Der Regensburger Jungunternehmer Manuel Ostner ... - PG-Bikes
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8 IM GESPRÄCH<br />
<strong>Der</strong> <strong>Regensburger</strong> <strong>Jungunternehmer</strong> <strong>Manuel</strong> <strong>Ostner</strong>, Gründer der Premium-<br />
Lifestyle-Marke <strong>PG</strong>, ist Visionär, Macher und erfolgreicher Geschäftsmann<br />
in einem – und das mit nicht einmal 30 Jahren. Das aktuelle Topmodel seiner<br />
<strong>Bikes</strong>chmiede, der BlackTrail, begeistert inzwischen sogar internationale<br />
Stars wie Orlando Bloom, Jay Leno oder Lady Gaga. Mit 14 Jahren entdeckt<br />
<strong>Manuel</strong> <strong>Ostner</strong> die Faszination des freien Unternehmertums: Neben der Schule<br />
betätigt er sich als Zeitungsausträger, später repariert er Vespas und erfindet<br />
eine Camping-Klapptoilette. Die Schule kommt trotzdem nicht zu kurz: Das<br />
internationale Abitur absolviert der umtriebige <strong>Regensburger</strong> in Australien<br />
und Deutschland. Sein Herz aber verliert <strong>Ostner</strong> 2004 an den Fahrradbau.<br />
Zusammen mit einem Freund gründet er das Unternehmen „Pimp Garage“<br />
und motzt dort Fahrräder so geschickt auf, dass die Lifestyle-Presse und<br />
Fernsehsender wie MTV nach Regensburg reisen, um dem <strong>Jungunternehmer</strong><br />
genauer auf die Finger zu schauen. Ein Rückschlag folgt 2008: <strong>Der</strong> unerwartete<br />
Tod eines großen Auftraggebers reißt <strong>Ostner</strong> und seine Firma in die<br />
Insolvenz. Seiner Leidenschaft für ausgefallene <strong>Bikes</strong> und seiner Vision kann<br />
dieses Ereignis jedoch keinen Abbruch tun. <strong>Der</strong> Bikefreak entwirft einen<br />
eigenen Fahrradrahmen – und stößt damit auf ein so großes Marktpotenzial,<br />
dass er zusammen mit seinem Schwager ein neues Unternehmen gründet:<br />
<strong>PG</strong>. Die Premium-Lifestyle-Marke hat sich dem modernen, trendigen und urbanen<br />
Lebensstil „made in Germany“ verschrieben und überzeugt darüber<br />
hinaus mit hoher Kompetenz in Sachen E-Mobility: <strong>PG</strong> präsentierte Anfang<br />
des Jahres den Elektro-Roadster „<strong>PG</strong> Elektrus – made by Michael Fröhlich“,<br />
der mit seiner Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h und einer Reichweite<br />
von bis zu 350 km die Konkurrenz in den Schatten stellt; das Top-Modell<br />
bei den E-<strong>Bikes</strong>, der BlackTrail, ist mit seinem Materialmix aus Kohlefaser,<br />
Titan und feinstem Leder sowie seiner Endgeschwindigkeit von bis zu 100<br />
km/h das schnellste, modernste und hochwertigste E-Bike der Welt. <strong>Ostner</strong><br />
erklärtes Ziel – und Claim seines Unternehmens: Be unique! – Sei einzigartig!<br />
THE QUINTESSENCE | of Functional Safety<br />
The Quintessence: Warum der Slogan „Be unique!“?<br />
<strong>Manuel</strong> <strong>Ostner</strong>: Ich habe immer schon nach einzigartigen Dingen gesucht. Das war<br />
auch der Ursprung für <strong>PG</strong>: Ich habe damals im Internet ein wunderschönes Fahrrad<br />
„made in China“ gefunden. Das erste Fahrrad, das ich auch selber fahren wollte. Denn<br />
eigentlich war ich überhaupt kein Fahrradfahrer … Aber das Fahrrad habe ich gekauft<br />
– und festgestellt, wie gut es hier ankommt. Es war zwar qualitativ das schlechteste<br />
Fahrzeug, das ich jemals gesehen habe, aber das Design war wie ein typisch amerikanischer<br />
Beach-Cruiser. Sehr auffällig und einzigartig. Gerade hier in Regens burg …<br />
Also habe ich selbst 50 Fahrradrahmen produzieren lassen, von denen ich noch am<br />
gleichen Tag die doppelte Menge hätte verkaufen können. Das war der Auslöser für<br />
die Gründung meiner ersten Firma „Pimp Garage“.<br />
Heute ist „Be unique!“ die Basis unserer Firmenphilosophie: Sei einzigartig. Darauf<br />
bauen auch die drei Säulen unserer Philosophie, die in unserem Firmenlogo durch<br />
die drei Zacken einer Krone dargestellt sind: Premium, Lifestyle und Nachhaltigkeit.<br />
Denn meine Vision ist es, in den nächsten vier bis fünf Jahren die führende Premium-
IM GESPRÄCH<br />
Lifestyle-Marke weltweit zu werden. Das ist ein sehr hohes Ziel, aber<br />
ohne Ehrgeiz erreicht man seine Ziele ja bekanntlich nicht.<br />
T.Q.: Wie wichtig sind dazu Kunden wie Lady Gaga oder Orlando<br />
Bloom?<br />
M.O.: Es interessiert in der Welt keinen, wenn Sie oder ich ein wegweisendes<br />
Fahrrad wie den BlackTrail oder ein Auto wie den Elektrus<br />
fahren. Es interessiert die Welt aber sehr wohl, wenn die Menschen, die<br />
die Trends setzen, dies tun.<br />
T.Q.: Was macht den Reiz für diese Top-Stars aus, ein Hightech-Gerät<br />
von <strong>PG</strong> zu fahren? Ist es einfach nur die damit verbundene Coolness?<br />
M.O.: Es ist mit Sicherheit cool, es ist aber auch eine Alternative für<br />
eine neue Form der Mobilität. Aber vor allem ist es wohl die Vision, die<br />
dahintersteht. Als Botschafter will Orlando Bloom auch für Nachhaltigkeit<br />
werben. Den Amerikanern zeigen, dass Fahrradfahren cool sein<br />
kann. Gerade E-<strong>Bikes</strong> sind eine „clevere“ Alternative: Man hat nicht die<br />
Probleme, die man im urbanen Verkehr üblicherweise hat. Man steht �<br />
THE QUINTESSENCE | of Functional Safety<br />
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10 IM GESPRÄCH<br />
nicht im Stau, hat keine Parkplatzprobleme. Und man<br />
zeigt Persönlichkeit. Unsere Kunden wollen sich als etwas<br />
Besonderes fühlen, wollen zum Ausdruck bringen, was<br />
sie leben.<br />
T.Q.: Nachhaltigkeit – was bedeutet das in Ihrem Unternehmen?<br />
M.O.: Wir leben Nachhaltigkeit. Das beginnt bei uns<br />
schon beim Denken und zieht sich durch die gesamte<br />
Wertschöpfung: Wir fertigen sehr nachhaltig – mit einem<br />
loyalen Verhältnis zu unseren Mitarbeitern und Kooperationspartnern.<br />
Für mich bedeutet Nachhaltigkeit eine<br />
hohe Loyalität dem Menschen, der Umwelt, aber auch<br />
dem Kapitalismus gegenüber.<br />
T.Q.: Dem Kapitalismus …?<br />
M.O.: Aus meiner Sicht als Unternehmer gibt es einen<br />
positiven Kapitalismus, der neue Möglichkeiten und ein<br />
besseres Leben schafft. Das ist für uns die Nachhaltigkeit,<br />
die bei der Wertschöpfung beginnt und mit einem nach-<br />
unseres Anspruchs, etwas Einzigartiges zu schaffen:<br />
Unsere Produkte können absolut individuell auf die einzelnen<br />
Personen zugeschnitten werden.<br />
T.Q.: <strong>Der</strong> BlackTrail dürfte mit seinem Einstiegspreis<br />
von knapp 60.000 Euro auf jeden Fall das hochwertigste<br />
E-Bike sein, das es gibt. Was war das Ziel bei der Entwicklung<br />
dieses Hightech-Gefährts?<br />
M.O.: Wir wollten das leichteste, schnellste und beste<br />
E-Bike aller Zeiten bauen, das die reichen Menschen dieser<br />
Welt wieder dazu bewegt, sich erhobenen Hauptes stolz auf<br />
ein Zweirad zu setzen – statt in ihre Bugatti oder Porsche<br />
zu steigen. <strong>Der</strong> BlackTrail hat genau das verkörpert, was<br />
ich wollte. Damit haben wir das Fahrrad neu erfunden<br />
und haben den E-Bike-Markt revolutioniert. Denn alles,<br />
was es bis dato an Fahrrädern mit Elektromotor gab, war<br />
vielmehr ein „Behinderten-Unterstützungs-Fahrzeug“.<br />
Das wollten wir nicht, wir wollten eine einzigartige neue<br />
Mobilität schaffen.<br />
Demnächst bringen wir den BlackTrail II auf den<br />
Markt – damit revolutionieren wir das Fahrrad noch<br />
THE QUINTESSENCE | of Functional Safety<br />
haltigen Produkt endet. Es gibt aber auch den negativen<br />
Kapitalismus, der nur auf Quantität zielt und rücksichtslos<br />
alles andere kaputt macht.<br />
T.Q.: Wie passt da Ihr Premium-Anspruch hinein?<br />
M.O.: Premium verkörpert für uns, einzigartig in dem<br />
Sinne zu sein, dass wir Produkte liefern, die State of the<br />
Art sind, die diesen technischen Stand möglichst sogar<br />
noch übertreffen. Wir wollen immer das Beste, das möglich<br />
ist, in unseren Produkten vereinen – an Qualität,<br />
Sicherheit und Innovation.<br />
T.Q.: <strong>Der</strong> Massenmarkt ist also auch in Zukunft nicht<br />
Ihr Ziel?<br />
M.O.: Die Kombination Premium-Lifestyle schließt den<br />
Massenmarkt schon aus. Es gibt zwar Massen an Menschen,<br />
die sich unsere Produkte mittlerweile leisten können.<br />
Aber wir wollen die Kunden ansprechen, die das Beste<br />
wollen und das Hochwertigste erwarten. Lifestyle, die<br />
dritte Säule unserer Philosophie, ist eine Fortführung<br />
einmal neu. Denn wir heben das Thema E-Bike in die<br />
digitale Welt: Es gibt zum Beispiel keine mechanische<br />
Verbindung mehr zwischen Drehkurbel und Rad, es läuft<br />
alles rein digital.<br />
T.Q.: Wie kann man denn als kleines Unternehmen so<br />
ein Projekt stemmen?<br />
M.O.: Indem ich mir ein funktionierendes Kompetenznetzwerk<br />
geschaffen habe. Die Projekte – sei es der BlackTrail<br />
oder sei es der Elektrus – werden in diesem Kompetenznetzwerk<br />
von jedem selbst getragen. Das heißt, die Batterieentwicklung<br />
wird vom Batteriehersteller beigesteuert,<br />
die Bremsen vom Bremsenhersteller usw. Auch EBV ist<br />
einer dieser Kooperationspartner: Produkte von EBV<br />
stecken nahezu in jedem E-Bike, in jedem Elektrus, zum<br />
Beispiel im Motorsystem. Es hätte sich keiner der einzelnen<br />
Kooperationspartner das gesamte Projekt leisten können,<br />
aber gemeinsam konnte es gestemmt werden.<br />
T.Q.: Bei Endgeschwindigkeiten von 100 km/h, wie sie<br />
mit dem BlackTrail möglich sind, drängt sich die Frage
nach der Sicherheit geradezu auf – wie gewähr leisten<br />
Sie, dass nichts passiert?<br />
M.O.: Wir bauen die E-<strong>Bikes</strong> nicht als Fahrräder, sondern<br />
als Motorräder. Bei 99 Prozent aller E-Bike-Hersteller ist<br />
es ja so, dass Fahrräder gebaut werden, in die ein Motor<br />
implementiert wird. Wir dagegen bauen Motorräder, die<br />
wir nach deutschen Zertifikaten abnehmen lassen. So<br />
lassen wir unsere E-<strong>Bikes</strong> momentan bei den Motorwerken<br />
Zschopau in der Nähe von Chemnitz produzieren – eine<br />
uralt eingesessene Motorrad-Fertigung mit viel Kompetenz.<br />
Dann reduzieren wir nur noch über die Software<br />
die Leistung des Fahrzeugs auf Fahrrad-Niveau. <strong>Der</strong>jenige,<br />
der sich bei uns ein Pedelec kauft, mit dem er ohne<br />
Führerschein unterwegs sein kann, erhält also nichts<br />
anderes als ein gedrosseltes Motorrad – also auch mit<br />
der Sicherheit eines Motorrades.<br />
Gerade der BlackTrail ist unter den Voraussetzungen<br />
von Formel-1-Know-how entstanden – auch unter den<br />
M.O.: Das „Brain“ hinter dem Roadster ist Michael Fröhlich,<br />
der vor 20 Jahren schon den Sportroadster Phoenix<br />
Cobra gebaut hat und der jetzt wieder den schnellsten<br />
Roadster aller Zeiten bauen wollte – diesmal elektrisch.<br />
Wir von <strong>PG</strong> haben vor allem unser Netzwerk einfließen<br />
lassen. Herausgekommen ist unser Serien-e-Car, der <strong>PG</strong><br />
Elektrus, eines der am schnellsten beschleunigenden Serienfahrzeuge.<br />
Dabei haben wir modernste Akkutechnik<br />
verbaut. Bei sportlicher Fahrweise – bei 250 drosseln wir<br />
aus Sicherheitsgründen – komme ich mindestens 200 km<br />
weit. Wenn ich ökonomisch fahre, komme ich 350 km<br />
weit, unter realen Bedingungen getestet.<br />
T.Q.: Wie sieht es mit der Sicherheit aus?<br />
M.O.: In puncto Sicherheit profitieren wir davon, dass<br />
der Elektrus auf das Chassis des Lotus Elise zurückgreift<br />
– nicht ohne Grund. Lotus hat den Ruf, die sichersten<br />
und leichtesten Chassis der Welt zu bauen. Das heißt,<br />
IM GESPRÄCH<br />
Qualitätsansprüchen. Das heißt, wir haben sogar noch<br />
höhere Zertifizierungs- und Testmaßnahen durchgeführt<br />
als bei jedem normalen Motorrad.<br />
T.Q.: Gibt es besondere Sicherheitssysteme, die Sie einbauen<br />
müssen?<br />
M.O.: Das sind ja kleine Kraftfahrzeuge, daher sind alle<br />
Sicherheitssysteme drin, die das Kraftfahrtbundesamt<br />
vorschreibt. Sehr hochwertige Bremsen, eine steife Rahmenkonstruktion,<br />
Notausschalter beim Motor … Ein<br />
Beispiel ist ein System, das verhindert, dass der Motor<br />
weiter beschleunigt, wenn der Fahrer bremst. Denn bei<br />
unseren Pedelecs wird über einen Gasgriff beschleunigt,<br />
nicht über das Treten der Pedale. Außerdem sind wir der<br />
einzige Bikehersteller weltweit, der die Akkus nach UM<br />
3480 zertifizieren lässt – das ist einer der kritischsten<br />
und schwierigsten Tests für Lithium-Ionen-Batterien …<br />
T.Q.: Profitieren Sie von diesem Know-how auch bei Ihrem<br />
Elektro-Roadster, dem Elektrus?<br />
die Crash-Tests brauchten wir alle gar nicht mehr zu<br />
machen. Natürlich verfügt der Elektrus auch über die<br />
vorgeschriebenen Sicherheitssysteme wie ABS. Aber er<br />
ist und bleibt ein reinrassiger Sportwagen – Assistenzsysteme,<br />
wie sie in großen Limousinen verbaut werden,<br />
passen da nicht dazu …<br />
T.Q.: Hilft ein Premium-Fahrzeug wie der Elektrus, die<br />
Elektromobilität populärer zu machen?<br />
M.O.: Mit Sicherheit. Wir sprechen mit dem Wagen eine<br />
Zielgruppe an, die Trends setzen will. Diese Menschen<br />
werden sich keinen Kleinwagen mit Elektroantrieb für<br />
50.000 Euro kaufen, wie sie inzwischen auf dem Markt<br />
sind. Die kaufen sich den Elektrus. Weil sie sich einzigartig<br />
fühlen und profilieren wollen. Diese Trendsetter zeigen<br />
mit dem Elektrus heute schon Möglichkeiten auf, die für<br />
die Mobilität von morgen interessant und relevant sein<br />
werden.<br />
THE QUINTESSENCE | of Functional Safety<br />
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