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teil 2 - kurzfassung des abschlussberichts - the EHFA Projects ...

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TEIL 2 - KURZFASSUNG DES<br />

ABSCHLUSSBERICHTS<br />

April 2012<br />

The European Health & Fitness Association<br />

Rue Washington 40<br />

B-1050 Bruxelles<br />

Belgium<br />

www.ehfa.eu


Seitenzahl Inhalt<br />

3 2. Abkürzungsverzeichnis<br />

4 3. Danksagung<br />

4 4. Kurzfassung<br />

7 4.3 Hintergrundinformationen zu Doping<br />

9 4.4 Methodik<br />

19 4.5 Empfehlungen <strong>des</strong> Berichts<br />

Fitness Against Doping - Final Report - February 2012 2


2. Abkürzungsverzeichnis<br />

AAS – Anabol-androgene Steroide<br />

ADD – Anti-Doping Dänemark<br />

AGAP –Associação de Empresas de Ginásios e Academias de Portugal (Portugiesischer<br />

Fitnessverband)<br />

DG EAC – Generaldirektion Bildung und Kultur<br />

<strong>EHFA</strong> – European Health and Fitness Association (Europäische Vereinigung für Gesundheit und Fitness)<br />

EBDD – Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht<br />

EREPS - European Register of Exercise Professionals (Europäisches Register für Fitnessfachkräfte)<br />

ESPAD - European School Survey Project on Alcohol and o<strong>the</strong>r Drugs (Europäisches Forschungsprojekt<br />

zum Konsum von Alkohol und Drogen an Schulen)<br />

FAD – Projekt Fitness Against Doping<br />

FINADA – Finnischer Anti-Doping-Verband<br />

IAAF – Internationaler Leichtathletik-Verband<br />

IDA – Intravenöser Drogenabhängiger<br />

LERF – Nationale Zertifizierungsstelle für Fitnessstudios in den Niederlanden<br />

IOK – Internationales Olympisches Komitee<br />

NACE - Nomenclature <strong>des</strong> Activites Economiques<br />

NADA – Nationaler Anti-Doping-Verband<br />

NÜK – Nicht übertragbare Krankheit<br />

NZVT - Nederlands Zekerheidssysteem Voedingssupplementen Topsport<br />

PIED – Leistungssteigernde und das Erscheinungsbild verändernde Mittel<br />

UKA – Britische Leichtathletik-Behörde<br />

UKAD – Britischer Anti-Doping-Verband<br />

UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur<br />

UNODC – Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung<br />

WADA – Welt-Anti-Doping-Agentur<br />

WHO – Weltgesundheitsorganisation<br />

Against Doping Project is grant-aided by <strong>the</strong> European Commission.<br />

This report represents <strong>the</strong> views of <strong>the</strong> author and not of <strong>the</strong> Commission.<br />

3 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


3. Danksagung<br />

Das Projekt „Fitness Against Doping“ hätte nicht ohne<br />

die Unterstützung von zahlreichen Organisationen und<br />

Einzelpersonen aus dem europäischen Gesundheitsund<br />

Fitnesssektor verwirklicht werden können. Ein<br />

besonderer Dank geht natürlich an die Projektpartner,<br />

die den Projektplan mit größtem Engagement und<br />

Professionalität durchgeführt haben; aus diesem Grund<br />

möchten wir den folgenden Partnern und Personen<br />

unseren Dank aussprechen:<br />

- Cliff Collins, European Health and Fitness Association<br />

(<strong>EHFA</strong>)<br />

- Herman Rutgers, European Health and Fitness<br />

Association (<strong>EHFA</strong>)<br />

- Armando Moreira und Jose Júlio Vale Castro vom<br />

portugiesischen Fitnessverband AGAP<br />

- Peter Angelov und Valentin Dragnev von der<br />

bulgarischen Gesundheits- und Fitnessvereinigung<br />

BAHF<br />

- Jesper Bøgh Christensen und Morten Brustad von<br />

der dänischen Fitness- und Gesundheitsorganisation<br />

DFHO<br />

- Birgit Schwarze und Aileen Börner vom<br />

Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und<br />

Gesundheits-Anlagen (DSSV)<br />

- Dr. Dorota Kwiatkowska und Damian Gorczyca von<br />

der Anti-Doping-Forschungsab<strong>teil</strong>ung <strong>des</strong> staatlichen<br />

Instituts für Sport in Polen (DADR)<br />

- Dave Stalker, Stephen Wilson und Olivier Smith von<br />

der Fitness Industry Association (FIA)<br />

- Dr. Ladislav Petrovic und Dr. László Zopcsák vom<br />

ungarischen Trainerverband und vom International<br />

Council for Coach Education (HCA/ICCE)<br />

- Mogens Kirkeby und Jacob Schouenborg von der<br />

International Sport and Culture Association (ISCA)<br />

- Paul Eigenmann und Rebecca Stienstra von QualiCert<br />

Bei der Planung und Durchführung der Feldforschung<br />

gab es fachliche Unterstützung von Mike Hill von Leisurenet<br />

Solutions. Der Entwurf sowie die Koordination der<br />

internetbasierten Erhebung erfolgten unter fachkundiger<br />

Betreuung von Robbie McGregor. John Hattam und<br />

seine Kollegen von Scintillate nahmen eine treffende<br />

Bewertung der Ergebnisse sowie eine Übersetzung<br />

in konkrete Maßnahmen und Strategien für künftiges<br />

Handeln vor.<br />

Wir möchten zudem denjenigen Organisationen<br />

und Personen unsere Dankbarkeit und Anerkennung<br />

aussprechen, die an den verschiedenen<br />

Konsultationsrunden <strong>teil</strong>genommen haben. Ihre<br />

Stellungnahmen haben zur Bildung der abschließenden<br />

Empfehlungen im vorliegenden Bericht beigetragen.<br />

Wir möchten uns zudem beim Vorstand der <strong>EHFA</strong><br />

für das Qualitätsmanagement und ihre Übersicht<br />

während <strong>des</strong> Projekts bedanken. Wir müssen uns<br />

insbesondere bei den Personen bedanken, die sowohl<br />

im Standardisierungsrat der <strong>EHFA</strong> unter dem Vorsitz von<br />

Prof. Alfonso Jiménez eingebunden waren.<br />

Zum Schluss möchten wir uns bei der Ab<strong>teil</strong>ung<br />

Sport der Generaldirektion für Bildung und Kultur für<br />

ihre Unterstützung sowie ihr Vertrauen bedanken,<br />

das sie der <strong>EHFA</strong> bei die Durchführung dieses<br />

Projekts entgegengebracht haben, mit dem nun ein<br />

Aktionsrahmen für den Fitnessbereich geschaffen<br />

werden soll, um die Gesundheitsförderung durch<br />

körperliche Betätigung in ganz Europa und eine<br />

„Null-Toleranz-Politik“ gegenüber dem Gebrauch von<br />

Dopingmitteln voranzutreiben.<br />

<strong>EHFA</strong><br />

European Health & Fitness Association<br />

The European Health & Fitness Association<br />

Rue Washington 40<br />

B-1050 Brüssel<br />

www.ehfa-programmes.eu<br />

4. Kurzfassung<br />

4.1 Einleitung und Hintergrund<br />

Der europäische Gesundheits- und Fitnesssektor umfasst<br />

mehr als 40.000 Gesundheitszentren und Fitnessstudios,<br />

die von schätzungsweise 44 Millionen regelmäßigen und<br />

weitaus mehr gelegentlichen Nutzern besucht werden.<br />

Mangelnde körperliche Bewegung steht heute weltweit<br />

an vierter Stelle der Risikofaktoren für Sterblichkeit.<br />

Der Bewegungsmangel nimmt in ganz Europa zu,<br />

mit erheblichen Auswirkungen auf die Verbreitung<br />

nicht übertragbarer Krankheiten und die allgemeine<br />

Gesundheit der Weltbevölkerung. 1 Bewegungsmangel<br />

verursacht in ganz Europa jährlich etwa 600.000<br />

To<strong>des</strong>fälle und den Verlust von 5,3 Millionen gesunden<br />

Lebensjahren infolge frühzeitiger Mortalität und<br />

1 World Health Organisation, ‘Global recommendations on physical<br />

activity for health’, World Health Organisation, 2010. http://whqlibdoc.<br />

who.int/publications/2010/9789241599979_eng.pdf [abgerufen am 28.<br />

Januar 2011]<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 4


Invalidität. 2<br />

In den letzten Jahren haben die Europäische Kommission<br />

und andere Akteure damit begonnen, den Gebrauch von<br />

Dopingmitteln im “Amateursport” sowie im Fitness-Sport<br />

zu überprüfen, und mehrere Quellen behaupten, dass<br />

“Doping im Fitnessbereich weit verbreitet ist”. Obwohl<br />

die Beweisgrundlage, auf der solche Behauptungen<br />

beruhen, umstritten ist, können diese Behauptungen<br />

Schaden verursachen und politische Entscheidungsträger<br />

daran hindern, einen Nutzen aus der Größe und dem<br />

Umfang <strong>des</strong> Fitnesssektors zu ziehen.<br />

Von entscheidender Bedeutung für den<br />

Gesundheits- und Fitnesssektor ist die Unterstützung<br />

gesundheitsfördernder, körperlicher Betätigung. Der<br />

Sektor ist ein bevorzugter Gesprächspartner im Rahmen<br />

der Ausarbeitung der EU-Leitlinien über körperliche<br />

Betätigung 3 und den Allgemeinen Empfehlungen der<br />

Weltgesundheitsorganisation zu körperlicher Betätigung<br />

für Gesundheit 4 , die alle nationalen Regierungen<br />

auffordert, Strategien zu entwickeln, um ein höheres<br />

Maß an körperlicher Bewegung zu fördern.<br />

Die Daten einer von der Europäischen Kommission in<br />

Auftrag gegebenen Eurobarometer-Erhebung über Sport<br />

und körperliche Betätigung zeigen, dass etwa zwei Drittel<br />

der erwachsenen Personen in Europa das empfohlene<br />

Maß an körperlicher Betätigung nicht erreichen – wobei<br />

34% der Befragten angaben, dass sie sich selten oder<br />

niemals körperlich betätigen würden, 5 während 34%<br />

der Jugendlichen die Empfehlungen erfüllen. 6 Von den<br />

87% der Befragten, die angaben, sich in irgendeiner<br />

Form körperlich zu betätigen, taten dies 11% in einem<br />

Fitnessstudio. Und obwohl die Hälfte der befragten<br />

Personen keine Mitglieder eines Sportzentrums oder<br />

Fitnessstudios sind, hat sich gezeigt, dass körperliche<br />

Betätigung in der EU in den unterschiedlichsten<br />

formellen und informellen Einrichtungen stattfindet.<br />

Dem Bericht zufolge hängt der Besuch von Fitnessstudios<br />

und Sportzentren in hohem Maße von ihrer<br />

Verfügbarkeit (Verknüpfung mit städtischer Bevölkerung)<br />

2 World Health Organisation Europe, ‘Physical Activity and Health<br />

in Europe: evidence for action’ World Health Organisation’, N.Cavill,<br />

S.Kahlmeier & F. Racioppi (Hrsg.), (2006) S.5<br />

3 EU Guidelines on Physical Activity 2009 - http://ec.europa.eu/sport/<br />

news/eu-physical-activity-guidelines_en.htm.<br />

4 WHO Global Recommendations on Physical Activity for Health (2010)<br />

- http://www.who.int/dietphysicalactivity/factsheet_recommendations/en/<br />

index.html<br />

5 Sjostrom M u.a., ‘Health enhancing physical activity across European<br />

Union countries: <strong>the</strong> Eurobarometer Study’, Journal of Public Health, 14<br />

(2006) 1-10.<br />

6 Ebd.<br />

und dem verfügbaren Einkommen der Bürger in den<br />

verschiedenen Mitgliedstaaten ab. 7<br />

Eine relativ große Anzahl der Befragten führte ihre<br />

Teilnahme an sportlichen Aktivitäten auf den Willen zur<br />

Verbesserung ihres Erscheinungsbil<strong>des</strong> (24% EU-weit),<br />

zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

(24% EU-weit) oder zur Kontrolle ihres Gewichts<br />

(24% EU-weit) im Gegensatz zu anderen Antworten<br />

wie “Zeit mit Freunden verbringen”, “Stärkung <strong>des</strong><br />

Selbstbewusstseins”, “Erwerb neuer Fähigkeiten”,<br />

“Entspannung” oder “Spaß haben” zurück. Die am<br />

häufigsten genannten Antworten waren “Verbesserung<br />

der Gesundheit” (61%) und “Verbesserung der Fitness”<br />

(41%). Die unterschiedlichen Beweggründe für die<br />

Teilnahme an sportlichen Aktivitäten sind bezeichnend<br />

für die verschiedenen und signifikanten Vor<strong>teil</strong>e, die sich<br />

durch körperliche Betätigung ergeben.<br />

Der fehlende Dialog zwischen dem Fitnesssektor und den<br />

Anti-Doping-Agenturen sowie anderen Expertengruppen<br />

hat Anlass zur Sorge gegeben, dass mit diesen<br />

unbegründeten Äußerungen und Verallgemeinerungen<br />

die Auffassung unterstützt wird, dass Dopingpraktiken<br />

im Fitnesssektor stark verbreitet seien. So wurde<br />

beispielsweise ein kürzlich vorgelegter Bericht über den<br />

Gebrauch von Steroiden mit der Behauptung eingeleitet,<br />

dass der “Gebrauch von anabol-androgenen Steroiden<br />

(AAS) und anderen ähnlichen Dopingmitteln ein großes<br />

Problem in Europa ist”. 8 Die Beweisgrundlage dafür<br />

ist schwach und die Ergebnisse dieses repräsentativen<br />

Forschungsprojekts stehen im Widerspruch zu dieser<br />

Behauptung.<br />

Die Kerndienstleistung und das Ziel <strong>des</strong> Gesundheitsund<br />

Fitnesssektors bestehen in der Verbesserung der<br />

Gesundheit und <strong>des</strong> Wohlbefindens seiner Nutzer.<br />

Daher ist die nicht durch Beweise gestützte Vorstellung<br />

einer Doping-Kultur innerhalb <strong>des</strong> Sektors mit seinem<br />

höchsten Ziel unvereinbar.<br />

Darüber hinaus bergen diese Aussagen das Risiko,<br />

dass die Möglichkeit <strong>des</strong> europäischen Fitnesssektors<br />

zur Weiterentwicklung und Einbindung in andere<br />

gesundheitspolitische Maßnahmen und Strategien sowie<br />

die Förderung gesunder körperlicher Aktivität in Frage<br />

gestellt und möglicherweise gefährdet werden, wenn<br />

nicht darauf eingegangen wird.<br />

Aus diesem Grund hat die European Health and Fitness<br />

7 Besondere Eurobarometer-Erhebung der EU 72.3, ‘Sports and<br />

Physical Activity’ (Generaldirektion Bildung und Kultur, 2010)<br />

8 Anti Doping Dänemark “Strategy for Stopping Steroids”, S.7.<br />

5 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


Association Untersuchungen über die Prävalenz von<br />

Doping im Fitnesssektor durchgeführt und arbeitet<br />

zurzeit eine Strategie aus, um die sektorspezifische<br />

Reaktion auf die Anti-Doping-Praktiken weiter zu<br />

professionalisieren.<br />

Dieses Projekt ist kennzeichnend für das ständige<br />

Streben <strong>des</strong> Sektors nach Professionalisierung und<br />

den Willen, einen weiteren Schritt in Richtung<br />

eines ganzheitlichen Konzepts von Gesundheit und<br />

Wohlbefinden zu gehen sowie eine Position der sozialen<br />

Verantwortung der Unternehmen festzulegen.<br />

4.2 Ziele <strong>des</strong> Projekts<br />

Im Oktober 2010 veröffentlichte die Kommission einen<br />

Aufruf zur Einreichung von Projektvorschlägen zu<br />

vorbereitenden Maßnahmen im Bereich <strong>des</strong> Sports<br />

(EAC/22/10) im “Kampf gegen Doping”. Der von der<br />

<strong>EHFA</strong> eingereichte Projektantrag wurde angenommen<br />

und führte zu einem Abkommen mit der Kommission<br />

(EAC-2010-1283) für das Projekt Fitness Against Doping<br />

(FAD), das im Januar 2011 startete.<br />

Der Kontext <strong>des</strong> Projekts wurde in der Mit<strong>teil</strong>ung der<br />

EU zum Sport im Januar 2011 erläutert, in der es heißt:<br />

“Doping stellt nach wie vor eine schwere Bedrohung<br />

für den Sport dar. Die Verwendung von Dopingmitteln<br />

durch Amateursportler bringt schwerwiegende Gefahren<br />

für die öffentliche Gesundheit mit sich und macht<br />

Prävention auch in Fitnessstudios notwendig“.<br />

“Dopingprävention und Sanktionen gegen Doping<br />

fallen in die Zuständigkeit der Sportverbände und der<br />

Mitgliedstaaten. Sie ermutigt die Mitgliedstaaten,<br />

nationale Anti-Doping-Aktionspläne, die die<br />

Koordinierung zwischen allen relevanten Akteuren<br />

gewährleisten, zu beschließen und auszutauschen.<br />

Die Kommission unterstreicht, dass die Anti-Doping-<br />

Vorschriften und Anti-Doping-Verfahren im Einklang mit<br />

dem EU-Recht stehen müssen, also die Grundrechte<br />

und Prinzipien respektieren müssen. Sie fördert den<br />

derzeit in allen EU-Mitgliedstaaten feststellbaren Trend,<br />

Bestimmungen gegen den Handel mit Dopingmitteln ins<br />

Strafrecht aufzunehmen.”<br />

In der Mit<strong>teil</strong>ung heißt es weiter, sie wird<br />

“transnationale Anti-Doping-Netzwerke unterstützen,<br />

darunter auch Netzwerke mit Schwerpunkt auf<br />

Präventionsmaßnahmen, die sich an den Amateur-,<br />

Breiten- und Fitnesssport richten.” 9<br />

9 Developing <strong>the</strong> European Dimension in Sport COM(2011) 12<br />

Das Projekt entwickelte eine koordinierte europäische<br />

Strategie zur Begrenzung der Verwendung von<br />

Dopingmitteln im Fitnesssektor. Am Projekt be<strong>teil</strong>igten<br />

sich 10 Partner aus 9 Ländern sowie die <strong>EHFA</strong>. Das<br />

Projekt wurde in vier Hauptaktivitäten unter<strong>teil</strong>t:<br />

• Untersuchung über vorhandene Beweise für<br />

Dopingpraktiken im Amateur- und Fitnesssport<br />

• Feldstudie durch die Partner zu Dopingpraktiken<br />

in ihren eigenen Ländern<br />

• Berichterstattung über die Ergebnisse und<br />

Konsultation<br />

• Entwicklung von Interventionsstrategien zur<br />

Eindämmung von Dopingpraktiken<br />

Das Kernziel <strong>des</strong> Projekts Fitness Against Doping (FAD)<br />

bestand zunächst in der Ermittlung der tatsächlichen<br />

Prävalenz von Doping innerhalb <strong>des</strong> Sektors und der<br />

Entwicklung einer professionellen und strukturellen<br />

Antwort auf die Ergebnisse. Es ist ausschlaggebend<br />

für den anhaltenden Erfolg und die Entwicklung <strong>des</strong><br />

Fitnesssektors, dass er sich transparent zeigt und auf alle<br />

Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, eingeht.<br />

Das Weißbuch Sport erkennt an, dass Doping eine<br />

Bedrohung für den Sport darstellt und fordert die<br />

Sportorganisationen auf, „einen Verhaltenskodex<br />

zur besseren Aufklärung junger Sportlerinnen und<br />

Sportler über Dopingsubstanzen, möglicherweise<br />

Dopingsubstanzen enthaltende Arzneimittel und deren<br />

gesundheitliche Auswirkungen zu entwickeln“. 10<br />

Bei der bisherigen Anti-Doping-Forschung und den<br />

internationalen Bestimmungen stand der Spitzensport<br />

im Vordergrund, aber es gibt Hinweise, dass Amateure<br />

ebenfalls Gebrauch von leistungssteigernden Mitteln<br />

machen, und davon ist die Fitnessbranche betroffen.<br />

Die Konferenz zur Dopingbekämpfung der EU in<br />

2009 erklärte, dass es im Hinblick auf Doping keinen<br />

Unterschied zwischen Profisport und Amateursport gibt,<br />

und aus diesem Grund muss sich die Fitnessbranche der<br />

Herausforderung stellen und sich mit dieser Problematik<br />

beschäftigen 11 .<br />

Die Konferenz bestätigte, dass Doping nicht nur ein<br />

Problem ist, das aufgrund <strong>des</strong> Verstoßes gegen die<br />

Grundsätze <strong>des</strong> fairen und offenen Wettbewerbs<br />

ausschließlich den Sport betrifft, sondern wegen der<br />

nach<strong>teil</strong>igen Auswirkungen, die Doping langfristig auf<br />

10 Weißbuch Sport - COM(2007) 391<br />

11 Von der Europäischen Kommission organisierte EU-Anti-Doping-<br />

Konferenz, A<strong>the</strong>n, Griechenland, 13. – 15. Mai 2009 http://ec.europa.eu/<br />

sport/news/doc/a<strong>the</strong>ns_conf_conclusions_final_version_en.pdf<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 6


die Gesundheit der Konsumenten hat, zudem eine<br />

Angelegenheit von öffentlichem Interesse ist. Dieses<br />

Forschungsprojekt hat dabei geholfen, die Lücke<br />

zwischen Forschung und Kenntnisse über Doping in der<br />

Fitnessbranche zu schließen und es hat Empfehlungen,<br />

Informationen und Strategien für weitere Maßnahmen<br />

zur Lösung <strong>des</strong> Problems erarbeitet.<br />

In der Erkenntnis, dass die Bekämpfung von Doping ein<br />

grenzüberschreiten<strong>des</strong> und koordiniertes Vorgehen<br />

erfordert, hat das Projekt ein Netzwerk von Partnern in<br />

Europa und mit anderen internationalen Organisationen<br />

aufgebaut, die über Erfahrung und Kenntnisse auf diesem<br />

Gebiet verfügen. Das Anti-Doping-Forschungszentrum<br />

<strong>des</strong> polnischen Instituts für Sport wurde in seiner<br />

Eigenschaft als WADA-Agentur mit der Entwicklung einer<br />

Methodik für die Primärerhebung beauftragt.<br />

Die Ergebnisse der Erhebung stellen die Evidenzbasis für<br />

künftige gezielte Maßnahmen innerhalb der Branche dar,<br />

die ein Netz bewährter Praktiken schaffen sollen, um den<br />

Kampf gegen Doping zu verstärken. Die internationalen<br />

Partner <strong>des</strong> Projekts (ISCA und ICCE) lieferten Beispiele<br />

und Belege für wirksame Anti-Doping-Verfahren und<br />

Anti-Doping-Maßnahmen im Sport sowie mehrere im<br />

Fitnessbereich, die für den Einsatz angepasst werden<br />

könnten.<br />

Die Empfehlungen, wo Interventionen und Anti-Doping-<br />

Verfahren effizienter gestaltet werden können, richteten<br />

sich an drei Hauptadressaten:<br />

- Die Europäische Kommission<br />

- Die Regierungen und Behörden der<br />

Mitgliedstaaten<br />

- Den europäischen Fitnesssektor<br />

4.3 Hintergrundinformationen zu Doping<br />

4.3.1 Geschichte und Kontext <strong>des</strong> Dopings im<br />

Spitzensport<br />

Doping im Spitzensport hat eine lange Geschichte;<br />

in 1928 hat der Internationale Leichtathletikverband<br />

(IAAF) als erster internationaler Sportverband den<br />

Gebrauch von Dopingmitteln verboten, die damals<br />

als stimulierende Substanzen bezeichnet wurden. 12<br />

Während der dreißiger Jahre unternahmen andere<br />

Sportverbände ähnliche Maßnahmen, allerdings blieben<br />

die Beschränkungen wirkungslos.<br />

12 J. Woodhouse & M. Dilworth, Drugs in Sport, House of Commons<br />

Library, 15. September 2010<br />

In den siebziger Jahren führten die meisten<br />

internationalen Verbände Dopingtests ein, dennoch<br />

fand die Verwendung von Anabolika zunehmend<br />

Verbreitung, insbesondere im Kraftsport, da es damals<br />

keine Methode gab, sie nachzuweisen. 13 Schließlich<br />

wurde in 1974 ein zuverlässiges Testverfahren eingeführt<br />

und das Internationale Olympische Komitee (IOK)<br />

setzte Anabolika in 1976 auf seine Liste der verbotenen<br />

Wirkstoffe, was zu einem deutlichen Anstieg der Anzahl<br />

der Doping-Disqualifikationen in den späten siebziger<br />

Jahren führte, insbesondere in Sportarten, in denen<br />

große Kraft benötigt wird, wie etwa Wurfdisziplinen und<br />

Gewich<strong>the</strong>ben. 14 In 1998 wurde die World Anti-Doping<br />

Agency WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) gegründet.<br />

Sie bezeichnet sich selbst als eine “einzigartige<br />

Mischorganisation, die von der (olympischen)<br />

Sportbewegung und den Regierungen zu gleichen Teilen<br />

verwaltet und finanziert wird”. 15 Der Rahmen für die<br />

Tätigkeiten der WADA wird von den Welt-Anti-Doping-<br />

Co<strong>des</strong> bestimmt, die im Januar 2004 in Kraft getreten<br />

sind.<br />

Nationale Sportorganisationen sind Mitglieder<br />

<strong>des</strong> jeweiligen internationalen Sportverbands<br />

oder der Dachorganisation und sollen ihre Anti-<br />

Doping-Bestimmungen im Einklang mit denen <strong>des</strong><br />

internationalen Sportverbands halten. Die Vorschriften<br />

von Regierungen und der World Anti-Doping Agency<br />

(WADA) bestimmen die Maßnahmen der Mehrheit dieser<br />

Verbände.<br />

Trotz dieser eindrucksvollen Infrastruktur für Anti-<br />

Doping-Verfahren im Spitzensport, gibt es zahlreiche<br />

Kritiker <strong>des</strong> derzeitigen Dopingsystems. UNI Global<br />

Union hat vor kurzem festgestellt, dass es einen<br />

Mangel an öffentlich verfügbaren statistischen Daten<br />

gibt, um aktuelle Maßnahmen und Verfahren für<br />

Drogentestprogramme für Sportler zu unterstützen. 16 Im<br />

gleichen Bericht wird das Fehlen einer standardisierten<br />

Berichterstattung durch die nationalen Anti-Doping-<br />

Behörden als eine der größten Schwächen <strong>des</strong> Systems<br />

genannt. 17<br />

Der britische Leichtathletik-Verband (UKA)<br />

13 Ebd.<br />

14 World Anti –Doping Agency, A Brief History of Anti-Doping, WADA,<br />

2011.<br />

http://www.wada-ama.org/en/About-WADA/History/A-Brief-History-of-<br />

Anti-Doping/ [abgerufen am 15.4.11]<br />

15 Ebd.<br />

16 W. Palmer. S.Taylor, A.Wingate, ‘Adverse Analyzing: A European<br />

Study of Anti-Doping Organisation Reporting Practices and <strong>the</strong> Efficacy<br />

of Drug Testing Athletes’, UNI Global Union, 12. Mai 2011.<br />

17 Ebd.<br />

7 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


ehauptet, dass ein “umfassen<strong>des</strong> Testprogramm”<br />

zwar eine wichtige Rolle als Abschreckungs- und<br />

Vorbeugemaßnahme gegen Doping erfüllt, allerdings<br />

räumt UKA ein, dass weiter daran gearbeitet werden<br />

muss, Sportlern die Informationen und technische<br />

Beratung zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen,<br />

um informierte und verantwortliche Entscheidungen<br />

in Übereinstimmung mit den UKAs (Anti-Doping-<br />

Bestimmungen) zu treffen. Die Notwendigkeit der<br />

Aufklärung gilt insbesondere bei Maßnahmen<br />

zur Förderung <strong>des</strong> angemessenen Gebrauchs von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Fragen in Zusammenhang mit<br />

Nahrungsergänzungsmitteln werden bereits seit langer<br />

Zeit von der WADA behandelt. In 2004 überprüfte sie<br />

634 Produkte, die über herkömmliche Vertriebswege<br />

in 13 verschiedenen Ländern erhältlich sind, auf das<br />

Vorhandensein von Steroiden oder Pro-Hormonen<br />

(die der Körper in Steroide umwandelt). Von den 634<br />

analysierten Produkten waren 15% mit Steroiden/<br />

Pro-Hormonen kontaminiert. Trotz der Bemühungen<br />

der World Anti-Doping Agency ist der Vertrieb<br />

von Präparaten aufgrund der vielen vorhandenen<br />

Vertriebskanäle im Internet schwer zu regulieren. Inhalt<br />

und Qualität sind nicht immer leicht festzustellen und<br />

offenbar werden viele absichtlich oder unabsichtlich<br />

verfälscht.<br />

Das Etikett solcher Nahrungsergänzungsmittel spiegelt<br />

nicht immer den tatsächlichen Inhalt wider, so dass<br />

Formeln wie „Vor Gebrauch stets Etikett lesen“ keine<br />

Rolle mehr spielen. Eine Studie hat ergeben, dass<br />

rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel, in denen<br />

anabol-androgene Steroide enthalten sind, die<br />

Etikettierungsvorschriften nicht erfüllten. So enthielt<br />

ein Produkt 77% mehr Steroide als auf dem Etikett<br />

angegeben, ein anderes Produkt enthielt 10 mg nicht<br />

deklariertes Testosteron 18 . Eine gesonderte Analyse von<br />

75 Präparaten, die über das Internet bezogen wurden,<br />

hat ergeben, dass 7 nicht deklarierte Hormone und 2<br />

Ephedrin und Koffein enthielten 19 . Den überzeugendsten<br />

Nachweis hat eine vom Olympischen Komitee (IOK)<br />

in Auftrag gegebene Studie erbracht, nach der 94<br />

von 634 “legalen Nahrungsergänzungsmitteln”, die in<br />

13 Ländern gekauft wurden, verbotene Substanzen<br />

enthielten; 64 enthielten Testosteron, 23 Nandrolon und<br />

18 Green GA, Catlin DH, Starcevic B. Analysis of over-<strong>the</strong>-counter<br />

dietary supplements. Clin J Sports Med 2001;11:254-9<br />

19 Kamber M, Baume N, Saugy M u.a., Nutritional supplements<br />

as a source for positive doping cases. Int J Sport Nutr Exerc Metab<br />

2001;11:258-63<br />

7 Steroidhormone 20 .<br />

4.3.2 Doping im Fitness- und Amateursport<br />

‘Nicht organisierter’ oder ‘Amateursport’ und Fitness<br />

verfügen derzeit nicht über die gleiche Infrastruktur für<br />

eine harmonisierte Dopingkontrolle wie im Spitzen- und<br />

Leistungssport. Hierfür gibt es mehrere Gründe.<br />

Zum einen ist Doping im organisierten (Profi-)Sport vor<br />

allem auf die Verbesserung der sportlichen Leistung<br />

ausgerichtet, während sich hinter dem Gebrauch von<br />

Doping im nicht organisierten Sport vermutlich der<br />

Wunsch nach einem muskulösen und schlanken Körper<br />

verbirgt. 21 Der niederländische Gesundheitsrat sagt, dass<br />

dies insbesondere auf Fitnessaktivitäten zutrifft, während<br />

mehrere Quellen behaupten, dass es sich bei Fitness<br />

und Krafttraining nicht um Sport im herkömmlichen<br />

Sinne handelt. So würde der “Zweck der Teilnahme an<br />

diesen Tätigkeiten nicht darin bestehen, gegeneinander<br />

anzutreten, sondern zu trainieren und sich fit zu<br />

halten”. 22 Beide Quellen zeigen, dass das gewünschte<br />

Ergebnis dieser Fitnessaktivitäten oft nicht mit der<br />

Erlangung eines Wettbewerbsvor<strong>teil</strong>s zusammenhängt,<br />

sondern vielmehr mit persönlicher Gesundheit, und<br />

manchmal auch mit dem äußeren Erscheinungsbild.<br />

Professor Ask Vest Christiansen wiederholt immer<br />

wieder, dass es falsch sei, Fitnessaktivitäten und<br />

Spitzensport in einen Topf zu werfen. Während die Anti-<br />

Doping-Infrastruktur im Spitzensport das Ziel verfolgt,<br />

Fairplay im Sport zu gewährleisten, zielen Anti-Doping-<br />

Kampagnen in einer Fitness-Umgebung auf den Schutz<br />

der Gesundheit der Trainierenden ab.<br />

Zum anderen besteht aufgrund der Undurchschaubarkeit<br />

<strong>des</strong> Konsums von Dopingmitteln im Fitnesssektor und<br />

im nicht organisierten Sport kein weitgehender Konsens<br />

darüber, wie das Thema behandelt werden soll. Im<br />

Gegensatz zum Spitzensport liegt die Hauptaufgabe<br />

der Verringerung <strong>des</strong> Gebrauchs von Dopingmitteln<br />

im nicht organisierten Sport bei der Regierung; 23 so<br />

erklärte die Kommission in ihrer Mit<strong>teil</strong>ung von Januar<br />

20 Schanzer W New results concerning contamination of nutritional<br />

supplements with banned anabolic androgenic steroids. Symposium<br />

on Drugs and Sport: Issues and Perspectives. RSC and UK Sport.<br />

Manchester 2002<br />

21 J.A Knottnerus, Presentation of advisory report Doping in<br />

unorganised sports, Gesundheitsrat der Niederlande, 13. April<br />

2010.<br />

22 A.V Cristiansen, ’Doping in fitness and strength training<br />

environments – politics, motives and masculinity’, in Elite Sport, Doping<br />

and Public Health, V. Moller, M.McNamee, und P.Dimeo (Hrsg.),<br />

University Press of Sou<strong>the</strong>rn Denmark, 2004.<br />

23 J.A Knottnerus, Presentation of advisory report Doping in<br />

unorganised sports, Gesundheitsrat der Niederlande, 13. April 2010.<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 8


2011 erneut (als eine Ergänzung zum Weißbuch<br />

Sport), “Dopingprävention und Sanktionen gegen<br />

Doping fallen in die Zuständigkeit der Sportverbände<br />

und der Mitgliedstaaten”. Diese Unterscheidung ist<br />

darauf zurückzuführen, dass die Verantwortung für die<br />

öffentlichen Gesundheitsdienste bei den nationalen<br />

Regierungen verbleibt, und die Bekämpfung von Doping<br />

fällt derzeit in diesen Aufgabenbereich. Obwohl der<br />

mögliche Gebrauch von Substanzen wie Anabolika im<br />

Allgemeinen als ein Problem der öffentlichen Gesundheit<br />

angesehen wird, begründen kulturelle, erzieherische und<br />

politische Unterschiede viele verschiedene Ansätze, um<br />

dieses Problem anzugehen.<br />

Schließlich gibt es wenig Klarheit über das Ziel der<br />

Doping-Interventionsstrategien. Viele der Studien<br />

und Strategien in diesem Bereich haben sich bislang<br />

auf den Gebrauch und die Prävalenz von androgenanabolen<br />

Steroiden (AAS) konzentriert, die als “Eine<br />

Gruppe syn<strong>the</strong>tischer Hormone, die die Speicherung von<br />

Proteinen und das Wachstum von Gewebe fördert, die<br />

manchmal von Sportlern zum Muskel- und Kraftaufbau<br />

benutzt werden”. 24 Zur Prävalenz anderer Dopingmittel<br />

wie Amphetamine, Ephedrin und Pseudoephedrin<br />

wurden bislang nur in begrenztem Umfang Studien<br />

durchgeführt. Aus diesem Grund ist die Anti-Doping-<br />

Infrastruktur auf die Verringerung der Prävalenz<br />

verbotener Substanzen der WADA-Liste im Spitzensport<br />

ausgerichtet; es gibt keine Einigung darüber, welche<br />

Substanzen im Fitnesssektor getestet werden sollen.<br />

Das Fehlen von konkreten Studien wird durch die<br />

Strategy for Stopping Steroids 25 veranschaulicht,<br />

die sich, wie die meisten Studien in diesem Bereich,<br />

vornehmlich auf Steroide und ausschließlich auf<br />

junge Männer konzentriert. Der Bericht behauptet,<br />

einen “vollständigen Überblick” zu bieten, ist aber<br />

in Wirklichkeit nicht repräsentativ, da nicht alle<br />

Altersgruppen herangezogen wurden. Wenn man<br />

bedenkt, dass die getesteten Personen in der Regel<br />

von den Clubs als „verdächtig“ angesehen werden (d.h.<br />

riesige, muskelbepackte Bodybuilder), kann nicht gesagt<br />

werden, dass das in diesem Bericht gezeichnete Bild die<br />

tatsächliche Prävalenz von Dopingmitteln im Fitness- und<br />

Amateursport widerspiegelt.<br />

Für Untersuchungen im Rahmen der Strategie „Stopping<br />

Steroids“ wurden in Dänemark Daten von Konsumenten<br />

von anabol-androgenen Steroiden, von ehemaligen<br />

24 D.J. Hall & C. Judkins, ‘Supplements and Banned Substance<br />

Contamination: Offering an informed choice” HFL Sport Science, 2010<br />

25 Preparatory Action in <strong>the</strong> Field of Sport project - http://www.antidoping.<br />

dk/da/Aktuelt/2012/3/~/media/antidoping_dk/filer/Undersoegelser/Strategy_<br />

for_Stopping_Steroids_Report_WEB.ashx<br />

Konsumenten sowie von Personen, die den Konsum<br />

von anabol-androgenen Steroiden “in Betracht ziehen”,<br />

miteinander verknüpft. Dieser Ansatz unterscheidet sich<br />

von der FAD-Methodik, bei der ausschließlich Daten<br />

von Personen gesammelt wurden, die Dopingmittel<br />

verwenden.<br />

Das FAD-Projekt fand heraus, dass nur wenige Daten<br />

zur Prävalenz von Dopingmitteln im nicht organisierten<br />

Sport und insbesondere im Fitnesssektor verfügbar<br />

waren und dass es eine erhebliche Lücke in der<br />

Forschung in Bezug auf das Ausmaß <strong>des</strong> Konsums von<br />

Dopingmitteln im nicht organisierten Sport und im<br />

Fitnesssport gibt. Dies würde offenbar im Widerspruch zu<br />

dem Bild vom Fitnesssektor stehen, der mit Doping und<br />

dem Gebrauch von leistungssteigernden Substanzen in<br />

Verbindung gebracht wird.<br />

4.4 Methodik<br />

Das Projekt wurde in fünf Arbeitspakete aufge<strong>teil</strong>t:<br />

4.4.1 Arbeitspaket 1 – Projektmanagement,<br />

Qualitätskontrolle und externe Evaluierung<br />

Das Ziel dieses Arbeitspakets bestand darin, zu<br />

gewährleisten, dass die Projektziele innerhalb <strong>des</strong><br />

Budgetrahmens und <strong>des</strong> Zeitplans erreicht werden<br />

und dass es eine angemessene Berichterstattung und<br />

Überwachung der Fortschritte bei der Erreichung der<br />

Projektergebnisse gibt.<br />

4.4.2 Arbeitspaket 2 - Projektkommunikation, Website,<br />

Strategie zur Verbreitung und Valorisierung<br />

Das Ziel dieses Arbeitspakets bestand in der Erweiterung<br />

der Auswirkungen <strong>des</strong> Projekts in ganz Europa durch<br />

eine wirksame Verbreitung und Verwertung der<br />

Ergebnisse.<br />

Das Projekt wurde über die Kommunikationskanäle<br />

der jeweiligen Partner sowie über verschiedene<br />

öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, insbesondere<br />

<strong>des</strong> Brüsseler Gipfels im November 2011 und die<br />

abschließende “Anti-Doping-Konferenz” im Februar 2012,<br />

kommuniziert.<br />

Neben der Vielzahl an Veranstaltungen in ganz Europa,<br />

auf denen FAD vorgestellt wurde, gaben die <strong>EHFA</strong> und die<br />

Projektpartner Pressemit<strong>teil</strong>ungen und Artikel heraus,<br />

in denen die wichtigsten Ergebnisse hervorgehoben<br />

wurden. Darüber hinaus wurde der Bericht auf der<br />

9 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


Website zur Verfügung gestellt.<br />

Auf der Website wurde eine Online-Konsultation ins<br />

Leben gerufen. Hier wurden die Befragten gebeten, ihre<br />

Bemerkungen zu dem Projekt, den Ergebnissen und den<br />

möglichen Empfehlungen abzugeben, die umgesetzt<br />

werden sollen, darunter die Einführung einer „Fitness<br />

gegen Doping“-Charta, die von allen <strong>EHFA</strong>-Partnern<br />

unterzeichnet und verbreitet werden soll.<br />

4.4.3 Arbeitspaket 3 – Forschung zu Anti-Doping-<br />

Strategien<br />

Das Arbeitspaket zur Forschung zu Anti-Doping-<br />

Strategien umfasste folgende Teile:<br />

- Ermittlung der Hauptakteure <strong>des</strong> Projekts<br />

Die nationalen Hauptkontaktstellen im Bereich der<br />

Anti-Doping-Bestimmungen und die nationalen<br />

Hauptkontaktstellen für Dopingbekämpfung im<br />

Sport sowie die internationalen und europäischen<br />

Organisationen mit Interesse an Anti-Doping-<br />

Angelegenheiten wurden vom <strong>EHFA</strong>-Forschungsteam<br />

und den Projektpartnern als die maßgeblichen Akteure<br />

ermittelt.<br />

- Analyse der aktuellen Situation<br />

Dopingbekämpfung<br />

In der Anfangsphase der Forschung zu den Strategien<br />

wurde schnell klar, dass Dopingbekämpfung und<br />

Rechtsdurchsetzung von Land zu Land unterschiedlich<br />

sind. Darüber hinaus gibt es, obwohl es eine<br />

zunehmende zwischenstaatliche und sportübergreifende<br />

Zusammenarbeit wie die WADA (Welt-Anti-Doping-<br />

Agentur), der WADA-Code, die UNESCO, die<br />

Internationale Konvention gegen Doping in Sport und<br />

die Konvention <strong>des</strong> Europarates gegen Doping gibt, nur<br />

wenige Informationen oder Tätigkeiten im Bereich <strong>des</strong><br />

Fitness- und Amateursports bei der Strafverfolgung oder<br />

Aufklärungsprogramme.<br />

Die folgenden vorhandenen Informationsquellen wurden<br />

bewertet, um umfassende Erkenntnisse hinsichtlich der<br />

aktuellen Lage der Dopingbekämpfung in Europa zu<br />

erhalten:<br />

- Internationale und europäische Regierungsund<br />

offizielle Quellen für Informationen über<br />

Strategien im Zusammenhang mit Doping im<br />

Gesundheits- und Fitnessbereich.<br />

- Strafverfolgungsstatistiken für Dopingdelikte zur<br />

Bewertung der Verbreitung von Verstößen gegen<br />

Anti-Doping-Bestimmungen.<br />

- Quellen von zwischenstaatlichen Einrichtungen<br />

und andere offizielle internationale Quellen<br />

für Informationen über Strategien im<br />

Zusammenhang mit Doping im europäischen<br />

Gesundheits- und Fitnessbereich.<br />

- Nationale und internationale Fachpresse für<br />

Informationen über Strategien und Forschung<br />

im Zusammenhang mit Doping im europäischen<br />

Gesundheits- und Fitnessbereich.<br />

- Websites der nationalen und internationalen<br />

Fachverbände für Strategien im Zusammenhang<br />

mit Doping und der potenziellen Rolle <strong>des</strong><br />

Gesundheits- und Fitnessbereichs.<br />

- Berichte von CSR-Teams der großen<br />

Hersteller, Händler, Lieferanten und<br />

Ausbildungseinrichtungen im Gesundheitsund<br />

Fitnessbereich und anderen wichtigen<br />

Bereichen für ihre Meinung zu den Strategien im<br />

Zusammenhang mit der Dopingbekämpfung.<br />

- Nationale, transnationale und internationale<br />

Agenturen für Anti-Doping-Bestimmungen für<br />

Informationen über Strategien oder Forschung<br />

im Zusammenhang mit Doping im europäischen<br />

Gesundheits- und Fitnessbereich.<br />

- Finanz-, Wirtschafts- und Publikumspresse für<br />

Meinungen zu Doping und die mögliche Rolle <strong>des</strong><br />

Gesundheits- und Fitnessbereichs.<br />

Die Sekundärforschung umfasste ganz Europa.<br />

Weiter unten gibt es eine kurze Zusammenfassung<br />

der Ergebnisse mit Schwerpunkt auf vier<br />

Partnerorganisationen, die als Fallstudien genutzt<br />

wurden – Dänemark, Deutschland, Großbritannien<br />

und die Niederlande, zusammen mit einigen anderen<br />

Hinweisen:<br />

Dänemark<br />

In Dänemark ist es illegal, anabol-androgene Steroide<br />

(AAS) “herzustellen, einzuführen, auszuführen, zu<br />

verkaufen, zu verbreiten oder zu besitzen, mit Ausnahme<br />

<strong>des</strong> Gebrauchs zur Vorbeugung oder Behandlung von<br />

Krankheiten oder für wissenschaftliche Zwecke”. 26 Das<br />

Gesetz verfolgt das Ziel, den Gebrauch von anabolandrogenen<br />

Steroiden für Dopingzwecke zu verbieten.<br />

Im Hinblick auf den Gebrauch von AAS in Fitnessstudios,<br />

was folglich illegal ist, gibt es einen zweigleisigen Ansatz,<br />

26 Retsinformation, retsinformation.dk (1999), ‘Lov om forbud mod<br />

visse dopingmidler, Lov nr. 232 af 21 april 1999’, (Gesetz über das<br />

Verbot bestimmter Dopingmittel, Gesetz Nr. 232 vom 21. April 1999).<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 10


der zum einem aus Überprüfung und Kontrolle und zum<br />

anderen aus Informations- und Aufklärungskampagnen<br />

besteht. Eine Besonderheit der dänischen Anti-<br />

Doping-Anstrengungen im Vergleich zu anderen<br />

Ländern ist, dass seit 2005 Anti-Doping Dänemark<br />

(ADD), die für die Durchführung von Dopingtests unter<br />

Leistungssportlern verantwortliche Organisation, von<br />

der dänischen Regierung mit der Durchführung von Tests<br />

in Fitnessstudios und Gesundheitszentren, die sich dem<br />

Anti-Doping-Programm angeschlossen haben, beauftragt<br />

wurde.<br />

Die Fitnessstudios zahlen ungefähr 12.000 Kroner (etwa<br />

1.400 €) pro Jahr, um am Programm <strong>teil</strong>zunehmen. Sie<br />

erhalten dafür einen Aufkleber mit einem ‘lächelnden<br />

Gesicht’ und mit dem Text ‘Wir führen Dopingtests in<br />

Zusammenarbeit mit Anti-Doping Dänemark durch’, den<br />

sie an der Eingangstür anbringen. Fitnessstudios, die<br />

sich nicht am Testprogramm be<strong>teil</strong>igen, erhalten einen<br />

Aufkleber mit einem ‘traurigen Gesicht’ und mit dem<br />

Text, “Wir führen keine Dopingtests in Zusammenarbeit<br />

mit Anti-Doping Dänemark durch’”, der ebenfalls für<br />

ihre Kunden sichtbar am Eingang angebracht werden<br />

muss. Obwohl kein Zwang zur Teilnahme am Programm<br />

besteht, wird dennoch ein erheblicher politischer Druck<br />

auf die Fitnessstudios ausgeübt, sich zu be<strong>teil</strong>igen.<br />

Im Juni 2010 nahmen 50% aller Fitnessstudios<br />

am Programm <strong>teil</strong>, was etwa 80% der dänischen<br />

Fitnessstudio-Mitglieder entspricht (550.000<br />

Mitglieder) 27 . Die Fitnessstudios, die diese jährliche<br />

Testgebühr bezahlen, erhalten in der Regel zwei Mal im<br />

Jahr Besuch von den ADD-Inspektoren, die zwei Personen<br />

pro Besuch auf Doping testen. In 2008 wurden 507<br />

Tests durchgeführt und es wurden 111 Personen (22%)<br />

positiv getestet. 28 Es muss jedoch darauf hingewiesen<br />

werden, dass die Tests an ‘verdächtigen Personen’<br />

durchgeführt werden. Aus diesem Grund sollten auf<br />

der Grundlage dieser Zahlen keine Aussagen für die<br />

Allgemeinbevölkerung getroffen werden. Darüber<br />

27 A.V Christiansen, ‘Bodily violations: Testing citizens training<br />

recreationally in gyms’, Doping, 2010<br />

28 Anti-Doping Dänemark, 2009, http://www.steroids.dk/da/<br />

Dopingkontrol/Kontrolstatistik.aspx [abgerufen am 17.5.11]<br />

hinaus erhielten eine Reihe von anderen Fitnessstudio-<br />

Besuchern ein Verbot, weil sie sich weigerten, sich einem<br />

Dopingtest zu unterziehen.<br />

Wird ein Mitglied eines Fitnessstudios während <strong>des</strong><br />

Besuchs der ADD-Inspektoren positiv getestet (oder<br />

weigert es sich, sich einem Dopingtest zu unterziehen),<br />

wird er oder sie sofort von dem betreffenden<br />

Fitnessstudio ausgeschlossen. Seit es jedoch verboten<br />

ist, Informationen über Freizeitsportler und Dopingtests<br />

in einer gemeinsamen Datenbank zu speichern, steht es<br />

den Menschen frei, sich als Mitglied bei einem anderen<br />

Fitnessstudio anzumelden. ADD setzt sich derzeit für eine<br />

Änderung dieser Politik ein, um die Weiterführung <strong>des</strong><br />

Trainings für den Einzelnen zu erschweren.<br />

Neben den Dopingtests setzt Dänemark zudem<br />

auf Aufklärungskampagnen und bietet Betreuung,<br />

eine anonyme Beratung über das Internet sowie<br />

einen Telefondienst, der über einen Zeitraum von<br />

18 Monaten mehr als 1398 Anfragen erhalten hat.<br />

Nahezu alle Fragen (94%) stammten von männlichen<br />

Fitnessstudio-Besuchern und nur 6% von Frauen. Zu<br />

den drei häufigsten leistungssteigernden und das<br />

Erscheinungsbild verändernden Mittel gehören AAS<br />

(34%), Kreatin oder Protein (22%) und andere diätische<br />

Substanzen (16%). Von den Personen, die Informationen<br />

zu AAS einholen wollten, waren 61% Mitglieder in einem<br />

Fitnessstudio.<br />

Deutschland<br />

In Deutschland werden jährlich 20.000 Menschen als<br />

Konsumenten illegaler Drogen “erwischt” 29 , wobei<br />

angenommen wird, dass 37,6% der Personen zwischen<br />

18-39 Jahren irgendwann Drogen eingenommen<br />

haben. Darüber hinaus verfügen 2-3% der Schüler und<br />

Studenten in Deutschland über eine Lebenszeiterfahrung<br />

im Umgang mit rezeptpflichtigen Mitteln zur Steigerung<br />

der Lernfähigkeit. 30<br />

Eine kleine Stichprobe hat ergeben, dass die Prävalenz<br />

von illegalen Dopingmitteln in deutschen Fitnessstudios<br />

und Freizeiteinrichtungen bei 15,9% liegt. 31 Die<br />

Auswertung gesonderter Fragebögen an ‘verdächtigen<br />

29 Kraus u.a., ‘Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey:<br />

Tabellenband: Trends der Prävalenz <strong>des</strong> Konsums illegaler Drogen<br />

nach Alter 1980-2009’, [abgerufen am 26.5.11]<br />

http://www.ift.de/index.php?id=410<br />

30 Franke u.a., ‘Non-medical use of prescription stimulants and illicit<br />

use of stimulants for cognitive enhancement in pupils and students in<br />

Germany’ 2011, in Pharmacopsychiatry 44: 60-6.<br />

31 P. Simon u.a., ‘Doping im Fitness-Sport: Eine Analyse zwischen<br />

Dunkelfeld und sozialer Kontrolle, 2008, Baden-Baden, Nomos 2008.<br />

11 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


Personen‘ im gleichen Fitness-Umfeld hat ergeben, dass<br />

41,3% der Personen illegale Dopingmittel verwenden.<br />

Es gibt eine Reihe von deutschen Herstellern von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln, die Qualitätskontrollen<br />

an ihren Produkten durchführen, um den Sportlern<br />

zu versichern, dass diese nicht kontaminiert sind. Die<br />

Produkte werden auf eine Reihe von Steroiden und hin<br />

und wieder auf stimulierende Substanzen in einem Labor<br />

in Köln kontrolliert. 32<br />

Im deutschen Fitnessbereich setzt sich der wichtigste<br />

Verband (DSSV) mit Nachdruck für Anti-Doping-<br />

Maßnahmen für ihre Mitglieder ein und hat ein<br />

Lehrprogramm für Trainer und Trainierende entwickelt,<br />

in dem auf die Gefahren von Dopingmitteln aufmerksam<br />

gemacht wird.<br />

Großbritannien<br />

In Großbritannien wurde innerhalb <strong>des</strong> Spitzensports<br />

eine Governance-Struktur geschaffen, wobei nationale<br />

Sportdachverbände wie UK Athletics die Arbeit der<br />

Aufsichtsbehörden wie UK Anti-Doping und WADA<br />

unterstützen. 33<br />

Schätzungen zufolge nehmen 200.000 Personen in<br />

Großbritannien Steroide für nicht medizinische Zwecke<br />

ein, d.h. zur Steigerung der Leistung und Veränderung<br />

<strong>des</strong> Erscheinungsbil<strong>des</strong>. 34 Im Rahmen der ersten AAS-<br />

Erhebung in Großbritannien wurden 21 Fitnessstudios<br />

im ganzen Land befragt, wobei 8% der Befragten<br />

zugaben, dass sie irgendwann AAS eingenommen haben,<br />

davon waren 5% aktuelle Konsumenten. 35 Eine andere<br />

Erhebung unter 100 Sportlern und Konsumenten von<br />

AAS in drei Grafschaften in Süd-Wales hat ein hohes Maß<br />

an Polypharmazie (80%) mit einer Vielzahl verschiedener<br />

Dopingmittel ergeben.<br />

Im Hinblick auf AAS wird oft behauptet,<br />

dass Großbritannien eine ‘Strategie der<br />

Schadensminimierung’ verfolgen würde, die auf<br />

Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen aufbaut.<br />

Das Innenministerium hat AAS als Droge der Klasse C<br />

32 Die Produkte sind auf der Website http://www.koelnerliste.com<br />

aufgeführt.<br />

33 J.S Baker, M.R Graham, B. Davies, ‘Steroid and prescription<br />

medicine abuse in <strong>the</strong> health and fitness community: A regional study’<br />

2006, European Journal of Internal Medicine 17, 479-484.<br />

34 D.J. Hall & C. Judkins, ‘Supplements and Banned Substance<br />

Contamination: Offering an informed choice” HFL Sport Science, 2010<br />

35 P. Korkia & G.V Stimson, ‘Anabolic Steroid Use in Great Britain: an<br />

Exploratory Investigation’, 1993, London: The Centre for Research on<br />

Drugs and Health Behaviour.<br />

eingestuft. Danach ist der Handel mit der Droge strafbar,<br />

jedoch stellt der Besitz oder der Konsum keine Straftat<br />

dar. Als Folge gab es einen Anstieg von Bestellungen über<br />

Vertriebskanäle im Internet bei Unternehmen mit Sitz in<br />

Ländern außerhalb der EU, in denen es legal ist, AAS an<br />

Personen in Großbritannien zu verkaufen.<br />

Solche Vertriebskanäle sind legal, da der Besitz ohne<br />

Rezept nicht illegal ist, und es ist auch nicht illegal,<br />

Steroide einzuführen, solange sie für den persönlichen<br />

Konsum bestimmt sind. Der Besitz oder die Einfuhr<br />

mit Handelsabsicht ist hingegen illegal und kann mit<br />

einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft<br />

werden. Es hat sich herausgestellt, dass dieser ‘weiche’<br />

gesetzgeberische Ansatz im Vergleich zu Ländern mit<br />

einer strengen Gesetzgebung wie Dänemark nicht zu<br />

einem Anstieg <strong>des</strong> AAS-Konsums geführt hat.<br />

Niederlande<br />

Im Gegensatz zu einer Reihe von Ländern, in denen eine<br />

Gesetzgebung besteht, die Doping kriminalisiert, gibt<br />

es in den Niederlanden keine besondere Gesetzgebung<br />

zu Doping. In 2008 hat der niederländische Minister<br />

für Gesundheit, Wohlbefinden und Sport den<br />

Gesundheitsrat der Niederlande damit beauftragt, die<br />

Ursachen und den Umfang der Anwendung von Doping<br />

im nicht organisierten Sport, insbesondere im Hinblick<br />

auf die kurzfristigen und langfristigen schädlichen<br />

Auswirkungen auf die Gesundheit, die Folgen<br />

hochriskanter Drogen für die Gesundheit, Krankheitslast<br />

und den Versorgungsaufwand, zu untersuchen sowie<br />

Empfehlungen zu diesen Themen zu formulieren. 36<br />

In dem Bericht heißt es, dass Doping im nicht<br />

organisierten Sport nicht nur zur Steigerung der Leistung<br />

benutzt wird, sondern ebenfalls für den Aufbau eines<br />

schlanken und muskulösen Körpers. In dem Bericht wird<br />

nicht organisierter Sport vom Rat als “jede Form von<br />

Freizeitsport, die nicht von regulären Sportverbänden<br />

organisiert wird” definiert. In diesem Kontext gilt<br />

Fitness als die am meisten verbreitete nicht organisierte<br />

Sportart, da dieser Sport überwiegend in Fitnessstudios<br />

stattfindet 37 .<br />

In den Niederlanden nehmen etwa zwei Millionen<br />

Menschen an nicht organisierten Sportarten <strong>teil</strong><br />

und es wurden zahlreiche Studien zur Prävalenz <strong>des</strong><br />

Konsums von Dopingmitteln im nicht organisierten<br />

36 Health Council of <strong>the</strong> Ne<strong>the</strong>rlands. Doping in unorganised sports.<br />

Den Haag: Gesundheitsrat der Niederlande, 2010; Veröffentlichungs-Nr.<br />

2010/03.<br />

37 Ebd.<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 12


Sport durchgeführt. Erst kürzlich hat die Dopingbehörde<br />

Dopingautoriteit eine neue Studie nach der Prävalenz von<br />

Doping im nicht organisierten Sport in Auftrag gegeben. 38<br />

Die Studie wurde unter Besuchern von Fitnessstudios<br />

im Alter von 15 Jahren und älter durchgeführt. An der<br />

Studie nahmen 92 Fitnessstudios und 718 Personen <strong>teil</strong>.<br />

In Zahlen ausgedrückt weisen die Ergebnisse darauf hin,<br />

dass in 2008 160.000 Menschen Doping genommen<br />

haben.<br />

Das Präventionsprogramm ‘Eigen Kracht’ (Eigene<br />

Kraft), das in 2004 von der Anti-Doping-Behörde<br />

ins Leben gerufen wurde, richtet sich vor allem an<br />

Sportler in Fitnessstudios. Betreiber von Fitnessstudios,<br />

Studiobesitzer und Trainer sind eine wichtige Zielgruppe<br />

der Kampagne, die einfach darauf abzielt, den Gebrauch<br />

von Dopingmitteln durch Sportler in Fitnessstudios zu<br />

verhindern oder zu verringern. 39<br />

Der Fitnesssektor hat zudem eine Anti-Doping-Strategie<br />

ausgearbeitet, wobei der Verband <strong>des</strong> Sektors Fit!vak<br />

fordert, dass alle Mitglieder von der Nationalen<br />

Zertifizierungsstelle für Fitnessstudios (LERF) geprüft<br />

werden sollen. Diese Bestimmungen enthalten unter<br />

anderem Anforderungen im Dopingbereich.<br />

Einige Spitzensportler in den Niederlanden benutzen<br />

weiterhin Nahrungsergänzungsmittel und nehmen<br />

ein nationales Programm mit dem Namen Nederlands<br />

Zekerheidssysteem Voedingssupplementen Topsport<br />

(NZVT) in Anspruch, mit dem Konsumenten nach<br />

Produkten suchen können, die auf Steroide und<br />

stimulierende Substanzen geprüft wurden. 40 Produkte,<br />

die daran <strong>teil</strong>nehmen, erhalten das NZVT-Logo. Die<br />

Betreiber <strong>des</strong> NZVT-Programms arbeiten überdies mit<br />

den Betreibern <strong>des</strong> Testprogramms Informed-Sport in<br />

Großbritannien zusammen.<br />

Andere nationale Anti-Doping-Strategien in Europa<br />

Die Anti-Doping-Strategien in Portugal wurden<br />

38 Stubbe u.a. Performance-enhancing drugs by athletes visiting<br />

Dutch fitness centres. Dopingautoriteit/TNO, Capelle a/d IJssel, 2009.<br />

39 J.A Knottnerus, Presentation of advisory report Doping in<br />

unorganised sports, Gesundheitsrat der Niederlande, 13. April 2010.<br />

40 Siehe (http://antidoping.nl/nzvt/zvt)<br />

vor kurzem angepasst, um den Grundsätzen <strong>des</strong><br />

WADA-Co<strong>des</strong> zu entsprechen. Der portugiesische<br />

Fitnessverband Associação de Empresas de Ginásios<br />

e Academias de Portugal (AGAP) hat die Bekämpfung<br />

von Doping in ihren Verhaltenskodex für Fitnessstudios<br />

aufgenommen, um “gefährliche Aktivitäten im Hinblick<br />

auf die körperliche Unversehr<strong>the</strong>it der Sportler sowie<br />

den Verkauf von Produkten, die schädlich für die<br />

Gesundheit der Kunden sind, zu verbieten”. Was den<br />

gesetzgeberischen Ansatz betrifft, so unterliegen<br />

Fitnessstudios in Portugal einem Gesetzesdekret (Nr.<br />

271/2009 Artikel 16), das die Empfehlung oder den<br />

Verkauf von Substanzen oder Methoden, die nach dem<br />

portugiesischen Gesetz verboten sind, verbietet.<br />

Das vor kurzem gegründete bulgarische Anti-Doping-<br />

Zentrum muss noch eine Anti-Doping-Strategie<br />

ausarbeiten, die auf Amateursportler ausgerichtet<br />

ist, da derzeit keine rechtliche Grundlage für das<br />

Zentrum existiert, um an einer aktiven Kampagne gegen<br />

Dopingpraktiken unter Amateursportlern oder in der<br />

Bevölkerung mitzuwirken.<br />

Das STAD-Programm in Stockholm in Schweden<br />

kombiniert Forschung und Maßnahmen für gefährdete<br />

Personen und Konsumenten, die Alkoholmissbrauch,<br />

den Gebrauch von Betäubungsmitteln und Steroiden<br />

umfassen, in einem ganzheitlichen Ansatz 41 . In Schweden<br />

gibt es lan<strong>des</strong>weit etwa 10.000 AAS-Konsumenten.<br />

Obwohl Finnland kein Partnerland dieser Studie ist, hat<br />

es eine Anti-Doping-Strategie entwickelt, die in Form<br />

eines internetbasierten Dienstes, der Informationen<br />

und Empfehlungen zu Fragen rund um Doping bietet,<br />

auf Amateursportler ausgerichtet ist. “Doinglinkki”,<br />

das von der finnischen Regierung finanziert wird, zielt<br />

darauf ab, das Bewusstsein für die Dopingproblematik zu<br />

stärken und zur Reduzierung der Gesundheitsgefahr im<br />

Zusammenhang mit Dopingmitteln und ihrer Anwendung<br />

beizutragen. Der Dienst wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der finnischen Anti-Doping-Agentur FINADA ins<br />

Leben gerufen. Die finnische Sport-für-alle-Organisation<br />

hat zudem ein Zertifizierungssystem entwickelt, um<br />

die Zusammenarbeit im Kampf gegen Doping im<br />

Freizeitsport im Sinne der sozialen Verantwortung zu<br />

fördern. 220 Fitnessstudios in ganz Finnland haben das<br />

Zertifikat unterzeichnet.<br />

Anti-Doping Norwegen hat vor kurzem ein neues Anti-<br />

Doping-Programm ausgearbeitet, das auf die Förderung<br />

einer dopingfreien Trainingsumgebung abzielt, indem<br />

41 STAD, Stockholm Prevents Alcohol and Drug Problems http://stad.<br />

org/en/<br />

13 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


der Schwerpunkt auf die positiven Werte von Training<br />

und körperlicher Aktivität gelegt wird. “Saubere Studios”<br />

sind ein “klares und eindeutiges Bekenntnis zu einer<br />

dopingfreien Trainingsumgebung” und schärfen das<br />

Bewusstsein der Mitglieder für dieses Thema. Es gibt<br />

internetbasierte Aufklärungsprogramme, mit denen<br />

Mitarbeiter geschult werden, wie sie gesunde Werte und<br />

die physischen, mentalen und sozialen Auswirkungen<br />

von Doping vermitteln sollen. Anti-Doping-Strategien in<br />

Norwegen enthalten zudem eine Überwachungs- und<br />

Kontrollkomponente.<br />

Freizeitdrogen<br />

Trotz <strong>des</strong> derzeitigen Fehlens von genauen Zahlen und<br />

Daten zur Prävalenz von Doping im Amateursport und<br />

im Fitnesssektor, wurden regelmäßig beträchtliche<br />

Untersuchungen zum “Dopingkonsum in der Freizeit”<br />

angestellt.<br />

Einrichtungen wie die Europäische Beobachtungsstelle<br />

für Drogen und Drogensucht (EBDD) und das<br />

Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und<br />

Verbrechensbekämpfung (UNODC) stellen zuverlässige<br />

Daten von repräsentativen Erhebungen zum Gebrauch<br />

und Missbrauch einer Reihe von legalen und illegalen<br />

Substanzen auf nationaler, regionaler und internationaler<br />

Ebene zur Verfügung, die eine vergleichende Analyse<br />

erlauben.<br />

Im Rahmen dieser Studie wurde die Prävalenz von<br />

Drogenkonsum in der Freizeit in Europa als ein<br />

Schwerpunktbereich angesehen, um zu prüfen, ob<br />

kulturelle und nationale Einstellungen gegenüber<br />

Freizeitdrogen oder eine nationale Drogenpolitik und<br />

Präventionsstrategien einen Einfluss auf die Prävalenz<br />

von Doping im Amateursport und Fitnesssektor<br />

haben. Darüber hinaus ist es möglich, zu überprüfen,<br />

wie konsequent nationale und lokale Behörden<br />

bei der Ausarbeitung von Strategien gewesen sind,<br />

um die verschiedenen Probleme <strong>des</strong> Konsums von<br />

Freizeitdrogen und Doping im Spitzen- und Amateursport<br />

zu lösen.<br />

Das Europäische Forschungsprojekt zum Konsum<br />

von Alkohol und Drogen an Schulen (European<br />

School Survey Project on Alcohol and o<strong>the</strong>r Drugs),<br />

eine Zusammenarbeit zwischen unabhängigen<br />

Forschungsteams in Europa, stellt derzeit das<br />

größte länderübergreifende Forschungsprojekt zum<br />

Drogenkonsum unter Jugendlichen in der Welt dar.<br />

Trends im Drogenkonsum in der Freizeit sind für diese<br />

Studie von besonderem Interesse, da man annimmt,<br />

dass Jugendliche (und vor allem junge Männer) zu den<br />

häufigsten Konsumenten von leistungssteigernden und<br />

das Erscheinungsbild verändernden Mitteln, darunter<br />

anabole Steroide und stimulierende Substanzen sowie<br />

Freizeitdrogen, gehören.<br />

Obwohl die von UNODC, ESPAD und EMCDDA<br />

gesammelten Daten zu einer Reihe von Fortschritten<br />

bei den standardisierten Forschungsmethoden im<br />

Zusammenhang mit dem Konsum von Freizeitdrogen<br />

in Europa und in anderen Ländern geführt haben,<br />

bestehen weiterhin Fragen hinsichtlich der Qualität<br />

und Genauigkeit der Forschung, insbesondere für den<br />

länderübergreifenden Vergleich, sowie der Forschung zu<br />

Doping im Fitnesssektor. Dies ist hauptsächlich auf einen<br />

Mangel an Koordination zwischen den Einrichtungen und<br />

auf die Verwendung verschiedener Methoden während<br />

<strong>des</strong> Forschungsprozesses zurückzuführen.<br />

Die vollständigen Forschungsergebnisse zum Konsum<br />

von Freizeitdrogen in Europa sind in dem Hauptbericht<br />

aufgeführt.<br />

- Interpretation und Darstellung der<br />

Sekundärforschungsergebnisse<br />

Nach der Sekundärforschung hat das Projektteam eine<br />

Reihe von Zwischenberichten zur Überprüfung und<br />

Diskussion innerhalb <strong>des</strong> Fitnesssektors und mit anderen<br />

Experten erstellt.<br />

4.4.4 Arbeitspaket 4 – Ausbau der Rolle <strong>des</strong><br />

Gesundheits- und Fitnesssektors im Kampf gegen<br />

Doping<br />

Das Projektmanagementteam und das Netzwerk von<br />

Projektpartnern waren sich einig, dass eine Verknüpfung<br />

von quantitativer und qualitativer Forschung unter<br />

Einsatz der Methodik der Sekundär- und Feldforschung<br />

zu Ergebnissen führen kann, die zur Erstellung einer<br />

Evidenzbasis für mögliche künftige Maßnahmen<br />

innerhalb <strong>des</strong> Sektors sowie zur Schaffung eines Netzes<br />

bewährter Praktiken zur Verstärkung <strong>des</strong> Kampfes gegen<br />

Doping notwendig sind.<br />

Die Ergebnisse der Sekundärforschung haben gezeigt,<br />

dass in einigen Mitgliedstaaten Maßnahmen und<br />

Strategien bestehen, während es in anderen Ländern<br />

an Klarheit über das Ausmaß von Doping im nicht<br />

organisierten Sport und im Fitnesssektor mangelt.<br />

Aus diesem Grund war es für die Feldstudie wichtig,<br />

sich speziell auf den Gesundheits- und Fitnesssektor<br />

zu konzentrieren, um das aktuelle Ausmaß von<br />

Dopingpraktiken in Fitnessstudios zu erfassen. Es<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 14


ist ebenso offensichtlich, dass keine Studie eine<br />

tatsächliche Repräsentativität <strong>des</strong> Sektors und seiner<br />

Nutzer beanspruchen kann. Die bisherigen Studien und<br />

die daraus abgeleiteten Strategien zur Bekämpfung<br />

von Doping haben sich ausnahmslos auf Steroide und<br />

junge Männer konzentriert. Daher war es wichtig,<br />

darauf hinzuweisen, dass das FAD-Projekt einen<br />

umfassenden Forschungsansatz verfolgt, der den<br />

Konsum von Freizeitdrogen, Nahrungsergänzungsmitteln<br />

sowie leistungssteigernden und das Erscheinungsbild<br />

verändernden Mitteln umfasst. Die demographischen<br />

Eigenschaften der Teilnehmer der Studie bieten zudem<br />

eine höhere Repräsentativität <strong>des</strong> Sektors als Ganzes.<br />

Bestimmung <strong>des</strong> Begriffs Fitnessstudio<br />

Vor Beginn der Feldstudie war es notwendig, den<br />

Begriff Fitness - oder insbesondere Fitnessstudio -<br />

zu bestimmen. Der Sektor hat sich von klassischen<br />

Hantel-Trainingsräumen für Bodybuilding und<br />

Gewich<strong>the</strong>ben/Kraftdreikampf zu modernen, komplexen<br />

Fitnessstudios mit einer breiten Auswahl an Herz-/<br />

Kreislauf- und Krafttrainingsgeräten, Schwimmbädern,<br />

Schlägersportartanlagen und Wellness-Bereichen<br />

entwickelt, so dass sich eine Wandlung <strong>des</strong> Begriffs<br />

“Fitnessstudio” vollzogen hat.<br />

Zwar gibt es heute eine klare Unterscheidung zwischen<br />

extremen Bodybuilding-Studios, die auf Muskelaufbau<br />

ausgelegt sind, und Fitnessstudios, bei denen es um<br />

körperliche Aktivität und Gesundheitsförderung geht, so<br />

besteht in der Wahrnehmung vieler Menschen dennoch<br />

der Eindruck, dass beide dem gleichen Sektor angehören.<br />

Die <strong>EHFA</strong> geht bei dem Projekt von dieser Prämisse aus.<br />

Die vollständige Beschreibung und Begriffsbestimmung<br />

ist im Abschlussbericht enthalten.<br />

Beratung und Konzeption der Methoden der Feldstudie<br />

Nach Gesprächen mit dem Projektteam, dem<br />

Partnernetzwerk und mit der Unterstützung von<br />

sachkundigen Partnerorganisationen wurde entschieden,<br />

dass die genaueste und aufschlussreichste Methode zur<br />

Bestimmung der Verbreitung von Doping in Europa in<br />

Befragungen der folgenden Gruppen besteht:<br />

- Besucher von Fitnessstudios<br />

- Fitnessfachkräfte in Fitnessstudios<br />

- Betreiber und Geschäftsführer von<br />

Fitnessstudios.<br />

Mit der Unterstützung der Anti-Doping-<br />

Forschungsab<strong>teil</strong>ung <strong>des</strong> staatlichen Instituts für Sport<br />

in Polen (eine WADA-Agentur), HFL Sport Science in<br />

Großbritannien (heute Bestand<strong>teil</strong> von LGC), Leisurenet<br />

Solutions mit der Universität Hertfordshire<br />

(Großbritannien) wurden Umfang und Inhalt der<br />

Befragungen von den Partnern festgelegt. Es wurden<br />

Erwartungen und Vorgaben für die erforderliche Anzahl<br />

der Teilnehmer festgeschrieben. Anschließend wurden<br />

die drei Befragungen zum Entwurf verschickt.<br />

Die Erhebungsinhalte wurden im Juni 2011 ausgearbeitet<br />

und anschließend in die neun Sprachen der Partner<br />

sowie in zwei Ausführungen übersetzt. Die erste<br />

Ausführung war für den kontrollierten Zugang über<br />

das Internet bestimmt und die zweite Ausführung<br />

für die Durchführung von persönlichen Interviews.<br />

Jeder nahm die Dienste eines unabhängigen<br />

Forschungsunternehmens in Anspruch, um Objektivität<br />

und Unabhängigkeit zu gewährleisten.<br />

Drei Länder – Deutschland, die Niederlande und<br />

Großbritannien – wurden ausgewählt, um eine Reihe<br />

von persönlichen Interviews durchzuführen, um die<br />

Ergebnisse der internetbasierten Haupterhebung auf<br />

Verzerrungen zu überprüfen.<br />

Zwischen Juli und August 2011 wurde die umfassende<br />

Erhebung unter 10.300 Besuchern, Fachkräften und<br />

Betreibern/Geschäftsführern von Fitnessstudios aus neun<br />

<strong>teil</strong>nehmenden europäischen Ländern abgeschlossen<br />

– und war damit die bisher größte Erhebung ihrer<br />

Art. Neben der Erfassung demographischer Daten<br />

standen insbesondere die drei folgenden Themen im<br />

Mittelpunkt der Befragung: Leistungssteigernde und das<br />

Erschienungsbild verändernde Mittel, gesellschaftlich<br />

basierte Drogen (häufig als Freizeitdrogen bezeichnet),<br />

und Nahrungsergänzungsmittel. Jeder Partner sollte<br />

eine unabhängige Organisation beauftragen, um<br />

Unabhängigkeit und Objektivität zu gewährleisten.<br />

Während der Konzeption der Forschungsmethoden<br />

wurden die Partnerorganisationen über die Fortschritte<br />

auf dem Laufenden gehalten und konsultiert, um zu<br />

gewährleisten, dass innerhalb <strong>des</strong> zeitlichen Rahmens<br />

<strong>des</strong> Projekts optimale Ergebnisse erzielt wurden.<br />

Die Ergebnisse der Feldstudie<br />

Die zurückgesandten Fragebögen wurden überprüft und<br />

alle “ungültigen” Antworten wurden aus der Datenbank<br />

gelöscht. Nach Abschluss der Haupterhebung am 12.<br />

September 2011 gab es:<br />

- 8.238 Befragungen von Besuchern<br />

- 1.850 Befragungen von Leistungssportlern<br />

- 261 Befragungen von Geschäftsführern/<br />

Betreibern<br />

15 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


Es gab insgesamt 10.349 Befragungen. Die Befragungen<br />

wurden völlig vertraulich behandelt, ohne weitere<br />

Nachverfolgung oder Berichterstattung an die einzelnen<br />

Teilnehmer. In den drei Erhebungen (für Besucher,<br />

Fitnessfachkräfte und Geschäftsführer) wurden jeweils<br />

unterschiedliche Schwerpunkte im Zusammenhang mit<br />

Dopingpraktiken gesetzt, um einen “360-Grad”-Überblick<br />

zu erhalten.<br />

Die Fragebögen von Fitness Against Doping enthielten<br />

Fragen nach dem Ort <strong>des</strong> Fitnessstudios, den<br />

Fitnessprogrammen, der Art <strong>des</strong> Fitnessstudios und<br />

den Hauptgründen für Fitnesstraining (die Fragebögen<br />

sind im Abschlussbericht enthalten). Darüber hinaus<br />

wurden die Teilnehmer gebeten, andere Sportarten zu<br />

benennen, die sie ausüben. Dies lieferte den Kontext<br />

und die Umstände bzw. die kontextuellen Gründe für<br />

den Konsum von Dopingmitteln und zeigte externe<br />

Einflussfaktoren für den Gebrauch von verbotenen<br />

Substanzen auf.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie, die über eine<br />

statistisch signifikante Anzahl von befragten Personen<br />

verfügt, sind weiter unten aufgeführt und zeigen,<br />

dass die Annahme, im Fitnesssektor sei der Konsum<br />

von Dopingmitteln weit verbreitet, nicht begründet<br />

ist, da nur 1,23% der Befragten angaben, dass sie<br />

verbotene leistungssteigernde und das Erscheinungsbild<br />

verändernde Mittel konsumieren, und weitere 1,85% der<br />

Befragten gaben an, dass sie Freizeitdrogen konsumieren<br />

– und insgesamt 2,52% von ihnen nehmen verbotene<br />

Mittel und Freizeitdrogen, da einige Befragten den<br />

Konsum von beiden Kategorien bestätigten. Dies zeigt,<br />

dass der Konsum von Dopingmitteln im Fitnessbereich<br />

vielmehr eine Ausnahme in Europa darstellt, als<br />

eine gängige Praxis. Im Vergleich zum Konsum von<br />

Freizeitdrogen in der europäischen Bevölkerung<br />

verwenden Besucher von Fitnessstudios mit geringerer<br />

Wahrscheinlichkeit Drogen.<br />

Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erhebung keine<br />

Probleme aufzeigt, die in Angriff genommen werden<br />

müssen, um dafür zu sorgen, dass die Prävalenz von<br />

Doping in Fitnessstudios nicht zunimmt. Es steht<br />

fest, dass, obwohl der Konsum von Dopingmitteln in<br />

Fitnessstudios nicht so häufig vorkommt, dies nicht<br />

bedeutet, dass der Sektor die Bekämpfung <strong>des</strong> Konsums<br />

von Dopingmitteln in Fitnessstudios nicht anstreben soll.<br />

Eine umfassende Analyse der Ergebnisse ist im<br />

Hauptbericht nach Land, Alter, Geschlecht, Häufigkeit<br />

<strong>des</strong> Besuchs eines Fitnessstudios und Größe <strong>des</strong><br />

Fitnessstudios aufgeführt. Nachfolgend werden einige<br />

der “wichtigsten Ergebnisse” vorgestellt:<br />

Besucher<br />

• Ingesamt 2,52% aller Befragten gaben an, dass<br />

sie leistungssteigernde und das Erscheinungsbild<br />

verändernde Mittel verwenden (2% nehmen<br />

verbotene Substanzen und 0,5% Freizeitdrogen).<br />

• 27,70% der befragten Besucher konsumieren<br />

ein Nahrungsergänzungsmittel. Dazu zählen<br />

auch Elektrolytgetränke, die das beliebteste<br />

aller Ergänzungsmittel zur Unterstützung der<br />

Rehydratation sind.<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 16<br />

50.00%<br />

45.00%<br />

40.00%<br />

35.00%<br />

30.00%<br />

25.00%<br />

20.00%<br />

15.00%<br />

10.00%<br />

5.00%<br />

0.00%<br />

28.37%<br />

To help reduce<br />

weight<br />

Why Use Food Supplements<br />

46.73%<br />

37.66%<br />

To help rehydrate To improve<br />

endurance<br />

43.80%<br />

To increase muscle<br />

• In den nördlichen europäischen Ländern fiel diese<br />

Zahl sogar noch geringer aus (DK 2,10%, NL 1,81%<br />

und UK 1,61%). In Ungarn, Bulgarien und Portugal<br />

gibt es mit Ergebnissen von 9,13%, 12,6% und 4,2%<br />

die meisten Konsumenten.<br />

• Die Befragten konnten eine Reihe von Substanzen<br />

benennen, und die häufigsten waren anabolische<br />

Steroide, stimulierende Substanzen wie<br />

Amphetamine und “andere Substanzen” wie<br />

Diuretika – nahezu in gleichem Umfang.<br />

• Männliche Besucher von Fitnessstudios konsumieren<br />

mit höherer Wahrscheinlichkeit verbotene<br />

Substanzen und Freizeitdrogen als weibliche<br />

Besucher.<br />

• Der Konsum von Substanzen ist in der Altersgruppe<br />

von 25-49 Jahren am höchsten, und nicht etwa in<br />

der Altersgruppe von 15-24 Jahren, die in einigen<br />

früheren Studien “Zielgruppe” war.<br />

• Der Konsum von Freizeitdrogen durch Besucher<br />

von Fitnessstudios ist nach den Zahlen der<br />

Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und<br />

Drogensucht sehr viel geringer als der Konsum in der<br />

Gesamtbevölkerung.<br />

%


45.00%<br />

40.00%<br />

35.00%<br />

30.00%<br />

25.00%<br />

20.00%<br />

15.00%<br />

10.00%<br />

5.00%<br />

0.00%<br />

Why Use Enhancing Substance by Posi�ve<br />

Respondents<br />

37.67%<br />

To lose<br />

weight<br />

33.80%<br />

To improve<br />

your physical<br />

condi�on<br />

41.00%<br />

To increase<br />

muscle<br />

growth and<br />

body shape<br />

12.47%<br />

To achieve a<br />

par�cular<br />

goal<br />

8.59%<br />

To aid faster<br />

healing of an<br />

injury<br />

20.50%<br />

To extend<br />

period of<br />

�me to spend<br />

on training<br />

• 37,16% der Befragten gaben an, dass sie eine<br />

andere Sportart ausüben. Von den 208 Befragten,<br />

die angaben, dass sie eine leistungssteigernde<br />

Substanz konsumieren, gehören 41,82% zur Gruppe<br />

der Befragten, die eine andere Sportart ausüben.<br />

Dies weist auf einen möglichen Zusammenhang<br />

zwischen dem Besuch von Fitnessstudios und<br />

dem Willen zur Verbesserung der Leistungs- und<br />

Wettbewerbsfähigkeit im Amateursport hin.<br />

35.00%<br />

30.00%<br />

25.00%<br />

20.00%<br />

15.00%<br />

10.00%<br />

5.00%<br />

0.00%<br />

22.99%<br />

28.74%<br />

14.94%<br />

Fitnessfachkräfte<br />

Which Sports - Those Taking<br />

Substances<br />

11.49%<br />

18.39%<br />

2.30%<br />

18.39%<br />

• Es ist bekannt, dass Substanzen die Leistungen<br />

und Erfolge steigern können, aber die Mehrheit<br />

der Besucher bittet die Fitnessfachkräfte nicht um<br />

Empfehlungen und eine große Mehrheit von ihnen<br />

würde auch keine Empfehlungen abgeben.<br />

60.00%<br />

50.00%<br />

40.00%<br />

30.00%<br />

20.00%<br />

10.00%<br />

0.00%<br />

9.84%<br />

47.91%<br />

13.49%<br />

11.49%<br />

0.00%<br />

1.15%<br />

23.49%<br />

0.00%<br />

Have You No�ced Substance Use<br />

0.00%<br />

0.00%<br />

5.27%<br />

Hard to say Never Ra<strong>the</strong>r Not Yes, occasionally Yes, o�en<br />

%<br />

%<br />

%<br />

• Es ist bekannt, dass Dopingmittel in Fitnessstudios<br />

konsumiert werden. Die Ergebnisse stimmen mit<br />

den Ergebnissen der Kunden überein, die höchsten<br />

Ergebnisse gibt es in Ungarn, Bulgarien und Portugal.<br />

• Neben dem Wissen, dass Dopingmittel die Leistung<br />

steigern können, gaben nur 3% der Fitnessfachkräfte<br />

an, dass sie selbst eine bestimmte Substanz<br />

konsumieren.<br />

17 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts<br />

80.00%<br />

70.00%<br />

60.00%<br />

50.00%<br />

40.00%<br />

30.00%<br />

20.00%<br />

10.00%<br />

0.00%<br />

Are You Prepared To Support A Campaign On<br />

An�-Doping<br />

71.92%<br />

24.61%<br />

3.48%<br />

Yes, definitely Perhaps Definitely not<br />

Geschäftsführer/Betreiber<br />

• 27% der Befragten gaben an, dass sie Kenntnisse<br />

über den Konsum von leistungssteigernden<br />

Substanzen haben. Dies stimmt mit den Antworten<br />

der Fitnessfachkräfte überein.<br />

• 69% verkaufen Nahrungsergänzungsmittel in<br />

ihrem Fitnessstudio und die Mehrheit von ihnen<br />

überprüft diese Mittel auf verbotene Substanzen.<br />

Eine signifikante Minderheit von mehr als 12% hat<br />

jedoch keine Kenntnisse davon oder führt keine<br />

Überprüfung durch. 34% der Mitglieder kaufen ihre<br />

Nahrungsergänzungsmittel in ihrem Fitnessstudio<br />

und ebenso viele über das Internet.<br />

• Über die Hälfte der Befragten gab an, dass sie bereits<br />

Anti-Doping-Maßnahmen durchführen, die meisten<br />

davon in Dänemark und in den Niederlanden und die<br />

wenigsten in Deutschland, Ungarn, der Schweiz und<br />

in Großbritannien.<br />

• Eine deutliche Mehrheit (über 80%) gab an, dass<br />

sie bereit wäre, eine Anti-Doping-Kampagne zu<br />

unterstützen, allerdings besteht Unklarheit darüber,<br />

ob die Dopingtests in Fitnessstudios eine gute Sache<br />

sind. Lediglich 32% der Befragten gaben an, dass<br />

solche Tests begrüßenswert sind.<br />

Forschungsbericht und Konsultation<br />

Die Ergebnisse der Feldstudie wurden<br />

zusammengetragen und für Feedback und zur<br />

Konsultation mit allen Projektpartnern und der<br />

Managementgruppe ausgetauscht.<br />

Die Verbreitung der Ergebnisse erfolgte zentral durch<br />

%


die <strong>EHFA</strong> über ihre Website, einen Zwischenbericht<br />

sowie über die nationalen und lokalen Kanäle der<br />

Projektpartner. Eine detaillierte Übersicht über die<br />

Verbreitungsaktivitäten, wie etwa Pressemit<strong>teil</strong>ungen,<br />

Artikel in Zeitschriften und Zeitungen und Präsentationen<br />

auf Veranstaltungen der Fitnessbranche in Europa, ist in<br />

dem Hauptbericht enthalten.<br />

Der von der <strong>EHFA</strong> erstellte Zwischenbericht enthält eine<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse sowie einen Entwurf<br />

für Empfehlungen zum Ausbau und zur Intensivierung<br />

<strong>des</strong> Kampfes gegen Doping, die im Rahmen vom <strong>EHFA</strong><br />

Fitness Forum am 8. November in Brüssel vorgestellt<br />

wurden. Dazu gehörte auch die Präsentation der Anti-<br />

Doping-Charta <strong>des</strong> Europäischen Fitnesssektors als Teil<br />

der Antwort auf die Ergebnisse. Die Präsentation fand<br />

vor mehr als 120 Delegierten aus 23 verschiedenen<br />

Ländern statt, darunter der Leiter <strong>des</strong> Referats Sport der<br />

Generaldirektion Bildung und Kultur Michal Krejza und<br />

seine leitende Referentin Suzanne Hollman.<br />

Nach der Präsentation wurde ein Link zur Website der<br />

<strong>EHFA</strong> erstellt, wo der Bericht sowie eine Stellungnahme<br />

zum Herunterladen bereit stehen. Für die Ausarbeitung<br />

von Empfehlungen, die aus den Forschungsergebnissen<br />

hervorgegangen sind, erachtete das Projektteam es für<br />

wichtig, die Möglichkeiten für Feedback zu vergrößern.<br />

Es wurde eine Konsultation zum Zwischenbericht<br />

eingeleitet, wobei Gesundheits- und Fitnessfachkräfte,<br />

Trainer oder Stakeholder zu folgenden Fragen Stellung<br />

nehmen konnten:<br />

• Sind Sie der Meinung, dass die Ergebnisse eine<br />

angemessene Zusammenfassung von Doping im<br />

Fitnessbereich darstellen?<br />

• Gibt es Forschungsschwerpunkte oder Fragen, die<br />

Ihrer Meinung nach fehlen? Und was könnte Ihrer<br />

Ansicht nach zu einer besseren Evidenzgrundlage<br />

beitragen?<br />

• Ist es Ihrer Meinung nach gerecht, dass einige<br />

Medien und Politiker beim Thema Doping vor allem<br />

Fitness “herauspicken”, obwohl keine Studien zu<br />

anderen Amateursportarten existieren?<br />

• Sind Sie der Meinung, dass Aufklärungskampagnen<br />

besser sind als körperlicher Einsatz wie das<br />

Durchführen von Tests in unseren Fitnessstudios<br />

durch nationale Anti-Doping-Kontrolleure (wie in<br />

einigen nordischen Ländern)?<br />

• Glauben Sie, dass die von uns vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen eine Änderung herbeiführen können,<br />

oder werden die Menschen weiterhin Dopingmittel<br />

konsumieren?<br />

• Unterstützen Sie die Schulung von Fitnessfachkräften<br />

zum besseren Verständnis von Doping-Praktiken<br />

und zur positiven Förderung vom „wahren“<br />

Fitnesstraining?<br />

• Brauchen wir eine Charta als „Manifest“, die zeigt,<br />

dass wir gemeinsam gegen Doping eintreten?<br />

• Stimmen Sie mit unserer Charta überein?<br />

An der Konsultation be<strong>teil</strong>igten sich zahlreiche<br />

Akteure und trugen zur Ausarbeitung der in diesem<br />

Bericht genannten Empfehlungen zur Verstärkung<br />

<strong>des</strong> Kampfes gegen Doping im Fitnesssektor bei.<br />

Die Teilnehmer wurden von der <strong>EHFA</strong> und durch die<br />

Verbreitungsaktivitäten der nationalen Partner auf<br />

diese Konsultation hingewiesen und gelangten über<br />

Links zur Website, auf die in Pressemit<strong>teil</strong>ungen und in<br />

Artikeln in Zeitschriften und in der Fachpresse sowie auf<br />

Veranstaltungen aufmerksam gemacht wurde.<br />

Die Empfehlungen und die Strategie wurden vom<br />

Projektteam und den nationalen Partnerorganisationen<br />

entsprechend dem Feedback geändert.<br />

4.4.5 Arbeitspaket 5 - Ausbau der Rolle <strong>des</strong><br />

Gesundheits- und Fitnesssektors im Kampf gegen<br />

Doping<br />

Das Ziel dieses Arbeitspakets bestand darin, zu<br />

gewährleisten, dass die in diesem Bericht vorgesehenen<br />

Maßnahmen, die auf die Aufklärung aller Akteure im<br />

Gesundheits- und Fitnesssektor über die Gefahren<br />

von Doping sowie auf die Bekämpfung <strong>des</strong> Konsums<br />

von Dopingmitteln im Fitnesssektor abzielen, in einer<br />

nachhaltigen Weise implementiert und überwacht<br />

werden, um ihre Wirksamkeit zu garantieren. Das<br />

Projektmanagementteam wendete sich an die<br />

Experten für Verhaltensänderungen, Scintillate, um<br />

Maßnahmen zu ermitteln, die lediglich einen strafenden<br />

Charakter haben, die sich jedoch dauerhaft auf die<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Doping<br />

in den Gesundheits-, Fitness- und nicht organisierten<br />

Sportsektoren auswirken können.<br />

Wie bereits oben erwähnt, scheint der repressive und<br />

auf Bestrafung ausgerichtete Ansatz zur Bekämpfung<br />

von Doping im Fitnesssektor nicht zu funktionieren, da<br />

keine Verfolgung derjenigen erfolgt, die positiv getestet<br />

wurden, um herauszufinden, ob durch die jeweilige<br />

Sanktion (in der Regel auf lokaler Ebene oder durch das<br />

Fitnessstudio) die gewünschte Wirkung der Verringerung<br />

der Prävalenz von Doping eintritt. Interessanterweise<br />

erwähnen die Empfehlungen <strong>des</strong> Projekts Strategy for<br />

Stopping Steroids keine Durchführung von physischen<br />

Tests bei Besuchern von Fitnessstudios. Aus diesem<br />

Grund setzen die unten genannten Empfehlungen dort<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 18


an, wo die auf Bestrafung ausgerichteten Maßnahmen an<br />

ihre Grenzen stoßen. Einstellung und Verhaltensweisen<br />

müssen geändert werden, um das vergleichsweise<br />

geringe Ausmaß von Doping im Fitnesssektor anzugehen.<br />

Es ist zudem offensichtlich, dass dazu ein umfassender<br />

und ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist, da keine<br />

einzige Empfehlung oder Maßnahme alleine die<br />

gewünschte Wirkung erzielen wird.<br />

Trotz <strong>des</strong> Mangels an Beweisen für weit verbreitete<br />

Dopingpraktiken in qualitativer Hinsicht, lässt sich das<br />

Problem wie folgt beschreiben:<br />

Der Konsum von leistungssteigernden Mitteln<br />

und Substanzen ist nicht nur illegal und unethisch,<br />

sondern stellt zudem eine potenzielle Gefahr dar.<br />

Substanzen können psychische Nebenwirkungen<br />

wie Rauschzustände, Hyperaktivität, emotionale<br />

Überempfindlichkeit, Stress und Aggressionen auslösen.<br />

Sie können negative Folgen für die körperliche<br />

Gesundheit haben, wie etwa ein erhöhtes Risiko von<br />

Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Leberschaden.<br />

Für die Anti-Doping-Maßnahmen lassen sich zwei<br />

Hauptproduktkategorien unterscheiden:<br />

Verbotene Substanzen (direkte Einnahme):<br />

Amphetamine, anabolische Steroide (AAS), Pro-Hormone<br />

Nahrungsergänzungsmittel (indirekte Einnahme): enthält<br />

möglicherweise<br />

- verbotene Substanzen ohne Angabe auf der<br />

Verpackung<br />

- größere Mengen an schädlichen Substanzen als<br />

auf der Verpackung angegeben<br />

4.5 Empfehlungen <strong>des</strong> Berichts<br />

Der Bericht enthält fünf Handlungsempfehlungen für die<br />

drei Hauptadressaten:<br />

• Die Europäische Kommission<br />

• Die Regierungen der Mitgliedstaaten<br />

• Der europäische Fitnesssektor (darunter<br />

Fitnessfachkräfte, Besucher und Geschäftsführer/<br />

Betreiber)<br />

4.5.1 Gezielte und integrierte Kampagnen &<br />

Maßnahmen entwickeln<br />

Kampagnen und Maßnamen, die den<br />

verantwortungsvollen Gebrauch von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln fördern, auf verbotene<br />

und illegale Mittel hinweisen und die Gefahren<br />

für die persönliche Gesundheit durch den Konsum<br />

von Dopingmitteln deutlich machen, sollten auf<br />

gesamteuropäischer und nationaler Ebene umgesetzt<br />

werden und auf Verbraucher, Fachpersonal, Hersteller<br />

und Händler ausgerichtet sein.<br />

Wer Die Europäische Kommission<br />

Die Regierungen der Mitgliedstaaten<br />

Der europäische Fitnesssektor<br />

Die Ergebnisse haben gezeigt, dass das Ausmaß <strong>des</strong><br />

Konsums von anabolischen Steroiden in den Ländern<br />

abnimmt, in denen der Fitnesssektor weiter entwickelt<br />

ist und wo neben Kraft- und Herz-Kreislauf-Training auch<br />

Gesundheits- und Wellnessdienstleistungen angeboten<br />

werden, und nicht nur altmodische Studios für<br />

Bodybuilding oder Gewich<strong>the</strong>ben existieren. Es müssen<br />

Anstrengungen unternommen und Unterstützung<br />

für die Mitgliedstaaten geleistet werden, die über<br />

weniger entwickelte Fitnesssektoren verfügen, um zu<br />

gewährleisten, dass der Konsum von Dopingmitteln keine<br />

gängige Praxis wird, weil Hinweise auf die Gefahren und<br />

Realitäten <strong>des</strong> Konsums von Dopingmitteln fehlen.<br />

Die Kampagnen sollten einen stärker integrierten<br />

und ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Mit nur 2,5%<br />

der Mitglieder, die in der FAD-Erhebung angegeben<br />

haben, dass sie eine Substanz wie anabolische Steroide<br />

konsumieren, ist der Ressourceneinsatz zur Bekämpfung<br />

dieses Phänomens allerdings unverhältnismäßig hoch.<br />

Der Schwerpunkt liegt überwiegend bei Männern<br />

(aber nicht notwendigerweise bei Jugendlichen/<br />

jungen Männern) und eher bei Krafttraining als bei<br />

Fitnesstraining.<br />

Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein mit Strafen<br />

verbundener Ansatz jemanden davon abhalten würde,<br />

verbotene Substanzen zu konsumieren oder eine<br />

Änderung der Verhaltensweisen herbeiführen würde.<br />

Ein ‘weicherer’ Ansatz, der auf eine Änderung der<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen ausgerichtet ist,<br />

wird daher als der wirkungsvollste Ansatz angesehen,<br />

um diejenigen zu erreichen, die verbotene Substanzen<br />

konsumieren oder den Konsum von verbotenen<br />

Substanzen in Betracht ziehen.<br />

Aus diesem Grund und angesichts der Komplexität <strong>des</strong><br />

Marktes mit unterschiedlichen Ebenen der Interaktion<br />

und unterschiedlichen Interessen zwischen den<br />

Akteuren, empfiehlt der Bericht einen ganzheitlichen<br />

und umfassenden Ansatz zur Unterstützung und<br />

Förderung der Verhaltensänderung. Dieser Ansatz<br />

umfasst Maßnahmen, die auf eine Änderung auf der<br />

strukturellen Ebene abzielen, d.h. Beeinflussung der<br />

19 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


Wahl der erhältlichen und empfohlenen Produkte, sowie<br />

Maßnahmen, die unmittelbar auf eine Änderung der<br />

Verhaltensweisen auf individueller Ebene abzielen, d.h.<br />

freiwillige Wahl von Produkten, die frei von Substanzen<br />

sind.<br />

Dazu ist es von entscheidender Bedeutung, in die<br />

verschiedenen Kanäle <strong>des</strong> Systems der Interaktion,<br />

d.h. Vertriebskanäle, Interaktionsmuster zwischen<br />

Verkäufern und Kunden, zu gelangen. Der Umgang<br />

mit Akteuren wie Herstellern und Händlern muss auf<br />

solche Weise in das Maßnahmenpaket eingebunden<br />

werden, dass ihre Wechselwirkungen und der Einfluss<br />

auf die Verbrauchsgewohnheiten der Zielgruppe genutzt<br />

werden können. Aus diesem Grund wird empfohlen,<br />

diese Akteure zu Partnern einer gemeinsamen Aktion<br />

gegen Doping im Fitnesssektor zu machen. Die Nutzung<br />

der <strong>EHFA</strong>-Plattform wird der Schlüssel zur Erreichung<br />

von Gruppen in Fitnessnetzwerken sein, aber auch um<br />

diejenigen anzusprechen, die zwar außerhalb dieser<br />

Gruppen stehen, aber dennoch von der <strong>EHFA</strong> beeinflusst<br />

und erreicht werden können.<br />

Das öffentliche Demonstrieren <strong>des</strong> persönlichen<br />

Engagements, wobei Vorbildwirkungen und Peer-Effekte<br />

(soziale Norm) eingesetzt werden, ist eine weitere<br />

empfohlene Strategie für Maßnahmen auf der Ebene<br />

der Fitnessstudios, die auf Interaktionsmuster zwischen<br />

Besuchern, Trainern und Geschäftsführern ausgerichtet<br />

ist.<br />

Die öffentliche Meinung ist ein starkes Instrument,<br />

und wo ein negativer Ruf ein potenzielles Risiko<br />

darstellt, muss ihr mit einer klugen Kommunikation<br />

von Botschaften gegengesteuert werden. Dies sollte als<br />

ein starkes Element sowohl bei der Ausarbeitung von<br />

Angeboten zur Gewinnung von Interventionspartnern<br />

unter den unabhängigen Marktakteuren (einschließlich<br />

der Gefahr <strong>des</strong> Reputationsrisikos) wie auch bei<br />

der Positionierung <strong>des</strong> Fitnesssektors als ein<br />

Förderer von körperlicher Aktivität und gesunden<br />

Verhaltensweisen eingesetzt werden. Zugleich müssen<br />

sich kommunikationsbasierte Interventionen auf die<br />

Verhaltensaussage an die Verbraucher konzentrieren.<br />

Die vorgeschlagenen Interventionen müssen den<br />

Bedürfnissen der europäischen Länder entsprechen, die<br />

verschiedene Kulturen, Sprachen, wirtschaftliche und<br />

politische Systeme haben, sowie einiger Länder, in denen<br />

bereits Maßnahmen und Strategien existieren. Es kann<br />

davon ausgegangen werden, dass eine “Einer-für-Alle”-<br />

Option kaum funktionieren wird. Aus diesem Grund<br />

empfiehlt der Bericht einen partizipatorischen Ansatz,<br />

bei dem zwei verschiedene Arten von Interventionen<br />

angeboten werden können:<br />

• Fertig implementierbare Interventionen: Diese<br />

Interventionen können mit geringfügigen<br />

Anpassungen an die nationalen Verhältnisse der<br />

Mitgliedsverbände implementiert werden.<br />

• Co-kreative Ausarbeitung von Interventionen:<br />

Gründzüge, einheitlicher Ansatz und Unterstützung<br />

werden bereitgestellt, um bei der länderspezifischen<br />

Implementation zu helfen.<br />

Auf der Grundlage früherer Analysen und der Ergebnisse<br />

<strong>des</strong> FAD-Berichts soll in einer ersten Phase das<br />

Engagement der Mitglieder für gemeinsames Handeln<br />

erzeugt, der Austausch von Erfahrungen gefördert, das<br />

neue Anti-Doping-Netzwerk durch die Nutzung der<br />

<strong>EHFA</strong>-Plattform innerhalb der Branche ausgebaut sowie<br />

Unterstützung und Koordination bei der Implementation<br />

in den verschiedenen Ländern angeboten werden. Dies<br />

wird durch eine Kommunikationskampagne mit Aboveand-Below-<strong>the</strong>-Line-Maßnahmen<br />

zur Unterstützung<br />

oder Implementation auf nationaler und lokaler Ebene<br />

unterstützt.<br />

Kampagnen, insbesondere Kampagnen auf nationaler<br />

Bevölkerungsebene, sollen in andere laufende<br />

Aktivitäten eingebunden werden und, wenn möglich, die<br />

Ressourcen <strong>des</strong> Privatsektors genutzt werden, z.B. vom<br />

Pharmasektor.<br />

Während der Implementierungsphase einzelner<br />

Interventionen bietet die <strong>EHFA</strong> Unterstützung für die<br />

nationalen Mitgliedsorganisationen, d.h. über Vorlagen<br />

und Richtlinien oder ein spezielles Coaching-Angebot,<br />

das eine Kofinanzierung von spezialisierten Beratern<br />

ermöglicht, die bei den geplanten Maßnahmen auf<br />

nationaler Ebene helfen sollen.<br />

Netzwerkarbeit und Erfahrungsaustausch unter den<br />

Mitgliedstaaten sollen weiter verbessert werden, indem<br />

je<strong>des</strong> Jahr Veranstaltungen zu den Fortschritten der<br />

Kampagnen sowie Diskussionen und Sitzungen der<br />

nationalen Mitgliedsverbände stattfinden, um das Thema<br />

unter die Geschäftsführer von Fitnessstudios zu bringen<br />

und Feedback aus Praxissicht zu erhalten. Auftakt- und<br />

Abschlussveranstaltung bilden den zeitlichen Rahmen<br />

der Kampagnen und Interventionen.<br />

Schließlich sollen die Kampagnen eine Entwicklung<br />

aufweisen, um sicherzustellen, dass kosteneffektive<br />

Interventionen eingeführt wurden. Während alle an<br />

den Kampagnen be<strong>teil</strong>igten Akteure einen Beitrag zur<br />

Entwicklung von Bewertungen leisten sollen, nimmt die<br />

Kommission eine führende Rolle bei der Unterstützung<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 20


eines koordinierten Ansatzes in Europa ein.<br />

4.5.2 Soziale Verantwortung im europäischen<br />

Fitnesssektor durch eine Anti-Doping-Charta fördern<br />

Der europäische Fitnesssektor sollte soziale<br />

Verantwortung entwickeln und sein Engagement durch<br />

die Erarbeitung und Verabschiedung einer Anti-Doping-<br />

Charta zeigen.<br />

Wer Der europäische Fitnesssektor<br />

Ergänzend zu den öffentlichen Kampagnen sollen<br />

Mitglieder der Kampagnen und Akteure, die die Arbeit<br />

und Strategie der <strong>EHFA</strong> unterstützen, aufgefordert<br />

werden, die Anti-Doping-Charta <strong>des</strong> europäischen<br />

Fitnesssektors als Teil seiner gesellschaftlichen<br />

Verantwortung zu unterzeichnen. Doping ist<br />

gesundheitsschädlich und der Fitnesssektor wird eine<br />

führende Rolle bei der Entwicklung von wirksamen Anti-<br />

Doping-Interventionen auf der Grundlage der Ergebnisse<br />

<strong>des</strong> FAD-Projekts einnehmen.<br />

Wie aus dem vorliegenden Bericht hervorgeht, gibt es<br />

eine Reihe von verschiedenen Ansätzen für Anti-Doping-<br />

Aktivitäten im Spitzensport sowie einige Kampagnen<br />

in den nordischen Ländern, wo Dopingtests in<br />

Fitnessstudios durchgeführt werden. Des Weiteren geht<br />

aus dem Bericht hervor, dass es bestimmte Besucher von<br />

Fitnessstudios gibt, die Dopingmittel konsumieren und<br />

dass es sich dabei oft um Menschen handelt, die andere<br />

Amateursportarten ausüben.<br />

Die FAD-Ergebnisse und die Reaktionen auf die<br />

Konsultation weisen darauf hin, dass es eine breite<br />

Unterstützung für Aufklärungskampagnen gibt,<br />

die Fitnessfachkräfte, Betreiber/Geschäftsführer<br />

und Besucher von Fitnessstudios über die<br />

gesundheitsschädlichen Auswirkungen von<br />

Dopingmitteln zu informieren. Die von weiten Kreisen<br />

unterstützte Anti-Doping-Charta <strong>des</strong> Fitnesssektors bildet<br />

den Ausgangspunkt:<br />

Die Anti-Doping-Charta <strong>des</strong> europäischen<br />

Fitnesssektors:<br />

Der europäische Gesundheits- und Fitnesssektor hat sich<br />

verpflichtet, die Gesundheit seiner Bürger zu verbessern.<br />

Daher ist er grundsätzlich gegen die Verwendung<br />

von Dopingmitteln und anderen leistungssteigernden<br />

Substanzen, die gesundheitsschädlich sind. Die <strong>EHFA</strong><br />

und ihre Mitglieder werden ihr Möglichstes tun, um<br />

Dopingpraktiken zu bekämpfen, und werden mit der<br />

Kommission, den Dopingagenturen, Behörden und<br />

Regierungen bei der Untersuchung und Umsetzung<br />

der wirkungsvollsten Strategien, Kampagnen<br />

und Maßnahmen zur Bekämpfung von Doping<br />

zusammenarbeiten. Der Sektor verpflichtet sich, seine<br />

Mitarbeiter und Kunden aufzuklären und zu informieren<br />

und Informationen und Beratung für Betreiber<br />

bereitzustellen, so dass sie über wirkungsvolle Anti-<br />

Doping-Maßnahmen verfügen.<br />

Eine breite Veröffentlichung und Unterstützung<br />

der Charta wird dafür sorgen, dass alle drei<br />

Gruppen – Besucher, Geschäftsführer/Betreiber und<br />

Fitnessfachkräfte – im Laufe der Zeit die Gefahren von<br />

Doping besser verstehen. Es ist wichtig, dass nationale<br />

Organisationen und Fitnessstudios öffentlich darauf<br />

hinweisen, dass sie die Charta unterzeichnet haben,<br />

um zu gewährleisten, dass eine größtmögliche Zahl von<br />

gefährdeten Personen davon Kenntnis nimmt.<br />

4.5.3 Crossover-Anti-Doping-Netzwerke zwischen<br />

dem Fitnesssektor und anderen Sporteinrichtungen<br />

aufbauen<br />

Die EU soll ermutigt werden, ihre Strategie zur Schaffung<br />

und Förderung von Netzwerken zur Bekämpfung von<br />

Doping im Gesundheits- und Fitnesssektor sowie im nicht<br />

organisierten Sportsektor fortzusetzen. Die Netzwerke<br />

sollen sich ergänzen und zusammenarbeiten, um zu<br />

gewährleisten, dass der Fitnesssektor/nicht organisierte<br />

Sportsektor direkt und nachhaltig einen Nutzen aus der<br />

Arbeit der Anti-Doping-Agenturen im Spitzensport zieht.<br />

Wer Die Europäische Kommission<br />

Die Regierungen der Mitgliedstaaten<br />

Der europäische Fitnesssektor<br />

37% der Befragten gaben an, dass sie eine andere<br />

Sportart ausüben, und eine signifikante Anzahl von 40%<br />

dieser Befragten gab zu, dass sie eine leistungssteigernde<br />

Substanz konsumieren würde. Hier scheint auf den<br />

ersten Blick ein enger Zusammenhang zwischen<br />

Doping im Fitnessstudio und die Teilnahme an anderen<br />

Leistungs- oder nicht organisierten Sportarten zu<br />

bestehen. Der Spitzensport verfügt durch die Anti-<br />

Doping-Agenturen, die zusammenarbeiten, um eine<br />

strenge Vorgehensweise gegen den Konsum von Doping<br />

im Sport zu gewährleisten, über eine ausgereifte und<br />

leistungsstarke Infrastruktur auf globaler, europäischer<br />

und nationaler Ebene.<br />

Wie die Forschungsarbeit von FAD gezeigt hat, ist die<br />

Infrastruktur von Anti-Doping-Organisationen im nicht<br />

organisierten Sport und im Fitnesssektor praktisch nicht<br />

21 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


vorhanden und es gibt kein Netzwerk auf europäischer<br />

Ebene, das die Netzwerke auf nationaler Ebene<br />

zusammenbringt, um eine einheitliche Vorgehensweise<br />

zu gewährleisten.<br />

Die Kommission soll ermutigt werden, ein Netzwerk<br />

von Mitgliedstaaten einzurichten, um bei der<br />

Implementierung von Anti-Doping-Strategien im<br />

Amateursport, beim Austausch von bewährten Praktiken<br />

und bei der Forschung zu den besten Strategien zur<br />

Bekämpfung von Doping und Aufklärung von Coaches,<br />

Trainern und anderen Fachkräften, Geschäftsführern<br />

und Konsumenten über die Gefahren <strong>des</strong> Konsums von<br />

Dopingmitteln zusammenzuarbeiten. Diese Bemühungen<br />

würden vom europäischen Fitnesssektor unterstützt<br />

werden. Der europäische Fitnesssektor würde zudem<br />

für die Stärkung der Maßnahmen innerhalb seines<br />

Sektors zuständig sein, unabhängig von denen in anderen<br />

Amateursportarten.<br />

Die <strong>EHFA</strong> repräsentiert heute mehr als 10.000<br />

Fitnessstudios in ganz Europa. Es wird ein<br />

Verhaltenskodex in Form einer „Null-Toleranz-Politik“<br />

gegenüber Doping für alle nationalen Verbände und ihre<br />

Mitglieder ausgearbeitet, dazu gehören:<br />

• Muster für Bedingungen für die Mitgliedschaft in<br />

Fitnessstudios und ihren Besuch zur Bekämpfung von<br />

Dopingpraktiken<br />

• Er<strong>teil</strong>ung von Empfehlungen, wie Konsumenten<br />

von Dopingmitteln erkannt werden und wie man<br />

eingreifen soll<br />

• Ein “Gütesiegel” oder ein Symbol auf allen<br />

Unterlagen sowie ein Schild, das deutlich darauf<br />

hinweist, dass das Fitnessstudio dopingfrei ist.<br />

Dadurch unterscheiden sie sich von Mitbewerbern,<br />

die sich nicht am freiwilligen Anti-Doping-Programm<br />

be<strong>teil</strong>igen.<br />

4.5.4 Schulung für Fitnessfachkräfte in Anti-Doping-<br />

Maßnahmen<br />

Fitnessfachkräfte sollten Anzeichen für den Konsum<br />

von Dopingmitteln besser erkennen und über die<br />

schädlichen Auswirkungen von Dopingmitteln und<br />

richtige Ernährungspläne aufklären. Dies soll durch die<br />

Ausarbeitung von Schulungsprogrammen zum Thema<br />

Dopingbekämpfung für Fitnessfachkräfte geschehen.<br />

Wer Mitgliedstaaten<br />

Der europäische Fitnesssektor<br />

Fitnessfachkräfte stehen an vorderster Front in<br />

Fitnessstudios und sollten besser ausgebildet und<br />

unterrichtet sein, um in der Lage zu sein, ihren Kunden<br />

beim Erreichen ihrer Gesundheits- und Fitnessziele zu<br />

helfen, ohne dass es erforderlich ist, Dopingmittel zu<br />

nehmen. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass<br />

der Kenntnisstand von Fitnessfachkräften zum Thema<br />

Dopingbekämpfung dazu nicht ausreicht.<br />

Der Standardisierungsrat der <strong>EHFA</strong> wird damit<br />

beauftragt, die Berufsstandards für die Qualifizierung von<br />

Fitnessfachkräften zu überprüfen, um zu gewährleisten,<br />

dass sie über ausreichende entsprechende Kenntnisse<br />

verfügen. Dies umfasst die Ausarbeitung von beruflichen<br />

Fortbildungen für bestehende Fitnessfachkräfte als Teil<br />

ihres individuellen Programms für lebenslanges Lernen.<br />

Das Europäische Register für Fitnessfachkräfte (European<br />

Register of Exercise Professionals, EREPS) und der<br />

Standardisierungsrat der <strong>EHFA</strong> bieten die Möglichkeit,<br />

spezialisierte Trainingsprogramme zum besseren<br />

Verständnis von Dopingsubstanzen auszuarbeiten. Der<br />

EREPS-Verhaltenskodex hat bereits das erklärte Ziel für<br />

Fitnessfachkräfte “Dass sie niemals die Verwendung von<br />

verbotenen Mitteln oder anderen leistungssteigernden<br />

Substanzen befürworten oder billigen”. Diese Position<br />

muss gestärkt und explizit in Schulungsprogramme für<br />

Fitnessfachkräfte integriert werden.<br />

4.5.5 Kontrollen von Produktion und Vertrieb von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln verschärfen<br />

Die Europäische Kommission soll bewährte Verfahren zur<br />

Regulierung der Branche der Nahrungsergänzungsmittel<br />

fördern, um zu gewährleisten, dass die Untersuchung,<br />

Kennzeichnung und Vermarktung von Produkten auf<br />

eine transparente und verantwortungsbewusste Weise<br />

geschieht und der Verbraucher die erforderlichen<br />

Informationen zu den Zutaten und Substanzen erhält.<br />

Wer Die Europäische Kommission<br />

Nationale Regierungen<br />

Während die anderen Empfehlungen vor legislativen<br />

Maßnahmen zurückschrecken, wurde auf der<br />

Grundlage der Ergebnisse <strong>des</strong> FAD-Projekts ein Bereich<br />

ermittelt, in dem eine Regulierung oder zumin<strong>des</strong>t eine<br />

harmonisierte Kontrolle gerechtfertigt wäre, und zwar im<br />

Bereich der Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Mit dem Wissen, dass ihr Konsum weit verbreitet ist,<br />

aber ohne vollständige Kenntnis davon, dass ‘gute’<br />

und ‘schlechte’ Produkte verkauft werden, sollte es<br />

möglich sein, dass es einheitliche Prüfungen und<br />

Kennzeichnungen dieser Produkte gibt. Dadurch<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 22


wird nicht nur den Händlern (in vielen Fällen über<br />

Fitnessstudios) Schutz geboten, sondern auch den<br />

unwissenden Verbrauchern.<br />

Die Ergebnisse der FAD-Erhebung zeigen, dass 69% der<br />

Fitnessstudios Nahrungsergänzungsmittel verkaufen. Im<br />

Hinblick auf mögliche verbotene oder illegale Substanzen<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln führen 12% von ihnen<br />

keine Prüfung durch, während eine signifikante Anzahl<br />

entweder unsicher ist oder nicht an potenzielle negative<br />

Auswirkungen glaubt, die diese Substanzen auf die<br />

Gesundheit haben können.<br />

Eine große Zahl von Besuchern von Fitnessstudios<br />

konsumiert eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Die Unkenntnis, dass einige von diesen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln möglicherweise<br />

kontaminiert sind und schädliche Substanzen enthalten,<br />

kann durch die Vereinheitlichung von Prüfungen dieser<br />

Produkte abgebaut werden. Die <strong>EHFA</strong> empfiehlt der<br />

Kommission, dass es strengere gesetzliche Kontrollen<br />

von Produkten geben muss, die in der EU verkauft<br />

werden, um zu gewährleisten, dass sie den vereinbarten<br />

gemeinsamen Normen entsprechen. Dies soll in<br />

Zusammenarbeit mit den einzelnen Mitgliedstaaten<br />

erfolgen, um zu gewährleisten, dass die Produkte in<br />

jedem Land nach den gleichen höchsten Standards<br />

geprüft werden.<br />

23 Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts


Die Projektpartner:<br />

AGAP - Portugal (Portuguese Fitness Asociación)<br />

www.agap.pt<br />

BAHF - Bulgaria (Bulgarian Association of Health and Fitness)<br />

www.bahf.bg<br />

DFHO - Denmark (Danish Fitness and Health Organisation)<br />

www.dfho.dk<br />

DSSV - Germany (German Fitness Association)<br />

www.dssv.de<br />

DADR - Poland (Department of Anti-Doping Research of Institute of Sport)<br />

www.insp.waw.pl<br />

FIA - UK (Fitness Industry Association)<br />

www.fia.org.uk<br />

Fit!vak - Ne<strong>the</strong>rlands (Dutch Fitness Association)<br />

www.fitvak.com<br />

HCA & ICCE - Hungary (Hungarian Coaching Association and International Council for Coach Education)<br />

www.magyaredzo.hu & www.icce.ws<br />

ISCA - Denmark (International Sport and Culture Association)<br />

www.isca-web.org<br />

QualiCert - Switzerland (Swiss Quality Assurance Company)<br />

www.qualicert.ch<br />

The Fitness Against Doping Project is grant-aided by <strong>the</strong> European Commission<br />

Fitness Against Doping – Kurzfassung <strong>des</strong> Abschlussberichts 24

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