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07 - Bundesnotarkammer

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Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts in Grundbuch und Register 547<br />

liche Vertretung90 oder rechtsgeschäftliche Vertretung91 handelt, so dürfte<br />

mit der Anerkennung der Rechtsfähigkeit durch den BGH auch die Vertretung<br />

als organschaftliche aufzufassen sein. Es könnte erwägenswert<br />

sein, eine solche organschaftliche Vertretungsbefugnis, auch wenn man<br />

generell eine Eintragung des Vertretungsmodus ablehnt92 , bei möglicher<br />

Eintragung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts dann im Grundbuch zu<br />

vermerken. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass das Grundbuch eine<br />

Änderung der Vertretungsverhältnisse, die etwa durch eine Neufassung des<br />

Gesellschaftsvertrages eintritt, nicht in jedem Falle nachvollziehen könnte,<br />

so dass die Aussagekraft der bei Eigentumserwerb gegebenen Vertretungsverhältnisse<br />

gering bliebe. Nimmt man das Urteil des BayObLG93 über die<br />

Eintragungsfähigkeit der Befreiung von § 181 BGB für die Geschäftsführer<br />

der Komplementär-GmbH im Registerblatt der Kommanditgesellschaft<br />

zum Maßstab, so betont das BayObLG, namentlich dürfe auf die Geschäftsführer<br />

der Komplementärin kein Bezug genommen werden, da diese<br />

sich ändern könnten und dann die Registerblätter von GmbH und KG<br />

einander widersprechen würden. Dieser Grundgedanke lässt sich übertragen.<br />

Im Grundbuch kann die Vertretung der BGB-Gesellschaft nicht eingetragen<br />

werden, da das Grundbuch diese Vertretung nicht abschließend<br />

verlautbart und nicht als „Ersatzregister‘‘ dienen soll, sondern die Vertretungsbefugnis<br />

auf gesellschaftsvertraglicher Absprache oder Vollmacht<br />

beruht.<br />

c) Ein- und Austritt von Gesellschaftern<br />

Wäre die Gesellschaft als solche eingetragen, so ergäbe sich bei Ein- und<br />

Austritt von Gesellschaftern bzw. bei der Abtretung von Gesellschaftsanteilen<br />

kein Berichtigungsbedarf, denn die Gesellschaft bestünde identisch<br />

weiter94 , das Grundbuch bliebe insoweit richtig95 . Wenn über Gesellschaftsanteile<br />

verfügt werden soll, so wäre es unschädlich, dass sie nicht im<br />

Grundbuch vermerkt sind, nachdem diese nach der Rechtsprechung ohnehin<br />

aufgrund der lediglich deklaratorischen Eintragung nicht gutgläubig erworben<br />

werden könnten96 .<br />

90) So z. B. v. Ditfurth, aaO (Fußn. 89), § 7 Rz. 78; MünchKommBGB/Ulmer, aaO<br />

(Fußn. 11), § 714 Rz. 7 ff.; Schöner/Stöber, aaO (Fußn. 53), Rz. 3635, wollen auf diese<br />

Vertretung die §§ 170 ff. BGB jedenfalls nicht angewendet wissen.<br />

91) So Staudinger/Keßler, BGB, 12. Aufl., § 714 Rz. 5, und Palandt/Sprau, BGB,<br />

60. Aufl., § 714 Rdn. 1.<br />

92) Amann, Festschrift für Hagen, 1999, 75/86.<br />

93) BayObLG, DNotZ 2000, 527 = DB 2000, 1066.<br />

94) K. Schmidt, aaO (Fußn. 12), § 45 II 4.<br />

95) So auch Eickmann, ZfIR 2001, 433/436; H: P. Westermann, NZG 2001, 289/294;<br />

anders Jaschke, aaO (Fußn. 85), der insoweit dennoch eine Richtigstellung will. Auch<br />

Wertenbruch, BB 2001, 737/740, will einen Gesellschafterwechsel nicht nach § 894<br />

BGB, § 22 GBO berichtigt wissen, sondern als bloße Richtigstellung der namentlichen<br />

Bezeichnung. Mangels Eintragung der einzelnen Gesellschafter ließe sich dann wohl<br />

auch eine Verpfändung eines Gesellschaftsanteils nicht mehr eintragen. Eine solche Eintragung<br />

wurde bisher teilweise zugelassen, so Schöner/Stöber, aaO (Fußn. 53), Rz.<br />

1671; OLG Hamm, DNotZ 1977, 376 ff. (für Nießbrauch).<br />

96) BGH, ZIP 1997, 244 = NJW 1997, 860.<br />

DNotZ 2001

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