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Facility Management (FM) Handbuch Niedersachsen

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STAATLICHES BAUMANAGEMENT<br />

NIEDERSACHSEN<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (<strong>FM</strong>)<br />

<strong>Handbuch</strong><br />

Integrierte Planung und<br />

<strong>FM</strong>-gerechte Bestandsdokumentation<br />

von Gebäuden<br />

und baulichen Anlagen<br />

Anforderungen und Vorgehensweise<br />

Stand: April 2002<br />

<strong>Niedersachsen</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis.....................................................................................Seite<br />

1 Einleitung.................................................................................................... 2<br />

2 Anforderungen ........................................................................................... 4<br />

2.1 Organisatorische Anforderungen......................................................................... 4<br />

2.1.1 Aufgaben ................................................................................................... 4<br />

2.1.2 Prozesse / Abläufe / Beteiligte................................................................... 6<br />

2.2 Fachliche Anforderungen................................................................................... 10<br />

2.2.1 Objektarten .............................................................................................. 10<br />

2.2.2 Layerstruktur CAD-Daten ........................................................................ 14<br />

2.2.3 Datenaustausch....................................................................................... 17<br />

2.3 DV-technische Anforderungen........................................................................... 18<br />

2.3.1 Vorhandene Anwendungssysteme.......................................................... 18<br />

2.3.2 Anforderungen an den Datenfluss........................................................... 18<br />

3 Vorgehensweise ....................................................................................... 21<br />

3.1 Bestandsdokumentation im Zuge eines Bauprojektes ...................................... 21<br />

3.2 Bestandsdokumentation auf besondere Anforderungen ................................... 22<br />

3.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Finanzierung .......................................... 23<br />

3.3.1 Richtwerte für Erfassungskosten Gebäude............................................. 23<br />

3.3.2 Richtwerte zur Ermittlung von Kosten für die Bestandsdokumentation<br />

gem. BFR Vermessung ........................................................................... 24<br />

3.3.3 Finanzierung............................................................................................ 25<br />

Anhang 1: Begriffe / Definitionen zum <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> ..................... 27<br />

Anhang 2: Abkürzungsverzeichnis.............................................................. 29<br />

Anhang 3: Verwendete Unterlagen .............................................................. 31<br />

Anlagen [CDROM]<br />

Anlage 1: <strong>FM</strong>-Layerstruktur Vers. 2.0<br />

Anlage 2: Pflichtenheft zum CAD-Datenaustausch<br />

Anlage 3: Pflichtenheft Raum- und Gebäudebuch (in Vorbereitung)<br />

Anlage 4: XML-Schema zur Beschreibung von Liegenschaften, Gebäuden und<br />

Räumen<br />

Seite 1


Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

Seit 1998 wird im Land <strong>Niedersachsen</strong> Schritt für Schritt das in-<br />

tegrierte Liegenschafts-, Bau- und Gebäudemanagement aufge-<br />

baut. Dabei werden in der Bau- und Liegenschaftsverwaltung<br />

sowie bei den hausverwaltenden Dienststellen in zunehmendem<br />

Umfang <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> Konzepte eingeführt, um den Lie-<br />

genschafts- und Gebäudebetrieb zu optimieren und Kosten ein-<br />

zusparen. Nachhaltige Erfolge lassen sich insbesondere dann<br />

erzielen, wenn der Gedanke des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (<strong>FM</strong>) be-<br />

reits integriert in der Planungsphase berücksichtigt und auf den<br />

gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ausgerichtet wird.<br />

Wenn von Anfang an Bau- und Betriebsplanung aufeinander ab-<br />

gestimmt werden, können die Bewirtschaftungskosten (Reini-<br />

gungs-, Energie-, Instandhaltungskosten), die den weitaus größ-<br />

ten Teil der Nutzungskosten ausmachen, deutlich gesenkt<br />

werden. Immerhin erreichen die Nutzungskosten eines Gebäu-<br />

des in der Regel nach 7 – 10 Jahren die Höhe der Errichtungs-<br />

kosten. Dieser integrierte Ansatz und die damit verbundene<br />

fachübergreifende Zusammenarbeit der Beteiligten in der Pro-<br />

jektdurchführung ist eine der Kernkompetenzen des Staatlichen<br />

Baumanagement <strong>Niedersachsen</strong>; hier sind die baufachlichen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten der verschiedenen Fachdisziplinen<br />

gebündelt - Architekten, Bauingenieure, Ingenieure für Elektro-<br />

technik und Ingenieure für Heizung, Klima, Sanitär, so dass ent-<br />

sprechende Synergieeffekte erzielt werden.<br />

Die Festlegungen in diesem <strong>FM</strong>-<strong>Handbuch</strong> sollen die Planungs-<br />

prozesse der Beteiligten (Architekt und Fachplaner) unterstützen<br />

und die Übergabe einheitlicher, digitaler Bestandsdaten an die<br />

Nutzer ermöglichen. Das <strong>FM</strong>-<strong>Handbuch</strong> baut auf der Grundlage<br />

der eingeführten und bewährten Verfahren (MAGELLAN 1 , LISA 2 ,<br />

CAD) auf. Diese Verfahren werden zur Unterstützung der <strong>Facility</strong><br />

<strong>Management</strong> Aufgaben weiterentwickelt.<br />

1 <strong>Management</strong>- und Auskunftssystem für Gebäude und Liegenschaften des Landes <strong>Niedersachsen</strong><br />

2 Liegenschaftsinformationssystem Außenanlagen LISA<br />

Seite 2


Einleitung<br />

Mit dem <strong>FM</strong>-<strong>Handbuch</strong> werden verbindliche, Produkt unabhängi-<br />

ge Standards aufgestellt, die einen kontinuierlichen Übergang<br />

von der Planung über den Bau bis zum Betrieb eines Gebäudes<br />

sicher stellen sollen. Bei konsequenter Anwendung ergeben sie<br />

verwaltungsübergreifende Synergieeffekte im Gebäudebetrieb.<br />

Wesentliche Ziele dieses Konzeptes sind:<br />

• <strong>FM</strong>-gerechte Strukturierung der digitalen Bestandsdokumen-<br />

tation,<br />

• durchgängiger Daten- und Informationsfluss von der Pla-<br />

nungsphase über die Betriebsphase bis zum Rückbau eines<br />

Gebäudes,<br />

• intelligenter Datenaustausch zwischen allen Beteiligten - mit<br />

möglichst geringen Informationsverlusten.<br />

Zielgruppe dieses <strong>FM</strong>-<strong>Handbuch</strong>s sind die Mitarbeiter des Staat-<br />

lichen Baumanagement <strong>Niedersachsen</strong> (SBN), die externen<br />

Fachplaner, die Liegenschaftsverwaltung und die Nutzer.<br />

Das hier dargestellte Konzept bildet die einheitliche Plattform für<br />

die Bestandsdokumentation. Hierauf setzen die Dokumentation<br />

der Technischen Gebäudeausrüstung und das <strong>Facility</strong> Manage-<br />

ment der Nutzer auf.<br />

Ziele<br />

Zielgruppe<br />

Seite 3


Anforderungen<br />

2 Anforderungen<br />

2.1 Organisatorische Anforderungen<br />

2.1.1 Aufgaben<br />

Die Aufgaben<br />

• Durchführung von Baumaßnahmen,<br />

• Controlling,<br />

• Liegenschafts- und Gebäudebetrieb sowie<br />

• Asset- / Vermögens-<strong>Management</strong><br />

können nur auf der Grundlage einer vollständigen und aktuellen<br />

Bestandsdokumentation effizient und wirtschaftlich durchgeführt<br />

werden. Zur Integration der Teilaufgaben der beteiligten Stellen<br />

ist ein durchgängiges Gesamtkonzept und ein verbindlicher<br />

Standard für den Informationsaustausch erforderlich.<br />

Durchführung von<br />

Baumaßnahmen<br />

Planung<br />

Ausschreibung /<br />

Vergabe /<br />

Abrechnung<br />

Durchführung<br />

Bestandsdokumentation<br />

Integriertes<br />

Liegenschafts-, Bauund<br />

Gebäudemanagement<br />

Controlling<br />

Bau- / Betriebskosten<br />

Informationsmanagement<br />

Energieverbräuche<br />

und -kosten<br />

liegenschaftsübergreifende<br />

Auswertungen<br />

Liegenschafts- und<br />

Gebäudebetrieb<br />

Flächen- und Unterbringungsmanagement<br />

Inspektion und Wartung<br />

Sicherheitsdienste<br />

Ver- und Entsorgung<br />

Erfüllung gesetzl. Auflagen<br />

Bestandsdokumentation der Liegenschaften und Gebäude<br />

Asset- / Vermögens-<br />

<strong>Management</strong><br />

ressort- und liegenschaftsübergreifendes<br />

Unterbringungsmanagement<br />

Vermarktung / Ankauf<br />

Vermögensnachweis<br />

Erbbaurecht /<br />

Teil-, Sondereigentum<br />

Überlassungsvereinbarungen<br />

Abbildung 1: Aufgaben des integrierten Liegenschafts-, Bau- und Gebäudemanage-<br />

ments<br />

Seite 4


Anforderungen<br />

Die liegenschafts- und gebäudeübergreifenden Controlling-<br />

Aufgaben werden vom SBN mit Hilfe von MAGELLAN wahrge-<br />

nommen. Damit werden die nutzenden Verwaltungen beim Lie-<br />

genschafts- und Gebäudebetrieb unterstützt.<br />

Bei der Vorbereitung und Durchführung von Baumaßnahmen<br />

(Planung, Ausschreibung, Vergabe, Ausführung, Abrechnung,)<br />

werden im SBN moderne DV-Verfahren wie CAD, AVA-Software<br />

u. v. m. eingesetzt. Nach Durchführung der Baumaßnahmen er-<br />

folgt gem. RBBau/RLBau die Baubestandsdokumentation.<br />

Die Aufgaben des Liegenschafts- und Gebäudebetriebs werden<br />

von den Nutzern 3 wahrgenommen. Das operative Geschäft be-<br />

steht im Wesentlichen aus Inspektion und Wartung, Reinigung,<br />

Ver- und Entsorgung, Flächen- und Unterbringungsmanagement.<br />

Diese liegenschafts- und gebäudebezogenen Aufgaben können<br />

durch CA<strong>FM</strong> 4 sinnvoll unterstützt werden.<br />

Das Asset- / Vermögens-<strong>Management</strong> wird durch die Liegen-<br />

schaftsverwaltung / Landesliegenschaftsfond wahrgenommen.<br />

Ziel ist die wirtschaftliche Verwendung, Verwaltung und Verwer-<br />

tung des Grundvermögens, der Gebäude und baulichen Anlagen.<br />

Zur Durchführung dieser Aufgaben (liegenschaftsübergreifendes<br />

Unterbringungsmanagement, Verwertung / Ankauf, Vermögens-<br />

nachweis, Überlassungsvereinbarungen usw.) werden ebenfalls<br />

aggregierte Daten zu den Liegenschaften und Gebäuden benö-<br />

tigt. Ein großer Teil der hier benötigten Informationen wird mit<br />

MAGELLAN bereitgestellt.<br />

Controlling (Baube-<br />

stands-, Kosten- und<br />

Verbrauchscontrol-<br />

ling)<br />

Durchführung von<br />

Baumaßnahmen<br />

Liegenschafts- und<br />

Gebäudebetrieb<br />

Asset- / Vermögens-<br />

<strong>Management</strong><br />

3 für Nutzer und hausverwaltende Dienststellen wird in diesem <strong>Handbuch</strong> der Einfachheit halber der Begriff<br />

Nutzer verwendet<br />

4 CA<strong>FM</strong>: Computer Aided <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (DV-gestütztes <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong>)<br />

Seite 5


Anforderungen<br />

2.1.2 Prozesse / Abläufe / Beteiligte<br />

Im Lebenszyklus eines Bauwerks, von der Bedarfsermittlung bis<br />

zum Rückbau, findet ein vielfältiger und komplexer<br />

Informationsfluss zwischen den Beteiligten statt (s. Abbildung 2).<br />

Beteiligte<br />

Bauunternehmen<br />

Fachplaner<br />

TGA<br />

Fachplaner<br />

Tragwerk<br />

Architekt<br />

SBN<br />

Nutzer<br />

Bedarfsermittlung<br />

Übergabe Bauwerk + Dokumentation<br />

Planung Ausführung /<br />

Dokumentation<br />

Nutzung / Betrieb<br />

Bauunterhalt<br />

Fortschreibung der<br />

Bestandsdokumentation<br />

Rückbau<br />

Umbau, Sanierung, Modernisierung<br />

Phase<br />

Abbildung 2: Informationsfluss zwischen den Beteiligten im Lebenszyklus eines Bau-<br />

werks<br />

Die Bestandsdokumentation von Bauwerken ist zeitnah und ak-<br />

tuell im Zuge von Baumaßnahmen durchzuführen. Sie liegt im<br />

Verantwortungsbereich des Staatlichen Baumanagement Nie-<br />

dersachsen und ist unabdingbare Grundlage für die Durchfüh-<br />

rung der Aufgaben im Gebäudebestand.<br />

Die Bestandsdokumentation erfolgt DV-gestützt in drei Arbeits-<br />

schritten:<br />

• Datenerfassung und -übernahme<br />

• Datenführung<br />

• Bereitstellung und Nutzung<br />

Diese Arbeitsschritte fallen sowohl bei der Ersterfassung als<br />

auch bei jeder Fortschreibung infolge baulicher Veränderungen<br />

an.<br />

Teilschritte der Be-<br />

standsdokumentation<br />

Seite 6


Anforderungen<br />

Datenerfassung / -übernahme<br />

Bei der Erfassung der alphanumerischen und grafischen Daten<br />

ist aus wirtschaftlichen Gründen Folgendes zu beachten:<br />

• Mehrfacherfassungen sind zu vermeiden<br />

• es ist festzustellen, ob bestandsrelevante Daten bereits an<br />

anderer Stelle erhoben worden sind<br />

• die Informationstiefe der zu erfassenden Daten sollte sich aus<br />

wirtschaftlichen Gründen auf das Wesentliche beschränken<br />

(sowenig wie möglich – soviel wie nötig)<br />

• die Daten sind nach einheitlich festgelegten Strukturen zu<br />

erfassen<br />

• die Aktualität der Daten muss gewährleistet sein<br />

• die erfassten Daten müssen festgelegten Qualitätskriterien<br />

(Genauigkeit, Bezugssysteme usw.) entsprechen<br />

• in einem ersten Schritt ist die Baukonstruktion des Bauwerks<br />

in CAD zu erfassen bzw. zu übernehmen<br />

• Fachpläne, z. B. für Ausbau und TGA, setzen auf dieser Ba-<br />

sisgeometrie auf<br />

Bei Neubaumaßnahmen ist bereits bei der Planung so zu verfah-<br />

ren, dass die Planungs- und Ausführungsdaten <strong>FM</strong>-gerecht in<br />

Bestandsdaten überführt werden können.<br />

Bei Um- und Erweiterungsbauten ist zu prüfen, ob es wirtschaft-<br />

lich vertretbar ist, die Daten des gesamten Gebäudes, das von<br />

der Maßnahme betroffen ist, digital zu erfassen.<br />

Die digitale Bestandsdokumentation kann im Bedarfsfall (z. B.<br />

auf Anforderung des Nutzers) auch ohne Zusammenhang mit<br />

Baumaßnahmen erstellt werden. Dabei sollte der Leistungsum-<br />

fang für die digitale Bestandsdokumentation mit dem Nutzer ab-<br />

gestimmt und in einem Pflichtenheft festgehalten werden. Darin<br />

werden u. a. Erfassungsumfang und -tiefe sowie die Art der gra-<br />

fischen Erfassung (z. B. Scannen / Vektorisieren / CAD-Neukon-<br />

struktion) festgelegt. Hierbei lassen sich folgende Fälle unter-<br />

scheiden:<br />

Empfehlungen zur<br />

Datenerfassung<br />

Neubau<br />

Um- und<br />

Erweiterungsbauten<br />

Bestandserfassung<br />

Seite 7


Anforderungen<br />

Planunterlagen sind aktuell, liegen jedoch nur in Papierform vor:<br />

• Die vorhandenen Planunterlagen werden digitalisiert. Die Di-<br />

gitalisierung kann durch Einscannen und ggf. anschließendes<br />

Nachbearbeiten (Vektorisieren) oder durch CAD-Neukon-<br />

struktion erfolgen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ges-<br />

cannte Pläne nicht in allen Fällen (z. B. aufgrund großer Un-<br />

genauigkeiten) eine geeignete Planungsgrundlage für späte-<br />

re Maßnahmen (z. B. Um- und Erweiterungsbau) darstellen.<br />

Planunterlagen liegen nur in Papierform vor, sind jedoch nicht<br />

mehr aktuell:<br />

• Die vorhandenen Planunterlagen können gescannt und vek-<br />

torisiert werden. Anschließend muss anhand von Gebäude-<br />

begehungen und Aufmaßen vor Ort der digitale Planbestand<br />

aktualisiert werden.<br />

• Die vorhandenen Pläne können auch als Grundlage für eine<br />

Aktualisierung durch Aufmaße vor Ort verwendet und an-<br />

schließend mit CAD nachkonstruiert werden.<br />

Es liegen keine bzw. unbrauchbare Unterlagen vor:<br />

• In diesem Fall muss das Gebäude vor Ort aufgemessen und<br />

anschließend mit CAD konstruiert werden.<br />

Datenführung<br />

Die baufachlichen Daten werden als Bestandsnachweis (Primär-<br />

daten) in die Bestandsdatenbank übernommen. Für eine zuver-<br />

lässige Bestandsdokumentation ist es wichtig, dass die Daten zu<br />

einer Liegenschaft und zu einem Gebäude nur an einer Stelle<br />

geführt und aktualisiert werden. Das führt zu erheblichen Kos-<br />

teneinsparungen, weil Mehrfacherfassungen vermieden werden.<br />

Das SBN ist für die Erfassung / Erstellung, Führung und Bereit-<br />

stellung des stets aktuellen Bestandsnachweises verantwortlich<br />

(Abschnitt H der RBBau/RLBau). Dies schließt auch die Fortfüh-<br />

rung nach bestandsverändernden Maßnahmen, z. B. durch den<br />

Nutzer, ein (Hinweise zur Finanzierung siehe Kap. 3.2).<br />

Bestandsnachweis<br />

Primärdaten<br />

Seite 8


Anforderungen<br />

Zur Datenführung gehört auch die Verknüpfung der alphanumeri-<br />

schen Daten mit den graphischen Daten, z. B. Verknüpfung der<br />

alphanumerischen Daten aus dem Raumbuch mit den<br />

Raumpolygonen im digitalen Gebäudeplan.<br />

Nutzung der Bestandsdokumentation<br />

Die in der oben beschriebenen Form vorliegenden Gebäudebe-<br />

standsdaten können durch das SBN, die Liegenschaftsverwal-<br />

tung und den Nutzer für ihre spezifischen Aufgaben eingesetzt<br />

werden.<br />

Das SBN nutzt die Gebäudebestandsdaten als Planungsgrund-<br />

lagen z. B. für Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen. Nach Ab-<br />

schluss einer Baumaßnahme werden die Bestandsdaten aktuali-<br />

siert.<br />

Der Liegenschaftsverwaltung und dem Nutzer können die Daten<br />

als Sekundärdaten für ihre <strong>FM</strong>-Aufgaben zur Verfügung gestellt<br />

werden. Folgende Varianten sind möglich:<br />

• Datenübergabe über Schnittstelle<br />

Das SBN exportiert die Daten in festgelegten Formaten und<br />

stellt sie dem Nutzer zur Verfügung. Der Nutzer stellt den Im-<br />

port dieser Daten in sein <strong>FM</strong>-System sicher.<br />

• Bereitstellung des <strong>FM</strong>-Systems des SBN für den Nutzer<br />

Durch Nutzung des gleichen CA<strong>FM</strong>-Systems wie im SBN<br />

können Liegenschaftsverwaltung und Nutzer die Daten des<br />

SBN verlustfrei übernehmen und die volle Informationstiefe<br />

ausschöpfen.<br />

• Zugriff via Internet<br />

Das SBN stellt den Zugriff auf die Bestandsdaten über das<br />

Internet sicher. Die Bearbeitungsmöglichkeiten durch Liegen-<br />

schaftsverwaltung und Nutzer können dadurch eingeschränkt<br />

werden.<br />

Verknüpfung alpha-<br />

numerischer und gra-<br />

phischer Daten<br />

Nutzung<br />

Planungsgrundlagen<br />

Datenübergabe<br />

Schnittstelle<br />

<strong>FM</strong>-Werkzeuge des<br />

SBN<br />

Internet<br />

Seite 9


Anforderungen<br />

2.2 Fachliche Anforderungen<br />

Zur einheitlichen Bestandsdokumentation (Integration der Beiträ-<br />

ge verschiedener Fachplaner) werden verbindliche Standards<br />

definiert:<br />

• Bei den alphanumerischen Daten sind die Objektarten fest-<br />

gelegt (Datenmodell), die von den Planungsbeteiligten zu<br />

verwenden sind (Anlage 3: Pflichtenheft Raum- und Gebäu-<br />

debuch).<br />

• Bei den CAD-Daten ist die Platzierung der CAD-Elemente<br />

(Bauteile, Beschriftung, Bemaßung usw.) durch die anzu-<br />

wendenden Layerstrukturen geregelt (Anlage 1: <strong>FM</strong>-Layer-<br />

strukturen Vers. 2.0).<br />

• Für einen strukturierten CAD-Datenaustausch sind Schnitt-<br />

stellen definiert (Anlage 2: Pflichtenheft zum CAD-Daten-<br />

austausch).<br />

2.2.1 Objektarten<br />

Zur strukturierten Beschreibung der Sachdaten in der Baube-<br />

standsdokumentation sind eindeutige Objektarten definiert. Die<br />

Objektarten werden folgenden drei Bereichen zugeordnet:<br />

• Liegenschaften<br />

• Gebäude<br />

• Räume<br />

In dem DV-System MAGELLAN werden die Liegenschafts- und<br />

Gebäudedaten geführt. Bei den Gebäudedaten handelt es sich<br />

i. W. um allgemeine und zusammenfassende Gebäudedaten.<br />

Diese Daten werden um detaillierte Gebäude- und Raumdaten<br />

ergänzt, die aus CAD-Systemen gewonnen werden können.<br />

Liegenschafts- und Gebäudedaten aus MAGELLAN<br />

Die Grunddaten zu Liegenschaften des Landes und (teilweise)<br />

des Bundes können durch die bereits erfolgte Erfassung in<br />

MAGELLAN (LINFOS) bereitgestellt werden (Landes- und Bun-<br />

desliegenschaftsnachweis). Darüber hinaus werden auch<br />

Grunddaten zu Gebäuden und baulichen Anlagen (z. B. Gebäu-<br />

denummer und -bezeichnung, Baujahr, Zustand, Neubauwert) in<br />

MAGELLAN (LINFOS) geführt. (s. Tabelle 1)<br />

Objektarten<br />

Layerstrukturen<br />

Schnittstellen<br />

Seite 10


Anforderungen<br />

Objektart Bezeichnung Beispiel(e) (Kurzbezeichnung)<br />

Liegenschaft<br />

Gebäude<br />

Liegenschaftsbezeichnung Musterliegenschaft<br />

Liegenschaftskennnummer HAN0001<br />

Adresse 3999 Beispielstadt, Königstr. 4<br />

zuständiges Bauamt SB Musteramt<br />

Nutzer Beispielnutzer<br />

Hausverwaltung Musterhausverwaltung<br />

Adresse Hausverwaltung 3999 Beispielstadt, Königstr. 4<br />

Gemarkung Mustergemarkung<br />

Flur 038<br />

Flurstücke Größe 45/38 16.671 m 2<br />

Gesamten Baunutzungskosten<br />

der Liegenschaft (Vorjahr)<br />

402.706 €<br />

Gebäudebezeichnung Hauptgebäude<br />

Gebäude-Nr. 01<br />

Bauart Verwaltungsgebäude<br />

Bauweise Fertigteilbauweise<br />

Anzahl Geschosse/Ebenen (s. Gebäudeabschnitt)<br />

Anzahl Büroräume 560<br />

Anzahl Nebennutzräume 48<br />

Baujahr 1977<br />

Zustand mittel<br />

Neubauwert [NBW_1936] 1.906.535 M36<br />

Denkmalschutz? nein<br />

HNF 9.783 m 2<br />

NNF 611 m 2<br />

NGF 14.675 m 2<br />

FF 611 m 2<br />

VF 3.670 m 2<br />

(Gebäudegrundfläche) GGF 3.321 m 2<br />

(Mietfläche) MF 13.635,4 m 2<br />

Stromverbrauch / -kosten 5<br />

Wasserverbrauch / -kosten 5<br />

Abwasser 5<br />

Heizungsverbrauch / -kosten 5<br />

Bauunterhaltung 5<br />

Ertragswert 7.684.357 €<br />

Sachwert<br />

889.471 kWh 91.566 €<br />

3.191 m 3<br />

5.584 €<br />

6.792 €<br />

1.581 kWh 65.474 €<br />

Nutzungsentgelt 6,19 €/(mtl.� m 2 )<br />

100.998 €<br />

Tabelle 1: In MAGELLAN zur Verfügung stehende Liegenschafts- und Gebäudedaten<br />

5 Diese Daten werden stichtagsbezogen bzw. jährlich erhoben<br />

Seite 11


Anforderungen<br />

Grunddaten des Raum- und Gebäudebuchs<br />

In der folgenden Tabelle 2 sind die Grundinformationen zu den<br />

Objektarten aufgelistet, die standardmäßig für ein Raum- und<br />

Gebäudebuch zu erfassen sind. Erweiterungen sind bei Bedarf<br />

möglich.<br />

Die in LINFOS bisher manuell erfassten Flächendaten (HNF,<br />

NNF, FF und VF) eines Gebäudes können aus den Raumdaten<br />

(s. Tabelle 2) automatisch ermittelt bzw. übernommen werden.<br />

Bei den Raumdaten kann zwischen Attributen wie Raum-Nr.,<br />

-bezeichnung, Nutzungsart, Grundfläche (abgeleitet aus dem<br />

Raumpolygon des CAD-Systems) sowie anderen Flächenarten<br />

(z. B. Reinigungs-, Fußboden-, Fensterflächen) einerseits und<br />

der Ausstattung (z. B. Fußboden- und Deckenaufbau) anderer-<br />

seits differenziert werden.<br />

Raum<br />

Seite 12


Anforderungen<br />

Objektart Bezeichnung Beispiel(e) (Kurzbezeichnung)<br />

Gebäudeabschnitt<br />

Ebene / Geschoss<br />

Raum / Raumzonen<br />

Name des Abschnittes Bauteil A (BT A)<br />

Anzahl Geschosse /Ebenen 6<br />

Bezeichnung der Ebene 2. Obergeschoss (2. OG)<br />

Bruttogrundfläche (BGF) 536,20 m 2<br />

Geschosshöhe 3,00 m<br />

Raumbezeichnung Büroraum<br />

Raumnummer SBN A 219<br />

Raumnummer Nutzer 1219<br />

Raumzone Besprechungsbereich<br />

Nutzungsart Büroarbeit (HNF2)<br />

Anzahl der Arbeitsplätze 3<br />

Länge 6,76 m<br />

Breite 5,01 m<br />

Umfang 23,54 m<br />

lichte Raumhöhe 2,60 m<br />

Grundfläche (Raumpolygon) 33,87 m 2<br />

Nettogrundfläche (NGF) 33,15 m 2<br />

Fußbodenart;<br />

-fläche<br />

Reinigungsfläche 6<br />

Fensteranzahl,<br />

-art,<br />

-flächen<br />

- Glasflächen 6<br />

Türenanzahl,<br />

-art,<br />

-flächen<br />

optional Wandbekleidung<br />

-fläche<br />

optional Deckenbekleidung<br />

-fläche<br />

Linoleumfliesen<br />

32,92 m 2<br />

27,25 m 2<br />

2<br />

feststehende Fenster aus Holz;<br />

7,57 m 2<br />

6,50 m 2<br />

1<br />

Holztür<br />

1,78 m 2<br />

Tapeten;<br />

51,86 m 2<br />

optional Kostenstelle 99-200<br />

Anstrich, Latex;<br />

33,15 m 2<br />

optional Organisationseinheit Rechtsangelegenheiten<br />

optional Mitarbeiter BspMA1, BspMA2, BspMA3<br />

Tabelle 2: Zu erfassende alphanumerische Raum- und Gebäudedaten<br />

6 Daten werden nur in Abstimmung mit der nutzenden Verwaltung durch das SBN erfasst<br />

Seite 13


Anforderungen<br />

Zur Beschreibung der Objekte wurde ein von der OFD Berlin er-<br />

arbeiteter Merkmalskatalog herangezogen und in das Pflichten-<br />

heft Raum- und Gebäudebuch (s. Anlage 3) eingearbeitet. Durch<br />

die einheitliche Beschreibung der Merkmale wird sichergestellt,<br />

dass diese raum- und gebäudeübergreifend ausgewertet werden<br />

können.<br />

2.2.2 Layerstruktur CAD-Daten<br />

Zur strukturierten Datenhaltung des Gebäudebestandes müssen<br />

die CAD-Daten in einer festgelegten und einheitlichen Lay-<br />

erstruktur vorliegen. CAD-Planungen durch das SBN haben die-<br />

ser Layerstruktur zu entsprechen. Externe Planer müssen ihre<br />

Daten ebenfalls in dieser Layerstruktur dem Auftraggeber zur<br />

Verfügung stellen. Vereinbarungen zur Layerstruktur sind in die<br />

Verträge mit den externen Planern aufzunehmen.<br />

Die <strong>FM</strong>-Layerstruktur des Instituts für Architekturinformatik und<br />

Darstellung der Universität Hannover (s. Anlage 1, [<strong>FM</strong>-2.0]) wird<br />

als einheitlicher Standard festgelegt. Diese Layerstruktur ist nach<br />

der Systematik der DIN 276 (Kosten im Hochbau) entwickelt<br />

worden.<br />

In der Tabelle 3 ist die Struktur mit den Gliederungsebenen der<br />

<strong>FM</strong>-Layerstruktur dargestellt (als Beispiel ist das Bauteil Tragen-<br />

de Wand bis in die 4. Gliederungsebene dargestellt):<br />

Merkmalskatalog<br />

OFD Berlin<br />

<strong>FM</strong>-Layerstruktur<br />

Vers. 2.0<br />

Seite 14


Anforderungen<br />

Gliederungsebene<br />

1 2 3 4 Kürzel<br />

� Grundstück / Außenanlagen 10<br />

� Herrichten und Erschließen 20<br />

� Baukonstruktion 30<br />

� Konstruktion KO<br />

� Allgemein XA<br />

� ... ...<br />

� Wand tragend WT<br />

� Bauteile BT<br />

� Beschriftung TB<br />

� ... ...<br />

� Konstruktive Einbauten KE<br />

� Bemaßung BM<br />

� Planungen / Bauliche Veränderungen PL<br />

� Technische Anlagen 40<br />

� Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen [WG] KE<br />

� Wärmeversorgungsanlagen WV<br />

� Lufttechnische Anlagen LT<br />

� Elektroanlagen EL<br />

� Fernmelde- und informationstechn. Anlagen IT<br />

� Förderanlagen FÖ<br />

� Nutzungsspezifische Anlagen NA<br />

� Gebäudeautomation GA<br />

� Brandschutztechnik BT<br />

� Flucht- und Rettungspläne FR<br />

� Sonstige Technische Anlagen SM<br />

� Ausstattungen und Kunstwerke 60<br />

� Nutzung 80<br />

� Allgemein XA<br />

� Allgemein XA<br />

� Beschriftung TB<br />

� Räume RA<br />

� Raum RA<br />

� Raum-Bezeichnung RB<br />

� Raum-Nummer RN<br />

� Raum-Fläche RF<br />

� Raum-Polygon RP<br />

� Flächen FL<br />

� Fläche (DIN) FD<br />

� Hauptnutzfläche (HNF) FH<br />

� Nebennutzfläche (NNF) FN<br />

� Verkehrsfläche (VF) FV<br />

� Funktionsfläche (FF) FF<br />

� Fläche (ORG) FO<br />

� Zeichnungstechnik 90<br />

Tabelle 3: Gliederungsstruktur und Gliederungsebenen <strong>FM</strong>-Layerstruktur<br />

Seite 15


Anforderungen<br />

Für die Dokumentation des Gebäudebestandes (ohne TGA) wer-<br />

den die Layer der Baukonstruktion [30] herangezogen.<br />

Bei den Technischen Anlagen [40] sind die Inhalte mindestens<br />

bis in die 2. Gliederungsebene zu differenzieren.<br />

In der Layergruppe Ausstattung und Kunstwerke [60] sind die<br />

Untergruppen Ausstattung [AU] und Kunstwerke [KW] enthalten.<br />

In der Ausstattung sind beispielsweise Layer zu Möblierung, Sa-<br />

nitär- und Küchenobjekte und feste Einbauten zu finden.<br />

Die Layergruppe Nutzung [80] enthält für die Bestandsdoku-<br />

mentation und Nutzung wesentliche Untergruppen Räume [RA]<br />

(Raumbezeichnungen, -nummer, -fläche, -polygon) und Flächen<br />

[FL] gem. DIN 276 (HNF, NNF, VF, FF). Die in diesen Layern<br />

abgelegten graphischen Objekte und Informationen sind mit den<br />

Rauminformationen in Tabelle 2 verknüpft.<br />

In der Layergruppe Zeichnungstechnik [90] befinden sich die<br />

Untergruppen Konstruktionshilfen [KH] (Konstruktionsraster,<br />

Achsen usw.), Layout [LY] (Schriftkopf, Nordpfeil usw.), System<br />

[SY] und Sonstiges [XS].<br />

Lagepläne und Bestandspläne der Außenanlagen werden durch<br />

das Liegenschaftsinformationssystem Außenanlagen LISA ge-<br />

führt und werden entsprechend der Layerstruktur <strong>FM</strong>-<br />

Layerstruktur in der Layergruppe Grundstück / Außenanlagen<br />

[10] abgebildet.<br />

In der Planungsphase wird i. d. R. eine sehr differenzierte Lay-<br />

erstruktur benötigt. Für die Bestandsdokumentation und für Faci-<br />

lity <strong>Management</strong> Aufgaben kann diese Struktur vereinfacht wer-<br />

den. Dies geschieht entweder durch Zusammenfassung<br />

einzelner Layer oder durch Löschen von Informationen / Layern,<br />

sofern diese Informationen nicht mehr benötigt werden.<br />

(s. Abbildung 3)<br />

Baukonstruktion<br />

Technische Anlagen<br />

Ausstattung und<br />

Kunstwerke<br />

Nutzung<br />

Zeichnungstechnik<br />

Außenanlagen<br />

Seite 16


Anforderungen<br />

PLANUNG<br />

Mauerwerk<br />

Beton / Stahlbeton<br />

Naturstein<br />

Mischkonstruktion<br />

...<br />

Abbildung 3: Differenzierungsgrade (Beispiel)<br />

2.2.3 Datenaustausch<br />

BESTANDSDOKUMENTATION<br />

Wand nicht tragend<br />

Wand tragend<br />

Wand Leichtbau<br />

Die Architekten und Fachplaner setzen für ihre jeweiligen Pla-<br />

nungsaufgaben unterschiedliche Planungs- und Berechnungs-<br />

software ein. Über neutrale, definierte Schnittstellen können so-<br />

wohl CAD-Daten als auch alphanumerische Daten zwischen dem<br />

SBN und den Fachplanern ausgetauscht werden.<br />

In der Anlage 2 ist ein Mustervertrag zum CAD-Datenaustausch<br />

zwischen SBN und freiberuflich Tätigen enthalten. Dieser ist<br />

beim Austausch von CAD-Daten anzuwenden.<br />

FACILITY<br />

MANAGEMENT<br />

Wand<br />

Mustervertrag CAD-<br />

Datenaustausch<br />

(s. Anlage 2)<br />

Seite 17


Anforderungen<br />

2.3 DV-technische Anforderungen<br />

2.3.1 Vorhandene Anwendungssysteme<br />

Dem SBN stehen bereits wesentliche DV-Werkzeuge zur Verfü-<br />

gung:<br />

• MAGELLAN besteht aus den Komponenten LINFOS und<br />

EMIS. Mit diesem System werden die Grunddaten der Lie-<br />

genschaften (administrative Daten, Flurstücke) und Gebäude<br />

(z. B. Flächen, Betriebs- und Bauunterhaltungskosten, Ver-<br />

kehrswerte, Nutzungsentgelte) bereit gestellt.<br />

• LISA (Liegenschaftsinformationssystem Außenanlagen) lie-<br />

fert graphische und alphanumerische Bestandsdaten der Au-<br />

ßenanlagen von Liegenschaften (z. B. Straßen-Wege-Plätze,<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen).<br />

• CAD-Systeme für die Hochbauplanung (RIBCON) und die<br />

Technische Gebäudeausrüstung (AutoCAD) jeweils mit ent-<br />

sprechenden Fachmodulen liefern graphische und alphanu-<br />

merische Planungsdaten.<br />

Diese vorhandenen DV-Systeme werden in das Gesamtkonzept<br />

eingebunden.<br />

2.3.2 Anforderungen an den Datenfluss<br />

Die Bestandsdatenbank mit den alphanumerischen und grafi-<br />

schen Daten bildet den Kern der digitalen Bestandsdokumentati-<br />

on der Liegenschaften und Gebäude (Bestandsmodell). Diese<br />

Bestandsdaten (Primärdaten) werden beim SBN geführt. Sie sind<br />

die Grundlage für die Planung von Umbau-, Sanierungs- und<br />

Modernisierungsmaßnahmen und werden bei Bedarf dem Nutzer<br />

und der Liegenschaftsverwaltung zur Verfügung gestellt.<br />

In der Bestandsdatenbank wird vermerkt, wenn die Daten eines<br />

Gebäudes beispielsweise im Zuge einer Baumaßnahme bear-<br />

beitet werden (Planungszustand). (s. Abbildung 4)<br />

Integration vorhande-<br />

ner DV-Werkzeuge<br />

Bestandsmodell<br />

Seite 18


Anforderungen<br />

MAGELLAN<br />

LISA<br />

Planung<br />

Abbildung 4: Systemaufbau<br />

Integriertes Liegenschafts-, Bau- und Gebäudemanagement<br />

Bestandsnachweis<br />

Liegenschaften<br />

Gebäude<br />

Räume<br />

Struktur<br />

• <strong>FM</strong>-2000<br />

Graphische Daten<br />

• STEP-CDS<br />

Alphanumerische<br />

Daten<br />

• XML<br />

Stehen für eine Liegenschaft bzw. für ein Gebäude Umbau-, Sa-<br />

nierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen an, werden die Da-<br />

ten des entsprechenden Objektes (z. B. Gebäude) aus der Be-<br />

standsdatenbank als Sekundärdaten für die Planung und<br />

Projektbearbeitung dupliziert.<br />

Nach Beendigung von Planung und Baumaßnahme erhalten die<br />

ursprünglichen Planungsdaten durch Abgleich mit der tatsächli-<br />

chen Bauausführung die Qualität von Bestandsdaten und werden<br />

in die Bestandsdatenbank übernommen.<br />

Die alphanumerischen und graphischen (CAD-) Daten werden<br />

gemeinsam in einer integrierten Bestandsdatenbank gehalten.<br />

Zur Strukturierung der Bestandsdatenbank (und zum CAD-<br />

Datenaustausch) wird die ISO-Norm STEP 7 (Synonym für ISO<br />

10303) herangezogen. Damit wird auch die Forderung nach einer<br />

allgemein verfügbaren, offenen Lösung erfüllt. Das STEP-CDS 8 -<br />

Datenformat ermöglicht einerseits einen (weitgehend verlustfrei-<br />

en) CAD-Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Anwen-<br />

7 STEP: Standard for the Exchange of Product Model Data<br />

8 STEP-CDS: STEP – Construction Drawing Subset<br />

CA<strong>FM</strong><br />

Projektmodell<br />

Seite 19


Anforderungen<br />

dungen, andererseits ist es aufgrund seiner objektorientierten<br />

Struktur auch für eine integrierte Datenhaltung geeignet.<br />

Strukturen und Inhalte von alphanumerischen Daten werden<br />

mittels der strukturierten, plattform- und herstellerunabhängigen<br />

Beschreibungssprache XML 9 beschrieben. Dieser Ansatz unter-<br />

stützt u. a. einen durchgängigen Einsatz für das Internet. (Anla-<br />

ge 4)<br />

Aus den Primärdaten erhalten die übrigen Beteiligten Kopien als<br />

Sekundärdaten zur eigenen Verwendung. Da bei diesem Verfah-<br />

ren die Primärdaten nur an einer Stelle fortgeschrieben werden,<br />

erhalten alle Beteiligten hieraus einen jeweils aktuellen, gültigen<br />

und einheitlichen Informationsstand.<br />

9 XML: Extended Markup Language<br />

XML<br />

Einheitlicher Informa-<br />

tionsstand<br />

Seite 20


Vorgehensweise<br />

3 Vorgehensweise<br />

3.1 Bestandsdokumentation im Zuge eines Bauprojektes<br />

A Vorbereitung<br />

Bestandsdokumentationen sind gem. RBBau/RLBau nach jeder<br />

Baumaßnahme durch das SBN (ggf. unter Einschaltung freibe-<br />

ruflich Tätiger) zu erstellen.<br />

Bei Neubauten ist die Bestandsdokumentation vollständig gem.<br />

Kap. 2 aufzustellen.<br />

Bei Um- und Erweiterungsbauten ist das gesamte Gebäude zu<br />

erfassen, wenn es wirtschaftlich vertretbar ist. Dazu ist festzu-<br />

stellen und schriftlich festzuhalten, in welchem Verhältnis der<br />

Aufwand der Bestandsdokumentation zu den Baukosten steht (s.<br />

Kap. 3.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen).<br />

Darüber hinaus kann die Bestandsdokumentation auch aus an-<br />

deren baufachlichen Gründen erforderlich werden, z. B. Baube-<br />

standsanalyse für ein Asbest-Kataster.<br />

B Planungs- und Ausführungsphase<br />

Der Ersteller der Entwurfs- und Ausführungspläne hat seine<br />

CAD-Pläne unter Berücksichtigung der Festlegungen im Kap. 2<br />

so zu gestalten und fortzuschreiben, dass sie nach der Bauaus-<br />

führung in <strong>FM</strong>-gerechte Bestandspläne überführt werden können.<br />

Das Bestandsraumbuch und die CAD-Bestandspläne werden im<br />

SBN als Primärdaten geführt.<br />

C Bestandsdokumentation<br />

Mit der Übergabe des Bauwerks bzw. der Maßnahme sind die<br />

Bestandsunterlagen an den Nutzer als Sekundärdaten zu über-<br />

geben.<br />

Die Nutzung der <strong>FM</strong>-gerechten Bestandsdokumentation erfolgt<br />

mit den jeweiligen DV-Werkzeugen des SBN bzw. des Nutzers.<br />

Veranlassung<br />

Dokumentation<br />

Bestandsraumbuch<br />

CAD-Bestandspläne<br />

CA<strong>FM</strong>-System<br />

Seite 21


Vorgehensweise<br />

3.2 Bestandsdokumentation auf besondere Anforderungen<br />

A Vorbereitung<br />

Auch wenn keine aktuellen Baumaßnahmen anstehen, kann vom<br />

SBN bei Auftragserteilung durch den Nutzer eine Bestandsdo-<br />

kumentation durchgeführt werden, z. B. weil der Nutzer beab-<br />

sichtigt, ein <strong>FM</strong>-System einzuführen. Das SBN stellt dazu eine<br />

Kostenschätzung auf und übergibt diese dem Nutzer zur Bereit-<br />

stellung der erforderlichen Haushaltsmittel.<br />

Die Bestandsaufnahme besteht aus:<br />

• Sichtung und Bewertung vorhandener Pläne und Unterlagen<br />

• Feststellung des Nutzerbedarfs<br />

Auf Grundlage dieser Bestandsaufnahme ist ein Pflichtenheft<br />

Digitale Gebäudeerfassung unter Berücksichtigung der Wirt-<br />

schaftlichkeit aufzustellen. Es enthält projektspezifische Festle-<br />

gungen für die Erfassung der alphanumerischen und gra-<br />

phischen Daten gem. Kap. 2.2.<br />

B Durchführung<br />

Nach Durchführung der digitalen Gebäudeerfassung entspre-<br />

chend dem Pflichtenheft und Übernahme in den Bestandsnach-<br />

weis stehen allen Anwendern digitale Bestandspläne sowie ein<br />

digitales Raum- und Gebäudebuch zur Verfügung.<br />

Das Raum- und Gebäudebuch und die CAD-Bestandspläne wer-<br />

den im SBN als Primärdaten geführt.<br />

C Nutzung<br />

Die Bestandsunterlagen sind an den Nutzer als Sekundärdaten<br />

zu übergeben.<br />

Die Nutzung der <strong>FM</strong>-gerechten Bestandsdokumentation erfolgt<br />

mit den jeweiligen DV-Werkzeugen des SBN bzw. des Nutzers.<br />

Veranlassung<br />

Bestandsaufnahme<br />

Pflichtenheft zur<br />

digitalen Gebäude-<br />

erfassung<br />

Bestandspläne (CAD /<br />

Raster)<br />

Raum- und Gebäude-<br />

buch<br />

CA<strong>FM</strong>-System<br />

Seite 22


Vorgehensweise<br />

3.3 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Finanzierung<br />

Die Kosten für die Bestandsdokumentation entstehen im We-<br />

sentlichen bei der Datenerfassung und -pflege, Schulung der<br />

Beteiligten sowie für Bereitstellung und Wartung von Hard- und<br />

Software. Dabei stellt die Datenerfassung den größten Anteil an<br />

den Gesamtkosten dar.<br />

Durch die strukturierte, einheitliche und <strong>FM</strong>-gerechte Datenerfas-<br />

sung und Übernahme von vorhandenen Daten können die Kos-<br />

ten erheblich gesenkt werden.<br />

Zur Zeit liegen noch keine umfassenden und gesicherten Er-<br />

kenntnisse über die Kosten der Bestandsdokumentation vor.<br />

Gleichwohl können erste Richtwerte für die praktische Durchfüh-<br />

rung dieser Aufgabe angegeben werden. Die in diesem Hand-<br />

buch genannten Richtwerte können verwendet werden, bis weite-<br />

re Erfahrungswerte im Zuge von durchgeführten Aufgaben<br />

vorliegen.<br />

3.3.1 Richtwerte für Erfassungskosten Gebäude<br />

Für Großprojekte des Bundesministeriums der Verteidigung sind<br />

durch die OFD Berlin Kosten für die Bestandserfassung ermittelt<br />

worden [OFD Berlin 10.01]. Sie beinhalten sowohl die Kosten für<br />

Leistungen von freiberuflich Tätigen als auch der Bauverwaltung<br />

oder Liegenschaftsverwaltung. Diese Angaben wurden als Basis<br />

für die Richtwerte in der folgenden Tabelle 4 herangezogen.<br />

Die Erfahrungen aus den o. g. Projekten haben deutlich gezeigt,<br />

dass die Kosten einer zeitnahen, strukturierten und <strong>FM</strong>-<br />

gerechten Bestandsdokumentation nur ca. 25 % der Kosten einer<br />

nachträglichen Bestandserfassung betragen.<br />

Seite 23


Vorgehensweise<br />

Gebäudegeometrie/<br />

Bautechnik<br />

Gebäudetechnik<br />

Daten<br />

Übernahme aus Planungsunterlagen<br />

(€ pro qm BGF)<br />

vollständige<br />

Neuerfassung<br />

(€ pro qm BGF)<br />

alphanumerisch 0,75 10 - 1,25 2,00 - 3,75<br />

graphisch 0,20 11 - 0,45 1,40 - 2,50<br />

Summe 0,95 - 1,65 3,40 - 6,25<br />

alphanumerisch 1,30 - 1,45 2,75<br />

graphisch 0,1 - 0,20 1,65 - 1,80<br />

Summe 1,40 – 1,65 4,40 - 4,55<br />

Tabelle 4: Kostenrichtwerte für die Erfassung von Gebäudebestandsdaten<br />

Als Richtwert für die Kosten der frühzeitigen Bestandsdatener-<br />

fassung bei Neubaumaßnahmen können ca. 0,1 % bis 0,3 % der<br />

Neubaukosten angenommen werden.<br />

Beim Bauen im Bestand ist es i. d. R. sinnvoll, den vorhandenen<br />

Baubestand möglichst vollständig aufzunehmen, wenn keine ge-<br />

eigneten Bestandsunterlagen vorhanden sind. Hierbei entstehen<br />

gegenüber Neubaumaßnahmen höhere Kosten.<br />

Der Aufwand, das gesamte von der Maßnahme betroffene Ge-<br />

bäude zu erfassen, ist wirtschaftlich gerechtfertigt, wenn die<br />

Kosten für die Erfassung von alphanumerischen und graphischen<br />

Daten bei Um- und Erweiterungsbauten 1 % der Baukosten nicht<br />

überschreiten. Bei wesentlichen Abweichungen von diesen<br />

Richtwerten muss die Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit im<br />

Einzelfall geklärt werden.<br />

3.3.2 Richtwerte zur Ermittlung von Kosten für die Bestands-<br />

dokumentation gem. BFR Vermessung<br />

Basis für die folgenden Kostenrichtwerte ist eine durchschnittli-<br />

che, mitteldicht bebaute Liegenschaft in einer Größe von 10 bis<br />

25 ha.<br />

Wegen des erheblichen Anteils fester, flächenunabhängiger<br />

10 der größter Teil der Daten konnte durch Import gewonnen werden<br />

11 fortgeschriebene AFU-Bau-Pläne in CAD von der Bauverwaltung<br />

Neubaumaßnahmen<br />

Um- und Erweite-<br />

rungsbauten<br />

Seite 24


Vorgehensweise<br />

Kosten können die angegebenen Kostenrichtwerte bei Liegen-<br />

schaften kleiner als 10 ha höher liegen und bei Liegenschaften,<br />

die wesentlich größer als 25 ha sind, dagegen deutlich preis-<br />

werter werden.<br />

Bebaute Fläche 1.400 €/ha bis 2.100 €/ha<br />

Unterirdische Ver- und Ent-<br />

sorgungsleitungen<br />

1,- €/m bis 3,- €/m<br />

Schächte / Hausanschlüsse ca. 25,- €/Stück<br />

Tabelle 5: Kostenrichtwerte für die Bestandsdokumentation von<br />

Außenanlagen gem. BFR Vermessung<br />

Für eine Kostenabschätzung sind baukostenbezogene<br />

Richtwerte i.d.R. ungeeignet, da der tatsächliche Vermessungs-<br />

aufwand nicht unmittelbar von den Neubaukosten abhängt.<br />

Gleichwohl kann zur Beurteilung des wirtschaftlich vertretbaren<br />

Aufwandes für die Bestandsaufnahme von Liegenschaften im<br />

Zuge von Baumaßnahmen ein Richtwert von 1% der Baukosten<br />

(KG 200 – 600) zu Grunde gelegt werden.<br />

3.3.3 Finanzierung<br />

Bei der Finanzierung der Aufwendungen für die Erstellung von<br />

Bestandsunterlagen gelten für Landes- und Bundesmaßnahmen<br />

folgende Regelungen:<br />

Baumaßnahmen des Landes<br />

Bestandsdokumentation der Gebäude und baulichen Anlagen<br />

Bei Neubaumaßnahmen sind die Aufwendungen für die Be-<br />

standsunterlagen einschließlich der Baubestandszeichnungen<br />

nach RLBau Abschnitt H in den Pauschalsätzen nach RBauNK<br />

enthalten.<br />

Die digitale Bestandsdokumentation nach diesem <strong>FM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

ist mit einem Mehraufwand gegenüber der herkömmlichen Ver-<br />

fahrensweise verbunden. Dieser Mehraufwand entspricht den<br />

Neubaumaßnahmen<br />

Seite 25


Vorgehensweise<br />

Kostenrichtwerten der Tabelle 4 für die digitale Bestandsdoku-<br />

mentation bei Übernahme der Daten aus den Planungsunterla-<br />

gen. Diese Kosten sind in den Pauschalsätzen der RBauNK nicht<br />

enthalten und müssen zusätzlich ermittelt und veranschlagt wer-<br />

den.<br />

Beim Bauen im Bestand ist i. d. R. eine vollständige Neuerfas-<br />

sung des vorhandenen Baubestandes erforderlich. Diese Kosten<br />

sind als erhöhter Baunebenkostenaufwand zu betrachten und<br />

können nach ausreichender Begründung des Bedarfs aus Haus-<br />

haltsmitteln bei Kap. 2011 Tit. 54701 bereitgestellt werden.<br />

Bei Dokumentation des vorhandenen Baubestandes auf Anforde-<br />

rung des Nutzers sind von diesem die erforderlichen Bauneben-<br />

kosten zur Verfügung zu stellen.<br />

Bestandsdokumentation der Außenanlagen<br />

Diese Kosten werden bereitgestellt, wenn in einem Liegen-<br />

schaftsbezogenen Vermessungskonzept der Bedarf ausreichend<br />

begründet wird.<br />

Baumaßnahmen des Bundes<br />

Für die Baumaßnahmen des Bundes gelten die gleichen Rege-<br />

lungen wie bei Landesmaßnahmen. In der Kostenvereinbarung<br />

des Landes <strong>Niedersachsen</strong> mit dem Bund werden die baukosten-<br />

unabhängigen Leistungen mit einer Sockelpauschale abgegolten.<br />

Diesen Leistungen sind u. a. die CAD-Bestandserfassung von<br />

Gebäuden und baulichen Anlagen einschließlich Fortschreibung<br />

der Bestandsdokumentationen zugeordnet. Diese Regelungen<br />

gelten auch für die Bestandsdokumentation der Außenanlagen<br />

nach BFR Vermessung.<br />

Bauen im Bestand<br />

Auf Anforderung des<br />

Nutzers<br />

Seite 26


Anhang 1: Begriffe / Definitionen zum <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

Anhang 1: Begriffe / Definitionen zum <strong>Facility</strong> Manage-<br />

ment<br />

In diesem Kapitel werden die wesentlichen und maßgeblichen<br />

Definitionen zum <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> aufgeführt.<br />

Der Deutsche Verband für <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> e. V. (GE<strong>FM</strong>A)<br />

definiert in seiner Richtlinie 100 von 1996:<br />

„<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> ist die Betrachtung, Analyse und Optimie-<br />

rung aller kostenrelevanten Vorgänge rund um ein Gebäude, ein<br />

anderes bauliches Objekt oder eine im Unternehmen erbrachte<br />

(Dienst-) Leistung, die nicht zum Kerngeschäft (des Unterneh-<br />

mens / des Nutzers) gehört.“ Dabei sind die Belange der Nutzer,<br />

der Bauherren und der Betreiber zu berücksichtigen.<br />

Gebäudemanagement (GM) wird in der DIN 32736 12 definiert als<br />

„Gesamtheit aller Leistungen zum Betreiben und Bewirtschaften<br />

von Gebäuden einschließlich der baulichen und technischen An-<br />

lagen auf der Grundlage ganzheitlicher Strategien. Dazu gehören<br />

auch die infrastrukturellen und kaufmännischen Leistungen. Ge-<br />

bäudemanagement zielt auf die strategische Konzeption, Organi-<br />

sation und Kontrolle hin zu einer integralen Ausrichtung der tradi-<br />

tionell additiv erbrachten einzelnen Leistungen.“<br />

Während das Gebäudemanagement nach DIN 32736 sich auf<br />

das Gebäude einschließlich der baulichen und technischen Anla-<br />

gen konzentriert, betrachtet das <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> nach der<br />

GE<strong>FM</strong>A-Richtlinie 100 darüber hinaus auch die (Dienst-) Leis-<br />

tungen eines Unternehmens bzw. einer Verwaltung, die nicht zu<br />

dem Kerngeschäft gehören.<br />

Technisches Gebäudemanagement (TGM) umfasst gem. DIN<br />

32736 alle Leistungen, die zum Betreiben und Bewirtschaften der<br />

baulichen und technischen Anlagen eines Gebäudes erforderlich<br />

sind. Dazu gehören Betreiben, Bedienen und Warten, Dokumen-<br />

tieren, Energiemanagement, Informationsmanagement, Moderni-<br />

sieren, wiederkehrende bauaufsichtliche Prüfungen, Bauunter-<br />

12 DIN 32736: Gebäudemanagement – Begriffe und Leistungen<br />

GE<strong>FM</strong>A-Richtlinie 100<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

(<strong>FM</strong>)<br />

Gebäudemanagement<br />

(GM)<br />

DIN 32736<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> /<br />

Gebäudemanagement<br />

Technisches<br />

Gebäudemanagement<br />

(TGM)<br />

Seite 27


Anhang 1: Begriffe / Definitionen zum <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

haltung, Umbauen, Verfolgen der technischen Gewährleistung.<br />

Infrastrukturelles Gebäudemanagement (IGM) umfasst gem. DIN<br />

32736 die geschäftsunterstützenden Dienstleistungen, welche<br />

die Nutzung von Gebäuden unterstützen. Dazu gehören Verpfle-<br />

gungsdienste, DV-Dienstleistungen, Gärtnerdienste, Hausmeis-<br />

terdienste, interne Postdienste, Kopier- und Druckereidienste,<br />

Parkraumbetreiberdienste, Reinigungs- und Pflegedienste, Si-<br />

cherheitsdienste, Umzugsdienste, Waren- und Logistikdienste,<br />

Winterdienste, zentrale Kommunikationsdienste, Entsorgen, Ver-<br />

sorgen.<br />

Kaufmännisches Gebäudemanagement (KGM) umfasst gem.<br />

DIN 32736 alle kaufmännischen Leistungen aus den Bereichen<br />

Technisches Gebäudemanagement und Infrastrukturelles Ge-<br />

bäudemanagement und unter Beachtung der Immobilienökono-<br />

mie.<br />

Das Flächenmanagement umfasst gem. DIN 32736 das Mana-<br />

gement der verfügbaren Flächen im Hinblick auf ihre Nutzung<br />

und Verwertung.<br />

Flächenmanagement ist eine Querschnittsaufgabe innerhalb des<br />

Gebäudemanagement und stellt seine Daten dem TGM, IGM und<br />

KGM zur Verfügung. Die Flächendaten stellen die größten Ein-<br />

flussfaktoren auf die gesamten Nutzungskosten dar.<br />

Für das Flächenmanagement sind neben den grundlegenden<br />

Daten wie Raumnummer und -bezeichnung, Lage (Gebäude,<br />

Ebene) weiterhin Flächen- und Nutzungsart nach DIN 277,<br />

Raumausstattung (Bodenbelag, DV-Anschlüsse, Beleuchtung<br />

usw.), Kostenstellen, Mitarbeiterzuordnung usw. von Bedeutung.<br />

Unter Computer Aided <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> ist die DV-gestützte<br />

Durchführung der Aufgaben innerhalb des <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

zu verstehen. Die Datengrundlage bilden einerseits alphanumeri-<br />

sche Daten, die vorzugsweise in einer Datenbank vorgehalten<br />

werden, und andererseits grafische Daten, die aus CAD-<br />

Systemen stammen.<br />

Infrastrukturelles<br />

Gebäudemanagement<br />

(IGM)<br />

Kaufmännisches<br />

Gebäudemanagement<br />

(KGM)<br />

Flächenmanagement<br />

Computer Aided<br />

<strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

(CA<strong>FM</strong>)<br />

Seite 28


Anhang 2: Abkürzungsverzeichnis<br />

Anhang 2: Abkürzungsverzeichnis<br />

AVA Ausschreibung – Vergabe – Abrechnung<br />

BGF Brutto-Grundfläche<br />

BMVBW Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

BMVg Bundesministerium der Verteidigung<br />

CAD Computer Aided Design<br />

CA<strong>FM</strong> Computer Aided <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

DV Datenverarbeitung<br />

DXF CAD-Datenaustauschformat von AutoDESK (Drawing Exchange Format)<br />

EMIS Energie- und Medieninformationssystem<br />

FF Funktionsfläche<br />

<strong>FM</strong> <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong><br />

GE<strong>FM</strong>A Deutscher Verband für <strong>Facility</strong> <strong>Management</strong> (German Association for Fa-<br />

cility <strong>Management</strong>)<br />

GM Gebäudemanagement<br />

HNF Hauptnutzfläche<br />

IGM Infrastrukturelles Gebäudemanagement<br />

ISO Internationale Organisation für Standardisierung (International Organisati-<br />

on for Standardisation)<br />

KGM Kaufmännisches Gebäudemanagement<br />

LINFOS Liegenschaftsinformationssystem<br />

LISA Liegenschaftsinformationssystem Außenanlagen LISA ®<br />

MAGELLAN <strong>Management</strong>- und Auskunftssystem für Gebäude und Liegenschaften des<br />

Landes <strong>Niedersachsen</strong><br />

NGF Netto-Grundfläche<br />

NNF Nebennutzfläche<br />

RBBau Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zu-<br />

ständigkeitsbereich der Finanzbauverwaltung<br />

Seite 29


Anhang 2: Abkürzungsverzeichnis<br />

RLBau Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Landes Nieder-<br />

sachsen im Zuständigkeitsbereich der Bauverwaltung<br />

SBN Staatliches Baumanagement <strong>Niedersachsen</strong><br />

STEP Standard für den Austausch von Produktmodelldaten<br />

(Standard for the Exchange of Product Model Data)<br />

STEP-CDS STEP-2D-Zeichnungen (Construction Drawing Subset)<br />

TGM Technisches Gebäudemanagement<br />

VF Verkehrsfläche<br />

XML Extensible Markup Language<br />

Seite 30


Anhang 3: Verwendete Unterlagen Anhang 3<br />

Anhang 3: Verwendete Unterlagen<br />

[DIN 32736] DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 32736. Gebäudema-<br />

nagement – Begriffe und Leistungen. Beuth, Berlin, August 2000.<br />

[VDI 6027] VDI: VDI-Richtlinien 6027 – Anforderungen an den Datenaustausch<br />

von CAD-Systemen Gebäude und Gebäudetechnik – Konventionen.<br />

Beuth, Berlin, Oktober 1999.<br />

[<strong>FM</strong>-2.0] Institut für Architekturinformatik und Darstellung: <strong>FM</strong>-Layerstruktur<br />

Vers. 2.0. Universität Hannover, Hannover, 2002.<br />

[WWBau] Lehman, Th. und D. Illieva: Konzept für die Modellierung eines Flä-<br />

chenmanagements unter Berücksichtigung der Bidirektionalität zwi-<br />

schen den Informationen eines CAD-Systems und eines <strong>FM</strong>-<br />

Systems – Vorstudie. WeltWeitBau GmbH, Berlin, April 2001.<br />

[HESSEN] Staatliche Hochbauverwaltung des Landes Hessen (Ernst): Grob-<br />

Konzept für ein Daten-Eingabe Werkzeug auf Datenbankbasis.<br />

[OFD Berlin 01.01] Oberfinanzdirektion Berlin: Pflichtenheft Raum- und Gebäudebuch –<br />

Großprojekte BMVg. Berlin, Januar 2001.<br />

[OFD Berlin 10.01] Oberfinanzdirektion Berlin: Abschlussbericht zur Einführung eines<br />

Gebäudemanagementsystems für 6 Pilotprojekte im WB VII des<br />

BMVg. Berlin, Oktober 2001.<br />

[LISA 2000] Bundesministerium der Verteidigung, Bundesministerium für Ver-<br />

kehr, Bau- und Wohnungswesen: Rahmenkonzept zur Einrichtung<br />

und Anwendung des Liegenschaftsinformationssystems Außenan-<br />

lagen. Bonn / Hannover, April 2000.<br />

[LISA 2001] Oberfinanzdirektion Hannover – Landesbauabteilung: Konzept zur<br />

Einführung des Liegenschaftsinformationssystems Außenanlagen<br />

LISA im Staatlichen Baumanagement <strong>Niedersachsen</strong>. Hannover<br />

2001.<br />

[BMVBW 2001] Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen: Leitfa-<br />

den Nachhaltiges Bauen. Berlin, Januar 2001.<br />

[HIS 2001] Hochschul-Informations-System (HIS): Kurzinformation Bau und<br />

Technik – DV-Einsatz zur Unterstützung des Gebäudemanage-<br />

ments. Heft B 2 / 2001. Hannover, März 2001.<br />

Seite 31


Anhang 3: Verwendete Unterlagen Anhang 3<br />

[SBN 1997] Niedersächsische Staatshochbauverwaltung: Leitfaden zur Bau-<br />

kostenplanung im Aufgabenbereich der Nds. Staatshochbauver-<br />

waltung. Hannover, März 1997.<br />

Seite 32


Ansprechpartner:<br />

Niedersächsisches Finanzministerium<br />

Schiffgraben 10<br />

30159 Hannover<br />

Oberfinanzdirektion Hannover<br />

Landesbauabteilung<br />

Waterloostraße 4<br />

30169 Hannover<br />

Staatliches Baumanagement Hannover I<br />

CAD-Leitstelle<br />

Celler Straße 7<br />

30161 Hannover<br />

Wolfgang Schröder (0511) 101 - 2861<br />

Wolfgang.Schroeder@ofd-lba.niedersachsen.de<br />

Rolf Hoppe (0511) 101 - 2803<br />

Rolf.Hoppe@ofd-lba.niedersachsen.de<br />

Klaus Wickboldt (0511) 106 - 5241<br />

Klaus.Wickboldt@sb-h1.niedersachsen.de<br />

Eike de Boer (0511) 106 - 5474<br />

Eike.Deboer@sb-h1.niedersachsen.de<br />

Impressum:<br />

Landesbauabteilung der<br />

Oberfinanzdirektion Hannover<br />

Waterloostraße 4<br />

30169 Hannover<br />

Im Auftrag des<br />

Niedersächsischen Finanzministeriums<br />

Stand:<br />

April 2002

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