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Leitbild Seebad Lubmin - Wählergemeinschaft „Frischer Wind für ...

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ka<br />

Ag<br />

21 da<br />

<strong>Leitbild</strong><br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige wirtschaftliche,<br />

ökologische und touristische Entwicklung im<br />

<strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

L<br />

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n


2<br />

Dr. Klaus Kühnemann<br />

Bürgermeister<br />

östlicher Strandabschnitt<br />

Liebe <strong>Lubmin</strong>erinnen und <strong>Lubmin</strong>er,<br />

sehr geehrte Gäste und Freunde <strong>Lubmin</strong>s,<br />

unter breiter Mitwirkung der Bürger hat sich die Gemeinde mit dem vorliegenden<br />

<strong>Leitbild</strong> eine Richtschnur <strong>für</strong> ihre Entwicklung in den nächsten Jahren<br />

gegeben, die in Anlehnung an die drei tragenden Säulen der globalen Agen-<br />

da 21 - Ökonomie - Soziales Umfeld - Ökologie - das <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong> zu einem<br />

Ort entwickeln wird, wo man<br />

gut wohnen, gut arbeiten und sich gut erholen<br />

kann. Am 15. Dezember 2005 wurde hierzu durch die Gemeindevertretung<br />

der Beschluss „Lokale Agenda 21“ gefasst.<br />

Das <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong> ist durch seine geographische Lage an der vorpommerschen<br />

Boddenküste, zwischen den Inseln Rügen und Usedom gelegen, ein<br />

attraktiver und wachstumsorientierter Wohn-, Arbeits- und Erholungsort mit<br />

gegenwärtig 2.000 Einwohnern. Das sowohl dörflich als auch maritim geprägte<br />

Ortsbild bietet in Verbindung mit den natürlichen Ressourcen Wald,<br />

Strand und Wasser ein gesundes Wohnklima und günstige Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> den Tourismus. Sein mildes Reizklima und sein flachabfallender Badestrand<br />

empfehlen <strong>Lubmin</strong> als familienfreundlichen Ferienort und als Wohnort<br />

<strong>für</strong> Bevölkerungsgruppen, die eine höhere Lebensqualität schätzen.<br />

Schon vor 120 Jahren wurde im Jahre 1886 erstmals mit diesen Vorzügen <strong>für</strong><br />

das „<strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>“ geworben. In der amtlichen Verleihung dieses Titels im<br />

Jahre 1999 sehen wir aber nicht nur eine Anerkennung <strong>für</strong> das bis dato<br />

Geleistete, sondern vielmehr eine Verpflichtung den Einwohnern und seinen<br />

Gästen gegenüber, <strong>Lubmin</strong> ständig attraktiver zu gestalten.<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerkes entwickelt sich in Verbindung<br />

mit einem neuerbauten Hafen ein Energie- und Industriestandort mit<br />

innovativen und umweltverträglichen Arbeitsplätzen als wesentliche Lebensgrundlage<br />

<strong>für</strong> die Region.<br />

Ich lege Ihnen dieses <strong>Leitbild</strong> vor, um Sie umfassend über die vorgesehene<br />

Entwicklung zu informieren und Sie damit gleichzeitig zu gewinnen, aktiv an<br />

der Zukunft <strong>Lubmin</strong>s mitzuwirken.<br />

<strong>Lubmin</strong>, Juni 2006 Dr.-Ing. Klaus Kühnemann<br />

Bürgermeister<br />

Blick auf das <strong>Seebad</strong>zentrum <strong>Lubmin</strong><br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Blick auf die Seebrücke<br />

neue Promenade<br />

Sommerkonzert im Kurpark<br />

3


4<br />

Amtsgebäude <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Geschwister-Scholl-Weg<br />

Lange Straße<br />

Auf drei Schwerpunkte ist die Entwicklung <strong>Lubmin</strong>s ausgerichtet:<br />

<strong>Lubmin</strong> soll sich zu einem<br />

1.<br />

lebendigen und umweltbewussten<br />

Wohnort und Grundzentrum<br />

mit einem hohen Niveau an Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen <strong>für</strong><br />

die Region entwickeln.<br />

Bereits jetzt verfügt <strong>Lubmin</strong> als Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes über<br />

eine gut ausgebaute Infrastruktur mit einem Netz von Dienstleistungen, wodurch<br />

der Ort als Grundzentrum <strong>für</strong> die Region zwischen Greifswald und Wolgast wirkt.<br />

Die unmittelbare Nähe zur Universitäts- und Hansestadt Greifswald bietet nicht<br />

nur vielfältige Arbeitsmöglichkeiten, sondern erhöht das kulturelle Angebot und<br />

gewährleistet – auch <strong>für</strong> die Einwohner und Besucher <strong>Lubmin</strong>s - eine hochqualifizierte<br />

medizinische Versorgung.<br />

Im Mittelpunkt des Sanierungsgebietes „Altes Dorf“ stehen die Sanierung öffentlicher<br />

und privater Gebäude, der Ausbau von Straßen, Wegen und Plätzen sowie<br />

Ordnungsmaßnahmen und Grundstücksregulierungen in diesem Bereich.<br />

Besonders die innerörtliche Verkehrsinfrastruktur wird dadurch so verbessert,<br />

dass alle Wohn- und Erholungsgrundstücke durch öffentliche Straßen und Wege<br />

hinreichend erschlossen sind. Die derzeit unbefestigten Straßen im östlichen Ortsbereich<br />

gelten als ortstypisch und sind auch langfristig nicht <strong>für</strong> eine Befestigung<br />

vorgesehen. Das Verkehrs- und Parkkonzept ist so anzupassen, dass es verstärkt<br />

Projekt 3.01.: Bildung eines Seniorenbeirates<br />

Projekt 1.10.: Sanierung der Gehwege<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


auch den Bedürfnissen der Gäste entspricht, jedoch die Einwohner nicht unzumutbar<br />

belastet.<br />

Wohnbaustandorte <strong>für</strong> die ständige Nachfrage nach Eigenheimen sind neben<br />

einzelnen Lückenschließungen im gesamten Ort vor allem an der westlichen (B-<br />

Plan 6a) und südlichen Peripherie (B-Plan 1) ausgewiesen und ermöglichen ein<br />

Wachstum der Bevölkerung um bis zu 20 %.<br />

Alle Baumaßnahmen haben dem ortstypischen Charakter des <strong>Seebad</strong>es Rechnung<br />

zu tragen und dürfen das Ortsbild nicht negativ beeinflussen. Durch Bebauungspläne<br />

und den Rahmenplan wird die Gebäudehöhe auf maximal vier Geschosse<br />

begrenzt.<br />

Der Schulstandort <strong>Lubmin</strong> soll auch bei Beachtung der demografischen Entwicklung<br />

erhalten bleiben, wobei der Übergang zur Ganztagsschule weiter vollzogen<br />

wird.<br />

Dem Charakter des <strong>Seebad</strong>es entsprechend hat sich die Kindertagesstätte mit<br />

Krippe, Kindergarten und Hort auf ein Programm nach Kneipp profiliert, was<br />

auch die Attraktivität hinsichtlich einer notwendigen Kapazitätserweiterung erhöht.<br />

Das Schülercafè wird zu einem Kinder- und Jugendtreff erweitert, um mit der<br />

Ganztagsfunktion der Schule weitere Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitbetätigung<br />

zu schaffen.<br />

Mit der zunehmenden Teilnahme an den differenzierten breitensportlichen Angeboten<br />

soll sich die Lebensqualität <strong>für</strong> immer mehr Bürger aller Altersgruppen verbessern.<br />

Traditionelle Sportveranstaltungen regionaler Vereine mit überörtlicher<br />

Projekt 1.07.: Erarbeitung einer Gestaltungssatzung <strong>für</strong> den historischen<br />

Ortskern und den Neubau<br />

Projekt 2.03.: Ausweisung ortstypischer Gebäude und Besonderheiten<br />

sowie deren Erhalt<br />

Projekt 1.08.: Ausbau und Pflege der Kinderspielplätze<br />

Projekt 3.02.: Organisation von Kinderparties und Kinderanimation<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Obstbaumsiedlung<br />

Regionale Schule <strong>Lubmin</strong><br />

Nordic-Walking am Strand<br />

5


6<br />

Anlage Betreutes Wohnen<br />

Einkaufsmarkt EDEKA<br />

Restaurant & Pension „Blaumuschel“<br />

Ausstrahlung, insbesondere des Universitätssports in Greifswald oder der lokalen<br />

Walkinggruppe, sind zukünftig stärker in das Programm des Breitensports in<br />

<strong>Lubmin</strong> einzubauen und als saisonverlängernde zentrale Sportevents allseitig zu<br />

unterstützen.<br />

Die soziale Struktur <strong>Lubmin</strong>s lässt einen wachsenden Bedarf <strong>für</strong> betreutes<br />

Wohnen und Pflegeeinrichtungen <strong>für</strong> ältere und kranke Menschen erwarten, so<br />

dass <strong>für</strong> potentielle Investoren und freie Träger als Betreiber entsprechende<br />

Grundstücke in der Ortslage bereitzuhalten sind. Mit diesen Pflegeeinrichtungen<br />

werden Arbeitsplätze <strong>für</strong> Pflegeberufe geschaffen.<br />

Die ambulante medizinische Grundversorgung der Einwohner und Gäste ist überdurchschnittlich<br />

gewährleistet. Sie wird durch Einrichtungen in Greifswald und<br />

durch das Kreiskrankenhaus in Wolgast ergänzt.<br />

Mit zwei Einkaufsmärkten ist die Versorgung mit Lebensmitteln und Waren des<br />

täglichen Bedarfs auch in den Sommermonaten gesichert.<br />

Das Angebot an regionalen Produkten aus Fischerei und Landwirtschaft sollte in<br />

Kooperation mit den Nachbargemeinden jedoch erweitert werden.<br />

Der Sektor der Reparaturdienstleistungen ist ebenfalls gut entwickelt und im<br />

Hinblick auf den Bedarf des Umlandes erweiterbar.<br />

Mit drei Hotels sowie mehreren Restaurants, Gaststätten, Cafés und Imbissstuben<br />

verfügt <strong>Lubmin</strong> über ein breites gastronomisches Angebot, das jedoch den<br />

starken saisonalen Schwankungen unterliegt.<br />

Projekt 4.01.: Organisieren von Sportwettbewerben und Traditionsfesten<br />

Projekt 2.06.: Konzept <strong>für</strong> die Entwicklung des Wassersports<br />

Projekt 1.03.: Entwicklung von betreutem Wohnen und Seniorenpflege<br />

Projekt 3.04.: Tanztee <strong>für</strong> Senioren mit kulinarischem Angebot<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


In qualitativer Hinsicht bestehen in der Vielfalt der Speisenangebote durch spezielle<br />

Offerten in Verbindung mit unterhaltsamen Rahmenveranstaltungen noch<br />

Reserven, die auch zu einer Saisonverlängerung beitragen können.<br />

Durch den Neubau mindestens eines attraktiven Hotels mit Medical-Wellness-<br />

Einrichtungen in Strandnähe kann ein positiver Impuls <strong>für</strong> die bereits ansässige<br />

Gastronomie erzielt werden.<br />

Der Kurverwaltung obliegen nicht nur die Aufgaben der Betreuung der Gäste, der<br />

Zimmervermittlung, des Marketings und der Organisation von Veranstaltungen,<br />

sondern auch die Nutzung und Pflege der touristischen Einrichtungen.<br />

Mit einer Neugestaltung und einer Erweiterung des Aufgabenrahmens hat sie<br />

zukünftig verstärkt eine zentrale Funktion <strong>für</strong> die Organisation des gemeindlichen<br />

Lebens und des Fremdenverkehrs wahrzunehmen.<br />

Kulturelle Veranstaltungen werden durch die Kurverwaltung koordiniert und in<br />

einem Veranstaltungskalender veröffentlicht. Der lokale Tourismus- und Gewerbeverein<br />

(TGV) sowie die gegenwärtig 28 Vereine in <strong>Lubmin</strong> bereichern das Programm<br />

durch eigene Veranstaltungen.<br />

Durch eine bessere Öffentlichkeitsarbeit sind die Angebote dieser Vereine <strong>für</strong><br />

Freizeit, Kultur und Sport publikumswirksamer zu machen, wobei zugleich die<br />

Möglichkeiten der Heimvolkshochschule <strong>für</strong> ein urlaubswirksames (kostenpflichtiges)<br />

Angebot im Ort (z. B. Miniworkshops, Familientreffs mit differenzierten<br />

Angeboten vor allem in der Vor- und Nachsaison) stärker bekanntgemacht und<br />

genutzt werden sollte.<br />

Projekt 4.06.: Musikabende in der Bibliothek<br />

Projekt 3.05.: Generationentheater mit Kindern und Senioren<br />

Projekt 1.02.: Konzept zur Verbesserung der gemeindlichen Information<br />

Projekt 2.08.: Förderung der Heimatstube und anderer privater Sammlungen<br />

Projekt 4.04.: Gründung eines Künstlerstammtisches.<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Kurverwaltung <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Heimvolkshochschule <strong>Lubmin</strong><br />

musikalische Veranstaltung im Kurpark<br />

7


8<br />

Ausstellung „Kunst offen“<br />

Apfelweg<br />

neuer Seebrücken-Vorplatz<br />

Die zahlreichen Veranstaltungen der Kirchengemeinde sind bereits ein fester<br />

Bestandteil im Veranstaltungskalender und sind weiter zu fördern.<br />

In <strong>Lubmin</strong> sind mehrere Laienkünstler aktiv, die schon wiederholt mit ihren Arbeiten<br />

im Rahmen von „Kunst offen“ und mit Wechselausstellungen, Künstlergesprächen<br />

und Zirkeln in der Öffentlichkeit auftraten. Der neu gebildete „Künstlerstammtisch“<br />

und die „Kreativwerkstatt“ spielen dabei eine tragende und verstärkt<br />

werbende Rolle.<br />

Von <strong>Lubmin</strong> als <strong>Seebad</strong> wird ein hohes Maß an Ordnung und Sauberkeit<br />

erwartet. Das setzt nicht nur das Vorhandensein aktueller und praktikabler Ortssatzungen,<br />

sondern auch eine bewusste Einhaltung der Regelungen durch die<br />

Bewohner und Gäste sowie eine unterstützende Kontrolle voraus. Dazu legt das<br />

Ordnungsamt jährlich vor Saisonbeginn der Öffentlichkeit einen entsprechenden<br />

Ergebnisbericht und Maßnahmeplan vor.<br />

Alle Störfaktoren und Unregelmäßigkeiten, die das Ortsbild und dessen Erholungswert<br />

beeinträchtigen, sind konsequent und zeitnah zu beseitigen. Mit einer<br />

gezielten Öffentlichkeitsarbeit sollen Bürger und Gäste zu diesem Thema mehr als<br />

bisher sensibilisiert werden und sich auf evtl. Unregelmäßigkeiten gegenseitig<br />

aufmerksam machen.<br />

Projekt 5.03.: Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zu Ordnung und Sauberkeit<br />

Projekt 1.01.: Jährlicher Frühjahrsputz<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


<strong>Lubmin</strong> soll sich zu einem<br />

Projekt 1.04.: Beschilderung von Rad-, Reit- und Wanderwegen.<br />

2.<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

tourismusorientierten <strong>Seebad</strong><br />

mit anspruchsvollen Erholungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Familien, Senioren und Jugendgruppen<br />

weiterentwickeln.<br />

Das <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong> sieht seine Nische im Tourismus von Mecklenburg-Vorpommern<br />

im Angebot eines weitgehend naturbelassenen, aber trotzdem gut erschlossenen<br />

Bade- und Erholungsortes <strong>für</strong> Gäste, die Ruhe und aktive Entspannung<br />

suchen. Der Fremdenverkehr mit seiner über 120-jährigen Tradition entwickelt<br />

sich wieder zu einem Wirtschaftsfaktor.<br />

Als Mitglied im Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern partizipiert<br />

das <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong> von dessen Professionalität in der Werbung und Vermarktung.<br />

Zukünftig sind die guten Ergebnisse des Verbandes stärker bei der eigenen Arbeit<br />

zu nutzen, wobei <strong>Lubmin</strong> deutlicher in der touristischen Region „Boddenküste<br />

Peenestrom“ zu repräsentieren ist und die Nachbargemeinden in diese Vernetzung<br />

mit einbezogen werden.<br />

Neben dem hohen Erholungswert <strong>für</strong> eine aktive Lebens- und Urlaubsgestaltung<br />

besitzt der Küstenwald der <strong>Lubmin</strong>er Heide zwischen der Ortslage und dem Gelände<br />

der Energiewerke Nord auch eine Schutzfunktion als Schall- und Schutzgürtel<br />

zum nahegelegenen Industriestandort. Eine Reduzierung der Waldflächen<br />

und dadurch Verringerung dieser Schutzfunktion hätte unberechenbare Auswirkungen<br />

auf die Wohnqualität, den Erholungseffekt sowie den überörtlichen<br />

Wander-, Rad- und Reittourismus zur Folge.<br />

Neptunfest<br />

Mit der Kutsche die Umgebung erforschen<br />

Das höchste Glück auf Erden ...<br />

9


10<br />

bepflanzte Stranddüne<br />

Strandleben<br />

SCHAWI – Sport- und Jugendhotel<br />

Eine forstwirtschaftliche Pflege und Unterhaltung durch die Waldbesitzer würde<br />

der Gesundung des Baumbestandes und dem Erscheinungsbild des Waldes gut<br />

tun.<br />

Der aufgespülte <strong>Lubmin</strong>er Badestrand und die bepflanzte Düne erfordern eine<br />

ständige Pflege sowie eine Regelung <strong>für</strong> die unterschiedlichen Nutzungen. Der<br />

Küstensaum des Greifswalder Boddens, der in seiner Gesamtheit als FFH-Schutzgebiet<br />

unter EU-Aufsicht gestellt wurde, stellt <strong>für</strong> die Aqua- und auch Herpetofauna<br />

einen bedeutenden Lebens- und Fortpflanzungsraum dar.<br />

Alle Bau- und Nutzungsmaßnahmen haben sich diesem Schutzstatus unterzuordnen<br />

und eine negative Beeinflussung der Lebensräume zu minimieren, möglichst<br />

sogar ganz auszuschließen.<br />

Für Kinder und Jugendliche ist die Bildungsarbeit der Schulen auf diesem Gebiet<br />

durch praktische und naturnahe Anschauung zu unterstützen. Urlauber sind gezielt<br />

auf die Naturschönheiten der Region und deren Schutz aufmerksam zu<br />

machen.<br />

Die Qualität des Boddenwassers als Badewasser, ausgewiesen in der jährlichen<br />

Bäderkarte des Landes, hat sich in dem vergangenen Jahrzehnt durch den Bau<br />

zahlreicher Kläranlagen entlang der Boddenküste sowie durch Verringerung der<br />

unkontrollierten Agrochemisierung deutlich verbessert. Die örtliche Einflussnahme<br />

auf die Wasserqualität beschränkt sich auf die Reinhaltung des Strandes, die<br />

Einhaltung der Strandordnung sowie die ständige Messung der Wasserqualität an<br />

zwei Messstellen.<br />

Für eine funktionierende touristische Infrastruktur ist die Anzahl der Gästebetten<br />

bis zum Jahre 2010 von derzeit ca. 800 zunächst auf 1.000 - später auf 1.500 - zu<br />

erhöhen, wobei sowohl anspruchsvolle als auch preiswerte Ferienunterkünfte zu<br />

Projekt 2.01.: Gründung einer Interessengruppe „Küstenwald <strong>Lubmin</strong>“<br />

Projekt 2.02.: Gründung einer Interessengruppe „Strandfreunde <strong>Lubmin</strong>s“<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


schaffen sind. Vorrang sollten auf Grund ihrer übersaisonalen Wirkung Hotel- und<br />

Pensionsbetten haben. Neben einem attraktiven Hotelneubau auf dem „Diesterweggelände“<br />

ist auch auf den Bau einer Ferienanlage <strong>für</strong> Familien mit einem Anteil<br />

<strong>für</strong> barrierefreies Wohnen zu orientieren. Der Jugend- und Radtourismus ist<br />

bei weiteren Planungen zu berücksichtigen.<br />

Neben dem Ausbau der Beherbergung, der gastronomischen und der Handelsversorgung<br />

kommt den „weichen“ Faktoren des Fremdenverkehrs zukünftig eine<br />

stärkere Bedeutung zu. Während der Saison ist den Gästen ein breites Programm<br />

<strong>für</strong> erholsame und aktive Beschäftigung anzubieten, insbesondere den Kindern<br />

und Jugendlichen. Über die Saison hinaus sind durch abwechslungsreiche und anspruchsvolle<br />

Programme vornehmlich die Senioren <strong>für</strong> einen saisonverlängernden<br />

Aufenthalt zu gewinnen.<br />

Der jährliche Veranstaltungskalender ist in enger Zusammenarbeit zwischen der<br />

Kurverwaltung, den <strong>Lubmin</strong>er Vereinen, örtlichen Gastronomen und den Fremdenverkehrseinrichtungen<br />

im Umland rechtzeitig zu erstellen und über die verschiedenen<br />

Medien bekannt zu machen.<br />

Mecklenburg-Vorpommern strebt an, sich mit der Entwicklung der Gesundheitswirtschaft<br />

zum Gesundheitsland Nr.1 in Deutschland zu entwickeln. Auf Grund<br />

der Altersstruktur und der Zielstellung der Gesundheitswirtschaft (Medical-<br />

Wellness) ist es erforderlich, die Teilbereiche des Gesundheitstourismus und der<br />

Altenbetreuung zu verstärken. Davon würden selbstredend auch die <strong>Lubmin</strong>er<br />

Einwohner profitieren.<br />

Das <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong> sollte sich dieser Entwicklung stellen und sich im Medical-<br />

Wellness-Bereich unter dem Motto „Heilung mit Genuss“ etablieren.<br />

Projekt 4.03.: Angebote <strong>für</strong> Kreativurlaub<br />

Projekt 2.07.: Konzept zur Entwicklung und Förderung des<br />

Gesundheitstourismus<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

westlicher Strandabschnitt<br />

<strong>Lubmin</strong>er Walking-Day<br />

Neues Vereinshaus auf dem Sportplatz<br />

11


Industriehafen mit ehem. KKW im Hintergrund<br />

12<br />

Energiewerke Nord GmbH<br />

<strong>Lubmin</strong>er Hafen<br />

<strong>Lubmin</strong> soll sich zu einem<br />

3.<br />

umweltbewussten und innovativen<br />

Industriestandort<br />

entwickeln, der durch Revitalisierung des ehemaligen Kernkraftwerksgeländes<br />

den überörtlich bedeutsamen Wirtschaftsfaktor <strong>für</strong> die Region stärkt und Arbeitsplätze<br />

<strong>für</strong> den Nahbereich sichert und schafft, ohne den Charakter des <strong>Seebad</strong>es<br />

nachteilig zu beeinflussen.<br />

Die <strong>für</strong> den Standort vorgesehene Errichtung eines oder mehrerer Gaskraftwerke<br />

ist Voraussetzung <strong>für</strong> weitere Industrieansiedlungen. Derartige Kraftwerke werden<br />

bei minimalen Umweltbelastungen über eine innovative Energietechnologie<br />

verfügen. Beim Bau der Kraftwerke ist über den Investor und die Genehmigungsbehörden<br />

darauf Einfluss zunehmen, dass sich die Gebäude und baulichen Anlagen<br />

mit ihrer Architektur und Fassadengestaltung dem Landschaftsbild anpassen<br />

und es harmonisch ergänzen.<br />

Für die Versorgung der Gaskraftwerke sowie die Anlandung und den Weitertransport<br />

von Erdgas aus Russland werden mehrere Gasleitungen zum Standort und<br />

durch die <strong>Lubmin</strong>er Heide führen. Dabei ist besonders zu beachten, dass durch die<br />

zu verlegenden Gashochdruckleitungen das Landschaftsbild, die Nutzungsfähigkeit<br />

des Küstenwaldes sowie seine Erholungseignung nur mäßig beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Auf dem Gelände des stillgelegten KKW stehen über 100 Hektar Industriefläche<br />

<strong>für</strong> eine Revitalisierung des Standortes bereits zur Verfügung, die durch einen B-<br />

Plan um weitere 100 ha in westlicher Richtung auf den Ort zu erweitert werden<br />

sollen.<br />

Durch die Stilllegung und den Rückbau des KKW ist es notwendig, <strong>für</strong> die<br />

freizusetzenden Arbeitskräfte neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen und der<br />

Region eine wirtschaftliche Basis zu erhalten. Bei der Suche nach möglichen<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


Industriebranchen und Investoren wird verstärkt auf die Energiewirtschaft und<br />

nachgelagerte Industrie orientiert. Für den Nahbereich eines anerkannten <strong>Seebad</strong>es<br />

erfordert die Neuansiedlung von Industrie jedoch besondere Sensibilität<br />

und Rücksichtnahme.<br />

In <strong>Lubmin</strong> sind etwa 100 Gewerbetreibende als Handwerker, Händler und<br />

Dienstleistende der unterschiedlichsten Branchen tätig, die auch die Kunden aus<br />

der näheren Region mit ihren Angeboten versorgen. Diese Gewerbebetriebe bieten<br />

Arbeitsplätze und schaffen damit eine nicht unwesentliche Wirtschaftskraft <strong>für</strong><br />

den Ort. Durch die weitere Entwicklung <strong>Lubmin</strong>s zu einem Grundzentrum <strong>für</strong> die<br />

Region und zu einem attraktiven Urlaubsort wird der Bedarf an Reparaturen und<br />

Dienstleistungen weiter steigen. Somit können die vorhandenen Arbeitsplätze<br />

gesichert und sogar neue geschaffen werden.<br />

Der Entwicklung des örtlichen Gewerbes sind günstige Rahmenbedingungen zu<br />

gewähren, die ggf. auch auswärtige Betriebe veranlassen, sich in <strong>Lubmin</strong> anzusiedeln.<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Tischlerei Kastner<br />

Fa. Hanke & Sohn GmbH<br />

Freiwillige Feuerwehr <strong>Lubmin</strong><br />

13


14<br />

Mit dem Beschluss der Gemeindevertretung am 28. Oktober 2004 begann in<br />

<strong>Lubmin</strong> der Agenda-21-Prozess mit dem Ziel, auf lokaler Ebene auf die Herausforderungen<br />

in den kommenden Jahren rechtzeitig und zielgerichtet reagieren zu<br />

können. Neben den kommunalen Bauplanungen bildeten verschiedene Entwicklungskonzepte<br />

und analytische Erhebungen aus den Vorjahren eine gute Basis <strong>für</strong><br />

diese Arbeit, so dass auf die aktive Mitwirkung eines Planungsbüros verzichtet<br />

werden konnte.<br />

Um eine breite Beteiligung der Bürger zu gewährleisten, wurden fünf außerparlamentarische<br />

Arbeitskreise gebildet, die durch einen Beirat unter Leitung des Bürgermeisters<br />

koordiniert wurden:<br />

AK 1 – Ortsbild: Ortsgestaltung, Wohnen, Straßen und Verkehr,<br />

AK 2 – Wirtschaft: Wirtschaft, Tourismus, Gewerbe, Handel und Industrie,<br />

AK 3 – Soziales: Kinder, Jugend, Frauen, Familien, Senioren und Gesundheit,<br />

AK 4 – Kultur: Kultur, Sport, Kunst, Veranstaltungen und Vereine,<br />

AK 5 – Umwelt: Umwelt und Natur.<br />

In mehr als 40 Beratungen entwarfen die Arbeitskreise und der Beirat das Leitild,<br />

die Leitlinien sowie den Maßnahmekatalog und legten diese der Gemeindevertretung<br />

im Juli 2005 zur Bestätigung vor.<br />

De Entwürfe wurden angenommen und bilden nunmehr die Arbeitsgrundlage <strong>für</strong><br />

die laufende Fortführung des Agenda-Prozesses.<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong>


An der Ausarbeitung waren maßgeblich beteiligt:<br />

Koordinator des Beirates: Herr Dr. Hans-Ulrich Maronde<br />

AK 1 – Ortsbild: Herr Klaus Hagelberg<br />

AK 2 – Wirtschaft: Herr Prof. Dr. Jochen Hinsching<br />

AK 3 – Soziales: Frau Dr. Friedel Gentes<br />

AK 4 – Kultur: Herr Hans-Uwe Fischer<br />

AK 5 – Umwelt: Herr Hans Kittlaus<br />

sowie die Ausschussvorsitzenden:<br />

Bauausschuss: Frau Martina Hoffmann<br />

Sozialausschuss: Frau Carola Züge<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Gemeinde <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Geschwister-Scholl-Weg 15, 17509 <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

Layout: S. Retzlaff<br />

Druck: Druckhaus Panzig<br />

Studentenberg 1a, 17489 Greifswald<br />

www.druckhaus-panzig.de<br />

Bildnachweis: Hans Kittlaus, Inge Thimm, Helga Leibling,<br />

Helmut Jahn, Stephanie Retzlaff, M. Schacht,<br />

Energiewerke Nord GmbH,<br />

Heimatverein Boddenküste <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong> e.V.<br />

<strong>Lubmin</strong>, Juni 2006<br />

Lokale Agenda 21 <strong>Leitbild</strong> <strong>Seebad</strong> <strong>Lubmin</strong><br />

15

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