Über die Fischerei im Königssee - Der Fischer vom Königssee
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404 Seenfischerei<br />
Abb. 3: <strong>Der</strong> <strong>Königssee</strong>. Blick aus Richtung Salet. Seeseitig neben der Wallfahrtskirche St.<br />
Bartholomä das Bootshaus des <strong>Königssee</strong>fischers.<br />
Lage und Entstehung<br />
Lang gezogen schmiegt sich der <strong>Königssee</strong><br />
zwischen <strong>die</strong> gewaltigen Massive der<br />
Watzmanngruppe und des Hagengebirges.<br />
In südlicher Richtung begrenzen das<br />
Tal <strong>die</strong> Steilhänge der Funtenseetauern<br />
und des Steinernen Meeres. Zu beiden<br />
Seiten des <strong>Königssee</strong>s fallen <strong>die</strong> Steilhänge<br />
beinahe senkrecht bis zum Seegrund<br />
ab. In Form und Tiefe erinnert der <strong>Königssee</strong><br />
an norwegische Fjorde, weshalb<br />
er auch als „bayerischer Fjord“ bezeichnet<br />
wird (Abb. 3). Wegen der Form und der<br />
erheblichen Tiefe des <strong>Königssee</strong>s führten<br />
einige Geologen seine Entstehung auf<br />
eine Einbruchspalte in Verbindung mit<br />
einer Auslaugung von Salzschichten zurück.<br />
Doch das ließ sich nicht beweisen.<br />
Heute wird <strong>die</strong> Entstehung des <strong>Königssee</strong>s<br />
wie jene der übrigen bayerischen<br />
Alpenseen ausschließlich der Eis-Erosion<br />
zugeschrieben, wobei der <strong>Königssee</strong> allerdings<br />
<strong>die</strong> größte absolute, relative und<br />
mittlere Tiefe aller bayerischen Seen aufweist.<br />
Auch <strong>die</strong> gewaltige <strong>Über</strong>tiefung der<br />
Ausfurchung hat eine glaziale Ursache,<br />
ähnlich den lombardischen Seen, deren<br />
tiefste Stellen bis weit unter den Meeresspiegel<br />
des Adriatischen Meeres reichen.<br />
Während vor etwa 10.000 Jahren das<br />
Alpenvorland eisfrei wurde, lagen <strong>im</strong> Tal<br />
des <strong>Königssee</strong>s noch zwei mächtige Gletscher,<br />
einer von den Hochflächen des<br />
Steinernen Meeres kommend und ein<br />
zweiter aus dem Watzmann-Kar, aus dem<br />
heute der Eisgraben abfließt. Die Ausmaße<br />
des einstigen Talgletschers werden<br />
auf 15 km 2 geschätzt und das Firnfeld<br />
auf über 80 km 2 . Die Mächtigkeit des<br />
Gletschers habe etwa 1.000 m betragen.<br />
Die abschmelzenden Gletscher lagerten<br />
be<strong>im</strong> Rückzug Moränen ab. <strong>Der</strong> Gletscher<br />
des Steinernen Meeres hat bei seinem<br />
Abschmelzen zwei Moränenwälle aufgeschüttet,<br />
wodurch eine Landbrücke zwischen<br />
dem <strong>Königssee</strong> und dem Obersee<br />
entstand und sich der „Obersee“ bildete<br />
(Abb. 4). In den folgenden Jahrtausenden<br />
haben dann Bergstürze aus der Kau-<br />
nerwand und der Sagereckwand <strong>die</strong>se<br />
Landbrücke weiter aufgehöht. <strong>Der</strong> letzte<br />
Bergsturz datiert aus dem Jahre 1172.<br />
Das ehemals bis zur Röthwand reichende<br />
Seebecken wurde <strong>im</strong> Laufe der Zeit durch<br />
Abbruchmaterial aufgeschottert und verschwand.<br />
Auf <strong>die</strong>ser Fläche liegt heute <strong>die</strong><br />
Fischunkel-Alm. Wo sich einst der gewaltige<br />
Gletscherabbruch von der Hochfläche<br />
des Steinernen Meeres zu Tal bewegte,<br />
dort stürzt heute Deutschlands höchster<br />
Wasserfall über <strong>die</strong> Röthwand in <strong>die</strong><br />
Tiefe, der „Röthbachfall“ mit einer Höhe<br />
von 320 m. Nach der Schneeschmelze und<br />
nach ergiebigen Regenfällen bildet sich<br />
hier noch ein kleines Wasserbecken. <strong>Der</strong><br />
Obersee hat eine Länge von 1,32 km, eine<br />
Tiefe von 51 m und eine Wasserfläche von<br />
rd. 57 ha. Sein Wasserspiegel liegt auf 613<br />
m üNN. Am Auslauf des Obersees befindet<br />
sich ein Wehr, das den Wasserstand<br />
<strong>im</strong> See reguliert und ursprünglich der<br />
Holztrift <strong>die</strong>nte. Es ist für Fische ein unüberwindbares<br />
Hindernis. Den Obersee<br />
<strong>Fischer</strong> & Teichwirt 11/2009<br />
erreicht man von der Anlegestelle Salet<br />
zu Fuß gemütlich in 15 Min. Das Wasser<br />
aus dem Einzugsgebiet des Obersees läuft<br />
über den Oberseebach, der an anderer<br />
Stelle auch als Mitterseebach bezeichnet<br />
wird, dem <strong>Königssee</strong> zu. Etwa in der Mitte<br />
der Fließstrecke weitet sich der Bach<br />
zum Mittersee, mit einer Länge von ca.<br />
180 m, einer Breite von ca. 70 m und einer<br />
Tiefe bis 3 m.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Königssee</strong> hat eine Länge von etwa<br />
7,9 km und eine max. Breite von 1,25<br />
km. Bei St. Bartholomä verengt er sich<br />
durch glaziale Schuttablagerungen aus<br />
dem Watzmann-Kar, des heutigen Eisgrabens,<br />
auf nur noch knapp 500 m.<br />
Diese Landzunge teilt den <strong>Königssee</strong> in<br />
ein Südbecken mit einer Länge von 2,45<br />
km und einer Wassertiefe von 104,4 m<br />
und in ein Nordbecken mit 5,45 km Länge<br />
und einer Wassertiefe von 190 m.<br />
Die Gesamtwasserfläche des <strong>Königssee</strong>s<br />
beträgt 521,8 ha, wobei 148,2 ha auf<br />
das Südbecken und 373,6 ha auf das<br />
Nordbecken entfallen. <strong>Der</strong> Wasserspiegel<br />
des <strong>Königssee</strong>s liegt auf 603,30 m üNN.<br />
Nahe den Bootshäusern liegt <strong>die</strong> kleine<br />
Johannesinsel (Christlieger) mit einer<br />
Fläche von 0,1 ha.<br />
Zur Hydrologie<br />
<strong>Der</strong> <strong>Königssee</strong> ist oligotroph und der am<br />
wenigsten belastete Gebirgssee in Bayern.<br />
Die Umweltbelastung ist mit Ausnahme<br />
geringer Einschwemmungen <strong>im</strong><br />
Bereich der Salet-Alm und bei St. Bartholomä<br />
relativ niedrig. Das Wasser ist sehr<br />
weich, obwohl der See in Kalkgesteinen<br />
liegt. Die Wassertemperatur erreicht an<br />
der Oberfläche kaum über 16 °C, sinkt in<br />
10 m Tiefe schon auf 8 °C ab und liegt ab<br />
75 m nur noch bei ca. 4,2 °C. Auch für <strong>die</strong><br />
Tiefenbereiche werden noch hohe Sauerstoffwerte<br />
angegeben.<br />
Das Wassereinzugsgebiet des <strong>Königssee</strong>s<br />
beträgt 136,48 km 2 . Die größten<br />
Wasserzuläufe sind der Oberseebach, der<br />
Abb. 4: <strong>Der</strong> Obersee. Im Hintergrund <strong>die</strong> Fischunkel-Alm und <strong>die</strong> Röthwand, mit Deutschlands<br />
höchstem Wasserfall, dem „Röthbachfall“.