TTechnik - Austromatisierung
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Österreichs fortschrittliches Magazin für<br />
Fertigungs- und Prozessautomatisierung<br />
8. Mai<br />
AUSTROMATISIERUNGn at DAS FACHMAGAZIN<br />
Um Längen<br />
voraus<br />
Wie Sigmatek mit seiner neuen<br />
»HMI-Link«-Technologie zwischen<br />
Bedienpanel und Schaltschrank-PC<br />
Distanzen von bis zu 100 m mit<br />
einem einzigen Kabel überbrückt
Winter<br />
G’SCHICHT<br />
Beliebte<br />
Farbspiele<br />
Wissen Sie, was ich schon die längste Zeit überlege:<br />
Was kommt wohl danach? Wobei ich mit<br />
dieser kryptischen Fragestellung keineswegs auf<br />
ein Leben nach dem Tod oder eine mögliche<br />
Wiedergeburt als Ameise oder was auch immer<br />
anspiele. Nein, ich sinniere gerade darüber, welchen<br />
umweltfreundlichen Farbklecks sich die Industrie<br />
als nächstes auf ihre Fahnen heften<br />
könnte. Grün – Green Automation – und Blau –<br />
Blue Competence – sind ja mittlerweile schon<br />
aufgebraucht. Wobei es schon beeindruckend<br />
ist, welch verheißungsvolle Versprechungen man<br />
mit solchen »künstlichen« Ausdrucksmitteln auf<br />
jedes noch so energieaufwändig erzeugte Produkt<br />
zu malen vermag. Ein kleiner rhetorischer<br />
Farbtupfer da, ein bisschen mehr als beide Augen<br />
zudrückende verbale Verschönerungskosmetik<br />
dort und schon ist alles nachhaltig. Und<br />
zwar wirklich alles! Von der Wirkung solch zukunftsfreundlicher<br />
Werbeslogans, von der sich<br />
wohl eher unser schlechtes Gewissen der nächsten<br />
Generation gegenüber als wie versprochen<br />
»Mutter Natur« einen wohltuenden Heilungseffekt<br />
erwarten darf, angefangen bis hin zu einem<br />
100% biologisch abbaubaren Einweg-Plastik -<br />
sackerl. Passt dieses doch perfekt in unsere heutige<br />
Wegwerf-Gesellschaft! Da bleibt die Kehrseite<br />
der Medaille – eine genaue Betrachtung<br />
des Herstellungsprozesses dieses »trendigen«<br />
Produkts – gerne einmal im öffentlichkeitsfernen<br />
Schatten.<br />
Aber – und das ist die gute Seite der in den<br />
letzten Jahren allseits beliebt gewordenen<br />
»Grün- und Blau-Malerei« – es gibt durchaus<br />
viele Denk- und Lösungsansätze, die sich völlig<br />
zu Recht ein diesen beiden Vermarktungswellen<br />
entsprechendes Farbmäntelchen umhängen.<br />
Und so steht auch auf der diesjährigen »Automatica«<br />
(eine ausführliche Messevorbericht -<br />
erstattung finden Sie auf den Seiten 22 bis 36)<br />
u.a. das Thema »Blue Competence« sowie eine<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
gleichlautende Nachhaltigkeitsinitiative des<br />
VDMA im Blickpunkt. „Wo unser »Blue Competence«-Logo<br />
drauf ist, ist mit Sicherheit Nachhaltigkeit<br />
drin“, verspricht Thilo Brodtmann,<br />
Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbands<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau,<br />
dass vom VDMA ganz genau – und zwar aus<br />
den unterschiedlichsten Blickwinkeln – geprüft<br />
wird, wer oder was unter einer »blauen Flagge«<br />
segeln darf. Um an dieser Stelle endlich wieder<br />
zu meiner Einstiegsfrage zurückzukehren: Als<br />
nächste »Kenn-Farbe« würde ich persönlich übrigens<br />
Weiß vorschlagen. Und zwar für all jene, die<br />
sich mit entsprechenden Technologien längst<br />
wieder reingewaschen haben von ehemals »größeren«<br />
Umweltsünden bzw. die permanent am<br />
Erhalt einer einigermaßen weißen Weste arbeiten.<br />
Wobei der Aufbruch in ein ressourcenschonenderes<br />
Zeitalter wohl eines der wenigen Dinge<br />
ist, das sich leider nicht einfach per Software-Update<br />
lösen lässt. Trotzdem gewinnt die Software<br />
auch in diesem Zusammenhang stetig an Einfluss.<br />
Schließlich ist sie es, die sehr rasch auf neue<br />
Aufgabenstellungen reagieren kann und die sich<br />
in vielerlei Hinsicht weitaus flexibler und anpassungsfähiger<br />
zeigt als die eingesetzte Hardware.<br />
Weitere Aussagen zur wachsenden Software-<br />
Relevanz in der Automatisierungstechnik finden<br />
Sie auf den Seiten 48 bis 64.<br />
Sandra Winter<br />
Chefredakteurin <strong>Austromatisierung</strong><br />
winter@austromatisierung.at
SICHERE AUTOMATION<br />
INHALT 4/2012<br />
n MEINE MEINUNG<br />
von Dieter Schaufler 10<br />
n POINTIERT SERVIERT<br />
von Franz Maderbacher 28<br />
n NEULICH AM STAMMTISCH<br />
von Andreas Pfeiffer 77<br />
nT Mit Sicherheit sicher 65 nT Feldbusse, Industrial-Ethernet & Co. 74<br />
Produkte und Lösungen<br />
Von den Aktivitäten der Nutzerorganisationen<br />
in Sachen Safety<br />
bis hin zu den neuesten Switches<br />
nT Sicherheit ist mehr als Not-Halt 66<br />
Wechsel von der statischen zur dynamischen<br />
Maschinensicherheit bringt Produktivitätsvorteile<br />
nP Beruhigender Fingerschutz 70<br />
Wie eine kombinierte Sicherheitslösung<br />
Gesundheitsschädigungen verhindert<br />
4<br />
IND. KOMMUNIKATION<br />
nT Fernwartung über die Cloud 76<br />
Mess- u. Betriebsdatenerfassung auf externem<br />
Datenportal via Internet und Webbrowser<br />
nT Den Durchbruch vor Augen 78<br />
Neue Serie »OPC Unified Architecture«<br />
– Teil 1: Entstehung, Ziele und Status<br />
nB<br />
Tor in die Zukunft 22<br />
Die Fachmesse »Automatica« findet<br />
vom 22. bis 25. Mai in München statt –<br />
die Facts, Trends und Highlights<br />
nB<br />
Aktuelles Branchengeschehen 6<br />
nB Der Messemacher 12<br />
P.E. Schall feiert 50-jähriges Firmenjubiläum<br />
nB Geballte HMI-Kompetenz 14<br />
Neuer Automatisierungslösungs-Anbieter<br />
nB „Weniger raunzen, mehr tun!“ 16<br />
Weidmüller-GF J. Kranawetter im Interview<br />
nT Perfekte Teamplayer 30<br />
Wie Roboter, Software und Steuerung gemeinsam<br />
Verpackungsprozess beschleunigen<br />
nP »Gesunde« Aufgabenteilung 32<br />
Roboter nutzt die Nebenzeiten einer Werkzeugmaschine<br />
zur eigenen Teile-Bearbeitung<br />
nP Roboterschweiß statt Handarbeit 34<br />
Warum Tiefbauer seine Spezialwerkzeuge<br />
nur noch automatisiert schweißen lässt<br />
nP Erfolgreiches »Mix-Doppel« 38<br />
Spezialist für offene Steuerungsarchitekturen<br />
automatisiert Kunststoff-Recycling-Maschinen<br />
SONDERTHEMA<br />
Wachsende Software-Relevanz<br />
in der Automatisierungstechnik<br />
nT „Zunehmende Komplexität ist nur mit<br />
Software in den Griff zu bekommen“ 48<br />
Christian Zwickl-Bernhard & Manfred<br />
Brandstetter von Siemens im Interview<br />
nT Form folgt Funktion 51<br />
Anteil von Software an der Gesamtmaschine<br />
nimmt zu u. ebnet der Mechatronik den Weg<br />
nT Eine Software für alles? 54<br />
Wie neue Automatisierungs-Software hardwareunabhängiges<br />
Engineering ermöglicht<br />
nT „Das »Graphical System Design«<br />
ist unsere methodische Grundlage“ 57<br />
Dipl.-Ing. Rahman Jamal, Technical Director<br />
von National Instruments, im Interview<br />
nT Trumpfkarte Software 60<br />
Ausgereiftes Engineering Tool setzt auf OP<br />
nT Die Datenflut bündeln 62<br />
Wie ein übergreifendes Autorensystem<br />
simultanes Konstruieren ermöglicht<br />
n Impressum 98<br />
nB Branchengeschehen nT Technik pur nP Praxisreport<br />
AUSTROMATISIERUNG
Um Längen<br />
VORAUS<br />
ANTRIEBSTECHNIK BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />
PROZESSAUTOMATION<br />
nT Servos, FUs und Motoren 82 nT Erkennen und Identifizieren 86 nT Vom Feldgerät bis zur Leittechnik 92<br />
Die aktuellen Produktinnovationen<br />
Sensoren, Kameras und Identifikations-<br />
Armaturen, Messgeräte und System-<br />
in der Antriebstechnik<br />
systeme kompakt beschrieben<br />
lösungen für die Prozessautomation<br />
nT Effiziente Schränke 84<br />
Industrie-Antriebs-Schrankgeräte erweitern<br />
bewährte AC-Frequenzumrichter-Baureihe<br />
nT Der Linearmotor, der im Kreis fährt 85<br />
Neues Antriebssystem dreht das bisher<br />
gängige Linearmotor-Prinzip einfach um<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
nT Wer treibt die »Bildverarbeiter« an? 88<br />
Nachgefragt bei Patrick Schwarzkopf,<br />
VDMA-Geschäftsführer Ind. Bildverarbeitung<br />
nT Der Klügere liest fehlerfrei 90<br />
Warum bildgestützte ID-Lesegeräte den<br />
Laserscannern zunehmend den Rang ablaufen<br />
Wie Sigmatek mit seiner neuen<br />
»HMI-Link«-Technologie zwischen Bedienpanel und<br />
Schaltschrank-PC Distanzen von bis zu 100 m mit<br />
einem einzigen Kabel überbrückt nT 18<br />
nT Coriolis-Massedurchfluss-Messgeräte 92<br />
erhalten Modbus-Schnittstelle und unterstützen<br />
RS485 im RTU- und ASCII-Übertragungsmodus<br />
nT Mehrwert durch Integration 94<br />
Neues Release bewährter Automatisierungs -<br />
plattform verknüpft verteile Leitsysteme<br />
5
INTRO<br />
»<br />
6<br />
BBranchengeschehen<br />
»SPS IPC Drives 2012« heuer<br />
mit moderateren Öffnungszeiten<br />
Mesago als Veranstalter der europäischen<br />
Nummer-1-Automatisierungsmesse (27. bis<br />
29. November) geht auf den Wunsch vieler<br />
Aussteller ein und kehrt zurück zu den<br />
»alten« Öffnungszeiten. So werden ab<br />
nun an den ersten beiden Messetagen die<br />
Hallentore um 18 Uhr und am dritten<br />
um 17 Uhr für Besucher geschlossen.<br />
www.mesago.de/sps<br />
Schinko mit 17% Plus<br />
Der oberösterreichische Schaltschrank -<br />
hersteller Schinko machte im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr 10,4 Mio. Euro Umsatz. Besonders<br />
die intensiven Aktivitäten im süddeutschen<br />
Raum trieben die Exportquote<br />
auf 30%. Für das laufende GF-Jahr rechnet<br />
das erfolgreiche Führungsduo DI Gerhard<br />
Lengauer (li.) und Firmengründer Michael<br />
Schinko mit 11,5 Mio. Euro Umsatz.<br />
www.schinko.at<br />
REGRO veranstaltet<br />
Energy-Efficiency-Kongress<br />
Und zwar am 14. Juni von 10 bis ca. 17 Uhr<br />
am Salzburger Flughafen. Der vom Elektro-<br />
Großhändler organisierte Event ist kostenlos,<br />
eine Anmeldung allerdings erforderlich.<br />
www.regro.at<br />
MesseTIPP: »Maintain«<br />
Die europäische Fachmesse für industrielle<br />
Instandhaltung findet heuer vom 16. bis<br />
18. Oktober im MOC Veranstaltungscenter in<br />
München statt. Erstmals wird in Kooperation<br />
mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft<br />
und Organisation (IAO) eine eigene<br />
Plattform für Hersteller-Services organisiert.<br />
www.maintain-europe.com<br />
I AKTUELLES AUS DER BRANCHE<br />
B&R lädt zum User Meeting ein<br />
»Inside Automation« lautet das Motto der traditionellen Veranstaltung,<br />
die heuer am 12. und 13. Juni in Salzburg stattfindet.<br />
In zwei Tagen bietet der oberösterreichische Automatisierungstechnik-Hersteller ein informatives<br />
Programm, in dem Referenten von B&R, von Partnerunternehmen und von<br />
Kunden die aktuellen Automatisierungsinteressen im Maschinen- und Anlagenbau ansprechen.<br />
Themen sind heuer Usability, Smart Engineering, Condition- und Energy<br />
Monitoring. Parallel zu den Vorträgen gibt es am 12. Juni den »Powerlink Day« mit<br />
Schwerpunkt »openSAFETY« und am 13. Juni ein eigenes Workshop-Programm zur Prozessleittechnik.<br />
Während der Pausen bietet eine kleine Hausmesse Gelegenheit zum Austausch<br />
mit den B&R-Experten. Der Informationsaustausch ist heuer nicht nur Programm,<br />
sondern auch Titel: »Inside Automation«. „Unser Lösungsansatz orientiert sich in erster<br />
Linie an der Modularisierung von Maschinen und Anlagen in mechatronische Objekte“,<br />
erläutert der neue Manager für Global Marketing bei B&R, Werner Gropp.<br />
www.br-automation.com<br />
Weidmüller bietet nun »Design-In«-Musterversand<br />
Innerhalb von 72 Stunden versendet der Hersteller auf Anfrage Muster -<br />
exemplare seiner Geräteanschlusstechnik »Omnimate« – und das weltweit.<br />
Irgendwann kommt man beim Leiterplatten- und Gerätedesign an den Punkt, an dem der<br />
passgenaue Anschluss für die Anwendung noch fehlt. Damit nicht wertvolle Entwicklungszeit<br />
verloren geht, bietet Weidmüller nun das neue Service an. Der Kunde braucht lediglich<br />
im Online-Produktkatalog das entsprechende Produkt oder mehrere Produkte durch einen<br />
einzigen Klick auf den Button »Sample product order« auswählen, die Anfrageliste kurz<br />
checken, Kontaktdaten angeben und schon begeben sich die Muster auf die Reise.<br />
www.weidmueller.at<br />
Beckhoff steigert Umsatz um 34% auf 465 Mio. Euro<br />
Der Automatisierungsspezialist hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem<br />
überproportional hohen Wachstum abgeschlossen und konnte damit<br />
den Umsatz innerhalb von zwei Jahren nahezu verdoppeln.<br />
„Wir haben sogar unsere eigenen optimistischen Erwartungen übertroffen. Erfreulich ist insbesondere,<br />
dass alle großen Märkte – Europa, Asien, Amerika – und Produktgruppen zu etwa<br />
gleichen Teilen zum Wachstum beigetragen haben“, kommentiert Inhaber Hans Beckhoff das<br />
Ergebnis. „Die Aussichten für 2012 sind ebenfalls gut. Nach dem rasanten Wachstum zeichnet<br />
sich aktuell eine Konsolidierung auf hohem Niveau ab, die eine insgesamt gleichmäßige<br />
Weiterentwicklung des Geschäftes erlauben wird. Der Bereich<br />
»Alternative Energien« ist von kräftigen Rückgängen<br />
gekennzeichnet, die jedoch durch Wachstum im allgemeinen<br />
Maschinen- und Anlagenbau kompensiert werden. So planen<br />
wir für 2012 ein moderates Wachstum.“ Beckhoff ist aktuell<br />
in 30 Ländern mit eigenen Tochterfirmen präsent und in weiteren<br />
30 Ländern durch Partner vertreten. Die Mitarbeiter -<br />
anzahl wuchs 2011 um 24% auf weltweit 2.100 an.<br />
www.beckhoff.at<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Schinko, Beckhoff, Harting;<br />
Spatenstich für das<br />
Harting-Qualitäts- und Technologiecenter erfolgt<br />
Dort, wo Firmengründer Wilhelm Harting einst die erste Halle in<br />
Espelkamp/Deutschland baute, erfolgte Mitte April der Spatenstich für<br />
das neue Prüflabor, in dessen Neubau Harting rund 10 Mio. Euro. investiert.<br />
Auf 3.500 m 2 beherbergt künftig das neue Gebäude ein umfassend ausgestattetes und nach DIN<br />
EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Labor – rund 60 Mitarbeiter werden übersiedeln. Das Harting<br />
Qualitäts- und Technologiecenter ermöglicht u.a. qualifizierte elektrische, mechanische und<br />
klimatische Prüfungen oder Umweltprüfungen, wie beispielsweise Widerstandsmessungen,<br />
Vibrationsprüfungen oder Schadgastests durchzuführen. Das Prüfspektrum des Labors wird<br />
kontinuierlich erweitert und auf neue Technologien, Märkte und Produkte angepasst. So wurden<br />
erst vor Kurzem die Prüfkapazitäten für Ultraviolettstrahlung, Sonnensimulationen und Ozonprüfungen<br />
im Zuge der erhöhten Anforderungen für Produkte im Außenbereich erweitert.<br />
www.harting.at<br />
Bachmann electronic unterstützt Forschungsprojekt<br />
An der Technischen Universität Mailand erforscht der Fachbereich<br />
Raumfahrttechnik im hauseigenen Windkanal künftig das Betriebsverhalten<br />
von Windenergieanlagen unter Extrembedingungen.<br />
Bachmann electronic stellt für das jüngst gestartete Projekt sein<br />
»M1«-Automatisierungssystem zur Verfügung<br />
Ziel ist der Aufbau eines aero-servo-elastischen Modells, das Aussagen über das Verhalten<br />
von Windenergieanlagen unter extremen Windbedingungen zulässt. Mittels Versuchen in<br />
kontrollierter Umgebung werden die Aerodynamik und die Aeroelastizität der Windenergieanlage<br />
bewertet, was im freien Feld nur schwer erzielt werden könnte. Am Modell lassen<br />
sich sowohl der Anstellwinkel der Rotorblätter als auch das Drehmoment des Rotors<br />
verändern. Um eine noch realitätsnähere Simulation zu ermöglichen, sind der Turm und die<br />
Rotorblätter elastisch ausgeführt. Die Windenergieanlage ist mit einer Vielzahl von Sensoren<br />
ausgestattet, womit umfangreiche Messdaten erhoben werden können.<br />
www.bachmann.info<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Familienunternehmen Harting: Beim Spatenstich packen alle mit an.
Freuen sich über die Partnerschaft<br />
(v.l.): Ing. Mag. Thomas<br />
Lutzky, MBA (GF Phoenix<br />
Contact Österreich), DI Dr.<br />
Heimo Sandter (Vizerektor<br />
FH Campus Wien), Mag.a (FH)<br />
Sabina Paschek, MBA (GF FH<br />
Campus Wien), FH-Prof.<br />
DI Dr. Gernot Kucera und<br />
FH-Prof. DI Andreas Posch<br />
(beide FH Campus Wien).<br />
8<br />
BBranchengeschehen<br />
Phoenix Contact unterstützt<br />
»High Tech Manufacturing«<br />
I AKTUELLES AUS DER BRANCHE<br />
Der Hersteller wird künftig dem Studienzweig<br />
»High Tech Manufacturing« am FH Campus Wien<br />
Laborausrüstung zur Verfügung stellen und<br />
Studenten im Rahmen von Exkursionen technisches<br />
Know-how über den jeweils letzten<br />
Entwick lungsstand in der Industrie vermitteln.<br />
Im Gegenzug werden die Studenten mit Projekt- und Diplomarbeiten<br />
Phoenix Contact bei der Erarbeitung von komplexen<br />
Kundenlösungen unterstützen. Thomas Lutzky, Geschäftsführer<br />
von Phoenix Contact Österreich dazu: „Wir sehen<br />
in dieser Partnerschaft eine wertvolle Zukunftsinvestition.<br />
Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist Bildung das<br />
wertvollste Gut, wobei den technischen Studienrichtungen<br />
eine besonders hohe Bedeutung zukommt.“<br />
www.phoenixcontact.at<br />
SeminarTIPP: »Betriebsfestigkeit –<br />
Messen und Simulieren«<br />
Zwei Disziplinen, ein Ziel: In einem von CADFEM<br />
und HBM gemeinsam ausgerichteten viertägigen<br />
Seminar vom 23. bis 26. Juli wird das dynamische<br />
Wechselspiel aus Messung und Simulation<br />
intensiv erörtert.<br />
Zielgruppe sind Messtechniker, Entwicklungs- und Berechnungsingenieure<br />
mit Interesse an der Kombination von<br />
Messtechnik und Simulation. Die Seminarinhalte erstre -<br />
cken sich von der Finite Elemente Methode über verschiedene<br />
Messmethoden, der Betriebsfestigkeitsrechnung bis<br />
hin zu praktischen Übungen. Anmeldeschluss für das<br />
kostenpflichtige Seminar ist der 29. Juni.<br />
www.hbm.at I www.cadfem.at<br />
Endress+Hauser ist<br />
»Principal Member« der ODVA<br />
Damit schließt sich ein weiterer führender Hersteller als<br />
aktiv unterstützendes Mitglied der Open DeviceNet<br />
Vendors Association an. Der Verband hat sich u.a. zum<br />
Ziel gesetzt, Industrial Ethernet bis in die Feldebene der<br />
Prozessautomation zu bringen.<br />
Bosch Rexroth, Cisco Systems, Rockwell Automation, Omron und<br />
Schneider Electric gehören bereits dem »Principal Member«-Kreis<br />
an. Endress+Hauser bekannte sich bereits 2009 erstmals konkret<br />
zur ODVA-Technologie, als »Promass 83« – der weltweit erste<br />
Coriolis-Masse-Durchflussmesser mit Ethernet/IP-Anschluss – auf<br />
den Markt kam. Dieser ist für die Messung von Massedurchfluss,<br />
Dichte und Temperatur geeignet und mit einem integrierten Web-<br />
Server ausgestattet, der es Benutzern mit Berechtigung erlaubt,<br />
aus der Ferne Diagnose und Konfiguration des Gerätes durchzuführen<br />
oder Prozessoptimierung vorzunehmen.<br />
www.odva.org I www.endress.com<br />
Recom mit neuem<br />
Österreich-Vertriebsteam<br />
Seit Kurzem sind die früheren Recomatic-Mitarbeiter<br />
Karl Lauscher und Alexander Lauscher für die Recom-<br />
Vertriebsniederlassung Wien tätig und übernehmen<br />
die Betreuung der Endkunden und Distributoren in<br />
Österreich und Osteuropa.<br />
RECOM hat sich in den vergangenen zehn Jahren durch eine innovative<br />
Produktstrategie zu einem führenden Hersteller von Stromversorgungsmodulen<br />
entwickelt und beliefert Unternehmen in<br />
den Bereichen Automatisierung, Industrieelektronik, Medizintechnik,<br />
Verkehrstechnik und alternative Energien mit DC/DC-Wandlern,<br />
Schaltreglern, AC/DC-Modulen und LED-Treibern. Die Fertigung<br />
erfolgt in Taiwan, die Entwicklung, Qualitätssicherung und<br />
Applikationserstellung allerdings ist in Gmunden/Oberösterreich<br />
angesiedelt.<br />
www.recom-electronic.com<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Das Recom-Vertriebsteam<br />
v.l.n.r.: Karl Lauscher<br />
(Regional Sales<br />
Manager), Uwe Frischknecht<br />
(Sales Director<br />
Europe) und Alexander<br />
Lauscher (Business Development<br />
Manager).<br />
Fotos: Phoenix Contact, Recom;
Uomo universale<br />
Sie erinnern sich noch an den Automations-Award »Leonardo«?<br />
Dieser Tage ist es 560 Jahre her, dass der Namensgeber des seinerzeitigen<br />
heimischen Automationspreises auf die Welt kam.<br />
Der am 15. April 1452 geborene Leonardo da Vinci wurde als<br />
Schöpfer der »Mona Lisa« und des »Letzten Abendmahls« unsterblich,<br />
daneben verblassten seine ebenso bahnbrechenden<br />
Leistungen auf den Gebieten der Medizin, der Architektur und<br />
der Mechanik – nicht zuletzt, weil Da Vinci zwar seinen Brotgebern<br />
– etwa die Sforza in Mailand, die Signoria in Florenz,<br />
oder der Doge von Venedig – immer wieder neben seinen<br />
Kunstwerken auch bautechnische und mechanische Innovationen<br />
vorschlug, die er aber nicht veröffentlichte, da es keinerlei<br />
rechtlichen Schutz für Erfindungen gab. Auch machte<br />
Da Vinci seine Aufzeichnungen in Spiegelschrift (was ihn in Rom<br />
in die Nähe der Inquisition brachte), und baute technische Fehler<br />
ein, ein Quasi-Patentschutz gegen unlautere »Kopisten«.<br />
Er beobachtete genau. Für das Fresko des »Letzten Abendmahls«<br />
ging er oft wochenlang durch Mailand, um ein passendes<br />
Gesicht für einen bestimmten Apostel zu suchen. Ebenso intensiv<br />
erforschte er medizinische und technische Phänomene.<br />
Seine anatomischen Studien, die er nach zum Teil verbotenen<br />
Leichenöffnungen anfertigte, stellten noch lange die genaueste<br />
Beschreibung des menschlichen Körpers dar. Bei technischen<br />
Problemstellungen studierte er die Natur, etwa beim Vogelflug,<br />
an dem er scheiterte. Anders war es beim Gleitflug. Mit<br />
einem Nachbau seines Flugdrachens konnte sich ein wagemutiger<br />
Brite tatsächlich in der Luft halten.<br />
Ebenso verhielt es sich mit Da Vincis »Tank«. Nachdem der<br />
Drehsinn des innenliegenden Antriebs (von Leonardo wohl absichtlich<br />
falsch konzipiert) korrigiert worden war, fuhr der<br />
Nachbau des Renaissance-Panzers tatsächlich. Als Leonardo in<br />
Venedig war, dräute vor der »Serenissima« eine türkische Flotte.<br />
Da Vinci schlug vor, dass man mit Tauchern die Schiffe anbohren<br />
sollte, um sie zu versenken, und entwarf vierhundert Jahre,<br />
bevor sich Taucher unter Wasser zu wagen begannen, einen<br />
Taucheranzug mit Schnorchel. Es kam aber nicht zur Ausführung,<br />
weil die türkische Flotte letztlich Venedig nicht angriff.<br />
Trotzdem: Der Nachbau des Taucheranzugs funktionierte im<br />
Experiment perfekt.<br />
Mit seinem Schüler Francesco Melzi verbrachte er seine letzten<br />
Jahre in Frankreich am Hof Franz I., wo er 1519 starb. Sein<br />
schriftlicher Nachlass verschwand nach Melzis Tod und es wurde<br />
still um die Leistungen des Universalgenies, lediglich seine Gemälde<br />
hielten die Erinnerung an ihn aufrecht. Erst zweihundert<br />
Jahre später begannen die Wissenschaftler den Faden der technischen<br />
Entwicklung wieder aufzunehmen und erfanden, was<br />
Leonardo vor ihnen schon angedacht hatte.<br />
Schade, dass es den »Leonardo« hierzulande nicht mehr gibt.<br />
Der Mann aus Vinci hätte ihn sich verdient.<br />
Dieter Schaufler<br />
d.schaufler@austromatisierung.at<br />
10<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
I AKTUELLES AUS DER BRANCHE<br />
Das war die »Grüne Hannover Messe 2012«<br />
190.000 Besucher informierten sich bei den 5.000 Ausstellern, die<br />
vom 23. bis 27. April am Messegelände in Hannover auf der weltgrößten<br />
Industrieschau ihre aktuellen Innovationen präsentierten.<br />
50.000 Besucher kamen von außerhalb Deutschlands, 20.000 davon aus dem<br />
außereuropäischen Ausland. Entsprechend erfreut zeigt sich Dr. Wolfram von<br />
Fritsch, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG: „Die richtigen<br />
Themen, gestiegene Internationalität und hochzufriedene Aussteller – bei dieser<br />
»Hannover Messe« stimmte einfach alles. „Grüne Technologien sind weltweit<br />
Geschäftsmodell und Wachstumstreiber. Die Industrie hat hier marktreife<br />
Lösungen für die nachhaltige Produktion präsentiert und schreibt mit grünen<br />
Technologien schwarze Zahlen. Der Verlauf der Messe bestätigt die inhaltliche<br />
Weiterentwicklung der Veranstaltung entlang der globalen Megatrends Energie-<br />
und Umwelttechnologien, Mobilität und Urbanisierung. Die neuen Themen<br />
der vergangenen Jahre befeuern die Kernfelder der »Hannover Messe«.<br />
Unsere Langfriststrategie mit neuen Themen geht auf.“ Laut Besucherstatistik<br />
war jeder fünfte Besucher Geschäftsführer oder Inhaber eines Unternehmens.<br />
Die nächste »Hannover Messe« findet vom 8. bis 12. April 2013 statt.<br />
www.hannovermesse.de<br />
REGRO übersiedelte in neues Domizil<br />
Sowohl die REGRO-Zentrale als auch die REGRO-Niederlassung<br />
Wien sind seit Kurzem im neuen Bürokomplex »space2move«<br />
in der Muthgasse im 19. Wiener Gemeindebezirk anzutreffen.<br />
Auch am neuen Standort im Norden Wiens legt REGRO großen Wert auf das gewohnte<br />
REGRO-Service samt Schauraum und Warenabholmöglichkeit. Kunden<br />
aus dem Süden Wiens können ihre Bestellungen am Standort der Konzernmutter<br />
Rexel in Wien Oberlaa mitnehmen. Uwe Klingsbigl, Vertriebsleiter von<br />
REGRO erklärt: „Mit einem neu strukturierten kleineren Team und dem Standort<br />
in Wien Heiligenstadt möchten wir in diesem Gebiet neu durchstarten und<br />
eine stabile Basis für eine positive Entwicklung in dem für REGRO wichtigen Bereich<br />
des technischen Verkaufs schaffen. Ziel ist es, im Gewerbe ebenso wie in<br />
der Industrie stark vertreten zu sein.“<br />
www.regro.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: REGRO;
12<br />
Branchen - B geschehen<br />
I FIRMENJUBILÄUM<br />
P.E. Schall ist seit einem halben Jahrhundert<br />
Der Messemacher<br />
Bereits als Zwanzigjähriger handelte Paul<br />
Eberhard Schall mit papierverarbeitenden<br />
Maschinen. „Mir war schnell klar: Wir müssen<br />
mit unserem Produkt in die Märkte, denn der Markt<br />
kommt nicht zu uns“, erinnert sich der heute 73-Jährige.<br />
Wenig später waren die papierverarbeitenden<br />
Maschinen Gegenstand seiner ersten Fachausstellung<br />
»Mograma«– der Titel steht für »moderne grafische<br />
Maschinen« – mit 15 Ausstellern auf dem Stutt -<br />
garter Killesberg. Der Grundstein der Schall-Messen<br />
war gelegt. In den Jahren darauf folgte die »Fameta«,<br />
die Metallbearbeitungsmaschinen zeigte, oder die<br />
»Fakuma« mit dem Schwerpunkt Kunststoffverarbeitung.<br />
Mit der »Motek«, die sich mit Montage-,<br />
Robotik- und Handhabungstechnik beschäftigt, sowie<br />
mit der »Control«, die das Thema Qualitäts -<br />
sicherung aufgreift, hat P.E. Schall dann den ganz<br />
großen Durchbruch geschafft: Beides sind heute die<br />
weltweit führenden Veranstaltungen ihrer Branche.<br />
Dabei hat der gebürtige Schwabe auch Pionierarbeit<br />
geleistet. „Früher war das Thema Qualitätssicherung<br />
noch nicht so sehr in den Management-Sys -<br />
temen der Unternehmen verankert. Wir haben dem<br />
als erster eine eigene Plattform verschafft“, betont<br />
P.E. Schall. Heute findet die Control auf einer Fläche<br />
von 55.000 m 2 in Stuttgart statt, mehr als<br />
25.000 Fachleute besuchen dabei über 800 Aussteller.<br />
Von Sinsheim nach Stuttgart<br />
Mitte April feierte Paul Eberhard Schall, einer der erfolgreichsten privaten<br />
Messeveranstalter, in Stuttgart sein 50-jähriges Unternehmer-Jubiläum. Mit<br />
seinem treffsicheren Gespür für Themen, Trends und Märkte schafft es der<br />
innovative Dienstleister bis heute, Fachmessetitel so zu konzipieren und<br />
aktuell zu halten, dass sie für Aussteller ebenso wie für Besucher als optimal<br />
gestaltete Branchen-Plattformen dienlich sind. »Messen für Märkte« ist sein<br />
traditionelles Firmencredo – und wohl auch das Geheimnis des Erfolges.<br />
Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände, auf<br />
dem der er fortan seine Fach- und Publikumsmessen<br />
veranstalten konnte, gründetet P.E. Schall Ende der<br />
1980er-Jahre die Messe Sinsheim, die bis 2007 Veranstaltungsort<br />
der Schall-Fachmessen war. Nach dem<br />
Jahrtausendwechsel stand die internationale Ausrichtung<br />
der Schall-Fachmessen im Mittelpunkt der<br />
Firmenstrategie. Schall schloss Kooperationen mit<br />
Messegesellschaften in Italien, Frankreich, Schweden,<br />
Österreich, China und Indien. 2007 entschied<br />
sich der Messemacher für den Umzug seiner Fachmessen<br />
von Sinsheim auf das neue Messegelände am<br />
Stuttgarter Flughafen. Der Erfolg gibt ihm Recht: Die<br />
erste »Motek« in Stuttgart verzeichnete 2007 mehr<br />
als 38.000 Besucher und über 1.100 Aussteller auf<br />
65.000 m 2 Fläche gegenüber 29.000 Besuchern und<br />
über 900 Ausstellern auf 44.500 m 2 ein Jahr zuvor in<br />
Sinsheim.<br />
Firmengruppe<br />
Neben den beiden Messe-Veranstaltungsfirmen P.E.<br />
Schall GmbH & Co.KG im baden-württembergischen<br />
Frickenhausen und der Messe Sinsheim GmbH komplettieren<br />
die Pescha Media-Agentur sowie die<br />
Guard Sicherheitsdienst GmbH die Firmengruppe.<br />
Derzeit veranstaltet P.E. Schall 22 Fach- und Publikumsmessen<br />
im In- und Ausland, gemeinsam mit seinen<br />
40 Mitarbeitern erwirtschaftet er rund 30 Mio.<br />
Euro Umsatz im Jahr. Und auch in Zukunft will<br />
P.E. Schall die Messelandschaft in Bewegung halten:<br />
„Wir werden neue Messethemen setzen, allerdings<br />
(r.PA./TR)<br />
im Kleinformat.“<br />
Die Schall-Fachmessen 2012 im Überblick<br />
»Optatec« – Internationale Fachmesse optischer<br />
Technologien, Komponenten und Systeme,<br />
22.–25. Mai, Messezentrum Frankfurt;<br />
»Motek« – Internationale Fachmesse für<br />
Montage-, Handhabungstechnik und Automation,<br />
8.–11. Oktober, Landesmesse Stuttgart;<br />
»Bondexpo« – Internationale Fachmesse für<br />
industrielle Klebtechnologie sowie »Microsys« –<br />
Internationale Fachmesse für Mikro- und<br />
Nanotechnologie finden parallel zur »Motek« statt;<br />
»Fakuma« – Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung,<br />
16.–20. Oktober, Messezentrum<br />
Friedrichshafen;<br />
INFOLINK: www.schall-messen.de<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Schall Messen;
14<br />
B Branchengeschehen<br />
I FIRMENGRÜNDUNG<br />
Neuer Automatisierungslösungs-Anbieter startet<br />
am österreichischen Markt und bietet<br />
Geballte HMI-<br />
Kompetenz<br />
Seit Anfang Mai ist die neu gegründete ALG Automatisierungslösungen<br />
GmbH operativ tätig. Mit Produkten der beiden<br />
Lieferpartner Beijer Electronics und IDEC sowie einem<br />
umfassenden Dienstleistungsprogramm will das Unternehmen<br />
vorwiegend in Sachen Human Machine Interface und<br />
Steuerungstechnik am heimischen Markt reüssieren. Für die<br />
Geschäftsführung konnte mit Stefan Buchbauer ein »alter<br />
Bekannter« in der Branche gewonnen werden. Der leidenschaftliche<br />
HMI-Spezialist bringt nicht nur langjährige Erfahrung<br />
und Marktkenntnisse, sondern vor allem weitreichendes<br />
Lösungs-Know-how mit. Neben fachkundiger Beratung<br />
zählen daher SPS- und HMI-Programmierung ebenso wie Betriebsdatenerfassungen<br />
und Schulungen zu den Kernkompetenzen<br />
des neuen HMI-Allrounders. Von Thomas Reznicek<br />
In den vergangenen sieben Jahren war er für den<br />
japanischen HMI-Hersteller Pro-face tätig und hat<br />
dessen Produkte in Österreich vertrieben. Nun<br />
packt er die Chance am sprichwörtlichen Schopf<br />
und startet als Geschäftsführer des jüngst gegründeten<br />
Unternehmens ALG, das sich zu 100% in rotweiß-rotem<br />
Privatbesitz befindet, neu durch. „Mein<br />
Traum ist es, mit ALG das HMI-Kompetenzzentrum<br />
Österreichs aufzubauen und ein geschätzter Lieferant<br />
für innovative Steuerungen zu werden. Wir<br />
warten mit einem extrem breiten Angebot an qualitativ<br />
hochwertigen HMI-Geräten auf, von einfachen<br />
Panels bis hin zu rechenstarken Touchpanel-<br />
PCs“, schwärmt Stefan Buchbauer von seinem Portfolio.<br />
„Damit können wir jede Aufgabenstellung<br />
optimal lösen.“ Mit der schwedischen Firmengruppe<br />
Beijer Electronics und dem japanischen Konzern<br />
IDEC hat er zwei starke Lieferanten an der Seite.<br />
„Beide sind sehr innovativ und entwickeln tolle Produkte,<br />
die sich in vielen durchdachten Details von<br />
anderen Geräten unterscheiden“, betont der nunmehrige<br />
ALG-Frontman. Aber: Eine Schwalbe alleine<br />
macht noch keinen Sommer, das weiß auch<br />
Stefan Buchbauer. Deshalb kooperiert er gleich von<br />
Anfang an mit einem in Österreich etablierten<br />
Automatisierungspartner, der ihn im Back-Office,<br />
im technischen Innendienst und beim Support<br />
unterstützt. „Ich habe hier ein starkes, erfahrenes<br />
Team im Hintergrund, sodass ich mich voll und ganz<br />
auf den Vertriebsaufbau und die Beratung der Kunden<br />
konzentrieren kann“, freut sich der Oberösterreicher.<br />
In Linz hat er sich übrigens auch sein Büro<br />
eingerichtet. Und bald schon wird ihn ein erster<br />
Mitarbeiter im Außendienst verstärken.<br />
HMI für alle Anforderungen<br />
Beijer Electronics entwickelt und produziert eine<br />
durchgängige HMI-Palette von kostengünstigen<br />
Touchterminals über leistungsstarke Bedientermi-<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Stefan Buchbauer,<br />
Geschäftsführer<br />
der neuen Firma<br />
ALG Automatisierungslösungen.<br />
Formschön<br />
und intuitiv<br />
bedienbar: Die<br />
»iX«-Serie«<br />
von Beijer<br />
Electronics.<br />
nals bis hin zu leistungsstarken Panel-PCs. „Beijer<br />
ist ein Hersteller, der auch gerne individuell auf<br />
kundenspezifische Anforderungen eingeht“, berichtet<br />
Stefan Buchbauer. „Neben den technisch<br />
ausgereiften Standard-Geräten gibt es eine Reihe<br />
von Branchenlösungen, beispielsweise für maritime<br />
Anwendungen oder für extreme Temperaturbereiche<br />
von -30° bis 70° C, wie sie etwa im Themenfeld<br />
Erneuerbare Energien oder in Sonderfahrzeugen<br />
oft gefordert sind.“ Die moderne<br />
»iX«-Serie« etwa bietet Geräte vom einfachen<br />
4,3“ Bedienpanel bis hin zum 21,5“-HMI-PC mit<br />
Full HD-Auflösung und trumpft von außen ebenso<br />
wie im Inneren mit einer Reihe von Besonderheiten<br />
auf: neue Bedienelemente in der Visualisierung<br />
und abgerundete Kanten kombiniert mit<br />
einer völlig planen Oberfläche ähneln ein wenig<br />
dem »iPad«. Die Projektierungssoftware basiert<br />
auf der ».NET«-Technologie, via C# lassen sich<br />
eigene Scripte programmieren. „Ein weiteres
Fotos: ALG, Beijer, IDEC;<br />
Highlight ist der integrierte Webserver, damit kann man über jeden<br />
Standard-Webbrowser – auch mit mobilen Geräten wie Tablet-PCs oder<br />
Smartphones – die HMIs fernbedienen“, erzählt Stefan Buchbauer.<br />
Automatisierungskomponenten aus Japan<br />
Wahlweise in Schwarz, Grau oder Silber erhältliche Bedien-Terminals<br />
liefert der zweite ALG-Herstellerpartner, die Firma IDEC. Allerdings<br />
nicht nur – denn das in Europa verfügbare Sortiment des japanischen<br />
Automatisierungsspezialisten erstreckt sich von Relais und<br />
Zeit relais, über Speicherprogrammierbare Steuerungen, Befehlsund<br />
Meldegeräte, Schaltnetzgeräte, Sicherheitsprodukte wie Not-<br />
Aus-Taster und Zustimmschalter bis hin zu LED-Signalsäulen und<br />
LED-Maschinenleuchten. „IDEC ist seit über 60 Jahren erfolgreicher<br />
Lieferant der Automatisierungsbranche und zum Beispiel Weltmarktführer<br />
bei Zustimmtastern“, weiß Stefan Buchbauer. Große<br />
Hoffnung setzt er in das Steuerungsportfolio von IDEC. „Die »Micro -<br />
Smart Pentra«-CPU ist die schnellste SPS ihrer Klasse und hat serienmäßig<br />
eine Ethernet-Schnittstelle und einen Webserver an Bord. Die<br />
Steuerung eignet sich damit beispielsweise ideal für Anwendungen<br />
im Kläranlagenbereich – denn sie kann sogar automatisch E-Mails<br />
versenden, etwa wenn eine Störung oder ein sonstiger Alarm auftritt.<br />
Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Geräte ist extrem gut<br />
und wird viele neue Kunden begeistern.“<br />
Offen für alle Branchen<br />
Der Maschinen- und Sondermaschinenbau steht zwar ganz oben auf<br />
der Branchenfokus-Liste von ALG, aber nicht alleine. „Mit unserem<br />
breiten Portfolio können wir so gut wie alle erdenklichen HMI-Anwendungen<br />
abdecken und viele Steuerungsaufgaben optimal lösen.<br />
Daher gibt es hinsichtlich der Zielgruppe eigentlich keine Einschränkungen“,<br />
betont Stefan Buchbauer abschließend. „Ich freue mich auf<br />
die neue Herausforderung und hoffe, bald schon in ersten Projekten<br />
unsere Kompetenz unter Beweis stellen zu können.“<br />
INFOLINK: www.alg-at.eu<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Die »MicroSmart Pentra«-<br />
SPS-Baureihe von IDEC hat serienmäßig<br />
eine Ethernet-Schnittstelle<br />
und einen Webserver an Bord.
Mit Anfang 2011 übernahm der bisherige Verkaufsleiter<br />
und Prokurist Josef Kranawetter die<br />
Geschäftsführung der rot-weiß-roten Weidmüller-Tochter.<br />
Grund genug für <strong>Austromatisierung</strong>,<br />
nach etwas mehr als einem Jahr »Regentschaft«<br />
einmal nachzufragen, wie der aktuelle<br />
Stand der Dinge ist und wann beziehungsweise<br />
mit welchen Methoden die nächste Umsatzverdoppelung<br />
ansteht. Von Sandra Winter<br />
16<br />
B Branchengeschehen<br />
I IM PORTRÄT<br />
Utopie? Einstweilen ja, aber<br />
die Vision von in Gebäuden<br />
integrierten Windkraft- und<br />
Photovoltaik-Anlagen könnte<br />
schon bald Realität werden.<br />
Weidmüller-Geschäftsführer<br />
Josef Kranawetter verrät<br />
sein persönliches Erfolgs -<br />
geheimnis, das da lautet:<br />
„Weniger raunzen,<br />
mehr tun!“<br />
Das ist eine Art Barfußlaufen“, beschreibt<br />
Josef Kranawetter sein im<br />
„ letzten Jahr erworbenes Geschäftsführer-Dasein<br />
und fügt sogleich ergänzend<br />
hinzu: „Aber nur in dem Sinne, dass ich jetzt<br />
hautnah an allen Dingen dran bin, egal was<br />
es ist.“ Wobei der Gewinn von Einfluss und<br />
Macht natürlich auch den Wegfall jedweden<br />
Sicherheitsnetzes bedeutete: „Jetzt gibt es<br />
keinen mehr, der meine Entscheidungen abfedert<br />
oder uminterpretiert“, schmunzelt der<br />
44-jährige Neo-Geschäftsführer, der im ersten<br />
Jahr seiner »Schaffensperiode« gleich mit einem<br />
Umsatzrekord aufhorchen ließ. 23 Millionen<br />
Euro wurden von der rot-weiß-roten<br />
Weidmüller-Mannschaft in 2011 in den Markt<br />
gebracht, „wobei ich selbst in 2002 bei einem<br />
Stand von 10,7 Millionen begonnen habe“, erinnert<br />
sich Josef Kranawetter. Auf die Frage<br />
nach der nächsten Umsatzverdoppelung folgt<br />
nach einer kurzen Bedenkminute die lakonische<br />
Antwort: „Nun, zwölf Jahre soll es nicht<br />
dauern.“ Wobei sein Team mit zuletzt umgerechnet<br />
rund 2,7 Euro Umsatz pro Einwohner<br />
in Österreich eine Performance ablieferte, die<br />
im gesamten Weidmüller-Konzern zu den absoluten<br />
Vorzeige-Ergebnissen zählt. Denn vor<br />
allem in den Industriestaaten sind solche Werte<br />
längst keine Selbstverständlichkeit mehr.<br />
„Mein Bestreben ist es, eine Gesprächsebene<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Weidmüller, Helmut Zauner, Fotolia;<br />
mit den Kunden zu entwickeln, wo man wirklich<br />
über längere Zeit Wachstumsziele definiert und<br />
wo letztendlich beide Seiten im Sinne einer klassischen<br />
Win-Win-Situation einen Benefit davontragen“,<br />
verrät Josef Kranawetter einen einigermaßen<br />
krisenfesten Kitt für langfristige Beziehungen.<br />
Gelebt wird dieses Versprechen bei<br />
Weidmüller unter anderem mit einem sehr offenherzigen<br />
und regen Know-how-Transfer.<br />
Egal, ob es um das Thema Photovoltaik geht,<br />
worüber vor Kurzem im Zuge eines PV-Kongresses<br />
in der Vösendorfer Pyramide referiert wurde,<br />
um ein ressourcenschonendes Leiterplatten-Design,<br />
wozu Weidmüller bei einem gemeinsamen<br />
Symposium mit dem Mechatronic Cluster einiges<br />
sagen wird, oder um das »Kapitel« Robotik-Verkabelung,<br />
das im Oktober bei einem Vortrag auf<br />
der Automation University von Rockwell am Programm<br />
stehen wird – die Wiener Neudorfer sind<br />
gerne bereit ihr Wissen zu teilen und sich weiteren<br />
Fragen bzw. einem Vergleich mit dem Mitbewerb<br />
zu stellen. „Natürlich gibt es nach wie<br />
vor Katalogbestellungen, bei denen sich der<br />
Kunde überlegt, was er mit diesem oder jenem<br />
Produkt machen kann, aber wir wollen in Zukunft<br />
vermehrt Lösungen mit konkretem Kundenvorteil<br />
verkaufen. Das heißt, wir wollen unseren<br />
Kunden Ideen liefern, wie sie gewisse Dinge<br />
optimal ein- bzw. umsetzen können“, zählt<br />
Josef Kranawetter ein weiteres Beispiel auf, wie<br />
Weidmüller seine Geschäftspartner am eigenen<br />
Erfahrungsschatz teilhaben lässt.<br />
Wünschen kann man sich viel…<br />
Papier ist geduldig und das Universum auch. Bei<br />
der Flut an Bitten und Bestellungen, die dank diverser<br />
»Bestseller« tagtäglich im All landen,<br />
muss es das auch sein. Aber gäbe es tatsächlich<br />
so eine Art gute Fee und hätte Josef Kranwetter<br />
wahrhaftig drei Wünsche frei, dann stünde „ein<br />
etwas planbareres Geschäftsumfeld“ ganz oben<br />
auf seiner Liste. Ansonsten zeigt sich der Weidmüller-Österreich-Chef<br />
einstweilen damit zufrieden,<br />
wenn er die im Vorjahr erreichte Umsatzdimension<br />
von rund 23 Millionen Euro auch heuer<br />
wieder erreichen kann. Dabei ist es weniger die<br />
eigene Bescheidenheit, die ihn zu dieser vorsichtigen<br />
Erwartungshaltung treibt als vielmehr die<br />
dank der letzten »Wirtschaftskrise« erworbene<br />
Gewissheit, dass so ein »Wetterumschwung«<br />
sehr plötzlich auftauchen und mitunter recht<br />
heftig ausfallen kann. „Nach einem extrem starken<br />
Jahr 2011 tritt jetzt wieder ein gewisser Beruhigungseffekt<br />
ein. Die Elektronik-Branche<br />
lässt ein wenig nach und vielfach wird die nunmehr<br />
etwas ruhigere Phase dazu genutzt, die<br />
eigenen Lagerbestände zu optimieren. Und ich<br />
persönlich würde mich wirklich freuen, wenn<br />
wir irgendwann wieder zu einer berechenbareren<br />
Geschäftsentwicklung als in den vergangenen<br />
Monaten zurückkehren könnten, weil da<br />
doch einiges dranhängt, wie beispielsweise die<br />
Personalplanung“, teilt der 44-Jährige im Gespräch<br />
mit <strong>Austromatisierung</strong> seinen größten<br />
beruflichen Wunsch mit. Generell promotet der<br />
Weidmüller-Geschäftsführer in Sachen »Zukunftsvorsorge«<br />
ja die bestmögliche Einhaltung<br />
des Mottos „Weniger raunzen, mehr tun“. Denn<br />
neue Möglichkeiten und Märkte erschließen sich<br />
immer wieder. Demzufolge gilt es halt rechtzeitig<br />
„drauf zu schauen, dass man sie hat, wenn<br />
man sie braucht“. Josef Kranawetter selbst ortet<br />
derzeit in der Prozessindustrie – „wir haben auf<br />
diesem Gebiet mit Harald Winter einen wahren<br />
Spezialisten bei uns mit an Bord“ – und im<br />
Photovoltaik-Bereich sehr gute Chancen: „Wir<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
steigen zwar in Österreich scheinbar sehr spät in<br />
die PV-Thematik ein, aber meines Erachtens dennoch<br />
genau zum richtigen Zeitpunkt: Die Investitionen<br />
sind gemacht und jetzt wollen die Kunden<br />
wissen, was ihre Anlage bringt. Und für diese<br />
Messungen inklusive Monitoring und Datenbank-Anbindung<br />
sind wir produktseitig perfekt<br />
aufgestellt. Wobei wir in diesem Bereich sogar<br />
das gesamte Portfolio abdecken und von der PV-<br />
Anschlussbox mit »SunSniffer«-Technologie zur<br />
100-%igen Leistungsüberwachung und Sicherheitsabschaltung<br />
jedes Solarmoduls über diverse<br />
Steckverbinder, Messumformer, Stringboxen etc.<br />
bis hin zur Geräteserie »Transclinic xi+« zur Er-<br />
mittlung von Spannung und Strom in PV-Anlagen<br />
bzw. zu »Clinics Solar« – einem Tool zur<br />
schnellen und einfachen Modulüberprüfung<br />
bzw. Fehlerlokalisierung – alles liefern können“,<br />
betont Josef Kranawetter. Und das ist kein frommer<br />
Wunsch, sondern gelebte Realität. Insgesamt<br />
sind es nämlich bereits 500 MW Solarkraft,<br />
die weltweit unter permanenter Beobachtung<br />
von Weidmüller-Monitoring-Systemen stehen.<br />
INFOLINK: www.weidmueller.at<br />
Seit einem Jahr als<br />
Geschäftsführer hinter<br />
dem Steuer von<br />
Weidmüller Österreich:<br />
Josef Kranawetter.<br />
17
T Technik pur<br />
I TITELGESCHICHTE<br />
Um Längen<br />
VORAUS<br />
Wie Sigmatek mit seiner neuen »HMI-Link«-Technologie<br />
zwischen Bedienpanel und Schaltschrank-PC Distanzen<br />
von bis zu 100 m mit einem einzigen Kabel überbrückt<br />
Ein Kabel, mehr Power und größere Distanzen – so lassen sich<br />
die Vorteile der brandneuen »HMI-Link«-Übertragungstechnologie<br />
von Sigmatek auf den Punkt bringen. Unabhängig vom<br />
Betriebssystem und über ein einziges, im Vergleich zu USBoder<br />
DVI-Kabeln kostengünstiges Cat-6-Kabel lassen sich mit<br />
»HMI-Link« Ethernet-, DVI-, Audio-, USB- und sogar Safety-Signale<br />
bis zu 100 m verlustfrei zwischen Rechner und Bedieneinheit<br />
übertragen. Wie das Konzept in der Praxis funktioniert,<br />
demonstriert der Salzburger Automatisierungsspezialist auf<br />
der kommenden Fachmesse »Automatica« in München anhand<br />
der ersten »HMI-Link«-fähigen Geräte: Den neuen<br />
»TAE«-Panels und dem Schaltschrank-PC »PC301«. Von Franz Aschl<br />
18<br />
Im Maschinenbau steigt die Komplexität – der<br />
kontinuierlich größer werdende Funktionsumfang<br />
von Maschinenapplikationen stellt auch an<br />
die Mensch-Maschinen-Schnittstellen stetig neue<br />
Herausforderungen. Es gilt, das HMI-Konzept flexibel<br />
und optimiert an den jeweiligen Prozess anzupassen.<br />
Maschinenbauer feilen an effizienten Bedienkonzepten,<br />
die alle modernen Funktionalitäten<br />
erfüllen, ohne dass die Rechenleistung ins Unendliche<br />
steigt und die HMIs kompakt bleiben. Bei<br />
kleineren Maschinen liegen All-in-one-Lösungen,<br />
die mit PC-Panels realisiert werden, im Trend. Für<br />
größere Maschinen und Anlagen werden hingegen<br />
gerne zentrale Steuerungseinheiten in Kombination<br />
mit robusten, dezentralen Bedieneinheiten direkt<br />
AUSTROMATISIERUNG
Der neue Schaltschrank-PC »PC301«<br />
von Sigmatek – ausgestattet mit<br />
einem modernen »Celeron G530T«-<br />
Prozessor von Intel und einem »Solid<br />
State Drive« – arbeitet ebenfalls bereits<br />
mit der »HMI-Link«-Technologie.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Die überarbeiteten Geräte der Panelbaureihe »TAE« von<br />
Sigmatek sind auf das Wesentliche reduziert. Durch den<br />
Wegfall von Festplatte und Lüfter ist kein aufwändiges Kühlkonzept<br />
vor Ort nötig. Das hochstehende »TAE 1911« misst<br />
lediglich 360 x 462 x 57 mm (B x H x T) und besitzt ein 19“-<br />
TFT-Farb-Touchdisplay mit LED-Hintergrundbeleuchtung.<br />
vor Ort verwendet, bietet diese Variante doch mehr Möglichkeiten sowohl<br />
hinsichtlich des Bedienkomforts als auch zur Steigerung der Maschinenverfügbarkeit.<br />
Mit mehreren Bedien- und Beobachtungseinheiten, die durchaus<br />
auch weit entfernt von der PC-Einheit abgesetzt sind, lässt sich ein effizienter<br />
und reibungsloser Produktionsprozess sicherstellen. Das Bedienpersonal<br />
hat die benötigen Daten und den Ablauf stets vor Ort im Überblick.<br />
Die Ein-Kabel-Lösung<br />
Die neue »HMI-Link«-<br />
Technologie von Sigmatek<br />
kommt mit lediglich<br />
einem standardmäßigen<br />
Cat-6-Kabel aus und überträgt<br />
Ethernet-, DVI-,<br />
Audio-, USB- oder Safety-<br />
Signale zuverlässig bis zu<br />
100 m ohne zusätzlichen<br />
Switch oder Router.<br />
Beim Platzieren von abgesetzten Bedieneinheiten ist man bislang – je nach<br />
gewähltem Übertragungsstandard – auf einige wenige Meter beschränkt.<br />
Herkömmliche USB-Verbindungen erreichen Leitungslängen von lediglich 5 m,<br />
eine DVI-Übertragung kommt immerhin auf<br />
die doppelte Weite. Genau hier setzt Sigmatek<br />
mit der Entwicklung der »HMI-Link«-Technologie<br />
an: Sie ermöglicht es, via Standard-Ethernet<br />
bzw. einem einzigen Cat-6-Kabel die digitalen<br />
Signale für den Bildschirm, die Informationen<br />
des Touch, USB, Audio und Ethernet zum sogar<br />
19<br />
»
20<br />
T Technik pur<br />
100 m weit abgesetzten Display zu übertragen,<br />
ohne dabei Datenverluste in Kauf nehmen<br />
zu müssen. Eine Übermittlung von Safety-<br />
Signalen, beispielsweise eines Not-Aus- oder<br />
Zustimmtasters, ist ebenfalls im Konzept vorgesehen,<br />
kann natürlich aber auch klassisch erfolgen.<br />
Die Daten werden ohne Verwendung<br />
unsicherer Hubs oder Switches von der zentralen<br />
Steuerung zu den Bediengeräten übertragen.<br />
Zudem sind Cat-6-Kabel auch die wesentlich<br />
preiswertere Alternative zu einem DVI-Anschluss.<br />
Das System beruht auf einer reinen<br />
Hardwarelösung. Anders als bei Thin-Client-<br />
Anwendungen sind keine Treiber nötig und<br />
I TITELGESCHICHTE<br />
Das »HMI-Link«-Konzept sieht den<br />
Anschluss mehrerer Displays am<br />
selben Schaltschrank-PC vor. Außerdem<br />
besteht die Möglichkeit,<br />
mehrere Panels zu einer Multi-<br />
Monitor-Einheit zusammenzufügen,<br />
was gerade bei sehr<br />
komplexen Visualisierungen<br />
vorteilhaft sein kann.<br />
die PC-Rechenleistung wird nicht belastet. Der<br />
Kauf zusätzlicher Software bzw. die entsprechenden<br />
Lizenzkosten entfallen gänzlich. Auch<br />
die Einstellungen für Netzwerkadressen oder<br />
Netzwerkmasken, wie sie bei Thin Clients benötigt<br />
werden, erübrigen sich mit der hardware -<br />
basierten Lösung. Gerade im Servicefall stellt<br />
dies eine wesentliche Erleichterung dar. Das<br />
Sys tem ist auf kein bestimmtes Betriessystem<br />
limitiert und bietet dem Anwender somit alle<br />
Freiheiten. Die DVI-, USB-, Video- und Safety-<br />
Signale werden über ein einziges Gigabit-Ehernet-Kabel<br />
getunnelt und am Endgerät wieder<br />
vollkommen verlustfrei zur Verfügung stellt.<br />
Diese Übertragungstechnologie bietet große<br />
Vorteile, da neben immer mehr darzustellenden<br />
Daten zunehmend auch Videos für eine<br />
einfache Inbetriebnahme und für Servicezwe -<br />
cke zum Einsatz kommen. Um diese in guter<br />
Qualität darzustellen, ist üblicherweise viel Rechenleistung<br />
gefragt. Beim neuen »HMI-Link«<br />
wurden die Ladezeiten optimiert und Videos<br />
werden in höchster Auflösung und Farbtiefe<br />
mit bis zu 1.920 x 1.080 Pixel (Full HD) ruckfrei<br />
dargestellt. Die bereits erwähnten Thin-Client-<br />
Lösungen haben zumeist Probleme, die Bilder<br />
gänzlich ruckfrei darstellen zu können. Auch<br />
die Reaktion des Bildschirms ist alles andere als<br />
fließend.<br />
Erste »HMI-Link«-Geräte<br />
Auf der kommenden Fachmesse »Automatica«<br />
launcht Sigmatek nicht nur seine neue »HMI-<br />
Link«-Technologie, sondern stellt auch gleich<br />
die dazupassende, neue »TAE«-Panelgeneration<br />
vor. Die überarbeiteten Geräte sind auf<br />
das Wesentliche reduziert. Sie verfügen über<br />
keinen eigenen Hauptprozessor und fallen daher<br />
verhältnismäßig kostengünstig aus. Durch<br />
den Wegfall von Festplatte und Lüfter ist zudem<br />
kein aufwändiges Kühlkonzept vor Ort<br />
nötig. Das garantiert eine höhere mechanische<br />
und thermische Belastbarkeit des Terminals<br />
und ermöglicht ein sehr flaches und somit<br />
platzsparendes Design, wie es aus dem Consumer-Bereich<br />
bekannt ist. Dadurch lassen sich<br />
die nötigen Einbauvorschriften minimieren.<br />
Das robuste, hochstehende »TAE 1911« beispielsweise<br />
misst 360 x 462 x 57 mm (B x H x T)<br />
und besitzt ein 19“-TFT-Farb-Touchdisplay mit<br />
LED-Hintergrundbeleuchtung. Eine kleinere,<br />
15“-Version wird folgen. Neben der RJ45-<br />
Schnittstelle besitzt die neue Generation der<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Sigmatek, Fotolia;<br />
»TAE«-Panels standardmäßig einen USB-2.0-<br />
Anschluss frontseitig und einen weiteren auf<br />
der Rückseite. Optional ist es zudem möglich,<br />
einen Chipkarten- oder RFID-Leser zu integrieren.<br />
Mit diesen Lesegeräten kann sichergestellt<br />
werden, dass nur autorisierte Personen<br />
das Terminal bedienen. Der Bediener<br />
muss sich über eine Chip- bzw. Codekarte<br />
identifizieren.<br />
Mehrere Panels parallel einsetzen<br />
Das »HMI-Link«-Konzept sieht zudem den Anschluss<br />
mehrerer Displays am selben Schaltschrank-PC<br />
vor. So können entlang einer Maschine<br />
etliche Bedienterminals installiert werden,<br />
die alle die gleiche Visualisierung zeigen.<br />
Das erhöht den Bedienkomfort – speziell bei<br />
sehr großen Maschinen – und stellt zudem<br />
auch einen gewissen Sicherheitsfaktor dar:<br />
Fällt ein Panel aus, kann die Maschine oder<br />
Anlage auch von einem der anderen Terminals<br />
aus bedient bzw. kontrolliert werden.<br />
Außerdem besteht die Möglichkeit, mehrere<br />
Panels zu einer Multi-Monitor-Einheit zusam -<br />
menzufügen, was gerade bei sehr komplexen<br />
Visualisierungen vorteilhaft sein kann. Trotz<br />
der immer kürzer werdenden Lebenszyklen<br />
technischer Standards in der Rechentechnik<br />
und der recht maschinenspezifischen Anforderungen<br />
ist es möglich, das »reduzierte« Bediengerät<br />
über viele Jahre hinweg zu verwenden.<br />
Unterschiedliche Leistungsanforderungen<br />
und neue Prozessor-Generationen führen<br />
somit nicht zur Notwendigkeit, auch die<br />
Panels auszutauschen oder nachzurüsten.<br />
Dadurch sinken die Systemkosten bei einer<br />
gleichzeitigen Steigerung der Flexibilität.<br />
Leistungsstarker<br />
Schaltschrank-PC als Pendant<br />
Am anderen Ende des »HMI-Links« kommt<br />
der neue Schaltschrank-PC »PC301« von<br />
Sigmatek zum Einsatz. Er ist mit einem modernen<br />
2,0-GHz-»Celeron G530T«-Prozessor<br />
der neuesten »Sandy Bridge Duo«-Baureihe<br />
von Intel ausgestattet. Als Hauptspeicher<br />
verwendet diese einen 2-GB-DDR3-RAM. Der<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Grafikprozessor ist bereits in die CPU integriert.<br />
Ein 8-GB-»Solid State Drive« dient als<br />
Speichermedium. Diese Technologie hat den<br />
Vorteil, dass durch den Wegfall von mechanischen<br />
Bauteilen, die Robustheit gegen Erschütterungen<br />
und Stöße im Vergleich zu gewöhnlichen<br />
Hard Disks deutlich steigt. Die<br />
Zugriffszeiten auf Daten verkürzen sich um<br />
ein Vielfaches und der Stromverbrauch wird<br />
ebenfalls stark verringert. Damit ist der<br />
»PC301« auch in rauen Umgebungen einsetzbar<br />
und gleichzeitig energieeffizient zu<br />
betreiben. Er besitzt standardmäßig zwei<br />
Ethernet-Schnittstellen mit 100/1000 Mbit/s,<br />
acht USB 2.0-, eine RS232- sowie eine DVI-<br />
Schnittstelle. Zudem verfügt der Schaltschrank-PC<br />
über drei Audio-Ausgänge, sowie<br />
Anschlüsse für Maus, Tastatur und Display.<br />
Optional kann der »PC301« mit zwei PCI-Einsteckkarten<br />
erweitert werden.<br />
Fazit<br />
Die neue »HMI-Link«-Technologie von Sigmatek<br />
bietet dem Anwender eine äußerst flexible<br />
Lösung, die Bedien- und Anzeigeeinheiten<br />
direkt an der Maschine zu betreiben – und<br />
zwar bis zu 100 m weit abgesetzt von der<br />
Steuerungseinheit, die im geschützten, leicht<br />
zugänglichen Schaltschrank untergebracht ist.<br />
Eine eventuelle Erhöhung oder Änderung der<br />
Rechenleistung gestaltet sich dort wesentlich<br />
einfacher. Zudem findet sich hier meist ein<br />
ausgeklügeltes Kühlkonzept. Das Ethernet-<br />
Panel »TAE 1911« und der Schaltschrank-PC<br />
in Kombination mit der<br />
neuen »HMI-Link«-Technologie wurden<br />
speziell für anspruchsvolle Anwendungen in<br />
den verschiedensten Branchen konzipiert, wie<br />
beispielsweise in der Kunststoff- und Glas -<br />
industrie, der Nahrungsmittel- und Pharma -<br />
industrie oder auch in der Energie-, Gebäude-,<br />
(TR)<br />
Monitoring- und Leitstandtechnik.<br />
Zum Autor: Franz Aschl ist im Bereich<br />
Innovationsmanagement bei Sigmatek tätig.<br />
INFOLINK: www.sigmatek-automation.com<br />
I MESSETIPP<br />
Weitere Highlights<br />
auf der »Automatica«<br />
Neben kompletten Automatisierungslösungen,<br />
der innovativen<br />
»HMI-Link-Technologie und der<br />
neuen Generation der Ethernet-<br />
Bedienterminals präsentiert Sigmatek<br />
auf der kommenden Fachmesse<br />
»Automatica« in München<br />
Neuheiten im Bereich Antriebstechnik<br />
sowie Robotik und Handhabungstechnik.<br />
So erwartet die<br />
Besucher eine extrem schnelle<br />
und präzise elektrische Pick-and-<br />
Place-Lösung, die in Kooperation<br />
mit GAS Automation und Schunk<br />
realisiert wurde. Sigmatek übernimmt<br />
dabei die Steuerung der<br />
hochpräzisen Linearantriebe.<br />
»Automatica«: Halle B1, Stand 405<br />
21
Roboter, die außerhalb ihrer Zelle Hand in Hand mit Erdenbürgern<br />
aus Fleisch und Blut arbeiten, 3D-Bildverarbeitungs-Verfahren,<br />
die nicht nur in der Automobilindustrie,<br />
sondern beispielsweise auch in einem Zahnlabor eine gute<br />
Figur machen oder Werkstoffe, die aufgrund ihres geringen<br />
Gewichts diversen Fahrzeugen und Maschinen im übertragenen<br />
Sinne geradezu »Flügel« verleihen – all das und<br />
noch viel mehr gibt es vom 22. bis 25. Mai auf dem Gelände<br />
der Neuen Messe München zu sehen. Von Sandra Winter<br />
22<br />
B Branchengeschehen<br />
I MESSEVORSCHAU<br />
TOR<br />
in die Zukunft<br />
Die internationale Fachmesse für Automation und Mechatronik, die<br />
»Automatica«, bittet zu ihrer mittlerweile fünften Auflage nach München<br />
Der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der<br />
Messe München, Norbert Bargmann, gerät regelrecht ins<br />
Schwärmen, wenn er auf »sein« bzw. Thilo Brodtmanns (stellvertretender<br />
VDMA-Hauptgeschäftsführer) »Baby« angesprochen<br />
wird: „Die »Automatica« ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Sie ist<br />
innerhalb weniger Veranstaltungen von anfangs drei auf mittlerweile<br />
fünf Hallen angewachsen und die steigende Internationalität sowohl<br />
auf Aussteller- als auch auf Besucher-Seite werten wir ebenfalls<br />
als sehr gutes Zeichen“, freut er sich. Bei der letzten Messe strömten<br />
insgesamt 30.642 Fachbesucher aus 113 Ländern nach München,<br />
1.737 davon aus Österreich. Und heuer darf es, wenn es nach Bargmann<br />
geht ruhig noch ein bisschen mehr sein. Zu sehen gibt es vieles,<br />
denn mit über 730 Ausstellern trifft sich hier eine geballte Ladung<br />
globales Automatisierungs-Know-how. Wobei das diesjährige Veranstaltungsmotto<br />
»Schneller, günstiger und qualitativ besser produzieren«<br />
besonders vielversprechend klingt. Entsprechende Lösungen werden<br />
nämlich von jedem Herstellungsbetrieb, egal welcher Branche,<br />
AUSTROMATISIERUNG
I IM ÜBERBLICK<br />
»Automatica« 2012<br />
5. Internationale Fachmesse für Automation und Mechatronik<br />
Wer? Veranstalter ist die Messe München<br />
Wo? Die »Automatica« geht in den Hallen A1 (Montage- und<br />
Handhabungstechnik), A2 (Montage- und Handhabungstechnik<br />
sowie Positioniersysteme), B1 (Forschung, Robotik, Sensorik, Steuerungstechnik,<br />
Antriebstechnik), B2 (Robotik, Sicherheitstechnik,<br />
Versorgungstechnik, Machine Vision) und B3 (Robotik, Sicherheitstechnik,<br />
Versorgungstechnik, Robot Vision) über die Bühne.<br />
Wann? Dienstag 22. Mai bis Freitag 25. Mai<br />
jeweils von 9 bis 17 Uhr<br />
Wieviel? Tageskarte: 29 Euro (online: 19 Euro!),<br />
Dauerkarte: 44 Euro (online: 29 Euro)<br />
www.automatica-munich.de<br />
gerne auf- und angenommen. Eine Disziplin, die, wenn es um die<br />
Optimierung des eigenen Fertigungsprozesses geht, erwiesener -<br />
maßen besonders gute Dienste zu leisten vermag, ist die industrielle<br />
Bildverarbeitung. Diese ist gemeinsam mit der Robotik, der Sicherheitstechnik<br />
und der Versorgungstechnik in den Hallen B2 und B3<br />
untergebracht, wobei in Halle B2 der Bereich Machine Vision und in<br />
Halle B3 jener der Robot Vision im Blickpunkt steht.<br />
Laserscanner sei wachsam<br />
Apropos industrielle Bildverarbeitung: Die Hauptaufgabe solcher Lösungen<br />
liegt laut Mag. Christian Kreil, der bei Profactor in Steyr für<br />
die Coporate Communication verantwortlich zeichnet, nach wie vor<br />
in der Qualitätssicherung. „Mess- und Prüfsysteme, die die Dimensionen<br />
und Oberflächeneigenschaften von Produkten bewerten, machen<br />
beinahe zwei Drittel aller Anwendungen aus“, behauptet er.<br />
Allerdings habe sich seiner Meinung nach die Hoffnung einiger<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
»
»Technik-Fans«, die menschliche Entscheidungsfähigkeit<br />
vollständig durch automatische Systeme<br />
ersetzen zu können, bislang nicht erfüllt. Die<br />
Branche arbeite aber daran: „Es werden zunehmend<br />
Elemente des maschinellen Lernens in industrielle<br />
Prüfsysteme integriert, die bei Fehlerklassifikation<br />
und Gut/Schlecht-Entscheidungen<br />
eine schnellere Anpassung an die bisherige Prüfpraxis<br />
ermöglichen. Dieser Trend wird sich<br />
weiterhin fortsetzen und wir erwarten dadurch<br />
noch einen kräftigen Schub im Bereich der Oberflächeninspektion“,<br />
verrät der Profactor-Mann.<br />
Auf der »Automatica« in München wollen die<br />
Steyrer ebenfalls mit einem Prüfsystem punkten –<br />
noch dazu mit einem, das schon über beste Referenzen<br />
verfügt. »PlugInspect«, ein von Profactor<br />
entwickeltes 3D-Bildverarbeitungssystem, checkt<br />
nämlich u.a. im BMW Motorenwerk Steyr, ob eine<br />
bestimmte elektronische Steckverbindung am<br />
Motorblock auch wirklich gut sitzt. Über 700 Motoren<br />
werden tagtäglich damit geprüft und zwar<br />
so gut, dass dieses Projekt von BMW mit dem<br />
»enGenius Award« ausgezeichnet wurde. Ähnlich<br />
»Großes« hat Profactor mit einem fabrikhallentauglichen<br />
»ReconstructMe«-System vor, das<br />
ebenfalls in München zu sehen sein wird. Mögliche<br />
Einsatzgebiete dafür finden sich bei der Rekonstruktion<br />
von Werkstücken, von denen kein<br />
CAD-Modell vorliegt, im Bereich Ambient Assisted<br />
Living beispielsweise als Navigationshilfe für<br />
einen intelligenten Rollstuhl oder in der Assistenzrobotik.<br />
„Roboter, die mit Menschen auf engem<br />
Raum koordinieren, benötigen schon alleine<br />
24<br />
B Branchengeschehen<br />
Flexibilität rauf, Kosten runter: Der<br />
»3D SHAPEscan« Sensor von ISRA<br />
Vision ermöglicht den dreidimensionalen<br />
Blick in die Tiefe.<br />
I MESSEVORSCHAU<br />
aus Sicherheitsgründen einen »Sehsinn«, um Bewegungen<br />
in Echtzeit planen zu können und<br />
Kollisionen zu vermeiden“, erklärt Christian Kreil.<br />
Alles 3D oder was?<br />
»PlugInspect« von Profactor ist das beste Beispiel<br />
dafür: Nachdem die industrielle Bildverarbeitung<br />
viele Jahre lang sehr erfolgreich ausschließlich im<br />
zweidimensionalen Bereich beheimatet war,<br />
scheint es im Moment so, als würde ohne 3D<br />
rein gar nichts mehr gehen. Stimmt ja auch zum<br />
Teil. Ein dreidimensional sehender Roboter kann<br />
flexibler mit seiner Umwelt interagieren als ein<br />
»lediglich« für zwei Dimensionen ausgerichteter<br />
»Artgenosse«, neue 3D-Sensorik erlaubt eine<br />
exakte Lagebestimmung ungeordneter Bauteile<br />
– und das sogar in sämtlichen »Höhen und Tiefen«<br />
eines Behälters und selbst ein Zahnlabor<br />
könnte von einem 3D-Einsatz profitieren: So<br />
kann beispielsweise ein ausgebohrter Zahn mit<br />
moderner Technik dreidimensional gescannt und<br />
relativ einfach und schnell mit einem perfekt passenden<br />
Inlay bestückt werden. „Ja, 3D ist definitiv<br />
ein sehr spannendes Thema, das in immer mehr<br />
Anwendungen zum Einsatz kommt“, bestätigt<br />
auch Peter Stiefenhöfer, Marketingleiter von<br />
Stemmer Imaging. Aus diesem Grund stehen auf<br />
»seinem« »Automatica«-Stand unter anderem<br />
die 3D-Sensoren des kanadischen Stemmer Imaging-Partners<br />
LMI Technologies im Vordergrund.<br />
Mit einem entsprechend breit gefächerten Produktportfolio<br />
recht umfassend »mitsprechen«<br />
beim Thema 3D kann auch die Firma ISRA Vision<br />
aus Darmstadt. Denn die Hessen bieten ein Lösungsspektrum,<br />
das von der 3D-Positionsbestimmung<br />
über die 3D-Roboterführung und 3D-<br />
Montage bis hin zur 3D-Inline-Messtechnik<br />
reicht. Geradezu prädestiniert für den vorhin geschilderten<br />
Griff in eine »unsortierte-Teile-Kiste«<br />
ist der »3D SHAPEscan« Sensor, der laut Marketing<br />
Managerin Nicole Rüffer außerdem ein gutes<br />
Beispiel für eine innovative Lösung mit einem<br />
sehr schnellen Return-On-Investment darstellt.<br />
„Dieses sogenannte »Bin-Picking« hilft Platz und<br />
Einer, der bei der<br />
Arbeit nicht hinter<br />
Gitter muss – der<br />
Leichtbauroboterarm<br />
»BioRob«.<br />
Kosten sparen, da deutlich weniger mechanische<br />
Komponenten erforderlich sind. Mithilfe zweier<br />
Standard-Kameras und einer speziellen Laserbeleuchtung<br />
wird die genaue Lage der einzelnen<br />
Teile in der Kiste bestimmt. Innerhalb von 2 s<br />
wird eine typische Gitterbox über das komplette<br />
Volumen von etwa 1 m³ abgetastet“, beschreibt<br />
Nicole Rüffer einen Vorgang, der sich auch ohne<br />
Vorkenntnisse problemlos und sicher handhaben<br />
lässt. Denn genau hier, beim Zugänglichmachen<br />
von BV-Lösungen auch für »Laien« sieht die Marketing<br />
Managerin eine weitere Herausforderung<br />
der Zukunft: „Da immer mehr Anwender ohne<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Messe München, BioRob, Dr. Karguth/Tetra, ISRA Vision, Fotolia;<br />
Spezialkenntnisse auf die Möglichkeiten der Bildverarbeitung vertrauen<br />
– beispielsweise im Gesundheitswesen, in der Überwachungstechnik<br />
oder in der Kommunikation – müssen die Systeme<br />
intuitiv bedienbar sein und über ansprechende Bedienoberflächen<br />
sowie gut funktionierende Automatismen verfügen.“<br />
Die Roboter sind los<br />
Apropos Zukunft und (voraus)sehen – rosige Zeiten werden in den<br />
Jahren 2012 bis 2014 auch der Robotik-Branche bescheinigt: Die<br />
Prognose des VDMA geht von durchschnittlichen jährlichen Zuwachsraten<br />
von 6% aus – und das nach einem Rekordjahr 2011, in<br />
dem die deutschen Hersteller insgesamt 10,3 Mrd. Umsatz erreichten.<br />
Die in der Industrie vielerorts große Beliebtheit des »Kollegen<br />
Blecharms“ hängt eindeutig mit dessen Stärken zusammen, die da<br />
wären: Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft. Wobei Letztere in der<br />
Vergangenheit dafür sorgte, dass Roboter zumeist hinter Gitter<br />
mussten. Das heißt: Aus Sicherheitsgründen durften sie bis vor Kurzem<br />
fast nur in von Menschen abgeschotteten Bereichen Muskeln<br />
zeigen. Aber das wird sich ändern. Immer mehr Schutzzäune sollen<br />
fallen, so dass ein Roboter »seinen Kollegen« künftig wirklich im<br />
wahrsten Sinne des Wortes bei der Arbeit zur Hand gehen kann.<br />
Wie sich so eine »hautnahe« Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />
und Maschine in der Praxis tatsächlich anfühlt, lässt sich auf der<br />
»Automatica« u. a. am Stand von BioRob »erspüren«. „Bei uns können<br />
die Besucher selbst ausprobieren, wie einfach und schnell unser<br />
Leichtbauroboterarm »BioRob«, der übrigens ohne Sicherheitseinhausung<br />
arbeitet, für eine Pick&Place-Anwendung »einge -<br />
teacht« ist. Außerdem gibt es eine Station, an der man den »Bio-<br />
Rob« mittels Gestensteuerung bewegen kann“, macht Geschäftsführer<br />
Jan Röhlinger für sein präzise und rasch zupackendes Roboter-Leichtgewicht<br />
Werbung.<br />
Auf einer Fachmesse für Automation und Mechatronik sind aber<br />
klarerweise auch noch viele andere Dinge abseits der industriellen<br />
Bildverarbeitung und Robotik los. Sehr zu empfehlen ist zum Beispiel<br />
eine Sonderschau zum Thema »Automatisierte Composite Produktion«,<br />
wo es interessante Lösungen mit Faserverbundwerkstoffen<br />
als Material der Zukunft zu bestaunen gibt. Oder für weiterbildungswillige<br />
BV-Anwender stehen am 22. und am 23. Mai kostenfreie<br />
Seminare am Programm. Diese »Vision Academy« ist zwischen<br />
Eingang West und Halle B1 stationiert und startet an beiden Tagen<br />
ab 11 Uhr mit vier jeweils halbstündigen Veranstaltungen durch.<br />
INFOLINK: automatica-munich.de<br />
www.profactor.at, »Automatica«: Halle B2, Stand 229<br />
www.stemmer-imaging.de, »Automatica«: Halle B2, Stand 103<br />
www.isravision.com, »Automatica«: Halle B3, Stand 309<br />
www.biorob.de, »Automatica«: Halle B3, Stand 327<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
...mit KeMotion von KEBA<br />
Roboter<br />
steuern ist<br />
kinderleicht<br />
Noch nie war die exakte und schnelle Robotersteuerung so<br />
einfach wie mit KeMotion. Für die perfekte Anpassung an Ihre<br />
Anwendung stehen zahlreiche Hard- und Softwarekomponenten<br />
zur Verfügung.<br />
Leistungsstark<br />
Einfache Projektierung sowie rasche Inbetriebnahme werden<br />
durch die perfekte Kombination aus Robotik und SPS sowie<br />
die vielen mächtige Funktionen ermöglicht.<br />
Intelligent<br />
Das Ausreizen physikalischer Limits durch vorausschauende<br />
Bewegungsanalyse garantiert höchste Produktivität, kürzeste<br />
Zykluszeiten und maximale Dynamik.<br />
Präzise<br />
Exakte und gleichzeitig extrem schnelle Bewegungen erlaubt<br />
die event-gesteuerte, bahnabhängige Prozesssteuerung.<br />
Easy-to-use<br />
Zur intuitiven Programmerstellung sowie für rasche<br />
Modifi kationen dient das Assistenten-geführte Setup mit<br />
grafi scher Programmieroberfl äche. Zeit- und kostenintensive<br />
Schulungen können entfallen.<br />
KEBA auf der<br />
Automatica 2012<br />
Halle B1, Stand 409B<br />
KEBA AG, Gewerbepark Urfahr, A-4041 Linz, Telefon: +43 732 7090-0, Fax: +43 732 730910,<br />
keba@keba.com, www.keba.com
I MESSETIPPS<br />
Halle A2, Stand 228:<br />
Bei KML-Motoren kommt Hiperface ins Spiel<br />
Mit dem Linearmotorsystem der Baureihe »LMS E²«, bei der sich die »Hipferface«-<br />
Schnittstelle mit an Bord befindet, eliminiert der österreichische Lineartechnik-Spezialist<br />
bisherige Barrieren: Die standardisierte Schnittstelle von Sick Stegmann ermöglicht<br />
nämlich eine absolute Positionsrückmeldung und garantiert somit<br />
elektrische Kompatibilität mit noch mehr am Markt befindlichen Servoreglern.<br />
Konnten bisher schon Servoregler von u.a. Beckhoff, B&R, Bosch Rexroth, Mitsubishi<br />
Electric, Kollmorgen, Siemens und Sigmatek an die<br />
»LMS E²« Baureihe angebunden werden, ist nun auch<br />
die Kombinierbarkeit mit weiteren Reglern wie z.B. von<br />
Schneider Electric/Elau möglich. Der größte Vorteil des<br />
absoluten Feedbacksystems ist aber, dass keine Referenzfahrten<br />
mehr erforderlich sind, wodurch Zeit und<br />
Geld gespart wird. Weitere Vorteile ergeben sich für<br />
das Sicherheitskonzept der kompletten Maschine.<br />
www.kml-technology.com<br />
Besuchen Sie uns: AUTOMATICA - Halle B3 Stand 502<br />
Halle B2, Stand 318:<br />
Epson macht keimfrei glücklich<br />
Am Epson-Stand ist auf der diesjährigen »Automatica«<br />
Premieren-Zeit: Es gibt nämlich erstmals<br />
einen Sechs-Achs-Roboter »C3« in klassischer IP67<br />
oder in IP67/VHP Ausführung zu sehen. Damit bietet das Unternehmen<br />
nun auch Automatisierungslösungen für aseptische und antiseptische<br />
Bereiche an, wie sie beispielsweise in der Pharmaindustrie<br />
sowie der Medizin- und Chemietechnik häufig zu finden sind. Um in<br />
diesen heiklen Bereichen bestehen zu können, müssen die dort eingesetzten<br />
Maschinen abwaschbar, resistent gegen bestimmte aggressive<br />
Chemikalien und absolut dicht sein. Der neue Sechs-Achser<br />
von Epson erfüllt all diese Anforderungen. Er arbeitet in bewährter<br />
»C3«-Manier recht schnell und bietet eine Reichweite von 600 mm bei<br />
einer Nutzlast von bis zu 3 kg. Eine MTBF von 36 Monaten garantiert<br />
zudem eine hohe Zuverlässigkeit.<br />
www.epson.de<br />
Halle A2, Stand 302:<br />
Schmalz baut auf Vakuum<br />
Die Firma J. Schmalz zeigt<br />
auf der »Automatica« ihre<br />
innovativen Vakuum-Komponenten<br />
und -Greifsys -<br />
teme. So wird auf der<br />
Münchner Fachmesse u.a.<br />
der Spezialgreifer »SBG«<br />
(Schmalz Batteriegreifer)<br />
für die automatisierte Batteriezellen-Fertigung,<br />
ein<br />
spezielles Greiferprogramm<br />
für unterschiedliche Prozessschritte<br />
der automatisierten Faserverbund-Bauteilfertigung (darunter<br />
der Spezialgreifer »SCG«), der für die Photovoltaik-Branche gedachte<br />
Wafergreifer »SWGm« und die Sauggreifer-Baureihe »SAXM«<br />
für automatisierte Fertigungsprozesse in der Automobilindustrie zu sehen<br />
sein. Bei Letzterer ermöglicht die Saugergeometrie minimale Ansaugzeiten,<br />
eine hohe Eigenstabilität im angesaugten Zustand und<br />
die Aufnahme extremer Halte- und Querkräfte, speziell auf geölten<br />
Oberflächen. Für die Verpackungsindustrie hat Schmalz auch etwas<br />
Neues zu bieten: einen Systembaukasten für Vakuum-Endeffektoren<br />
(VEE), mit dem individuelle Greifer für den Einsatz in Case-Packern, Top-<br />
Loadern, Karton- oder Trayaufrichtern konfiguriert werden können.<br />
www.schmalz.com<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: KML, Epson, Schmalz, Mitsubishi, ABB;<br />
Halle B2, Stand 321:<br />
Neuer Reinraumroboter von ABB<br />
Bestwerte in jeder Beziehung verspricht ABB bei seinem sechsachsigen Gelenkarmroboter<br />
»IRB 120 Clean Room«. Was seine Reinraumfähigkeit betrifft, entspricht er je nach<br />
Arbeitsgeschwindigkeit der ISO Klasse 4 oder 5 gemäß ISO 14644-1. Weiters<br />
punktet der kompakt gebaute, äußerst bewegliche und 25 kg leichte<br />
Roboter mit einer Positionswiederholgenauigkeit von 0,01 mm, einer<br />
Handhabungskapazität von 3 kg und einer Reichweite von<br />
580 mm. Besonders erwähnenswert ist die Steuerung »IRC 5 Compact«:<br />
Sie verleiht dem »IRB 120 Clean Room« Geschwindigkeitswerte<br />
bis 420 °/s oder 6,2 m/s bzw. 28 m/s² Beschleunigung bei definiertem<br />
Pick-und-Place-Zyklus. Den Geschwindigkeitssprung von 0<br />
auf 1 m/s schafft er in 0,07 s. Vorbildlich zeigt sich der »IRB 120 Clean<br />
Room« auch in Sachen Energieeffizienz mit einer Leistungsaufnahme<br />
von »nur« 0,25 kW und in Sachen Flexibilität: Er lässt sich je nach Bedarf<br />
am Boden, auf einem Podest, an der Wand oder an der Decke fixieren.<br />
www.abb.at<br />
Halle B2, Stand 306:<br />
Mitsubishi setzt bei Robotern auf 3 F<br />
Die SCARA-Roboter-Familie von Mitsubishi Electric hat Zuwachs bekommen. Neben dem<br />
»RV-3SDB« und dem deckenmontierten »RH-3SDHR« ist nun seit Mai die »F«-Serie erhältlich,<br />
wobei »F« für faszinierend, fortschrittlich und flexibel steht. Diese Roboter eignen sich<br />
aufgrund ihres flotten Arbeitstempos vor allem zur Produktivitätssteigerung bei Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
wie Pick-and-Place, Montagearbeiten und Palletieraufgaben.<br />
Außerdem zeigen sie sich in vielerlei Hinsicht sehr flexibel, egal ob das den eigenen Arbeitsbereich<br />
– dieser wurde im Vergleich zu den Vorgängermodellen drastisch erhöht – die<br />
Anschlussmöglichkeiten an Systemkomponenten oder die konkreten Einsatzgebiete betrifft.<br />
Die »F«-Roboter können je nach Anforderung unterschiedliche Nutzlasten heben und verschiedene<br />
Reichweiten bedienen. Einen hohen IP-Schutz und ein geschlossenes Gehäusekonzept<br />
für minimale Störkonturen besitzen sie bereits ab Werk und ohne Aufpreis.<br />
www.mitsubishi-automation.de
Grundsatzfrage: Was ist der Unterschied zwischen einem<br />
Affenkäfig und dem Parlament? Wenn Sie jetzt<br />
sagen „keiner“, dann ist das gemein. Denn es gibt da<br />
nämlich ein gravierendes Unterscheidungsmerkmal.<br />
Am Gitter des Affenkäfigs steht »Füttern verboten«<br />
und am Parlamentseingang »Anfüttern verboten«.<br />
Was heißt eigentlich genau »anfüttern«? Wenn Sie<br />
Medienabstinenzler sind, ist es möglich, dass Sie es<br />
nicht wissen. Also konsultieren wir sicherheitshalber<br />
Wikipedia, den Alleswisser: „Das Anfüttern ist ein Begriff<br />
aus der Sportfischerei und beschreibt das Locken<br />
der anvisierten Beute an den Angelplatz. Oft wird<br />
hierfür ein Paniermehl-Gemisch verwendet, das mit<br />
Wasser angefeuchtet zu tennisballgroßen Kugeln geknetet<br />
wird. Diese sinken zu Grund und zerfallen in<br />
feinsten Staub, der die Fische zwar anlockt, aber nicht<br />
sättigt.“ Das kann’s wohl nicht sein, also schauen wir<br />
weiter: „Daraus leitet sich auch der juristische Begriff<br />
des Anfütterns ab. Dies bezeichnet die (wiederholte)<br />
Geschenkvergabe an Politiker, ohne dass von diesen<br />
(zunächst) eine Gegenleistung erwartet wird.“<br />
Und genau das soll in unserem Alpenlande künftig<br />
strikt verboten werden. Man will also die armen Politiker<br />
um ihr sauer verdientes Zubrot bringen, so<br />
schaut’s aus! Hierzulande hat es schon 2008 ein Anfütterungsverbot<br />
gegeben, das aber nach geharnischten<br />
Protesten der Angefütterten wieder fallen<br />
gelassen wurde. Jetzt, wo sich manche Anfütterungskonsumenten<br />
sichtlich überfressen haben, kommt das<br />
Verbot wieder aufs Tapet. Der neueste Gesetzesentwurf<br />
sieht vor, dass „Bestechlichkeit mit dem Vorsatz,<br />
sich dadurch in seiner Amtsführung beeinflussen zu<br />
lassen“, strafbar ist. Solcherart Angefütterte müssen<br />
mit zwei Jahren Haft, bei einem Wert von mehr als<br />
3.000 Euro mit bis zu drei Jahren rechnen. Sollte der<br />
Anfütterungswert 50.000 Euro übersteigen, dann<br />
droht u.U. ein Häfenurlaub von fünf Jahren.<br />
Obwohl das Gesetz eine Geringfügigkeitsgrenze von<br />
100 Euro toleriert, ist mein Freund Georg, seines Zeichens<br />
Gemeinderat, seit Kurzem nur mehr ein Schatten<br />
seiner selbst, ein zitterndes Armutsbündel. Wir<br />
treffen uns allsonntäglich zum Frühschoppen. Beim<br />
letzten Mal fiel er leichenblass in Ohnmacht, als ich der<br />
Kellnerin zurief: „Das Bier vom Schurl zahl ich!“ Armer<br />
Schorschi, so eine Erniedrigung hat sich der Kommunalpolitiker<br />
nicht verdient, meint Ihr<br />
Franz Maderbacher<br />
f.maderbacher@austromatisierung.at<br />
POINTIERT<br />
SERVIERT<br />
(An-) Fütterungsverbot<br />
28<br />
Halle B1, Stand 409B:<br />
Keba lockt mit einer Live-Demo<br />
Besucher der Münchner Automations- und Mechatronik-Messe bekommen am Messestand<br />
von Keba eine Live-Demonstration der intelligenten Multi-Robotersteuerung<br />
»KeMotion« geboten. Das Besondere daran ist die vorausschauende Bahn- und Bewegungsplanung<br />
»Intelligent Motion«, die serienmäßig ab Werk integriert ist. Damit<br />
können mehrere Roboter im gemeinsamen Arbeitsraum so gesteuert werden,<br />
dass sich diese nicht gegenseitig im Weg stehen. Stillstände werden durch die intelligente<br />
Bewegungsplanung genauso vermeiden wie dauerhaft wiederholende<br />
harsche Start- und Stopp-Vorgänge.<br />
Der Vorteil dieser stets<br />
fließenden und dynamischen Vorgehensweise:<br />
Durchsatz und Produktivität<br />
können um bis zu 10%<br />
gesteigert werden. Gleichzeitig<br />
sinkt der Energiebedarf um etwa<br />
10%, da alle Roboter stets in Bewegung<br />
sind und daher stromfressende<br />
Anfahr-Drehmomente<br />
aus dem Stillstand wegfallen.<br />
www.keba.com<br />
Halle B1, Stand 308:<br />
Integrierte Robotersteuerung bei Beckhoff<br />
Die Softwaregeneration »Twincat 3« von Beckhoff bietet die ideale Plattform für<br />
Scientific Automation, sprich für die Erweiterung der PC-basierten Steuerungstechnik<br />
um neue Komponenten. So integriert beispielsweise »Twincat Kinematic Transformation«<br />
die Robotersteuerung in die Automatisierungssuite »Twincat«. Die<br />
Funktionen SPS, Motion Control, HMI, Messtechnik und Robotik können dadurch auf<br />
einem Industrie-PC ausgeführt werden. Konfiguration und Programmierung erfolgen<br />
komplett in »Twincat«. Bisher sind folgende Kinematiken implementiert: Kartesisches<br />
Portal, Scherenkinematik, Rollenkinematik (H-Bot), SCARA, 2D-Kinematik,<br />
2D-Parallel-Kinematik und 3-D-Delta-Kinematik. Weitere Kinematiken sind in Planung.<br />
Zusätzlich bietet<br />
»Twincat Kinematic Transformation«Tracking-Funktionalitäten.<br />
Dabei wird der<br />
Roboter auf ein bewegtes<br />
Objekt aufsynchronisiert,<br />
um z.B. Werkstücke von<br />
Förderbändern oder auch<br />
schräg liegenden Dreh -<br />
tellern zu greifen.<br />
www.beckhoff.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos:Keba, Beckhoff, Igus, Schunk;
I MESSETIPPS<br />
Halle B3,<br />
Stand 502:<br />
Igus spendet<br />
bedarfsgerecht Energie<br />
Das »c-chain«-Modulsystem von igus versorgt – kontinuierlich umlaufend<br />
und ohne überflüssige Vor- und Rückfahrten – Greifer, Sensorik und andere<br />
Einheiten mit Energie, Daten und Medien. Ziel ist es, Konstrukteuren<br />
mit einer möglichst kleinen Zahl von Einzelkomponenten den Bau<br />
unterschiedlichster Individuallösungen zu ermöglichen. Zentrales Element<br />
der »c-chain« sind die stabilen Kunststoff-»e-ketten« der Serie »E 4.1<br />
mit 21, 28, 32, 42, 56 oder 80 mm Innenhöhe. Ein spezielles Führungsrinnensystem<br />
aus einem (liegende Version) oder zwei (stehende Version)<br />
U-Profilen ist in Längen von 0,5 m, 1 m oder 2 m erhältlich. Der maximale<br />
Verfahrweg der »c-chain« beträgt derzeit 50 m in liegenden und 30 m in<br />
seitlich stehenden Anwendungen bei bis zu 3 m/s Geschwindigkeit und<br />
einer Beschleunigung von bis zu 30m/s². Die Einsatzmöglichkeiten sind genauso<br />
vielfältig wie der Modulbaukasten: vom Handlingsystem, Befüllund<br />
Entnahmegerät, Feeder, Pick & Place über Verkettungssysteme und<br />
Portale bis zu intelligenten Förderbändern und Transportsystemen.<br />
wwww.igus.at<br />
Halle A2, Stand 103:<br />
Wendiger »Helfer« von Schunk<br />
Mit dem Leichtbauarm der fünften Generation<br />
präsentiert Schunk einen besonders<br />
kompakten und wendigen Helfer für stationäre<br />
und mobile Anwendungen in der<br />
Servicerobotik sowie in der industriellen<br />
Handhabung. Das kraftvolle Leichtgewicht<br />
verfügt über ein Eigenmasse/Traglast-Verhältnis<br />
von 2:1: Bei einem Eigengewicht von 12 kg<br />
kann er Lasten bis 6 kg dynamisch handhaben. Dabei deckt er<br />
einen Greifradius von über 700 mm ab. Aufgrund seiner Kompaktheit<br />
lässt sich der Arm auch in engen Räumen geschickt bewegen. Eine<br />
Wiederholgenauigkeit von 0,06 mm sorgt für eine hohe Prozessstabilität. Die<br />
komplette Steuer- und Regelelektronik ist in die Gelenkantriebe integriert.<br />
Position, Geschwindigkeit und Drehmoment sind flexibel regelbar. Über ein<br />
neuartiges Schnellwechselsystem mit integrierter Signaldurchleitung lässt sich<br />
das Greifsystem schnell und einfach per Plug & Performance in Betrieb nehmen.<br />
Ergänzt wird der Manipulator durch eine industrielle Robotersteuerung<br />
mit integrierter »CoDeSys«-SPS. Über ein Handbediengerät mit Touch-Display<br />
lässt er sich einfach teachen oder instruieren.<br />
www.schunk.at<br />
AUSTROMATISIERUNG
30<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
I ROBOTIK<br />
Wie sich der gesamte Verpackungsprozess<br />
beschleunigen lässt, wenn Roboter, Software<br />
und Steuerung gut zusammenspielen<br />
Perfekte<br />
Teamplayer<br />
Yaskawa rückt auf der diesjährigen »Automatica«-Fachmesse<br />
Lösungen für den gesamten<br />
roboterbasierten Verpackungsprozess<br />
in den Fokus. In einer Zelle mit insgesamt<br />
fünf verschiedenen Motoman-Robotern<br />
zeigt das Unternehmen, dass das komplette<br />
Line-up vom Picking über das Packing<br />
bis zum Palletizing (PPP) nicht nur ein breites<br />
Portfolio an geeigneten Modellen voraussetzt,<br />
sondern auch ein entsprechendes<br />
Software- und Steuerungsangebot.<br />
Den Robotern, Förderbändern und Sensoren<br />
am »Automatica«-Stand von Yaskawa wird<br />
von 22. bis 25. Mai garantiert nicht langweilig:<br />
Ihre Aufgabe ist es nämlich, bei einer extrem hohen<br />
Geschwindigkeit von 250 Takten pro Minute<br />
Kunststoff-Taler automatisch zu sortieren, in Papp-<br />
Trays zu verpacken und auf eine Palette zu verladen.<br />
Dabei greifen die einzelnen Anlagenkomponenten,<br />
die vom Kamerasystem über die Roboter bis hin zu<br />
den Frequenzumrichtern der Förderbänder allesamt<br />
von Yaskawa stammen, nahtlos ineinander. Eine einheitliche<br />
Programmiersprache sorgt bei diesem einheitlichen<br />
Line-up für Durchgängigkeit und erleichtert<br />
sowohl die Installation als auch die Wartung.<br />
Schnelle »Finger«<br />
Den Picking-Vorgang übernehmen zwei Delta-Roboter<br />
»Motoman MPP3«, die die ungeordneten Kunststoff-Taler<br />
von einem Förderband aufnehmen, diese<br />
per Kameraerkennung ausrichten und auf ein zweites<br />
Band umsetzen. Der 4-achsige Roboter-Typ mit Parallelkinematik<br />
verbindet die Schnelligkeit der Delta-<br />
Bauform mit einer hohen Traglast und einem großen<br />
Arbeitsbereich. Die vierte Achse, die sogenannte<br />
Handachse, ist deutlich stärker ausgeführt als bei vergleichbaren<br />
Modellen. So lassen sich Traglasten bis zu<br />
3 kg extrem schnell bewegen: Möglich sind zwischen<br />
140 Takte pro Minute bei 3 kg und 230 Takte pro Mi-<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Yaskawa, Fotolia;<br />
nute bei 1 kg Beladung. Die Förderbänder können<br />
dabei mit einer Geschwindigkeit von bis zu<br />
120 m/min laufen. Im zweiten Schritt kommt ein<br />
5-achsiger »Motoman MPK2« zum Einsatz. Er<br />
setzt jeweils zwölf der sortiert angeordneten Taler<br />
mit seiner schlanken Greifhand und einer 400<br />
mm langen Z-Achse in ein Papp-Tray. Bei 2 kg<br />
Traglast erzielt er dabei bis zu 133 Takte pro Minute.<br />
Beim Palletizing greift dann ein High-<br />
Speed-Verpackungsroboter »Motoman MPK50«<br />
ins Geschehen ein. Er verlädt die vollen Trays auf<br />
eine Palette. Im Messe-Betrieb nimmt er gleichzeitig<br />
ein volles Tray von der Palette, damit der<br />
PPP-Vorgang von vorne beginnen kann. Der<br />
schnelle, kraftvolle Vier-Achser verfügt über eine<br />
Traglast von 50 kg und einen Arbeitsbereich<br />
von 360°. Sein schlankes Design ermöglicht<br />
selbst auf engstem Raum den Zugang, was die<br />
Zykluszeiten reduziert und somit der Anlagenproduktivität<br />
zugutekommt. Die rückgeführten<br />
Trays werden mit einem Handling-Roboter »Motoman<br />
MH5LS« auf das Förderband entleert.<br />
Der Sechs-Achser mit 5 kg Tragkraft ist Bestandteil<br />
der neuen »MH«-Serie. Ein verstärktes Handgelenk<br />
prädestiniert diesen Roboter-Typus für<br />
vielfältige, flexible Applikationen wie z.B. Verpacken,<br />
Materialhandhabung, Maschinenbeschickung<br />
und Dosieren. Gleichzeitig benötigen<br />
die »MH«-Modelle durch ihr kompaktes Design<br />
nur sehr wenig Montageraum. Eine integrierte<br />
Medien- und Luftzuführung maximiert die Anlagenzuverlässigkeit,<br />
verringert Störquellen und<br />
vereinfacht die Programmierung.<br />
Kompetente »Verwaltung«<br />
Die Kommissionier-Software »MOTOPick« verwaltet<br />
den komplexen, schnell ablaufenden<br />
Picking-Prozess. Sie stellt sicher, dass selbst bei<br />
hohen Geschwindigkeiten und auch beim Anlaufen<br />
des Prozesses sämtliche Komponenten<br />
reibungslos ineinandergreifen. Dabei kontrolliert<br />
sie zum einen das Nachführen der Förder -<br />
bänder (Conveyor Tracking) für Leistungen bis<br />
zu 45 m/min. Zum anderen verarbeitet »MOTO-<br />
Pick« die Signale der integrierten Bildverarbeitung.<br />
Dadurch kann das System automatisch<br />
Farben und Formen unterscheiden und analysieren.<br />
Die Anbindung von Bilderkennungsme-<br />
Oben: In München zuständig für den<br />
Picking-Vorgang: zwei Delta-Roboter<br />
»Motoman MPP3«, die die ungeordneten<br />
Kunststoff-Taler vom Förderband aufnehmen,<br />
per Kameraerkennung ausrichten<br />
und auf ein zweites Band umsetzen.<br />
Rechts: Er ist auf der Fachmesse<br />
»Automatica« im Dauer-Einsatz zu<br />
sehen: ein High-Speed-Verpackungsroboter<br />
»Motoman MPK50«.<br />
thoden wie »PatMax« und Blob wird von der<br />
Software ebenfalls unterstützt. Aufgrund dieser<br />
Informationen gibt »MOTOPick« dem Roboter<br />
jeweils die optimale Bahn vor und weist ihm –<br />
sinnvoll verteilt auf die im Projekt vorhandene<br />
Roboter-Anzahl – das richtige Produkt zu. So ist<br />
jederzeit automatisch sichergestellt, dass die<br />
unsortierten Produkte am richtigen Ort platziert<br />
werden bzw. dass Kartons sinnvoll befüllt<br />
werden. Auf diese Weise werden Produktverluste<br />
und Verschmutzungen des Arbeitsbereichs<br />
verhindert. Darüber hinaus bietet »MOTOpick«<br />
dem Anlagenbediener eine einfach zu bedienende<br />
Oberfläche, mit der sich neue Formate<br />
schnell und unkompliziert einrichten lassen.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Neue Steuerungsgeneration<br />
Das übergreifende Steuerungskonzept für die<br />
PPP-Anlage realisiert Yaskawa mit der »FS100«,<br />
die zur »Automatica 2012« erstmals vorgestellt<br />
wird. Sie wurde speziell für PPP- und Handling-<br />
Applikationen entwickelt. Insbesondere für<br />
Line Builder, die komplette Fertigungslinien<br />
bauen, bietet die »FS100« wesentliche Vorteile:<br />
Sie ist als Open Controller, also als offene Steuerung<br />
konzipiert. Das bedeutet: Der Anwender<br />
kann von außen per PC oder SPS auf Schnittstellen<br />
und Bewegung des Roboters zugreifen<br />
und auch eigene Applikationen entwickeln. Seine<br />
besondere Leistungsfähigkeit entwickelt dieses<br />
vom Markt zunehmend geforderte Konzept<br />
bei Applikationen, bei denen eine hohe Flexibilität<br />
gefragt ist. Variable Verpackungsaufgaben,<br />
bei denen das Verpackungsgut ungeordnet<br />
die Linie erreicht, sind ein Beispiel dafür.<br />
Sicherheit und Schnelligkeit sind weitere Vorteile<br />
der neuen Steuerung: So ermöglicht sie beispielsweise<br />
eine Echtzeit-Verarbeitung von Sensor-Signalen<br />
und von Hochgeschwindigkeits-<br />
(r.PA./SW)<br />
Anwendungen.<br />
Messe »Automatica«: Halle B2, Stand 320<br />
INFOLINK: www.motoman.at<br />
31
32<br />
Praxis Report<br />
I ROBOTIK<br />
»Gesunde«<br />
Aufgabenteilung<br />
1.700 Teile mehr pro Jahr bringt es,<br />
dass der »Quantec« in den Nebenzeiten<br />
der Werkzeugmaschine selbst<br />
bearbeitungstechnisch Hand anlegt.<br />
In der Halle 10 des Kuka-Werks im Augsburger Stadtteil<br />
Lechhausen ist die Zerspanung angesiedelt. Hier entstehen<br />
Elemente für die Zentralhand der Kuka Roboter, die<br />
anschließend nebenan in der Roboterfertigung montiert<br />
werden. Wobei dem »DMC80 U duo Block« Bearbeitungszentrum<br />
von Deckel Maho von einem Roboter der »Quantec«-Serie<br />
zugearbeitet wird. Seine Aufgabe ist es, die Maschine<br />
mit Rohlingen zu bestücken, abzuwarten und dann<br />
die fertigen Teile zu entnehmen. Eine Tätigkeit, die sich besonders<br />
bei langen Bearbeitungszeiten oftmals als wenig<br />
Die optimale Nutzung der<br />
Nebenzeiten einer automatisierten<br />
Werkzeugmaschine<br />
erlaubt neue Rekordwerte<br />
bei der Teile-Bearbeitung<br />
Bei Kuka Roboter am Standort Lechhausen<br />
(D) heißt es seit rund einem halben Jahr im<br />
Zerspanungsbereich nicht nur carpe diem,<br />
sondern vielmehr carpe horam – nutze die<br />
Stunde. Ein Roboter der »Quantec«-Serie<br />
nützt nämlich die Nebenzeiten eines Bearbeitungszentrums,<br />
um an den entnommenen<br />
Stücken selbst unterschiedlichste<br />
wertschöpfende Arbeiten durchzuführen.<br />
Das lohnende Ergebnis dieser effizienzsteigernden<br />
Maßnahme: Rund 1.700 Teile<br />
mehr pro Jahr! Von Stefanie Senft<br />
rentabel erweist, da der Roboter dann die meiste<br />
Zeit mit Nichtstun zubringt. Demnach wurde<br />
von den Kuka-Experten nach einer Lösung<br />
gesucht, wie sich der Roboter auch zwischen<br />
den Bestückungszyklen sinnvoll beschäftigen<br />
lässt. „Jetzt bearbeitet der »Quantec« zusätzlich<br />
die sechste Seite des Bauteils und entgratet<br />
es anschließend“, verrät Florian Hofmann, Leiter<br />
der Zerspanung bei Kuka Roboter. Und sein<br />
Kollege Andreas Schuhbauer, Key Technology<br />
Manager für den Bereich Werkzeugmaschinen,<br />
ergänzt: „Der Roboter übernimmt Bearbeitungsschritte<br />
von der Werkzeugmaschine und<br />
reduziert so die Spindellaufzeit pro Teil um<br />
16% auf 40 Minuten.“ Pro Schicht können somit<br />
zwei Bauteile mehr bearbeitet werden. Er<br />
entfernt die Spannlappen mit der die Bauteile<br />
vorher in der Werkzeugmaschine gespannt<br />
wurden, bohrt Sacklöcher und senkt bzw.<br />
schneidet ein Normgewinde für Gummipuffer<br />
in das Bauteil. Besonders viel »Fingerspitzengefühl«<br />
beweist der »Quantec« bei der Zwei-<br />
Millimeter-Bohrung für das Typenschild, die er<br />
ebenfalls ganz präzise ausführt. Abschließend<br />
wird das gesamte Bauteil mit speziellen Industriebürsten<br />
gratfrei gemacht. Die unterschiedlichen<br />
Werkzeuge entnimmt der Roboter der<br />
in der Zelle platzierten Werkzeugstation.<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Kuka, Fotolia;<br />
I ZUM THEMA<br />
Kompaktes Leichtgewicht<br />
Der in der Zerspanung bei Kuka eingesetzte<br />
Roboter der »Quantec«-Serie zeichnet<br />
sich gegenüber seinem Vorgängermodell<br />
durch bis zu 160 kg weniger Gewicht und<br />
25% weniger Volumen aus. Reichweite und<br />
Traglasten blieben jedoch unverändert. Die<br />
leichteren Bauteile ermöglichen eine höhere<br />
Dynamik, noch kürzere Taktzeiten und<br />
sind gleichzeitig dennoch steifer. Dadurch<br />
überzeugt diese Robotergeneration durch<br />
Präzision und eine Punktwiederholgenauigkeit<br />
von ±0,06 mm. Die »Quantec«-Serie<br />
wurde auf Basis eines Gleichteile-Konzepts<br />
mit lediglich vier Motorisierungs- und Getriebevarianten<br />
realisiert.<br />
Eine Bearbeitungszelle reicht<br />
Die neue Aufgabenteilung hinter den Kulissen des Lechhauser<br />
Kuka-Werks führte zum Wegfall von separaten Arbeitsplätzen<br />
für die zweite Aufspannung bzw. für das Sägen und Entgraten.<br />
Jetzt werden alle erforderlichen Bearbeitungsschritte zur<br />
Entstehung des Werkstücks komplett in der neuen Zelle erledigt.<br />
Die Prozessdurchlaufzeit des Bauteils verkürzt sich dadurch<br />
deutlich. Damit der »Quantec« die einzelnen Bearbeitungsschritte<br />
kollisionsfrei durchführen kann, wurde der Aufbau<br />
der Zelle zuerst mit dem Simulationsprogramm<br />
»KUKA.SIM« simuliert und dann den Bearbeitungsradien entsprechend<br />
ausgelegt. Die Automationsanlage ist so konzipiert,<br />
dass sie ein unkompliziertes Anpassen an sich ändernde<br />
Produktionsvorgänge ermöglicht. Die Werkzeugmaschine<br />
kommuniziert über eine Profi-Bus-Schnittstelle direkt mit dem<br />
Roboter und kann durch den Einsatz einer anderen Vorrichtung<br />
flexibel eingesetzt werden. Die verwendeten Greifer variieren<br />
ebenfalls je nach Anforderung. „Ein Roboter kann ein<br />
Bearbeitungszentrum zwar nicht ersetzen, aber es bringt sehr<br />
viel, wenn er in den Nebenzeiten die Werkstücke fertig bearbeitet“,<br />
resümiert Andreas Schuhbauer. Bei Kuka selbst brach-<br />
(SW)<br />
te es immerhin 1.700 Teile mehr pro Jahr.<br />
Zur Autorin: Stefanie Senft ist Referentin Corporate<br />
Communications bei Kuka Roboter in Deutschland<br />
»Automatica«: Halle B3, Stände 211+221<br />
INFOLINK: www.kuka-robotics.com/austria<br />
AUSTROMATISIERUNG
34<br />
Praxis Report<br />
I ROBOTIK<br />
»Roboterschweiß«<br />
statt Handarbeit<br />
Warum ein deutsches Tiefbauunternehmen seine<br />
Spezialwerkzeuge von bis zu 14 m Länge nur<br />
noch automatisiert schweißen lässt<br />
Hervorgegangen aus dem Eigenbedarf<br />
des Spezialtiefbau-Unternehmens<br />
Bauer in Schrobenhausen ist die Region<br />
nahe Ingolstadt mittlerweile weltweit<br />
die erste Adresse, wenn es um hoch entwikkelte<br />
Baumaschinen für besondere Bohr-Anforderungen<br />
geht. Wobei die Drehbohrwerkzeuge,<br />
von denen hier die Rede ist, gigantische<br />
Abmessungen von bis zu 14 m Länge<br />
und bis zu 1,5 m Durchmesser haben. Gefertigt<br />
werden sie aus einem Seelenrohr, um das<br />
herum die eigentliche Bohrwendel aufgeschweißt<br />
wird. An der Spitze, die sich je nach<br />
zu bohrendem Untergrund unterscheidet,<br />
wird dann später noch als Verschleißteil der<br />
»Anfänger« aufgesetzt. Ähnlich aufgebaut<br />
Überall auf der Welt – vom kleinen Brunnen bis zu<br />
den Pfahlgründungen des höchsten Gebäudes der<br />
Welt, dem Burj Khalifa in Dubai – kommen im<br />
Tiefbau Drehbohrgeräte von Bauer aus dem oberbayerischen<br />
Schrobenhausen zum Einsatz. Um der<br />
steigenden Nachfrage dieser ganz speziellen<br />
»Bestseller« gerecht zu werden, wurde das<br />
Schweißen der Bohrwerkzeuge weitestgehend<br />
automatisiert – mit einer innovativen Lösung aus<br />
dem Hause Reis Robotics. Von Stephan H. Gursky<br />
wie eine Wendeltreppe, müssen die Bauteile<br />
jedoch extremen Belastungen standhalten.<br />
Für die Qualität eines Bohrers ist nicht nur die<br />
Auswahl der Bleche entscheidend, sondern<br />
besonders auch deren stabile Verbindung mit<br />
dem Seelenrohr sowie die aufgeschweißte<br />
Panzerung an den Außenkanten.<br />
In der Vergangenheit entstanden solche Bohrer<br />
bei Bauer, indem die vorgefertigten Wendelelemente<br />
in Handarbeit von Schweißern<br />
mit dem Kernrohr verbunden wurden. Im<br />
nächsten Schritt erfolgte das Auftragsschweißen<br />
einer Panzerung auf den schmalen<br />
Außenkanten der Wendel. Alles in allem ein<br />
mühseliges und körperlich anstrengendes<br />
Unterfangen, beim dem die Schweißer zu-<br />
AUSTROMATISIERUNG
dem noch unter einer erheblichen Hitzestrahlung<br />
litten. „Da wir aber glücklicherweise über<br />
Jahre hinweg nicht nur eine stabile, sondern<br />
sogar eine steigende Nachfrage nach unseren<br />
Bohrern verzeichneten, fiel die Entscheidung,<br />
das Schweißen möglichst zu automatisieren.<br />
Ob und wie das machbar ist, wurde zunächst<br />
zum Thema einer Diplomarbeit gemacht, um<br />
Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie eine<br />
solche Schweißzelle aussehen könnte“, erinnert<br />
sich Gerald Huber, stellvertretender<br />
Werkleiter des Werks Edelshausen bei Bauer<br />
Maschinen. Da die Bohrer einander zwar ähneln,<br />
aber selten genau gleich sind, war eine<br />
Lösung gefragt, die flexibel genug ist, um aus<br />
standardisierten Elementen unterschiedlichste<br />
Bohrer zu schweißen. Dazu wurde das Portfolio<br />
der Bohrwerkzeuge analysiert. Am Ende<br />
kam heraus, dass die Bohrer mehr als 13 m<br />
Länge, bis zu 1,5 m Durchmesser und Stück -<br />
gewichte von bis zu 3,5 t haben können. Erschwerend<br />
kam hinzu, dass der Außendurchmesser<br />
am Bohrer mitunter progressiv verläuft,<br />
also nicht gleichförmig ist. Bei einer entsprechenden<br />
Ausschreibung unter führenden<br />
Roboteranbietern kristallisierte sich schon<br />
sehr früh eine Lösung von Reis Robotics als für<br />
diesen Anwendungsfall stimmigste heraus.<br />
Links: Auf Dauer viel zu »heavy« für reine<br />
Handarbeit – das Schweißen von Bohrwerkzeugen<br />
mit bis zu 14 m Länge beim oberbayerischen<br />
Tiefbau-Unternehmen Bauer.<br />
Rechts: Die Schweißzelle von Reis punktete<br />
u.a. mit einem Doppeldraht-Brenner von<br />
Fronius: Mit einem Draht wird die Verbindung<br />
zum Kernrohr geschweißt, mit dem<br />
anderen die harte Panzer-Verschleißschicht<br />
auf den Außenkanten der Wendel.<br />
Roboter mit intelligenter<br />
Laser-Sensorik<br />
Die Schweißzelle von Reis punktete mit großzügigen<br />
Abmessungen, um die riesigen Werkstücke<br />
aufnehmen zu können und mit einigen<br />
weiteren Besonderheiten, darunter beispielsweise<br />
eine Drehkippvorrichtung (Typ<br />
»RDK26«), eine lineare Führung des Roboters<br />
(Typ »RLV25«) oder ein Doppeldraht-Brenner<br />
von Fronius an der Roboterhand, der über<br />
zwei Schweißdrahtzuführungen verfügt. Mit<br />
einem Draht werden die Verbindungen zum<br />
Kernrohr geschweißt, mit dem anderen die<br />
harte Panzer-Verschleißschicht auf den<br />
Außenkanten der Wendel. Durch diesen Vor-<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
schlag von Reis konnte die zunächst vorgesehene<br />
Brennerwechseleinrichtung eingespart<br />
werden. Beide Drahtrollenpakete bewegen<br />
sich mit dem Roboter auf der Lineareinrichtung<br />
und sind quasi immer an Bord. Um haltbare<br />
Verbindungen für die hohen Belastungen<br />
beim Bohren zu garantieren, werden jeweils<br />
mindestens drei Lagen geschweißt.<br />
Eine Herausforderung besonderer Art war<br />
nicht nur die grundsätzliche Programmierung<br />
der Roboterbewegung, sondern auch die<br />
automatische Anpassung an Toleranzen im<br />
Millimeterbereich, die sich bei solch großen<br />
Blech-Werkstücken nicht vermeiden lassen.<br />
„Für die »normale« Programmierung der Eck -<br />
daten hat uns Reis ein Software-Tool entwi -<br />
ckelt, bei dem die grundlegenden Schweißvorgänge<br />
für das Werkstück anhand der exis -<br />
tierenden 3D-Konstruktionsdaten vorgegeben<br />
werden“, lobt Gerald Huber. Das gilt für<br />
Verbindungsschweißen und Panzerung<br />
gleichermaßen. Wegen der nicht zu vermeidenden<br />
Abweichungen der gewendelten Bleche<br />
kommt jedoch noch eine besondere Sensorik<br />
von Servo-Robot zum Einsatz: Die Laserkamera<br />
verfolgt den Nahtverlauf und ist in der<br />
Lage, Abweichungen zu erkennen und den Roboterweg<br />
dementsprechend zu beeinflussen. »<br />
35
36<br />
Praxis Report<br />
Die Kamera »sieht« – auch gefaste – Bauteilkanten<br />
und hat ein breites Blickfeld, um selbst<br />
bei großen Bauteilen rechtzeitig den weiteren<br />
Nahtverlauf zu erkennen. So entstehen selbst<br />
bei sehr vielen Schweißlagen homogene Nähte.<br />
Und bei einem 13 m langen Bohrer mit gut<br />
1 m Durchmesser werden immerhin etwa zwei<br />
Rollen Schweißdraht – also rund 30 kg – allein<br />
für das Verbindungsschweißen verbraucht.<br />
Weitere 15 kg Spezialdraht sind danach für<br />
das Aufpanzern nötig. Aneinandergereiht<br />
entspricht das einer Schweißnaht mit einer<br />
Länge von 200 m. „Ein weiteres Highlight<br />
stellt die Programmierung der Laserkamera<br />
zum Schweißen der Panzerung dar“, freut<br />
sich Gerald Huber und er beschreibt: „Mit diesem<br />
Tool werden am Bildschirm ein Startpunkt<br />
sowie Seelenrohrdurchmesser, Außendurchmesser<br />
des Bohrwerkzeugs und Steigung<br />
der Wendel erfasst. Das reicht, um den<br />
Schweißvorgang anzustoßen. Für die Aufpanzerung<br />
wird außerdem die entsprechende<br />
Nahtform auf einer grafischen Computeroberfläche<br />
ausgewählt und dann ebenfalls<br />
der automatischen Nahtverfolgung der Kamera<br />
übergeben. Insgesamt verkürzt sich die<br />
Zeit, um einen kompletten Bohrer herzustellen,<br />
mit der Anlage um rund 30%. Die Mitarbeiter<br />
heften die Wendel nur vor und danach<br />
schweißt der Roboter im Zwei-Schicht-Betrieb<br />
die vorgegebenen Bahnen vollautomatisch.“<br />
I ROBOTIK<br />
Angenehmeres Betriebsklima<br />
Die Automations-Lösung aus dem Hause Reis<br />
Robotics befreit aber nicht nur von sehr<br />
monotonen, körperlich anstrengenden Tätigkeiten,<br />
sie trägt auch ihren Teil zur Verbesserung<br />
der Umgebungsbedingungen in<br />
der Schweißhalle bei. Die nun eingesetzte<br />
Roboter-Punktabsaugung von Stauffer<br />
agiert nämlich wesentlich gezielter als die<br />
1 2<br />
Auf der Reis-Anlage werden aber<br />
keinesfalls nur Spezialbohrwerkzeuge<br />
zusammengeschweißt –<br />
einmal war es beispielsweise<br />
auch ein Verbinder für Bohrgestänge<br />
(Bild 1) und einmal eine<br />
sogenannte Gleitplatte (Bild2).<br />
ehemalige Rauchgasabsaugung mit einer Esse.<br />
Außerdem hat sie einen sehr hohen Wirkungsgrad.<br />
Die Rauchgase werden mit einem<br />
Reinigungsgrad von 99,97% feinst gefiltert,<br />
so dass die Luft wieder in die Werkhalle<br />
abgegeben werden darf. Es ist daher<br />
weniger teure Luftleistung erforderlich. Das<br />
hilft im Winter zusätzlich sogar noch Heizkosten<br />
sparen, weil kaum Wärme verloren geht.<br />
Flexibilität ist Trumpf<br />
Die Anlage von Reis ist zwar an sich für das<br />
Schweißen von Spezialbohrwerkzeugen gedacht,<br />
aber wenn gerade an anderer Stelle akuter<br />
Handlungsbedarf besteht, nimmt sie es<br />
eben mit anderen Bauteilen auf. Egal ob Verbinder<br />
für Bohrgestänge aus Vergütungsstahl<br />
1.7218 (25 CrMo 4) oder ob ca. 50 mm dicke sogenannte<br />
Gleitplatten aus Stahl – in dringen-<br />
den Fällen wird auf dieser Anlage durchaus<br />
auch anderes als wendeltreppenähnliche Riesenbohrer<br />
zusammengeschweißt. Die entsprechende<br />
Programmierung erfolgt mit der intuitiven<br />
Teach-Software von Reis. Bei so viel Flexibilität<br />
ist es kein Wunder, dass sich der stellvertretende<br />
Werkleiter Gerald Huber höchst zufrieden<br />
mit »seiner« automatisierten Schweißzelle<br />
zeigt. Noch dazu, wo diese bereits seit ihrer Inbetriebnahme<br />
im Jahre 2009 fehlerfrei arbeitet.<br />
Und mittlerweile stehen auch schon weitere<br />
Automationsprojekte auf seiner Wunschliste:<br />
So gibt es beispielsweise bereits Ideen, im Konstruktionsstahlbau<br />
sowie beim Fasen von Werk-<br />
(SW)<br />
stücken künftig Roboter einzusetzen.<br />
Zum Autor: Stephan H. Gursky ist freiberuflicher<br />
PR-Berater und Fachredakteur.<br />
Messe »Automatica«: Halle B3, Stände 103+113<br />
INFOLINK: www.reisrobotics.de<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Reis Robotics, Fotolia;
PPraxisreport<br />
Mit 60 Jahren noch einmal von ganz<br />
vorne beginnen und eine Firma gründen<br />
– dazu braucht es definitiv einen<br />
guten Grund. Ing. Helmuth Schulz hatte diesen<br />
in Form einer genialen Idee. Der erfahrene<br />
Kunststoff-Experte wollte mit der sogenannten<br />
»New Conical Technology« (»NCT«) den Recycling-Markt<br />
neu aufmischen. Nun, Mission gelungen:<br />
Mit dem konisch gleichlaufenden Doppelschneckenextruder<br />
hält die im oberösterreichischen<br />
Pucking beheimatete Maschinen- und<br />
Anlagenbau Schulz (MAS) einen überzeugenden<br />
Trumpf im Ärmel, der mittlerweile bei sehr vielen<br />
und auch namhaften Kunden punktete. Kein<br />
Wunder, eignet sich die »NCT« aufgrund ihrer Eigenschaften<br />
doch perfekt für die Verarbeitung<br />
von Kunststoffabfällen mit niederer Schüttdichte<br />
wie zum Beispiel Mahlgut aller Art oder<br />
Holz/Kunststoff-Composites sowie zur Veredelung<br />
von Kunststoffgranulat. „Die Einsatzgebiete<br />
dieses Extruders sind die Direktextrusion von<br />
recyclingfähigen Kunststoffen, das Verarbeiten<br />
von Wood-Plastic-Composites und Polymer-Pa-<br />
38<br />
I STEUERUNGSTECHNIK<br />
per-Composites sowie die Erzeugung von Granulaten“,<br />
zählt MAS-Geschäftsführer Dipl.-Ing.<br />
Günther Klammer die vier Bereiche auf, auf welche<br />
die »hausgemachte«, im Jahre 2007 zum Patent<br />
angemeldete Erfindung abzielt. Mittlerweile<br />
wurden bereits über 50 Maschinen verkauft<br />
und aufgrund der weiterhin stark wachsenden<br />
Nachfrage – der gesamte Vorjahresumsatz wurde<br />
heuer bereits im ersten Quartal erreicht – verschieben<br />
die Puckinger ihre Kapazitätsgrenze<br />
momentan permanent nach oben. „Geht nicht,<br />
gibt’s nicht“, verkündet Günther Klammer<br />
selbstbewusst. Dieses Motto galt schon immer,<br />
auch in den Anfangsjahren als die Firma MAS<br />
kurz nach ihrer Gründung im Jahre 2006 bedingt<br />
durch die darauf folgenden Krisenjahre sehr intensiv<br />
um jeden einzelnen Kunden werben musste.<br />
„Damals brauchten wir gute Nerven und ein<br />
starkes Durchhaltevermögen, aber der bedingungslose<br />
Glaube an unsere Technologie half<br />
uns durch diese schweren Zeiten hindurch“, erinnert<br />
sich Günther Klammer. Er selbst betrachtet<br />
den Auftritt auf der Düsseldorfer Kunststoff-<br />
MAS-Geschäftsführer Günther<br />
Klammer kann zufrieden sein:<br />
All seine Sonderwünsche – u.a.<br />
ein Bedienpanel mit Touch -<br />
screen, Tastaturfeld und Handrad<br />
– wurden von Beckhoff<br />
innerhalb kürzester Zeit erfüllt.<br />
AUSTROMATISIERUNG
AUSTROMATISIERUNG<br />
Warum es sinnvoll war, dass sich ein Spezialist für offene Steuerungs -<br />
architekturen in das Design von Kunststoff-Recycling-Maschinen »einmischte«<br />
Erfolgreiches<br />
»MIX-DOPPEL«<br />
messe »K« im Jahre 2010 als Startschuss zur (Aufwärts-)<br />
Wende und in diesem Zusammenhang auch die kurz<br />
davor eingegangene Partnerschaft mit Beckhoff.<br />
Messeauftritt als Feuertaufe<br />
Was die Anforderungen an die eingesetzte Automatisierungstechnik<br />
betrifft, zählt ein Extruder, wie MAS-<br />
Geschäftsführer Klammer bekennt, eher zu den genügsamen<br />
Maschinen. Wirklich zeitkritische Abläufe gibt es<br />
hier nicht, dafür ist eine nach allen Seiten hin offene<br />
Kommunikationsfreudigkeit gefragt. „Solch eine Maschine<br />
steht nämlich nie für sich alleine, die hat vorne<br />
und hinten immer zahlreiche Aggregate zur Material-<br />
Dosierung, -förderung und so weiter angebunden, die<br />
in den Produktionsablauf integriert werden müssen“,<br />
erklärt Günther Klammer und spricht damit auch einen<br />
einstigen »wunden Punkt« an. Denn genau diese Nachfolge,<br />
in diesem Fall die CAN-Bus-Anbindung, bereitete<br />
dem ursprünglichen Steuerungslieferanten immer wieder<br />
Probleme. Grund genug für MAS, nach einer Alternative<br />
Ausschau zu halten. Diese sollte aber nicht nur<br />
den aktuellen Ansprüchen gerecht werden, sondern be- »<br />
Gegensätze ziehen sich an – vielleicht. MAS-Geschäftsführer Günther Klammer vertraute<br />
bei »seiner« Partnerwahl aber lieber auf den Spruch: Gleich und gleich gesellt<br />
sich gern. Er fand in der Firma Beckhoff einen Steuerungsanbieter, der ebenso dynamisch<br />
und nach allen Seiten hin offen agiert wie der Patentinhaber für den sogenannten<br />
»NCT«-Extruder selbst. Das Ergebnis: Das nicht nur in technologischer Hinsicht<br />
perfekt harmonierende Dream-Team Beckhoff/MAS servierte dem Kunststoff-<br />
Recycling-Markt innerhalb kürzester Zeit einen überzeugenden »Winner«: Den weltweit<br />
ersten konisch gleichlaufenden Doppelschneckenextruder. Von Sandra Winter<br />
Die von MAS entwickelte »New<br />
Conical Technology« vereint die<br />
Vorteile eines konischen mit denen<br />
eines gleichsinnig drehenden<br />
Doppelschneckenextruders.<br />
39
40<br />
PPraxisreport<br />
reits heute für die Herausforderungen von morgen<br />
gerüstet sein. „Ich wollte ein frei programmierbares<br />
offenes Steuerungssystem“, verrät der<br />
MAS-Geschäftsführer, warum er letztendlich bei<br />
Beckhoff landete. In seiner Entscheidung bestärkt<br />
wurde er einerseits durch die Empfehlung<br />
eines namhaften Spritzgussmaschinenbauers und<br />
andererseits durch das tatkräftige Handeln der<br />
rot-weiß-roten Beckhoff-Mannschaft: „Die waren<br />
irrsinnig hilfsbereit und schnell und haben sofort<br />
gesagt: ja, das machen wir.“ Denn Zeit war<br />
damals – kurz vor der »K«-Messe – absolute Mangelware.<br />
Das heißt, innerhalb weniger Wochen<br />
wurde eine Lösung kreiert, die ihre Feuertaufe<br />
gleich vor wahren Kennern auf »dem« Kunststoff-Branchentreff<br />
bestehen musste. Und das<br />
noch dazu mehr oder weniger ohne Probelauf:<br />
Die neue Steuerung – ein »CX5000« Embedded<br />
Controller – wurde nämlich erst wenige Tage vor<br />
Messebeginn erstmals in eine MAS-Maschine eingebaut.<br />
„Trotzdem hat alles gut geklappt. Somit<br />
hat letztendlich auch Beckhoff einen wichtigen<br />
Beitrag zu unserem damaligen Messeerfolg geleistet“,<br />
lobt Günther Klammer und er ergänzt:<br />
„Die Beckhoff-Steuerung ist von der Programmierstruktur<br />
und vom Algorithmus her sehr flexibel.<br />
»Fremdsysteme« wie diverse Aggregate, Frequenzumformer<br />
oder unser spezieller Temperaturregler<br />
lassen sich da gut integrieren.“ Eine<br />
Aussage, die der »Mister Software Engineering«<br />
des Hauses MAS, DI (FH) Martin Klomser, nur<br />
unterschreiben kann: „Mir gefällt an Beckhoff<br />
besonders, dass für alles, was man braucht, die<br />
passende Klemme zu haben ist. Es gibt jede Bus-<br />
Anbindung, jede Funktionalität auch im Sicherheitsbereich<br />
und im Falle des Falles wird ein hervorragender<br />
Support geboten.“ Mittlerweile bestens<br />
angefreundet hat sich der MAS-Software-<br />
Experte mit dem Profibus-Master von Beckhoff:<br />
„Da lässt sich allein über die Konfiguration schon<br />
einiges einstellen und die Diagnose ist im Vergleich<br />
zu manch anderen Mitbewerbsprodukten<br />
ebenfalls sehr gut gelöst“, betont er.<br />
»Und« statt »entweder/oder«<br />
Benutzerfreundlichkeit ist für die Firma Maschinen-<br />
und Anlagenbau Schulz übrigens in jeder<br />
Hinsicht ein wichtiges Thema, das heißt, die eingesetzte<br />
Technik muss sowohl für die eigene<br />
Mannschaft als auch für die Kunden möglichst<br />
I STEUERUNGSTECHNIK<br />
einfach beherrschbar sein. Die Probe aufs Exempel<br />
macht dabei in vielen Fällen kein geringerer<br />
als Unternehmensgründer und MAS-Eigentümer<br />
Helmuth Schulz höchstpersönlich. Der leidenschaftliche<br />
Entwickler und Erfinder der »New Conical<br />
Technology« legt nämlich immer wieder<br />
selbst gern Hand an die Maschine an. Und so ist<br />
es primär ihm zu verdanken, dass die Extruder<br />
»made in Pucking« mit einem ganz besonders anwenderfreundlichen<br />
Bedienerpanel aufwarten,<br />
das sich sowohl per Touch als auch per Tastendruck<br />
bzw. Handradregelung verwenden lässt.<br />
„Da Extruder Maschinen sind, in denen mit heißem<br />
Kunststoff und heißem Metall gearbeitet<br />
wird, müssen die Bediener immer Schutzhand-<br />
Thomas Kosthorst, Branchenmanager im<br />
Bereich Kunststoffmaschinen bei Beckhoff<br />
Automation in Verl: „Grundsätzlich verfolgt<br />
Beckhoff die Strategie, sämtliche Maschinen-<br />
Funktionen in Software zu lösen, weil das<br />
weitaus flexibler macht.“<br />
schuhe tragen. Und mit diesen fehlt schnell einmal<br />
das für einen Touchscreen nötige Fingerspitzengefühl.<br />
Aus diesem Grund wollten wir zusätzlich<br />
zum Touchscreen ein Tastaturfeld, mit dem<br />
sich alle Hauptaggregate ein- und ausschalten<br />
lassen, sowie ein Handrad, mit dem sich die Geschwindigkeit<br />
des Extruders sehr einfach und<br />
punktgenau verändern lässt“, schildert Günther<br />
Klammer. All diese Sonderwünsche wurden von<br />
Beckhoff sofort beherzigt und realisiert. „Wozu<br />
haben wir eine eigene Abteilung, die sich mit Customized<br />
Panels beschäftigt“, schmunzelt<br />
Thomas Kosthorst, Branchenmanager im Bereich<br />
Kunststoffmaschinen bei Beckhoff Automation in<br />
Verl und Verantwortlicher für die Applikationsentwicklung<br />
und das Produktmarketing in der<br />
Kunststoffindustrie weltweit. Derzeit versuchen<br />
er und seine österreichischen Kollegen, den MAS-<br />
Leuten den Einsatz von »TwinCAT 3« schmakkhaft<br />
zu machen und sie stoßen dabei auf weit<br />
offene Ohren. Kein Wunder: Abgesehen davon,<br />
dass dieses Tool die gruppenweise Bearbeitung<br />
von Programmen wesentlich vereinfacht und die<br />
Programmierung bestimmter Routinen in C erlaubt,<br />
verfügt es – und das ist für den oberösterreichischen<br />
Maschinenbauer besonders interessant<br />
– über eine Schnittstelle zu »Matlab/Simulink«.<br />
„Das bedeutet, die Simulationsalgorithmen<br />
für einen Extruder bis hin zu den thermischen<br />
Simulationen des Kunststoffs lassen sich in die<br />
Simulationsumgebung einbringen und MAS<br />
könnte theoretisch daraus dann gleich einen<br />
Regler generieren, der anschließend ebenfalls<br />
unter C im Extruder läuft“, erklärt der Kunststoffspezialist<br />
von Beckhoff.<br />
Am aufsteigenden Ast…<br />
Begonnen hat die Geschichte vom weltweit<br />
ersten konischen gleichlaufenden Doppelschne -<br />
ckenextruder damals von der Öffentlichkeit noch<br />
weitgehend unbemerkt mit der Patentanmeldung<br />
in 2007. Ein Jahr später wurde dann endlich<br />
die erste Maschine verkauft und mittlerweile bauen<br />
die Puckinger jeden Monat ein bis zwei Extruder.<br />
Erklärtes Ziel von MAS-Geschäftsführer Gün -<br />
ther Klammer ist aber neben einer Umsatzsteigerung<br />
auf 15 Millionen Euro im nächsten Jahr vor<br />
allem das Erreichen der Technologieführerschaft.<br />
Dazu hat er noch einige Asse im Ärmel, die schon<br />
bald auf den Markt kommen sollen. Beckhoff<br />
wird ihn dabei in jeder Hinsicht tatkräftig unterstützen,<br />
sei es jetzt bei der Integration neuer<br />
Funktionalitäten für die Prozesskontrolle, bei der<br />
bereits fix geplanten Einbindung der integrierten<br />
Sicherheitslösung »TwinSAFE« oder beim zu erwartenden<br />
Umstieg auf »TwinCAT 3«. Schließlich<br />
wollen beide Unternehmen, dass es künftig bei<br />
möglichst vielen Kunden „Spiel, Satz und Sieg für<br />
das Erfolgsdoppel MAS/Beckhoff“ heißt.<br />
INFOLINKS: www.beckhoff.at I www.mas-austria.com<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Beckhoff, MAS, Sandra Winter, Fotolia;
Fotos: Jumo, Murrelektronik, Siemens;<br />
I PRODUKTNEUHEITEN<br />
Temperaturmessumformer<br />
Mit »dTRANS T05« hat JUMO eine neue Generation von<br />
Zweidraht-Temperaturmessumformern entwickelt, die<br />
über eine USB-Programmierschnittstelle verfügt.<br />
Erhältlich sind die Geräte sowohl als Kopfmessumformer<br />
zum Einbau in einem DIN-<br />
Anschlusskopf der Form B (»dTRANS T05B«)<br />
als auch für Tragschienenmontage<br />
(»dTRANS T05T«). Über die USB-Schnittstelle<br />
können Techniker die Programmierung<br />
leicht und komfortabel mittels PC oder Note -<br />
book vornehmen. So kann der Messum -<br />
former mit dem Setup-Programm und<br />
einem Mini-USB-Kabel ohne den weiteren<br />
Anschluss einer Hilfsenergie oder eines Spezial-Interfaces programmiert werden.<br />
Beide Ausführungen verfügen über einen universellen Messeingang für alle gängigen<br />
Widerstandsthermometer oder Thermoelemente. Zudem lassen sich Widerstandspotenziometer/WFG<br />
und Spannungssignale (0–1V) anschließen. Bei Einsatz<br />
eines Widerstandspotenziometers oder Widerstandsthermometers ist der Sensoranschluss<br />
in Zwei-, Drei- oder Vierleiterschaltung möglich. Der Messeingang mit 22-Bit-<br />
Auflösung garantiert eine hohe Messpräzision bei der Sensorsignalaufbereitung<br />
und der galvanisch getrennte Stromausgang (4–20 mA) mit 1-µA-Auflösung ein sehr<br />
gutes Übertragungsverhalten bei hoher Isolationsfestigkeit.<br />
www.jumo.at<br />
Schafft Verbindung mit der »Außenwelt«<br />
Die Serviceschnittstelle »Modlink MSDD« von Murrelektronik macht<br />
das Anschließen von externen Geräten an Steuerungen einfach: Sie<br />
ermöglicht den einfachen Zugriff auf die Steuerung, wenn in<br />
Maschinen und Anlagen ein Diagnose- und Servicefall auftritt.<br />
Der Schaltschrank kann dabei geschlossen bleiben. Das modulare System basiert auf<br />
einheitlichen Rahmen, in die die unterschiedlichen Einsätze einfach eingesteckt werden.<br />
Das System bietet über 4.000 Kombinationsmöglichkeiten. Die hohe Schutzart<br />
IP65 stellt sicher, dass die Frontplattenschnittstellen auch in rauen Umgebungen eingesetzt<br />
werden können. Die Schutzart ist gewährleistet, sobald der Deckel geschlossen<br />
wird – ein praktischer Federmechanismus lässt das Schließen nicht vergessen. Er hebt<br />
den unverschlossenen Deckel um 30° nach<br />
oben – so lässt sich auf einen Blick erkennen,<br />
wenn der Deckel noch unverschlossen ist. Bei<br />
»Modlink MSDD« kann der passende FI/LS-<br />
Schutzschalter direkt aufgeschnappt werden.<br />
Damit sind die Steckdosen normkonform abgesichert.<br />
Wenn der FI/LS-Schutzschalter<br />
doch mal auslöst, dann kann er zurückgesetzt<br />
werden, ohne dass dafür der Schaltschrank<br />
geöffnet wird.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
www.murrelektronik.at<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Webbasiertes Katalogkonzept<br />
Mit dem »WebGuide« hat igus ein ungewöhnliches<br />
Katalogkonzept realisiert: Es verknüpft auf<br />
pfiffige Weise Print und Online, um Anwendern<br />
die Übersicht zu erleichtern und schneller<br />
zum richtigen Produkt zu gelangen. Dazu trägt<br />
nicht nur die Reduzierung der Informationsvielfalt<br />
sondern auch eine enge Verzahnung mit<br />
Online-Konfiguratoren, Videos und CAD-Daten<br />
bei. Der »WebGuide« ist kostenlos und ohne<br />
vorherige Registrierung nutzbar unter:<br />
www.igus.de/WebGuide<br />
Neuer »aktiver Arbeitsraum«<br />
Siemens PLM ergänzt mit »Active Workspace«<br />
sein »Teamcenter«-Portfolio. Die Software bietet<br />
eine intuitiv bedienbare Entscheidungsplattform,<br />
indem sie in Verbindung mit anderen<br />
Produkten von Siemens PLM deren Daten in<br />
sofort verfügbaren, visuellen Darstellungen<br />
zusammenführt. Das System bietet praktische<br />
Suchfunktionen und eine Reihe von<br />
leistungsfähigen Werkzeugen.<br />
www.siemens.com/plm<br />
Sensor für raue Umgebungen<br />
Ob Abstandsmessung oder Erkennung fester,<br />
pulverförmiger und flüssiger Medien: Der »P53<br />
Steel Head« in IP68/IP69K von Bernstein trotzt<br />
Staub ebenso wie Feuchte oder Wasserdampf.<br />
Der geringe Blindbereich von 150 mm und<br />
Reichweiten bis zu 1.500 mm ermöglichen<br />
einen großen Anwendungsbereich<br />
in den unterschiedlichsten<br />
Branchen.<br />
www.bernstein.at<br />
41<br />
INTRO<br />
»
42<br />
T Technik pur<br />
Selbsteinstellende Dämpfung<br />
für Pneumatikzylinder<br />
I PRODUKTNEUHEITEN<br />
Lebensmittelsicherheit und Korrosionsbeständigkeit sind<br />
beim Rundzylinder »CRDSNU« und beim Normzylinder<br />
»DSBF« von Festo eine Selbstverständlichkeit – und sie<br />
haben die selbsteinstellende Dämpfung »PPS« an Bord.<br />
Das optional erhältliche Dämpfungssystem erleichtert die Inbetriebnahme.<br />
Mit der innovativen Dämpfung kann ein dynamisches und doch sanftes<br />
Abdämpfen bis zur Endlage erreicht werden – ganz ohne manuelles<br />
Eingreifen am Zylinder. Bisher mussten Anwender die im Zylinder integrierte<br />
pneumatische Endlagendämpfung manuell justieren. Das kostete<br />
wertvolle Zeit – was insbesondere die Inbetriebnahme von Anlagen mit<br />
vielen zu dämpfenden Antrieben in die Länge zog. Ganz ohne Handarbeit<br />
sorgt jetzt die selbsteinstellende Dämpfung »PPS« dafür, dass die Dämpfungsleistung<br />
immer optimal ist – auch bei Veränderungen der<br />
Parameter wie Reibung und Druckänderungen. Dadurch<br />
wird der Verschleiß reduziert und ungeliebte Vibrationen<br />
werden auf ein Minimum verringert.<br />
Zudem entfällt dank der<br />
Dämpfung die Einstellschraube<br />
– ein weiteres Plus in puncto<br />
Reinigungsfreundlichkeit.<br />
www.festo.at<br />
Verbesserte EMV-Filterlüfter<br />
Eine deutlich verbesserte Abschirmwirkung bzw. Dämpf -<br />
ung gegen elektromagnetische Felder und damit höhere<br />
EMV-Sicherheit bieten nun die EMV-Filterlüfter von Rittal.<br />
Die Neuentwicklung erfüllt die Anforderungsstufe 2 für Schirmdämpfungen<br />
nach EN61587-3:2006 im Frequenzbereich von 30 bis 1.000 MHz. Neu<br />
ist, dass die komplette Lüftereinheit – bestehend aus Gehäuse und Filtermatte<br />
– auf optimalen EMV-Schutz ausgelegt ist. Waren bislang zusätzlich<br />
zu Lüftergehäuse und Filtermatten noch spezielle EMV-Drahtgitter zur<br />
Schirmung notwendig, können Anwender zukünftig auf deren Einsatz verzichten.<br />
Eine deutlich verbesserte EMV-Schirmwirkung bzw. Dämpfung erreicht<br />
Rittal durch metallisierte Oberflächen sowohl der Filtergehäuse als<br />
auch der Filtermatten mit Kupfer-Nickel-Chrom-<br />
Beschichtungen. Zur Montage lassen sich die Filterlüfter<br />
einfach in den entsprechenden Montageausschnitt<br />
am Schaltschrank oder Gehäuse<br />
einklippsen und verschrauben. Das Anbringen<br />
einer selbstklebenden, umlaufenden Kontaktfolie<br />
gewährleistet zusätzlich eine sichere und<br />
umfassende Kontaktierung von Filterlüfter und<br />
Schrank- bzw. Gehäuse-Innenseite.<br />
www.rittal.at<br />
Schutzlack versiegeltes IPC-Netzteil<br />
Das 350-W-Netzteil »BEA-635-B« von Bicker Elektronik ist<br />
prädestiniert für Einsatzorte, wo elektrisch leitende Staub-<br />
Ablagerungen wie z.B. Carbonfasern oder Rußpartikel aus<br />
Verbrennungsrückständen Kurzschlüsse in elektrischen<br />
Geräten auslösen können.<br />
Diese Gefahrenfaktoren werden oftmals durch hohe Luftfeuchtigkeit oder<br />
Kondenswasser noch zusätzlich verstärkt. Um eine Beschädigung der elektronischen<br />
Baugruppen zu verhindern, wird die komplette Platine, insbesondere<br />
die kritischen Bereiche im Netzteil, mit einem speziellen Schutzlack auf Basis<br />
modifizierter Acrylatharze versiegelt. Die entstehende Isolierschicht schützt<br />
vor Kurzschluss und Ausfall der Stromversorgung durch derartige Verschmutzungen.<br />
Die konsequente Verwendung hochwertiger Bauteile, insbesondere<br />
Markenkondensatoren der Güteklasse 105° C und einem kugelgelagerten Lüfter<br />
mit Tachosignal stellen die maximale Verfügbarkeit des Netzteiles im 24/7-<br />
Dauerbetrieb sicher. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in einer hohen MTBF von<br />
100.000 h bei 50° C nach MIL-HDBK-217F wieder. Zudem erfüllt das BEA-635-<br />
B1 die anspruchsvollen EMV-Normen für den Industriebereich EN 61000-6-2<br />
(Störfestigkeit) und EN 61000-6-4 (Störaussendung) und die relevanten Sicherheitsnormen<br />
gemäß TÜV, UL und CE. Zusätzliche Betriebssicherheit gewährleisten<br />
ein Kurzschluss-Schutz an allen Ausgängen, ein Überlastschutz mit Abschaltung<br />
und ein Überspannungsschutz am +3,3 V-, +5 V- und +12 V-Ausgang.<br />
www.bicker.de<br />
Ultraflache Winkelsensoren<br />
Der Hersteller ASM ergänzt mit den<br />
»PRAS20/PRAS21«-Modellen seine<br />
»Posirot«-Produktlinie um Winkelsensoren,<br />
die sich durch ihre ultraflache<br />
Bauhöhe, die komplett vergossene<br />
Elektronik und ihren verschleißfreien<br />
Betrieb auszeichnen.<br />
Die berührungslosen Sensoren »PRAS20/21« nutzen einen externen Positionsmagneten,<br />
der zuverlässig ein absolutes Ausgangssignal über einen Messbereich<br />
von 0 bis 360° erzeugt. Darüber hinaus gewährleistet die Verwendung<br />
eines externen Magneten einen dauerhaftverschleißfreien Betrieb. Das kompakte<br />
Gehäuse mit Schutzart IP60 ist nur 6 mm hoch und somit ideal für den<br />
Einbau in die kompaktesten Geräte. Zudem ist die Elektronik vollständig vergossen,<br />
um starken Schocks und Vibrationen widerstehen zu können. Die Winkelsensoren<br />
sind mit den analogen Ausgängen 0,5–4,5V, 0,5–10V oder 4–20mA<br />
ausgestattet. Ein redundanter zweiter Ausgang ist als Option verfügbar. Die<br />
Auflösung beträgt 0,03% (60°–360°) bzw. 0,1% (15°–45°). Die Wiederholgenauigkeit<br />
beträgt ±0,03% (60°–360°) bzw. ±0,1% (15°–45°) bei einer Linearität<br />
von ±0,5% im gesamten Messbereich. Der maximale Messbereich beträgt 360°,<br />
kleinere Messbereiche sind ebenfalls lieferbar.<br />
www.asm-sensor.com<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Festo, Rittal, Bicker, ASM, ABB, Micro-Epsilon;<br />
Erweiterte SPS-Baureihe<br />
Mit der Hochleistungs-CPU<br />
»PM592-ETH« und den beiden<br />
Profinet Businterface-Modulen<br />
»CI504-PNIO« und »CI506-PNIO«<br />
mit integrierten Schnittstellen<br />
seriell und CANopen als Gateway<br />
erweitert ABB seine Automatisierungsplattform<br />
»AC500«.<br />
Die CPU »PM592-ETH« ist etwa 1.000-mal schneller bei Fließkommaberechnungen<br />
als die kleinste CPU »PM573-ETH«. Ein<br />
effizient eingesetzter Fließkommaprozessor unterstützt schnelle<br />
und anspruchsvolle Maschinenfunktionen wie elektronische<br />
Nockenschaltwerke und Motion-Control-Anwendungen. Die<br />
Zentraleinheit mit 4 MB Anwenderprogramm und 4 MB Datenspeicher<br />
ermöglicht Programmierern zudem, umfangreiche<br />
App likationen mit einer Vielzahl an I/O und Variablen zu erstellen.<br />
Eine fest eingebaute 4GB-Flashdisk bietet diebstahlsicheren<br />
Schutz für Log-Dateien. Der integrierte Webserver stellt eine Bedienoberfläche<br />
für den weltweiten Zugriff bereit. Die ebenfalls<br />
neuen Profinet-Businterface-Module mit integrierter Gateway-<br />
Funktionalität zu CANopen und zu seriellen Schnittstellen bieten<br />
den Vorteil einer einfachen Konfiguration und einer umfassenden<br />
Diagnostik bis zum Port. Das dezentrale Businterface-<br />
Modul »CI504-PNIO« bietet drei RS232/485-Ports in einem kompakten<br />
Gehäuse. »CI506-PNIO« besitzt zusätzlich einen CAN -<br />
open-Port, der als CANopen-Master oder -Slave arbeitet. Das<br />
Modul verfügt zusätzlich über eine CAN2A/CAN3B-Send-and-<br />
Receive-Funktionalität. Jedes Businterfacemodul kann mit bis zu<br />
zehn I/O-Modulen erweitert werden, d.h. max. 320 Signale können<br />
pro dezentralem Modul via Profinet verarbeitet werden.<br />
www.abb.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Online-Farbmesssystem<br />
zur Qualitätskontrolle<br />
»colorCONTROL ACS 7000« heißt das laut Hersteller<br />
Micro-Epsilon erste Online-Farbmess -<br />
system, er berechnet die Farbkoordinaten im<br />
»CIE-xy«-Farbsystem für Wellenlängen von<br />
390-780 nm nach dem Spektralverfahren.<br />
Dabei wird zunächst das Messobjekt mit<br />
weißem Licht bestrahlt, das Spektrum<br />
des reflektierten Lichtes der Probe wird<br />
danach mit einer Weißreferenz verglichen.<br />
Die Farbwertauflösung beträgt<br />
über ΔE 0,01 bei einer spektralen Auflösung<br />
von 5 nm. Die Beobachtungsbedingungen<br />
wie Lichtart (A, C, D65, D50,<br />
D75, E, F4, F7, F11 und anwenderspezifisch)<br />
und Normalbeobachter 2° und 10°<br />
sind einstellbar. Das System arbeitet berührungslos in einem<br />
Abstand bis zu 55 mm mit einer Messgeometrie 30°/0°. Drei<br />
Betriebsarten sind möglich: In der ersten wird der Farbabstand<br />
ΔE zum Referenzwert gemessen. Dafür können bis zu<br />
15 eingelernte Referenzfarben gespeichert werden. Im<br />
zweiten Modus wird das Reflektivitätspektrum der Probe<br />
ausgegeben. Im dritten Modus werden Farben gemessen<br />
und im gewünschten Farbraum (XYZ, L*a*b*, L*u*v*) angezeigt.<br />
Außerdem kann eine Trendanalyse über ΔE / ΔL*,<br />
Δa*, Δb* für die Einzelfarben über einen beliebigen Zeitraum<br />
dargestellt und beobachten werden. In allen Modi<br />
können Messungen mit der Geschwindigkeit bis 2 kHz<br />
durchgeführt werden. Die System-Bedienung und Anzeige<br />
relevanter Messparameter erfolgt über den Webbrowser.<br />
www.micro-epsilon.com<br />
43
WASSER STATT LUFT –<br />
mit Effizienz zum coolen Schrank<br />
Rittal baut sein Portfolio an Luft/Wasser-Wärmetauscher-Lösungen konsequent aus: Die bereits<br />
im IT-Bereich etablierte »LCP«-Technologie (»Liquid Cooling Package«) ist jetzt auch mit einer<br />
Leistung von 10 kW – optional bis 20 kW skalierbar – für Industrieanwendungen verfügbar.<br />
In der Konsumelektronik veränderte die Multitouch-Technologie<br />
die Ergonomie und damit die Nutzergewohnheiten. In der Indus -<br />
trieautomatisierung hat diese Technik das Potenzial, die Bedienung<br />
von Maschinen und Anlagen intuitiver, schneller und sicherer<br />
zu machen und einen Wandel in der Ergonomie von Maschinen- und<br />
Anlagenvisualisierungen herbeizuführen. Denn auch in der indus -<br />
triellen Automatisierung herrscht seit über zehn Jahren ein ungebrochen<br />
starker Trend zum Touchscreen. Dieser hat sich auch in<br />
hygienisch sensiblen Anwendungen, etwa der Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie, weitestgehend durchgesetzt.<br />
Ergonomie zwischen zwei Fingern<br />
Die von Smart-Phones bekannte Multitouch-Technologie bietet<br />
durch Erkennung und Auswertung der Positionen mehrerer gleichzeitig<br />
auftretender Berührungen das Potenzial für den nächsten<br />
großen Innovationssprung für Bedienkonzepte im Maschinenbau.<br />
Sie verspricht eine deutliche Steigerung der Benutzerfreundlichkeit<br />
durch Vereinfachung und zugleich sicherere Gestaltung der Anlagenbedienung.<br />
So ist etwa denkbar, mit einer Hand ein Menü zu öffnen,<br />
in dem mit der anderen Hand Parameter gesetzt werden können.<br />
Dadurch wird der Sprung in ein Untermenü und wieder zurück<br />
vermieden und die Bedienung deutlich übersichtlicher. Der Bediener<br />
kommt schneller ans Ziel, da auf komplexe Menüebenen verzichtet<br />
werden kann. Auch das Scrollen in Listen wird einfacher, da der Inhalt<br />
selbst und nicht ein schmaler Slider verschoben wird. Die Bediensicherheit<br />
kann durch Verriegelung mit einem weiteren Button<br />
zur gleichzeitigen Bedienung mit der anderen Hand erhöht werden.<br />
Auch wenn das eine fehlersichere Zweihandbedienung noch nicht<br />
ersetzt, kann die Multitouch-Bedienung auf diese Weise unbeabsichtigte<br />
kritische Bedienschritte verhindern.<br />
Verfügbarkeit des neuen »Automation Panel«<br />
mit Multitouch-Technologie: Ab 3. Quartal 2012.<br />
44<br />
Über B&R<br />
B&R zählt seit mehr als 30 Jahren international zu den größten<br />
Privatunternehmen im Bereich der Automatisierungs- und<br />
Prozessleittechnik. Mit 2.300 Mitarbeitern und einem weltweiten<br />
Vertriebs- und Supportnetz in 68 Ländern ist B&R kompetenter<br />
Partner. Überall auf dem Globus stehen engagierte<br />
B&R-Mitarbeiter für Software, Entwicklung, Support und<br />
Schulung zur Seite. B&R ist Technologieführer und gibt die<br />
Trends für die Automatisierung von Maschinen und Anlagen<br />
vor. Über 2.500 Maschinenbauunternehmen auf der ganzen<br />
Welt aus den Branchen Kunststoff, Verpackung, Textil, Druck<br />
und Papier sowie vielen anderen Branchen vertrauen auf die<br />
technologisch erstklassigen Innovationen.<br />
B&R Industrie-Elektronik Ges.m.b.H.<br />
B&R Strasse 1<br />
5142 Eggelsberg<br />
Tel.: (07748) 6586-0<br />
FAX: (07748) 6586-26<br />
E-Mail: office@br-automation.com<br />
www.br-automation.com<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
PROMOTION I Foto: B&R;
Fotos: Phoenix Contact, Reliste;<br />
Positionsregelung leicht gemacht<br />
Fürs I/O-System »Axioline« von Phoenix Contact gibt es<br />
nun das Modul »AXL SSI 1/AO 1« zur Positionserfassung.<br />
Die Klemme verfügt über einen analogen Ausgang zur Ansteuerung von<br />
Antrieben. Die Kombination aus Positionserfassung über die SSI-Schnittstelle<br />
und gleichzeitiger analoger Sollwertvorgabe bietet eine einfache<br />
und schnelle Positionierlösung. Die SSI-Schnittstelle des Modems ermöglicht<br />
die schnelle Kommunikation<br />
mit Gebern bis zu einer Übertragungsfrequenz<br />
von 2 MHz. Der<br />
vom Geber weitergeleitete Wert<br />
kann im Modul direkt in eine Position<br />
umgerechnet werden. Damit<br />
verkürzt sich die Zeit zur Inbetriebnahme<br />
erheblich. Mit einer<br />
Auflösung von bis zu 56 Bit<br />
und der Unterstützung von grayals<br />
auch binärcodierten Gebern<br />
lässt sich die Automatisierungsklemme flexibel einsetzen. Weitere Funktionen<br />
sind die Synchronisation der SSI-Werte mit den digitalen oder<br />
analogen Ein- und Ausgängen der Axioline-Station sowie eine detaillierte<br />
Diagnose des Moduls und des Gebers. Der integrierte analoge Ausgang<br />
zur Sollwertvorgabe rundet die Positionierlösung ab.<br />
www.phoenixcontact.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
I PRODUKTNEUHEITEN<br />
Zuverlässige Ventilsteckverbinder<br />
Mit den neuen konfektionierbaren Ventilsteckverbindern<br />
der »GDM«-Serie von<br />
Belden (ÖV: Reliste) können Magnetventile,<br />
Druckgeber und Temperatursensoren mit<br />
Spannung versorgt oder an das Datennetzwerk<br />
angebunden werden.<br />
Eine Schutzbeschaltung sorgt dafür, dass die nachgeschaltete Elektronik weder<br />
durch Überspannung noch durch elektromagnetische Felder beschädigt<br />
wird. Außerdem werden Ausführungen mit LEDs zur Visualisierung des Betriebszustands<br />
angeboten, die mit und ohne Schutzbeschaltung erhältlich<br />
sind und die Wartung wesentlich erleichtern. Zu den weiteren Merkmalen<br />
gehören je nach Ausführung Schutzarten bis zu IP68, ein Temperaturbereich<br />
von -40° bis +90° C sowie hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit. Die Ventilsteckverbinder,<br />
die es auch mit einer integrierten Zugentlastung gemäß<br />
UL 2238 gibt, haben die Bauform A und lassen sich aufgrund ihres vergleichsweise<br />
hohen Gehäuses einfach kontaktieren. Je nach Ausführung können<br />
Leitungen mit einem Durchmesser von 4 bis 14 mm und einem Querschnitt<br />
bis 1,5 mm 2 verwendet werden. Die Gehäuse sind beispielsweise<br />
säure beständig oder – da regelrecht kompostierbar – umweltfreundlich.<br />
Akzentuierte Griffflächen an beiden Seiten ermöglichen eine sichere Handhabung.<br />
Die Bemessungsspannung reicht – je nach Ausführung – von 12–<br />
250 VAC/VDC und der Bemessungsstrom beträgt zwischen 1 und 10 A.<br />
www.reliste.at<br />
45
46<br />
T Technik pur<br />
Energie-Messmodul<br />
Mit »X20AP« ergänzt B&R sein »X20«-Steuerungs- und<br />
I/O-System um ein Modul, das Klarheit über Spannung,<br />
Strom und Frequenz schafft.<br />
Zur Erhöhung der Energieeffizienz ist es wichtig, den<br />
Energieverbrauch messen und auswerten zu können.<br />
Beobachtete Abweichungen von den Normalwerten<br />
lassen Rückschlüsse auf den Maschinenzustand zu und<br />
werden in Monitoring-Systemen wie dem Energieüberwachungspaket<br />
»EnMon« innerhalb des B&R-Leitsystems<br />
»Aprol« ausgewertet. Das neue Energie-Messmodul<br />
»X20AP« zum Anschluss von 20-mA-, 1-A- und 5-A-<br />
Stromwandlern misst Spannungen, Ströme, Frequenzen<br />
und Blindanteile auf allen Phasen. Strom- und Spannungsmessungen<br />
bis zur 31. harmonischen Überschwingung<br />
verhelfen dem Modul zu höchster Präzision, dank seiner hohen Empfindlichkeit<br />
und einem vierten Kanal eignet es sich auch zur Messung von Leckströmen<br />
auf dem Nullleiter. Durch Vorverarbeitung der Signale entlastet das Modul<br />
die CPU, da es sowohl Messwerte als auch die errechneten Leistungs-Effektivwerte<br />
in Form digitaler Variablensätze anbietet. Vom Modul aufgezeichnete<br />
Messwertverläufe können als Basis für die Optimierung etwa der Verfahrwege<br />
innerhalb einer Maschine dienen und so weiter zur Energieeffizienz beitragen.<br />
www.br-automation.com<br />
I PRODUKTNEUHEITEN<br />
Pfiffige Durchführung für Profibus-Leitungen<br />
Der rechteckige Profibus-Steck -<br />
er benötigt einen großen Lochdurchmesser<br />
von ca. 40 mm –<br />
die Leitung selbst hat jedoch<br />
nur einen Durchmesser von 7 bis<br />
9 mm. Mit der neuen teilbaren<br />
Verschraubung von Gogatec kann dieses Problem nun elegant gelöst werden. Sie<br />
besteht aus einem zweiteiligen Gehäuse, das nach dem Einlegen der Kabeltülle<br />
mit Schnappfüßen zusammengefügt wird. Die quadratische Kabeltülle ist geschlitzt<br />
und mit verschiedenen Lochgrößen von 2 mm bis 16 mm erhältlich.<br />
Durchführungen für ein oder zwei AS-i-Leitungen sowie mit zwei oder vier Bohrungen<br />
sind prompt lieferbar. Zusätzlich zu dem Profibusstecker ist auch eine<br />
M40-Gegenmutter verfügbar, die innen rechteckig ausgeschnitten ist und durch<br />
die ein Stecker mit und ohne PG-Anschluss problemlos durchgeschoben werden<br />
kann. Ein konfektioniertes Profibus-Kabel mit Hin- und Rückleitung kann somit<br />
mit Schutzklasse IP54 durch eine M40-Standardbohrung professionell montiert<br />
werden. Diese Montageart ist speziell dann von Vorteil, wenn der Stecker vor Ort<br />
befestigt werden muss, da dieser bei beengten Platzverhältnissen außerhalb angeschlossen<br />
und nachträglich in das Gehäuse eingeführt werden kann.<br />
www.gogatec.com<br />
Panel-Serie unterstützt Fernwartung<br />
Mit der Operator-Panel-Serie »WebOP 2000T« von<br />
Advantech führt VIPA Elektronik-Systeme robuste<br />
neue Displays in den Größen von 4,3“ bis 10,1“<br />
inklusive Widescreen-Varianten im Portfolio.<br />
Die frontseitig IP66 geschützten HMI-Panels von Advantech für raue Umgebungen<br />
sind mit »ARM9 32bit-RISC«-Prozessoren (200 MHz) ausgestattet.<br />
Der Platzbedarf für die Verkabelung im Schaltschrank wurde reduziert<br />
und dank ergonomischer Gestaltung der Anschlüsse vereinfacht<br />
sich die Installation. Die Panels verfügen über bis zu 128 MB Arbeitsspeicher.<br />
Programm-Updates und Datenspeicherungen können vor Ort über<br />
serielle, USB- oder Ethernet-Schnittstellen sowie Mikro-SD-Karte vorgenommen<br />
werden. Vorteilhaft ist unter anderem die Unterstützung von<br />
»VNC«-Software für Fernwartung. Mittels »VNC«-Server und -Client<br />
kann von externen PCs über eine sichere Internetverbindung auf die<br />
»WebOP 2000T«-Panels zugegriffen werden. Diese unterstützen die Verbindung<br />
mit über 300 Steuerungstypen. Durch ihre Gateway-Funktionen<br />
vereinfachen sie die Anbindung von Feldgeräten und sparen dadurch separate<br />
Ethernet-Gateways. Als Entwicklungsumgebung steht die aktualisierte<br />
Software-Version »WebOP Designer 2.0« kostenlos parat. Der Editor<br />
bietet zahlreiche vordefinierte Motive, variable Touch-Tasten, historische<br />
Trend-Analysen, Logger und 16 analoge/16 digitale Alarmblöcke.<br />
www.vipa.at<br />
Belastbare Profilschienenführungen<br />
Zusätzlich zu den Ausführungen mit Höhen von 27 und<br />
35 mm sind die vierreihigen Profilschienenführungen<br />
der Baureihe »WE« von Hiwin seit Kurzem auch als<br />
Modelle mit 21 mm Höhe verfügbar.<br />
Alle Typen können wahlweise mit hohen Laufwagen oder Flanschlaufwagen<br />
geliefert werden. Dank ihres niedrigen Profils eignen sie sich speziell<br />
für Umgebungen mit begrenztem Einbauraum und Anwendungen,<br />
in denen hohe Momente erforderlich sind. Die besonders breit ausgeführte<br />
»WE«-Baureihe kann nahezu doppelt so hohe Momentenbelastungen<br />
in Richtung zur Profilschienenachse aufnehmen<br />
wie eine Standardprofilschienenführung mit vergleichbarer<br />
Bauhöhe. Dadurch lässt sich in vielen Anwendungen<br />
ein Schienenpaar durch eine breite Einzelschiene<br />
ersetzen. Dies ermöglicht einen sehr<br />
kompakten Einbau und verringert sowohl<br />
die Montagekosten als auch<br />
die Fertigungskosten für die<br />
Anschlusskonstruktion.<br />
www.hiwin.de<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: B&R, VIPA, Gogatec, Hiwin, Data Translation, Harting;<br />
M12-Leiterplatten Steckverbinder<br />
Die M12-Leiterplatten Steckverbinder von Harting sind in Kürze auch in variablen Aufbauten erhältlich. Gehäuse/Flanschdose<br />
und Isolierkörper sind hier voneinander getrennt – das bringt mehr Flexibilität. Ein weiterer Vorteil ist, dass alle<br />
Varianten eine Bauhöhe haben – für einen vereinfachten Fertigungsprozess. Das gilt für alle M12-Leiterplattensteckverbinder<br />
und damit für alle Kodierungen unabhängig von Stift- bzw. Buchsenausführung. www.harting.at<br />
Messung hochfrequenter<br />
Signale durch Unterabtastung<br />
Data Translation hat seine Palette<br />
schneller USB-Messmodule um das Modell<br />
»DT9862S« ergänzt – es kombiniert<br />
eine kontinuierliche Abtastrate von bis<br />
zu 10 MHz mit einer besonders hohen<br />
Eingangsbandbreite von 300 MHz.<br />
Das Zwei-Kanal-USB-Modul ermöglicht die Messung<br />
hochfrequenter periodischer Signale durch<br />
das Prinzip der Unterabtastung bzw. des »Sub-<br />
Nyquist-Sampling«. Ein externer Clock-Eingang<br />
erlaubt es dem Anwender, die Abtastrate mit<br />
dem Prüfsignal zu koppeln, sodass auch bei einer<br />
Frequenzänderung des Eingangssignals mit der<br />
passenden »Undersampling Rate« abgetastet<br />
wird. Ausgestattet mit zwei analogen Eingängen<br />
mit jeweils einem 16 Bit A/D-Wandler und einem<br />
Eingangsbereich von ±1,25 V beträgt die max.<br />
mögliche Abtastrate 10 MHz für ein Signal im<br />
Streaming-Modus bzw. 7 MHz für zwei Kanäle.<br />
Dank der Eingangsbandbreite von 300 MHz lassen<br />
sich periodische Signale bis zu dieser Größenordnung<br />
messen, indem das Prinzip der Unterabtastung<br />
bzw. des »Undersamplings« angewendet<br />
wird. Darüber hinaus verfügt das Messmodul<br />
über 32 digitale I/O-Kanäle, zwei Counter/Timer<br />
(32 Bit) und drei Quadrature Decoder, die analogen<br />
Eingänge sowie die digitalen I/Os lassen sich<br />
simultan und synchron betreiben und sind bis<br />
±500 V vom USB 2.0-Interface galvanisch isoliert.<br />
www.datatranslation.de<br />
AUSTROMATISIERUNG
In jüngerer Vergangenheit hat Siemens durch Übernahmen renommierter Software-Firmen<br />
wie u.a. UGS, ETM und Innotec sein Software-Portfolio massiv<br />
ausgebaut. Die so entstandene, in seiner gesamten Breite einzigartige Kombination<br />
von Automatisierungstechnik und Industrie-Software deckt die komplette<br />
Wertschöpfungskette ab – vom Produktdesign über die Planung, das<br />
Engineering, den Produktionsprozess bis hin zum Service. Zur wachsenden Relevanz<br />
von Software in der Automatisierung, zu aktuellen Trends und Anforderungen<br />
des Marktes und zur Strategie hinter dem starken Software-Engagement<br />
befragt <strong>Austromatisierung</strong> im folgenden Interview Ing. Mag. Christian<br />
Zwickl-Bernhard und Ing. Manfred Brandstetter von Siemens Österreich.<br />
Christian Zwickl-Bernhard, Leiter der<br />
Siemens-Division Industry Automation<br />
in Österreich, im Interview:<br />
„Die zunehmende Komplex ität<br />
ist nur mit Software in den<br />
Griff zu bekommen“<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Zwickl-Bernhard, vor<br />
wenigen Monaten nannten Sie in einer Pressaussendung<br />
die wachsende Relevanz der Industrie-<br />
Software als einen aktuellen Haupttrend der Automatisierungstechnik.<br />
Worin begründet sich diese<br />
Feststellung?<br />
Christian Zwickl-Bernhard: Software als Thema<br />
in der Industrie hat generell viele Facetten, die<br />
man wohl unterscheiden muss – trotzdem gibt es<br />
drei wesentliche allgemein gültige Trends. Nämlich<br />
erstens, dass Veränderungen in der Software-<br />
Anwendung im Normalfall kostengünstiger sind,<br />
als bei der Hardware. Software-Änderungen lassen<br />
sich zudem rascher und mit weniger Risiko bewerkstelligen,<br />
als wenn Hardware getauscht wird.<br />
48<br />
T Technik pur<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
„Der Software-Anteil an<br />
der gesamten Wertschöpf ungs -<br />
kette steigt“ Christian Zwickl-Bernhard<br />
Der zweite Trend ist, dass die Komplexität innerhalb<br />
eines Unternehmens in allen Bereichen zunimmt.<br />
Diese zunehmende Komplexität lässt sich<br />
heute nur mit Software in den Griff bekommen.<br />
Das hat zur Folge, dass der Anteil der Software an<br />
der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens<br />
steigt. Der dritte Trend heißt Flexibilität.<br />
Unternehmen sind heute im Wettbewerb geradezu<br />
gezwungen, sich rasch an neue Anforderungen<br />
anzupassen, daher ist immer mehr Flexibilität in allen<br />
Bereichen eines Unternehmens gefordert. Und<br />
diese Flexibilität schafft man nur mit Software.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Mit welcher Strategie begegnet<br />
Siemens diesen Trends?<br />
Zwickl-Bernhard: Betrachtet man die Produktentwicklung<br />
und Produktion anhand des Modells<br />
der digitalen Fabrik, so lassen sich folgende<br />
Schritte definieren: Jedes neue Produkt beginnt<br />
mit der Ideenfindung und der Design-Phase, es<br />
folgen die Produktionsplanung, das Engineering<br />
der Produktionsabläufe, die Inbetriebnahme, die<br />
Produktion selbst und schließlich Service-Leistungen<br />
in Form von Wartung und Instandhaltung.<br />
AUSTROMATISIERUNG
Siemens bietet heute vom Design bis zum Service durchgängige<br />
Software-Unterstützung – das ist unsere Strategie. Dafür haben wir<br />
unsere »Simatic IT«-Welt in den vergangenen Jahren um eine Reihe<br />
von ausgezeichneten Software-Produkten ergänzt, die wir bereits<br />
erfolgreich – in einem ersten Schritt zunächst über Schnittstellen –<br />
miteinander verknüpfen. Damit begegnet Siemens der immer stärkeren<br />
Digitalisierung mit einem kompletten Softwareportfolio von<br />
der Produktentwicklung bis zur Produktionssteuerung, wie sonst<br />
kein anderer Hersteller am Markt.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Wie sieht die Durchgängigkeit konkret auf der<br />
Produktseite aus, und welche Vorteile bietet sie dem Anwender?<br />
Manfred Brandstetter: Den kompletten Produktenstehungsprozess<br />
kann man grob in den Planungs- und den Produktionsprozess<br />
teilen. Im Planungsbereich decken wir mit dem umfassenden Portfolio<br />
von Siemens PLM das komplette Product Lifecycle Management<br />
ab – von Computer Aided Design über Computer Aided<br />
Manufacturing, Computer Aided Engineering bis hin zur virtuellen<br />
Simulation. Der Funktionsumfang reicht also von der vollständigen<br />
Konzeption bis zur Simulation der Maschine im Einsatz. Die Siemens-Software<br />
»Tecnomatix« ist dafür ausgelegt, die Produktion als<br />
Ganzes virtuell zu entwerfen und zu simulieren. In der Prozessautomatisierung<br />
steht dafür »Comos« bereit. Die Anwendungen dieses<br />
Software Tools ermöglichen es, ganze Fertigungsanlagen mit allen<br />
Rohrleitungen, Tanks und Prozessinstrumenten als 3D-Modell zu<br />
planen und deren Betrieb zu simulieren. Für den eigentlichen Fertigungsprozess<br />
kommen dann unsere Automatisierungs-Werkzeuge<br />
wie das Engineering-Framework »TIA-Portal«, mit dem sich Steuerungen,<br />
Antriebe, Visualisierung etc. mit einem durchgängigen Tool<br />
programmieren lassen, die HMI/SCADA-Systeme der »Simatic<br />
WinCC«-Produktfamilie oder »PCS7« für die Leittechnik in der Prozessautomatisierung<br />
zum Einsatz. Mit unseren Manufacturing Execution<br />
Systemen – kurz MES – schaffen wir die Verbindung zur Managementebene<br />
bzw. Anbindung an ERP-Systeme. Unsere Entwick -<br />
ler arbeiten aktuell sehr intensiv an den Schnittstellen zwischen den<br />
einzelnen Software-Produkten. Diese Schnittstellen schaffen einfachen<br />
Datenaustausch und effiziente Durchgängigkeit zwischen den<br />
Systemen. Der nächste Schritt sind dann gemeinsame Datenmodelle, »<br />
AUSTROMATISIERUNG
die transparent und durchgängig in allen Programmen<br />
verfügbar sind.<br />
Zwickl-Bernhard: Der Verknüpfungs-Aspekt ist<br />
in der Automatisierung ebenso wie in der IT ein<br />
sehr komplexer, und eine große Herausforderung.<br />
Die einheitliche Datenbasis bedeutet im<br />
Idealfall: Egal, wo eine Änderungen vorgenommen<br />
wird – sie ist in allen Software Tools verfügbar,<br />
die auf denselben Datenstamm zurück -<br />
greifen. Das ist ein wesentliches Ziel der Siemens-<br />
Strategie, auf der einen Seite den gesamten<br />
Life Cycle abzudecken und auf der anderen Seite<br />
maximale Durchgängigkeit zu schaffen. Für<br />
den Kunden bedeutet das, dass er nicht mehr in<br />
einzelnen Software-Produkten, sondern in<br />
einer einheitlichen Datenbasis sein Know-how<br />
bündelt. Durch diese Integration lässt sich letzt -<br />
endlich Zeitgewinn und somit Effizienzsteigerung<br />
realisieren, weil noch mehr als bisher parallel<br />
gearbeitet werden kann. Diese Parallelisierung<br />
im Engineering ist ein ganz aktueller<br />
Manfred<br />
Brandstetter,<br />
Leiter der Business<br />
Unit Automation<br />
Systems<br />
von Siemens<br />
Österreich.<br />
Trend, der bei Siemens zügig voranschreitet. Dafür<br />
muss aber die Schnittstellen-Kette, in der sich<br />
die einzelnen Glieder nacheinander reihen, verkürzt<br />
werden – hier gilt es, sehr viel Logik miteinander<br />
zu logischen Elementen zu verknüpfen,<br />
auf die dann alle Bereiche eines Unternehmens<br />
zugreifen können und sich jene Informationen<br />
aus einem Projekt holen, die sie benötigen.<br />
50<br />
T Technik pur<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Wie weit ist die Entwicklung<br />
der angesprochenen Parallelisierung heute schon<br />
fortgeschritten?<br />
Brandstetter: Die Entwicklung ist ein kontinuierlicher<br />
Prozess, und mit jedem Release eines unserer<br />
Software-Produkte gehen wir bei der Durchgängigkeit<br />
und Transparenz einen Schritt weiter.<br />
Beispielsweise ist in der neuen Version 8 des Prozessleitsystems<br />
»PCS7« eine enge Schnittstelle<br />
zum Plant Engineering-System »Comos« vorhanden.<br />
Das bedeutet konkret: Die Anwender können<br />
sowohl in Planungstool »Comos« als auch im<br />
Engineering Werkzeug von »PCS7«, Objekte wie<br />
„Am »TIA-Portal« arbeiten<br />
wir bereits mit einer<br />
einheitlichen Datenbasis.“<br />
Manfred Brandstetter,<br />
z.B. Messstellen oder Stellventile einfügen und<br />
ändern. Die eingegebenen Daten sind dann im<br />
jeweils anderen Tool durchgängig verfügbar.<br />
Zwickl-Bernhard: Auch in der Fertigungsautomatisierung<br />
geht die Weiterentwicklung unseres<br />
»Automation Designer« zügig voran. Er ist die<br />
Schnittstelle zwischen den verschiedenen mecha-<br />
„Siemens bietet vom Design<br />
bis zum Service durchgängige<br />
Software-Unterstützung“<br />
Christian Zwickl-Bernhard<br />
tronischen Disziplinen und führt die Welten von<br />
Mechanik, Elektrik und Steuerungstechnik in einer<br />
Anlagenstruktur zusammen. So können wir<br />
heute schon aus dem Engineering des Produktionsprozesses<br />
Daten ableiten, aus denen wir<br />
automatisiert Code für die SPS und die Visualisierung<br />
generieren – hier gibt es also eine direkte<br />
Anbindung an das »TIA-Portal«. Ein anderes wichtiges<br />
Thema in diesem Zusammenhang ist das Reverse-Enginnering,<br />
also das nachträgliche Ändern<br />
von Daten. Auch in dieser Richtung entwickeln<br />
wir den »Automation Designer« gerade weiter.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Bis wann wird die einheit -<br />
liche Datenbasis Realität sein?<br />
Manfred Brandstetter: Einen guten Teil haben<br />
wir heute schon – am Level des Automation-<br />
Engineerings beispielsweise arbeiten wir mit dem<br />
»TIA-Portal« bereits mit einheitlichen Daten. Ich<br />
denke, wir in der beschriebene Durchgängigkeit<br />
vom Design bis zum Service jedes Software<br />
Release einen Schritt weiter kommen.<br />
Zwickl-Bernhard: Wir kommen täglich unser<br />
Vision näher. Gerade in Europa wird sehr viel<br />
mehr Brown-Field-Engineering als Green-Field-<br />
Engineering gemacht. Brown-Field-Engineering<br />
allerdings setzt immer auf der Komplexität bestehenden<br />
Strukturen auf, dafür braucht man Integrationsfähigkeit<br />
und Durchgängigkeit. Somit<br />
trägt Software in der gesamten Automatisierungstechnik<br />
wesentlich zur Konkurrenzfähigkeit<br />
der europäischen Produktionsstandorte bei.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Danke für das Gespräch.<br />
Gesprächspartner von Ing. Mag. Christian Zwickl-<br />
Bernhard und Ing. Manfred Brandstetter war<br />
<strong>Austromatisierung</strong>-ChR. Ing. Thomas Reznicek.<br />
INFOLINK: www.siemens.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Siemens;
T Technik pur<br />
Unabhängige und wiederverwendbare<br />
Module sind<br />
ein wesentlicher Bestandteil<br />
des »Smart Engineering«-<br />
Konzepts von B&R: Der Maschinenbauer<br />
profitiert von<br />
einer parallelen Modulentwicklung<br />
und damit verbundenen<br />
verringerten Entwicklungszeiten<br />
und -risiken.<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
Die<br />
digitale Revolution führte im<br />
Maschinenbau zu einer Umkehr der traditionellen<br />
Entwicklungsmethoden. Wurde früher<br />
oft erst die Mechanik konstruiert und diese dann<br />
mit Elektrotechnik und zuletzt mit Software ergänzt,<br />
steht heute immer öfter eine abstrakte Betrachtung von<br />
Aufgabe und Funktion des Gesamtwerkes am Beginn der<br />
Entwicklung. Die Software wird vom Anhängsel zur gemeinsamen,<br />
das gesamte Produkt durchdringenden umfassenden<br />
Schicht, innerhalb derer Elektronik und Mechanik ihre<br />
spezifischen Teilaufgaben erfüllen. Sie ist der Deus ex<br />
Machina – der belebende Geist der Maschine. Beim<br />
Der Anteil von Software an der oberösterreichischen Automatisierungsspeziali-<br />
Gesamtmaschine nimmt zu und sten B&R hat man das längst schon er-<br />
ebnet den machatronischen Weg<br />
kannt. Von Peter Kemptner<br />
Form folgt Funktion<br />
– auch im Maschinenbau<br />
Dr. Hans Egermeier, Business Manager<br />
Automation Software bei B&R, weiß:<br />
„Unsere Aufgabe als Automatisierungs-<br />
Systemhersteller ist es, unseren Kunden Entwick -<br />
lung und Herstellung von Maschinen und Anlagen<br />
zu erleichtern, die deren Anwendern maximalen<br />
Nutzen bringen.“ Und er ist überzeugt,<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
dass dabei die Software eine entscheidende Rolle<br />
spielt, denn sie definiert das Verhalten des Gesamtwerkes.<br />
„Im Gegensatz zu Mechanik und<br />
Hardware kann sie das adaptiv in Abhängigkeit<br />
von vielen Einflussgrößen tun.“ Der zunehmende<br />
Anteil der Software an der Gesamtmaschine<br />
ist nicht einfach zu quantifizieren, doch ist dieser<br />
Trend bereits unumkehrbar. Immer kostengünstigere<br />
und leistungsfähige Halbleiter sorgten in<br />
den vergangenen Jahrzehnten für zunehmende<br />
Möglichkeiten zur Steuerung mechanischer Gebilde<br />
mittels Elektronik und verhalfen der elektrischen<br />
Antriebstechnik zu einem Siegeszug.<br />
Diese Entwicklungen, zu denen auch die Einführung<br />
programmierbarer Elektronik in den<br />
1970er-Jahren gehört, waren so rasant, dass die<br />
Organisation innerhalb der Entwicklungsabteilungen<br />
der Maschinenbau-Unternehmen oft<br />
nicht im selben Takt angepasst werden konnte.<br />
Organisation hinkt Entwicklung nach<br />
So ist die Produktentwicklung im Maschinenbau<br />
in vielen Köpfen eine konstruktionszentrierte<br />
51<br />
»
Aufgabe, bei der zuerst die Mechanik konstruiert<br />
wird. Erst nach deren Fertigstellung wird die<br />
nötige elektrische und elektronische Ausstattung<br />
hinzugefügt und wo nötig mit einer Ablauf-Programmierung<br />
versehen. Diese Vorgehensweise<br />
bringt nicht nur die Softwareentwicklung am Ende<br />
einer verspätungsanfälligen Kette in extreme<br />
Zeitnot. Sie ist schon deshalb nicht besonders<br />
zielführend, da nur durch enge Zusammenarbeit<br />
zwischen den einzelnen Disziplinen eine Funktionsdichte<br />
erzeugt werden kann, die den Maschinenhersteller<br />
wettbewerbsfähig hält. Für viele<br />
Maschinenbau-Unternehmen ist das eine wohl<br />
bekannte Tatsache. Dennoch reflektiert die<br />
interne Struktur in sehr vielen Fällen weiterhin<br />
die traditionelle Denkweise. Bemerkenswert ist,<br />
dass innerhalb der mechanischen Konstruktion<br />
selbst fast durchgängig professionelle Entwick -<br />
lungsmethoden und die dazu passenden Strukturen<br />
zu finden sind: Im Detail konstruiert wird<br />
erst nach Erstellung einer Gesamt-Architektur.<br />
Diese sowie jeder Teil der späteren Maschine<br />
wird modelliert, ihre Funktion am Computer-<br />
52<br />
T Technik pur<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
modell überprüft, sei es in Form von Kollisionsprüfungen<br />
an Geometrie- und Kinematikmodellen,<br />
sei es als Überprüfung und Optimierung der<br />
Steifigkeit mittels Finite-Elemente-Analyse. Maschinenbauern<br />
ist bewusst, dass die Herstellung<br />
physikalischer Prototypen sehr teuer ist. Sie<br />
schätzen daher die Möglichkeiten heutiger CAD-<br />
Systeme zur Simulation in der virtuellen Welt.<br />
Methodenangleichung tut Not<br />
Angesichts der gegenseitigen Abhängigkeiten<br />
zwischen den an der Maschinenentwicklung beteiligten<br />
Disziplinen ist eine Angleichung der<br />
Oben: Die offenen Schnittstellen von<br />
Automation Studio ermöglichen eine<br />
durchgängige und damit nachhaltige<br />
Software-Entwicklung.<br />
Links: Dr. Hans Egermeier, Business<br />
Manager Automation Software bei<br />
B&R: „Die Software wandelt sich vom<br />
wesentlichen Bestandteil zur Königsdisziplin<br />
in der Produktgestaltung.“<br />
Methoden ratsam. „Ihrer früher untergeordneten<br />
Rolle entsprechend, ist in der Maschinenbau-Branche<br />
immer noch häufig eine reine Programmierabteilung<br />
ohne strukturierte Aufgabenteilung<br />
zu finden“, weiß Dr. Hans Egermeier.<br />
„Das wird der steigenden Komplexität<br />
der zu lösenden Aufgaben nicht mehr gerecht.“<br />
Deshalb ist heute eine Anpassung der Strukturen<br />
und Methoden innerhalb der Softwareent-<br />
wicklung an diejenigen der Konstruktionsbüros<br />
zu beobachten. Ebenso wie dort wird es auch<br />
im Maschinenbau zunehmend üblich, zunächst<br />
eine Software-Architektur zu schaffen und erforderlichen<br />
Prüfungen zu unterziehen, ehe die<br />
funktionalen Bausteine mit Detail-Programmierung<br />
versehen werden können. Diese Vorgehensweise<br />
schafft auch eine gemeinsame Gesprächsbasis<br />
zwischen Maschinenbau- und Software-Entwicklern.<br />
Die Modularisierung der<br />
Software, unabhängig davon, ob diese mittels<br />
objektorientierter Programmierung erfolgt<br />
oder einfach auf Basis klassisch ausprogrammierter,<br />
aber herauslösbarer Teilprojekte, ver-<br />
setzt auch Software-Entwickler in die Lage, in<br />
denselben Funktionen wie die Konstrukteure zu<br />
denken und zu programmieren.<br />
Miteinander zum Schichtenmodell<br />
„Die Software hat in den letzten 20 Jahren einen<br />
Entwicklungsprozess durchgemacht, durch<br />
den sie einen ähnlichen Reifegrad erlangt hat<br />
wie die traditionsreicheren Entwicklungsdisziplinien“,<br />
erklärt Dr. Hans Egermeier. „Wurde sie<br />
ehedem in vielen Unternehmen für jedes Projekt<br />
von neuem entwickelt, so sind mit heutigen<br />
Werkzeugen, wie dem »Automation Studio«<br />
von B&R, dieselben Methoden für Teamarbeit<br />
und Wiederverwendung möglich, wie sie Mechanik-<br />
oder Elektrotechnik-Konstrukteure bereits<br />
gewohnt sind.“ Dazu gehört die steigende<br />
Modularisierung, die es nach umsichtiger<br />
Schnittstellenfestlegung ermöglicht, Änderungen<br />
in klar umrissenen Teilen der Gesamtanlage<br />
durchzuführen und so das Risiko von Qualitäts-<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: B&R, Fotolia;<br />
verlust durch schnelle Änderungen zu minimieren. In Analogie<br />
zu den aus der Mechanik bekannten Normteilen werden auch<br />
in der Software für funktionale Abläufe, für bestimmtes Steuerungsverhalten<br />
und für Regelungsalgorithmen Baukästen auf<br />
Basis vorgefertigter Technologielösungen geschaffen und von<br />
den Technologieanbietern in Form von Funktionsbibliotheken<br />
zur Verfügung gestellt. Besser, schneller und effizienter als ihr<br />
Vorgängermodell kann eine Maschine nur sein, wenn die maschinenbaulichen,<br />
elektro- und fluidtechnischen und die softwaretechnischen<br />
Teile nicht aufeinander aufsetzen, sondern<br />
einander durchdringen: Die Rede ist von Mechatronik – und<br />
dorthin ist eine starke Entwicklungstendenz wahrzunehmen.<br />
Dazu müssen die Mauern zwischen den Konstruktionsbüros<br />
und den Software-Entwicklungsabteilungen eingerissen werden,<br />
denn keine Seite darf auf die Fertigstellung des Gewerkes<br />
der anderen warten müssen. Ein zielführendes Anforderungsund<br />
Änderungsmanagement braucht die bidirektionale Verbindung<br />
der Werkzeuge aus den unterschiedlichen Welten, wie sie<br />
z.B. zwischen »Automation Studio« und »Eplan Electric P8« besteht.<br />
Das gilt auch für die automatische Generierung von Softwarecode<br />
für die Ablauf- und Bewegungssteuerung, einerseits<br />
aus den MCAD-Daten, andererseits aus unterschiedlichen Simulationssystemen<br />
wie »MATLAB«, »Simulink« oder »MapleSim«.<br />
Vom Computermodell zum heterogenen Produkt<br />
Da die Software nicht von vornherein durch die Gesetze der<br />
Physik beschränkt ist, ermöglicht sie Produktentwicklern als einzige<br />
der Disziplinen die Beschreibung der Gesamtfunktionalität<br />
inklusive der später elektrisch, hydraulisch bzw. pneumatisch<br />
oder mechanisch umgesetzten Teile im Computermodell. „Bereits<br />
heute hat die Software eine nicht zu unterschätzende Relevanz<br />
für die Maschinenautomatisierung“, lautet das Fazit von<br />
Dr. Hans Egermeier. „Die Zeit ist nicht mehr fern, in der mechatronische<br />
Produkte in ihrer Gesamtheit zuerst als reine Software<br />
entstehen werden und erst auf Basis überprüfter Abläufe<br />
entschieden wird, welche Teile davon wie in Form mechanischer<br />
Konstruktionen umgesetzt werden.“ Die Software ist also auf<br />
dem Weg, zur Königsdisziplin zu werden und als gemeinsame<br />
umfassende Schicht das gesamte Produkt zu durchdringen, in<br />
dem Elektronik und Mechanik auf ihre spezifischen Teilaufgaben<br />
beschränkt sind. Auf diese Weise wird erreicht werden,<br />
dass ihre Form, ihre mechanischen Eigenschaften strikter als je<br />
zuvor der gewünschten Funktion folgen. Die entsprechenden<br />
(TR)<br />
Entwicklungswerkzeuge sind bereits vorhanden.<br />
Zum Autor: Peter Kemptner ist selbständiger Fachjournalist<br />
und hat diesen Beitrag im Auftrag von B&R verfasst.<br />
INFOLINK: www.br-automation.com<br />
AUSTROMATISIERUNG
Eine Software<br />
für alles?<br />
54<br />
T Technik pur<br />
Wie eine neue, auf der<br />
IEC 61499 basierende<br />
Automatisierungs-Software<br />
hardwareunabhängiges<br />
Engineering von verteilten<br />
Systemen ermöglicht<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
In der IT-Welt ist es längst schon eine Selbstverständlichkeit: Egal,<br />
ob Drucker, Display oder PC selbst – man kombiniert Hardware<br />
nach Belieben, ohne dabei auch nur im Geringsten daran zu denken,<br />
ob sich softwareseitig beispielsweise Treiber und Betriebs -<br />
system miteinander vertragen. Gleiches gilt bei Software-Produkten,<br />
für die letztendlich ihre jeweiligen spezifischen Funktionalitäten<br />
kaufentscheidend sind – und das weitestgehend unabhängig<br />
von der eingesetzten Hardware. Die Zeiten von proprietären Sys -<br />
temen sind in der IT vorbei und Inkompatibilität heutzutage eher<br />
die seltene Ausnahme. Anders in der Automatisierungstechnik:<br />
Hier sind Hard- und Software eng verknüpft und voneinander<br />
ebenso wie von ihrem »Schöpfer« abhängig – das gilt für einzelne<br />
Geräte wie auch für ganze dezentral verteilte Systeme. Egal,<br />
ob Antrieb, SPS oder Visualisierung – jeder Hersteller liefert sein<br />
Programmier-Tool, mit dem sich »nur« hauseigene Hardware programmieren<br />
lässt. Es geht aber auch anders, wie das junge österreichische<br />
Unternehmen nxtControl mit seiner gleichnamigen, auf<br />
der IEC 61499 basierenden hardwareunabhängigen Projektier-Software<br />
bereits in realen Anwendungen beweist. Von Thomas Reznicek<br />
Horst Mayer, geschäftsführender Gesellschafter von<br />
nxtControl in Leobersdorf bringt seine Vision folgend<br />
auf den Punkt: „Wäre es nicht toll, wenn<br />
man künftig nicht mehr eine bestimmte Steuerung vom<br />
Hersteller A kaufen muss, weil das eigene, mitunter über<br />
Jahre gewachsene Engineering auf dem Software Tool<br />
dieses Anbieters aufbaut, sondern wenn man einfach<br />
eine x-beliebige, aufgrund technischer Features oder<br />
anderer Argumente passende SPS kauft, und diese mit einem<br />
universellen Engineering Tool programmieren bzw.<br />
in Betrieb nehmen könnte?“ Möglich macht ein solches<br />
Szenario die in rund 40 Mann-Jahren gemeinsam mit<br />
zwei Systemintegratoren sowie in Partnerschaft mit dem<br />
Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der<br />
TU-Wien entwickelte Software-Plattform »nxtControl«.<br />
Ihre Praxistauglichkeit hat sie bereits in ersten größeren<br />
Referenzprojekten in der Gebäudeautomation und in<br />
Prozessanwendungen erfolgreich unter Beweis gestellt.<br />
Das Engineering Tool integriert die Projektierung von<br />
Steuerung, Visualisierung, Prozessanbindung auf I/O-<br />
Ebene und Dokumentation in einem einzigen Werkzeug<br />
und erstellt in einem Arbeitsschritt automatisiert die<br />
Kommunikationsverbindungen zwischen der verteilten<br />
AUSTROMATISIERUNG
Steuerungslogik – und das alles, ohne zunächst<br />
Rücksicht auf die später verwendete Hardware<br />
nehmen zu müssen. Der Clou ist die Trennung von<br />
Software und Hardware, die dem Anwender eine<br />
weitgehende Unabhängigkeit von Lieferanten<br />
und einen hohen Grad an Wiederverwendbarkeit<br />
von einmal erstellten Lösungen bringt. „Wir sind<br />
heute in der Lage, unsere Software auf jeder<br />
Hardware zum Laufen zu bringen. Das bedeutet<br />
für den Anwender die absolute Freiheit, Flexibilität<br />
und vor allem Unabhängigkeit“, betont<br />
Horst Mayer. „Eine einmal erstellte »Excel«-Tabellenkalkulation<br />
schreibt man auch nicht jedes Mal<br />
von Grund auf neu, wenn man sich für eine andere<br />
PC-Marke entscheidet. Für die Software ist es<br />
völlig gleichgültig, von welchem Hersteller der<br />
Rechner, auf dem sie läuft, produziert wurde.“<br />
Verteilte Logik entsprechend<br />
der Norm IEC 61499<br />
Die Idee, die nxtControl in den vergangenen Jahren<br />
konsequent verfolgt und letztendlich in ein<br />
reales Produkt gegossen hat, gibt es schon seit<br />
Horst Mayer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von<br />
nxtControl: „Wir sind<br />
heute in der Lage,<br />
unsere Automatisierungs-Software<br />
auf<br />
jeder Hardware zum<br />
Laufen zu bringen.<br />
Das bedeutet für den<br />
Anwender die absolute<br />
Freiheit, Flexibilität<br />
und vor allem<br />
Unabhängigkeit.“<br />
bald zwei Jahrzehnten. Die Software-Entwickler<br />
setzen nämlich auf das seit 2005 in der Norm<br />
IEC 61499 definierte (und schon seit 2000 als PAS<br />
Public Availabel Standard verfügbare) generische<br />
Modell für verteilte Steuerungssysteme. Ähnlich<br />
wie bei der heute vielfach verwendeten IEC 61131<br />
beruht das Modell auf einem objektorientierten<br />
Ansatz mit Funktionsbausteinen – allerdings wird<br />
das zyklische Ausführungsmodell der IEC 61131 in<br />
der IEC 61499 durch ein ereignisgesteuertes er-<br />
setzt. Dabei lösen Ereignisse oder Zustandsänderungen<br />
die Abarbeitung der Programmlogik aus,<br />
sie erfolgt also nicht in einem zyklischen Kreislauf.<br />
„So gesehen stellt die IEC 61499 eine Weiterentwicklung<br />
der IEC 61131 dar. Es handelt sich um die<br />
nächste Generation der Steuerungsprogrammierung,<br />
weil sie erstmals eine echte Verteilung der<br />
Steuerungsintelligenz in einem verteilten System<br />
ermöglicht“, erklärt Horst Mayer. „Die heutigen<br />
dezentralen Systeme sind in Wahrheit eine Vernetzung<br />
von lauter zentralen Steuereinheiten, die<br />
immer aufwändigere Feldbus- und I/O-Anbindungen<br />
benötigen. Erst die Ereignissteuerung anhand<br />
eines definierten Events macht es möglich, die<br />
Steuerlogik wirklich dezentral zu verteilen, und<br />
sich dadurch mitunter eine Menge an rechenstarker<br />
Hardware zu ersparen, indem man mit kleineren<br />
CPUs und weniger Schnittstellen auskommt.“<br />
Aspekt- anstatt Objektorientierung<br />
»nxtControl« setzt also auf die Norm IEC 61499<br />
auf und enthält zusätzlich eine Reihe von für den<br />
industriellen Einsatz notwendigen Funktionen.<br />
Die im Engineering Tool grafisch dargestellten<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
»nxtControl«<br />
bildet Geräte, wie<br />
beispiels weise eine<br />
SPS oder Frequenzumrichter,<br />
komplett<br />
virtuell ab. Die<br />
Aspekte sind in<br />
einem »Composite<br />
Automation Type«<br />
– kurz »CAT« –<br />
gekapselt.<br />
Funktionsblöcke – auch Objekte genannt – lassen<br />
sich einfach durch Linien verbinden, die allerdings<br />
wesentlich mehr als nur optische Verbindungen<br />
sind. Im Hintergrund prüft die Software nämlich<br />
automatisch, ob die ausgewählten Objekte überhaupt<br />
eine Verbindung zulassen. „Wir sprechen<br />
eigentlich nicht gerne von objektorientierter Programmierung,<br />
viel mehr handelt es sich bei<br />
»nxtControl« um eine Art aspektorientierter Projektierung.<br />
Unser System bildet Geräte, wie beispielsweise<br />
einen Motor oder Frequenzumrichter,<br />
komplett virtuell ab – mit allen möglichen Aspekten<br />
die das Gerät ausmachen, von der Steuerlogik<br />
über die visuelle Darstellung bis hin zur Dokumentation.<br />
Diese Aspekte sind in einem »Composite<br />
Automation Type«, den wir kurz »CAT« nennen,<br />
gekapselt. Beim Engineering werden dann<br />
die als CAT virtualisierten Geräte miteinander verschaltet“,<br />
geht Horst Mayer ins Detail. Auf diese<br />
Weise lassen sich komplette verteilte Systeme projektieren,<br />
die Geräte in Form von einzelnen CATs<br />
und die Funktionen liegen in Bibliotheken bereit,<br />
und können beliebig oft wieder verwendet werden.<br />
Das Arbeiten erfolgt per Drag&Drop, Kommunikationsaufbau<br />
und Dokumentation erledigt »
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
Die im Engineering Tool grafisch dargestellten<br />
Funktionsblöcke – auch Objekte<br />
genannt – lassen sich einfach durch Linien<br />
verbinden, die allerdings wesentlich mehr<br />
als nur optische Verbindungen sind. Im<br />
Hintergrund prüft die Software automatisch,<br />
ob die ausgewählten Objekte<br />
überhaupt eine Verbindung zulassen.<br />
»nxtControl« automatisch im Hintergrund, die<br />
miteinander verschalteten Objekte können sofort<br />
getestet werden – und das alles noch bevor der<br />
Hardwarelieferant definiert wurde. „Ein Motor<br />
hat genormte Stecker und Klemmen, unabhängig<br />
von welchem Hersteller er geliefert wird – das<br />
sind wir gewohnt“, beschreibt Horst Mayer das<br />
Funktionsprinzip anhand eines Beispiels. „Wir machen<br />
auf der Steuerungsseite eigentlich nichts anderes.<br />
Wir verpassen dem Motor als Funktionseinheit<br />
einen virtuellen Software-Stecker, der die<br />
Aufgaben und Funktionen des Motors als solches<br />
definiert. Erst nachdem die Entscheidung gefallen<br />
ist, welche Hardware zum Einsatz kommt, werden<br />
die Controller konfiguriert – mittels Mapping<br />
wird die bereits konfigurierte Logik den jeweiligen<br />
Controllern zugewiesen.“<br />
Kooperation mit Advantech<br />
Ein Hardware-Hersteller, der sich schon die Vorteile<br />
der verteilten Steuerungsarchitektur auf Basis<br />
der IEC 61499 zu Nutze macht, ist Advantech. Da-<br />
56<br />
nxtControl-Geschäftsführer Horst Mayer und<br />
Ing. Martin Zöchling (re.), Geschäfts führer<br />
von VIPA Elektronik-Systeme und Vertriebspartner<br />
von Advantech, freuen sich auf<br />
die bevorstehende Markteinführung der<br />
neuen »ADAM 6600«er-Baureihe mit der<br />
IEC 61499-basierten Software aus Österreich.<br />
für haben erst Ende vorigen Jahres Advantech<br />
Europe und nxtControl die Zusammenarbeit beschlossen,<br />
aus der bereits jetzt erste reale, und in<br />
Kürze verfügbare Produkte hervorgehen. Konkret<br />
handelt es sich dabei um eine Erweiterung<br />
der bewährten »ADAM«-Baureihe, die verschiedene<br />
intelligente analoge und digitale I/O-Module<br />
mit direkter Ethernet-Anbindung enthält. „Die<br />
intelligenten Module verfügen über integrierte<br />
Funktionen wie u.a. Min/Max-Erkennung, Mittelwertbildung,<br />
Ereigniszähler oder PID-Regelalgorithmen.<br />
Idee war es nun, die Geräte auch kleinere<br />
Steuerungsaufgaben übernehmen zu lassen<br />
I IM ÜBERBLICK<br />
Auszug aus der<br />
»nxtControl«-<br />
Funktionsliste<br />
Projektierung von verteilter<br />
Steuerungstechnik, HMI/SCADA,<br />
Prozess anbindung (über Hardware-CATs)<br />
und Dokumentation<br />
nach IEC 61499<br />
Hardware-Abstraktion<br />
Automatisierte Kommunikation<br />
zwischen verteilten Steuerungen<br />
Automatisierte Kommunikation<br />
zwischen Steuerung und HMI<br />
Multi-Client-/Multi-Server-<br />
Visualisierung<br />
Multi-User Engineering<br />
Automatischer Aufbau der Dokumentation<br />
inkl. Schaltplänen<br />
mit Querverweisen<br />
Direkter Datenaustausch zwischen<br />
Steuerung und SQL-Datenbanken<br />
Diagnose und Wartung auch<br />
ohne Engineering Tool<br />
Projektspeicherung im<br />
normkonformen XML<br />
Dafür musste aber Steuerungsfunktionalität integriert<br />
werden – und das ist eine wunderschöne<br />
Anwendung für verteilte Logik nach IEC 61499“,<br />
erklärt Horst Mayer die Ausgangslage. „Bisher<br />
hätte man eine eigene übergeordnete Steuerung<br />
benötigt, um die einzelnen Module zu einem verteilen<br />
I/O-System zu verbinden. Mit unserer Software<br />
geht das aber wesentlich einfacher.“<br />
nxtControl liefert für die neue »ADAM 6600«-<br />
Serie den gesamten Software-Teil in Form der<br />
Firmware sowie das speziell für diese verhältnismäßig<br />
einfache Anforderung adaptierte Engineering<br />
Tool. Horst Mayer rechnet damit, dass die<br />
neue »ADAM«-Baureihe mit ihrer einfachen, Fehler<br />
vermeidenden Programmierung und dem<br />
automatischen Kommunikationsaufbau bei Anwendern<br />
rasch beliebt sein wird. Das sieht auch<br />
Ing. Martin Zöchling, Geschäftsführer von VIPA<br />
Elektronik-Systeme und Vertriebspartner von<br />
Advantech so, und zeigt sich über das neue Produkt<br />
begeistert: „Aus meiner Sicht ist der entscheidende<br />
Vorteil für den Kunden jener, dass er<br />
seine komplette Logik verteilt auf mehrere<br />
»ADAM«-Geräte dezentral aufbauen und trotzdem<br />
das gesamte verteilte Systeme wie eine einzige<br />
Steuerung verwenden kann.“<br />
Fotolia;<br />
Archiv, nxtControl,<br />
INFOLINKS: www.nxtcontrol.com<br />
www.vipa.at<br />
und über Ethernet bzw. via Internet zu vernetzen. Fotos:<br />
AUSTROMATISIERUNG
T Technik pur<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Jamal, mit welcher ursprünglichen<br />
Zielsetzung wurde »LabVIEW« vor mittlerweile über 25 Jahren<br />
gelauncht?<br />
Dipl.-Ing. Rahman Jamal: Wenn Sie sich den Namen »Lab-<br />
VIEW« etwas genauer ansehen, bemerken Sie gleich, dass der<br />
Ursprungsgedanke hinter der Entwicklung bereits eingebettet<br />
ist: »Lab« steht für Laboratory und »VIEW« für »Virtual Instrumentation<br />
Engineering Workbench«. Schon 1986 hatten die<br />
Firmengründer von National Instruments die Idee, eine virtuelle<br />
Arbeitsumgebung zu schaffen, eine Art Werkbank, auf der<br />
der Ingenieur seine Probleme lösen kann. Weil unsere Ursprünge<br />
im Laborbereich liegen, wurden zuerst Probleme messtechnischer<br />
Natur gelöst, daher das Präfix »Lab« vor dem »VIEW«.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
„Das »Graphical System Design«<br />
ist unsere methodische Grundlage“<br />
Dipl.-Ing. Rahman Jamal, Technical Director Europe<br />
von National Instruments, im Interview<br />
Den Namen National Instruments verbindet man unweigerlich<br />
mit grafischer Programmier-Software. Noch<br />
lange bevor sich die objektorientierte Programmierung<br />
etablierte, beschäftigte sich der US-Hersteller bereits<br />
mit virtueller Instrumentierung. Die erste Version seiner<br />
Entwicklungsumgebung »LabVIEW« erschien 1986 – damals<br />
lief das Programm noch ausschließlich auf Apple<br />
Macintosh-Computern, heute setzt sie längst schon auf<br />
»Windows«- und »Linux«-Systeme auf. Über die aktu -<br />
ellen Trends in der grafischen Programmierung, die<br />
Weiterentwicklung von »LabVIEW« und den heutigen<br />
Stellenwert von Software in der Automatisierung erzählt<br />
Dipl.-Ing. Rahman Jamal, Technischer Direktor von<br />
National Instruments Europa, im folgenden Interview.<br />
„Unser plattformbasierter Ansatz ermöglicht<br />
es dem Anwender, sich auf seine<br />
Innovationen zu konzentrieren.“<br />
So wurde mit der Software die Möglichkeit geschaffen, aus<br />
vielen einzelnen Hard- und Softwarekomponenten eine Gesamtanwendung<br />
zu realisieren – wenn Sie so wollen eine Art<br />
maßgeschneidertes Messgerät, genannt »virtuelles Instrument«,<br />
das so nicht standardmäßig erhältlich ist. Spätestens<br />
hier wird die herausragende Rolle von »LabVIEW« deutlich:<br />
Die Software nimmt eine Schlüsselrolle ein, weil sie letztendlich<br />
die Gesamtfunktionalität des Messsystems oder verallgemeinert<br />
der Anwendung festlegt. Alle mit »LabVIEW« realisierten<br />
Lösungen sind zwar einzigartig, dennoch lassen sie sich in<br />
sechs Grundbausteine aufteilen: I/O, Analyse, Verarbeitung,<br />
Programmierung, Benutzerschnittstelle und Ausführungsplattform.<br />
Werden diese Elemente über grafische Programmiertechniken<br />
miteinander verknüpft inkl. Timing und Synchroni-<br />
57<br />
»
sation, bezeichnen wir bei National Instruments<br />
diese methodische Grundlage als<br />
»Graphical System Design«. Dieser plattformbasierte<br />
Ansatz ermöglicht es dem Anwender,<br />
sich auf Innovationen zu konzentrieren,<br />
anstatt sich mit aufwändigen Sys -<br />
temdesign-Problemen auseinandersetzen zu<br />
müssen.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Wie definieren Sie<br />
»LabVIEW« – als reines Entwicklerwerkzeug<br />
oder als Engineering-System für den Mess -<br />
techniker bzw. Automatisierer?<br />
Dipl.-Ing. Jamal: Aus unserer Sicht lässt sich<br />
jede beliebige technische Anwendung in die<br />
vorhin genannten sechs Grundbausteine zerlegen.<br />
Dabei ist es unerheblich, ob diese technische<br />
Anwendung Elemente aus den Bereichen<br />
Messtechnik, Steuerungstechnik oder<br />
aus dem Embedded-Bereich aufweist oder<br />
gar eine Mischung aus diesen oder sogar<br />
noch anderen Bereichen ist. Somit ist »Lab-<br />
VIEW« als Implementierungswerkzeug für die<br />
methodische Grundlage »Graphical System<br />
Design« sowohl als Entwicklungswerkzeug<br />
als auch als Engineering-System einsetzbar.<br />
58<br />
T Technik pur<br />
I SONDERTHEMA<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Vorteile bietet<br />
diese »LabVIEW« zugrunde liegende Methode<br />
»Graphical System Design« für Anwender?<br />
Dipl.-Ing. Jamal: Greifen wir uns zunächst<br />
den Aspekt der Systemabstrahierung heraus:<br />
Die Systemdesign-Software »LabVIEW« integriert<br />
die oben genannten Systemelemente<br />
so, dass die Komplexität abstrahiert wird und<br />
der Anwender sich auf die Applikation konzentrieren<br />
kann statt Systeme integrieren zu<br />
müssen. Dies lässt sich am besten am Beispiel<br />
der Integration der FPGA-Technologie erklären.<br />
Eine intuitive grafische Schleife mit<br />
Funktionsbausteinen kann tausende von Zeilen<br />
von entsprechendem VHDL-Code abstrahieren<br />
bzw. ersetzen. Kommunikationsprotokolle,<br />
DSP-Programmierung, Systemtiming,<br />
I/O, Analyse wird auf dieselbe Art und Weise<br />
abstrahiert. Dadurch kann der Anwender sich<br />
„»Graphical System Design«<br />
erlaubt es, die erforderliche<br />
Funktionalität der Anwendung<br />
über die Software<br />
zu bestimmen.“<br />
auf den Einsatz von Technologien konzentrieren,<br />
mit denen letztendlich der Zweck des<br />
Systems erfüllt wird, ganz egal, ob es sich um<br />
ein Steuer-, Test- oder Embedded-System<br />
handelt. Ohne diesen Ansatz ließen sich handelsübliche<br />
Technologien kaum ohne erheblichen<br />
Aufwand in ein System integrieren.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: ...das war nun sehr theoretisch,<br />
wie machen sich die Vorteile der<br />
»Graphical System Design«-Methode in der<br />
Praxis bemerkbar?<br />
Dipl.-Ing. Jamal: Das Framework erlaubt es<br />
dem Anwender, über eine einzige Entwick -<br />
lungsumgebung, nämlich »LabVIEW«, Anforderungen,<br />
die in der Praxis eigentlich nicht in<br />
Einklang zu bringen sind und in der Regel<br />
unterschiedliche Entwicklungsumgebungen<br />
I IM ÜBERBLICK<br />
Neuerungen der aktuellen<br />
»LabVIEW«-Version<br />
»LabVIEW 2011« von National Instruments<br />
verspricht weitere Effizienzsteigerung<br />
bei der Anwendungsentwicklung.<br />
Erreicht wird<br />
dies mit neuen ingenieurspezifischen<br />
Bibliotheken und der Fähigkeit,<br />
mit beinahe jeder Hardware<br />
und jedem Zielsystem zu interagieren<br />
– darunter der neue Multicorebasierte<br />
»CompactRIO«-Controller<br />
und der RF-Vektorsignalanalysator<br />
»PXIe-5665«. Außerdem unterstützt<br />
die Software Assemblies, die mit<br />
dem aktuellen ».NET«-Framework<br />
von Microsoft erstellt wurden. Mit<br />
neuen Bedien- und Anzeigeelementen<br />
auf der Silberpalette lassen sich<br />
zeitgemäße Benutzeroberflächen<br />
schnell und optisch ansprechend erstellen.<br />
Die neue Version bietet<br />
weiters eine bis zu fünfmal schnellere<br />
Ausführung bei Lade-, Verdrahtungs-,<br />
Bearbeitungs- und Kompiliervorgängen<br />
für FPGA-Code, ausführbare<br />
Dateien lassen sich programmatisch<br />
erstellen und an Zielsysteme<br />
verteilen. Es können asynchrone<br />
Threads generiert werden,<br />
um Multithreading-fähige Anwendungen<br />
schneller mit neuer Programmierschnittstelle<br />
auszustatten.<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: National Instruments;<br />
»WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
fordern, schneller zu adressieren, als es bei<br />
herkömmlichen Systemdesignansätzen der<br />
Fall ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Will<br />
man die Gesamtfunktionalität des Systems<br />
programmatisch abbilden, so müssen verschiedene<br />
Teilkomponenten über unterschiedliche<br />
Methoden beschrieben werden.<br />
Während die parallele Programmierung<br />
etwa am besten durch Datenfluss dargestellt<br />
wird, lassen sich mathematische Algorithmen<br />
besser in textueller Form kodieren.<br />
Ebenso denkbar sind zustandsbasierte<br />
Strukturen oder klassische Programmiersprachen<br />
wie C oder gar eine Mischung aus<br />
allen Darstellungsmethodiken, den so genannten<br />
»Models of Computation«. »Lab-<br />
VIEW« erlaubt die Integration all dieser<br />
Methodiken in einer einzigen Entwick -<br />
lungsumgebung, so dass die unterschiedlichen<br />
Komponenten des Systems auf die<br />
jeweils treffendste Art beschrieben werden<br />
können.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Rolle spielen<br />
die Hardware-Plattformen von National<br />
Instruments in diesem Engineering-<br />
Szenario?<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Dipl.-Ing. Jamal: Stand-alone-Messgeräte<br />
oder dedizierte I/O-Systeme mit vordefinierter<br />
Funktionalität können zwar mit<br />
»LabVIEW« eingesetzt werden, aber die<br />
Software kann nicht beliebig die Funktionalität<br />
der Hardware diktieren. Unser Plattformansatz<br />
mit rekonfigurierbaren I/Os<br />
und vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten<br />
hingegen erlaubt exakt die erforderliche<br />
Funktionalität der Anwendung über<br />
die Software zu bestimmen. Denken Sie an<br />
das »iPhone« und seine Apps: Wir verfolgen<br />
diese Philosophie seit der Entstehung<br />
von »LabVIEW« vor 25 Jahren. »Graphical<br />
System Design« ist die methodische Grundlage<br />
für die Umsetzung dieser Philosophie.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Inwieweit ist »Lab-<br />
VIEW« von National Instruments Hardware<br />
abhängig?<br />
„Die Philosophie von<br />
»iPhone« und seinen Apps<br />
verfolgen wir seit der Entstehung<br />
von »LabVIEW«<br />
vor über 25 Jahren.“<br />
Dipl.-Ing. Jamal: Die vorhin genannten<br />
sechs Elemente, vor allem der Bereich I/Os<br />
und die Ausführungsplattformen, sind nicht<br />
auf National Instruments-Produkte beschränkt.<br />
Im Gegenteil: Gerade die Einbeziehung<br />
beliebiger I/Os und Ausführungsplattformen<br />
ist der eigentliche Charme des »Graphical<br />
System Design«! Natürlich sind die<br />
Hard- und -Softwareprodukte von National<br />
Instruments optimal aufeinander abgestimmt<br />
und ersparen dem Anwender aufwändige<br />
Integrationsarbeit. Letzteres ist<br />
nicht selbstverständlich und stellt in der Praxis<br />
oft einen erheblichen Kostenfaktor dar.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Danke für<br />
das Gespräch.<br />
INFOLINK: www.ni.com/austria
60<br />
T Technik pur<br />
Trumpfkarte<br />
Software<br />
Effizientes Software Engineering steht mehr denn je im Fokus der Maschinenbauer.<br />
Im Laufe der Jahre haben die Software-Aufwendungen jene für Mechanik und<br />
Elektronik überholt und dominieren nun bei der Entwicklung von modernen Maschinen.<br />
Somit wird das Engineering zum Ass im Ärmel, wenn es darum geht, technologisch<br />
immer komplexere Prozesse schneller und effizienter umzusetzen. Der Salzburger<br />
Automatisierungsspezialist Sigmatek hat sich bereits vor Langem vom »Spaghetti -<br />
code« verabschiedet und setzt seit dem Jahr 2000 konsequent auf die objektorientierte<br />
Programmierung (OOP). So steht dem Anwender mit »Lasal« ein ausgereiftes<br />
und in vielen Maschinenapplikationen eingesetztes Komplettwerkzeug zur Verfügung,<br />
mit dem sich neben der eigentlichen Steuerungsprogrammierung auch Visualisierungs-,<br />
Motion Control-, Safety- sowie Service- und Fernwartungs-Aufgaben<br />
effizient und komfortabel realisieren lassen. Von Dipl. Ing. (FH) Bernd Hildebrandt<br />
Die Idee der OOP ist, Code und Daten in logische Einheiten<br />
(»Objekte«) zusammenzufassen. Hinter einem Objekt<br />
steht jeweils eine sogenannte Klasse, die der »Bauplan«<br />
für ein Objekt ist und daher den Programmcode und die Datenelemente<br />
definiert. Jede Klasse übernimmt eine bestimmte Aufgabe,<br />
wie die Messung und Auswertung einer Temperatur oder<br />
die Ansteuerung eines Antriebs. Beim Engineering Tool »Lasal«<br />
wird der eigentliche Programmcode eines Objekts in den gebräuchlichen<br />
Sprachen der IEC 61131-3, z.B. Strukturiertem Text,<br />
Anweisungsliste oder Kontaktplan implementiert. Durchgängigkeit,<br />
Modularität, Übersichtlichkeit und eine einfache Wiederverwendbarkeit<br />
der Software bzw. einzelner Softwaremodule sind<br />
bei »Lasal« das A und O. Zudem ist das Werkzeug einfach und<br />
komfortabel zu bedienen. Die Software-Module sind nach außen<br />
abgeschottet, die Schnittstellen klar definiert und die Dokumentation<br />
übersichtlich. So gestaltet sich die Wartbarkeit um ein Viel-<br />
Ausgereiftes Engineering<br />
Tool für objektorientierte<br />
Programmierung<br />
faches einfacher. Und gerade diese Faktoren helfen dem<br />
Maschinenbauer dabei, die Entwicklungs- aber auch die Gesamtkosten<br />
der Maschine über den kompletten Lebens -<br />
zyklus zu verringern und die Entwicklungszeiten zu reduzieren.<br />
Davon profitiert nicht nur der Maschinenbauer<br />
selbst, sondern vor allem seine Kunden.<br />
Das Baukastenprinzip<br />
Die einzelnen Software-Module (Objekte) lassen sich wie in<br />
einem Baukastensystem zusammensetzen. Einmal erstellte<br />
Applikationsteile können einfach wieder verwendet werden,<br />
ohne diese noch einmal überprüfen zu müssen. Durch<br />
die Strukturiertheit der OOP ist es möglich, bestehende<br />
Klassen zu erweitern beziehungsweise zu verändern – und<br />
zwar ohne dazu in die ursprüngliche Klasse eingreifen zu<br />
müssen. Die Änderungen sind somit immer nachvollziehbar<br />
und einfach zu erkennen. Getestete Bausteine werden in<br />
sogenannten Klassenbibliotheken abgelegt und lassen sich<br />
dann in unterschiedlichen Projekten oder Systemteilen einfach<br />
wiederverwenden. Eine Vielzahl von Funktionsklassen<br />
für verschiedene Anwendungskategorien stehen in Standardbibliotheken<br />
zur Verfügung. Die grafische Darstellung<br />
von »Lasal« trägt ebenfalls zur Vereinfachung bei. Dabei<br />
werden die von Klassen erzeugten Objekte in sogenannten<br />
Netzwerken dargestellt. So erkennt der Anwender auf einen<br />
Blick die Eigenschaften eines Maschinenteils sowie die<br />
Kommunikation mit anderen Objekten, d.h. Maschinenteilen.<br />
Ein großes Einsparungspotenzial von Programmierzeiten<br />
liegt in der frühzeitigen Überprüfbarkeit der Software.<br />
Mit dem Simulationstool »Lars« kann der Code ohne angeschlossene<br />
Steuerung auf einem »Windows«-Rechner simu-<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Sigmatek;<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
liert und getestet werden. So ist es möglich, die<br />
Funktionalität der Maschine zu überprüfen und<br />
den Quellcode zu debuggen, noch bevor die mechanischen<br />
Komponenten fertig sind.<br />
Flexible Updates per Kapselung<br />
Die gekapselten Objekte kommunizieren über<br />
Schnittstellen mit der »Außenwelt«. »Unsauberkeiten«<br />
wie Zugriffe auf Daten an x Stellen im<br />
Projekt sind somit erst gar nicht möglich. Dank<br />
dieser klar definierten Schnittstellen sind Objekte<br />
später mit Leichtigkeit gegen andere austauschbar.<br />
Zudem eröffnet »Lasal« mit der Kapselung<br />
flexible Möglichkeiten bei Programm-Updates<br />
oder Fehlerkorrekturen. Dazu ein Beispiel:<br />
Angenommen ein Softwarebaustein hat die<br />
Aufgabe, eine Temperatur zu regeln. Es sind tau-<br />
sende Maschinen in unzähligen Varianten am<br />
Markt und dann stellt man fest, dass der Temperaturregler<br />
einen schwerwiegenden Fehler enthält.<br />
Klassischerweise müsste der Hersteller nun<br />
für jede Maschine den spezifischen Softwarestand<br />
korrigieren und an der Maschine updaten.<br />
»Lasal« erstellt in diesem Fall auf Knopfdruck einen<br />
USB-Stick mit der korrigierten Klasse, in unserem<br />
Beispiel dem korrekten Reglerbaustein.<br />
Dieser kann überall per Stick oder Online-Fern-<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
wartung eingespielt werden, ohne dafür die tatsächlichen<br />
Programme auf den Maschinen kennen<br />
zu müssen.<br />
Komfortables Debugging,<br />
Programme automatisch erstellen<br />
Der Entwickler wird mit effizienten Tools zur<br />
Analyse und Optimierung der fertigen Programme,<br />
zur Fehlersuche und -korrektur unterstützt.<br />
Beispiele dafür sind ein Online-Debugger, Data-<br />
Analyzer mit Oszilloskopfunktion, Echtzeit-<br />
Datenaufzeichnung und Projektvergleich. Basierend<br />
auf den gekapselten Software-Bausteinen<br />
lassen sich mit Hilfe der standardisierten Script-<br />
Sprache »Python« Applikationen sogar automatisch<br />
erstellen oder abändern. Oft gibt es für<br />
eine bestimmte Maschinen-Baureihe ein einzi-<br />
Über den Klassentree von »Lasal<br />
Class« wird die Klasse mit ihren<br />
Eigenschaften, Methoden und<br />
Schnittstellen definiert, die dazu<br />
notwendige Deklaration und<br />
grafische Darstellung erledigt das<br />
komfortable Werkzeug aus dem<br />
Hause Sigmatek automatisch.<br />
ges Basisprojekt. Von diesem können dann automatisch<br />
verschiedene Varianten für die kundenspezifischen<br />
Maschinen derselben Baureihe ab-<br />
(TR)<br />
geleitet werden.<br />
Zum Autor: Dipl. Ing. (FH) Bernd Hildebrandt ist<br />
Vertriebsleiter Österreich bei Sigmatek.<br />
INFOLINK: www.sigmatek-automation.com
Die<br />
Datenflut<br />
bündeln<br />
62<br />
T Technik pur<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
Wie ein übergreifendes Autorensystem für Computer Aided Engineering-<br />
Systeme simultanes Konstruieren im Anlagen- und Maschinenbau ermöglicht<br />
Das Spannungsfeld zwischen Informationsbedarf und<br />
Datenflut wird an folgendem Beispiel augenscheinlich:<br />
Moderne Antriebe verfügen über sehr viele Daten,<br />
unterhalten Beziehungen zu anderen Objekten oder Informationen<br />
und können auf vielerlei Dokumenten ihre Spuren<br />
hinterlassen. Das reicht vom Stromlaufplan, als Ziel in einer<br />
Kabelbelegungsliste oder einem Klemmenplan, in einer<br />
Anlagenübersicht als Einstrichschema bis hin zur Stückliste.<br />
Darüber hinaus kontrolliert sie die Steuerungssoftware und -<br />
falls eine eigene Intelligenz an Bord ist, besitzen sie ggf. noch<br />
eine Bus-Adresse. Wird eine Pumpe angetrieben, kann dies<br />
Bezüge zur Hydraulik mit ihren entsprechenden Dokumenten<br />
nach sich ziehen. Neben der automatisierungstechnischen Betrachtung<br />
gibt es die mechanischen Spuren, wie die Repräsentanz<br />
in einem 3D-Modell oder den Wunsch, Zugriff auf<br />
Datenblätter oder Beschreibungen des Geräteherstellers zu<br />
Gerade in der Projektierung, aber auch bei Instandhaltung oder Umbauplanung<br />
von Maschinen und Anlagen wird es immer wichtiger, Daten unterschiedlicher<br />
Disziplinen oder Gesichtspunkte einzubeziehen. Das ergibt jedoch eine Unmenge<br />
an Informationen, die es zu bewältigen gilt. Das Engineering des 21.<br />
Jahrhunderts braucht daher eine gemeinsame Datenbasis für alle E-Planungs-<br />
Schritte und korrespondierende Systeme. »Engineering Base« von Aucotec<br />
schafft neue Synergien durch das Verknüpfen von Prozessen und beteiligter<br />
Systeme – von E-CAE- ebenso wie von M-CAD-Programmen. Von Norbert Ott<br />
haben. In einer bestehenden Anlage kommen dazu noch die<br />
Verwaltung der Antriebe als Anlagengegenstand oder auch<br />
die entsprechenden Wartungspläne. Je nach Einsatzfall lässt<br />
sich diese Liste noch lange fortführen. Während Beteiligte an<br />
Planungsprozessen aus dieser Datenmenge gezielt Informationen<br />
nutzen oder bearbeiten wollen, stellt sich für diejenigen,<br />
die diese Daten administrieren müssen, die Frage, wie<br />
man sie sicher verwaltet, archiviert, bereitstellt und verwahrt.<br />
PDM-Archivierung macht Dokumente »dumm«<br />
Autorensysteme, also jene Werkzeuge, mit denen Daten oder<br />
Dokumente geschaffen werden, deckten lange Zeit jeweils<br />
nur eine der vielen Disziplinen ab. Mittlerweile haben sich<br />
mit dem Ziel der Vereinheitlichung der Datenhaltung und Bereitstellung<br />
so genannte EDM, PDM oder PLM-Systeme her-<br />
AUSTROMATISIERUNG
ausgebildet. Sie bilden die gemeinsame Klammer<br />
um alle Autorensysteme, indem sie die geschaffenen<br />
Daten aufnehmen, katalogisieren und bei<br />
Bedarf für die Bearbeitung im Originalformat,<br />
aber auch zur Ansicht in einem neutralen Format<br />
(tiff, pdf) wieder bereitstellen. Dabei sind diese<br />
Systeme gezwungen, sich auf den kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner zu beschränken, das heißt,<br />
die Daten der einzelnen Autorensysteme werden<br />
gekapselt (im Container) gehalten. Jedoch verlieren<br />
dadurch die in den Containern enthaltenen<br />
Objekte ihre Vernetzung. Das beispielhafte Antriebsaggregat<br />
findet sich also auf dem Stromlaufplan<br />
im E-CAD System (und damit in dessen<br />
Container), im Hydraulikplan in einem weiteren<br />
System usw. Mit viel Glück findet man heraus, auf<br />
welchen Dokumenten der Antrieb auftaucht,<br />
doch eine direkte Navigation zwischen den Dokumenten<br />
der einzelnen Disziplinen ist in der Regel<br />
nur mit viel Aufwand in der Datenaufbereitung<br />
möglich. Wenn man, wie so oft, die Dokumente<br />
der Elektrotechnik als einzelne pdf- oder<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
tiff-Seiten ins PDM eincheckt, ist selbst dort der<br />
hohe Vernetzungsgrad der Daten (Verdrahtung,<br />
Verweise, Mehrfachdarstellungen etc.) weder<br />
wiederzufinden noch für intelligente Navigation<br />
nutzbar. Mit anderen Worten: die Daten sind sicher<br />
aufgehoben, Dokumente sind über ihre Katalogisierung<br />
auffindbar, aber inhaltlich sind sie<br />
»unintelligent«.<br />
Kombination von Autorensystem<br />
und intelligenter Datenbasis<br />
Der Ausweg aus diesem Dilemma kommt heute<br />
von Seiten der Autorensysteme. Dazu betrachten<br />
die Software-Profis die Disziplinen grundsätzlich<br />
danach, ob deren Arbeitsgebiete eng<br />
oder lose miteinander verknüpft sind. Entscheidend<br />
ist nicht, dass die beteiligten Menschen<br />
oder Abteilungen bisher eng zusammenarbeiten,<br />
sondern das Potenzial zur Zusammenarbeit.<br />
Eine hohe Affinität ist z.B. gegeben, wenn dasselbe<br />
reale Objekt einer Anlage in unterschied- »<br />
Das Autoren system<br />
»Engineering Base«<br />
von Aucotec ermöglicht<br />
ein simultanes<br />
Engineering<br />
im Anlagen- und<br />
Maschinenbau<br />
durch intelligente<br />
Bündelung<br />
der Daten.
64<br />
T Technik pur<br />
lichen logischen Zusammenhängen in der Dokumentation<br />
oder im Engineering auftaucht. Besonders<br />
interessant wird es, wenn zwischen den<br />
Dokumenten auch Verweise benötigt werden<br />
und spätere Nutzer der Daten z.B. in der Anlagenbetreuung<br />
diese zur Navigation nutzen<br />
könnten. Als erster Anbieter hat Aucotec, dessen<br />
Planungssoftware bisher auf elektrotechnische<br />
Dokumentation ausgerichtet war, diese<br />
Chance erkannt und ein System einer neuen Lösungskategorie<br />
geschaffen. Aucotec entwickelte<br />
mit »Engineering Base« (kurz »EB«) ein Auto-<br />
»Engineering Base« vernetzt Standardund<br />
Kundenprojekte in einer Datenbank.<br />
rensystem zur logischen Anlagenbeschreibung<br />
mit datenbankbasierter Client/Server-Architektur,<br />
das auch die Daten weiterer beteiligter Systeme<br />
(3D-Mechanik, Steuerungssoftware etc.)<br />
verwalten kann. Ein hocheffektiver Ansatz, da<br />
logische Daten den höchsten Vernetzungsgrad<br />
haben, so wie zwischen Hydraulikplänen und<br />
Stromlaufplan bzw. den Seiten des Stromlaufplans<br />
untereinander. Die bisher einzigartige<br />
Plattform beschränkt sich jedoch nicht auf grafische<br />
Dokumente, sondern modelliert die Anlagenobjekte<br />
selbst. Obwohl der Anwender des<br />
elektrotechnischen Autorensystems gewohnheitsgemäß<br />
im Stromlaufplan arbeitet, legt »EB«<br />
nicht nur alle Objekte als Symbole ab, sondern<br />
beschreibt sie komplett alphanumerisch. Das ermöglicht<br />
das Halten von viel mehr Informationen,<br />
als für die reine Verbindungsplanung notwendig<br />
sind – z.B. Materialdaten, Spezifikationen usw.<br />
I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />
Kooperationsplattform für<br />
Anlagenplaner, -bauer und -betreuer<br />
Derselbe oder ein weiterer Anwender kann dasselbe<br />
Objekt auch rein alphanumerisch in einer<br />
Listenansicht oder in anpassbaren Dialogen bearbeiten.<br />
Die notwendige Konsistenz ist durch die<br />
gemeinsame Datenbasis gesichert. So sind mehrere<br />
Disziplinen wie Hydraulik, Elektrik und<br />
Stück listenbearbeitung in einem Autorensystem<br />
mit verbundener Datenhaltung integriert. Weitere<br />
Kandidaten für diese enge Kopplung sind alle<br />
Disziplinen mit starken logischen Zusammenhängen,<br />
wie Einstrichschemata, mechanische 2D-Aufbaupläne<br />
(Schaltschrank), Hallenplan mit Kabelverlegung<br />
etc. Daneben bietet das Tool die Möglichkeit,<br />
zu den Dokumenten anderer Systeme zu<br />
verknüpfen. Diese Vernetzungen können sowohl<br />
zu externen Daten stattfinden als auch innerhalb<br />
der Datenbank (Fremddaten-Einbettung), letzteres<br />
macht besonders dann Sinn, wenn die Daten<br />
projektspezifisch sind, also z.B. mit dem Projekt<br />
an Endkunden verschickt werden.<br />
M-CAD-Integration bei der<br />
Schaltschrank-Planung<br />
Auch bei Daten anderer Autorensysteme arbeitet<br />
Aucotec daran, deren Navigierbarkeit zu nutzen,<br />
um etwa von dem anfangs genannten Antrieb<br />
nicht nur zu wissen, in welchem 3D-Modell er an-<br />
geordnet ist, sondern direkt dorthin zu navigieren<br />
und in einem weiteren Schritt die gemeinsamen<br />
Daten, wie z.B. beschreibende Attribute, direkt<br />
aus der Engineering-Datenbank in das 3D-System<br />
zurückzuführen. Im Zusammenhang mit dem<br />
Schaltschrankbau ist so ein Vorgehen bereits gelungen.<br />
Kern der Maschinenbau-Lösung von »EB«<br />
ist der komfortable Schaltschrankbau mit 2D- und<br />
3D-Komponenten. Sein Routing ermittelt selbständig<br />
und automatisch den optimalen Weg der<br />
Leitungen im Schaltschrank und berechnet gleichzeitig<br />
deren genaue Länge. Dabei berücksichtigt<br />
das Tool die EMV-Klassen. Danach zeigt »EB« sofort<br />
den prozentualen Füllgrad aller benutzten<br />
Kabelkanäle in einer Tabelle an. Aufgelistet sind<br />
darin außerdem die Abzweigungs-Koordinaten<br />
der Drähte sowie alle Kanäle, die ein Draht im<br />
Schaltschrank durchlaufen muss. Mit Hilfe des 3D-<br />
Schaltschrank-Konfigurators von »EB« erscheinen<br />
sämtliche 2D-Platzierungen im Nu auch im 3D-<br />
Modell – ohne dass spezielle 3D-Kenntnisse des<br />
Anwenders gefordert sind. Die 3D-Lösung, in Kooperation<br />
mit Solid Works-Partnern entwickelt,<br />
ermöglicht die Feinstabstimmung von Platzierungen<br />
im Modell ebenso wie das Einfügen mechanischer<br />
Zusatzteile, z.B. Befestigungen oder Ablagesysteme.<br />
Anschließend kann der Konstrukteur<br />
mit dem 3D-CAD-Tool »Solid Works« dickere Leitungen<br />
außerhalb der Kabelkanäle unkompliziert<br />
per Hand verlegen. Die Festlegungen in 3D werden<br />
per Konfigurator zurück in das »EB«Datenmodell<br />
geschickt, wo die Informationen in allen<br />
Sichten verfügbar sind. Ein Prototyp wird überflüssig,<br />
man spart teures Leitungsmaterial und die<br />
Kollisionsüberprüfung ergibt sich aus dem Modell.<br />
Die Schaltschrankfertigung bedient das Sys -<br />
tem automatisch mit Verdrahtungs- und Zuschneidelisten<br />
sowie einem maschinenlesbaren<br />
Format zur Montageplatten-Fertigung. Zudem<br />
lassen sich die Drahtwege im Schrank bündelweise<br />
oder einzeln anzeigen und die baugruppenbezogene<br />
Fertigungsstückliste ist jederzeit aktuell<br />
abrufbar. Die Etiketten- und Label-Ausgabe<br />
unterstützt »EB« automatisch durch die Weiter-<br />
(TR)<br />
gabe entsprechender Listen zum Druck.<br />
Zum Autor: Norbert Ott ist Produktmanager<br />
bei Aucotec in Hannover.<br />
INFOLINK: www.aucotec.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Aucotec, Fotolia;
Fotos: AVS Schmersal, Wieland, Pilz;<br />
I SICHERE AUTOMATION<br />
Sicherheits-Lichtgitter und -Vorhänge<br />
Die Sicherheitseinrichtungen »SLC/SLG 440« bieten eine Vielzahl von<br />
integrierten Funktionalitäten, wie u.a. die ortsfeste und bewegliche<br />
Objektausblendung »Fixed Blanking/Floating Blanking«, einer Ausblendung<br />
mit variablem Randbereich sowie eine doppelte Quittierung.<br />
Die Baureihe »SLC 440« für die Gefahrstellen<br />
absicherung ist mit einer Auflösung von 14 und<br />
30 mm für Schutzfeldhöhen von 170–1.770 mm<br />
lieferbar. Für die Bereichsabsicherung stehen die<br />
Sicherheits-Lichtgitter »SLG 440« mit Schutzfeldhöhen<br />
von 500–900 mm und Reichweiten bis<br />
12 m zur Verfügung. Mit beiden Baureihen lassen<br />
sich Sicherheitskreise bis PL e (EN 13849) bzw.<br />
SIL 3 (IEC 61508) aufbauen. Die Funktionsauswahl<br />
erfolgt im Parametriermodus. Die Sieben-<br />
Segment-Anzeige bietet eine Auswahl an, die bedienerfreundlich ohne PC-Software mit<br />
nur einem Befehlsgerät (Taster) ausgewählt und im System gespeichert wird. Eine Schützkontrolle<br />
(EDM) gehört ebenso zur serienmäßigen Ausstattung wie die Funktionen Automatikbetrieb,<br />
Wiederanlaufbetrieb und Strahlcodierung. Dank der kompakten Bauform<br />
(Profilabmessungen 28 x 33 mm) eignen sich die neuen Sicherheits-Lichtvorhänge und<br />
-Lichtgitter von Schmersal auch für beengte Einbauräume. Das geschlossene Sensorprofil<br />
bietet optimalen Schutz sogar bei hohen mechanischen Belastungen.<br />
www.avs-schmersal.at<br />
Schlanke Sicherheitsrelais<br />
Die Sicherheitsrelais »SNO 4083KM« von Wieland Electric<br />
(ÖV: Schmachtl) sind nur 22,5 mm breit, aufgrund ihrer Funktionsvielfalt<br />
können sie universell eingesetzt werden.<br />
Die Relais sind für fast alle Sicherheitsfunktionen einsetzbar,<br />
von klassischen Not-Halt- und Schutztür-Überwachungen<br />
über die Überwachung von berührungslos wirkenden<br />
Schutzeinrichtungen (BWS) vom Typ 4 (Sicherheits-Lichtgitter)<br />
bis hin zur Überwachung von Trittmatten oder codierten<br />
Magnetschaltern mit Öffner/Schließer-Kontaktpaar. Zusätzliche<br />
Funktionen wie ein wahlweise automatischer<br />
oder manueller überwachter Wiederanlauf der Sicherheitsfunktion,<br />
die Synchronzeit-Überwachung von wahlweise<br />
0,5 s oder 1,5 s bei allen zweikanaligen Anwendungen oder<br />
die integrierte Monoflop-Funktion für höhere Geräteverfügbarkeit machen die neue Geräte-Familie<br />
zu einem universell einsetzbaren Produkt. Die intelligente Diagnose über den<br />
Betriebszustand der Geräte hilft, Stillstandszeiten zu verringern und unterstützt einen<br />
ökonomischen Maschinenbetrieb, ebenso wie das hohe Schaltvermögen der Kontakte<br />
und der große Betriebstemperaturbereich von - 25º bis +65ºC. Die Geräte sind TÜVgeprüft<br />
und in sicherheitsgerichteten Anwendungen bis PL e/Kategorie 4 gemäß<br />
EN ISO 13849-1 bzw. SILcl 3 gemäß EN 62061 einsetzbar.<br />
www.wieland-electric.de I www.schmachtl.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Safety Alliance gegründet<br />
KW Software, Phoenix Contact, B&R,<br />
Baumüller, Esterel, Green Hills Software<br />
und Innotec wollen ab nun die Vermarktung<br />
und Weiterentwicklung einer offenen<br />
Technologieplattform für funktionale<br />
Sicherheit rund um die Sicherheitsprodukte<br />
gemäß IEC 61508 von KW-Software<br />
gemeinsam vorantreiben. Dadurch<br />
sollen Entwicklung, Integration und<br />
Anwendung funktionaler Sicherheitstechnik<br />
vereinfacht werden.<br />
www.safety-alliance.com<br />
Ein Sicherheitsschalter<br />
für drei Positionen<br />
Ein neuer codierter Sicherheitsschalter ergänzt<br />
die Baureihe »PSENcode« von Pilz.<br />
Er bietet sichere Überwachung von bis<br />
zu drei Positionen bis PL e nach<br />
EN ISO 13489-1 bzw. SILcl 3 nach<br />
EN/IEC 62061 . Zudem übernimmt<br />
er die sichere Erkennung der Position.<br />
www.pilz.at<br />
Safe Motion-Profil für<br />
»CIP Safety on sercos«<br />
Die Sercos-Nutzerorganisation kündigte<br />
auf der vergangenen »Hannover Messe«<br />
ein sicheres Antriebsprofil für den Sercos-<br />
Bus an. Um die Interoperabilität und Austauschbarkeit<br />
von sicherheitsrelevanter Peripherie,<br />
wie Steuerungen, Antriebe und<br />
E/As, in herstellerübergreifenden Anlagen<br />
zu gewährleisten, haben sich Sercos und<br />
die ODVA darauf verständigt, gemeinsam<br />
ein Safe Motion-Profil auf Basis von »CIP<br />
Safety« zu entwickeln. Die Spezifikation<br />
soll ab April 2013 zur Verfügung stehen.<br />
www.sercos.de<br />
65<br />
INTRO<br />
»
66<br />
T Technik pur<br />
I SICHERE AUTOMATION<br />
Sicherheit ist mehr als bloß<br />
Der Trend von der statischen zur<br />
dynamischen Maschinensicherheit<br />
bringt klare Produktivitätsvorteile<br />
Die Fertigungsindustrie ist gekennzeichnet durch einen<br />
zunehmenden Automatisierungsgrad, verkettete<br />
Anlagen und Prozesse. Sicherheit kann damit<br />
nicht für sich alleine betrachtet werden und bezieht sich in<br />
den seltensten Fällen auf einzelne Bereiche oder Komponenten<br />
einer Anlage. Im Gegenteil: Sicherheit ist zu einem wichtigen<br />
Bestandteil der Gesamtfunktion und der Gesamtkostenbetrachtung<br />
einer Anlage geworden. Stillstands- und Re-<br />
Not-Halt<br />
Noch heute ist das Sicherheitskonzept vieler Maschinen<br />
und Anlagen so ausgelegt, dass beim Betreten eines<br />
Schutzbereiches sämtliche Antriebe oder die gesamte<br />
Anlage stromlos geschaltet werden. Allerdings: ein hartes<br />
Abschalten ist meist mit zusätzlichen Nachteilen verbunden,<br />
wie Verlust an Produktivität, verlängerten Stillstandszeiten<br />
infolge von aufwändigeren Prozeduren<br />
zur Wiederinbetriebnahme oder einer Beschränkung im<br />
Bedien- und Wartungskonzept der Maschine. Im Hinblick<br />
auf eine stetig steigende Produktivität muss es jedoch<br />
möglich sein, in definierten Schutzzonen einer Anlage<br />
tätig zu sein, ohne dass der gesamte Produktionsprozess<br />
zum Erliegen kommt. Flexible, dynamische<br />
Sicherheit als Gesamtverbund von Sensorik, Steuerung<br />
und Aktorik macht’s möglich. Von Armin Glaser<br />
visionszeiten spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der<br />
Bewertung des gesamten Maschinenlebenszyklus. Aus all diesen<br />
Anforderungen erwächst der Wunsch nach dynamischer<br />
Sicherheit, also einer flexibleren Anpassung der Sicherheitsfunktionen<br />
an die sich verändernden Schutzanforderungen.<br />
Damit verändert sich auch der Blick auf die Sicherheit als solche.<br />
Sie wird weniger nur als ein Produkt gesehen, sondern<br />
vielmehr als eine geräteübergreifende Funktion.<br />
Normen und Richtlinien bilden den Rahmen<br />
Den Rahmen für sicherheitstechnische Lösungen geben bekanntlich<br />
die geltenden Gesetze und Normen vor. Innerhalb<br />
der Europäischen Union ist die Maschinenrichtlinie der Maßstab,<br />
an dem sich die funktionale Sicherheit von Maschinen<br />
und Anlagen orientieren muss. Wesentliche Bedeutung in der<br />
Maschinenrichtlinie haben die Norm EN 62061 sowie die<br />
EN ISO 13849-1. Im Vergleich zu ihrer Vorgängernorm EN 954-1<br />
bietet diese eine konkretere Orientierung in der Umsetzung<br />
von Sicherheit und ist somit eine wichtige Voraussetzung dynamischer<br />
Sicherheit. Ein Beispiel ist die Betriebsart »Betrieb<br />
bei geöffneter Schutztür« die auf Basis der EN 954-1 nicht<br />
AUSTROMATISIERUNG
definiert war. Bislang wurde der dazu notwendige<br />
Betriebsartenwahlschalter als separater<br />
Schlüsselschalter – oftmals ohne jegliche Sicherheitsfunktion<br />
– ausgeführt. Die entsprechenden<br />
Vorgaben für die sichere Funktion einer Betriebsartenwahl<br />
liefern nun die C-Normen mit Bezug<br />
zur Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die EN<br />
ISO 12100-2 (»Sicherheit von Maschinen – Allgemeine<br />
Gestaltungsleitsätze – Risikobeurteilung<br />
und Risikominderung«) und EN 60204-1 (»Sicherheit<br />
von Maschinen – Elektrische Ausrüs tungen<br />
von Maschinen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen«).<br />
Die darin enthaltenen Definitionen ermöglichen<br />
jetzt weitere Ausprägungen – wie die<br />
»Sichere reduzierte Geschwindigkeit bei geöffneter<br />
Schutztür«. In der Betriebsart »Einrichtbetrieb«<br />
dient nun die sichere Überwachung der<br />
Geschwindigkeit dazu, unnötige Stillstands- und<br />
Wiederinbetriebnahmezeiten zu vermeiden.<br />
Sensoren mit Weitsicht<br />
Viele Sicherheitssensoren arbeiten nach einem<br />
streng binären Modell: Eine Schutztür wird geöffnet,<br />
der Sensor erkennt dies und erzeugt ein<br />
Abschaltsignal für die sichere Maschinensteuerung.<br />
Für dynamische Sicherheitskonzepte müssen<br />
Sensoren zu einer deutlich abgestuften Betrachtung<br />
von Ereignissen in der Lage sein. Sie<br />
sollten beispielsweise unterscheiden können, ob<br />
sich ein Mensch im potenziellen Aktionsraum einer<br />
Gefahr bringenden Bewegung aufhält<br />
(Warnraum) oder bereits eine Zone mit erhöhter<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Sicherheitsanforderung betreten hat (Schutzraum).<br />
Diese Räume müssen sich dynamisch anpassen<br />
lassen und beispielsweise den Bewegungen<br />
der Maschine oder eines Roboters nachgeführt<br />
werden. Neue kamerabasierte Verfahren<br />
sind in der Lage, Schutzfelder und -räume dreidimensional<br />
sicher zu überwachen, so zum Beispiel<br />
das sichere Kamerasystem »SafetyEYE« für die<br />
Raumüberwachung oder das kamerabasierte,<br />
mitfahrende Schutzsystem »PSENvip« für Abkantpressen<br />
– beide Produkte hat Pilz entwickelt.<br />
Diese Sensorsysteme interagieren über sichere<br />
Kommunikationskanäle mit der Auswertefunktion<br />
und gewährleisten die optimale Produktivität<br />
der Anlage. Durch eine Gesamtbetrachtung<br />
aller Sicherheitsfunktionen rund um eine Abkantpresse<br />
können sichere Positionsdaten beispielsweise<br />
auch dazu verwendet werden, die<br />
Schutzbereiche des Sensors gezielt an den aktuellen<br />
Schutzbedarf des Bedieners, des Werkzeugs<br />
oder an Positionsinformationen anzupassen.<br />
Diese Funktion ermöglicht erst durch den<br />
Verbund ein »dynamisches Muting« und sorgt so<br />
für eine höhere Produktivität der Maschine.<br />
Aktuelle elektronische Sensorsysteme sind we-<br />
Sicherheitstechnische<br />
Lösungen beruhten<br />
in der Vergangenheit<br />
auf<br />
robusten und einfachen<br />
Prinzipien:<br />
Eine Schutztür<br />
wird geöffnet,<br />
der Sensor erkennt<br />
dies und erzeugt<br />
ein Abschaltsignal<br />
für die sichere<br />
Maschinensteuerung.<br />
sentlich leistungsfähiger und stellen deutlich<br />
mehr Informationen zur Verfügung als ein rein<br />
binäres Schaltsignal. Die Informationsmenge und<br />
-qualität stellt eine Voraussetzung dar, um Sicherheitsfunktionen<br />
überhaupt dynamisch gestalten<br />
zu können. Bei »SafetyEYE« beispielsweise<br />
liegen die Bereichsinformationen heute<br />
bereits in Form sicherer dreidimensionaler »
Räume vor – sie werden in der Anwendung aber<br />
auf standardisierte, binäre Schnittstellensignale<br />
reduziert. Künftig sollen diese Rauminformationen<br />
direkt von der sicheren Antriebstechnik ausgewertet<br />
werden können. Der Antriebsverbund<br />
kann so in die Lage versetzt werden, auf mehrdimensionale<br />
Bereichsinformationen mit dem entsprechenden<br />
Bewegungspfad quasi vorausschauend<br />
zu regieren.<br />
Steuerung für Standard und Sicherheit<br />
Aktuell sind Sicherheitssteuerungen im Einsatz,<br />
deren Funktion per Software konfigurierbar ist.<br />
Sie bieten im Vergleich zu Sicherheitsrelais mit fixiertem<br />
Funktionsumfang deutlich mehr Flexibilität.<br />
Um sicherzustellen, dass Programme übersichtlich<br />
und verständlich bleiben, wurden bei<br />
den meisten Systemen der Befehlssatz und die<br />
Anzahl der verfügbaren Editoren begrenzt. Dies<br />
war und ist kein Problem, solange Maschinen<br />
und Anlagen nur einfache Sicherheitsaufgaben<br />
übernehmen. Sicherheitstechnik erfordert aber<br />
zunehmend umfangreichere Beziehungen zu<br />
den einzelnen Elementen innerhalb der gesamten<br />
Prozesskette. Sicherheitssteuerungen müssen<br />
dazu komplexere Messgrößen wie Drehzahlvorgaben<br />
sicher erfassen, verarbeiten und ausgeben<br />
können. Dies betrifft nicht nur die eingesetzte<br />
Sensor-/Aktorschnittstelle, sondern stellt vor al-<br />
68<br />
T Technik pur<br />
I SICHERE AUTOMATION<br />
lem an die verarbeitenden Logikfunktionen neue<br />
Anforderungen. Der Trend am Markt geht heute<br />
dahin, die Bereiche Standard und Sicherheit in einer<br />
Steuerungslösung zu vereinen. Mit dem<br />
Automatisierungssystem »PSS 4000« von Pilz lassen<br />
sich Automatisierungslösungen aufbauen,<br />
die gleichermaßen Standard- und Sicherheitsaufgaben<br />
abdecken und die für den Anwender einfach<br />
zu handhaben sind. Zu den jüngsten Weiterentwicklungen<br />
im System zählt der Programm-<br />
Editor für STL (Structured Text Language). Mit<br />
PAS STL als weiterem Mitglied der Familie der<br />
IEC 61131-3-Editoren schafft Pilz die Möglichkeit,<br />
dass Sicherheits- und Standardfunktionen einheitlich<br />
und komplett auf derselben standardisierten<br />
Basis programmiert werden können. Erstmals<br />
ist es möglich, mit dem STL-Editor Sicherheitsaufgaben<br />
bis SIL3 zu lösen.<br />
Aktorik: Sicher unter Strom bleiben<br />
Um gefahrbringende Bewegungen zu verhin-<br />
Links: Mit »PAS STL« als weiterem<br />
Mitglied der Familie der<br />
IEC 61131-3-Editoren schafft Pilz<br />
im Automatisierungssystem<br />
»PSS 4000« die Möglichkeit,<br />
Sicherheits- und Standardfunktionen<br />
einheitlich und komplett<br />
auf derselben standardisierten<br />
Basis zu programmieren.<br />
Rechts: Aktuelle elektronische<br />
Sensorsysteme, wie das sichere<br />
Kamerasystem »SafetyEYE« von<br />
Pilz, sind wesentlich leistungsfähiger<br />
und stellen deutlich mehr<br />
Informationen zur Verfügung<br />
als ein rein binäres Schaltsignal.<br />
dern, ist es naheliegend, die Sicherheitstechnik<br />
mit der Aktorik eng zu verzahnen. Bisher ergibt<br />
sich eine sichere Bewegungssteuerung aus der<br />
Kombination einer sicheren Bewegungsüberwachung,<br />
einer sicheren Trennung des Motors von<br />
der Energiezufuhr und einer nicht sicheren Bewegungserzeugung.<br />
Aus technischen wie wirtschaftlichen<br />
Gründen ist die Antriebselektronik –<br />
Servoverstärker und Frequenzumrichter – eine<br />
nicht sichere Komponente innerhalb der Automatisierung<br />
geblieben. Für Sicherheit sorgen daher<br />
bis heute zusätzliche sichere Komponenten,<br />
die den Antrieb im Fehlerfall in den energielosen<br />
sicheren Zustand überführen bzw. die Bewegung<br />
des angeschlossenen Motors sicher überwachen.<br />
Jetzt ist es möglich, diese zusätzlichen sicheren<br />
Komponenten in den Antrieb zu integrieren. So<br />
kann das MotionControl-System »PMCprimo<br />
DriveP« mit der Sicherheitskarte »PMCprotego S«<br />
erweitert werden. Damit steht eine Komplett -<br />
lösung für Antrieb, Steuerung und Sicherheit zur<br />
Verfügung.<br />
Eine sichere dynamische Applikation sieht zum<br />
Beispiel folgendermaßen aus: Beim Öffnen einer<br />
Schutztür wird der Motor sicher über eine definierte<br />
Rampe gebremst und verharrt anschließend<br />
im Stillstand bei aktiver Regelung. Bei Vorliegen<br />
der entsprechenden Berechtigung und<br />
dem Aktivieren einer sicheren Betriebsart für den<br />
Einrichtbetrieb bewegt sich der Motor im Tipp-<br />
betrieb mit einer sicher reduzierten Geschwindigkeit.<br />
Mit Beenden dieser Betriebsart und<br />
Schließen der Schutztür ist die Sicherheitsfunktion<br />
für jeden Maschinenbediener wieder gegeben.<br />
Mit anderen Worten: Auf die Verletzung einer<br />
statischen Schutzraumüberwachung folgt die<br />
Fotolia;<br />
Fortführung der Produktion mit reduzierter Takt- Pilz,<br />
zahl und sicher überwachten Bewegungen. Bild:<br />
AUSTROMATISIERUNG
Mit zunehmender Automatisierung und Verkettung von Maschinen, Anlagen und<br />
Prozessen, steigen auch die funktionalen Anforderungen an die Sicherheitstechnik.<br />
Fazit: Gesamtheitliche Betrachtungsweise bietet Vorteile<br />
Bei den Anforderungen an die Sicherheitstechnik vollzieht sich ein struktureller<br />
Wandel: Die Prozesse werden immer dynamischer, der Bedarf an kontrollierten Eingriffen<br />
in den Prozess sowie die Anforderungen an die Produktivität steigen und ver-<br />
ändern somit sukzessive auch die Sicherheitstechnik. Aus der<br />
Verbindung von Normen-, Produkt- und Applikationswissen<br />
entstehen Systemlösungen für die sichere Automation, bei denen<br />
die Funktionen so aufeinander abgestimmt sind, dass die<br />
einzelnen Teilfunktionen miteinander interagieren. Sicherheit<br />
ist zunehmend ein integraler Bestandteil der Gesamtfunktion<br />
von Maschinen und Anlagen und muss deshalb von Anfang an<br />
Berücksichtigung finden. Denn sichere Steuerungstechnik<br />
heißt nichts anderes, als die Steuerungsfunktion an sich sicher<br />
zu machen. Deutlich wird die Notwendigkeit, noch stärker in<br />
Systemen zu denken. Wenn Teilfunktionen optimal ineinander<br />
greifen sollen, können Funktionen nicht einfach nachträglich<br />
aufgesetzt werden. Die Herausforderung besteht letztlich<br />
in der Integration der Funktionen in das Gesamtsystem. (TR)<br />
Zum Autor: Armin Glaser leitet das Produktmanagement im<br />
Pilz-Stammhaus in Deutschland.<br />
INFOLINK: www.pilz.at
PPraxisreport<br />
I SICHERE AUTOMATION<br />
Wie eine kombinierte Sicherheitslösung<br />
gesundheitsschädigende Verbindungen<br />
zwischen Mensch und Maschine verhindert<br />
Beruhigender<br />
Fingerschutz<br />
Das Verpressen von Kontaktzungen für Lautersprecher-<br />
Anschlussbuchsen erfordert jede Menge Fingerspitzengefühl.<br />
Um dieses vor etwaigen Verletzungen zu schützen,<br />
wurde die Automatik-Presse der Liechtensteiner Firma<br />
Neutrik, einem Spezialisten für elektrische und elektronische<br />
Verbindungslösungen, mit einem Sicherheits-Lichtvorhang<br />
»miniTwin4« und einer Sicherheitssteuerung<br />
»Flexi Soft« bestückt. Diese Komplettlösung aus dem<br />
Hause Sick schlägt gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Sie<br />
gewährleistet Sicherheit beim Verbinden, Ergonomie beim<br />
Bedienen und Schnelligkeit in der Herstellung. Von Nelson Silva<br />
70<br />
Im Jahr 1975 gegründet, ist Neutrik heute weltweit führend<br />
in der Konstruktion, Herstellung und Vermarktung<br />
professioneller Audio-, Koaxial-, Strom- und Rundsteck -<br />
verbinder für die industrielle Daten- und Netzwerktechnik.<br />
Hinzu kommen elektrische und elektronische Verbindungsprodukte<br />
für alle Bereiche der Entertainment-Industrie<br />
wie die Audio-, Video- oder Lichttechnik. Tochterunternehmen<br />
sowie Exklusivvertretungen in mehr als 80<br />
Ländern der Welt sorgen für den weltweiten Verkauf und<br />
die technische Unterstützung vor Ort. Der Hauptsitz von<br />
Neutrik befindet sich in Schaan in Liechtenstein. Dort werden<br />
u. a. Anschlussbuchsen für Lausprecher hergestellt.<br />
Bei einem Arbeitsschritt wurden bislang mit Hilfe von manuell<br />
bedienten Pressen zwei Kontaktzungen in der Buchse<br />
platziert und anschließend mit einem Verschlussdeckel<br />
zusammen verpresst. Um die Bedienerinnen von der<br />
monotonen Arbeit zu entlasten, den Arbeitsplatz ergonomischer<br />
zu gestalten und den Herstellungsprozess zu optimieren,<br />
wird dieser Arbeitsschritt jetzt von einer Automatik-Presse<br />
durchgeführt, bei der die Teile manuell eingelegt<br />
und entnommen werden. „Da für die Automatik-<br />
Presse die C-Norm 13736 Sicherheit von Werkzeugmaschinen<br />
für pneumatische Pressen gilt, ist es Vorschrift, zum<br />
Schutz der Bediener oder anderer Personen eine Sicherheitslösung<br />
der Kategorie 4 einzusetzen“, erklärt Robert<br />
Flatz, Leiter des Betriebsmittelbaus bei Neutrik und er ergänzt:<br />
„Wobei in unserem Fall nur eine berührungslos wirkende<br />
Schutzeinrichtung in Frage kam, weil alles andere<br />
bedientechnisch nicht praktikabel gewesen wäre.“<br />
Beim »miniTwin 4« handelt es sich um solch eine berührungslos<br />
wirkende Schutzeinrichtung, die für Anwendungen<br />
entwickelt wurde, in denen entweder die Gefahren -<br />
analyse einer Maschine oder eine Maschinennorm das<br />
höchstmögliche Schutzniveau vorschreibt. Der Sicherheits-<br />
Lichtvorhang kann dank intuitiver Handhabung einfach integriert<br />
werden, ermöglicht ein ergonomisches Arbeiten<br />
an einer Maschine und hilft, Rüstzeiten zu verkürzen und –<br />
insbesondere im Vergleich zu Schutzhauben o. ä. – Durchsatzleistungen<br />
zu erhören. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Sicherheits-Lichtgittern ermöglicht das besondere<br />
Konzept des sicheren Einheits-Sticks beim »miniTwin4« völlig<br />
neue und wirtschaftliche Absicherungsmöglichkeiten<br />
AUSTROMATISIERUNG
wie das Einsatzbeispiel bei Neutrik zeigt. Im Zusammenspiel<br />
mit der Sicherheitssteuerung »Flexi<br />
Soft« ist hier eine Absicherungslösung umgesetzt<br />
worden, die gleichzeitig Schutz-, Ergonomie-<br />
und Prozessziele miteinander vereint.<br />
Der Trick mit dem sicheren Einheits-Stick<br />
Der Sicherheits-Lichtvorhang »miniTwin4« wurde<br />
für Aufgabenstellungen konzipiert, in denen<br />
die Gefahrenanalyse einer Maschine das höchstmögliche<br />
Schutzniveau vorschreibt, d.h. den Performance<br />
Level pl e nach EN ISO 13849-1, alternativ<br />
SIL3 nach IEC 61508 bzw. der Sektornorm<br />
EN 62061. Die derzeit wohl kleinste berührungslos<br />
wirkende Schutzeinrichtung dieser Art besteht<br />
aus zwei identischen Twin-Sticks gleicher<br />
Baugröße, in denen jeweils sowohl die Sende- als<br />
auch die Empfangselemente integriert sind –<br />
symmetrisch verteilt auf jeweils eine Gehäusehälfte.<br />
Das sichere Lichtgitter entsteht durch eine<br />
um 180° verdrehte Montage zweier Twin-Sticks,<br />
so dass sich Sender und Empfänger gegenüberstehen.<br />
Die Montageanordnung der Sticks ergibt<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
sich intuitiv aus dem Produktdesign, da das Gehäuse<br />
eine asphärische und eine gerade Seite<br />
hat. Dadurch ist automatisch eine gegenüberliegende<br />
Positionierung von Sender- und Empfängermodulen<br />
gewährleistet. Die Gehäuselängen,<br />
d. h. die Schutzfeldhöhen, können in Inkrementen<br />
von 60 mm anwendungsspezifisch konfiguriert<br />
werden – von 120 mm bis 1.200 mm. Eine<br />
weitere Besonderheit: Das Schutzfeld reicht tot -<br />
raumfrei bis an das Gehäuseende. „Der »mini -<br />
Twin4 war für uns der ideale Sensor, weil er eine<br />
deutlich kleinere Bauform besitzt als andere<br />
Systeme dieser Art und weil wir ihn horizontal<br />
montieren konnten. Dadurch sind die Sensorgehäuse<br />
der Bedienerin beim seitlichen Einlegen<br />
und Entnehmen von Teilen nicht im Weg“, erläutert<br />
Robert Flatz. Weitere wichtige Auswahlkriterien<br />
waren für ihn die kleine Auflösung sowie<br />
die enorm schnellen Ansprechzeiten des<br />
»miniTwin4«. „Entscheidend war schließlich die<br />
Möglichkeit, drei Lichtvorhänge ohne Blindzone<br />
zu montieren und auf einfache Weise zu kaskadieren,<br />
um die Gefahrstelle von vorne und von<br />
beiden Seiten abzusichern“, verrät der Leiter<br />
»<br />
Mit dem Sicherheits-Lichtvorhang<br />
»miniTwin4« als<br />
»Bodyguard«<br />
können die Bediener<br />
von Be- und<br />
Entladeöffnungen<br />
von Bestückungsautomaten,vollautomatischen<br />
Roboter- und<br />
Handlingssystemen<br />
und<br />
Maschinen<br />
gefahrlos<br />
zugreifen.
des Betriebsmittelbaus. Während des Betriebs<br />
der Automatik-Presse und der Arbeit im Bedienbereich<br />
kommunizieren die »miniTwin4«-<br />
Sticks mit dem Bediener. In 60 mm-Abständen<br />
angebrachte Grün-Rot-LEDs visualisieren die<br />
Betriebsbereitschaft und den Betriebszustand.<br />
Bei intaktem Schutzfeld leuchten die LEDs grün<br />
auf. Dadurch weiß der Bediener, dass die<br />
Schutzfunktion aktiv ist, bevor er mit den Händen<br />
in den Beladebereich eingreift. Sobald<br />
nach Auslösen der Hubbewegung der Presse –<br />
also während des Pressvorganges – in die Presse<br />
eingegriffen wird, wird dies von den Lichtvorhängen<br />
erkannt und der »Flexi Soft«-Steuerung<br />
gemeldet. Sie stoppt den Prozess und startet<br />
den Rückhub des Werkzeugs. Liegt eine Störung<br />
vor, leuchten die LEDs des »miniTwin4«<br />
rot. Das bedeutet: Das Schutzfeld ist unterbrochen.<br />
Die Presse selbst läuft mangels Freigabe<br />
durch die Sicherheitssteuerung »Flexi Soft« in<br />
diesem Zustand gar nicht erst an.<br />
Betriebszustände auf<br />
Plausibilität geprüft<br />
Die »Flexi Soft« ist eine programmierbare, flexible<br />
und in unterschiedliche Netzwerke integrierbare<br />
Sicherheitssteuerung, die sich in vielfältiger<br />
Weise an die Anforderungen unterschiedlicher<br />
Applikationen anpassen lässt. Ihre modular konfigurierbare<br />
Hardware-Plattform und die Möglichkeit,<br />
auch die Signale anderer sicherheitsgerichteter<br />
Komponenten, z.B. von Not-Aus-Tastern, zu<br />
verarbeiten, macht sie besonders für kleine bis<br />
mittlere Maschinengrößen interessant. Mit der<br />
intuitiven Anwendersoftware »Flexi Soft Designer«<br />
können Funktionsblöcke und Logikfunktio-<br />
72<br />
PPraxisreport<br />
I SICHERE AUTOMATION<br />
Oben: U-förmig ohne Blind -<br />
zone installiert und auswertetechnisch<br />
kaskadiert ermöglichen<br />
die drei Lichtvorhänge<br />
die Absicherung der Gefahrstelle<br />
von vorne und von<br />
beiden Seiten.<br />
Links: Die »Flexi Soft« von<br />
Sick ist eine programmierbare,<br />
modular erweiterbare und in<br />
unterschiedliche Netzwerke integrierbareSicherheitssteuerung,<br />
die sich in vielfältiger<br />
Weise an die Anforderungen<br />
unterschiedlicher Sicherheitsapplikationen<br />
anpassen lässt.<br />
Rechts: Beim »miniTwin4«<br />
entsteht das sichere Überwachungsfeld<br />
durch eine um 180°<br />
verdrehte Montage zweier<br />
Twin-Sticks, so dass sich<br />
Sender und Empfänger<br />
einander gegenüber befinden.<br />
nen kombiniert werden. Module und Sensoren<br />
werden dabei per Mausklick ausgewählt, frei positioniert,<br />
namentlich bezeichnet und per Drag &<br />
Drop verdrahtet. Bei Neutrik hat man auf diese<br />
Weise eine sicherheitsgerichtete Plausibilitätsprüfung<br />
bestimmter Betriebszustände realisiert. Hierzu<br />
verarbeitet die »Flexi Soft« die Signale dreier<br />
magnetischer Zylindersensoren. Sie sind in der T-<br />
Nut des Pneumatikzylinders der Presse fixiert und<br />
melden die Start- und Endposition der Kolben -<br />
bewegung. „Aus Plausibilitätsgründen darf immer<br />
nur oben oder unten ein Signal anstehen – also<br />
einmal oben oder zweimal unten. Wird der Pressvorgang,<br />
d.h. der Hub, von der Bedienerin über<br />
den Start-Taster manuell ausgelöst, meldet der<br />
obere Zylindersensor das Verlassen der Startposition.<br />
Bleibt diese Meldung aus und senden die unteren<br />
Sensoren ein Signal beim Erreichen der Kolbenendlage,<br />
liegt ein Plausibilitätsfehler vor. Die<br />
»Flexi Soft« erkennt dies und startet sofort den<br />
Rückhub. Erst nach der Fehlerbehebung und dem<br />
Reset der Schutzeinrichtung kann dann der nächste<br />
Pressvorgang mit dem Starttaster manuell initiiert<br />
werden“ schildert Robert Flatz. Da sich der Leiter<br />
des Betriebsmittelbaus und seine Kollegen<br />
rundum zufrieden mit der eingesetzten Sicherheitslösung<br />
von Sick zeigen, verwundert es nicht,<br />
dass bereits über weitere Einsatzgebiete des<br />
Erfolgsduos »miniTwin4« und »Flexi Soft« bei<br />
(SW)<br />
Neutrik nachgedacht wird.<br />
Zum Autor: Nelson Silva ist Produktmanager<br />
in der Division Industrial Safety Systems<br />
bei Sick in Waldkirch.<br />
INFOLINK: www.sick.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Sick, Fotolia;
Fotos: Euchner, Balluff;<br />
I PRODUKTNEUHEITEN<br />
Sicherheitsschalter<br />
direkt an dezentrale<br />
Peripheriesysteme<br />
stecken<br />
Die Sicherheitsschalter der Baureihe »CES«<br />
und »CET« von Euchner lassen sich nun direkt<br />
beispielsweise an die »Simatic ET 200pro« oder<br />
»ET 200S« von Siemens anschließen.<br />
Einfache Integration – die Euchner-Geräte werden direkt an die dezentrale<br />
Peripherie mittels M12-Steckverbindern verbunden und<br />
vereinfachen somit die Inbetriebnahme. Die Produkte beider Baureihen<br />
basieren auf der Transponder-Technologie und gewährleisten<br />
höchste Manipulationssicherheit. Sie eignen sich für die Absicherung<br />
von Schutztüren selbst in sehr rauer Umgebung. Sicherheitsschalter<br />
der Baureihe »CET« verfügen darüber hinaus noch über eine mechanische<br />
Zuhaltung. Diese ermöglicht es, den »CET« bei Maschinen<br />
mit nachlaufenden Maschinenbewegungen sicher einzusetzen.<br />
www.euchner.at<br />
Sichere Hubs mit IO-Link<br />
Neu im Balluff-Programm sind IO-Link-Aktorhubs, die Anforderungen<br />
nach einer sicheren Abschaltung von Ausgängen gemäß<br />
Maschinenrichtlinie 2006/EG, EN 954-1 Kategorie 3, EN 13849-1<br />
und EN 62061 SIL2 erfüllen.<br />
Mit ihnen lassen sich Standard-E/As bzw. Sicherheits-E/As gemeinsam innerhalb<br />
einer Feldbustopologie abbilden. Bei den IO-Link-Aktorhubs vom Typ »BNI IOL-252/256«<br />
ist der E/A- Block in zwei galvanisch getrennte Segmente aufgeteilt. Auf diese Weise lassen<br />
sich mit einem Modul zwei separate Sicherheitskreise umsetzen. Dadurch wird das<br />
IO-Link-Systemkonzept in seiner Funktionalität beträchtlich erweitert. Es erfüllt damit<br />
alle Anforderungen eines ganzheitlichen Lösungsansatzes, reduziert gleichzeitig<br />
die Komponentenzahl und sorgt für eine deutliche Installationsvereinfachung<br />
bei der Verkabelung von Maschinen. Die M12-Aktorhubs sind<br />
besonders robust. Weitere Pluspunkte sind unter anderem leistungsstarke<br />
Ein- und Ausgänge, ein erweiterter Temperaturbereich, ein<br />
flaches, platzsparendes Profil mit gerundeten Kanten mit viel<br />
Raum für Beschriftungen, helle und gut sichtbare Status-<br />
LEDs sowie duale Eingangspunkte je Steckverbinder.<br />
www.balluff.at
INTRO<br />
»<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Neuer PNO-Vorstandsvorsitzender<br />
Karsten Schneider, Mitarbeiter<br />
von Siemens, wurde vor<br />
Kurzem in den Vorstand der<br />
Profibus Nutzerorganisation<br />
gewählt. Er löst Jörg Freitag als Vorstandsvorsitzenden<br />
ab, der sich einer neuen beruflichen<br />
Herausforderung im Ausland widmen wird.<br />
Weitere Vorstände bleiben Klaus-Peter Lindner<br />
(Endress + Hauser Process Solutions) und Prof.<br />
Dr. Frithjof Klasen (AIT, FH Köln). Der Vorstand<br />
leitet die Organisation der PNO, der Beirat<br />
steuert die Technologieentwicklung.<br />
www.profibus.de<br />
Deltalogic und SSV kooperieren<br />
Ziel beider Unternehmen ist es, eine preis -<br />
günstige und gleichzeitig sichere Fernzugriffsmöglichkeit<br />
via Internet auf Siemens-Steuerungen<br />
zu realisieren. Für diese Lösung hat<br />
Deltalogic seine Kommunikationsbibliothek<br />
»Accon-AGLink« auf SSVs kompakte<br />
Remote Access Gateways portiert.<br />
www.deltalogic.de www.ssv-embedded.de.<br />
SeminarTIPPS:<br />
Buxbaum Automation veranstaltet am<br />
15. und 16. Mai in Eisenstadt ein eintägiges,<br />
kostenpflichtiges Seminar mit dem Thema<br />
»OPC Plug'n'Play in der Automatisierung«.<br />
Von 21. bis 23. läuft der Kurs »Ethernet TCP/IP<br />
in der Automatisierung – Grundlagen«.<br />
www.myautomation.at/termine<br />
AS-Interface wird rund<br />
Murrelektronik vereint mit seinen »MASI68«-<br />
Modulen die AS-Interface-Technologie<br />
mit der industriebewährten M12-Steck -<br />
verbindertechnik und Rundkabelverdrahtung.<br />
Die Erweiterungsmodule können<br />
schnell, flexibel und fehlerfrei in bestehende<br />
Installationskonzepte integriert<br />
werden. Sie werden mit den speziell<br />
dafür ausgelegten Rundleitungen verbunden.<br />
Somit können, ebenso wie mit<br />
dem AS-Interface Profilkabel, Systemausdehnungen<br />
bis 100 m realisiert werden.<br />
www.murrelektronik.at<br />
74<br />
I IND. KOMMUNIKATION<br />
Signale mit einem Dreh im Feld verteilen<br />
Das Funksystem »Radioline« von Phoenix Contact ist speziell für die drahtlose<br />
Signalübertragung in ausgedehnten Anlagen konzipiert. Eine Besonderheit<br />
stellt das I/O-Mapping dar, bei dem die Signale der bis zu 250<br />
Stationen ohne Software in der Anlage verteilt werden.<br />
Dazu erhalten die Eingangssignale mit Hilfe von Rändelrädern I/O-Adressen, die auf korrespondierende<br />
Ausgangsmodule gemappt werden. Da identische Signale auch mehrfach<br />
ausgegeben werden können, ist so eine intelligente Verteilung und Vervielfachung der Signale<br />
im Feld möglich. »Radioline« kann mit den integrierten Funktionen universell für<br />
unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden – ob I/O-Signale, serielle Daten oder die<br />
Umsetzung von I/O zu Modbus. Die Stationen lassen sich dabei beliebig in Punkt-zu-Punkt-<br />
, Stern- oder Mesh-Strukturen anordnen. Jede Station kann darüber hinaus als Funk-Repeater<br />
für andere Stationen genutzt werden. Dabei<br />
verwenden die Geräte das lizenzfreie 2,4-<br />
GHz-Frequenzband. Die I/O-Stationen sind modular<br />
erweiterbar. Die Module zeichnen sich zudem<br />
durch eine hochwertige galvanische Kanal-zu-Kanal-Trennung<br />
aus und können im<br />
laufenden Betrieb getauscht werden. Für vielfältige<br />
Verwendungsmöglichkeiten bis 250 V<br />
sind die digitalen Kanäle mit Weitbereichs-Eingängen<br />
und Relais-Ausgängen ausgeführt.<br />
www.phoenixcontact.at<br />
12,5 µs von der SPS bis zur Klemme<br />
Beckhoff demonstrierte auf der vergangenen »Hannover Messe«,<br />
dass die Kombination aus Ethercat, IPC, Soft-SPS »Twincat 3« und<br />
Ethercat-Klemmen mit 1 µs Latenz bereits Steuersignale in nur<br />
12 µs vom Sender zum Empfänger leiten kann.<br />
„Mit der 12,5-µs-Präsentation zeigen wir, wozu wir zusammen mit unseren Ethercat-Klemmen<br />
in der Lage sind. Als wir Ethercat vorstellten, war die Performance dieser neuen Bustechnologie<br />
der Steuerungs-Leistungsfähigkeit noch meilenweit voraus. Mit »Twincat 3« und den aktuellen<br />
PC-CPUs kommt sie dem schon näher, auch wenn noch nicht absehbar ist, wann wir den maximalen<br />
Ethercat-Datendurchsatz für Maschinensteuerungen nutzbar machen können“, betont<br />
Dr. Dirk Janssen, Leiter Softwareentwicklung bei Beckhoff und einer der Erfinder von Ethercat.<br />
Die Buszykluszeit sei zwar spannend aber für sich alleine genommen nicht entscheidend: „Erst<br />
mit der passenden Steuerung und ultraschnellen I/O-Komponenten wird aus einem schnellen<br />
Bus auch ein schnelles Steuerungssystem. Und nur mit Ethercat lässt sich die Busperformance<br />
durchgängig bis zu den I/O-Signalen umsetzen: Alle Technologien, die auf Buskoppler mit lokalem<br />
I/O-Bus angewiesen sind, haben hier systembedingte Nachteile.“ Die Steuerung kommt<br />
ohne spezielle Bus-Hardware aus und implementiert den Master in Software. Die Ethercat-<br />
Klemmen sind aus dem Beckhoff-Programm und der Bus selbst ist Standard-Ethercat. Das Geheimnis<br />
hinter der Performance: Es werden Regelkreise schneller geschlossen und die Wartezeiten<br />
nach Transitionen drastisch verkürzt.<br />
www.beckhoff.at I www.ethercat.org<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: PNO, Murrelektronik, Wago, Turck;
Schnelle IP67-I/O-Module<br />
Wago bringt drei weitere I/O-Module für sein<br />
»Speedway 767«-System auf den Markt – diese<br />
verfügen über Hardware-Verzögerungszeiten<br />
von unter 10 µs.<br />
Damit eignen sich das »8DI-Modul 767-3806«, das »8DO-<br />
Modul 767-4808« mit 0,1 A sowie das »4DIO-Modul 767-<br />
5401« mit 0,2 A ideal für harte Echtzeitanforderungen, wie<br />
sie zum Beispiel in Motion Control-basierten Automatisierungssystemen<br />
gefordert werden. Die drei digitalen IP67-<br />
Komponenten werden über jeweils vier M12-Anschlüsse<br />
mit schnellen Sensoren und Aktoren verbunden. Um EMV-<br />
Einflüsse auszuschließen, sind diese Anschlüsse geschirmt<br />
ausgeführt. Neben Invertierung, Simulation und Diagnose<br />
sind die High-Speed- Module zudem mit weiteren parametrierbaren<br />
Funktionen ausgestattet: das »8DI«-Modul mit<br />
einem Filter (10, 25, 50, 100 und 200 µs, 1 und 3 ms sowie<br />
»Filter aus«), das »8DO«-Modul mit Ersatzwertstrategie<br />
und Handbetrieb sowie das »4DIO«-Modul mit Betriebsart,<br />
Zähler, Filter, Ersatzwertstrategie und Handbetrieb.<br />
www.wago.com<br />
Für Schnellstart-Anwendungen<br />
an Roboter-Wechselwerkzeugen<br />
Für Anwendungen, die extrem kurze Startup-Zeiten verlangen, bietet<br />
Turck jetzt das neue I/O-Modul »FGEN« auf Ethernet/IP-Basis an.<br />
Die kompakten Blockmodule benötigen weniger als 100 ms bis zur vollen Einsatzbereitschaft<br />
und sind damit schneller in Betrieb als andere Ethernet/IP-Stationen.<br />
Das »FGEN«-Modul eignet sich damit bestens zum Einsatz auf Wechselwerkzeugen<br />
an Robotern in der Automobilindustrie. Dank der kompakten Bauweise<br />
und der Ausführung in Schutzart IP67 kann es überall ohne weitere<br />
Schutzmaßnahmen montiert werden. Die Schnellstart-I/O-Module lassen sich<br />
dank ihres intergrierten Switches auch<br />
in Linientopologie installieren. Turck<br />
bietet die Module mit vier unterschiedlichenAnschlusskonfigurationen<br />
an: 16 frei konfigurierbare Einoder<br />
Ausgänge, 16 Eingänge oder 16<br />
Ausgänge sowie eine Version mit je<br />
acht Ein- und acht Ausgängen. Alle Varianten<br />
sind nicht nur für Ethernet/IP,<br />
sondern auch für Modbus erhältlich.<br />
www.turck.at
76<br />
T Technik pur<br />
»Netbiter« nennt HMS Industrial Networks<br />
seine Produktlinie zur industriellen Fernwartung.<br />
Der schwedische Hersteller bietet<br />
für seine Komplettlösung zur Messund<br />
Betriebsdatenerfassung nun auch ein<br />
kostenfreies Datenportal für Langzeit -<br />
datenarchivierung an. Das System bietet<br />
umfangreiche Auswertemöglichkeiten<br />
und einen Funktionsumfang, der weit<br />
über die reine Datenerfassung hinausgeht.<br />
Der Trend aus der Consumer-Welt hält auch in<br />
der Automatisierungstechnik Einzug – u.a.<br />
im Bereich Fernwartung. Die Grundlagen<br />
der »Netbiter«-Technologie wurden von der schwedischen<br />
Firma Intellicom entwickelt, die HMS vor<br />
kurzem übernommen hat. Die Systemlösung beinhaltet<br />
die Funktionen konventioneller GSM-Modems<br />
und bietet umfangreiche Funktionen für die<br />
Langzeitarchivierung und Auswertung der geloggten<br />
Daten und Parameter. Insbesondere bei verteilten<br />
Anwendungen ist es komfortabler, wenn die Daten<br />
auf dezentralen Servern gespeichert und standortunabhängig<br />
über das Internet abgerufen werden<br />
können. Genau diese Vorteile nutzt die neue cloud-<br />
Das System<br />
»Netbiter« von HMS<br />
ermöglicht die ein -<br />
fache Betriebsdaten -<br />
erfassung und Fernwartung<br />
via Internet<br />
und Standardwebbrowser.<br />
I IND. KOMMUNIKATION<br />
Fernwartung<br />
über die Cloud<br />
basierte »Netbiter«-Lösung von HMS, mit der<br />
sich Betriebsdaten erfassen sowie Maschinen<br />
und Anlagen einfach aus der Ferne überwachen<br />
und optimieren lassen.<br />
Funktionsweise<br />
Gateways übertragen via Ethernet oder<br />
GSM/GPRS die Daten mehrerer Messstellen an<br />
das zentrale »Netbiter Argos«-Datenportal, wo<br />
sie langzeitarchiviert werden und für Auswertungen<br />
bereitstehen. Die Nutzung des Datenportals<br />
ist kostenlos. Der Anwender kann Messund<br />
Betriebsdaten jederzeit standortunabhän-<br />
Mess- und Betriebsdatenerfassung<br />
auf externem Datenportal via Internet<br />
und Standard-Webbrowser<br />
gig via Internet und Standardbrowser abrufen.<br />
Auch die Konfiguration erfolgt über das Datenportal:<br />
Der User definiert via Internet, welche Parameter<br />
aufgezeichnet und welche Signale überwacht<br />
werden sollen. Er greift dabei immer direkt<br />
auf das Datenportal zu und muss nicht zu jedem<br />
Feldgerät eine separate Verbindung aufbauen.<br />
Dadurch fallen Probleme mit dem Öffnen<br />
von Firewalls oder dem Zuweisen statischer IP-<br />
Adressen weg. Anlagen und Systeme lassen sich<br />
in Projekten verwaltet. Der Zugriff auf die einzelnen<br />
Projekte wird über unterschiedliche Benutzerrechte<br />
geregelt. Die »Netbiter«-Lösungen eignen<br />
sich für Einzelapplikationen genauso wie für<br />
größere Installationen mit verteilten Systemen.<br />
Einfache Inbetriebnahme<br />
Die »Netbiter«-Lösung lässt sich in drei einfachen<br />
Schritten in Betrieb nehmen: 1. Anschließen des<br />
Gateways an das zu überwachende Gerät (z.B.<br />
Kleinsteuerung, Energiemesser, Frequenzumrichter)<br />
via Modbus-Schnittstelle, 2. Einrichten des<br />
Accounts auf dem »Netbiter-Argos«-Datenportal,<br />
nachdem das Gateway automatisch eine Verbindung<br />
zum Datenportal hergestellt hat, und<br />
3. Konfigurieren der Applikation mit Hilfe von<br />
Gerätevorlagen. In der Betriebsphase überträgt<br />
das Gateway die konfigurierten Messwerte an<br />
AUSTROMATISIERUNG
Foto: HMS, Fotolia;<br />
das Datenportal, wo sie für weitere Auswertungen bereitstehen. Im sogenannten<br />
»Argos-Dashboard« können Datenpunkte ohne Programmierkenntnisse mit<br />
grafischen Elementen per Drag & Drop verknüpft werden, sodass auf einfache<br />
Weise ein animiertes Anlagenbild entsteht, das während der Betriebsphase den<br />
aktuellen Anlagenzustand darstellt. Bei Bedarf kann der Anwender die einzelnen<br />
Parameter optimieren. Für einfache Anwendungen bieten die Gateways<br />
auch einige integrierte digitale und analoge Ein- und Ausgänge.<br />
Im »Argos-Dash -<br />
board« lassen sich<br />
Datenpunkte per<br />
Drag & Drop verknüpfen,<br />
sodass<br />
auf einfache Weise<br />
ein animiertes Anlagenbild<br />
entsteht,<br />
das während der<br />
Betriebsphase den<br />
aktuellen Anlagenzustand<br />
darstellt.<br />
Eine Lösung für viele Branchen<br />
Das »Netbiter«-System eignet sich sehr gut für die Mess- und Betriebsdatenerfassung<br />
sowie für das Steuern von Applikationen in verschiedensten Bereichen,<br />
wie z.B. Tankanlagen, Pumpensteuerungen, Förder- und Hebetechnik, Photovoltaikanlagen,<br />
Biogasanlagen, Dieselgeneratoren/Blockheizkraftwerke, Sicherheitssysteme<br />
oder Gebäudeautomatisierung. Typische Anwendungen sind webbasierte<br />
Betriebsdatenerfassung und Anlagenoptimierung im Zusammenspiel<br />
mit einer Kleinsteuerung sowie Lesen, Schreiben und Aufzeichnen von analogen<br />
und binären Ein- und Ausgängen. Ebenso lassen sich Diagnose und Fernsteuerung<br />
von Motorsteuerungen bei Diesel- und Gasmotoren, Blockheizkraftwerken<br />
und Notstromaggregaten einfach bewerkstelligen. Im Bereich erneuerbarer<br />
Energien ermöglicht das System die Ferndatenübertragung von Wechselrichtern<br />
(r.PA./TR)<br />
für Solarpanels und die Auswertung aktueller Betriebsdaten<br />
INFOLINK: www.netbiter.de<br />
Handel und Montage<br />
elektronischer Geräte und Steuerungen<br />
GesmbH<br />
Sensorik<br />
Sicherheitstechnik<br />
Automatisierungstechnik<br />
Netzwerktechnik<br />
Identifikationssysteme<br />
digitale Bildverarbeitung<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
T +43 (2236) 315 25-0<br />
office@reliste.at<br />
www.reliste.at<br />
RELISTE GesmbH<br />
Enzersdorfer Straße 8-10<br />
A-2345 Brunn am Gebirge<br />
NEULICH AM<br />
STAMMTISCH...<br />
Wozu<br />
Teil 4*<br />
Abschlusswiderstände?<br />
An dieser Stelle haben Sie in den letzten drei Ausgaben gelesen,<br />
dass der richtige Einsatz von Abschlusswiderständen<br />
wichtig ist, um das Signal am Feldbus sauber zu halten.<br />
Falsche oder fehlende Abschlusswiderstände führen zu<br />
Reflexionen, die das Nutzsignal überlagern und dieses beim<br />
Empfänger unlesbar machen können. Die Abschlusswiderstände<br />
haben in manchen Bussystemen aber noch eine<br />
weitere Aufgabe: Sie machen ihn niederohmig und prägen<br />
einen definierten Ruhespannungspegel am Bus ein.<br />
Was heißt das?<br />
Wenn am Feldbus kein Gerät sendet, sondern alle Geräte<br />
nur auf Empfang sind und auf Daten von anderen Geräten<br />
warten, dann sind die Busanschlüsse aller Teilnehmer hochohmig.<br />
Geringste Einstreuungen von außen können auf<br />
hochohmigen Leitungen Spannungen induzieren. Höhe und<br />
+5V<br />
Verlauf der induzierten Spannung sind undefiniert chaotisch<br />
und von Umgebungseinflüssen, der Lage der Busleitung und<br />
vielen anderen Größen anhängig. Im Prinzip könnte die<br />
Spannung am hochohmigen Bus beliebig »floaten« und einzelne<br />
Geräte könnten diese Spannungen fehlerhaft als Datenstrom<br />
interpretieren. Abschlusswiderstände sind niederohmig<br />
und vernichten die induzierten Störungen. Zusätzlich<br />
sind Abschlusswiderstände meistens als Spannungsteiler aufgebaut.<br />
Damit wird sichergestellt, dass auf den Busleitungen<br />
ganz bestimmte Spannungsniveaus eingeprägt sind,<br />
wenn alle Geräte hochohmig auf Empfang sind. Das Bild<br />
zeigt den Aufbau eines Abschlusswiderstands beim Profibus.<br />
Sendet kein Teilnehmer, dann liegt bei diesem zwischen den<br />
beiden Datenleitungen immer eine Spannung von 1V an.<br />
Haben Sie konkrete Fragen zu Abschlusswiderständen oder<br />
die Informationen aus den letzten Heften versäumt?<br />
Dann schreiben Sie mir an stammtisch@austromatisierung.at<br />
Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer,<br />
Datenleitungen<br />
390Ω 390Ω 390Ω<br />
1,1V<br />
*Teil 1 erschien in <strong>Austromatisierung</strong> 1/2012 auf S.75, Teil 2 in<br />
Ausgabe 2/2012 auf S.52 und Teil 3 in Ausgabe 3/2012 auf S.93.<br />
77
Den Durchbruch<br />
vor Augen<br />
Nach dem Erfolg der klassischen OPC-Technologie in der Vergangenheit hat die<br />
OPC Foundation vor rund drei Jahren die Spezifikation des Nachfolgestandards<br />
OPC Unified Architecture (OPC UA) abgeschlossen. OPC UA hat insbesondere<br />
die Beseitigung der erkannten Schwachstellen und eine deutliche Ausweitung<br />
der Einsatzszenarien zum Ziel. Und es wurden bereits eine ganze Reihe industrieller<br />
Anwendungen auf Basis des neuen Standards OPC UA realisiert, die<br />
Technologie ist am Markt angekommen. Gemeinsam mit dem federführenden<br />
Hersteller Softing, dessen Österreich-Vertriebspartner Buxbaum Automation<br />
und in Kooperation mit dem deutschen SPS-Magazin startet <strong>Austromatisierung</strong><br />
mit dieser Ausgabe eine detaillierte, mehrteilige Berichterstattung, die<br />
sämtliche Aspekte rund um OPC und die Vorteile der weiterentwickelten Technologie<br />
OPC UA aufgezeigt. Der erste Teil gibt einen Einblick in die OPC-Geschichte<br />
und erklärt, warum ein Nachfolgestandard notwendig wurde und<br />
welche Bedeutung der neue OPC-Standard Unified Architecture für die Automatisierungstechnik<br />
hat. Von Jürgen Lange, Peter Seeberg und Dipl.-Inform. Georg Süss<br />
78<br />
Technik pur<br />
I IND. KOMMUNIKATION<br />
Serie »OPC Unified Architecture« – Teil 1:<br />
Entstehung, Ziele und Status Quo<br />
Die klassische OPC-Technologie gibt es<br />
seit mehr als 15 Jahren. Seitdem hat<br />
sich OPC zum Industriestandard für<br />
den Austausch von Echtzeitdaten, das Überwachen<br />
von Ereignissen und den Zugriff auf<br />
historische Daten entwickelt. Mit weit über<br />
20.000 OPC-Produkten von über 3.500 verschiedenen<br />
Herstellern und weltweit vielen<br />
Millionen Installationen OPC basierter Produkte<br />
in der Fertigungs- und Prozessindustrie, Gebäudeautomation<br />
und vielen anderen Branchen,<br />
ist OPC der unangefochtene Standard<br />
für den interoperablen Austausch von Daten<br />
zwischen Software-Anwendungen unterschiedlicher<br />
Hersteller. OPC ermöglicht die<br />
Automatisierung des Datentransfers von einem<br />
Anlagenbereich zu einem anderen. OPC-<br />
Schnittstellen bilden eine komfortable und lei-<br />
AUSTROMATISIERUNG
I VERANSTALTUNGSTIPP<br />
»OPC Day<br />
Europe 2012«<br />
Die OPC Foundation veranstaltet<br />
am 16. Mai den diesjährigen<br />
»OPC Day Europe«. Dieser<br />
findet bei Endress+Hauser in<br />
Reinach/Schweiz statt und setzt<br />
einen Fokus auf die Verwendung<br />
von OPC UA in der<br />
Prozessautomatisierung.<br />
www.opcfoundation.org<br />
stungsfähige Verbindung von Automatisierungskomponenten<br />
mit Steuerungshardware und Feldgeräten<br />
und überbrücken die Unterschiede<br />
heterogener Automatisierungswelten. Die Technologie<br />
wird heute praktisch für alle Arten der<br />
Datenerfassung, der vertikalen und horizontalen<br />
Datenintegration und des Datenmanagements<br />
eingesetzt. OPC ist das entscheidende Bindeglied<br />
für HMI/SCADA-Systeme zur Prozessvisualisierung,<br />
für Prozessleitsysteme und PC-basierte<br />
SPSen zur Steuerung von Prozessen ebenso wie<br />
für MES und ERP Systeme zur Anbindung an<br />
unterlagerte Automatisierungskomponenten.<br />
Über die OPC-Schnittstelle werden längst nicht<br />
mehr nur Prozessdaten oder einzelne Parameter<br />
übertragen. Ganze Warenwirtschaftsdokumente,<br />
Parametersätze, Steuerungssequenzen oder Antriebsprogramme<br />
werden über OPC transportiert.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Wofür ein neues OPC?<br />
Über die Zeit hat sich jedoch gezeigt, dass die<br />
klassische OPC-Technologie eine Reihe von Einschränkungen<br />
beinhaltet, die einem noch umfassenderen<br />
Einsatz entgegenstehen. Dazu zählt<br />
vor allem die enge Bindung an das Betriebssys -<br />
tem »Windows« von Microsoft und die darin enthaltene<br />
Basistechnologie »COM/DCOM« (Distributed<br />
Component Object Model). Hier erfordert<br />
insbesondere die Konfiguration des rechnerübergreifenden<br />
Einsatzes ein umfassendes Spezialwissen,<br />
das die Verwendung von OPC erschwert.<br />
Classic OPC versus OPC UA: Embedded-<br />
Feldgeräte, Prozessleitsysteme,<br />
Speicherprogrammierbare Steuerungen,<br />
Gateways oder Operator Panels<br />
können nun schlanke OPC UA-Server<br />
Implementierungen enthalten, die<br />
direkt auf Betriebssysteme wie<br />
»Embedded Linux«, »VxWorks«,<br />
»QNX«, »RTOS« oder andere<br />
portiert wurden.<br />
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Wünsche<br />
und Anforderungen aus der Industrie an die<br />
OPC-Technologie, wie z.B. die Unterstützung von<br />
Sicherheitsvorkehrungen, den Schutz vor Datenverlust,<br />
die Möglichkeit von Redundanzfestlegungen<br />
oder die Unterstützung komplexer Datentypen.<br />
Erste Überlegungen zu der neuen OPC<br />
Architektur gehen bereits auf das Jahr 2003 zurück,<br />
als die Alarms&Events-Arbeitsgruppe (AE)<br />
der OPC Foundation an der nächsten Generation<br />
der AE-Spezifikation und ihrer Migration zu Web<br />
Services arbeitete. Diese Überlegungen führten<br />
zur Gründung einer ganz neuen Arbeitsgruppe.<br />
Zunächst war es das primäre Ziel dieser Arbeitsgruppe,<br />
den Zugriff auf Prozessdaten (Data<br />
Access/DA), Alarme und Ereignisse (Alarms&<br />
Events/AE) sowie historische Daten (Historical<br />
Data Access/HDA) so auf Web Services umzusetzen,<br />
dass dieser auf einheitliche Art und Weise<br />
möglich ist. Eine Architektur der Vereinheitlichung,<br />
die Unified Architecture, kurz OPC UA,<br />
war geboren. Mitarbeiter von 30 zum Teil führenden<br />
Industrieunternehmen arbeiteten unter<br />
der Regie der OPC Foundation über einen<br />
Zeitraum von über fünf Jahren an der neuen<br />
OPC Architektur. Neben der Portierung<br />
von Classic OPC auf Web Services<br />
und dem »Unifiying« von DA, AE<br />
und HDA, sind viele weitere Anforderungen<br />
an das neue OPC<br />
UA hinzugekommen, die die<br />
OPC Foundation in Markt- »
80<br />
Technik pur<br />
untersuchungen und zahlreichen Befragungen<br />
von OPC-Anwendern, Systemintegratoren<br />
und Herstellern in Erfahrung gebracht<br />
hat. Daraus resultierend hat die OPC<br />
Foundation folgende Leitlinien und Hauptziele<br />
definiert:<br />
Keep it simple: die Anwendung der UA-<br />
Technologie in Form von UA-Komponenten<br />
soll trotz der Vielzahl an funktionalen Anforderungen<br />
und Komplexität einfach sein.<br />
Evolution statt Revolution: Terminologie,<br />
Objektmodelle und die wesentlichen Kommunikationsprinzipien<br />
von Classic OPC sollten<br />
weiterbestehen; Investitionen in die<br />
Entwicklung von Classic OPC-Produkten sollen<br />
durch deren weitere Verwendbarkeit<br />
geschützt werden.<br />
Plattformunabhängigkeit und Skalierbarkeit:<br />
kein »DCOM« mehr als Technologie -<br />
basis, sondern eine serviceorientierte Architektur<br />
(SOA) für den Einsatz der OPC-Technologie<br />
auf der IT-Ebene oder in Embedded-Systemen.<br />
Zugriffsschutz: Schutz vor Spionage, Sabotage<br />
und Fehlern aufgrund von unachtsamen<br />
Verhaltens.<br />
Datensicherheit: robuste Architektur, zuverlässige<br />
Kommunikationsmechanismen,<br />
Redundanzkonzepte und weitere Maßnahmen<br />
zur Vermeidung von Datenverlust.<br />
Starke Performance: schlanker, leistungsfähiger<br />
Datentransport zur Erfüllung höchster<br />
Performanceanforderungen.<br />
Neue Möglichkeiten mit OPC UA<br />
OPC UA ergänzt den existierenden OPC Industriestandard<br />
um wesentliche Eigenschaften<br />
wie Plattformunabhängigkeit, Skalierbarkeit,<br />
Hochverfügbarkeit, Internetfähigkeit und<br />
weitere. Insbesondere die Plattformunabhängigkeit<br />
und Skalierbarkeit ermöglichen die<br />
Realisierung ganz neuer, kostensparender<br />
Automatisierungskonzepte. Embedded-Feldgeräte,<br />
Prozessleitsysteme, Speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen, Gateways oder Operator<br />
Panels können schlanke OPC UA-Server<br />
Implementierungen enthalten, die direkt auf<br />
Betriebssysteme wie »Embedded Linux«,<br />
»VxWorks«, »QNX«, »RTOS« oder andere portiert<br />
wurden. Ein separater »Windows«-PC<br />
für den OPC-Server, der bisher den Zugang zu<br />
den Daten auf Geräten mit »Nicht-Win-<br />
dows«-Plattformen bot, ist nicht mehr erforderlich.<br />
OPC UA-Komponenten können aber<br />
auch in informationstechnischen Systemen<br />
eingesetzt werden, in Warenwirtschaftssystemen<br />
(WWS/ERP), Produktionsplanungs- und<br />
-steuerungs-Software und anderen eBusiness-<br />
Anwendungen mit Unix-Betriebssystemen<br />
wie »Solaris«, »HP-UX«, »AIX« und anderen.<br />
Diese viel breitere Einsetzbarkeit der OPC UA-<br />
Technologie ermöglicht die Realisierung ganz<br />
neuer vertikaler Integrationskonzepte. Durch<br />
Kaskadierung von OPC UA-Komponenten<br />
können Informationen sicher und zuverlässig<br />
von der Fabrikhalle bis in das Produktionspla-<br />
I IND. KOMMUNIKATION<br />
nungs- oder ERP-System transportiert werden.<br />
Dabei werden Embedded-UA-Server auf<br />
der Feldebene über Client- und Server-fähige<br />
UA-Komponenten auf der Automatisierungsebene<br />
mit integrierten UA Clients in ERP-Systemen<br />
auf der Unternehmensleitebene verbunden.<br />
Die jeweiligen UA-Komponenten<br />
können dabei geografisch verteilt und ohne<br />
weiteres durch Firewalls voneinander getrennt<br />
sein. OPC UA löst Classic OPC nicht ab.<br />
»DCOM«-basierte OPC-Produkte und UA-Produkte<br />
können koexistieren.<br />
OPC UA in breiter Front auf<br />
dem Vormarsch<br />
Viele Hersteller haben in den vergangenen<br />
Jahren Produkte auf der Basis der klassischen<br />
OPC-Technologie entwickelt, die bis heute bei<br />
Anwendungsbeispiel in einer<br />
großen Wohnanlage in Graz:<br />
Hier wurde die Bedienung und<br />
Überwachung für das gesamte<br />
Nahwärmenetz mehrerer Objekte,<br />
der Heizungsanlage für<br />
59 Wohneinheiten sowie einer<br />
300 m 2 großen solarthermischen<br />
Anlage mit OPC UA<br />
realisiert. Die zentrale Bedienung<br />
und Überwachung erfolgt<br />
mit dem Produkt »Scady« von<br />
nte Systems, die Internet-übergreifende<br />
Kommunikation mit<br />
OPC UA-Software von Softing.<br />
Endkunden erfolgreich zum Einsatz kommen.<br />
Deshalb besteht hier eine gewisse Hemmschwelle<br />
für neue Investitionen. Gleichzeitig<br />
ist der Wettbewerbsdruck noch gering, da<br />
OPC-Produkte bislang noch nicht flächende -<br />
ckend mit OPC UA-Unterstützung angeboten<br />
werden. Dem gegenüber steht die Zahl von<br />
mittlerweile rund 200 Unternehmen, die früh<br />
auf das Thema OPC Unified Architecture aufgesprungen<br />
sind und bereits OPC UA-Produkte<br />
anbieten oder in Kürze auf den Markt bringen.<br />
Darüber hinaus arbeiten auch viele große<br />
Anbieter von Automatisierungslösungen<br />
an einer OPC UA-Implementierung. Typischer-<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos/Grafiken: Softing, Fotolia;<br />
I IM ÜBERBLICK<br />
Zehn Gründe für OPC UA<br />
1. Abkündigung von »COM/DCOM«: Anfang 2002 brachte Microsoft<br />
sein neues ».NET«-Framework auf den Markt und kündigt »DCOM«<br />
ab. Daraus resultierte, dass die Basistechnologie für den automatisierten<br />
Austausch von Daten zwischen Classic OPC-Anwendungen<br />
nicht mehr weiterentwickelt wird.<br />
2. Grenzen von »DCOM«: »DCOM«-Sicherheitseinstellungen regeln<br />
u.a. die Befugnisse für den Zugriff auf Daten und Programme auf einem<br />
anderen Rechner, erfordern aber ein hohes Maß an Spezialwissen.<br />
Häufig suchen Inbetriebnehmer und Systemintegratoren den<br />
schnellen Erfolg, indem sie auf allen vernetzten OPC-Rechnern großzügige<br />
Zugriffsrechte vergeben und damit den Schutz vor unerwünschten<br />
Zugriffen von außen entfernen.<br />
3. OPC-Kommunikation über Firewall: Für eine »DCOM«-Kommunikation<br />
über eine Firewall müssen eine Vielzahl von Ports in der<br />
Firewall geöffnet werden. Jeder geöffnete Port ist ein potenzielles<br />
Angriffsziel für Hacker und stellt eine Sicherheitslücke dar.<br />
4. Einsatz von OPC auf »Nicht-Windows«-Plattformen: Die »Allgegenwart«<br />
von Microsoft-Plattformen mit »DCOM« als Bestandteil<br />
des Betriebssystems war einer der Gründe für die rasante Verbreitung<br />
von Classic OPC. Gleichzeitig scheiterten Integrationskonzepte<br />
mit OPC in Bereichen, in denen andere Betriebssysteme<br />
zum Einsatz kommen.<br />
5. Leistungsfähige OPC-Kommunikation über Web Services: Zahlreiche<br />
OPC XML-DA-Produkte demonstrieren heute die Möglichkeiten<br />
einer Web-Service-basierten OPC-Technologie. Diese sind zwar viel<br />
versprechend, jedoch besteht die Notwendigkeit einer viel höheren<br />
Datenübertragungs-Performance.<br />
6. Einheitliches Datenmodell: Bis heute sind bei Classic OPC drei<br />
verschiedene OPC Server − Data Access, Alarms&Events und Historical<br />
Data Access erforderlich, um z.B. den aktuellen Wert eines<br />
Temperatursensors, das Ereignis einer Temperaturüberschreitung<br />
und den historischen Mittelwert der Temperatur zu erfassen. Eine<br />
Vereinheitlichung der drei Objektmodelle würde zu einer deutlichen<br />
Vereinfachung führen.<br />
7. Unterstützung komplexer Datenstrukturen: Heute verfügbare<br />
Classic OPC-Produkte haben – bis auf sehr wenige Ausnahmen – die<br />
Complex Data Specification der OPC Foundation nicht implementiert.<br />
8. Prozessdatenkommunikation ohne Datenverlust: OPC wird zunehmend<br />
in Anwendungsgebieten mit kritischeren Anforderungen,<br />
wo Daten lückenlos aufgezeichnet werden müssen, eingesetzt.<br />
Möglich ist dies, indem Hersteller spezifische Erweiterungen<br />
implementieren. Diese sind aber nicht in den Classic OPC-Spezifikationen<br />
festgelegt, sondern von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich<br />
realisiert worden.<br />
9. Mehr Schutz vor unautorisiertem Datenzugang: Ohne herstellerspezifische<br />
Vorkehrungen kann Classic OPC die im Zuge der Zunahme<br />
von Cyberkriminalität, Spionage und Sabotage gesteigerten IT-Sicherheitsanforderungen<br />
nicht erfüllen.<br />
10. Unterstützung von Methodenaufrufen: Die OPC Commands Specification<br />
definiert Möglichkeiten des Ausführens von Kommandos,<br />
wie z.B. das Starten oder Stoppen eines Antriebs, existiert aber nur<br />
als Draftversion und wurde für Classic OPC nicht mehr berücksichtigt.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
weise benötigen diese Firmen länger für die Markteinführung<br />
neuer Produkte und sind mit Vorankündigungen<br />
recht zurückhaltend. Mit der Verfügbarkeit<br />
dieser Produkte kann dann aber eine zusätzliche<br />
Unterstützung der OPC UA-Technologie erwartet<br />
werden. Es ist daher keine Frage, ob sich der Erfolg<br />
der klassischen OPC-Technologie auch für OPC<br />
UA wiederholt. Die Frage ist lediglich, wie schnell<br />
dieser Erfolg bei OPC UA eintreten wird. Als Katalysator<br />
für diese Entwicklung wird dabei auch die<br />
Standardisierung der International Electrotechnical<br />
Commission (IEC-Standardisierung) wirken, die in<br />
Kürze abgeschlossen sein wird. Dann ist OPC UA<br />
nicht mehr nur ein Industriestandard sondern, eine<br />
(TR)<br />
offizielle IEC-Norm.<br />
INFOLINKS: www.myautomation.at<br />
www.softing-ia.de<br />
Diese Serie erscheint in Partnerschaft mit dem<br />
SPS-Magazin in Deutschland. Teil 2 folgt in<br />
<strong>Austromatisierung</strong> 5/2012 und zeigt die<br />
OPC UA-Spezifikationen im Detail auf.<br />
Zu den Autoren: Jürgen Lange ist<br />
Area Account Manager Embedded<br />
Technology Products, Peter Seeberg<br />
ist Product Marketing<br />
Manager und Dipl.-Inform.<br />
Georg Süss ist Marketing<br />
Manager Communications<br />
bei<br />
Softing in<br />
Deutschland.<br />
Plattformunabhängigkeit und Skalierbarkeit:<br />
OPC UA nutzt daher nicht<br />
mehr »DCOM« von Microsoft als<br />
Technologiebasis, sondern eine service -<br />
orientierte Architektur (SOA) für den<br />
Einsatz der OPC-Technologie auf der<br />
IT-Ebene oder in Embedded-Systemen.
INTRO<br />
»<br />
82<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Permanent-Magnet-<br />
Motor für alle<br />
Effizienzklassen<br />
Der »Line-Start-Permanent-<br />
Magnet«-Motor von SEW-Eurodrive ist ein<br />
Drehstrom-Asynchronmotor mit Kurzschlussläufer,<br />
der im Rotor zusätzliche Permanentmagneten<br />
enthält und als IE2-, IE3- und IE4-<br />
Variante erhältlich ist. Er verbindet die Vorteile<br />
von Synchron- und Asynchronmotoren und<br />
eignet sich gleichermaßen für Netz- und<br />
Umrichterbetrieb.<br />
www.sew-eurodrive.at<br />
DC-Kleinstmotoren<br />
Die neuen graphitkommutierten Motoren von<br />
Faulhaber (ÖV: Elra) bieten eine hohe Leis -<br />
tungsdichte mit dynamischen 4 bzw. 8 mNm<br />
Dauerdrehmoment bei extrem flacher Steigung<br />
der n/M-Kennlinie. Kompakte Abmessungen<br />
von 13 bzw. 17 mm Durchmesser und<br />
eine Länge von 36 bzw. 41 mm sowie ein<br />
großer zulässiger Temperaturbereich von<br />
-30° bis +100° C eröffnen ein großes<br />
Anwendungsspektrum.<br />
www.elra.at<br />
FU reinigt Pumpe<br />
»automatisch«<br />
Danfoss hat für seinen »VLT Aqua Drive« die<br />
neue »Deragging«-Software-Funktion entwi -<br />
ckelt. Sie stellt den Erhalt der max. Pumpenleistung<br />
durch fortlaufende Überwachung<br />
des Energieverbrauchs der Motorwelle im Verhältnis<br />
zum Durchfluss sicher und leitet bei<br />
Registrierung einer Abweichung vom vorge -<br />
sehenen Energieverbrauch einen Reinigungs -<br />
zyklus in umgekehrter Drehrichtung ein.<br />
www.danfoss.at<br />
I ANTRIEBSTECHNIK<br />
Linearachsen fürs Extreme<br />
Neue Motoren ermöglichen den Einsatz schmierfreier Lineareinheiten<br />
auch im Vakuum oder unter Wasser – igus bringt nun solche<br />
einbaufertigen Kombinationen auf den Markt.<br />
Das »drylin«-Linearachsen-Programm von<br />
igus wird kontinuierlich erweitert. Die spezielle<br />
Unterwasser-Zahnriemenachse<br />
»ZLW-1040-UW« und kann kombiniert mit<br />
dem neuen, IP68-konformen Zwei-Phasen-<br />
Hybrid-Unterwasser-Schrittmotor »NEMA<br />
23« in bis zu 10 m Wassertiefe eingesetzt<br />
werden. Mit einer speziellen Lackierung<br />
ist der Motor langfristig vor Korrosion geschützt.<br />
Seine Dichtigkeit wird bis 1 bar<br />
garantiert, die zulässige Motor-Oberflächentemperatur<br />
reicht von -30° bis +80° C.<br />
Neben dem Unterwassereinsatz im Innen- oder Außenbereich sind auch Anwendungen<br />
denkbar, in denen die Einheiten häufig mit Wasser gereinigt werden, wie etwa in der Lebensmittelindustrie.<br />
Für Formatverstellungen kann der Unterwasser-Motor alternativ<br />
auch mit der Spindel-Linearachse »SLW-ESJ-1040« – komplett aus Edelstahl – verbunden<br />
werden. Um unter Vakuum zuverlässig zu funktionieren und dieses nicht zu kontaminieren,<br />
müssen Lineareinheiten schmierfrei, abriebarm und korrosionsfrei sein. Auch<br />
dafür eignet sich diese Kombination.<br />
www.igus.at<br />
Ethernet/IP-fähiger Servoantrieb<br />
Der »Kinetix 350« von Rockwell Automation deckt mit seinem<br />
Leistungsbereich von 400 W bis 3 kW ein breites Anwendungsspektrum<br />
ab, und stellt leistungsfähige Achssteuerungs-<br />
Funktionen über Ethernet/IP zur Verfügung.<br />
Zusammen mit den programmierbaren Steuerungen der Serie »CompactLogix 5370«<br />
und den »PanelView Plus«-HMIs bietet der neue Servo eine kosteneffektive Lösung unter<br />
dem Dach der »Integrated Architecture« von Rockwell Automation. Das System<br />
nutzt eine einheitliche Entwicklungsumgebung und lässt sich mit 200 bis 10.000 E/As<br />
skalieren. Dies gibt Maschinenbauer die Möglichkeit,<br />
bestehende Maschinen-Designs auf neue Maschinen-<br />
Designs im High-End-Bereich und umgekehrt zu migrieren.<br />
Der »Kinetix 350« ist mit der »Safe-Torque-<br />
Off«-Sicherheitsfunktion ausgestattet. Dadurch können<br />
Arbeiten wie das Einrichten und Reinigen der Maschine,<br />
das Beseitigen von Stauungen oder andere<br />
Wartungsaufgaben ohne Abschalten erledigt werden.<br />
www.rockwellautomation.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Igus, SEW, Faulhaber, Rockwell Automation;
Fotos: Siemens;<br />
Die Siemens-Division Drive Technologies erweitert den modularen Baukasten der<br />
Frequenzumrichter-Reihe »Sinamics G120« um zwei neue Leistungsteile und eine<br />
neue Control Unit. Im Zuge der konsequenten Weiterentwicklung basieren die<br />
Power Module »PM240-2 FSA« und »PM230 IP20« der nächsten Generation auf einer<br />
neuen Hardware-Plattform, die eine höhere Leistungsdichte aufweist und dank<br />
der so genannten »Push-through«-Technologie innovative Kühlkonzepte bietet.<br />
Die Control Unit »CU240E-2« ist ab sofort auch in der Kommunikationsvariante<br />
Profinet, dem Ethernet-Standard für die Automatisierung, verfügbar. Dadurch ist<br />
der Einsatz Ethernet-basierter Anlagenkonzepte in Echtzeit einfach realisierbar.<br />
Das modulare Frequenzumrichtersystem<br />
»Sinamics G120« wird weiterentwickelt.<br />
Mit dem »PM240-2 FSA« stellt Siemens<br />
ein Leistungsteil vor, das auf einer neuen Hardware-Plattform<br />
basiert und in der Baugröße FSA<br />
statt der bisherigen 1,5 kW Überlast (LO) eine<br />
Leistungsdichte von bis zu 3 kW bei geringer<br />
Überlast (LO) erreicht. Darüber hinaus sind mit<br />
der so genannten Push-through-Technologie innovative<br />
Kühlkonzepte möglich, so dass auch<br />
Anwendungen mit besonders hohen Anforderungen<br />
an die Entwärmung im Schaltschrank bedient<br />
werden können. Ab dieser Generation<br />
steht außerdem ein Leistungsteil mit integriertem<br />
Filter in kompakter Bauform zur Verfügung.<br />
Neue Profinet-CPU<br />
Auch die Control Unit »CU240E-2« wurde für<br />
die »Sinamics-G120«-Reihe weiterentwickelt.<br />
Neben den bisher verfügbaren Profibus-DP und<br />
den Kommunikations-Schnittstellen RS485, USS<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Zwei neue Leistungsteile und eine neue<br />
Control Unit für bewährte Frequenzumrichter-Reihe<br />
Erweitertes<br />
»Sinamics G120«-Portfolio<br />
und Modbus-RTU ist die neue Control Unit<br />
auch in der Kommunikationsvariante Profinet<br />
verfügbar. Als Weiterentwicklung des Profibus-DP-Feldbusses<br />
ermöglicht Profinet mehr<br />
Flexibilität, Effizienz und Performance in der<br />
industriellen Kommunikation. So kann zum<br />
Beispiel die Feldbus- und Ethernet-Kommunikation<br />
parallel mit der gleich hohen Daten rate<br />
erfolgen. Via Profinet können Daten zudem<br />
schnell für performante Anwendungen ausgetauscht<br />
werden. Um bei Ausfall einer Übertragungsstrecke<br />
die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen,<br />
kann mittels Medienredundanz ein alternativer<br />
Kommunikationsweg bereitgestellt<br />
werden. Die mit allen »G120«-Leistungsteilen<br />
kombinierbare Control Unit »CU240E-2« verfügt<br />
standardmäßig über die Sicherheitsfunktion<br />
STO (Safe Torque Off) und weist darüber<br />
hinaus in der F-Variante die erweiterten Sicherheitsfunktionen<br />
SS1 (Safe Stop 1) und SLS<br />
(Safely Limited Speed) auf. Per integriertem USB-<br />
Anschluss ist die Inbetriebnahme sehr einfach.<br />
I ANTRIEBSTECHNIK<br />
Die Siemens-Division<br />
Drive Technologies<br />
Der Siemens-Sektor Industry ist der weltweit<br />
führende Anbieter innovativer und umweltfreundlicher<br />
Produkte und Lösungen für Industrieunternehmen.<br />
Mit durchgängiger<br />
Automatisierungstechnik und Industriesoftware,<br />
fundierter Branchenexpertise und<br />
technologiebasiertem Service steigert der<br />
Sektor die Produktivität, Effizienz und die<br />
Flexibilität seiner Kunden. Der Sektor Industry<br />
hat weltweit mehr als 100.000 Beschäftigte<br />
und umfasst die Divisionen Industry<br />
Automation, Drive Technologies und Customer<br />
Services sowie die Business Unit Metals<br />
Technologies. Die Siemens-Division Drive<br />
Technologies ist der weltweit führende Anbieter<br />
von Produkten, Systemen, Applikationen,<br />
Lösungen und Service für den kompletten<br />
Antriebsstrang mit elektrischen und mechanischen<br />
Komponenten. Drive Technologies<br />
beliefert alle Branchen in der Fertigungsund<br />
Prozessindustrie sowie das Segment<br />
Infrastruktur/Energie.<br />
Universeller Antrieb<br />
»Sinamics G120« ist als universeller Antrieb für<br />
den gesamten Industrie- und Gewerbebereich<br />
geeignet. Er wird unter anderem in den Branchen<br />
Maschinenbau, Automobil, Textil, Druck<br />
und Verpackung, Chemie sowie in übergreifenden<br />
Anwendungen, zum Beispiel der Fördertechnik,<br />
eingesetzt.<br />
PROMOTION<br />
Siemens AG Österreich<br />
Industry Sector<br />
Drive Technologies Division<br />
Ansprechpartner: Manfred Beindling<br />
E-Mail: manfred.beindling@siemens.com<br />
www.siemens.com/drives<br />
83
Die neuen »ACS880 Industrial Drive«-Frequenzumrichter<br />
sind mit Leistungen von<br />
1,5 bis 250 kW und zunächst Spannungen<br />
von 380 bis 500 VAC lieferbar (690 VAC werden<br />
noch folgen) und mit nahezu allen Arten von<br />
Prozessen, Automatisierungssystemen, Anwendergruppen<br />
und Anforderungen kompatibel. Zu<br />
den Standardmerkmalen der Umrichter gehört<br />
ein neues, intuitives und benutzerfreundliches<br />
Bedienpanel mit USB-Anschluss. Durch die direkte<br />
Drehmomentregelung (DTC) können alle Mo-<br />
Die neuen Frequenzumrichter-<br />
Module vereinfachen die<br />
Schrankmontage für Maschinenbauer,Systemintegratoren<br />
und Schaltschrankbauer.<br />
tortypen – von Asynchronmotoren<br />
bis zu Permanentmagnetmotoren<br />
– verwendet werden.<br />
Zu den integrierten Sicherheitsfunktionen<br />
zählt das sicher abgeschaltete<br />
Drehmoment (STO).<br />
Diese können durch ein optionales<br />
Sicherheitsfunktionsmodul<br />
noch erweitert werden. Inbetriebnahme<br />
und Wartung werden<br />
durch eine kostenlose Ver-<br />
84<br />
T Technik pur<br />
I ANTRIEBSTECHNIK<br />
Industrie-Antriebs-Schrankgeräte erweitern<br />
bewährte AC-Frequenzumrichter-Baureihe<br />
Effiziente<br />
Schränke<br />
Zur jüngst vergangenen »Hannover Messe« launchte ABB neue Baureihen seiner<br />
»Industrial Drive«-Serie »ACS880«. Die »Single Drive«- und »Multidrive«-<br />
Schrankgeräte sowie die Frequenzumrichter-Module sind kompakte und nach<br />
Kundenspezifikation gefertigte Frequenzumrichter, die mit weniger Platz als bisher<br />
auskommen, einfach zu installieren sind und sich schnell anschließen lassen.<br />
sion des PC-Tools »Drive Composer light« unterstützt.<br />
Die »Professional«-Version dagegen bietet<br />
erweiterte Möglichkeiten der Antriebskonfiguration<br />
und Überwachung. Die Kommunikationsmöglichkeiten<br />
beinhalten eine Vielzahl von Feldbusadaptern<br />
und eine integrierte Umrichter-Umrichter-Kommunikation<br />
für schnelle Master-Fol -<br />
lower-Regelungen. Die eingebauten Energierechner<br />
liefern nützliche Informationen zu verbrauchten<br />
und gesparten kWh und MWh, CO 2 -<br />
Reduzierung und Energiekosteneinsparungen.<br />
Nach Kundenspezifikation<br />
gefertigte »Single Drive«-<br />
Schrankgeräte<br />
Die neuen, kompakten »ACS880 Single<br />
Drive«-Schrankgeräte werden auf<br />
Bestellung nach Kundenanforderungen<br />
gefertigt. Diese Frequenzumrichter<br />
sind mit den Anforderungen der<br />
Bereiche Öl und Gas, Bergbau,<br />
Metallverarbeitung, Chemie, Zement -<br />
herstellung und Kraftwerke kompatibel.<br />
Sie können für Anwendungen<br />
wie Extruder, Winden, Förderanlagen,<br />
Mischer, Kompressoren, Pumpen<br />
und Lüfter angepasst werden. Diese<br />
Frequenzumrichter sind mit Leistungen<br />
von 45 bis 250 kW (später bis<br />
6.000 kW) und Spannungen von 380<br />
bis 500 VAC (später mit 690 VAC) lieferbar. Die<br />
Standardschutzart ist IP21 und IP22, IP42 und<br />
IP54 sind optional erhältlich.<br />
Kompakte »Multidrive«-<br />
Frequenzumrichter<br />
Die »ACS880 Multidrive«-Frequenzumrichter verfügen<br />
über einen Anschluss an den DC-Zwischenkreis,<br />
so dass für mehrere Frequenzumrichter eine<br />
Einspeiseeinheit verwendet werden kann. Der<br />
Energie-Ausgleich über den DC-Zwischenkreis<br />
führt zu Energie- und Kosteneinsparungen, da<br />
nicht die gesamte Energie aus dem Stromnetz bezogen<br />
werden muss, was eine kleinere Einspeise-<br />
Einheit zur Folge hat. Ein einzelner Netzanschluss<br />
und eine gemeinsame Einspeise-Einheit verringern<br />
den Verkabelungsaufwand und die Stell -<br />
fläche und sparen Investitions- und Wartungs -<br />
kosten. Die »Multidrive«-Frequenzumrichter werden<br />
immer nach Kundenspezifikation zusammengestellt<br />
und können an Anwendungen wie<br />
Papiermaschinen, Walzwerke, Kräne, Bohrmaschinen,<br />
Fertigungsstraßen, Rollgänge, Winden,<br />
Wickler und Förderanlagen angepasst werden.<br />
Für die einfache Schrankmontage<br />
Die neuen Frequenzumrichter-Module vereinfachen<br />
die Schrankmontage für Maschinenbauer,<br />
Systemintegratoren und Schaltschrankbauer.<br />
Zusammen mit einer großen Auswahl an<br />
elektrischen und mechanischen Zubehör-Kits<br />
und der zugehörigen Dokumentation werden<br />
die Module mit allem geliefert, was für eine<br />
komplette DC-Sammelschienenkonfiguration<br />
(r.PA./TR)<br />
notwendig ist.<br />
INFOLINK: www.abb.at/drive<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: ABB;
Fotos: Beckhoff, Igus;<br />
I PRODUKTNEUHEITEN<br />
Der Linearmotor, der im Kreis fährt<br />
Das Antriebssystem »XTS« von Beckhoff kombiniert die Vorteile zweier<br />
bewährter Antriebsprinzipien: Rotations- und Linearsysteme. Das Ergebnis<br />
ist ein neues Antriebssystem, das das bisherige Linearmotor-Prinzip vertauscht.<br />
Der Motor ist zusammen mit Leistungselektronik und Wegerfassung vollständig integriert. Ein<br />
oder mehrere kabellose »Mover« können auf einer nahezu beliebigen und flexiblen Streckenkonfiguration<br />
hochdynamisch mit bis zu 4 m/s bewegt werden. Damit ermöglicht »XTS«<br />
(»eXtended Transport System«) völlig neue Maschinenkonzepte. Das mechatronische System besteht<br />
aus einem modularen vollintegrierten Linearmotor mit Leistungselektronik und Wegerfassung<br />
in einem Gerät, einem oder mehreren »Movern« als bewegte Teile, einer mechanischen<br />
Führungsschiene und einem Industrie-PC mit der Steuerungssoftware »Twincat«. Die gewünschten<br />
Geometrien, Längen und Radien werden durch die Anzahl und Auswahl der Komponenten<br />
gebildet. Eine aufwändige Verkabelung und Schleppketten können entfallen. Zusätzlich ist das<br />
Wegmesssystem bereits integriert. Die »Mover« können beschleunigen, bremsen, positionieren<br />
und sich synchronisieren. Sie können absolute und relative Positionen zueinander einnehmen;<br />
sie können sich gruppieren und aufstauen;<br />
sie können in der Bewegung<br />
Klemmkräfte erzeugen, Kurven wie<br />
die Gerade durchfahren, Energie<br />
durch Nutzbremsung zurückgewinnen<br />
und die Rück- ebenso wie die Hinwege<br />
zu Transportzwecken nutzen.<br />
Dreiachs-Servodrive mit Cold Plate<br />
www.beckhoff.at<br />
Der »DIAS-Drive SDD 310« von Sigmatek kann mit 3x 10 A Dauer- und 3x 20 A<br />
Spitzenstrom betrieben werden und eignet sich für Mehrachsapplikationen<br />
in einem Leistungsbereich bis 14 KW.<br />
Zusätzlich zur Standardausführung (Luftkühlung) gibt es den »SDD 310« nun auch in einer<br />
extra-kompakten Cold-Plate-Version. Mit 428 mm Höhe, 152 mm Breite und einer verringerten<br />
Einbautiefe von nur 121 mm macht die neue Version eine besonders schlanke Figur. Dank minimaler<br />
Zykluszeiten der Regler verfügt der »DIAS-Drive 310« über eine sehr gute Servo-Performance.<br />
Die Funktionalitäten sind bewusst auf Strom-, Drehzahlund<br />
Lageregelung mit integrierter Spline-Interpolation begrenzt, sodass<br />
unnötiger Overhead vermieden wird. Der Antrieb verfügt über<br />
ein individuell anpassbares und skalierbares Endstufenkonzept für Servomotoren.<br />
Netzfilter, Bremswiderstand und verschiedene Feldbusschnittstellen<br />
sind ebenso integriert, wie der Ethernet-basierte Varan-<br />
Bus. Mit dem »SDD 310« lassen sich Servo-, Linear-, Torque- und Asynchronmotoren<br />
ansteuern. Alle gängigen Feedbacksysteme (Resolver,<br />
Hiperface-, EnDat-Encoder und hochauflösende Sin/Cos-Geber) sind<br />
einsetzbar, Sicherheitsfunktionen (SIL 3 bzw. PL e) wie »Safe Torque<br />
off« (STO) und »Safe Stop« (SS1) bereits integriert.<br />
www.sigmatek-automation.com<br />
AUSTROMATISIERUNG
INTRO<br />
»<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Reliste nun auch in Linz<br />
Mit Ing. Peter<br />
Götzendorfer<br />
aus Linz erweitert<br />
der<br />
Distributor<br />
aus Brunn am<br />
Gebirge seine<br />
2008 gegründete<br />
Vision-<br />
Group um einen weiteren Mitarbeiter<br />
und einen Standort im oberösterreichischen<br />
Zentralraum.<br />
www.reliste.at<br />
»uEye«-Software<br />
4.0 erhältlich<br />
Neben der optimalen Unterstützung<br />
der neue USB-3.0-Kameramodelle des<br />
Herstellers IDS bietet das Release viele<br />
zusätzliche Features. Mit der Streaming-Funktion<br />
beispielsweise lassen<br />
sich komprimierte H.264 (MPEG4) und<br />
MJPEG Streams übertragen. Die Funktion<br />
eignet sich ideal für die mobile<br />
Datenerfassung per Laptop, für<br />
Überwachungsaufgaben oder<br />
auch zur Kontrolle des Kamerasystems<br />
aus der Ferne.<br />
www.ids-imaging.de<br />
»Halcon 11« im Anmarsch<br />
Mit 1. Juni ist es soweit: MVTec bringt<br />
die Software-Version »Halcon 11« auf<br />
den Markt und mit ihr zahlreiche Neu -<br />
entwicklungen und Erweiterungen.<br />
Das absolute Highlight: Die »samplebasierte<br />
Identifikation«. Mit dieser<br />
Technologie lassen sich vortrainierte<br />
Objekte allein anhand<br />
ihrer Merkmale wie<br />
Textur oder Farbe erkennen.<br />
Spezielle Aufdrucke wie Barcodes<br />
oder Datacodes sind<br />
zur Identifikation nicht<br />
mehr nötig.<br />
www.halcon.de<br />
86<br />
I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />
»Unkomplizierter« Vision Sensor<br />
Eine sehr einfache Inbetriebnahme – das ist das offenkundigste<br />
Merkmal der Vision Sensor Modellreihe »IV« von Keyence. Erledigt<br />
ist diese meist in weniger als einer Minute.<br />
Mit der Modellreihe »IV« liefert Keyence den Beweis dafür, dass es heutzutage<br />
nicht mehr zwangsläufig Experten braucht, um Bildverarbeitung zu betreiben. Die<br />
Einstellung erfolgt in einem vierstufigen Vorgang über ein grafisches Interface. Im<br />
Normalfall dauert dies weniger als eine Minute. Belichtungszeit und Beleuchtung<br />
werden automatisch vom IBA (Intelligent Brightness Adjust)-Algorithmus reguliert.<br />
Die Fokussierung erfolgt ebenfalls automatisch. Eine neu entwickelte Funktion<br />
zur Erkennung von Formen ermöglicht die zuverlässige Erfassung von schnell<br />
bewegten Objekten. Klare und helle Bilder mit geringer Verzerrung werden<br />
mittels eines neuen Hochpräzisions-Vierfachobjektives erreicht. Die Auflösung beträgt<br />
752x480 Pixel. Die HighSpeed-HDR Funktion minimiert Reflexionen in Echtzeit.<br />
Zusätzlich können Polarisationsfilter angebracht werden. Kommuniziert wird<br />
via Ethernet oder über einen M12-Stecker mit digitalen Ein- und Ausgängen.<br />
www.keyence.at I »Automatica«: Halle B2, Stand 404<br />
Schnelle 100%-Kontrolle<br />
»Trevista« von OBE<br />
ermöglicht eine schnelle,<br />
automatische 100%-Inspektion.<br />
Dank strukturierter Beleuchtung kommt dieses Bildverarbeitungssystem<br />
auch mit schwierig zu prüfenden Oberflächen klar.<br />
Das »Trevista«-Verfahren vereint die Schnelligkeit der 2D-Bildverarbeitung mit<br />
der Genauigkeit und Objektivität einer 3D-Erfassung. Durch eine strukturierte,<br />
diffuse Beleuchtung des Prüfteils und einen speziellen Berechnungsalgorithmus<br />
liefert es hochwertige Bilder für die nachfolgende automatische Auswertung.<br />
Die Oberflächentopografie wird anhand von Reliefbildern plastisch wiedergegeben<br />
und ermöglicht es, Fehlermerkmale von wenigen Mikrometern Tiefe darzustellen.<br />
Darüber hinaus wird ein Texturbild erzeugt, mit dessen Hilfe sich zusätzlich<br />
Helligkeitsunterschiede auf dem Prüfteil ermitteln lassen. Die Beleuchtungs-Einrichtung<br />
in der Form eines Doms sorgt für eine optimale Ausleuchtung<br />
aus verschiedenen Richtungen und hält störendes Fremdlicht ab. Der Berechnungsalgorithmus<br />
arbeitet PC-basierend und ist in die Software-Plattformen<br />
»Sherlock« von Teledyne DALSA und »Common Vision Blox« (CVB) von Stemmer<br />
Imaging eingebunden. Diese Software-Umgebungen übernehmen die automatische<br />
Auswertung der Reliefbilder.<br />
www.stemmer-imaging.de I »Automatica«: Halle B2, Stand 103<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Keyence, Stemmer Imaging, Matrix Vision, HGV;
Dual-GigE-Kamera<br />
Der deutsche Hersteller Matrix<br />
Vision präsentiert auf der kommenden<br />
Fachmesse »Automatica«<br />
mit der neuen »mvBlueCOU-<br />
GAR-XD« die Weiterentwicklung<br />
seiner erfolgreichen Kamera-<br />
Serie. Dank GigE Vision 2.0<br />
schafft sie in GigE-Netzwerken<br />
die doppelte Bandbreite.<br />
www.matrix-vision.de<br />
»Automatica«: Halle A1, Stand 138<br />
Präzise 3D-Oberflächeninspektion<br />
Der »3D-ScanSense«-Sensor von HGV schafft den Spagat<br />
zwischen hoher Messdichte und nur wenig zur Verfügung<br />
stehender Messzeit und bietet sich für Einsätze in der<br />
industriellen Fertigung an.<br />
Die geometrische Vermessung von Oberflächen durch Scanner oder Streifenlichtprojektoren<br />
liefert eine hohe Informationsdichte in kurzer Messzeit.<br />
HGV Vosseler ist spezialisiert auf schnelle und robuste In-Line-Messtechnik<br />
und hat mehrere hundert Messroboter bei namhaften OEM installiert.<br />
Auf Basis dieser umfangreichen Erfahrung für die schnelle und<br />
genaue Feature-Extraktion aus 3D-Bilddaten entstand der »3D-Scan-<br />
Sense«. Durch seine extrem kompakte Bauform können von ihm auch enge<br />
und schwer zugängliche Bereiche wie z.B. Fahrzeuginnenräume erfasst<br />
werden. Für die Produktionssteuerung werden die Messdaten sofort<br />
visualisiert und können mittels Toleranzmanagement und Q-Stop-Mechanismen<br />
unmittelbar auf<br />
den Prozess einwirken.<br />
Darüber hinaus stehen<br />
bei Bedarf die generierten<br />
3D-Flächendaten<br />
(Punktewolken) für die<br />
Analyse möglicherweise<br />
erst später identifizierter<br />
Problemstellen am Bauteil<br />
zur Verfügung.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
www.hgv.de<br />
Halle B2, Stand 309<br />
I KURZ BEFRAGT<br />
„...gemeinsamer<br />
USB3-Vision-Standard kommt“<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Furtner,<br />
was gibt es auf Ihrem Messestand in<br />
München anlässlich der »Automatica«<br />
zu sehen?<br />
Uwe Furtner: Unsere Messe-Highlights<br />
sind zum einen die neue intelligente<br />
Kamera »mvBlueLYNX-X« und<br />
zum anderen die Dual-GigE-Kamera<br />
»mvBlueCOUGAR-XD«. Die »mvBlue-<br />
LYNX-X« basiert auf dem »Cortex A8«-<br />
Prozessor von Texas Instruments und<br />
empfiehlt sich aufgrund ihrer kompakten<br />
Bauform und der vielen<br />
Schnittstellen – RS232, USB, digital I/Os<br />
etc. – für viele Einsatzgebiete im Automatisierungsbereich.<br />
Da 10-Gigabit-<br />
Ethernet-Infrastrukturen noch nicht<br />
flächendeckend verfügbar sind, ist die<br />
neue Dual-GigE-Kamera »mvBlue-<br />
COUGAR-XD« ein logischer Evolutionsschritt.<br />
Besonders interessant ist<br />
hier die Möglichkeit, mit höheren Frameraten<br />
als über die Schnittstelle<br />
transportiert den kamerainternen<br />
Speicher zu befüllen und zeitversetzt<br />
die Daten zu versenden. Des Weiteren<br />
zeigen wir unsere erfolgreiche<br />
»mvBlueCOUGAR-X«-Kamera mit Power<br />
over Ethernet sowie die Einplatinen-USB-2.0-Kamera<br />
»mvBlueFOX-<br />
MLC« mit Autofokus-Funktionalität.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Trends<br />
orten Sie derzeit in der industriellen<br />
Bildverarbeitung?<br />
Furtner: Ein Trend geht hin zu größeren<br />
Auflösungen und schnelleren Sensoren.<br />
Dies erfordert zwangsweise<br />
mehr Bandbreite. USB 2.0 und GB-<br />
Ethernet als Consumer-Schnittstellen<br />
stoßen langsam an ihre (Bandbreiten-)<br />
Grenzen. Die nächste Generation mit<br />
Dipl.-Ing. (FH) Uwe Furtner,<br />
Technischer Geschäftsleiter<br />
von Matrix Vision, über<br />
Messe-Highlights & Trends<br />
USB 3.0 und 10-GB-Ethernet bzw.<br />
Dual-GigE steht jedoch bereits in den<br />
Startlöchern. Wichtig ist hierbei, und<br />
das ist ein weiterer Trend, dass es<br />
einen Bildverarbeitungsstandard gibt.<br />
Die Marktstudie der AIA (Automated<br />
Imaging Association) von 2010 zeigt,<br />
dass die USB 2.0-Schnittstelle, obwohl<br />
sie höchste Verbreitung hat, im Bildverarbeitungsbereichunterproportional<br />
vertreten ist. Die GB-Ethernet-<br />
Schnittstelle hingegen zeigt dank<br />
GigE Vision-Standard die größten<br />
Wachstumsraten und hat innerhalb<br />
von vier Jahren eine Verbreitung von<br />
30% bei den digitalen Kameras erreicht.<br />
Um an diesen Erfolg auch mit<br />
USB 3.0 anknüpfen zu können, haben<br />
sich mehr als 20 Unternehmen – darunter<br />
auch Matrix Vision – zusammengefunden,<br />
um die Weichen für eine<br />
erfolgreiche Zukunft der USB 3.0-<br />
Schnittstelle durch einen gemeinsamen<br />
USB3-Vision-Standard zu stellen.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Ab wann rechnen<br />
Sie mit den ersten serienreifen<br />
Produkten, die diesem neuen USB3-<br />
Vision-Standard entsprechen werden?<br />
Furtner: Matrix Vision wird bereits im<br />
4. Quartal 2012, gleichzeitig mit dem<br />
Release des Standards, eine USB3-<br />
Vision-Kamera basierend auf der<br />
»mvBlueFOX-IGC« auf den Markt<br />
bringen!<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Furtner,<br />
danke für das Gespräch.<br />
Gesprächspartnerin von Uwe Furtner<br />
war <strong>Austromatisierung</strong>-ChR.<br />
Sandra Winter.
BBranchengeschehen<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Schwarzkopf, die<br />
industrielle Bildverarbeitung zählt doch schon<br />
seit Jahren zu jenen Branchen, die kontinuierlich<br />
zulegen. Was waren da anfangs die größten<br />
Wachstumstreiber und welche sind es jetzt<br />
– gab es da Verschiebungen im Laufe der Zeit?<br />
Patrick Schwarzkopf: Früher war sicher die<br />
Automobilindustrie als Pionieranwender ganz<br />
weit vorne. Das ist sicherlich auch ein Grund,<br />
warum die deutsche Bildverarbeitungsindustrie<br />
so gut positioniert ist, weil wir eben einige<br />
Autoproduzenten bei uns im Land haben. Als<br />
nächster Schritt kam eine Phase, in der die verschiedenen<br />
Bildverarbeitungstechnologien zunehmend<br />
auch in anderen Branchen eingesetzt<br />
wurden, sei es jetzt in der pharmazeutischen<br />
Industrie, im Bereich Lebensmittel und Verpa -<br />
ckung oder in der Elektronik- bzw. Glasindustrie.<br />
Und im Moment sehen wir vom VDMA<br />
vor allem bei nicht-industriellen Anwendungen<br />
ein sehr hohes Wachstumspotenzial.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Wo gibt es derzeit die<br />
größte Nachfrage im nicht-industriellen<br />
Bereich?<br />
Schwarzkopf: Hier ist auf jeden Fall die Verkehrstechnik<br />
ein sehr spannendes Thema. Wobei<br />
die potenziellen Einsatzgebiete von der<br />
Autobahnmaut und sogenannten Free-Flow-<br />
Systemen bis hin zu Verkehrsleitlösungen,<br />
einem Parkhaus-Management oder zu einer<br />
Nummernschilderkennung reichen. Ein weiterer<br />
besonders interessanter Markt für die Anbieter<br />
von Bildverarbeitungstechnik ist die<br />
„Der nächste Schritt wäre es,<br />
Laser zur Unkrautbekämpfung<br />
einzusetzen, also eine Art »Star<br />
Wars« am Acker einzuführen.“<br />
Landwirtschaft. Da wird beispielsweise eine intelligente<br />
Kamera auf einem Traktor installiert,<br />
um bei einer »rollenden« Feld-Inspektion<br />
genau zwischen Nutzpflanze und Unkraut zu<br />
unterscheiden und somit ganz gezielt Pflanzenschutzmittel<br />
versprühen zu können. Der<br />
nächste Schritt wäre es dann, irgendwelche<br />
88<br />
bei Patrick Schwarzkopf,<br />
Geschäftsführung Industrielle<br />
Bildverarbeitung beim VDMA<br />
Wer treibt derzeit die<br />
»Bildverarbeiter« an?<br />
Die industrielle Bildverarbeitung zählt zu den absoluten<br />
»Musterschülern« im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau:<br />
Ihre Umsatzzahlen bewegen sich kontinuierlich nach<br />
oben, ihre Einsatzgebiete vermehren sich auch im nicht-indus -<br />
triellen Bereich und der Einbruch im Krisenjahr 2009 war mit<br />
einem unmittelbar darauf folgenden Rekordwachstum von plus<br />
32% und einer weiteren Zugabe von 20% im letzten Jahr schnell<br />
verschmerzt. <strong>Austromatisierung</strong> wollte nun vom Geschäftsführer<br />
des Bereichs Industrielle Bildverarbeitung beim VDMA, Patrick<br />
Schwarzkopf, wissen, ob dieser Aufwärtstrend anhalten wird.<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Nachgefragt
Fotos: VDMA, Allied Vision Technologies, VRMagic;<br />
I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />
Laser zur Unkrautbekämpfung einzusetzen, also<br />
quasi eine Art »Star Wars« auf dem Acker einzuführen.<br />
Nun, einige Biobauern sind durchaus<br />
schon dran an diesem Thema. Heutzutage gar<br />
nicht mehr wegzudenken sind Bildverarbeitungslösungen<br />
aus der Medizintechnik – egal, ob es<br />
darum geht, mithilfe von 3D- oder VR-Technologie<br />
beispielsweise eine Augen-OP zu simulieren<br />
oder darum, mit einer optischen Kontrolle zuverlässiger<br />
als der Mensch zwischen einem gutund<br />
einem bösartigen Muttermal zu unterscheiden.<br />
Und last but not least ist natürlich die<br />
Überwachungstechnik ein wichtiger Abnehmer<br />
von Bildverarbeitungssystemen. In diesem Bereich<br />
geht der Trend zunehmend dahin, dass<br />
intelligente Kameras selbst entscheiden, was<br />
ein sicherheitskritischer Vorfall ist und dementsprechend<br />
nur von diesem Informationen in<br />
hochauflösender Qualität an eine Zentrale<br />
weiterleiten.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Zahlenmäßig wurde ja im<br />
Vorjahr in Deutschland die 1,5-Mrd.-Euro-Umsatz-<br />
Marke gesprengt – wie lautet die VDMA-Prognose<br />
für heuer?<br />
Schwarzkopf: Es geht zwar nicht mehr so steil<br />
nach oben wie in den letzten beiden Jahren,<br />
was auch sehr schwierig wäre nach den fulminanten<br />
Zuwachsraten von +32% in 2010 und<br />
+19,6% in 2011, aber wir gehen dennoch von einem<br />
weiteren Anstieg von rund 5% aus.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Von den aktuellen Trends<br />
her heißt es momentan allerorts, dass die dritte<br />
Dimension zunehmend Einzug halten wird in<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
die industrielle Bildverarbeitung – können Sie<br />
da ein paar Bespiele nennen, was in nächster<br />
Zeit konkret zu erwarten sein wird?<br />
Schwarzkopf: Jetzt kommen Verfahren, die<br />
quasi wie ein Echolot auf Pixel-Ebene agieren<br />
und die Laufzeit des Lichts als Grundlage für 3D-<br />
Informationen nehmen. Das erlaubt die direkte<br />
Bestimmung von 3D-Daten. Außerdem stehen<br />
natürlich 3D-Scanner und andere 3D-Bildverarbeitungssysteme<br />
bei vielen Anwendern hoch im<br />
Kurs. Mit ihnen lässt sich berührungslos ohne<br />
Abbremsen im Fertigungstakt messen, was eine<br />
einfache 100%-Kontrolle ermöglicht.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Trends sehen Sie<br />
sonst noch in der industriellen Bildverarbeitung?<br />
Schwarzkopf: Kleinere Bauformen bei den Geräten,<br />
höhere Auflösungen, eine permanent<br />
Innovative Bildverarbeitungslösungen<br />
machen<br />
sich immer häufiger<br />
auch in nichtindustriellenAnwendungen<br />
breit,<br />
beispielsweise in<br />
der Landwirtschaft<br />
oder in der<br />
Medizintechnik.<br />
steigende Leistungsfähigkeit für dasselbe Geld,<br />
weil die eingesetzten Chips enorme Fortschritte<br />
machen, standardisierte Schnittstellen, immer intuitiver<br />
werdende Benutzeroberflächen und eine<br />
zunehmende Zuhilfenahme des ultravioletten<br />
oder infraroten Spektrums beim Thema Beleuchtung.<br />
Denn das macht die Bildverarbeitungssysteme<br />
unabhängig vom Umgebungslicht.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Da Sie eben u.a. das Thema<br />
Schnittstellen angesprochen haben – welche<br />
haben sich durchgesetzt bzw. befinden sich neue<br />
im Anmarsch?<br />
Schwarzkopf: Es gibt leider noch immer keine<br />
„Jetzt kommen 3D-Verfahren,<br />
die quasi wie ein Echolot auf<br />
Pixel-Ebene agieren.“<br />
»Eier legende Wollmilchsau«, die alle Anforderungen<br />
abdeckt. Eine ist sehr preiswert, erlaubt<br />
aber keine hohen Kabellängen, eine ist<br />
relativ schnell, aber teuer etc. es hat also jede<br />
ihre Vor- und Nachteile, weshalb sicher mehrere<br />
Schnittstellen gleichzeitig am Markt bestehen<br />
bleiben werden. Aber im Moment ist auf<br />
jeden Fall USB 3.0 ein heißes Thema und natürlich<br />
CoaXPress, wenn es um sehr hohe Bandbreiten<br />
bei High-End-Anwendungen geht. Bei<br />
praktisch allen Schnittstellen kommt gewinnbringend<br />
der GenICam Standard zum Einsatz,<br />
mit dem sich die Kameras auf standardisierte<br />
Art und Weise ansteuern lassen.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Wo sehen Sie in Zukunft<br />
noch Entwicklungspotenzial?<br />
Schwarzkopf: Ich glaube, bei den Bildverarbeitungssensoren,<br />
die direkt hinter der Linse sitzen,<br />
ist noch Einiges drin. Hier hat die CMOS-Technik<br />
sehr große Fortschritte gemacht.<br />
<strong>Austromatisierung</strong>: Danke für das Gespräch!<br />
Gesprächspartner von Patrick Schwarzkopf war<br />
<strong>Austromatisierung</strong>-ChR. Sandra Winter.<br />
»Automatica«: Halle A1, Stand 138<br />
INFOLINK: www.vdma.org/vision<br />
89
90<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />
Warum intelligente bildgestützte ID-Lesegeräte den<br />
Laserscannern zunehmend den Rang ablaufen<br />
Der<br />
Klügere liest<br />
fehlerfrei<br />
Vollständige Transparenz begleitet uns<br />
heute durch alle Lebensbereiche. Moderne<br />
Techniken erlauben es, Informationen<br />
unterschiedlichster Art auf Gegenständen anzubringen<br />
und anderswo zur Verfügung zu stellen.<br />
Dabei gilt es natürlich zukünftige Trends im Auge<br />
zu behalten. Beispielsweise die Tatsache, dass<br />
sich neue Strich-Codes im Anmarsch befinden,<br />
die mehrere unterschiedliche Strich- und Lückenbreiten<br />
verwenden oder den Fakt, dass zunehmend<br />
auch ein gleichzeitiges Lesen mehrerer Codes<br />
einschließlich DataMatrix Codes gefordert<br />
ist. Weitere von der eingesetzten<br />
Technik zunehmend<br />
verlangte<br />
Zusatzqualifikationen<br />
sind die Fähigkeit, Klarschrift zu<br />
identifizieren oder die korrekte Platzierung<br />
der Etiketten bzw. das Vorhandensein<br />
eines Logos zu kontrollieren. Hinzu kommen<br />
gegebenenfalls noch Anforderungen der<br />
Qualitätskontrolle wie beispielsweise das Überprüfen<br />
baugruppenspezifischer Bestückungen.<br />
Innovationen auf breiter Front<br />
Die ganze Produktfamilie »DataMan« von Cognex,<br />
insbesondere der neue »300« sowie der mobile<br />
»DataMan 8000«, setzt technologische Meilensteine<br />
im effektiven Lesen von 1D- und 2D-Codes.<br />
Zahlreiche Innovationen wie »Vision System on<br />
Chip«, die Flüssiglinsentechnolgie oder eine ausgeklügelte<br />
ID-Lesesoftware eröffnen unzählige Anwendungsmöglichkeiten,<br />
die weit über die Fähigkeiten<br />
von herkömmlichen Laserscannern hinausgehen.<br />
Dank Code-Lese-Software-Produkten wie<br />
Alltagssituation an der Supermarktkasse:<br />
Der Barcode kann<br />
nicht gelesen werden. Die Eingabe<br />
der Ziffernabfolge muss<br />
manuell erfolgen. Der Laser -<br />
scanner konnte den verblassten,<br />
beschädigten, verschmutzten,<br />
verzerrten oder gefalteten Code<br />
des Etiketts nicht erfassen. Derartige<br />
»Leseschwächen« sind in<br />
vollautomatisierten Fertigungsund<br />
Sortieranlagen nicht mehr<br />
akzeptierbar. Bildbasierte Code-<br />
Lesesysteme wie die »Data-<br />
Man«-Serien »100/200«, »500«,<br />
»300« (neu) oder »8000« (mobil)<br />
von Cognex liefern da eine<br />
weitaus bessere Performance.<br />
Von Dipl.-Ing. Kamillo Weiß<br />
AUSTROMATISIERUNG
Fotos: Cognex, Fotolia;<br />
»IDMax« oder »IDMax+« werden mit »DataMan«<br />
sogar beschädigte, verzerrte, unscharfe, zerkratzte,<br />
sehr schmale oder kontrastarme Codes fehlerfrei<br />
gelesen. Beim »DataMan 500« beispielsweise<br />
wurde mit der Entwicklung des »Vision System on<br />
Chip« die Bilderfassung und Auswertung in Echtzeit<br />
erstmalig auf nur einem Chip zusammengefasst.<br />
Er kann dadurch bis zu 1.000 fps erfassen<br />
und liest sämtliche Codes – sowohl 1D- und 2D-Codes,<br />
wie etwa DataMatrix- und QR-Codes, als auch<br />
bis zu sechs verschiedene Codes im gleichen Bild –<br />
unabhängig von deren Ausrichtung. Dieser Codeleser<br />
ist außerdem weitaus benutzerfreundlicher<br />
als ein Laserscanner. Der Anwender sieht nämlich<br />
genau das, was auch das Gerät sieht – entweder in<br />
Echtzeit auf einem Monitor oder zu einem späteren<br />
Zeitpunkt mithilfe der Bildarchivierung. Die<br />
Rückmeldung fehlerhafter Lesevorgänge und deren<br />
Visualisierungsoption einschließlich Bildarchivierung<br />
macht das Einrichten der Code-Lese-Anwendung<br />
sehr einfach und garantiert, dass Leseprobleme<br />
rasch festgestellt, dokumentiert und<br />
gelöst werden können. Da der »DataMan 500«<br />
ohne bewegliche Teile auskommt, ist zudem seine<br />
Lebenserwartung erheblich größer als die eines<br />
Laserscanners. Weitere Vorteile sind: Auto-Trigger<br />
sowie Autofokus. Die Grundausführung<br />
unterstützt sowohl standardmäßige C-Mount-<br />
Objektive als auch die Optionen mit automatisiertem<br />
Fokus per Flüssiglinsentechnologie.<br />
Höhere Leserate = schnellere Amortisation<br />
In mit Auto-ID-Systemen ausgestatteten<br />
hochautomatisierten<br />
Fertigungs- und Sortieranlagen<br />
kann schon eine um wenige<br />
Zehntel Prozent höhere Leserate zu<br />
erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen<br />
führen. Nimmt man<br />
beispielsweise eine Großsortieranlage<br />
mit einer Geschwindigkeit<br />
von 1,6 Paketen pro Sekunde und 22 Betriebsstunden,<br />
dann ergibt dies eine theoretische<br />
Tagesleistung von 126.760 Sendungen.<br />
Bei einer Leserate von 99% müssten 1.267<br />
Pakete pro Tag für die manuelle Nachbearbeitung<br />
ausgeschleust werden. Will<br />
man nun die Leserate mit einer Investition<br />
Die ganze Produktfamilie »DataMan«<br />
von Cognex, insbesondere der neue<br />
»300« sowie der mobile »DataMan 8000«,<br />
besticht durch ihre effektiven 1D- und<br />
2D-Code-Lesefähigkeiten.<br />
von 100.000 Euro in neue Barcode-Lesesysteme<br />
auf 99,9% steigern, rentiert sich dieser Eingriff<br />
sehr schnell, weil umgerechnet auf 350 Produktionstage<br />
pro Jahr 399.350 Sendungen weniger<br />
ausgeschleust werden müssen. Legt man diesen<br />
jeweils eine manuelle Nachbearbeitungszeit von<br />
1,5 Minuten pro Stück bei einem Stundenlohn<br />
von 12 Euro zugrunde, dann ergibt die erwähnte<br />
Erhöhung der Lese-Quote allein bei den Personalkosten<br />
ein Einsparpotenzial von 342 Euro<br />
pro Tag bzw. von 119.805 Euro pro Jahr. Das<br />
heißt nach nur zehn Monaten hätte sich die<br />
100.000-Euro-Investition bereits amortisiert. Wobei<br />
weitere gewinnbringende Auswirkungen<br />
wie beispielsweise eine bessere Anlagenauslastung,<br />
weniger Reklamationen usw. bei dieser<br />
Rechnung noch gar nicht berücksichtigt wurden.<br />
Auf der Überholspur<br />
Bei Laserscannern gibt es eine ganze Reihe von<br />
Problemfeldern, bei denen diese an ihre Grenzen<br />
stoßen. Bei Strich-Codes beispielsweise machen<br />
diesen ein schlechter Druck, Defekte, Beschädigungen,<br />
geknickte Etiketten, ein geringer<br />
Kontrast, Spiegelungen und Reflexionen, Verzerrungen<br />
und eine geringe Höhe der Codes gehörig<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
zu schaffen. Da der Laserscanner den Code entlang<br />
einer einzigen Linie entziffert, ergeben sich<br />
außerdem durch den zunehmenden Versandmix<br />
Probleme beim Lesen der dargebotenen Codes in<br />
beliebiger Richtung oder orthogonaler Ausrichtung.<br />
Auch das Lesen mehrerer gleichzeitig dargebotener<br />
Codes bereitet Probleme und bei den<br />
immer wichtigeren DataMatrix-Codes müssen Laserscanner<br />
ohnehin passen. Ein weiterer Nachteil:<br />
Laserscanner liefern zwar die Informationen für<br />
fehlerhafte Lesevorgänge, bieten aber keine<br />
Möglichkeit der unmittelbaren oder nachträglichen<br />
Analyse der dabei vorliegenden Fehlerquelle.<br />
Demgegenüber können bildbasierte Codeleser<br />
mit folgenden Vorzügen punkten: Sie lesen<br />
schnell und sind auch des omnidirektionalen<br />
bzw. des 2D-Code-Lesens mächtig. Sie erfassen<br />
ein- und denselben Code auf mehrere Arten, weshalb<br />
dieser zuverlässig erkannt wird und sie geben<br />
ein Feedback zur Barcode-Qualität bzw. zu<br />
(SW)<br />
eventuellen Fehl-Lesungen.<br />
Zum Autor: Dipl.-Ing. Kamillo Weiß ist freier<br />
Fachjournalist und als solcher immer wieder<br />
auch für Cognex tätig.<br />
INFOLINK: www.cognex.com<br />
91
INTRO<br />
»<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Softing entwickelt<br />
WiTECK-Stack<br />
Der im Auftrag des Wireless Industrial<br />
Technology-Konsortium entstandene,<br />
Stack ermöglicht die Implementierung von<br />
WirelessHART auf einer Vielzahl von<br />
unterschiedlichen Hardwareplattformen<br />
und gewährleistet dabei die Beibehaltung<br />
der vollen Interoperabilität mit bereits eingesetzten<br />
WirelessHART-Plattformen. Der<br />
Stack wurde mit einer Vielzahl von verschiedenen<br />
Systemkomponenten und Feldgeräten<br />
intensiv getestet und entspricht<br />
den Entwicklungszielen von WiTECK –<br />
Robustheit, Stabilität und Interoperabilität<br />
– in vollem Umfang.<br />
www.myautomation.at<br />
Sauerstoffsonde für<br />
die Rauchgasanalyse<br />
»Rosemount Analytical Modell 6888« heißt<br />
die neueste Entwicklung von Emerson Process<br />
Management für die Verringerung<br />
von Emissionen und die Verbesserung der<br />
Effizienz von Verbrennungsprozessen. Das<br />
Gerät misst den Sauerstoff, der im Abgas<br />
von Verbrennungsprozessen, etwa von<br />
Kesseln, Müllverbrennungen, Öfen, Prozessheizungen<br />
oder industrielle Heizöfen,<br />
verbleibt. Durch Beibehaltung eines idealen<br />
Sauerstoffgehaltes wird die optimale<br />
Verbrennung erreicht und die Emissionen<br />
von NO x , CO und CO 2 minimiert.<br />
www.emersonprocess.at<br />
Drehgeber erhält<br />
IECEx-Zertifizierung<br />
Als erster explosionsgeschützter Dreh -<br />
geber von Baumer wurde der inkrementale<br />
Drehgeber »EEx OG 9« nach IECEx-<br />
Standard zertifiziert. Das Gerät entspricht<br />
damit den Anforderungen der ATEX-<br />
Richtlinie 94/9/EG für explosionsgefährdete<br />
Bereiche und dem IECEx-Scheme, was<br />
das Inverkehrbringen in alle Mitgliedsstaaten<br />
ermöglicht. Der Einsatz ist<br />
gemäß der Gerätekategorie 2 G<br />
(Ex-Atmosphäre Gas) zulässig.<br />
www.baumer.de<br />
92<br />
I PROZESSAUTOMATION<br />
Coriolis-Massedurchfluss-<br />
Messgeräte erhalten<br />
Modbus-Schnittstelle<br />
Yokogawa erweitert die Kommunikationsmöglichkeiten seiner Serie<br />
»Rotamass 3« durch eine Modbus-Anbindung. Sie unterstützt den<br />
Datenaustausch über RS485 sowohl im RTU- als auch im<br />
ASCII-Übertragungsmodus.<br />
Im zweiteren Fall erfolgt zwar die Übertragung etwas langsamer, ist dafür aber ohne<br />
Umsetzung direkt lesbar – das kann etwa bei der Wartung oder Kalibrierung vor<br />
Ort im Feld nützlich sein. Die Modbus-Kommunikation erlaubt den Zugriff auf alle<br />
wichtigen Messdaten, vorrangig Massenfluss, Dichte und Temperatur. Alle Mess -<br />
größen stehen dabei in direkt lesbaren Adressregistern zur Verfügung. Im Vergleich<br />
zu anderen Kommunikationsprotokollen für den Feldeinsatz, etwa Foundation<br />
Fieldbus oder Profibus, erfordert der Einsatz von Modbus keine kostenträchtigen<br />
Anpassungen der 4-20 mA-Verkabelung. Mit minimalem Aufwand können sowohl<br />
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen als auch Mehrpunkt-Netzwerke realisiert werden.<br />
Über Modbus hinaus unterstützt die neue Schnittstelle weiterhin die Standard-E/A-<br />
Kommunikationstypen 4-20 mA, Zählimpulse und Status-E/A zu Kontroll- und/oder<br />
Überwachungszwecken. Um eine benutzerfreundliche Konfiguration der Messvorgänge<br />
und Geräteeinstellungen zu ermöglichen, gehört zum Lieferumfang der<br />
»Rotamass«-Geräte auch ein spezielles Modbus-Konfigurationsprogramm.<br />
www.yokogawa.at<br />
Reaktionsschnelle Messumformerspeisegeräte<br />
Die Messumformerspeisegeräte des »Typs 9160« aus der »ISpac-Serie«<br />
des Herstellers R. STAHL sind nun in einer komplett überarbeiteten<br />
Version erhältlich und mit zahlreichen neuen und verbesserten<br />
Funktionen ausgestattet.<br />
Hinzu gekommen ist neben einer neuen Variante mit einer eigensicheren Schnittstelle<br />
für Spannungsnormsignale auch eine SIL3-Ausführung für Anwendungen mit funktionaler<br />
Sicherheit nach IEC EN 61508. Anwender können den Sensorteil einer Sicherheitsfunktion<br />
entsprechend SIL3 einkanalig aufbauen oder bei einem zweikanaligen Aufbau<br />
die erforderlichen Prüfzyklen verlängern. Weitere Verbesserungen sind eine reduzierte<br />
Leistungsaufnahme, reduzierte Dämpfung für die Übertragung des HART-Signals, bessere<br />
Werte für SIL-Anwendungen, die eine flexiblere Planung ermöglichen, sowie eine reduzierte<br />
Signallaufzeit, d.h. eine schnellere Reaktion des Ausgangssignals auf Änderungen<br />
am Eingang. Die Messumformerspeisegeräte des Typs »9160« sind ein- und zwei -<br />
kanalig erhältlich und ermöglichen daher eine<br />
platzsparende Montage im Schaltschrank. Neben<br />
dem Anschluss von Zwei-Leiter-Messumformern<br />
erlauben die Geräte auch den Betrieb von Drei-<br />
Leiter-Ausführungen und die Übertragung der<br />
Signale von Vier-Leiter-Messumformern. HART-<br />
Signale werden bidirektional übertragen.<br />
www.stahl.de<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fotos: Yokogawa, R. Stahl, VEGA, Weidmüller;
Grenzstandmelder<br />
für schwer zugängliche Bereiche<br />
Mit der Mikrowellenschranke »Vegamip R62« bringt<br />
VEGA einen Sensor auf den Markt, der sicher und berührungslos<br />
den Grenzstand von Schüttgütern und Flüssigkeiten<br />
an schlecht zugänglichen Einsatzorten erfasst.<br />
Die Mikrowellenschranke ist speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse<br />
der Schüttgutindustrie ausgerichtet und detektiert auch bei<br />
widrigen Umgebungsbedingungen wie starker Staubentwicklung, Nebel<br />
oder hohen Temperaturen sicher den Grenzstand. Sie besteht aus<br />
einem Sender »Vegamip T61« und einem Empfänger. Der Empfänger<br />
misst die Dämpfung des empfangenen Mikrowellensignals und generiert<br />
daraus ein Schaltsignal. Für Anwendungen in schwer zugänglichen<br />
oder gefährlichen Bereichen<br />
steht die Empfängereinheit<br />
»Vegamip R62« mit abgesetzter<br />
Bedienung zur Verfügung. Sie<br />
bietet dem Anwender den Vorteil,<br />
dass er die Bedieneinheit an<br />
einem leicht zugänglichen und<br />
sicheren Ort platzieren kann.<br />
Weidmüller implementiert<br />
Profibus-DTM-Lösung<br />
In seine kostenlose FDT/DTM-Rahmenanwendung<br />
»WI-Manager« hat Weidmüller vor Kurzem die neue<br />
Version V2.11 des Profibus Communication Device<br />
Type Manager »PROFIdtm« von Softing eingebunden.<br />
Bei Verwendung von Profibus Master-Interfaces von Softing (ÖV:<br />
Buxbaum Automation) erlaubt der »WI-Manager« damit den sofortigen<br />
Zugriff auf FDT-fähige Profibus-Geräte. Beispielsweise kann der<br />
eigensichere Signalwandler »ACT20X« (Bild) von Weidmüller mit<br />
dem »WI-Manager« nun durchgängig über FDT administriert werden.<br />
Eine zusätzliche Software-Installation<br />
oder andere Arbeitsschritte bleiben<br />
erspart. Der Aufwand für das Bedienen<br />
und Beobachten von Profibus-<br />
Feldgeräten und deren Konfiguration<br />
wird so noch weiter reduziert. Der »WI-<br />
Manager« mit dem Softing »PROFIdtm«<br />
kann kostenlos über die Weidmüller-<br />
Webseite downgeloadet werden.<br />
www.weidmueller.at<br />
www.myautomation.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
www.vega.com
94<br />
T Technik pur<br />
I PROZESSAUTOMATION<br />
Neues Release bewährter Automatisierungsplattform<br />
verknüpft unterschiedliche,<br />
verteile Leitsysteme und schafft deutlichen<br />
Mehrwert durch<br />
Integration<br />
Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen verschiedene Anlageneinheiten, Abteilungen und Mitarbeiter<br />
eines Betriebs als ein Team zusammenarbeiten. Das erfordert für jedes Teammitglied die<br />
Möglichkeit, von jedem Punkt des Systems aus in Echtzeit auf Informationen und kontextsen -<br />
sitive Entscheidungs- und Maßnahmentools zuzugreifen. Das Extended Automation »System<br />
800xA« Release 5.1 von ABB stellt ein integriertes Framework aus Systemen und Anwendungen<br />
zur Verfügung, in dem alle aussagekräftigen Informationen verfügbar sind und Benutzern in<br />
einer Vielzahl von Rollen zugänglich gemacht werden können. Es ist nicht nur in der Lage, die<br />
Automatisierungs- und Informations-Managementsysteme einer einzelnen Anlage zu integrieren,<br />
sondern kann auch die Systeme in Anlagen an verschiedenen Standorten und in verschiedenen<br />
Ländern in einer einzigen, integrierten Einheit miteinander verknüpfen. Von Thoralf Schulz<br />
AUSTROMATISIERUNG
Integration gehört zu den größten Herausforderungen<br />
in einem globalen Geschäftsumfeld.<br />
Wettbewerbsvorteile entstehen, wenn<br />
es ein Unternehmen versteht, die ungenutzte<br />
Produktivität seiner Ressourcen zur Erfüllung<br />
sich verändern der Anforderungen zu nutzen.<br />
Darüber hinaus spielt die Zentralisierung von<br />
Systemen und Ressourcen eine zunehmend<br />
wichtige Rolle. Getrennte Informationssysteme,<br />
deren »sachkundige« Ressourcen nicht in der<br />
Lage sind, mit anderen Managementsystemen<br />
zusammenzuarbeiten, sind wenig nachhaltig –<br />
weder auf der Betriebs- und Wartungsebene<br />
noch auf der Engineering-Ebene. Der Schlüssel<br />
zu einem Wettbewerbsvorteil auf den heutigen<br />
Märkten ist eine Integration, die es verschiedenen<br />
Anlageneinheiten, Abteilungen und Mitarbeitern<br />
ermöglicht, in einem flexiblen, integrierten<br />
Team zusammenzuarbeiten. Dazu ist eine<br />
Automatisierungsplattform mit einer sehr hohen<br />
Konnektivität erforderlich – das »Extended<br />
Automation System 800xA« von ABB entspricht<br />
diesen Anforderungen, indem es den Leistungsumfang<br />
traditioneller Automatisierungssysteme<br />
über die Prozessteuerung hinaus, um die Produktivitätssteigerungen<br />
zu ermöglichen, die<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
Fertigungsunternehmen benötigen, um im heutigen<br />
Wirtschaftsklima erfolgreich zu sein.<br />
Das System<br />
Das im Jahr 2004 auf dem Markt eingeführte<br />
»System 800xA« war von Anfang an als Integrationsplattform<br />
mit Konnektivität zu Unternehmens-<br />
und Anlagensystemen, Anwendungen<br />
und Geräten ausgelegt, die eine Entscheidungsfindung<br />
in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Entwick -<br />
lung war es, die Zusammenarbeit zu fördern, die<br />
Bedienereffizienz zu verbessern, nahtlose Auto-<br />
Das »Extended Automation<br />
System 800xA« von ABB:<br />
Eine breite Auswahl aufeinander<br />
abgestimmter<br />
Hardware-Komponenten<br />
umrahmen das mächtige<br />
Software-System.<br />
matisierungslösungen zu ermöglichen und<br />
flexible Evolutionspfade durch Integration verschiedener,<br />
normalerweise getrennter Anlagensysteme,<br />
Anwendungen, Informations- bzw.<br />
Feldbus- und Controller-Plattformen bereitzustellen.<br />
Bis heute wurden über 6.000 Systeme<br />
mit dem Ziel verkauft, die Funktionalität der<br />
Automatisierung in einer Vielzahl verschiedener<br />
Industrien wie Öl, Gas und Petrochemie, Zellstoff<br />
und Papier, Biotechnologie/ Pharmazie,<br />
Energieversorgung, Chemie/Feinchemikalien,<br />
Metall und Bergbau zu erweitern. Das System<br />
stellt eine einzige Betriebs-, Engineering- und<br />
Informationsmanagement-Umgebung für einen<br />
erweiterten Automatisierungsumfang dar. Es erweitert<br />
den Leistungsumfang eines traditionellen<br />
Prozessleitsystems und integriert Funktionen<br />
aus den Bereichen Prozessautomatisierung, Produktmanagement,<br />
Sicherheit, diskrete Logik<br />
und Ablaufsteuerung, gehobene Regelung, Informationsmanagement,<br />
intelligente Instrumentierung,<br />
intelligente Antriebstechnik und<br />
Motorsteuerungen, Asset-Management und<br />
Dokumentationsmanagement in einer einzigen<br />
virtuellen Datenbankumgebung. Dazu nutzt das<br />
System eine »Microsoft Windows«-basierte<br />
95<br />
»
Betriebsumgebung, die die kontextbezogene<br />
Darstellung der richtigen Informationen für die<br />
richtige Person im richtigen Format von jedem<br />
Punkt innerhalb des Systems aus ermöglicht.<br />
Das Herzstück bildet die patentierte »Aspect<br />
Object«-Technologie von ABB, die das zeitaufwändige<br />
Suchen nach Informationen verhindert,<br />
die auf verschiedene Mitarbeiter, Standorte,<br />
Computer und Anwendungen verstreut sind. Die<br />
»Aspect-Object«-Navigation stellt die gesamte<br />
Anlage auf harmonisierte Weise in einer virtuellen<br />
Datenbankumgebung dar, die intelligente<br />
Feldgeräte, Funktionen zur Asset-Optimierung,<br />
Informationsmanagement, Chargenmanagement,<br />
Sicherheitssysteme und MES-Anwendungen<br />
(Manufacturing Execution System) umfasst.<br />
Neues im Release 5.1<br />
In allen Kernfunktionsbereichen »System 800xA«<br />
wurden mit Release 5.1 bedeutende Verbesserungen<br />
vorgenommen. Die neue Version basiert auf<br />
»Windows 7« und ist in der Lage, 120.000 Objekte<br />
und größere Anwendungen zu unterstützen,<br />
was die Integration mehrerer Systeme erleichtert.<br />
Ein Upgrade von der letzten Version 5.0 auf die<br />
Version 5.1 ist online möglich, wobei das System<br />
im laufenden Betrieb ohne Unterbrechung der<br />
Produktion aktualisiert werden kann. Eine neue,<br />
intuitive Benutzeroberfläche für die Systemkonfiguration<br />
sorgt dabei für eine deutliche Reduzierung<br />
des Konfigurationsaufwands.<br />
96<br />
T Technik pur<br />
I PROZESSAUTOMATION<br />
Neue Hardware-Komponenten<br />
und Kommunikationsschnittstellen<br />
Mehrere Verbesserungen der Leistungsfähigkeit<br />
machen das bereits robuste Controller- und E/A-<br />
Angebot von »System 800xA« noch vielseitiger,<br />
flexibler und skalierbarer. Neues Mitglied der<br />
Controllerfamilie »AC800M« ist der »PM891«. Mit<br />
ungefähr der dreifachen Taktfrequenz und der<br />
vierfachen Speicherkapazität seines Vorgängers<br />
ist er der leistungsstärkste Controller seiner Klasse.<br />
Er bietet bessere Unterstützung für große Systeme<br />
und die Integration mehrerer Systeme.<br />
Mit dem neuen Release 5.1 des »Systems<br />
800xA« stellt ABB eine vereinheitlichte<br />
Workflow-Umgebung zur Verfügung,<br />
die die Zusammenarbeit fördert und<br />
Mitarbeitern ein besseres Verständnis<br />
ihrer spezifischen Anforderungen im<br />
Kontext des Gesamtsystems liefert.<br />
Dank Virtualisierungsunterstützung für »VMware<br />
vSphere 4 ESX/ESXi« konnte die Anzahl der erforderlichen<br />
PCs um 75% reduziert werden, was mit<br />
einer erheblichen Reduzierung des Platzbedarfs,<br />
des Energieverbrauchs, der Wartungsanforderungen<br />
und der Gesamtbetriebskosten verbunden ist.<br />
Auch das Angebot an Kommunikationsschnittstellen<br />
wurde erweitert, dazu gehören neue Kommunikationsschnittstellen<br />
für Profinet, DeviceNet<br />
über Ethernet/IP und WirelessHART. Die Wireless-<br />
HART-Lösung ermöglicht die nahtlose Integration<br />
des WirlessHART-Gateways von Pepperl+Fuchs zur<br />
Anbindung HART-fähiger Geräte wie Sensoren<br />
und Aktoren. Gleichzeitig können damit die entsprechenden<br />
Prozessgrößen und Diagnosedaten<br />
im Controller, in der MMS und in der integrierten<br />
Asset-Optimierungsanwendung von »System<br />
800xA« zur Verfügung gestellt werden. Durch<br />
Verbesserungen der Foundation-Fieldbus-Architektur<br />
konnten die Infrastrukturanforderungen<br />
für das Hochgeschwindigkeits-Ethernet-Netzwerk<br />
(HSE) erheblich reduziert werden. Damit kann<br />
nun die vierfache Anzahl von Geräten an einen<br />
Knoten angeschlossen werden. Die Bus-Schnittstellen<br />
unterstützen zudem nun auch die elektronische<br />
Gerätebeschreibungssprache EDDL. Die<br />
IEC-61850-Kommunikation wurde durch Erhöhung<br />
der Anzahl der unterstützten intelligenten<br />
elektronischen Geräte (IEDs) pro Schnittstellenkarte<br />
von 50 auf 80 verbessert. Ebenso wurde die<br />
Unterstützung von Alarmen und Ereignissen<br />
überarbeitet, um eine noch tiefere und breitere<br />
Integration von elektrischen Systemen zu ermöglichen.<br />
Diese Schnittstellen erleichtern dem Kunden<br />
den Zugriff auf die Daten von intelligenten<br />
Instrumenten und deren Nutzung unabhängig<br />
vom physikalischen Einbauort oder Hersteller.<br />
Verbesserte Wartung<br />
Auf der Basis benutzerorientierter Designverfahren<br />
bietet die neue Version eine Systemadministrations-Konsole<br />
und ein Sicherheits-Update-<br />
Tool, die beide dabei helfen, einen sicheren und<br />
optimalen Systembetrieb zu gewährleisten. Das<br />
Sicherheits-Update-Tool bietet die Möglichkeit, Sicherheits-Patches<br />
von Microsoft herunter zu laden<br />
und mit der Liste der von ABB qualifizierten<br />
Updates abzugleichen. Daraufhin kann der Anwender<br />
einen ladefähigen Satz unterstützter und<br />
geprüfter Sicherheitsupdates erstellen, der sich<br />
auf »System 800xA« übertragen lässt. Zu den Verbesserungen<br />
im Bereich Operations gehören integrierte<br />
Alarmmanagementoptionen mit Funktionen<br />
zur Alarmanalyse, zum Alarm-Shelving und<br />
zur Alarmquittierung. Zusätzlich zur klassischen<br />
Darstellung von Alarmstatistiken können die integrierten<br />
Alarmanalyseanzeigen nativ über WPFbasierte<br />
(»Windows Presentation Foundation«)<br />
Grafiken aufgerufen werden. Dadurch werden<br />
AUSTROMATISIERUNG
Bild: ABB, Fotolia;<br />
die Benutzer in den Prozess eingebunden, und ein fortwährender Erfolg<br />
der Alarmmanagement-Strategie wird sichergestellt. Ferner ist<br />
die Alarmanalyseliste ISA18.02-konform. Eine neue »Point-of-Control«-Funktion<br />
bietet Benutzern in anderen Anlagenbereichen die<br />
Möglichkeit, die Erlaubnis zur Steuerung eines Anlagenbereichs oder<br />
einer Anlageneinheit beim jeweils verantwortlichen Bediener anzufordern.<br />
Nach der Freigabe wird die Erlaubnis zur Bedienung des betreffenden<br />
Anlagenteils an den betreffenden Benutzer übertragen<br />
und im Audit-Trail-Protokoll festgehalten. Die Alarme für den betreffenden<br />
Bereich bzw. die betreffende Einheit und die Ereignismeldungen<br />
werden nun an den neuen Bediener weitergeleitet.<br />
Verbessertes Änderungsmanagement<br />
»System 800xA« 5.1 enthält zwei neue Funktionen zur Verbesserung<br />
und Rationalisierung von Änderungsmanagement-Prozessen. Das<br />
»Task Analysis Tool« ermöglicht die Evaluierung von Anwendungen<br />
hinsichtlich bestimmter Aufgaben (Tasks) vor dem Herunterladen. Es<br />
zeigt mögliche Zeitverzögerungen und Konflikte auf und verhindert<br />
ein Herunterladen der neuen Anwendung, um Controller-Fehler zu<br />
verhindern. Die Durchführung von »Was-wäre-wenn«-Szenarien zur<br />
Feststellung möglicher Probleme bei Veränderung der Zykluszeiten<br />
für die Ausführung von Tasks ist ebenfalls möglich. Der sogenannte<br />
»Detailed Difference Report« bietet eine gute Übersicht über die Änderungen,<br />
die an Steuerungsanwendungen und Grafiken vorgenommen<br />
wurden, und liefert genaue Angaben über alles, was verändert,<br />
hinzugefügt oder entfernt wurde, in einer leicht lesbaren Benutzeroberfläche.<br />
Der »Detailed Difference Report« liefert Ingenieuren und<br />
Mitarbeitern des Qualitätswesens genau die Informationen, die sie<br />
benötigen, um Veränderungen zu identifizieren und deren Auswirkungen<br />
zu beurteilen. Dies ist besonders nützlich in Änderungsmanagementprozessen,<br />
da so nachgewiesen werden kann, dass außer den<br />
in der Änderungsanforderung aufgeführten Änderungen keine anderen<br />
Veränderungen vorgenommen wurden. So kann wertvolle Zeit<br />
bei der Überprüfung von Änderungsanforderungen gespart werden.<br />
Fazit<br />
Mit dem neuesten Release 5.1 seines »Systems 800xA« stellt ABB eine<br />
vereinheitlichte Workflow-Umgebung zur Verfügung, die die Zusammenarbeit<br />
fördert und Mitarbeitern ein besseres Verständnis ihrer<br />
spezifischen Anforderungen im Kontext des Gesamtsystems liefert.<br />
Durch die gemeinsame Nutzung von Daten, Wissen und Funktionsdarstellungen<br />
wird sichergestellt, dass Mitarbeiter aller Fachbereiche<br />
die Betriebssituation und ihre Rolle besser verstehen. Das ist der<br />
(TR)<br />
wahre Mehrwert durch Integration.<br />
Zum Autor: Thoralf Schulz ist Mitarbeiter bei<br />
ABB Process Automation in Deutschland.<br />
INFOLINK: www.abb.at<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
SUDOKU<br />
Zwei besonders Knifflige?<br />
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Dieses Gehirntraining widmet Ihnen:<br />
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Benchmark: 7 min 01 s
Impressum<br />
98<br />
<strong>TTechnik</strong> pur<br />
Informationsintegration<br />
in Instandhaltungs-Software<br />
Die in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge sind<br />
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sorgfältig redigierte Presseaussendungen (r.PA.)<br />
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I PROZESSAUTOMATION<br />
Die Version 10 der »Ultimo Maintenance Management«-Software<br />
bietet eine automatische Informationsbereitstellung<br />
von Endress+Hauser-Produkten.<br />
Über integrierte Web-Links zu den im »W@M Portal« von Endress+<br />
Hauser hinterlegten Lebenszyklusinformationen der Messtechnik<br />
erhalten User mehr Detailinformationen zum Produkt bei deutlich<br />
reduziertem Aufwand für die Datenpflege. Automatisch bereitgestellt<br />
werden beispielsweise Stammdaten, Dokumentation, Ersatzteillisten<br />
und Ereignisinformationen aus dem Gerätelebenszyklus.<br />
Die Verbindung zwischen den Geräteinformationen in »Ultimo<br />
Maintenance Management« und dem »W@M Portal« erfolgt über<br />
die Seriennummer des jeweiligen Gerätes und wird durch das auf<br />
Web-Services basierende »W@M Application Interface« ermöglicht.<br />
Das führt laut Hersteller zu spürbarer Qualitäts- und Effizienzsteigerung<br />
in der Instandhaltung sowie zu erheblicher Zeit- und Kosten -<br />
ersparnis durch die Informationsintegration der Endress+Hauser-<br />
Stammdaten in das »Ultimo Maintenance Management«.<br />
www.at.endress.com<br />
Kompakter<br />
und wartungsfreier Durchflussmesser<br />
ABB launchte auf der vergangenen »Hannover<br />
Messe« u.a. neue wartungsfreie Coriolis-Masse-<br />
Durchflussmesser. »CoriolisMaster FCB330« und<br />
»FCB350 CoriolisMaster« ermöglichen die präzise<br />
Messung von Durchfluss, Dichte, Temperatur und<br />
Konzentration mit nur einem Gerät.<br />
Neben der direkten Messung von Masse- und Volumendurchfluss<br />
mit einer Messgenauigkeit bis 0,1% Abweichung vom<br />
Messwert werden die Dichte, Konzentration und Temperatur<br />
des Mediums erfasst. Durch das neue Doppelrohr-Design ohne<br />
bewegliche mechanische Teile sind die Geräte wartungsfrei<br />
und, wie von der Industrie gefordert, besonders kompakt. Einund<br />
Auslaufstrecken werden nicht benötigt. Daher kommen<br />
sie mit bis zu 40% weniger Platz aus und können als Austauschgeräte<br />
in Installationen eingesetzt werden, für die Coriolis-Durchflussmesser<br />
aus Platzgründen bisher nicht in Frage<br />
kamen. Alle Modelle lassen sich einfach montieren und bedienen.<br />
Der große Rohrinnendurchmesser reduziert den Druck -<br />
verlust um bis zu 50%. Der Messwertaufnehmer verfügt über<br />
eine optimale Nullpunkt- und Temperaturstabilität. Die moderne<br />
digitale Signalverarbeitung (DSP) ermöglicht auch die<br />
Messung kleiner Durchflüsse. Durch ihre robuste Bauart sind<br />
die Geräte unempfindlich gegen Rohrvibrationen und äußere<br />
Einflüsse. Die Bedienung über drei Tasten und eine benutzerfreundliche<br />
Oberfläche mit Textanzeige sparen Zeit bei der Installation<br />
und Einarbeitung. Die Geräte stehen für Nennweiten<br />
von DN15 bis DN150 zur Verfügung und werden in kompakter<br />
Bauform mit integriertem Messumformer und in getrennter<br />
Bauform mit externem Messumformer angeboten.<br />
www.abb.at<br />
<strong>Austromatisierung</strong> – Österreichs fortschrittliches Fachmagazin für Fertigungs- und Prozessautomatisierung<br />
24. Ausgabe, 3. Jahrgang I Erscheinungstermin: 8. Mai 2012 I Auflage: 11.300 Exemplare<br />
Medieninhaber, Herausgeber und Verlag: AlexanderVerlag.at GmbH, Ausstellungsstraße 6, A-2020 Hollabrunn<br />
Geschäftsführende Gesellschafter: Monika Alexander & Ing. Thomas Reznicek<br />
Tel.: +43 2952 507 07-0, FAX: +43 2952 507 07-30<br />
E-Mail: office@alexanderverlag.at<br />
www.austromatisierung.at<br />
Office Management: Julia Alexander, Tel.: +43 2952 507 07-0, E-Mail: office@austromatisierung.at<br />
Verlags-/Anzeigenleitung: Monika Alexander, Tel.: +43 2952 507 07-20, E-Mail: alexander@austromatisierung.at<br />
Chefredaktion: Ing. Thomas Reznicek, Tel.: +43 2952 507 07-21, E-Mail: redaktion@austromatisierung.at<br />
Sandra Winter, Tel.: +43 2952 507 07-22, E-Mail: winter@austromatisierung.at<br />
Freie Mitarbeiter: Ing. Franz Maderbacher, Dieter Schaufler<br />
Gastautoren dieser Ausgabe: Armin Glaser, Stephan H. Gursky, Dipl. Ing. (FH) Bernd Hildebrandt,<br />
Peter Kemptner, Jürgen Lange, Norbert Ott, Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer, Peter Seeberg,<br />
Stefanie Senft, Dipl.-Inform. Georg Süss, Thoralf Schulz, Dipl.-Ing. Kamillo Weiß<br />
Lektorat: Mag. (FH) Barbara Bressler-Kolembar, Orth a.d. Donau, www.designertexte.at<br />
Grafik: Emograf<br />
Druckpartner: Friedrich VDV, Linz, www.friedrichvdv.com<br />
Die nächste Ausgabe AUSTROMATISIERUNG 5/2012 erscheint am 4. Juni 2012.<br />
Fotos: ABB, Endress+Hauser;
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