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Heft 1 - der Brünner Heimatbote - Die Stadt Brünn

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ISSN 0007-263x<br />

Offizielles Nachrichtenblatt <strong>der</strong> BRUNA – Heimatverband <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> e. V.<br />

und <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Sprachinselgemeinden e. V.<br />

<strong>Heft</strong> 1/2011 Schwäbisch Gmünd Jahrgang 63<br />

Öffentliches Singen deutscher Weihnachtslie<strong>der</strong> auf dem <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Krautmarkt


2<br />

Zu unserem Titelbild<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Singgruppe <strong>Brünn</strong> hatte am 11. Dezember 2010 einen öffentlichen<br />

Auftritt auf <strong>der</strong> Weihnachtsbühne auf dem <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Krautmarkt.<br />

Bei grimmiger Kälte wurden deutsche Weihnachtslie<strong>der</strong><br />

gesungen. Eine <strong>der</strong> Mitsängerinnen, Frau Dr. Jarmila Pechova gab eine<br />

Einführung, erläuterte das, was anschließend zur Aufführung kam.<br />

Ruth Maňásková begleitete wie immer auf ihrem elektrischen Klavier.<br />

Organisiert hat es die Vorsitzende <strong>der</strong> GBBDN (Gemeinschaft <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

Bürger Deutscher Nationalität),<br />

Frau Gerda Skalnik.<br />

Der Vortrag wurde von den Besuchern<br />

des Weihnachtsmarktes<br />

wohlwollend aufgenommen, es<br />

gab nach jedem Lied freundlichen<br />

Beifall.<br />

Als Auftakt zu dieser „Deutschen<br />

Stunde“ kam die Hausmeisterin-Szene<br />

zur<br />

Aufführung, eine Szene, die das<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Sprachgemisch verdeutlichte,<br />

wie es <strong>der</strong> DSKV-Vorsitzende<br />

Georg Nestraschill in seiner tschechisch gesprochenen<br />

Einführung erläuterte.<br />

<strong>Die</strong> Singgruppe trifft sich jeden 2. <strong>Die</strong>nstag um 14 Uhr im Raum des<br />

DSKV in <strong>der</strong> Anenska Nr. 10, 3. Stock, Gäste sind immer willkommen.<br />

Internetnutzer können die Hausmeisterin-Szene sehen unter:<br />

www.myvideo.de/watch/7918027 und die Singgruppe unter<br />

www.myvideo.de/watch/7616111 sehen und hören.<br />

Der nächste <strong>Heimatbote</strong> erscheint Anfang April.<br />

Redaktionsschluß ist am 10. März.


Liebe <strong><strong>Brünn</strong>er</strong>innen<br />

und <strong><strong>Brünn</strong>er</strong>, liebe<br />

Landsleute <strong>der</strong><br />

Sprachinsel, liebe<br />

Freunde <strong>Brünn</strong>s und<br />

<strong>der</strong> BRUNA,<br />

am Beginn eines Neuen Jahres stellt sich für viele die bange Frage,<br />

was wird uns dieses Jahr bringen? <strong>Die</strong> BRUNA geht in ein neues Jahrzehnt.<br />

Unsere Schar ist im Laufe <strong>der</strong> Jahre kleiner geworden, aber wir<br />

halten unseren Heimatverband nach wie vor aufrecht. Im vergangenen<br />

Jahr konnten wir den 60. Gründungstag <strong>der</strong> BRUNA in unserer<br />

Patenstadt Schwäbisch Gmünd feiern. Der <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> <strong>Heimatbote</strong> berichtete;<br />

er ist und bleibt unser offizielles Nachrichtenblatt. Ich danke<br />

allen, die sich um ihn mühen und bemühen und vor allem unseren Beziehern,<br />

die uns die Herausgabe ermöglichen.<br />

Am 30. April 2011 werden wir unsere Bundesversammlung abhalten,<br />

die in diesem Jahr mit Neuwahlen verbunden ist. Wir werden dabei<br />

die Weichen für die künftige Entwicklung stellen. Wir tagen wie<strong>der</strong><br />

im Ratskeller in Stuttgart, nicht in <strong>der</strong> Patenstadt. Dazu haben wir<br />

uns in den letzten Jahren entschlossen, weil Stuttgart für die auswärtigen<br />

Delegierten leichter zu erreichen ist als Schwäbisch Gmünd. <strong>Die</strong><br />

meisten nehmen jetzt öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch.<br />

In München ist <strong>der</strong> zweite Band <strong>der</strong> Dokumentation „ODSUN“ erschienen,<br />

eine Veröffentlichung des Sudetendeutschen Archivs, die in<br />

zwei Bänden die Entwicklung und die Hintergründe <strong>der</strong> Vertreibung<br />

schil<strong>der</strong>t. Viele wichtige Dokumente sind darin enthalten. Eine wichtige<br />

Zusammenfassung und unentbehrliche Fundgrube für alle, die<br />

sich mit diesen Fragen beschäftigen.<br />

Zunehmend spüren wir, dass sich neuerdings auch in <strong>der</strong> Tschechischen<br />

Republik die Stimmen mehren, die sich bemühen, die Fragen<br />

<strong>der</strong> Vertreibung zu behandeln und aufzuarbeiten. Dabei ist man auch<br />

besorgt sie objektiv darzustellen. Der Schirmherr unserer Volksgruppe,<br />

<strong>der</strong> bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, weilte zu einem<br />

offiziellen Besuch in Prag und hatte auch Kontakte mit <strong>der</strong> Tschechischen<br />

Staatsregierung. Von dort aus besteht aber nach wie vor keine<br />

Bereitschaft mit <strong>der</strong> Sudetendeutschen Seite zu sprechen. Erfreulicherweise<br />

sind solche Kontakte aber auf örtlicher Ebene möglich und gegeben.<br />

So bemüht sich die BRUNA nach wie vor um Kontakte in <strong>der</strong> Heimat-<br />

3


stadt. <strong>Die</strong>se Bemühungen wollen wir im neuen Jahr verstärkt fortsetzen.<br />

Ich hoffe hier auf weitere Erfolge und verbleibe mit den besten Grüßen<br />

Ihr<br />

Karl Walter Ziegler<br />

Bundesvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BRUNA<br />

Deutscher Staatsbesuch in Prag<br />

Unser, von <strong>der</strong> Bundeskanzlerin geschickt zum Staatsoberhaupt lancierter<br />

Bundespräsident Wulff weilte zum Staatsbesuch in Prag. Geboren<br />

nach dem 2. Weltkrieg und daher ausgerüstet mit dem<br />

Geschichtsbild, wie es in den Jahren seiner Schulzeit vermittelt wurde,<br />

ließ ihn daher „unbelastet“ mit dem tschechischen Staatspräsidenten<br />

Klaus plau<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> ihm in gewohnter<br />

Listigkeit genau die Äußerungen entlockte,<br />

die er sich wünschte:<br />

„Wir Deutsche haben den Tschechen unaussprechliches<br />

Leid angetan in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Besatzung.<br />

Deutschland setzt sich zum Glück seit Jahrzehnten<br />

mit dieser Zeit, mit dieser schrecklichen Zeit des<br />

Nationalsozialismus auseinan<strong>der</strong>. Desto mehr ist<br />

es ein großes Geschenk, daß wir heute - in <strong>der</strong> Zeit<br />

<strong>der</strong> Aussöhnung und Verständigung - zu einem<br />

guten respektvollen Miteinan<strong>der</strong> gekommen sind, daß uns Nachbarn wie<br />

Tschechien die Hand gereicht haben.“<br />

An an<strong>der</strong>er Stelle soll er betont haben, daß „wir Deutsche die wechselseitigen<br />

Verbrechen von Deutschen und Tschechen nicht vergleichen“.<br />

Das ist sicher schade, denn so ein Standpunkt übersieht, daß es bei<br />

Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht nur eine qualitative son<strong>der</strong>n<br />

auch eine quantitative Komponente gibt. Bei so einer Betrachtung<br />

senkt sich wohl die Wagschale mit über drei Millionen<br />

entrechteter und enteigneter Vertriebener bei einem Vergleich beträchtlich<br />

zu Ungunsten Tschechiens.<br />

Vielleicht aber hat Bundespräsident Wulff nach seinem Kotau erwartet,<br />

daß auch <strong>der</strong> tschechische Präsident in irgendeiner Weise sein Bedauern<br />

ausdrückt für die Taten seiner tschechischen Landsleute nach<br />

4


1945. Als eine Geste des Großmutes dem Gast gegenüber. Auf eine<br />

solche wird man wohl noch lange warten müssen.<br />

Aber geben wir <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen das Wort, in <strong>der</strong> am<br />

23.11.2010 Berthold Kohler folgende Glosse veröffentlichte:<br />

Bundespräsident Wulff in Prag – Staatsbesuch<br />

Große Worte sind auf <strong>der</strong> Prager Burg gefallen. Sie reichen von <strong>der</strong><br />

Scham eines nach 1945 geborenen Bundespräsidenten für deutsche<br />

Verbrechen während des Krieges bis zu seiner hellen Freude über ein<br />

„Geschenk <strong>der</strong> Geschichte“, die heutigen „exzellenten“ Beziehungen<br />

zwischen Deutschland und <strong>der</strong> Tschechischen Republik. <strong>Die</strong>se sind so<br />

exzellent, daß es Prag und München immer noch nicht gelungen ist,<br />

einen Termin für den Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Seehofer an <strong>der</strong> Moldau zu finden. (Inzwischen überholt. Anm.d.Redakt.)<br />

Das ist verwun<strong>der</strong>lich, wo man jetzt doch entspannter über alles reden<br />

können soll, auch über die nach dem Krieg an den Deutschen verübten<br />

Verbrechen. Offenbar muß selbst noch in dieser entspannten<br />

Atmosphäre ein Bundespräsident mehr als sechs Jahrzehnte nach<br />

Krieg und Vertreibung versichern, daß Deutschland das eine mit dem<br />

an<strong>der</strong>en nicht gleichsetzen wolle. Das hatte den Tschechen schon Bundespräsident<br />

von Weizsäcker bei seinem ersten Besuch auf <strong>der</strong> Burg<br />

garantiert, vor zwanzig Jahren. Manche Formeln sind einfach zu<br />

schön, um exzellenten Beziehungen zum Opfer zu fallen.<br />

pieri<br />

Aussitzen bis alles vergessen ist –<br />

Seehofer in Prag<br />

Am Sieg <strong>der</strong> Tschechen ist nicht zu zweifeln – das Aussitzen, von den<br />

Kommunisten jahrzehntelang meisterhaft betrieben, hat sich auch für<br />

die Nachfolger gelohnt.<br />

Seit Joschka Fischer, das ehemalige Mitglied <strong>der</strong> Frankfurter „Putzkolonne“<br />

und Hausbesetzer, avanciert zu Deutschlands Außenminister,<br />

AUSCHWITZ zum Beginn <strong>der</strong> deutschen Geschichte erklärt hat, haben<br />

die deutschen Regierungen sich bemüht einan<strong>der</strong> in Demutsbezeigungen<br />

zu übertreffen und Selbstgeißelung zur Gewohnheit werden<br />

zu lassen.<br />

Daß die Tschechen dreieinhalb Millionen ihrer Bürger entrechteten,<br />

beraubten und vertrieben spielte für die deutschen Diplomaten nie eine<br />

Rolle, <strong>der</strong> selbsterzeugte Zwang EUROPA entstehen zu lassen,<br />

5


und das mit möglichst vielen Staaten, erleichterte nicht nur den Tschechen<br />

ihre Aufnahme in die EU, die im Mai 2004 erfolgte. <strong>Die</strong>se EU-<br />

Hektik führte auch zu den überstürzten Aufnahmen wirtschaftlich<br />

völlig ungeeigneter Partnerlän<strong>der</strong>. Aber zurück zu Tschechien.<br />

Sowohl <strong>der</strong> sogenannte Nachbarschaftsvertrag vom 27.2.72, den Genscher<br />

mit <strong>Die</strong>nstbier aushandelte, wie die Deutsch-tschechische Erklärung<br />

vom 21.1.1997 wischte nämlich sudetendeutsche Belange vom<br />

Tisch. Heißt es doch in dieser „Unsere Beziehungen sollen nicht mit<br />

aus <strong>der</strong> Vergangenheit herrührenden politischen und rechtlichen Fragen<br />

belastet werden“.<br />

Ja Herz, was brauchst Du mehr um permanent jedem aus Deutschland<br />

anklopfenden Besucher zu versichern: herzlich willkommen, wir<br />

können über alles reden, aber was wir den Sudetendeutschen angetan<br />

haben, pardon: was die Sudetendeutschen selbst provoziert haben,<br />

dieses Thema ist tabu.<br />

Vergessen wir auf den publizistischen Eiertanz, den Posselt <strong>der</strong> mitreisen<br />

durfte, aus Prag zurückgekehrt verbreiten ließ. Er wollte allen gerecht<br />

werden, sowohl Seehofer wie Nečas und sah den Besuch als<br />

„großen Schritt vorwärts“.<br />

Berthold Kohler sah das in <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen etwas nüchterner<br />

und äußert sich am 21.12., zum Teil auch ironisch, zur „Kapitulation<br />

an <strong>der</strong> Moldau“ so:<br />

„Horst Seehofer hat, mit etwas Verspätung, in Prag Geschichte geschrieben.<br />

Knapp vierzehn Jahre nach Unterzeichnung <strong>der</strong> deutsch-<br />

tschechischen Erklärung kapitulierte nun auch <strong>der</strong> bayerische Ministerpräsident<br />

und CSU-Vorsitzende vor <strong>der</strong> Hartnäckigkeit, mit <strong>der</strong><br />

die Tschechen an ihren Geschichtsmythen und <strong>der</strong>en Symbolen festhalten.<br />

Seehofer brach an <strong>der</strong> Moldau mit einer Art Hallstein- Doktrin<br />

<strong>der</strong> CSU: Nie wollte ein Schirmherr <strong>der</strong> aus Böhmen und Mähren ver-<br />

6


triebenen Sudetendeutschen, zu dem ein Bayerischer Regierungschef<br />

qua Amt wird, offiziell einen Fuß auf tschechischen Boden setzen, solange<br />

die Tschechische Republik an den Vertreibungs-Dekreten und<br />

dem Rechtfertigungsgesetz des Nachkriegspräsidenten Beneš festhält.<br />

Prag aber blieb hart, auch während seiner Bewerbung um Mitgliedschaft<br />

in <strong>der</strong> an dieser Frage völlig desinteressierten EU. ……..<br />

Eine schon verlorene Machtprobe wollte Seehofer nicht fortsetzen, da<br />

lud er sich lieber gleich selbst nach Prag ein. Drängende Fragen <strong>der</strong><br />

Gegenwart und <strong>der</strong> Zukunft, wie etwa <strong>der</strong> Borkenkäfer im Böhmerwald<br />

und <strong>der</strong> Ausbau von Verkehrswegen harrten <strong>der</strong> Aussprache<br />

auf höchster Ebene.<br />

Aber auch den „vierten Stamm“ Bayerns, die sudetendeutschen Wähler,<br />

vergaß Seehofer nicht. Zur Gesichtswahrung nahm er den Sprecher<br />

<strong>der</strong> Sudetendeutschen in seine Delegation auf, <strong>der</strong> in Prag sagte,<br />

er sei glücklich. Er durfte sich an die Abendtafel des Außenministers<br />

setzen ……..<br />

Obschon sich inzwischen vor allem junge Tschechen mit den Massenmorden<br />

an Deutschböhmen nach dem Krieg auseinan<strong>der</strong>setzen, hält<br />

die tschechische Politik eisern die Einheitsfront bei <strong>der</strong> Verteidigung<br />

<strong>der</strong> Vertreibung als historisch gerechtfertigt und notwendig. Nicht ohne<br />

Erfolg, wie man sieht. Auch Seehofer will „jetzt ein neues Kapitel<br />

unserer Beziehungen aufschlagen“. Ein an<strong>der</strong>es hat auch er dafür geschlossen.“<br />

Kommentar dazu:<br />

Wenn ich mich recht entsinne, stammt die folgende Parabel von Graham<br />

Greene:<br />

Der Atheismus siegte, das Christentum existiert nicht mehr. Der<br />

Oberste <strong>der</strong> Atheisten steht dem Papst und letztem Christen gegenüber<br />

und sagt diesem: „Ich werde dich jetzt erschießen und damit hat<br />

das Christentum aufgehört zu existieren!“ Sagte es und schoß. Der<br />

Papst war noch nicht voll zu Boden gesunken, als dem Täter schon<br />

Zweifel kamen: „Und wenn er doch recht gehabt hätte!?“ Damit, so<br />

endete die Parabel, war <strong>der</strong> erste Christ geboren.<br />

Nun ist auch für die Sudetendeutschen die letzte Bastion gefallen. Der<br />

bayerische Ministerpräsident fuhr zu seinem eher innenpolitisch motivierten<br />

Besuch nach Prag, ohne die über Jahrzehnte gefor<strong>der</strong>te Gegenleistung<br />

<strong>der</strong> Prager Regierung. <strong>Die</strong>se kann sich den totalen Sieg an<br />

7<br />

e p


ihre Fahne heften. Kann sie das? <strong>Die</strong> Zweifel sind längst aufgetaucht.<br />

Hier werden Massengräber geöffnet, dort wird ein Denkmal für den<br />

Massenmord erstellt und ein tschechischer Jude macht einen Film.<br />

Der tschechische Präsident sagt, er sei frustriert darüber, daß solche<br />

Offenlegungen von Tschechen initiiert werden. Mit diesem Bekenntnis<br />

geht ihm auch ein Feindbild verloren.<br />

Also besteht doch die gute Hoffnung, daß unsere tschechischen ehemaligen<br />

Landsleute aus eigenem Antrieb und ohne Rücksicht auf ihren<br />

frustrierten Präsidenten beginnen, vor ihrer eigenen Haustüre zu<br />

kehren. Vielleicht för<strong>der</strong>te Seehofer mit seinem Kotau sogar diese Entwicklung.<br />

Und unsere deutschen Landsleute? Für die war es bequem, die Sudetendeutschen<br />

in die Nazi-Riege zu stellen, in die Ecke <strong>der</strong> ewig Gestrigen.<br />

Der Film eines tschechischen Juden und die Aktivitäten junger<br />

Tschechen führen vielleicht auch hier zu einer an<strong>der</strong>en Erkenntnis.<br />

Dazu eine Anmerkung:<br />

Habermann<br />

In <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 27.11.2010 wird<br />

versucht, den Film „Habermann“ zu beurteilen. Der Kritiker bedient<br />

sich da einer Sprache, die dem Film nicht angemessen ist. „Habermann“<br />

so lesen wir dort, „des Tschechen Juraj Herz ist ein ebenso einseitiger<br />

wie geschmackloser Film <strong>der</strong> den historischen Hintergrund<br />

als Geschichts- Schmonzette inszeniert, die von Fakten wenig übrig<br />

läßt und statt dessen an revisionistischen Legenden strickt, wie jener<br />

vom friedlichen Zusammenleben von Sudetendeutschen und Tschechen“<br />

.. …….<br />

So geht das weiter. Der Artikel ist mit land unterzeichnet. „Land“ hat<br />

wahrscheinlich den Film nicht gesehen, son<strong>der</strong>n verließ sich offensichtlich<br />

auf das was er aus <strong>der</strong> tschechischen Linkspresse herausgelesen<br />

hat. Vielleicht glaubte er das negative Urteil <strong>der</strong> Political<br />

Correctness schuldig zu sein. Schließlich hat sich ja auch Präsident<br />

Klaus in dieser Richtung geäußert.<br />

Juraj Herz ist ein tschechischer Jude, <strong>der</strong> den Holocaust im KZ überlebte,<br />

aber 60 Mitglie<strong>der</strong> seiner erweiterten Familie in den KZ’s verloren<br />

hat. Von diesem Hintergrund leitete er den Anspruch ab, auch<br />

das zu zeigen, was den Sudetendeutschen wi<strong>der</strong>fuhr. Ihn hier zu zitie-<br />

8<br />

g h


en, könnte den BHB zum Revanchistenblatt abstempeln, also lassen<br />

wir es lieber bleiben.<br />

Klaus Brill hat in <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung, wie meist, einen hervorragenden<br />

Bericht über „Habermann“ geschrieben. Er hat den Film mit<br />

Sicherheit gesehen. „land“ könnte sich dort ein Stück abschneiden,<br />

was seriöser Journalismus ist. Schade, daß die FAZ sich auf so ein primitives<br />

Niveau in dieser Beurteilung begeben hat.<br />

Red.<br />

Ausblick 2011<br />

Vor einem Jahr sah die Welt noch ziemlich trostlos aus. <strong>Die</strong>ses Jahr<br />

aber scheint die tiefe Wirtschaftskrise in Deutschland weitgehend<br />

überwunden zu sein. <strong>Die</strong> Finanzkrise wird uns bis hinein in unser<br />

ganz privates Leben noch weiter verfolgen. <strong>Die</strong> Kanzlerin traut sich<br />

zwar noch nicht, die traditionellen deutschen Tugenden anzusprechen,<br />

doch weit ist sie nicht mehr davon entfernt. Vielleicht wird sie<br />

das noch tun, sie ist ja nicht unbedingt 68er – angehaucht. Es wäre ja<br />

nicht schlecht, wenn wir uns wie<strong>der</strong> mehr auf diese „altmodischen“<br />

Verhaltensweisen besinnen würden. <strong>Die</strong>se waren es, die den Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

nach 1945 auf den Weg brachten. Es war die Kriegsgeneration,<br />

die die Ärmel hochkrempelte und, ohne große Fragen zu stellen, dem<br />

Land wie<strong>der</strong> ein Gesicht gab.<br />

<strong>Die</strong> Nachgeborenen wuchsen schon in Wohlstand auf und verachteten<br />

ihre Väter. Sie übersahen dabei, daß Deutschland ein Land ist, das<br />

sich seinen Wohlstand nur durch diese verunglimpften Tugenden erarbeitete<br />

als da sind: Fleiß, Pflichterfüllung, Sparsamkeit, Verlässlichket,<br />

Pünktlichkeit, Ehrlichkeit. Es ist nicht zu leugnen, daß diese<br />

Tugenden in dunkler o<strong>der</strong> brauner Zeit schamlos mißbraucht wurden.<br />

Heute leben wir in einer gesicherten Demokratie, in <strong>der</strong> ein solcher<br />

Mißbrauch nicht mehr denkbar ist. Wir sollten deshalb keine Scheu<br />

haben uns dazu zu bekennen und diese auch wie<strong>der</strong> als nationale Eigenschaften<br />

anerkennen, nicht nur wenn die Fußballnationalmannschaft<br />

gewinnt. Nein, das sollte wie<strong>der</strong> Bestandteil unseres Lebens<br />

werden. Dazu brauchen wir nicht ins wilhelminische Zeitalter mit<br />

Schnurrbartbinde zurückkehren. Das paßt auch ganz gut in die Gegenwart.<br />

Unser Ansehen in <strong>der</strong> Welt beruht auf diesen Eigenschaften. Dafür<br />

werden wir immer noch bewun<strong>der</strong>t, beneidet und manchmal sogar<br />

gehaßt. Verachtet werden wir dafür nicht.<br />

9<br />

g h


<strong>Brünn</strong>reise 2011<br />

Liebe Freunde <strong>Brünn</strong>s, wir werden auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> eine<br />

Reise nach <strong>Brünn</strong> organisieren.<br />

Als vorläufigen „Arbeitstermin“ haben wir die Woche vom 7. bis 15.<br />

Mai vorgesehen.<br />

Wir wollen unser Standquartier wie<strong>der</strong> in <strong>Brünn</strong> haben.<br />

Auf mehrfachen Wunsch werden wir uns in diesem Jahr mehr in<br />

<strong>Brünn</strong> aufhalten, d.h. in <strong>Brünn</strong> und seiner näheren Umgebung Tagesprogramme<br />

organisieren.<br />

Darunter wird auch ein Theaterbesuch sein, sowie auch eine Art Podiumsdiskussion<br />

mit Tschechen und Deutschen. Vielleicht machen wir<br />

auch einen Ausflug in die <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> „Unterwelt“, eine Bootsfahrt zum<br />

Schloß Eichhorn, wenn <strong>der</strong> Wasserspiegel des Stausee es zuläßt.<br />

Einen Tagesausflug nach Velehrad werden wir aber schon machen.<br />

Velehrad hat für Mähren eine große Bedeutung, hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Christianisierung. Dort sollen schon Kyrill und Method gepredigt haben.<br />

Ganz in <strong>der</strong> Nähe liegt bei Ungarisch Hradisch Staré Město. <strong>Die</strong><br />

Ausgrabungen dort lassen den Schluß zu, daß es sich um die Hauptstadt<br />

o<strong>der</strong> einen Hauptort des Großmährischen Reiches handelt.<br />

Wir werden auch einen Ausflug nach Mödritz machen und dort die<br />

diesjährige Ausstellung im kleinen aber feinen Museum besuchen:<br />

Thema: Architektur in Mödritz im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te.<br />

Im vergangenen Jahr fassten wir eine Art Symposium zu den Baumschulen<br />

in Schöllschitz ins Auge. Wir werden alles daran setzen, dieses<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> heutigen Gemeinde Schöllschitz /<br />

Želešice durchzuführen. <strong>Die</strong> Gemeindeverwaltung ist da sehr aufgeschlossen.<br />

Im Prinzip würden wir für die diesjährige Reise den gleichen „Fahrplan“<br />

wählen, also eine Kombination Eisenbahn / Bus, es sei denn, es<br />

kommen gute Alternativvorschläge.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> Reisen 2009 und 2010 werden wir wie<strong>der</strong> mit<br />

Rundbriefen weiter informieren. Wer noch nicht zu diesem exklusiven<br />

Kreis gehört, aber dazu gehören möchte, möge diese Rundbriefe<br />

bitte bei Gerd Hanak, Tabor 30 a, CZ 60200 Brno anfor<strong>der</strong>n.<br />

Wir, das kleine Vorbereitungsteam, das viele von Ihnen bereits kennen,<br />

freuen uns auf Sie in <strong>Brünn</strong>.<br />

10<br />

Gerd Hanak und Team


BRÜNN-Reise 8. bis 15. Mai 2010<br />

Ich grüße Sie herzlich, bin gerne gekommen,<br />

hab’ mit 86 die Reise noch auf mich genommen<br />

um ein letztes mal meine Heimatstadt zu sehn<br />

und mit euch vertraute Wege zu gehen.<br />

Ich bin in <strong>Brünn</strong> und glaub es kaum –<br />

Ihr kennt ihn alle, meinen Traum,<br />

<strong>der</strong> jahrzehntelang die Ruhe mir raubte,<br />

weil kaum an ein Wie<strong>der</strong>sehn ich glaubte.<br />

Jetzt dürfen wir doch wie<strong>der</strong>kommen<br />

In die Heimat, die uns einst genommen.<br />

Und seht, es knüpft sich an am Rande,<br />

so manche neue Freundschaftsbande<br />

mit <strong><strong>Brünn</strong>er</strong>n, die uns einst verbannt.<br />

Ein Fehler, wie man längst erkannt.<br />

Wenn ich so durch die Gassen gehe,<br />

schau an den Häusern in die Höhe,<br />

find ich gar manche prächtige Spur<br />

alter <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Baukultur.<br />

Gotische Türme am Dom, den Parler erbaut,<br />

Pilgrams Zahnstocher von St. Jakob zum<br />

Himmel schaut,<br />

im Bischofshof man romanische Arkaden<br />

findet,<br />

die Dominikanergasse barock sich windet,<br />

unweit entdecke ich gerade<br />

eine Jugendstil-Fassade.<br />

Von den „Schwarzen Fel<strong>der</strong>n“ grüßt die <strong>Stadt</strong><br />

Mies van <strong>der</strong> Rohes Villa Tugendhat.<br />

Gegenüber unser Spielberg steht<br />

von <strong>der</strong> Geschichte Hauch umweht,<br />

wovon wir freilich wenig spürten,<br />

weil wir dort Räuber und Gendarmen spielten!<br />

Von Grossies Wohnungsfenster aus<br />

blickte ich einst aufs Augustiner Gotteshaus,<br />

wo Gregor Mendel <strong>der</strong> ganzen Welt,<br />

seine Vererbungslehre vorgestellt.<br />

Schon unser Bio-Prof. führte uns dorthin<br />

um zu erklären <strong>der</strong> vier Erbe´senbeete Sinn<br />

und dort wo Mendels Denkmal stand,<br />

man ein rotes, ein weisses und zwei rosa Beete<br />

fand.<br />

Hinter <strong>der</strong> Ausstellung, kaum beachtet,<br />

hatten wir einen Schrebergarten gepachtet.<br />

Von dort aus konnte ich in Kin<strong>der</strong>jahren<br />

gratis durchs ganze Gelände fahren.<br />

<strong>Die</strong> einmalige Pavillon-Architektur<br />

interessierte mich damals nicht die Spur,<br />

Ich wollt‘ nur das Mammuth, riesig, schön<br />

durch die Fensterscheiben sehn.<br />

Und wenn man auf den Krautmarkt geht,<br />

dort Fischer von Erlachs Parnass steht,<br />

wo über all den aleghorischen Gestalten,<br />

ganz oben Herkules muß Wache halten.<br />

Vom Kartoffelstand paní Hadrová<br />

schüttelt ihren DRDOL mit „ná, ná, ná, dieser<br />

nackerte pán Herkules soll sich was schämen,<br />

niemals werd ich HERR ihn nennen!“<br />

In <strong>der</strong> Kapuzinergruft liegen, trocken, nicht<br />

verdorben<br />

Gebeine von Männern, die längst schon<br />

verstorben.<br />

Trenck <strong>der</strong> Pandur und Jodok <strong>der</strong> Kaiser,<br />

<strong>der</strong> nur kurz regierte, er war halt ein Weiser.<br />

Erlaubt mir, bin noch nicht am Ende,<br />

dass ich mich nochmals meiner Kindheit<br />

zuwende.<br />

Im Pawlatschenhaus wohnend, ein Hof lang,<br />

unendlich,<br />

war deutsch-tschechische Freundschaft<br />

selbstverständlich.<br />

Mit Bäckerssohn Frantek fuhr ich oft Brote aus,<br />

auf dem Tragatsch brachte er mich wie<strong>der</strong><br />

nach Haus.<br />

Den Schneemann im Hof wir gemeinsam<br />

bauten,<br />

Oft sich die Buben vertrugen o<strong>der</strong> verhauten.<br />

<strong>Die</strong> zwei Sprachen waren da nie ein Problem,<br />

irgendwie konnten wir uns immer verstehn.<br />

Für Werkelmann, Geiger, Feuerschlucker im<br />

Hof,<br />

warfen wir munter<br />

In Zeitungspapier gewickelte Heller hinunter.<br />

Für Schnei<strong>der</strong>’s Töchter Mánička und<br />

Svátava<br />

war ich die beste Freundin da.<br />

11


Konrad war Papas und meines Bru<strong>der</strong>s<br />

Schnei<strong>der</strong>,<br />

Mama nähte für seine Frau und Töchter die<br />

Klei<strong>der</strong>.<br />

Wo sie geblieben weiß ich nicht.<br />

Das Leben bekam ein neues Gesicht<br />

als sich vollzog die politische Wende,<br />

waren Freundschaft und Kindheit<br />

endgültig zu Ende.<br />

Übrigens sagen auch unsere Namen nicht<br />

aus,<br />

Ob deutsch o<strong>der</strong> tschechisch das<br />

Elternhaus,<br />

denn seit <strong>der</strong> k.u.k. Monarchie hatten<br />

Herren und Damen<br />

häufig deutsche, tschechische o<strong>der</strong><br />

ungarische Namen.<br />

So bin ich halt die Witwe Koschabek,<br />

ähnlich <strong>der</strong> deutschen Schauspielerin<br />

NB:<br />

12<br />

Kubitschek<br />

o<strong>der</strong> dem in <strong>Brünn</strong> geborenen Journalisten<br />

Karasek.<br />

Name ist halt – und war’s auch immer<br />

gewesen<br />

Nur Schall und Rauch, wie bei Goethe zu<br />

lesen.<br />

Hiermit ende ich und geh schnell weg,<br />

mit lieben Grüßen<br />

Eure Helli Koschabek<br />

PS:<br />

Unendlich mehr hätte ich noch zu erzählen,<br />

doch will ich euch nicht länger quälen.<br />

Sollte nochmals ein Treffen gelingen,<br />

könnt ich dann gerne eine Fortsetzung<br />

bringen,<br />

denn so ist’s ja wissenschaftlich ergründet,<br />

das Langzeitgedächtnis wächst,<br />

das Kurzzeitgedächtnis schwindet.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, für die Teilnehmer <strong>der</strong> letztjährigen<br />

<strong>Brünn</strong>reise stellen wir ein <strong>Heft</strong>chen zusammen mit einem<br />

Reisebericht von Anita Kraus und Fotos von Rainer Buchdunger und<br />

an<strong>der</strong>en. Wer außerhalb <strong>der</strong> Reiseteilnehmer dieses <strong>Heft</strong>chen haben<br />

möchte, kann es gegen einen Unkostenbeitrag von € 5.- zuzügl. 1,44 €<br />

Porto bei <strong>der</strong> BHB-Redaktion beziehen.<br />

SUCHANZEIGE<br />

Wer kann mir den neuen Namen und die Adresse von<br />

MARIA, geb. SCHLÄGL<br />

Lehrerin aus <strong>Brünn</strong> mitteilen?<br />

Dr. Ernst Schefczig, Dubliner Str 7<br />

D – 67069 Ludwigshafen


Tschechische Beamtenschaft im alten Österreich<br />

Vorbemerkung:<br />

Es ist in <strong>Brünn</strong> üblich geworden, die früheren deutschen Bürger <strong>Brünn</strong>s mit<br />

negativen Auszeichnungen zu bedenken. Vielleicht ist diese Kritik ein Ausdruck<br />

tschechischer Zusammengehörigkeit und nationalen Stolzes. Das war<br />

früher so und es ist auch jetzt wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fall. Ein krasses Beispiel ist die Rathauszeitung<br />

Metropolitan, wo immer wie<strong>der</strong> deutschkritische Beiträge erscheinen.<br />

Da man schließlich die deutsche Geschichte <strong>Brünn</strong>s nicht auf<br />

Dauer verschweigen kann, muß man sie also ins „richtige“ Licht stellen.<br />

<strong>Die</strong> antideutschen Vorurteile die es in <strong>Brünn</strong> bis heute gibt, gab es in<br />

den ersten Jahren <strong>der</strong> Tschechoslowakei massiv im ganzen Lande. Damals<br />

waren sie Ausdruck des nationalen Kampfes gegen die millionenstarke<br />

Gruppe <strong>der</strong> Sudetendeutschen. Betrachten wir in diesem<br />

Bericht anhand alter Zeitungen die Situation vor 1918, als die Tschechen,<br />

wie sie bis heute gerne schreiben, „unterdrückt“ und „mißachtet“<br />

in <strong>der</strong> Vielvölkermonarchie leben mußten.<br />

Es gehörte sozusagen zum Rüstzug <strong>der</strong> nationalen tschechischen Parteien<br />

in <strong>der</strong> Tschechoslowakei, darüber Klage zu führen, daß das<br />

tschechische Element im Beamtenstand in <strong>der</strong> Vorkriegs- und Kriegszeit<br />

zurückgedrängt wurde. Bei je<strong>der</strong> Gelegenheit konnte man in <strong>der</strong><br />

tschechischen Presse lesen, wie die tschechischen Beamten im alten<br />

Österreich unterdrückt wurden, wie man sie ungeachtet ihrer Tüchtigkeit<br />

nicht vorwärts kommen ließ, wie man sie gezwungen hat ihre Nationalität<br />

zu verleugnen und <strong>der</strong>gleichen. Von deutscher Seite wurde<br />

hingegen in <strong>der</strong> Presse und auch im Parlament darauf hingewiesen,<br />

daß die Tschechen im alten Österreich nach einem ungeschriebenen<br />

Gesetz, das strengstens eingehalten wurde, ein Fünftel alle Beamtenstellen,<br />

und zwar in allen Rangstufen, vor allem in den Ministerien<br />

besetzt hielten. Gewisse Ministerien z.B. das Finanzministerium waren<br />

geradezu eine Domäne <strong>der</strong> tschechischen Nationaldemokraten in<br />

<strong>der</strong> Beamtenschaft. Während die tschechischen Nationaldemokraten<br />

und Nationalsozialisten immer behaupteten, daß den Deutschen auch<br />

im Beamtenstand in <strong>der</strong> Tschechoslowakei viel mehr zugebilligt wurde,<br />

als ihnen gebührte, wurde von deutscher Seite darüber Klage geführt,<br />

daß die Deutschen in den Ministerien fast gar nicht vertreten,<br />

von allen leitenden Stellen so gut wie ausgeschlossen waren und we<strong>der</strong><br />

entsprechend <strong>der</strong> Volkszahl noch entsprechend ihrer persönlichen<br />

Eignung behandelt wurden.<br />

13


Als Beleg seien die <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Verhältnisse angeführt. In <strong>Brünn</strong> war vor<br />

dem (1.Welt-) Krieg und im Krieg selbst <strong>der</strong> Vizepräsident <strong>der</strong> Statthalterei<br />

durch lange Jahre tschechischer Nationalität, <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> Finanzdirektion beinahe immer Tscheche, ebenso <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> Finanzprokuratur. <strong>Die</strong> Stelle eines Polizeidirektors in <strong>Brünn</strong> war<br />

meist mit einem Tschechen besetzt und <strong>der</strong> Präsidialchef <strong>der</strong> Statthalterei<br />

war in den schweren Kriegszeiten <strong>der</strong> spätere Landespräsident<br />

von Mähren-Schlesien in <strong>der</strong> Tschechoslowakei, <strong>der</strong> schon damals in<br />

<strong>der</strong> Verwaltung des Landes an <strong>der</strong> einflußreichsten Stelle stand. Dagegen<br />

gab es während <strong>der</strong> ganzen Zeit <strong>der</strong> Tschechoslowakei keinen Beamten<br />

deutscher Nationalität an wirklich entscheiden<strong>der</strong> leiten<strong>der</strong><br />

Stelle in <strong>Brünn</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Frage welche Anschauung die richtige war, ob die Beschwerden<br />

<strong>der</strong> Tschechen über die Behandlung ihrer Beamten im alten Österreich,<br />

ob die Beschwerden <strong>der</strong> Deutschen über das Vorgehen gegen<br />

sie in <strong>der</strong> Tschechoslowakei, fand schon damals in <strong>der</strong> Tschechoslowakei<br />

eine eindeutige Beantwortung von maßgebendster Stelle.<br />

Es war Dr. Karel Kramář, <strong>der</strong> sich in sehr ostentativer Weise in Versammlungen<br />

und bei Umzügen anläßlich seines 70. Geburtstags feiern<br />

ließ. Er hielt auf einer Kundgebung eine große Rede, die sich in<br />

erster Linie mit den Beamtenfragen im alten Österreich befaßte. Dr.<br />

Karel Kramář bezeichnete es als wichtigste Aufgabe <strong>der</strong> tschechischen<br />

opportunistischen Politik im alten Österreich, einen verläßlichen Beamtenapparat<br />

vorzubereiten. „Wenn wir“, schrieb er damals, „zur Errichtung<br />

eines freien tschechischen Staates nicht einen effizienten<br />

Apparat vorbereitet gehabt hätten, insbeson<strong>der</strong>e einen Beamtenapparat,<br />

<strong>der</strong> Amerikanismus hätte uns nicht geholfen“. <strong>Die</strong> oberste Leitung<br />

dieses Apparats war schon damals in Prag und nicht in Wien!<br />

Nach dem Kriege habe einmal <strong>der</strong> gewesene Hofrat, Universitätsprofessor<br />

und Abgeordneter Dr. Halban, ein Pole, Herrn Dr. Kramář gesagt:<br />

„Wie glücklich seid ihr, ihr habt einen so großen<br />

Beamtenapparat, daß er nicht nur für Böhmen, Mähren und Schlesien,<br />

son<strong>der</strong>n auch für die verdeutschten Gebiete und die Slowakei ausreicht.<br />

Wie schlecht sind wir dagegen dran“. Das war, wie Dr. Kramář<br />

hinzufügte, <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> tschechischen opportunistischen Politik,<br />

für die er so viel gelitten hat und wegen <strong>der</strong> er so sehr angegriffen<br />

wurde. Dr. Kramář berichtete ferner über eine Rücksprache mit dem<br />

tschechoslowakischen Minister Dr. Rezek, <strong>der</strong> auch große Verdienste<br />

um die Freiheitsbewegung <strong>der</strong> Tschechen hatte. Bei einem Gespräch<br />

14


sagte Minister Dr. Rezek: „Wenn wir im Jahre 1867 o<strong>der</strong> 1870 unseren<br />

Staat erhalten hätten, wäre dieser Staat zwar nach außen hin unser<br />

Staat gewesen, im Inneren aber deutsch, weil er eine deutsche Verwaltung<br />

gehabt hätte. Damals hatten wir zwar viele kleine Beamte, Kanzlisten,<br />

<strong>Die</strong>ner und ähnliches, die tschechische Beamtenschaft lebte<br />

aber, bis auf geringe Ausnahmen in Furcht, sich zu ihrer Nation zu bekennen.<br />

Deshalb war es das Bestreben <strong>der</strong> Tschechen, alle wichtigen<br />

Stellen und Ämter zuerst mit ihren Leuten zu besetzen“. Auch habe<br />

Dr. Kramář sich um die innere Amtssprache bemüht, damit die tschechische<br />

Beamtenschaft das Selbstbewußtein erhielte, das notwendig<br />

war, um einen eigenen Staat zu führen. Deshalb habe sich Dr. Kramář<br />

um die Sprachenverordnung gekümmert, <strong>der</strong>en Radikalismus ihm<br />

vorgeworfen wurde.<br />

<strong>Die</strong>se Ausführungen des ehemaligen Führers <strong>der</strong> tschechischen Nationaldemokratischen<br />

Partei sind außerordentlich belehrend. Sie zerstörten<br />

ein für allemal die Legende von <strong>der</strong> Unterdrückung <strong>der</strong><br />

tschechischen Beamten in Österreich in den Vorkriegs- und Kriegsjahren<br />

und stellten die Verhältnisse in das richtige Licht.<br />

Neues aus <strong>Brünn</strong><br />

Weihnachtsbaum für <strong>Brünn</strong> –<br />

eine alte Tradition.<br />

Aus alten Zeitungen auf den heutigen Stand gebracht<br />

Wie jedes Jahr sorgte die <strong>Stadt</strong> <strong>Brünn</strong> für einen<br />

prächtigen Weihnachtsbaum. <strong>Die</strong>sen liefern alljährlich<br />

die umliegenden Ortschaften <strong>Brünn</strong>s, die<br />

über schöne Wäl<strong>der</strong> verfügen. <strong>Die</strong>smal kam <strong>der</strong><br />

Weihnachtsbaum aus Bilowitz. <strong>Die</strong> Bewohner<br />

<strong>Brünn</strong>s hatten den 17 m hohen Baum in einer Umfrage<br />

mit mehr als 2000 Stimmen selber gewählt.<br />

Schon am 26. November zeigte er am Großen Platz<br />

seine vielen Lichter, geschmückt mit 30 000 <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen LED's, 230 goldenen Kugeln und 40 roten<br />

Lichtkugeln. Ähnlich den „Christkindlmärkten“<br />

in Deutschland, entsteht jedes Jahr um den<br />

Baum herum und auf dem Großen Platz ein Weih-<br />

15


nachtsdörfchen. In vielen hölzernen Buden wird den Passanten allerlei<br />

angeboten, am meisten aber Glühwein, Honigwein, Punsch und<br />

ähnliche alkoholische Getränke.<br />

Um den alkoholischen Genuß um an<strong>der</strong>e Sinnesempfindungen zu ergänzen<br />

wurden täglich auf einem provisorischen Podium Konzerte<br />

durchgeführt. Auch schöne Krippen sind dort jedes Jahr zu sehen, die<br />

beson<strong>der</strong>s die Kin<strong>der</strong> anziehen.<br />

Junger Wein in <strong>Brünn</strong> ist oft mehr Wasser als Wein<br />

Jeden Herbst sind in den Straßen <strong>Brünn</strong>s Verkäufer des noch nicht reifen,<br />

trotzdem aber schon alkoholhaltigen jungen Weins, Burčak genannt,<br />

anzutreffen. Ob rot o<strong>der</strong> weiß, die Buden und Kanister damit<br />

sind im <strong>Stadt</strong>zentrum an je<strong>der</strong> Ecke zu sehen. Kein Wun<strong>der</strong>, liegt<br />

doch das traditionelle südmährische Weingebiet vor den Toren<br />

<strong>Brünn</strong>s. Dementsprechend genießen viele <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> dieses alkoholische<br />

Getränk. Durch staatliche Kontrolle wurde aber unlängst bekannt,<br />

daß <strong>der</strong> Wein oft gepantscht wird. Es wird Wasser zugesetzt,<br />

manchmal bis zu 80%. So mindestens berichteten die tschechischen<br />

Zeitungen.<br />

<strong>Brünn</strong> immer noch tief in <strong>der</strong> Krise<br />

Wie die <strong>Stadt</strong>räte mit dem Primator bekannt gaben, ist die erwartete<br />

ökonomische Belebung in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Brünn</strong> immer noch nicht eingetroffen.<br />

Somit wird weiter gespart. Verschoben wird zum Beispiel das<br />

Projekt <strong>der</strong> Rekonstruktion des Janáček-Theaters. Ob <strong>der</strong> schon so viele<br />

Male versprochene Konzertsaal für <strong>Brünn</strong> auch ein Opfer diese<br />

Sparmaßnahmen wurde, ist nicht bekannt. Nicht gespart wird allerdings<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Wissenschaft. Es werden in <strong>Brünn</strong> mit europäischem<br />

Geld eine Reihe von wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

gebaut. Über den neuen Universitätskampus in Bohunice haben wird<br />

unlängst berichtet.<br />

Geld aus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>kasse wird in die Unterstützung des Tourismus fließen.<br />

So sollen zum Beispiel weitere interessante Statuen in den Straßen<br />

<strong>Brünn</strong>s aufgestellt werden.<br />

Von <strong>Brünn</strong> nach dem ewigen Rom fliegen<br />

<strong>Die</strong> in <strong>Brünn</strong> tätige neue Fluggesellschaft Wizz Air plant regelmäßige<br />

Flüge von <strong>Brünn</strong> nach Rom. <strong>Die</strong> Verbindung soll zweimal in <strong>der</strong> Woche<br />

angeboten werden und die Flugkarte wird zirka 20 € kosten. Man<br />

kann von <strong>Brünn</strong> aus schon jetzt nach Prag, London, Moskau und Bergamo<br />

fliegen; und bald nun auch nach Rom.<br />

16


<strong>Die</strong> Firma Quisda verläßt <strong>Brünn</strong><br />

Der Elektronik-Welthersteller aus Taiwan namens Quisda (ehemals<br />

BenQ Technologies) war einige Jahre auch in <strong>Brünn</strong> tätig. Man stellte<br />

Rechnerbildschirme her. Jetzt hat auch diese Firma die Konsequenzen<br />

aus <strong>der</strong> Finanzkrise gezogen. Der <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Betrieb wurde geschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Firma verschiebt ihre Produktion nach China. Etwa 200 <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

verlieren ihren Arbeitsplatz. <strong>Die</strong> Firma, die in <strong>Brünn</strong> früher etwa 800<br />

Mitarbeiter hatte, baute schon im vergangenen Jahr zahlreiche Arbeitsstellen<br />

ab.<br />

Neue Statue für den Ehrenfriedhof in <strong>Brünn</strong><br />

<strong>Die</strong> Abteilung des <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Zentralfriedhofs wo bekannte tschechische<br />

Persönlichkeiten bestattet werden, bekommt eine neue Statue. Es<br />

steht hier seit langem eine Statue des<br />

Künstlers Miloš Axmann. Wie aus dem<br />

Rathaus zu hören ist, erfülle diese Statue<br />

nicht mehr die ideologischen Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> heutigen Zeit. Somit kommt dorthin<br />

eine neue Statue, wie im Bilde zu sehen<br />

ist. Der Schöpfer <strong>der</strong> Statue heißt Václav<br />

Fiala und stammt aus Böhmen. <strong>Die</strong> Statue<br />

soll den „Anflug eines Engels“ symbolisieren.<br />

Der alte <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Ehrenfriedhof wurde bekanntlich<br />

nach 1945 von den Tschechen<br />

zerstört. <strong>Die</strong> heutige Ehrenabteilung ist eine<br />

ganz an<strong>der</strong>e. <strong>Die</strong> Ehrengräber <strong>der</strong><br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Bürgermeister und vieler an<strong>der</strong>er<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> sind somit für den Friedhofbesucher<br />

unbekannt. Ohne Antwort<br />

blieben die Bemühungen einiger <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

diese Schande von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> abzuwenden.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, denn auch im Rathaus bleiben die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> alten<br />

deutschen <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Bürgermeister vor den Besuchern versteckt, man<br />

zeigt nur die tschechischen. Um <strong>der</strong> Wahrheit die Ehre zu geben muß<br />

angemerkt werden, daß unter Ära des Primators Dr. Petr Duchoň eine<br />

Ausstellung des Magistrats „Starostové a Primátoři města Brna<br />

1851 – 1998“ stattfand, in <strong>der</strong> alle deutschen Bürgermeister mit Bild,<br />

kurzem Lebenslauf und ihren Leistungen gewürdigt wurden.<br />

17


Jüdisches Touristenzentrum in <strong>Brünn</strong><br />

<strong>Brünn</strong> hat jetzt ein jüdisches Infozentrum. Da in <strong>der</strong> Vergangenheit in<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> viele Juden gelebt haben, kam die jüdische Gemeinde auf<br />

die Idee, ein Infozentrum für die Touristen zu gründen. Dort wird die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Juden in <strong>Brünn</strong> erläutert. Der Sitz des neuen Infozentrums<br />

ist am jüdischen Friedhof. Das Zentrum hat auch eigene Netzseite:<br />

www.jewishbrno.eu .<br />

Knochen unter <strong>der</strong> Jakobskirche<br />

Wie die Experten behaupten gibt es unter <strong>der</strong> Jakobskirche Knochenrückstände<br />

von mehr als 50 tausend Menschen. Ab Ende 2012 sollen<br />

sie für die Besucher ausgestellt werden. <strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> verspricht sich davon<br />

eine große Attraktivität für die Touristen.<br />

Bauarbeiten fast abgeschlossen<br />

<strong>Die</strong> Bauarbeiten, im Bereich Česká – Joštova – Mähr. Platz, die in den<br />

vergangenen Monaten die Fahrpläne <strong>der</strong> öffentlichen Verkehrsmittel<br />

ziemlich durcheinan<strong>der</strong> brachten, sind nun fast vollständig abgeschlossen<br />

<strong>Die</strong> Trams fahren wie<strong>der</strong> normal und die Gegend wirkt<br />

jetzt sehr aufgeräumt. Ein wenig kahl vielleicht, abers sobald die vielen<br />

Bäumchen, die gepflanzt wurden erst ihr Laub tragen und größer<br />

gewachsen sind, wird es fast wie ein Park wirken. Vor <strong>der</strong> Thomaskirche<br />

gibt es auf einem erhöhten Sockel eine 3-dimensional gestaltete<br />

<strong>Stadt</strong>ansicht als Bronceguß. Hoffentlich bleibt dieser das Schicksal <strong>der</strong><br />

Büste von Christian d’Elvert erspart. <strong>Die</strong>se wurde bekanntlich, kaum<br />

war das Denkmal wie<strong>der</strong> hergestellt, von Buntmetalldieben entwendet.<br />

Nun, die <strong>Stadt</strong>ansicht zu stehlen wird nicht so einfach sein. Hoffen<br />

wir es, denn diese Skulptur erfreut sich großer Beliebtheit, man<br />

18


sieht immer wie<strong>der</strong> Menschen davor stehen um sich zu orientieren.<br />

Eine an<strong>der</strong>e, in das Pflaster eingelassene Tafel gibt Auskunft über die<br />

Finanzierung. <strong>Die</strong> EU hat sich da wohl maßgeblich beteiligt an <strong>der</strong><br />

„Restauration des historischen <strong>Stadt</strong>kernes“. Nun ist das mit <strong>der</strong> Historie<br />

so eine Sache. Man kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt in diese<br />

einsteigen. Also 1945, 1938, 1919, 1900 o<strong>der</strong> 1648. 1900 hätte wohl das<br />

Denkmal Josef II. dazu gehört, ebenso wie das Deutsche Haus, 1919<br />

und 1938 nur das Deutsche Haus, <strong>der</strong> Josef war da schon entfernt worden.<br />

Für einen Konzertsaal à la Deutsches Haus, hätten sicher auch<br />

noch EU-Mittel locker gemacht werden können. Nachdem das nicht<br />

geschehen ist, beginnt die Historie doch erst 1945.<br />

<strong>Die</strong> Bezieher des <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> <strong>Heimatbote</strong>n<br />

werden gebeten zur Kenntnis<br />

zu nehmen, daß sich die BHB- Verwaltung nicht mehr bei<br />

Frau Daniela Pillwein, München, befindet, son<strong>der</strong>n übergegangen ist<br />

an mich<br />

Frau Rotraut Pfaff – Silcherstr. 101 A – 76614 Schorndorf<br />

Fon: 07181 – 73881 BHB-Versand@live.de<br />

zuständig für Adressän<strong>der</strong>ungen, Bestellung und Abbestellung, Vertrieb<br />

19


Fälschung von Lebensmitteln in <strong>Brünn</strong> schon vor dem Krieg<br />

Da wir den Bericht über den verfälschten jungen Wein in <strong>Brünn</strong> in<br />

<strong>der</strong> Rubrik Neues aus <strong>Brünn</strong> gebracht haben, wollen wir auch diesen<br />

alten Zeitungsbericht über Fälschung von Lebensmitteln in <strong>Brünn</strong> vor<br />

dem Kriege veröffentlichen:<br />

Auf Grund des Lebensmittelgesetzes von 1897, <strong>der</strong> Landesverordnung<br />

von 1897 und schließlich <strong>der</strong> verschiedenen Erlässe des <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

<strong>Stadt</strong>rates, die auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> angeführten Gesetze erfolgten,<br />

hat die <strong>Stadt</strong>gemeinde <strong>Brünn</strong> nicht allein das Recht, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Pflicht, dafür zu sorgen, daß alle nach <strong>Brünn</strong> eingeführten o<strong>der</strong> hier<br />

erzeugten Lebensmittel in unverfälschtem, unverdorbenem und preiswertem<br />

Zustand an den Verbraucher gelangen. Vor dem ersten Weltkrieg<br />

mußten Lebensmittel, <strong>der</strong>en Güte angezweifelt wurde, zur<br />

Untersuchung in die staatliche Lebensmitteluntersuchungsanstalt<br />

nach Prag geschickt werden, von wo oft erst nach mehreren Wochen<br />

das Ergebnis <strong>der</strong> Überprüfung bekannt gegeben wurde; ein nachteiliger<br />

Zustand <strong>der</strong> die Gemeinde dazu zwang, ein eigenes Laboratorium<br />

im Marktamte einzurichten, wo in kürzester Zeit die am meisten<br />

in Betracht kommenden Nahrungsmittel, wie Milch, Butter, Fette, Eier,<br />

Wurstwaren usw. überprüft wurden.<br />

Der Jahresverbrauch an Milch betrug in Groß-<strong>Brünn</strong> im Jahre 1929 34<br />

½ Millionen Liter, wovon 21 Millionen Liter von den <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Molkereien<br />

verarbeitet, sechs Millionen Liter vom Lande herein zugeführt<br />

und sieben Millionen Liter in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> selbst ermolken wurden. Der<br />

Tagesverbrauch betrug je Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung 0.39 Liter. Im Jahre<br />

1929 wurden 1056 Milchproben genommen, von denen 355, also 33%<br />

als Fälschungen nachgewiesen wurden.<br />

Welchen Umfang die Fälschungen haben, die durch die Lebensmittelkontrolle<br />

festgestellt wurden, beweisen folgende Zahlen: Im Jahre<br />

1928 wurden 1895 Liter, 1929 4418 Liter und 1930 10315 Liter Milch beschlagnahmt<br />

und zu einem ermäßigten Preis von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>gemeinde<br />

verkauft. Der Erlaß aus dieser Milch wurde dem Armenfonds gutgeschrieben,<br />

die Fälscher aber dem Gerichte angezeigt.<br />

Der Wasserzusatz in <strong>der</strong> gefälschten Milch wird daran erkannt, daß<br />

Quell- o<strong>der</strong> Brunnenwasser stets nitrathältig ist, während die Milch<br />

nitratfrei ist, Nitrat wird durch eine Farbreaktion nachgewiesen.<br />

20


In Memoriam<br />

Dr. Theodor Hlouschek<br />

†<br />

Kulturpreisträger <strong>der</strong> BRUNA 1993, ist von uns gegangen. Im Neuen<br />

Jahr erhielten wir aus Weimar die Nachricht, dass <strong>der</strong> bekannte Komponist,<br />

verstorben ist. Als Lehrer für Dirigieren, Musikgeschichte, Komposition,<br />

Gehörbildung, Partiturspiel und Instrumentation unterrichtete er an<br />

<strong>der</strong> Hochschule für Musik „Franz Liszt“. viele Jahrgänge von Musikern,<br />

darunter auch international bekannte Künstler, die ihn in ihrer Lebensläufen<br />

lobend erwähnen. Er selbst studierte an <strong>der</strong> Friedrich-Schiller-Universität<br />

in Jena, wo er 1952 mit einer Arbeit über Leben und Werk von<br />

Hermann Zilcher seinen Doktortitel erwarb.<br />

Kenntnisse <strong>der</strong> tschechischen Folklore befruchteten sein Arbeit, für die er<br />

etliche Kompositionspreise gewann, Denn in Kompositionen wie „Volksliedsuite<br />

für sechs Hörner und Posthorn“ o<strong>der</strong> „Polka, Marsch und Walzer<br />

für vier Posaunen“ benützt er die typischen Klangmittel seiner<br />

Heimat. Als Gastdirigent bei Rundfunkorchestern wie dem Rundfunkblasorchester<br />

Leipzig konnte er zahlreiche Hörer auf sich aufmerksam<br />

machen. Eines seiner letzten Werke war eine Kin<strong>der</strong>oper, die ebenfalls<br />

vom Rundfunk ausgestrahlt wurde.<br />

Wir konnten erst nach <strong>der</strong> Wende mit ihm in Kontakt treten. Da konnte<br />

er endlich auch an den Klassentreffen seiner Mitschüler teilnehmen, die<br />

sein Klavier- und Orgelspielkönnen schon in <strong>Brünn</strong> bewun<strong>der</strong>t hatten.<br />

Schon als Gymnasiast kannte alle großen Orgeln in <strong>Brünn</strong>, beson<strong>der</strong>s gut<br />

die <strong>der</strong> evangelischen Kirche am Comeniusplatz, die er auch in seinen<br />

Freistunden spielen konnte, weil die Kirche vom Gymnasium nur einen<br />

Katzensprung entfernt war.<br />

Schon damals haben wir seine Improvisationskünste bewun<strong>der</strong>t. Man<br />

brauchte ihm nur ein Thema vorzugeben und schon zauberte er brillant<br />

die schönsten Variationen hervor. Das durften wir nach <strong>der</strong> Wende wie<strong>der</strong><br />

erleben, als er nach dem Fall <strong>der</strong> Mauer endlich an unseren Treffen<br />

teilnehmen konnte. Sein Orgelspiel in Schwäbisch Gmünd wird noch lange<br />

in unseren Ohren klingen.<br />

Hanns Hertl<br />

21


Weihnachtskrippen in <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Kirchen<br />

Mit dem Hinweis auf die historischen<br />

Krippen im Zentrum wird an den Kirchenportalen<br />

geworben. Nicht überall, wo außen<br />

das Plakat ist, gibt es drinnen auch<br />

eine Krippe. Aber das lernte ich erst beim<br />

Rundgang. <strong>Die</strong>ser beginnt an <strong>der</strong> Kirche<br />

St. Maria am Mendelplatz. <strong>Die</strong> ist lei<strong>der</strong><br />

abgesperrt, eine Krippe gibt es dort auch nicht. <strong>Die</strong> nächste Station ist<br />

<strong>der</strong> DOM St. Peter und Paul. Es ist ein langer Weg von Altbrünn<br />

durch die Bäckergasse auf den Domberg. <strong>Die</strong> Kirche ist geöffnet und<br />

es gibt dort auch eine Krippe.<br />

Es ist eine bescheidene kleine Darstellung <strong>der</strong> Geburt Christi, gemessen<br />

an <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Kirche. Aber trotzdem sind einige Besucher<br />

dort, Väter mit Kin<strong>der</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> nächste Station ist die Kirche am Kapuzinerplatz, zum Hl. Kreuz.<br />

Dort aber gibt es nur das Plakat, <strong>der</strong> Haupteingang ist geöffnet aber<br />

das Eisentor, das den Vorraum abschließt ist abgesperrt. Es gibt dort<br />

auch keine Krippe, soviel kann man durch das Gitter sehen.<br />

Von hier sind es nur ein paar Schritte zur Kirche St. Maria Magdalena<br />

in <strong>der</strong> Masarykova. <strong>Die</strong> Krippe ist klein, aber <strong>der</strong> Schriftzug erinnert<br />

an das Weihnachtslied dessen deutscher Titel „Herbei oh ihr Gläubigen“<br />

lautet, das Lied gibt es in vielen Sprachen.<br />

22<br />


INHALTSVERZEICHNIS<br />

2010<br />

Aktuelles<br />

„Politischer Club“ 151<br />

60 Jahre Heimatverband BRUNA<br />

146<br />

Alkoholtest – Information für die<br />

Autofahrer 27<br />

Aus den Webseiten des Primators16<br />

Beneschstatue in <strong>Brünn</strong> 105<br />

Brief des Bischofs Cikrle an die<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> 246<br />

Festgottesdienst aus Anlass des 60jährigen<br />

Jubiläums <strong>der</strong> BRUNA245<br />

Gedenkzug zum <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

Todesmarsch 164<br />

Hat Mendel seine Daten „frisiert“?<br />

209<br />

Heimkehr <strong>der</strong> Trachten 89<br />

Johann Gregor Mendels<br />

Handschrift 166<br />

Lutz Jahoda in Berlin 59<br />

München-<strong>Brünn</strong> 203<br />

Netzaktivitäten <strong>der</strong> BRUNA und<br />

des DSKV 60<br />

Nicht alle im Rathaus sind für die<br />

Beneschstatue 16<br />

Rede des BRUNA-Vorsitzenden<br />

Jahrgang 62<br />

am 24.10.2010 in Schwäbisch<br />

Gmünd 247<br />

Sudetendeutsche begrüßen neuen<br />

Visitator 34<br />

Töten auf tschechische Art 156<br />

Vyhnání Brno 1945 109<br />

Anzeigen 15,27,43,174,233<br />

Bil<strong>der</strong><br />

„Birne“ vor dem Theater 225<br />

60 Jahre BRUNA<br />

240,241,242,243,244<br />

Ausstellung <strong>der</strong> Wischauer<br />

Sprachinsel in <strong>Brünn</strong> 67,68<br />

Ausstellung Mähren in München<br />

69,70,71,72<br />

Beneschstatue in <strong>Brünn</strong> 105<br />

BRUNA-Kulturreise 2010 – das<br />

Team 28<br />

BRUNA-München 87,177,233<br />

BRUNA-Vorstand im Haus <strong>der</strong><br />

Geschichte in Stuttgart 66<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Bahnhofgebäude 18<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Ball in Besední dům 21<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> im Zentralfriedhof 268<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Landesarchiv 221<br />

23


<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Stausee 20<br />

<strong>Brünn</strong>reise 2010 101,102,103<br />

Büste von Eduard Benesch in <strong>der</strong><br />

Masarykuniversität 16<br />

Das Bier Primátor 208<br />

Das Buch „Vertreibung <strong>der</strong> Gerti<br />

Schnirch“ 9<br />

Das Buch „Ein Herrlicher Flecken<br />

Erde“ 163<br />

Das Neue Rathaus in <strong>Brünn</strong> 219<br />

Der Körberpreis 2010 211<br />

Der Körberpreisträger Jiří Friml<br />

211<br />

Familie Hettenkofer 185,186<br />

Festgottesdienst aus Anlaß des 60jährigen<br />

Jubiläums <strong>der</strong> BRUNA<br />

245,246<br />

Gaststätte Bälz 139<br />

Gauturnfest in Mödritz 42<br />

Gefängnis auf <strong>der</strong> Zeile 217,218<br />

Gegenstände <strong>der</strong> Opfer des<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Todesmarsches 11<br />

Germanenkönige Marbod und<br />

Gabin 120<br />

Grab am Zentralfriedhof 269<br />

Habermann-Film 274,275<br />

Im Garten des ehemaligen<br />

Ursulinenklosters 46<br />

In <strong>der</strong> tschechischen Botschaft in<br />

Berlin 59<br />

Jahoda, Lutz 14,59<br />

Jodokgasse 122<br />

Königsberger Allgemeine 160<br />

Krippen in <strong>Brünn</strong> 18<br />

KZ-Mahnmal in <strong>der</strong> Klusáčkova<br />

263<br />

Lažanskyplatz 17,226<br />

Mannheimar, Max 49<br />

Mendel, Johann Gregor 166<br />

Minarsch, Ilse 36,85,131,176,277<br />

Mödritz in <strong>der</strong> Eiszeit 91<br />

Mödritzer Kirche 283<br />

24<br />

Mödritzer Trachtenausstellung<br />

89,94,96,97,98<br />

Mödritzer Treffen 2010 182<br />

Morawek, Horst und Florentine 15<br />

Nacht <strong>der</strong> Museen 123<br />

Neue Uhr auf dem Großen Platz<br />

214,215,216<br />

Ostrčilík, Jaroslav 165<br />

Papa said no! And you? 17<br />

Pfaff, Rotraut<br />

35,85,133,176,231,276<br />

Priesenitzer Kirche 183,184<br />

Primator On<strong>der</strong>ka 18,264,266<br />

Reise <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> nach<br />

Schwäbisch Gmünd 252,253,254<br />

Sandkunst in Futurum-<br />

Einkaufszentrum 124<br />

Schlachtfest im Hause Stieglitz 235<br />

Sonnenwendfeier <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Schöllschitz 187<br />

Südmährischer Traumpfad<br />

204,205,206,207<br />

Tučková, Kateřina 56<br />

Tunnelbauten im Schreibwald<br />

22,265<br />

Universitätskampus in <strong>Brünn</strong><br />

220,221<br />

Vernissage „<strong>Brünn</strong> im Wandel <strong>der</strong><br />

Zeit“ 213<br />

Via Carolina 203<br />

Walz, Gerlinde 87<br />

Weihnachten in <strong>Brünn</strong> 238<br />

Weihnachtsbaum in <strong>Brünn</strong> 17<br />

Weihnachtsstriezel 282<br />

Weihnachtstreffen des DSKV 19<br />

Wizzair 223<br />

Ziegler, K.W.<br />

3,47,95,143,191,239,129<br />

Zlatuška, Jiří 16<br />

Zwittau 77,79


Buchbesprechungen<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Erzählungen von Jiří<br />

Kratochvíl 116<br />

Ein herrlicher Flecken Erde 162<br />

Ein Prinz aus Äthiopien schreibt<br />

deutsch: „Draußen nur Kännchen“<br />

257<br />

Tschechien von Hans <strong>Die</strong>ter<br />

Zimmermann 74<br />

Verschwiegene Geschichte 73<br />

Vertreibung <strong>der</strong> Gerti Schnirch9,55<br />

Geburtstage 30,80,125,171,227,270<br />

Geschichtliches<br />

Charta <strong>der</strong> Vertriebenen 150<br />

Künstleralltag in <strong>der</strong> DDR 5,57<br />

Und noch eine Jugen<strong>der</strong>innerung<br />

54<br />

Kommentare<br />

Benesch-Denkmal in <strong>Brünn</strong> 107<br />

Der Berg, auf dem das Lager war<br />

24<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Seite – An<strong>der</strong>swo<br />

gesehen 7<br />

<strong>Die</strong> Diskriminierung dauert an 26<br />

<strong>Die</strong> Wie<strong>der</strong>geburt des<br />

Tschechischen Staates 154<br />

Fundstücke 263<br />

Gebührt Benesch eine Statue? 105<br />

Gedanken eines Vertriebenen 152<br />

Gedanken über Namen 201<br />

In den <strong>Stadt</strong>säckel 202<br />

Lehrreiche Vergangenheit 196<br />

Man wird ja wohl nachdenken<br />

dürfen 110<br />

Morgendämmerung in<br />

Tschechien? 198<br />

Sind Vertriebene Konservativ ? 117<br />

Was unterscheidet Vertriebene<br />

von Migranten? 199<br />

Zur Charta <strong>der</strong> Vertriebenen 149<br />

Gedichte<br />

Ratschlag für das ganze Jahr 29<br />

Unbekanntes Gedicht 175<br />

Leitartikel 3,47,95,143,191,239<br />

Leserecho<br />

Brief von Fred Hoffman an<br />

Primator On<strong>der</strong>ka 61<br />

Das Gefängnis auf <strong>der</strong> Zeile 255<br />

<strong>Die</strong> „Charta <strong>der</strong> Vertriebenen“ -<br />

eine Nachlese 194<br />

Ein <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> bei den Olympischen<br />

Spielen 161<br />

Letzte Meldung 140,188,236,284<br />

Mitteilungen <strong>der</strong> BRUNA<br />

28,76,108,144,145,192,193,238,258,<br />

277<br />

Mitteilungen <strong>der</strong> Redaktion<br />

2,14,46,75,91,94,115,120,142,159,<br />

190,238<br />

Mitteilungen <strong>der</strong> Versandleitung<br />

132,165,233,256<br />

Neues aus <strong>Brünn</strong><br />

17,121,167,214,264<br />

Ortsgemeinschaft Mödritz<br />

Der Weihnachtsstriezel 282<br />

<strong>Die</strong> Sommerküche 234<br />

Erinnerungen an die Großmutter<br />

90<br />

Mödritzer Treffen 139<br />

Rückblick auf das Mödritzer<br />

Treffen am 12. Juni 2010 181<br />

Turnfeste 41<br />

Ortsgemeinschaft Priesenitz<br />

<strong>Die</strong> Priesenitzer Kirche wird 100<br />

Jahre alt 183<br />

Ortsgemeinschaft Schöllschitz<br />

Sonnwend 2010 <strong>der</strong><br />

Ortsgemeinschaft Schöllschitz 185<br />

Pressespiegel<br />

60 Jahre BRUNA 249<br />

Das giftige Wort<br />

25


„Sudetendeutsch“ 254<br />

Karlsba<strong>der</strong> Oblaten aus Mexico<br />

156<br />

Lohengrin 208<br />

Mendelstreit aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />

Wissenschaft 226<br />

Ostergruß des<br />

Vertriebenenbischofs 48<br />

Rumänischer Präsident empfängt<br />

Siebenbürger Sachsen 159<br />

Rezepte 65<br />

Spen<strong>der</strong>liste 130<br />

Titelbil<strong>der</strong><br />

60 Jahre BRUNA in Schwäbisch<br />

Gmünd 237<br />

BRUNA Treffen im Jahre 1970 189<br />

Der Ölberg im Garten des<br />

ehemaligen Ursulinenklosters in<br />

<strong>der</strong> Josefsgasse 45<br />

Deutsch-tschechische<br />

Trachtenausstellung in Mödritz 93<br />

Papst am Flughafen Turas mit<br />

dem <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Schützenkorps 1<br />

Stuttgarter Schloßplatz und<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Spielberg 141<br />

Todesfälle 34,84,128,174,230,272<br />

Veranstaltungen<br />

28 Vitrinen, 28 Geschichten 66<br />

60 Jahre BRUNA –<br />

Festveranstaltung 240<br />

Ausstellung „Das Leben unserer<br />

Vorfahren in <strong>der</strong> Wischauer<br />

Sprachinsel“ 67<br />

<strong>Brünn</strong>reise 2010 99<br />

<strong>Die</strong> Trachtenausstellung 96<br />

Mähren in München 69<br />

Reise <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> nach<br />

Schwäbisch Gmünd 253<br />

Vernissage <strong>Brünn</strong> im Wandel <strong>der</strong><br />

Zeit 213<br />

26<br />

Verbandsnachrichten<br />

35,85,130,176,231,276<br />

Verschiedenes<br />

Demnächst in Kino – Habermann<br />

274<br />

Ein offener Brief an unbenannte<br />

Empfänger 268<br />

Ein südmährischer Traumpfad 204<br />

Erinnerungssplitter 202<br />

Heilige Nacht 259<br />

Königsberger Allgemeine 160<br />

Netzaktivitäten <strong>der</strong> BRUNA und<br />

des DSKV 273<br />

Neues Mahnmal 263<br />

Zum Jahreswechsel 259<br />

Wissenschaft<br />

Deutscher Körberpreis an eine<br />

Wissenschaftler aus <strong>Brünn</strong> 211<br />

Würdigungen/Ehrungen<br />

Karl Walter Ziegler 80 Jahre 129<br />

Max Mannheimer 90 Jahre 49<br />

Otto Bauer wurde am<br />

18. November 90 267<br />

Zu unserem Titelbild<br />

2,46,94,142,190


Weiter geht unser Rundgang in die Josefsgasse. <strong>Die</strong> Josefskirche ist<br />

wie üblich geschlossen, ist wohl nicht „aktiv“.<br />

In <strong>der</strong> Menoritenkirche, St. Johannes, gibt es die größte aller <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

Kirchenkrippen. <strong>Die</strong> Figuren sind ca. 50 cm hoch. Allein <strong>der</strong> Zug <strong>der</strong><br />

Hl. Drei Könige ist prachtvoll anzusehen.<br />

27


<strong>Die</strong>se sind hier nicht als die „Weisen aus dem Morgenland“ dargestellt,<br />

son<strong>der</strong>n wirklich als Könige mit Krone.<br />

<strong>Die</strong> Jesuitenkirche ist wie<strong>der</strong> geschlossen, obwohl es Sonntag ist. So<br />

daß unsere nächste Station St. Jakob ist. Dort gibt es eine Krippe in<br />

<strong>der</strong> Seitenaltarkapelle, in <strong>der</strong> sich die Gedenktafel zur Vertreibung<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Deutschen befindet. Lei<strong>der</strong> sind die beiden Tafeln durch<br />

die Tannenbäume verdeckt.<br />

<strong>Die</strong> letzte Station sollte die Thomaskirche sein. Eine Krippe soll es<br />

dort geben, aber lei<strong>der</strong> war die Kirche abgesperrt. Aber vor dieser Kirche<br />

bemerkte <strong>der</strong> Berichterstatter, daß er die Kirche St. Michael am<br />

Dominikanerplatz ausgelassen hat. Also ging er nochmals quer durch<br />

das <strong>Stadt</strong>zentrum zum Dominikanerplatz, um dort festzustellen, daß<br />

die Kirche verschlossen war.<br />

Das war also <strong>der</strong> kleine Rundgang zu den „Betlémy“ im <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

<strong>Stadt</strong>zentrum.<br />

Ob es diese Krippen auch schon vor 1945 gab? Wenn ja, vielleicht<br />

kommen dann Kindheitserinnerungen zurück.<br />

28<br />

Gerd Hanak


In Memoriam<br />

Dr. Franz Peter Habel<br />

Wir müssen wie<strong>der</strong> den Heimgang eines lieben Landsmannes<br />

beklagen, <strong>der</strong> uns am 16. Jänner in die Ewige Heimat<br />

vorausgegangen ist. Er wurde am 31. August 1931 in <strong>Brünn</strong><br />

geboren und hat sich als Historiker einen Namen gemacht. Er<br />

studierte in München und Chicago und wurde mit <strong>der</strong> Arbeit<br />

„Historische, politische und soziale Voraussetzungen des<br />

Zusammentreffens zwischen Bayern und Sudetendeutschen<br />

nach 1945“ promoviert. Seine berufliche Laufbahn führte ihn<br />

zunächst zu Siemens in München, sowie später als<br />

Lehrbeauftragter an verschiedene Hochschulen und<br />

Universitäten.<br />

Schon früh engagierte er sich in <strong>der</strong> Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft und im BdV. Dr. Habel übernahm zahlreiche<br />

Ämter auf Kreis- und Landesebene. Unter an<strong>der</strong>em erhielt er<br />

den Anerkennungspreis <strong>der</strong> Sudetendeutschen für Wissenschaft.<br />

Zahlreiche Publikationen zu uns berührenden Fragen erschienen<br />

aus seiner Fe<strong>der</strong>.<br />

Wir Sudetendeutschen und wir <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> haben durch seinen Tod<br />

einen großen Verlust erlitten. Bernd Posselt hat es treffend<br />

ausgedrückt: „ Der große Wissenschaftler verfaßte nicht nur<br />

enzyklopädische Werke von höchster Qualität, er war selbst eine<br />

wandelnde Enzyklopädie sudetendeutscher, mitteleuropäischer<br />

und gesamteuropäischer Geschichte“. Und weiter:<br />

„Das geistige Erbe, dass er uns hinterlassen hat, werden erst<br />

künftige sudetendeutsche Generationen, viele Tschechen und<br />

an<strong>der</strong>e Europäer, so richtig zu würdigen wissen“.<br />

Karl Walter Ziegler<br />

†<br />

29


Was wurde aus den vertriebenen <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Deutschen ?<br />

Um das Wirken von Generationen deutscher Bürger für ihre <strong>Stadt</strong><br />

nach dieser plötzlichen und gewaltsamen Abnabelung nicht in Vergessenheit<br />

geraten zu lassen, entschloß sich die BRUNA schon vor<br />

Jahren, die Schicksale und Lebensläufe vieler <strong><strong>Brünn</strong>er</strong>, soweit Unterlagen<br />

beschafft werden konnten, in Buchform festzuhalten. Getreu <strong>der</strong><br />

alten römischen Weisheit „Was nicht in den Akten (lies:Büchern)<br />

steht, ist nicht in <strong>der</strong> Welt“.<br />

Da damals angenommen werden mußte, daß die tschechische <strong>Stadt</strong>geschichtsschreibung<br />

dem deutschen Teil vielleicht nicht die gebotene<br />

Ausführlichkeit und Gerechtigkeit zukommen lassen wird, ging man<br />

weiter zurück und erfaßte auch vor 1800 geborene deutsche Bürger<br />

<strong>Brünn</strong>s.<br />

Lei<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> größere Teil <strong>der</strong> vertriebenen <strong><strong>Brünn</strong>er</strong>, also <strong>der</strong> Menschen,<br />

die dort geboren wurden o<strong>der</strong> dort wohnten, inzwischen in die<br />

Ewigkeit abberufen worden. Wir, die wir noch leben wissen aber, daß<br />

die meisten Vertriebenen nicht nur die Mühsal des Wie<strong>der</strong>aufbaues eine<br />

neuen Existenz auf sich nahmen, nein, sie wünschten sich auch,<br />

daß ihr Geschlecht nicht ausstirbt. Sie heirateten, soweit sie es nicht<br />

schon waren und bekamen Kin<strong>der</strong>, oft sogar wenn sie schon welche<br />

hatten. Frauen sahen damals die Schwangerschaft noch als bereicherndes,<br />

wenn auch oft mühsames Erlebnis an, weil es für sie eigentlich<br />

keine schöne Selbstverwirklichung gibt, als <strong>der</strong> Rolle gerecht zu werden,<br />

die die Schöpfung ihr, und nur ihr, zuwies. <strong>Die</strong>s und sich den<br />

aufwachsenden Kin<strong>der</strong>n zu widmen, das war für sie etwas an<strong>der</strong>es<br />

als das, was später von einer Alice Schwarzer als „Selbstverwirklichung“<br />

propagiert wurde, im Grunde aber „Selbstsucht“ ist. (<strong>Die</strong> Folgen<br />

hat uns Sarrazin klar gemacht: Deutschland schafft sich ab. Er<br />

sagt es noch drastischer: Überläßt es denen, die „ständig kleine Kopftuchmädchen<br />

produzieren“).<br />

<strong>Die</strong> Zeiten än<strong>der</strong>ten sich, zu verhin<strong>der</strong>n war es nicht, lei<strong>der</strong>. Doch gemach:<br />

Das Pendel <strong>der</strong> Geschichte schlägt nach links und einmal auch<br />

wie<strong>der</strong> nach rechts.<br />

Aber zurück zu unserer Frage. Wir von <strong>der</strong> Redaktion des <strong><strong>Brünn</strong>er</strong><br />

<strong>Heimatbote</strong>n wollten wissen, was aus diesem, in die Welt gesetzten<br />

Nachwuchs <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Deutschtums geworden ist. Wir baten wie<strong>der</strong>holt,<br />

uns die Lebenswege dieser Töchter und Söhne mitzuteilen; lei<strong>der</strong><br />

nur mit geringem Erfolg. Da ein neues Buch nicht verwirklicht<br />

30


werden konnte, bedienten wir uns zur Bekanntgabe des Mediums unserer<br />

Zeit und setzten die Lebensläufe die wir erhielten o<strong>der</strong> aufspürten<br />

ins Weltnetz (www.bruenn.eu). <strong>Die</strong> Schriftleitung ist aber nach<br />

wie vor dankbar für Mitteilungen über die Nachkommenschaft und<br />

dies sollte ohne jede Scheu o<strong>der</strong> Hemmung erfolgen, auch wenn Tochter/Sohn<br />

nicht den Nobelpreis bekam. Auch die „einfacheren“ Lebensläufe<br />

sind von Interesse, da es sich um „<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Blut“ handelt,<br />

das weiter gegeben wurde.<br />

In Memoriam<br />

Ingeborg Hennemann<br />

Wir müssen heute die traurige Mitteilung machen, dass die<br />

Mitbegrün<strong>der</strong>in<br />

<strong>der</strong> BRUNA und Ehrenobfrau <strong>der</strong> „BRUNA Wien“<br />

Frau Ingeborg Hennemann<br />

Red.BHB<br />

am 14. Jänner in Wien verstorben ist. Sie wurde am 22. Jänner im<br />

Friedhof Baumgarten in Wien beigesetzt. Wir trauern mit<br />

unseren Landsleuten in Österreich.<br />

Frau Hennemann hat nach dem Heimgang Ihres Gatten die<br />

Leitung <strong>der</strong> BRUNA Wien übernommen und, so lange sie es<br />

gesundheitlich konnte, jahrelang geführt. Wir danken ihr für<br />

Ihren Einsatz für unsere Heimatstadt und unseren<br />

Heimatverband. Sie hat mit dazu beigetragen, das Andenken an<br />

unser <strong>Brünn</strong> aufrecht zu halten.<br />

Frau Ingeborg Hennemann hat sich um die BRUNA verdient<br />

gemacht. Wir werden ihr in Dankbarkeit ein stetes Gedenken<br />

bewahren.<br />

Karl Walter Ziegler<br />

Für die BRUNA in Deutschland<br />

†<br />

31


Olmütz wurde 1930 eindeutig „tschechisch“<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Volkszählung 1930 im Olmützer Gerichtsbezirk zeigte<br />

die fortschreitende „Tschechisierung“ des Landes. Der Olmützer<br />

Gerichtsbezirk wurde nach den Bestimmungen des damaligen Sprachengesetzes<br />

<strong>der</strong> Tschechoslowakei „einsprachig tschechisch“. <strong>Die</strong>s<br />

bedeutete, daß die Deutschen <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsrechte verlustig gingen.<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerung des Olmützer Gerichtsbezirkes war von 110.061 Einwohnern<br />

im Jahre 1921 auf 124.400 im Jahre 1930 gestiegen, davon waren<br />

98.000 Tschechen und 23.000 Deutsche. Der tschechische<br />

Bevölkerungsanteil betrug also 78.8%, <strong>der</strong> deutsche nur 18.82%. Im<br />

Jahre 1921 betrug <strong>der</strong> deutsche Bevölkerungsanteil noch 21.53%. Er ist<br />

daher im Laufe von zehn Jahren um fast 3% gesunken.<br />

Auch in <strong>Brünn</strong> sank laut dieser Volkszählung die Zahl <strong>der</strong> Deutschen<br />

unter 20% ! Ursache waren die vorsätzlich eingeglie<strong>der</strong>ten tschechischen<br />

Dörfer des Umlandes.<br />

Ortsnamen<br />

Wir lesen immer wie<strong>der</strong> in Deutschen Druckerzeugnissen die tschechischen<br />

Ortsnamen ehemals deutscher Gemeinden, o<strong>der</strong> von solchen,<br />

die einfach unter <strong>der</strong> deutschen Bezeichnung ein Begriff sind.<br />

Das scheint eine typisch deutsche / österreichische Kleinkariertheit<br />

zu sein und ist ärgerlich. Wer erinnert sich nicht an Bekannte o<strong>der</strong><br />

Kollegen, die ihren Urlaub in Bolzano o<strong>der</strong> Merano verbrachten und<br />

glaubten, mit <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> italienischen Namen Weltläufigkeit<br />

zu demonstrieren. <strong>Die</strong> tschechischen Zeitungen verwenden ohne<br />

Scheu die Ortsbezeichnung Mnichov o<strong>der</strong> krasser Drážďany, da kann<br />

ein Deutscher rätseln um herauszufinden, daß sich dahinter Dresden<br />

verbirgt.<br />

Erfreulicherweise haben da die heutigen <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> kein Problem. Der<br />

Primator <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Brno bezeichnet sich in deutschen Briefen als<br />

„Oberbürgermeister <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Brünn</strong>“.<br />

Am renovierten Platz vor <strong>der</strong><br />

Thomaskirche gibt es eine <strong>Stadt</strong>ansicht<br />

aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Belagerung<br />

1646. Dort steht in Bronze<br />

gegossen, daß sich die Bürger<br />

von <strong>Brünn</strong> gegen 28 000 Schwe-<br />

32


den 112 Tage heldenhaft verteidigt haben. Zu Nachahmung den deutschen<br />

Medien zu empfehlen. <strong>Die</strong>se sollten doch wirklich aufhören<br />

von Bratislava zu schreiben, denn, wie wir schon früher anmerkten,<br />

die Geschichtsschreibung kennt nur einen Frieden von Preßburg, aber<br />

keinen von Bratislava. Und Bayern wurde nicht in Brno zum Königtum<br />

erhoben, son<strong>der</strong>n in BRÜNN.<br />

Der Chilenische Staatspräsident Piñera schockt die Presse:<br />

Deutschland, Deutschland über alles…<br />

Geben wir zu: Man kann die Worte dieser ersten Strophe des<br />

„Deutschlandliedes“ auf zwei Arten auffassen – als Ausdruck <strong>der</strong> Liebe<br />

zu seinem Vaterland, über die nichts an<strong>der</strong>es hinausreicht. So hat<br />

es wohl <strong>der</strong> Dichter seinerzeit in seinem Herzen empfunden.<br />

O<strong>der</strong> als Ausdruck von Überheblichkeit, Machtanspruch etc. Das<br />

nahm man nach den verhängnisvollen Nazijahren an, wohl zurecht.<br />

Folglich wurde weise entschieden, die dritte Strophe des Deutschlandliedes<br />

zur Staatshymne zu bestimmen.<br />

Nun kommt <strong>der</strong> chilenische Staatspräsident zum Besuch nach<br />

Deutschland, dankt auch für Hilfe bei <strong>der</strong> Rettung <strong>der</strong> verschütteten<br />

Bergleute und trägt sich, nichts Böses ahnend, ins Gästebuch des deutschen<br />

Bundespräsidenten mit dem ein, was er aus <strong>der</strong> Schulzeit in Erinnerung<br />

hatte, als er vom Bismarckreich hörte: Deutschland,<br />

Deutschland über alles. Unverzeihlich für das bundesdeutsche Medienkartell.<br />

<strong>Die</strong> WELT macht sich die zweite <strong>der</strong> beiden obigen Möglichkeiten zu<br />

eigen und schreibt:<br />

Da in <strong>der</strong> ersten Strophe die Ausdehnung Deutschlands weit über sein heutiges<br />

Gebiet hinaus besungen wird und diese somit an die rücksichtslose Expansionspolitik<br />

<strong>der</strong> Nazis erinnert, besteht die offizielle Nationalhymne <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland nur noch aus <strong>der</strong> dritten Strophe.<br />

Der SPIEGEL geht noch weiter:<br />

„Deutschland über alles“: Ausgerechnet mit <strong>der</strong> geächteten ersten Zeile des<br />

Deutschlandlieds hat sich Chiles Staatschef Sebastián Piñera im Gästebuch<br />

des Bundespräsidenten verewigt - eine peinliche Panne. Im Gästebuch steht<br />

<strong>der</strong> Satz „Deutschland über alles“ … nach wie vor. Das Präsidialamt will<br />

die Angelegenheit nun vertraulich mit <strong>der</strong> chilenischen Botschaft besprechen.<br />

33<br />

g h


Das gebiete die Höflichkeit gegenüber dem Gast. Piñera könnte dann die Gelegenheit<br />

bekommen, seinen Eintrag noch einmal nachzubessern.<br />

Ach ja, unsere so korrekten Sittsamkeitswächter. Warum lassen sie<br />

nicht Gras darüber wachsen?<br />

Zugegeben, dem deutschen Selbstbewußtsein hat die nazideutsche<br />

Großmannssucht einen schweren Schlag versetzt. Durch diese anhaltende<br />

Selbstgeißelungsbereitschaft werden wir aber nicht zu einem gesunden<br />

Vaterlandsgefühl gelangen. Zu dem wir alle Berechtigung<br />

haben, denn die deutsche Geschichte währt etwas länger als 12 Jahre.<br />

34<br />

Gerhard Hanak 75<br />

Wenn auch sogenannte „halbrunde“ Geburtstage nicht beson<strong>der</strong>s gefeiert<br />

werden, so soll diesmal doch eine Ausnahme erlaubt sein. Sicher,<br />

auch ohne Gerd Hanak würde die BRUNA weiterhin bestehen;<br />

mit ihm aber besteht sie Schwierigkeiten, die sich durch die schmerzhaften<br />

Überalterung ergeben leichter.<br />

Was alles hat er auf sich geladen, mehr als man normalerweise einem<br />

Manne zumuten sollte. Vor allem aber wurde er zu unserem wichtigsten<br />

Vertreter und Vertrauensmann in <strong>Brünn</strong>, hält die Verbindung <strong>der</strong><br />

BRUNA zum DSKV ebenso wie zu vielen an<strong>der</strong>en amtlichen und weniger<br />

amtlichen Stellen und Personen.<br />

Daß er auch noch Zeit findet als Mitglied des BRUNA- Bundesvorstandes<br />

zu den Sitzungen nach Stuttgart zu kommen sei ebenso erwähnt,<br />

wie seine engagierte Vorbereitung <strong>der</strong> regelmäßigen BRUNA-<br />

Reisen in die alte Vaterstadt. Sein Hauptverdienst aber liegt in <strong>der</strong><br />

Schriftleitung des <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> <strong>Heimatbote</strong>n, dem „Band des Zusammenhalts“,<br />

ohne den wohl die BRUNA nicht so dastünde, wie sie auch 66<br />

Jahre nach <strong>der</strong> Vertreibung immer noch dasteht.<br />

Im Namen des Bundesvorstandes spreche ich ihm Dank aus und<br />

gleichzeitig die besten Wünsche für Wohlergehen und Erhalt weiterer<br />

Schaffenskraft.<br />

K.W. Ziegler


Vom Büchertisch:<br />

Ein islamischer Sarrazin:<br />

Der Untergang <strong>der</strong> islamischen Welt – eine Prognose<br />

Natürlich denkt man da sofort<br />

an Oscar Spenglers „Der Untergang<br />

des Abendlandes“.<br />

Das tat Abdel-Samad auch, sogar<br />

ausführlich und leitet daraus<br />

gleich einen wesentlichen<br />

Unterschied <strong>der</strong> abendländischen<br />

Kultur zum Islam, o<strong>der</strong><br />

besser, zu den vorherrschenden<br />

Erscheinungsformen des<br />

Islams her. Wenn das Abendland<br />

Fehlentwicklungen erkannte<br />

o<strong>der</strong> erkennt, konnte<br />

und kann es sein Schicksal<br />

selbst in die Hand nehmen<br />

und umsteuern. Das ist im Islam<br />

nicht möglich. Er ist nicht<br />

reformierbar, weil je<strong>der</strong> Versuch<br />

einer Reform als Gotteslästerung<br />

angesehen und<br />

damit <strong>der</strong> „Reformator“ an<br />

den Pranger gestellt wird. In<br />

so einem dogmatischen Umfeld<br />

kann sich we<strong>der</strong> eine Kultur<br />

entwickeln noch kann <strong>der</strong><br />

Islam o<strong>der</strong> können die islamischen Staaten, so <strong>der</strong> Autor, einen Beitrag<br />

zum technischen Fortschritt leisten.<br />

Nun könnte das dem „Westen“ gleichgültig sein, wenn nicht die offensichtliche<br />

Diskrepanz zwischen importierter Technik und <strong>der</strong><br />

Überzeugung, den Alleinigen Glauben zu besitzen, zu Spannungen<br />

und schließlich zur Gewalt führen würden. Anhand von ägyptischen<br />

Schulbüchern führt <strong>der</strong> Autor aus, daß schon den Kin<strong>der</strong>n beigebracht<br />

wird, daß <strong>der</strong> Islam <strong>der</strong> einzige wirklich wichtige Kulturträger<br />

ist und alles an<strong>der</strong>e nichtig ist. Später stellen die Heranwachsenden<br />

35


fest, daß fast alles, was sie im täglichen Leben gebrauchen, in <strong>der</strong><br />

abendländisch christlichen Kultur entstanden ist; daß sie es zwar benutzen,<br />

aber letztlich nicht verstehen können, ja eigentlich ablehnen<br />

müßten. Er, <strong>der</strong> Autor belegt das an einem krassen Beispiel: 6 ägyptische<br />

und sechs isrelische Kampfflugzeuge tragen einen Luftkampf<br />

aus. Beide Seiten fliegen die gleichen Flugzeugtypen, trotzdem werden<br />

die ägyptischen Maschinen abgeschossen und die Israelis kehren<br />

wohlbehalten zurück. Warum das? <strong>Die</strong> israelischen Piloten entstammen<br />

dem gleichen Kulturkreis, dem auch die Maschinen entstammen.<br />

<strong>Die</strong> ägyptischen Piloten können die Maschinen hervorragend fliegen,<br />

jedoch versagen sie in <strong>der</strong> Grenzsituation eines Kampfes, da fehlt ihnen<br />

dann das tiefere Verständnis für die Funktion ihrer Maschine.<br />

<strong>Die</strong>ses Unverständnis führt bei vielen zur Abneigung und letztlich<br />

zum Haß, <strong>der</strong> sich dann im Terror äußert.<br />

Ein lesenswertes Buch, auch, wenn <strong>der</strong> Autor manchmal übertreibt.<br />

Er will ja nicht wirklich den Untergang des Islam, ebenso wenig wie<br />

Sarrazin die Abschaffung <strong>der</strong> Deutschen will. Er will aber aufzeigen<br />

wo die Schwachpunkte liegen, und wo angesetzt werden müsste, um<br />

eine Hinführung des Islam in die heutige Welt zu ermöglichen. Daß<br />

er da aber wenig Hoffnung hat, steht eher zwischen den Zeilen.<br />

Der Autor ist ägyptischer Abstammung und lebt in Deutschland. Er<br />

ist bekennen<strong>der</strong> aufgeklärter Moslem, was nach seiner Ansicht fast<br />

schon ein Wi<strong>der</strong>spruch ist.<br />

Man muß das Buch nicht lesen, aber schaden kann es nicht. Es gibt<br />

einen hervorragenden Insi<strong>der</strong>-Einblick in die Gedankenwelt des Islam<br />

jenseits des Korans.<br />

36<br />

Gerd Hanak<br />

Hamed Abdel-Samad: Der Untergang <strong>der</strong> islamischen Welt“ – eine Prognose<br />

Droemer/Knaur Taschenbuch € 19.90 ISBN 3-426-27544-9<br />

Guter Tipp<br />

Hier ist ein guter Tipp, wie man die Zeit an <strong>der</strong> neuen Uhr auf dem<br />

Freiheitplatz ablesen kann: Man stellt sich vor die <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Uhr so,<br />

daß <strong>der</strong> Rücken in Richtung Spielberg weist. Dann geht man ca. 20<br />

Schritte rückwärts und schaut dann nach links: Von dieser Position<br />

kann man die Zeit bequem ablesen – am Turm <strong>der</strong> St. Jakobskirche.<br />

Funktioniert, ich habe es ausprobiert. Aber Vorsicht beim rückwärtsgehen:<br />

<strong>Die</strong> Tram könnte kommen. R.S.


<strong>Die</strong> Veröffentlichungen in dieser Rubrik erfolgen nur auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

von Meldungen <strong>der</strong> Kreisverbände, die auch für die Richtigkeit verantwortlich<br />

sind, o<strong>der</strong> laut Zusendungen von BHB-Beziehern, die einen Eintrag<br />

wünschen. Meldungen für die Ausgabe März-April bis 10.1.; für<br />

Mai-Juni bis 10.3.; für Juli-August bis 10.5.; für September-Oktober bis<br />

10.7.; für November-Dezember bis 10.9.; für Januar-Februar bis 10.11.<br />

101.: Braun, Erna, Eugen-Bolz-Str. 5, 73732 Esslingen, am 4. 03.<br />

98.: Schöllhammer, Franz, Parkstr. 301/2, 82131 Gauting, am 2. 04.,<br />

frh. Mödritz<br />

96.: Schimek geb. Weithofer, Mathilde, Seniorenheim J. Bauer,<br />

Dürkheimer Str., 68209 Käfertal, am 28. 02., frh. Mödritz<br />

94.: Sochor geb. Rieger von Riegersfeld, Edeltraut, Albstr. 63 c,<br />

70597 Stuttgart, am 26. 02.<br />

93.: Kühr, Dr. Emanuel, 91056 Erlangen, am 17. 02.<br />

90.: Grosser, Hans, Naumannstr. 6, 80997 München, am 6. 03.<br />

Kurka, Hans, Weißer Weg 17, 73340 Amstetten, 17, am 14. 03.,<br />

frh. Morbes<br />

87.: Strohè, Margit, Maybachstr. 18-20, 50670 Köln, am 17. 03.<br />

85.: Raether, Ingomar, Zirkelweg 18, A-2320 Schwechat, am 20. 02.<br />

Mai, Marianne, Bonholz 6, 71563 Affalterbach, am 17. 02.<br />

Scholz, Margarete, Zeppelinstr. 72, 73033 Göppingen, am 22. 02.<br />

84.: Fiala, Leopold, Mauthäuslstr. 39, 81379 München, am 21. 02.<br />

Storek-Petzolt, Johanna, Dipl. Ing., Nachtigalstr. 29,<br />

80638 München, am 4. 04.<br />

Dörr geb. Kailer, Julia, Orlacher Str. 2, 74542 Braunsbach,<br />

am 14. 03., frh. Morbes<br />

Repa, Anni, Schillerstr. 11, 73108 Gammelshausen, am 5. 03.<br />

Hajek, Erich, Bezgenrieter Str. 45, 73092 Heiningen, am 15. 03.<br />

83.: Schreiner, Franziska, 73489 Jagstzell, am 16. 01.<br />

Maier, Emma, Klingenstr. 17, 71384 Weinstadt, am 27. 03.,<br />

frh. Priesenitz<br />

82.: Becker geb. Zamecnicek, Vera, Talweg 5, 74749 Rosenberg,<br />

am 23. 02., frh. Obergerspitz<br />

37


Autrata, Fritz, <strong>Stadt</strong>str. 13, 74747 Ravenstein, am 28. 02.,<br />

frh. Priesenitz<br />

Stulik, Charlotte, Abbachstr. 36, 80992 München, am 26. 02.<br />

Nies geb. Schmidt, Else, Brückenstr. 4, 74749 Rosenberg,<br />

am 20. 03., frh. Mödritz<br />

81.: Meiler, Elfriede, 92637 Weiden, am 3. 03.<br />

Stürmer. Liane, Leinorstr. 28, 85757 Karlsfeld, am 23. 03.<br />

Beyer geb. Duchon, Alice, Birkenweg 1, 95119 Naila-Hölle,<br />

am 30. 03., frh. Morbes<br />

Bürkle, Edith, Lilienthalstr. 5, 70736 Fellbach, am 15. 03.<br />

Fejt, Gertrude, Breslauer Str. 27/2, 73730 Esslingen, am 12. 03.<br />

Weiner geb. Weithofer, Maria, Zeil 2, 75050 Stebbach, am 25. 03.,<br />

frh. Mödritz<br />

80.: Blersch, Franz, Max-Eyth-Str. 47, 89155 Erbach, am 26. 03.,<br />

frh. Mödritz<br />

79.: Czerny, Robert, Schwarzenbacher Str. 22, 81549 München,<br />

am 20. 03., frh. Morbes<br />

Wenzel, Erich, Justus-Kerner-Weg 10, 73614 Schorndorf,<br />

am 15. 03.<br />

Boschofsky, Margarete, Schlesierstr. 11, 73732 Esslingen,<br />

am 9. 03.<br />

Cerveny, Rosa, Davidstr. 10, 73033 Göppingen, am 13. 03.<br />

Weber, Anneliese, Frühlingstr. 30, 73092 Heiningen, am 9. 04.<br />

Schmid geb. Marzinka, Irmtraut, Hauptstr. 214,<br />

A-4072 Alkoven, am 16. 03., frh. Mödritz<br />

78.: Straka, Walburga, Riedweg 5, 61203 Reichelsheim, am 17. 02.,<br />

frh. Morbes<br />

Kadletz, Eva, Benzstr. 45, 73614 Schorndorf, am 17. 03.<br />

77.: Bodemer, Vera, Weinbergstr. 87, 76530 Baden-Baden, am 12. 03.<br />

Autrata, Gotthard, Prälat de Waal-Str. 3, 46446 Emmerich,<br />

am 1. 04., frh. Priesenitz<br />

Rittmann, Heini, Bottwarstr. 24, 70453 Stuttgart, am 27. 02.<br />

76.: Fuxa geb. Heinisch, Walburga, Rosenhof 6, 74889 Sinsheim,<br />

am 24. 02., frh. Morbes<br />

Rall geb. Kotzian, Margarete, Eckenerstr. 8, 73760 Ostfil<strong>der</strong>n,<br />

am 26. 03.<br />

75.: Sykora, Heribert, Lange Zeile 8, 96120 Bischberg, am 19. 02.,<br />

frh. Priesenitz<br />

Klostermann, Olga, Quellenweg 11, 73614 Schorndorf, am 29. 02.<br />

38


Rittmann, Inge, Bottwarstr. 24, 70453 Stuttgart, am 28. 03.<br />

74.: Fuxa, Helmut, 1. Neugasse 34, 68623 Lampertheim, am 2. 03.,<br />

frh. Morbes<br />

73.: Bauer, Erika, Urbanstr. 26, 72622 Nürtingen, am 14. 03.<br />

Straka, Waldemar, Neideggerweg 17, 89134 Blaustein,<br />

am 17. 03., frh. Mödritz<br />

72.: Tom geb. Bartl, Marianne, Lenaustr. 26, Albershausen, am 9. 03.,<br />

frh. Mödritz<br />

70.: Kallwitz, Wolfgang, Ungererstr. 174, 80805 München, am 10. 02.<br />

Reim, Rosina, Reichenaustr. 9, 81243 München, am 10. 03.<br />

66.: Hagedorn geb. Hausgenoss, Jutta, Robert-Mayer-Weg 6,<br />

73033 Göppingen, am 11. 03.<br />

56.: Weber, Harald, Frühlingstr. 30, 73092 Heiningen, am 27. 03.<br />

Geburtstage die schon früher erscheinen sollten, jedoch zu spät zur<br />

Kenntnis kamen:<br />

90.: Grünberger, Hermine, Gerbergasse 4, 95028 Hof, am 21. 01.<br />

85.: Hofmann geb. Schlegl, Mitzi, Rudolf-Harbig-Str. 17, 95100 Selb,<br />

am 1. 02., frh. Obergerspitz<br />

Allen Geburtstagskin<strong>der</strong>n wünscht <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> <strong>Heimatbote</strong> Glück und<br />

Gesundheit, damit sie noch viele schöne Tage im Kreise ihrer Lieben<br />

erleben können!<br />

Todesfälle:<br />

Bulla, Alfred, Ludwigstr. 50, Aalen,<br />

* 6. 07. 1930, † 21. 11. 2010<br />

Morawetz, Helene, Pflegeheim, 89231 Neu-Ulm,<br />

* 1924, † 19. 12. 2010<br />

Chelik, Josef, Am Kunzengarten 4, 65936 Frankfurt/M.<br />

* 1936, † 28. 01. 2009<br />

Pfan<strong>der</strong>, Gertrud, Philosophenweg 8, 70734 Fellbach,<br />

* 1. 10. 1921, † November 2010<br />

Kotzian, Erich, Eckenerstr. 8, 73760 Ostfil<strong>der</strong>n,<br />

* 7. 06. 1928, † 24. 12. 2010<br />

Hennemann, Ingeborg, Wien,<br />

* 23. 01. 1927, † 14. 1. 2011 (siehe Seite 44)<br />

39


Aus dem Verbandsleben<br />

BRUNA Remstalkreis<br />

Am 21.11.2010 fand unter dem Thema „Jahrestage“ <strong>der</strong> Heimatnachmittag<br />

statt. Ldm. Erich Wenzel begrüßte die Landsleute und begann<br />

seinen Vortrag mit dem Beginn <strong>der</strong> Regentschaft von Kaiser Joseph<br />

II., Sohn <strong>der</strong> Kaiserin Maria Theresia. Den <strong><strong>Brünn</strong>er</strong>n ist<br />

dieser Kaiser beson<strong>der</strong>s bekannt durch das Bild „Kaiser<br />

am Pflug“. Er beseitigte als radikaler Reformer 1781 die<br />

bäuerliche Leibeigenschaft und gewährte Religionsfreiheit.<br />

Nach einem Besuch des Spielbergs in <strong>Brünn</strong> wurde<br />

das Staatsgefängnis geschlossen. Weitere Jahrestage waren<br />

<strong>der</strong> 550. Geburtstag von Anton Pilgram; vor 190 Jahren, am<br />

29.1.1820 wurde Dr. Karl Giskra in Mähr. Trübau geboren, <strong>der</strong> von<br />

1866-1867 Bürgermeister von <strong>Brünn</strong> war. Nach seiner Bürgermeisterzeit<br />

wurde er 1867 Präsident des Wiener Reichstages und war von<br />

1867 - 1870 Minister des Inneren.<br />

Wir gedachten des Musikers, Dirigenten und Komponisten Fritz Mareczek,<br />

geboren 3.7.1910 in <strong>Brünn</strong>, <strong>der</strong> uns allen noch in guter Erinnerung<br />

ist. Als Kulturpreisträger 1975 <strong>der</strong> BRUNA hat er auch unseren<br />

Kreisverband besucht und musikalisch unterhalten. Ldmn. Elvira<br />

Wenzel las uns noch ein Gedicht, passend zur Jahreszeit, „November“<br />

vor. Musikalisch wurde unsere Zusammenkunft von Ldm. Gustav<br />

Virgilio umrahmt.<br />

Unsere Advents- und Jahresabschlußfeier fand am 5.12.2010 statt.<br />

Nach <strong>der</strong> Begrüßung durch den Vorsitzenden, Ldm. Erich Wenzel,<br />

musste dieser den Tod unseres Mitglieds, Frau Gertrud Pfan<strong>der</strong>, bekanntgeben.<br />

Das Gedicht „Weihnachtsglocken“, vorgetragen von Ldmn.<br />

Elvira Wenzel eröffnete den besinnlichen Teil. Ldm. Erich<br />

Wenzel gab einen Rückblick auf das Jahr 2010. Unser Jubiläum 60 Jahre<br />

Bruna in Schwäb. Gmünd fand lobende Zustimmung. Erich Wenzel<br />

erinnerte an die ersten Treffen <strong>der</strong> Vertriebenen in Stuttgart-Bad<br />

Cannstatt, an die Charta <strong>der</strong> Vertriebenen, und die Treffen in Schwäb.<br />

Gmünd, wo Dr. Edmund Novotny zum 1. Bundesvorsitzenden <strong>der</strong><br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> gewählt worden war. Erich Wenzel sprach nochmals einen<br />

40


Dank an OB Arnold aus Schwäbisch Gmünd aus für die vorbildliche<br />

Ausrichtung unseres Jubiläums. Ein Dank ging auch an den Münsterpfarrer<br />

i.R. Alfons Wenger, <strong>der</strong> uns durch seine Predigt über das Thema<br />

Traditionen aus dem Herzen gesprochen hatte. Zum<br />

weihnachtlichen Teil unserer Zusammenkunft spielte Ldm. Gustav<br />

Virgilio Weihnachtslie<strong>der</strong>, die wir gerne mitsangen. Auch mit weihnachtlichen<br />

Gedichten, vorgetragen von Ldmn. Elvira Wenzel und<br />

dem Gedicht „Der Weihnachtsstollen“ vorgelesen von Ldm. Kurt<br />

Dworschak gestalteten wir unsere Feier. Mit <strong>der</strong> weihnachtlichen Gabe<br />

für die Mitglie<strong>der</strong> in Form von Striezel und Wein ging <strong>der</strong> offizielle<br />

Teil zu Ende.<br />

BRUNA Eßlingen<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr hat uns ein früher Wintereinbruch mit Eis und Schnee die<br />

Tage <strong>der</strong> vorweihnachtlichen Adventszeit stimmungsvoll bereichert.<br />

(Jedoch zum Leidwesen <strong>der</strong> Autofahrer u.a.)<br />

Es ist die stille Jahreszeit, die uns mit ihren Lichtern, Kerzen,<br />

Tannengrün und duftendem Gebäck das Herz erwärmt.<br />

<strong>Die</strong> diesjährige Weihnachtsfeier am 12. Dezember war<br />

sehr schön nach bewährtem Muster gestaltet. Es gab wie<strong>der</strong> als Bescherung<br />

Striezel und Wein für die Anwesenden. Gerne denken wir<br />

auch an die Zeiten mit dem Ehepaar Ballak, damals gab es sogar eine<br />

sehr beliebte Tombola (inzwischen ist aber ein sehr deutlicher Mitglie<strong>der</strong>schwund<br />

zu bezeichnen). Dann wurden die Mitarbeiter beschenkt<br />

und wir hörten ein weihnachtliches Gedicht sowie eine weihnachtliche<br />

Geschichte bei Kerzenlicht und Tannengrün.<br />

Dann berichtete Frau Klimesch über die Reise nach Marienbad mit<br />

vielen medizinischen Anwendungen. <strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> in ihrer reizvollen Lage<br />

war verschneit wie im Märchen und man konnte herrliche Spaziergänge<br />

machen. Frau Klimesch berichtete mit Freude über diese<br />

schöne Zeit in heimischen Gefilden. Inzwischen hat man sich dort<br />

auch dem internationalen Standard angepaßt.<br />

Alle guten Wünsche für das Neue Jahr von Ilse Minarsch.<br />

41


42<br />

BRUNA München<br />

Trotz einem Vor-Weihnachts-Schmuddelwetter mit tauenden Schnee<br />

ließ sich eine ganz beachtliche Anzahl unserer Mitglie<strong>der</strong> nicht davon<br />

abbringen, den Weg ins Rhaetenhaus, unserem Vereinslokal, zu nehmen,<br />

um unsere Weihnachtsfeier im schön geschmückten Saal mitzuerleben.<br />

<strong>Die</strong> Gedanken weilten an diesem Nachmittag sehr oft in <strong>der</strong><br />

Heimat --- man erinnert sich gerne an diese frohe, festliche Zeit, die<br />

man noch zu Hause in <strong>Brünn</strong> feiern durfte.<br />

Natürlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. <strong>Die</strong> BRUNA<br />

hatte zu Speis‘ und Trank eingeladen — man konnte sogar beim Mittagessen<br />

zwischen drei Gerichten wählen, so daß für jeden etwas Passendes<br />

dabei war. Da auch ein Gericht mit Knödeln angeboten wurde,<br />

traf es sich gut, daß später, im Rahmen des festlichen Ablaufes ein Gedicht<br />

über die <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> „Knedlnballade“ vorgetragen und mit großem<br />

Beifall aufgenommen wurde.<br />

Bevor die Vorsitzende, Frau Walz, die Gäste begrüßen konnte, ergriff<br />

Dr. Pillwein das Wort und kündigte den stellvertretenden Bundesvorsitzenden,<br />

Lm. Kratschmar an, <strong>der</strong> die Weihnachtsfeier mit uns erleben<br />

wollte und es sich nicht nehmen ließ, uns zu begrüßen und uns<br />

frohe Festtage zu wünschen.<br />

Der wichtigste Grund seines Besuches aber war die Verleihung des<br />

„Silbernen Ehrenzeichens“ <strong>der</strong> BRUNA an Frau WALZ für ihre Verdienste<br />

um den Kreisverband München. <strong>Die</strong>ser Gratulation schloß<br />

sich auch Herr Dr. Pillwein an und versäumte nicht, Frau Walz noch<br />

zu ihrem, nur wenige Tage später bevorstehenden „runden“ Geburtstag,<br />

im Namen aller die besten Wünsche zu übermitteln. <strong>Die</strong> Anwesenden<br />

bekundeten durch starken Beifall, daß beides durchaus in<br />

ihrem Sinne erfolgte.<br />

Abwechselnd zu den teils fröhlichen, teils besinnlichen Beiträgen wurden<br />

immer wie<strong>der</strong> die schönen, altbekannten Weihnachtslie<strong>der</strong> gesungen,<br />

wobei natürlich das in <strong>der</strong> ganzen Welt berühmte Lied „ Stille<br />

Nacht, Heilige Nacht“ am meisten beeindruckte. <strong>Die</strong> Begleitung hatte<br />

in Vertretung des verhin<strong>der</strong>ten Klavierspielers ein Meister des Akkordeons<br />

übernommen, <strong>der</strong> die Sangesrunde melodiensicher begleitete.<br />

<strong>Die</strong> schönen, besinnlichen Stunden vergingen allzu schnell.<br />

Fleißige Hausfrauen hatten auch diesmal reichlich selbstgebackenes<br />

Weihnachtsgebäck mitgebracht, wie es all die Jahre <strong>der</strong> Brauch gewe-


sen ist. Natürlich konnte kaum jemand diesem Angebot wi<strong>der</strong>stehen<br />

— Vanillekipferl, Lebkuchen, Kokosmakronen und all die an<strong>der</strong>en<br />

Köstlichkeiten lockten zum versuchen! <strong>Die</strong> Stimmung war heiter —<br />

man saß noch lange gemütlich zusammen, fühlte sich wie in einer<br />

großen Familie, mit allen Landsleuten verbunden und genoß diese<br />

schönen Stunden des Beisammenseins, die Erinnerungen wachriefen<br />

an die Zeit in <strong>der</strong> alten Heimat aber zugleich einstimmten auf den<br />

Heiligen Abend in <strong>der</strong> neuen, uns längst vertraut gewordenen neuen<br />

Heimat.<br />

Adventfeier <strong>der</strong> BRUNA – Wien am Samstag den 11.12.2010<br />

Friedrike Treibel<br />

Erfreulicherweise sind trotz kalten Winterwetters zahlreiche Mitglie<strong>der</strong>,<br />

Landsleute und Gäste zu unserem letzten Heimatnachmittag in<br />

diesem Jahr gekommen. Als Gäste durften wir begrüßen: Bundesobmann<br />

<strong>der</strong> Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich Gerhard<br />

Zeihsel mit Gattin, Klaus Seidler mit Gattin, Harald Haschke von <strong>der</strong><br />

Mährisch Trübauer Gruppe, Frau Schachtner aus dem Schönhengstgau.<br />

Überraschen<strong>der</strong>weise kam nach längerer Zeit Frau Herta Ellinger<br />

aus Schöllschitz zu unserem Adventnachmittag, ihr Gatte Mag.<br />

Herwig Ellinger war einige Jahre Kassier bei <strong>der</strong> „BRUNA“. Bevor<br />

wir mit unserer Feierstunde begannen, gedachten wir unserer verstorbenen<br />

Landsleute. Im Frühjahr verstarb im 87. Lebensjahr Ing. Harry<br />

Harmuth, unser ehemaliger Rechnungsprüfer <strong>der</strong> „BRUNA“, im Oktober<br />

im 100. Lebensjahr Elfriede Cech und im November Martha Oszwald.<br />

Unsere besinnliche Adventstunde bereicherten wir mit<br />

Gedichten von Theodor Storm, von Luise Hanny und Poeten aus dem<br />

Sudetenland. Der BRUNA – Vorstand sang alt-bekannte, zu Herzen<br />

gehende Weihnachtslie<strong>der</strong> und traditionsgemäß, wie es bei <strong>der</strong> BRU-<br />

NA üblich ist, sangen alle gemeinsam „O du Fröhliche“, „O Tannen-<br />

43


aum“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“. Bei festlich gedeckten Tischen,<br />

Kerzenschein und weihnachtlichen Genüssen nahm unser feierlicher<br />

Adventnachmittag einen harmonischen Ausklang in diesem<br />

Jahr 2010. Wir wünschen allen Landsleuten und Mitglie<strong>der</strong>n gesegnete<br />

Weihnachten und ein gesundes neues Jahr 2011. Unser erster Heimatnachmittag<br />

im neuen Jahr ist am Samstag den 15.01.2011. Wir<br />

freuen uns auf ihr Kommen und hoffen Sie im neuen Jahr wie<strong>der</strong> zahlreich<br />

begrüßen zu dürfen.<br />

Heimatnachmittag am Samstag den 15.01.2011<br />

Zu diesem ersten Heimatnachmittag kamen im neuen Jahr bedauerlicherweise<br />

nur sehr wenige Landsleute, was teilweise durch Krankheit<br />

bedingt war. Der heutige BRUNA – Heimatnachmittag fand im Gedenken<br />

und tiefer Trauer statt, da die Mitbegrün<strong>der</strong>in und Ehrenobfrau<br />

<strong>der</strong> „BRUNA – Wien“, Ingeborg Hennemann (geborene<br />

Wolowiec) nach langem schweren Leiden am 14.01.2011 im 83. Lebensjahr<br />

verstarb. Aus diesem traurigen Anlass berichtete <strong>der</strong> Vorstand<br />

aus ihrem Leben:<br />

Sie wurde am 23.01.1927 in Sternberg – Mähren geboren und übersiedelte<br />

im Alter von 4 Jahren mit den Eltern nach <strong>Brünn</strong>. Wie viele tausende<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Deutsche ist sie am 31.05.1945 mit 18 Jahren aus ihrer<br />

Heimat vertrieben worden, <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Todesmarsch begann. In<br />

<strong>Brünn</strong> arbeitet ihr Vater beim Oberlandrat, beim Militär 1945 kam er<br />

durch Abschiebung nach Deutschland. Ingeborg Wolowiec marschierte<br />

mit ihrer Mutter, nur mit dem was sie am Leibe trugen, auf <strong>der</strong> mit<br />

Leichen gesäumten Straße Richtung österreichische Grenze.<br />

1946 lernte sie Wilhelm Hennemann kennen, mit dem sie den Verein<br />

„BRUNA“ (benannt nach dem Ru<strong>der</strong>klub BRUNA) aufbauten. In mühevoller<br />

Arbeit versuchten sie unter schwierigsten Bedingungen über<br />

Rundfunk und Mundpropaganda die Landsleute aus <strong>Brünn</strong> und Umgebung<br />

zusammen zu bringen. 1949 begannen die Vorbereitungen für<br />

die Gründungsfeier und viele Landsleute aus <strong>Brünn</strong>, Schöllschitz,<br />

Mödritz, Priesenitz und viele an<strong>der</strong>e Orte mehr, meldeten sich bereits<br />

als Mitglie<strong>der</strong> an. Zur Gründungsfeier am 20.05.1950 luden Wilhelm<br />

Hennemann und Ingeborg Wolowiec (Hennemann) in die Wiener Sophiensäle<br />

ein, tausende Landsleute aus <strong>Brünn</strong> und Umgebung, auch<br />

prominente Künstler kamen zu dieser Veranstaltung.<br />

1953 vermählten sich Ingeborg Wolowiec und Wilhelm Hennemann,<br />

44


ein Jahr später 1954 erblickte Tochter Ulrike das Licht <strong>der</strong> Welt. Im<br />

Jahre 1955 sind von Willi & Inge Hennemann mit Hilfe des Schwarzen<br />

Kreuzes, Mahnmale für die durch den <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> Todesmarsch umgekommenen<br />

<strong><strong>Brünn</strong>er</strong> auf 14 Friedhöfen, zwischen Stammersdorf<br />

und Drasenhofen errichtet worden.<br />

Im Gedenken an den 31.05.1945 <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Vertreibung findet noch<br />

immer die alljährliche Gräberfahrt am Fronleichnamstag statt. Ab<br />

dem Gründungsjahr 1950 arbeitete sie als Sozialreferentin bei <strong>der</strong><br />

BRUNA. Nach den Obleuten Willi Hennemann, Ing. Walter Oplustil<br />

und Ing. Peter Wenisch übernahm von 1999 – 2004 Ingeborg Hennemann<br />

als Obfrau den Verein. 54 Jahre arbeitete Ingeborg Hennemann<br />

mit vollem, engagiertem Einsatz für die BRUNA. 2004 übernahm ihre<br />

Tochter den Vorstand.<br />

Am Freitag den 21.01.2011 wurde Ingeborg Hennemann am Friedhof<br />

Baumgarten nach feierlicher Einsegnung zur Ruhe gebettet. In großer<br />

Dankbarkeit und liebevoller Erinnerung nahmen wir Abschied von Ingeborg<br />

Hennemann. Sie wird für uns immer unvergesslich bleiben,<br />

deshalb ist es für uns eine Ehre den Verein in ihrem Sinne weiterzuführen.<br />

Überleitend informieren wir Sie über die nächsten Veranstaltungstermine,<br />

unser nächster Heimatnachmittag am Samstag den 12.02.2011<br />

mit Tombola. Bitte bringen Sie Päckchen mit! Der 9. Ball <strong>der</strong> Heimat<br />

ist am Samstag den 26.02.2011 wie jedes Jahr im Hotel Wimberger in<br />

1070 Wien, Neubaugürtel 34-36, Beginn: 18:00 Uhr. Wir freuen uns<br />

auf zahlreiches Erscheinen bei unserem Faschingsnachmittag.<br />

Obfrau:<br />

Ulrike Tumberger<br />

Schriftführerin:<br />

ChristianeTumberger<br />

45


Deutsche Sprachinselorte bei <strong>Brünn</strong>, e. V.<br />

Ortsgemeinschaft Mödritz<br />

<strong>Die</strong> Muttersprache<br />

In Mödritz war die Muttersprache die Mödritzer Mundart, „as paurascha<br />

rejdn“ . In den meisten Familien, ob Bauern- o<strong>der</strong> Handwerkshäusern,<br />

war es eine Selbstverständlichkeit, dass im Dialekt<br />

gesprochen wurde.<br />

Das Hochdeutsch, auch Schriftsprache genannt, galt für die Schule,<br />

im öffentlichen Leben, bei Ämtern, bei Ärzten usw. , da war es wichtig<br />

und richtig schön deutlich zu sprechen. Schon die Lehrer in <strong>der</strong><br />

Schule, beginnend von <strong>der</strong> 1.Volksschulklasse, lehrten die schöne<br />

hochdeutsche Sprache. Es wurde darauf Wert gelegt und die Schüler<br />

waren auch stolz darauf.<br />

Am Nachhauseweg, nach dem täglichen Schulunterricht, wurde sogleich<br />

wie<strong>der</strong> unter den Kin<strong>der</strong>n mödritzerisch gesprochen. In den Familien,<br />

bei Verwandten, bei Bekannten und Freunden, war es die<br />

vertraute Umgangssprache. Heute findet man die Mundart fast lustig<br />

und humorvoll, aber eigentlich sind damals schon die Kin<strong>der</strong> „zweisprachig“<br />

aufgewachsen.<br />

<strong>Die</strong> intelligente Sprache war und ist hochdeutsch, das „paurascha“<br />

war <strong>der</strong> Alltag, es war das bäuerliche Reden. Der Ausdruck „paurasch“<br />

kommt ja von „bäurisch“ o<strong>der</strong> im weitesten Sinne von bayerisch.<br />

<strong>Die</strong> tschechische Staatssprache war für uns „Deutsche“ die Fremdsprache.<br />

In den deutschen Schulen war als Unterrichtsfach „Tschechisch“<br />

im Lehrplan fest verankert und musste gelernt werden. <strong>Die</strong><br />

tschechische Sprache war aber uns Mödritzern nicht geläufig, es gab<br />

ja auch kaum eine Konversation, so blieb nur das Schultschechisch<br />

und das war meistens recht mangelhaft.<br />

<strong>Die</strong> Mundart war somit die geliebte Muttersprache. Lei<strong>der</strong> gibt es heute<br />

nur noch ganz wenige Mödritzer, die die heimatliche Mundart richtig<br />

sprechen können. Zu nennen sind vor allem Luise Hanny<br />

(geb.Lochmann) und die Familie Weiner (Maritschi und Franzi). Es ist<br />

46


sehr lobenswert, dass in ihrem Familienkreis die Mödritzer Mundart<br />

immer noch gesprochen und gepflegt wird. Danke, darauf kann man<br />

stolz sein und das ist wahre Heimattreue !<br />

Insrer Nochbelt muiß i sogn:<br />

Aes is schod und z`p`klogn,<br />

doß dej Mundort, sie klingt schej,<br />

bird fir ijmma intergej!<br />

Um den Sprochschotz san sae ärmer,<br />

bal sae niemehr „paurasch“ lerner.<br />

Paurasch bor die Sproch<br />

und urdaitsch born die Lait !<br />

<strong>Die</strong> Kin<strong>der</strong> kejma noch,<br />

sou äjn<strong>der</strong>t sich die Zeit !<br />

<strong>Die</strong> Mödritzer Mundart<br />

von Fritz Bartl<br />

Unserer Nachwelt muss ich sagen:<br />

Es ist schade und zu beklagen,<br />

dass die Mundart, sie klingt schön,<br />

wird für immer unter geh`n!<br />

Um den Sprachschatz sind sie ärmer,<br />

weil sie niemals „bäurisch“ lernen.<br />

Bäurisch war die Sprach`<br />

und urdeutsch waren die Leut` !<br />

<strong>Die</strong> Kin<strong>der</strong> kommen nach,<br />

so än<strong>der</strong>t sich die Zeit !<br />

Allen Mödritzern, Erbachern, Wolkersdorfern, Bekannten und<br />

Freunden ein gesundes und glückliches Jahr 2011 wünscht im Namen<br />

des Heimatrates<br />

<strong>Die</strong> Sauerkrautfabrik Seidel 2010<br />

Herbert Kinauer<br />

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Herausgeber:<br />

BRUNA Heimatverband <strong>der</strong> <strong><strong>Brünn</strong>er</strong> e. V.<br />

Bundesvorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Karl Walter Ziegler,<br />

Krokusweg 3, 73655 Plü<strong>der</strong>hausen,<br />

Ruf: (07181) 81645, Fax: (07181) 88120,<br />

e-mail: K.W.Ziegler@t-online.de<br />

Internet: http://www.Bruenn.eu<br />

Redaktion und Anzeigen:<br />

Gerd Hanak, Tábor 30a, CZ-60200 Brno,<br />

Ruf: 00420-541236985, Fax: 00420-541236986<br />

BHB-Redaktion@Bruenn.eu<br />

Erscheinungsweise zweimonatlich.<br />

Druck: Druck- u. Medienzentrum Gerlingen<br />

Verantwortlich für Geburtstagslisten:<br />

Thomas Schnirch, Uhlandstr. 45, D-73092<br />

Heiningen, Ruf und Fax: (0761) 41523.<br />

e-Mail: ThomasSchnirch@online.de<br />

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Abbestellungen: Rotraut Pfaff,<br />

Silcherstr. 101a, 73614 Schorndorf<br />

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Kto.-Nr. 134 024-705 (BLZ 600 100 70).<br />

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