2008 Pilgerfahrt nach Israel Reisebericht - Gemeinde St. Augustinus
2008 Pilgerfahrt nach Israel Reisebericht - Gemeinde St. Augustinus
2008 Pilgerfahrt nach Israel Reisebericht - Gemeinde St. Augustinus
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<strong>Reisebericht</strong><br />
der<br />
<strong>Pilgerfahrt</strong> ins Heilige Land<br />
vom 8. -18. Oktober <strong>2008</strong><br />
Pfarreiengemeinschaft TRIER <strong>St</strong>. Andreas - <strong>St</strong>. Anna - <strong>St</strong>. <strong>Augustinus</strong> - <strong>St</strong>. Georg<br />
Die 40 Mitglieder unserer „Fahr“ -Gemeinschaft<br />
Dumont <strong>St</strong>efan Lehmann Jan<br />
Becker Michael Loesel Adele<br />
Benda Elisabeth + Winfried Marx Waltraud + Benedikt<br />
Berg Gisela + Rainer Palm Rosemarie + Hans-Hermann<br />
Block Hildegard + Wolfgang Prost Ingrid + Alfons<br />
Brümmer Astrid + Lothar Schleimer Rita<br />
Elenz Marlies + Josef Schmitz Mathilde<br />
Gorges Marita Schulz Ilse + Hans-Peter<br />
Herkel Regina + Heiner Theisen Ulrike + Wilhelm<br />
Hermes Gerhard Ullrich Cäcilia<br />
Kaup Hildegard + Alfons Weber Luzia + Franz<br />
Kypke Gudrun Wendling Anneliese<br />
Lafos Christine Willenborg Peter + Kathrin<br />
dazu<br />
Reiseführer: Joram<br />
Fahrer : Mahmut<br />
Embassy of the Federal Republic of Germany, PO Box 16038, 61160 Tel Aviv <strong>Israel</strong>,<br />
Tel. 00972-3-693-1313, -1312
1. Mittwoch, 08.10.<strong>2008</strong> Anreise <strong>nach</strong> <strong>Israel</strong><br />
Um 01.30 Uhr starten wir mit dem Transferbus von Trier zum Flughafen Frankfurt am<br />
Main. Abflug um 07.20 Uhr <strong>nach</strong> Tel Aviv. Die Kontrollen vor der Abfahrt waren wohl normal.<br />
Doch im Flugzeug haben wir Glück, dass wir in der Businessclass mit seinen großen bequemen<br />
Sesseln fliegen dürfen.<br />
Die Bergrücken der Alpen sowie der griechische Berg Athos und einige ägäische Inseln sind<br />
vom Fenster aus gut zu sehen.<br />
In Tel Aviv landeen wir um 11 Uhr und werden dort von unserem Reiseleiter Joram in Empfang<br />
genommen.<br />
Tel Aviv wurde erst 1906 von jüdischen Familien gegründet und gilt heute als Wirtschafts-<br />
Einkaufs- und Kulturzentrum <strong>Israel</strong>s, eine <strong>St</strong>adt, „die niemals ruht“..<br />
<strong>Israel</strong>: 7 Mio. Menschen, davon 6 Mio. Juden, dazu Moslems (15%), Christen, u.a.<br />
N-S: 470 km, Breite W-O: max 135 km<br />
Flagge:<br />
Menora:<br />
Mit dem Bus machen wir einen kurzen Abstecher <strong>nach</strong> Lod zur Grabeskirche des hl. Georg,<br />
des Schutzpatrons Palästinas, hier (Kronleuchter). Natürlich singen wir hier das Irscher <strong>St</strong>. Georgs-Lied.<br />
Da<strong>nach</strong> geht es weiter über Kirjat Gat und Beer Scheva zum Kibbuz Mashabei<br />
Sadeh im Süden, südl. von Beer Scheva in der Negev-Wüste, wir bleiben hier nur eine Nacht.<br />
Die Wüste Negev nimmt mit etwa 12.000 km² rund 60 Prozent des <strong>St</strong>aates <strong>Israel</strong> ein. Es leben<br />
jedoch nur knapp zehn Prozent der Bevölkerung in diesem Gebiet. Die größte <strong>St</strong>adt des Dreiecks<br />
ist Beerscheba, die Hauptstadt des Distrikts Negev (etwa 190 000 Einwohner). Etwa in<br />
der Mitte des Negev liegt Mitzpe Ramon am Rand des Kraters Maktesch Ramon.<br />
Heute ist der Vorabend von Yom Kippur. Yom Kippur - der Tag der Versöhnung - gilt als<br />
heiligster und höchster Feiertag der Juden. Es ist der Tag der Bitte um Vergebung gegenüber<br />
den Menschen und gegenüber Gott, der Tag der Wiedergutmachung für alle Sünden. Für gläubige<br />
Juden ist dieser Tag ein Fastentag, an dem auch nicht gearbeitet werden darf. Aus diesem<br />
Grund erhalten wir unser Abendessen in Alufolie verpackt.<br />
Nacht der Ankunft nutzen einige das Schwimmbad im Kibbuz zur Erfrischung.<br />
Die Bewässerung der Pflanzen geschieht mit Hilfe von großen Schlauchsystemen, die jeder<br />
Pflanze gezielt einige Tropfen Wasser abgeben, damit kein Wasser verdunstet.<br />
Die Sonne geht am Abend gegen 17.20 Uhr unter, die Dämmerung ist hier sehr kurz, sodass es<br />
etwa eine Viertelstunde später schon richtig dunkel ist.<br />
Die Kibbuzim sind alle eingezäunt, sodass wir abends gemütlich beisammen sitzen können.<br />
Kibbuz Mashabei Sadeh, Tel. 00972-8-6565134-6<br />
2
2. Donnerstag, 09.10.<strong>2008</strong> Tag in der Wüste<br />
„Eine <strong>St</strong>imme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg" (Lk 3,4)<br />
Als Mittagessen erhalten wir wegen des Yom Kippur ein Lunchpaket, welches wir erst <strong>nach</strong><br />
der Rückkehr in den Kibbuz verzehren.<br />
Nach dem Frühstück fahren wir <strong>nach</strong> Süden zunächst zum Kibbuz Sede-Boker, wo sich das<br />
Grab von Ben Gurion, dem ersten Ministerpräsidenten <strong>Israel</strong>s, und seiner Frau befindet.<br />
<strong>St</strong>einböcke weiden in der Nähe. Von dort Blick auf die Schluchten des Wadi Zin. Wir fahren<br />
mit dem Bus hinunter und wandern zur Schlucht mit der gleichnamigen Quelle En Avedat.<br />
Joh 3, 1-6: Johannes der Täufer: 1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius;<br />
Pontius Pilatus war <strong>St</strong>atthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder<br />
Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; 2 Hohepriester<br />
waren Hannas und Kajaphas.<br />
Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. 3 Und er zog<br />
in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der<br />
Sünden.<br />
4 (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine <strong>St</strong>imme ruft in<br />
der Wüste: / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet ihm die <strong>St</strong>raßen! 5 Jede Schlucht soll aufgefüllt<br />
werden, / jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, / was<br />
uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. 6 Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von<br />
Gott kommt.<br />
Die Überreste der in der Nähe gelegenen Nabatäerstadt Avdat besichtigen wir nicht.<br />
Wir fahren weiter zum Ramonkrater (Machtesch Ramon) bei Mizpeh Ramon (900m NN),<br />
eines der faszinierend-sten geologischen „Fenster“ der Welt. Der Krater ist 40 km lang, 2 bis<br />
10 km breit und 110 m tief und durch Wasser-Erosion entstanden.<br />
Auf der Weiterfahrt <strong>nach</strong> Nordosten kommen wir bald beim Wadi Chavarim zu einer Zisterne<br />
der Nabatäer, die um die Zeit Christi die Karawanen durch die Wüste führten. Das Bus-<br />
Thermometer zeigte 39° C. Diese Temperatur hier in der Wüste ist jedoch als angenehm zu<br />
bezeichnen im Gegensatz zu z.B. 25-30°C bei uns.<br />
Wieder im Kibbuz Mashabei Sadeh verzehren wir unser Lunchpaket, das wir wegen des Yom<br />
Kippur als Mittagessen erhalten haben. Einige baden noch im Freibad oder spazieren durch die<br />
Anlage.<br />
Abends fahren wir ab zum Toten Meer, das wir im Dunklen erreichen und sehen kurz vor Ein<br />
Bokek die angestrahlte Felssäule „Lots Weib“ und beziehen unsere Zimmer in Ein Bokek am<br />
westlichen Ufer des Toten Meeres (398 m unter NN). Abendessen und Über<strong>nach</strong>tung.<br />
Prima Hotel Oasis, Ein-Bokek - Dead Sea, Tel. 00972-8-6688000<br />
1 Mose 19, 23-26: Sodom und die Rettung Lots: 23 Als die Sonne über dem Land aufgegangen<br />
und Lot in Zoar angekommen war, 24 ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und<br />
Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. 25 Er vernichtete von Grund auf jene <strong>St</strong>ädte<br />
und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der <strong>St</strong>ädte und alles, was auf den Feldern wuchs.<br />
26 Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.<br />
3
3. Freitag, 10.10.<strong>2008</strong> Aus der Wüste <strong>nach</strong> Jerusalem<br />
„Schon stehen wir in deinen Toren Jerusalem, du starke <strong>St</strong>adt" (Ps 122)<br />
Vor dem Frühstück Bad im salz- und mineralreichen Toten Meer, 75 km lang, 14,5km breit,<br />
394 m unter dem Meeresspiegel, 30% Salz- und Mineraliengehalt (Magnesium, Natrium, Kaliumchlorid,<br />
Brom).<br />
Nach dem Frühstück Fahrt zur Bergfestung Masada.<br />
Masada, ein isolierter Berg mit einem 300m x 600m großem Gipfelplateau, zum Jordantal 400<br />
m tief abfallend, <strong>nach</strong> Westen 100 m tief, wurde von König Herodes I. (37-4 v. Chr.) zum Palast<br />
und zur Festung ausgebaut. Nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahre 70<br />
n.Chr. hatten sich die letzten jüdischen Widerstandskämpfer unter Eleasar Ben-Jair hier verschanzt.<br />
Die Römer unter Flavius Silva umgaben die Festung mit einer über 4 km langen Mauer<br />
und versuchten sie mit 15.000 Soldaten zu bezwingen. Dies gelang erst, als sie eine heute<br />
noch erhaltene Rampe aufschütteten. Doch unmittelbar vor der Einnahme durch die Römer töteten<br />
sich 960 jüdische Männer, Frauen und Kinder selbst, um nicht in Gefangenschaft zu geraten.<br />
So wurde Masada zum Symbol jüdischen Freiheitswillens. Davon berichtete der jüdischrömische<br />
Schriftsteller Flavius Josephus.<br />
Die Absicht, über die römische Rampe aufzusteigen, wurde aus Zeitgründen aufgegeben, sodass<br />
wir mit der Seilbahn hinauf und wieder hinunter fahren.<br />
Entlang der Küstenstraße des Toten Meeres geht es wieder aus Zeitgründen an En Gedi vorbei,<br />
die Oase, in der sich David auf der Flucht vor König Saul versteckte, auch an Qumran<br />
vorbei (Norden des Toten Meeres), dem Fundort der berühmten Schriftrollen, zur Oase El<br />
Yahud, kurz hinter Jericho, der wohl historischen Taufstelle Jesu am Jordan. Doch hier<br />
warten wir über eine <strong>St</strong>unde auf eine Militärpatrouille, die uns durch das Sperrgebiet an die<br />
jordanische Grenze begleitet. Wegen einer Baustelle kommen wir nicht ganz bis zum etwa 5-<br />
10m breiten Jordan heran.<br />
Mt 3,13-17: Die Taufe Jesu: 13 Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes,<br />
um sich von ihm taufen zu lassen. 14 Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte<br />
zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? 15 Jesus antwortete ihm:<br />
Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johan-nes<br />
<strong>nach</strong>. 16 Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Him-mel,<br />
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. 17 Und eine <strong>St</strong>imme aus<br />
dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.<br />
Anschließend fahren wir zurück <strong>nach</strong> Qumran, wo 1947 zwei Beduinenhirten sieben Tongefäße<br />
mit kostbaren biblischen Buchrollen fanden, die die ältesten noch existierenden Texte des<br />
Alten Testamentes enthalten. In Qumran wurde dann ein Essenerkloster aus dem 2. Jahrhundert<br />
vor Christus freigelegt. Die Essener waren wohl ein asketischer Mönchsorden, der für rituelle<br />
Waschungen riesige Wassermassen speichern konnte. Die Abendmahlszene ähnelt den<br />
Mahlzeiten der Essener, wie auch Jesus eine Beziehung zu ihnen <strong>nach</strong>gesagt wird.<br />
Wir reisen weiter an Jericho und Wadi Kelt vorbei, die wir beide später besuchen, <strong>nach</strong> Jerusalem.<br />
Jerusalem liegt etwa 760 m hoch auf einem dreieckigen Plateau zwischen den Bergen<br />
Moria (Tempelberg), Zion und Ophel, an der Wasserscheide zwischen Mittelmeer und totem<br />
Meer, an einer <strong>St</strong>raße zwischen den Reichen im Norden (Assyrien, Babylon, Perser) und<br />
Ägypten im Süden, an der einzigen Süßwasserquelle, der Gihonquelle. Hier wurde eine 5000jährige<br />
<strong>St</strong>adt entdeckt, hier traf 1900 Jahre vor Christus Abraham den König Melchisedek, den<br />
„Priester Gottes des Höchsten“.<br />
4
5<br />
1 Mose 14, 17-20: Abraham und Melchisedek: 17 Als Abram <strong>nach</strong> dem Sieg über Kedor-<br />
Laomer und die mit ihm verbündeten Könige zurückkam, zog ihm der König von Sodom ins<br />
Schawetal entgegen, das jetzt Königstal heißt. 18 Melchisedek, der König von Salem, brachte<br />
Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. 19 Er segnete Abram und sagte:<br />
Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, / dem Schöpfer des Himmels und der Erde, 20 und<br />
gepriesen sei der Höchste Gott, / der deine Feinde an dich ausgeliefert hat.<br />
David erwählte Jerusalem um 1000 v.Chr. zur Hauptstadt<br />
2 Samuel 5,7: Dennoch eroberte David die Burg Zion; sie wurde die <strong>St</strong>adt Davids.<br />
und Salomo machte es mit dem Bau des Tempels zum Wallfahrtszentrum.<br />
1 Könige 6, 1-3: 1 Im vierhundertachtzigsten Jahr <strong>nach</strong> dem Auszug der <strong>Israel</strong>iten aus Ägypten,<br />
im vierten Jahr der Regierung Salomos über <strong>Israel</strong>, im Monat Siw, das ist der zweite Monat,<br />
begann er das Haus des Herrn zu bauen. 2 Das Haus, das König Salomo für den Herrn<br />
baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. 3 Die Vorhalle vor<br />
dem Hauptraum des Hauses war zwanzig Ellen breit, entsprechend der Breite des Hauses, und<br />
zehn Ellen tief in der Längsrichtung des Hauses.<br />
586 v.Chr. wurde die <strong>St</strong>adt zerstört und ein Teil der Bevölkerung ins Exil, in die babylonische<br />
Gefangenschaft, geführt. 50 Jahre später durften die Juden zurückkehren und ihren Tempel<br />
wieder aufbauen.<br />
König Herodes der Große (37-4 v.Chr.) baute in Jerusalem riesige Paläste, Festungen und auch<br />
der Tempel, in dem Jesus betete und lehrte, wurde ausgebaut. Der jüdische Aufstand gegen die<br />
Römer von 66 – 70 n.Chr. endete mit der Zerstörung der <strong>St</strong>adt durch Titus. Kaiser Hadrian<br />
baute die <strong>St</strong>adt um 130 n.Chr. wieder als Aes Capitolina auf. Die Byzantiner regierten, bis 638<br />
die Moslems die <strong>St</strong>adt eroberten. Im 12. Jahrhundert war sie Hauptstadt des Kreuzfahrerreiches,<br />
1187 wurde sie wieder von Saladin erobert, 1516 wurde sie türkisch, 1917 unter General<br />
Allenby britisch, 1948 meist jordanisch und seit dem Sechstagekrieg 1967 die Hauptstadt <strong>Israel</strong>s.<br />
Psalm 122: Ein Wallfahrtslied Davids<br />
1 Ich freute mich, als man mir sagte: / «Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.»<br />
2 Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
3 Jerusalem, du starke <strong>St</strong>adt, / dicht gebaut und fest gefügt.<br />
4 Dorthin ziehen die <strong>St</strong>ämme hinauf, die <strong>St</strong>ämme des Herrn, / wie es <strong>Israel</strong> geboten ist, / den<br />
Namen des Herrn zu preisen.<br />
5 Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, / die Throne des Hauses David.<br />
6 Erbittet für Jerusalem Frieden! / Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
7 Friede wohne in deinen Mauern, / in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
8 Wegen meiner Brüder und Freunde / will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
9 Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, / will ich dir Glück erflehen.<br />
Wir erreichen Jerusalem auf dem 834m hohen Skopusberg in der Nähe der hebräischen Universität<br />
und haben einen überwältigenden Blick auf die <strong>St</strong>adt. Meditation und Willkommen mit<br />
Brot und Wein.<br />
Im Paulus-Haus gegenüber vom Damaskus-Tor und der moslemischen Altstadt beziehen wir<br />
für vier Nächte unsere Zimmer und nehmen das Abendessen ein. Die Aussicht von der Terrasse<br />
im 3. <strong>St</strong>ock auf Jerusalem ist sehr schön.<br />
Paulus-Haus, Jerusalem POB 19070, Nablus Road 2, Tel. 00972-(0)2-6267800,<br />
paulushaus@hotmail.com
6<br />
Da<strong>nach</strong> Spaziergang durch das Damaskus-Tor und den arabischen Suq (auch Souk oder<br />
Suk, ein kommerzielles Viertel in einer arabischen <strong>St</strong>adt) zur Klagemauer.<br />
Die Länge der <strong>St</strong>adtmauer beträgt 4.018 m, ihre Durchschnittshöhe 12 m und ihre durchschnittliche<br />
Breite 2,5 m. Sie enthält 34 Wachttürme und acht prachtvolle Tore. Im Norden<br />
sind dies das Damaskustor und das Herodestor. Im Osten das Löwentor (<strong>St</strong>ephanstor) und<br />
das Goldene Tor. Im Süden das Dungtor und das Zionstor, sowie im Westen das Jaffator.<br />
1887 wurde in der nordwestlichen Ecke auch noch das so genannte Neue Tor eingefügt.<br />
Die Klagemauer ist ein Überrest des 70 n.Chr. zerstörten Tempels des Herodes. Hier sollte<br />
Abraham seinen Sohn Isaak opfern,<br />
1 Mose,22,2: 2 Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in<br />
das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer<br />
dar.<br />
ließ David die Bundeslade aufstellen,<br />
2 Samuel 6, 12; 15-18: Da ging David hin und brachte die Lade Gottes voll Freude aus dem<br />
Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf. 15 So brachten David und das ganze Haus <strong>Israel</strong><br />
die Lade des Herrn unter Jubelgeschrei und unter dem Klang des Widderhorns hinauf. 17 Man<br />
trug die Lade des Herrn in das Zelt, das David für sie aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren<br />
Platz in der Mitte des Zeltes und David brachte dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar.<br />
18 Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heilsopfer fertig war, segnete er das<br />
Volk im Namen des Herrn der Heer.<br />
baute Salomo den ersten Tempel<br />
1 Könige 6, 12,11-14: 11 Das Wort des Herrn erging an Salomo: 13 Und ich werde inmitten<br />
der <strong>Israel</strong>iten wohnen und mein Volk <strong>Israel</strong> nicht verlassen. 14 So vollendete Salomo den Bau<br />
des Hauses.<br />
und Herodes vergrößerte den zweiten Tempel. Der Ort vor der Klagemauer ist den Juden heilig,<br />
hier erfahren sie die Gegenwart Gottes, hierher pilgern sie, beten, stecken Zettel mit Wünschen<br />
und Bitten zwischen die Ritzen der <strong>St</strong>eine. Der linke Teil vor der Mauer darf nur von<br />
Männern betreten werden, die auch mit nur der Kippa oder einer anderen Kopfbedeckung diesen<br />
Ort betreten dürfen, der kleinere abgetrennte rechte Teil ist nur für Frauen bestimmt.<br />
Vom Tempelberg aus soll Mohammed seine nächtliche Himmelsreise angetreten haben. Der<br />
Felsendom wurde 691 als Gegenstück zur Grabeskirche errichtet, die El-Aksa-Moschee wurde<br />
im 8. Jh. erbaut.
4. Samstag, 11.10.<strong>2008</strong> Jerusalem<br />
„...gekreuzigt, gestorben und begraben"<br />
Nach einem Frühstück im Pilgerhaus beginnen wir den Tag mit einem gemeinsamen Gottesdienst<br />
(9.00 Uhr) in der Dominus-Flevit-Kirche auf dem Ölberg. Die Franziskanerkapelle<br />
wurde 1956 vom italienischen Architekten Antonio Barluzzi über den Ruinen einer byzantinischen<br />
Kirche erbaut. Hier soll Jesus geweint haben, als er den Untergang Jerusalems voraussagte,<br />
daher hat die Kirche die Form einer Träne.<br />
Lk 19, 41-44: 41 Als er näher kam und die <strong>St</strong>adt sah, weinte er über sie 42 und sagte: Wenn<br />
doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor<br />
deinen Augen verborgen. 43 Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um<br />
dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. 44 Sie werden<br />
dich und deine Kinder zerschmettern und keinen <strong>St</strong>ein auf dem andern lassen; denn du hast die<br />
Zeit der Gnade nicht erkannt.<br />
Herrlicher Blick über das jüdische Gräberfeld und das Kidrontal auf Jerusalem und den Tempelberg<br />
mit dem zugemauerten Goldenen Tor.<br />
Vor dem Fenster der Kirche wächst ein „Dornenkronen-<strong>St</strong>rauch“, ein <strong>St</strong>rauch mit etwa 5 cm<br />
langen, dünnen aber kräftigen, spitzen Dornen.<br />
Besuch der russisch-orthodoxen Maria-Magdalena-Kirche. Erbaut wurde sie 1886 durch Zar<br />
Alexander III. im traditionellen russischen <strong>St</strong>il mit sieben vergoldeten Ziebeltürmen.<br />
In der Krypta befindet sich die letzte Ruhestätte der von der russisch-orthodoxen Kirche als<br />
heilige Märtyrerin verehrten Elisabeth von Hessen-Darmstadt.<br />
Im Garten Gethsemani finden wir 2400 Jahre alten Ölbäume, darin das Bild mit Jesus in<br />
Todesangst und die Todesangst-Basilika oder auch Kirche der Nationen mit großen Mosaiken.<br />
Die Kirche wurde zwischen 1919 bis 1924 mit Geldern aus zahlreichen Ländern erbaut,<br />
daher der Name. Das Wappen jedes der beteiligten Länder ist in einer eigenen Sektion an der<br />
Decke der Kirche zu finden. Die dreischiffige Kirche hat die klassischen Basilika-Form ohne<br />
Turm, aber zwölf Kuppeln, die für die zwölf Apostel stehen. Der Innenraum ist passend zum<br />
Thema „Todesangst“ ziemlich düster. Der Altar steht vor einem nackten Felsen und ist mit einem<br />
Gitter umgeben, das an die Dornenkrone erinnert.<br />
Mt 26, 36-46: Das Gebet in Gethsemani: Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück,<br />
das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich<br />
dort bete. 37 Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn<br />
Angst und Traurigkeit, 38 und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier<br />
und wacht mit mir! 39 Und er ging ein <strong>St</strong>ück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater,<br />
wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern<br />
wie du willst. 40 Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus:<br />
Konntet ihr nicht einmal eine <strong>St</strong>unde mit mir wachen? 41 Wacht und betet, damit ihr<br />
nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. 42 Dann ging<br />
er zum zweiten Mal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen<br />
kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille. 43 Als er zurückkam, fand er sie wieder<br />
schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen. 44 Und er ging wieder von ihnen weg und<br />
betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten. 45 Da<strong>nach</strong> kehrte er zu den Jüngern zurück<br />
und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Die <strong>St</strong>unde ist gekommen; jetzt<br />
wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. 46 <strong>St</strong>eht auf, wir wollen gehen! Seht, der<br />
Verräter, der mich ausliefert, ist da.<br />
7
8<br />
Besuch in der griechisch-orthodoxen Mariengrab-Kirche im Kidrontal. Nach altkirchlicher<br />
Tradition wird hier die Grabstätte von Maria, der Mutter Jesu gesehen. Eine kleine Kirche<br />
wurde dort im 4. Jahrhundert errichtet. Kreuzfahrer restaurierten und erweiterten sie im 12.<br />
Jahrhundert, bevor sie von Saladin <strong>nach</strong> der Eroberung Jerusalems zerstört wurde. Die Krypta<br />
wurde dabei verschont und ist bis heute erhalten geblieben, da Maria auch im Islam verehrt<br />
wird. Die heutige Kirche gehört der griechisch-orthodoxen und der äthiopischen Kirche. Über<br />
eine steile Treppe hinter der Fassade steigt man zum Grab hinunter, in dem Maria einige Tage<br />
bis zu ihrer Himmelfahrt gelegen haben soll. Zudem werden dort die Gräber ihrer Eltern<br />
Joachim und Anna und ihres Mannes Josef gezeigt. - Einer Jerusalemer Tradition <strong>nach</strong> soll<br />
Maria am Berg Zion im Kreise der Jünger gestorben sein. Daran erinnert die römischkatholische<br />
Dormitio-Kirche.<br />
Das zur Zeit Suleimans des Prächtigen 1538 errichtete Löwentor (hebräischer Name), auch<br />
<strong>St</strong>ephanstor, ist eines der acht Tore der Jerusalemer Altstadt. Es führt nördlich des Tempelberges<br />
von Osten in das Muslimische Viertel der ummauerten <strong>St</strong>adt. Seinen Namen erhielt das<br />
Tor wegen zweier Leopardenreliefs auf der Außenseite der Mauer, die man fälschlicherweise<br />
für Löwen hielt. Der zweite Name „<strong>St</strong>ephanstor“ bezieht sich auf die Überlieferung, wo<strong>nach</strong> in<br />
der Nähe des Tores der Märtyrer <strong>St</strong>ephanus gesteinigt wurde.<br />
Apg 7, 57-58: 57 Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam<br />
auf ihn los, 58 trieben ihn zur <strong>St</strong>adt hinaus und steinigten ihn.<br />
Die vom Löwentor in die <strong>St</strong>adt führende <strong>St</strong>raße geht <strong>nach</strong> wenigen hundert Metern in die Via<br />
Dolorosa über. Das Löwentor ist der wichtigste Zugang von der Altstadt zum Ölberg. Weil das<br />
Tor auch zum Grab führt, das als Grab Mariens gilt, heißt das Tor auf Arabisch „Marientor“.<br />
Die Kreuzfahrer bezeichneten es als das „Tor des Jehosafat“.<br />
In der Nähe besuchen wir die <strong>St</strong>.-Anna-Kirche neben dem Bethesda-Teich. Das jetzt noch zu<br />
sehende Gebäude wurde von Avda, der Witwe Balduins, im Jahr 1142 erbaut, weil man neben<br />
dem Bethesda-Teich die Wohnung von Joachim und Anna, der Eltern Marias, vermutete. Betrachtet<br />
man die Fassade der Kirche genauer, bemerkt man, dass die Wände leicht geneigt sind<br />
- eine für das mittelalterliche Frankreich typische architektonische Besonderheit, die den Leib<br />
des Gekreuzigten symbolisieren sollte. 1874 wurde die Kirche den Weißen Vätern übertragen.<br />
Das romanische Bauwerk hat sich bis heute seine ursprüngliche strenge Schönheit bewahrt und<br />
ist ein Zeugnis der Baukunst des 12. Jahrhunderts.<br />
Der neue Hochaltar der dreischiffigen Pfeilerbasilika wurde 1954 vom französischen Bildhauer<br />
Philippe Kaeppelin angefertigt. Auf ihm sind die Verkündigung Mariä, die Geburt Christi und<br />
die Kreuzabnahme dargestellt.<br />
Das Kircheninnere ist bekannt für den lang anhaltenden Nachhall, wie wir beim Singen des<br />
Olewiger <strong>St</strong>. Anna-Liedes selbst feststellen konnten. Im rechten Seitenschiff führt ein Abgang<br />
zu einer unterirdischen Grotte, wo die Geburtsstätte Marias, der Mutter Jesus von Nazaret,<br />
verehrt wird.<br />
Bethesda-Teich: Aus ursprünglich Zisternen entwickelte sich eine Kultstätte, wer zur richtigen<br />
Zeit darin badete, wurde geheilt. Über den Badestellen wurde in byzantinischer Zeit eine<br />
Kirche errichtet, von denen nur noch einige Mauern erhalten sind.<br />
Joh 5, 1-18: Die Heilung eines Gelähmten: 2 In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich,<br />
zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda. 5 Dort lag auch<br />
ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. 6 Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte,<br />
dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? 7 Der Kranke<br />
antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in<br />
den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein.
9<br />
8 Da sagte Jesus zu ihm: <strong>St</strong>eh auf, nimm deine Bahre und geh! 9 Sofort wurde der Mann gesund,<br />
nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat.<br />
10 Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen.<br />
11 Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre<br />
und geh! 12 Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und<br />
geh? 13 Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil<br />
sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. 14 Später traf ihn Jesus im Tempel<br />
und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres<br />
zustößt. 15 Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund<br />
gemacht hatte. 16 Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan<br />
hatte. 17 Jesus aber entgegnete ihnen: Mein Vater ist noch immer am Werk und auch ich bin<br />
am Werk. 18 Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den<br />
Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte.<br />
Die Via Dolorosa (der schmerzhafte Weg, Leidensweg) ist eine <strong>St</strong>raße in Jerusalem. Sie führt<br />
durch die Altstadt vom Löwentor (oder <strong>St</strong>ephanstor) zur Grabeskirche, die an jenem Ort stehen<br />
soll, wo Jesus ins Grab gelegt worden sein soll. Die <strong>St</strong>raße ist heute im östlichen Teil eine ansehnliche<br />
Gasse, während der westliche Teil durch verwinkelte Gässchen zwischen den alten<br />
Häusern führt, teilweise mit Bogengängen überdeckt, teilweise durch Treppen unterbrochen.<br />
Über die Via Dolorosa gelangen wir zur Zitadelle der Burg Antonia des Herodes, an einer<br />
Ecke des etwa 500m x 300m großen Tempelberges. Unter dem Hof der Burg Antonia, dem Lithostrotos<br />
oder hebräisch Gabbata konnten wir noch eingeritzte römische Spielpläne auf dem<br />
Original-Fußboden erkennen.<br />
Joh 19, 13-17: 13 Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf<br />
den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt. 14 Es war am<br />
Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste <strong>St</strong>unde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist<br />
euer König! 15 Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren<br />
König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer<br />
dem Kaiser. 16 Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus.<br />
17 Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch<br />
Golgota heißt.<br />
Die Verurteilungskapelle in der Altstadt von Jerusalem an der Via Dolorosa wurde 1903 von<br />
Wendelin Hinterkeuser auf den Mauern einer byzantinischen Kirche errichtet. Sie erinnert an<br />
die Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus. Im gleichen Innenhof wie die Verurteilungskapelle<br />
befindet sich die Geißelungskapelle. Die drei Fenster zeigen die Geißelung Jesu, Pontius<br />
Pilatus, der sich die Hände wäscht, und den Triumph des amnestierten Barabbas. Die Dornenkrone<br />
in der Kupplung symbolisiert die Verspottung Christi.<br />
Mt 27, 24-31: Verurteilung und Geißelung: 24 Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern<br />
dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten<br />
die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! 25<br />
Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! 26 Darauf ließ er Barabbas<br />
frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.<br />
27 Da nahmen die Soldaten des <strong>St</strong>atthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude<br />
des <strong>St</strong>atthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. 28 Sie zogen ihn aus und<br />
legten ihm einen purpurroten Mantel um. 29 Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den<br />
setzten sie ihm auf und gaben ihm einen <strong>St</strong>ock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die<br />
Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! 30 Und sie spuckten ihn<br />
an, nahmen ihm den <strong>St</strong>ock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf. 31 Nachdem sie
so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine<br />
eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.<br />
Falaffe als Mittagessen mit Kichererbsen-Bällchen, ähnlich wie ein Döner..<br />
Wir gehene über die Via Dolorosa, das Dach der Grabeskirche, durch die Äthiopische Kapelle<br />
und durch die Helena-Kapelle (am 14.9.325 das Fest der Kreuzerhöhung, d.h. der Wiederauffindung<br />
des Kreuzes) in die Grabeskirche, die sich an der angeblichen <strong>St</strong>elle der Kreuzigung<br />
und des Grabes von Jesus befindet. Grabeskirche ist die in westlichen Glaubensrichtungen übliche<br />
Bezeichnung, orthodoxe Christen nennen sie Auferstehungskirche (Anastasis).<br />
Heute ist die Grabeskirche in der Hand von sechs christlichen Konfessionen: Die Hauptverwaltung<br />
der Kirche haben die Griechisch-Orthodoxe, die Römisch-Katholische Kirche (der Orden<br />
der Franziskaner) und die Armenische Apostolische Kirche inne. Im 19. Jahrhundert kamen<br />
die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, die Kopten und die Äthiopisch-Ortho-doxe<br />
Tewahedo-Kirche hinzu. Sie bekamen nur einige kleinere Schreine und Aufgaben zugeteilt,<br />
die Äthiopier leben in einer kleinen Gruppe sogar nur auf einem Dach der Kirche. Dieses Deir<br />
al-Sultan-Kloster wird jedoch von den Kopten beansprucht und ist seit 2004 einsturzgefährdet.<br />
Der <strong>St</strong>reit verhindert aber eine Renovierung, die sogar <strong>Israel</strong> bezahlen würde. - Protestantische<br />
Konfessionen sind in der Kirche nicht vertreten, sie besitzen eine eigene Kirche, die Erlöserkirche,<br />
an der Via Dolorosa.<br />
Wegen der <strong>St</strong>reitigkeiten verwahrt die moslemische Familie Joudeh seit mehreren Jahrhunderten<br />
die Schlüssel der Kirche und die ebenfalls moslemische Familie Nuseibeh schließt die<br />
Haupttür morgens auf und abends wieder zu. Außerdem traten die Familienmitglieder oft als<br />
Schlichter auf. Die Joudehs und Nuseibehs werden mindestens seit der Zeit Saladins mit der<br />
Kirche in Verbindung gebracht.<br />
Die israelischen Behörden beließen die festgesetzte Aufteilung („<strong>St</strong>atus quo“), <strong>nach</strong>dem die<br />
Altstadt 1967 unter ihre Verwaltung kam. Die komplizierten Besitzverhältnisse erschweren<br />
bauliche Maßnahmen sehr, da jede Veränderung eine Verletzung des <strong>St</strong>atus verursachen könnte.<br />
So steht z.B. eine längst sinnlos gewordene Holzleiter an der Fassade über dem Hauptportal,<br />
die niemand entfernen darf. Sie diente im 19. Jhdt. den Mönchen zum Einstieg in die Kirche,<br />
wenn die Tore behördlich geschlossen waren. Seit vielen Jahrzehnten will man sie entfernen,<br />
doch im „<strong>St</strong>atus quo“ ist nicht geregelt, wer das Recht dazu hätte.<br />
Nicht nur der Besitz in der Kirche ist genau geregelt, auch wer wann wo wie lange beten darf.<br />
So muss z.B. das Grab für die tägliche Prozession der Franziskaner von den Orthodoxen frei<br />
gemacht werden. Besonders kritisch wird die Situation immer zu Ostern, wenn alle Kirchen<br />
das Hochfest der Auferstehung feiern. Da die Katholiken selten am Termin der Ostkirche feiern,<br />
kommt es da vor allem zum Konflikt unter den Orthodoxen. <strong>2008</strong> gab es wieder einmal<br />
Handgreiflichkeiten zwischen Mönchen wegen der nicht eingehaltenen Gebotsordnung.<br />
Auch während der Sperrzeiten in der Nacht bleiben Mönche aller Konfessionen in der Kirche.<br />
Nach voriger Absprache mit der eigenen Religionsgemeinschaft ist es auch Privaten möglich,<br />
sich über Nacht einsperren zu lassen.<br />
Bedeutendste <strong>St</strong>ätte der Grabeskirche ist die Grabeskapelle („Heiliges Grab“, Aedicula), der<br />
angebliche Ort des Grabes Jesus. Sie wird von einem runden Raum mit Kuppel, der Rotunde,<br />
umgeben. Die Grabeskapelle bildet die 14. <strong>St</strong>ation des Kreuzweges.<br />
Neben der Grabeskapelle beinhaltet die Grabeskirche zahlreiche weitere christliche Heiligtümer.<br />
Am Salbungsstein beim Eingang der Kirche soll der Leichnam Jesu für die Bestattung<br />
vorbereitet worden sein. Dies ist der Ort der 13. Kreuzwegstation. Rechts des Eingangs liegt<br />
der sog. Kalvarienberg (Golgotafelsen) - die <strong>St</strong>elle, an der Jesus am Kreuz gestorben sei. Hier<br />
stehen der römisch-katholische Kreuzannagelungsaltar (11. Kreuzwegstation) und der griechisch-orthodoxe<br />
Kreuzigungsaltar (12. Kreuzwegstation).<br />
10
11<br />
Unterhalb des Kalvarienbergs ist die griechisch-orthodoxe Adamskapelle, hier soll Adams<br />
Schädel haben. Nach der Legende floss das Blut Jesu durch Felsritzen auf den Schädel und befreite<br />
so Adam von der Erbsünde. Ein Fels mit teilweise rötlicher Färbung, welcher neben der<br />
Adamskapelle zu sehen ist, soll diese Geschichte belegen.<br />
Im Zentrum der Kirche liegt das Mittelschiff mit Altar. Es wird als Katholikon bezeichnet und<br />
ist unter Kontrolle der griechisch-orthodoxen Kirche. An dieser <strong>St</strong>elle befand sich <strong>nach</strong> mittelalterlicher<br />
christlicher Auffassung der Nabel der Welt.<br />
Auf tieferem Niveau als der Kircheneingang befinden sich die armenisch-orthodoxe Helenakapelle<br />
und die römisch-katholische Kreuzauffindungskapelle. In letzterer soll der Fundort des<br />
Kreuzes von Jesus liegen.<br />
Mt 27, 33-60: Die Kreuzigung: 33 So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das<br />
heißt Schädelhöhe. 34 Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er<br />
aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. 35 Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten,<br />
warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. 36 Dann setzten sie sich nieder und<br />
bewachten ihn. 37 Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld<br />
angab: Das ist Jesus, der König der Juden. 38 Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt,<br />
der eine rechts von ihm, der andere links. 39 Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten<br />
ihn, schüttelten den Kopf 40 und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen<br />
wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! 41<br />
Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten: 42<br />
Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von <strong>Israel</strong>! Er<br />
soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. 43 Er hat auf Gott vertraut:<br />
der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn.<br />
44 Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte.<br />
45 Von der sechsten bis zur neunten <strong>St</strong>unde herrschte eine Finsternis im ganzen Land.<br />
46 Um die neunte <strong>St</strong>unde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott,<br />
mein Gott, warum hast du mich verlassen? 47 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten,<br />
sagten: Er ruft <strong>nach</strong> Elija. 48 Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in<br />
Essig, steckte ihn auf einen <strong>St</strong>ock und gab Jesus zu trinken. 49 Die anderen aber sagten: Lass<br />
doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. 50 Jesus aber schrie noch einmal laut<br />
auf. Dann hauchte er den Geist aus.<br />
51 Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen<br />
spalteten sich. 52 Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren,<br />
wurden auferweckt. 53 Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in<br />
die Heilige <strong>St</strong>adt und erschienen vielen.<br />
54 Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben<br />
bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war Gottes<br />
Sohn!<br />
55 Auch viele Frauen waren dort und sahen von weitem zu; sie waren Jesus seit der Zeit in<br />
Galiläa <strong>nach</strong>gefolgt und hatten ihm gedient. 56 Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria,<br />
die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. 57 Gegen<br />
Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu.<br />
58 Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu<br />
überlassen. 59 Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. 60 Dann legte er ihn in<br />
ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen<br />
<strong>St</strong>ein vor den Eingang des Grabes und ging weg.<br />
Rückweg über die Via Dolorosa zur Kirche der Heiligen Familie, eine österreichische Oase<br />
mitten in Jerusalem: Wiener Kaffee und Sachertorte bzw. Apfelstrudel. Anschließend durch<br />
Damaskustor ins Paulushaus zum Abendessen.
5. Sonntag, 12.10.<strong>2008</strong> Jerusalem<br />
„Am ersten Tag der Woche kamen die Frauen in aller Frühe zum Grab..."<br />
Wir gehen um 6.30 Uhr vom Paulushaus zur Grabeskirche, um dort um 7.00 Uhr als Gruppe<br />
eine hl. Messe in der Grabeskirche (orthodox: Kirche der Auferstehung) zu feiern, und zwar<br />
am Altar neben dem Golgotafelsen. Wir dürfen jedoch nur eine Messe ohne Gesang feiern,<br />
trotzdem haben wir das Vater unser leise gesungen. Frühstück gibts dann um 8 Uhr.<br />
Anschließend steht das jüdische Viertel auf dem Programm: Klagemauer, Tempelplatz mit<br />
Felsendom und El Aksa-Moschee. Die beiden letzten können wir leider nicht besuchen. So<br />
besuchen wir wieder die Klagemauer. Auf der Männerseite kann man unter den Felsen gehen,<br />
darin befinden sich Thoraschreine und einige Juden üben dort mit ihren Jungen.<br />
Auf dem anschließenden Weg zum Zionstor kommen wir an einer großen goldenen Menora<br />
vorbei und gehen durchs Zionstor zum Zionsberg. Das Zionstor ist eines der acht Tore der<br />
Jerusalemer Altstadt. Es wurde im Jahr 1540 unter Sultan Suleiman dem Prächtigen errichtet.<br />
Es eröffnet von Süden (also von der <strong>St</strong>raße <strong>nach</strong> Hebron) den Zugang zum jüdischen Viertel<br />
der Altstadt. Das Tor hat den Beinamen „Tor des Propheten David“, da das Grab Davids der<br />
islamischen Überlieferung <strong>nach</strong> auf dem Berg Zion gelegen ist.<br />
Zu den Konstruktionsmerkmalen des Zionstors zählt ein Loch über dem Eingang, durch das<br />
Angreifer mit siedendem Wasser übergossen werden konnten. Der Innenraum des Tores beschreibt<br />
einen rechten Winkel, um zu verhindern, dass Reitern das Tor im <strong>St</strong>urm durchbrechen.<br />
Im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 und von 1966 war das Zionstor Schauplatz erbitterter<br />
Gefechte. Bis heute sind Einschusslöcher im Gemäuer zu sehen.<br />
Vom Zionsberg schöner Blick auf den Ölberg: Al-Aksa-Moschee, Dominus Flevit, Himmelfahrtskirche,<br />
Mauer <strong>nach</strong> Bethlehem.<br />
In einem Nebenraum des Abendmahlssaals verehren die Juden das Grab Davids, einen<br />
<strong>St</strong>einsarg, den eine blaue bestickte Decke umhüllt und der mit goldenen Torakronen geschmückt<br />
ist. Die Wände zieren alte armenische Fliesen. Im Nebenraum sind auf einem<br />
Schrank für Thorarollen die Tafeln der Zehn Gebote aufgestellt. Auch hier wurden Männer<br />
und Frauen getrennt, die Frauen durften die linke Hälfte, die Männer die rechte Hälfte anschauen.<br />
Abendmahlssaal (lat. Coenaculum), in dem Jesus Christus in Jerusalem am Vorabend seines<br />
Todes mit seinen Jüngern das Abschiedsmahl gefeiert haben soll. Nach dem Bericht der drei<br />
Synoptiker war es zugleich ein Pessachmahl, das bei den Juden bis heute als Seder gefeiert<br />
wird. Die Christen gedenken des Abendmahls, bei dem Jesus die Eucharistie einsetzte, am<br />
Abend des Gründonnerstags. Das Mahl ist hier mit der Fußwaschung verbunden. Die christliche<br />
Tradition hat diesen Raum gleichgesetzt mit dem Raum, in dem die Jünger sich <strong>nach</strong> der<br />
Kreuzigung Jesu einschlossen und wo ihnen der Auferstandene mit dem Friedensgruß begegnete,<br />
außerdem mit jenem Obergemach, in dem die Jünger mit den Frauen und Maria betend<br />
warteten und den Heiligen Geist empfingen.<br />
So bekam dieser Raum große Bedeutung als Keimzelle der Kirche, und als man in <strong>nach</strong>konstantinischer<br />
Zeit die Schauplätze des Evangeliums zu lokalisieren versuchte, errichtete<br />
man auf dem Südwesthügel der Altstadt, der seitdem Zion genannt wird, eine Basilika, die den<br />
Ort des Letzten Abendmahls markieren sollte. Dieser Bau wurde in der Kreuzfahrerzeit durch<br />
einen Neubau ersetzt, von dem bei der Zerstörung durch Sultan Saladin nur Teile erhalten<br />
blieben. Diese wurden 1336 von den Franziskanern erworben, die hundert Jahre später hier den<br />
gotischen Saal errichteten, der bis heute als Abendmahlssaal und dessen Untergeschoss als Ort<br />
der Fußwaschung gezeigt und verehrt wird. Im 14. Jh. schließlich wurden Reste der Basilika in<br />
ein zweistöckiges, heute noch erhaltenes Gebäude integriert. 1551 verwandelten die Türken<br />
12
13<br />
das Gebäude in eine Moschee, 1928 fügten die Moslems in den Abendmahlssaal eine <strong>nach</strong><br />
Mekka gerichtete Gebetsnische ein. Eine byzantinische 3-Pfauen-Säule steht trägt in einer Ecke<br />
einen kleinen Himmel. Der Abendmahlssaal ist ein karger zweischiffiger Raum mit hochgotischem<br />
Kreuzrippengewölbe. Die arabischen Schriftzeichen erinnern an die spätere Verwendung<br />
als Moschee. Hier singen wir „Beim letzten Abendmahle“.<br />
Unter dem Abendmahlssaal liegt der Saal der Fußwaschung, der seit 1948 als Synagoge genutzt<br />
wird.<br />
Mt 26, 20;27-29: Das Paschamahl: 20 Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern<br />
zu Tisch. 26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann<br />
brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib.<br />
27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten:<br />
Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird<br />
zur Vergebung der Sünden.<br />
29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis<br />
zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters.<br />
Joh 20, 19-23: Die Beauftragung der Jünger: 19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche,<br />
als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre<br />
Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine<br />
Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. 21 Jesus sagte<br />
noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.<br />
22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen<br />
Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung<br />
verweigert, dem ist sie verweigert.<br />
Joh 13, 1- 17: Die Fußwaschung: 4 Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete<br />
sich mit einem Leinentuch. 5 Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den<br />
Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.<br />
6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? 7<br />
Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.<br />
8 Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte<br />
ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. 9 Da sagte Simon Petrus zu<br />
ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. 10 Jesus sagte<br />
zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.<br />
Auch ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte<br />
er: Ihr seid nicht alle rein. 12 Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt<br />
und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? 13 Ihr<br />
sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. 14 Wenn nun<br />
ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die<br />
Füße waschen. 15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an<br />
euch gehandelt habe. 16 Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr<br />
und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. 17 Selig seid ihr, wenn ihr<br />
das wisst und da<strong>nach</strong> handelt.<br />
Apg 1, 4; 13-14: Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem,<br />
sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. 13 Als sie in<br />
die <strong>St</strong>adt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und<br />
Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus,<br />
der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus.
14<br />
14 Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria,<br />
der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.<br />
Apg 2, 1-4: Das Pfingstereignis: 1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am<br />
gleichen Ort. 2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger <strong>St</strong>urm<br />
daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. 3 Und es erschienen ihnen Zungen<br />
wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit<br />
dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen<br />
eingab.<br />
Die Dormitio-Kirche, von den Benediktinern von <strong>St</strong>. Matthias Trier verwaltet, ist eine römisch-katholische<br />
Kirche auf dem Zionsberg, südlich der ummauerten Altstadt von Jerusalem.<br />
An diesem Ort in der Nachbarschaft des Abendmahlssaales soll <strong>nach</strong> alter Tradition die<br />
Gottesmutter Maria im Kreis der Jünger Jesu gestorben sein; daher der Name Dormitio Mariae<br />
(„Mariä Entschlafen“), was auch eine alte Bezeichnung des Festes Mariä Himmelfahrt ist.<br />
Anlässlich seines Besuchs im Heiligen Land 1898 erwarb Kaiser Wilhelm II. das Grundstück<br />
und übergab es dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande zur Nutzung für die deutschen Katholiken.<br />
In den folgenden Jahren entstanden <strong>nach</strong> Plänen des Kölner Diözesanbaumeisters<br />
Heinrich Renard die Dormitio-Kirche und ein Kloster, die heutige Abtei Dormitio Beatae Mariae<br />
Virginis, in das deutsche Benediktiner einzogen.<br />
Der Cardo war bei Schachtarbeiten für das Fundament eines Wohnhauses im Zuge des Wiederaufbaus<br />
des Jüdischen Viertels der Altstadt Jerusalems, das während der Zeit der jordanischen<br />
Besetzung Ostjerusalems von 1948 - 1967 systematisch zerstört und unbewohnbar gemacht<br />
worden war, entdeckt worden. Die Ausgrabung des Cardo begann im Jahre 1975 und<br />
dauerte 2 Jahre. Ein ca. 200m langer Abschnitt des Cardo wurde 4m unter dem heutigen <strong>St</strong>raßenniveau<br />
freigelegt. Der Cardo war eine Kolonnadenstraße und wurde durch zwei Reihen<br />
steinerner Säulen in eine breite <strong>St</strong>raße und zwei 5 m breite, überdachte Passagen zu beiden Seiten<br />
gegliedert. Einige Teile des Cardo befinden sich unter den modernen Häusern des jüdischen<br />
Viertels. Es gibt hier einen archäologischen Garten und ein kleines Museum. Auf dem<br />
rekonstruierten Abschnitt des Cardo kann man heute spazieren wie die Menschen vor 1500<br />
Jahren. In dem im 12. Jahrhundert von den Kreuzfahrern errichteten überdachten Bazar, ein<br />
Teil des Cardo, wurden die Trümmer der Jahrhunderte fortgeräumt, und moderne Geschäfte,<br />
vor allem Juwelierläden und Kunstboutiquen, bieten ihre Waren den Käufern an.<br />
Die Davidszitadelle ist eine Festung in der Altstadt neben dem Jaffator und beherbergt das Jerusalemer<br />
<strong>St</strong>adtmuseum. Sie geht in ihren Grundzügen auf König Herodes zurück, hat jedoch<br />
mit König David nichts zu tun. Vom Turm sehr schöner Blick auf Jerusalem.<br />
Abends Spaziergang vom Pilgerhaus zum Päpstlichen Zentrum Notre Dame of Jerusalem,<br />
das ein Hotel für Jerusalem-Pilger beherbergt und ein Ort der Begegnung zwischen den Kulturen,<br />
Religionen und Völkern zur Förderung des Friedens und der Einheit der Kulturen bestimmt<br />
ist. Die „Legionäre Christi“ leiten diese Einrichtung.<br />
Anschließend gehen wir zum Neuen Tor und zum Jaffator. Dort entdecken wir die erst 2007<br />
eröffnete moderne Einkaufspassage „Mamilla“. Mit seinen charakteristischen Läden und Cafés<br />
steht das Mamilla Alrov-Viertel in scharfem Kontrast zur angrenzenden Altstadt, wo den<br />
Besucher die typischen farbenprächtigen Souvenirläden und die <strong>St</strong>raßenhändler in den arabischen<br />
Basaren erwarten. Jetzt können Einheimische und Touristen eine 150 Millionen Dollar<br />
teure Fußgängerzone entlangschlendern, die an die Einkaufsarkaden europäischer Metropolen<br />
erinnert. Diese Einkaufspassage wirbt auffällig für Geschäfte, in denen Topmarken wie Rolex,<br />
MAC Make-up, Nike, Polo, Tommy Hilfiger, Nautica und Billabong zu erstehen sind.
6. Montag, 13.10.<strong>2008</strong> Fahrt <strong>nach</strong> Bethlehem<br />
„Kommt, wir gehen <strong>nach</strong> Bethlehem..." (Lk 2,15)<br />
Nach dem Frühstück im Pilgerhaus fahren wir <strong>nach</strong> Betlehem. An der Grenze zu Palästina<br />
kommen wir an der 8-12m hohen Schutzmauer zwischen <strong>Israel</strong> und Palästina vorbei. An vielen<br />
palästinensischen Häusern sehen wir Georgsbilder und erfahren von unserem christlichen palästinensischen<br />
Führer, Joram durfte nicht mit hierher, dass <strong>St</strong>. Georg der Schutzpatron Palästinas<br />
ist. Georg ist ein Sinnbild für den Sieg des Christentums über die Heiden.<br />
Wir besuchen zuerst die Hirtenfelder, wo wir einige Hirtengrotten finden und die Josefskapelle,<br />
in der Josef vom Engel den Auftrag bekam, die hl. Familie <strong>nach</strong> Ägypten zu führen. Wo die<br />
Engel den Hirten erschienen sein sollen, baute 1950 Antonio Berluzzi eine Kirche mit dem<br />
Namen „Campo Dei Pastori“ (Hirtenfeld) in Form eines Zeltes mit den Hirten- und Engelszenen<br />
an den Wänden. Das Licht, das durch die Öffnungen der Kuppel in die Kirche dringt,<br />
soll an das Licht der Engel bei der Verkündigung an die Hirten erinnern.<br />
Dann fahren wir zur Katharinenkirche, die 1881 direkt neben die Geburtskirche gebaut wurde,<br />
und feiern dort um 10 Uhr in der Hieronymuskapelle eine hl. Messe. 386 kam der heilige<br />
Hieronymus <strong>nach</strong> Bethlehem und lebte in einer Grotte neben der Geburtsgrotte, wo er seine lateinische<br />
Bibelübersetzung Vulgata verfasste. Hier befinden sich auch die Gräber des hl. Hieronimus<br />
und seiner Helferinnen, der hl. Paula und der hl. Eustachia. Die Gebeine des Heiligen<br />
wurden inzwischen <strong>nach</strong> Rom in die Kirche Santa Maria Maggiore gebracht.<br />
Die lebensgroße Krippenfigur, das Jesuskind aus Holz, wird das Jahr über unter dem rechten<br />
Seitenaltar, auf <strong>St</strong>roh gebettet, gezeigt. Weih<strong>nach</strong>ten feiern zuerst die Christen am 25. Dezember,<br />
am 6. Januar die Orthodoxen und 12 Tage später die Armenier.<br />
Anschließend besichtigen wir die Geburtskirche. Am mutmaßlichen Geburtsort in der Geburtsgrotte<br />
wurde exakt auf der Mittelachse der Basilika 1717 von der katholischen Kirche<br />
ein silberner <strong>St</strong>ern mit der Inschrift Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est (Hier wurde<br />
Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren) angebracht. Seine 14 Zacken symbolisieren<br />
die 14 Geschlechter im <strong>St</strong>ammbaum Jesu. Diese Kirche wurde im Mittelalter von den Persern<br />
verschont, weil dort auch ein Relief mit den hl. Drei Könige in orientalischer Kleidung zu sehen<br />
ist.<br />
Die Eingangstür zur Geburtskirche wurde verkleinert, einmal, damit die Kreuzritter nicht mit<br />
den Pferden hier hineinreiten und zum anderen, um zu veranschaulichen, dass der Mensch sich<br />
klein machen muss vor Gott, der sich sogar selbst als Mensch ganz klein gemacht hat.<br />
Lk 2, 1-20: Die Geburt Jesu: 1 In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner<br />
des Reiches in <strong>St</strong>euerlisten einzutragen. 2 Dies geschah zum ersten Mal; damals war<br />
Quirinius <strong>St</strong>atthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine <strong>St</strong>adt, um sich eintragen zu lassen. 4<br />
So zog auch Josef von der <strong>St</strong>adt Nazaret in Galiläa hinauf <strong>nach</strong> Judäa in die <strong>St</strong>adt Davids, die<br />
Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen<br />
lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Als sie dort waren, kam für Maria<br />
die Zeit ihrer Niederkunft, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn<br />
in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In jener<br />
Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat der<br />
Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, 10<br />
der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude,<br />
die dem ganzen Volk zuteil werden soll: 11 Heute ist euch in der <strong>St</strong>adt Davids der Retter<br />
geboren; er ist der Messias, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein<br />
15
16<br />
Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem<br />
Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Verherrlicht ist Gott in der<br />
Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade. 15 Als die Engel sie verlassen<br />
hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir<br />
gehen <strong>nach</strong> Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ. 16 So eilten<br />
sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. 17 Als sie es sahen,<br />
erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, die es hörten,<br />
staunten über die Worte der Hirten. 19 Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem<br />
Herzen und dachte darüber <strong>nach</strong>. 20 Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen<br />
ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt<br />
worden war.<br />
Auf dem Weg zum Bus kamen wir an einem palästinensischen Wachtposten vorbei.<br />
Das Mittagessen <strong>nach</strong> Beduinenart nahmen wir in einem „Beduinenzelt“ ein. Mehrere Teller<br />
mit Salaten und Gemüsen wurden auf den Tisch gestellt, u.a. mit Humous, einem Kichererbsenbrei.<br />
Mit dem Messer schabten wir uns etwas auf unseren Teller und aßen das zusammen<br />
mit Brot. Als Hauptspeise wurden Rinder-, Geflügel- und Lammfleisch mit Fritten serviert.<br />
Abschließend gab es ein kleines Tässchen Mokka.<br />
Schlusspunkt in Bethlehem war die Besichtigung des Caritas Baby Hospitals der Kinderhilfe<br />
Bethlehem. Es ist ein Angebot seit 1952 für Kinder und Mütter, die ohne medizinische Grundversorgung,<br />
in Armut und in Ungerechtigkeit leben, egal, welcher Nationalität oder Religion<br />
sie angehören. Es gibt den Menschen Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Seit 1952 macht sich<br />
die Kinderhilfe Bethlehem für diese Menschen stark.<br />
Mit der Aussicht auf die Hirtenfelder und das Herodion am Horizont, dem trapezförmigen<br />
Grabhügel des Herodes, verlassen wir Bethlehem wieder.<br />
Bei der Ausreise mussten wir unsere Pässe vorzeigen, damit der palästinensische Grenzposten<br />
sich einige Augenblicke in einem klimatisierten Bus mit 24°C erfreuen durfte.<br />
In Jerusalem besuchen wir die 1931 geweihte Kirche <strong>St</strong>. Peter in Gallicantu (lat.: <strong>St</strong>. Peter<br />
zum Hahnenschrei). Sie liegt am Osthang des Zionsbergs in Jerusalem, südlich der Altstadt.<br />
Die Kuppel der Rundkirche hat eine kreuzförmige Öffnung. Mosaiken zeigen Jesus vor dem<br />
hohen Rat, den weinenden Petrus und verschiedene Büßergestalten. Sie erinnert an die Verleugnung<br />
des Petrus <strong>nach</strong> der Verhaftung Jesu.<br />
Lk 22, 31-34, 54-62: Die Verleugnung durch Petrus: Da sagte Jesus zu Petrus: 31 Simon,<br />
Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. 32 Ich aber habe für dich<br />
gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke<br />
deine Brüder. 33 Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis<br />
und in den Tod zu gehen. 34 Jesus erwiderte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht,<br />
wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen.<br />
54 Darauf nahmen sie Jesus fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters.<br />
Petrus folgte von weitem. 55 Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet und Petrus<br />
setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen. 56 Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen,<br />
schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen. 57 Petrus aber leugnete es<br />
und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht.<br />
58 Kurz da<strong>nach</strong> sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte:<br />
Nein, Mensch, ich nicht!
17<br />
59 Etwa eine <strong>St</strong>unde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen;<br />
er ist doch auch ein Galiläer. 60 Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon<br />
du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn.<br />
61 Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was<br />
der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 62<br />
Und er ging hinaus und weinte bitterlich.<br />
Eine Grotte, in die man von der Unterkirche in <strong>St</strong>. Gallicantu blicken kann, wird als der Ort<br />
bezeichnet, an dem Jesus von dem Hohenpriester Kaiphas gefangen gehalten wurde. Beim<br />
Neubau wurden in den Felsen gehauene Keller, Zisternen und <strong>St</strong>älle freigelegt, die aus der Zeit<br />
des Herodes stammen. Die Mosaiken zeigen das Bekenntnis Jesu vor dem Hohen Rat, den<br />
reuigen Schächer am Kreuz sowie Maria Magdalena und andere Büßer. Über dem Altar der<br />
Unterkirche künden Posaunenengel die Wiederkunft Christi an.<br />
Joh 18, 12-15; 19-24; 28-29: Jesus wird verhört und angeklagt: 12 Die Soldaten, ihre Befehlshaber<br />
und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn 13 und führten<br />
ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr<br />
Hoherpriester war. 14 Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser,<br />
dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. 15 Simon Petrus und ein anderer Jünger<br />
folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den<br />
Hof des hohepriesterlichen Palastes.<br />
19 Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. 20 Jesus antwortete<br />
ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im<br />
Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.<br />
21 Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe;<br />
sie wissen, was ich geredet habe. 22 Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten,<br />
der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester?<br />
23 Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es <strong>nach</strong>;<br />
wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?<br />
24 Da<strong>nach</strong> schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.<br />
28 Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen<br />
nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen<br />
zu können. 29 Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen<br />
diesen Menschen?<br />
Nach dem Abendessen erlebten wir die Erläuterungen einer Schwester an einem Modell der<br />
Jerusalemer Tempelanlage im Keller des Paulushauses.<br />
Jerusalem bei Nacht: Mit dem Bus fahren wir durch die erleuchteten <strong>St</strong>adtteile. Eine Neubausiedlung<br />
erleben wir zu Fuß. Viele Balkone sind für das Laubhüttenfest geschmückt.<br />
Das Laubhüttenfest, Sukkot, gilt als das größte Freudenfest des jüdischen Jahres. Der Name<br />
stammt von folgendem Brauch: In Erinnerung an die Wüstenwanderung (Exodusbezug erst in<br />
der Exilszeit, zuvor reines Erntefest) bauen Juden aus Ästen, Blättern und <strong>St</strong>offplanen zu diesem<br />
Fest eine Laubhütte unter freiem Himmel – im Garten, auf dem Hof oder auch auf dem<br />
Balkon. In dieser Hütte werden die Mahlzeiten abgehalten, es wird gefeiert und evtl. werden<br />
auch religiöse Texte gelernt. Falls das Klima es zulässt, kann in dieser Laubhütte auch über<strong>nach</strong>tet<br />
werden. Das Bauen der Laubhütte soll daran erinnern, dass die Menschen sich in der<br />
Welt auf Materielles wenig verlassen können, weil es jederzeit verloren gehen kann. Gott hingegen<br />
könne unbedingt vertraut werden, er sei unvergänglich.
18<br />
Die Knesset (Hebräisch für Versammlung) ist das israelische Einkammer-Parlament. Die<br />
Knesset trat am 14. Februar 1949 erstmals zusammen. Sie tagt in der israelischen Hauptstadt<br />
Jerusalem. Das neue Knessetgebäude in Giwat Ram wurde von dem Architekten Joseph Klarwein<br />
geplant. Finanziert wurde das Gebäude vom Baron-James-de-Rothschild-Fonds. Der typische<br />
1960er-Jahre-Bau verbindet konstruktivistische Elemente mit wenigen klassizistischen<br />
Elementen. Der quadratische Säulenbau ist aus Beton und dem rötlichen Jerusalemer <strong>St</strong>ein gebaut.<br />
Das Innere des Gebäudes wurde von Dora Gad recht schlicht gehalten. Marc Chagall<br />
entwarf Wandteppiche, ein Wandmosaik sowie mehrere Bodenmosaike für dieses Gebäude. Im<br />
Jahre 1992 wurde ein weiterer Flügel angebaut, der vor allem im Untergrund liegt, um das Gesamtbild<br />
nicht zu stören. Ein weiterer Anbau ist geplant.<br />
Gegenüber dem Haupteingang steht ein siebenarmiger Bronze-Leuchter (Menora) von Benno<br />
Elkan. Er zeigt 29 Szenen aus der biblisch-jüdischen Geschichte. Die Geschichte des jüdischen<br />
Volkes ist dabei von den Spitzen der Arme ausgehend <strong>nach</strong> unten zu lesen. An den Spitzen der<br />
Menorah finden sich die großen Propheten des Alten Testaments. Am unteren <strong>St</strong>ammbaum der<br />
Menorah finden sich Reliefs zum Warschauer Ghetto und zu den Pionieren in Palästina. Am<br />
15. April 1956 wurde der Leuchter in Jerusalem von den Briten als „Geschenk des ältesten an<br />
das jüngste Parlament“ übergeben.<br />
Eine neue Hängebrücke für die neue Jerusalemer <strong>St</strong>raßenbahn fällt besonders auf, weil sie nur<br />
an einem Pfeiler hängt und gleichzeitig in eine Kurve geschwungen ist. Sie soll an Davids Harfe<br />
erinnern.
7. Dienstag, 14.10.<strong>2008</strong> Abschied von Jerusalem<br />
„Er geht euch voraus <strong>nach</strong> Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen." (Mt 28,7)<br />
Der Tag beginnt mit einem Gespräch im Lateinischen Patriarchat zwischen Neuem Tor und<br />
Jaffator. Der Patriarch war auf Rombesuch, sodass uns einer seiner Weihbischöfe empfängt.<br />
Sein Anliegen ist, dass sich die drei großen monotheistischen Weltreligionen Judentum, Islam<br />
und Christentum in Zukunft mehr wie Geschwister untereinander verstehen und achten sollten.<br />
Anschließend fahren wir wieder ins Jordantal hinab. Auf halbem Weg machen wir einen Abstecher<br />
zum Rand des Wadi Kelt, von dem aus man noch vor wenigen Jahren zum Georgskloster<br />
fahren konnte, doch ein Bergrutsch hat die <strong>St</strong>raße zerstört. Das Wadi Kelt (Wadi Qilt) ist<br />
ein Flusstal, das durch die judäischen Berge <strong>nach</strong> Jericho hineinführt. Der alte, durch dieses<br />
Wadi führende Verbindungsweg zwischen Jerusalem und Jericho wurde von den Römern zu<br />
einer <strong>St</strong>raße ausgebaut, von der Reste noch erkennbar sind. Schon in frühchristlicher Zeit zogen<br />
sich Einsiedler in die Höhlen dieser Region zurück. Hieraus entwickelte sich das <strong>St</strong>. Georgskloster,<br />
ein griechisch-orthodoxes Kloster. Dieses „klebt“ geradezu imposant am Fels.<br />
Das Kloster wurde gegen 480 gegründet und erlebte im 6. Jahrhundert eine Blütezeit.<br />
Wie beinahe alle Kirchen in <strong>Israel</strong> wurde es 614 von den Persern zerstört. Das Kloster, so wie<br />
man es heute antrifft, wurde zwischen 1878 und 1901 gebaut. (Ein Spaziergang vom Kloster <strong>nach</strong> Jericho<br />
soll ein dauerhaft beeindruckendes Ereignis sein!)<br />
Wir müssen jedoch am Berghang stehen bleiben und von oben in das stark zerklüftete Wüstental<br />
mit einzelnen kleinen grünen Fleckchen hinabschauen, das Georgskloster selbst können wir<br />
nicht sehen. Beduinen verkaufen israelische Schals und arabische Kopfbedeckungen und lassen<br />
manche auf einem Kamel aufsitzen.<br />
In Jericho (palästinensisch), 251m unter dem Meeresspiegel, der ältesten <strong>St</strong>adt der Welt, besuchen<br />
wir zunächst den Maulbeer-Baum des Zachäus. Dort braust ein Bus, gesichert von<br />
zwei Polizeifahrzeugen, heran, bewaffnete Polizisten stürmen aus den Fahrzeugen und sichern<br />
einer Delegation den Zutritt zu diesem Baum. Wir stellen uns auf die andere Seite des Baumes<br />
und erfahren, dass Jesus hier den Zöllner Zachäus trifft. Auf dem Weg zu seinem Haus beichtet<br />
Zachäus seine Verfehlungen, die ihm Jesus vergibt. Auch der blinde Bartimäus wurde hier<br />
von Jesus geheilt.<br />
Lk 19, 1-10: Jesus beim Zöllner Zachäus: 1 Dann kam er <strong>nach</strong> Jericho und ging durch die<br />
<strong>St</strong>adt. 2 Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr<br />
reich. 3 Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm<br />
die Sicht; denn er war klein.<br />
4 Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort<br />
vorbeikommen musste. 5 Als Jesus an die <strong>St</strong>elle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus,<br />
komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.<br />
6 Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. 7 Als die Leute das sahen,<br />
empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. 8 Zachäus aber wandte sich<br />
an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und<br />
wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. 9 Da sagte Jesus<br />
zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn<br />
Abrahams ist. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren<br />
ist.<br />
Anschließend fahren wir zu den Ausgrabungen beim Tell es-Sultan. Tell = Hügel, Berg. Hier<br />
konnte die älteste Siedlung der Welt um 11.000 v.Chr. in der Jungsteinzeit <strong>nach</strong>gewiesen<br />
19
20<br />
werden. Der älteste <strong>St</strong>einturm der Welt aus etwa 8.000 v.Chr. wurde hier ausgegraben. Die<br />
<strong>St</strong>ädte hatten Mauern, als <strong>St</strong>adtmauern oder als Schutz vor Überschwemmungen. Nach dem<br />
Buch Josua wurde das von Jebusitern bewohnte Jericho von den <strong>Israel</strong>iten erobert und zerstört.<br />
Der Name der Jericho-Trompete leitet sich von dem in der Bibel erwähnten Fall Jerichos ab,<br />
bei dem der Klang von Trompeten, genauer sieben Schofaren, den Einsturz der <strong>St</strong>adtmauern<br />
eingeläutet hat.<br />
Jos 6, 15-20: Die Eroberung Jerichos: 15 Am siebten Tag aber brachen sie beim Anbruch der<br />
Morgenröte auf und zogen, wie gewohnt, um die <strong>St</strong>adt Jericho, siebenmal; nur an diesem Tag<br />
zogen sie siebenmal um die <strong>St</strong>adt. 16 Als die Priester beim siebten Mal die Hörner bliesen,<br />
sagte Josua zum Volk: Erhebt das Kriegsgeschrei! Denn der Herr hat die <strong>St</strong>adt in eure Gewalt<br />
gegeben. 17 Die <strong>St</strong>adt mit allem, was in ihr ist, soll zu Ehren des Herrn dem Untergang geweiht<br />
sein. Nur die Dirne Rahab und alle, die bei ihr im Haus sind, sollen am Leben bleiben,<br />
weil sie die Boten versteckt hat, die wir ausgeschickt hatten. 18 Hütet euch aber davor, von<br />
dem, was dem Untergang geweiht ist, etwas zu begehren und wegzunehmen; sonst weiht ihr<br />
das Lager <strong>Israel</strong>s dem Untergang und stürzt es ins Unglück. 19 Alles Gold und Silber und die<br />
Geräte aus Bronze und Eisen sollen dem Herrn geweiht sein und in den Schatz des Herrn<br />
kommen. 20 Darauf erhob das Volk das Kriegsgeschrei und die Widderhörner wurden geblasen.<br />
Als das Volk den Hörnerschall hörte, brach es in lautes Kriegsgeschrei aus. Die <strong>St</strong>adtmauer<br />
stürzte in sich zusammen, und das Volk stieg in die <strong>St</strong>adt hinein, jeder an der nächstbesten<br />
<strong>St</strong>elle. So eroberten sie die <strong>St</strong>adt.<br />
Von Jericho aus können wir auch den steilen Berg der Versuchung (Djebel Qarantal, Mons<br />
Quarantana) erblicken, wo der Teufel ihn <strong>nach</strong> 40 Tagen Fasten dreimal versucht hatte.<br />
Mt 4, 1-11: Die Versuchung Jesu: 1 Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort<br />
sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. 2 Als er vierzig Tage und vierzig Nächte<br />
gefastet hatte, bekam er Hunger. 3 Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du<br />
Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen <strong>St</strong>einen Brot wird. 4 Er aber antwortete: In der<br />
Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes<br />
Mund kommt. 5 Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige <strong>St</strong>adt, stellte ihn oben auf<br />
den Tempel 6 und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt<br />
in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, / dich auf ihren Händen zu tragen, / damit dein Fuß<br />
nicht an einen <strong>St</strong>ein stößt. 7 Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den<br />
Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. 8 Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und<br />
führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht 9 und<br />
sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.<br />
10 Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn,<br />
deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. 11 Darauf ließ der Teufel von<br />
ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm.<br />
Anschließend nehmen wir Joram, der nicht <strong>nach</strong> Palästina darf, wieder auf und fahren durchs<br />
Jordantal <strong>nach</strong> Norden zum See Genezareth (auch: Gennessaret, Genesareth, Galiläisches<br />
Meer, See von Tiberias, Jam Kinneret („Harfenmeer“ – <strong>nach</strong> der Form) Der See ist mit 212 m<br />
unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde. Er ist 21 km lang, an seiner<br />
breitesten <strong>St</strong>elle 12 km breit und an der tiefsten <strong>St</strong>elle misst er 46 m.<br />
Wichtigster Zufluss des See Genezareth ist der vom Hulebecken im Norden kommende<br />
Jordan. Im Süden fließt der Fluss weiter in Richtung des Toten Meeres. Einfluss- und Ausflusspunkt<br />
haben sich innerhalb der letzten 2000 Jahre aufgrund von Erdbeben mehrfach verschoben.<br />
Das Jordantal ist ein Teil des übergeordneten Großen Afrikanischen Grabenbruchs,
21<br />
der sich bis <strong>nach</strong> Ostafrika erstreckt und dort Ostafrikanischer Graben genannt wird. Aufgrund<br />
der starken Verschiebungen der Erdkruste (Tektonik) in diesem Bereich treten an verschiedenen<br />
<strong>St</strong>ellen heiße Quellen aus dem Boden, unter anderem bei Tiberias, Tabgha, Fuliya<br />
und Hamat Gader. Diese heißen Quellen machten den See schon in der Antike zu einem beliebten<br />
Erholungsziel.<br />
Am Ufer des Sees liegt eine Reihe von Ortschaften, die größte ist Tiberias im Südwesten. Im<br />
Norden befinden sich viele <strong>St</strong>ätten, an denen Jesus gewirkt haben soll: Tabgha, der Berg der<br />
Seligpreisungen, Kafarnaum und Bethsaida. Im Osten schließen sich die Golanhöhen mit den<br />
Wadis Yehudiya und Meschuschim an. Der syrische Golan ist seit dem Sechstagekrieg im Jahr<br />
1967 von <strong>Israel</strong> besetzt und seitdem ein umstrittenes Gebiet. Auf der Ostseite des Sees liegen<br />
mehrere <strong>St</strong>ädte der Dekapolis in der Nähe der heutigen israelisch-jordanischen Grenze.<br />
Der See Genezareth bildet das größte Wasserreservoir des <strong>St</strong>aates <strong>Israel</strong>. 1964 wurde der<br />
National Water Carrier gebaut. Es handelt sich dabei um eines der größten Wasserverteilsysteme<br />
der Welt. Über eine Pumpanlage unter dem antiken Kinneret können pro Sekunde 28 m³<br />
Wasser abgepumpt werden. Im Sommer wird dadurch der Wasserspiegel des Sees um einen<br />
Zentimeter am Tag abgesenkt. Anschließend wird das Wasser zunächst über einen offenen<br />
Kanal transportiert, im Tal von Bet Netofa in Galiläa gereinigt und auf Trinkwasserqualität gebracht.<br />
Dann fließt es über eine Leitung mit 2,75 Meter Durchmesser in den Großraum Tel<br />
Aviv und weiter bis in die südliche Wüste Negev. 35% des israelischen Trinkwassers werden<br />
diesem See entnommen.<br />
Der See Genezareth ist sehr fischreich. Die meisten Fischer kommen aus Tiberias, Migdal sowie<br />
den Kibbuzim En Gev und Ginnossar. Zu den wirtschaftlich interessanten Fischen gehört<br />
der Tilapia galilea, der im arabischen Musht genannt wird und den viele Pilger und Touristen<br />
als „Petrusfisch“ kennen. Die Gattung Tilapia zählt zur Familie der Buntbarsche. Begünstigt<br />
durch das feuchtwarme Klima rund um den See ist auch die Landwirtschaft von großer wirtschaftlicher<br />
Bedeutung. Darüber hinaus ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />
Wir beziehen unsere Zimmer für 4 Nächte im Pilgerhaus Tabgha, direkt am See Genezareth<br />
gelegen.<br />
Pilgerhaus Tabgha, POB 993, II 14107 Tiberias-Tabgha,<br />
Tel. 00972-(0)4-6700100, pilgerhaus@tabgha.org.il<br />
Der Name Tabgha ist eine Verzerrung des griechischen Wortes Heptapegon, was Siebenquell<br />
bedeutet. An dieser <strong>St</strong>elle entsprangen früher sieben Quellen, heute nur noch fünf, die in den<br />
See fließen.<br />
Nach der Ankunft baden viele im See Genezareth, wir wandern am See entlang <strong>nach</strong> Dalmanutha<br />
bei Tabgha bis zum <strong>St</strong>einaltar am See, an dem wir am nächsten Morgen die Messe feiern.<br />
Da es sehr schnell dunkel wird, kommen wir erst im Finstern am Pilgerhaus an.<br />
Nach dem Abendessen treffen wir uns am See zum Abendlob, hier kommt das Tarforster Andreaslied<br />
zur Aufführung.
8. Mittwoch, 15.10.<strong>2008</strong> Ein Tag am See<br />
„Fünf Brote und zwei Fische"<br />
Nach dem Frühstück entdecken wir die Gegend um den See Genezareth. Wir gehen vom Pilgerhaus<br />
<strong>nach</strong> Dalmanutha, wo wir um 9.00 Uhr gemeinsam die Heilige Messe feiern.<br />
Im westlichen Teil des Geländes befindet sich die aus hellem <strong>St</strong>ein erbaute Brotvermehrungskirche.<br />
Die Mosaiken aus diesem byzantinischen Bau (4./5. Jahrhundert) sind erhalten:<br />
von künstlerischer Qualität sind die Darstellungen von Wasservögeln und Sumpfpflanzen in<br />
den Seitenschiffen und im Querschiff. Sehr bekannt ist das Mosaik am Altar, das einen Korb<br />
mit vier Broten (das fünfte Brot ist das bei der Eucharistie verwendete Brot auf dem Altar) sowie<br />
zwei Fische links und rechts davon zeigt. Das Motiv findet sich häufig auf bunten<br />
Keramiktellern für Touristen. Der <strong>St</strong>ein unter dem Altar wird besonders verehrt als die <strong>St</strong>elle,<br />
auf der Jesus vor der Brotvermehrung, die Speisung der Fünftausend, die Brote und Fische abgelegt<br />
haben soll.<br />
Lk 9, 10-17: Die Speisung der Fünftausend: 10 Die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus,<br />
was sie getan hatten. Dann nahm er sie beiseite und zog sich in die Nähe der <strong>St</strong>adt Betsaida<br />
zurück, um mit ihnen allein zu sein. 11 Aber die Leute erfuhren davon und folgten ihm. Er<br />
empfing sie freundlich, redete zu ihnen vom Reich Gottes und heilte alle, die seine Hilfe<br />
brauchten. 12 Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und sagten: Schick die<br />
Menschen weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden<br />
und etwas zu essen bekom-men; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort. 13 Er antwortete:<br />
Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische;<br />
wir müssten erst weggehen und für all diese Leute Essen kaufen. 14 Es waren etwa fünftausend<br />
Männer. Er erwiderte sei-nen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen sich in Gruppen zu ungefähr<br />
fünfzig zusammensetzen. 15 Die Jünger taten, was er ihnen sagte, und veranlassten,<br />
dass sich alle setzten. 16 Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum<br />
Himmel auf, segnete sie und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die<br />
Leute austeilten. 17 Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke<br />
einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.<br />
Nur ein wenig weiter befindet sich unmittelbar am Seeufer im östlichen Teil Tabghas die Primatskapelle,<br />
die an die Erscheinung Jesu am See <strong>nach</strong> seiner Auferstehung, das anschließende<br />
gemeinsame Mahl mit seinen Jüngern und den Auftrag an Petrus erinnert. Jesus erscheint<br />
seinen Jüngern während des Fischens am Seeufer und beauftragt Simon Petrus <strong>nach</strong> einem<br />
gemeinsamen Mahl dreimal, „weide meine Schafe“. Nach katholischer Lesart erfolgt in<br />
diesem Auftrag die Einsetzung des Petrus zum Oberhaupt aller Gläubigen und damit zum ersten<br />
Papst.<br />
Joh 21,11-17: Die Erscheinungen des Auferstandenen am See: 11 Da ging Simon Petrus und<br />
zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl<br />
es so viele waren, zerriss das Netz nicht. 12 Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner<br />
von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.<br />
13 Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. 14 Dies war schon<br />
das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden<br />
war. 15 Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes,<br />
liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus<br />
sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! 16 Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />
liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte<br />
zu ihm: Weide meine Schafe! 17 Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />
liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du<br />
22
mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.<br />
Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />
Das heutige Gebäude der Primatskirche wurde 1933 erbaut. Sie besteht aus schwarzem Basalt,<br />
der in dieser Gegend überall zu finden ist. Das Kircheninnere wird von einem großen <strong>St</strong>einblock<br />
dominiert, an dem das Mahl stattgefunden haben soll.<br />
Zu Fuß geht es an Bananenplantagen (u.a. werden auch Datteln, Oliven, Mangos, Orangen und<br />
Avocados angebaut) vorbei <strong>nach</strong> Kapharnaum mit Besichtigung der Ausgrabungen. Jesus<br />
wohnte in Kafarnaum. Dem Fischerdorf entstammten mehrere der Jünger Jesu: die Brüderpaare<br />
Simon Petrus und Andreas sowie Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, außerdem<br />
der Zöllner Levi, genannt Matthäus.<br />
Mk 1, 16-20: Die Berufung der ersten Jünger: 16 Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />
sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren<br />
nämlich Fischer. 17 Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir <strong>nach</strong>! Ich werde euch zu<br />
Menschenfischern machen.<br />
18 Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. 19 Als er ein <strong>St</strong>ück weiterging, sah er<br />
Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />
ihre Netze her. 20 Sofort rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern<br />
im Boot zurück und folgten Jesus <strong>nach</strong>.<br />
Mk 2, 13-17: Die Berufung des Levi: 13 Jesus ging wieder hinaus an den See. Da kamen<br />
Scharen von Menschen zu ihm und er lehrte sie. 14 Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn<br />
des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir <strong>nach</strong>! Da stand Levi auf und folgte<br />
ihm. 15 Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen<br />
mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. 16 Als die Schriftgelehrten,<br />
die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie<br />
zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? 17 Jesus hörte es<br />
und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen,<br />
um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.<br />
Mk 3, 13-19: Die Wahl der Zwölf: 13 Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er<br />
erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. 14 Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die<br />
er dann aussenden wollte, damit sie predigten 15 und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.<br />
16 Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -,<br />
17 Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den<br />
Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, 18 dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus,<br />
Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus 19 und Judas<br />
Iskariot, der ihn dann verraten hat.<br />
Jesus lehrte zu Beginn seines Wirkens in der Synagoge von Kafarnaum (Mk 1, 11ff), wo er<br />
zeitweise im Haus des Petrus gewohnt haben muss. Nach der Brotvermehrung lehrte Jesus in<br />
der Synagoge von Kafarnaum über das „Himmelsbrot“ (Joh 6,22 ff). Erwähnt wird in Mt 8,5 ff<br />
auch ein in Kafarnaum stationierter Hauptmann (Centurio), der von Jesus die Heilung seines<br />
Knechts erbat.<br />
Das neben dem Tempel stehende Petrushaus wurde offensichtlich mehrfach zu Kirchen erweitert.<br />
Kapharnaum wurde wohl Anfang des 7. Jahrhunderts zerstört. Über den Ausgrabungen<br />
wurde 1990 von den Franziskanern eine auf <strong>St</strong>elzen stehende moderne Kirche errichtet, die die<br />
Funde schützen soll.<br />
23
24<br />
Mk 1, 21-28: Jesus in der Synagoge von Kafarnaum: 21 Sie kamen <strong>nach</strong> Kafarnaum. Am<br />
folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. 22 Und die Menschen waren sehr betroffen<br />
von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, nicht wie die<br />
Schriftgelehrten. 23 In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen<br />
war. Der begann zu schreien: 24 Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />
um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. 25 Da<br />
befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! 26 Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her<br />
und verließ ihn mit lautem Geschrei. 27 Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was<br />
hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen<br />
Geister gehorchen seinem Befehl. 28 Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen<br />
Gebiet von Galiläa.<br />
Mk 1, 29-31: Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus: 29 Sie verließen die Synagoge<br />
und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes gleich in das Haus des Simon und Andreas.<br />
30 Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, 31<br />
und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und<br />
sie sorgte für sie.<br />
Mk 1, 32-34: Die Heilung von Besessenen und Kranken: 32 Am Abend, als die Sonne untergegangen<br />
war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. 33 Die ganze <strong>St</strong>adt war<br />
vor der Haustür versammelt, 34 und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten,<br />
und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er<br />
war.<br />
Mk 1, 35-39: Aufbruch aus Kafarnaum: 35 In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er<br />
auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. 36 Simon und seine Begleiter eilten ihm<br />
<strong>nach</strong>, 37 und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. 38 Er antwortete: Lasst<br />
uns anderswohin gehen, in die be<strong>nach</strong>barten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu<br />
bin ich gekommen. 39 Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die<br />
Dämonen aus.<br />
Mk 2, 1-12: Die Heilung eines Gelähmten: 1 Als er einige Tage später <strong>nach</strong> Kafarnaum zurückkam,<br />
wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war. 2 Und es versammelten sich so viele<br />
Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. 3<br />
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. 4 Weil sie ihn<br />
aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus<br />
war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre<br />
durch die Öffnung hinab. 5 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein<br />
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! 6 Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten<br />
im <strong>St</strong>illen: 7 Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben<br />
außer dem einen Gott? 8 Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für<br />
Gedanken habt ihr im Herzen? 9 Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden<br />
sind dir vergeben!, oder zu sagen: <strong>St</strong>eh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? 10 Ihr<br />
sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu<br />
vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir: <strong>St</strong>eh auf, nimm deine Tragbahre,<br />
und geh <strong>nach</strong> Hause! 12 Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller<br />
Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch<br />
nie gesehen.
25<br />
Joh 6, 22- 59: Die Rede über das Himmelsbrot in der Synagoge von Kafarnaum: 22 Am<br />
nächsten Tag sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot<br />
dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern<br />
dass die Jünger allein abgefahren waren. 23 Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe<br />
des Ortes, wo sie <strong>nach</strong> dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. 24 Als die Leute sahen,<br />
dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren <strong>nach</strong> Kafarnaum<br />
und suchten Jesus. 25 Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi,<br />
wann bist du hierher gekommen?<br />
26 Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen<br />
habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. 27 Müht euch<br />
nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die<br />
der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.<br />
28 Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? 29 Jesus antwortete<br />
ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. 30 Sie entgegneten<br />
ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? 31 Unsere Väter<br />
haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen<br />
zu essen.<br />
32 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel<br />
gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Denn das Brot, das Gott<br />
gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. 34 Da baten sie ihn: Herr, gib uns<br />
immer dieses Brot! 35 Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt,<br />
wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. 36 Aber ich habe<br />
euch gesagt: Ihr habt (mich) gesehen und doch glaubt ihr nicht. 37 Alles, was der Vater mir gibt,<br />
wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; 38 denn ich bin nicht<br />
vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt<br />
hat. 39 Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er<br />
mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. 40 Denn<br />
es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben<br />
haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. 41 Da murrten die Juden gegen ihn, weil er<br />
gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. 42 Und sie sagten: Ist das<br />
nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich<br />
bin vom Himmel herabgekommen?<br />
43 Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! 44 Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der<br />
mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. 45 Bei den<br />
Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine<br />
Lehre annimmt, wird zu mir kommen. 46 Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott<br />
ist; nur er hat den Vater gesehen. 47 Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.<br />
48 Ich bin das Brot des Lebens. 49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und<br />
sind gestorben. 50 So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon<br />
isst, wird er nicht sterben. 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.<br />
Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch,<br />
(ich gebe es hin) für das Leben der Welt. 52 Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er<br />
uns sein Fleisch zu essen geben? 53 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn<br />
ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht<br />
in euch. 54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn<br />
auferwecken am Letzten Tag. 55 Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich<br />
ein Trank. 56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in<br />
ihm. 57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder,<br />
der mich isst, durch mich leben. 58 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit<br />
ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses<br />
Brot isst, wird leben in Ewigkeit. 59 Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum<br />
lehrte.
26<br />
Joh 6, 60-71: Die Spaltung unter den Jüngern: 60 Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten,<br />
sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?61 Jesus erkannte, dass seine<br />
Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? 62 Was werdet ihr sagen,<br />
wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? 63 Der Geist ist<br />
es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe,<br />
sind Geist und sind Leben. 64 Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste<br />
nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.<br />
65 Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es<br />
ihm nicht vom Vater gegeben ist. 66 Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten<br />
nicht mehr mit ihm umher.<br />
67 Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? 68 Simon Petrus antwortete ihm:<br />
Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. 69 Wir sind zum Glauben<br />
gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes. 70 Jesus erwiderte: Habe ich nicht<br />
euch, die Zwölf, erwählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel. 71 Er sprach von Judas, dem<br />
Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn verraten: einer der Zwölf.<br />
Mt 8, 5-13: Der Hauptmann von Kafarnaum: 5 Als er <strong>nach</strong> Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann<br />
an ihn heran und bat ihn: 6 Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große<br />
Schmerzen. 7 Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. 8 Da antwortete<br />
der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort,<br />
dann wird mein Diener gesund. 9 Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten<br />
unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so<br />
kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. 10 Jesus war erstaunt, als er das hörte,<br />
und sagte zu denen, die ihm <strong>nach</strong>folgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben<br />
habe ich in <strong>Israel</strong> noch bei niemand gefunden. 11 Ich sage euch: Viele werden von Osten und<br />
Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12 die<br />
aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort<br />
werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. 13 Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh!<br />
Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben <strong>St</strong>unde wurde der Diener gesund.<br />
Der Bus bringt uns anschließend zur Schiffsanlegestelle, von wo wir zu einer Bootsfahrt über<br />
den See starten. Doch wegen <strong>St</strong>urm auf dem Meer muss unser Schiff umkehren und wir fahren<br />
in Ufernähe von Tabgha <strong>nach</strong> Kapharnaum zurück. Der Bus bringt uns auf die andere Seite<br />
des Sees zum Kibbuz Ein Gev, dort machen wir Mittagspause und essen „Petrusfisch“.<br />
Lk 8, 22-25: Der <strong>St</strong>urm auf dem See: 22 Eines Tages stieg er mit seinen Jüngern in ein Boot<br />
und sagte zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer des Sees hinüberfahren. Und sie fuhren ab.<br />
23 Während der Fahrt aber schlief er ein. Plötzlich brach über dem See ein Wirbelsturm los;<br />
das Wasser schlug in das Boot und sie gerieten in große Gefahr. 24 Da traten sie zu ihm und<br />
weckten ihn; sie riefen: Meister, Meister, wir gehen zugrunde! Er stand auf, drohte dem Wind<br />
und den Wellen, und sie legten sich und es trat <strong>St</strong>ille ein. 25 Dann sagte er zu den Jüngern: Wo<br />
ist euer Glaube? Sie aber fragten einander voll Schrecken und <strong>St</strong>aunen: Was ist das für ein<br />
Mensch, dass sogar die Winde und das Wasser seinem Befehl gehorchen?<br />
Anschließend fahren wir weiter um den See herum <strong>nach</strong> Jardenit. Dies ist eine Taufstelle am<br />
Jordan, nahe seinem Ausfluss aus dem See Gennesaret. An der für den Tourismus erschlossenen<br />
Taufstelle lassen sich viele Christen durch Untertauchen in Erinnerung an die Taufe Jesu<br />
durch Johannes den Täufer taufen, obwohl die Überlieferung den Ort dieses Ereignisses weiter<br />
flussabwärts nahe Jericho lokalisiert.<br />
Über Tiberias fahren wir zurück zum Pilgerhaus <strong>nach</strong> Tabgha. Abendessen, Über<strong>nach</strong>tung.
9. Donnerstag, 16.10.<strong>2008</strong> Golanhöhen<br />
„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" (Mt, 16,15)<br />
Nach dem Frühstück beginnen wir diesen Tag um 8.00 Uhr mit der Feier eines gemeinsamen<br />
Gottesdienstes auf dem Berg der Seligpreisungen oberhalb von Tabgha. Nach christlicher<br />
Überlieferung handelt es sich dabei um den Ort, an dem Jesus die Bergpredigt (Mt 5 ff) gehalten<br />
hat, die mit den Seligpreisungen beginnt.<br />
Heute befinden sich auf der Erhebung ein Kloster und eine Kirche; letztere hat <strong>nach</strong> der Zahl<br />
der Seligpreisungen einen achteckigen Grundriss. Von Touristen und Pilgern wird die 1937<br />
gebaute Kirche auch wegen der Aussicht über den See besucht.<br />
Mt 5, 1-12: Bergpredigt: Die Seligpreisungen: 1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er<br />
auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. 2 Dann begann er zu reden und<br />
lehrte sie.<br />
3 Er sagte:Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
4 Selig die Trauernden; / denn sie werden getröstet werden.<br />
5 Selig, die keine Gewalt anwenden; / denn sie werden das Land erben.<br />
6 Selig, die hungern und dürsten <strong>nach</strong> der Gerechtigkeit; / denn sie werden satt werden.<br />
7 Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden.<br />
8 Selig, die ein reines Herz haben; / denn sie werden Gott schauen.<br />
9 Selig, die Frieden stiften; / denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />
10 Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; / denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche<br />
Weise verleumdet werdet.<br />
12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor<br />
euch die Propheten verfolgt.<br />
Anschließend fahren wir <strong>nach</strong> Kursi, dem biblischen Gerasa, wo Jesus den Teufel aus zwei<br />
Männern austrieb und ihn in eine Herde Schweine verbannte, die voller Panik in den See stürzte<br />
und ertrank. Wir besichtigen hier die Ruinen der byzantinischen Basilika.<br />
Lk 8, 26-39: Die Heilung des Besessenen von Gerasa: 26 Sie fuhren in das Gebiet von Gerasa,<br />
das dem galiläischen Ufer gegenüberliegt. 27 Als Jesus an Land ging, lief ihm ein Mann<br />
aus der <strong>St</strong>adt entgegen, der von Dämonen besessen war. Schon seit langem trug er keine Kleider<br />
mehr und lebte nicht mehr in einem Haus, sondern in den Grabhöhlen. 28 Als er Jesus sah,<br />
schrie er auf, fiel vor ihm nieder und rief laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des<br />
höchsten Gottes? Ich bitte dich: Quäle mich nicht! 29 Jesus hatte nämlich dem unreinen Geist<br />
befohlen, den Mann zu verlassen. Denn schon seit langem hatte ihn der Geist in seiner Gewalt<br />
und man hatte ihn wie einen Gefangenen an Händen und Füßen gefesselt. Aber immer wieder<br />
zerriss er die Fesseln und wurde von dem Dämon in menschenleere Gegenden getrieben. 30<br />
Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Legion. Denn er war von vielen Dämonen besessen.<br />
31 Und die Dämonen baten Jesus, sie nicht zur Hölle zu schicken. 32 Nun weidete dort<br />
an einem Berg gerade eine große Schweineherde. Die Dämonen baten Jesus, ihnen zu erlauben,<br />
in die Schweine hineinzufahren. Er erlaubte es ihnen. 33 Da verließen die Dämonen den<br />
Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See<br />
und ertrank. 34 Als die Hirten das sahen, flohen sie und erzählten alles in der <strong>St</strong>adt und in den<br />
Dörfern. 35 Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus<br />
und sahen, dass der Mann, den die Dämonen verlassen hatten, wieder bei Verstand war<br />
27
28<br />
und ordentlich gekleidet Jesus zu Füßen saß. Da fürchteten sie sich. 36 Die, die alles gesehen<br />
hatten, berichteten ihnen, wie der Besessene geheilt wurde. 37 Darauf baten alle, die im<br />
Gebiet von Gerasa wohnten, Jesus, sie zu verlassen; denn es hatte sie große Angst gepackt. Da<br />
stieg Jesus ins Boot und fuhr zurück. 38 Der Mann, den die Dämonen verlassen hatten, bat<br />
Jesus, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch Jesus schickte ihn weg und sagte: 39 Kehr in dein Haus<br />
zurück, und erzähl alles, was Gott für dich getan hat. Da ging er weg und verkündete in der<br />
ganzen <strong>St</strong>adt, was Jesus für ihn getan hatte.<br />
Da<strong>nach</strong> fahren wir zu den Jordanquellen <strong>nach</strong> Tel Dan in den Golanhöhen. Unterwegs erleben<br />
wir in den Yarden Golan Heights- Weingütern eine Weinprobe mit 3 Weinen, die Gläser<br />
dürfen wir als Andenken mitnehmen. Dieses Weingut, eine Genossenschaft, liest bei + 25°C<br />
Wein, der bei – 10°C eingefroren und als Eiswein vermarktet wird. Der Wein lagert nicht im<br />
Keller, sondern oberirdisch in klimatisierten Häusern in großen Holzfässern, die laufend berieselt<br />
werden. Die Genossenschaften nutzen kalifornische Technologie zur Weinbereitung.<br />
Bei den Golanhöhen handelt es sich um ein Hochplateau vulkanischen Ursprungs von etwa 60<br />
km Länge und 25 km Breite zwischen dem See Genezareth und der syrischen Hauptstadt<br />
Damaskus. Ein großer Teil des Gebiets liegt etwa bei 1.000 m ü. NN. Die höchste Erhebung ist<br />
im Norden der Hermon mit 2814 Metern. Durch die Höhe liegt im Winter soviel Schnee, dass<br />
bei der israelischen Siedlung Newe Atiw ein Skigebiet eingerichtet werden konnte – das einzige<br />
in den von <strong>Israel</strong> beherrschten Regionen.<br />
Die größte <strong>St</strong>adt der Golanhöhen war das syrische Qunaitra, das von der israelischen Armee<br />
während des Sechstageskrieges erobert wurde. Im Jom-Kippur-Krieg wurde die <strong>St</strong>adt von der<br />
syrischen Armee zwischenzeitlich zurückerobert und großteils zerstört. 1974 zog sich die israelische<br />
Armee, die den syrischen Angriff zurückgeworfen hatte, aus der <strong>St</strong>adt zurück, die<br />
seitdem zu dem von der UN überwachten Gebiet gehört. Die <strong>St</strong>adt wurde bis heute nur zu geringen<br />
Teilen wieder aufgebaut. Der israelische Hauptort des Golan ist Katzrin. Insgesamt<br />
wohnen auf den Golanhöhen etwa 17.000 jüdische <strong>Israel</strong>is in 33 <strong>St</strong>ädten und Dörfern und die<br />
gleiche Anzahl Drusen in einem kleinen Gebiet im Norden des Golan mit fünf Dörfern.<br />
Die Drusen glauben an Reinkarnation und an weitere parallele Welten. Wo man geboren wird,<br />
zu welchen Eltern und weshalb, ist eine vorbestimmte Sache, die Gott allein entscheidet. Druse<br />
wird man durch Geburt. Drusen in <strong>Israel</strong> verhalten sich als israelische <strong>St</strong>aatsbürger gegenüber<br />
der israelischen Regierung loyal und leisten in der israelischen Armee ihren Militärdienst. Sie<br />
wurden 1957 in <strong>Israel</strong> als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt. Sie sehen sich als<br />
Araber, jedoch (in <strong>Israel</strong>) nicht als Muslime.<br />
Bei einer Drusenfamilie, wo sich der Vater als stolzer Besitzer von zehn Mercedes äußerte, bekamen<br />
wir zu Mittag ein Beduinenessen<br />
Die Böden des Golan sind sehr steinig und große Flächen sind vermint. Die Niederschläge sind<br />
vergleichsweise hoch. Landwirtschaftlich wird das Land zum Anbau genutzt, unter anderem<br />
vom Weinbau, außerdem als Weideland für Rinder und Schafe, die für die Milch- und Fleischproduktion<br />
genutzt werden.<br />
Die Quellflüsse des Jordans – der Hazbani im Libanon, der Dan im nördlichen <strong>Israel</strong> und<br />
der Banyas in den nördlichen Golanhöhen - entspringen im Gebiet um das Hermongebirge.<br />
Sie vereinigen sich in der Gegend um Sede Nehemija zum Jordan, der da<strong>nach</strong> in Nord-Süd-<br />
Richtung die Hulaebene Nordgaliläas durchquert bevor er bei Bethsaida in den See Genezareth<br />
mündet.
29<br />
Banyas, auch Banjas oder Banias, ist einer der drei Quellflüsse des Jordan (auch Hermonfluss<br />
oder Nahal Hermon genannt) sowie ein <strong>nach</strong> dem Fluss benanntes Naturschutzgebiet am<br />
Fuß der Golanhöhen. Im heutigen Banyas-Gebiet liegt das antike Caesarea Philippi, das von<br />
Herodes sehr geschätzt wurde.<br />
Der Name „Banyas“ geht auf das griechische Paneas zurück. Ursprünglich trug die gesamte<br />
Gegend diesen Namen, der sich später im Arabischen zu Banyas wandelte. Die Bezeichnung<br />
„Paneas“ weist darauf hin, dass sich an der <strong>St</strong>elle des antiken Ortes seit hellenistischer Zeit ein<br />
wichtiges Heiligtum des Pan befunden hat, das an die <strong>St</strong>elle einer früheren Verehrungsstätte<br />
des Baal getreten war. An der Quelle des Flusses lassen sich heute noch die Nischen erkennen,<br />
in denen die Gottesstatuen standen.<br />
Hier gibt Jesus dem Simon den Beinamen Petrus, der Fels, auf den er seine Kirche bauen will,<br />
<strong>nach</strong>dem dieser bekannt hatte, dass Jesus der Messias sei (Mt 16,13ff).<br />
Mt 16, 13-20: Das Messiasbekenntnis des Petrus und die Antwort Jesu: 13 Als Jesus in das<br />
Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?<br />
14 Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere<br />
für Jeremia oder sonst einen Propheten. 15 Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr<br />
mich? 16 Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!<br />
17 Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das<br />
offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen<br />
Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.<br />
19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst,<br />
das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im<br />
Himmel gelöst sein. 20 Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias<br />
sei.<br />
Bald kommen wir <strong>nach</strong> Tel Dan, einem etwa 20 m hohen und 20 ha großen Siedlungshügel<br />
(Tell) des <strong>St</strong>ammes Dan am Fuße des Berges Hermon, etwa einen Kilometer nördlich des heutigen<br />
Kibbuz Dan am nördlichen Ende der israelisch besetzten Golanhöhen.<br />
Hier liegt auch die größte der drei Jordanquellen mit dem Quellfluss Dan, heute ein Naturreservat.<br />
In der frühen kanaanitischen Zeit wurde hier um 2500 v.Chr. eine <strong>St</strong>adt gebaut, die der <strong>St</strong>amm<br />
Dan eroberte. Wir finden ein <strong>St</strong>adttor aus behauenen <strong>St</strong>einen, etwa aus der Zeit Abrahams um<br />
1800 v.Chr. und ein <strong>St</strong>adttor aus Lehmziegeln aus etwa 1200 v.Chr., außerdem einen <strong>nach</strong>gestellten<br />
Opferaltar. Diese <strong>St</strong>elle erhielt später den Namen Tel al Khadi = Hügel des Rechts.<br />
In der Römerzeit wurde der Tell verlassen und die Besiedelung verlagerte sich <strong>nach</strong> Banias.<br />
Rückkehr zum Pilgerhaus in Tabgha und Abendessen dort.
10. Freitag, 17.10.<strong>2008</strong> Nazareth -Berg Tabor<br />
„Wir wollen drei Hütten bauen" (Mk 9,5)<br />
Früh am Morgen entdecken wir den Klippschliefer oder Klippdachs. Es handelt sich um kaninchengroße,<br />
murmeltierähnliche Tiere, die in ariden und felsigen Gebieten Afrikas und<br />
Westasiens vorkommen und in großen Familien zusammenleben.<br />
Nach einem Bad im See Genezareth und dem anschließenden Frühstück wandern wir über die<br />
Basaltsteine am Ufer des Sees entlang <strong>nach</strong> Tabgha.<br />
Hier steigen wir in den Bus und fahren über Migdal (Magdala) <strong>nach</strong> Kana. Hier wirkte Jesus<br />
sein erstes Wunder, er verwandelte Wasser in Wein. Die Franziskanerkirche in der Mitte des<br />
Ortes über dem Hochzeitshaus wurde 1883 geweiht. Den Innenraum beherrscht die große<br />
Krypta, über der sich eine hohe, rote Kuppel wölbt. Das Altarbild zeigt die Anwesenheit Marias<br />
bei den Wundern. Die Wandgemälde behandeln das Sakrament der Ehe: Jesus auf der<br />
Hochzeit zu Kana (Mitte), die Einsetzung der Ehe im Paradies (links) und die vorbildliche Ehe<br />
von Tobias und Sarah (rechts). Vor dem Altar der Krypta steht die Nachbildung eines antiken<br />
jüdischen <strong>St</strong>einkruges, wohl einer der sechs ursprünglichen Krüge, die an die Umbildung von<br />
Wasser in Wein erinnern soll. Heute wird die Franziskanerkirche gerne als Hochzeitskirche<br />
genutzt.<br />
Schräg gegenüber steht die griechisch-orthodoxe Kirche von 1566, die ebenfalls über dem<br />
Hochzeitshaus errichtet worden sein soll.<br />
Joh 2,1-12: Die Hochzeit in Kana als Zeichen:<br />
1 Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei.<br />
2 Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. 3 Als der Wein ausging, sagte<br />
die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4 Jesus erwiderte ihr: Was willst du von<br />
mir, Frau? Meine <strong>St</strong>unde ist noch nicht gekommen. 5 Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was<br />
er euch sagt, das tut! 6 Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift<br />
der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. 7 Jesus sagte zu den Dienern:<br />
Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. 8 Er sagte zu ihnen:<br />
Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm.<br />
9 Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam;<br />
die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen<br />
10 und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken<br />
haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.<br />
11 So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und<br />
seine Jünger glaubten an ihn. 12 Da<strong>nach</strong> zog er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen<br />
Jüngern <strong>nach</strong> Kafarnaum hinab. Dort blieben sie einige Zeit.<br />
Weiterfahrt <strong>nach</strong> Nazareth, in dem Jesus seine Kindheit verbrachte. Seit dem Mittelalter war<br />
sie vorwiegend von arabischen Christen bewohnt. Zusammen mit ihrer Schwesterstadt Nazaret<br />
Illit kommt Nazaret auf etwa 120.000 Einwohner. Während Nazaret Illit überwiegend von<br />
Juden bewohnt wird, ist die Bevölkerung von Nazaret überwiegend muslimisch, große Teile<br />
der Bevölkerung sind christlich. Nazaret ist heute die <strong>St</strong>adt mit der größten Gemeinschaft<br />
israelischer Araber in <strong>Israel</strong>. Im Altstadtbereich besteht sie vor allem aus kleinen Gassen mit<br />
einem arabischen Markt. In unmittelbarer Nähe der Verkündigungsbasilika war der Bau einer<br />
großen Moschee geplant, sodass es in den zurückliegenden Jahren mehrfach zu teilweise gewaltsamen<br />
Auseinandersetzungen kam.<br />
30
31<br />
In Nazareth besuchten wir zuerst die orthodoxe Kirche, an der der Erzengel Gabriel Maria<br />
zum ersten Mal erschienen sein soll. Gegenüber der Verkündigungskirche liegt die Josefskirche,<br />
die über der Grotte errichtet wurde, die Josef als Tischlerwerkstatt diente. Daneben befindet<br />
sich eine Zisterne.<br />
Mt, 2, 13-15: Die Flucht <strong>nach</strong> Ägypten: 13 Als die <strong>St</strong>erndeuter wieder gegangen waren, erschien<br />
dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: <strong>St</strong>eh auf, nimm das Kind und seine<br />
Mutter, und flieh <strong>nach</strong> Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes<br />
wird das Kind suchen, um es zu töten. 14 Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem<br />
Kind und dessen Mutter <strong>nach</strong> Ägypten. 15 Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es<br />
sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen<br />
Sohn gerufen.<br />
An der <strong>St</strong>elle, wo das Haus Marias stand und der Verkündigungsengel zu ihr kam, erhebt sich<br />
die katholische Verkündigungsbasilika aus dem 20. Jahrhundert, 1969 geweiht. Sie trägt die<br />
Aufschrift Hic verbum caro factum est – „Hier ist das Wort Fleisch geworden“. Der heutige<br />
Bau besteht aus zwei sich überlagernden Kirchen: einer unteren Kirche mit der heiligen Grotte,<br />
die auf der Höhe der früheren Kirchen liegt und in der die hl. Familie <strong>nach</strong> ihrer Flucht aus<br />
Ägypten gelebt haben soll, und einer oberen Kirche, deren viele Mosaiken an den Wänden der<br />
Kirche und des Umgangs von katholischen <strong>Gemeinde</strong>n auf der ganzen Welt gestiftet wurden.<br />
An einer Außenwand der Verkündigungskirche ist das Salve Regina, an einer anderen Wand<br />
der Angelus aufgeschrieben.<br />
Lk 1, 26-38: Die Verheißung der Geburt Jesu: 26 Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel<br />
von Gott in eine <strong>St</strong>adt in Galiläa namens Nazaret 27 zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />
mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau<br />
war Maria. 28 Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr<br />
ist mit dir. 29 Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />
30 Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.<br />
31 Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen<br />
Jesus geben. 32 Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr,<br />
wird ihm den Thron seines Vaters David geben. 33 Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit<br />
herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. 34 Maria sagte zu dem Engel: Wie soll<br />
das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? 35 Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist<br />
wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird<br />
auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. 36 Auch Elisabet, deine Verwandte,<br />
hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt<br />
schon im sechsten Monat. 37 Denn für Gott ist nichts unmöglich. 38 Da sagte Maria: Ich bin<br />
die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Da<strong>nach</strong> verließ sie der Engel.<br />
Wir können noch eine Falaffe essen, dann fahren wir am Berg des Abgrunds vorbei, zu dem<br />
Jesus getrieben wurde, um ihn zu steinigen, er aber schritt durch die Menge hindurch.<br />
Lk 4, 16-30: Die Ablehnung Jesu in seiner Heimat: 16 So kam er auch <strong>nach</strong> Nazaret, wo er<br />
aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um<br />
aus der Schrift vorzulesen, 17 reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das<br />
Buch auf und fand die <strong>St</strong>elle, wo es heißt: 18 Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn der<br />
Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe;<br />
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit<br />
ich die Zerschlagenen in Freiheit setze 19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. 20 Dann
32<br />
schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der<br />
Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21 Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />
Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. 22 Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten<br />
darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?<br />
23 Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich<br />
selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie<br />
auch hier in deiner Heimat! 24 Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet<br />
wird in seiner Heimat anerkannt. 25 Wahrhaftig, das sage ich euch: In <strong>Israel</strong> gab es viele<br />
Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen<br />
war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. 26 Aber zu keiner von ihnen wurde<br />
Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. 27 Und viele Aussätzige gab es in <strong>Israel</strong><br />
zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.<br />
28 Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. 29 Sie sprangen<br />
auf und trieben Jesus zur <strong>St</strong>adt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem<br />
ihre <strong>St</strong>adt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. 30 Er aber schritt mitten durch die Menge<br />
hindurch und ging weg.<br />
Durch die Jesreelebene fahren wir zum Berg Tabor. Durch seinen isolierten <strong>St</strong>andort und seine<br />
Höhe von 588 Meter ist er sehr markant; der Gipfel liegt mehrere hundert Meter über der<br />
umgebenden Landschaft und bei klarem Wetter kann man bis zum Mittelmeer sehen. Im zweiten<br />
Jahrtausend vor Christus verehrten die Kanaanäer dort den Gott Baal. Nach christliche<br />
Überlieferung hat sich die Verklärung des Herrn auf dem Tabor ereignet. Wir müssen den Bus<br />
verlassen und in kleine Taxis umsteigen, die uns hinauf und später wieder hinunter bringen.<br />
Neben der Verklärungsbasilika feiern wir um 15 Uhr, es wurde 16 Uhr, die letzte gemeinsame<br />
Messe auf unserer Reise.<br />
Mk 9, 2-10: Die Verklärung Jesu: 2 Sechs Tage da<strong>nach</strong> nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes<br />
beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren<br />
Augen verwandelt; 3 seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein<br />
Bleicher machen kann. 4 Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten<br />
mit Jesus. 5 Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten<br />
bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. 6 Er wusste nämlich nicht, was er sagen<br />
sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. 7 Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten<br />
auf sie, und aus der Wolke rief eine <strong>St</strong>imme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr<br />
hören. 8 Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.<br />
9 Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie<br />
gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.<br />
10 Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.<br />
Nach dem Abendessen fand ein besinnlicher Abschluss am See Genezareth statt, mit Segnung<br />
der religiösen Symbole und Geschenke. Welch eine Überraschung, Pastor <strong>St</strong>efan Dumont, erhält<br />
zum Dank von der Pilgergruppe ein Rauchfass mit Glöckchen geschenkt.
11. Samstag, 18.10.<strong>2008</strong> Cäsarea Maritima + Heimreise <strong>nach</strong> Trier<br />
Heute endet unsere <strong>Israel</strong>reise leider schon. Vor dem Rückflug <strong>nach</strong> Deutschland besuchen wir<br />
noch Cäsarea Maritima am Mittelmeer. Caesarea Maritima wurde wie einige andere <strong>St</strong>ädte,<br />
z. B. Caesarea Philippi, zur Zeit der römischen Herrschaft gegründet und zu Ehren der<br />
römischen Kaiser Caesarea genannt. Zur Unterscheidung erhielt der Ort den Namenszusatz<br />
Maritima, was auf die Lage am Mittelmeer verweist.<br />
Die Gründung Caesareas geht auf Herodes den Großen, der das Gebiet in den Jahrzehnten vor<br />
der Zeitenwende als Klientelkönig Roms beherrschte, zurück. Er ließ Caesarea zwischen 22<br />
und 10 v. Chr. an der <strong>St</strong>elle einer kleineren phönizischen Hafensiedlung namens Turris <strong>St</strong>ratonis<br />
(<strong>St</strong>ratons Turm) zu Ehren des römischen Kaisers Augustus (der auch den Namen Caesar<br />
trug) anlegen und mit einer Vielzahl von Bauwerken luxuriös ausstatten. Bei den Grabungen,<br />
bei denen entlang des Meeres ein <strong>St</strong>reifen von mehreren hundert Metern Länge ausgegraben<br />
wurde, wurden unter anderem ein Theater, eine Wagenrennbahn (Hippodrom), Geschäftsstraßen,<br />
große Bäder und Palastanlagen entdeckt. Der künstliche Hafen Caesareas mit großen<br />
Wellenbrechern war der bedeutendste im Bereich des heutigen <strong>Israel</strong> und der zweitgrößte<br />
im Mittelmeerraum. Nördlich des eigentlichen <strong>St</strong>adtgebietes sehen wir auch die Überreste eines<br />
sechs Kilometer langen Aquädukts, das die <strong>St</strong>adt mit Wasser aus dem etwa 10 Kilometer<br />
entfernten Karmelgebirge versorgte. Durch gezielten Ausbau wurde Caesarea innerhalb kürzester<br />
Zeit eine der wichtigsten <strong>St</strong>ädte des römischen Orients.<br />
Die <strong>St</strong>adt wurde im Jahr 6 n. Chr., als das Gebiet unter direkte römische Kontrolle kam, Residenz<br />
der römischen Procuratoren (<strong>St</strong>atthalter), die nur hin und wieder in Jerusalem ihren Aufenthalt<br />
hatten. In Caesarea wurde der erste außerbiblische Nachweis der <strong>St</strong>atthalterschaft von<br />
Pontius Pilatus, eine Inschrift, gefunden. Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. wurde<br />
Caesarea zur Hauptstadt der Provinz Palästina; die <strong>St</strong>adt blühte bis ins späte 6. Jahrhundert. Im<br />
2. Jahrhundert soll Caesarea eine Bevölkerungszahl von bis zu 125.000 Einwohnern gehabt<br />
haben.<br />
Im Neuen Testament wird Caesarea mehrfach erwähnt. Hier hat die erste Taufe eines Heiden<br />
bzw. Nichtjuden, der römische Hauptmann Kornelius, stattgefunden (Apg 10), hier war Paulus<br />
zwei Jahre in Gefangenschaft, von hier aus hat Paulus <strong>Israel</strong> im Jahre 59 n.Chr. in Richtung<br />
Europa (Rom) verlassen.<br />
Apg 10, 24- 48: Taufe des heidnischen Hauptmannes Kornelius: 24 Am folgenden Tag kamen<br />
sie <strong>nach</strong> Cäsarea. Kornelius erwartete sie schon und hatte seine Verwandten und seine<br />
nächsten Freunde zusammengerufen. 25 Als nun Petrus ankam, ging ihm Kornelius entgegen<br />
und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder. 26 Petrus aber richtete ihn auf und sagte: <strong>St</strong>eh auf!<br />
Auch ich bin nur ein Mensch. 27 Während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und fand<br />
dort viele Menschen versammelt. 28 Da sagte er zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem Juden nicht<br />
erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott<br />
gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. 29 Darum bin ich auch<br />
ohne Widerspruch gekommen, als <strong>nach</strong> mir geschickt wurde. Nun frage ich: Warum habt ihr<br />
mich holen lassen? 30 Da sagte Kornelius: Vor vier Tagen um diese Zeit war ich zum Gebet<br />
der neunten <strong>St</strong>unde in meinem Haus; da stand plötzlich ein Mann in einem leuchtenden Gewand<br />
vor mir 31 und sagte: Kornelius, dein Gebet wurde erhört und deine Almosen wurden<br />
vor Gott in Erinnerung gebracht. 32 Schick jemand <strong>nach</strong> Joppe und lass Simon, der den Beinamen<br />
Petrus hat, holen; er ist Gast im Haus des Gerbers Simon am Meer. 33 Sofort habe ich<br />
<strong>nach</strong> dir geschickt und es ist gut, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir alle hier vor Gott<br />
zugegen, um all das anzuhören, was dir vom Herrn aufgetragen worden ist. 34 Da begann Petrus<br />
zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht,<br />
33
34<br />
35 sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.<br />
36 Er hat das Wort den <strong>Israel</strong>iten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus;<br />
dieser ist der Herr aller. 37 Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, <strong>nach</strong> der Taufe, die Johannes verkündet hat: 38 wie Gott Jesus von Nazaret<br />
gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle<br />
heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. 39 Und wir sind Zeugen<br />
für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl<br />
gehängt und getötet. 40 Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen<br />
lassen, 41 zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen:<br />
uns, die wir mit ihm <strong>nach</strong> seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.<br />
42 Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott<br />
eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. 43 Von ihm bezeugen alle Propheten, dass<br />
jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt. 44 Noch<br />
während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.<br />
45 Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen,<br />
dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. 46 Denn sie hörten<br />
sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: 47 Kann jemand denen das Wasser<br />
zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?<br />
48 Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Da<strong>nach</strong> baten sie ihn, einige Tage<br />
zu bleiben.<br />
Apg 27, 1-2: Die Abfahrt des gefangenen Apostels <strong>nach</strong> Rom: 1 Als unsere Abfahrt <strong>nach</strong> Italien<br />
feststand, wurden Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann der kaiserlichen<br />
Kohorte namens Julius übergeben. 2 Wir bestiegen ein Schiff aus Adramyttium, das die<br />
Orte entlang der Küste Kleinasiens anlaufen sollte, und fuhren ab<br />
Auch wir fahren jetzt <strong>nach</strong> Tel Aviv, der Rückflug ist um 15.45 Uhr, die Ankunft in Frankfurt<br />
um 20 Uhr. Hier herrscht noch einmal große Aufregung, da der Koffer des Pastors nicht<br />
angekommen ist. Glücklicherweise fand <strong>nach</strong> einer Woche der Koffer doch noch den richtigen<br />
Weg. Mit dem Bus fahren wir <strong>nach</strong> Trier, wo wir Punkt 24 Uhr im Treff ankommen.<br />
Quellen:<br />
eigene Aufzeichnungen<br />
Erläuterungen unseres Führers Joram<br />
Fahrtbeschreibung von Pastor <strong>St</strong>efan Dumont<br />
<strong>Israel</strong>museum, Das Heilige Land<br />
Katholische Bibelanstalt <strong>St</strong>uttgart: Die Einheitsübersetzung<br />
www.alt.bibelwerk.de/bibel/index.htm<br />
www.books.google.de<br />
www.diebibel.de<br />
www.wikipedia.de