Abschlussrede der Absolventen - Fachhochschule des Bundes für ...
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Allerdings, und das ist die Kehrseite <strong>der</strong> Medaille, führt das sehr verschulte, reglementierte<br />
Studium auch dazu, dass durch diese <strong>Fachhochschule</strong> wenig von dem<br />
freien Geist weht, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Orte auszeichnet, an denen junge Erwachsene miteinan<strong>der</strong><br />
studieren. Während an<strong>der</strong>norts die Studierenden in den Hochschulen mit- und<br />
gegeneinan<strong>der</strong> um Weltanschauungen und politische Positionen ringen, geht es hier<br />
lei<strong>der</strong> viel zu oft bedrückend unpolitisch zu. Vielleicht sitzen wir hier doch etwas zu<br />
sehr im Elfenbeinturm <strong>des</strong> öffentlichen Dienstes, fernab zum Beispiel auch von allen<br />
Debatten zu Studiengebühren, mit denen wir uns dankenswerterweise ganz und gar<br />
nicht auseinan<strong>der</strong>setzen müssen.<br />
Streitkultur ist etwas, was an diesem Ort lei<strong>der</strong> viel zu selten geför<strong>der</strong>t wird, im Berufsleben<br />
aber mit großer Sicherheit zu den wichtigen sozialen Kompetenzen zählt.<br />
Ebenso wie das Vermögen, auch einmal über den eigenen Tellerrand hinaus zu<br />
schauen. Daran sind wir lei<strong>der</strong>, und davon kann ich mich nicht ausnehmen, schon innerhalb<br />
unseres Lehrgangs gescheitert. Viel zu starr waren wir in unseren Kursen<br />
verhaftet, viel zu wenige Freundschaften o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t gute Kontakte sind zwischen<br />
Studierenden unterschiedlicher Kurse entstanden. Ein WIR-Gefühl, dass sich<br />
auf den gesamten Lehrgang 100 bezieht, gibt es lei<strong>der</strong> nicht, weil wir die Chance<br />
nicht genutzt haben, uns auch über Kursgrenzen hinweg durch mehr gemeinsame<br />
Projekte und Partys besser kennenzulernen. Und als vor einem halben Jahr diejenigen<br />
zu uns gestoßen sind, die die Laufbahnprüfung im zweiten Anlauf schaffen wollten,<br />
haben wir uns lei<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> nicht offen gezeigt und es sogar versäumt, wenigstens<br />
anständig „Herzlich Willkommen“ zu sagen. Die Anzahl <strong>der</strong>er, die auch im zweiten<br />
Versuch die Laufbahnprüfung nicht geschafft haben, ist in diesem Lehrgang lei<strong>der</strong><br />
überdurchschnittlich hoch. Und wir müssen uns fragen, ob diese Zahl nicht hätte<br />
kleiner sein können, wenn es uns gelungen wäre, die Wie<strong>der</strong>holer besser in unseren<br />
Lehrgang zu integrieren.<br />
Den Studentinnen und Studenten <strong>der</strong> nachfolgenden Lehrgänge raten wir, von Beginn<br />
an den Kontakt zu denen zu suchen, die ein o<strong>der</strong> ein halbes Jahr Vorsprung<br />
haben. Deren Erfahrungen und Tipps können eine große Hilfe <strong>für</strong> das Bestehen <strong>der</strong><br />
Laufbahnprüfung sein. Tauscht euch aus, gebt aber auch euer Wissen an die Wie<strong>der</strong>holer<br />
weiter.<br />
Ein mangeln<strong>des</strong> Miteinan<strong>der</strong> galt es lei<strong>der</strong> manchmal auch zwischen dem BVA und<br />
<strong>der</strong> FH Bund zu beklagen. Die Inhalte <strong>der</strong> Praxis begleitenden Lehrveranstaltungen<br />
am BVA sind nicht gut genug mit den Lerninhalten an <strong>der</strong> <strong>Fachhochschule</strong> abgestimmt<br />
und das Ausbildungsreferat zeigt keine Präsenz an <strong>der</strong> FH. Zumin<strong>des</strong>t dem<br />
zweiten Punkt wäre schon mit einer regelmäßigen, vielleicht monatlichen Fragestunde<br />
hier in Brühl abgeholfen. Persönlich lassen sich viele Probleme doch leichter besprechen,<br />
als per Telefon o<strong>der</strong> Email.<br />
Auch die Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen <strong>der</strong> <strong>Fachhochschule</strong> und dem BVA um<br />
die Inhalte <strong>des</strong> Studiums und <strong>der</strong> Prüfungen dürfen nicht auf dem Rücken <strong>der</strong> Studierenden<br />
ausgetragen werden. Herr Steinkrüger, <strong>der</strong> neue Referatsleiter „Ausbildung“<br />
im BVA wird von uns Studierenden mit offenen Armen empfangen und kann viel Vertrauensschaden<br />
wie<strong>der</strong>gutmachen, den seine Vorgängerin hinterlassen hat.<br />
Ein ausdrückliches Dankeschön möchten wir an dieser Stelle an Herrn Simon und<br />
das ganze Team vom Prüfungsamt richten. Die Prüfungen waren im Großen und<br />
Ganzen sehr gut organisiert und alle Probleme, die auftauchten, wurden unbürokratisch,<br />
schnell und vor allem studierendenfreundlich gelöst.