Download Gemeindebrief 3/2011 - Evangelische Kirche Ginsheim
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Editorial<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
mit großen Schritten geht es nun wieder<br />
durch die Adventszeit auf Weihnachten<br />
und den Jahreswechsel zu.<br />
Besonders in dieser Zeit lebt die Gemeinde<br />
mit ihren Aktivitäten, die in<br />
den Ort hineinwirken, auf. So manches<br />
davon spiegelt sich davon in den<br />
Hinweisen und Ankündigungen in<br />
diesem <strong>Gemeindebrief</strong> wider.<br />
Aber auch das, was für das neue Jahr<br />
bereits jetzt konkret geplant ist, wird<br />
angesprochen.<br />
All dies ist nicht möglich ohne Ihre<br />
Unterstützung. So sei auch an dieser<br />
Stelle einmal für all die finanzielle,<br />
ehrenamtliche und ideelle Unterstützung<br />
gedankt, mit der die Fülle der<br />
Arbeit getragen wird. Und zugleich<br />
sei auch die Bitte ausgesprochen, dass<br />
Sie diese, für den ganzen Ort und darüber<br />
hinaus, wertvolle Arbeit weiterhin<br />
unterstützen. So haben wir in diese<br />
Ausgabe des <strong>Gemeindebrief</strong>es wieder<br />
einen Überweisungsträger eingelegt.<br />
Er ist für die Unterstützung unserer<br />
Stiftung bestimmt, ohne die unsere<br />
Gemeindearbeit in der jetzigen Form<br />
nicht aufrecht erhalten werden kann.<br />
Eine anregende Lektüre,<br />
eine besinnliche Adventszeit<br />
ein fröhliches Weihnachtsfest<br />
und ein gesegnetes, neues Jahr<br />
wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Wilfried Ritz, Pfr.<br />
V.i.S.d.P. W. Ritz, Pfr., Rheinstr. 2,<br />
65462 <strong>Ginsheim</strong>-Gustavsburg,<br />
Tel.: 06144-2324<br />
Fax: 06144-92398,<br />
E-Mail: ev.kirchengemeinde.ginsheim@ekhn-net.de<br />
H. Schmidt<br />
B. Rauschkolb<br />
W. Ritz<br />
Das<br />
Redaktions<br />
Redaktions-<br />
Redaktions<br />
team<br />
I. Stoffel H. Schnell<br />
Druck: Evang. Regionalverwaltungsverband<br />
Starkenburg-West, Th.-Heuss-Str. 54a,<br />
64579 Gernsheim<br />
W. Riesel<br />
C. Veith<br />
Gott Gott Gott Gott kommt kommt kommt kommt und und und und bleibt bleibt bleibt bleibt uns uns uns uns nah nah nah nah<br />
Unvergessen bleibt mir jene Episode<br />
aus einem KZ des Dritten Reiches:<br />
die NS-Schergen hatten wieder einmal<br />
einen Menschen hingerichtet,<br />
vor den Augen der Gefangenen. Es<br />
war ein junger Mann, dessen unschuldiges<br />
Sterben für die Häftlinge<br />
unerträglich war. Die verzweifelte<br />
Frage eines der Gefangenen lautete:<br />
„Wo ist da Gott?“<br />
Wahrscheinlich kennen alle, die an<br />
Gott glauben, jenes Gefühl: „Hier ist<br />
Gott nicht mehr, hier kann er gar<br />
nicht sein!“<br />
Vor allem die Menschen des Alten<br />
Testamentes haben<br />
sich Gott sehr<br />
„menschlich“ vorgestellt.<br />
Sie kannten einen<br />
Gott, der liebevoll<br />
und barmherzig ist:<br />
Sie kannten aber auch<br />
einen Gott, der zürnt<br />
oder eifersüchtig ist.<br />
Was liegt da näher, als<br />
ein Gott, der nahe ist,<br />
der aber auch – aus einem<br />
offenen oder verborgenen<br />
Grund – sich<br />
entfernt. Als die Babylonier<br />
Israel und Jerusalem<br />
zerschlugen und<br />
die gehobene Bevölkerung<br />
ins Exil verschleppten,<br />
erlebten<br />
sie dies daher auch als<br />
den Zorn Gottes, in Eine der schönsten bibli-<br />
dem sich ihr Gott von schen Geschichten von der<br />
ihnen abgewandt hat. barmherzigen Nähe Gottes<br />
In diese Situation sagt<br />
ist die vom Vater, der sei-<br />
der Prophet Jesaja den<br />
Verschleppten in Banen Sohn wieder aufnimmt.<br />
bylon zu: Gott Gott spricht:<br />
spricht:<br />
Nur Nur Nur für für eine eine kleine kleine Weile Weile habe habe ich<br />
ich<br />
dich dich verlassen, verlassen, verlassen, doch doch mit mit großem<br />
großem<br />
Erbarmen Erbarmen hole hole ich ich dich dich heim. heim. ( (Jesaja (<br />
54,7 – Monatsspruch für Dezember)<br />
Der Prophet verkündet den sich erbarmenden<br />
Gott, der bereits wieder<br />
da ist. So tröstet er die, die sich verloren<br />
fühlen. Das bedrohliche Bild<br />
von einem Gott, der sein Volk allein<br />
lässt, wird verkleinert: nur für eine<br />
kleine Weile tut Gott dies. Und dieses<br />
Bild dient hier wohl nur noch als<br />
eine naheliegende Erklärung für das<br />
Leid, das sich dem Ende naht. Denn<br />
Gott kommt und heilt.<br />
Auch dem sterbenden Jesus am<br />
2<br />
Kreuz wird noch einmal jene Vorstellung,<br />
die der 2. Vers des 22.<br />
Psalms benennt, in den Mund gelegt:<br />
„Mein Gott, mein Gott, warum hast<br />
du mich verlassen?“ - Aber das Neue<br />
Testament insgesamt geht darüber<br />
hinaus. Es zeichnet ein anderes Bild:<br />
Gott ist uns nahe und bleibt uns nahe,<br />
ganz gleich, was ist. Ja, er geht<br />
uns nach bis in die tiefsten Tiefen<br />
unseres Seins. Das tut er, selbst<br />
wenn wir uns vor ihm verschließen<br />
oder uns von ihm abwenden.<br />
Genau das zeigt das Leben und Sterben<br />
Jesu. In Jesus, ist uns Gott ganz<br />
nahe gekommen,<br />
hinein in unsere<br />
Welt des Mensch-<br />
Seins. Dies feiern<br />
wir besonders an<br />
Weihnachten. Und<br />
dieser Jesus hielt<br />
sich nicht in den<br />
exklusiven Etagen<br />
der Menschheit auf,<br />
er begann sein Leben<br />
ganz unten.<br />
Dieser Jesus wandte<br />
sich den Ausgegrenzten<br />
zu, den<br />
Kranken und Elenden.<br />
Er war für alle<br />
da – bis in den<br />
schmachvollen<br />
Tod. Verlassen hat<br />
nicht Jesus die<br />
Menschen, sondern<br />
die Menschen ihn.<br />
So bringt es der<br />
Apostel Paulus auf<br />
den Punkt: es gibt<br />
nichts, was uns von<br />
der Liebe Gottes<br />
scheiden kann! Daher bedarf das<br />
Leid einer anderen Erklärung – wenn<br />
es denn eine gibt.<br />
Der Advent ist dazu da, dass wir uns<br />
für die Nähe Gottes öffnen. Dass wir<br />
lernen, ihn bei uns zu erkennen, auch<br />
wenn unser Blick ihn so oft vernebelt<br />
– besonders der leidvolle Blick.<br />
In jener Episode aus dem KZ war<br />
auf die Frage: „Wo ist da Gott?“ die<br />
überwältigend treffende Antwort eines<br />
Mitgefangenen : „Da hängt er!“<br />
Wilfried Ritz, Pfr.