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Dezember 2011 - Klinikum rechts der Isar - TUM

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MRI News<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

Medizinstudentinnen in einer interaktiven Lehrveranstaltung <strong>der</strong> Allgemeinmedizin


Neue Perspektiven für die Behandlung von Sarkomen<br />

Forschungsprojekte des Wilhelm San<strong>der</strong>-Sarkomzentrums zeigen erste Erfolge<br />

Wissenschaftler <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik sind bei <strong>der</strong> Behandlung von bösartigen Knochen- und Weichteilsarkomen bei<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen einen wichtigen Schritt vorangekommen. Ihnen ist es gelungen, T-Zellen aus gesunden<br />

Spen<strong>der</strong>n zu entnehmen und zu vermehren. Diese Zellen sind in <strong>der</strong> Lage, eine spezifische Immunreaktion<br />

auszulösen, die sich gegen Tumorzellen des Ewing-Sarkoms richtet. Die Forschergruppe, die zur Wilhelm<br />

San<strong>der</strong>-Therapieeinheit für Knochen- und Weichteilsarkome am <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> gehört, konnte in einem<br />

präklinischen Modell zeigen, dass die Tumore dadurch abgetötet werden. Ziel ist es nun, die T-Zellen therapeutisch<br />

als „Körperpolizei“ gegen die Tumorzellen einzusetzen.<br />

Knochen- und Weichteilsarkome repräsentieren etwa elf<br />

Prozent <strong>der</strong> bösartigen Tumoren im Kindes- und Jugendalter.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Therapiestrategien kombinieren Chirurgie,<br />

Chemo- und Strahlentherapie und konnten die Heilungschancen<br />

dieser Tumoren in den letzten Jahrzehnten deutlich<br />

steigern, so dass die tumorfreie Überlebensrate nach<br />

fünf Jahren bei etwa 60 bis 70 Prozent liegt. Dennoch ist<br />

die Prognose für einzelne Untergruppen von Patienten<br />

weiterhin ungünstig und die Langzeitüberlebensrate liegt<br />

bei weniger als 20 Prozent.<br />

Bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen stoßen die Ärzte bislang<br />

an therapeutische Grenzen: Aufgrund <strong>der</strong> starken Nebenwirkungen,<br />

die akut und langfristig auftreten, können<br />

Dosis und Länge <strong>der</strong> Chemotherapie nicht weiter gesteigert<br />

werden. Die Wilhelm San<strong>der</strong>-Stiftung för<strong>der</strong>t vier For-<br />

schungsprojekte am Sarkomzentrum mit dem Ziel, risikospezifische<br />

und individualisierte Therapien für die Patienten<br />

zu entwickeln, die mit herkömmlichen Behandlungsstrategien<br />

nicht geheilt werden können.<br />

Eines <strong>der</strong> Projekte leiten Dr. Günther Richter und Prof. Stefan<br />

Burdach. Ihnen ist ein Durchbruch gelungen: Sie sind<br />

in <strong>der</strong> Lage, T-Zellen zu vermehren und gegen Ewing-Sarkome<br />

einzusetzen. Damit können sie das Immunsystem<br />

von Tumorpatienten unterstützen, das selbst oft nicht in<br />

<strong>der</strong> Lage ist, Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen.<br />

Im nächsten Schritt prüfen die Forscher vom Forschungszentrum<br />

für krebskranke Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik die<br />

Qualität dieser T-Zellen bei <strong>der</strong> Bekämpfung des Tumorwachstums.<br />

In klinischen Studien soll anschließend untersucht<br />

werden, ob sich <strong>der</strong> Einsatz von T-Zellen positiv auf<br />

den Therapieerfolg auswirkt und wie dadurch die bisher<br />

notwendige hochdosierte Chemotherapie mit nachfolgen<strong>der</strong><br />

Stammzelltransplantation abgemil<strong>der</strong>t werden kann.<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

In einem zweiten Forschungsansatz innerhalb des Projekts<br />

konnten die Wissenschaftler einen spezifischen Rezeptor<br />

identifizieren, <strong>der</strong> die Diagnostik bei Ewing-Sarkomen verbessern<br />

kann. Dieser Marker kommt bei Sarkomen nur<br />

auf Ewing-Tumoren vor und ist nach bisherigem Kenntnisstand<br />

wesentlich für die Invasivität und das Metastasierungsverhalten<br />

dieser Tumoren. Bei gesunden Menschen<br />

ist <strong>der</strong> Rezeptor nur in wenigen Geweben schwach zu<br />

beobachten. Da er auf <strong>der</strong> Zelloberfläche von Tumorzellen<br />

sehr stark auftritt, betrachten die Wissenschaftler ihn als<br />

geeigneten Kandidaten für die Entwicklung neuer individualisierter<br />

Therapieansätze, bei denen z.B. Antikörper an<br />

den Rezeptor „andocken“ und das Wachstum des Tumors<br />

hemmen. Dabei erhoffen sich die Forscher, dass sich <strong>der</strong><br />

Mechanismus auch auf an<strong>der</strong>e Tumoren übertragen lässt.<br />

Die Wilhelm San<strong>der</strong>-Stiftung för<strong>der</strong>t das Forschungsprojekt<br />

mit 170.000 Euro über drei Jahre.<br />

Zu den Ergebnissen sind folgende Fachpublikationen<br />

erschienen:<br />

- Thiel, U., Pirson, P., Müller-Spahn, C., Heinke Conrad,<br />

H., Dirk H. Busch, DH, Bernhard, H., Burdach, S., Richter,<br />

GHS. (<strong>2011</strong>). Specific Recognition and Inhibition of<br />

Ewing Tumour Growth by Antigen-specific Allo-restricted<br />

Cytotoxic T Cells. Brit J Cancer 104(6): 948-56.<br />

- Grünewald TG, Diebold I, Esposito I, Plehm S, Hauer<br />

K, Thiel U, da Silva-Buttkus P, Neff F, Unland R, Muller<br />

Tidow C, Zobywalski C, Lohrig K, Lewandrowski U, Sickmann<br />

A, Prazeres da Costa O, Gorlach A, Cossarizza A,<br />

Butt E, Richter GHS, Burdach S. (<strong>2011</strong>). STEAP1 is associated<br />

with the invasive and oxidative stress phenotype<br />

of Ewing tumors. Mol Cancer Res. Nov 11. [Epub ahead<br />

of print]<br />

Überarbeitete Neuauflage: Demenzen in Theorie und Praxis<br />

Das Nachschlagewerk „Demenzen<br />

in Theorie und Praxis“, herausgegeben<br />

von Prof. Hans<br />

Förstl, Direktor <strong>der</strong> Klinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

ist in einer aktualisierten Neuauflage<br />

verfügbar. Das Buch<br />

vereint klassische Aspekte wie<br />

Ätiologie, Klinik, Diagnostik und<br />

Therapie mit praxisrelevanten<br />

Hinweisen für Patienten, Ange-<br />

hörige, Ärzte und alle an<strong>der</strong>en beteiligten Berufsgruppen.<br />

In die Neuauflage wurden unter an<strong>der</strong>em die aktuellen<br />

Kriterien für die Diagnose einer leichten kognitiven Beeinträchtigung<br />

auf Basis einer Alzheimer-Krankheit, eines<br />

Demenzsyndroms und einer Demenz auf <strong>der</strong> Basis einer<br />

Alzheimer-Krankheit aufgenommen.<br />

Hans Förstl (Hrsg.): Demenzen in Theorie und Praxis,<br />

Springer Verlag, Heidelberg <strong>2011</strong>. 3. aktualisierte und<br />

überarbeitete Auflage. 590 Seiten, 34,95 €, ISBN-13 978-<br />

3-642-19794-9


Gentest kann Brustkrebs-Patientinnen unnötige Chemotherapie<br />

ersparen<br />

Neues Angebot des Brustzentrums<br />

Das Interdisziplinäre Brustzentrum bietet ab sofort den<br />

weltweit ersten Gensignaturtest an, <strong>der</strong> lokal durchgeführt<br />

werden kann. Der Test unterscheidet zwischen<br />

Patientinnen mit hormonsensiblem Brustkrebs mit<br />

hohem und niedrigem Risiko. Niedriges Risiko bedeutet,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit einer Metastasierung<br />

innerhalb von zehn Jahren unter zehn Prozent liegt.<br />

Bei diesen Patientinnen kann aufgrund <strong>der</strong> sehr guten<br />

Prognose auf eine Chemotherapie verzichtet werden.<br />

Mit dem neuen,<br />

sogenannten EndoPredict<br />

Test wird<br />

nach einer Operation<br />

das dabei entnommene<br />

Gewebe<br />

zusätzlich zur herkömmlichenhistopathologischen<br />

Ana-<br />

Histologischer Schnitt eines Mamma-CAs.<br />

lyse mit gentechnologischen<br />

Methoden untersucht. Er ermöglicht eine Prognose,<br />

welche Patientinnen ein hohes Metastasenrisiko<br />

haben und daher von einer Chemotherapie profitieren und<br />

bei welchen Patientinnen man darauf verzichten kann.<br />

„Chemotherapien sind für Krebspatientinnen nicht nur eine<br />

leidvolle und kräftezehrende Prozedur. In <strong>der</strong> Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Fälle sind sie sogar nutzlos. Dieser Test kann helfen,<br />

die Therapie gezielter auszuwählen“, sagt Prof. Marion<br />

Kiechle, Leiterin des Interdisziplinären Brustzentrums.<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

Patientinnen, für die <strong>der</strong> Test ein niedriges Risiko ermittelt,<br />

können guten Gewissens alleine mit einer antihormonellen<br />

Behandlung therapiert werden. Dabei setzen die Ärzte<br />

sogenannte Aromatase-Hemmer ein, die die Bildung des<br />

weiblichen Sexualhormons Östrogen bremsen. Durch dessen<br />

Entzug wird das Wachstum <strong>der</strong> hormonabhängigen<br />

Krebszellen vermin<strong>der</strong>t. Von dieser Möglichkeit, auf eine<br />

Chemotherapie zu verzichten, werden zahlreiche Frauen<br />

profitieren: Prof. Kiechle geht davon aus, dass am Brustzentrum<br />

etwa 60 Prozent aller Patientinnen in die Niedrig-Risiko-Gruppe<br />

fallen. Wie sich die Vorteile des neuen<br />

Verfahrens genau auswirken, wollen die Mediziner des<br />

Brustzentrums in einer wissenschaftlichen Studie überprüfen.<br />

Seit Anfang November werden am <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Isar</strong> die Gewebeproben aller neu operierten Patientinnen<br />

mit hormonsensiblem Brustkrebs mit dem neuen Test untersucht.<br />

Eine Polymerase-Kettenreaktion erbringt dabei<br />

ein sogenanntes mRNA-Profil. Mit Hilfe dieser zellulären<br />

„Blaupause“ kann ein verlässlicher Rückschluss auf die<br />

Prognose <strong>der</strong> Patientin gemacht werden.<br />

„Das Testergebnis liegt innerhalb von 24 Stunden vor.<br />

Ringversuche haben eine sehr hohe Verlässlichkeit und<br />

Reproduzierbarkeit des Tests gezeigt”, bestätigt Prof.<br />

Heinz Höfler, Direktor des Instituts für Pathologie.<br />

Gesundheitsminister Huber zeichnet Prof. Ernst Rummeny als<br />

“Botschafter gegen Krebs” aus<br />

Um die Bevölkerung noch mehr für das Thema Krebsprävention<br />

und Krebsvorsorge zu sensibilisieren, zeichnete<br />

Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber am 7. November<br />

zum ersten Mal verdiente und prominente Persönlichkeiten<br />

aus Medizin, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft<br />

aus, die sich im Kampf gegen den Krebs beson<strong>der</strong>s bewährt<br />

haben. Wegen ihres persönlichen Einsatzes o<strong>der</strong><br />

ehrenamtlichen Engagements gegen die heimtückische<br />

Krankheit wurden sie zu “Botschaftern gegen den Krebs”<br />

ernannt. Sie seien Vorbil<strong>der</strong> unserer Gesellschaft und<br />

gäben dem Kampf gegen den Krebs ein Gesicht.<br />

Bei einem Staatsempfang ernannte <strong>der</strong> Minister Prof.<br />

Ernst J. Rummeny, Direktor des Instituts für Radiologie,<br />

zum “Botschafter gegen den Krebs” in <strong>der</strong> Kategorie Wissenschaft<br />

und Forschung.<br />

Prof. Rummeny widme sich mit viel Weitblick und Eifer<br />

<strong>der</strong> Forschung im Bereich <strong>der</strong> onkologischen Bildgebung,<br />

damit kleinste Tumore exakt bestimmt werden können.<br />

Dies ermögliche es, den Betroffenen eine individuelle<br />

Therapie zuteil werden zu lassen. Sein Weitblick und<br />

Forschungseifer machten ihn zu einem “unverzichtbaren<br />

Partner im Kampf gegen den Krebs”.<br />

Prof. Ernst Rummeny (re) nimmt den Preis von Minister Huber entgegen.


Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitiger erkennen<br />

Klinik für Chirurgie an PANKREA-BLOOD-Projekt beteiligt<br />

Pankreaskrebs ist trotz großer Forschungsanstrengungen<br />

immer noch eine <strong>der</strong> tödlichsten Krebsarten weltweit. Hoffnung<br />

auf Heilung o<strong>der</strong> längeres Überleben besteht nur,<br />

wenn <strong>der</strong> Krebs frühzeitig erkannt und adäquat behandelt<br />

wird. Die genaue Diagnose <strong>der</strong> individuellen Tumorausdehnung<br />

ist beim Pankreaskrebs jedoch äußerst schwierig<br />

und erfolgt bislang oft erst am Operationstisch. Entsprechend<br />

kompliziert ist es <strong>der</strong>zeit, die individuell am besten<br />

geeignete Behandlung festzulegen.<br />

Abhilfe soll hier nun ein Kooperationsprojekt des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> mit <strong>der</strong> Goethe-Universität und zwei jungen<br />

Firmen aus dem Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie<br />

schaffen. Im Rahmen des sogenannten PAN-<br />

KREA-BLOOD-Projekts, das mit 1,3 Millionen Euro vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

unterstützt wird, sollen Biomarker für eine frühzeitige und<br />

Spende zugunsten krebskranker Kin<strong>der</strong><br />

Der Verein „Freunde des <strong>Klinikum</strong>s München Schwabing<br />

e.V.“ übergab symbolisch eine Spende von medizintechnischen<br />

Geräten im Wert von etwa 80.000 Euro an das interdisziplinäre<br />

Zentrum für Zelltherapie am <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Isar</strong>. Mit <strong>der</strong> Spende will <strong>der</strong> Verein die Kin<strong>der</strong>klinik am<br />

Schwabinger <strong>Klinikum</strong> bei <strong>der</strong> Behandlung von krebskranken<br />

Kin<strong>der</strong>n unterstützen.<br />

Die Kin<strong>der</strong>klinik, <strong>der</strong> die Geräte in erster Linie zugutekommen,<br />

ist eine Kooperation des <strong>Klinikum</strong>s Schwabing,<br />

Städtisches <strong>Klinikum</strong> München GmbH, und des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>. Sie spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau<br />

des interdisziplinären Zentrums für Zelltherapie. Das<br />

Zentrum wird sich ab Mitte 2012 <strong>der</strong> Erforschung individueller<br />

Therapieformen und <strong>der</strong> Herstellung von zelltherapeutischen<br />

Mitteln etwa für die Behandlung von Tumoren<br />

widmen.<br />

Die Übergabe erfolgte durch Anselm Bilgri, den Vorsitzenden<br />

des För<strong>der</strong>vereins, an Prof. Martin Hildebrandt, den<br />

Der PhD-Studiengang Medical Life Science and Technology<br />

<strong>der</strong> Fakultät für Medizin wurde zum Wintersemester<br />

2006/07 als internationales und interdisziplinär strukturiertes<br />

Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen. Mit <strong>der</strong><br />

Einführung dieses innovativen Promotionsstudiengangs<br />

konnte die Fakultät erstmals in Bayern auch den international<br />

weit verbreiteten akademischen Titel eines PhD<br />

(Doctor of Philosophy) verleihen.<br />

Das Ziel des sechs Semester dauernden Studiengangs<br />

ist die interdisziplinäre praktisch-wissenschaftliche Ausbildung<br />

von Medizinstudierenden <strong>der</strong> <strong>TUM</strong> sowie Absolventen<br />

<strong>der</strong> Medizin und naturwissenschaftlicher Studiengänge<br />

zu qualifizierten und selbstständigen Forschern. Der<br />

Schwerpunkt des Studiums liegt auf <strong>der</strong> praktisch-wissenschaftlichen<br />

Forschungsarbeit. Diese Arbeit in einem<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

genaue Diagnose des Krebses aus dem Blut <strong>der</strong> Patienten<br />

gewonnen werden. Ziel ist es, den Krebsstatus ohne<br />

schmerzhafte Biopsien und an<strong>der</strong>e invasive Verfahren<br />

direkt im Blut <strong>der</strong> Patienten zu bestimmen. Mit Hilfe mo<strong>der</strong>nster<br />

DNA- und RNA-Sequenziermethoden sollen die<br />

Krebs-Signaturen aus dem Blut ausgelesen werden.<br />

„Der klinische Bedarf für nicht-invasive Marker ist sehr<br />

groß, die Hemmschwelle für ihren Einsatz in <strong>der</strong> Krebsdiagnose<br />

dürfte sehr niedrig sein“, so Prof. Jörg Kleeff von<br />

<strong>der</strong> Klinik für Chirurgie. „Die Marker könnten eingesetzt<br />

werden, wenn lediglich ein Verdacht auf Pankreaskrebs<br />

besteht“, ergänzt sein Kollege Dr. Christoph Michalski.<br />

„Die Krankheit könnte dann schneller, zielgerichteter und<br />

möglicherweise schonen<strong>der</strong> behandelt werden, so dass<br />

sich die Überlebenschance für die Patienten erhöht.“<br />

Leiter des Zentrums, und Prof. Stefan Burdach, den Direktor<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik.<br />

Vlnr: Prof. Martin Hildebrandt, Leiter des interdisziplinären Zentrums für<br />

Zelltherapie, Anselm Bilgri, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vereins „Freunde des <strong>Klinikum</strong>s<br />

Schwabing e.V.“, Prof. Stefan Burdach, Direktor <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik, Dr.<br />

Philipp Ostwald, Kaufmännischer Direktor des <strong>Klinikum</strong>s<br />

Nach fünf erfolgreichen Jahren: PHD-Studiengang dauerhaft etabliert<br />

Forschungslabor wird durch parallele Lehrveranstaltungen<br />

begleitet, um die theoretischen und praktischen Grundkenntnisse<br />

<strong>der</strong> Studierenden zu vertiefen.<br />

Der PhD-Studiengang hat sich in den letzten fünf Jahren<br />

sehr erfolgreich entwickelt und wurde gut angenommen.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Doktoranden und Bewerber ist in dieser Zeit<br />

stark angestiegen. Mit über 50 beteiligten Arbeitsgruppen<br />

am <strong>Klinikum</strong> lernen die Doktoranden viele verschiedene<br />

Forschungsbereiche kennen. Weiterhin wurde ein umfassendes<br />

Kursangebot mit mehr als 20 Kursen etabliert. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> durchweg positiven Erfahrungen hat das Bayerische<br />

Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kunst zum Wintersemester <strong>2011</strong>/12 die dauerhafte<br />

Verstetigung des PhD-Studiengangs beschlossen.


Schnelle Hilfe für Gewaltopfer<br />

Opfer von Gewalttaten brauchen schnelle Hilfe, damit sie<br />

das entstandene Trauma verarbeiten können und keine<br />

dauerhaften Schäden behalten. Beson<strong>der</strong>s für Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche, die unter Gewalterfahrungen leiden, ist es<br />

wichtig, dass sie sofort eine Therapie bekommen. Darin<br />

sind sich Therapeuten und Behörden einig. Bisher dauert<br />

es oft Monate, bis die Betroffenen über verschiedene Ärzte<br />

an die richtige Stelle gelangen und dann nach Wartezeiten<br />

eine Therapie erhalten. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die<br />

Sektion Psychotraumatologie <strong>der</strong> Klinik für Psychosomatik<br />

und Psychotherapie einen Vertrag mit dem Zentrum Bayern<br />

Familie und Soziales (ZBFS) abgeschlossen. Damit<br />

können Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die als Opfer von Gewalt<br />

nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) Anspruch<br />

auf Wie<strong>der</strong>gutmachung vom Staat haben, unbürokratisch<br />

psychotherapeutische Hilfe erhalten.<br />

Das ZBFS ist die zentrale Behörde, die für die Umsetzung<br />

des Opferentschädigungsgesetzes in Bayern zuständig<br />

ist. Pro Jahr gehen allein in Bayern etwa 400 Anträge auf<br />

Entschädigung für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ein, die Opfer<br />

von häuslichen, sexuellen und an<strong>der</strong>en Gewalttaten geworden<br />

sind. Das Zentrum stellt die Opfer in den Mittelpunkt<br />

seiner Arbeit und verfolgt das Ziel, akut Betroffenen<br />

möglichst schnellen Zugang zu qualifizierter therapeutischer<br />

Betreuung zu gewähren. In <strong>der</strong> Traumaambulanz<br />

erhalten die Gewaltopfer eine Beratung und Akutbehandlung<br />

ohne lange Wartezeiten. Das ZBFS übernimmt in jedem<br />

Fall die Kosten für fünf Therapiestunden. Erst danach<br />

muss ein Antrag nach dem Opferentschädigungsgesetz<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> International Society for Japanese<br />

Kampo Medicine lud das Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin<br />

und Naturheilkunde (KoKoNat) zum ersten<br />

internationalen Symposium, das sich im Westen mit diesem<br />

traditionellen japanischen Therapiekonzept beschäftigte,<br />

ein. Führende Kampo-Experten aus Japan und Europa<br />

referierten über neueste Forschungsergebnisse und<br />

klinische Erfahrungen.<br />

Die Kampo-Medizin nutzt Arzneipflanzen in Form von Tees<br />

o<strong>der</strong> Extrakten. Kernstück <strong>der</strong> Kampo-Diagnostik ist neben<br />

<strong>der</strong> Zungen- und Pulsbeurteilung die Bauchdeckendiagnose.<br />

Vor rund 1500 Jahren kam Kampo aus China nach Japan<br />

und wurde dort verfeinert und permanent weiterentwickelt.<br />

Heute ist diese Medizin in Japan als ergänzende Therapie-<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

genehmigt werden, damit die Opfer weitere Behandlung<br />

und an<strong>der</strong>e Leistungen erhalten.<br />

Privatdozent Dr. Martin Sack vom Zentrum für Traumfolgestörungen<br />

erklärt: „Wir sind hier in <strong>der</strong> Lage, den Opfern<br />

von Gewalt schnell einen Termin anzubieten und die akute<br />

Traumabehandlung durchzuführen.“ Erfahrungen aus<br />

Nordrhein-Westfalen haben gezeigt, dass ein Großteil <strong>der</strong><br />

Opfer mit fünf Therapiestunden auskommt, wenn die Hilfe<br />

sofort angeboten wird.<br />

Damit die Opfer von Gewalt wissen, welche Möglichkeiten<br />

sie haben, informiert das ZBFS die bayerische Polizei und<br />

die Opferorganisation Weißer Ring über den Anspruch auf<br />

Traumatherapie am <strong>Klinikum</strong> o<strong>der</strong> einem <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en kooperierenden<br />

Traumazentren.<br />

Der Präsident des Zentrums Bayern Familie und Soziales, Dr. Norbert<br />

Kollmer, und PD Dr. Martin Sack, unterzeichnen den Vertrag zur Betreuung<br />

von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen, die Opfer von Gewalttaten geworden sind.<br />

Einblicke in ein traditionelles japanisches Therapiekonzept<br />

Internationales Symposium zu Kampo-Medizin<br />

option gut in die mo<strong>der</strong>ne Medizin integriert und seit einigen<br />

Jahren sogar fester Bestandteil des Medizinstudiums.<br />

Es gibt eine Fülle wissenschaftlicher Untersuchungen zu<br />

Wirksamkeit und Sicherheit <strong>der</strong> Therapieform; für die Arzneimittel<br />

existieren mo<strong>der</strong>ne Qualitätsstandards.<br />

Indikationen sind eine Vielzahl chronischer und funktioneller<br />

Erkrankungen, beispielsweise Funktionsstörungen<br />

des Magen-Darm-Trakts, Erschöpfungssyndrome, Menstruations-<br />

und Wechseljahrsbeschwerden, Allergien und<br />

Autoimmunerkrankungen sowie onkologische und geriatrische<br />

Themen.<br />

Das Symposium beschäftigte sich unter an<strong>der</strong>em mit historischen<br />

und anthropologischen Aspekten von Kampo, mit<br />

<strong>der</strong> klinischen Relevanz <strong>der</strong> Heilmethode sowie mit dem<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zwischen Tradition und internationaler Integration.


“Sprechstunde” im Hörsaal<br />

Dienstag Nachmittag, 15 Uhr. Die Bänke im großen Hörsaal<br />

sind verwaist. Vor <strong>der</strong> Tafel stehen blaue Liegen, auf<br />

denen junge Frauen und Männer mit Schwindelgefühlen<br />

liegen, betreut von an<strong>der</strong>en jungen Menschen. Ganz hinten<br />

werden nackte Diabetikerfüßen untersucht. Über die<br />

Hörsaaltreppen laufen schwer Atmende mit Klammern auf<br />

<strong>der</strong> Nase und Strohhalm im Mund. Im Gang hinter dem<br />

Hörsaal werden wie in einer Praxis Patientengespräche<br />

geführt. Doch wirklich krank ist hier niemand. Die jungen<br />

Leute sind Medizinstudenten, die sich abwechselnd in die<br />

Rolle des Patienten und des Arztes begeben.<br />

Was hier stattfindet, ist keine gewöhnliche Vorlesung,<br />

son<strong>der</strong>n die „Allgemeinmedizinische Sprechstunde“. Die<br />

Studenten sollen hier nicht wie normalerweise üblich nur<br />

Theorie hören. Sie sollen aktiv werden, ihr Wissen anwenden,<br />

teilen und durch die Fallbeispiele neue theoretische<br />

und praktische Kenntnisse erlangen. Auf welche Krankheit<br />

deuten die vom Patienten geschil<strong>der</strong>ten Symptome hin?<br />

Wie kläre ich ab, ob es sich um die vermutete Krankheit<br />

handelt? Was und wie muss ich den Patienten noch fragen?<br />

Wie und wann verwende ich welche Geräte? Kurz:<br />

Wie nehme ich als Arzt Informationen schnell auf und set-<br />

Kriegsopfer im <strong>Klinikum</strong><br />

Prof. Peter Biberthaler, Direktor <strong>der</strong> Klinik für Unfallchirurgie (Mitte links),<br />

Dr. Salem Al Jaberi und die drei Libyschen Patienten.<br />

Im Kampf gegen den Libyschen Diktator Gaddafi wurden<br />

sie verwundet: Die drei jungen Männer, die in <strong>der</strong> Klinik<br />

für Unfallchirurgie behandelt wurden. Sie gehören zu den<br />

mehreren Hun<strong>der</strong>t Kriegsopfern mit beson<strong>der</strong>s schweren<br />

o<strong>der</strong> komplizierten Verletzungen, die – finanziert von <strong>der</strong><br />

neuen Libyschen Regierung – in deutschen Kliniken medizinisch<br />

versorgt werden.<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

ze sie um? Die klassische Situation in <strong>der</strong> hausärztlichen<br />

Praxis.<br />

Um mit dieser Situation vertraut zu werden, wurden die<br />

80 Teilnehmer an drei Nachmittagen in Kleingruppen aufgeteilt,<br />

in denen sie sich mit unterschiedlichen allgemeinmedizinischen<br />

Themen beschäftigten. Das wirkt wie ein<br />

großes Zirkeltraining und funktioniert auch so. Jede Themengruppe<br />

wird von nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten betreut, die<br />

ehrenamtlich in diesem Projekt mitarbeiten und ihre Erfahrungen<br />

an die künftigen Mediziner weitergeben.<br />

Obwohl die Veranstaltung bereits seit vier Stunden läuft,<br />

sind die Studenten auch noch in <strong>der</strong> letzten Themengruppe<br />

hoch konzentriert, arbeiten mit, hören aufmerksam zu<br />

und stellen wissbegierig Fragen. Für die meisten von ihnen<br />

ist <strong>der</strong> Kursbesuch freiwillig. Sie kommen aus purem<br />

Interesse, weil sie hier Kontakt zu Ärzten und Einblicke in<br />

die Praxis erhalten.<br />

Die „Allgemeinmedizinische Sprechstunde“ ersetzt die<br />

frühere Frontalvorlesung. Die Initiatoren sind zuversichtlich,<br />

dass sie diese praktische Form <strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />

mittelfristig nicht nur den 80 freiwilligen, son<strong>der</strong>n allen<br />

Studenten des Jahrganges anbieten können.<br />

Focus-Ärzteliste: 20 Mal MRI<br />

Was ist ein guter Arzt? Diese Frage versucht <strong>der</strong> Focus<br />

seit 1993 mit “Deutschlands umfangreichster Ärzteliste”<br />

zu beantworten. Die Bewertungen basieren insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf ausführlichen Gesprächen mit Ärzten und Forschern,<br />

die ihre Kollegen bezüglich Fachexpertise, Ruf und wissenschaftlicher<br />

Aktualität bewerten, sowie auf Patientenerfahrungen.<br />

Auch in <strong>der</strong> aktuellen Liste ist das <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong><br />

wie<strong>der</strong> hervorragend vertreten: Zu den genannten Ärzten<br />

gehören die Professoren Brockow (Allergien), Darsow (Allergien),<br />

Deppe (Implantologie), Duyster (Leukämien, Lymphome,<br />

Metastasen), Eckstein (Gefäßchirurgie), Friess<br />

(Tumoren des Verdauungstrakts), Grübl (Allergien sowie<br />

Asthma), Gschwend (urologische Tumoren), Henningsen<br />

(Depression / Bipolare Störungen), Imhoff (Kniespezialist<br />

sowie Schulterspezialist), Kiechle (Brustkrebs / gynäkolog.<br />

Tumoren), Meyer (Wirbelsäulenchirurgie), Peschel<br />

(Leukämien, Lymphome, Metastasen), Ring (Allergien),<br />

Schmalfeldt (Brustkrebs / gynäkolog. Tumoren), Schnei<strong>der</strong><br />

(Risikogeburten / Pränataldiagnostik), Schömig (Kardiologie)<br />

und Tölle (Schmerzspezialist).


Hochrangiger Forschungspreis geht in die 2. Medizinische Klinik<br />

PD Dr. Hana Algül (2.v.re.) bei <strong>der</strong> Preisverleihung<br />

Auf dem Herbstkongress <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Internistische<br />

Onkologie (AIO) in Berlin erhielt PD Dr. Hana Algül<br />

aus <strong>der</strong> 2. Medizinischen Klinik den AIO-Wissenschaftspreis<br />

für präklinische Forschung. Die mit 15.000 Euro<br />

dotierte höchste Auszeichnung <strong>der</strong> AIO geht jährlich zu<br />

gleichen Teilen an einen Autor mit <strong>der</strong> besten Publikation<br />

zur Entstehung von Krebs und zu innovativen Entwicklungen<br />

in <strong>der</strong> Krebsbehandlung (präklinischer Teil) bzw. zur<br />

klinischen Krebsforschung (klinischer Teil).<br />

Gewürdigt wurde Algüls Arbeit „Stat3/Socs3 activation by<br />

IL-6 transsignaling promotes progression of pancreatic intraepithelial<br />

neoplasia and development of pancreatic cancer“,<br />

die im Journal Cancer Cell (Cancer Cell 19, 456–469,<br />

April 12, <strong>2011</strong>) publiziert wurde.<br />

Neben entzündlichen Erkrankungen <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse<br />

gehört das Pankreaskarzinom zum Schwerpunkt<br />

seiner Forschungstätigkeiten. Ausgangspunkt für die nun<br />

publizierte Arbeit war die seit langem bestehende Erkenntnis<br />

zur Bedeutung des mutierten K-RAS in <strong>der</strong> pankreatischen<br />

Onkogenese. Diese Mutationen sind in 80 bis<br />

Neues Zentrum für die Krebsforschung<br />

Das Forschungszentrum für Translationale Onkologie<br />

(Transla<strong>TUM</strong>) am Standort München wird gebaut.<br />

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von<br />

Bund und Län<strong>der</strong>n hat dem För<strong>der</strong>antrag <strong>der</strong> Technischen<br />

Universität (<strong>TUM</strong>) jetzt grünes Licht erteilt.<br />

Das Zentrum soll durch die Entwicklung und Anwendung<br />

(Translation) neuer Verfahren die Heilungschancen<br />

von Krebspatienten erhöhen.<br />

Der Campus des <strong>Klinikum</strong>s <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> wächst: Hier<br />

entsteht ab 2012 das neue Forschungszentrum für Translationale<br />

Onkologie (Transla<strong>TUM</strong>) als Zentralinstitut <strong>der</strong><br />

TU München. Bund und Län<strong>der</strong> finanzieren nach einem<br />

Beschluss <strong>der</strong> Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz<br />

das Bauvorhaben. Forschergruppen aus <strong>der</strong> Medizin, den<br />

Ingenieurwissenschaften und den naturwissenschaftlichen<br />

Disziplinen sollen im Transla<strong>TUM</strong> in <strong>der</strong> Krebsforschung<br />

eng zusammen arbeiten und die schnelle Übertragung<br />

wichtiger Forschungsergebnisse in die Krankenversorgung<br />

sicherstellen.<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

90 Prozent <strong>der</strong> Pankreaskarzinome nachweisbar. Deren<br />

Bedeutung konnte mit Mausmodellen eindeutig unterlegt<br />

werden. Mutiertes K-RAS in pankreatischen Stammzellen<br />

führt zur Entwicklung pankreatischer intraepithelialer Neoplasien<br />

(PanINs) und zum Pankreaskarzinom. Wenngleich<br />

mutiertes K-RAS eine zentrale Rolle in <strong>der</strong> PanIN-Initiation<br />

spielt, blieben die Mechanismen <strong>der</strong> PanIN-Progression<br />

zum Karzinom bisher unklar.<br />

Mit Algüls Arbeit gelang zum einen erstmalig <strong>der</strong> Nachweis<br />

für eine wesentliche Bedeutung des „Tumormicroenvironments“<br />

für die pankreatische Onkogenese. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

für sogenannte Tumor-assoziierte Makrophagen (TAM),<br />

die in <strong>der</strong> Nähe von präneoplastischen Läsionen akkumulieren,<br />

konnte er mit seinem Forscherteam zeigen, dass<br />

sie zur PanIN-Progression wesentlich beitragen. Zum<br />

zweiten wurde die IL-6/Stat3/Socs3 Kaskade als zentrale<br />

Achse in <strong>der</strong> Verbindung von TAM mit PanINs identifiziert.<br />

Die genetische Inaktivierung jeweils dieser Komponenten<br />

führte zu einer Blockade <strong>der</strong> PanIN-Progression und zur<br />

Reduktion <strong>der</strong> Tumorinzidenz. Weiterhin belegt die Arbeit<br />

erstmals die in vivo Bedeutung des alternativen IL-6 Signalwegs,<br />

des IL-6 Transsignalings, für die Tumorentwicklung<br />

anhand des Pankreaskarzinoms.<br />

Die Vergabe des translationalen AIO-Wissenschaftspreises<br />

<strong>2011</strong> durch das wissenschaftliche Kuratorium erfolgte<br />

in <strong>der</strong> Überzeugung, „dass diese Arbeit eine begründete<br />

und aussichtsreiche Rationale für die Entwicklung neuer<br />

Therapiestrategien beim Pankreaskarzinom leistet. Die<br />

heute verfügbaren IL-6 Antikörper o<strong>der</strong> Stat3 Inhibitoren<br />

könnten daher relativ kurzfristig in kontrollierten Studien<br />

zur adjuvanten und palliativen Therapie des Pankreaskarzinoms<br />

eingesetzt und überprüft werden.”<br />

Für die Erforschung von bösartigen Tumoren bündelt<br />

Transla<strong>TUM</strong> in einer einzigartigen Infrastruktur zentrale<br />

Kompetenzen. So werden mithilfe von Modellen für verschiedene<br />

Tumorarten die molekularbiologischen Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Tumorentstehung erforscht, um neue Erkenntnisse<br />

über den Verlauf dieser Erkrankungen und den<br />

zielgerichteten Einsatz von Medikamenten zu gewinnen.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis genomischer und proteomischer Daten sollen<br />

personalisierte Tumordiagnosen erstellt und entsprechende<br />

individualisierte Therapieverfahren identifiziert<br />

und geprüft werden. Zudem werden bildgebende diagnostische<br />

Techniken und Methoden (weiter)entwickelt, die<br />

Tumoren nicht nur anatomisch erfassen, son<strong>der</strong>n auch<br />

biologische Prozesse <strong>der</strong> Zellteilung o<strong>der</strong> des Zelltods visualisieren<br />

können. Die räumliche Nähe von Transla<strong>TUM</strong><br />

zu den Kliniken des <strong>Klinikum</strong>s <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> ermöglicht<br />

den engen Austausch zwischen Methodenentwicklungen<br />

und <strong>der</strong>en klinischer Anwendung.


Sie sind herzlich willkommen!<br />

Veranstaltungen des <strong>Klinikum</strong>s <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong><br />

• Infoabend: Schielerkrankungen beim Erwachsenen und bei Kin<strong>der</strong>n<br />

07.12.<strong>2011</strong>, 18:00 – 18:45, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal C<br />

• Ringvorlesung: Humanität in <strong>der</strong> Medizin - Spiritualität, ein Beitrag zur Humanisierung <strong>der</strong> Medizin<br />

07.12.<strong>2011</strong>, 18:15 – 19:30, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal B<br />

• „Body and Soul“ Kolloquium - Macht und Geist: Historische und psychopathologische Anmerkungen (Fachpublikum)<br />

08.12.<strong>2011</strong>, 16:00 – 17:30, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Psychosomat. Bibliothek, Langerstr. 3, 1.OG<br />

• Peritonealdialyse-Workshop (Fachpublikum)<br />

08.12.<strong>2011</strong>, 17:00 – 20:30, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal Pavillon<br />

• Munich Carotid Conference (MCC) – where doctors meet science (Fachpublikum)<br />

09.12.<strong>2011</strong>, 9:00 – 17:00, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal B<br />

• 3. Sportkardiologisches Symposium “Herzrhythmusstörungen und Sport” (Fachpublikum)<br />

10.12.<strong>2011</strong>, 9:00 - 15:00, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal A<br />

• 2. Münchner Begutachtungssymposium (Fachpublikum)<br />

10.12.<strong>2011</strong>, 9:00 - 15:00, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal D<br />

• Habilitandenkolloquium<br />

13.12.<strong>2011</strong>, 16:30 Uhr, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal C<br />

• Sprechstunde Lebensstil und Gesundheit: Wie gehe ich im Alltag mit meinen Anfor<strong>der</strong>ungen um?<br />

13.12.<strong>2011</strong>, 17:30 - 19:00, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal Pavillon<br />

• 4. Symposium Nephrologisch-Urologischer Ultraschall (Fachpublikum)<br />

17.12.<strong>2011</strong>, 9:00 - 16:30, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal D<br />

• Sprechstunde Lebensstil und Gesundheit: Qigong - eine umfassende Alltagshilfe<br />

10.01.2012 - 10.10.2012, 17:30 - 19:00, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, Hörsaal Pavillon Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet:<br />

www.mri.tum.de/veranstaltungen/gesamtuebersicht<br />

Kurz und knapp<br />

Ausgezeichnete Poster<br />

Auf <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Handchirurgie erhielt<br />

Dr. Thilo Schenck aus <strong>der</strong> Forschungsabteilung<br />

<strong>der</strong> Klinik für<br />

Plastische Chirurgie für seine Arbeit<br />

„Der Ramus superficialis N. radialis<br />

zur Reanimation <strong>der</strong> Sensibilität<br />

an <strong>der</strong> Hand – eine anatomische<br />

Studie“ den ersten Posterpreis.<br />

Fünf Mitarbeiter <strong>der</strong> Klinik für<br />

Anästhesiologie wurden in den<br />

vergangenen Wochen auf verschiedenen<br />

Kongressen für ihre Arbeiten<br />

ausgezeichnet: Auf <strong>der</strong> Jahrestagung<br />

<strong>der</strong> European Society for Computing<br />

and Technology in Anaestesia and<br />

Intensive Care erhielt Dr. Christian<br />

Schulz für “Simulated critical<br />

incidents: Anaestetist’s experience,<br />

workload and visual attention” den<br />

Preis “Best Paper”.<br />

Auf <strong>der</strong> Herbsttagung des wissenschaftlichen<br />

Arbeitskreises Kardioanästhesie<br />

wurde Dr. Kristine Kellermann<br />

für “Mortality in female rats<br />

after deep hypothermic circulatory<br />

arrest” ausgezeichnet.<br />

MRI Newsletter ∙ <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

Auf dem Hauptstadtkongress <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin gingen<br />

Preise an Dr. Denis Jordan<br />

für “Symbolische Transferentropie<br />

als elektrophysiologisches Korrelat<br />

des kortikalen Informationsflusses<br />

während Propofol-induzierter Bewusstlosigkeit”,<br />

Dipl.-Ing. Matthias<br />

Kreuzer für “Propofol beeinflusst<br />

den Informationsaustausch zwischen<br />

Neocortex und Hippocampus” und<br />

Dr. Eva Baumüller für “Verbessert<br />

die Gabe von Sugammadex die Muskelfunktion<br />

nach normaler neuromuskulärer<br />

Erholung auf ein Train-of-<br />

Four-Verhältnis von 0,9?”<br />

Weihnachtskonzerte<br />

Ein musikalisches Highlight bieten<br />

die Weihnachtskonzerte des<br />

L’Ensemble Médical am 17. und 18.<br />

<strong>Dezember</strong>: Das Weihnachtsoratorium<br />

von Johann Sebastian Bach. Die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Ensembles kommen<br />

zum großen Teil aus medizinischen<br />

Berufen, unter an<strong>der</strong>em sind auch<br />

zahlreiche Studierende und Ärzte <strong>der</strong><br />

medizinischen Fakultäten von <strong>TUM</strong><br />

und LMU beteiligt. Mehr Infos unter:<br />

www.lensemblemedical.com<br />

Preis für klinische Neurowissenschaften<br />

Prof. Thomas Korn, Klinik für<br />

Neurologie, ist einer von drei Preisträgern<br />

des diesjährigen Hans-<br />

Jörg Weitbrechtpreises für klinische<br />

Neurowissenschaften. Er wurde<br />

damit für seine Arbeit zur Biologie<br />

<strong>der</strong> T-Helferzellen im Kontext <strong>der</strong><br />

ZNS-spezifischen Autoimmunität<br />

ausgezeichnet. Der auf dem Kongress<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für Psychiatrie, Psychotherapie und<br />

Nervenheilkunde verliehene Preis ist<br />

mit 10.000 Euro dotiert und wird alle<br />

zwei Jahre für beson<strong>der</strong>e Leistungen<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> klinischen Neurowissenschaften<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

klinischen Neurologie und Psychiatrie<br />

vergeben.<br />

Impressum<br />

Der Newsletter erscheint monatlich.<br />

Redaktion und Gestaltung:<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> <strong>der</strong> TU München<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Tanja Schmidhofer, Eva Schuster<br />

Tel. 089 4140 2046 o<strong>der</strong> 2042<br />

E-mail: tanja.schmidhofer@mri.tum.de<br />

eva.schuster@mri.tum.de<br />

Fotos (wenn nicht an<strong>der</strong>s angegeben):<br />

Michael Stobrawe, <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>

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