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TTechnik - Austromatisierung

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Österreichs fortschrittliches Magazin für<br />

Fertigungs- und Prozessautomatisierung<br />

8. Mai<br />

AUSTROMATISIERUNGn at DAS FACHMAGAZIN<br />

Um Längen<br />

voraus<br />

Wie Sigmatek mit seiner neuen<br />

»HMI-Link«-Technologie zwischen<br />

Bedienpanel und Schaltschrank-PC<br />

Distanzen von bis zu 100 m mit<br />

einem einzigen Kabel überbrückt


Winter<br />

G’SCHICHT<br />

Beliebte<br />

Farbspiele<br />

Wissen Sie, was ich schon die längste Zeit überlege:<br />

Was kommt wohl danach? Wobei ich mit<br />

dieser kryptischen Fragestellung keineswegs auf<br />

ein Leben nach dem Tod oder eine mögliche<br />

Wiedergeburt als Ameise oder was auch immer<br />

anspiele. Nein, ich sinniere gerade darüber, welchen<br />

umweltfreundlichen Farbklecks sich die Industrie<br />

als nächstes auf ihre Fahnen heften<br />

könnte. Grün – Green Automation – und Blau –<br />

Blue Competence – sind ja mittlerweile schon<br />

aufgebraucht. Wobei es schon beeindruckend<br />

ist, welch verheißungsvolle Versprechungen man<br />

mit solchen »künstlichen« Ausdrucksmitteln auf<br />

jedes noch so energieaufwändig erzeugte Produkt<br />

zu malen vermag. Ein kleiner rhetorischer<br />

Farbtupfer da, ein bisschen mehr als beide Augen<br />

zudrückende verbale Verschönerungskosmetik<br />

dort und schon ist alles nachhaltig. Und<br />

zwar wirklich alles! Von der Wirkung solch zukunftsfreundlicher<br />

Werbeslogans, von der sich<br />

wohl eher unser schlechtes Gewissen der nächsten<br />

Generation gegenüber als wie versprochen<br />

»Mutter Natur« einen wohltuenden Heilungseffekt<br />

erwarten darf, angefangen bis hin zu einem<br />

100% biologisch abbaubaren Einweg-Plastik -<br />

sackerl. Passt dieses doch perfekt in unsere heutige<br />

Wegwerf-Gesellschaft! Da bleibt die Kehrseite<br />

der Medaille – eine genaue Betrachtung<br />

des Herstellungsprozesses dieses »trendigen«<br />

Produkts – gerne einmal im öffentlichkeitsfernen<br />

Schatten.<br />

Aber – und das ist die gute Seite der in den<br />

letzten Jahren allseits beliebt gewordenen<br />

»Grün- und Blau-Malerei« – es gibt durchaus<br />

viele Denk- und Lösungsansätze, die sich völlig<br />

zu Recht ein diesen beiden Vermarktungswellen<br />

entsprechendes Farbmäntelchen umhängen.<br />

Und so steht auch auf der diesjährigen »Automatica«<br />

(eine ausführliche Messevorbericht -<br />

erstattung finden Sie auf den Seiten 22 bis 36)<br />

u.a. das Thema »Blue Competence« sowie eine<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

gleichlautende Nachhaltigkeitsinitiative des<br />

VDMA im Blickpunkt. „Wo unser »Blue Competence«-Logo<br />

drauf ist, ist mit Sicherheit Nachhaltigkeit<br />

drin“, verspricht Thilo Brodtmann,<br />

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau,<br />

dass vom VDMA ganz genau – und zwar aus<br />

den unterschiedlichsten Blickwinkeln – geprüft<br />

wird, wer oder was unter einer »blauen Flagge«<br />

segeln darf. Um an dieser Stelle endlich wieder<br />

zu meiner Einstiegsfrage zurückzukehren: Als<br />

nächste »Kenn-Farbe« würde ich persönlich übrigens<br />

Weiß vorschlagen. Und zwar für all jene, die<br />

sich mit entsprechenden Technologien längst<br />

wieder reingewaschen haben von ehemals »größeren«<br />

Umweltsünden bzw. die permanent am<br />

Erhalt einer einigermaßen weißen Weste arbeiten.<br />

Wobei der Aufbruch in ein ressourcenschonenderes<br />

Zeitalter wohl eines der wenigen Dinge<br />

ist, das sich leider nicht einfach per Software-Update<br />

lösen lässt. Trotzdem gewinnt die Software<br />

auch in diesem Zusammenhang stetig an Einfluss.<br />

Schließlich ist sie es, die sehr rasch auf neue<br />

Aufgabenstellungen reagieren kann und die sich<br />

in vielerlei Hinsicht weitaus flexibler und anpassungsfähiger<br />

zeigt als die eingesetzte Hardware.<br />

Weitere Aussagen zur wachsenden Software-<br />

Relevanz in der Automatisierungstechnik finden<br />

Sie auf den Seiten 48 bis 64.<br />

Sandra Winter<br />

Chefredakteurin <strong>Austromatisierung</strong><br />

winter@austromatisierung.at


SICHERE AUTOMATION<br />

INHALT 4/2012<br />

n MEINE MEINUNG<br />

von Dieter Schaufler 10<br />

n POINTIERT SERVIERT<br />

von Franz Maderbacher 28<br />

n NEULICH AM STAMMTISCH<br />

von Andreas Pfeiffer 77<br />

nT Mit Sicherheit sicher 65 nT Feldbusse, Industrial-Ethernet & Co. 74<br />

Produkte und Lösungen<br />

Von den Aktivitäten der Nutzerorganisationen<br />

in Sachen Safety<br />

bis hin zu den neuesten Switches<br />

nT Sicherheit ist mehr als Not-Halt 66<br />

Wechsel von der statischen zur dynamischen<br />

Maschinensicherheit bringt Produktivitätsvorteile<br />

nP Beruhigender Fingerschutz 70<br />

Wie eine kombinierte Sicherheitslösung<br />

Gesundheitsschädigungen verhindert<br />

4<br />

IND. KOMMUNIKATION<br />

nT Fernwartung über die Cloud 76<br />

Mess- u. Betriebsdatenerfassung auf externem<br />

Datenportal via Internet und Webbrowser<br />

nT Den Durchbruch vor Augen 78<br />

Neue Serie »OPC Unified Architecture«<br />

– Teil 1: Entstehung, Ziele und Status<br />

nB<br />

Tor in die Zukunft 22<br />

Die Fachmesse »Automatica« findet<br />

vom 22. bis 25. Mai in München statt –<br />

die Facts, Trends und Highlights<br />

nB<br />

Aktuelles Branchengeschehen 6<br />

nB Der Messemacher 12<br />

P.E. Schall feiert 50-jähriges Firmenjubiläum<br />

nB Geballte HMI-Kompetenz 14<br />

Neuer Automatisierungslösungs-Anbieter<br />

nB „Weniger raunzen, mehr tun!“ 16<br />

Weidmüller-GF J. Kranawetter im Interview<br />

nT Perfekte Teamplayer 30<br />

Wie Roboter, Software und Steuerung gemeinsam<br />

Verpackungsprozess beschleunigen<br />

nP »Gesunde« Aufgabenteilung 32<br />

Roboter nutzt die Nebenzeiten einer Werkzeugmaschine<br />

zur eigenen Teile-Bearbeitung<br />

nP Roboterschweiß statt Handarbeit 34<br />

Warum Tiefbauer seine Spezialwerkzeuge<br />

nur noch automatisiert schweißen lässt<br />

nP Erfolgreiches »Mix-Doppel« 38<br />

Spezialist für offene Steuerungsarchitekturen<br />

automatisiert Kunststoff-Recycling-Maschinen<br />

SONDERTHEMA<br />

Wachsende Software-Relevanz<br />

in der Automatisierungstechnik<br />

nT „Zunehmende Komplexität ist nur mit<br />

Software in den Griff zu bekommen“ 48<br />

Christian Zwickl-Bernhard & Manfred<br />

Brandstetter von Siemens im Interview<br />

nT Form folgt Funktion 51<br />

Anteil von Software an der Gesamtmaschine<br />

nimmt zu u. ebnet der Mechatronik den Weg<br />

nT Eine Software für alles? 54<br />

Wie neue Automatisierungs-Software hardwareunabhängiges<br />

Engineering ermöglicht<br />

nT „Das »Graphical System Design«<br />

ist unsere methodische Grundlage“ 57<br />

Dipl.-Ing. Rahman Jamal, Technical Director<br />

von National Instruments, im Interview<br />

nT Trumpfkarte Software 60<br />

Ausgereiftes Engineering Tool setzt auf OP<br />

nT Die Datenflut bündeln 62<br />

Wie ein übergreifendes Autorensystem<br />

simultanes Konstruieren ermöglicht<br />

n Impressum 98<br />

nB Branchengeschehen nT Technik pur nP Praxisreport<br />

AUSTROMATISIERUNG


Um Längen<br />

VORAUS<br />

ANTRIEBSTECHNIK BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />

PROZESSAUTOMATION<br />

nT Servos, FUs und Motoren 82 nT Erkennen und Identifizieren 86 nT Vom Feldgerät bis zur Leittechnik 92<br />

Die aktuellen Produktinnovationen<br />

Sensoren, Kameras und Identifikations-<br />

Armaturen, Messgeräte und System-<br />

in der Antriebstechnik<br />

systeme kompakt beschrieben<br />

lösungen für die Prozessautomation<br />

nT Effiziente Schränke 84<br />

Industrie-Antriebs-Schrankgeräte erweitern<br />

bewährte AC-Frequenzumrichter-Baureihe<br />

nT Der Linearmotor, der im Kreis fährt 85<br />

Neues Antriebssystem dreht das bisher<br />

gängige Linearmotor-Prinzip einfach um<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

nT Wer treibt die »Bildverarbeiter« an? 88<br />

Nachgefragt bei Patrick Schwarzkopf,<br />

VDMA-Geschäftsführer Ind. Bildverarbeitung<br />

nT Der Klügere liest fehlerfrei 90<br />

Warum bildgestützte ID-Lesegeräte den<br />

Laserscannern zunehmend den Rang ablaufen<br />

Wie Sigmatek mit seiner neuen<br />

»HMI-Link«-Technologie zwischen Bedienpanel und<br />

Schaltschrank-PC Distanzen von bis zu 100 m mit<br />

einem einzigen Kabel überbrückt nT 18<br />

nT Coriolis-Massedurchfluss-Messgeräte 92<br />

erhalten Modbus-Schnittstelle und unterstützen<br />

RS485 im RTU- und ASCII-Übertragungsmodus<br />

nT Mehrwert durch Integration 94<br />

Neues Release bewährter Automatisierungs -<br />

plattform verknüpft verteile Leitsysteme<br />

5


INTRO<br />

»<br />

6<br />

BBranchengeschehen<br />

»SPS IPC Drives 2012« heuer<br />

mit moderateren Öffnungszeiten<br />

Mesago als Veranstalter der europäischen<br />

Nummer-1-Automatisierungsmesse (27. bis<br />

29. November) geht auf den Wunsch vieler<br />

Aussteller ein und kehrt zurück zu den<br />

»alten« Öffnungszeiten. So werden ab<br />

nun an den ersten beiden Messetagen die<br />

Hallentore um 18 Uhr und am dritten<br />

um 17 Uhr für Besucher geschlossen.<br />

www.mesago.de/sps<br />

Schinko mit 17% Plus<br />

Der oberösterreichische Schaltschrank -<br />

hersteller Schinko machte im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr 10,4 Mio. Euro Umsatz. Besonders<br />

die intensiven Aktivitäten im süddeutschen<br />

Raum trieben die Exportquote<br />

auf 30%. Für das laufende GF-Jahr rechnet<br />

das erfolgreiche Führungsduo DI Gerhard<br />

Lengauer (li.) und Firmengründer Michael<br />

Schinko mit 11,5 Mio. Euro Umsatz.<br />

www.schinko.at<br />

REGRO veranstaltet<br />

Energy-Efficiency-Kongress<br />

Und zwar am 14. Juni von 10 bis ca. 17 Uhr<br />

am Salzburger Flughafen. Der vom Elektro-<br />

Großhändler organisierte Event ist kostenlos,<br />

eine Anmeldung allerdings erforderlich.<br />

www.regro.at<br />

MesseTIPP: »Maintain«<br />

Die europäische Fachmesse für industrielle<br />

Instandhaltung findet heuer vom 16. bis<br />

18. Oktober im MOC Veranstaltungscenter in<br />

München statt. Erstmals wird in Kooperation<br />

mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft<br />

und Organisation (IAO) eine eigene<br />

Plattform für Hersteller-Services organisiert.<br />

www.maintain-europe.com<br />

I AKTUELLES AUS DER BRANCHE<br />

B&R lädt zum User Meeting ein<br />

»Inside Automation« lautet das Motto der traditionellen Veranstaltung,<br />

die heuer am 12. und 13. Juni in Salzburg stattfindet.<br />

In zwei Tagen bietet der oberösterreichische Automatisierungstechnik-Hersteller ein informatives<br />

Programm, in dem Referenten von B&R, von Partnerunternehmen und von<br />

Kunden die aktuellen Automatisierungsinteressen im Maschinen- und Anlagenbau ansprechen.<br />

Themen sind heuer Usability, Smart Engineering, Condition- und Energy<br />

Monitoring. Parallel zu den Vorträgen gibt es am 12. Juni den »Powerlink Day« mit<br />

Schwerpunkt »openSAFETY« und am 13. Juni ein eigenes Workshop-Programm zur Prozessleittechnik.<br />

Während der Pausen bietet eine kleine Hausmesse Gelegenheit zum Austausch<br />

mit den B&R-Experten. Der Informationsaustausch ist heuer nicht nur Programm,<br />

sondern auch Titel: »Inside Automation«. „Unser Lösungsansatz orientiert sich in erster<br />

Linie an der Modularisierung von Maschinen und Anlagen in mechatronische Objekte“,<br />

erläutert der neue Manager für Global Marketing bei B&R, Werner Gropp.<br />

www.br-automation.com<br />

Weidmüller bietet nun »Design-In«-Musterversand<br />

Innerhalb von 72 Stunden versendet der Hersteller auf Anfrage Muster -<br />

exemplare seiner Geräteanschlusstechnik »Omnimate« – und das weltweit.<br />

Irgendwann kommt man beim Leiterplatten- und Gerätedesign an den Punkt, an dem der<br />

passgenaue Anschluss für die Anwendung noch fehlt. Damit nicht wertvolle Entwicklungszeit<br />

verloren geht, bietet Weidmüller nun das neue Service an. Der Kunde braucht lediglich<br />

im Online-Produktkatalog das entsprechende Produkt oder mehrere Produkte durch einen<br />

einzigen Klick auf den Button »Sample product order« auswählen, die Anfrageliste kurz<br />

checken, Kontaktdaten angeben und schon begeben sich die Muster auf die Reise.<br />

www.weidmueller.at<br />

Beckhoff steigert Umsatz um 34% auf 465 Mio. Euro<br />

Der Automatisierungsspezialist hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem<br />

überproportional hohen Wachstum abgeschlossen und konnte damit<br />

den Umsatz innerhalb von zwei Jahren nahezu verdoppeln.<br />

„Wir haben sogar unsere eigenen optimistischen Erwartungen übertroffen. Erfreulich ist insbesondere,<br />

dass alle großen Märkte – Europa, Asien, Amerika – und Produktgruppen zu etwa<br />

gleichen Teilen zum Wachstum beigetragen haben“, kommentiert Inhaber Hans Beckhoff das<br />

Ergebnis. „Die Aussichten für 2012 sind ebenfalls gut. Nach dem rasanten Wachstum zeichnet<br />

sich aktuell eine Konsolidierung auf hohem Niveau ab, die eine insgesamt gleichmäßige<br />

Weiterentwicklung des Geschäftes erlauben wird. Der Bereich<br />

»Alternative Energien« ist von kräftigen Rückgängen<br />

gekennzeichnet, die jedoch durch Wachstum im allgemeinen<br />

Maschinen- und Anlagenbau kompensiert werden. So planen<br />

wir für 2012 ein moderates Wachstum.“ Beckhoff ist aktuell<br />

in 30 Ländern mit eigenen Tochterfirmen präsent und in weiteren<br />

30 Ländern durch Partner vertreten. Die Mitarbeiter -<br />

anzahl wuchs 2011 um 24% auf weltweit 2.100 an.<br />

www.beckhoff.at<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Schinko, Beckhoff, Harting;<br />

Spatenstich für das<br />

Harting-Qualitäts- und Technologiecenter erfolgt<br />

Dort, wo Firmengründer Wilhelm Harting einst die erste Halle in<br />

Espelkamp/Deutschland baute, erfolgte Mitte April der Spatenstich für<br />

das neue Prüflabor, in dessen Neubau Harting rund 10 Mio. Euro. investiert.<br />

Auf 3.500 m 2 beherbergt künftig das neue Gebäude ein umfassend ausgestattetes und nach DIN<br />

EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Labor – rund 60 Mitarbeiter werden übersiedeln. Das Harting<br />

Qualitäts- und Technologiecenter ermöglicht u.a. qualifizierte elektrische, mechanische und<br />

klimatische Prüfungen oder Umweltprüfungen, wie beispielsweise Widerstandsmessungen,<br />

Vibrationsprüfungen oder Schadgastests durchzuführen. Das Prüfspektrum des Labors wird<br />

kontinuierlich erweitert und auf neue Technologien, Märkte und Produkte angepasst. So wurden<br />

erst vor Kurzem die Prüfkapazitäten für Ultraviolettstrahlung, Sonnensimulationen und Ozonprüfungen<br />

im Zuge der erhöhten Anforderungen für Produkte im Außenbereich erweitert.<br />

www.harting.at<br />

Bachmann electronic unterstützt Forschungsprojekt<br />

An der Technischen Universität Mailand erforscht der Fachbereich<br />

Raumfahrttechnik im hauseigenen Windkanal künftig das Betriebsverhalten<br />

von Windenergieanlagen unter Extrembedingungen.<br />

Bachmann electronic stellt für das jüngst gestartete Projekt sein<br />

»M1«-Automatisierungssystem zur Verfügung<br />

Ziel ist der Aufbau eines aero-servo-elastischen Modells, das Aussagen über das Verhalten<br />

von Windenergieanlagen unter extremen Windbedingungen zulässt. Mittels Versuchen in<br />

kontrollierter Umgebung werden die Aerodynamik und die Aeroelastizität der Windenergieanlage<br />

bewertet, was im freien Feld nur schwer erzielt werden könnte. Am Modell lassen<br />

sich sowohl der Anstellwinkel der Rotorblätter als auch das Drehmoment des Rotors<br />

verändern. Um eine noch realitätsnähere Simulation zu ermöglichen, sind der Turm und die<br />

Rotorblätter elastisch ausgeführt. Die Windenergieanlage ist mit einer Vielzahl von Sensoren<br />

ausgestattet, womit umfangreiche Messdaten erhoben werden können.<br />

www.bachmann.info<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Familienunternehmen Harting: Beim Spatenstich packen alle mit an.


Freuen sich über die Partnerschaft<br />

(v.l.): Ing. Mag. Thomas<br />

Lutzky, MBA (GF Phoenix<br />

Contact Österreich), DI Dr.<br />

Heimo Sandter (Vizerektor<br />

FH Campus Wien), Mag.a (FH)<br />

Sabina Paschek, MBA (GF FH<br />

Campus Wien), FH-Prof.<br />

DI Dr. Gernot Kucera und<br />

FH-Prof. DI Andreas Posch<br />

(beide FH Campus Wien).<br />

8<br />

BBranchengeschehen<br />

Phoenix Contact unterstützt<br />

»High Tech Manufacturing«<br />

I AKTUELLES AUS DER BRANCHE<br />

Der Hersteller wird künftig dem Studienzweig<br />

»High Tech Manufacturing« am FH Campus Wien<br />

Laborausrüstung zur Verfügung stellen und<br />

Studenten im Rahmen von Exkursionen technisches<br />

Know-how über den jeweils letzten<br />

Entwick lungsstand in der Industrie vermitteln.<br />

Im Gegenzug werden die Studenten mit Projekt- und Diplomarbeiten<br />

Phoenix Contact bei der Erarbeitung von komplexen<br />

Kundenlösungen unterstützen. Thomas Lutzky, Geschäftsführer<br />

von Phoenix Contact Österreich dazu: „Wir sehen<br />

in dieser Partnerschaft eine wertvolle Zukunftsinvestition.<br />

Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist Bildung das<br />

wertvollste Gut, wobei den technischen Studienrichtungen<br />

eine besonders hohe Bedeutung zukommt.“<br />

www.phoenixcontact.at<br />

SeminarTIPP: »Betriebsfestigkeit –<br />

Messen und Simulieren«<br />

Zwei Disziplinen, ein Ziel: In einem von CADFEM<br />

und HBM gemeinsam ausgerichteten viertägigen<br />

Seminar vom 23. bis 26. Juli wird das dynamische<br />

Wechselspiel aus Messung und Simulation<br />

intensiv erörtert.<br />

Zielgruppe sind Messtechniker, Entwicklungs- und Berechnungsingenieure<br />

mit Interesse an der Kombination von<br />

Messtechnik und Simulation. Die Seminarinhalte erstre -<br />

cken sich von der Finite Elemente Methode über verschiedene<br />

Messmethoden, der Betriebsfestigkeitsrechnung bis<br />

hin zu praktischen Übungen. Anmeldeschluss für das<br />

kostenpflichtige Seminar ist der 29. Juni.<br />

www.hbm.at I www.cadfem.at<br />

Endress+Hauser ist<br />

»Principal Member« der ODVA<br />

Damit schließt sich ein weiterer führender Hersteller als<br />

aktiv unterstützendes Mitglied der Open DeviceNet<br />

Vendors Association an. Der Verband hat sich u.a. zum<br />

Ziel gesetzt, Industrial Ethernet bis in die Feldebene der<br />

Prozessautomation zu bringen.<br />

Bosch Rexroth, Cisco Systems, Rockwell Automation, Omron und<br />

Schneider Electric gehören bereits dem »Principal Member«-Kreis<br />

an. Endress+Hauser bekannte sich bereits 2009 erstmals konkret<br />

zur ODVA-Technologie, als »Promass 83« – der weltweit erste<br />

Coriolis-Masse-Durchflussmesser mit Ethernet/IP-Anschluss – auf<br />

den Markt kam. Dieser ist für die Messung von Massedurchfluss,<br />

Dichte und Temperatur geeignet und mit einem integrierten Web-<br />

Server ausgestattet, der es Benutzern mit Berechtigung erlaubt,<br />

aus der Ferne Diagnose und Konfiguration des Gerätes durchzuführen<br />

oder Prozessoptimierung vorzunehmen.<br />

www.odva.org I www.endress.com<br />

Recom mit neuem<br />

Österreich-Vertriebsteam<br />

Seit Kurzem sind die früheren Recomatic-Mitarbeiter<br />

Karl Lauscher und Alexander Lauscher für die Recom-<br />

Vertriebsniederlassung Wien tätig und übernehmen<br />

die Betreuung der Endkunden und Distributoren in<br />

Österreich und Osteuropa.<br />

RECOM hat sich in den vergangenen zehn Jahren durch eine innovative<br />

Produktstrategie zu einem führenden Hersteller von Stromversorgungsmodulen<br />

entwickelt und beliefert Unternehmen in<br />

den Bereichen Automatisierung, Industrieelektronik, Medizintechnik,<br />

Verkehrstechnik und alternative Energien mit DC/DC-Wandlern,<br />

Schaltreglern, AC/DC-Modulen und LED-Treibern. Die Fertigung<br />

erfolgt in Taiwan, die Entwicklung, Qualitätssicherung und<br />

Applikationserstellung allerdings ist in Gmunden/Oberösterreich<br />

angesiedelt.<br />

www.recom-electronic.com<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Das Recom-Vertriebsteam<br />

v.l.n.r.: Karl Lauscher<br />

(Regional Sales<br />

Manager), Uwe Frischknecht<br />

(Sales Director<br />

Europe) und Alexander<br />

Lauscher (Business Development<br />

Manager).<br />

Fotos: Phoenix Contact, Recom;


Uomo universale<br />

Sie erinnern sich noch an den Automations-Award »Leonardo«?<br />

Dieser Tage ist es 560 Jahre her, dass der Namensgeber des seinerzeitigen<br />

heimischen Automationspreises auf die Welt kam.<br />

Der am 15. April 1452 geborene Leonardo da Vinci wurde als<br />

Schöpfer der »Mona Lisa« und des »Letzten Abendmahls« unsterblich,<br />

daneben verblassten seine ebenso bahnbrechenden<br />

Leistungen auf den Gebieten der Medizin, der Architektur und<br />

der Mechanik – nicht zuletzt, weil Da Vinci zwar seinen Brotgebern<br />

– etwa die Sforza in Mailand, die Signoria in Florenz,<br />

oder der Doge von Venedig – immer wieder neben seinen<br />

Kunstwerken auch bautechnische und mechanische Innovationen<br />

vorschlug, die er aber nicht veröffentlichte, da es keinerlei<br />

rechtlichen Schutz für Erfindungen gab. Auch machte<br />

Da Vinci seine Aufzeichnungen in Spiegelschrift (was ihn in Rom<br />

in die Nähe der Inquisition brachte), und baute technische Fehler<br />

ein, ein Quasi-Patentschutz gegen unlautere »Kopisten«.<br />

Er beobachtete genau. Für das Fresko des »Letzten Abendmahls«<br />

ging er oft wochenlang durch Mailand, um ein passendes<br />

Gesicht für einen bestimmten Apostel zu suchen. Ebenso intensiv<br />

erforschte er medizinische und technische Phänomene.<br />

Seine anatomischen Studien, die er nach zum Teil verbotenen<br />

Leichenöffnungen anfertigte, stellten noch lange die genaueste<br />

Beschreibung des menschlichen Körpers dar. Bei technischen<br />

Problemstellungen studierte er die Natur, etwa beim Vogelflug,<br />

an dem er scheiterte. Anders war es beim Gleitflug. Mit<br />

einem Nachbau seines Flugdrachens konnte sich ein wagemutiger<br />

Brite tatsächlich in der Luft halten.<br />

Ebenso verhielt es sich mit Da Vincis »Tank«. Nachdem der<br />

Drehsinn des innenliegenden Antriebs (von Leonardo wohl absichtlich<br />

falsch konzipiert) korrigiert worden war, fuhr der<br />

Nachbau des Renaissance-Panzers tatsächlich. Als Leonardo in<br />

Venedig war, dräute vor der »Serenissima« eine türkische Flotte.<br />

Da Vinci schlug vor, dass man mit Tauchern die Schiffe anbohren<br />

sollte, um sie zu versenken, und entwarf vierhundert Jahre,<br />

bevor sich Taucher unter Wasser zu wagen begannen, einen<br />

Taucheranzug mit Schnorchel. Es kam aber nicht zur Ausführung,<br />

weil die türkische Flotte letztlich Venedig nicht angriff.<br />

Trotzdem: Der Nachbau des Taucheranzugs funktionierte im<br />

Experiment perfekt.<br />

Mit seinem Schüler Francesco Melzi verbrachte er seine letzten<br />

Jahre in Frankreich am Hof Franz I., wo er 1519 starb. Sein<br />

schriftlicher Nachlass verschwand nach Melzis Tod und es wurde<br />

still um die Leistungen des Universalgenies, lediglich seine Gemälde<br />

hielten die Erinnerung an ihn aufrecht. Erst zweihundert<br />

Jahre später begannen die Wissenschaftler den Faden der technischen<br />

Entwicklung wieder aufzunehmen und erfanden, was<br />

Leonardo vor ihnen schon angedacht hatte.<br />

Schade, dass es den »Leonardo« hierzulande nicht mehr gibt.<br />

Der Mann aus Vinci hätte ihn sich verdient.<br />

Dieter Schaufler<br />

d.schaufler@austromatisierung.at<br />

10<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

I AKTUELLES AUS DER BRANCHE<br />

Das war die »Grüne Hannover Messe 2012«<br />

190.000 Besucher informierten sich bei den 5.000 Ausstellern, die<br />

vom 23. bis 27. April am Messegelände in Hannover auf der weltgrößten<br />

Industrieschau ihre aktuellen Innovationen präsentierten.<br />

50.000 Besucher kamen von außerhalb Deutschlands, 20.000 davon aus dem<br />

außereuropäischen Ausland. Entsprechend erfreut zeigt sich Dr. Wolfram von<br />

Fritsch, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG: „Die richtigen<br />

Themen, gestiegene Internationalität und hochzufriedene Aussteller – bei dieser<br />

»Hannover Messe« stimmte einfach alles. „Grüne Technologien sind weltweit<br />

Geschäftsmodell und Wachstumstreiber. Die Industrie hat hier marktreife<br />

Lösungen für die nachhaltige Produktion präsentiert und schreibt mit grünen<br />

Technologien schwarze Zahlen. Der Verlauf der Messe bestätigt die inhaltliche<br />

Weiterentwicklung der Veranstaltung entlang der globalen Megatrends Energie-<br />

und Umwelttechnologien, Mobilität und Urbanisierung. Die neuen Themen<br />

der vergangenen Jahre befeuern die Kernfelder der »Hannover Messe«.<br />

Unsere Langfriststrategie mit neuen Themen geht auf.“ Laut Besucherstatistik<br />

war jeder fünfte Besucher Geschäftsführer oder Inhaber eines Unternehmens.<br />

Die nächste »Hannover Messe« findet vom 8. bis 12. April 2013 statt.<br />

www.hannovermesse.de<br />

REGRO übersiedelte in neues Domizil<br />

Sowohl die REGRO-Zentrale als auch die REGRO-Niederlassung<br />

Wien sind seit Kurzem im neuen Bürokomplex »space2move«<br />

in der Muthgasse im 19. Wiener Gemeindebezirk anzutreffen.<br />

Auch am neuen Standort im Norden Wiens legt REGRO großen Wert auf das gewohnte<br />

REGRO-Service samt Schauraum und Warenabholmöglichkeit. Kunden<br />

aus dem Süden Wiens können ihre Bestellungen am Standort der Konzernmutter<br />

Rexel in Wien Oberlaa mitnehmen. Uwe Klingsbigl, Vertriebsleiter von<br />

REGRO erklärt: „Mit einem neu strukturierten kleineren Team und dem Standort<br />

in Wien Heiligenstadt möchten wir in diesem Gebiet neu durchstarten und<br />

eine stabile Basis für eine positive Entwicklung in dem für REGRO wichtigen Bereich<br />

des technischen Verkaufs schaffen. Ziel ist es, im Gewerbe ebenso wie in<br />

der Industrie stark vertreten zu sein.“<br />

www.regro.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: REGRO;


12<br />

Branchen - B geschehen<br />

I FIRMENJUBILÄUM<br />

P.E. Schall ist seit einem halben Jahrhundert<br />

Der Messemacher<br />

Bereits als Zwanzigjähriger handelte Paul<br />

Eberhard Schall mit papierverarbeitenden<br />

Maschinen. „Mir war schnell klar: Wir müssen<br />

mit unserem Produkt in die Märkte, denn der Markt<br />

kommt nicht zu uns“, erinnert sich der heute 73-Jährige.<br />

Wenig später waren die papierverarbeitenden<br />

Maschinen Gegenstand seiner ersten Fachausstellung<br />

»Mograma«– der Titel steht für »moderne grafische<br />

Maschinen« – mit 15 Ausstellern auf dem Stutt -<br />

garter Killesberg. Der Grundstein der Schall-Messen<br />

war gelegt. In den Jahren darauf folgte die »Fameta«,<br />

die Metallbearbeitungsmaschinen zeigte, oder die<br />

»Fakuma« mit dem Schwerpunkt Kunststoffverarbeitung.<br />

Mit der »Motek«, die sich mit Montage-,<br />

Robotik- und Handhabungstechnik beschäftigt, sowie<br />

mit der »Control«, die das Thema Qualitäts -<br />

sicherung aufgreift, hat P.E. Schall dann den ganz<br />

großen Durchbruch geschafft: Beides sind heute die<br />

weltweit führenden Veranstaltungen ihrer Branche.<br />

Dabei hat der gebürtige Schwabe auch Pionierarbeit<br />

geleistet. „Früher war das Thema Qualitätssicherung<br />

noch nicht so sehr in den Management-Sys -<br />

temen der Unternehmen verankert. Wir haben dem<br />

als erster eine eigene Plattform verschafft“, betont<br />

P.E. Schall. Heute findet die Control auf einer Fläche<br />

von 55.000 m 2 in Stuttgart statt, mehr als<br />

25.000 Fachleute besuchen dabei über 800 Aussteller.<br />

Von Sinsheim nach Stuttgart<br />

Mitte April feierte Paul Eberhard Schall, einer der erfolgreichsten privaten<br />

Messeveranstalter, in Stuttgart sein 50-jähriges Unternehmer-Jubiläum. Mit<br />

seinem treffsicheren Gespür für Themen, Trends und Märkte schafft es der<br />

innovative Dienstleister bis heute, Fachmessetitel so zu konzipieren und<br />

aktuell zu halten, dass sie für Aussteller ebenso wie für Besucher als optimal<br />

gestaltete Branchen-Plattformen dienlich sind. »Messen für Märkte« ist sein<br />

traditionelles Firmencredo – und wohl auch das Geheimnis des Erfolges.<br />

Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände, auf<br />

dem der er fortan seine Fach- und Publikumsmessen<br />

veranstalten konnte, gründetet P.E. Schall Ende der<br />

1980er-Jahre die Messe Sinsheim, die bis 2007 Veranstaltungsort<br />

der Schall-Fachmessen war. Nach dem<br />

Jahrtausendwechsel stand die internationale Ausrichtung<br />

der Schall-Fachmessen im Mittelpunkt der<br />

Firmenstrategie. Schall schloss Kooperationen mit<br />

Messegesellschaften in Italien, Frankreich, Schweden,<br />

Österreich, China und Indien. 2007 entschied<br />

sich der Messemacher für den Umzug seiner Fachmessen<br />

von Sinsheim auf das neue Messegelände am<br />

Stuttgarter Flughafen. Der Erfolg gibt ihm Recht: Die<br />

erste »Motek« in Stuttgart verzeichnete 2007 mehr<br />

als 38.000 Besucher und über 1.100 Aussteller auf<br />

65.000 m 2 Fläche gegenüber 29.000 Besuchern und<br />

über 900 Ausstellern auf 44.500 m 2 ein Jahr zuvor in<br />

Sinsheim.<br />

Firmengruppe<br />

Neben den beiden Messe-Veranstaltungsfirmen P.E.<br />

Schall GmbH & Co.KG im baden-württembergischen<br />

Frickenhausen und der Messe Sinsheim GmbH komplettieren<br />

die Pescha Media-Agentur sowie die<br />

Guard Sicherheitsdienst GmbH die Firmengruppe.<br />

Derzeit veranstaltet P.E. Schall 22 Fach- und Publikumsmessen<br />

im In- und Ausland, gemeinsam mit seinen<br />

40 Mitarbeitern erwirtschaftet er rund 30 Mio.<br />

Euro Umsatz im Jahr. Und auch in Zukunft will<br />

P.E. Schall die Messelandschaft in Bewegung halten:<br />

„Wir werden neue Messethemen setzen, allerdings<br />

(r.PA./TR)<br />

im Kleinformat.“<br />

Die Schall-Fachmessen 2012 im Überblick<br />

»Optatec« – Internationale Fachmesse optischer<br />

Technologien, Komponenten und Systeme,<br />

22.–25. Mai, Messezentrum Frankfurt;<br />

»Motek« – Internationale Fachmesse für<br />

Montage-, Handhabungstechnik und Automation,<br />

8.–11. Oktober, Landesmesse Stuttgart;<br />

»Bondexpo« – Internationale Fachmesse für<br />

industrielle Klebtechnologie sowie »Microsys« –<br />

Internationale Fachmesse für Mikro- und<br />

Nanotechnologie finden parallel zur »Motek« statt;<br />

»Fakuma« – Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung,<br />

16.–20. Oktober, Messezentrum<br />

Friedrichshafen;<br />

INFOLINK: www.schall-messen.de<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Schall Messen;


14<br />

B Branchengeschehen<br />

I FIRMENGRÜNDUNG<br />

Neuer Automatisierungslösungs-Anbieter startet<br />

am österreichischen Markt und bietet<br />

Geballte HMI-<br />

Kompetenz<br />

Seit Anfang Mai ist die neu gegründete ALG Automatisierungslösungen<br />

GmbH operativ tätig. Mit Produkten der beiden<br />

Lieferpartner Beijer Electronics und IDEC sowie einem<br />

umfassenden Dienstleistungsprogramm will das Unternehmen<br />

vorwiegend in Sachen Human Machine Interface und<br />

Steuerungstechnik am heimischen Markt reüssieren. Für die<br />

Geschäftsführung konnte mit Stefan Buchbauer ein »alter<br />

Bekannter« in der Branche gewonnen werden. Der leidenschaftliche<br />

HMI-Spezialist bringt nicht nur langjährige Erfahrung<br />

und Marktkenntnisse, sondern vor allem weitreichendes<br />

Lösungs-Know-how mit. Neben fachkundiger Beratung<br />

zählen daher SPS- und HMI-Programmierung ebenso wie Betriebsdatenerfassungen<br />

und Schulungen zu den Kernkompetenzen<br />

des neuen HMI-Allrounders. Von Thomas Reznicek<br />

In den vergangenen sieben Jahren war er für den<br />

japanischen HMI-Hersteller Pro-face tätig und hat<br />

dessen Produkte in Österreich vertrieben. Nun<br />

packt er die Chance am sprichwörtlichen Schopf<br />

und startet als Geschäftsführer des jüngst gegründeten<br />

Unternehmens ALG, das sich zu 100% in rotweiß-rotem<br />

Privatbesitz befindet, neu durch. „Mein<br />

Traum ist es, mit ALG das HMI-Kompetenzzentrum<br />

Österreichs aufzubauen und ein geschätzter Lieferant<br />

für innovative Steuerungen zu werden. Wir<br />

warten mit einem extrem breiten Angebot an qualitativ<br />

hochwertigen HMI-Geräten auf, von einfachen<br />

Panels bis hin zu rechenstarken Touchpanel-<br />

PCs“, schwärmt Stefan Buchbauer von seinem Portfolio.<br />

„Damit können wir jede Aufgabenstellung<br />

optimal lösen.“ Mit der schwedischen Firmengruppe<br />

Beijer Electronics und dem japanischen Konzern<br />

IDEC hat er zwei starke Lieferanten an der Seite.<br />

„Beide sind sehr innovativ und entwickeln tolle Produkte,<br />

die sich in vielen durchdachten Details von<br />

anderen Geräten unterscheiden“, betont der nunmehrige<br />

ALG-Frontman. Aber: Eine Schwalbe alleine<br />

macht noch keinen Sommer, das weiß auch<br />

Stefan Buchbauer. Deshalb kooperiert er gleich von<br />

Anfang an mit einem in Österreich etablierten<br />

Automatisierungspartner, der ihn im Back-Office,<br />

im technischen Innendienst und beim Support<br />

unterstützt. „Ich habe hier ein starkes, erfahrenes<br />

Team im Hintergrund, sodass ich mich voll und ganz<br />

auf den Vertriebsaufbau und die Beratung der Kunden<br />

konzentrieren kann“, freut sich der Oberösterreicher.<br />

In Linz hat er sich übrigens auch sein Büro<br />

eingerichtet. Und bald schon wird ihn ein erster<br />

Mitarbeiter im Außendienst verstärken.<br />

HMI für alle Anforderungen<br />

Beijer Electronics entwickelt und produziert eine<br />

durchgängige HMI-Palette von kostengünstigen<br />

Touchterminals über leistungsstarke Bedientermi-<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Stefan Buchbauer,<br />

Geschäftsführer<br />

der neuen Firma<br />

ALG Automatisierungslösungen.<br />

Formschön<br />

und intuitiv<br />

bedienbar: Die<br />

»iX«-Serie«<br />

von Beijer<br />

Electronics.<br />

nals bis hin zu leistungsstarken Panel-PCs. „Beijer<br />

ist ein Hersteller, der auch gerne individuell auf<br />

kundenspezifische Anforderungen eingeht“, berichtet<br />

Stefan Buchbauer. „Neben den technisch<br />

ausgereiften Standard-Geräten gibt es eine Reihe<br />

von Branchenlösungen, beispielsweise für maritime<br />

Anwendungen oder für extreme Temperaturbereiche<br />

von -30° bis 70° C, wie sie etwa im Themenfeld<br />

Erneuerbare Energien oder in Sonderfahrzeugen<br />

oft gefordert sind.“ Die moderne<br />

»iX«-Serie« etwa bietet Geräte vom einfachen<br />

4,3“ Bedienpanel bis hin zum 21,5“-HMI-PC mit<br />

Full HD-Auflösung und trumpft von außen ebenso<br />

wie im Inneren mit einer Reihe von Besonderheiten<br />

auf: neue Bedienelemente in der Visualisierung<br />

und abgerundete Kanten kombiniert mit<br />

einer völlig planen Oberfläche ähneln ein wenig<br />

dem »iPad«. Die Projektierungssoftware basiert<br />

auf der ».NET«-Technologie, via C# lassen sich<br />

eigene Scripte programmieren. „Ein weiteres


Fotos: ALG, Beijer, IDEC;<br />

Highlight ist der integrierte Webserver, damit kann man über jeden<br />

Standard-Webbrowser – auch mit mobilen Geräten wie Tablet-PCs oder<br />

Smartphones – die HMIs fernbedienen“, erzählt Stefan Buchbauer.<br />

Automatisierungskomponenten aus Japan<br />

Wahlweise in Schwarz, Grau oder Silber erhältliche Bedien-Terminals<br />

liefert der zweite ALG-Herstellerpartner, die Firma IDEC. Allerdings<br />

nicht nur – denn das in Europa verfügbare Sortiment des japanischen<br />

Automatisierungsspezialisten erstreckt sich von Relais und<br />

Zeit relais, über Speicherprogrammierbare Steuerungen, Befehlsund<br />

Meldegeräte, Schaltnetzgeräte, Sicherheitsprodukte wie Not-<br />

Aus-Taster und Zustimmschalter bis hin zu LED-Signalsäulen und<br />

LED-Maschinenleuchten. „IDEC ist seit über 60 Jahren erfolgreicher<br />

Lieferant der Automatisierungsbranche und zum Beispiel Weltmarktführer<br />

bei Zustimmtastern“, weiß Stefan Buchbauer. Große<br />

Hoffnung setzt er in das Steuerungsportfolio von IDEC. „Die »Micro -<br />

Smart Pentra«-CPU ist die schnellste SPS ihrer Klasse und hat serienmäßig<br />

eine Ethernet-Schnittstelle und einen Webserver an Bord. Die<br />

Steuerung eignet sich damit beispielsweise ideal für Anwendungen<br />

im Kläranlagenbereich – denn sie kann sogar automatisch E-Mails<br />

versenden, etwa wenn eine Störung oder ein sonstiger Alarm auftritt.<br />

Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Geräte ist extrem gut<br />

und wird viele neue Kunden begeistern.“<br />

Offen für alle Branchen<br />

Der Maschinen- und Sondermaschinenbau steht zwar ganz oben auf<br />

der Branchenfokus-Liste von ALG, aber nicht alleine. „Mit unserem<br />

breiten Portfolio können wir so gut wie alle erdenklichen HMI-Anwendungen<br />

abdecken und viele Steuerungsaufgaben optimal lösen.<br />

Daher gibt es hinsichtlich der Zielgruppe eigentlich keine Einschränkungen“,<br />

betont Stefan Buchbauer abschließend. „Ich freue mich auf<br />

die neue Herausforderung und hoffe, bald schon in ersten Projekten<br />

unsere Kompetenz unter Beweis stellen zu können.“<br />

INFOLINK: www.alg-at.eu<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Die »MicroSmart Pentra«-<br />

SPS-Baureihe von IDEC hat serienmäßig<br />

eine Ethernet-Schnittstelle<br />

und einen Webserver an Bord.


Mit Anfang 2011 übernahm der bisherige Verkaufsleiter<br />

und Prokurist Josef Kranawetter die<br />

Geschäftsführung der rot-weiß-roten Weidmüller-Tochter.<br />

Grund genug für <strong>Austromatisierung</strong>,<br />

nach etwas mehr als einem Jahr »Regentschaft«<br />

einmal nachzufragen, wie der aktuelle<br />

Stand der Dinge ist und wann beziehungsweise<br />

mit welchen Methoden die nächste Umsatzverdoppelung<br />

ansteht. Von Sandra Winter<br />

16<br />

B Branchengeschehen<br />

I IM PORTRÄT<br />

Utopie? Einstweilen ja, aber<br />

die Vision von in Gebäuden<br />

integrierten Windkraft- und<br />

Photovoltaik-Anlagen könnte<br />

schon bald Realität werden.<br />

Weidmüller-Geschäftsführer<br />

Josef Kranawetter verrät<br />

sein persönliches Erfolgs -<br />

geheimnis, das da lautet:<br />

„Weniger raunzen,<br />

mehr tun!“<br />

Das ist eine Art Barfußlaufen“, beschreibt<br />

Josef Kranawetter sein im<br />

„ letzten Jahr erworbenes Geschäftsführer-Dasein<br />

und fügt sogleich ergänzend<br />

hinzu: „Aber nur in dem Sinne, dass ich jetzt<br />

hautnah an allen Dingen dran bin, egal was<br />

es ist.“ Wobei der Gewinn von Einfluss und<br />

Macht natürlich auch den Wegfall jedweden<br />

Sicherheitsnetzes bedeutete: „Jetzt gibt es<br />

keinen mehr, der meine Entscheidungen abfedert<br />

oder uminterpretiert“, schmunzelt der<br />

44-jährige Neo-Geschäftsführer, der im ersten<br />

Jahr seiner »Schaffensperiode« gleich mit einem<br />

Umsatzrekord aufhorchen ließ. 23 Millionen<br />

Euro wurden von der rot-weiß-roten<br />

Weidmüller-Mannschaft in 2011 in den Markt<br />

gebracht, „wobei ich selbst in 2002 bei einem<br />

Stand von 10,7 Millionen begonnen habe“, erinnert<br />

sich Josef Kranawetter. Auf die Frage<br />

nach der nächsten Umsatzverdoppelung folgt<br />

nach einer kurzen Bedenkminute die lakonische<br />

Antwort: „Nun, zwölf Jahre soll es nicht<br />

dauern.“ Wobei sein Team mit zuletzt umgerechnet<br />

rund 2,7 Euro Umsatz pro Einwohner<br />

in Österreich eine Performance ablieferte, die<br />

im gesamten Weidmüller-Konzern zu den absoluten<br />

Vorzeige-Ergebnissen zählt. Denn vor<br />

allem in den Industriestaaten sind solche Werte<br />

längst keine Selbstverständlichkeit mehr.<br />

„Mein Bestreben ist es, eine Gesprächsebene<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Weidmüller, Helmut Zauner, Fotolia;<br />

mit den Kunden zu entwickeln, wo man wirklich<br />

über längere Zeit Wachstumsziele definiert und<br />

wo letztendlich beide Seiten im Sinne einer klassischen<br />

Win-Win-Situation einen Benefit davontragen“,<br />

verrät Josef Kranawetter einen einigermaßen<br />

krisenfesten Kitt für langfristige Beziehungen.<br />

Gelebt wird dieses Versprechen bei<br />

Weidmüller unter anderem mit einem sehr offenherzigen<br />

und regen Know-how-Transfer.<br />

Egal, ob es um das Thema Photovoltaik geht,<br />

worüber vor Kurzem im Zuge eines PV-Kongresses<br />

in der Vösendorfer Pyramide referiert wurde,<br />

um ein ressourcenschonendes Leiterplatten-Design,<br />

wozu Weidmüller bei einem gemeinsamen<br />

Symposium mit dem Mechatronic Cluster einiges<br />

sagen wird, oder um das »Kapitel« Robotik-Verkabelung,<br />

das im Oktober bei einem Vortrag auf<br />

der Automation University von Rockwell am Programm<br />

stehen wird – die Wiener Neudorfer sind<br />

gerne bereit ihr Wissen zu teilen und sich weiteren<br />

Fragen bzw. einem Vergleich mit dem Mitbewerb<br />

zu stellen. „Natürlich gibt es nach wie<br />

vor Katalogbestellungen, bei denen sich der<br />

Kunde überlegt, was er mit diesem oder jenem<br />

Produkt machen kann, aber wir wollen in Zukunft<br />

vermehrt Lösungen mit konkretem Kundenvorteil<br />

verkaufen. Das heißt, wir wollen unseren<br />

Kunden Ideen liefern, wie sie gewisse Dinge<br />

optimal ein- bzw. umsetzen können“, zählt<br />

Josef Kranawetter ein weiteres Beispiel auf, wie<br />

Weidmüller seine Geschäftspartner am eigenen<br />

Erfahrungsschatz teilhaben lässt.<br />

Wünschen kann man sich viel…<br />

Papier ist geduldig und das Universum auch. Bei<br />

der Flut an Bitten und Bestellungen, die dank diverser<br />

»Bestseller« tagtäglich im All landen,<br />

muss es das auch sein. Aber gäbe es tatsächlich<br />

so eine Art gute Fee und hätte Josef Kranwetter<br />

wahrhaftig drei Wünsche frei, dann stünde „ein<br />

etwas planbareres Geschäftsumfeld“ ganz oben<br />

auf seiner Liste. Ansonsten zeigt sich der Weidmüller-Österreich-Chef<br />

einstweilen damit zufrieden,<br />

wenn er die im Vorjahr erreichte Umsatzdimension<br />

von rund 23 Millionen Euro auch heuer<br />

wieder erreichen kann. Dabei ist es weniger die<br />

eigene Bescheidenheit, die ihn zu dieser vorsichtigen<br />

Erwartungshaltung treibt als vielmehr die<br />

dank der letzten »Wirtschaftskrise« erworbene<br />

Gewissheit, dass so ein »Wetterumschwung«<br />

sehr plötzlich auftauchen und mitunter recht<br />

heftig ausfallen kann. „Nach einem extrem starken<br />

Jahr 2011 tritt jetzt wieder ein gewisser Beruhigungseffekt<br />

ein. Die Elektronik-Branche<br />

lässt ein wenig nach und vielfach wird die nunmehr<br />

etwas ruhigere Phase dazu genutzt, die<br />

eigenen Lagerbestände zu optimieren. Und ich<br />

persönlich würde mich wirklich freuen, wenn<br />

wir irgendwann wieder zu einer berechenbareren<br />

Geschäftsentwicklung als in den vergangenen<br />

Monaten zurückkehren könnten, weil da<br />

doch einiges dranhängt, wie beispielsweise die<br />

Personalplanung“, teilt der 44-Jährige im Gespräch<br />

mit <strong>Austromatisierung</strong> seinen größten<br />

beruflichen Wunsch mit. Generell promotet der<br />

Weidmüller-Geschäftsführer in Sachen »Zukunftsvorsorge«<br />

ja die bestmögliche Einhaltung<br />

des Mottos „Weniger raunzen, mehr tun“. Denn<br />

neue Möglichkeiten und Märkte erschließen sich<br />

immer wieder. Demzufolge gilt es halt rechtzeitig<br />

„drauf zu schauen, dass man sie hat, wenn<br />

man sie braucht“. Josef Kranawetter selbst ortet<br />

derzeit in der Prozessindustrie – „wir haben auf<br />

diesem Gebiet mit Harald Winter einen wahren<br />

Spezialisten bei uns mit an Bord“ – und im<br />

Photovoltaik-Bereich sehr gute Chancen: „Wir<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

steigen zwar in Österreich scheinbar sehr spät in<br />

die PV-Thematik ein, aber meines Erachtens dennoch<br />

genau zum richtigen Zeitpunkt: Die Investitionen<br />

sind gemacht und jetzt wollen die Kunden<br />

wissen, was ihre Anlage bringt. Und für diese<br />

Messungen inklusive Monitoring und Datenbank-Anbindung<br />

sind wir produktseitig perfekt<br />

aufgestellt. Wobei wir in diesem Bereich sogar<br />

das gesamte Portfolio abdecken und von der PV-<br />

Anschlussbox mit »SunSniffer«-Technologie zur<br />

100-%igen Leistungsüberwachung und Sicherheitsabschaltung<br />

jedes Solarmoduls über diverse<br />

Steckverbinder, Messumformer, Stringboxen etc.<br />

bis hin zur Geräteserie »Transclinic xi+« zur Er-<br />

mittlung von Spannung und Strom in PV-Anlagen<br />

bzw. zu »Clinics Solar« – einem Tool zur<br />

schnellen und einfachen Modulüberprüfung<br />

bzw. Fehlerlokalisierung – alles liefern können“,<br />

betont Josef Kranawetter. Und das ist kein frommer<br />

Wunsch, sondern gelebte Realität. Insgesamt<br />

sind es nämlich bereits 500 MW Solarkraft,<br />

die weltweit unter permanenter Beobachtung<br />

von Weidmüller-Monitoring-Systemen stehen.<br />

INFOLINK: www.weidmueller.at<br />

Seit einem Jahr als<br />

Geschäftsführer hinter<br />

dem Steuer von<br />

Weidmüller Österreich:<br />

Josef Kranawetter.<br />

17


T Technik pur<br />

I TITELGESCHICHTE<br />

Um Längen<br />

VORAUS<br />

Wie Sigmatek mit seiner neuen »HMI-Link«-Technologie<br />

zwischen Bedienpanel und Schaltschrank-PC Distanzen<br />

von bis zu 100 m mit einem einzigen Kabel überbrückt<br />

Ein Kabel, mehr Power und größere Distanzen – so lassen sich<br />

die Vorteile der brandneuen »HMI-Link«-Übertragungstechnologie<br />

von Sigmatek auf den Punkt bringen. Unabhängig vom<br />

Betriebssystem und über ein einziges, im Vergleich zu USBoder<br />

DVI-Kabeln kostengünstiges Cat-6-Kabel lassen sich mit<br />

»HMI-Link« Ethernet-, DVI-, Audio-, USB- und sogar Safety-Signale<br />

bis zu 100 m verlustfrei zwischen Rechner und Bedieneinheit<br />

übertragen. Wie das Konzept in der Praxis funktioniert,<br />

demonstriert der Salzburger Automatisierungsspezialist auf<br />

der kommenden Fachmesse »Automatica« in München anhand<br />

der ersten »HMI-Link«-fähigen Geräte: Den neuen<br />

»TAE«-Panels und dem Schaltschrank-PC »PC301«. Von Franz Aschl<br />

18<br />

Im Maschinenbau steigt die Komplexität – der<br />

kontinuierlich größer werdende Funktionsumfang<br />

von Maschinenapplikationen stellt auch an<br />

die Mensch-Maschinen-Schnittstellen stetig neue<br />

Herausforderungen. Es gilt, das HMI-Konzept flexibel<br />

und optimiert an den jeweiligen Prozess anzupassen.<br />

Maschinenbauer feilen an effizienten Bedienkonzepten,<br />

die alle modernen Funktionalitäten<br />

erfüllen, ohne dass die Rechenleistung ins Unendliche<br />

steigt und die HMIs kompakt bleiben. Bei<br />

kleineren Maschinen liegen All-in-one-Lösungen,<br />

die mit PC-Panels realisiert werden, im Trend. Für<br />

größere Maschinen und Anlagen werden hingegen<br />

gerne zentrale Steuerungseinheiten in Kombination<br />

mit robusten, dezentralen Bedieneinheiten direkt<br />

AUSTROMATISIERUNG


Der neue Schaltschrank-PC »PC301«<br />

von Sigmatek – ausgestattet mit<br />

einem modernen »Celeron G530T«-<br />

Prozessor von Intel und einem »Solid<br />

State Drive« – arbeitet ebenfalls bereits<br />

mit der »HMI-Link«-Technologie.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Die überarbeiteten Geräte der Panelbaureihe »TAE« von<br />

Sigmatek sind auf das Wesentliche reduziert. Durch den<br />

Wegfall von Festplatte und Lüfter ist kein aufwändiges Kühlkonzept<br />

vor Ort nötig. Das hochstehende »TAE 1911« misst<br />

lediglich 360 x 462 x 57 mm (B x H x T) und besitzt ein 19“-<br />

TFT-Farb-Touchdisplay mit LED-Hintergrundbeleuchtung.<br />

vor Ort verwendet, bietet diese Variante doch mehr Möglichkeiten sowohl<br />

hinsichtlich des Bedienkomforts als auch zur Steigerung der Maschinenverfügbarkeit.<br />

Mit mehreren Bedien- und Beobachtungseinheiten, die durchaus<br />

auch weit entfernt von der PC-Einheit abgesetzt sind, lässt sich ein effizienter<br />

und reibungsloser Produktionsprozess sicherstellen. Das Bedienpersonal<br />

hat die benötigen Daten und den Ablauf stets vor Ort im Überblick.<br />

Die Ein-Kabel-Lösung<br />

Die neue »HMI-Link«-<br />

Technologie von Sigmatek<br />

kommt mit lediglich<br />

einem standardmäßigen<br />

Cat-6-Kabel aus und überträgt<br />

Ethernet-, DVI-,<br />

Audio-, USB- oder Safety-<br />

Signale zuverlässig bis zu<br />

100 m ohne zusätzlichen<br />

Switch oder Router.<br />

Beim Platzieren von abgesetzten Bedieneinheiten ist man bislang – je nach<br />

gewähltem Übertragungsstandard – auf einige wenige Meter beschränkt.<br />

Herkömmliche USB-Verbindungen erreichen Leitungslängen von lediglich 5 m,<br />

eine DVI-Übertragung kommt immerhin auf<br />

die doppelte Weite. Genau hier setzt Sigmatek<br />

mit der Entwicklung der »HMI-Link«-Technologie<br />

an: Sie ermöglicht es, via Standard-Ethernet<br />

bzw. einem einzigen Cat-6-Kabel die digitalen<br />

Signale für den Bildschirm, die Informationen<br />

des Touch, USB, Audio und Ethernet zum sogar<br />

19<br />

»


20<br />

T Technik pur<br />

100 m weit abgesetzten Display zu übertragen,<br />

ohne dabei Datenverluste in Kauf nehmen<br />

zu müssen. Eine Übermittlung von Safety-<br />

Signalen, beispielsweise eines Not-Aus- oder<br />

Zustimmtasters, ist ebenfalls im Konzept vorgesehen,<br />

kann natürlich aber auch klassisch erfolgen.<br />

Die Daten werden ohne Verwendung<br />

unsicherer Hubs oder Switches von der zentralen<br />

Steuerung zu den Bediengeräten übertragen.<br />

Zudem sind Cat-6-Kabel auch die wesentlich<br />

preiswertere Alternative zu einem DVI-Anschluss.<br />

Das System beruht auf einer reinen<br />

Hardwarelösung. Anders als bei Thin-Client-<br />

Anwendungen sind keine Treiber nötig und<br />

I TITELGESCHICHTE<br />

Das »HMI-Link«-Konzept sieht den<br />

Anschluss mehrerer Displays am<br />

selben Schaltschrank-PC vor. Außerdem<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

mehrere Panels zu einer Multi-<br />

Monitor-Einheit zusammenzufügen,<br />

was gerade bei sehr<br />

komplexen Visualisierungen<br />

vorteilhaft sein kann.<br />

die PC-Rechenleistung wird nicht belastet. Der<br />

Kauf zusätzlicher Software bzw. die entsprechenden<br />

Lizenzkosten entfallen gänzlich. Auch<br />

die Einstellungen für Netzwerkadressen oder<br />

Netzwerkmasken, wie sie bei Thin Clients benötigt<br />

werden, erübrigen sich mit der hardware -<br />

basierten Lösung. Gerade im Servicefall stellt<br />

dies eine wesentliche Erleichterung dar. Das<br />

Sys tem ist auf kein bestimmtes Betriessystem<br />

limitiert und bietet dem Anwender somit alle<br />

Freiheiten. Die DVI-, USB-, Video- und Safety-<br />

Signale werden über ein einziges Gigabit-Ehernet-Kabel<br />

getunnelt und am Endgerät wieder<br />

vollkommen verlustfrei zur Verfügung stellt.<br />

Diese Übertragungstechnologie bietet große<br />

Vorteile, da neben immer mehr darzustellenden<br />

Daten zunehmend auch Videos für eine<br />

einfache Inbetriebnahme und für Servicezwe -<br />

cke zum Einsatz kommen. Um diese in guter<br />

Qualität darzustellen, ist üblicherweise viel Rechenleistung<br />

gefragt. Beim neuen »HMI-Link«<br />

wurden die Ladezeiten optimiert und Videos<br />

werden in höchster Auflösung und Farbtiefe<br />

mit bis zu 1.920 x 1.080 Pixel (Full HD) ruckfrei<br />

dargestellt. Die bereits erwähnten Thin-Client-<br />

Lösungen haben zumeist Probleme, die Bilder<br />

gänzlich ruckfrei darstellen zu können. Auch<br />

die Reaktion des Bildschirms ist alles andere als<br />

fließend.<br />

Erste »HMI-Link«-Geräte<br />

Auf der kommenden Fachmesse »Automatica«<br />

launcht Sigmatek nicht nur seine neue »HMI-<br />

Link«-Technologie, sondern stellt auch gleich<br />

die dazupassende, neue »TAE«-Panelgeneration<br />

vor. Die überarbeiteten Geräte sind auf<br />

das Wesentliche reduziert. Sie verfügen über<br />

keinen eigenen Hauptprozessor und fallen daher<br />

verhältnismäßig kostengünstig aus. Durch<br />

den Wegfall von Festplatte und Lüfter ist zudem<br />

kein aufwändiges Kühlkonzept vor Ort<br />

nötig. Das garantiert eine höhere mechanische<br />

und thermische Belastbarkeit des Terminals<br />

und ermöglicht ein sehr flaches und somit<br />

platzsparendes Design, wie es aus dem Consumer-Bereich<br />

bekannt ist. Dadurch lassen sich<br />

die nötigen Einbauvorschriften minimieren.<br />

Das robuste, hochstehende »TAE 1911« beispielsweise<br />

misst 360 x 462 x 57 mm (B x H x T)<br />

und besitzt ein 19“-TFT-Farb-Touchdisplay mit<br />

LED-Hintergrundbeleuchtung. Eine kleinere,<br />

15“-Version wird folgen. Neben der RJ45-<br />

Schnittstelle besitzt die neue Generation der<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Sigmatek, Fotolia;<br />

»TAE«-Panels standardmäßig einen USB-2.0-<br />

Anschluss frontseitig und einen weiteren auf<br />

der Rückseite. Optional ist es zudem möglich,<br />

einen Chipkarten- oder RFID-Leser zu integrieren.<br />

Mit diesen Lesegeräten kann sichergestellt<br />

werden, dass nur autorisierte Personen<br />

das Terminal bedienen. Der Bediener<br />

muss sich über eine Chip- bzw. Codekarte<br />

identifizieren.<br />

Mehrere Panels parallel einsetzen<br />

Das »HMI-Link«-Konzept sieht zudem den Anschluss<br />

mehrerer Displays am selben Schaltschrank-PC<br />

vor. So können entlang einer Maschine<br />

etliche Bedienterminals installiert werden,<br />

die alle die gleiche Visualisierung zeigen.<br />

Das erhöht den Bedienkomfort – speziell bei<br />

sehr großen Maschinen – und stellt zudem<br />

auch einen gewissen Sicherheitsfaktor dar:<br />

Fällt ein Panel aus, kann die Maschine oder<br />

Anlage auch von einem der anderen Terminals<br />

aus bedient bzw. kontrolliert werden.<br />

Außerdem besteht die Möglichkeit, mehrere<br />

Panels zu einer Multi-Monitor-Einheit zusam -<br />

menzufügen, was gerade bei sehr komplexen<br />

Visualisierungen vorteilhaft sein kann. Trotz<br />

der immer kürzer werdenden Lebenszyklen<br />

technischer Standards in der Rechentechnik<br />

und der recht maschinenspezifischen Anforderungen<br />

ist es möglich, das »reduzierte« Bediengerät<br />

über viele Jahre hinweg zu verwenden.<br />

Unterschiedliche Leistungsanforderungen<br />

und neue Prozessor-Generationen führen<br />

somit nicht zur Notwendigkeit, auch die<br />

Panels auszutauschen oder nachzurüsten.<br />

Dadurch sinken die Systemkosten bei einer<br />

gleichzeitigen Steigerung der Flexibilität.<br />

Leistungsstarker<br />

Schaltschrank-PC als Pendant<br />

Am anderen Ende des »HMI-Links« kommt<br />

der neue Schaltschrank-PC »PC301« von<br />

Sigmatek zum Einsatz. Er ist mit einem modernen<br />

2,0-GHz-»Celeron G530T«-Prozessor<br />

der neuesten »Sandy Bridge Duo«-Baureihe<br />

von Intel ausgestattet. Als Hauptspeicher<br />

verwendet diese einen 2-GB-DDR3-RAM. Der<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Grafikprozessor ist bereits in die CPU integriert.<br />

Ein 8-GB-»Solid State Drive« dient als<br />

Speichermedium. Diese Technologie hat den<br />

Vorteil, dass durch den Wegfall von mechanischen<br />

Bauteilen, die Robustheit gegen Erschütterungen<br />

und Stöße im Vergleich zu gewöhnlichen<br />

Hard Disks deutlich steigt. Die<br />

Zugriffszeiten auf Daten verkürzen sich um<br />

ein Vielfaches und der Stromverbrauch wird<br />

ebenfalls stark verringert. Damit ist der<br />

»PC301« auch in rauen Umgebungen einsetzbar<br />

und gleichzeitig energieeffizient zu<br />

betreiben. Er besitzt standardmäßig zwei<br />

Ethernet-Schnittstellen mit 100/1000 Mbit/s,<br />

acht USB 2.0-, eine RS232- sowie eine DVI-<br />

Schnittstelle. Zudem verfügt der Schaltschrank-PC<br />

über drei Audio-Ausgänge, sowie<br />

Anschlüsse für Maus, Tastatur und Display.<br />

Optional kann der »PC301« mit zwei PCI-Einsteckkarten<br />

erweitert werden.<br />

Fazit<br />

Die neue »HMI-Link«-Technologie von Sigmatek<br />

bietet dem Anwender eine äußerst flexible<br />

Lösung, die Bedien- und Anzeigeeinheiten<br />

direkt an der Maschine zu betreiben – und<br />

zwar bis zu 100 m weit abgesetzt von der<br />

Steuerungseinheit, die im geschützten, leicht<br />

zugänglichen Schaltschrank untergebracht ist.<br />

Eine eventuelle Erhöhung oder Änderung der<br />

Rechenleistung gestaltet sich dort wesentlich<br />

einfacher. Zudem findet sich hier meist ein<br />

ausgeklügeltes Kühlkonzept. Das Ethernet-<br />

Panel »TAE 1911« und der Schaltschrank-PC<br />

in Kombination mit der<br />

neuen »HMI-Link«-Technologie wurden<br />

speziell für anspruchsvolle Anwendungen in<br />

den verschiedensten Branchen konzipiert, wie<br />

beispielsweise in der Kunststoff- und Glas -<br />

industrie, der Nahrungsmittel- und Pharma -<br />

industrie oder auch in der Energie-, Gebäude-,<br />

(TR)<br />

Monitoring- und Leitstandtechnik.<br />

Zum Autor: Franz Aschl ist im Bereich<br />

Innovationsmanagement bei Sigmatek tätig.<br />

INFOLINK: www.sigmatek-automation.com<br />

I MESSETIPP<br />

Weitere Highlights<br />

auf der »Automatica«<br />

Neben kompletten Automatisierungslösungen,<br />

der innovativen<br />

»HMI-Link-Technologie und der<br />

neuen Generation der Ethernet-<br />

Bedienterminals präsentiert Sigmatek<br />

auf der kommenden Fachmesse<br />

»Automatica« in München<br />

Neuheiten im Bereich Antriebstechnik<br />

sowie Robotik und Handhabungstechnik.<br />

So erwartet die<br />

Besucher eine extrem schnelle<br />

und präzise elektrische Pick-and-<br />

Place-Lösung, die in Kooperation<br />

mit GAS Automation und Schunk<br />

realisiert wurde. Sigmatek übernimmt<br />

dabei die Steuerung der<br />

hochpräzisen Linearantriebe.<br />

»Automatica«: Halle B1, Stand 405<br />

21


Roboter, die außerhalb ihrer Zelle Hand in Hand mit Erdenbürgern<br />

aus Fleisch und Blut arbeiten, 3D-Bildverarbeitungs-Verfahren,<br />

die nicht nur in der Automobilindustrie,<br />

sondern beispielsweise auch in einem Zahnlabor eine gute<br />

Figur machen oder Werkstoffe, die aufgrund ihres geringen<br />

Gewichts diversen Fahrzeugen und Maschinen im übertragenen<br />

Sinne geradezu »Flügel« verleihen – all das und<br />

noch viel mehr gibt es vom 22. bis 25. Mai auf dem Gelände<br />

der Neuen Messe München zu sehen. Von Sandra Winter<br />

22<br />

B Branchengeschehen<br />

I MESSEVORSCHAU<br />

TOR<br />

in die Zukunft<br />

Die internationale Fachmesse für Automation und Mechatronik, die<br />

»Automatica«, bittet zu ihrer mittlerweile fünften Auflage nach München<br />

Der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der<br />

Messe München, Norbert Bargmann, gerät regelrecht ins<br />

Schwärmen, wenn er auf »sein« bzw. Thilo Brodtmanns (stellvertretender<br />

VDMA-Hauptgeschäftsführer) »Baby« angesprochen<br />

wird: „Die »Automatica« ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Sie ist<br />

innerhalb weniger Veranstaltungen von anfangs drei auf mittlerweile<br />

fünf Hallen angewachsen und die steigende Internationalität sowohl<br />

auf Aussteller- als auch auf Besucher-Seite werten wir ebenfalls<br />

als sehr gutes Zeichen“, freut er sich. Bei der letzten Messe strömten<br />

insgesamt 30.642 Fachbesucher aus 113 Ländern nach München,<br />

1.737 davon aus Österreich. Und heuer darf es, wenn es nach Bargmann<br />

geht ruhig noch ein bisschen mehr sein. Zu sehen gibt es vieles,<br />

denn mit über 730 Ausstellern trifft sich hier eine geballte Ladung<br />

globales Automatisierungs-Know-how. Wobei das diesjährige Veranstaltungsmotto<br />

»Schneller, günstiger und qualitativ besser produzieren«<br />

besonders vielversprechend klingt. Entsprechende Lösungen werden<br />

nämlich von jedem Herstellungsbetrieb, egal welcher Branche,<br />

AUSTROMATISIERUNG


I IM ÜBERBLICK<br />

»Automatica« 2012<br />

5. Internationale Fachmesse für Automation und Mechatronik<br />

Wer? Veranstalter ist die Messe München<br />

Wo? Die »Automatica« geht in den Hallen A1 (Montage- und<br />

Handhabungstechnik), A2 (Montage- und Handhabungstechnik<br />

sowie Positioniersysteme), B1 (Forschung, Robotik, Sensorik, Steuerungstechnik,<br />

Antriebstechnik), B2 (Robotik, Sicherheitstechnik,<br />

Versorgungstechnik, Machine Vision) und B3 (Robotik, Sicherheitstechnik,<br />

Versorgungstechnik, Robot Vision) über die Bühne.<br />

Wann? Dienstag 22. Mai bis Freitag 25. Mai<br />

jeweils von 9 bis 17 Uhr<br />

Wieviel? Tageskarte: 29 Euro (online: 19 Euro!),<br />

Dauerkarte: 44 Euro (online: 29 Euro)<br />

www.automatica-munich.de<br />

gerne auf- und angenommen. Eine Disziplin, die, wenn es um die<br />

Optimierung des eigenen Fertigungsprozesses geht, erwiesener -<br />

maßen besonders gute Dienste zu leisten vermag, ist die industrielle<br />

Bildverarbeitung. Diese ist gemeinsam mit der Robotik, der Sicherheitstechnik<br />

und der Versorgungstechnik in den Hallen B2 und B3<br />

untergebracht, wobei in Halle B2 der Bereich Machine Vision und in<br />

Halle B3 jener der Robot Vision im Blickpunkt steht.<br />

Laserscanner sei wachsam<br />

Apropos industrielle Bildverarbeitung: Die Hauptaufgabe solcher Lösungen<br />

liegt laut Mag. Christian Kreil, der bei Profactor in Steyr für<br />

die Coporate Communication verantwortlich zeichnet, nach wie vor<br />

in der Qualitätssicherung. „Mess- und Prüfsysteme, die die Dimensionen<br />

und Oberflächeneigenschaften von Produkten bewerten, machen<br />

beinahe zwei Drittel aller Anwendungen aus“, behauptet er.<br />

Allerdings habe sich seiner Meinung nach die Hoffnung einiger<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

»


»Technik-Fans«, die menschliche Entscheidungsfähigkeit<br />

vollständig durch automatische Systeme<br />

ersetzen zu können, bislang nicht erfüllt. Die<br />

Branche arbeite aber daran: „Es werden zunehmend<br />

Elemente des maschinellen Lernens in industrielle<br />

Prüfsysteme integriert, die bei Fehlerklassifikation<br />

und Gut/Schlecht-Entscheidungen<br />

eine schnellere Anpassung an die bisherige Prüfpraxis<br />

ermöglichen. Dieser Trend wird sich<br />

weiterhin fortsetzen und wir erwarten dadurch<br />

noch einen kräftigen Schub im Bereich der Oberflächeninspektion“,<br />

verrät der Profactor-Mann.<br />

Auf der »Automatica« in München wollen die<br />

Steyrer ebenfalls mit einem Prüfsystem punkten –<br />

noch dazu mit einem, das schon über beste Referenzen<br />

verfügt. »PlugInspect«, ein von Profactor<br />

entwickeltes 3D-Bildverarbeitungssystem, checkt<br />

nämlich u.a. im BMW Motorenwerk Steyr, ob eine<br />

bestimmte elektronische Steckverbindung am<br />

Motorblock auch wirklich gut sitzt. Über 700 Motoren<br />

werden tagtäglich damit geprüft und zwar<br />

so gut, dass dieses Projekt von BMW mit dem<br />

»enGenius Award« ausgezeichnet wurde. Ähnlich<br />

»Großes« hat Profactor mit einem fabrikhallentauglichen<br />

»ReconstructMe«-System vor, das<br />

ebenfalls in München zu sehen sein wird. Mögliche<br />

Einsatzgebiete dafür finden sich bei der Rekonstruktion<br />

von Werkstücken, von denen kein<br />

CAD-Modell vorliegt, im Bereich Ambient Assisted<br />

Living beispielsweise als Navigationshilfe für<br />

einen intelligenten Rollstuhl oder in der Assistenzrobotik.<br />

„Roboter, die mit Menschen auf engem<br />

Raum koordinieren, benötigen schon alleine<br />

24<br />

B Branchengeschehen<br />

Flexibilität rauf, Kosten runter: Der<br />

»3D SHAPEscan« Sensor von ISRA<br />

Vision ermöglicht den dreidimensionalen<br />

Blick in die Tiefe.<br />

I MESSEVORSCHAU<br />

aus Sicherheitsgründen einen »Sehsinn«, um Bewegungen<br />

in Echtzeit planen zu können und<br />

Kollisionen zu vermeiden“, erklärt Christian Kreil.<br />

Alles 3D oder was?<br />

»PlugInspect« von Profactor ist das beste Beispiel<br />

dafür: Nachdem die industrielle Bildverarbeitung<br />

viele Jahre lang sehr erfolgreich ausschließlich im<br />

zweidimensionalen Bereich beheimatet war,<br />

scheint es im Moment so, als würde ohne 3D<br />

rein gar nichts mehr gehen. Stimmt ja auch zum<br />

Teil. Ein dreidimensional sehender Roboter kann<br />

flexibler mit seiner Umwelt interagieren als ein<br />

»lediglich« für zwei Dimensionen ausgerichteter<br />

»Artgenosse«, neue 3D-Sensorik erlaubt eine<br />

exakte Lagebestimmung ungeordneter Bauteile<br />

– und das sogar in sämtlichen »Höhen und Tiefen«<br />

eines Behälters und selbst ein Zahnlabor<br />

könnte von einem 3D-Einsatz profitieren: So<br />

kann beispielsweise ein ausgebohrter Zahn mit<br />

moderner Technik dreidimensional gescannt und<br />

relativ einfach und schnell mit einem perfekt passenden<br />

Inlay bestückt werden. „Ja, 3D ist definitiv<br />

ein sehr spannendes Thema, das in immer mehr<br />

Anwendungen zum Einsatz kommt“, bestätigt<br />

auch Peter Stiefenhöfer, Marketingleiter von<br />

Stemmer Imaging. Aus diesem Grund stehen auf<br />

»seinem« »Automatica«-Stand unter anderem<br />

die 3D-Sensoren des kanadischen Stemmer Imaging-Partners<br />

LMI Technologies im Vordergrund.<br />

Mit einem entsprechend breit gefächerten Produktportfolio<br />

recht umfassend »mitsprechen«<br />

beim Thema 3D kann auch die Firma ISRA Vision<br />

aus Darmstadt. Denn die Hessen bieten ein Lösungsspektrum,<br />

das von der 3D-Positionsbestimmung<br />

über die 3D-Roboterführung und 3D-<br />

Montage bis hin zur 3D-Inline-Messtechnik<br />

reicht. Geradezu prädestiniert für den vorhin geschilderten<br />

Griff in eine »unsortierte-Teile-Kiste«<br />

ist der »3D SHAPEscan« Sensor, der laut Marketing<br />

Managerin Nicole Rüffer außerdem ein gutes<br />

Beispiel für eine innovative Lösung mit einem<br />

sehr schnellen Return-On-Investment darstellt.<br />

„Dieses sogenannte »Bin-Picking« hilft Platz und<br />

Einer, der bei der<br />

Arbeit nicht hinter<br />

Gitter muss – der<br />

Leichtbauroboterarm<br />

»BioRob«.<br />

Kosten sparen, da deutlich weniger mechanische<br />

Komponenten erforderlich sind. Mithilfe zweier<br />

Standard-Kameras und einer speziellen Laserbeleuchtung<br />

wird die genaue Lage der einzelnen<br />

Teile in der Kiste bestimmt. Innerhalb von 2 s<br />

wird eine typische Gitterbox über das komplette<br />

Volumen von etwa 1 m³ abgetastet“, beschreibt<br />

Nicole Rüffer einen Vorgang, der sich auch ohne<br />

Vorkenntnisse problemlos und sicher handhaben<br />

lässt. Denn genau hier, beim Zugänglichmachen<br />

von BV-Lösungen auch für »Laien« sieht die Marketing<br />

Managerin eine weitere Herausforderung<br />

der Zukunft: „Da immer mehr Anwender ohne<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Messe München, BioRob, Dr. Karguth/Tetra, ISRA Vision, Fotolia;<br />

Spezialkenntnisse auf die Möglichkeiten der Bildverarbeitung vertrauen<br />

– beispielsweise im Gesundheitswesen, in der Überwachungstechnik<br />

oder in der Kommunikation – müssen die Systeme<br />

intuitiv bedienbar sein und über ansprechende Bedienoberflächen<br />

sowie gut funktionierende Automatismen verfügen.“<br />

Die Roboter sind los<br />

Apropos Zukunft und (voraus)sehen – rosige Zeiten werden in den<br />

Jahren 2012 bis 2014 auch der Robotik-Branche bescheinigt: Die<br />

Prognose des VDMA geht von durchschnittlichen jährlichen Zuwachsraten<br />

von 6% aus – und das nach einem Rekordjahr 2011, in<br />

dem die deutschen Hersteller insgesamt 10,3 Mrd. Umsatz erreichten.<br />

Die in der Industrie vielerorts große Beliebtheit des »Kollegen<br />

Blecharms“ hängt eindeutig mit dessen Stärken zusammen, die da<br />

wären: Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft. Wobei Letztere in der<br />

Vergangenheit dafür sorgte, dass Roboter zumeist hinter Gitter<br />

mussten. Das heißt: Aus Sicherheitsgründen durften sie bis vor Kurzem<br />

fast nur in von Menschen abgeschotteten Bereichen Muskeln<br />

zeigen. Aber das wird sich ändern. Immer mehr Schutzzäune sollen<br />

fallen, so dass ein Roboter »seinen Kollegen« künftig wirklich im<br />

wahrsten Sinne des Wortes bei der Arbeit zur Hand gehen kann.<br />

Wie sich so eine »hautnahe« Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />

und Maschine in der Praxis tatsächlich anfühlt, lässt sich auf der<br />

»Automatica« u. a. am Stand von BioRob »erspüren«. „Bei uns können<br />

die Besucher selbst ausprobieren, wie einfach und schnell unser<br />

Leichtbauroboterarm »BioRob«, der übrigens ohne Sicherheitseinhausung<br />

arbeitet, für eine Pick&Place-Anwendung »einge -<br />

teacht« ist. Außerdem gibt es eine Station, an der man den »Bio-<br />

Rob« mittels Gestensteuerung bewegen kann“, macht Geschäftsführer<br />

Jan Röhlinger für sein präzise und rasch zupackendes Roboter-Leichtgewicht<br />

Werbung.<br />

Auf einer Fachmesse für Automation und Mechatronik sind aber<br />

klarerweise auch noch viele andere Dinge abseits der industriellen<br />

Bildverarbeitung und Robotik los. Sehr zu empfehlen ist zum Beispiel<br />

eine Sonderschau zum Thema »Automatisierte Composite Produktion«,<br />

wo es interessante Lösungen mit Faserverbundwerkstoffen<br />

als Material der Zukunft zu bestaunen gibt. Oder für weiterbildungswillige<br />

BV-Anwender stehen am 22. und am 23. Mai kostenfreie<br />

Seminare am Programm. Diese »Vision Academy« ist zwischen<br />

Eingang West und Halle B1 stationiert und startet an beiden Tagen<br />

ab 11 Uhr mit vier jeweils halbstündigen Veranstaltungen durch.<br />

INFOLINK: automatica-munich.de<br />

www.profactor.at, »Automatica«: Halle B2, Stand 229<br />

www.stemmer-imaging.de, »Automatica«: Halle B2, Stand 103<br />

www.isravision.com, »Automatica«: Halle B3, Stand 309<br />

www.biorob.de, »Automatica«: Halle B3, Stand 327<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

...mit KeMotion von KEBA<br />

Roboter<br />

steuern ist<br />

kinderleicht<br />

Noch nie war die exakte und schnelle Robotersteuerung so<br />

einfach wie mit KeMotion. Für die perfekte Anpassung an Ihre<br />

Anwendung stehen zahlreiche Hard- und Softwarekomponenten<br />

zur Verfügung.<br />

Leistungsstark<br />

Einfache Projektierung sowie rasche Inbetriebnahme werden<br />

durch die perfekte Kombination aus Robotik und SPS sowie<br />

die vielen mächtige Funktionen ermöglicht.<br />

Intelligent<br />

Das Ausreizen physikalischer Limits durch vorausschauende<br />

Bewegungsanalyse garantiert höchste Produktivität, kürzeste<br />

Zykluszeiten und maximale Dynamik.<br />

Präzise<br />

Exakte und gleichzeitig extrem schnelle Bewegungen erlaubt<br />

die event-gesteuerte, bahnabhängige Prozesssteuerung.<br />

Easy-to-use<br />

Zur intuitiven Programmerstellung sowie für rasche<br />

Modifi kationen dient das Assistenten-geführte Setup mit<br />

grafi scher Programmieroberfl äche. Zeit- und kostenintensive<br />

Schulungen können entfallen.<br />

KEBA auf der<br />

Automatica 2012<br />

Halle B1, Stand 409B<br />

KEBA AG, Gewerbepark Urfahr, A-4041 Linz, Telefon: +43 732 7090-0, Fax: +43 732 730910,<br />

keba@keba.com, www.keba.com


I MESSETIPPS<br />

Halle A2, Stand 228:<br />

Bei KML-Motoren kommt Hiperface ins Spiel<br />

Mit dem Linearmotorsystem der Baureihe »LMS E²«, bei der sich die »Hipferface«-<br />

Schnittstelle mit an Bord befindet, eliminiert der österreichische Lineartechnik-Spezialist<br />

bisherige Barrieren: Die standardisierte Schnittstelle von Sick Stegmann ermöglicht<br />

nämlich eine absolute Positionsrückmeldung und garantiert somit<br />

elektrische Kompatibilität mit noch mehr am Markt befindlichen Servoreglern.<br />

Konnten bisher schon Servoregler von u.a. Beckhoff, B&R, Bosch Rexroth, Mitsubishi<br />

Electric, Kollmorgen, Siemens und Sigmatek an die<br />

»LMS E²« Baureihe angebunden werden, ist nun auch<br />

die Kombinierbarkeit mit weiteren Reglern wie z.B. von<br />

Schneider Electric/Elau möglich. Der größte Vorteil des<br />

absoluten Feedbacksystems ist aber, dass keine Referenzfahrten<br />

mehr erforderlich sind, wodurch Zeit und<br />

Geld gespart wird. Weitere Vorteile ergeben sich für<br />

das Sicherheitskonzept der kompletten Maschine.<br />

www.kml-technology.com<br />

Besuchen Sie uns: AUTOMATICA - Halle B3 Stand 502<br />

Halle B2, Stand 318:<br />

Epson macht keimfrei glücklich<br />

Am Epson-Stand ist auf der diesjährigen »Automatica«<br />

Premieren-Zeit: Es gibt nämlich erstmals<br />

einen Sechs-Achs-Roboter »C3« in klassischer IP67<br />

oder in IP67/VHP Ausführung zu sehen. Damit bietet das Unternehmen<br />

nun auch Automatisierungslösungen für aseptische und antiseptische<br />

Bereiche an, wie sie beispielsweise in der Pharmaindustrie<br />

sowie der Medizin- und Chemietechnik häufig zu finden sind. Um in<br />

diesen heiklen Bereichen bestehen zu können, müssen die dort eingesetzten<br />

Maschinen abwaschbar, resistent gegen bestimmte aggressive<br />

Chemikalien und absolut dicht sein. Der neue Sechs-Achser<br />

von Epson erfüllt all diese Anforderungen. Er arbeitet in bewährter<br />

»C3«-Manier recht schnell und bietet eine Reichweite von 600 mm bei<br />

einer Nutzlast von bis zu 3 kg. Eine MTBF von 36 Monaten garantiert<br />

zudem eine hohe Zuverlässigkeit.<br />

www.epson.de<br />

Halle A2, Stand 302:<br />

Schmalz baut auf Vakuum<br />

Die Firma J. Schmalz zeigt<br />

auf der »Automatica« ihre<br />

innovativen Vakuum-Komponenten<br />

und -Greifsys -<br />

teme. So wird auf der<br />

Münchner Fachmesse u.a.<br />

der Spezialgreifer »SBG«<br />

(Schmalz Batteriegreifer)<br />

für die automatisierte Batteriezellen-Fertigung,<br />

ein<br />

spezielles Greiferprogramm<br />

für unterschiedliche Prozessschritte<br />

der automatisierten Faserverbund-Bauteilfertigung (darunter<br />

der Spezialgreifer »SCG«), der für die Photovoltaik-Branche gedachte<br />

Wafergreifer »SWGm« und die Sauggreifer-Baureihe »SAXM«<br />

für automatisierte Fertigungsprozesse in der Automobilindustrie zu sehen<br />

sein. Bei Letzterer ermöglicht die Saugergeometrie minimale Ansaugzeiten,<br />

eine hohe Eigenstabilität im angesaugten Zustand und<br />

die Aufnahme extremer Halte- und Querkräfte, speziell auf geölten<br />

Oberflächen. Für die Verpackungsindustrie hat Schmalz auch etwas<br />

Neues zu bieten: einen Systembaukasten für Vakuum-Endeffektoren<br />

(VEE), mit dem individuelle Greifer für den Einsatz in Case-Packern, Top-<br />

Loadern, Karton- oder Trayaufrichtern konfiguriert werden können.<br />

www.schmalz.com<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: KML, Epson, Schmalz, Mitsubishi, ABB;<br />

Halle B2, Stand 321:<br />

Neuer Reinraumroboter von ABB<br />

Bestwerte in jeder Beziehung verspricht ABB bei seinem sechsachsigen Gelenkarmroboter<br />

»IRB 120 Clean Room«. Was seine Reinraumfähigkeit betrifft, entspricht er je nach<br />

Arbeitsgeschwindigkeit der ISO Klasse 4 oder 5 gemäß ISO 14644-1. Weiters<br />

punktet der kompakt gebaute, äußerst bewegliche und 25 kg leichte<br />

Roboter mit einer Positionswiederholgenauigkeit von 0,01 mm, einer<br />

Handhabungskapazität von 3 kg und einer Reichweite von<br />

580 mm. Besonders erwähnenswert ist die Steuerung »IRC 5 Compact«:<br />

Sie verleiht dem »IRB 120 Clean Room« Geschwindigkeitswerte<br />

bis 420 °/s oder 6,2 m/s bzw. 28 m/s² Beschleunigung bei definiertem<br />

Pick-und-Place-Zyklus. Den Geschwindigkeitssprung von 0<br />

auf 1 m/s schafft er in 0,07 s. Vorbildlich zeigt sich der »IRB 120 Clean<br />

Room« auch in Sachen Energieeffizienz mit einer Leistungsaufnahme<br />

von »nur« 0,25 kW und in Sachen Flexibilität: Er lässt sich je nach Bedarf<br />

am Boden, auf einem Podest, an der Wand oder an der Decke fixieren.<br />

www.abb.at<br />

Halle B2, Stand 306:<br />

Mitsubishi setzt bei Robotern auf 3 F<br />

Die SCARA-Roboter-Familie von Mitsubishi Electric hat Zuwachs bekommen. Neben dem<br />

»RV-3SDB« und dem deckenmontierten »RH-3SDHR« ist nun seit Mai die »F«-Serie erhältlich,<br />

wobei »F« für faszinierend, fortschrittlich und flexibel steht. Diese Roboter eignen sich<br />

aufgrund ihres flotten Arbeitstempos vor allem zur Produktivitätssteigerung bei Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

wie Pick-and-Place, Montagearbeiten und Palletieraufgaben.<br />

Außerdem zeigen sie sich in vielerlei Hinsicht sehr flexibel, egal ob das den eigenen Arbeitsbereich<br />

– dieser wurde im Vergleich zu den Vorgängermodellen drastisch erhöht – die<br />

Anschlussmöglichkeiten an Systemkomponenten oder die konkreten Einsatzgebiete betrifft.<br />

Die »F«-Roboter können je nach Anforderung unterschiedliche Nutzlasten heben und verschiedene<br />

Reichweiten bedienen. Einen hohen IP-Schutz und ein geschlossenes Gehäusekonzept<br />

für minimale Störkonturen besitzen sie bereits ab Werk und ohne Aufpreis.<br />

www.mitsubishi-automation.de


Grundsatzfrage: Was ist der Unterschied zwischen einem<br />

Affenkäfig und dem Parlament? Wenn Sie jetzt<br />

sagen „keiner“, dann ist das gemein. Denn es gibt da<br />

nämlich ein gravierendes Unterscheidungsmerkmal.<br />

Am Gitter des Affenkäfigs steht »Füttern verboten«<br />

und am Parlamentseingang »Anfüttern verboten«.<br />

Was heißt eigentlich genau »anfüttern«? Wenn Sie<br />

Medienabstinenzler sind, ist es möglich, dass Sie es<br />

nicht wissen. Also konsultieren wir sicherheitshalber<br />

Wikipedia, den Alleswisser: „Das Anfüttern ist ein Begriff<br />

aus der Sportfischerei und beschreibt das Locken<br />

der anvisierten Beute an den Angelplatz. Oft wird<br />

hierfür ein Paniermehl-Gemisch verwendet, das mit<br />

Wasser angefeuchtet zu tennisballgroßen Kugeln geknetet<br />

wird. Diese sinken zu Grund und zerfallen in<br />

feinsten Staub, der die Fische zwar anlockt, aber nicht<br />

sättigt.“ Das kann’s wohl nicht sein, also schauen wir<br />

weiter: „Daraus leitet sich auch der juristische Begriff<br />

des Anfütterns ab. Dies bezeichnet die (wiederholte)<br />

Geschenkvergabe an Politiker, ohne dass von diesen<br />

(zunächst) eine Gegenleistung erwartet wird.“<br />

Und genau das soll in unserem Alpenlande künftig<br />

strikt verboten werden. Man will also die armen Politiker<br />

um ihr sauer verdientes Zubrot bringen, so<br />

schaut’s aus! Hierzulande hat es schon 2008 ein Anfütterungsverbot<br />

gegeben, das aber nach geharnischten<br />

Protesten der Angefütterten wieder fallen<br />

gelassen wurde. Jetzt, wo sich manche Anfütterungskonsumenten<br />

sichtlich überfressen haben, kommt das<br />

Verbot wieder aufs Tapet. Der neueste Gesetzesentwurf<br />

sieht vor, dass „Bestechlichkeit mit dem Vorsatz,<br />

sich dadurch in seiner Amtsführung beeinflussen zu<br />

lassen“, strafbar ist. Solcherart Angefütterte müssen<br />

mit zwei Jahren Haft, bei einem Wert von mehr als<br />

3.000 Euro mit bis zu drei Jahren rechnen. Sollte der<br />

Anfütterungswert 50.000 Euro übersteigen, dann<br />

droht u.U. ein Häfenurlaub von fünf Jahren.<br />

Obwohl das Gesetz eine Geringfügigkeitsgrenze von<br />

100 Euro toleriert, ist mein Freund Georg, seines Zeichens<br />

Gemeinderat, seit Kurzem nur mehr ein Schatten<br />

seiner selbst, ein zitterndes Armutsbündel. Wir<br />

treffen uns allsonntäglich zum Frühschoppen. Beim<br />

letzten Mal fiel er leichenblass in Ohnmacht, als ich der<br />

Kellnerin zurief: „Das Bier vom Schurl zahl ich!“ Armer<br />

Schorschi, so eine Erniedrigung hat sich der Kommunalpolitiker<br />

nicht verdient, meint Ihr<br />

Franz Maderbacher<br />

f.maderbacher@austromatisierung.at<br />

POINTIERT<br />

SERVIERT<br />

(An-) Fütterungsverbot<br />

28<br />

Halle B1, Stand 409B:<br />

Keba lockt mit einer Live-Demo<br />

Besucher der Münchner Automations- und Mechatronik-Messe bekommen am Messestand<br />

von Keba eine Live-Demonstration der intelligenten Multi-Robotersteuerung<br />

»KeMotion« geboten. Das Besondere daran ist die vorausschauende Bahn- und Bewegungsplanung<br />

»Intelligent Motion«, die serienmäßig ab Werk integriert ist. Damit<br />

können mehrere Roboter im gemeinsamen Arbeitsraum so gesteuert werden,<br />

dass sich diese nicht gegenseitig im Weg stehen. Stillstände werden durch die intelligente<br />

Bewegungsplanung genauso vermeiden wie dauerhaft wiederholende<br />

harsche Start- und Stopp-Vorgänge.<br />

Der Vorteil dieser stets<br />

fließenden und dynamischen Vorgehensweise:<br />

Durchsatz und Produktivität<br />

können um bis zu 10%<br />

gesteigert werden. Gleichzeitig<br />

sinkt der Energiebedarf um etwa<br />

10%, da alle Roboter stets in Bewegung<br />

sind und daher stromfressende<br />

Anfahr-Drehmomente<br />

aus dem Stillstand wegfallen.<br />

www.keba.com<br />

Halle B1, Stand 308:<br />

Integrierte Robotersteuerung bei Beckhoff<br />

Die Softwaregeneration »Twincat 3« von Beckhoff bietet die ideale Plattform für<br />

Scientific Automation, sprich für die Erweiterung der PC-basierten Steuerungstechnik<br />

um neue Komponenten. So integriert beispielsweise »Twincat Kinematic Transformation«<br />

die Robotersteuerung in die Automatisierungssuite »Twincat«. Die<br />

Funktionen SPS, Motion Control, HMI, Messtechnik und Robotik können dadurch auf<br />

einem Industrie-PC ausgeführt werden. Konfiguration und Programmierung erfolgen<br />

komplett in »Twincat«. Bisher sind folgende Kinematiken implementiert: Kartesisches<br />

Portal, Scherenkinematik, Rollenkinematik (H-Bot), SCARA, 2D-Kinematik,<br />

2D-Parallel-Kinematik und 3-D-Delta-Kinematik. Weitere Kinematiken sind in Planung.<br />

Zusätzlich bietet<br />

»Twincat Kinematic Transformation«Tracking-Funktionalitäten.<br />

Dabei wird der<br />

Roboter auf ein bewegtes<br />

Objekt aufsynchronisiert,<br />

um z.B. Werkstücke von<br />

Förderbändern oder auch<br />

schräg liegenden Dreh -<br />

tellern zu greifen.<br />

www.beckhoff.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos:Keba, Beckhoff, Igus, Schunk;


I MESSETIPPS<br />

Halle B3,<br />

Stand 502:<br />

Igus spendet<br />

bedarfsgerecht Energie<br />

Das »c-chain«-Modulsystem von igus versorgt – kontinuierlich umlaufend<br />

und ohne überflüssige Vor- und Rückfahrten – Greifer, Sensorik und andere<br />

Einheiten mit Energie, Daten und Medien. Ziel ist es, Konstrukteuren<br />

mit einer möglichst kleinen Zahl von Einzelkomponenten den Bau<br />

unterschiedlichster Individuallösungen zu ermöglichen. Zentrales Element<br />

der »c-chain« sind die stabilen Kunststoff-»e-ketten« der Serie »E 4.1<br />

mit 21, 28, 32, 42, 56 oder 80 mm Innenhöhe. Ein spezielles Führungsrinnensystem<br />

aus einem (liegende Version) oder zwei (stehende Version)<br />

U-Profilen ist in Längen von 0,5 m, 1 m oder 2 m erhältlich. Der maximale<br />

Verfahrweg der »c-chain« beträgt derzeit 50 m in liegenden und 30 m in<br />

seitlich stehenden Anwendungen bei bis zu 3 m/s Geschwindigkeit und<br />

einer Beschleunigung von bis zu 30m/s². Die Einsatzmöglichkeiten sind genauso<br />

vielfältig wie der Modulbaukasten: vom Handlingsystem, Befüllund<br />

Entnahmegerät, Feeder, Pick & Place über Verkettungssysteme und<br />

Portale bis zu intelligenten Förderbändern und Transportsystemen.<br />

wwww.igus.at<br />

Halle A2, Stand 103:<br />

Wendiger »Helfer« von Schunk<br />

Mit dem Leichtbauarm der fünften Generation<br />

präsentiert Schunk einen besonders<br />

kompakten und wendigen Helfer für stationäre<br />

und mobile Anwendungen in der<br />

Servicerobotik sowie in der industriellen<br />

Handhabung. Das kraftvolle Leichtgewicht<br />

verfügt über ein Eigenmasse/Traglast-Verhältnis<br />

von 2:1: Bei einem Eigengewicht von 12 kg<br />

kann er Lasten bis 6 kg dynamisch handhaben. Dabei deckt er<br />

einen Greifradius von über 700 mm ab. Aufgrund seiner Kompaktheit<br />

lässt sich der Arm auch in engen Räumen geschickt bewegen. Eine<br />

Wiederholgenauigkeit von 0,06 mm sorgt für eine hohe Prozessstabilität. Die<br />

komplette Steuer- und Regelelektronik ist in die Gelenkantriebe integriert.<br />

Position, Geschwindigkeit und Drehmoment sind flexibel regelbar. Über ein<br />

neuartiges Schnellwechselsystem mit integrierter Signaldurchleitung lässt sich<br />

das Greifsystem schnell und einfach per Plug & Performance in Betrieb nehmen.<br />

Ergänzt wird der Manipulator durch eine industrielle Robotersteuerung<br />

mit integrierter »CoDeSys«-SPS. Über ein Handbediengerät mit Touch-Display<br />

lässt er sich einfach teachen oder instruieren.<br />

www.schunk.at<br />

AUSTROMATISIERUNG


30<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

I ROBOTIK<br />

Wie sich der gesamte Verpackungsprozess<br />

beschleunigen lässt, wenn Roboter, Software<br />

und Steuerung gut zusammenspielen<br />

Perfekte<br />

Teamplayer<br />

Yaskawa rückt auf der diesjährigen »Automatica«-Fachmesse<br />

Lösungen für den gesamten<br />

roboterbasierten Verpackungsprozess<br />

in den Fokus. In einer Zelle mit insgesamt<br />

fünf verschiedenen Motoman-Robotern<br />

zeigt das Unternehmen, dass das komplette<br />

Line-up vom Picking über das Packing<br />

bis zum Palletizing (PPP) nicht nur ein breites<br />

Portfolio an geeigneten Modellen voraussetzt,<br />

sondern auch ein entsprechendes<br />

Software- und Steuerungsangebot.<br />

Den Robotern, Förderbändern und Sensoren<br />

am »Automatica«-Stand von Yaskawa wird<br />

von 22. bis 25. Mai garantiert nicht langweilig:<br />

Ihre Aufgabe ist es nämlich, bei einer extrem hohen<br />

Geschwindigkeit von 250 Takten pro Minute<br />

Kunststoff-Taler automatisch zu sortieren, in Papp-<br />

Trays zu verpacken und auf eine Palette zu verladen.<br />

Dabei greifen die einzelnen Anlagenkomponenten,<br />

die vom Kamerasystem über die Roboter bis hin zu<br />

den Frequenzumrichtern der Förderbänder allesamt<br />

von Yaskawa stammen, nahtlos ineinander. Eine einheitliche<br />

Programmiersprache sorgt bei diesem einheitlichen<br />

Line-up für Durchgängigkeit und erleichtert<br />

sowohl die Installation als auch die Wartung.<br />

Schnelle »Finger«<br />

Den Picking-Vorgang übernehmen zwei Delta-Roboter<br />

»Motoman MPP3«, die die ungeordneten Kunststoff-Taler<br />

von einem Förderband aufnehmen, diese<br />

per Kameraerkennung ausrichten und auf ein zweites<br />

Band umsetzen. Der 4-achsige Roboter-Typ mit Parallelkinematik<br />

verbindet die Schnelligkeit der Delta-<br />

Bauform mit einer hohen Traglast und einem großen<br />

Arbeitsbereich. Die vierte Achse, die sogenannte<br />

Handachse, ist deutlich stärker ausgeführt als bei vergleichbaren<br />

Modellen. So lassen sich Traglasten bis zu<br />

3 kg extrem schnell bewegen: Möglich sind zwischen<br />

140 Takte pro Minute bei 3 kg und 230 Takte pro Mi-<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Yaskawa, Fotolia;<br />

nute bei 1 kg Beladung. Die Förderbänder können<br />

dabei mit einer Geschwindigkeit von bis zu<br />

120 m/min laufen. Im zweiten Schritt kommt ein<br />

5-achsiger »Motoman MPK2« zum Einsatz. Er<br />

setzt jeweils zwölf der sortiert angeordneten Taler<br />

mit seiner schlanken Greifhand und einer 400<br />

mm langen Z-Achse in ein Papp-Tray. Bei 2 kg<br />

Traglast erzielt er dabei bis zu 133 Takte pro Minute.<br />

Beim Palletizing greift dann ein High-<br />

Speed-Verpackungsroboter »Motoman MPK50«<br />

ins Geschehen ein. Er verlädt die vollen Trays auf<br />

eine Palette. Im Messe-Betrieb nimmt er gleichzeitig<br />

ein volles Tray von der Palette, damit der<br />

PPP-Vorgang von vorne beginnen kann. Der<br />

schnelle, kraftvolle Vier-Achser verfügt über eine<br />

Traglast von 50 kg und einen Arbeitsbereich<br />

von 360°. Sein schlankes Design ermöglicht<br />

selbst auf engstem Raum den Zugang, was die<br />

Zykluszeiten reduziert und somit der Anlagenproduktivität<br />

zugutekommt. Die rückgeführten<br />

Trays werden mit einem Handling-Roboter »Motoman<br />

MH5LS« auf das Förderband entleert.<br />

Der Sechs-Achser mit 5 kg Tragkraft ist Bestandteil<br />

der neuen »MH«-Serie. Ein verstärktes Handgelenk<br />

prädestiniert diesen Roboter-Typus für<br />

vielfältige, flexible Applikationen wie z.B. Verpacken,<br />

Materialhandhabung, Maschinenbeschickung<br />

und Dosieren. Gleichzeitig benötigen<br />

die »MH«-Modelle durch ihr kompaktes Design<br />

nur sehr wenig Montageraum. Eine integrierte<br />

Medien- und Luftzuführung maximiert die Anlagenzuverlässigkeit,<br />

verringert Störquellen und<br />

vereinfacht die Programmierung.<br />

Kompetente »Verwaltung«<br />

Die Kommissionier-Software »MOTOPick« verwaltet<br />

den komplexen, schnell ablaufenden<br />

Picking-Prozess. Sie stellt sicher, dass selbst bei<br />

hohen Geschwindigkeiten und auch beim Anlaufen<br />

des Prozesses sämtliche Komponenten<br />

reibungslos ineinandergreifen. Dabei kontrolliert<br />

sie zum einen das Nachführen der Förder -<br />

bänder (Conveyor Tracking) für Leistungen bis<br />

zu 45 m/min. Zum anderen verarbeitet »MOTO-<br />

Pick« die Signale der integrierten Bildverarbeitung.<br />

Dadurch kann das System automatisch<br />

Farben und Formen unterscheiden und analysieren.<br />

Die Anbindung von Bilderkennungsme-<br />

Oben: In München zuständig für den<br />

Picking-Vorgang: zwei Delta-Roboter<br />

»Motoman MPP3«, die die ungeordneten<br />

Kunststoff-Taler vom Förderband aufnehmen,<br />

per Kameraerkennung ausrichten<br />

und auf ein zweites Band umsetzen.<br />

Rechts: Er ist auf der Fachmesse<br />

»Automatica« im Dauer-Einsatz zu<br />

sehen: ein High-Speed-Verpackungsroboter<br />

»Motoman MPK50«.<br />

thoden wie »PatMax« und Blob wird von der<br />

Software ebenfalls unterstützt. Aufgrund dieser<br />

Informationen gibt »MOTOPick« dem Roboter<br />

jeweils die optimale Bahn vor und weist ihm –<br />

sinnvoll verteilt auf die im Projekt vorhandene<br />

Roboter-Anzahl – das richtige Produkt zu. So ist<br />

jederzeit automatisch sichergestellt, dass die<br />

unsortierten Produkte am richtigen Ort platziert<br />

werden bzw. dass Kartons sinnvoll befüllt<br />

werden. Auf diese Weise werden Produktverluste<br />

und Verschmutzungen des Arbeitsbereichs<br />

verhindert. Darüber hinaus bietet »MOTOpick«<br />

dem Anlagenbediener eine einfach zu bedienende<br />

Oberfläche, mit der sich neue Formate<br />

schnell und unkompliziert einrichten lassen.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Neue Steuerungsgeneration<br />

Das übergreifende Steuerungskonzept für die<br />

PPP-Anlage realisiert Yaskawa mit der »FS100«,<br />

die zur »Automatica 2012« erstmals vorgestellt<br />

wird. Sie wurde speziell für PPP- und Handling-<br />

Applikationen entwickelt. Insbesondere für<br />

Line Builder, die komplette Fertigungslinien<br />

bauen, bietet die »FS100« wesentliche Vorteile:<br />

Sie ist als Open Controller, also als offene Steuerung<br />

konzipiert. Das bedeutet: Der Anwender<br />

kann von außen per PC oder SPS auf Schnittstellen<br />

und Bewegung des Roboters zugreifen<br />

und auch eigene Applikationen entwickeln. Seine<br />

besondere Leistungsfähigkeit entwickelt dieses<br />

vom Markt zunehmend geforderte Konzept<br />

bei Applikationen, bei denen eine hohe Flexibilität<br />

gefragt ist. Variable Verpackungsaufgaben,<br />

bei denen das Verpackungsgut ungeordnet<br />

die Linie erreicht, sind ein Beispiel dafür.<br />

Sicherheit und Schnelligkeit sind weitere Vorteile<br />

der neuen Steuerung: So ermöglicht sie beispielsweise<br />

eine Echtzeit-Verarbeitung von Sensor-Signalen<br />

und von Hochgeschwindigkeits-<br />

(r.PA./SW)<br />

Anwendungen.<br />

Messe »Automatica«: Halle B2, Stand 320<br />

INFOLINK: www.motoman.at<br />

31


32<br />

Praxis Report<br />

I ROBOTIK<br />

»Gesunde«<br />

Aufgabenteilung<br />

1.700 Teile mehr pro Jahr bringt es,<br />

dass der »Quantec« in den Nebenzeiten<br />

der Werkzeugmaschine selbst<br />

bearbeitungstechnisch Hand anlegt.<br />

In der Halle 10 des Kuka-Werks im Augsburger Stadtteil<br />

Lechhausen ist die Zerspanung angesiedelt. Hier entstehen<br />

Elemente für die Zentralhand der Kuka Roboter, die<br />

anschließend nebenan in der Roboterfertigung montiert<br />

werden. Wobei dem »DMC80 U duo Block« Bearbeitungszentrum<br />

von Deckel Maho von einem Roboter der »Quantec«-Serie<br />

zugearbeitet wird. Seine Aufgabe ist es, die Maschine<br />

mit Rohlingen zu bestücken, abzuwarten und dann<br />

die fertigen Teile zu entnehmen. Eine Tätigkeit, die sich besonders<br />

bei langen Bearbeitungszeiten oftmals als wenig<br />

Die optimale Nutzung der<br />

Nebenzeiten einer automatisierten<br />

Werkzeugmaschine<br />

erlaubt neue Rekordwerte<br />

bei der Teile-Bearbeitung<br />

Bei Kuka Roboter am Standort Lechhausen<br />

(D) heißt es seit rund einem halben Jahr im<br />

Zerspanungsbereich nicht nur carpe diem,<br />

sondern vielmehr carpe horam – nutze die<br />

Stunde. Ein Roboter der »Quantec«-Serie<br />

nützt nämlich die Nebenzeiten eines Bearbeitungszentrums,<br />

um an den entnommenen<br />

Stücken selbst unterschiedlichste<br />

wertschöpfende Arbeiten durchzuführen.<br />

Das lohnende Ergebnis dieser effizienzsteigernden<br />

Maßnahme: Rund 1.700 Teile<br />

mehr pro Jahr! Von Stefanie Senft<br />

rentabel erweist, da der Roboter dann die meiste<br />

Zeit mit Nichtstun zubringt. Demnach wurde<br />

von den Kuka-Experten nach einer Lösung<br />

gesucht, wie sich der Roboter auch zwischen<br />

den Bestückungszyklen sinnvoll beschäftigen<br />

lässt. „Jetzt bearbeitet der »Quantec« zusätzlich<br />

die sechste Seite des Bauteils und entgratet<br />

es anschließend“, verrät Florian Hofmann, Leiter<br />

der Zerspanung bei Kuka Roboter. Und sein<br />

Kollege Andreas Schuhbauer, Key Technology<br />

Manager für den Bereich Werkzeugmaschinen,<br />

ergänzt: „Der Roboter übernimmt Bearbeitungsschritte<br />

von der Werkzeugmaschine und<br />

reduziert so die Spindellaufzeit pro Teil um<br />

16% auf 40 Minuten.“ Pro Schicht können somit<br />

zwei Bauteile mehr bearbeitet werden. Er<br />

entfernt die Spannlappen mit der die Bauteile<br />

vorher in der Werkzeugmaschine gespannt<br />

wurden, bohrt Sacklöcher und senkt bzw.<br />

schneidet ein Normgewinde für Gummipuffer<br />

in das Bauteil. Besonders viel »Fingerspitzengefühl«<br />

beweist der »Quantec« bei der Zwei-<br />

Millimeter-Bohrung für das Typenschild, die er<br />

ebenfalls ganz präzise ausführt. Abschließend<br />

wird das gesamte Bauteil mit speziellen Industriebürsten<br />

gratfrei gemacht. Die unterschiedlichen<br />

Werkzeuge entnimmt der Roboter der<br />

in der Zelle platzierten Werkzeugstation.<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Kuka, Fotolia;<br />

I ZUM THEMA<br />

Kompaktes Leichtgewicht<br />

Der in der Zerspanung bei Kuka eingesetzte<br />

Roboter der »Quantec«-Serie zeichnet<br />

sich gegenüber seinem Vorgängermodell<br />

durch bis zu 160 kg weniger Gewicht und<br />

25% weniger Volumen aus. Reichweite und<br />

Traglasten blieben jedoch unverändert. Die<br />

leichteren Bauteile ermöglichen eine höhere<br />

Dynamik, noch kürzere Taktzeiten und<br />

sind gleichzeitig dennoch steifer. Dadurch<br />

überzeugt diese Robotergeneration durch<br />

Präzision und eine Punktwiederholgenauigkeit<br />

von ±0,06 mm. Die »Quantec«-Serie<br />

wurde auf Basis eines Gleichteile-Konzepts<br />

mit lediglich vier Motorisierungs- und Getriebevarianten<br />

realisiert.<br />

Eine Bearbeitungszelle reicht<br />

Die neue Aufgabenteilung hinter den Kulissen des Lechhauser<br />

Kuka-Werks führte zum Wegfall von separaten Arbeitsplätzen<br />

für die zweite Aufspannung bzw. für das Sägen und Entgraten.<br />

Jetzt werden alle erforderlichen Bearbeitungsschritte zur<br />

Entstehung des Werkstücks komplett in der neuen Zelle erledigt.<br />

Die Prozessdurchlaufzeit des Bauteils verkürzt sich dadurch<br />

deutlich. Damit der »Quantec« die einzelnen Bearbeitungsschritte<br />

kollisionsfrei durchführen kann, wurde der Aufbau<br />

der Zelle zuerst mit dem Simulationsprogramm<br />

»KUKA.SIM« simuliert und dann den Bearbeitungsradien entsprechend<br />

ausgelegt. Die Automationsanlage ist so konzipiert,<br />

dass sie ein unkompliziertes Anpassen an sich ändernde<br />

Produktionsvorgänge ermöglicht. Die Werkzeugmaschine<br />

kommuniziert über eine Profi-Bus-Schnittstelle direkt mit dem<br />

Roboter und kann durch den Einsatz einer anderen Vorrichtung<br />

flexibel eingesetzt werden. Die verwendeten Greifer variieren<br />

ebenfalls je nach Anforderung. „Ein Roboter kann ein<br />

Bearbeitungszentrum zwar nicht ersetzen, aber es bringt sehr<br />

viel, wenn er in den Nebenzeiten die Werkstücke fertig bearbeitet“,<br />

resümiert Andreas Schuhbauer. Bei Kuka selbst brach-<br />

(SW)<br />

te es immerhin 1.700 Teile mehr pro Jahr.<br />

Zur Autorin: Stefanie Senft ist Referentin Corporate<br />

Communications bei Kuka Roboter in Deutschland<br />

»Automatica«: Halle B3, Stände 211+221<br />

INFOLINK: www.kuka-robotics.com/austria<br />

AUSTROMATISIERUNG


34<br />

Praxis Report<br />

I ROBOTIK<br />

»Roboterschweiß«<br />

statt Handarbeit<br />

Warum ein deutsches Tiefbauunternehmen seine<br />

Spezialwerkzeuge von bis zu 14 m Länge nur<br />

noch automatisiert schweißen lässt<br />

Hervorgegangen aus dem Eigenbedarf<br />

des Spezialtiefbau-Unternehmens<br />

Bauer in Schrobenhausen ist die Region<br />

nahe Ingolstadt mittlerweile weltweit<br />

die erste Adresse, wenn es um hoch entwikkelte<br />

Baumaschinen für besondere Bohr-Anforderungen<br />

geht. Wobei die Drehbohrwerkzeuge,<br />

von denen hier die Rede ist, gigantische<br />

Abmessungen von bis zu 14 m Länge<br />

und bis zu 1,5 m Durchmesser haben. Gefertigt<br />

werden sie aus einem Seelenrohr, um das<br />

herum die eigentliche Bohrwendel aufgeschweißt<br />

wird. An der Spitze, die sich je nach<br />

zu bohrendem Untergrund unterscheidet,<br />

wird dann später noch als Verschleißteil der<br />

»Anfänger« aufgesetzt. Ähnlich aufgebaut<br />

Überall auf der Welt – vom kleinen Brunnen bis zu<br />

den Pfahlgründungen des höchsten Gebäudes der<br />

Welt, dem Burj Khalifa in Dubai – kommen im<br />

Tiefbau Drehbohrgeräte von Bauer aus dem oberbayerischen<br />

Schrobenhausen zum Einsatz. Um der<br />

steigenden Nachfrage dieser ganz speziellen<br />

»Bestseller« gerecht zu werden, wurde das<br />

Schweißen der Bohrwerkzeuge weitestgehend<br />

automatisiert – mit einer innovativen Lösung aus<br />

dem Hause Reis Robotics. Von Stephan H. Gursky<br />

wie eine Wendeltreppe, müssen die Bauteile<br />

jedoch extremen Belastungen standhalten.<br />

Für die Qualität eines Bohrers ist nicht nur die<br />

Auswahl der Bleche entscheidend, sondern<br />

besonders auch deren stabile Verbindung mit<br />

dem Seelenrohr sowie die aufgeschweißte<br />

Panzerung an den Außenkanten.<br />

In der Vergangenheit entstanden solche Bohrer<br />

bei Bauer, indem die vorgefertigten Wendelelemente<br />

in Handarbeit von Schweißern<br />

mit dem Kernrohr verbunden wurden. Im<br />

nächsten Schritt erfolgte das Auftragsschweißen<br />

einer Panzerung auf den schmalen<br />

Außenkanten der Wendel. Alles in allem ein<br />

mühseliges und körperlich anstrengendes<br />

Unterfangen, beim dem die Schweißer zu-<br />

AUSTROMATISIERUNG


dem noch unter einer erheblichen Hitzestrahlung<br />

litten. „Da wir aber glücklicherweise über<br />

Jahre hinweg nicht nur eine stabile, sondern<br />

sogar eine steigende Nachfrage nach unseren<br />

Bohrern verzeichneten, fiel die Entscheidung,<br />

das Schweißen möglichst zu automatisieren.<br />

Ob und wie das machbar ist, wurde zunächst<br />

zum Thema einer Diplomarbeit gemacht, um<br />

Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie eine<br />

solche Schweißzelle aussehen könnte“, erinnert<br />

sich Gerald Huber, stellvertretender<br />

Werkleiter des Werks Edelshausen bei Bauer<br />

Maschinen. Da die Bohrer einander zwar ähneln,<br />

aber selten genau gleich sind, war eine<br />

Lösung gefragt, die flexibel genug ist, um aus<br />

standardisierten Elementen unterschiedlichste<br />

Bohrer zu schweißen. Dazu wurde das Portfolio<br />

der Bohrwerkzeuge analysiert. Am Ende<br />

kam heraus, dass die Bohrer mehr als 13 m<br />

Länge, bis zu 1,5 m Durchmesser und Stück -<br />

gewichte von bis zu 3,5 t haben können. Erschwerend<br />

kam hinzu, dass der Außendurchmesser<br />

am Bohrer mitunter progressiv verläuft,<br />

also nicht gleichförmig ist. Bei einer entsprechenden<br />

Ausschreibung unter führenden<br />

Roboteranbietern kristallisierte sich schon<br />

sehr früh eine Lösung von Reis Robotics als für<br />

diesen Anwendungsfall stimmigste heraus.<br />

Links: Auf Dauer viel zu »heavy« für reine<br />

Handarbeit – das Schweißen von Bohrwerkzeugen<br />

mit bis zu 14 m Länge beim oberbayerischen<br />

Tiefbau-Unternehmen Bauer.<br />

Rechts: Die Schweißzelle von Reis punktete<br />

u.a. mit einem Doppeldraht-Brenner von<br />

Fronius: Mit einem Draht wird die Verbindung<br />

zum Kernrohr geschweißt, mit dem<br />

anderen die harte Panzer-Verschleißschicht<br />

auf den Außenkanten der Wendel.<br />

Roboter mit intelligenter<br />

Laser-Sensorik<br />

Die Schweißzelle von Reis punktete mit großzügigen<br />

Abmessungen, um die riesigen Werkstücke<br />

aufnehmen zu können und mit einigen<br />

weiteren Besonderheiten, darunter beispielsweise<br />

eine Drehkippvorrichtung (Typ<br />

»RDK26«), eine lineare Führung des Roboters<br />

(Typ »RLV25«) oder ein Doppeldraht-Brenner<br />

von Fronius an der Roboterhand, der über<br />

zwei Schweißdrahtzuführungen verfügt. Mit<br />

einem Draht werden die Verbindungen zum<br />

Kernrohr geschweißt, mit dem anderen die<br />

harte Panzer-Verschleißschicht auf den<br />

Außenkanten der Wendel. Durch diesen Vor-<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

schlag von Reis konnte die zunächst vorgesehene<br />

Brennerwechseleinrichtung eingespart<br />

werden. Beide Drahtrollenpakete bewegen<br />

sich mit dem Roboter auf der Lineareinrichtung<br />

und sind quasi immer an Bord. Um haltbare<br />

Verbindungen für die hohen Belastungen<br />

beim Bohren zu garantieren, werden jeweils<br />

mindestens drei Lagen geschweißt.<br />

Eine Herausforderung besonderer Art war<br />

nicht nur die grundsätzliche Programmierung<br />

der Roboterbewegung, sondern auch die<br />

automatische Anpassung an Toleranzen im<br />

Millimeterbereich, die sich bei solch großen<br />

Blech-Werkstücken nicht vermeiden lassen.<br />

„Für die »normale« Programmierung der Eck -<br />

daten hat uns Reis ein Software-Tool entwi -<br />

ckelt, bei dem die grundlegenden Schweißvorgänge<br />

für das Werkstück anhand der exis -<br />

tierenden 3D-Konstruktionsdaten vorgegeben<br />

werden“, lobt Gerald Huber. Das gilt für<br />

Verbindungsschweißen und Panzerung<br />

gleichermaßen. Wegen der nicht zu vermeidenden<br />

Abweichungen der gewendelten Bleche<br />

kommt jedoch noch eine besondere Sensorik<br />

von Servo-Robot zum Einsatz: Die Laserkamera<br />

verfolgt den Nahtverlauf und ist in der<br />

Lage, Abweichungen zu erkennen und den Roboterweg<br />

dementsprechend zu beeinflussen. »<br />

35


36<br />

Praxis Report<br />

Die Kamera »sieht« – auch gefaste – Bauteilkanten<br />

und hat ein breites Blickfeld, um selbst<br />

bei großen Bauteilen rechtzeitig den weiteren<br />

Nahtverlauf zu erkennen. So entstehen selbst<br />

bei sehr vielen Schweißlagen homogene Nähte.<br />

Und bei einem 13 m langen Bohrer mit gut<br />

1 m Durchmesser werden immerhin etwa zwei<br />

Rollen Schweißdraht – also rund 30 kg – allein<br />

für das Verbindungsschweißen verbraucht.<br />

Weitere 15 kg Spezialdraht sind danach für<br />

das Aufpanzern nötig. Aneinandergereiht<br />

entspricht das einer Schweißnaht mit einer<br />

Länge von 200 m. „Ein weiteres Highlight<br />

stellt die Programmierung der Laserkamera<br />

zum Schweißen der Panzerung dar“, freut<br />

sich Gerald Huber und er beschreibt: „Mit diesem<br />

Tool werden am Bildschirm ein Startpunkt<br />

sowie Seelenrohrdurchmesser, Außendurchmesser<br />

des Bohrwerkzeugs und Steigung<br />

der Wendel erfasst. Das reicht, um den<br />

Schweißvorgang anzustoßen. Für die Aufpanzerung<br />

wird außerdem die entsprechende<br />

Nahtform auf einer grafischen Computeroberfläche<br />

ausgewählt und dann ebenfalls<br />

der automatischen Nahtverfolgung der Kamera<br />

übergeben. Insgesamt verkürzt sich die<br />

Zeit, um einen kompletten Bohrer herzustellen,<br />

mit der Anlage um rund 30%. Die Mitarbeiter<br />

heften die Wendel nur vor und danach<br />

schweißt der Roboter im Zwei-Schicht-Betrieb<br />

die vorgegebenen Bahnen vollautomatisch.“<br />

I ROBOTIK<br />

Angenehmeres Betriebsklima<br />

Die Automations-Lösung aus dem Hause Reis<br />

Robotics befreit aber nicht nur von sehr<br />

monotonen, körperlich anstrengenden Tätigkeiten,<br />

sie trägt auch ihren Teil zur Verbesserung<br />

der Umgebungsbedingungen in<br />

der Schweißhalle bei. Die nun eingesetzte<br />

Roboter-Punktabsaugung von Stauffer<br />

agiert nämlich wesentlich gezielter als die<br />

1 2<br />

Auf der Reis-Anlage werden aber<br />

keinesfalls nur Spezialbohrwerkzeuge<br />

zusammengeschweißt –<br />

einmal war es beispielsweise<br />

auch ein Verbinder für Bohrgestänge<br />

(Bild 1) und einmal eine<br />

sogenannte Gleitplatte (Bild2).<br />

ehemalige Rauchgasabsaugung mit einer Esse.<br />

Außerdem hat sie einen sehr hohen Wirkungsgrad.<br />

Die Rauchgase werden mit einem<br />

Reinigungsgrad von 99,97% feinst gefiltert,<br />

so dass die Luft wieder in die Werkhalle<br />

abgegeben werden darf. Es ist daher<br />

weniger teure Luftleistung erforderlich. Das<br />

hilft im Winter zusätzlich sogar noch Heizkosten<br />

sparen, weil kaum Wärme verloren geht.<br />

Flexibilität ist Trumpf<br />

Die Anlage von Reis ist zwar an sich für das<br />

Schweißen von Spezialbohrwerkzeugen gedacht,<br />

aber wenn gerade an anderer Stelle akuter<br />

Handlungsbedarf besteht, nimmt sie es<br />

eben mit anderen Bauteilen auf. Egal ob Verbinder<br />

für Bohrgestänge aus Vergütungsstahl<br />

1.7218 (25 CrMo 4) oder ob ca. 50 mm dicke sogenannte<br />

Gleitplatten aus Stahl – in dringen-<br />

den Fällen wird auf dieser Anlage durchaus<br />

auch anderes als wendeltreppenähnliche Riesenbohrer<br />

zusammengeschweißt. Die entsprechende<br />

Programmierung erfolgt mit der intuitiven<br />

Teach-Software von Reis. Bei so viel Flexibilität<br />

ist es kein Wunder, dass sich der stellvertretende<br />

Werkleiter Gerald Huber höchst zufrieden<br />

mit »seiner« automatisierten Schweißzelle<br />

zeigt. Noch dazu, wo diese bereits seit ihrer Inbetriebnahme<br />

im Jahre 2009 fehlerfrei arbeitet.<br />

Und mittlerweile stehen auch schon weitere<br />

Automationsprojekte auf seiner Wunschliste:<br />

So gibt es beispielsweise bereits Ideen, im Konstruktionsstahlbau<br />

sowie beim Fasen von Werk-<br />

(SW)<br />

stücken künftig Roboter einzusetzen.<br />

Zum Autor: Stephan H. Gursky ist freiberuflicher<br />

PR-Berater und Fachredakteur.<br />

Messe »Automatica«: Halle B3, Stände 103+113<br />

INFOLINK: www.reisrobotics.de<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Reis Robotics, Fotolia;


PPraxisreport<br />

Mit 60 Jahren noch einmal von ganz<br />

vorne beginnen und eine Firma gründen<br />

– dazu braucht es definitiv einen<br />

guten Grund. Ing. Helmuth Schulz hatte diesen<br />

in Form einer genialen Idee. Der erfahrene<br />

Kunststoff-Experte wollte mit der sogenannten<br />

»New Conical Technology« (»NCT«) den Recycling-Markt<br />

neu aufmischen. Nun, Mission gelungen:<br />

Mit dem konisch gleichlaufenden Doppelschneckenextruder<br />

hält die im oberösterreichischen<br />

Pucking beheimatete Maschinen- und<br />

Anlagenbau Schulz (MAS) einen überzeugenden<br />

Trumpf im Ärmel, der mittlerweile bei sehr vielen<br />

und auch namhaften Kunden punktete. Kein<br />

Wunder, eignet sich die »NCT« aufgrund ihrer Eigenschaften<br />

doch perfekt für die Verarbeitung<br />

von Kunststoffabfällen mit niederer Schüttdichte<br />

wie zum Beispiel Mahlgut aller Art oder<br />

Holz/Kunststoff-Composites sowie zur Veredelung<br />

von Kunststoffgranulat. „Die Einsatzgebiete<br />

dieses Extruders sind die Direktextrusion von<br />

recyclingfähigen Kunststoffen, das Verarbeiten<br />

von Wood-Plastic-Composites und Polymer-Pa-<br />

38<br />

I STEUERUNGSTECHNIK<br />

per-Composites sowie die Erzeugung von Granulaten“,<br />

zählt MAS-Geschäftsführer Dipl.-Ing.<br />

Günther Klammer die vier Bereiche auf, auf welche<br />

die »hausgemachte«, im Jahre 2007 zum Patent<br />

angemeldete Erfindung abzielt. Mittlerweile<br />

wurden bereits über 50 Maschinen verkauft<br />

und aufgrund der weiterhin stark wachsenden<br />

Nachfrage – der gesamte Vorjahresumsatz wurde<br />

heuer bereits im ersten Quartal erreicht – verschieben<br />

die Puckinger ihre Kapazitätsgrenze<br />

momentan permanent nach oben. „Geht nicht,<br />

gibt’s nicht“, verkündet Günther Klammer<br />

selbstbewusst. Dieses Motto galt schon immer,<br />

auch in den Anfangsjahren als die Firma MAS<br />

kurz nach ihrer Gründung im Jahre 2006 bedingt<br />

durch die darauf folgenden Krisenjahre sehr intensiv<br />

um jeden einzelnen Kunden werben musste.<br />

„Damals brauchten wir gute Nerven und ein<br />

starkes Durchhaltevermögen, aber der bedingungslose<br />

Glaube an unsere Technologie half<br />

uns durch diese schweren Zeiten hindurch“, erinnert<br />

sich Günther Klammer. Er selbst betrachtet<br />

den Auftritt auf der Düsseldorfer Kunststoff-<br />

MAS-Geschäftsführer Günther<br />

Klammer kann zufrieden sein:<br />

All seine Sonderwünsche – u.a.<br />

ein Bedienpanel mit Touch -<br />

screen, Tastaturfeld und Handrad<br />

– wurden von Beckhoff<br />

innerhalb kürzester Zeit erfüllt.<br />

AUSTROMATISIERUNG


AUSTROMATISIERUNG<br />

Warum es sinnvoll war, dass sich ein Spezialist für offene Steuerungs -<br />

architekturen in das Design von Kunststoff-Recycling-Maschinen »einmischte«<br />

Erfolgreiches<br />

»MIX-DOPPEL«<br />

messe »K« im Jahre 2010 als Startschuss zur (Aufwärts-)<br />

Wende und in diesem Zusammenhang auch die kurz<br />

davor eingegangene Partnerschaft mit Beckhoff.<br />

Messeauftritt als Feuertaufe<br />

Was die Anforderungen an die eingesetzte Automatisierungstechnik<br />

betrifft, zählt ein Extruder, wie MAS-<br />

Geschäftsführer Klammer bekennt, eher zu den genügsamen<br />

Maschinen. Wirklich zeitkritische Abläufe gibt es<br />

hier nicht, dafür ist eine nach allen Seiten hin offene<br />

Kommunikationsfreudigkeit gefragt. „Solch eine Maschine<br />

steht nämlich nie für sich alleine, die hat vorne<br />

und hinten immer zahlreiche Aggregate zur Material-<br />

Dosierung, -förderung und so weiter angebunden, die<br />

in den Produktionsablauf integriert werden müssen“,<br />

erklärt Günther Klammer und spricht damit auch einen<br />

einstigen »wunden Punkt« an. Denn genau diese Nachfolge,<br />

in diesem Fall die CAN-Bus-Anbindung, bereitete<br />

dem ursprünglichen Steuerungslieferanten immer wieder<br />

Probleme. Grund genug für MAS, nach einer Alternative<br />

Ausschau zu halten. Diese sollte aber nicht nur<br />

den aktuellen Ansprüchen gerecht werden, sondern be- »<br />

Gegensätze ziehen sich an – vielleicht. MAS-Geschäftsführer Günther Klammer vertraute<br />

bei »seiner« Partnerwahl aber lieber auf den Spruch: Gleich und gleich gesellt<br />

sich gern. Er fand in der Firma Beckhoff einen Steuerungsanbieter, der ebenso dynamisch<br />

und nach allen Seiten hin offen agiert wie der Patentinhaber für den sogenannten<br />

»NCT«-Extruder selbst. Das Ergebnis: Das nicht nur in technologischer Hinsicht<br />

perfekt harmonierende Dream-Team Beckhoff/MAS servierte dem Kunststoff-<br />

Recycling-Markt innerhalb kürzester Zeit einen überzeugenden »Winner«: Den weltweit<br />

ersten konisch gleichlaufenden Doppelschneckenextruder. Von Sandra Winter<br />

Die von MAS entwickelte »New<br />

Conical Technology« vereint die<br />

Vorteile eines konischen mit denen<br />

eines gleichsinnig drehenden<br />

Doppelschneckenextruders.<br />

39


40<br />

PPraxisreport<br />

reits heute für die Herausforderungen von morgen<br />

gerüstet sein. „Ich wollte ein frei programmierbares<br />

offenes Steuerungssystem“, verrät der<br />

MAS-Geschäftsführer, warum er letztendlich bei<br />

Beckhoff landete. In seiner Entscheidung bestärkt<br />

wurde er einerseits durch die Empfehlung<br />

eines namhaften Spritzgussmaschinenbauers und<br />

andererseits durch das tatkräftige Handeln der<br />

rot-weiß-roten Beckhoff-Mannschaft: „Die waren<br />

irrsinnig hilfsbereit und schnell und haben sofort<br />

gesagt: ja, das machen wir.“ Denn Zeit war<br />

damals – kurz vor der »K«-Messe – absolute Mangelware.<br />

Das heißt, innerhalb weniger Wochen<br />

wurde eine Lösung kreiert, die ihre Feuertaufe<br />

gleich vor wahren Kennern auf »dem« Kunststoff-Branchentreff<br />

bestehen musste. Und das<br />

noch dazu mehr oder weniger ohne Probelauf:<br />

Die neue Steuerung – ein »CX5000« Embedded<br />

Controller – wurde nämlich erst wenige Tage vor<br />

Messebeginn erstmals in eine MAS-Maschine eingebaut.<br />

„Trotzdem hat alles gut geklappt. Somit<br />

hat letztendlich auch Beckhoff einen wichtigen<br />

Beitrag zu unserem damaligen Messeerfolg geleistet“,<br />

lobt Günther Klammer und er ergänzt:<br />

„Die Beckhoff-Steuerung ist von der Programmierstruktur<br />

und vom Algorithmus her sehr flexibel.<br />

»Fremdsysteme« wie diverse Aggregate, Frequenzumformer<br />

oder unser spezieller Temperaturregler<br />

lassen sich da gut integrieren.“ Eine<br />

Aussage, die der »Mister Software Engineering«<br />

des Hauses MAS, DI (FH) Martin Klomser, nur<br />

unterschreiben kann: „Mir gefällt an Beckhoff<br />

besonders, dass für alles, was man braucht, die<br />

passende Klemme zu haben ist. Es gibt jede Bus-<br />

Anbindung, jede Funktionalität auch im Sicherheitsbereich<br />

und im Falle des Falles wird ein hervorragender<br />

Support geboten.“ Mittlerweile bestens<br />

angefreundet hat sich der MAS-Software-<br />

Experte mit dem Profibus-Master von Beckhoff:<br />

„Da lässt sich allein über die Konfiguration schon<br />

einiges einstellen und die Diagnose ist im Vergleich<br />

zu manch anderen Mitbewerbsprodukten<br />

ebenfalls sehr gut gelöst“, betont er.<br />

»Und« statt »entweder/oder«<br />

Benutzerfreundlichkeit ist für die Firma Maschinen-<br />

und Anlagenbau Schulz übrigens in jeder<br />

Hinsicht ein wichtiges Thema, das heißt, die eingesetzte<br />

Technik muss sowohl für die eigene<br />

Mannschaft als auch für die Kunden möglichst<br />

I STEUERUNGSTECHNIK<br />

einfach beherrschbar sein. Die Probe aufs Exempel<br />

macht dabei in vielen Fällen kein geringerer<br />

als Unternehmensgründer und MAS-Eigentümer<br />

Helmuth Schulz höchstpersönlich. Der leidenschaftliche<br />

Entwickler und Erfinder der »New Conical<br />

Technology« legt nämlich immer wieder<br />

selbst gern Hand an die Maschine an. Und so ist<br />

es primär ihm zu verdanken, dass die Extruder<br />

»made in Pucking« mit einem ganz besonders anwenderfreundlichen<br />

Bedienerpanel aufwarten,<br />

das sich sowohl per Touch als auch per Tastendruck<br />

bzw. Handradregelung verwenden lässt.<br />

„Da Extruder Maschinen sind, in denen mit heißem<br />

Kunststoff und heißem Metall gearbeitet<br />

wird, müssen die Bediener immer Schutzhand-<br />

Thomas Kosthorst, Branchenmanager im<br />

Bereich Kunststoffmaschinen bei Beckhoff<br />

Automation in Verl: „Grundsätzlich verfolgt<br />

Beckhoff die Strategie, sämtliche Maschinen-<br />

Funktionen in Software zu lösen, weil das<br />

weitaus flexibler macht.“<br />

schuhe tragen. Und mit diesen fehlt schnell einmal<br />

das für einen Touchscreen nötige Fingerspitzengefühl.<br />

Aus diesem Grund wollten wir zusätzlich<br />

zum Touchscreen ein Tastaturfeld, mit dem<br />

sich alle Hauptaggregate ein- und ausschalten<br />

lassen, sowie ein Handrad, mit dem sich die Geschwindigkeit<br />

des Extruders sehr einfach und<br />

punktgenau verändern lässt“, schildert Günther<br />

Klammer. All diese Sonderwünsche wurden von<br />

Beckhoff sofort beherzigt und realisiert. „Wozu<br />

haben wir eine eigene Abteilung, die sich mit Customized<br />

Panels beschäftigt“, schmunzelt<br />

Thomas Kosthorst, Branchenmanager im Bereich<br />

Kunststoffmaschinen bei Beckhoff Automation in<br />

Verl und Verantwortlicher für die Applikationsentwicklung<br />

und das Produktmarketing in der<br />

Kunststoffindustrie weltweit. Derzeit versuchen<br />

er und seine österreichischen Kollegen, den MAS-<br />

Leuten den Einsatz von »TwinCAT 3« schmakkhaft<br />

zu machen und sie stoßen dabei auf weit<br />

offene Ohren. Kein Wunder: Abgesehen davon,<br />

dass dieses Tool die gruppenweise Bearbeitung<br />

von Programmen wesentlich vereinfacht und die<br />

Programmierung bestimmter Routinen in C erlaubt,<br />

verfügt es – und das ist für den oberösterreichischen<br />

Maschinenbauer besonders interessant<br />

– über eine Schnittstelle zu »Matlab/Simulink«.<br />

„Das bedeutet, die Simulationsalgorithmen<br />

für einen Extruder bis hin zu den thermischen<br />

Simulationen des Kunststoffs lassen sich in die<br />

Simulationsumgebung einbringen und MAS<br />

könnte theoretisch daraus dann gleich einen<br />

Regler generieren, der anschließend ebenfalls<br />

unter C im Extruder läuft“, erklärt der Kunststoffspezialist<br />

von Beckhoff.<br />

Am aufsteigenden Ast…<br />

Begonnen hat die Geschichte vom weltweit<br />

ersten konischen gleichlaufenden Doppelschne -<br />

ckenextruder damals von der Öffentlichkeit noch<br />

weitgehend unbemerkt mit der Patentanmeldung<br />

in 2007. Ein Jahr später wurde dann endlich<br />

die erste Maschine verkauft und mittlerweile bauen<br />

die Puckinger jeden Monat ein bis zwei Extruder.<br />

Erklärtes Ziel von MAS-Geschäftsführer Gün -<br />

ther Klammer ist aber neben einer Umsatzsteigerung<br />

auf 15 Millionen Euro im nächsten Jahr vor<br />

allem das Erreichen der Technologieführerschaft.<br />

Dazu hat er noch einige Asse im Ärmel, die schon<br />

bald auf den Markt kommen sollen. Beckhoff<br />

wird ihn dabei in jeder Hinsicht tatkräftig unterstützen,<br />

sei es jetzt bei der Integration neuer<br />

Funktionalitäten für die Prozesskontrolle, bei der<br />

bereits fix geplanten Einbindung der integrierten<br />

Sicherheitslösung »TwinSAFE« oder beim zu erwartenden<br />

Umstieg auf »TwinCAT 3«. Schließlich<br />

wollen beide Unternehmen, dass es künftig bei<br />

möglichst vielen Kunden „Spiel, Satz und Sieg für<br />

das Erfolgsdoppel MAS/Beckhoff“ heißt.<br />

INFOLINKS: www.beckhoff.at I www.mas-austria.com<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Beckhoff, MAS, Sandra Winter, Fotolia;


Fotos: Jumo, Murrelektronik, Siemens;<br />

I PRODUKTNEUHEITEN<br />

Temperaturmessumformer<br />

Mit »dTRANS T05« hat JUMO eine neue Generation von<br />

Zweidraht-Temperaturmessumformern entwickelt, die<br />

über eine USB-Programmierschnittstelle verfügt.<br />

Erhältlich sind die Geräte sowohl als Kopfmessumformer<br />

zum Einbau in einem DIN-<br />

Anschlusskopf der Form B (»dTRANS T05B«)<br />

als auch für Tragschienenmontage<br />

(»dTRANS T05T«). Über die USB-Schnittstelle<br />

können Techniker die Programmierung<br />

leicht und komfortabel mittels PC oder Note -<br />

book vornehmen. So kann der Messum -<br />

former mit dem Setup-Programm und<br />

einem Mini-USB-Kabel ohne den weiteren<br />

Anschluss einer Hilfsenergie oder eines Spezial-Interfaces programmiert werden.<br />

Beide Ausführungen verfügen über einen universellen Messeingang für alle gängigen<br />

Widerstandsthermometer oder Thermoelemente. Zudem lassen sich Widerstandspotenziometer/WFG<br />

und Spannungssignale (0–1V) anschließen. Bei Einsatz<br />

eines Widerstandspotenziometers oder Widerstandsthermometers ist der Sensoranschluss<br />

in Zwei-, Drei- oder Vierleiterschaltung möglich. Der Messeingang mit 22-Bit-<br />

Auflösung garantiert eine hohe Messpräzision bei der Sensorsignalaufbereitung<br />

und der galvanisch getrennte Stromausgang (4–20 mA) mit 1-µA-Auflösung ein sehr<br />

gutes Übertragungsverhalten bei hoher Isolationsfestigkeit.<br />

www.jumo.at<br />

Schafft Verbindung mit der »Außenwelt«<br />

Die Serviceschnittstelle »Modlink MSDD« von Murrelektronik macht<br />

das Anschließen von externen Geräten an Steuerungen einfach: Sie<br />

ermöglicht den einfachen Zugriff auf die Steuerung, wenn in<br />

Maschinen und Anlagen ein Diagnose- und Servicefall auftritt.<br />

Der Schaltschrank kann dabei geschlossen bleiben. Das modulare System basiert auf<br />

einheitlichen Rahmen, in die die unterschiedlichen Einsätze einfach eingesteckt werden.<br />

Das System bietet über 4.000 Kombinationsmöglichkeiten. Die hohe Schutzart<br />

IP65 stellt sicher, dass die Frontplattenschnittstellen auch in rauen Umgebungen eingesetzt<br />

werden können. Die Schutzart ist gewährleistet, sobald der Deckel geschlossen<br />

wird – ein praktischer Federmechanismus lässt das Schließen nicht vergessen. Er hebt<br />

den unverschlossenen Deckel um 30° nach<br />

oben – so lässt sich auf einen Blick erkennen,<br />

wenn der Deckel noch unverschlossen ist. Bei<br />

»Modlink MSDD« kann der passende FI/LS-<br />

Schutzschalter direkt aufgeschnappt werden.<br />

Damit sind die Steckdosen normkonform abgesichert.<br />

Wenn der FI/LS-Schutzschalter<br />

doch mal auslöst, dann kann er zurückgesetzt<br />

werden, ohne dass dafür der Schaltschrank<br />

geöffnet wird.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

www.murrelektronik.at<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Webbasiertes Katalogkonzept<br />

Mit dem »WebGuide« hat igus ein ungewöhnliches<br />

Katalogkonzept realisiert: Es verknüpft auf<br />

pfiffige Weise Print und Online, um Anwendern<br />

die Übersicht zu erleichtern und schneller<br />

zum richtigen Produkt zu gelangen. Dazu trägt<br />

nicht nur die Reduzierung der Informationsvielfalt<br />

sondern auch eine enge Verzahnung mit<br />

Online-Konfiguratoren, Videos und CAD-Daten<br />

bei. Der »WebGuide« ist kostenlos und ohne<br />

vorherige Registrierung nutzbar unter:<br />

www.igus.de/WebGuide<br />

Neuer »aktiver Arbeitsraum«<br />

Siemens PLM ergänzt mit »Active Workspace«<br />

sein »Teamcenter«-Portfolio. Die Software bietet<br />

eine intuitiv bedienbare Entscheidungsplattform,<br />

indem sie in Verbindung mit anderen<br />

Produkten von Siemens PLM deren Daten in<br />

sofort verfügbaren, visuellen Darstellungen<br />

zusammenführt. Das System bietet praktische<br />

Suchfunktionen und eine Reihe von<br />

leistungsfähigen Werkzeugen.<br />

www.siemens.com/plm<br />

Sensor für raue Umgebungen<br />

Ob Abstandsmessung oder Erkennung fester,<br />

pulverförmiger und flüssiger Medien: Der »P53<br />

Steel Head« in IP68/IP69K von Bernstein trotzt<br />

Staub ebenso wie Feuchte oder Wasserdampf.<br />

Der geringe Blindbereich von 150 mm und<br />

Reichweiten bis zu 1.500 mm ermöglichen<br />

einen großen Anwendungsbereich<br />

in den unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

www.bernstein.at<br />

41<br />

INTRO<br />

»


42<br />

T Technik pur<br />

Selbsteinstellende Dämpfung<br />

für Pneumatikzylinder<br />

I PRODUKTNEUHEITEN<br />

Lebensmittelsicherheit und Korrosionsbeständigkeit sind<br />

beim Rundzylinder »CRDSNU« und beim Normzylinder<br />

»DSBF« von Festo eine Selbstverständlichkeit – und sie<br />

haben die selbsteinstellende Dämpfung »PPS« an Bord.<br />

Das optional erhältliche Dämpfungssystem erleichtert die Inbetriebnahme.<br />

Mit der innovativen Dämpfung kann ein dynamisches und doch sanftes<br />

Abdämpfen bis zur Endlage erreicht werden – ganz ohne manuelles<br />

Eingreifen am Zylinder. Bisher mussten Anwender die im Zylinder integrierte<br />

pneumatische Endlagendämpfung manuell justieren. Das kostete<br />

wertvolle Zeit – was insbesondere die Inbetriebnahme von Anlagen mit<br />

vielen zu dämpfenden Antrieben in die Länge zog. Ganz ohne Handarbeit<br />

sorgt jetzt die selbsteinstellende Dämpfung »PPS« dafür, dass die Dämpfungsleistung<br />

immer optimal ist – auch bei Veränderungen der<br />

Parameter wie Reibung und Druckänderungen. Dadurch<br />

wird der Verschleiß reduziert und ungeliebte Vibrationen<br />

werden auf ein Minimum verringert.<br />

Zudem entfällt dank der<br />

Dämpfung die Einstellschraube<br />

– ein weiteres Plus in puncto<br />

Reinigungsfreundlichkeit.<br />

www.festo.at<br />

Verbesserte EMV-Filterlüfter<br />

Eine deutlich verbesserte Abschirmwirkung bzw. Dämpf -<br />

ung gegen elektromagnetische Felder und damit höhere<br />

EMV-Sicherheit bieten nun die EMV-Filterlüfter von Rittal.<br />

Die Neuentwicklung erfüllt die Anforderungsstufe 2 für Schirmdämpfungen<br />

nach EN61587-3:2006 im Frequenzbereich von 30 bis 1.000 MHz. Neu<br />

ist, dass die komplette Lüftereinheit – bestehend aus Gehäuse und Filtermatte<br />

– auf optimalen EMV-Schutz ausgelegt ist. Waren bislang zusätzlich<br />

zu Lüftergehäuse und Filtermatten noch spezielle EMV-Drahtgitter zur<br />

Schirmung notwendig, können Anwender zukünftig auf deren Einsatz verzichten.<br />

Eine deutlich verbesserte EMV-Schirmwirkung bzw. Dämpfung erreicht<br />

Rittal durch metallisierte Oberflächen sowohl der Filtergehäuse als<br />

auch der Filtermatten mit Kupfer-Nickel-Chrom-<br />

Beschichtungen. Zur Montage lassen sich die Filterlüfter<br />

einfach in den entsprechenden Montageausschnitt<br />

am Schaltschrank oder Gehäuse<br />

einklippsen und verschrauben. Das Anbringen<br />

einer selbstklebenden, umlaufenden Kontaktfolie<br />

gewährleistet zusätzlich eine sichere und<br />

umfassende Kontaktierung von Filterlüfter und<br />

Schrank- bzw. Gehäuse-Innenseite.<br />

www.rittal.at<br />

Schutzlack versiegeltes IPC-Netzteil<br />

Das 350-W-Netzteil »BEA-635-B« von Bicker Elektronik ist<br />

prädestiniert für Einsatzorte, wo elektrisch leitende Staub-<br />

Ablagerungen wie z.B. Carbonfasern oder Rußpartikel aus<br />

Verbrennungsrückständen Kurzschlüsse in elektrischen<br />

Geräten auslösen können.<br />

Diese Gefahrenfaktoren werden oftmals durch hohe Luftfeuchtigkeit oder<br />

Kondenswasser noch zusätzlich verstärkt. Um eine Beschädigung der elektronischen<br />

Baugruppen zu verhindern, wird die komplette Platine, insbesondere<br />

die kritischen Bereiche im Netzteil, mit einem speziellen Schutzlack auf Basis<br />

modifizierter Acrylatharze versiegelt. Die entstehende Isolierschicht schützt<br />

vor Kurzschluss und Ausfall der Stromversorgung durch derartige Verschmutzungen.<br />

Die konsequente Verwendung hochwertiger Bauteile, insbesondere<br />

Markenkondensatoren der Güteklasse 105° C und einem kugelgelagerten Lüfter<br />

mit Tachosignal stellen die maximale Verfügbarkeit des Netzteiles im 24/7-<br />

Dauerbetrieb sicher. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in einer hohen MTBF von<br />

100.000 h bei 50° C nach MIL-HDBK-217F wieder. Zudem erfüllt das BEA-635-<br />

B1 die anspruchsvollen EMV-Normen für den Industriebereich EN 61000-6-2<br />

(Störfestigkeit) und EN 61000-6-4 (Störaussendung) und die relevanten Sicherheitsnormen<br />

gemäß TÜV, UL und CE. Zusätzliche Betriebssicherheit gewährleisten<br />

ein Kurzschluss-Schutz an allen Ausgängen, ein Überlastschutz mit Abschaltung<br />

und ein Überspannungsschutz am +3,3 V-, +5 V- und +12 V-Ausgang.<br />

www.bicker.de<br />

Ultraflache Winkelsensoren<br />

Der Hersteller ASM ergänzt mit den<br />

»PRAS20/PRAS21«-Modellen seine<br />

»Posirot«-Produktlinie um Winkelsensoren,<br />

die sich durch ihre ultraflache<br />

Bauhöhe, die komplett vergossene<br />

Elektronik und ihren verschleißfreien<br />

Betrieb auszeichnen.<br />

Die berührungslosen Sensoren »PRAS20/21« nutzen einen externen Positionsmagneten,<br />

der zuverlässig ein absolutes Ausgangssignal über einen Messbereich<br />

von 0 bis 360° erzeugt. Darüber hinaus gewährleistet die Verwendung<br />

eines externen Magneten einen dauerhaftverschleißfreien Betrieb. Das kompakte<br />

Gehäuse mit Schutzart IP60 ist nur 6 mm hoch und somit ideal für den<br />

Einbau in die kompaktesten Geräte. Zudem ist die Elektronik vollständig vergossen,<br />

um starken Schocks und Vibrationen widerstehen zu können. Die Winkelsensoren<br />

sind mit den analogen Ausgängen 0,5–4,5V, 0,5–10V oder 4–20mA<br />

ausgestattet. Ein redundanter zweiter Ausgang ist als Option verfügbar. Die<br />

Auflösung beträgt 0,03% (60°–360°) bzw. 0,1% (15°–45°). Die Wiederholgenauigkeit<br />

beträgt ±0,03% (60°–360°) bzw. ±0,1% (15°–45°) bei einer Linearität<br />

von ±0,5% im gesamten Messbereich. Der maximale Messbereich beträgt 360°,<br />

kleinere Messbereiche sind ebenfalls lieferbar.<br />

www.asm-sensor.com<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Festo, Rittal, Bicker, ASM, ABB, Micro-Epsilon;<br />

Erweiterte SPS-Baureihe<br />

Mit der Hochleistungs-CPU<br />

»PM592-ETH« und den beiden<br />

Profinet Businterface-Modulen<br />

»CI504-PNIO« und »CI506-PNIO«<br />

mit integrierten Schnittstellen<br />

seriell und CANopen als Gateway<br />

erweitert ABB seine Automatisierungsplattform<br />

»AC500«.<br />

Die CPU »PM592-ETH« ist etwa 1.000-mal schneller bei Fließkommaberechnungen<br />

als die kleinste CPU »PM573-ETH«. Ein<br />

effizient eingesetzter Fließkommaprozessor unterstützt schnelle<br />

und anspruchsvolle Maschinenfunktionen wie elektronische<br />

Nockenschaltwerke und Motion-Control-Anwendungen. Die<br />

Zentraleinheit mit 4 MB Anwenderprogramm und 4 MB Datenspeicher<br />

ermöglicht Programmierern zudem, umfangreiche<br />

App likationen mit einer Vielzahl an I/O und Variablen zu erstellen.<br />

Eine fest eingebaute 4GB-Flashdisk bietet diebstahlsicheren<br />

Schutz für Log-Dateien. Der integrierte Webserver stellt eine Bedienoberfläche<br />

für den weltweiten Zugriff bereit. Die ebenfalls<br />

neuen Profinet-Businterface-Module mit integrierter Gateway-<br />

Funktionalität zu CANopen und zu seriellen Schnittstellen bieten<br />

den Vorteil einer einfachen Konfiguration und einer umfassenden<br />

Diagnostik bis zum Port. Das dezentrale Businterface-<br />

Modul »CI504-PNIO« bietet drei RS232/485-Ports in einem kompakten<br />

Gehäuse. »CI506-PNIO« besitzt zusätzlich einen CAN -<br />

open-Port, der als CANopen-Master oder -Slave arbeitet. Das<br />

Modul verfügt zusätzlich über eine CAN2A/CAN3B-Send-and-<br />

Receive-Funktionalität. Jedes Businterfacemodul kann mit bis zu<br />

zehn I/O-Modulen erweitert werden, d.h. max. 320 Signale können<br />

pro dezentralem Modul via Profinet verarbeitet werden.<br />

www.abb.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Online-Farbmesssystem<br />

zur Qualitätskontrolle<br />

»colorCONTROL ACS 7000« heißt das laut Hersteller<br />

Micro-Epsilon erste Online-Farbmess -<br />

system, er berechnet die Farbkoordinaten im<br />

»CIE-xy«-Farbsystem für Wellenlängen von<br />

390-780 nm nach dem Spektralverfahren.<br />

Dabei wird zunächst das Messobjekt mit<br />

weißem Licht bestrahlt, das Spektrum<br />

des reflektierten Lichtes der Probe wird<br />

danach mit einer Weißreferenz verglichen.<br />

Die Farbwertauflösung beträgt<br />

über ΔE 0,01 bei einer spektralen Auflösung<br />

von 5 nm. Die Beobachtungsbedingungen<br />

wie Lichtart (A, C, D65, D50,<br />

D75, E, F4, F7, F11 und anwenderspezifisch)<br />

und Normalbeobachter 2° und 10°<br />

sind einstellbar. Das System arbeitet berührungslos in einem<br />

Abstand bis zu 55 mm mit einer Messgeometrie 30°/0°. Drei<br />

Betriebsarten sind möglich: In der ersten wird der Farbabstand<br />

ΔE zum Referenzwert gemessen. Dafür können bis zu<br />

15 eingelernte Referenzfarben gespeichert werden. Im<br />

zweiten Modus wird das Reflektivitätspektrum der Probe<br />

ausgegeben. Im dritten Modus werden Farben gemessen<br />

und im gewünschten Farbraum (XYZ, L*a*b*, L*u*v*) angezeigt.<br />

Außerdem kann eine Trendanalyse über ΔE / ΔL*,<br />

Δa*, Δb* für die Einzelfarben über einen beliebigen Zeitraum<br />

dargestellt und beobachten werden. In allen Modi<br />

können Messungen mit der Geschwindigkeit bis 2 kHz<br />

durchgeführt werden. Die System-Bedienung und Anzeige<br />

relevanter Messparameter erfolgt über den Webbrowser.<br />

www.micro-epsilon.com<br />

43


WASSER STATT LUFT –<br />

mit Effizienz zum coolen Schrank<br />

Rittal baut sein Portfolio an Luft/Wasser-Wärmetauscher-Lösungen konsequent aus: Die bereits<br />

im IT-Bereich etablierte »LCP«-Technologie (»Liquid Cooling Package«) ist jetzt auch mit einer<br />

Leistung von 10 kW – optional bis 20 kW skalierbar – für Industrieanwendungen verfügbar.<br />

In der Konsumelektronik veränderte die Multitouch-Technologie<br />

die Ergonomie und damit die Nutzergewohnheiten. In der Indus -<br />

trieautomatisierung hat diese Technik das Potenzial, die Bedienung<br />

von Maschinen und Anlagen intuitiver, schneller und sicherer<br />

zu machen und einen Wandel in der Ergonomie von Maschinen- und<br />

Anlagenvisualisierungen herbeizuführen. Denn auch in der indus -<br />

triellen Automatisierung herrscht seit über zehn Jahren ein ungebrochen<br />

starker Trend zum Touchscreen. Dieser hat sich auch in<br />

hygienisch sensiblen Anwendungen, etwa der Lebensmittel- und<br />

Pharmaindustrie, weitestgehend durchgesetzt.<br />

Ergonomie zwischen zwei Fingern<br />

Die von Smart-Phones bekannte Multitouch-Technologie bietet<br />

durch Erkennung und Auswertung der Positionen mehrerer gleichzeitig<br />

auftretender Berührungen das Potenzial für den nächsten<br />

großen Innovationssprung für Bedienkonzepte im Maschinenbau.<br />

Sie verspricht eine deutliche Steigerung der Benutzerfreundlichkeit<br />

durch Vereinfachung und zugleich sicherere Gestaltung der Anlagenbedienung.<br />

So ist etwa denkbar, mit einer Hand ein Menü zu öffnen,<br />

in dem mit der anderen Hand Parameter gesetzt werden können.<br />

Dadurch wird der Sprung in ein Untermenü und wieder zurück<br />

vermieden und die Bedienung deutlich übersichtlicher. Der Bediener<br />

kommt schneller ans Ziel, da auf komplexe Menüebenen verzichtet<br />

werden kann. Auch das Scrollen in Listen wird einfacher, da der Inhalt<br />

selbst und nicht ein schmaler Slider verschoben wird. Die Bediensicherheit<br />

kann durch Verriegelung mit einem weiteren Button<br />

zur gleichzeitigen Bedienung mit der anderen Hand erhöht werden.<br />

Auch wenn das eine fehlersichere Zweihandbedienung noch nicht<br />

ersetzt, kann die Multitouch-Bedienung auf diese Weise unbeabsichtigte<br />

kritische Bedienschritte verhindern.<br />

Verfügbarkeit des neuen »Automation Panel«<br />

mit Multitouch-Technologie: Ab 3. Quartal 2012.<br />

44<br />

Über B&R<br />

B&R zählt seit mehr als 30 Jahren international zu den größten<br />

Privatunternehmen im Bereich der Automatisierungs- und<br />

Prozessleittechnik. Mit 2.300 Mitarbeitern und einem weltweiten<br />

Vertriebs- und Supportnetz in 68 Ländern ist B&R kompetenter<br />

Partner. Überall auf dem Globus stehen engagierte<br />

B&R-Mitarbeiter für Software, Entwicklung, Support und<br />

Schulung zur Seite. B&R ist Technologieführer und gibt die<br />

Trends für die Automatisierung von Maschinen und Anlagen<br />

vor. Über 2.500 Maschinenbauunternehmen auf der ganzen<br />

Welt aus den Branchen Kunststoff, Verpackung, Textil, Druck<br />

und Papier sowie vielen anderen Branchen vertrauen auf die<br />

technologisch erstklassigen Innovationen.<br />

B&R Industrie-Elektronik Ges.m.b.H.<br />

B&R Strasse 1<br />

5142 Eggelsberg<br />

Tel.: (07748) 6586-0<br />

FAX: (07748) 6586-26<br />

E-Mail: office@br-automation.com<br />

www.br-automation.com<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

PROMOTION I Foto: B&R;


Fotos: Phoenix Contact, Reliste;<br />

Positionsregelung leicht gemacht<br />

Fürs I/O-System »Axioline« von Phoenix Contact gibt es<br />

nun das Modul »AXL SSI 1/AO 1« zur Positionserfassung.<br />

Die Klemme verfügt über einen analogen Ausgang zur Ansteuerung von<br />

Antrieben. Die Kombination aus Positionserfassung über die SSI-Schnittstelle<br />

und gleichzeitiger analoger Sollwertvorgabe bietet eine einfache<br />

und schnelle Positionierlösung. Die SSI-Schnittstelle des Modems ermöglicht<br />

die schnelle Kommunikation<br />

mit Gebern bis zu einer Übertragungsfrequenz<br />

von 2 MHz. Der<br />

vom Geber weitergeleitete Wert<br />

kann im Modul direkt in eine Position<br />

umgerechnet werden. Damit<br />

verkürzt sich die Zeit zur Inbetriebnahme<br />

erheblich. Mit einer<br />

Auflösung von bis zu 56 Bit<br />

und der Unterstützung von grayals<br />

auch binärcodierten Gebern<br />

lässt sich die Automatisierungsklemme flexibel einsetzen. Weitere Funktionen<br />

sind die Synchronisation der SSI-Werte mit den digitalen oder<br />

analogen Ein- und Ausgängen der Axioline-Station sowie eine detaillierte<br />

Diagnose des Moduls und des Gebers. Der integrierte analoge Ausgang<br />

zur Sollwertvorgabe rundet die Positionierlösung ab.<br />

www.phoenixcontact.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

I PRODUKTNEUHEITEN<br />

Zuverlässige Ventilsteckverbinder<br />

Mit den neuen konfektionierbaren Ventilsteckverbindern<br />

der »GDM«-Serie von<br />

Belden (ÖV: Reliste) können Magnetventile,<br />

Druckgeber und Temperatursensoren mit<br />

Spannung versorgt oder an das Datennetzwerk<br />

angebunden werden.<br />

Eine Schutzbeschaltung sorgt dafür, dass die nachgeschaltete Elektronik weder<br />

durch Überspannung noch durch elektromagnetische Felder beschädigt<br />

wird. Außerdem werden Ausführungen mit LEDs zur Visualisierung des Betriebszustands<br />

angeboten, die mit und ohne Schutzbeschaltung erhältlich<br />

sind und die Wartung wesentlich erleichtern. Zu den weiteren Merkmalen<br />

gehören je nach Ausführung Schutzarten bis zu IP68, ein Temperaturbereich<br />

von -40° bis +90° C sowie hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit. Die Ventilsteckverbinder,<br />

die es auch mit einer integrierten Zugentlastung gemäß<br />

UL 2238 gibt, haben die Bauform A und lassen sich aufgrund ihres vergleichsweise<br />

hohen Gehäuses einfach kontaktieren. Je nach Ausführung können<br />

Leitungen mit einem Durchmesser von 4 bis 14 mm und einem Querschnitt<br />

bis 1,5 mm 2 verwendet werden. Die Gehäuse sind beispielsweise<br />

säure beständig oder – da regelrecht kompostierbar – umweltfreundlich.<br />

Akzentuierte Griffflächen an beiden Seiten ermöglichen eine sichere Handhabung.<br />

Die Bemessungsspannung reicht – je nach Ausführung – von 12–<br />

250 VAC/VDC und der Bemessungsstrom beträgt zwischen 1 und 10 A.<br />

www.reliste.at<br />

45


46<br />

T Technik pur<br />

Energie-Messmodul<br />

Mit »X20AP« ergänzt B&R sein »X20«-Steuerungs- und<br />

I/O-System um ein Modul, das Klarheit über Spannung,<br />

Strom und Frequenz schafft.<br />

Zur Erhöhung der Energieeffizienz ist es wichtig, den<br />

Energieverbrauch messen und auswerten zu können.<br />

Beobachtete Abweichungen von den Normalwerten<br />

lassen Rückschlüsse auf den Maschinenzustand zu und<br />

werden in Monitoring-Systemen wie dem Energieüberwachungspaket<br />

»EnMon« innerhalb des B&R-Leitsystems<br />

»Aprol« ausgewertet. Das neue Energie-Messmodul<br />

»X20AP« zum Anschluss von 20-mA-, 1-A- und 5-A-<br />

Stromwandlern misst Spannungen, Ströme, Frequenzen<br />

und Blindanteile auf allen Phasen. Strom- und Spannungsmessungen<br />

bis zur 31. harmonischen Überschwingung<br />

verhelfen dem Modul zu höchster Präzision, dank seiner hohen Empfindlichkeit<br />

und einem vierten Kanal eignet es sich auch zur Messung von Leckströmen<br />

auf dem Nullleiter. Durch Vorverarbeitung der Signale entlastet das Modul<br />

die CPU, da es sowohl Messwerte als auch die errechneten Leistungs-Effektivwerte<br />

in Form digitaler Variablensätze anbietet. Vom Modul aufgezeichnete<br />

Messwertverläufe können als Basis für die Optimierung etwa der Verfahrwege<br />

innerhalb einer Maschine dienen und so weiter zur Energieeffizienz beitragen.<br />

www.br-automation.com<br />

I PRODUKTNEUHEITEN<br />

Pfiffige Durchführung für Profibus-Leitungen<br />

Der rechteckige Profibus-Steck -<br />

er benötigt einen großen Lochdurchmesser<br />

von ca. 40 mm –<br />

die Leitung selbst hat jedoch<br />

nur einen Durchmesser von 7 bis<br />

9 mm. Mit der neuen teilbaren<br />

Verschraubung von Gogatec kann dieses Problem nun elegant gelöst werden. Sie<br />

besteht aus einem zweiteiligen Gehäuse, das nach dem Einlegen der Kabeltülle<br />

mit Schnappfüßen zusammengefügt wird. Die quadratische Kabeltülle ist geschlitzt<br />

und mit verschiedenen Lochgrößen von 2 mm bis 16 mm erhältlich.<br />

Durchführungen für ein oder zwei AS-i-Leitungen sowie mit zwei oder vier Bohrungen<br />

sind prompt lieferbar. Zusätzlich zu dem Profibusstecker ist auch eine<br />

M40-Gegenmutter verfügbar, die innen rechteckig ausgeschnitten ist und durch<br />

die ein Stecker mit und ohne PG-Anschluss problemlos durchgeschoben werden<br />

kann. Ein konfektioniertes Profibus-Kabel mit Hin- und Rückleitung kann somit<br />

mit Schutzklasse IP54 durch eine M40-Standardbohrung professionell montiert<br />

werden. Diese Montageart ist speziell dann von Vorteil, wenn der Stecker vor Ort<br />

befestigt werden muss, da dieser bei beengten Platzverhältnissen außerhalb angeschlossen<br />

und nachträglich in das Gehäuse eingeführt werden kann.<br />

www.gogatec.com<br />

Panel-Serie unterstützt Fernwartung<br />

Mit der Operator-Panel-Serie »WebOP 2000T« von<br />

Advantech führt VIPA Elektronik-Systeme robuste<br />

neue Displays in den Größen von 4,3“ bis 10,1“<br />

inklusive Widescreen-Varianten im Portfolio.<br />

Die frontseitig IP66 geschützten HMI-Panels von Advantech für raue Umgebungen<br />

sind mit »ARM9 32bit-RISC«-Prozessoren (200 MHz) ausgestattet.<br />

Der Platzbedarf für die Verkabelung im Schaltschrank wurde reduziert<br />

und dank ergonomischer Gestaltung der Anschlüsse vereinfacht<br />

sich die Installation. Die Panels verfügen über bis zu 128 MB Arbeitsspeicher.<br />

Programm-Updates und Datenspeicherungen können vor Ort über<br />

serielle, USB- oder Ethernet-Schnittstellen sowie Mikro-SD-Karte vorgenommen<br />

werden. Vorteilhaft ist unter anderem die Unterstützung von<br />

»VNC«-Software für Fernwartung. Mittels »VNC«-Server und -Client<br />

kann von externen PCs über eine sichere Internetverbindung auf die<br />

»WebOP 2000T«-Panels zugegriffen werden. Diese unterstützen die Verbindung<br />

mit über 300 Steuerungstypen. Durch ihre Gateway-Funktionen<br />

vereinfachen sie die Anbindung von Feldgeräten und sparen dadurch separate<br />

Ethernet-Gateways. Als Entwicklungsumgebung steht die aktualisierte<br />

Software-Version »WebOP Designer 2.0« kostenlos parat. Der Editor<br />

bietet zahlreiche vordefinierte Motive, variable Touch-Tasten, historische<br />

Trend-Analysen, Logger und 16 analoge/16 digitale Alarmblöcke.<br />

www.vipa.at<br />

Belastbare Profilschienenführungen<br />

Zusätzlich zu den Ausführungen mit Höhen von 27 und<br />

35 mm sind die vierreihigen Profilschienenführungen<br />

der Baureihe »WE« von Hiwin seit Kurzem auch als<br />

Modelle mit 21 mm Höhe verfügbar.<br />

Alle Typen können wahlweise mit hohen Laufwagen oder Flanschlaufwagen<br />

geliefert werden. Dank ihres niedrigen Profils eignen sie sich speziell<br />

für Umgebungen mit begrenztem Einbauraum und Anwendungen,<br />

in denen hohe Momente erforderlich sind. Die besonders breit ausgeführte<br />

»WE«-Baureihe kann nahezu doppelt so hohe Momentenbelastungen<br />

in Richtung zur Profilschienenachse aufnehmen<br />

wie eine Standardprofilschienenführung mit vergleichbarer<br />

Bauhöhe. Dadurch lässt sich in vielen Anwendungen<br />

ein Schienenpaar durch eine breite Einzelschiene<br />

ersetzen. Dies ermöglicht einen sehr<br />

kompakten Einbau und verringert sowohl<br />

die Montagekosten als auch<br />

die Fertigungskosten für die<br />

Anschlusskonstruktion.<br />

www.hiwin.de<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: B&R, VIPA, Gogatec, Hiwin, Data Translation, Harting;<br />

M12-Leiterplatten Steckverbinder<br />

Die M12-Leiterplatten Steckverbinder von Harting sind in Kürze auch in variablen Aufbauten erhältlich. Gehäuse/Flanschdose<br />

und Isolierkörper sind hier voneinander getrennt – das bringt mehr Flexibilität. Ein weiterer Vorteil ist, dass alle<br />

Varianten eine Bauhöhe haben – für einen vereinfachten Fertigungsprozess. Das gilt für alle M12-Leiterplattensteckverbinder<br />

und damit für alle Kodierungen unabhängig von Stift- bzw. Buchsenausführung. www.harting.at<br />

Messung hochfrequenter<br />

Signale durch Unterabtastung<br />

Data Translation hat seine Palette<br />

schneller USB-Messmodule um das Modell<br />

»DT9862S« ergänzt – es kombiniert<br />

eine kontinuierliche Abtastrate von bis<br />

zu 10 MHz mit einer besonders hohen<br />

Eingangsbandbreite von 300 MHz.<br />

Das Zwei-Kanal-USB-Modul ermöglicht die Messung<br />

hochfrequenter periodischer Signale durch<br />

das Prinzip der Unterabtastung bzw. des »Sub-<br />

Nyquist-Sampling«. Ein externer Clock-Eingang<br />

erlaubt es dem Anwender, die Abtastrate mit<br />

dem Prüfsignal zu koppeln, sodass auch bei einer<br />

Frequenzänderung des Eingangssignals mit der<br />

passenden »Undersampling Rate« abgetastet<br />

wird. Ausgestattet mit zwei analogen Eingängen<br />

mit jeweils einem 16 Bit A/D-Wandler und einem<br />

Eingangsbereich von ±1,25 V beträgt die max.<br />

mögliche Abtastrate 10 MHz für ein Signal im<br />

Streaming-Modus bzw. 7 MHz für zwei Kanäle.<br />

Dank der Eingangsbandbreite von 300 MHz lassen<br />

sich periodische Signale bis zu dieser Größenordnung<br />

messen, indem das Prinzip der Unterabtastung<br />

bzw. des »Undersamplings« angewendet<br />

wird. Darüber hinaus verfügt das Messmodul<br />

über 32 digitale I/O-Kanäle, zwei Counter/Timer<br />

(32 Bit) und drei Quadrature Decoder, die analogen<br />

Eingänge sowie die digitalen I/Os lassen sich<br />

simultan und synchron betreiben und sind bis<br />

±500 V vom USB 2.0-Interface galvanisch isoliert.<br />

www.datatranslation.de<br />

AUSTROMATISIERUNG


In jüngerer Vergangenheit hat Siemens durch Übernahmen renommierter Software-Firmen<br />

wie u.a. UGS, ETM und Innotec sein Software-Portfolio massiv<br />

ausgebaut. Die so entstandene, in seiner gesamten Breite einzigartige Kombination<br />

von Automatisierungstechnik und Industrie-Software deckt die komplette<br />

Wertschöpfungskette ab – vom Produktdesign über die Planung, das<br />

Engineering, den Produktionsprozess bis hin zum Service. Zur wachsenden Relevanz<br />

von Software in der Automatisierung, zu aktuellen Trends und Anforderungen<br />

des Marktes und zur Strategie hinter dem starken Software-Engagement<br />

befragt <strong>Austromatisierung</strong> im folgenden Interview Ing. Mag. Christian<br />

Zwickl-Bernhard und Ing. Manfred Brandstetter von Siemens Österreich.<br />

Christian Zwickl-Bernhard, Leiter der<br />

Siemens-Division Industry Automation<br />

in Österreich, im Interview:<br />

„Die zunehmende Komplex ität<br />

ist nur mit Software in den<br />

Griff zu bekommen“<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Zwickl-Bernhard, vor<br />

wenigen Monaten nannten Sie in einer Pressaussendung<br />

die wachsende Relevanz der Industrie-<br />

Software als einen aktuellen Haupttrend der Automatisierungstechnik.<br />

Worin begründet sich diese<br />

Feststellung?<br />

Christian Zwickl-Bernhard: Software als Thema<br />

in der Industrie hat generell viele Facetten, die<br />

man wohl unterscheiden muss – trotzdem gibt es<br />

drei wesentliche allgemein gültige Trends. Nämlich<br />

erstens, dass Veränderungen in der Software-<br />

Anwendung im Normalfall kostengünstiger sind,<br />

als bei der Hardware. Software-Änderungen lassen<br />

sich zudem rascher und mit weniger Risiko bewerkstelligen,<br />

als wenn Hardware getauscht wird.<br />

48<br />

T Technik pur<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

„Der Software-Anteil an<br />

der gesamten Wertschöpf ungs -<br />

kette steigt“ Christian Zwickl-Bernhard<br />

Der zweite Trend ist, dass die Komplexität innerhalb<br />

eines Unternehmens in allen Bereichen zunimmt.<br />

Diese zunehmende Komplexität lässt sich<br />

heute nur mit Software in den Griff bekommen.<br />

Das hat zur Folge, dass der Anteil der Software an<br />

der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens<br />

steigt. Der dritte Trend heißt Flexibilität.<br />

Unternehmen sind heute im Wettbewerb geradezu<br />

gezwungen, sich rasch an neue Anforderungen<br />

anzupassen, daher ist immer mehr Flexibilität in allen<br />

Bereichen eines Unternehmens gefordert. Und<br />

diese Flexibilität schafft man nur mit Software.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Mit welcher Strategie begegnet<br />

Siemens diesen Trends?<br />

Zwickl-Bernhard: Betrachtet man die Produktentwicklung<br />

und Produktion anhand des Modells<br />

der digitalen Fabrik, so lassen sich folgende<br />

Schritte definieren: Jedes neue Produkt beginnt<br />

mit der Ideenfindung und der Design-Phase, es<br />

folgen die Produktionsplanung, das Engineering<br />

der Produktionsabläufe, die Inbetriebnahme, die<br />

Produktion selbst und schließlich Service-Leistungen<br />

in Form von Wartung und Instandhaltung.<br />

AUSTROMATISIERUNG


Siemens bietet heute vom Design bis zum Service durchgängige<br />

Software-Unterstützung – das ist unsere Strategie. Dafür haben wir<br />

unsere »Simatic IT«-Welt in den vergangenen Jahren um eine Reihe<br />

von ausgezeichneten Software-Produkten ergänzt, die wir bereits<br />

erfolgreich – in einem ersten Schritt zunächst über Schnittstellen –<br />

miteinander verknüpfen. Damit begegnet Siemens der immer stärkeren<br />

Digitalisierung mit einem kompletten Softwareportfolio von<br />

der Produktentwicklung bis zur Produktionssteuerung, wie sonst<br />

kein anderer Hersteller am Markt.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Wie sieht die Durchgängigkeit konkret auf der<br />

Produktseite aus, und welche Vorteile bietet sie dem Anwender?<br />

Manfred Brandstetter: Den kompletten Produktenstehungsprozess<br />

kann man grob in den Planungs- und den Produktionsprozess<br />

teilen. Im Planungsbereich decken wir mit dem umfassenden Portfolio<br />

von Siemens PLM das komplette Product Lifecycle Management<br />

ab – von Computer Aided Design über Computer Aided<br />

Manufacturing, Computer Aided Engineering bis hin zur virtuellen<br />

Simulation. Der Funktionsumfang reicht also von der vollständigen<br />

Konzeption bis zur Simulation der Maschine im Einsatz. Die Siemens-Software<br />

»Tecnomatix« ist dafür ausgelegt, die Produktion als<br />

Ganzes virtuell zu entwerfen und zu simulieren. In der Prozessautomatisierung<br />

steht dafür »Comos« bereit. Die Anwendungen dieses<br />

Software Tools ermöglichen es, ganze Fertigungsanlagen mit allen<br />

Rohrleitungen, Tanks und Prozessinstrumenten als 3D-Modell zu<br />

planen und deren Betrieb zu simulieren. Für den eigentlichen Fertigungsprozess<br />

kommen dann unsere Automatisierungs-Werkzeuge<br />

wie das Engineering-Framework »TIA-Portal«, mit dem sich Steuerungen,<br />

Antriebe, Visualisierung etc. mit einem durchgängigen Tool<br />

programmieren lassen, die HMI/SCADA-Systeme der »Simatic<br />

WinCC«-Produktfamilie oder »PCS7« für die Leittechnik in der Prozessautomatisierung<br />

zum Einsatz. Mit unseren Manufacturing Execution<br />

Systemen – kurz MES – schaffen wir die Verbindung zur Managementebene<br />

bzw. Anbindung an ERP-Systeme. Unsere Entwick -<br />

ler arbeiten aktuell sehr intensiv an den Schnittstellen zwischen den<br />

einzelnen Software-Produkten. Diese Schnittstellen schaffen einfachen<br />

Datenaustausch und effiziente Durchgängigkeit zwischen den<br />

Systemen. Der nächste Schritt sind dann gemeinsame Datenmodelle, »<br />

AUSTROMATISIERUNG


die transparent und durchgängig in allen Programmen<br />

verfügbar sind.<br />

Zwickl-Bernhard: Der Verknüpfungs-Aspekt ist<br />

in der Automatisierung ebenso wie in der IT ein<br />

sehr komplexer, und eine große Herausforderung.<br />

Die einheitliche Datenbasis bedeutet im<br />

Idealfall: Egal, wo eine Änderungen vorgenommen<br />

wird – sie ist in allen Software Tools verfügbar,<br />

die auf denselben Datenstamm zurück -<br />

greifen. Das ist ein wesentliches Ziel der Siemens-<br />

Strategie, auf der einen Seite den gesamten<br />

Life Cycle abzudecken und auf der anderen Seite<br />

maximale Durchgängigkeit zu schaffen. Für<br />

den Kunden bedeutet das, dass er nicht mehr in<br />

einzelnen Software-Produkten, sondern in<br />

einer einheitlichen Datenbasis sein Know-how<br />

bündelt. Durch diese Integration lässt sich letzt -<br />

endlich Zeitgewinn und somit Effizienzsteigerung<br />

realisieren, weil noch mehr als bisher parallel<br />

gearbeitet werden kann. Diese Parallelisierung<br />

im Engineering ist ein ganz aktueller<br />

Manfred<br />

Brandstetter,<br />

Leiter der Business<br />

Unit Automation<br />

Systems<br />

von Siemens<br />

Österreich.<br />

Trend, der bei Siemens zügig voranschreitet. Dafür<br />

muss aber die Schnittstellen-Kette, in der sich<br />

die einzelnen Glieder nacheinander reihen, verkürzt<br />

werden – hier gilt es, sehr viel Logik miteinander<br />

zu logischen Elementen zu verknüpfen,<br />

auf die dann alle Bereiche eines Unternehmens<br />

zugreifen können und sich jene Informationen<br />

aus einem Projekt holen, die sie benötigen.<br />

50<br />

T Technik pur<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Wie weit ist die Entwicklung<br />

der angesprochenen Parallelisierung heute schon<br />

fortgeschritten?<br />

Brandstetter: Die Entwicklung ist ein kontinuierlicher<br />

Prozess, und mit jedem Release eines unserer<br />

Software-Produkte gehen wir bei der Durchgängigkeit<br />

und Transparenz einen Schritt weiter.<br />

Beispielsweise ist in der neuen Version 8 des Prozessleitsystems<br />

»PCS7« eine enge Schnittstelle<br />

zum Plant Engineering-System »Comos« vorhanden.<br />

Das bedeutet konkret: Die Anwender können<br />

sowohl in Planungstool »Comos« als auch im<br />

Engineering Werkzeug von »PCS7«, Objekte wie<br />

„Am »TIA-Portal« arbeiten<br />

wir bereits mit einer<br />

einheitlichen Datenbasis.“<br />

Manfred Brandstetter,<br />

z.B. Messstellen oder Stellventile einfügen und<br />

ändern. Die eingegebenen Daten sind dann im<br />

jeweils anderen Tool durchgängig verfügbar.<br />

Zwickl-Bernhard: Auch in der Fertigungsautomatisierung<br />

geht die Weiterentwicklung unseres<br />

»Automation Designer« zügig voran. Er ist die<br />

Schnittstelle zwischen den verschiedenen mecha-<br />

„Siemens bietet vom Design<br />

bis zum Service durchgängige<br />

Software-Unterstützung“<br />

Christian Zwickl-Bernhard<br />

tronischen Disziplinen und führt die Welten von<br />

Mechanik, Elektrik und Steuerungstechnik in einer<br />

Anlagenstruktur zusammen. So können wir<br />

heute schon aus dem Engineering des Produktionsprozesses<br />

Daten ableiten, aus denen wir<br />

automatisiert Code für die SPS und die Visualisierung<br />

generieren – hier gibt es also eine direkte<br />

Anbindung an das »TIA-Portal«. Ein anderes wichtiges<br />

Thema in diesem Zusammenhang ist das Reverse-Enginnering,<br />

also das nachträgliche Ändern<br />

von Daten. Auch in dieser Richtung entwickeln<br />

wir den »Automation Designer« gerade weiter.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Bis wann wird die einheit -<br />

liche Datenbasis Realität sein?<br />

Manfred Brandstetter: Einen guten Teil haben<br />

wir heute schon – am Level des Automation-<br />

Engineerings beispielsweise arbeiten wir mit dem<br />

»TIA-Portal« bereits mit einheitlichen Daten. Ich<br />

denke, wir in der beschriebene Durchgängigkeit<br />

vom Design bis zum Service jedes Software<br />

Release einen Schritt weiter kommen.<br />

Zwickl-Bernhard: Wir kommen täglich unser<br />

Vision näher. Gerade in Europa wird sehr viel<br />

mehr Brown-Field-Engineering als Green-Field-<br />

Engineering gemacht. Brown-Field-Engineering<br />

allerdings setzt immer auf der Komplexität bestehenden<br />

Strukturen auf, dafür braucht man Integrationsfähigkeit<br />

und Durchgängigkeit. Somit<br />

trägt Software in der gesamten Automatisierungstechnik<br />

wesentlich zur Konkurrenzfähigkeit<br />

der europäischen Produktionsstandorte bei.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Danke für das Gespräch.<br />

Gesprächspartner von Ing. Mag. Christian Zwickl-<br />

Bernhard und Ing. Manfred Brandstetter war<br />

<strong>Austromatisierung</strong>-ChR. Ing. Thomas Reznicek.<br />

INFOLINK: www.siemens.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Siemens;


T Technik pur<br />

Unabhängige und wiederverwendbare<br />

Module sind<br />

ein wesentlicher Bestandteil<br />

des »Smart Engineering«-<br />

Konzepts von B&R: Der Maschinenbauer<br />

profitiert von<br />

einer parallelen Modulentwicklung<br />

und damit verbundenen<br />

verringerten Entwicklungszeiten<br />

und -risiken.<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

Die<br />

digitale Revolution führte im<br />

Maschinenbau zu einer Umkehr der traditionellen<br />

Entwicklungsmethoden. Wurde früher<br />

oft erst die Mechanik konstruiert und diese dann<br />

mit Elektrotechnik und zuletzt mit Software ergänzt,<br />

steht heute immer öfter eine abstrakte Betrachtung von<br />

Aufgabe und Funktion des Gesamtwerkes am Beginn der<br />

Entwicklung. Die Software wird vom Anhängsel zur gemeinsamen,<br />

das gesamte Produkt durchdringenden umfassenden<br />

Schicht, innerhalb derer Elektronik und Mechanik ihre<br />

spezifischen Teilaufgaben erfüllen. Sie ist der Deus ex<br />

Machina – der belebende Geist der Maschine. Beim<br />

Der Anteil von Software an der oberösterreichischen Automatisierungsspeziali-<br />

Gesamtmaschine nimmt zu und sten B&R hat man das längst schon er-<br />

ebnet den machatronischen Weg<br />

kannt. Von Peter Kemptner<br />

Form folgt Funktion<br />

– auch im Maschinenbau<br />

Dr. Hans Egermeier, Business Manager<br />

Automation Software bei B&R, weiß:<br />

„Unsere Aufgabe als Automatisierungs-<br />

Systemhersteller ist es, unseren Kunden Entwick -<br />

lung und Herstellung von Maschinen und Anlagen<br />

zu erleichtern, die deren Anwendern maximalen<br />

Nutzen bringen.“ Und er ist überzeugt,<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

dass dabei die Software eine entscheidende Rolle<br />

spielt, denn sie definiert das Verhalten des Gesamtwerkes.<br />

„Im Gegensatz zu Mechanik und<br />

Hardware kann sie das adaptiv in Abhängigkeit<br />

von vielen Einflussgrößen tun.“ Der zunehmende<br />

Anteil der Software an der Gesamtmaschine<br />

ist nicht einfach zu quantifizieren, doch ist dieser<br />

Trend bereits unumkehrbar. Immer kostengünstigere<br />

und leistungsfähige Halbleiter sorgten in<br />

den vergangenen Jahrzehnten für zunehmende<br />

Möglichkeiten zur Steuerung mechanischer Gebilde<br />

mittels Elektronik und verhalfen der elektrischen<br />

Antriebstechnik zu einem Siegeszug.<br />

Diese Entwicklungen, zu denen auch die Einführung<br />

programmierbarer Elektronik in den<br />

1970er-Jahren gehört, waren so rasant, dass die<br />

Organisation innerhalb der Entwicklungsabteilungen<br />

der Maschinenbau-Unternehmen oft<br />

nicht im selben Takt angepasst werden konnte.<br />

Organisation hinkt Entwicklung nach<br />

So ist die Produktentwicklung im Maschinenbau<br />

in vielen Köpfen eine konstruktionszentrierte<br />

51<br />

»


Aufgabe, bei der zuerst die Mechanik konstruiert<br />

wird. Erst nach deren Fertigstellung wird die<br />

nötige elektrische und elektronische Ausstattung<br />

hinzugefügt und wo nötig mit einer Ablauf-Programmierung<br />

versehen. Diese Vorgehensweise<br />

bringt nicht nur die Softwareentwicklung am Ende<br />

einer verspätungsanfälligen Kette in extreme<br />

Zeitnot. Sie ist schon deshalb nicht besonders<br />

zielführend, da nur durch enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den einzelnen Disziplinen eine Funktionsdichte<br />

erzeugt werden kann, die den Maschinenhersteller<br />

wettbewerbsfähig hält. Für viele<br />

Maschinenbau-Unternehmen ist das eine wohl<br />

bekannte Tatsache. Dennoch reflektiert die<br />

interne Struktur in sehr vielen Fällen weiterhin<br />

die traditionelle Denkweise. Bemerkenswert ist,<br />

dass innerhalb der mechanischen Konstruktion<br />

selbst fast durchgängig professionelle Entwick -<br />

lungsmethoden und die dazu passenden Strukturen<br />

zu finden sind: Im Detail konstruiert wird<br />

erst nach Erstellung einer Gesamt-Architektur.<br />

Diese sowie jeder Teil der späteren Maschine<br />

wird modelliert, ihre Funktion am Computer-<br />

52<br />

T Technik pur<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

modell überprüft, sei es in Form von Kollisionsprüfungen<br />

an Geometrie- und Kinematikmodellen,<br />

sei es als Überprüfung und Optimierung der<br />

Steifigkeit mittels Finite-Elemente-Analyse. Maschinenbauern<br />

ist bewusst, dass die Herstellung<br />

physikalischer Prototypen sehr teuer ist. Sie<br />

schätzen daher die Möglichkeiten heutiger CAD-<br />

Systeme zur Simulation in der virtuellen Welt.<br />

Methodenangleichung tut Not<br />

Angesichts der gegenseitigen Abhängigkeiten<br />

zwischen den an der Maschinenentwicklung beteiligten<br />

Disziplinen ist eine Angleichung der<br />

Oben: Die offenen Schnittstellen von<br />

Automation Studio ermöglichen eine<br />

durchgängige und damit nachhaltige<br />

Software-Entwicklung.<br />

Links: Dr. Hans Egermeier, Business<br />

Manager Automation Software bei<br />

B&R: „Die Software wandelt sich vom<br />

wesentlichen Bestandteil zur Königsdisziplin<br />

in der Produktgestaltung.“<br />

Methoden ratsam. „Ihrer früher untergeordneten<br />

Rolle entsprechend, ist in der Maschinenbau-Branche<br />

immer noch häufig eine reine Programmierabteilung<br />

ohne strukturierte Aufgabenteilung<br />

zu finden“, weiß Dr. Hans Egermeier.<br />

„Das wird der steigenden Komplexität<br />

der zu lösenden Aufgaben nicht mehr gerecht.“<br />

Deshalb ist heute eine Anpassung der Strukturen<br />

und Methoden innerhalb der Softwareent-<br />

wicklung an diejenigen der Konstruktionsbüros<br />

zu beobachten. Ebenso wie dort wird es auch<br />

im Maschinenbau zunehmend üblich, zunächst<br />

eine Software-Architektur zu schaffen und erforderlichen<br />

Prüfungen zu unterziehen, ehe die<br />

funktionalen Bausteine mit Detail-Programmierung<br />

versehen werden können. Diese Vorgehensweise<br />

schafft auch eine gemeinsame Gesprächsbasis<br />

zwischen Maschinenbau- und Software-Entwicklern.<br />

Die Modularisierung der<br />

Software, unabhängig davon, ob diese mittels<br />

objektorientierter Programmierung erfolgt<br />

oder einfach auf Basis klassisch ausprogrammierter,<br />

aber herauslösbarer Teilprojekte, ver-<br />

setzt auch Software-Entwickler in die Lage, in<br />

denselben Funktionen wie die Konstrukteure zu<br />

denken und zu programmieren.<br />

Miteinander zum Schichtenmodell<br />

„Die Software hat in den letzten 20 Jahren einen<br />

Entwicklungsprozess durchgemacht, durch<br />

den sie einen ähnlichen Reifegrad erlangt hat<br />

wie die traditionsreicheren Entwicklungsdisziplinien“,<br />

erklärt Dr. Hans Egermeier. „Wurde sie<br />

ehedem in vielen Unternehmen für jedes Projekt<br />

von neuem entwickelt, so sind mit heutigen<br />

Werkzeugen, wie dem »Automation Studio«<br />

von B&R, dieselben Methoden für Teamarbeit<br />

und Wiederverwendung möglich, wie sie Mechanik-<br />

oder Elektrotechnik-Konstrukteure bereits<br />

gewohnt sind.“ Dazu gehört die steigende<br />

Modularisierung, die es nach umsichtiger<br />

Schnittstellenfestlegung ermöglicht, Änderungen<br />

in klar umrissenen Teilen der Gesamtanlage<br />

durchzuführen und so das Risiko von Qualitäts-<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: B&R, Fotolia;<br />

verlust durch schnelle Änderungen zu minimieren. In Analogie<br />

zu den aus der Mechanik bekannten Normteilen werden auch<br />

in der Software für funktionale Abläufe, für bestimmtes Steuerungsverhalten<br />

und für Regelungsalgorithmen Baukästen auf<br />

Basis vorgefertigter Technologielösungen geschaffen und von<br />

den Technologieanbietern in Form von Funktionsbibliotheken<br />

zur Verfügung gestellt. Besser, schneller und effizienter als ihr<br />

Vorgängermodell kann eine Maschine nur sein, wenn die maschinenbaulichen,<br />

elektro- und fluidtechnischen und die softwaretechnischen<br />

Teile nicht aufeinander aufsetzen, sondern<br />

einander durchdringen: Die Rede ist von Mechatronik – und<br />

dorthin ist eine starke Entwicklungstendenz wahrzunehmen.<br />

Dazu müssen die Mauern zwischen den Konstruktionsbüros<br />

und den Software-Entwicklungsabteilungen eingerissen werden,<br />

denn keine Seite darf auf die Fertigstellung des Gewerkes<br />

der anderen warten müssen. Ein zielführendes Anforderungsund<br />

Änderungsmanagement braucht die bidirektionale Verbindung<br />

der Werkzeuge aus den unterschiedlichen Welten, wie sie<br />

z.B. zwischen »Automation Studio« und »Eplan Electric P8« besteht.<br />

Das gilt auch für die automatische Generierung von Softwarecode<br />

für die Ablauf- und Bewegungssteuerung, einerseits<br />

aus den MCAD-Daten, andererseits aus unterschiedlichen Simulationssystemen<br />

wie »MATLAB«, »Simulink« oder »MapleSim«.<br />

Vom Computermodell zum heterogenen Produkt<br />

Da die Software nicht von vornherein durch die Gesetze der<br />

Physik beschränkt ist, ermöglicht sie Produktentwicklern als einzige<br />

der Disziplinen die Beschreibung der Gesamtfunktionalität<br />

inklusive der später elektrisch, hydraulisch bzw. pneumatisch<br />

oder mechanisch umgesetzten Teile im Computermodell. „Bereits<br />

heute hat die Software eine nicht zu unterschätzende Relevanz<br />

für die Maschinenautomatisierung“, lautet das Fazit von<br />

Dr. Hans Egermeier. „Die Zeit ist nicht mehr fern, in der mechatronische<br />

Produkte in ihrer Gesamtheit zuerst als reine Software<br />

entstehen werden und erst auf Basis überprüfter Abläufe<br />

entschieden wird, welche Teile davon wie in Form mechanischer<br />

Konstruktionen umgesetzt werden.“ Die Software ist also auf<br />

dem Weg, zur Königsdisziplin zu werden und als gemeinsame<br />

umfassende Schicht das gesamte Produkt zu durchdringen, in<br />

dem Elektronik und Mechanik auf ihre spezifischen Teilaufgaben<br />

beschränkt sind. Auf diese Weise wird erreicht werden,<br />

dass ihre Form, ihre mechanischen Eigenschaften strikter als je<br />

zuvor der gewünschten Funktion folgen. Die entsprechenden<br />

(TR)<br />

Entwicklungswerkzeuge sind bereits vorhanden.<br />

Zum Autor: Peter Kemptner ist selbständiger Fachjournalist<br />

und hat diesen Beitrag im Auftrag von B&R verfasst.<br />

INFOLINK: www.br-automation.com<br />

AUSTROMATISIERUNG


Eine Software<br />

für alles?<br />

54<br />

T Technik pur<br />

Wie eine neue, auf der<br />

IEC 61499 basierende<br />

Automatisierungs-Software<br />

hardwareunabhängiges<br />

Engineering von verteilten<br />

Systemen ermöglicht<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

In der IT-Welt ist es längst schon eine Selbstverständlichkeit: Egal,<br />

ob Drucker, Display oder PC selbst – man kombiniert Hardware<br />

nach Belieben, ohne dabei auch nur im Geringsten daran zu denken,<br />

ob sich softwareseitig beispielsweise Treiber und Betriebs -<br />

system miteinander vertragen. Gleiches gilt bei Software-Produkten,<br />

für die letztendlich ihre jeweiligen spezifischen Funktionalitäten<br />

kaufentscheidend sind – und das weitestgehend unabhängig<br />

von der eingesetzten Hardware. Die Zeiten von proprietären Sys -<br />

temen sind in der IT vorbei und Inkompatibilität heutzutage eher<br />

die seltene Ausnahme. Anders in der Automatisierungstechnik:<br />

Hier sind Hard- und Software eng verknüpft und voneinander<br />

ebenso wie von ihrem »Schöpfer« abhängig – das gilt für einzelne<br />

Geräte wie auch für ganze dezentral verteilte Systeme. Egal,<br />

ob Antrieb, SPS oder Visualisierung – jeder Hersteller liefert sein<br />

Programmier-Tool, mit dem sich »nur« hauseigene Hardware programmieren<br />

lässt. Es geht aber auch anders, wie das junge österreichische<br />

Unternehmen nxtControl mit seiner gleichnamigen, auf<br />

der IEC 61499 basierenden hardwareunabhängigen Projektier-Software<br />

bereits in realen Anwendungen beweist. Von Thomas Reznicek<br />

Horst Mayer, geschäftsführender Gesellschafter von<br />

nxtControl in Leobersdorf bringt seine Vision folgend<br />

auf den Punkt: „Wäre es nicht toll, wenn<br />

man künftig nicht mehr eine bestimmte Steuerung vom<br />

Hersteller A kaufen muss, weil das eigene, mitunter über<br />

Jahre gewachsene Engineering auf dem Software Tool<br />

dieses Anbieters aufbaut, sondern wenn man einfach<br />

eine x-beliebige, aufgrund technischer Features oder<br />

anderer Argumente passende SPS kauft, und diese mit einem<br />

universellen Engineering Tool programmieren bzw.<br />

in Betrieb nehmen könnte?“ Möglich macht ein solches<br />

Szenario die in rund 40 Mann-Jahren gemeinsam mit<br />

zwei Systemintegratoren sowie in Partnerschaft mit dem<br />

Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der<br />

TU-Wien entwickelte Software-Plattform »nxtControl«.<br />

Ihre Praxistauglichkeit hat sie bereits in ersten größeren<br />

Referenzprojekten in der Gebäudeautomation und in<br />

Prozessanwendungen erfolgreich unter Beweis gestellt.<br />

Das Engineering Tool integriert die Projektierung von<br />

Steuerung, Visualisierung, Prozessanbindung auf I/O-<br />

Ebene und Dokumentation in einem einzigen Werkzeug<br />

und erstellt in einem Arbeitsschritt automatisiert die<br />

Kommunikationsverbindungen zwischen der verteilten<br />

AUSTROMATISIERUNG


Steuerungslogik – und das alles, ohne zunächst<br />

Rücksicht auf die später verwendete Hardware<br />

nehmen zu müssen. Der Clou ist die Trennung von<br />

Software und Hardware, die dem Anwender eine<br />

weitgehende Unabhängigkeit von Lieferanten<br />

und einen hohen Grad an Wiederverwendbarkeit<br />

von einmal erstellten Lösungen bringt. „Wir sind<br />

heute in der Lage, unsere Software auf jeder<br />

Hardware zum Laufen zu bringen. Das bedeutet<br />

für den Anwender die absolute Freiheit, Flexibilität<br />

und vor allem Unabhängigkeit“, betont<br />

Horst Mayer. „Eine einmal erstellte »Excel«-Tabellenkalkulation<br />

schreibt man auch nicht jedes Mal<br />

von Grund auf neu, wenn man sich für eine andere<br />

PC-Marke entscheidet. Für die Software ist es<br />

völlig gleichgültig, von welchem Hersteller der<br />

Rechner, auf dem sie läuft, produziert wurde.“<br />

Verteilte Logik entsprechend<br />

der Norm IEC 61499<br />

Die Idee, die nxtControl in den vergangenen Jahren<br />

konsequent verfolgt und letztendlich in ein<br />

reales Produkt gegossen hat, gibt es schon seit<br />

Horst Mayer, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von<br />

nxtControl: „Wir sind<br />

heute in der Lage,<br />

unsere Automatisierungs-Software<br />

auf<br />

jeder Hardware zum<br />

Laufen zu bringen.<br />

Das bedeutet für den<br />

Anwender die absolute<br />

Freiheit, Flexibilität<br />

und vor allem<br />

Unabhängigkeit.“<br />

bald zwei Jahrzehnten. Die Software-Entwickler<br />

setzen nämlich auf das seit 2005 in der Norm<br />

IEC 61499 definierte (und schon seit 2000 als PAS<br />

Public Availabel Standard verfügbare) generische<br />

Modell für verteilte Steuerungssysteme. Ähnlich<br />

wie bei der heute vielfach verwendeten IEC 61131<br />

beruht das Modell auf einem objektorientierten<br />

Ansatz mit Funktionsbausteinen – allerdings wird<br />

das zyklische Ausführungsmodell der IEC 61131 in<br />

der IEC 61499 durch ein ereignisgesteuertes er-<br />

setzt. Dabei lösen Ereignisse oder Zustandsänderungen<br />

die Abarbeitung der Programmlogik aus,<br />

sie erfolgt also nicht in einem zyklischen Kreislauf.<br />

„So gesehen stellt die IEC 61499 eine Weiterentwicklung<br />

der IEC 61131 dar. Es handelt sich um die<br />

nächste Generation der Steuerungsprogrammierung,<br />

weil sie erstmals eine echte Verteilung der<br />

Steuerungsintelligenz in einem verteilten System<br />

ermöglicht“, erklärt Horst Mayer. „Die heutigen<br />

dezentralen Systeme sind in Wahrheit eine Vernetzung<br />

von lauter zentralen Steuereinheiten, die<br />

immer aufwändigere Feldbus- und I/O-Anbindungen<br />

benötigen. Erst die Ereignissteuerung anhand<br />

eines definierten Events macht es möglich, die<br />

Steuerlogik wirklich dezentral zu verteilen, und<br />

sich dadurch mitunter eine Menge an rechenstarker<br />

Hardware zu ersparen, indem man mit kleineren<br />

CPUs und weniger Schnittstellen auskommt.“<br />

Aspekt- anstatt Objektorientierung<br />

»nxtControl« setzt also auf die Norm IEC 61499<br />

auf und enthält zusätzlich eine Reihe von für den<br />

industriellen Einsatz notwendigen Funktionen.<br />

Die im Engineering Tool grafisch dargestellten<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

»nxtControl«<br />

bildet Geräte, wie<br />

beispiels weise eine<br />

SPS oder Frequenzumrichter,<br />

komplett<br />

virtuell ab. Die<br />

Aspekte sind in<br />

einem »Composite<br />

Automation Type«<br />

– kurz »CAT« –<br />

gekapselt.<br />

Funktionsblöcke – auch Objekte genannt – lassen<br />

sich einfach durch Linien verbinden, die allerdings<br />

wesentlich mehr als nur optische Verbindungen<br />

sind. Im Hintergrund prüft die Software nämlich<br />

automatisch, ob die ausgewählten Objekte überhaupt<br />

eine Verbindung zulassen. „Wir sprechen<br />

eigentlich nicht gerne von objektorientierter Programmierung,<br />

viel mehr handelt es sich bei<br />

»nxtControl« um eine Art aspektorientierter Projektierung.<br />

Unser System bildet Geräte, wie beispielsweise<br />

einen Motor oder Frequenzumrichter,<br />

komplett virtuell ab – mit allen möglichen Aspekten<br />

die das Gerät ausmachen, von der Steuerlogik<br />

über die visuelle Darstellung bis hin zur Dokumentation.<br />

Diese Aspekte sind in einem »Composite<br />

Automation Type«, den wir kurz »CAT« nennen,<br />

gekapselt. Beim Engineering werden dann<br />

die als CAT virtualisierten Geräte miteinander verschaltet“,<br />

geht Horst Mayer ins Detail. Auf diese<br />

Weise lassen sich komplette verteilte Systeme projektieren,<br />

die Geräte in Form von einzelnen CATs<br />

und die Funktionen liegen in Bibliotheken bereit,<br />

und können beliebig oft wieder verwendet werden.<br />

Das Arbeiten erfolgt per Drag&Drop, Kommunikationsaufbau<br />

und Dokumentation erledigt »


I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

Die im Engineering Tool grafisch dargestellten<br />

Funktionsblöcke – auch Objekte<br />

genannt – lassen sich einfach durch Linien<br />

verbinden, die allerdings wesentlich mehr<br />

als nur optische Verbindungen sind. Im<br />

Hintergrund prüft die Software automatisch,<br />

ob die ausgewählten Objekte<br />

überhaupt eine Verbindung zulassen.<br />

»nxtControl« automatisch im Hintergrund, die<br />

miteinander verschalteten Objekte können sofort<br />

getestet werden – und das alles noch bevor der<br />

Hardwarelieferant definiert wurde. „Ein Motor<br />

hat genormte Stecker und Klemmen, unabhängig<br />

von welchem Hersteller er geliefert wird – das<br />

sind wir gewohnt“, beschreibt Horst Mayer das<br />

Funktionsprinzip anhand eines Beispiels. „Wir machen<br />

auf der Steuerungsseite eigentlich nichts anderes.<br />

Wir verpassen dem Motor als Funktionseinheit<br />

einen virtuellen Software-Stecker, der die<br />

Aufgaben und Funktionen des Motors als solches<br />

definiert. Erst nachdem die Entscheidung gefallen<br />

ist, welche Hardware zum Einsatz kommt, werden<br />

die Controller konfiguriert – mittels Mapping<br />

wird die bereits konfigurierte Logik den jeweiligen<br />

Controllern zugewiesen.“<br />

Kooperation mit Advantech<br />

Ein Hardware-Hersteller, der sich schon die Vorteile<br />

der verteilten Steuerungsarchitektur auf Basis<br />

der IEC 61499 zu Nutze macht, ist Advantech. Da-<br />

56<br />

nxtControl-Geschäftsführer Horst Mayer und<br />

Ing. Martin Zöchling (re.), Geschäfts führer<br />

von VIPA Elektronik-Systeme und Vertriebspartner<br />

von Advantech, freuen sich auf<br />

die bevorstehende Markteinführung der<br />

neuen »ADAM 6600«er-Baureihe mit der<br />

IEC 61499-basierten Software aus Österreich.<br />

für haben erst Ende vorigen Jahres Advantech<br />

Europe und nxtControl die Zusammenarbeit beschlossen,<br />

aus der bereits jetzt erste reale, und in<br />

Kürze verfügbare Produkte hervorgehen. Konkret<br />

handelt es sich dabei um eine Erweiterung<br />

der bewährten »ADAM«-Baureihe, die verschiedene<br />

intelligente analoge und digitale I/O-Module<br />

mit direkter Ethernet-Anbindung enthält. „Die<br />

intelligenten Module verfügen über integrierte<br />

Funktionen wie u.a. Min/Max-Erkennung, Mittelwertbildung,<br />

Ereigniszähler oder PID-Regelalgorithmen.<br />

Idee war es nun, die Geräte auch kleinere<br />

Steuerungsaufgaben übernehmen zu lassen<br />

I IM ÜBERBLICK<br />

Auszug aus der<br />

»nxtControl«-<br />

Funktionsliste<br />

Projektierung von verteilter<br />

Steuerungstechnik, HMI/SCADA,<br />

Prozess anbindung (über Hardware-CATs)<br />

und Dokumentation<br />

nach IEC 61499<br />

Hardware-Abstraktion<br />

Automatisierte Kommunikation<br />

zwischen verteilten Steuerungen<br />

Automatisierte Kommunikation<br />

zwischen Steuerung und HMI<br />

Multi-Client-/Multi-Server-<br />

Visualisierung<br />

Multi-User Engineering<br />

Automatischer Aufbau der Dokumentation<br />

inkl. Schaltplänen<br />

mit Querverweisen<br />

Direkter Datenaustausch zwischen<br />

Steuerung und SQL-Datenbanken<br />

Diagnose und Wartung auch<br />

ohne Engineering Tool<br />

Projektspeicherung im<br />

normkonformen XML<br />

Dafür musste aber Steuerungsfunktionalität integriert<br />

werden – und das ist eine wunderschöne<br />

Anwendung für verteilte Logik nach IEC 61499“,<br />

erklärt Horst Mayer die Ausgangslage. „Bisher<br />

hätte man eine eigene übergeordnete Steuerung<br />

benötigt, um die einzelnen Module zu einem verteilen<br />

I/O-System zu verbinden. Mit unserer Software<br />

geht das aber wesentlich einfacher.“<br />

nxtControl liefert für die neue »ADAM 6600«-<br />

Serie den gesamten Software-Teil in Form der<br />

Firmware sowie das speziell für diese verhältnismäßig<br />

einfache Anforderung adaptierte Engineering<br />

Tool. Horst Mayer rechnet damit, dass die<br />

neue »ADAM«-Baureihe mit ihrer einfachen, Fehler<br />

vermeidenden Programmierung und dem<br />

automatischen Kommunikationsaufbau bei Anwendern<br />

rasch beliebt sein wird. Das sieht auch<br />

Ing. Martin Zöchling, Geschäftsführer von VIPA<br />

Elektronik-Systeme und Vertriebspartner von<br />

Advantech so, und zeigt sich über das neue Produkt<br />

begeistert: „Aus meiner Sicht ist der entscheidende<br />

Vorteil für den Kunden jener, dass er<br />

seine komplette Logik verteilt auf mehrere<br />

»ADAM«-Geräte dezentral aufbauen und trotzdem<br />

das gesamte verteilte Systeme wie eine einzige<br />

Steuerung verwenden kann.“<br />

Fotolia;<br />

Archiv, nxtControl,<br />

INFOLINKS: www.nxtcontrol.com<br />

www.vipa.at<br />

und über Ethernet bzw. via Internet zu vernetzen. Fotos:<br />

AUSTROMATISIERUNG


T Technik pur<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Jamal, mit welcher ursprünglichen<br />

Zielsetzung wurde »LabVIEW« vor mittlerweile über 25 Jahren<br />

gelauncht?<br />

Dipl.-Ing. Rahman Jamal: Wenn Sie sich den Namen »Lab-<br />

VIEW« etwas genauer ansehen, bemerken Sie gleich, dass der<br />

Ursprungsgedanke hinter der Entwicklung bereits eingebettet<br />

ist: »Lab« steht für Laboratory und »VIEW« für »Virtual Instrumentation<br />

Engineering Workbench«. Schon 1986 hatten die<br />

Firmengründer von National Instruments die Idee, eine virtuelle<br />

Arbeitsumgebung zu schaffen, eine Art Werkbank, auf der<br />

der Ingenieur seine Probleme lösen kann. Weil unsere Ursprünge<br />

im Laborbereich liegen, wurden zuerst Probleme messtechnischer<br />

Natur gelöst, daher das Präfix »Lab« vor dem »VIEW«.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

„Das »Graphical System Design«<br />

ist unsere methodische Grundlage“<br />

Dipl.-Ing. Rahman Jamal, Technical Director Europe<br />

von National Instruments, im Interview<br />

Den Namen National Instruments verbindet man unweigerlich<br />

mit grafischer Programmier-Software. Noch<br />

lange bevor sich die objektorientierte Programmierung<br />

etablierte, beschäftigte sich der US-Hersteller bereits<br />

mit virtueller Instrumentierung. Die erste Version seiner<br />

Entwicklungsumgebung »LabVIEW« erschien 1986 – damals<br />

lief das Programm noch ausschließlich auf Apple<br />

Macintosh-Computern, heute setzt sie längst schon auf<br />

»Windows«- und »Linux«-Systeme auf. Über die aktu -<br />

ellen Trends in der grafischen Programmierung, die<br />

Weiterentwicklung von »LabVIEW« und den heutigen<br />

Stellenwert von Software in der Automatisierung erzählt<br />

Dipl.-Ing. Rahman Jamal, Technischer Direktor von<br />

National Instruments Europa, im folgenden Interview.<br />

„Unser plattformbasierter Ansatz ermöglicht<br />

es dem Anwender, sich auf seine<br />

Innovationen zu konzentrieren.“<br />

So wurde mit der Software die Möglichkeit geschaffen, aus<br />

vielen einzelnen Hard- und Softwarekomponenten eine Gesamtanwendung<br />

zu realisieren – wenn Sie so wollen eine Art<br />

maßgeschneidertes Messgerät, genannt »virtuelles Instrument«,<br />

das so nicht standardmäßig erhältlich ist. Spätestens<br />

hier wird die herausragende Rolle von »LabVIEW« deutlich:<br />

Die Software nimmt eine Schlüsselrolle ein, weil sie letztendlich<br />

die Gesamtfunktionalität des Messsystems oder verallgemeinert<br />

der Anwendung festlegt. Alle mit »LabVIEW« realisierten<br />

Lösungen sind zwar einzigartig, dennoch lassen sie sich in<br />

sechs Grundbausteine aufteilen: I/O, Analyse, Verarbeitung,<br />

Programmierung, Benutzerschnittstelle und Ausführungsplattform.<br />

Werden diese Elemente über grafische Programmiertechniken<br />

miteinander verknüpft inkl. Timing und Synchroni-<br />

57<br />

»


sation, bezeichnen wir bei National Instruments<br />

diese methodische Grundlage als<br />

»Graphical System Design«. Dieser plattformbasierte<br />

Ansatz ermöglicht es dem Anwender,<br />

sich auf Innovationen zu konzentrieren,<br />

anstatt sich mit aufwändigen Sys -<br />

temdesign-Problemen auseinandersetzen zu<br />

müssen.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Wie definieren Sie<br />

»LabVIEW« – als reines Entwicklerwerkzeug<br />

oder als Engineering-System für den Mess -<br />

techniker bzw. Automatisierer?<br />

Dipl.-Ing. Jamal: Aus unserer Sicht lässt sich<br />

jede beliebige technische Anwendung in die<br />

vorhin genannten sechs Grundbausteine zerlegen.<br />

Dabei ist es unerheblich, ob diese technische<br />

Anwendung Elemente aus den Bereichen<br />

Messtechnik, Steuerungstechnik oder<br />

aus dem Embedded-Bereich aufweist oder<br />

gar eine Mischung aus diesen oder sogar<br />

noch anderen Bereichen ist. Somit ist »Lab-<br />

VIEW« als Implementierungswerkzeug für die<br />

methodische Grundlage »Graphical System<br />

Design« sowohl als Entwicklungswerkzeug<br />

als auch als Engineering-System einsetzbar.<br />

58<br />

T Technik pur<br />

I SONDERTHEMA<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Vorteile bietet<br />

diese »LabVIEW« zugrunde liegende Methode<br />

»Graphical System Design« für Anwender?<br />

Dipl.-Ing. Jamal: Greifen wir uns zunächst<br />

den Aspekt der Systemabstrahierung heraus:<br />

Die Systemdesign-Software »LabVIEW« integriert<br />

die oben genannten Systemelemente<br />

so, dass die Komplexität abstrahiert wird und<br />

der Anwender sich auf die Applikation konzentrieren<br />

kann statt Systeme integrieren zu<br />

müssen. Dies lässt sich am besten am Beispiel<br />

der Integration der FPGA-Technologie erklären.<br />

Eine intuitive grafische Schleife mit<br />

Funktionsbausteinen kann tausende von Zeilen<br />

von entsprechendem VHDL-Code abstrahieren<br />

bzw. ersetzen. Kommunikationsprotokolle,<br />

DSP-Programmierung, Systemtiming,<br />

I/O, Analyse wird auf dieselbe Art und Weise<br />

abstrahiert. Dadurch kann der Anwender sich<br />

„»Graphical System Design«<br />

erlaubt es, die erforderliche<br />

Funktionalität der Anwendung<br />

über die Software<br />

zu bestimmen.“<br />

auf den Einsatz von Technologien konzentrieren,<br />

mit denen letztendlich der Zweck des<br />

Systems erfüllt wird, ganz egal, ob es sich um<br />

ein Steuer-, Test- oder Embedded-System<br />

handelt. Ohne diesen Ansatz ließen sich handelsübliche<br />

Technologien kaum ohne erheblichen<br />

Aufwand in ein System integrieren.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: ...das war nun sehr theoretisch,<br />

wie machen sich die Vorteile der<br />

»Graphical System Design«-Methode in der<br />

Praxis bemerkbar?<br />

Dipl.-Ing. Jamal: Das Framework erlaubt es<br />

dem Anwender, über eine einzige Entwick -<br />

lungsumgebung, nämlich »LabVIEW«, Anforderungen,<br />

die in der Praxis eigentlich nicht in<br />

Einklang zu bringen sind und in der Regel<br />

unterschiedliche Entwicklungsumgebungen<br />

I IM ÜBERBLICK<br />

Neuerungen der aktuellen<br />

»LabVIEW«-Version<br />

»LabVIEW 2011« von National Instruments<br />

verspricht weitere Effizienzsteigerung<br />

bei der Anwendungsentwicklung.<br />

Erreicht wird<br />

dies mit neuen ingenieurspezifischen<br />

Bibliotheken und der Fähigkeit,<br />

mit beinahe jeder Hardware<br />

und jedem Zielsystem zu interagieren<br />

– darunter der neue Multicorebasierte<br />

»CompactRIO«-Controller<br />

und der RF-Vektorsignalanalysator<br />

»PXIe-5665«. Außerdem unterstützt<br />

die Software Assemblies, die mit<br />

dem aktuellen ».NET«-Framework<br />

von Microsoft erstellt wurden. Mit<br />

neuen Bedien- und Anzeigeelementen<br />

auf der Silberpalette lassen sich<br />

zeitgemäße Benutzeroberflächen<br />

schnell und optisch ansprechend erstellen.<br />

Die neue Version bietet<br />

weiters eine bis zu fünfmal schnellere<br />

Ausführung bei Lade-, Verdrahtungs-,<br />

Bearbeitungs- und Kompiliervorgängen<br />

für FPGA-Code, ausführbare<br />

Dateien lassen sich programmatisch<br />

erstellen und an Zielsysteme<br />

verteilen. Es können asynchrone<br />

Threads generiert werden,<br />

um Multithreading-fähige Anwendungen<br />

schneller mit neuer Programmierschnittstelle<br />

auszustatten.<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: National Instruments;<br />

»WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

fordern, schneller zu adressieren, als es bei<br />

herkömmlichen Systemdesignansätzen der<br />

Fall ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Will<br />

man die Gesamtfunktionalität des Systems<br />

programmatisch abbilden, so müssen verschiedene<br />

Teilkomponenten über unterschiedliche<br />

Methoden beschrieben werden.<br />

Während die parallele Programmierung<br />

etwa am besten durch Datenfluss dargestellt<br />

wird, lassen sich mathematische Algorithmen<br />

besser in textueller Form kodieren.<br />

Ebenso denkbar sind zustandsbasierte<br />

Strukturen oder klassische Programmiersprachen<br />

wie C oder gar eine Mischung aus<br />

allen Darstellungsmethodiken, den so genannten<br />

»Models of Computation«. »Lab-<br />

VIEW« erlaubt die Integration all dieser<br />

Methodiken in einer einzigen Entwick -<br />

lungsumgebung, so dass die unterschiedlichen<br />

Komponenten des Systems auf die<br />

jeweils treffendste Art beschrieben werden<br />

können.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Rolle spielen<br />

die Hardware-Plattformen von National<br />

Instruments in diesem Engineering-<br />

Szenario?<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Dipl.-Ing. Jamal: Stand-alone-Messgeräte<br />

oder dedizierte I/O-Systeme mit vordefinierter<br />

Funktionalität können zwar mit<br />

»LabVIEW« eingesetzt werden, aber die<br />

Software kann nicht beliebig die Funktionalität<br />

der Hardware diktieren. Unser Plattformansatz<br />

mit rekonfigurierbaren I/Os<br />

und vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

hingegen erlaubt exakt die erforderliche<br />

Funktionalität der Anwendung über<br />

die Software zu bestimmen. Denken Sie an<br />

das »iPhone« und seine Apps: Wir verfolgen<br />

diese Philosophie seit der Entstehung<br />

von »LabVIEW« vor 25 Jahren. »Graphical<br />

System Design« ist die methodische Grundlage<br />

für die Umsetzung dieser Philosophie.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Inwieweit ist »Lab-<br />

VIEW« von National Instruments Hardware<br />

abhängig?<br />

„Die Philosophie von<br />

»iPhone« und seinen Apps<br />

verfolgen wir seit der Entstehung<br />

von »LabVIEW«<br />

vor über 25 Jahren.“<br />

Dipl.-Ing. Jamal: Die vorhin genannten<br />

sechs Elemente, vor allem der Bereich I/Os<br />

und die Ausführungsplattformen, sind nicht<br />

auf National Instruments-Produkte beschränkt.<br />

Im Gegenteil: Gerade die Einbeziehung<br />

beliebiger I/Os und Ausführungsplattformen<br />

ist der eigentliche Charme des »Graphical<br />

System Design«! Natürlich sind die<br />

Hard- und -Softwareprodukte von National<br />

Instruments optimal aufeinander abgestimmt<br />

und ersparen dem Anwender aufwändige<br />

Integrationsarbeit. Letzteres ist<br />

nicht selbstverständlich und stellt in der Praxis<br />

oft einen erheblichen Kostenfaktor dar.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Danke für<br />

das Gespräch.<br />

INFOLINK: www.ni.com/austria


60<br />

T Technik pur<br />

Trumpfkarte<br />

Software<br />

Effizientes Software Engineering steht mehr denn je im Fokus der Maschinenbauer.<br />

Im Laufe der Jahre haben die Software-Aufwendungen jene für Mechanik und<br />

Elektronik überholt und dominieren nun bei der Entwicklung von modernen Maschinen.<br />

Somit wird das Engineering zum Ass im Ärmel, wenn es darum geht, technologisch<br />

immer komplexere Prozesse schneller und effizienter umzusetzen. Der Salzburger<br />

Automatisierungsspezialist Sigmatek hat sich bereits vor Langem vom »Spaghetti -<br />

code« verabschiedet und setzt seit dem Jahr 2000 konsequent auf die objektorientierte<br />

Programmierung (OOP). So steht dem Anwender mit »Lasal« ein ausgereiftes<br />

und in vielen Maschinenapplikationen eingesetztes Komplettwerkzeug zur Verfügung,<br />

mit dem sich neben der eigentlichen Steuerungsprogrammierung auch Visualisierungs-,<br />

Motion Control-, Safety- sowie Service- und Fernwartungs-Aufgaben<br />

effizient und komfortabel realisieren lassen. Von Dipl. Ing. (FH) Bernd Hildebrandt<br />

Die Idee der OOP ist, Code und Daten in logische Einheiten<br />

(»Objekte«) zusammenzufassen. Hinter einem Objekt<br />

steht jeweils eine sogenannte Klasse, die der »Bauplan«<br />

für ein Objekt ist und daher den Programmcode und die Datenelemente<br />

definiert. Jede Klasse übernimmt eine bestimmte Aufgabe,<br />

wie die Messung und Auswertung einer Temperatur oder<br />

die Ansteuerung eines Antriebs. Beim Engineering Tool »Lasal«<br />

wird der eigentliche Programmcode eines Objekts in den gebräuchlichen<br />

Sprachen der IEC 61131-3, z.B. Strukturiertem Text,<br />

Anweisungsliste oder Kontaktplan implementiert. Durchgängigkeit,<br />

Modularität, Übersichtlichkeit und eine einfache Wiederverwendbarkeit<br />

der Software bzw. einzelner Softwaremodule sind<br />

bei »Lasal« das A und O. Zudem ist das Werkzeug einfach und<br />

komfortabel zu bedienen. Die Software-Module sind nach außen<br />

abgeschottet, die Schnittstellen klar definiert und die Dokumentation<br />

übersichtlich. So gestaltet sich die Wartbarkeit um ein Viel-<br />

Ausgereiftes Engineering<br />

Tool für objektorientierte<br />

Programmierung<br />

faches einfacher. Und gerade diese Faktoren helfen dem<br />

Maschinenbauer dabei, die Entwicklungs- aber auch die Gesamtkosten<br />

der Maschine über den kompletten Lebens -<br />

zyklus zu verringern und die Entwicklungszeiten zu reduzieren.<br />

Davon profitiert nicht nur der Maschinenbauer<br />

selbst, sondern vor allem seine Kunden.<br />

Das Baukastenprinzip<br />

Die einzelnen Software-Module (Objekte) lassen sich wie in<br />

einem Baukastensystem zusammensetzen. Einmal erstellte<br />

Applikationsteile können einfach wieder verwendet werden,<br />

ohne diese noch einmal überprüfen zu müssen. Durch<br />

die Strukturiertheit der OOP ist es möglich, bestehende<br />

Klassen zu erweitern beziehungsweise zu verändern – und<br />

zwar ohne dazu in die ursprüngliche Klasse eingreifen zu<br />

müssen. Die Änderungen sind somit immer nachvollziehbar<br />

und einfach zu erkennen. Getestete Bausteine werden in<br />

sogenannten Klassenbibliotheken abgelegt und lassen sich<br />

dann in unterschiedlichen Projekten oder Systemteilen einfach<br />

wiederverwenden. Eine Vielzahl von Funktionsklassen<br />

für verschiedene Anwendungskategorien stehen in Standardbibliotheken<br />

zur Verfügung. Die grafische Darstellung<br />

von »Lasal« trägt ebenfalls zur Vereinfachung bei. Dabei<br />

werden die von Klassen erzeugten Objekte in sogenannten<br />

Netzwerken dargestellt. So erkennt der Anwender auf einen<br />

Blick die Eigenschaften eines Maschinenteils sowie die<br />

Kommunikation mit anderen Objekten, d.h. Maschinenteilen.<br />

Ein großes Einsparungspotenzial von Programmierzeiten<br />

liegt in der frühzeitigen Überprüfbarkeit der Software.<br />

Mit dem Simulationstool »Lars« kann der Code ohne angeschlossene<br />

Steuerung auf einem »Windows«-Rechner simu-<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Sigmatek;<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

liert und getestet werden. So ist es möglich, die<br />

Funktionalität der Maschine zu überprüfen und<br />

den Quellcode zu debuggen, noch bevor die mechanischen<br />

Komponenten fertig sind.<br />

Flexible Updates per Kapselung<br />

Die gekapselten Objekte kommunizieren über<br />

Schnittstellen mit der »Außenwelt«. »Unsauberkeiten«<br />

wie Zugriffe auf Daten an x Stellen im<br />

Projekt sind somit erst gar nicht möglich. Dank<br />

dieser klar definierten Schnittstellen sind Objekte<br />

später mit Leichtigkeit gegen andere austauschbar.<br />

Zudem eröffnet »Lasal« mit der Kapselung<br />

flexible Möglichkeiten bei Programm-Updates<br />

oder Fehlerkorrekturen. Dazu ein Beispiel:<br />

Angenommen ein Softwarebaustein hat die<br />

Aufgabe, eine Temperatur zu regeln. Es sind tau-<br />

sende Maschinen in unzähligen Varianten am<br />

Markt und dann stellt man fest, dass der Temperaturregler<br />

einen schwerwiegenden Fehler enthält.<br />

Klassischerweise müsste der Hersteller nun<br />

für jede Maschine den spezifischen Softwarestand<br />

korrigieren und an der Maschine updaten.<br />

»Lasal« erstellt in diesem Fall auf Knopfdruck einen<br />

USB-Stick mit der korrigierten Klasse, in unserem<br />

Beispiel dem korrekten Reglerbaustein.<br />

Dieser kann überall per Stick oder Online-Fern-<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

wartung eingespielt werden, ohne dafür die tatsächlichen<br />

Programme auf den Maschinen kennen<br />

zu müssen.<br />

Komfortables Debugging,<br />

Programme automatisch erstellen<br />

Der Entwickler wird mit effizienten Tools zur<br />

Analyse und Optimierung der fertigen Programme,<br />

zur Fehlersuche und -korrektur unterstützt.<br />

Beispiele dafür sind ein Online-Debugger, Data-<br />

Analyzer mit Oszilloskopfunktion, Echtzeit-<br />

Datenaufzeichnung und Projektvergleich. Basierend<br />

auf den gekapselten Software-Bausteinen<br />

lassen sich mit Hilfe der standardisierten Script-<br />

Sprache »Python« Applikationen sogar automatisch<br />

erstellen oder abändern. Oft gibt es für<br />

eine bestimmte Maschinen-Baureihe ein einzi-<br />

Über den Klassentree von »Lasal<br />

Class« wird die Klasse mit ihren<br />

Eigenschaften, Methoden und<br />

Schnittstellen definiert, die dazu<br />

notwendige Deklaration und<br />

grafische Darstellung erledigt das<br />

komfortable Werkzeug aus dem<br />

Hause Sigmatek automatisch.<br />

ges Basisprojekt. Von diesem können dann automatisch<br />

verschiedene Varianten für die kundenspezifischen<br />

Maschinen derselben Baureihe ab-<br />

(TR)<br />

geleitet werden.<br />

Zum Autor: Dipl. Ing. (FH) Bernd Hildebrandt ist<br />

Vertriebsleiter Österreich bei Sigmatek.<br />

INFOLINK: www.sigmatek-automation.com


Die<br />

Datenflut<br />

bündeln<br />

62<br />

T Technik pur<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

Wie ein übergreifendes Autorensystem für Computer Aided Engineering-<br />

Systeme simultanes Konstruieren im Anlagen- und Maschinenbau ermöglicht<br />

Das Spannungsfeld zwischen Informationsbedarf und<br />

Datenflut wird an folgendem Beispiel augenscheinlich:<br />

Moderne Antriebe verfügen über sehr viele Daten,<br />

unterhalten Beziehungen zu anderen Objekten oder Informationen<br />

und können auf vielerlei Dokumenten ihre Spuren<br />

hinterlassen. Das reicht vom Stromlaufplan, als Ziel in einer<br />

Kabelbelegungsliste oder einem Klemmenplan, in einer<br />

Anlagenübersicht als Einstrichschema bis hin zur Stückliste.<br />

Darüber hinaus kontrolliert sie die Steuerungssoftware und -<br />

falls eine eigene Intelligenz an Bord ist, besitzen sie ggf. noch<br />

eine Bus-Adresse. Wird eine Pumpe angetrieben, kann dies<br />

Bezüge zur Hydraulik mit ihren entsprechenden Dokumenten<br />

nach sich ziehen. Neben der automatisierungstechnischen Betrachtung<br />

gibt es die mechanischen Spuren, wie die Repräsentanz<br />

in einem 3D-Modell oder den Wunsch, Zugriff auf<br />

Datenblätter oder Beschreibungen des Geräteherstellers zu<br />

Gerade in der Projektierung, aber auch bei Instandhaltung oder Umbauplanung<br />

von Maschinen und Anlagen wird es immer wichtiger, Daten unterschiedlicher<br />

Disziplinen oder Gesichtspunkte einzubeziehen. Das ergibt jedoch eine Unmenge<br />

an Informationen, die es zu bewältigen gilt. Das Engineering des 21.<br />

Jahrhunderts braucht daher eine gemeinsame Datenbasis für alle E-Planungs-<br />

Schritte und korrespondierende Systeme. »Engineering Base« von Aucotec<br />

schafft neue Synergien durch das Verknüpfen von Prozessen und beteiligter<br />

Systeme – von E-CAE- ebenso wie von M-CAD-Programmen. Von Norbert Ott<br />

haben. In einer bestehenden Anlage kommen dazu noch die<br />

Verwaltung der Antriebe als Anlagengegenstand oder auch<br />

die entsprechenden Wartungspläne. Je nach Einsatzfall lässt<br />

sich diese Liste noch lange fortführen. Während Beteiligte an<br />

Planungsprozessen aus dieser Datenmenge gezielt Informationen<br />

nutzen oder bearbeiten wollen, stellt sich für diejenigen,<br />

die diese Daten administrieren müssen, die Frage, wie<br />

man sie sicher verwaltet, archiviert, bereitstellt und verwahrt.<br />

PDM-Archivierung macht Dokumente »dumm«<br />

Autorensysteme, also jene Werkzeuge, mit denen Daten oder<br />

Dokumente geschaffen werden, deckten lange Zeit jeweils<br />

nur eine der vielen Disziplinen ab. Mittlerweile haben sich<br />

mit dem Ziel der Vereinheitlichung der Datenhaltung und Bereitstellung<br />

so genannte EDM, PDM oder PLM-Systeme her-<br />

AUSTROMATISIERUNG


ausgebildet. Sie bilden die gemeinsame Klammer<br />

um alle Autorensysteme, indem sie die geschaffenen<br />

Daten aufnehmen, katalogisieren und bei<br />

Bedarf für die Bearbeitung im Originalformat,<br />

aber auch zur Ansicht in einem neutralen Format<br />

(tiff, pdf) wieder bereitstellen. Dabei sind diese<br />

Systeme gezwungen, sich auf den kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner zu beschränken, das heißt,<br />

die Daten der einzelnen Autorensysteme werden<br />

gekapselt (im Container) gehalten. Jedoch verlieren<br />

dadurch die in den Containern enthaltenen<br />

Objekte ihre Vernetzung. Das beispielhafte Antriebsaggregat<br />

findet sich also auf dem Stromlaufplan<br />

im E-CAD System (und damit in dessen<br />

Container), im Hydraulikplan in einem weiteren<br />

System usw. Mit viel Glück findet man heraus, auf<br />

welchen Dokumenten der Antrieb auftaucht,<br />

doch eine direkte Navigation zwischen den Dokumenten<br />

der einzelnen Disziplinen ist in der Regel<br />

nur mit viel Aufwand in der Datenaufbereitung<br />

möglich. Wenn man, wie so oft, die Dokumente<br />

der Elektrotechnik als einzelne pdf- oder<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

tiff-Seiten ins PDM eincheckt, ist selbst dort der<br />

hohe Vernetzungsgrad der Daten (Verdrahtung,<br />

Verweise, Mehrfachdarstellungen etc.) weder<br />

wiederzufinden noch für intelligente Navigation<br />

nutzbar. Mit anderen Worten: die Daten sind sicher<br />

aufgehoben, Dokumente sind über ihre Katalogisierung<br />

auffindbar, aber inhaltlich sind sie<br />

»unintelligent«.<br />

Kombination von Autorensystem<br />

und intelligenter Datenbasis<br />

Der Ausweg aus diesem Dilemma kommt heute<br />

von Seiten der Autorensysteme. Dazu betrachten<br />

die Software-Profis die Disziplinen grundsätzlich<br />

danach, ob deren Arbeitsgebiete eng<br />

oder lose miteinander verknüpft sind. Entscheidend<br />

ist nicht, dass die beteiligten Menschen<br />

oder Abteilungen bisher eng zusammenarbeiten,<br />

sondern das Potenzial zur Zusammenarbeit.<br />

Eine hohe Affinität ist z.B. gegeben, wenn dasselbe<br />

reale Objekt einer Anlage in unterschied- »<br />

Das Autoren system<br />

»Engineering Base«<br />

von Aucotec ermöglicht<br />

ein simultanes<br />

Engineering<br />

im Anlagen- und<br />

Maschinenbau<br />

durch intelligente<br />

Bündelung<br />

der Daten.


64<br />

T Technik pur<br />

lichen logischen Zusammenhängen in der Dokumentation<br />

oder im Engineering auftaucht. Besonders<br />

interessant wird es, wenn zwischen den<br />

Dokumenten auch Verweise benötigt werden<br />

und spätere Nutzer der Daten z.B. in der Anlagenbetreuung<br />

diese zur Navigation nutzen<br />

könnten. Als erster Anbieter hat Aucotec, dessen<br />

Planungssoftware bisher auf elektrotechnische<br />

Dokumentation ausgerichtet war, diese<br />

Chance erkannt und ein System einer neuen Lösungskategorie<br />

geschaffen. Aucotec entwickelte<br />

mit »Engineering Base« (kurz »EB«) ein Auto-<br />

»Engineering Base« vernetzt Standardund<br />

Kundenprojekte in einer Datenbank.<br />

rensystem zur logischen Anlagenbeschreibung<br />

mit datenbankbasierter Client/Server-Architektur,<br />

das auch die Daten weiterer beteiligter Systeme<br />

(3D-Mechanik, Steuerungssoftware etc.)<br />

verwalten kann. Ein hocheffektiver Ansatz, da<br />

logische Daten den höchsten Vernetzungsgrad<br />

haben, so wie zwischen Hydraulikplänen und<br />

Stromlaufplan bzw. den Seiten des Stromlaufplans<br />

untereinander. Die bisher einzigartige<br />

Plattform beschränkt sich jedoch nicht auf grafische<br />

Dokumente, sondern modelliert die Anlagenobjekte<br />

selbst. Obwohl der Anwender des<br />

elektrotechnischen Autorensystems gewohnheitsgemäß<br />

im Stromlaufplan arbeitet, legt »EB«<br />

nicht nur alle Objekte als Symbole ab, sondern<br />

beschreibt sie komplett alphanumerisch. Das ermöglicht<br />

das Halten von viel mehr Informationen,<br />

als für die reine Verbindungsplanung notwendig<br />

sind – z.B. Materialdaten, Spezifikationen usw.<br />

I SONDERTHEMA »WACHSENDE SOFTWARE-RELEVANZ«<br />

Kooperationsplattform für<br />

Anlagenplaner, -bauer und -betreuer<br />

Derselbe oder ein weiterer Anwender kann dasselbe<br />

Objekt auch rein alphanumerisch in einer<br />

Listenansicht oder in anpassbaren Dialogen bearbeiten.<br />

Die notwendige Konsistenz ist durch die<br />

gemeinsame Datenbasis gesichert. So sind mehrere<br />

Disziplinen wie Hydraulik, Elektrik und<br />

Stück listenbearbeitung in einem Autorensystem<br />

mit verbundener Datenhaltung integriert. Weitere<br />

Kandidaten für diese enge Kopplung sind alle<br />

Disziplinen mit starken logischen Zusammenhängen,<br />

wie Einstrichschemata, mechanische 2D-Aufbaupläne<br />

(Schaltschrank), Hallenplan mit Kabelverlegung<br />

etc. Daneben bietet das Tool die Möglichkeit,<br />

zu den Dokumenten anderer Systeme zu<br />

verknüpfen. Diese Vernetzungen können sowohl<br />

zu externen Daten stattfinden als auch innerhalb<br />

der Datenbank (Fremddaten-Einbettung), letzteres<br />

macht besonders dann Sinn, wenn die Daten<br />

projektspezifisch sind, also z.B. mit dem Projekt<br />

an Endkunden verschickt werden.<br />

M-CAD-Integration bei der<br />

Schaltschrank-Planung<br />

Auch bei Daten anderer Autorensysteme arbeitet<br />

Aucotec daran, deren Navigierbarkeit zu nutzen,<br />

um etwa von dem anfangs genannten Antrieb<br />

nicht nur zu wissen, in welchem 3D-Modell er an-<br />

geordnet ist, sondern direkt dorthin zu navigieren<br />

und in einem weiteren Schritt die gemeinsamen<br />

Daten, wie z.B. beschreibende Attribute, direkt<br />

aus der Engineering-Datenbank in das 3D-System<br />

zurückzuführen. Im Zusammenhang mit dem<br />

Schaltschrankbau ist so ein Vorgehen bereits gelungen.<br />

Kern der Maschinenbau-Lösung von »EB«<br />

ist der komfortable Schaltschrankbau mit 2D- und<br />

3D-Komponenten. Sein Routing ermittelt selbständig<br />

und automatisch den optimalen Weg der<br />

Leitungen im Schaltschrank und berechnet gleichzeitig<br />

deren genaue Länge. Dabei berücksichtigt<br />

das Tool die EMV-Klassen. Danach zeigt »EB« sofort<br />

den prozentualen Füllgrad aller benutzten<br />

Kabelkanäle in einer Tabelle an. Aufgelistet sind<br />

darin außerdem die Abzweigungs-Koordinaten<br />

der Drähte sowie alle Kanäle, die ein Draht im<br />

Schaltschrank durchlaufen muss. Mit Hilfe des 3D-<br />

Schaltschrank-Konfigurators von »EB« erscheinen<br />

sämtliche 2D-Platzierungen im Nu auch im 3D-<br />

Modell – ohne dass spezielle 3D-Kenntnisse des<br />

Anwenders gefordert sind. Die 3D-Lösung, in Kooperation<br />

mit Solid Works-Partnern entwickelt,<br />

ermöglicht die Feinstabstimmung von Platzierungen<br />

im Modell ebenso wie das Einfügen mechanischer<br />

Zusatzteile, z.B. Befestigungen oder Ablagesysteme.<br />

Anschließend kann der Konstrukteur<br />

mit dem 3D-CAD-Tool »Solid Works« dickere Leitungen<br />

außerhalb der Kabelkanäle unkompliziert<br />

per Hand verlegen. Die Festlegungen in 3D werden<br />

per Konfigurator zurück in das »EB«Datenmodell<br />

geschickt, wo die Informationen in allen<br />

Sichten verfügbar sind. Ein Prototyp wird überflüssig,<br />

man spart teures Leitungsmaterial und die<br />

Kollisionsüberprüfung ergibt sich aus dem Modell.<br />

Die Schaltschrankfertigung bedient das Sys -<br />

tem automatisch mit Verdrahtungs- und Zuschneidelisten<br />

sowie einem maschinenlesbaren<br />

Format zur Montageplatten-Fertigung. Zudem<br />

lassen sich die Drahtwege im Schrank bündelweise<br />

oder einzeln anzeigen und die baugruppenbezogene<br />

Fertigungsstückliste ist jederzeit aktuell<br />

abrufbar. Die Etiketten- und Label-Ausgabe<br />

unterstützt »EB« automatisch durch die Weiter-<br />

(TR)<br />

gabe entsprechender Listen zum Druck.<br />

Zum Autor: Norbert Ott ist Produktmanager<br />

bei Aucotec in Hannover.<br />

INFOLINK: www.aucotec.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Aucotec, Fotolia;


Fotos: AVS Schmersal, Wieland, Pilz;<br />

I SICHERE AUTOMATION<br />

Sicherheits-Lichtgitter und -Vorhänge<br />

Die Sicherheitseinrichtungen »SLC/SLG 440« bieten eine Vielzahl von<br />

integrierten Funktionalitäten, wie u.a. die ortsfeste und bewegliche<br />

Objektausblendung »Fixed Blanking/Floating Blanking«, einer Ausblendung<br />

mit variablem Randbereich sowie eine doppelte Quittierung.<br />

Die Baureihe »SLC 440« für die Gefahrstellen<br />

absicherung ist mit einer Auflösung von 14 und<br />

30 mm für Schutzfeldhöhen von 170–1.770 mm<br />

lieferbar. Für die Bereichsabsicherung stehen die<br />

Sicherheits-Lichtgitter »SLG 440« mit Schutzfeldhöhen<br />

von 500–900 mm und Reichweiten bis<br />

12 m zur Verfügung. Mit beiden Baureihen lassen<br />

sich Sicherheitskreise bis PL e (EN 13849) bzw.<br />

SIL 3 (IEC 61508) aufbauen. Die Funktionsauswahl<br />

erfolgt im Parametriermodus. Die Sieben-<br />

Segment-Anzeige bietet eine Auswahl an, die bedienerfreundlich ohne PC-Software mit<br />

nur einem Befehlsgerät (Taster) ausgewählt und im System gespeichert wird. Eine Schützkontrolle<br />

(EDM) gehört ebenso zur serienmäßigen Ausstattung wie die Funktionen Automatikbetrieb,<br />

Wiederanlaufbetrieb und Strahlcodierung. Dank der kompakten Bauform<br />

(Profilabmessungen 28 x 33 mm) eignen sich die neuen Sicherheits-Lichtvorhänge und<br />

-Lichtgitter von Schmersal auch für beengte Einbauräume. Das geschlossene Sensorprofil<br />

bietet optimalen Schutz sogar bei hohen mechanischen Belastungen.<br />

www.avs-schmersal.at<br />

Schlanke Sicherheitsrelais<br />

Die Sicherheitsrelais »SNO 4083KM« von Wieland Electric<br />

(ÖV: Schmachtl) sind nur 22,5 mm breit, aufgrund ihrer Funktionsvielfalt<br />

können sie universell eingesetzt werden.<br />

Die Relais sind für fast alle Sicherheitsfunktionen einsetzbar,<br />

von klassischen Not-Halt- und Schutztür-Überwachungen<br />

über die Überwachung von berührungslos wirkenden<br />

Schutzeinrichtungen (BWS) vom Typ 4 (Sicherheits-Lichtgitter)<br />

bis hin zur Überwachung von Trittmatten oder codierten<br />

Magnetschaltern mit Öffner/Schließer-Kontaktpaar. Zusätzliche<br />

Funktionen wie ein wahlweise automatischer<br />

oder manueller überwachter Wiederanlauf der Sicherheitsfunktion,<br />

die Synchronzeit-Überwachung von wahlweise<br />

0,5 s oder 1,5 s bei allen zweikanaligen Anwendungen oder<br />

die integrierte Monoflop-Funktion für höhere Geräteverfügbarkeit machen die neue Geräte-Familie<br />

zu einem universell einsetzbaren Produkt. Die intelligente Diagnose über den<br />

Betriebszustand der Geräte hilft, Stillstandszeiten zu verringern und unterstützt einen<br />

ökonomischen Maschinenbetrieb, ebenso wie das hohe Schaltvermögen der Kontakte<br />

und der große Betriebstemperaturbereich von - 25º bis +65ºC. Die Geräte sind TÜVgeprüft<br />

und in sicherheitsgerichteten Anwendungen bis PL e/Kategorie 4 gemäß<br />

EN ISO 13849-1 bzw. SILcl 3 gemäß EN 62061 einsetzbar.<br />

www.wieland-electric.de I www.schmachtl.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Safety Alliance gegründet<br />

KW Software, Phoenix Contact, B&R,<br />

Baumüller, Esterel, Green Hills Software<br />

und Innotec wollen ab nun die Vermarktung<br />

und Weiterentwicklung einer offenen<br />

Technologieplattform für funktionale<br />

Sicherheit rund um die Sicherheitsprodukte<br />

gemäß IEC 61508 von KW-Software<br />

gemeinsam vorantreiben. Dadurch<br />

sollen Entwicklung, Integration und<br />

Anwendung funktionaler Sicherheitstechnik<br />

vereinfacht werden.<br />

www.safety-alliance.com<br />

Ein Sicherheitsschalter<br />

für drei Positionen<br />

Ein neuer codierter Sicherheitsschalter ergänzt<br />

die Baureihe »PSENcode« von Pilz.<br />

Er bietet sichere Überwachung von bis<br />

zu drei Positionen bis PL e nach<br />

EN ISO 13489-1 bzw. SILcl 3 nach<br />

EN/IEC 62061 . Zudem übernimmt<br />

er die sichere Erkennung der Position.<br />

www.pilz.at<br />

Safe Motion-Profil für<br />

»CIP Safety on sercos«<br />

Die Sercos-Nutzerorganisation kündigte<br />

auf der vergangenen »Hannover Messe«<br />

ein sicheres Antriebsprofil für den Sercos-<br />

Bus an. Um die Interoperabilität und Austauschbarkeit<br />

von sicherheitsrelevanter Peripherie,<br />

wie Steuerungen, Antriebe und<br />

E/As, in herstellerübergreifenden Anlagen<br />

zu gewährleisten, haben sich Sercos und<br />

die ODVA darauf verständigt, gemeinsam<br />

ein Safe Motion-Profil auf Basis von »CIP<br />

Safety« zu entwickeln. Die Spezifikation<br />

soll ab April 2013 zur Verfügung stehen.<br />

www.sercos.de<br />

65<br />

INTRO<br />

»


66<br />

T Technik pur<br />

I SICHERE AUTOMATION<br />

Sicherheit ist mehr als bloß<br />

Der Trend von der statischen zur<br />

dynamischen Maschinensicherheit<br />

bringt klare Produktivitätsvorteile<br />

Die Fertigungsindustrie ist gekennzeichnet durch einen<br />

zunehmenden Automatisierungsgrad, verkettete<br />

Anlagen und Prozesse. Sicherheit kann damit<br />

nicht für sich alleine betrachtet werden und bezieht sich in<br />

den seltensten Fällen auf einzelne Bereiche oder Komponenten<br />

einer Anlage. Im Gegenteil: Sicherheit ist zu einem wichtigen<br />

Bestandteil der Gesamtfunktion und der Gesamtkostenbetrachtung<br />

einer Anlage geworden. Stillstands- und Re-<br />

Not-Halt<br />

Noch heute ist das Sicherheitskonzept vieler Maschinen<br />

und Anlagen so ausgelegt, dass beim Betreten eines<br />

Schutzbereiches sämtliche Antriebe oder die gesamte<br />

Anlage stromlos geschaltet werden. Allerdings: ein hartes<br />

Abschalten ist meist mit zusätzlichen Nachteilen verbunden,<br />

wie Verlust an Produktivität, verlängerten Stillstandszeiten<br />

infolge von aufwändigeren Prozeduren<br />

zur Wiederinbetriebnahme oder einer Beschränkung im<br />

Bedien- und Wartungskonzept der Maschine. Im Hinblick<br />

auf eine stetig steigende Produktivität muss es jedoch<br />

möglich sein, in definierten Schutzzonen einer Anlage<br />

tätig zu sein, ohne dass der gesamte Produktionsprozess<br />

zum Erliegen kommt. Flexible, dynamische<br />

Sicherheit als Gesamtverbund von Sensorik, Steuerung<br />

und Aktorik macht’s möglich. Von Armin Glaser<br />

visionszeiten spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der<br />

Bewertung des gesamten Maschinenlebenszyklus. Aus all diesen<br />

Anforderungen erwächst der Wunsch nach dynamischer<br />

Sicherheit, also einer flexibleren Anpassung der Sicherheitsfunktionen<br />

an die sich verändernden Schutzanforderungen.<br />

Damit verändert sich auch der Blick auf die Sicherheit als solche.<br />

Sie wird weniger nur als ein Produkt gesehen, sondern<br />

vielmehr als eine geräteübergreifende Funktion.<br />

Normen und Richtlinien bilden den Rahmen<br />

Den Rahmen für sicherheitstechnische Lösungen geben bekanntlich<br />

die geltenden Gesetze und Normen vor. Innerhalb<br />

der Europäischen Union ist die Maschinenrichtlinie der Maßstab,<br />

an dem sich die funktionale Sicherheit von Maschinen<br />

und Anlagen orientieren muss. Wesentliche Bedeutung in der<br />

Maschinenrichtlinie haben die Norm EN 62061 sowie die<br />

EN ISO 13849-1. Im Vergleich zu ihrer Vorgängernorm EN 954-1<br />

bietet diese eine konkretere Orientierung in der Umsetzung<br />

von Sicherheit und ist somit eine wichtige Voraussetzung dynamischer<br />

Sicherheit. Ein Beispiel ist die Betriebsart »Betrieb<br />

bei geöffneter Schutztür« die auf Basis der EN 954-1 nicht<br />

AUSTROMATISIERUNG


definiert war. Bislang wurde der dazu notwendige<br />

Betriebsartenwahlschalter als separater<br />

Schlüsselschalter – oftmals ohne jegliche Sicherheitsfunktion<br />

– ausgeführt. Die entsprechenden<br />

Vorgaben für die sichere Funktion einer Betriebsartenwahl<br />

liefern nun die C-Normen mit Bezug<br />

zur Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die EN<br />

ISO 12100-2 (»Sicherheit von Maschinen – Allgemeine<br />

Gestaltungsleitsätze – Risikobeurteilung<br />

und Risikominderung«) und EN 60204-1 (»Sicherheit<br />

von Maschinen – Elektrische Ausrüs tungen<br />

von Maschinen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen«).<br />

Die darin enthaltenen Definitionen ermöglichen<br />

jetzt weitere Ausprägungen – wie die<br />

»Sichere reduzierte Geschwindigkeit bei geöffneter<br />

Schutztür«. In der Betriebsart »Einrichtbetrieb«<br />

dient nun die sichere Überwachung der<br />

Geschwindigkeit dazu, unnötige Stillstands- und<br />

Wiederinbetriebnahmezeiten zu vermeiden.<br />

Sensoren mit Weitsicht<br />

Viele Sicherheitssensoren arbeiten nach einem<br />

streng binären Modell: Eine Schutztür wird geöffnet,<br />

der Sensor erkennt dies und erzeugt ein<br />

Abschaltsignal für die sichere Maschinensteuerung.<br />

Für dynamische Sicherheitskonzepte müssen<br />

Sensoren zu einer deutlich abgestuften Betrachtung<br />

von Ereignissen in der Lage sein. Sie<br />

sollten beispielsweise unterscheiden können, ob<br />

sich ein Mensch im potenziellen Aktionsraum einer<br />

Gefahr bringenden Bewegung aufhält<br />

(Warnraum) oder bereits eine Zone mit erhöhter<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Sicherheitsanforderung betreten hat (Schutzraum).<br />

Diese Räume müssen sich dynamisch anpassen<br />

lassen und beispielsweise den Bewegungen<br />

der Maschine oder eines Roboters nachgeführt<br />

werden. Neue kamerabasierte Verfahren<br />

sind in der Lage, Schutzfelder und -räume dreidimensional<br />

sicher zu überwachen, so zum Beispiel<br />

das sichere Kamerasystem »SafetyEYE« für die<br />

Raumüberwachung oder das kamerabasierte,<br />

mitfahrende Schutzsystem »PSENvip« für Abkantpressen<br />

– beide Produkte hat Pilz entwickelt.<br />

Diese Sensorsysteme interagieren über sichere<br />

Kommunikationskanäle mit der Auswertefunktion<br />

und gewährleisten die optimale Produktivität<br />

der Anlage. Durch eine Gesamtbetrachtung<br />

aller Sicherheitsfunktionen rund um eine Abkantpresse<br />

können sichere Positionsdaten beispielsweise<br />

auch dazu verwendet werden, die<br />

Schutzbereiche des Sensors gezielt an den aktuellen<br />

Schutzbedarf des Bedieners, des Werkzeugs<br />

oder an Positionsinformationen anzupassen.<br />

Diese Funktion ermöglicht erst durch den<br />

Verbund ein »dynamisches Muting« und sorgt so<br />

für eine höhere Produktivität der Maschine.<br />

Aktuelle elektronische Sensorsysteme sind we-<br />

Sicherheitstechnische<br />

Lösungen beruhten<br />

in der Vergangenheit<br />

auf<br />

robusten und einfachen<br />

Prinzipien:<br />

Eine Schutztür<br />

wird geöffnet,<br />

der Sensor erkennt<br />

dies und erzeugt<br />

ein Abschaltsignal<br />

für die sichere<br />

Maschinensteuerung.<br />

sentlich leistungsfähiger und stellen deutlich<br />

mehr Informationen zur Verfügung als ein rein<br />

binäres Schaltsignal. Die Informationsmenge und<br />

-qualität stellt eine Voraussetzung dar, um Sicherheitsfunktionen<br />

überhaupt dynamisch gestalten<br />

zu können. Bei »SafetyEYE« beispielsweise<br />

liegen die Bereichsinformationen heute<br />

bereits in Form sicherer dreidimensionaler »


Räume vor – sie werden in der Anwendung aber<br />

auf standardisierte, binäre Schnittstellensignale<br />

reduziert. Künftig sollen diese Rauminformationen<br />

direkt von der sicheren Antriebstechnik ausgewertet<br />

werden können. Der Antriebsverbund<br />

kann so in die Lage versetzt werden, auf mehrdimensionale<br />

Bereichsinformationen mit dem entsprechenden<br />

Bewegungspfad quasi vorausschauend<br />

zu regieren.<br />

Steuerung für Standard und Sicherheit<br />

Aktuell sind Sicherheitssteuerungen im Einsatz,<br />

deren Funktion per Software konfigurierbar ist.<br />

Sie bieten im Vergleich zu Sicherheitsrelais mit fixiertem<br />

Funktionsumfang deutlich mehr Flexibilität.<br />

Um sicherzustellen, dass Programme übersichtlich<br />

und verständlich bleiben, wurden bei<br />

den meisten Systemen der Befehlssatz und die<br />

Anzahl der verfügbaren Editoren begrenzt. Dies<br />

war und ist kein Problem, solange Maschinen<br />

und Anlagen nur einfache Sicherheitsaufgaben<br />

übernehmen. Sicherheitstechnik erfordert aber<br />

zunehmend umfangreichere Beziehungen zu<br />

den einzelnen Elementen innerhalb der gesamten<br />

Prozesskette. Sicherheitssteuerungen müssen<br />

dazu komplexere Messgrößen wie Drehzahlvorgaben<br />

sicher erfassen, verarbeiten und ausgeben<br />

können. Dies betrifft nicht nur die eingesetzte<br />

Sensor-/Aktorschnittstelle, sondern stellt vor al-<br />

68<br />

T Technik pur<br />

I SICHERE AUTOMATION<br />

lem an die verarbeitenden Logikfunktionen neue<br />

Anforderungen. Der Trend am Markt geht heute<br />

dahin, die Bereiche Standard und Sicherheit in einer<br />

Steuerungslösung zu vereinen. Mit dem<br />

Automatisierungssystem »PSS 4000« von Pilz lassen<br />

sich Automatisierungslösungen aufbauen,<br />

die gleichermaßen Standard- und Sicherheitsaufgaben<br />

abdecken und die für den Anwender einfach<br />

zu handhaben sind. Zu den jüngsten Weiterentwicklungen<br />

im System zählt der Programm-<br />

Editor für STL (Structured Text Language). Mit<br />

PAS STL als weiterem Mitglied der Familie der<br />

IEC 61131-3-Editoren schafft Pilz die Möglichkeit,<br />

dass Sicherheits- und Standardfunktionen einheitlich<br />

und komplett auf derselben standardisierten<br />

Basis programmiert werden können. Erstmals<br />

ist es möglich, mit dem STL-Editor Sicherheitsaufgaben<br />

bis SIL3 zu lösen.<br />

Aktorik: Sicher unter Strom bleiben<br />

Um gefahrbringende Bewegungen zu verhin-<br />

Links: Mit »PAS STL« als weiterem<br />

Mitglied der Familie der<br />

IEC 61131-3-Editoren schafft Pilz<br />

im Automatisierungssystem<br />

»PSS 4000« die Möglichkeit,<br />

Sicherheits- und Standardfunktionen<br />

einheitlich und komplett<br />

auf derselben standardisierten<br />

Basis zu programmieren.<br />

Rechts: Aktuelle elektronische<br />

Sensorsysteme, wie das sichere<br />

Kamerasystem »SafetyEYE« von<br />

Pilz, sind wesentlich leistungsfähiger<br />

und stellen deutlich mehr<br />

Informationen zur Verfügung<br />

als ein rein binäres Schaltsignal.<br />

dern, ist es naheliegend, die Sicherheitstechnik<br />

mit der Aktorik eng zu verzahnen. Bisher ergibt<br />

sich eine sichere Bewegungssteuerung aus der<br />

Kombination einer sicheren Bewegungsüberwachung,<br />

einer sicheren Trennung des Motors von<br />

der Energiezufuhr und einer nicht sicheren Bewegungserzeugung.<br />

Aus technischen wie wirtschaftlichen<br />

Gründen ist die Antriebselektronik –<br />

Servoverstärker und Frequenzumrichter – eine<br />

nicht sichere Komponente innerhalb der Automatisierung<br />

geblieben. Für Sicherheit sorgen daher<br />

bis heute zusätzliche sichere Komponenten,<br />

die den Antrieb im Fehlerfall in den energielosen<br />

sicheren Zustand überführen bzw. die Bewegung<br />

des angeschlossenen Motors sicher überwachen.<br />

Jetzt ist es möglich, diese zusätzlichen sicheren<br />

Komponenten in den Antrieb zu integrieren. So<br />

kann das MotionControl-System »PMCprimo<br />

DriveP« mit der Sicherheitskarte »PMCprotego S«<br />

erweitert werden. Damit steht eine Komplett -<br />

lösung für Antrieb, Steuerung und Sicherheit zur<br />

Verfügung.<br />

Eine sichere dynamische Applikation sieht zum<br />

Beispiel folgendermaßen aus: Beim Öffnen einer<br />

Schutztür wird der Motor sicher über eine definierte<br />

Rampe gebremst und verharrt anschließend<br />

im Stillstand bei aktiver Regelung. Bei Vorliegen<br />

der entsprechenden Berechtigung und<br />

dem Aktivieren einer sicheren Betriebsart für den<br />

Einrichtbetrieb bewegt sich der Motor im Tipp-<br />

betrieb mit einer sicher reduzierten Geschwindigkeit.<br />

Mit Beenden dieser Betriebsart und<br />

Schließen der Schutztür ist die Sicherheitsfunktion<br />

für jeden Maschinenbediener wieder gegeben.<br />

Mit anderen Worten: Auf die Verletzung einer<br />

statischen Schutzraumüberwachung folgt die<br />

Fotolia;<br />

Fortführung der Produktion mit reduzierter Takt- Pilz,<br />

zahl und sicher überwachten Bewegungen. Bild:<br />

AUSTROMATISIERUNG


Mit zunehmender Automatisierung und Verkettung von Maschinen, Anlagen und<br />

Prozessen, steigen auch die funktionalen Anforderungen an die Sicherheitstechnik.<br />

Fazit: Gesamtheitliche Betrachtungsweise bietet Vorteile<br />

Bei den Anforderungen an die Sicherheitstechnik vollzieht sich ein struktureller<br />

Wandel: Die Prozesse werden immer dynamischer, der Bedarf an kontrollierten Eingriffen<br />

in den Prozess sowie die Anforderungen an die Produktivität steigen und ver-<br />

ändern somit sukzessive auch die Sicherheitstechnik. Aus der<br />

Verbindung von Normen-, Produkt- und Applikationswissen<br />

entstehen Systemlösungen für die sichere Automation, bei denen<br />

die Funktionen so aufeinander abgestimmt sind, dass die<br />

einzelnen Teilfunktionen miteinander interagieren. Sicherheit<br />

ist zunehmend ein integraler Bestandteil der Gesamtfunktion<br />

von Maschinen und Anlagen und muss deshalb von Anfang an<br />

Berücksichtigung finden. Denn sichere Steuerungstechnik<br />

heißt nichts anderes, als die Steuerungsfunktion an sich sicher<br />

zu machen. Deutlich wird die Notwendigkeit, noch stärker in<br />

Systemen zu denken. Wenn Teilfunktionen optimal ineinander<br />

greifen sollen, können Funktionen nicht einfach nachträglich<br />

aufgesetzt werden. Die Herausforderung besteht letztlich<br />

in der Integration der Funktionen in das Gesamtsystem. (TR)<br />

Zum Autor: Armin Glaser leitet das Produktmanagement im<br />

Pilz-Stammhaus in Deutschland.<br />

INFOLINK: www.pilz.at


PPraxisreport<br />

I SICHERE AUTOMATION<br />

Wie eine kombinierte Sicherheitslösung<br />

gesundheitsschädigende Verbindungen<br />

zwischen Mensch und Maschine verhindert<br />

Beruhigender<br />

Fingerschutz<br />

Das Verpressen von Kontaktzungen für Lautersprecher-<br />

Anschlussbuchsen erfordert jede Menge Fingerspitzengefühl.<br />

Um dieses vor etwaigen Verletzungen zu schützen,<br />

wurde die Automatik-Presse der Liechtensteiner Firma<br />

Neutrik, einem Spezialisten für elektrische und elektronische<br />

Verbindungslösungen, mit einem Sicherheits-Lichtvorhang<br />

»miniTwin4« und einer Sicherheitssteuerung<br />

»Flexi Soft« bestückt. Diese Komplettlösung aus dem<br />

Hause Sick schlägt gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Sie<br />

gewährleistet Sicherheit beim Verbinden, Ergonomie beim<br />

Bedienen und Schnelligkeit in der Herstellung. Von Nelson Silva<br />

70<br />

Im Jahr 1975 gegründet, ist Neutrik heute weltweit führend<br />

in der Konstruktion, Herstellung und Vermarktung<br />

professioneller Audio-, Koaxial-, Strom- und Rundsteck -<br />

verbinder für die industrielle Daten- und Netzwerktechnik.<br />

Hinzu kommen elektrische und elektronische Verbindungsprodukte<br />

für alle Bereiche der Entertainment-Industrie<br />

wie die Audio-, Video- oder Lichttechnik. Tochterunternehmen<br />

sowie Exklusivvertretungen in mehr als 80<br />

Ländern der Welt sorgen für den weltweiten Verkauf und<br />

die technische Unterstützung vor Ort. Der Hauptsitz von<br />

Neutrik befindet sich in Schaan in Liechtenstein. Dort werden<br />

u. a. Anschlussbuchsen für Lausprecher hergestellt.<br />

Bei einem Arbeitsschritt wurden bislang mit Hilfe von manuell<br />

bedienten Pressen zwei Kontaktzungen in der Buchse<br />

platziert und anschließend mit einem Verschlussdeckel<br />

zusammen verpresst. Um die Bedienerinnen von der<br />

monotonen Arbeit zu entlasten, den Arbeitsplatz ergonomischer<br />

zu gestalten und den Herstellungsprozess zu optimieren,<br />

wird dieser Arbeitsschritt jetzt von einer Automatik-Presse<br />

durchgeführt, bei der die Teile manuell eingelegt<br />

und entnommen werden. „Da für die Automatik-<br />

Presse die C-Norm 13736 Sicherheit von Werkzeugmaschinen<br />

für pneumatische Pressen gilt, ist es Vorschrift, zum<br />

Schutz der Bediener oder anderer Personen eine Sicherheitslösung<br />

der Kategorie 4 einzusetzen“, erklärt Robert<br />

Flatz, Leiter des Betriebsmittelbaus bei Neutrik und er ergänzt:<br />

„Wobei in unserem Fall nur eine berührungslos wirkende<br />

Schutzeinrichtung in Frage kam, weil alles andere<br />

bedientechnisch nicht praktikabel gewesen wäre.“<br />

Beim »miniTwin 4« handelt es sich um solch eine berührungslos<br />

wirkende Schutzeinrichtung, die für Anwendungen<br />

entwickelt wurde, in denen entweder die Gefahren -<br />

analyse einer Maschine oder eine Maschinennorm das<br />

höchstmögliche Schutzniveau vorschreibt. Der Sicherheits-<br />

Lichtvorhang kann dank intuitiver Handhabung einfach integriert<br />

werden, ermöglicht ein ergonomisches Arbeiten<br />

an einer Maschine und hilft, Rüstzeiten zu verkürzen und –<br />

insbesondere im Vergleich zu Schutzhauben o. ä. – Durchsatzleistungen<br />

zu erhören. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Sicherheits-Lichtgittern ermöglicht das besondere<br />

Konzept des sicheren Einheits-Sticks beim »miniTwin4« völlig<br />

neue und wirtschaftliche Absicherungsmöglichkeiten<br />

AUSTROMATISIERUNG


wie das Einsatzbeispiel bei Neutrik zeigt. Im Zusammenspiel<br />

mit der Sicherheitssteuerung »Flexi<br />

Soft« ist hier eine Absicherungslösung umgesetzt<br />

worden, die gleichzeitig Schutz-, Ergonomie-<br />

und Prozessziele miteinander vereint.<br />

Der Trick mit dem sicheren Einheits-Stick<br />

Der Sicherheits-Lichtvorhang »miniTwin4« wurde<br />

für Aufgabenstellungen konzipiert, in denen<br />

die Gefahrenanalyse einer Maschine das höchstmögliche<br />

Schutzniveau vorschreibt, d.h. den Performance<br />

Level pl e nach EN ISO 13849-1, alternativ<br />

SIL3 nach IEC 61508 bzw. der Sektornorm<br />

EN 62061. Die derzeit wohl kleinste berührungslos<br />

wirkende Schutzeinrichtung dieser Art besteht<br />

aus zwei identischen Twin-Sticks gleicher<br />

Baugröße, in denen jeweils sowohl die Sende- als<br />

auch die Empfangselemente integriert sind –<br />

symmetrisch verteilt auf jeweils eine Gehäusehälfte.<br />

Das sichere Lichtgitter entsteht durch eine<br />

um 180° verdrehte Montage zweier Twin-Sticks,<br />

so dass sich Sender und Empfänger gegenüberstehen.<br />

Die Montageanordnung der Sticks ergibt<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

sich intuitiv aus dem Produktdesign, da das Gehäuse<br />

eine asphärische und eine gerade Seite<br />

hat. Dadurch ist automatisch eine gegenüberliegende<br />

Positionierung von Sender- und Empfängermodulen<br />

gewährleistet. Die Gehäuselängen,<br />

d. h. die Schutzfeldhöhen, können in Inkrementen<br />

von 60 mm anwendungsspezifisch konfiguriert<br />

werden – von 120 mm bis 1.200 mm. Eine<br />

weitere Besonderheit: Das Schutzfeld reicht tot -<br />

raumfrei bis an das Gehäuseende. „Der »mini -<br />

Twin4 war für uns der ideale Sensor, weil er eine<br />

deutlich kleinere Bauform besitzt als andere<br />

Systeme dieser Art und weil wir ihn horizontal<br />

montieren konnten. Dadurch sind die Sensorgehäuse<br />

der Bedienerin beim seitlichen Einlegen<br />

und Entnehmen von Teilen nicht im Weg“, erläutert<br />

Robert Flatz. Weitere wichtige Auswahlkriterien<br />

waren für ihn die kleine Auflösung sowie<br />

die enorm schnellen Ansprechzeiten des<br />

»miniTwin4«. „Entscheidend war schließlich die<br />

Möglichkeit, drei Lichtvorhänge ohne Blindzone<br />

zu montieren und auf einfache Weise zu kaskadieren,<br />

um die Gefahrstelle von vorne und von<br />

beiden Seiten abzusichern“, verrät der Leiter<br />

»<br />

Mit dem Sicherheits-Lichtvorhang<br />

»miniTwin4« als<br />

»Bodyguard«<br />

können die Bediener<br />

von Be- und<br />

Entladeöffnungen<br />

von Bestückungsautomaten,vollautomatischen<br />

Roboter- und<br />

Handlingssystemen<br />

und<br />

Maschinen<br />

gefahrlos<br />

zugreifen.


des Betriebsmittelbaus. Während des Betriebs<br />

der Automatik-Presse und der Arbeit im Bedienbereich<br />

kommunizieren die »miniTwin4«-<br />

Sticks mit dem Bediener. In 60 mm-Abständen<br />

angebrachte Grün-Rot-LEDs visualisieren die<br />

Betriebsbereitschaft und den Betriebszustand.<br />

Bei intaktem Schutzfeld leuchten die LEDs grün<br />

auf. Dadurch weiß der Bediener, dass die<br />

Schutzfunktion aktiv ist, bevor er mit den Händen<br />

in den Beladebereich eingreift. Sobald<br />

nach Auslösen der Hubbewegung der Presse –<br />

also während des Pressvorganges – in die Presse<br />

eingegriffen wird, wird dies von den Lichtvorhängen<br />

erkannt und der »Flexi Soft«-Steuerung<br />

gemeldet. Sie stoppt den Prozess und startet<br />

den Rückhub des Werkzeugs. Liegt eine Störung<br />

vor, leuchten die LEDs des »miniTwin4«<br />

rot. Das bedeutet: Das Schutzfeld ist unterbrochen.<br />

Die Presse selbst läuft mangels Freigabe<br />

durch die Sicherheitssteuerung »Flexi Soft« in<br />

diesem Zustand gar nicht erst an.<br />

Betriebszustände auf<br />

Plausibilität geprüft<br />

Die »Flexi Soft« ist eine programmierbare, flexible<br />

und in unterschiedliche Netzwerke integrierbare<br />

Sicherheitssteuerung, die sich in vielfältiger<br />

Weise an die Anforderungen unterschiedlicher<br />

Applikationen anpassen lässt. Ihre modular konfigurierbare<br />

Hardware-Plattform und die Möglichkeit,<br />

auch die Signale anderer sicherheitsgerichteter<br />

Komponenten, z.B. von Not-Aus-Tastern, zu<br />

verarbeiten, macht sie besonders für kleine bis<br />

mittlere Maschinengrößen interessant. Mit der<br />

intuitiven Anwendersoftware »Flexi Soft Designer«<br />

können Funktionsblöcke und Logikfunktio-<br />

72<br />

PPraxisreport<br />

I SICHERE AUTOMATION<br />

Oben: U-förmig ohne Blind -<br />

zone installiert und auswertetechnisch<br />

kaskadiert ermöglichen<br />

die drei Lichtvorhänge<br />

die Absicherung der Gefahrstelle<br />

von vorne und von<br />

beiden Seiten.<br />

Links: Die »Flexi Soft« von<br />

Sick ist eine programmierbare,<br />

modular erweiterbare und in<br />

unterschiedliche Netzwerke integrierbareSicherheitssteuerung,<br />

die sich in vielfältiger<br />

Weise an die Anforderungen<br />

unterschiedlicher Sicherheitsapplikationen<br />

anpassen lässt.<br />

Rechts: Beim »miniTwin4«<br />

entsteht das sichere Überwachungsfeld<br />

durch eine um 180°<br />

verdrehte Montage zweier<br />

Twin-Sticks, so dass sich<br />

Sender und Empfänger<br />

einander gegenüber befinden.<br />

nen kombiniert werden. Module und Sensoren<br />

werden dabei per Mausklick ausgewählt, frei positioniert,<br />

namentlich bezeichnet und per Drag &<br />

Drop verdrahtet. Bei Neutrik hat man auf diese<br />

Weise eine sicherheitsgerichtete Plausibilitätsprüfung<br />

bestimmter Betriebszustände realisiert. Hierzu<br />

verarbeitet die »Flexi Soft« die Signale dreier<br />

magnetischer Zylindersensoren. Sie sind in der T-<br />

Nut des Pneumatikzylinders der Presse fixiert und<br />

melden die Start- und Endposition der Kolben -<br />

bewegung. „Aus Plausibilitätsgründen darf immer<br />

nur oben oder unten ein Signal anstehen – also<br />

einmal oben oder zweimal unten. Wird der Pressvorgang,<br />

d.h. der Hub, von der Bedienerin über<br />

den Start-Taster manuell ausgelöst, meldet der<br />

obere Zylindersensor das Verlassen der Startposition.<br />

Bleibt diese Meldung aus und senden die unteren<br />

Sensoren ein Signal beim Erreichen der Kolbenendlage,<br />

liegt ein Plausibilitätsfehler vor. Die<br />

»Flexi Soft« erkennt dies und startet sofort den<br />

Rückhub. Erst nach der Fehlerbehebung und dem<br />

Reset der Schutzeinrichtung kann dann der nächste<br />

Pressvorgang mit dem Starttaster manuell initiiert<br />

werden“ schildert Robert Flatz. Da sich der Leiter<br />

des Betriebsmittelbaus und seine Kollegen<br />

rundum zufrieden mit der eingesetzten Sicherheitslösung<br />

von Sick zeigen, verwundert es nicht,<br />

dass bereits über weitere Einsatzgebiete des<br />

Erfolgsduos »miniTwin4« und »Flexi Soft« bei<br />

(SW)<br />

Neutrik nachgedacht wird.<br />

Zum Autor: Nelson Silva ist Produktmanager<br />

in der Division Industrial Safety Systems<br />

bei Sick in Waldkirch.<br />

INFOLINK: www.sick.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Sick, Fotolia;


Fotos: Euchner, Balluff;<br />

I PRODUKTNEUHEITEN<br />

Sicherheitsschalter<br />

direkt an dezentrale<br />

Peripheriesysteme<br />

stecken<br />

Die Sicherheitsschalter der Baureihe »CES«<br />

und »CET« von Euchner lassen sich nun direkt<br />

beispielsweise an die »Simatic ET 200pro« oder<br />

»ET 200S« von Siemens anschließen.<br />

Einfache Integration – die Euchner-Geräte werden direkt an die dezentrale<br />

Peripherie mittels M12-Steckverbindern verbunden und<br />

vereinfachen somit die Inbetriebnahme. Die Produkte beider Baureihen<br />

basieren auf der Transponder-Technologie und gewährleisten<br />

höchste Manipulationssicherheit. Sie eignen sich für die Absicherung<br />

von Schutztüren selbst in sehr rauer Umgebung. Sicherheitsschalter<br />

der Baureihe »CET« verfügen darüber hinaus noch über eine mechanische<br />

Zuhaltung. Diese ermöglicht es, den »CET« bei Maschinen<br />

mit nachlaufenden Maschinenbewegungen sicher einzusetzen.<br />

www.euchner.at<br />

Sichere Hubs mit IO-Link<br />

Neu im Balluff-Programm sind IO-Link-Aktorhubs, die Anforderungen<br />

nach einer sicheren Abschaltung von Ausgängen gemäß<br />

Maschinenrichtlinie 2006/EG, EN 954-1 Kategorie 3, EN 13849-1<br />

und EN 62061 SIL2 erfüllen.<br />

Mit ihnen lassen sich Standard-E/As bzw. Sicherheits-E/As gemeinsam innerhalb<br />

einer Feldbustopologie abbilden. Bei den IO-Link-Aktorhubs vom Typ »BNI IOL-252/256«<br />

ist der E/A- Block in zwei galvanisch getrennte Segmente aufgeteilt. Auf diese Weise lassen<br />

sich mit einem Modul zwei separate Sicherheitskreise umsetzen. Dadurch wird das<br />

IO-Link-Systemkonzept in seiner Funktionalität beträchtlich erweitert. Es erfüllt damit<br />

alle Anforderungen eines ganzheitlichen Lösungsansatzes, reduziert gleichzeitig<br />

die Komponentenzahl und sorgt für eine deutliche Installationsvereinfachung<br />

bei der Verkabelung von Maschinen. Die M12-Aktorhubs sind<br />

besonders robust. Weitere Pluspunkte sind unter anderem leistungsstarke<br />

Ein- und Ausgänge, ein erweiterter Temperaturbereich, ein<br />

flaches, platzsparendes Profil mit gerundeten Kanten mit viel<br />

Raum für Beschriftungen, helle und gut sichtbare Status-<br />

LEDs sowie duale Eingangspunkte je Steckverbinder.<br />

www.balluff.at


INTRO<br />

»<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Neuer PNO-Vorstandsvorsitzender<br />

Karsten Schneider, Mitarbeiter<br />

von Siemens, wurde vor<br />

Kurzem in den Vorstand der<br />

Profibus Nutzerorganisation<br />

gewählt. Er löst Jörg Freitag als Vorstandsvorsitzenden<br />

ab, der sich einer neuen beruflichen<br />

Herausforderung im Ausland widmen wird.<br />

Weitere Vorstände bleiben Klaus-Peter Lindner<br />

(Endress + Hauser Process Solutions) und Prof.<br />

Dr. Frithjof Klasen (AIT, FH Köln). Der Vorstand<br />

leitet die Organisation der PNO, der Beirat<br />

steuert die Technologieentwicklung.<br />

www.profibus.de<br />

Deltalogic und SSV kooperieren<br />

Ziel beider Unternehmen ist es, eine preis -<br />

günstige und gleichzeitig sichere Fernzugriffsmöglichkeit<br />

via Internet auf Siemens-Steuerungen<br />

zu realisieren. Für diese Lösung hat<br />

Deltalogic seine Kommunikationsbibliothek<br />

»Accon-AGLink« auf SSVs kompakte<br />

Remote Access Gateways portiert.<br />

www.deltalogic.de www.ssv-embedded.de.<br />

SeminarTIPPS:<br />

Buxbaum Automation veranstaltet am<br />

15. und 16. Mai in Eisenstadt ein eintägiges,<br />

kostenpflichtiges Seminar mit dem Thema<br />

»OPC Plug'n'Play in der Automatisierung«.<br />

Von 21. bis 23. läuft der Kurs »Ethernet TCP/IP<br />

in der Automatisierung – Grundlagen«.<br />

www.myautomation.at/termine<br />

AS-Interface wird rund<br />

Murrelektronik vereint mit seinen »MASI68«-<br />

Modulen die AS-Interface-Technologie<br />

mit der industriebewährten M12-Steck -<br />

verbindertechnik und Rundkabelverdrahtung.<br />

Die Erweiterungsmodule können<br />

schnell, flexibel und fehlerfrei in bestehende<br />

Installationskonzepte integriert<br />

werden. Sie werden mit den speziell<br />

dafür ausgelegten Rundleitungen verbunden.<br />

Somit können, ebenso wie mit<br />

dem AS-Interface Profilkabel, Systemausdehnungen<br />

bis 100 m realisiert werden.<br />

www.murrelektronik.at<br />

74<br />

I IND. KOMMUNIKATION<br />

Signale mit einem Dreh im Feld verteilen<br />

Das Funksystem »Radioline« von Phoenix Contact ist speziell für die drahtlose<br />

Signalübertragung in ausgedehnten Anlagen konzipiert. Eine Besonderheit<br />

stellt das I/O-Mapping dar, bei dem die Signale der bis zu 250<br />

Stationen ohne Software in der Anlage verteilt werden.<br />

Dazu erhalten die Eingangssignale mit Hilfe von Rändelrädern I/O-Adressen, die auf korrespondierende<br />

Ausgangsmodule gemappt werden. Da identische Signale auch mehrfach<br />

ausgegeben werden können, ist so eine intelligente Verteilung und Vervielfachung der Signale<br />

im Feld möglich. »Radioline« kann mit den integrierten Funktionen universell für<br />

unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden – ob I/O-Signale, serielle Daten oder die<br />

Umsetzung von I/O zu Modbus. Die Stationen lassen sich dabei beliebig in Punkt-zu-Punkt-<br />

, Stern- oder Mesh-Strukturen anordnen. Jede Station kann darüber hinaus als Funk-Repeater<br />

für andere Stationen genutzt werden. Dabei<br />

verwenden die Geräte das lizenzfreie 2,4-<br />

GHz-Frequenzband. Die I/O-Stationen sind modular<br />

erweiterbar. Die Module zeichnen sich zudem<br />

durch eine hochwertige galvanische Kanal-zu-Kanal-Trennung<br />

aus und können im<br />

laufenden Betrieb getauscht werden. Für vielfältige<br />

Verwendungsmöglichkeiten bis 250 V<br />

sind die digitalen Kanäle mit Weitbereichs-Eingängen<br />

und Relais-Ausgängen ausgeführt.<br />

www.phoenixcontact.at<br />

12,5 µs von der SPS bis zur Klemme<br />

Beckhoff demonstrierte auf der vergangenen »Hannover Messe«,<br />

dass die Kombination aus Ethercat, IPC, Soft-SPS »Twincat 3« und<br />

Ethercat-Klemmen mit 1 µs Latenz bereits Steuersignale in nur<br />

12 µs vom Sender zum Empfänger leiten kann.<br />

„Mit der 12,5-µs-Präsentation zeigen wir, wozu wir zusammen mit unseren Ethercat-Klemmen<br />

in der Lage sind. Als wir Ethercat vorstellten, war die Performance dieser neuen Bustechnologie<br />

der Steuerungs-Leistungsfähigkeit noch meilenweit voraus. Mit »Twincat 3« und den aktuellen<br />

PC-CPUs kommt sie dem schon näher, auch wenn noch nicht absehbar ist, wann wir den maximalen<br />

Ethercat-Datendurchsatz für Maschinensteuerungen nutzbar machen können“, betont<br />

Dr. Dirk Janssen, Leiter Softwareentwicklung bei Beckhoff und einer der Erfinder von Ethercat.<br />

Die Buszykluszeit sei zwar spannend aber für sich alleine genommen nicht entscheidend: „Erst<br />

mit der passenden Steuerung und ultraschnellen I/O-Komponenten wird aus einem schnellen<br />

Bus auch ein schnelles Steuerungssystem. Und nur mit Ethercat lässt sich die Busperformance<br />

durchgängig bis zu den I/O-Signalen umsetzen: Alle Technologien, die auf Buskoppler mit lokalem<br />

I/O-Bus angewiesen sind, haben hier systembedingte Nachteile.“ Die Steuerung kommt<br />

ohne spezielle Bus-Hardware aus und implementiert den Master in Software. Die Ethercat-<br />

Klemmen sind aus dem Beckhoff-Programm und der Bus selbst ist Standard-Ethercat. Das Geheimnis<br />

hinter der Performance: Es werden Regelkreise schneller geschlossen und die Wartezeiten<br />

nach Transitionen drastisch verkürzt.<br />

www.beckhoff.at I www.ethercat.org<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: PNO, Murrelektronik, Wago, Turck;


Schnelle IP67-I/O-Module<br />

Wago bringt drei weitere I/O-Module für sein<br />

»Speedway 767«-System auf den Markt – diese<br />

verfügen über Hardware-Verzögerungszeiten<br />

von unter 10 µs.<br />

Damit eignen sich das »8DI-Modul 767-3806«, das »8DO-<br />

Modul 767-4808« mit 0,1 A sowie das »4DIO-Modul 767-<br />

5401« mit 0,2 A ideal für harte Echtzeitanforderungen, wie<br />

sie zum Beispiel in Motion Control-basierten Automatisierungssystemen<br />

gefordert werden. Die drei digitalen IP67-<br />

Komponenten werden über jeweils vier M12-Anschlüsse<br />

mit schnellen Sensoren und Aktoren verbunden. Um EMV-<br />

Einflüsse auszuschließen, sind diese Anschlüsse geschirmt<br />

ausgeführt. Neben Invertierung, Simulation und Diagnose<br />

sind die High-Speed- Module zudem mit weiteren parametrierbaren<br />

Funktionen ausgestattet: das »8DI«-Modul mit<br />

einem Filter (10, 25, 50, 100 und 200 µs, 1 und 3 ms sowie<br />

»Filter aus«), das »8DO«-Modul mit Ersatzwertstrategie<br />

und Handbetrieb sowie das »4DIO«-Modul mit Betriebsart,<br />

Zähler, Filter, Ersatzwertstrategie und Handbetrieb.<br />

www.wago.com<br />

Für Schnellstart-Anwendungen<br />

an Roboter-Wechselwerkzeugen<br />

Für Anwendungen, die extrem kurze Startup-Zeiten verlangen, bietet<br />

Turck jetzt das neue I/O-Modul »FGEN« auf Ethernet/IP-Basis an.<br />

Die kompakten Blockmodule benötigen weniger als 100 ms bis zur vollen Einsatzbereitschaft<br />

und sind damit schneller in Betrieb als andere Ethernet/IP-Stationen.<br />

Das »FGEN«-Modul eignet sich damit bestens zum Einsatz auf Wechselwerkzeugen<br />

an Robotern in der Automobilindustrie. Dank der kompakten Bauweise<br />

und der Ausführung in Schutzart IP67 kann es überall ohne weitere<br />

Schutzmaßnahmen montiert werden. Die Schnellstart-I/O-Module lassen sich<br />

dank ihres intergrierten Switches auch<br />

in Linientopologie installieren. Turck<br />

bietet die Module mit vier unterschiedlichenAnschlusskonfigurationen<br />

an: 16 frei konfigurierbare Einoder<br />

Ausgänge, 16 Eingänge oder 16<br />

Ausgänge sowie eine Version mit je<br />

acht Ein- und acht Ausgängen. Alle Varianten<br />

sind nicht nur für Ethernet/IP,<br />

sondern auch für Modbus erhältlich.<br />

www.turck.at


76<br />

T Technik pur<br />

»Netbiter« nennt HMS Industrial Networks<br />

seine Produktlinie zur industriellen Fernwartung.<br />

Der schwedische Hersteller bietet<br />

für seine Komplettlösung zur Messund<br />

Betriebsdatenerfassung nun auch ein<br />

kostenfreies Datenportal für Langzeit -<br />

datenarchivierung an. Das System bietet<br />

umfangreiche Auswertemöglichkeiten<br />

und einen Funktionsumfang, der weit<br />

über die reine Datenerfassung hinausgeht.<br />

Der Trend aus der Consumer-Welt hält auch in<br />

der Automatisierungstechnik Einzug – u.a.<br />

im Bereich Fernwartung. Die Grundlagen<br />

der »Netbiter«-Technologie wurden von der schwedischen<br />

Firma Intellicom entwickelt, die HMS vor<br />

kurzem übernommen hat. Die Systemlösung beinhaltet<br />

die Funktionen konventioneller GSM-Modems<br />

und bietet umfangreiche Funktionen für die<br />

Langzeitarchivierung und Auswertung der geloggten<br />

Daten und Parameter. Insbesondere bei verteilten<br />

Anwendungen ist es komfortabler, wenn die Daten<br />

auf dezentralen Servern gespeichert und standortunabhängig<br />

über das Internet abgerufen werden<br />

können. Genau diese Vorteile nutzt die neue cloud-<br />

Das System<br />

»Netbiter« von HMS<br />

ermöglicht die ein -<br />

fache Betriebsdaten -<br />

erfassung und Fernwartung<br />

via Internet<br />

und Standardwebbrowser.<br />

I IND. KOMMUNIKATION<br />

Fernwartung<br />

über die Cloud<br />

basierte »Netbiter«-Lösung von HMS, mit der<br />

sich Betriebsdaten erfassen sowie Maschinen<br />

und Anlagen einfach aus der Ferne überwachen<br />

und optimieren lassen.<br />

Funktionsweise<br />

Gateways übertragen via Ethernet oder<br />

GSM/GPRS die Daten mehrerer Messstellen an<br />

das zentrale »Netbiter Argos«-Datenportal, wo<br />

sie langzeitarchiviert werden und für Auswertungen<br />

bereitstehen. Die Nutzung des Datenportals<br />

ist kostenlos. Der Anwender kann Messund<br />

Betriebsdaten jederzeit standortunabhän-<br />

Mess- und Betriebsdatenerfassung<br />

auf externem Datenportal via Internet<br />

und Standard-Webbrowser<br />

gig via Internet und Standardbrowser abrufen.<br />

Auch die Konfiguration erfolgt über das Datenportal:<br />

Der User definiert via Internet, welche Parameter<br />

aufgezeichnet und welche Signale überwacht<br />

werden sollen. Er greift dabei immer direkt<br />

auf das Datenportal zu und muss nicht zu jedem<br />

Feldgerät eine separate Verbindung aufbauen.<br />

Dadurch fallen Probleme mit dem Öffnen<br />

von Firewalls oder dem Zuweisen statischer IP-<br />

Adressen weg. Anlagen und Systeme lassen sich<br />

in Projekten verwaltet. Der Zugriff auf die einzelnen<br />

Projekte wird über unterschiedliche Benutzerrechte<br />

geregelt. Die »Netbiter«-Lösungen eignen<br />

sich für Einzelapplikationen genauso wie für<br />

größere Installationen mit verteilten Systemen.<br />

Einfache Inbetriebnahme<br />

Die »Netbiter«-Lösung lässt sich in drei einfachen<br />

Schritten in Betrieb nehmen: 1. Anschließen des<br />

Gateways an das zu überwachende Gerät (z.B.<br />

Kleinsteuerung, Energiemesser, Frequenzumrichter)<br />

via Modbus-Schnittstelle, 2. Einrichten des<br />

Accounts auf dem »Netbiter-Argos«-Datenportal,<br />

nachdem das Gateway automatisch eine Verbindung<br />

zum Datenportal hergestellt hat, und<br />

3. Konfigurieren der Applikation mit Hilfe von<br />

Gerätevorlagen. In der Betriebsphase überträgt<br />

das Gateway die konfigurierten Messwerte an<br />

AUSTROMATISIERUNG


Foto: HMS, Fotolia;<br />

das Datenportal, wo sie für weitere Auswertungen bereitstehen. Im sogenannten<br />

»Argos-Dashboard« können Datenpunkte ohne Programmierkenntnisse mit<br />

grafischen Elementen per Drag & Drop verknüpft werden, sodass auf einfache<br />

Weise ein animiertes Anlagenbild entsteht, das während der Betriebsphase den<br />

aktuellen Anlagenzustand darstellt. Bei Bedarf kann der Anwender die einzelnen<br />

Parameter optimieren. Für einfache Anwendungen bieten die Gateways<br />

auch einige integrierte digitale und analoge Ein- und Ausgänge.<br />

Im »Argos-Dash -<br />

board« lassen sich<br />

Datenpunkte per<br />

Drag & Drop verknüpfen,<br />

sodass<br />

auf einfache Weise<br />

ein animiertes Anlagenbild<br />

entsteht,<br />

das während der<br />

Betriebsphase den<br />

aktuellen Anlagenzustand<br />

darstellt.<br />

Eine Lösung für viele Branchen<br />

Das »Netbiter«-System eignet sich sehr gut für die Mess- und Betriebsdatenerfassung<br />

sowie für das Steuern von Applikationen in verschiedensten Bereichen,<br />

wie z.B. Tankanlagen, Pumpensteuerungen, Förder- und Hebetechnik, Photovoltaikanlagen,<br />

Biogasanlagen, Dieselgeneratoren/Blockheizkraftwerke, Sicherheitssysteme<br />

oder Gebäudeautomatisierung. Typische Anwendungen sind webbasierte<br />

Betriebsdatenerfassung und Anlagenoptimierung im Zusammenspiel<br />

mit einer Kleinsteuerung sowie Lesen, Schreiben und Aufzeichnen von analogen<br />

und binären Ein- und Ausgängen. Ebenso lassen sich Diagnose und Fernsteuerung<br />

von Motorsteuerungen bei Diesel- und Gasmotoren, Blockheizkraftwerken<br />

und Notstromaggregaten einfach bewerkstelligen. Im Bereich erneuerbarer<br />

Energien ermöglicht das System die Ferndatenübertragung von Wechselrichtern<br />

(r.PA./TR)<br />

für Solarpanels und die Auswertung aktueller Betriebsdaten<br />

INFOLINK: www.netbiter.de<br />

Handel und Montage<br />

elektronischer Geräte und Steuerungen<br />

GesmbH<br />

Sensorik<br />

Sicherheitstechnik<br />

Automatisierungstechnik<br />

Netzwerktechnik<br />

Identifikationssysteme<br />

digitale Bildverarbeitung<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

T +43 (2236) 315 25-0<br />

office@reliste.at<br />

www.reliste.at<br />

RELISTE GesmbH<br />

Enzersdorfer Straße 8-10<br />

A-2345 Brunn am Gebirge<br />

NEULICH AM<br />

STAMMTISCH...<br />

Wozu<br />

Teil 4*<br />

Abschlusswiderstände?<br />

An dieser Stelle haben Sie in den letzten drei Ausgaben gelesen,<br />

dass der richtige Einsatz von Abschlusswiderständen<br />

wichtig ist, um das Signal am Feldbus sauber zu halten.<br />

Falsche oder fehlende Abschlusswiderstände führen zu<br />

Reflexionen, die das Nutzsignal überlagern und dieses beim<br />

Empfänger unlesbar machen können. Die Abschlusswiderstände<br />

haben in manchen Bussystemen aber noch eine<br />

weitere Aufgabe: Sie machen ihn niederohmig und prägen<br />

einen definierten Ruhespannungspegel am Bus ein.<br />

Was heißt das?<br />

Wenn am Feldbus kein Gerät sendet, sondern alle Geräte<br />

nur auf Empfang sind und auf Daten von anderen Geräten<br />

warten, dann sind die Busanschlüsse aller Teilnehmer hochohmig.<br />

Geringste Einstreuungen von außen können auf<br />

hochohmigen Leitungen Spannungen induzieren. Höhe und<br />

+5V<br />

Verlauf der induzierten Spannung sind undefiniert chaotisch<br />

und von Umgebungseinflüssen, der Lage der Busleitung und<br />

vielen anderen Größen anhängig. Im Prinzip könnte die<br />

Spannung am hochohmigen Bus beliebig »floaten« und einzelne<br />

Geräte könnten diese Spannungen fehlerhaft als Datenstrom<br />

interpretieren. Abschlusswiderstände sind niederohmig<br />

und vernichten die induzierten Störungen. Zusätzlich<br />

sind Abschlusswiderstände meistens als Spannungsteiler aufgebaut.<br />

Damit wird sichergestellt, dass auf den Busleitungen<br />

ganz bestimmte Spannungsniveaus eingeprägt sind,<br />

wenn alle Geräte hochohmig auf Empfang sind. Das Bild<br />

zeigt den Aufbau eines Abschlusswiderstands beim Profibus.<br />

Sendet kein Teilnehmer, dann liegt bei diesem zwischen den<br />

beiden Datenleitungen immer eine Spannung von 1V an.<br />

Haben Sie konkrete Fragen zu Abschlusswiderständen oder<br />

die Informationen aus den letzten Heften versäumt?<br />

Dann schreiben Sie mir an stammtisch@austromatisierung.at<br />

Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer,<br />

Datenleitungen<br />

390Ω 390Ω 390Ω<br />

1,1V<br />

*Teil 1 erschien in <strong>Austromatisierung</strong> 1/2012 auf S.75, Teil 2 in<br />

Ausgabe 2/2012 auf S.52 und Teil 3 in Ausgabe 3/2012 auf S.93.<br />

77


Den Durchbruch<br />

vor Augen<br />

Nach dem Erfolg der klassischen OPC-Technologie in der Vergangenheit hat die<br />

OPC Foundation vor rund drei Jahren die Spezifikation des Nachfolgestandards<br />

OPC Unified Architecture (OPC UA) abgeschlossen. OPC UA hat insbesondere<br />

die Beseitigung der erkannten Schwachstellen und eine deutliche Ausweitung<br />

der Einsatzszenarien zum Ziel. Und es wurden bereits eine ganze Reihe industrieller<br />

Anwendungen auf Basis des neuen Standards OPC UA realisiert, die<br />

Technologie ist am Markt angekommen. Gemeinsam mit dem federführenden<br />

Hersteller Softing, dessen Österreich-Vertriebspartner Buxbaum Automation<br />

und in Kooperation mit dem deutschen SPS-Magazin startet <strong>Austromatisierung</strong><br />

mit dieser Ausgabe eine detaillierte, mehrteilige Berichterstattung, die<br />

sämtliche Aspekte rund um OPC und die Vorteile der weiterentwickelten Technologie<br />

OPC UA aufgezeigt. Der erste Teil gibt einen Einblick in die OPC-Geschichte<br />

und erklärt, warum ein Nachfolgestandard notwendig wurde und<br />

welche Bedeutung der neue OPC-Standard Unified Architecture für die Automatisierungstechnik<br />

hat. Von Jürgen Lange, Peter Seeberg und Dipl.-Inform. Georg Süss<br />

78<br />

Technik pur<br />

I IND. KOMMUNIKATION<br />

Serie »OPC Unified Architecture« – Teil 1:<br />

Entstehung, Ziele und Status Quo<br />

Die klassische OPC-Technologie gibt es<br />

seit mehr als 15 Jahren. Seitdem hat<br />

sich OPC zum Industriestandard für<br />

den Austausch von Echtzeitdaten, das Überwachen<br />

von Ereignissen und den Zugriff auf<br />

historische Daten entwickelt. Mit weit über<br />

20.000 OPC-Produkten von über 3.500 verschiedenen<br />

Herstellern und weltweit vielen<br />

Millionen Installationen OPC basierter Produkte<br />

in der Fertigungs- und Prozessindustrie, Gebäudeautomation<br />

und vielen anderen Branchen,<br />

ist OPC der unangefochtene Standard<br />

für den interoperablen Austausch von Daten<br />

zwischen Software-Anwendungen unterschiedlicher<br />

Hersteller. OPC ermöglicht die<br />

Automatisierung des Datentransfers von einem<br />

Anlagenbereich zu einem anderen. OPC-<br />

Schnittstellen bilden eine komfortable und lei-<br />

AUSTROMATISIERUNG


I VERANSTALTUNGSTIPP<br />

»OPC Day<br />

Europe 2012«<br />

Die OPC Foundation veranstaltet<br />

am 16. Mai den diesjährigen<br />

»OPC Day Europe«. Dieser<br />

findet bei Endress+Hauser in<br />

Reinach/Schweiz statt und setzt<br />

einen Fokus auf die Verwendung<br />

von OPC UA in der<br />

Prozessautomatisierung.<br />

www.opcfoundation.org<br />

stungsfähige Verbindung von Automatisierungskomponenten<br />

mit Steuerungshardware und Feldgeräten<br />

und überbrücken die Unterschiede<br />

heterogener Automatisierungswelten. Die Technologie<br />

wird heute praktisch für alle Arten der<br />

Datenerfassung, der vertikalen und horizontalen<br />

Datenintegration und des Datenmanagements<br />

eingesetzt. OPC ist das entscheidende Bindeglied<br />

für HMI/SCADA-Systeme zur Prozessvisualisierung,<br />

für Prozessleitsysteme und PC-basierte<br />

SPSen zur Steuerung von Prozessen ebenso wie<br />

für MES und ERP Systeme zur Anbindung an<br />

unterlagerte Automatisierungskomponenten.<br />

Über die OPC-Schnittstelle werden längst nicht<br />

mehr nur Prozessdaten oder einzelne Parameter<br />

übertragen. Ganze Warenwirtschaftsdokumente,<br />

Parametersätze, Steuerungssequenzen oder Antriebsprogramme<br />

werden über OPC transportiert.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Wofür ein neues OPC?<br />

Über die Zeit hat sich jedoch gezeigt, dass die<br />

klassische OPC-Technologie eine Reihe von Einschränkungen<br />

beinhaltet, die einem noch umfassenderen<br />

Einsatz entgegenstehen. Dazu zählt<br />

vor allem die enge Bindung an das Betriebssys -<br />

tem »Windows« von Microsoft und die darin enthaltene<br />

Basistechnologie »COM/DCOM« (Distributed<br />

Component Object Model). Hier erfordert<br />

insbesondere die Konfiguration des rechnerübergreifenden<br />

Einsatzes ein umfassendes Spezialwissen,<br />

das die Verwendung von OPC erschwert.<br />

Classic OPC versus OPC UA: Embedded-<br />

Feldgeräte, Prozessleitsysteme,<br />

Speicherprogrammierbare Steuerungen,<br />

Gateways oder Operator Panels<br />

können nun schlanke OPC UA-Server<br />

Implementierungen enthalten, die<br />

direkt auf Betriebssysteme wie<br />

»Embedded Linux«, »VxWorks«,<br />

»QNX«, »RTOS« oder andere<br />

portiert wurden.<br />

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Wünsche<br />

und Anforderungen aus der Industrie an die<br />

OPC-Technologie, wie z.B. die Unterstützung von<br />

Sicherheitsvorkehrungen, den Schutz vor Datenverlust,<br />

die Möglichkeit von Redundanzfestlegungen<br />

oder die Unterstützung komplexer Datentypen.<br />

Erste Überlegungen zu der neuen OPC<br />

Architektur gehen bereits auf das Jahr 2003 zurück,<br />

als die Alarms&Events-Arbeitsgruppe (AE)<br />

der OPC Foundation an der nächsten Generation<br />

der AE-Spezifikation und ihrer Migration zu Web<br />

Services arbeitete. Diese Überlegungen führten<br />

zur Gründung einer ganz neuen Arbeitsgruppe.<br />

Zunächst war es das primäre Ziel dieser Arbeitsgruppe,<br />

den Zugriff auf Prozessdaten (Data<br />

Access/DA), Alarme und Ereignisse (Alarms&<br />

Events/AE) sowie historische Daten (Historical<br />

Data Access/HDA) so auf Web Services umzusetzen,<br />

dass dieser auf einheitliche Art und Weise<br />

möglich ist. Eine Architektur der Vereinheitlichung,<br />

die Unified Architecture, kurz OPC UA,<br />

war geboren. Mitarbeiter von 30 zum Teil führenden<br />

Industrieunternehmen arbeiteten unter<br />

der Regie der OPC Foundation über einen<br />

Zeitraum von über fünf Jahren an der neuen<br />

OPC Architektur. Neben der Portierung<br />

von Classic OPC auf Web Services<br />

und dem »Unifiying« von DA, AE<br />

und HDA, sind viele weitere Anforderungen<br />

an das neue OPC<br />

UA hinzugekommen, die die<br />

OPC Foundation in Markt- »


80<br />

Technik pur<br />

untersuchungen und zahlreichen Befragungen<br />

von OPC-Anwendern, Systemintegratoren<br />

und Herstellern in Erfahrung gebracht<br />

hat. Daraus resultierend hat die OPC<br />

Foundation folgende Leitlinien und Hauptziele<br />

definiert:<br />

Keep it simple: die Anwendung der UA-<br />

Technologie in Form von UA-Komponenten<br />

soll trotz der Vielzahl an funktionalen Anforderungen<br />

und Komplexität einfach sein.<br />

Evolution statt Revolution: Terminologie,<br />

Objektmodelle und die wesentlichen Kommunikationsprinzipien<br />

von Classic OPC sollten<br />

weiterbestehen; Investitionen in die<br />

Entwicklung von Classic OPC-Produkten sollen<br />

durch deren weitere Verwendbarkeit<br />

geschützt werden.<br />

Plattformunabhängigkeit und Skalierbarkeit:<br />

kein »DCOM« mehr als Technologie -<br />

basis, sondern eine serviceorientierte Architektur<br />

(SOA) für den Einsatz der OPC-Technologie<br />

auf der IT-Ebene oder in Embedded-Systemen.<br />

Zugriffsschutz: Schutz vor Spionage, Sabotage<br />

und Fehlern aufgrund von unachtsamen<br />

Verhaltens.<br />

Datensicherheit: robuste Architektur, zuverlässige<br />

Kommunikationsmechanismen,<br />

Redundanzkonzepte und weitere Maßnahmen<br />

zur Vermeidung von Datenverlust.<br />

Starke Performance: schlanker, leistungsfähiger<br />

Datentransport zur Erfüllung höchster<br />

Performanceanforderungen.<br />

Neue Möglichkeiten mit OPC UA<br />

OPC UA ergänzt den existierenden OPC Industriestandard<br />

um wesentliche Eigenschaften<br />

wie Plattformunabhängigkeit, Skalierbarkeit,<br />

Hochverfügbarkeit, Internetfähigkeit und<br />

weitere. Insbesondere die Plattformunabhängigkeit<br />

und Skalierbarkeit ermöglichen die<br />

Realisierung ganz neuer, kostensparender<br />

Automatisierungskonzepte. Embedded-Feldgeräte,<br />

Prozessleitsysteme, Speicherprogrammierbare<br />

Steuerungen, Gateways oder Operator<br />

Panels können schlanke OPC UA-Server<br />

Implementierungen enthalten, die direkt auf<br />

Betriebssysteme wie »Embedded Linux«,<br />

»VxWorks«, »QNX«, »RTOS« oder andere portiert<br />

wurden. Ein separater »Windows«-PC<br />

für den OPC-Server, der bisher den Zugang zu<br />

den Daten auf Geräten mit »Nicht-Win-<br />

dows«-Plattformen bot, ist nicht mehr erforderlich.<br />

OPC UA-Komponenten können aber<br />

auch in informationstechnischen Systemen<br />

eingesetzt werden, in Warenwirtschaftssystemen<br />

(WWS/ERP), Produktionsplanungs- und<br />

-steuerungs-Software und anderen eBusiness-<br />

Anwendungen mit Unix-Betriebssystemen<br />

wie »Solaris«, »HP-UX«, »AIX« und anderen.<br />

Diese viel breitere Einsetzbarkeit der OPC UA-<br />

Technologie ermöglicht die Realisierung ganz<br />

neuer vertikaler Integrationskonzepte. Durch<br />

Kaskadierung von OPC UA-Komponenten<br />

können Informationen sicher und zuverlässig<br />

von der Fabrikhalle bis in das Produktionspla-<br />

I IND. KOMMUNIKATION<br />

nungs- oder ERP-System transportiert werden.<br />

Dabei werden Embedded-UA-Server auf<br />

der Feldebene über Client- und Server-fähige<br />

UA-Komponenten auf der Automatisierungsebene<br />

mit integrierten UA Clients in ERP-Systemen<br />

auf der Unternehmensleitebene verbunden.<br />

Die jeweiligen UA-Komponenten<br />

können dabei geografisch verteilt und ohne<br />

weiteres durch Firewalls voneinander getrennt<br />

sein. OPC UA löst Classic OPC nicht ab.<br />

»DCOM«-basierte OPC-Produkte und UA-Produkte<br />

können koexistieren.<br />

OPC UA in breiter Front auf<br />

dem Vormarsch<br />

Viele Hersteller haben in den vergangenen<br />

Jahren Produkte auf der Basis der klassischen<br />

OPC-Technologie entwickelt, die bis heute bei<br />

Anwendungsbeispiel in einer<br />

großen Wohnanlage in Graz:<br />

Hier wurde die Bedienung und<br />

Überwachung für das gesamte<br />

Nahwärmenetz mehrerer Objekte,<br />

der Heizungsanlage für<br />

59 Wohneinheiten sowie einer<br />

300 m 2 großen solarthermischen<br />

Anlage mit OPC UA<br />

realisiert. Die zentrale Bedienung<br />

und Überwachung erfolgt<br />

mit dem Produkt »Scady« von<br />

nte Systems, die Internet-übergreifende<br />

Kommunikation mit<br />

OPC UA-Software von Softing.<br />

Endkunden erfolgreich zum Einsatz kommen.<br />

Deshalb besteht hier eine gewisse Hemmschwelle<br />

für neue Investitionen. Gleichzeitig<br />

ist der Wettbewerbsdruck noch gering, da<br />

OPC-Produkte bislang noch nicht flächende -<br />

ckend mit OPC UA-Unterstützung angeboten<br />

werden. Dem gegenüber steht die Zahl von<br />

mittlerweile rund 200 Unternehmen, die früh<br />

auf das Thema OPC Unified Architecture aufgesprungen<br />

sind und bereits OPC UA-Produkte<br />

anbieten oder in Kürze auf den Markt bringen.<br />

Darüber hinaus arbeiten auch viele große<br />

Anbieter von Automatisierungslösungen<br />

an einer OPC UA-Implementierung. Typischer-<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos/Grafiken: Softing, Fotolia;<br />

I IM ÜBERBLICK<br />

Zehn Gründe für OPC UA<br />

1. Abkündigung von »COM/DCOM«: Anfang 2002 brachte Microsoft<br />

sein neues ».NET«-Framework auf den Markt und kündigt »DCOM«<br />

ab. Daraus resultierte, dass die Basistechnologie für den automatisierten<br />

Austausch von Daten zwischen Classic OPC-Anwendungen<br />

nicht mehr weiterentwickelt wird.<br />

2. Grenzen von »DCOM«: »DCOM«-Sicherheitseinstellungen regeln<br />

u.a. die Befugnisse für den Zugriff auf Daten und Programme auf einem<br />

anderen Rechner, erfordern aber ein hohes Maß an Spezialwissen.<br />

Häufig suchen Inbetriebnehmer und Systemintegratoren den<br />

schnellen Erfolg, indem sie auf allen vernetzten OPC-Rechnern großzügige<br />

Zugriffsrechte vergeben und damit den Schutz vor unerwünschten<br />

Zugriffen von außen entfernen.<br />

3. OPC-Kommunikation über Firewall: Für eine »DCOM«-Kommunikation<br />

über eine Firewall müssen eine Vielzahl von Ports in der<br />

Firewall geöffnet werden. Jeder geöffnete Port ist ein potenzielles<br />

Angriffsziel für Hacker und stellt eine Sicherheitslücke dar.<br />

4. Einsatz von OPC auf »Nicht-Windows«-Plattformen: Die »Allgegenwart«<br />

von Microsoft-Plattformen mit »DCOM« als Bestandteil<br />

des Betriebssystems war einer der Gründe für die rasante Verbreitung<br />

von Classic OPC. Gleichzeitig scheiterten Integrationskonzepte<br />

mit OPC in Bereichen, in denen andere Betriebssysteme<br />

zum Einsatz kommen.<br />

5. Leistungsfähige OPC-Kommunikation über Web Services: Zahlreiche<br />

OPC XML-DA-Produkte demonstrieren heute die Möglichkeiten<br />

einer Web-Service-basierten OPC-Technologie. Diese sind zwar viel<br />

versprechend, jedoch besteht die Notwendigkeit einer viel höheren<br />

Datenübertragungs-Performance.<br />

6. Einheitliches Datenmodell: Bis heute sind bei Classic OPC drei<br />

verschiedene OPC Server − Data Access, Alarms&Events und Historical<br />

Data Access erforderlich, um z.B. den aktuellen Wert eines<br />

Temperatursensors, das Ereignis einer Temperaturüberschreitung<br />

und den historischen Mittelwert der Temperatur zu erfassen. Eine<br />

Vereinheitlichung der drei Objektmodelle würde zu einer deutlichen<br />

Vereinfachung führen.<br />

7. Unterstützung komplexer Datenstrukturen: Heute verfügbare<br />

Classic OPC-Produkte haben – bis auf sehr wenige Ausnahmen – die<br />

Complex Data Specification der OPC Foundation nicht implementiert.<br />

8. Prozessdatenkommunikation ohne Datenverlust: OPC wird zunehmend<br />

in Anwendungsgebieten mit kritischeren Anforderungen,<br />

wo Daten lückenlos aufgezeichnet werden müssen, eingesetzt.<br />

Möglich ist dies, indem Hersteller spezifische Erweiterungen<br />

implementieren. Diese sind aber nicht in den Classic OPC-Spezifikationen<br />

festgelegt, sondern von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich<br />

realisiert worden.<br />

9. Mehr Schutz vor unautorisiertem Datenzugang: Ohne herstellerspezifische<br />

Vorkehrungen kann Classic OPC die im Zuge der Zunahme<br />

von Cyberkriminalität, Spionage und Sabotage gesteigerten IT-Sicherheitsanforderungen<br />

nicht erfüllen.<br />

10. Unterstützung von Methodenaufrufen: Die OPC Commands Specification<br />

definiert Möglichkeiten des Ausführens von Kommandos,<br />

wie z.B. das Starten oder Stoppen eines Antriebs, existiert aber nur<br />

als Draftversion und wurde für Classic OPC nicht mehr berücksichtigt.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

weise benötigen diese Firmen länger für die Markteinführung<br />

neuer Produkte und sind mit Vorankündigungen<br />

recht zurückhaltend. Mit der Verfügbarkeit<br />

dieser Produkte kann dann aber eine zusätzliche<br />

Unterstützung der OPC UA-Technologie erwartet<br />

werden. Es ist daher keine Frage, ob sich der Erfolg<br />

der klassischen OPC-Technologie auch für OPC<br />

UA wiederholt. Die Frage ist lediglich, wie schnell<br />

dieser Erfolg bei OPC UA eintreten wird. Als Katalysator<br />

für diese Entwicklung wird dabei auch die<br />

Standardisierung der International Electrotechnical<br />

Commission (IEC-Standardisierung) wirken, die in<br />

Kürze abgeschlossen sein wird. Dann ist OPC UA<br />

nicht mehr nur ein Industriestandard sondern, eine<br />

(TR)<br />

offizielle IEC-Norm.<br />

INFOLINKS: www.myautomation.at<br />

www.softing-ia.de<br />

Diese Serie erscheint in Partnerschaft mit dem<br />

SPS-Magazin in Deutschland. Teil 2 folgt in<br />

<strong>Austromatisierung</strong> 5/2012 und zeigt die<br />

OPC UA-Spezifikationen im Detail auf.<br />

Zu den Autoren: Jürgen Lange ist<br />

Area Account Manager Embedded<br />

Technology Products, Peter Seeberg<br />

ist Product Marketing<br />

Manager und Dipl.-Inform.<br />

Georg Süss ist Marketing<br />

Manager Communications<br />

bei<br />

Softing in<br />

Deutschland.<br />

Plattformunabhängigkeit und Skalierbarkeit:<br />

OPC UA nutzt daher nicht<br />

mehr »DCOM« von Microsoft als<br />

Technologiebasis, sondern eine service -<br />

orientierte Architektur (SOA) für den<br />

Einsatz der OPC-Technologie auf der<br />

IT-Ebene oder in Embedded-Systemen.


INTRO<br />

»<br />

82<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Permanent-Magnet-<br />

Motor für alle<br />

Effizienzklassen<br />

Der »Line-Start-Permanent-<br />

Magnet«-Motor von SEW-Eurodrive ist ein<br />

Drehstrom-Asynchronmotor mit Kurzschlussläufer,<br />

der im Rotor zusätzliche Permanentmagneten<br />

enthält und als IE2-, IE3- und IE4-<br />

Variante erhältlich ist. Er verbindet die Vorteile<br />

von Synchron- und Asynchronmotoren und<br />

eignet sich gleichermaßen für Netz- und<br />

Umrichterbetrieb.<br />

www.sew-eurodrive.at<br />

DC-Kleinstmotoren<br />

Die neuen graphitkommutierten Motoren von<br />

Faulhaber (ÖV: Elra) bieten eine hohe Leis -<br />

tungsdichte mit dynamischen 4 bzw. 8 mNm<br />

Dauerdrehmoment bei extrem flacher Steigung<br />

der n/M-Kennlinie. Kompakte Abmessungen<br />

von 13 bzw. 17 mm Durchmesser und<br />

eine Länge von 36 bzw. 41 mm sowie ein<br />

großer zulässiger Temperaturbereich von<br />

-30° bis +100° C eröffnen ein großes<br />

Anwendungsspektrum.<br />

www.elra.at<br />

FU reinigt Pumpe<br />

»automatisch«<br />

Danfoss hat für seinen »VLT Aqua Drive« die<br />

neue »Deragging«-Software-Funktion entwi -<br />

ckelt. Sie stellt den Erhalt der max. Pumpenleistung<br />

durch fortlaufende Überwachung<br />

des Energieverbrauchs der Motorwelle im Verhältnis<br />

zum Durchfluss sicher und leitet bei<br />

Registrierung einer Abweichung vom vorge -<br />

sehenen Energieverbrauch einen Reinigungs -<br />

zyklus in umgekehrter Drehrichtung ein.<br />

www.danfoss.at<br />

I ANTRIEBSTECHNIK<br />

Linearachsen fürs Extreme<br />

Neue Motoren ermöglichen den Einsatz schmierfreier Lineareinheiten<br />

auch im Vakuum oder unter Wasser – igus bringt nun solche<br />

einbaufertigen Kombinationen auf den Markt.<br />

Das »drylin«-Linearachsen-Programm von<br />

igus wird kontinuierlich erweitert. Die spezielle<br />

Unterwasser-Zahnriemenachse<br />

»ZLW-1040-UW« und kann kombiniert mit<br />

dem neuen, IP68-konformen Zwei-Phasen-<br />

Hybrid-Unterwasser-Schrittmotor »NEMA<br />

23« in bis zu 10 m Wassertiefe eingesetzt<br />

werden. Mit einer speziellen Lackierung<br />

ist der Motor langfristig vor Korrosion geschützt.<br />

Seine Dichtigkeit wird bis 1 bar<br />

garantiert, die zulässige Motor-Oberflächentemperatur<br />

reicht von -30° bis +80° C.<br />

Neben dem Unterwassereinsatz im Innen- oder Außenbereich sind auch Anwendungen<br />

denkbar, in denen die Einheiten häufig mit Wasser gereinigt werden, wie etwa in der Lebensmittelindustrie.<br />

Für Formatverstellungen kann der Unterwasser-Motor alternativ<br />

auch mit der Spindel-Linearachse »SLW-ESJ-1040« – komplett aus Edelstahl – verbunden<br />

werden. Um unter Vakuum zuverlässig zu funktionieren und dieses nicht zu kontaminieren,<br />

müssen Lineareinheiten schmierfrei, abriebarm und korrosionsfrei sein. Auch<br />

dafür eignet sich diese Kombination.<br />

www.igus.at<br />

Ethernet/IP-fähiger Servoantrieb<br />

Der »Kinetix 350« von Rockwell Automation deckt mit seinem<br />

Leistungsbereich von 400 W bis 3 kW ein breites Anwendungsspektrum<br />

ab, und stellt leistungsfähige Achssteuerungs-<br />

Funktionen über Ethernet/IP zur Verfügung.<br />

Zusammen mit den programmierbaren Steuerungen der Serie »CompactLogix 5370«<br />

und den »PanelView Plus«-HMIs bietet der neue Servo eine kosteneffektive Lösung unter<br />

dem Dach der »Integrated Architecture« von Rockwell Automation. Das System<br />

nutzt eine einheitliche Entwicklungsumgebung und lässt sich mit 200 bis 10.000 E/As<br />

skalieren. Dies gibt Maschinenbauer die Möglichkeit,<br />

bestehende Maschinen-Designs auf neue Maschinen-<br />

Designs im High-End-Bereich und umgekehrt zu migrieren.<br />

Der »Kinetix 350« ist mit der »Safe-Torque-<br />

Off«-Sicherheitsfunktion ausgestattet. Dadurch können<br />

Arbeiten wie das Einrichten und Reinigen der Maschine,<br />

das Beseitigen von Stauungen oder andere<br />

Wartungsaufgaben ohne Abschalten erledigt werden.<br />

www.rockwellautomation.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Igus, SEW, Faulhaber, Rockwell Automation;


Fotos: Siemens;<br />

Die Siemens-Division Drive Technologies erweitert den modularen Baukasten der<br />

Frequenzumrichter-Reihe »Sinamics G120« um zwei neue Leistungsteile und eine<br />

neue Control Unit. Im Zuge der konsequenten Weiterentwicklung basieren die<br />

Power Module »PM240-2 FSA« und »PM230 IP20« der nächsten Generation auf einer<br />

neuen Hardware-Plattform, die eine höhere Leistungsdichte aufweist und dank<br />

der so genannten »Push-through«-Technologie innovative Kühlkonzepte bietet.<br />

Die Control Unit »CU240E-2« ist ab sofort auch in der Kommunikationsvariante<br />

Profinet, dem Ethernet-Standard für die Automatisierung, verfügbar. Dadurch ist<br />

der Einsatz Ethernet-basierter Anlagenkonzepte in Echtzeit einfach realisierbar.<br />

Das modulare Frequenzumrichtersystem<br />

»Sinamics G120« wird weiterentwickelt.<br />

Mit dem »PM240-2 FSA« stellt Siemens<br />

ein Leistungsteil vor, das auf einer neuen Hardware-Plattform<br />

basiert und in der Baugröße FSA<br />

statt der bisherigen 1,5 kW Überlast (LO) eine<br />

Leistungsdichte von bis zu 3 kW bei geringer<br />

Überlast (LO) erreicht. Darüber hinaus sind mit<br />

der so genannten Push-through-Technologie innovative<br />

Kühlkonzepte möglich, so dass auch<br />

Anwendungen mit besonders hohen Anforderungen<br />

an die Entwärmung im Schaltschrank bedient<br />

werden können. Ab dieser Generation<br />

steht außerdem ein Leistungsteil mit integriertem<br />

Filter in kompakter Bauform zur Verfügung.<br />

Neue Profinet-CPU<br />

Auch die Control Unit »CU240E-2« wurde für<br />

die »Sinamics-G120«-Reihe weiterentwickelt.<br />

Neben den bisher verfügbaren Profibus-DP und<br />

den Kommunikations-Schnittstellen RS485, USS<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Zwei neue Leistungsteile und eine neue<br />

Control Unit für bewährte Frequenzumrichter-Reihe<br />

Erweitertes<br />

»Sinamics G120«-Portfolio<br />

und Modbus-RTU ist die neue Control Unit<br />

auch in der Kommunikationsvariante Profinet<br />

verfügbar. Als Weiterentwicklung des Profibus-DP-Feldbusses<br />

ermöglicht Profinet mehr<br />

Flexibilität, Effizienz und Performance in der<br />

industriellen Kommunikation. So kann zum<br />

Beispiel die Feldbus- und Ethernet-Kommunikation<br />

parallel mit der gleich hohen Daten rate<br />

erfolgen. Via Profinet können Daten zudem<br />

schnell für performante Anwendungen ausgetauscht<br />

werden. Um bei Ausfall einer Übertragungsstrecke<br />

die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen,<br />

kann mittels Medienredundanz ein alternativer<br />

Kommunikationsweg bereitgestellt<br />

werden. Die mit allen »G120«-Leistungsteilen<br />

kombinierbare Control Unit »CU240E-2« verfügt<br />

standardmäßig über die Sicherheitsfunktion<br />

STO (Safe Torque Off) und weist darüber<br />

hinaus in der F-Variante die erweiterten Sicherheitsfunktionen<br />

SS1 (Safe Stop 1) und SLS<br />

(Safely Limited Speed) auf. Per integriertem USB-<br />

Anschluss ist die Inbetriebnahme sehr einfach.<br />

I ANTRIEBSTECHNIK<br />

Die Siemens-Division<br />

Drive Technologies<br />

Der Siemens-Sektor Industry ist der weltweit<br />

führende Anbieter innovativer und umweltfreundlicher<br />

Produkte und Lösungen für Industrieunternehmen.<br />

Mit durchgängiger<br />

Automatisierungstechnik und Industriesoftware,<br />

fundierter Branchenexpertise und<br />

technologiebasiertem Service steigert der<br />

Sektor die Produktivität, Effizienz und die<br />

Flexibilität seiner Kunden. Der Sektor Industry<br />

hat weltweit mehr als 100.000 Beschäftigte<br />

und umfasst die Divisionen Industry<br />

Automation, Drive Technologies und Customer<br />

Services sowie die Business Unit Metals<br />

Technologies. Die Siemens-Division Drive<br />

Technologies ist der weltweit führende Anbieter<br />

von Produkten, Systemen, Applikationen,<br />

Lösungen und Service für den kompletten<br />

Antriebsstrang mit elektrischen und mechanischen<br />

Komponenten. Drive Technologies<br />

beliefert alle Branchen in der Fertigungsund<br />

Prozessindustrie sowie das Segment<br />

Infrastruktur/Energie.<br />

Universeller Antrieb<br />

»Sinamics G120« ist als universeller Antrieb für<br />

den gesamten Industrie- und Gewerbebereich<br />

geeignet. Er wird unter anderem in den Branchen<br />

Maschinenbau, Automobil, Textil, Druck<br />

und Verpackung, Chemie sowie in übergreifenden<br />

Anwendungen, zum Beispiel der Fördertechnik,<br />

eingesetzt.<br />

PROMOTION<br />

Siemens AG Österreich<br />

Industry Sector<br />

Drive Technologies Division<br />

Ansprechpartner: Manfred Beindling<br />

E-Mail: manfred.beindling@siemens.com<br />

www.siemens.com/drives<br />

83


Die neuen »ACS880 Industrial Drive«-Frequenzumrichter<br />

sind mit Leistungen von<br />

1,5 bis 250 kW und zunächst Spannungen<br />

von 380 bis 500 VAC lieferbar (690 VAC werden<br />

noch folgen) und mit nahezu allen Arten von<br />

Prozessen, Automatisierungssystemen, Anwendergruppen<br />

und Anforderungen kompatibel. Zu<br />

den Standardmerkmalen der Umrichter gehört<br />

ein neues, intuitives und benutzerfreundliches<br />

Bedienpanel mit USB-Anschluss. Durch die direkte<br />

Drehmomentregelung (DTC) können alle Mo-<br />

Die neuen Frequenzumrichter-<br />

Module vereinfachen die<br />

Schrankmontage für Maschinenbauer,Systemintegratoren<br />

und Schaltschrankbauer.<br />

tortypen – von Asynchronmotoren<br />

bis zu Permanentmagnetmotoren<br />

– verwendet werden.<br />

Zu den integrierten Sicherheitsfunktionen<br />

zählt das sicher abgeschaltete<br />

Drehmoment (STO).<br />

Diese können durch ein optionales<br />

Sicherheitsfunktionsmodul<br />

noch erweitert werden. Inbetriebnahme<br />

und Wartung werden<br />

durch eine kostenlose Ver-<br />

84<br />

T Technik pur<br />

I ANTRIEBSTECHNIK<br />

Industrie-Antriebs-Schrankgeräte erweitern<br />

bewährte AC-Frequenzumrichter-Baureihe<br />

Effiziente<br />

Schränke<br />

Zur jüngst vergangenen »Hannover Messe« launchte ABB neue Baureihen seiner<br />

»Industrial Drive«-Serie »ACS880«. Die »Single Drive«- und »Multidrive«-<br />

Schrankgeräte sowie die Frequenzumrichter-Module sind kompakte und nach<br />

Kundenspezifikation gefertigte Frequenzumrichter, die mit weniger Platz als bisher<br />

auskommen, einfach zu installieren sind und sich schnell anschließen lassen.<br />

sion des PC-Tools »Drive Composer light« unterstützt.<br />

Die »Professional«-Version dagegen bietet<br />

erweiterte Möglichkeiten der Antriebskonfiguration<br />

und Überwachung. Die Kommunikationsmöglichkeiten<br />

beinhalten eine Vielzahl von Feldbusadaptern<br />

und eine integrierte Umrichter-Umrichter-Kommunikation<br />

für schnelle Master-Fol -<br />

lower-Regelungen. Die eingebauten Energierechner<br />

liefern nützliche Informationen zu verbrauchten<br />

und gesparten kWh und MWh, CO 2 -<br />

Reduzierung und Energiekosteneinsparungen.<br />

Nach Kundenspezifikation<br />

gefertigte »Single Drive«-<br />

Schrankgeräte<br />

Die neuen, kompakten »ACS880 Single<br />

Drive«-Schrankgeräte werden auf<br />

Bestellung nach Kundenanforderungen<br />

gefertigt. Diese Frequenzumrichter<br />

sind mit den Anforderungen der<br />

Bereiche Öl und Gas, Bergbau,<br />

Metallverarbeitung, Chemie, Zement -<br />

herstellung und Kraftwerke kompatibel.<br />

Sie können für Anwendungen<br />

wie Extruder, Winden, Förderanlagen,<br />

Mischer, Kompressoren, Pumpen<br />

und Lüfter angepasst werden. Diese<br />

Frequenzumrichter sind mit Leistungen<br />

von 45 bis 250 kW (später bis<br />

6.000 kW) und Spannungen von 380<br />

bis 500 VAC (später mit 690 VAC) lieferbar. Die<br />

Standardschutzart ist IP21 und IP22, IP42 und<br />

IP54 sind optional erhältlich.<br />

Kompakte »Multidrive«-<br />

Frequenzumrichter<br />

Die »ACS880 Multidrive«-Frequenzumrichter verfügen<br />

über einen Anschluss an den DC-Zwischenkreis,<br />

so dass für mehrere Frequenzumrichter eine<br />

Einspeiseeinheit verwendet werden kann. Der<br />

Energie-Ausgleich über den DC-Zwischenkreis<br />

führt zu Energie- und Kosteneinsparungen, da<br />

nicht die gesamte Energie aus dem Stromnetz bezogen<br />

werden muss, was eine kleinere Einspeise-<br />

Einheit zur Folge hat. Ein einzelner Netzanschluss<br />

und eine gemeinsame Einspeise-Einheit verringern<br />

den Verkabelungsaufwand und die Stell -<br />

fläche und sparen Investitions- und Wartungs -<br />

kosten. Die »Multidrive«-Frequenzumrichter werden<br />

immer nach Kundenspezifikation zusammengestellt<br />

und können an Anwendungen wie<br />

Papiermaschinen, Walzwerke, Kräne, Bohrmaschinen,<br />

Fertigungsstraßen, Rollgänge, Winden,<br />

Wickler und Förderanlagen angepasst werden.<br />

Für die einfache Schrankmontage<br />

Die neuen Frequenzumrichter-Module vereinfachen<br />

die Schrankmontage für Maschinenbauer,<br />

Systemintegratoren und Schaltschrankbauer.<br />

Zusammen mit einer großen Auswahl an<br />

elektrischen und mechanischen Zubehör-Kits<br />

und der zugehörigen Dokumentation werden<br />

die Module mit allem geliefert, was für eine<br />

komplette DC-Sammelschienenkonfiguration<br />

(r.PA./TR)<br />

notwendig ist.<br />

INFOLINK: www.abb.at/drive<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: ABB;


Fotos: Beckhoff, Igus;<br />

I PRODUKTNEUHEITEN<br />

Der Linearmotor, der im Kreis fährt<br />

Das Antriebssystem »XTS« von Beckhoff kombiniert die Vorteile zweier<br />

bewährter Antriebsprinzipien: Rotations- und Linearsysteme. Das Ergebnis<br />

ist ein neues Antriebssystem, das das bisherige Linearmotor-Prinzip vertauscht.<br />

Der Motor ist zusammen mit Leistungselektronik und Wegerfassung vollständig integriert. Ein<br />

oder mehrere kabellose »Mover« können auf einer nahezu beliebigen und flexiblen Streckenkonfiguration<br />

hochdynamisch mit bis zu 4 m/s bewegt werden. Damit ermöglicht »XTS«<br />

(»eXtended Transport System«) völlig neue Maschinenkonzepte. Das mechatronische System besteht<br />

aus einem modularen vollintegrierten Linearmotor mit Leistungselektronik und Wegerfassung<br />

in einem Gerät, einem oder mehreren »Movern« als bewegte Teile, einer mechanischen<br />

Führungsschiene und einem Industrie-PC mit der Steuerungssoftware »Twincat«. Die gewünschten<br />

Geometrien, Längen und Radien werden durch die Anzahl und Auswahl der Komponenten<br />

gebildet. Eine aufwändige Verkabelung und Schleppketten können entfallen. Zusätzlich ist das<br />

Wegmesssystem bereits integriert. Die »Mover« können beschleunigen, bremsen, positionieren<br />

und sich synchronisieren. Sie können absolute und relative Positionen zueinander einnehmen;<br />

sie können sich gruppieren und aufstauen;<br />

sie können in der Bewegung<br />

Klemmkräfte erzeugen, Kurven wie<br />

die Gerade durchfahren, Energie<br />

durch Nutzbremsung zurückgewinnen<br />

und die Rück- ebenso wie die Hinwege<br />

zu Transportzwecken nutzen.<br />

Dreiachs-Servodrive mit Cold Plate<br />

www.beckhoff.at<br />

Der »DIAS-Drive SDD 310« von Sigmatek kann mit 3x 10 A Dauer- und 3x 20 A<br />

Spitzenstrom betrieben werden und eignet sich für Mehrachsapplikationen<br />

in einem Leistungsbereich bis 14 KW.<br />

Zusätzlich zur Standardausführung (Luftkühlung) gibt es den »SDD 310« nun auch in einer<br />

extra-kompakten Cold-Plate-Version. Mit 428 mm Höhe, 152 mm Breite und einer verringerten<br />

Einbautiefe von nur 121 mm macht die neue Version eine besonders schlanke Figur. Dank minimaler<br />

Zykluszeiten der Regler verfügt der »DIAS-Drive 310« über eine sehr gute Servo-Performance.<br />

Die Funktionalitäten sind bewusst auf Strom-, Drehzahlund<br />

Lageregelung mit integrierter Spline-Interpolation begrenzt, sodass<br />

unnötiger Overhead vermieden wird. Der Antrieb verfügt über<br />

ein individuell anpassbares und skalierbares Endstufenkonzept für Servomotoren.<br />

Netzfilter, Bremswiderstand und verschiedene Feldbusschnittstellen<br />

sind ebenso integriert, wie der Ethernet-basierte Varan-<br />

Bus. Mit dem »SDD 310« lassen sich Servo-, Linear-, Torque- und Asynchronmotoren<br />

ansteuern. Alle gängigen Feedbacksysteme (Resolver,<br />

Hiperface-, EnDat-Encoder und hochauflösende Sin/Cos-Geber) sind<br />

einsetzbar, Sicherheitsfunktionen (SIL 3 bzw. PL e) wie »Safe Torque<br />

off« (STO) und »Safe Stop« (SS1) bereits integriert.<br />

www.sigmatek-automation.com<br />

AUSTROMATISIERUNG


INTRO<br />

»<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Reliste nun auch in Linz<br />

Mit Ing. Peter<br />

Götzendorfer<br />

aus Linz erweitert<br />

der<br />

Distributor<br />

aus Brunn am<br />

Gebirge seine<br />

2008 gegründete<br />

Vision-<br />

Group um einen weiteren Mitarbeiter<br />

und einen Standort im oberösterreichischen<br />

Zentralraum.<br />

www.reliste.at<br />

»uEye«-Software<br />

4.0 erhältlich<br />

Neben der optimalen Unterstützung<br />

der neue USB-3.0-Kameramodelle des<br />

Herstellers IDS bietet das Release viele<br />

zusätzliche Features. Mit der Streaming-Funktion<br />

beispielsweise lassen<br />

sich komprimierte H.264 (MPEG4) und<br />

MJPEG Streams übertragen. Die Funktion<br />

eignet sich ideal für die mobile<br />

Datenerfassung per Laptop, für<br />

Überwachungsaufgaben oder<br />

auch zur Kontrolle des Kamerasystems<br />

aus der Ferne.<br />

www.ids-imaging.de<br />

»Halcon 11« im Anmarsch<br />

Mit 1. Juni ist es soweit: MVTec bringt<br />

die Software-Version »Halcon 11« auf<br />

den Markt und mit ihr zahlreiche Neu -<br />

entwicklungen und Erweiterungen.<br />

Das absolute Highlight: Die »samplebasierte<br />

Identifikation«. Mit dieser<br />

Technologie lassen sich vortrainierte<br />

Objekte allein anhand<br />

ihrer Merkmale wie<br />

Textur oder Farbe erkennen.<br />

Spezielle Aufdrucke wie Barcodes<br />

oder Datacodes sind<br />

zur Identifikation nicht<br />

mehr nötig.<br />

www.halcon.de<br />

86<br />

I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />

»Unkomplizierter« Vision Sensor<br />

Eine sehr einfache Inbetriebnahme – das ist das offenkundigste<br />

Merkmal der Vision Sensor Modellreihe »IV« von Keyence. Erledigt<br />

ist diese meist in weniger als einer Minute.<br />

Mit der Modellreihe »IV« liefert Keyence den Beweis dafür, dass es heutzutage<br />

nicht mehr zwangsläufig Experten braucht, um Bildverarbeitung zu betreiben. Die<br />

Einstellung erfolgt in einem vierstufigen Vorgang über ein grafisches Interface. Im<br />

Normalfall dauert dies weniger als eine Minute. Belichtungszeit und Beleuchtung<br />

werden automatisch vom IBA (Intelligent Brightness Adjust)-Algorithmus reguliert.<br />

Die Fokussierung erfolgt ebenfalls automatisch. Eine neu entwickelte Funktion<br />

zur Erkennung von Formen ermöglicht die zuverlässige Erfassung von schnell<br />

bewegten Objekten. Klare und helle Bilder mit geringer Verzerrung werden<br />

mittels eines neuen Hochpräzisions-Vierfachobjektives erreicht. Die Auflösung beträgt<br />

752x480 Pixel. Die HighSpeed-HDR Funktion minimiert Reflexionen in Echtzeit.<br />

Zusätzlich können Polarisationsfilter angebracht werden. Kommuniziert wird<br />

via Ethernet oder über einen M12-Stecker mit digitalen Ein- und Ausgängen.<br />

www.keyence.at I »Automatica«: Halle B2, Stand 404<br />

Schnelle 100%-Kontrolle<br />

»Trevista« von OBE<br />

ermöglicht eine schnelle,<br />

automatische 100%-Inspektion.<br />

Dank strukturierter Beleuchtung kommt dieses Bildverarbeitungssystem<br />

auch mit schwierig zu prüfenden Oberflächen klar.<br />

Das »Trevista«-Verfahren vereint die Schnelligkeit der 2D-Bildverarbeitung mit<br />

der Genauigkeit und Objektivität einer 3D-Erfassung. Durch eine strukturierte,<br />

diffuse Beleuchtung des Prüfteils und einen speziellen Berechnungsalgorithmus<br />

liefert es hochwertige Bilder für die nachfolgende automatische Auswertung.<br />

Die Oberflächentopografie wird anhand von Reliefbildern plastisch wiedergegeben<br />

und ermöglicht es, Fehlermerkmale von wenigen Mikrometern Tiefe darzustellen.<br />

Darüber hinaus wird ein Texturbild erzeugt, mit dessen Hilfe sich zusätzlich<br />

Helligkeitsunterschiede auf dem Prüfteil ermitteln lassen. Die Beleuchtungs-Einrichtung<br />

in der Form eines Doms sorgt für eine optimale Ausleuchtung<br />

aus verschiedenen Richtungen und hält störendes Fremdlicht ab. Der Berechnungsalgorithmus<br />

arbeitet PC-basierend und ist in die Software-Plattformen<br />

»Sherlock« von Teledyne DALSA und »Common Vision Blox« (CVB) von Stemmer<br />

Imaging eingebunden. Diese Software-Umgebungen übernehmen die automatische<br />

Auswertung der Reliefbilder.<br />

www.stemmer-imaging.de I »Automatica«: Halle B2, Stand 103<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Keyence, Stemmer Imaging, Matrix Vision, HGV;


Dual-GigE-Kamera<br />

Der deutsche Hersteller Matrix<br />

Vision präsentiert auf der kommenden<br />

Fachmesse »Automatica«<br />

mit der neuen »mvBlueCOU-<br />

GAR-XD« die Weiterentwicklung<br />

seiner erfolgreichen Kamera-<br />

Serie. Dank GigE Vision 2.0<br />

schafft sie in GigE-Netzwerken<br />

die doppelte Bandbreite.<br />

www.matrix-vision.de<br />

»Automatica«: Halle A1, Stand 138<br />

Präzise 3D-Oberflächeninspektion<br />

Der »3D-ScanSense«-Sensor von HGV schafft den Spagat<br />

zwischen hoher Messdichte und nur wenig zur Verfügung<br />

stehender Messzeit und bietet sich für Einsätze in der<br />

industriellen Fertigung an.<br />

Die geometrische Vermessung von Oberflächen durch Scanner oder Streifenlichtprojektoren<br />

liefert eine hohe Informationsdichte in kurzer Messzeit.<br />

HGV Vosseler ist spezialisiert auf schnelle und robuste In-Line-Messtechnik<br />

und hat mehrere hundert Messroboter bei namhaften OEM installiert.<br />

Auf Basis dieser umfangreichen Erfahrung für die schnelle und<br />

genaue Feature-Extraktion aus 3D-Bilddaten entstand der »3D-Scan-<br />

Sense«. Durch seine extrem kompakte Bauform können von ihm auch enge<br />

und schwer zugängliche Bereiche wie z.B. Fahrzeuginnenräume erfasst<br />

werden. Für die Produktionssteuerung werden die Messdaten sofort<br />

visualisiert und können mittels Toleranzmanagement und Q-Stop-Mechanismen<br />

unmittelbar auf<br />

den Prozess einwirken.<br />

Darüber hinaus stehen<br />

bei Bedarf die generierten<br />

3D-Flächendaten<br />

(Punktewolken) für die<br />

Analyse möglicherweise<br />

erst später identifizierter<br />

Problemstellen am Bauteil<br />

zur Verfügung.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

www.hgv.de<br />

Halle B2, Stand 309<br />

I KURZ BEFRAGT<br />

„...gemeinsamer<br />

USB3-Vision-Standard kommt“<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Furtner,<br />

was gibt es auf Ihrem Messestand in<br />

München anlässlich der »Automatica«<br />

zu sehen?<br />

Uwe Furtner: Unsere Messe-Highlights<br />

sind zum einen die neue intelligente<br />

Kamera »mvBlueLYNX-X« und<br />

zum anderen die Dual-GigE-Kamera<br />

»mvBlueCOUGAR-XD«. Die »mvBlue-<br />

LYNX-X« basiert auf dem »Cortex A8«-<br />

Prozessor von Texas Instruments und<br />

empfiehlt sich aufgrund ihrer kompakten<br />

Bauform und der vielen<br />

Schnittstellen – RS232, USB, digital I/Os<br />

etc. – für viele Einsatzgebiete im Automatisierungsbereich.<br />

Da 10-Gigabit-<br />

Ethernet-Infrastrukturen noch nicht<br />

flächendeckend verfügbar sind, ist die<br />

neue Dual-GigE-Kamera »mvBlue-<br />

COUGAR-XD« ein logischer Evolutionsschritt.<br />

Besonders interessant ist<br />

hier die Möglichkeit, mit höheren Frameraten<br />

als über die Schnittstelle<br />

transportiert den kamerainternen<br />

Speicher zu befüllen und zeitversetzt<br />

die Daten zu versenden. Des Weiteren<br />

zeigen wir unsere erfolgreiche<br />

»mvBlueCOUGAR-X«-Kamera mit Power<br />

over Ethernet sowie die Einplatinen-USB-2.0-Kamera<br />

»mvBlueFOX-<br />

MLC« mit Autofokus-Funktionalität.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Trends<br />

orten Sie derzeit in der industriellen<br />

Bildverarbeitung?<br />

Furtner: Ein Trend geht hin zu größeren<br />

Auflösungen und schnelleren Sensoren.<br />

Dies erfordert zwangsweise<br />

mehr Bandbreite. USB 2.0 und GB-<br />

Ethernet als Consumer-Schnittstellen<br />

stoßen langsam an ihre (Bandbreiten-)<br />

Grenzen. Die nächste Generation mit<br />

Dipl.-Ing. (FH) Uwe Furtner,<br />

Technischer Geschäftsleiter<br />

von Matrix Vision, über<br />

Messe-Highlights & Trends<br />

USB 3.0 und 10-GB-Ethernet bzw.<br />

Dual-GigE steht jedoch bereits in den<br />

Startlöchern. Wichtig ist hierbei, und<br />

das ist ein weiterer Trend, dass es<br />

einen Bildverarbeitungsstandard gibt.<br />

Die Marktstudie der AIA (Automated<br />

Imaging Association) von 2010 zeigt,<br />

dass die USB 2.0-Schnittstelle, obwohl<br />

sie höchste Verbreitung hat, im Bildverarbeitungsbereichunterproportional<br />

vertreten ist. Die GB-Ethernet-<br />

Schnittstelle hingegen zeigt dank<br />

GigE Vision-Standard die größten<br />

Wachstumsraten und hat innerhalb<br />

von vier Jahren eine Verbreitung von<br />

30% bei den digitalen Kameras erreicht.<br />

Um an diesen Erfolg auch mit<br />

USB 3.0 anknüpfen zu können, haben<br />

sich mehr als 20 Unternehmen – darunter<br />

auch Matrix Vision – zusammengefunden,<br />

um die Weichen für eine<br />

erfolgreiche Zukunft der USB 3.0-<br />

Schnittstelle durch einen gemeinsamen<br />

USB3-Vision-Standard zu stellen.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Ab wann rechnen<br />

Sie mit den ersten serienreifen<br />

Produkten, die diesem neuen USB3-<br />

Vision-Standard entsprechen werden?<br />

Furtner: Matrix Vision wird bereits im<br />

4. Quartal 2012, gleichzeitig mit dem<br />

Release des Standards, eine USB3-<br />

Vision-Kamera basierend auf der<br />

»mvBlueFOX-IGC« auf den Markt<br />

bringen!<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Furtner,<br />

danke für das Gespräch.<br />

Gesprächspartnerin von Uwe Furtner<br />

war <strong>Austromatisierung</strong>-ChR.<br />

Sandra Winter.


BBranchengeschehen<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Herr Schwarzkopf, die<br />

industrielle Bildverarbeitung zählt doch schon<br />

seit Jahren zu jenen Branchen, die kontinuierlich<br />

zulegen. Was waren da anfangs die größten<br />

Wachstumstreiber und welche sind es jetzt<br />

– gab es da Verschiebungen im Laufe der Zeit?<br />

Patrick Schwarzkopf: Früher war sicher die<br />

Automobilindustrie als Pionieranwender ganz<br />

weit vorne. Das ist sicherlich auch ein Grund,<br />

warum die deutsche Bildverarbeitungsindustrie<br />

so gut positioniert ist, weil wir eben einige<br />

Autoproduzenten bei uns im Land haben. Als<br />

nächster Schritt kam eine Phase, in der die verschiedenen<br />

Bildverarbeitungstechnologien zunehmend<br />

auch in anderen Branchen eingesetzt<br />

wurden, sei es jetzt in der pharmazeutischen<br />

Industrie, im Bereich Lebensmittel und Verpa -<br />

ckung oder in der Elektronik- bzw. Glasindustrie.<br />

Und im Moment sehen wir vom VDMA<br />

vor allem bei nicht-industriellen Anwendungen<br />

ein sehr hohes Wachstumspotenzial.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Wo gibt es derzeit die<br />

größte Nachfrage im nicht-industriellen<br />

Bereich?<br />

Schwarzkopf: Hier ist auf jeden Fall die Verkehrstechnik<br />

ein sehr spannendes Thema. Wobei<br />

die potenziellen Einsatzgebiete von der<br />

Autobahnmaut und sogenannten Free-Flow-<br />

Systemen bis hin zu Verkehrsleitlösungen,<br />

einem Parkhaus-Management oder zu einer<br />

Nummernschilderkennung reichen. Ein weiterer<br />

besonders interessanter Markt für die Anbieter<br />

von Bildverarbeitungstechnik ist die<br />

„Der nächste Schritt wäre es,<br />

Laser zur Unkrautbekämpfung<br />

einzusetzen, also eine Art »Star<br />

Wars« am Acker einzuführen.“<br />

Landwirtschaft. Da wird beispielsweise eine intelligente<br />

Kamera auf einem Traktor installiert,<br />

um bei einer »rollenden« Feld-Inspektion<br />

genau zwischen Nutzpflanze und Unkraut zu<br />

unterscheiden und somit ganz gezielt Pflanzenschutzmittel<br />

versprühen zu können. Der<br />

nächste Schritt wäre es dann, irgendwelche<br />

88<br />

bei Patrick Schwarzkopf,<br />

Geschäftsführung Industrielle<br />

Bildverarbeitung beim VDMA<br />

Wer treibt derzeit die<br />

»Bildverarbeiter« an?<br />

Die industrielle Bildverarbeitung zählt zu den absoluten<br />

»Musterschülern« im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau:<br />

Ihre Umsatzzahlen bewegen sich kontinuierlich nach<br />

oben, ihre Einsatzgebiete vermehren sich auch im nicht-indus -<br />

triellen Bereich und der Einbruch im Krisenjahr 2009 war mit<br />

einem unmittelbar darauf folgenden Rekordwachstum von plus<br />

32% und einer weiteren Zugabe von 20% im letzten Jahr schnell<br />

verschmerzt. <strong>Austromatisierung</strong> wollte nun vom Geschäftsführer<br />

des Bereichs Industrielle Bildverarbeitung beim VDMA, Patrick<br />

Schwarzkopf, wissen, ob dieser Aufwärtstrend anhalten wird.<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Nachgefragt


Fotos: VDMA, Allied Vision Technologies, VRMagic;<br />

I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />

Laser zur Unkrautbekämpfung einzusetzen, also<br />

quasi eine Art »Star Wars« auf dem Acker einzuführen.<br />

Nun, einige Biobauern sind durchaus<br />

schon dran an diesem Thema. Heutzutage gar<br />

nicht mehr wegzudenken sind Bildverarbeitungslösungen<br />

aus der Medizintechnik – egal, ob es<br />

darum geht, mithilfe von 3D- oder VR-Technologie<br />

beispielsweise eine Augen-OP zu simulieren<br />

oder darum, mit einer optischen Kontrolle zuverlässiger<br />

als der Mensch zwischen einem gutund<br />

einem bösartigen Muttermal zu unterscheiden.<br />

Und last but not least ist natürlich die<br />

Überwachungstechnik ein wichtiger Abnehmer<br />

von Bildverarbeitungssystemen. In diesem Bereich<br />

geht der Trend zunehmend dahin, dass<br />

intelligente Kameras selbst entscheiden, was<br />

ein sicherheitskritischer Vorfall ist und dementsprechend<br />

nur von diesem Informationen in<br />

hochauflösender Qualität an eine Zentrale<br />

weiterleiten.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Zahlenmäßig wurde ja im<br />

Vorjahr in Deutschland die 1,5-Mrd.-Euro-Umsatz-<br />

Marke gesprengt – wie lautet die VDMA-Prognose<br />

für heuer?<br />

Schwarzkopf: Es geht zwar nicht mehr so steil<br />

nach oben wie in den letzten beiden Jahren,<br />

was auch sehr schwierig wäre nach den fulminanten<br />

Zuwachsraten von +32% in 2010 und<br />

+19,6% in 2011, aber wir gehen dennoch von einem<br />

weiteren Anstieg von rund 5% aus.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Von den aktuellen Trends<br />

her heißt es momentan allerorts, dass die dritte<br />

Dimension zunehmend Einzug halten wird in<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

die industrielle Bildverarbeitung – können Sie<br />

da ein paar Bespiele nennen, was in nächster<br />

Zeit konkret zu erwarten sein wird?<br />

Schwarzkopf: Jetzt kommen Verfahren, die<br />

quasi wie ein Echolot auf Pixel-Ebene agieren<br />

und die Laufzeit des Lichts als Grundlage für 3D-<br />

Informationen nehmen. Das erlaubt die direkte<br />

Bestimmung von 3D-Daten. Außerdem stehen<br />

natürlich 3D-Scanner und andere 3D-Bildverarbeitungssysteme<br />

bei vielen Anwendern hoch im<br />

Kurs. Mit ihnen lässt sich berührungslos ohne<br />

Abbremsen im Fertigungstakt messen, was eine<br />

einfache 100%-Kontrolle ermöglicht.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Welche Trends sehen Sie<br />

sonst noch in der industriellen Bildverarbeitung?<br />

Schwarzkopf: Kleinere Bauformen bei den Geräten,<br />

höhere Auflösungen, eine permanent<br />

Innovative Bildverarbeitungslösungen<br />

machen<br />

sich immer häufiger<br />

auch in nichtindustriellenAnwendungen<br />

breit,<br />

beispielsweise in<br />

der Landwirtschaft<br />

oder in der<br />

Medizintechnik.<br />

steigende Leistungsfähigkeit für dasselbe Geld,<br />

weil die eingesetzten Chips enorme Fortschritte<br />

machen, standardisierte Schnittstellen, immer intuitiver<br />

werdende Benutzeroberflächen und eine<br />

zunehmende Zuhilfenahme des ultravioletten<br />

oder infraroten Spektrums beim Thema Beleuchtung.<br />

Denn das macht die Bildverarbeitungssysteme<br />

unabhängig vom Umgebungslicht.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Da Sie eben u.a. das Thema<br />

Schnittstellen angesprochen haben – welche<br />

haben sich durchgesetzt bzw. befinden sich neue<br />

im Anmarsch?<br />

Schwarzkopf: Es gibt leider noch immer keine<br />

„Jetzt kommen 3D-Verfahren,<br />

die quasi wie ein Echolot auf<br />

Pixel-Ebene agieren.“<br />

»Eier legende Wollmilchsau«, die alle Anforderungen<br />

abdeckt. Eine ist sehr preiswert, erlaubt<br />

aber keine hohen Kabellängen, eine ist<br />

relativ schnell, aber teuer etc. es hat also jede<br />

ihre Vor- und Nachteile, weshalb sicher mehrere<br />

Schnittstellen gleichzeitig am Markt bestehen<br />

bleiben werden. Aber im Moment ist auf<br />

jeden Fall USB 3.0 ein heißes Thema und natürlich<br />

CoaXPress, wenn es um sehr hohe Bandbreiten<br />

bei High-End-Anwendungen geht. Bei<br />

praktisch allen Schnittstellen kommt gewinnbringend<br />

der GenICam Standard zum Einsatz,<br />

mit dem sich die Kameras auf standardisierte<br />

Art und Weise ansteuern lassen.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Wo sehen Sie in Zukunft<br />

noch Entwicklungspotenzial?<br />

Schwarzkopf: Ich glaube, bei den Bildverarbeitungssensoren,<br />

die direkt hinter der Linse sitzen,<br />

ist noch Einiges drin. Hier hat die CMOS-Technik<br />

sehr große Fortschritte gemacht.<br />

<strong>Austromatisierung</strong>: Danke für das Gespräch!<br />

Gesprächspartner von Patrick Schwarzkopf war<br />

<strong>Austromatisierung</strong>-ChR. Sandra Winter.<br />

»Automatica«: Halle A1, Stand 138<br />

INFOLINK: www.vdma.org/vision<br />

89


90<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION<br />

Warum intelligente bildgestützte ID-Lesegeräte den<br />

Laserscannern zunehmend den Rang ablaufen<br />

Der<br />

Klügere liest<br />

fehlerfrei<br />

Vollständige Transparenz begleitet uns<br />

heute durch alle Lebensbereiche. Moderne<br />

Techniken erlauben es, Informationen<br />

unterschiedlichster Art auf Gegenständen anzubringen<br />

und anderswo zur Verfügung zu stellen.<br />

Dabei gilt es natürlich zukünftige Trends im Auge<br />

zu behalten. Beispielsweise die Tatsache, dass<br />

sich neue Strich-Codes im Anmarsch befinden,<br />

die mehrere unterschiedliche Strich- und Lückenbreiten<br />

verwenden oder den Fakt, dass zunehmend<br />

auch ein gleichzeitiges Lesen mehrerer Codes<br />

einschließlich DataMatrix Codes gefordert<br />

ist. Weitere von der eingesetzten<br />

Technik zunehmend<br />

verlangte<br />

Zusatzqualifikationen<br />

sind die Fähigkeit, Klarschrift zu<br />

identifizieren oder die korrekte Platzierung<br />

der Etiketten bzw. das Vorhandensein<br />

eines Logos zu kontrollieren. Hinzu kommen<br />

gegebenenfalls noch Anforderungen der<br />

Qualitätskontrolle wie beispielsweise das Überprüfen<br />

baugruppenspezifischer Bestückungen.<br />

Innovationen auf breiter Front<br />

Die ganze Produktfamilie »DataMan« von Cognex,<br />

insbesondere der neue »300« sowie der mobile<br />

»DataMan 8000«, setzt technologische Meilensteine<br />

im effektiven Lesen von 1D- und 2D-Codes.<br />

Zahlreiche Innovationen wie »Vision System on<br />

Chip«, die Flüssiglinsentechnolgie oder eine ausgeklügelte<br />

ID-Lesesoftware eröffnen unzählige Anwendungsmöglichkeiten,<br />

die weit über die Fähigkeiten<br />

von herkömmlichen Laserscannern hinausgehen.<br />

Dank Code-Lese-Software-Produkten wie<br />

Alltagssituation an der Supermarktkasse:<br />

Der Barcode kann<br />

nicht gelesen werden. Die Eingabe<br />

der Ziffernabfolge muss<br />

manuell erfolgen. Der Laser -<br />

scanner konnte den verblassten,<br />

beschädigten, verschmutzten,<br />

verzerrten oder gefalteten Code<br />

des Etiketts nicht erfassen. Derartige<br />

»Leseschwächen« sind in<br />

vollautomatisierten Fertigungsund<br />

Sortieranlagen nicht mehr<br />

akzeptierbar. Bildbasierte Code-<br />

Lesesysteme wie die »Data-<br />

Man«-Serien »100/200«, »500«,<br />

»300« (neu) oder »8000« (mobil)<br />

von Cognex liefern da eine<br />

weitaus bessere Performance.<br />

Von Dipl.-Ing. Kamillo Weiß<br />

AUSTROMATISIERUNG


Fotos: Cognex, Fotolia;<br />

»IDMax« oder »IDMax+« werden mit »DataMan«<br />

sogar beschädigte, verzerrte, unscharfe, zerkratzte,<br />

sehr schmale oder kontrastarme Codes fehlerfrei<br />

gelesen. Beim »DataMan 500« beispielsweise<br />

wurde mit der Entwicklung des »Vision System on<br />

Chip« die Bilderfassung und Auswertung in Echtzeit<br />

erstmalig auf nur einem Chip zusammengefasst.<br />

Er kann dadurch bis zu 1.000 fps erfassen<br />

und liest sämtliche Codes – sowohl 1D- und 2D-Codes,<br />

wie etwa DataMatrix- und QR-Codes, als auch<br />

bis zu sechs verschiedene Codes im gleichen Bild –<br />

unabhängig von deren Ausrichtung. Dieser Codeleser<br />

ist außerdem weitaus benutzerfreundlicher<br />

als ein Laserscanner. Der Anwender sieht nämlich<br />

genau das, was auch das Gerät sieht – entweder in<br />

Echtzeit auf einem Monitor oder zu einem späteren<br />

Zeitpunkt mithilfe der Bildarchivierung. Die<br />

Rückmeldung fehlerhafter Lesevorgänge und deren<br />

Visualisierungsoption einschließlich Bildarchivierung<br />

macht das Einrichten der Code-Lese-Anwendung<br />

sehr einfach und garantiert, dass Leseprobleme<br />

rasch festgestellt, dokumentiert und<br />

gelöst werden können. Da der »DataMan 500«<br />

ohne bewegliche Teile auskommt, ist zudem seine<br />

Lebenserwartung erheblich größer als die eines<br />

Laserscanners. Weitere Vorteile sind: Auto-Trigger<br />

sowie Autofokus. Die Grundausführung<br />

unterstützt sowohl standardmäßige C-Mount-<br />

Objektive als auch die Optionen mit automatisiertem<br />

Fokus per Flüssiglinsentechnologie.<br />

Höhere Leserate = schnellere Amortisation<br />

In mit Auto-ID-Systemen ausgestatteten<br />

hochautomatisierten<br />

Fertigungs- und Sortieranlagen<br />

kann schon eine um wenige<br />

Zehntel Prozent höhere Leserate zu<br />

erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen<br />

führen. Nimmt man<br />

beispielsweise eine Großsortieranlage<br />

mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1,6 Paketen pro Sekunde und 22 Betriebsstunden,<br />

dann ergibt dies eine theoretische<br />

Tagesleistung von 126.760 Sendungen.<br />

Bei einer Leserate von 99% müssten 1.267<br />

Pakete pro Tag für die manuelle Nachbearbeitung<br />

ausgeschleust werden. Will<br />

man nun die Leserate mit einer Investition<br />

Die ganze Produktfamilie »DataMan«<br />

von Cognex, insbesondere der neue<br />

»300« sowie der mobile »DataMan 8000«,<br />

besticht durch ihre effektiven 1D- und<br />

2D-Code-Lesefähigkeiten.<br />

von 100.000 Euro in neue Barcode-Lesesysteme<br />

auf 99,9% steigern, rentiert sich dieser Eingriff<br />

sehr schnell, weil umgerechnet auf 350 Produktionstage<br />

pro Jahr 399.350 Sendungen weniger<br />

ausgeschleust werden müssen. Legt man diesen<br />

jeweils eine manuelle Nachbearbeitungszeit von<br />

1,5 Minuten pro Stück bei einem Stundenlohn<br />

von 12 Euro zugrunde, dann ergibt die erwähnte<br />

Erhöhung der Lese-Quote allein bei den Personalkosten<br />

ein Einsparpotenzial von 342 Euro<br />

pro Tag bzw. von 119.805 Euro pro Jahr. Das<br />

heißt nach nur zehn Monaten hätte sich die<br />

100.000-Euro-Investition bereits amortisiert. Wobei<br />

weitere gewinnbringende Auswirkungen<br />

wie beispielsweise eine bessere Anlagenauslastung,<br />

weniger Reklamationen usw. bei dieser<br />

Rechnung noch gar nicht berücksichtigt wurden.<br />

Auf der Überholspur<br />

Bei Laserscannern gibt es eine ganze Reihe von<br />

Problemfeldern, bei denen diese an ihre Grenzen<br />

stoßen. Bei Strich-Codes beispielsweise machen<br />

diesen ein schlechter Druck, Defekte, Beschädigungen,<br />

geknickte Etiketten, ein geringer<br />

Kontrast, Spiegelungen und Reflexionen, Verzerrungen<br />

und eine geringe Höhe der Codes gehörig<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

zu schaffen. Da der Laserscanner den Code entlang<br />

einer einzigen Linie entziffert, ergeben sich<br />

außerdem durch den zunehmenden Versandmix<br />

Probleme beim Lesen der dargebotenen Codes in<br />

beliebiger Richtung oder orthogonaler Ausrichtung.<br />

Auch das Lesen mehrerer gleichzeitig dargebotener<br />

Codes bereitet Probleme und bei den<br />

immer wichtigeren DataMatrix-Codes müssen Laserscanner<br />

ohnehin passen. Ein weiterer Nachteil:<br />

Laserscanner liefern zwar die Informationen für<br />

fehlerhafte Lesevorgänge, bieten aber keine<br />

Möglichkeit der unmittelbaren oder nachträglichen<br />

Analyse der dabei vorliegenden Fehlerquelle.<br />

Demgegenüber können bildbasierte Codeleser<br />

mit folgenden Vorzügen punkten: Sie lesen<br />

schnell und sind auch des omnidirektionalen<br />

bzw. des 2D-Code-Lesens mächtig. Sie erfassen<br />

ein- und denselben Code auf mehrere Arten, weshalb<br />

dieser zuverlässig erkannt wird und sie geben<br />

ein Feedback zur Barcode-Qualität bzw. zu<br />

(SW)<br />

eventuellen Fehl-Lesungen.<br />

Zum Autor: Dipl.-Ing. Kamillo Weiß ist freier<br />

Fachjournalist und als solcher immer wieder<br />

auch für Cognex tätig.<br />

INFOLINK: www.cognex.com<br />

91


INTRO<br />

»<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Softing entwickelt<br />

WiTECK-Stack<br />

Der im Auftrag des Wireless Industrial<br />

Technology-Konsortium entstandene,<br />

Stack ermöglicht die Implementierung von<br />

WirelessHART auf einer Vielzahl von<br />

unterschiedlichen Hardwareplattformen<br />

und gewährleistet dabei die Beibehaltung<br />

der vollen Interoperabilität mit bereits eingesetzten<br />

WirelessHART-Plattformen. Der<br />

Stack wurde mit einer Vielzahl von verschiedenen<br />

Systemkomponenten und Feldgeräten<br />

intensiv getestet und entspricht<br />

den Entwicklungszielen von WiTECK –<br />

Robustheit, Stabilität und Interoperabilität<br />

– in vollem Umfang.<br />

www.myautomation.at<br />

Sauerstoffsonde für<br />

die Rauchgasanalyse<br />

»Rosemount Analytical Modell 6888« heißt<br />

die neueste Entwicklung von Emerson Process<br />

Management für die Verringerung<br />

von Emissionen und die Verbesserung der<br />

Effizienz von Verbrennungsprozessen. Das<br />

Gerät misst den Sauerstoff, der im Abgas<br />

von Verbrennungsprozessen, etwa von<br />

Kesseln, Müllverbrennungen, Öfen, Prozessheizungen<br />

oder industrielle Heizöfen,<br />

verbleibt. Durch Beibehaltung eines idealen<br />

Sauerstoffgehaltes wird die optimale<br />

Verbrennung erreicht und die Emissionen<br />

von NO x , CO und CO 2 minimiert.<br />

www.emersonprocess.at<br />

Drehgeber erhält<br />

IECEx-Zertifizierung<br />

Als erster explosionsgeschützter Dreh -<br />

geber von Baumer wurde der inkrementale<br />

Drehgeber »EEx OG 9« nach IECEx-<br />

Standard zertifiziert. Das Gerät entspricht<br />

damit den Anforderungen der ATEX-<br />

Richtlinie 94/9/EG für explosionsgefährdete<br />

Bereiche und dem IECEx-Scheme, was<br />

das Inverkehrbringen in alle Mitgliedsstaaten<br />

ermöglicht. Der Einsatz ist<br />

gemäß der Gerätekategorie 2 G<br />

(Ex-Atmosphäre Gas) zulässig.<br />

www.baumer.de<br />

92<br />

I PROZESSAUTOMATION<br />

Coriolis-Massedurchfluss-<br />

Messgeräte erhalten<br />

Modbus-Schnittstelle<br />

Yokogawa erweitert die Kommunikationsmöglichkeiten seiner Serie<br />

»Rotamass 3« durch eine Modbus-Anbindung. Sie unterstützt den<br />

Datenaustausch über RS485 sowohl im RTU- als auch im<br />

ASCII-Übertragungsmodus.<br />

Im zweiteren Fall erfolgt zwar die Übertragung etwas langsamer, ist dafür aber ohne<br />

Umsetzung direkt lesbar – das kann etwa bei der Wartung oder Kalibrierung vor<br />

Ort im Feld nützlich sein. Die Modbus-Kommunikation erlaubt den Zugriff auf alle<br />

wichtigen Messdaten, vorrangig Massenfluss, Dichte und Temperatur. Alle Mess -<br />

größen stehen dabei in direkt lesbaren Adressregistern zur Verfügung. Im Vergleich<br />

zu anderen Kommunikationsprotokollen für den Feldeinsatz, etwa Foundation<br />

Fieldbus oder Profibus, erfordert der Einsatz von Modbus keine kostenträchtigen<br />

Anpassungen der 4-20 mA-Verkabelung. Mit minimalem Aufwand können sowohl<br />

Punkt-zu-Punkt-Verbindungen als auch Mehrpunkt-Netzwerke realisiert werden.<br />

Über Modbus hinaus unterstützt die neue Schnittstelle weiterhin die Standard-E/A-<br />

Kommunikationstypen 4-20 mA, Zählimpulse und Status-E/A zu Kontroll- und/oder<br />

Überwachungszwecken. Um eine benutzerfreundliche Konfiguration der Messvorgänge<br />

und Geräteeinstellungen zu ermöglichen, gehört zum Lieferumfang der<br />

»Rotamass«-Geräte auch ein spezielles Modbus-Konfigurationsprogramm.<br />

www.yokogawa.at<br />

Reaktionsschnelle Messumformerspeisegeräte<br />

Die Messumformerspeisegeräte des »Typs 9160« aus der »ISpac-Serie«<br />

des Herstellers R. STAHL sind nun in einer komplett überarbeiteten<br />

Version erhältlich und mit zahlreichen neuen und verbesserten<br />

Funktionen ausgestattet.<br />

Hinzu gekommen ist neben einer neuen Variante mit einer eigensicheren Schnittstelle<br />

für Spannungsnormsignale auch eine SIL3-Ausführung für Anwendungen mit funktionaler<br />

Sicherheit nach IEC EN 61508. Anwender können den Sensorteil einer Sicherheitsfunktion<br />

entsprechend SIL3 einkanalig aufbauen oder bei einem zweikanaligen Aufbau<br />

die erforderlichen Prüfzyklen verlängern. Weitere Verbesserungen sind eine reduzierte<br />

Leistungsaufnahme, reduzierte Dämpfung für die Übertragung des HART-Signals, bessere<br />

Werte für SIL-Anwendungen, die eine flexiblere Planung ermöglichen, sowie eine reduzierte<br />

Signallaufzeit, d.h. eine schnellere Reaktion des Ausgangssignals auf Änderungen<br />

am Eingang. Die Messumformerspeisegeräte des Typs »9160« sind ein- und zwei -<br />

kanalig erhältlich und ermöglichen daher eine<br />

platzsparende Montage im Schaltschrank. Neben<br />

dem Anschluss von Zwei-Leiter-Messumformern<br />

erlauben die Geräte auch den Betrieb von Drei-<br />

Leiter-Ausführungen und die Übertragung der<br />

Signale von Vier-Leiter-Messumformern. HART-<br />

Signale werden bidirektional übertragen.<br />

www.stahl.de<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fotos: Yokogawa, R. Stahl, VEGA, Weidmüller;


Grenzstandmelder<br />

für schwer zugängliche Bereiche<br />

Mit der Mikrowellenschranke »Vegamip R62« bringt<br />

VEGA einen Sensor auf den Markt, der sicher und berührungslos<br />

den Grenzstand von Schüttgütern und Flüssigkeiten<br />

an schlecht zugänglichen Einsatzorten erfasst.<br />

Die Mikrowellenschranke ist speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse<br />

der Schüttgutindustrie ausgerichtet und detektiert auch bei<br />

widrigen Umgebungsbedingungen wie starker Staubentwicklung, Nebel<br />

oder hohen Temperaturen sicher den Grenzstand. Sie besteht aus<br />

einem Sender »Vegamip T61« und einem Empfänger. Der Empfänger<br />

misst die Dämpfung des empfangenen Mikrowellensignals und generiert<br />

daraus ein Schaltsignal. Für Anwendungen in schwer zugänglichen<br />

oder gefährlichen Bereichen<br />

steht die Empfängereinheit<br />

»Vegamip R62« mit abgesetzter<br />

Bedienung zur Verfügung. Sie<br />

bietet dem Anwender den Vorteil,<br />

dass er die Bedieneinheit an<br />

einem leicht zugänglichen und<br />

sicheren Ort platzieren kann.<br />

Weidmüller implementiert<br />

Profibus-DTM-Lösung<br />

In seine kostenlose FDT/DTM-Rahmenanwendung<br />

»WI-Manager« hat Weidmüller vor Kurzem die neue<br />

Version V2.11 des Profibus Communication Device<br />

Type Manager »PROFIdtm« von Softing eingebunden.<br />

Bei Verwendung von Profibus Master-Interfaces von Softing (ÖV:<br />

Buxbaum Automation) erlaubt der »WI-Manager« damit den sofortigen<br />

Zugriff auf FDT-fähige Profibus-Geräte. Beispielsweise kann der<br />

eigensichere Signalwandler »ACT20X« (Bild) von Weidmüller mit<br />

dem »WI-Manager« nun durchgängig über FDT administriert werden.<br />

Eine zusätzliche Software-Installation<br />

oder andere Arbeitsschritte bleiben<br />

erspart. Der Aufwand für das Bedienen<br />

und Beobachten von Profibus-<br />

Feldgeräten und deren Konfiguration<br />

wird so noch weiter reduziert. Der »WI-<br />

Manager« mit dem Softing »PROFIdtm«<br />

kann kostenlos über die Weidmüller-<br />

Webseite downgeloadet werden.<br />

www.weidmueller.at<br />

www.myautomation.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

www.vega.com


94<br />

T Technik pur<br />

I PROZESSAUTOMATION<br />

Neues Release bewährter Automatisierungsplattform<br />

verknüpft unterschiedliche,<br />

verteile Leitsysteme und schafft deutlichen<br />

Mehrwert durch<br />

Integration<br />

Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen verschiedene Anlageneinheiten, Abteilungen und Mitarbeiter<br />

eines Betriebs als ein Team zusammenarbeiten. Das erfordert für jedes Teammitglied die<br />

Möglichkeit, von jedem Punkt des Systems aus in Echtzeit auf Informationen und kontextsen -<br />

sitive Entscheidungs- und Maßnahmentools zuzugreifen. Das Extended Automation »System<br />

800xA« Release 5.1 von ABB stellt ein integriertes Framework aus Systemen und Anwendungen<br />

zur Verfügung, in dem alle aussagekräftigen Informationen verfügbar sind und Benutzern in<br />

einer Vielzahl von Rollen zugänglich gemacht werden können. Es ist nicht nur in der Lage, die<br />

Automatisierungs- und Informations-Managementsysteme einer einzelnen Anlage zu integrieren,<br />

sondern kann auch die Systeme in Anlagen an verschiedenen Standorten und in verschiedenen<br />

Ländern in einer einzigen, integrierten Einheit miteinander verknüpfen. Von Thoralf Schulz<br />

AUSTROMATISIERUNG


Integration gehört zu den größten Herausforderungen<br />

in einem globalen Geschäftsumfeld.<br />

Wettbewerbsvorteile entstehen, wenn<br />

es ein Unternehmen versteht, die ungenutzte<br />

Produktivität seiner Ressourcen zur Erfüllung<br />

sich verändern der Anforderungen zu nutzen.<br />

Darüber hinaus spielt die Zentralisierung von<br />

Systemen und Ressourcen eine zunehmend<br />

wichtige Rolle. Getrennte Informationssysteme,<br />

deren »sachkundige« Ressourcen nicht in der<br />

Lage sind, mit anderen Managementsystemen<br />

zusammenzuarbeiten, sind wenig nachhaltig –<br />

weder auf der Betriebs- und Wartungsebene<br />

noch auf der Engineering-Ebene. Der Schlüssel<br />

zu einem Wettbewerbsvorteil auf den heutigen<br />

Märkten ist eine Integration, die es verschiedenen<br />

Anlageneinheiten, Abteilungen und Mitarbeitern<br />

ermöglicht, in einem flexiblen, integrierten<br />

Team zusammenzuarbeiten. Dazu ist eine<br />

Automatisierungsplattform mit einer sehr hohen<br />

Konnektivität erforderlich – das »Extended<br />

Automation System 800xA« von ABB entspricht<br />

diesen Anforderungen, indem es den Leistungsumfang<br />

traditioneller Automatisierungssysteme<br />

über die Prozessteuerung hinaus, um die Produktivitätssteigerungen<br />

zu ermöglichen, die<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

Fertigungsunternehmen benötigen, um im heutigen<br />

Wirtschaftsklima erfolgreich zu sein.<br />

Das System<br />

Das im Jahr 2004 auf dem Markt eingeführte<br />

»System 800xA« war von Anfang an als Integrationsplattform<br />

mit Konnektivität zu Unternehmens-<br />

und Anlagensystemen, Anwendungen<br />

und Geräten ausgelegt, die eine Entscheidungsfindung<br />

in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Entwick -<br />

lung war es, die Zusammenarbeit zu fördern, die<br />

Bedienereffizienz zu verbessern, nahtlose Auto-<br />

Das »Extended Automation<br />

System 800xA« von ABB:<br />

Eine breite Auswahl aufeinander<br />

abgestimmter<br />

Hardware-Komponenten<br />

umrahmen das mächtige<br />

Software-System.<br />

matisierungslösungen zu ermöglichen und<br />

flexible Evolutionspfade durch Integration verschiedener,<br />

normalerweise getrennter Anlagensysteme,<br />

Anwendungen, Informations- bzw.<br />

Feldbus- und Controller-Plattformen bereitzustellen.<br />

Bis heute wurden über 6.000 Systeme<br />

mit dem Ziel verkauft, die Funktionalität der<br />

Automatisierung in einer Vielzahl verschiedener<br />

Industrien wie Öl, Gas und Petrochemie, Zellstoff<br />

und Papier, Biotechnologie/ Pharmazie,<br />

Energieversorgung, Chemie/Feinchemikalien,<br />

Metall und Bergbau zu erweitern. Das System<br />

stellt eine einzige Betriebs-, Engineering- und<br />

Informationsmanagement-Umgebung für einen<br />

erweiterten Automatisierungsumfang dar. Es erweitert<br />

den Leistungsumfang eines traditionellen<br />

Prozessleitsystems und integriert Funktionen<br />

aus den Bereichen Prozessautomatisierung, Produktmanagement,<br />

Sicherheit, diskrete Logik<br />

und Ablaufsteuerung, gehobene Regelung, Informationsmanagement,<br />

intelligente Instrumentierung,<br />

intelligente Antriebstechnik und<br />

Motorsteuerungen, Asset-Management und<br />

Dokumentationsmanagement in einer einzigen<br />

virtuellen Datenbankumgebung. Dazu nutzt das<br />

System eine »Microsoft Windows«-basierte<br />

95<br />

»


Betriebsumgebung, die die kontextbezogene<br />

Darstellung der richtigen Informationen für die<br />

richtige Person im richtigen Format von jedem<br />

Punkt innerhalb des Systems aus ermöglicht.<br />

Das Herzstück bildet die patentierte »Aspect<br />

Object«-Technologie von ABB, die das zeitaufwändige<br />

Suchen nach Informationen verhindert,<br />

die auf verschiedene Mitarbeiter, Standorte,<br />

Computer und Anwendungen verstreut sind. Die<br />

»Aspect-Object«-Navigation stellt die gesamte<br />

Anlage auf harmonisierte Weise in einer virtuellen<br />

Datenbankumgebung dar, die intelligente<br />

Feldgeräte, Funktionen zur Asset-Optimierung,<br />

Informationsmanagement, Chargenmanagement,<br />

Sicherheitssysteme und MES-Anwendungen<br />

(Manufacturing Execution System) umfasst.<br />

Neues im Release 5.1<br />

In allen Kernfunktionsbereichen »System 800xA«<br />

wurden mit Release 5.1 bedeutende Verbesserungen<br />

vorgenommen. Die neue Version basiert auf<br />

»Windows 7« und ist in der Lage, 120.000 Objekte<br />

und größere Anwendungen zu unterstützen,<br />

was die Integration mehrerer Systeme erleichtert.<br />

Ein Upgrade von der letzten Version 5.0 auf die<br />

Version 5.1 ist online möglich, wobei das System<br />

im laufenden Betrieb ohne Unterbrechung der<br />

Produktion aktualisiert werden kann. Eine neue,<br />

intuitive Benutzeroberfläche für die Systemkonfiguration<br />

sorgt dabei für eine deutliche Reduzierung<br />

des Konfigurationsaufwands.<br />

96<br />

T Technik pur<br />

I PROZESSAUTOMATION<br />

Neue Hardware-Komponenten<br />

und Kommunikationsschnittstellen<br />

Mehrere Verbesserungen der Leistungsfähigkeit<br />

machen das bereits robuste Controller- und E/A-<br />

Angebot von »System 800xA« noch vielseitiger,<br />

flexibler und skalierbarer. Neues Mitglied der<br />

Controllerfamilie »AC800M« ist der »PM891«. Mit<br />

ungefähr der dreifachen Taktfrequenz und der<br />

vierfachen Speicherkapazität seines Vorgängers<br />

ist er der leistungsstärkste Controller seiner Klasse.<br />

Er bietet bessere Unterstützung für große Systeme<br />

und die Integration mehrerer Systeme.<br />

Mit dem neuen Release 5.1 des »Systems<br />

800xA« stellt ABB eine vereinheitlichte<br />

Workflow-Umgebung zur Verfügung,<br />

die die Zusammenarbeit fördert und<br />

Mitarbeitern ein besseres Verständnis<br />

ihrer spezifischen Anforderungen im<br />

Kontext des Gesamtsystems liefert.<br />

Dank Virtualisierungsunterstützung für »VMware<br />

vSphere 4 ESX/ESXi« konnte die Anzahl der erforderlichen<br />

PCs um 75% reduziert werden, was mit<br />

einer erheblichen Reduzierung des Platzbedarfs,<br />

des Energieverbrauchs, der Wartungsanforderungen<br />

und der Gesamtbetriebskosten verbunden ist.<br />

Auch das Angebot an Kommunikationsschnittstellen<br />

wurde erweitert, dazu gehören neue Kommunikationsschnittstellen<br />

für Profinet, DeviceNet<br />

über Ethernet/IP und WirelessHART. Die Wireless-<br />

HART-Lösung ermöglicht die nahtlose Integration<br />

des WirlessHART-Gateways von Pepperl+Fuchs zur<br />

Anbindung HART-fähiger Geräte wie Sensoren<br />

und Aktoren. Gleichzeitig können damit die entsprechenden<br />

Prozessgrößen und Diagnosedaten<br />

im Controller, in der MMS und in der integrierten<br />

Asset-Optimierungsanwendung von »System<br />

800xA« zur Verfügung gestellt werden. Durch<br />

Verbesserungen der Foundation-Fieldbus-Architektur<br />

konnten die Infrastrukturanforderungen<br />

für das Hochgeschwindigkeits-Ethernet-Netzwerk<br />

(HSE) erheblich reduziert werden. Damit kann<br />

nun die vierfache Anzahl von Geräten an einen<br />

Knoten angeschlossen werden. Die Bus-Schnittstellen<br />

unterstützen zudem nun auch die elektronische<br />

Gerätebeschreibungssprache EDDL. Die<br />

IEC-61850-Kommunikation wurde durch Erhöhung<br />

der Anzahl der unterstützten intelligenten<br />

elektronischen Geräte (IEDs) pro Schnittstellenkarte<br />

von 50 auf 80 verbessert. Ebenso wurde die<br />

Unterstützung von Alarmen und Ereignissen<br />

überarbeitet, um eine noch tiefere und breitere<br />

Integration von elektrischen Systemen zu ermöglichen.<br />

Diese Schnittstellen erleichtern dem Kunden<br />

den Zugriff auf die Daten von intelligenten<br />

Instrumenten und deren Nutzung unabhängig<br />

vom physikalischen Einbauort oder Hersteller.<br />

Verbesserte Wartung<br />

Auf der Basis benutzerorientierter Designverfahren<br />

bietet die neue Version eine Systemadministrations-Konsole<br />

und ein Sicherheits-Update-<br />

Tool, die beide dabei helfen, einen sicheren und<br />

optimalen Systembetrieb zu gewährleisten. Das<br />

Sicherheits-Update-Tool bietet die Möglichkeit, Sicherheits-Patches<br />

von Microsoft herunter zu laden<br />

und mit der Liste der von ABB qualifizierten<br />

Updates abzugleichen. Daraufhin kann der Anwender<br />

einen ladefähigen Satz unterstützter und<br />

geprüfter Sicherheitsupdates erstellen, der sich<br />

auf »System 800xA« übertragen lässt. Zu den Verbesserungen<br />

im Bereich Operations gehören integrierte<br />

Alarmmanagementoptionen mit Funktionen<br />

zur Alarmanalyse, zum Alarm-Shelving und<br />

zur Alarmquittierung. Zusätzlich zur klassischen<br />

Darstellung von Alarmstatistiken können die integrierten<br />

Alarmanalyseanzeigen nativ über WPFbasierte<br />

(»Windows Presentation Foundation«)<br />

Grafiken aufgerufen werden. Dadurch werden<br />

AUSTROMATISIERUNG


Bild: ABB, Fotolia;<br />

die Benutzer in den Prozess eingebunden, und ein fortwährender Erfolg<br />

der Alarmmanagement-Strategie wird sichergestellt. Ferner ist<br />

die Alarmanalyseliste ISA18.02-konform. Eine neue »Point-of-Control«-Funktion<br />

bietet Benutzern in anderen Anlagenbereichen die<br />

Möglichkeit, die Erlaubnis zur Steuerung eines Anlagenbereichs oder<br />

einer Anlageneinheit beim jeweils verantwortlichen Bediener anzufordern.<br />

Nach der Freigabe wird die Erlaubnis zur Bedienung des betreffenden<br />

Anlagenteils an den betreffenden Benutzer übertragen<br />

und im Audit-Trail-Protokoll festgehalten. Die Alarme für den betreffenden<br />

Bereich bzw. die betreffende Einheit und die Ereignismeldungen<br />

werden nun an den neuen Bediener weitergeleitet.<br />

Verbessertes Änderungsmanagement<br />

»System 800xA« 5.1 enthält zwei neue Funktionen zur Verbesserung<br />

und Rationalisierung von Änderungsmanagement-Prozessen. Das<br />

»Task Analysis Tool« ermöglicht die Evaluierung von Anwendungen<br />

hinsichtlich bestimmter Aufgaben (Tasks) vor dem Herunterladen. Es<br />

zeigt mögliche Zeitverzögerungen und Konflikte auf und verhindert<br />

ein Herunterladen der neuen Anwendung, um Controller-Fehler zu<br />

verhindern. Die Durchführung von »Was-wäre-wenn«-Szenarien zur<br />

Feststellung möglicher Probleme bei Veränderung der Zykluszeiten<br />

für die Ausführung von Tasks ist ebenfalls möglich. Der sogenannte<br />

»Detailed Difference Report« bietet eine gute Übersicht über die Änderungen,<br />

die an Steuerungsanwendungen und Grafiken vorgenommen<br />

wurden, und liefert genaue Angaben über alles, was verändert,<br />

hinzugefügt oder entfernt wurde, in einer leicht lesbaren Benutzeroberfläche.<br />

Der »Detailed Difference Report« liefert Ingenieuren und<br />

Mitarbeitern des Qualitätswesens genau die Informationen, die sie<br />

benötigen, um Veränderungen zu identifizieren und deren Auswirkungen<br />

zu beurteilen. Dies ist besonders nützlich in Änderungsmanagementprozessen,<br />

da so nachgewiesen werden kann, dass außer den<br />

in der Änderungsanforderung aufgeführten Änderungen keine anderen<br />

Veränderungen vorgenommen wurden. So kann wertvolle Zeit<br />

bei der Überprüfung von Änderungsanforderungen gespart werden.<br />

Fazit<br />

Mit dem neuesten Release 5.1 seines »Systems 800xA« stellt ABB eine<br />

vereinheitlichte Workflow-Umgebung zur Verfügung, die die Zusammenarbeit<br />

fördert und Mitarbeitern ein besseres Verständnis ihrer<br />

spezifischen Anforderungen im Kontext des Gesamtsystems liefert.<br />

Durch die gemeinsame Nutzung von Daten, Wissen und Funktionsdarstellungen<br />

wird sichergestellt, dass Mitarbeiter aller Fachbereiche<br />

die Betriebssituation und ihre Rolle besser verstehen. Das ist der<br />

(TR)<br />

wahre Mehrwert durch Integration.<br />

Zum Autor: Thoralf Schulz ist Mitarbeiter bei<br />

ABB Process Automation in Deutschland.<br />

INFOLINK: www.abb.at<br />

AUSTROMATISIERUNG<br />

SUDOKU<br />

Zwei besonders Knifflige?<br />

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Dieses Gehirntraining widmet Ihnen:<br />

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Benchmark: 4 min 56 s<br />

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Benchmark: 7 min 01 s


Impressum<br />

98<br />

<strong>TTechnik</strong> pur<br />

Informationsintegration<br />

in Instandhaltungs-Software<br />

Die in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck<br />

und Vervielfältigung sind nur mit ausdrück licher<br />

Genehmigung des Verlages möglich. Für Fehler in<br />

den Veröffentlichungen kann keine Haftung übernommen<br />

werden. Sämtliche Veröffentlichungen<br />

erfolgen ohne Berücksichtigung eines eventuellen<br />

Patentschutzes, auch werden Warennamen ohne<br />

Gewährleistung einer freien Verwendung benutzt.<br />

Beiträge ohne Autorennennung sind von der Redaktion<br />

sorgfältig redigierte Presseaussendungen (r.PA.)<br />

und wurden anhand der vorliegenden Informationen<br />

erstellt. Für deren Richtigkeit wird vom Verlag<br />

keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel stellen die Meinung des jeweiligen<br />

Autors und nicht der Redaktion dar.<br />

I PROZESSAUTOMATION<br />

Die Version 10 der »Ultimo Maintenance Management«-Software<br />

bietet eine automatische Informationsbereitstellung<br />

von Endress+Hauser-Produkten.<br />

Über integrierte Web-Links zu den im »W@M Portal« von Endress+<br />

Hauser hinterlegten Lebenszyklusinformationen der Messtechnik<br />

erhalten User mehr Detailinformationen zum Produkt bei deutlich<br />

reduziertem Aufwand für die Datenpflege. Automatisch bereitgestellt<br />

werden beispielsweise Stammdaten, Dokumentation, Ersatzteillisten<br />

und Ereignisinformationen aus dem Gerätelebenszyklus.<br />

Die Verbindung zwischen den Geräteinformationen in »Ultimo<br />

Maintenance Management« und dem »W@M Portal« erfolgt über<br />

die Seriennummer des jeweiligen Gerätes und wird durch das auf<br />

Web-Services basierende »W@M Application Interface« ermöglicht.<br />

Das führt laut Hersteller zu spürbarer Qualitäts- und Effizienzsteigerung<br />

in der Instandhaltung sowie zu erheblicher Zeit- und Kosten -<br />

ersparnis durch die Informationsintegration der Endress+Hauser-<br />

Stammdaten in das »Ultimo Maintenance Management«.<br />

www.at.endress.com<br />

Kompakter<br />

und wartungsfreier Durchflussmesser<br />

ABB launchte auf der vergangenen »Hannover<br />

Messe« u.a. neue wartungsfreie Coriolis-Masse-<br />

Durchflussmesser. »CoriolisMaster FCB330« und<br />

»FCB350 CoriolisMaster« ermöglichen die präzise<br />

Messung von Durchfluss, Dichte, Temperatur und<br />

Konzentration mit nur einem Gerät.<br />

Neben der direkten Messung von Masse- und Volumendurchfluss<br />

mit einer Messgenauigkeit bis 0,1% Abweichung vom<br />

Messwert werden die Dichte, Konzentration und Temperatur<br />

des Mediums erfasst. Durch das neue Doppelrohr-Design ohne<br />

bewegliche mechanische Teile sind die Geräte wartungsfrei<br />

und, wie von der Industrie gefordert, besonders kompakt. Einund<br />

Auslaufstrecken werden nicht benötigt. Daher kommen<br />

sie mit bis zu 40% weniger Platz aus und können als Austauschgeräte<br />

in Installationen eingesetzt werden, für die Coriolis-Durchflussmesser<br />

aus Platzgründen bisher nicht in Frage<br />

kamen. Alle Modelle lassen sich einfach montieren und bedienen.<br />

Der große Rohrinnendurchmesser reduziert den Druck -<br />

verlust um bis zu 50%. Der Messwertaufnehmer verfügt über<br />

eine optimale Nullpunkt- und Temperaturstabilität. Die moderne<br />

digitale Signalverarbeitung (DSP) ermöglicht auch die<br />

Messung kleiner Durchflüsse. Durch ihre robuste Bauart sind<br />

die Geräte unempfindlich gegen Rohrvibrationen und äußere<br />

Einflüsse. Die Bedienung über drei Tasten und eine benutzerfreundliche<br />

Oberfläche mit Textanzeige sparen Zeit bei der Installation<br />

und Einarbeitung. Die Geräte stehen für Nennweiten<br />

von DN15 bis DN150 zur Verfügung und werden in kompakter<br />

Bauform mit integriertem Messumformer und in getrennter<br />

Bauform mit externem Messumformer angeboten.<br />

www.abb.at<br />

<strong>Austromatisierung</strong> – Österreichs fortschrittliches Fachmagazin für Fertigungs- und Prozessautomatisierung<br />

24. Ausgabe, 3. Jahrgang I Erscheinungstermin: 8. Mai 2012 I Auflage: 11.300 Exemplare<br />

Medieninhaber, Herausgeber und Verlag: AlexanderVerlag.at GmbH, Ausstellungsstraße 6, A-2020 Hollabrunn<br />

Geschäftsführende Gesellschafter: Monika Alexander & Ing. Thomas Reznicek<br />

Tel.: +43 2952 507 07-0, FAX: +43 2952 507 07-30<br />

E-Mail: office@alexanderverlag.at<br />

www.austromatisierung.at<br />

Office Management: Julia Alexander, Tel.: +43 2952 507 07-0, E-Mail: office@austromatisierung.at<br />

Verlags-/Anzeigenleitung: Monika Alexander, Tel.: +43 2952 507 07-20, E-Mail: alexander@austromatisierung.at<br />

Chefredaktion: Ing. Thomas Reznicek, Tel.: +43 2952 507 07-21, E-Mail: redaktion@austromatisierung.at<br />

Sandra Winter, Tel.: +43 2952 507 07-22, E-Mail: winter@austromatisierung.at<br />

Freie Mitarbeiter: Ing. Franz Maderbacher, Dieter Schaufler<br />

Gastautoren dieser Ausgabe: Armin Glaser, Stephan H. Gursky, Dipl. Ing. (FH) Bernd Hildebrandt,<br />

Peter Kemptner, Jürgen Lange, Norbert Ott, Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer, Peter Seeberg,<br />

Stefanie Senft, Dipl.-Inform. Georg Süss, Thoralf Schulz, Dipl.-Ing. Kamillo Weiß<br />

Lektorat: Mag. (FH) Barbara Bressler-Kolembar, Orth a.d. Donau, www.designertexte.at<br />

Grafik: Emograf<br />

Druckpartner: Friedrich VDV, Linz, www.friedrichvdv.com<br />

Die nächste Ausgabe AUSTROMATISIERUNG 5/2012 erscheint am 4. Juni 2012.<br />

Fotos: ABB, Endress+Hauser;


Das fortschrittliche Fachmagazin<br />

für Fertigungs- und Prozessautomatisierung<br />

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Hinweis: Es entstehen keinerlei Kosten und der Bezug<br />

unseres Magazins kann jederzeit durch eine<br />

kurze Info eingestellt werden!<br />

Wurscht wie’s schmeckt,<br />

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AUSTROMATISIERUNG<br />

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Diese Werbung erreicht 27.500 qualifizierte Leser – gerechnet mit dem durchschnittlichen Lesefaktor 2,5 pro Exemplar<br />

bei einer Auflage von 11.000 Stück pro Ausgabe. Eine Einschaltung des Herausgebers, Ansprechpartnerin<br />

für faire Werbeplanung: Monika Alexander, Tel.: 02952/507 07-21, E-Mail: alexander@austromatisierung.at;

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