Manipur2012
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6 th MANIPUR POLO INTERNATIONAL 2012<br />
24 ‐ 29. November 2012. . . . Incredible Manipur ‐ überall auf der Welt wird Polo gespielt, in Manipur wird Polo zelebriert!<br />
Am 2. Dezember 2012 kehrten Philipp Prinz zu Stolberg‐Wernigerode, Wolfgang Kailing Alexander Piltz und Dr. Günther Kiesel<br />
und ihre Frauen Leonille, Gerhild, Britta und Jan von ihrem Polo‐Abenteuer „Manipur“ zurück nach Deutschland – voll von<br />
wunderschönen Erinnerungen an eine Geschichte wie aus „1001 Nacht“.<br />
Es war ein Zufall, dass im August Günther Kiesel über eine Notiz im Polo Consult – Newsletter von Alexis Ruffat stolperte, dass<br />
ein German Team für das 6th Polo International 2012 gesucht wurde.<br />
HPA Chairman Nicholas Colquhoun‐Denvers persönlich hatte sich der Sache angenommen. Wie er uns berichtete, hatte er im<br />
Januar diesen Jahres während der 150 Jahre Feier Poloclub Kolkata Kontake mit Mitgliedern der Manipur Horse Riding & Polo<br />
Association, die seit 1991 in unregelmäßigen Abständen ein Internationales Turnier organisierten, das letzte Mal in 2000.<br />
Nicholas ermutigte sie, einen neuen Start zu wagen und versprach seine volle Unterstützung, um daran zu erinnern, dass in<br />
Manipur die Geburtsstunde des modernen Polosports stattgefunden hat und die ursprünglichen Poloponies in Manipur vom<br />
Aussterben bedroht sind.<br />
Wie wir aus dem sehr umfang‐ und lehrreichem Programmheft entnehmen konnten, hatte im Jahr 1991 ein deutsches Team<br />
teilgenommen – es waren Dirk Baumgärtner, Thomas Gissler, Ingo Pyko und Harjinder Singh, ein in Düsseldorf lebender Inder.<br />
Das Team Germany bei der Parade vor der Tribüne<br />
Spätestens, als am 2. Spieltag die Germans gegen Hurlingham England antreten mussten, waren uns die Sympathien und<br />
lautstarke Unterstützung der zig Tausenden von sehr deutschfreundlichen Manipuris sicher. Die Auslosung hatte uns leider die<br />
schwerste Gruppe beschert, England und das lokale Team aus Manipur India B.<br />
Wir alle hatten noch immense Schwierigkeiten, uns an die kleinen, zähen Manipuri Ponies und die extrem elastischen<br />
Polostöcke zu gewöhnen, während die englischen Spieler uns schon die Erfahrung eines Spiels voraus hatten.<br />
Das Spiel könnnen Sie als Video sehen auf youtube:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=ZDdxxH7NyGw<br />
Das German Polo Team sucht die richtige Strategie<br />
England versus Germany
Die Niederlage mit 9 : 0 Toren war schmerzhaft, aber in der extrem gastfreundlichen Umgebung sehr schnell vergessen.<br />
Im Spiel gegen das einheimische Team am nächsten Tag ging es uns (ganz bescheiden geworden) nur darum, wenigstens, denn<br />
im Endspiel fegte das Team India B aus Manipur das Team India A aus Neu Delhi mit 15 : 5 Toren vom Platz, ein kleiner Trost für<br />
die Germans, ein Ehrentor zu erzielen – mit 15 : 3 Toren waren wir sogar glücklich davon gekommen<br />
Germany versus Manipur – eine Herausforderung, allerdings ein ungleicher Kampf.<br />
Hier das Video auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=P6wBfp3bPNU<br />
das ist "fair play" ‐ die ponies werden zur halbzeit zwischen den<br />
teams ausgetauscht!<br />
Alexander Pilz mit Manipuri Spielern<br />
Auf unsere Bitte hin wurde am Morgen vor dem Finalspiel noch ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich arrangiert, dem<br />
Verlierer in der 2. Gruppe – von der reizenden Sprecherin Esther als „very, very friendly game“ angekündigt ‐ gegen Frankreich,<br />
niemals!<br />
Mit 6 : 3 Toren konnten wir das Spiel für uns entscheiden, obwohl schon im 1. Chukka Jan Marie Kiesel für den verletzten<br />
Philipp Stolberg einspringen musste und sogar 2 Tore schoss. Hier das Video: http://www.youtube.com/watch?v=RFtaruBb2xs<br />
Jan, als einzige Frau im Turnier, kam besser mit den Manipuri Ponies klar als alle anderen Gastspieler, meinte Rege Ludwig, die<br />
mit dem Thailand Team angereiste Trainerlegende.
Jan ‐ gefeierte Kommentatorin in Manipur<br />
Jan und Esther überbieten sich gegenseitig beim kommentieren<br />
Jan hatte sich auch als Kommentatorin nützlich gemacht – die Manipuris waren von Jan's Redefluß sehr begeistert und über das<br />
Fernsehen konnte man Jan's Stimme sogar im fernen Neu Delhi hören. Prompt kam eine Anfrage aus Neu Delhi – sie klingt wie<br />
vom BBC, die Organisatoren schwindelten und behaupteten mit großem Stolz “Sie ist vom BBC!“<br />
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Das Turnier war eingebunden in einen außergewöhnlich festlichen Rahmen, dem Sangai Festival – wie wir es alle noch nie<br />
davor erlebt hatten: Feierliche Eröffnung mit Aufmarsch der Teams aus 6 verschiedenen Nationen (... denn heimlich versteht<br />
sich Manipur als eigene Nation), den Eid ablegen, Einlagen von traditionellen Tanzgruppen, Gruppen mit Trommeln, die<br />
Dudelsackgruppe mit Manipuri Touch, traditionelle Sportarten, kriegerische Reiter mit Abschießen von giftigen Pfeilen im vollen<br />
Galopp (Arambai) – ein ganz besonderes Erlebnis.<br />
conch‐blower to welcome the guest of honour<br />
die schotten mit manipuri touch!<br />
Begrüßung des deutschen Teams durch die Ehrengäste<br />
„cultural shows" vor den Spielen ‐ "1 Frau im Kampf mit 2 Männern"<br />
(Frauen haben eine sehr starke Rolle in der Gesellschaft von Manipur!)
Wolfgang und Alex werden eingekleidet für Sagolkangjei<br />
Rechts: etwas ungewöhnliche „Reitstiefel“....!>>>><br />
Wolfgang und Alex bereit zum Kampf<br />
Vor dem Endspiel gab es dann ein besonderes Erlebnis: Jeweils<br />
2 Spieler aus den Gästeteams durften an einem traditionellem<br />
Polospiel „Sagolkangjei“ (Spiel mit Ball und Stock zu Pferd)<br />
teilnehmen – so wie es um 1850 die englischen Kolonialherren<br />
zu Gesicht bekamen und letztlich den heutigen Polosport<br />
entwickelt haben – fürwahr die Geburtsstunde unseres<br />
modernen Polo.<br />
Für das German Team waren es Wolfgang Kailing und Alexander<br />
Piltz – feierlich wurden sie eingekleidet von Kopf bis Fuß<br />
einschließlich dem Turban, der mit einem Tuch fest‐gehalten<br />
wurde, damit er bei dem turbulenten Spiel nicht ver‐loren<br />
gehen würde. Auch die Manipuri‐Ponies wurden für das Spiel<br />
nach traditionellen Gepflogenheiten aufgesattelt und<br />
aufgezäumt.<br />
Die ungewöhnliche Ausstattung der Manipuri Ponies für Sagolkangjei<br />
Die Gastspieler erhielten auf beiden Seiten selbstverständlich Verstärkung von spielkundigen Manipuri‐Spielern. Die Spieler<br />
wurden einzeln vorgestellt – das eine Team in Grün, das andere in Rot. Wie ein „Master of Ceremony“ warf ein würdiger, älterer<br />
Herr den Ball hoch über die Köpfe der Krieger – denn das Spiel glich eher einem Kriegsgetümmel, in dem alles erlaubt war.<br />
Prompt holte sich der englische Spieler Rupert auch einen blutigen Kopf, was die Begeisterung der Zuschauer eher weiter<br />
entfachte. Das Spiel als Video: http://www.youtube.com/watch?v=P6zfO0SUgjM
Von geschichtskundigen Mitgliedern der Manipur Horse Riding and Polo Association ließen wir uns dann auch aufklären, das<br />
„Sagolkangjei“ursprünglich dazu diente, Ponies und junge Männer draußen auf den Dörfern für kriegerische Auseinander‐<br />
setzungen fit zu halten und Geschicklichkeit zu üben. Denn schließlich rekrutierte der König von Manipur daraus seine Armee<br />
über viele Jahrhunderte hinweg.<br />
Die Spieler hatten alle einen Heidenspaß – aber auch dabei ging es darum, Würde zu bewahren wie auch in den Spielen nach<br />
den Regeln des modernen Polo. Polo heute wie damals wird in Manipur zelebriert!<br />
der "master of ceremony" oder der Unparteiische, der auf keine<br />
Regeln achten muss!<br />
der"master of ceremony" wirft den Ball ein<br />
im Schlachtgetümmel<br />
Wolfgang und Alex bereit für Sagolkangjei<br />
ein blutiger Kampf ‐ der Engländer Rupert gegen einen "Manipur<br />
Krieger"<br />
im Schlachtgetümmel mit Alex
der Argentinier Federico Bachmann und der Engländer Rupert im<br />
Nahkampf auf dem Boden<br />
im Schlachtgetümmel mit Alex<br />
Das glanzvolle Ende mit Siegerehrung fand statt in Anwesenheit des Gouverneurs von Manipur mit feierlichem Zeremoniell,<br />
Einholung der Flagge und „I declare the 6th Manipur Polo International officially closed“<br />
zwei Beauties von Manipur<br />
best playing pony<br />
die deutsche Delegation am Finaltag mit dem Governor<br />
Lt. Col. Ranjit Singh organisiert alles bis ins kleinste Detail<br />
Auch nach der Rückkehr sind die Köpfe der teilnehmenden Spieler und ihrer Frauen voll von den Erlebnissen in „incredible<br />
Manipur“. Wie können wir die unglaubliche Gastfreundschaft je erwidern, fragen wir uns alle –<br />
.. und wie können wir das Ziel der Manipuris unterstützen, die vom Aussterben bedrohten Manipuri Ponies zu retten und die<br />
Polowelt darauf aufmerksam zu machen, was stolz auf den Transparenten im Polostadion von Imphal zu lesen war:<br />
„WE GAVE THE WORLD THE GAME OF POLO“<br />
Bericht verfasst von Günther Kiesel Januar 2013. Bilder von Roslyn Sharp und Britta Krane<br />
Hier noch ein weiterer Videolink: ‐ traditional manipuri sports http://www.youtube.com/watch?v=Pdd‐4oOH1oA