weitere 10 Jahre 27052007 - Siedlergemeinschaft Dueesbergweg
weitere 10 Jahre 27052007 - Siedlergemeinschaft Dueesbergweg
weitere 10 Jahre 27052007 - Siedlergemeinschaft Dueesbergweg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DECKBLATT
WEITERE<br />
<strong>10</strong> JAHRE<br />
MITEINANDER<br />
1997 - 2007<br />
SIEDLERGEMEINSCHAFT<br />
DÜESBERGWEG
Liebe Siedlerinnen, liebe Siedler,<br />
unsere Gemeinschaft feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Nach der<br />
Festschrift aus dem Jahr 1987 und dem Ergänzungsheft aus dem Jahr 1997 soll<br />
dieses Heft einen Überblick über die Ereignisse der letzten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> wiedergeben.<br />
„Weitere <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Miteinander 1997-2007“, so lautet der Titel unseres Heftes.<br />
Die vielen Bilder und Texte belegen eindrucksvoll, dass die gute Nachbarschaft<br />
und ein gutes Miteinander in unserer Siedlung im Mittelpunkt stehen.<br />
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, in unserer Siedlung hat sich in den letzten<br />
<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n einiges verändert. Es gab eine rege Bebauung der Grundstücke durch<br />
die nachfolgende Siedlergeneration sowie durch neue Nachbarinnen und Nachbarn.<br />
Wegen der zentralen und dennoch ruhigen Lage hat unsere Siedlung an<br />
Attraktivität und Beliebtheit gewonnen. Den hohen Grundstückspreisen zufolge<br />
werden immer mehr Grundstücke geteilt und mit mehreren Wohneinheiten bebaut.<br />
Alte Siedlungshäuser und neue moderne Ein- und Mehrfamilienhäuser prägen<br />
das aktuelle Bild unserer Siedlung.<br />
Auf unserer jährlichen Nikolausfeier werden mittlerweile über 45 Siedlungskinder beschenkt. Dies ist ein Zeichen<br />
dafür, dass in den letzten <strong>Jahre</strong>n viele junge Familien in der Siedlung ein Zuhause gefunden haben. Neben unseren<br />
festen Aktivitäten – wie Radtour, Sommerfest, Lambertussingen und Nikolausfeier – werden verschiedene neue<br />
Aktionen angeboten, zum Beispiel die Teilnahme am Rosenmontagszug in Münster mit einem eigenen Wagen<br />
sowie ein abendlicher Zoorundgang mit Führung.<br />
Auch das Zeitalter des Computers ist an uns nicht vorbeigegangen. Seit Anfang 2006 sind wir mit einer eigenen<br />
Homepage im Internet vertreten. Dort finden Sie Neuigkeiten, wichtige Informationen und viele Fotos von unseren<br />
gemeinsamen Unternehmungen.<br />
Die Internetadresse lautet: www.siedlergemeinschaft-dueesbergweg.de<br />
Auch im Siedlungsvorstand hat sich einiges verändert. Nachdem ich 1997 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde,<br />
ist mittlerweile überwiegend die 3. Siedlergeneration im Vorstand vertreten.<br />
Allen Siedlerinnen und Siedlern, die sich für das Wohl unserer Gemeinschaft einsetzen und eingesetzt haben,<br />
möchte ich im Namen des Vorstandes herzlich danken.<br />
Möge uns das gute nachbarschaftliche Miteinander noch lange begleiten.<br />
Reinhard Krechting<br />
1. Vorsitzender
2007<br />
Gemeinsam unterwegs<br />
Radtouren<br />
2007<br />
1997<br />
Pause beim Pängelanton in Gremmendorf
2007<br />
Gemütlicher Abschluss auf<br />
dem Schulhof<br />
„Altsiedler“ beim Plausch
Unser alljährliches Nachbarschaftsfest<br />
auf dem<br />
Schulhof der Gottfried-von-<br />
Cappenberg-Schule erfreut<br />
sich nach wie vor großer<br />
Beliebtheit.<br />
Unsere Sommerfeste
Herbstliche und winterliche Aktivitäten<br />
Neben den traditionellen Aktivitäten,<br />
Lambertussingen und Nikolausfeier,<br />
fand im Jahr 2006 erstmals der vorweihnachtliche<br />
Adventsbummel<br />
„Glühwein, Dom und Stutenkerl“<br />
statt.
Zoobesuch am 25.05.2007<br />
Bärenstark ...<br />
Bei der Führung durch den bereits geschlossenen Zoo erfuhren 29<br />
Siedlerinnen und Siedler, darunter viele Kinder, einiges über das<br />
Leben von Erdmännchen, Bären, Elefanten, Giraffen und Co.
Karneval 19.02.2007<br />
Im Jahr 2007 war die <strong>Siedlergemeinschaft</strong> erstmals in ihrer 70-jährigen Geschichte mit<br />
einem eigenen Karnevalswagen am Rosenmontagszug durch Münster beteiligt.
Ob groß, ob klein, alle Teilnehmer waren am Ende begeistert, aber auch geschafft. Sie waren sich einig, so etwas<br />
muss wiederholt werden ...
Sudetenweg<br />
Unsere neuen Nachbarinnen und Nachbarn<br />
5 Franz-Josef und Gudrun Lahrkamp, Kinder: Markus, Sandra, Helena Neubau 1999/2000<br />
12 Martin und Beate Busjan, Kinder: Lena, Carla Neubau 2004<br />
12a Carsten und Anja Wollny Neubau 2004<br />
17a Roland und Heike Miller, Kinder: Sara, Leon, Alica Kauf 2000<br />
Glatzer Weg<br />
8 Jürgen Bachmann und Gundula Steinem Kauf 2006<br />
12 Josef und Maria Hodes Zuzug 2000<br />
Egerweg<br />
2a Jörg und Gudrun Riepenhusen Zuzug 2004<br />
3 Hubertus und Rebekka Handing Neubau 2004<br />
Kinder: Greta Elisa, Celia Luisa, Leonard Colin<br />
15 Marc und Angela Voges, Kinder: Jonathan, Johanna, Jeremias Umbau 2001<br />
Karlsbadweg<br />
13 Andreas und Ewelina Scheck, Kinder: Victoria, Moritz, Benjamin Zuzug 2006<br />
17 Stefan und Roswitha Brinkmann, Kinder: Max, Lisa Neubau 2002<br />
Siebenbürgenweg<br />
30 Christian und Claudia Plogmaker, Kind: Sarah Neubau 2004<br />
32 Dirk und Kirsten Hülsbusch, geb. Wenzlaff Zuzug 2000<br />
Kinder: Finn Patrick, Sina Elisabeth
Klausenburgweg<br />
3 Andreas Müller und Hildegard Büning, Kinder: Lena, Maren Kauf 1997/Neubau 2003<br />
3a Benno Lewe und Kerime Faris-Lewe; Kinder: Gyanu, Sabina Neubau 2003<br />
5 Stefan Gärtner und Heike Terhaer-Gärtner, Kinder: Malte, Nele Neubau 2003<br />
5a Stefan und Monika Swietlik, Kinder: Luca, Noah Neubau 2003<br />
5c Manfred Stegemann und Birgit Schumann Neubau 2003<br />
11 Detlef und Petra Proges, geb. Möllers, Kinder: Charlotte, Maximilian, Johanna<br />
12 Wilfried und Barbara Fischer Anbau 2006<br />
12a Franz-Josef und Marina Rosemeyer, Kinder: Valerie, Carla Neubau 1998<br />
13 Peter und Tanja Brock, Kinder: Larissa, Melina Anbau 2004<br />
14a Thomas und Sybille Bencke Neubau 2007<br />
14b Dr. Knut und Monika Zeggel Neubau 2007<br />
Kronstadtweg<br />
5a Christian und Katrin Peter, Kind: Niels Kauf 2004<br />
Hermannstadtweg<br />
8a Jörg Heimann Neubau 1999<br />
8b Frank und Karin Heimann, Kinder: Arissa Gerulat, Marie, Michel Neubau 1999<br />
17a Thomas und Erdina Hünteler, geb. Burmann, Kinder: Leonie, Tobias Umbau 2001/2002<br />
Kappenberger Damm<br />
119a Heinz Adolf und Brigitte König Kauf 1997<br />
125 Detlev und Ute Gösling, Kind: Lars Zuzug 1996/Kauf 2000<br />
147 Martin Höppner und Nicola Dreskornfeld-Höppner, Kind: Alessandro Zuzug 2000<br />
Die Ausführungen beruhen auf den Angaben der jetzigen Bewohner. Der Geburtsname wurde genannt, wenn dadurch<br />
ein Bezug zur vorhergehenden Generation aufgezeigt werden kann.
(Stand 20.5.2007)<br />
Die Verstorbenen der <strong>Jahre</strong> 1997 – 2007<br />
1997 Marianne Wippermann ● Maria Ridder ● Maria Niehaus ● Anna Schmitz<br />
Anna Brinkmann<br />
1998 Clara Johann ● Ida Niehues ● Hildegard Klatschke ● Johanna Lohoff<br />
1999 Willi Jahn ● Max Tischendorf ● Juta Rehorst ● Alfred Husmann<br />
2000 Josefine Kröger ● Heinz Klingenhegel ● Margret Lich ● Adelheid Schottner<br />
Hubert Brüning ● Käthe Tepe ● Leo Köster<br />
2001 Ernst Höing<br />
2002 Agathe Schmutter ● Paula Brüggemann ● Haide Tombrink ● Willi Funke<br />
2003 Agnes Köster<br />
2004 Ferdinand Weber ● Otto Flöer ● Irmgard Tischendorf<br />
2005 Anna Effing ● Helmut Gamba ● Herta Jahn ● Maria Husmann<br />
2006 Gustav Adorf ● Paul Bölling ● Gertrud Grebing<br />
2007 Elisabeth Steinhorst ● Ruth Lich
... und im <strong>Jahre</strong> 2007<br />
Ein ursprüngliches Siedlungshaus<br />
im <strong>Jahre</strong> 1937 ...
Unsere <strong>Siedlergemeinschaft</strong><br />
In den letzten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n hat sich in unserer Siedlung einiges verändert. Die grundlegenden Strukturen<br />
sind jedoch auch nach 70 <strong>Jahre</strong>n noch die alten geblieben.<br />
Die „<strong>Siedlergemeinschaft</strong> Düesbergweg“ ist kein Verein im juristischen Sinne, sondern ein Zusammenschluss<br />
der Bewohner unserer Siedlung. Wie bei einem Verein wird auch bei uns während der<br />
jährlichen Hauptversammlung regelmäßig ein Vorstand gewählt. Dieser vertritt die Interessen der Gemeinschaft<br />
nach außen und fördert das nachbarschaftliche Miteinander.<br />
Der Vorstand besteht aus 1. und 2. Vorsitzenden, Schriftführer, Kassenwarten, Straßensprecherinnen<br />
und Straßensprechern. Er organisiert die traditionellen Veranstaltungen wie Radtour, Sommerfest, Lambertussingen<br />
und Nikolausfeier. In den letzten Monaten wurden <strong>weitere</strong> attraktive Unternehmungen angeboten:<br />
die Teilnahme am Rosenmontagszug, ein abendlicher Zoorundgang und eine Führung durch<br />
das vorweihnachtliche Münster.
Die Anzahl der Wohneinheiten ist in den letzten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n von 164 auf 172 gestiegen; die Zahl der Mitglieder<br />
ist mit 277 unverändert: 153 Frauen und 124 Männer gehören derzeit zur <strong>Siedlergemeinschaft</strong>.<br />
Da in den letzten <strong>Jahre</strong>n viele jüngere Familien ein Zuhause in unserer Siedlung gefunden haben, ist die<br />
Anzahl der Kinder deutlich gestiegen.<br />
Der Mitgliedsbeitrag beträgt seit Einführung des Euro jährlich 5,00 Euro, für Paare <strong>10</strong>,00 Euro. Kinder<br />
von Mitgliedern zahlen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres keinen eigenen Beitrag. Nach wie vor<br />
kann jeder Mitglied werden, der dauerhaft in der Siedlung wohnt.<br />
Aus den Beiträgen werden die verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten der <strong>Siedlergemeinschaft</strong> finanziert.<br />
Außerdem gratuliert der Straßensprecher z.B. zur Silber- oder Goldhochzeit und bei runden Geburtstagen<br />
ab dem 70. Lebensjahr mit einem Präsentkorb oder einem Blumengutschein.<br />
Um die Verbundenheit der Gemeinschaft nicht nur bei freudigen Ereignissen, sondern auch im Falle der<br />
Trauer auszudrücken, wurde eine Umlagekasse eingerichtet: Wenn ein Mitglied verstirbt, wird eine freiwillige<br />
Umlage von zurzeit 1,30 Euro pro Person eingesammelt. Die Umlage wird den Hinterbliebenen<br />
als Unterstützung übergeben.<br />
Der Vorstand im Jahr 2007<br />
1. Vorsitzender Reinhard Krechting<br />
2. Vorsitzender, Schriftführer Marcus Dombrowski<br />
Kassenwart Volker Suhre<br />
Umlagekasse Harald Fuhrmann<br />
Straßensprecher:<br />
Egerweg Hildegard Heflik<br />
Hermannstadtweg Peter Adorf<br />
Glatzer Weg Heinz Schulze Wermeling<br />
Kappenberger Damm Hans Terhaer<br />
Karlsbadweg Roswitha Brinkmann<br />
Klausenburgweg Detlef Weber<br />
Kronstadtweg Dieter Wenzel<br />
Siebenbürgenweg Ralf Effing<br />
Sudetenweg Christel Engelhardt
Siebenbürgenweg<br />
Sudetenweg<br />
Glatzer Weg
Die <strong>Siedlergemeinschaft</strong> im Internet<br />
Seit Januar 2006 besitzt die <strong>Siedlergemeinschaft</strong> eine eigene Homepage. Auf den Seiten kann sich der<br />
Besucher über die aktuellen Geschehnisse in der Siedlung informieren und die Bilder von den verschiedensten<br />
Aktivitäten ansehen. Bereits im Jahr 2006 wurde die Homepage mehr als 3000 Mal besucht.<br />
www.siedlergemeinschaft-dueesbergweg.de
Erinnerungen an alte Zeiten<br />
(Von Marianne Dühlmann, geb. Schneider)<br />
Die Buchen im Düesbergbusch und der Anbau von Tabak<br />
So manche dicke Buche wurde in der schlechten Zeit im Busch geklaut und im Ofen verbrannt. Die Nachbarschaft<br />
in der Siedlung hielt zusammen. Gemeinsam wurden die Buchen im Busch gefällt, zersägt, aufgeteilt und<br />
nach Hause gebracht. Bei dieser Tat war oberste Pflicht, sich nicht erwischen zu lassen. Bei Kontrollgängen durch<br />
die Aufsicht der Stadt durfte das Holz nicht gefunden werden. In fast jedem Garten wurde nach dem Krieg Tabak<br />
angebaut. Dieser wurde getrocknet. Die Blätter wurden entweder für den Eigenbedarf oder auf dem Schwarzmarkt<br />
benötigt. Der getrocknete Tabak musste vor der Obrigkeit ebenfalls versteckt werden.<br />
Erstes Siedler-<br />
Kinderschützenfest 1938<br />
Der Klau geht um<br />
Nach dem Krieg war Nahrung knapp. Was es auf Lebensmittelkarten gab, reichte nicht aus, um den Hunger zu<br />
stillen. In jedem Garten gab es Gemüse, Kartoffeln und Obst. Kaninchen, Hühner und ein Schwein wurden in jedem<br />
Haushalt gehalten. Auch Ziegen und Schafe, die frische Milch gaben, fehlten nicht. Um sein Eigentum zu<br />
schützen und dem Diebstahl Einhalt zu gebieten, wurden Nachtwachen gehalten. Bei Schneiders am Egerweg gab<br />
es am Ende des Gartens ein kleines Gartenhaus. Hier waren Hühner und Kaninchen untergebracht. Im Häuschen<br />
befand sich ein kleiner Kanonenofen, der an kalten Abenden beheizt wurde. Die Wallhecke und der dahinter fließende<br />
Kleibach (heute Karlsbadweg) boten eine natürliche Grenze zum Nachbargrundstück. Der Bach wurde mit<br />
einem Brett versehen, der als Steg zum Überqueren diente. Die älteren Jungen der Siedlung und die Siedler waren<br />
für die Nachtwache eingeteilt. Bellte ein Hund, war die Wache zur Stelle. Einmal erwischten sie einen Dieb, der<br />
sich mit Kohlköpfen aus dem Staube machen wollte. Leider wurde bei diesen Nachtwachen auch festgestellt, dass<br />
die Siedler von Siedlern bestohlen wurden.
Effings Laden<br />
Dort, wo heute das Wohnhaus der Familie Effing steht, gab es früher einen Lebensmittelladen. Für ein paar Pfennige<br />
konnte man dort herrliche Bonbons kaufen (rote Himbeeren). Auch für manchen Aprilscherz der Kinder<br />
musste dieser Laden herhalten. So erging es einem Fräulein Lutterbeck, die auf dem Egerweg mit ihrer Mutter im<br />
Obergeschoss der Familie Lutterbeck wohnte (neben Cornelissen). Dieser erste April wird ihr lange in Erinnerung<br />
geblieben sein. Wir Kinder schickten eine Abordnung zu Fräulein Lutterbeck, die ihr mitteilte: Bei Effings gibt es<br />
Butter ohne Marken. Wie freuten wir uns, als Fräulein Lutterbeck daraufhin losrannte, um in diesen Genuss zu<br />
kommen. Bei Effings im Laden angekommen, musste sie feststellen, dass sie in den April geschickt worden war.<br />
Wurde bei Effings Maisbrot gebacken, welches frisch verzehrt sehr lecker war, gab Frau Effing an die kinderreichen<br />
Familien in der Siedlung des Öfteren ein Brot ohne Marken ab.<br />
Fräulein Kämmerling und der Polterabend<br />
Bei Familie Gamba wohnte oben im Haus eine Familie Kämmerling (Mutter, Sohn und Tochter). Fräulein Kämmerling<br />
heiratete. Natürlich gab es ja in der schlechten Zeit wenig Nahrung, wenig Alkohol usw. Fräulein Kämmerling<br />
arbeitete beim Engländer im Büro. Sie bekam jede Menge von dem Inhalt der Pakete ab, die aus Amerika<br />
nach Deutschland gesandt wurden. Der Familie Kämmerling ging es darum sehr gut. Nun kam der Polterabend<br />
und wie das so üblich ist, wollten die Nachbarn diesen auch dementsprechend feiern. Leider blieb die Haustür<br />
verschlossen. Es gab keine Feier. Aufgrund dieser Tatsache zogen die großen Burschen vom Egerweg mit einer<br />
Schubkarre in den Wald. Sie holten eine riesige Baumwurzel aus dem Düesbergbusch und luden diese vor der<br />
Eingangstür ab. Am anderen Tag war das Gezeter natürlich groß. Die Braut kam nicht zur Haustür heraus.<br />
Das Haus (Pfeil) der<br />
Familie Effing 1937
Ein Schneemann und seine Folgen<br />
Hurra, es hat geschneit! Auf dem Bunkerplatz lag dicker Schnee, der sich zu wunderbaren Schneekugeln rollen<br />
ließ. Zuerst wurde eine Schneeballschlacht veranstaltet. Doch auf Dauer war dieses Spiel langweilig. Also wurde<br />
überlegt: Was machen wir nun? Im Bunker gab es ein Geschäft, in dem Milch und Pferdefleisch verkauft wurde.<br />
Herr Klein, genannt Euti, war den Kindern nicht immer hold. Also musste er an diesem Winterabend herhalten,<br />
um ihm einen Streich zu spielen. Schnell waren viele Kugeln gerollt und damit die Eingangstür vom Laden von<br />
oben bis unten zugemauert. Als Herr Klein seinen Laden verlassen wollte, stand er vor einer Schneewand. Wir<br />
Kinder freuten uns über unseren Streich, aber Herr Klein fand das natürlich gar nicht gut. Er beschwerte sich bei<br />
den Eltern und diese bestraften ihre Sprösslinge.<br />
Der Nikolaus kommt<br />
In der schlechten Zeit, nach dem Krieg, gab es ein wunderschönes Nikolausfest der <strong>Siedlergemeinschaft</strong> in der<br />
damaligen Kappenberger Damm Schule. Die Kinder, die Lust hatten etwas aufzuführen, studierten mit Frau Suhre<br />
ein Weihnachtsstück und die dazugehörige Weihnachtsmusik mit Blockflöten ein. Die Geschenke, die die Kinder<br />
bekamen, waren von den Eltern der Siedlerkinder gebastelt.<br />
Ein Jahr später zog der Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht von Haus zu Haus. Lautes Schellengetöse zeigte<br />
seine Ankunft an. Auf seinem Wagen hatte er seine Gaben geladen. Der Nikolaus kam als Bischof verkleidet mit<br />
einem großen goldenen Buch, worin alle Schandtaten der Kinder eingetragen waren. Furcht einflößend war für die<br />
Kinder der Knecht Ruprecht. Er war schwarz wie die Nacht, trug einen großen Sack und eine Rute. Wer artig war<br />
und ein Gedicht aufsagen konnte, wurde natürlich dafür belohnt. Das große Rätselraten begann aber, nachdem der<br />
Nikolaus gegangen war. Wer war dieser Mann mit seinem Knecht? Wir Kinder hatten es bald herausgefunden:<br />
Der Nikolaus war Hans Clevermann, der Knecht Ruprecht Albert Beckmann.<br />
Die Siedler Brüning, Gamba und Höing beim Ausschachten
Die Brüder Borgmeier und die Herren<br />
Holtwick, Flöer und Clevermann<br />
Die Herren Teipel, Brüning und Höing<br />
Ein Haus am Egerweg 1936
Leben in Münster<br />
Ein Projekt des Berliner Künstlers Christian Hasucha<br />
Der Berliner Künstler Christian Hasucha hat im Jahr 1997 Ansichten von zwölf Häusern<br />
unserer Siedlung auf Fotoleinen entwickelt und auf Rahmen gespannt. Mit einer Aussparung<br />
versehen, wurden sie mit je einem Pflanzenschössling ausgestellt. Die Bewohner<br />
der Häuser haben leere handgebundene Bücher erhalten, mit dem Angebot, sie während<br />
der Ausstellungszeit als Tage-, Notiz- oder Skizzenbuch zu verwenden.<br />
Das Selbstportrait einer Siedlung ist entstanden. <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> später – im Herbst 2008 – wird<br />
den Beteiligten Bild, Buch (welches als "Intarsie" in das Bild eingesetzt werden kann)<br />
und die zwischenzeitlich im Berliner Exil gepflegte Pflanze übereignet.<br />
Dieses Foto wurde von Christian Hasucha aufgenommen.
© <strong>Siedlergemeinschaft</strong> Düesbergweg 2007<br />
Das gesamte Werk ist urheberrechtlich geschützt. Eine Vervielfältigung jeglicher Art ist ohne<br />
Zustimmung der <strong>Siedlergemeinschaft</strong> Düesbergweg nicht gestattet.<br />
© Geobasisdaten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn, Nr. 549