herunterladen - Apotheke am Meilenstein
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10 <strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
Anfang Januar 2009 gab es in der Ummelner<br />
<strong>Apotheke</strong> Am <strong>Meilenstein</strong> eine kleine Feier -<br />
stunde, die nicht nur einen f<strong>am</strong>iliär-privaten<br />
Anlass hatte, sondern auch eine öffentliche<br />
Bedeutung – nicht zuletzt im Hinblick auf die<br />
Geschichte Ummelns.<br />
Seit Beginn der Jahres hat unsere <strong>Apotheke</strong><br />
eine neue Inhaberin: Wiebke Mareile<br />
Schörner hat sie von ihren Eltern übernommen<br />
und führt die Einrichtung jetzt in eigener<br />
Verantwortung weiter. Die junge <strong>Apotheke</strong>rin<br />
ist die Enkelin des ersten Inhabers Dr. Curt<br />
Lehmann, der seine Tätigkeit in Ummeln<br />
genau 50 Jahre zuvor – Neujahr 1959 – aufgenommen<br />
hatte. Auch er wurde vor 50 Jahren<br />
im Rahmen einer kleinen Feierstunde in den<br />
Räumen der gerade fertig gestellten <strong>Apotheke</strong><br />
offiziell eingeführt. D<strong>am</strong>it sind wir bei der<br />
geschichtlichen Dimension des Ereignisses<br />
vom Januar 2009, denn die Ummelner<br />
<strong>Apotheke</strong> feierte an diesem Tage ihr 50-jähriges<br />
Jubiläum. Das Bemerkenswerte dieses<br />
Ereignisses liegt aber nicht allein in der<br />
Tatsache, dass die Ummelner <strong>Apotheke</strong> nunmehr<br />
ein halbes Jahrhundert lang existiert.<br />
Die ganze Bedeutung dieses Jubiläums<br />
erschließt sich erst so richtig, wenn einem<br />
bewusst ist, wie langwierig und mühevoll der<br />
Weg zu einer eigenen <strong>Apotheke</strong> für Ummeln<br />
einst gewesen ist. Fast 10 Jahre Arbeit hat der<br />
Bernd Brunemeier<br />
über<br />
Ummeln<br />
Der K<strong>am</strong>pf für eine Ummelner <strong>Apotheke</strong><br />
Ein Kommunalpolitischer Hindernislauf über 12 Stationen<br />
Ummelner Gemeinderat mit der Erfüllung dieses<br />
langjährigen Wunsches unserer Gemein -<br />
de gehabt. Fast die ges<strong>am</strong>ten 50er Jahre hindurch<br />
hat der Weg zum endgültigen Erfolg<br />
einer <strong>Apotheke</strong>ngründung gedauert, ein langer<br />
Weg von Initiativen, Beschlüssen, Ent -<br />
täuschun gen und wieder neuen Anläufen. Ja,<br />
man darf wohl sagen, dass der Weg bis zur<br />
Wiebke Mareile Schörner – sie führt die<br />
Ummelner <strong>Apotheke</strong> seit Januar 2009
Fertigstellung einer eigenen <strong>Apotheke</strong> im<br />
Jahre 1958 für den verantwortlichen Ummel -<br />
ner Gemeinderat ein ausgesprochener K<strong>am</strong>pf<br />
mit widrigen Umständen gewesen ist.<br />
Der Wunsch<br />
Der Wunsch der Ummelner Bürgerschaft nach<br />
einer eigenen <strong>Apotheke</strong> mag wohl sogar bis in<br />
die Vorkriegszeit zurück gehen, denn für jedes<br />
Medik<strong>am</strong>ent musste man d<strong>am</strong>als oft zu Fuß<br />
oder per Rad nach Brackwede oder Isselhorst,<br />
die Standorte der nächsten <strong>Apotheke</strong>n. Für<br />
die Ummelner war das zweifellos ein sehr<br />
unbequemer Zustand. Als vollends unverständlich<br />
musste dieser Missstand den<br />
Ummelnern aber in der Nachkriegsjahren vorgekommen<br />
sein, denn Ummeln wuchs nach<br />
1945 rasch an und hatte 1949 bereits 4000<br />
Einwohner – deutlich mehr als Isselhorst<br />
(1950 hatte Ummeln 4108 Einwohner und<br />
Isselhorst 2769).<br />
Die Zeit war also reif für eine kommunal -<br />
politische Initiative des offiziellen Ummeln.<br />
Niemand aber konnte d<strong>am</strong>als ahnen, wie lange<br />
es bis zum Erfolg dauern würde und wie anhaltend<br />
die Widerstände gewesen sind. Es war wie<br />
ein Hindernislauf über 12 Stationen hinweg.<br />
1. Station<br />
Möglicherweise fing die konkrete Phase im<br />
K<strong>am</strong>pf um eine <strong>Apotheke</strong> für Ummeln mit<br />
einem Zeitungsartikel vom November 1949 an.<br />
Ein Journalist der örtlichen Presse nahm in<br />
einem kritisch-spöttischen Ton die Verhält -<br />
nisse in der Gemeinde Ummeln auf die<br />
Schippe, weil es 1949 noch immer kein eigenes<br />
Post<strong>am</strong>t in Ummeln gab. Der Artikel scheint<br />
nicht ohne Wirkung in Ummeln geblieben zu<br />
sein, denn <strong>am</strong> 25. November 1949 erschien als<br />
Antwort der Leserbrief eines Ummelners, der<br />
offensichtlich das Bedürfnis hatte, Stellung zu<br />
nehmen angesichts des Spottes, den der<br />
Artikel über seine Heimatgemeinde ausgegossen<br />
hatte. Sein Leserbrief trägt bezeichnender<br />
Weise die Überschrift: „Wann bekommen wir<br />
eine <strong>Apotheke</strong>?“. Der Leserbriefschreiber<br />
<strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
11<br />
Dr. Curt Lehmann in den 50er Jahren –<br />
der gebürtige Mecklenburger war der<br />
1. Inhaber der <strong>Apotheke</strong> Am <strong>Meilenstein</strong>,<br />
die er <strong>am</strong> 1. Januar 1959 übernahm.<br />
berichtete, dass er wegen des ummelnkritischen<br />
Zeitungs artikels von seinen Arbeits -<br />
kollegen anderntags hämische Bemerkungen<br />
über die Verhältnisse in Ummeln zu hören<br />
bekommen hätte, worauf dieser zugeben<br />
musste, dass es in Ummeln nicht nur an einem<br />
eigenen Post<strong>am</strong>t fehle, sondern – 1949 – auch<br />
noch an vielen anderen Dingen. Als besonders<br />
bedauerlich hob er das Fehlen einer eigenen<br />
<strong>Apotheke</strong> <strong>am</strong> Ort hervor. Den Vorwurf der<br />
Arbeitskollegen, dass man in Ummeln angesichts<br />
solcher Defizite wohl geschlafen habe,<br />
wies unser Leserbrief schreiber aber entschieden<br />
zurück, und zwar mit einer Argumen -<br />
tation, die die ges<strong>am</strong>te Situation der Ummel -<br />
ner Nachkriegszeit kennzeichnet und mit der<br />
besonderen Siedlungs ge schichte Ummelns zu<br />
tun hat. Der Leserbrief begründet nämlich das<br />
Fehlen notwendiger Versorgungs ein richtun -<br />
gen mit der für Ummeln typischen „verstreuten<br />
Wohnweise“ und weist darauf hin, dass<br />
„eben Ummeln keine geschlossene Ortschaft<br />
ist und ein Ortskern fehlt“.<br />
Mit dieser kleinen Pressediskussion über<br />
Ummelner Zustände ist die Ausgangs situation
12 <strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
Die Ummelner <strong>Apotheke</strong> Anfang der 60er Jahre. D<strong>am</strong>als standen noch die beiden roten Böker-<br />
Häuser an der Gütersloher Straße, die im Hintergrund zu sehen sind.<br />
unserer Gemeinde im Jahre 1949 zweifellos<br />
richtig beschrieben worden. Aus ihr ergaben<br />
sich fast zwangsläufig die notwendigen<br />
kommunalpolitischen Zielsetzungen für die<br />
Folgezeit – auch in Hinblick auf die so wichtige<br />
<strong>Apotheke</strong>nfrage. Immerhin hatte Ummeln<br />
2 prak tische Ärzte (mit dem Mädchenheim<br />
sogar 3) sowie einen Zahnarzt. Der Wunsch,<br />
diese Gesundheitsinfrastruktur um die dazugehörige<br />
<strong>Apotheke</strong> zu ergänzen, ist angesichts<br />
der 4000 Menschen in Ummeln mehr als verständlich.<br />
Der politisch verantwortliche<br />
Ummelner Gemeinderat musste tätig werden.<br />
2. Station<br />
Wollte man in der <strong>Apotheke</strong>nfrage erfolgreich<br />
sein, musste das Thema jetzt über den unverbindlichen<br />
Meinungsaustausch einer Presse -<br />
diskussion hinaus auf der offiziellen Ebene<br />
(Politik/Verwaltung) weitergeführt werden.<br />
Und das geschah auch, und zwar in der<br />
Sitzung des Ummelner Gemeinderates vom<br />
27. März 1950 in der Aula der Schule Mittel-<br />
Ummeln. Bürgermeister Heinrich Reker<br />
berichtete zum Thema <strong>Apotheke</strong> und stellte<br />
förmlich fest, dass Ummeln eine solche<br />
Einrichtung benötige. Daraufhin stellte der<br />
Gemeindevertreter August Voß den Antrag,<br />
die <strong>Apotheke</strong> für Ummeln zu genehmigen. Der<br />
Antrag wurde einstimmig angenommen.<br />
3. Station<br />
Dem Gemeinderat war wohl bewusst, dass<br />
ein solcher Beschluss allein noch nichts<br />
bewirkt, sondern durch praktische Schritte<br />
unterstützt werden musste. Ein solcher erster<br />
Schritt ist im Juli 1950 unternommen worden.<br />
Man beschloss, dem Käufer eines gemeindeeigenen<br />
Grundstückes die Auflage zu<br />
machen, in dem dort zu bauenden Haus,<br />
Räume für eine <strong>Apotheke</strong> mit zu planen.<br />
Immer mehr konnte in diesen Jahren die<br />
Forderung der Ummelner nach einer eigenen<br />
<strong>Apotheke</strong> mit der bemerkenswert dyn<strong>am</strong>ischen<br />
Entwicklung der Gemeinde begründet<br />
werden. Als man im Januar 1951 auf die<br />
Errungenschaften des vergangenen Jahres<br />
zurück blickte, konnte stolz darauf hingewiesen<br />
werden, dass in Ummeln 100 neue<br />
Wohnungen geschaffen worden seien und<br />
14 neue Geschäfte eröffnet wurden – eine<br />
beachtliche Jahresbilanz.
<strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
13
14 <strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
4. Station<br />
Aber trotz der raschen Aufbauentwicklung der<br />
Gemeinde zu Beginn der 50er Jahre – in der<br />
<strong>Apotheke</strong>nfrage musste Ummeln bald darauf<br />
eine erste Niederlage erleben. In der<br />
Gemeinderatssitzung vom 17. September<br />
1952 im neuen Sporthaus <strong>am</strong> Trüggelbach<br />
musste Bürgermeister Reker mitteilen, dass<br />
der Antrag auf Genehmigung für eine<br />
<strong>Apotheke</strong> in Ummeln von der Regierung abgelehnt<br />
worden sei.<br />
5. Station<br />
Der Wunsch nach einer <strong>Apotheke</strong> für Ummeln<br />
war allerdings zu groß, als dass der Gemein -<br />
de rat angesichts dieser Enttäuschung hätte<br />
klein beigeben können. In der Gemeinderats -<br />
sitzung vom 21. Oktober 1952 gab Reker unter<br />
dem Punkt „Mitteilungen“ bekannt, dass ein<br />
neuer Genehmigungsantrag gestellt worden<br />
sei. Ganz offensichtlich wurden Gemeinde<br />
und Gemeinderat bei diesen Bemühungen<br />
von der örtlichen Presse unterstützt. So kritisierte<br />
der Kommentator der „Freien Presse“<br />
im Dezember 1952 das „starre Festhalten“ an<br />
Richtzahlen bei <strong>Apotheke</strong>ngenehmigungen<br />
zum Schutz der Nachbarapotheken und fügte<br />
mit kritischer Schärfe hinzu: „Muss Ummeln<br />
wie bei der ärztlichen Versorgung, auch hier<br />
wieder die letzte Gemeinde sein?“<br />
6. Station<br />
Der Ummelner Gemeinderat setzte auch 1953 –<br />
55 darauf, <strong>Apotheke</strong>nräumlichkeiten dadurch<br />
zu schaffen, dass man es Interes sen ten an<br />
Gemeindegrundstücken zur Auflage macht,<br />
eine <strong>Apotheke</strong> mit einzuplanen. Auf demselben<br />
Wege wollte man auch die gewünschte<br />
Poststelle für Ummeln erreichen. So sollte<br />
etwa der Käufer eines Grundstücks an der<br />
Gütersloher Straße eine solche Ver pflich tung<br />
eingehen, und der gleiche Versuch wurde<br />
1954 auch beim Verkauf der Grundstücke<br />
Gressel und König (gegenüber der Büren -<br />
kemper-Einfahrt) wiederholt. Bei diesem<br />
Projekt war man auch nicht erfolglos, denn im<br />
Hause König (Salon Seikebruch) war später ja<br />
auch tatsächlich die Ummelner Poststelle.<br />
Im März 1955 begrüßte der Gemeinderat,<br />
dass die gewünschte <strong>Apotheke</strong> nunmehr mit<br />
dem Bauvorhaben Baumann/Güthmann verwirklicht<br />
werden soll. Bei diesem größeren<br />
Bauvorhaben handelt es sich um ein Grund -<br />
stück <strong>am</strong> Bohlenweg zwischen den heutigen<br />
Einmündungen von Seikebruch und Trüggel -<br />
bachstraße. Der Bau ist später dann – ohne<br />
<strong>Apotheke</strong> – von der Baugesellschaft Flieva/<br />
K<strong>am</strong>inski realisiert worden.<br />
7. Station<br />
All diese Bemühungen, <strong>Apotheke</strong>nräume<br />
über ein Kopplungsgeschäft bei Grundstücks -<br />
verkäufen zu schaffen, konnten ja schon deshalb<br />
nicht zum endgültigen Erfolg führen, weil<br />
die grundsätzliche Genehmigung immer noch<br />
nicht vorlag. Dennoch war das Jahr 1955 ein<br />
Jahr neuer begründeter Hoffnungen – vielleicht<br />
sogar das Jahr der Wende in den Be -<br />
mühun gen um eine <strong>Apotheke</strong>. Zunächst<br />
tauchte die Idee der Gründung einer „Warte-<br />
<strong>Apotheke</strong>“ auf, solange die Genehmigung für<br />
die Haupt-<strong>Apotheke</strong> noch nicht vorlag.<br />
Amtsdirektor Busse versprach den Ummelner<br />
Politikern, erneut hierüber Gespräche mit<br />
dem zuständigen Kreisarzt zu führen. Darüber<br />
hinaus k<strong>am</strong> Ende 1955 eine für Ummeln sehr<br />
erfreuliche Nachricht. Die Verwaltung teilte<br />
dem Ummelner Rat mit – so berichtet das<br />
Westfalen-Blatt <strong>am</strong> 19. Dezember 1955 – dass<br />
die Aussichten für eine <strong>Apotheke</strong>ngenehmi -<br />
gung sich inzwischen verbessert hätten, denn<br />
der Konzessionsausschuss habe an Ort und<br />
Stelle festgestellt, dass eine Ummelner<br />
<strong>Apotheke</strong> keine entscheidende Beeinträch -<br />
tigung der Nachbar-<strong>Apotheke</strong>n bewirken<br />
würde. D<strong>am</strong>it war sicher eine ganz wichtige<br />
Hürde genommen worden.<br />
8. Station<br />
Mit der wichtigen Mitteilung vom Dezember<br />
1955 durfte man jetzt begründete Hoffnung auf
<strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
15
16 <strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
Luftbild der <strong>Apotheke</strong> Mitte der 70er Jahre. Das Haus stand lange Zeit allein in einem noch<br />
unbebauten Umfeld zwischen Gütersloher und Lindenstraße.<br />
einem Durchbruch im folgenden Jahr haben.<br />
Und dieser Durchbruch k<strong>am</strong> auch: Anfang<br />
Oktober 1956 berichtet die „Freie Presse“, dass<br />
Bürgermeister Reker die erfreuliche Mitteilung<br />
gemacht habe, dass nun nach jahrelangen<br />
Verhandlungen endlich die Genehmigung für<br />
die Errichtung einer <strong>Apotheke</strong> in Ummeln<br />
erteilt worden sei. Es sei lediglich noch die<br />
Frage offen, in welchem Gebäude die <strong>Apotheke</strong><br />
untergebracht werden kann.<br />
9. Station<br />
Es musste also jetzt ein neuer Partner für den<br />
Bau gefunden werden, ein Baugrundstück an<br />
einer richtigen Stelle in Ummeln und ein<br />
Investor. Neue Gespräche und Verhandlungen<br />
haben offensichtlich zu einem Ergebnis ge -<br />
führt. In der Sitzung der Gemeindever tretung<br />
vom 1. Oktober 1957 teilte der inzwischen neu<br />
gewählte Ummelner Bürgermeister Walter<br />
Brunemeier mit, dass ein neuer Bewerber für<br />
die Errichtung der Ummelner <strong>Apotheke</strong> zugelassen<br />
sei. Die Verhandlungen mit einem<br />
Bauherrn seien im Gange. Es bestünde die<br />
Aussicht – so der Bürgermeister – dass die<br />
Ummelner <strong>Apotheke</strong> im nächsten Jahr fertig<br />
gestellt werden könne.<br />
10. Station<br />
Anfang 1958 waren dann die Verhandlungen<br />
weit genug gediehen. Dem Gemeinderat<br />
wurde mitgeteilt, dass Bauer Lücking aus<br />
Theesen in Gegenwart von Dr. Schmekel (wohl<br />
Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer) und Amtsdirektor<br />
Busse seine Bereitschaft erklärt habe, auf seinem<br />
Grundstück an der Gütersloher Straße<br />
(also neben dem <strong>Meilenstein</strong>) eine <strong>Apotheke</strong><br />
zu bauen. Man rechnete für das Frühjahr mit<br />
dem Baubeginn. Sicherheitshalber fügte die<br />
Gemeindevertretung hinzu, dass man im Falle<br />
eines Rückzuges von Lücking die Bauträger -<br />
schaft für das benötigte Gebäude als<br />
Gemeinde selbst übernehmen wolle und zwar<br />
auf Lina Bökers Grundstück. Offensichtlich<br />
hatten die Ummelner Politiker die Nase voll<br />
von immer wieder neuen Investorenver -
handlungen und Grundstücksdebatten. In der<br />
Schlussphase der Ummelner <strong>Apotheke</strong>nent -<br />
scheidung waren es 2 Standorte und Bau -<br />
projekte, zwischen denen die Entscheidung<br />
fallen musste: der Standort Bohlenweg<br />
(gegenüber Oester-Barkey) und der Standort<br />
Gütersloher Straße (neben dem <strong>Meilenstein</strong>).<br />
Zum Schluss lief es auf den letzteren hinaus.<br />
11. Station<br />
Mitte 1958 war alles entschieden. Im Mai<br />
wurde die behördliche Baugenehmigung<br />
erteilt und es wurde mit dem baldigen Bau -<br />
beginn gerechnet. Das Genehmigungs ver -<br />
fahren hatte sich zeitraubender als erwartet<br />
erwiesen. Mit der Fertigstellung des Hauses<br />
an der Gütersloher Straße wurde für den<br />
Herbst gerechnet. Die Dringlichkeit des<br />
<strong>Apotheke</strong>nprojektes für Ummeln wurde noch<br />
einmal dadurch verdeutlicht, dass die Ge -<br />
meinde im September 1958 ihren 5000. Ein -<br />
wohner begrüßen konnte. Er hieß Ralf und<br />
k<strong>am</strong> gerade im Möllerstift zur Welt.<br />
12. Station<br />
So konnte dann die Ummelner <strong>Apotheke</strong><br />
gegen Ende des Jahres 1958 fertig gestellt<br />
werden. Sie war Bestandteil eines größeren<br />
von Lücking gebauten Wohn- und Geschäfts -<br />
hauses, in dem auch noch ein neuer Zahnarzt<br />
(Kabitzke) seine Praxis eröffnet hat. Das Haus<br />
wurde vom Architektenbüro Schatz und<br />
Stückemann geplant und von dem Ummelner<br />
Bauunternehmer Johannes Schmidt errichtet.<br />
Von Anfang an trug die <strong>Apotheke</strong> den N<strong>am</strong>en<br />
„Am <strong>Meilenstein</strong>“, nach jener steinernen<br />
historischen Weg- und Entfernungsmarke aus<br />
dem frühen 19. Jahrhundert, was der Ummel -<br />
ner <strong>Apotheke</strong> zumindest vom N<strong>am</strong>en her eine<br />
Unverwechselbarkeit garantiert. Der erste<br />
Inhaber war Dr. Curt Lehmann. Der gebürtig<br />
aus Mecklenburg st<strong>am</strong>mende neue Ummelner<br />
<strong>Apotheke</strong>r hatte zuvor eine <strong>Apotheke</strong> in<br />
Hessen geführt, es war aber sein Wunsch,<br />
sich auf Dauer wieder mehr im Norden<br />
Deutschlands niederzulassen. Er hatte sich<br />
<strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
17<br />
Norbert Brinken war Inhaber der <strong>Apotheke</strong><br />
von 1969 bis 1979.<br />
deshalb verschiedene in Frage kommende<br />
Standorte angesehen und sich dann für<br />
Ummeln entschieden. Am Neujahrsmorgen<br />
1959 fand in den Räumen der neuen <strong>Apotheke</strong><br />
die feierliche Übergabe an Dr. Lehmann statt.<br />
Teilnehmer waren neben den Bauverant wort -<br />
lichen u.a. Amts direktor W. Busse, Bürger -<br />
meister Brunemeier mit Gemeindevertretern,<br />
sowie die Ummelner Ärzte. Dr. Lehmann wies<br />
in seiner Ansprache darauf hin, dass die<br />
Verwirklichung dieses seit langem gehegten<br />
Plans nicht ohne die tatkräftige Unterstützung<br />
des Gemeinderates, der Amtsverwaltung und<br />
insbesondere Bürger meister Brunemeiers<br />
möglich geworden wäre. Der Bürgermeister<br />
seinerseits betonte, dass mit Curt Lehmann<br />
ein Mann für Ummeln gewonnen worden sei,<br />
der in fachlicher wie menschlicher Hinsicht<br />
alle Voraussetzungen mitbringe, in einer<br />
Gemeinde wie Ummeln zum Wohle der<br />
Bevölkerung zu wirken. Ein Rundgang durch<br />
die <strong>Apotheke</strong>nräume sollte den Anwesenden<br />
den hohen Stand der Ausstattung verdeutlichen.<br />
Mit 5000 Medi ka men ten werde die<br />
Ummelner <strong>Apotheke</strong> in der Lage sein, den<br />
Anforderungen zu genügen.
18 <strong>Meilenstein</strong> Ummeln<br />
Das Ehepaar Dürte und Wolf Schörner – die beiden haben die <strong>Apotheke</strong> in der 50 Jahren ihres<br />
Bestehens <strong>am</strong> längsten geführt, nämlich von 1980 bis Ende 2008.<br />
Nachgeschichte<br />
Dr. Lehmann war bis zum Frühling 1969<br />
Inhaber der <strong>Apotheke</strong> Am <strong>Meilenstein</strong> und hat<br />
sich in dieser Zeit in Ummeln einen guten Ruf<br />
erworben. Nach seinem Ausscheiden übernahm<br />
Norbert Brinken die <strong>Apotheke</strong> und führte<br />
sie bis Ende 1979. Ihm folgte als neue<br />
Inhaberin Dürte Schörner, die Tochter Curt<br />
Lehmanns. Wolf und Dürte Schörner haben<br />
die Einrichtung dann bis Ende 2008 geführt.<br />
Mit der neuen Inhaberin Wiebke Schörner<br />
startet die Ummelner <strong>Apotheke</strong> nun also in<br />
die zweiten 50 Jahre ihres Bestehens. Mit ihr<br />
wird das Haus zum ersten Male seit 1959 von<br />
einer gebürtigen Ummlerin geleitet.<br />
Schlussbemerkung<br />
Wenn künftig ein Ummelner Bürger nach<br />
einem Arztbesuch mit seinem Rezept zu Fuß<br />
in wenigen Sekunden (von der Ärzten der<br />
unteren Lindenstraße aus) oder in wenigen<br />
Minuten (von den übrigen Ummelner Ärzten<br />
aus) die <strong>Apotheke</strong> erreicht, als wäre diese<br />
bequeme Nähe das Selbstverständlichste von<br />
der Welt, dann sollte er doch bitte einen kurzen<br />
Augenblick an den langjährigen K<strong>am</strong>pf<br />
denken, der in den 50er Jahren um die<br />
Einrichtung der <strong>Apotheke</strong> stattgefunden hat<br />
und der dazu beigetragen hat, dass die<br />
Verhältnisse in Ummeln ein Stückchen komfortabler<br />
geworden sind. Außerdem hat es<br />
schon lange keinen Zeitungsartikel mehr<br />
gegeben, der sich abfällig über die mangelhafte<br />
Ausstattung unserer Gemeinde äußert.