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Unfallursache: Mangelhafte Flugvorbereitung »»» - Verband der ...

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Rhön-Segelflug-Wettbewerb 1928<br />

<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> Luftfahrtsachverständigen/Geschichte (Teil 8)<br />

Auch die Bedingungen des „Fernzielflugpreises“,<br />

<strong>der</strong> in diesem Jahre dem 7,9<br />

Kilometer entfernten Himmeldunkberg<br />

galt, konnte Kronfeld als Erster erfüllen.<br />

In diesem Wettbewerb wurde wie<strong>der</strong><br />

eine neue Aufwindart für den Segelflug<br />

erschlossen. Das unter Leitung von Prof.<br />

Georgii stehende Forschungsinstitut für<br />

Segelflug beschäftigte sich schon seit längerer<br />

Zeit mit <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> sogenannten<br />

„thermischen Aufwinde“. Man<br />

hatte gefunden, dass durch Sonneneinstrahlung<br />

die Erdoberfläche verschiedenartig<br />

erwärmt wird und dass durch diese<br />

verschiedenartige Erwärmung vertikale<br />

Bild 1 Rhön 1928: Leistungssegelflugzeug<br />

vom Typ „Professor“<br />

Luftströmungen hervorgerufen werden.<br />

Durch systematische Erforschung wurde<br />

in Darmstadt festgestellt, dass die<br />

Aufwindströme, die dabei entstehen,<br />

die Sinkgeschwindigkeit <strong>der</strong> Segelflugzeuge<br />

bedeutend übertreffen, dass<br />

also in solchen Aufwindschläuchen Segelflugzeuge<br />

leicht an Höhe gewinnen<br />

konnten. Praktisch wurden diese thermischen<br />

Aufwinde zum ersten Male<br />

im Wettbewerb 1928 von Kronfeld genutzt.<br />

Für den Segelflieger bedeutete<br />

es eine Erleichterung für das Auffinden<br />

dieser an sich unsichtbaren Windströmungen,<br />

dass sich bei sonst geeigneter<br />

Wetterlage am Kopfe eines solchen<br />

Aufwindschlauches eine Wolke bildete.<br />

Diese Wolken entstehen dadurch, dass<br />

die Feuchtigkeit <strong>der</strong> Aufsteigenden<br />

Luft in den kälteren Höhenschichten<br />

kondensiert. Der Segelflieger, <strong>der</strong><br />

eine solche „Kumuluswolke“ ansteuert,<br />

kann also mit ziemlicher Sicher-<br />

S. 24 aviation news 4/2007<br />

Bild 2 Rhön 1928: Ein Bruch<br />

heit damit rechnen, dass er unter dieser<br />

Wolke ein Aufwindfeld vorfindet. Dazu<br />

wurde durch die praktischen Flüge dann<br />

festgestellt, dass innerhalb <strong>der</strong> Wolken<br />

selbst durch die Kondensationsvorgänge<br />

noch zusätzliche Aufwinde entstanden.<br />

die Ausnutzung dieser Aufwinde<br />

war jedoch gefährlich dadurch, dass<br />

die Flieger in <strong>der</strong> Wolke selbst beim<br />

Fehlen je<strong>der</strong> Sicht leicht das Gefühl<br />

für die Fluglage <strong>der</strong> Maschine verloren<br />

und dadurch in Gefahr kamen.<br />

Bild 3 Rhön 1928: Typ „Prüfling“<br />

Erst die Einführung <strong>der</strong> Blindfluginstrumente<br />

für Segelflugzeuge und die Schulung<br />

<strong>der</strong> Segelflieger selbst im reinen Instrumentenflug<br />

brachte die Möglichkeit,<br />

die Aufwinde <strong>der</strong> Wolken bis zum letzten<br />

auszunutzen und dadurch manchmal<br />

außerordentliche Höhen zu erreichen.<br />

Es ist selbstverständlich, dass von dieser<br />

Zeit ab Fallschirme benutzt wurden,<br />

und wie<strong>der</strong>holt hat dieser „Rettungsring<br />

<strong>der</strong> Luft“ Segelfliegern, die aus Wolken<br />

abstürtzten, das Leben gerettet. Später<br />

wurde festgestellt, dass die Bildung<br />

von Wolken über den Aufwindschläuchen,<br />

die durch „Thermik“ hervorgerufen<br />

werden, nicht immer stattfindet,<br />

dass es also vollkommen unsichtbare<br />

thermische Aufwinde gibt, zum Unterschied<br />

von den vorher geschil<strong>der</strong>ten<br />

„Wolken-Aufwinden“ „reine Thermik“<br />

genannt. Zur Ausnutztung dieser letztgenannten<br />

Segelflug-Möglichkeiten<br />

hilft nur feinstes segelfliegerisches Gefühl,<br />

das, wie wir sehen werden, in den<br />

späteren Jahren aber auch zur Selbstverständlichkeit<br />

wurde. Einstweilen sind<br />

wir aber noch nicht so weit. Das Jahr<br />

1928 ist im allgemeinen noch ein Jahr<br />

des Hangsegelfluges. Um so anerkennenswerter<br />

ist es, wenn in diesem Jahre<br />

bereits eine ganze Zahl bedeuten<strong>der</strong><br />

Streckenflüge durchgeführt wurden.

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