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Marshallinseln Kornati Cup Yachten nach Maß ... - Yachting blue

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Ausgabe 2-11<br />

Deutschland 6,00 Euro<br />

Österreich 6,90 Euro<br />

Schweiz 11,90 sfr.<br />

Südsee<br />

<strong>Marshallinseln</strong><br />

Mittelmeer<br />

<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Breehorn Werft<br />

<strong>Yachten</strong> <strong>nach</strong> <strong>Maß</strong><br />

Fit an Bord<br />

Power-Proviant<br />

b l a u w a s s e r


Voraus<br />

2<br />

Blauwasser 4-10<br />

Foto: Bénéteau<br />

abschalten<br />

Wenn Sie diese <strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>-Ausgabe in den Händen halten, sitzen Sie vielleicht<br />

gerade gemütlich im Cockpit. Die Sonne scheint, Sie haben Urlaub oder<br />

zumindest ein paar Stunden Zeit für sich und Ihr Hobby. Das ist gut so. Fahren<br />

Sie Ihren Reaktor herunter, lassen Sie den Alltag hinter sich und schalten Sie<br />

einfach mal ab. Das Redaktionsteam von <strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong> wird es Ihnen gleich<br />

tun und sich am und auf dem Wasser regenerieren, die Gehirnzellen auf der<br />

Suche <strong>nach</strong> spannenden Themen neu sortieren und die Schreibakkus wieder<br />

für weitere Ausgaben aufladen. Denn wir waren fleißig für dieses Heft, die<br />

zweite Ausgabe im neuen Kleid und unter dem Namen <strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>.<br />

Unsere vielen freien Reiseautoren schickten aus allen Ecken der Welt ihre<br />

Beiträge. Texte wurden bearbeitet und Bilder für die Artikel ausgesucht. Oft<br />

waren es hunderte von Fotos, eines schöner als das andere. Das sind dann oft<br />

harte Momente für die Redaktion, weil leider nicht ausreichend Platz für alle<br />

tollen Aufnahmen zur Verfügung steht. Aber wir sind fast sicher, die richtige<br />

Auswahl getroffen zu haben. Selbst waren wir für Sie in Kroatien und den Niederlanden,<br />

um herauszufinden, was hinter den Werften Bavaria und Breehorn<br />

für Menschen stecken, die diese <strong>Yachten</strong> bauen.<br />

Und wir haben die Kritik unserer Leser <strong>nach</strong> der ersten Ausgabe analysiert<br />

und bereits in dieses Heft einfließen lassen. Auf diesem Wege ein herzliches<br />

Dankeschön für die positiven E-Mails, Anrufe und Briefe, die unsere Redaktion<br />

erreichten. Danke auch für alle Denkanstöße und Ideen, die Sie uns geschickt<br />

haben. Für uns ein Beweis, dass Sie <strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong> lesen und nicht konsumieren.<br />

Das belohnt uns für unseren Einsatz. Aber nun wollen wir Sie nicht weiter<br />

aufhalten, denn Ihre freie Zeit ist kostbar. Viel Spaß beim Lesen, und nicht<br />

vergessen: abschalten.<br />

Ihr<br />

Marcus Schlichting (m.schlichting@yachting-<strong>blue</strong>.de )<br />

editorial<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

3


Inhalt<br />

Meldungen 6<br />

Schön, aber ungeliebt<br />

Ein Besuch auf den Marschallinseln 10<br />

Seestücke<br />

Geheimtipp Breehorn, ein Werft-Porträt 20<br />

<strong>Yachten</strong><br />

Die Neuen der Saison 32<br />

Unter blauen Segeln<br />

Die Philippinen über und unter Wasser 38<br />

<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Regatta mit den Bavaria-Machern 48<br />

Am Ende der Adria<br />

Ein Törn <strong>nach</strong> Triest, das Wien am Mittelmeer 58<br />

Langstreckensprinter<br />

Schnell – komfortabel – regattaerprobt 68<br />

Fit an Bord<br />

Proviant für Seereisen 76<br />

Erste Hilfe über Funk 82<br />

Ständige Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Charter 86<br />

Bücher 88<br />

Verlagswerbung 92<br />

Unterwegs 94<br />

Abonnementbestellung 97<br />

Vorschau/Impressum 98<br />

Foto: Bahamas Tourist Office<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

4 5


Meldungen<br />

Sicher über den Atlantik<br />

Oft fehlt die Zeit, und gut für das Material<br />

ist eine Atlantiküberquerung für die Yacht<br />

meist auch nicht. Wenn also nicht der Atlantiktrip<br />

das Ziel ist, sondern das Schiff<br />

„einfach nur“ von Europa <strong>nach</strong> Nordamerika<br />

gebracht werden soll, dann könnte Easy<br />

Yacht Transport (EYT Europe) eine gute<br />

Adresse für die Organisation eines sicheren<br />

Transportes sein.<br />

Jeden Monat gehen Schiffe aus dem schwedischen<br />

Åhus und Harlingen in Holland<br />

<strong>nach</strong> New York, Albany, Wilmington und<br />

Baltimore.<br />

Im Sommer werden zusätzlich Yachttransporte<br />

<strong>nach</strong> Kanada und zu den Großen<br />

Seen angeboten. EYT Europe wurde auf<br />

Kaffee für den nächsten <strong>Cup</strong><br />

Immer mehr Gefallen findet der Anbieter<br />

des portionierten Kaffees Nespresso am<br />

Segelsport. Seit zwei Jahren Namensgeber<br />

des Nespresso <strong>Cup</strong> – jeden Mai im italienischen<br />

Portofino –, gab der zum Schweizer<br />

Lebensmittelkonzern Nestlé gehörende<br />

Kaffeesystemanbieter kürzlich sein Sponsorenengagement<br />

beim nächsten America’s<br />

<strong>Cup</strong> 2013 in San Francisco bekannt. Der<br />

Schriftzug wird an der Bordwand der Katamarane<br />

des Emirates Team New Zealand zu<br />

sehen sein.<br />

„Das Team New Zealand ist die Mannschaft,<br />

die am längsten beim America’s <strong>Cup</strong> vertreten<br />

ist. Mit ihrer Erfahrung, Kompetenz<br />

und innovativen Denkweise, angetrieben<br />

von kämpferischem Teamgeist, ist sie für<br />

Mensch-über-Bord trainieren<br />

Mensch-über-Bord, ein Manöver, das man<br />

immer wieder üben sollte, rät der Fachverband<br />

Seenot-Rettungsmittel (FSR) zur Mitte<br />

der Saison Skippern. Das Über-Bord-Fallen<br />

gehört immer noch zu den häufigsten Unfällen<br />

auf dem Wasser, bei dem Wassersportler<br />

zu Schaden kommen. „Es kommen<br />

immer wieder Fälle vor, in denen Mitsegler,<br />

6<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Initiative von Starclass Yacht Transport aus<br />

Monaco und Flinter Shipping in Rotterdam<br />

gegründet. Kooperationen wurden mit zahlreichen<br />

unabhängigen Yachttransporteuren<br />

Nespresso und für unsere Mitarbeiter eine<br />

Quelle der Inspiration. Wir wünschen Grant<br />

Dalton und seinem Team beim Kampf um<br />

die ultimative Segeltrophäe viel Erfolg“, erklärt<br />

Rochard Girardot, Vorstandsvorsitzender<br />

von Nestle Nespresso S.A.<br />

Nespresso möchte über den Segelsport<br />

seine internationale Expansionsstrategie<br />

völlig hilflos agieren, wenn der Skipper über<br />

die Reling ins Wasser stolpert, vom Baum<br />

über Bord gedrückt wird, ausrutscht oder<br />

aus sonstigen Gründen in Seenot kommt.<br />

Deshalb sind solche Seenotfallübungen<br />

unverzichtbar“, erklärt FSR-Vorsitzender<br />

Ralf-Thomas Rapp und fügt hinzu: „Die<br />

häufigsten Ursachen für Mensch-über-<br />

Bord-Unfälle ist die Tatsache, dass leichtsinnigerweise<br />

keine Lifebelts angelegt werden.<br />

in ganz Europa geschlossen, mit dem Ziel<br />

über eine gebündelte Organisation günstige<br />

Frachtraten anbieten zu können.<br />

www.easyyachttransport.com<br />

weiter unterstreichen und <strong>nach</strong> dem Erfolg<br />

in Australien nun auch Kaffee und darauf<br />

abgestimmte Haushaltsgeräte in Neuseeland<br />

verkaufen. Die Eröffnung der ersten<br />

Nespresso-Boutique in Neuseeland ist für<br />

September 2011 geplant, natürlich im Mekka<br />

der Segler, in Auckland.<br />

www.emiratesteamnz.com<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass bei den<br />

Crew-Mitgliedern weitgehend Unkenntnis<br />

herrscht, welche <strong>Maß</strong>nahmen in einem<br />

Seenotfall zu treffen sind.“<br />

Deshalb sollten Skipper neben der richtigen<br />

Ausstattung der Yacht mit Rettungsmitteln,<br />

auch an die sorgfältige Einweisung der<br />

Crew in deren Handhabung vor Törnbeginn<br />

denken, ermahnt der FSR.<br />

www.fsr.de.com<br />

Rund England in sechs Tagen<br />

Einen neuen Rekord stellte die Crew der<br />

Safran auf. In nur 6 Tagen, 9 Stunden, 48<br />

Minuten und 50 Sekunden bewältigte die<br />

knapp 19 Meter lange Yacht die 1.773 Seemeilen<br />

von Lizard Point zu Lizard Point. Die<br />

wahre Strecke, die Skipper Marc Guillemot<br />

windbedingt absegeln musste, betrug allerdings<br />

mehr als 2.000 Seemeilen. Als Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

wurden 13 Knoten<br />

gemessen. Damit segelte die Safran eine<br />

Stunde und 42 Minuten schneller als der<br />

alte Rekord, aufgestellt von der englischen<br />

Weltumseglerin Dee Caffari. „Wir hatten<br />

verdammt schlechtes Wetter und es gab<br />

Momente, da war uns gar nicht <strong>nach</strong> einer<br />

Rekordfahrt zumute, weil wir Angst um un-<br />

Volvo Penta setzt auf China<br />

Über 70 Volvo-Penta-Händler gibt es schon<br />

in China. In den nächsten drei Jahren sollen<br />

30 weitere folgen. „Wir glauben China<br />

gehört zu einem schnell wachsenden Markt<br />

für Motor- und Segelboote in der Welt, und<br />

Umweltpreis für grünen Kat<br />

Innovative Lösungen, besonders wenn sie<br />

zur Entwicklung umweltfreundlicher <strong>Yachten</strong><br />

beitragen, verdienen einen Preis, da<br />

sind sich wohl alle Segler einig.<br />

Mit Stolz nahm Gideon Goudsmit von African<br />

Cats BV die Mansura Trophy im Royal<br />

Thames Yacht Club entgegen. Jährlich<br />

zeichnet der Club in Abstimmung mit der<br />

Foto: Ignacio Baixauli/DPPI/Safran<br />

sere Yacht hatten. Aber wir sind sehr glücklich“,<br />

berichtet Marc Guillemot, der mit<br />

der Safran bereits 2009 den Atlantik überquerte.<br />

Eine weitere Crew, die ebenfalls zur<br />

diese Entwicklung könnte sich in den nächsten<br />

Jahren noch beschleunigen. Die Konsumenten<br />

in China möchten den gleichen<br />

Standard erreichen, wie die Menschen in<br />

der westlichen Welt.<br />

Ein Boot zu besitzen steht in China ganz<br />

oben auf der Wunschliste“, erklärte Göran<br />

Firma Bosch neue Ingenieursleistungen<br />

im Bereich Hybridantriebe aus. Überreicht<br />

wurde die Mansura Trophy von Vertretern<br />

der Firma Bosch, des Royal Thames Yacht<br />

Clubs, sowie des Bürgermeisters von Westminster.<br />

Der von African Cats BV entwickelte 13,40<br />

Meter lange Katamaran Green Motion ist<br />

ausgerüstet mit einem Antriebs- und Generatorsystem,<br />

welches beim Segeln die Bat-<br />

Rund-England-Rekord-Fahrt gestartet war,<br />

musste wegen eines gebrochenen Vorstags<br />

vorzeitig aufgeben.<br />

www.sailingspeedrecords.com<br />

Gummeson bei der Eröffnung der 16. China<br />

Boat Show in Shanghai, wo das Volvo-Penta-<br />

Büro für den asiatischen Markt bereits seit<br />

Jahren seinen Sitz hat. Ein Auslieferungscenter<br />

für die Volvo-Penta-Motoren befindet<br />

sich vor den Toren von Shanghai. „Wir<br />

sind mit Volvo Penta, was Maschinen für<br />

die Industrie angeht, bereits jetzt eine der<br />

führenden Marken in China. Diese Position<br />

wollen wir auch erreichen, wenn sich der<br />

Bootsmarkt weiter so positiv entwickelt“, resümiert<br />

Gummeson und hat dabei nicht nur<br />

die Chinesen selbst als Endkunden im Kopf.<br />

Als Erstausrüster möchte Volvo Penta mit an<br />

Bord sein, wenn bald größere Stückzahlen<br />

der in China gebauten Boote und <strong>Yachten</strong><br />

<strong>nach</strong> Europa und Nordamerika exportiert<br />

werden.<br />

www.volvo-penta.com<br />

terien lädt. Die Yacht hatte im Frühjahr ihre<br />

Jungfernfahrt von den Niederlanden <strong>nach</strong><br />

Kapstadt unternommen und das Konzept<br />

erfolgreich getestet.<br />

Über zwei Jahre und 3.000 Teststunden sind<br />

bereits in die Entwicklung dieses Systems<br />

geflossen, das Segelyachten von fossilen<br />

Brennstoffen völlig unabhängig machen<br />

soll.<br />

www.green-motion.com<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

7


Meldungen<br />

Hanse und Bavaria im Süden nebeneinander<br />

In dem Wettbewerb um neue Eigner sind die Marken Hanse, Dehler<br />

Moody der Hanse Group und Bavaria Yachtbau harte Konkurrenten.<br />

In Bernau am Chiemsee stehen sie seit Juli nahezu Bordwand an<br />

Bordwand, auf dem Verkaufsgelände von Josef Meltl. Die Yachtagentur<br />

Meltl gab die Vertretung für Dehler und Moody <strong>Yachten</strong> an<br />

den neuen Gesamthändler der Hanse Group Südost <strong>Yachting</strong> GmbH<br />

ab, stellte aber 700 Quadratmeter seiner Ausstellungsfläche für die<br />

<strong>Yachten</strong> aus Greifswald und Freienohl zur Verfügung.<br />

Bavaria <strong>Yachten</strong> sind natürlich weiterhin auf dem Meltl-Gelände unweit<br />

der Autobahn München–Salzburg zu sehen und zu kaufen. Der<br />

8<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

neue HanseGroup-Verkaufsstandort, unter der Leitung von Heiner<br />

Neubaur, soll als Servicemittelpunkt für Süddeutschland, Österreich<br />

und die Schweiz dienen, mit direkter Anbindung an das Hanse-<br />

Group Händler- und Servicenetz an der Adria und im westlichen<br />

Mittelmeer.<br />

In Kooperation mit dem Adriahändler Michael Schmidt & Partner<br />

und dem Hanse eigenen Servicecenter in Canet en Roussillon in<br />

Südfrankreich kann nun fast im gesamten Mittelmeerraum ein gut<br />

funktionierender Service für <strong>Yachten</strong> aus der HanseGroup sichergestellt<br />

werden. Kontakt: Südost <strong>Yachting</strong> GmbH, Yachtcentrum am<br />

Chiemsee, 83233 Bernau am Chiemsee, Telefon 080 519629767,<br />

E-Mail h.neubaur@tango-yachts.de.<br />

Mehrrumpf-Messe im Norden Frankreichs<br />

Ein voller Erfolg, das vermelden die Organisatoren der „Multihull<br />

Boatshow“ die Ende April in Lorient im Norden Frankreichs stattfand.<br />

Über 16.000 Besucher kamen an den vier Tagen zur Messe<br />

um die knapp 50 Katamarane und Trimarane zwischen 20 und 60<br />

Fuß zu besichtigen. Gut 35 Prozent der Besucher reisten aus dem<br />

Ausland an, unter ihnen Gäste aus Nordamerika und Russland. Ein<br />

Beweis wie gut das Konzept, die Mehrrumpfboote auf einer Messe<br />

zu konzentrieren, bei Ausstellern und Besuchern ankommt. Die<br />

dritte Auflage der Messe wird vom 18. bis 22. April 2012 wieder in<br />

Lorient stattfinden.<br />

www.le-salon-atlantique-du-multicoque.com<br />

Viel Drumherum in Southampton<br />

Familienfreundlich will sich die PSP Southampton Boat Show vom<br />

16. bis 25. September am Mayflower zeigen. Im Preis von 16 Britischen<br />

Pfund, etwa 18 Euro, für einen Erwachsenen sind gleich<br />

zwei Eintrittskarten für Kinder enthalten. Glück also für den, der<br />

zwei Kinder hat und den Eintrittspreis auf drei Köpfe aufteilen kann.<br />

Besonders für die 8- bis 16-Jährigen wird wirklich eine Menge auf<br />

der schwimmenden Messe im Süden Englands geboten. Unter der<br />

Anleitung von professionellen Lehrern für Segeln, Tauchen und Mo-<br />

Konzepterweiterung in Ijmuiden<br />

Die leichte Kursänderung im Konzept der schwimmenden Messe<br />

HISWA Amsterdam In-Water-Boatshow zeigt sich bereits deutlich in<br />

dem neuen Logo, das die Mitarbeiter der niederländischen Bootsmesse<br />

selbst entwickelt haben. Neben der klassischen Präsentation<br />

von <strong>Yachten</strong> und Ausrüstung wird das Ausstellungsprogramm<br />

um Wassersportarten wie Kanufahren, Kite-Surfen, Wasserski,<br />

Wakeborden, Segeln in kleinen offenen Segelbooten, Katamaransegeln<br />

und Tauchen erweitert. Den Wassersport in all seinen Facetten<br />

erleben, ist der neue Leitfaden der HISWA. „Ende vorigen<br />

und Anfang dieses Jahres haben wir als Organisator der Bootshow<br />

über das Konzept und die Zukunft der HISWA Amsterdam In-Water-<br />

Boatshow beraten. Eine unserer Zielsetzungen war, die Veranstaltung<br />

für eine breitere Zielgruppe attraktiver zu machen, wobei wir<br />

besonders Jüngere stärker an uns binden wollen”, erzählt Farouk<br />

Nefzi, Geschäftsführer von HISWA Multimedia. Das Ergebnis der<br />

Runder Geburtstag am Bodensee<br />

Wenn vom 17. bis 25. September die Interboot in Friedrichshafen<br />

ihre Tore öffnet, dann geschieht dieses zum 50. Mal. Und zum runden<br />

Geburtstag wird es am Bodensee ein noch vielfältigeres Programm<br />

quer durch die Welt des Wassersports geben. Während die<br />

Besucher auf dem großzügigen Messegelände ein großes Angebot<br />

an Motor- und Segelbooten finden, können im Messehafen, direkt<br />

am Bodensee, Boote und <strong>Yachten</strong> Probe gesegelt werden. Ebenfalls<br />

zum Zuschauen und Mitmachen lädt der Messesee direkt vor den<br />

Hallen der Bootsausstellung ein. Schnuppersegeln und viele Trimmvorträge<br />

sind für Segler weitere Highlights. „Seit jeher ist das Messekonzept<br />

auf Erlebnis ausgerichtet, was sicher ein wichtiger Baustein<br />

des Erfolgs der Interboot ist. Heute organisiert die Messe Friedrichshafen<br />

das wohl umfangreichste Rahmenprogramm aller Wassersportmessen<br />

in Deutschland“, sind sich Messechef Klaus Wellmann<br />

und Projektleiter Dirk Kreidenweiß sicher. Die Sonderausstellung<br />

„50 Jahre Interboot“ führt durch die Entwicklung des Wassersport<br />

und seine gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />

www.interboot.de<br />

torbootfahren kann sich der Nachwuchs seine ersten Seebeine holen.<br />

Aber auch für die Erwachsenen ist ein reichhaltiges Programm<br />

in Southampton zu erwarten. Im Sea Kitchen Theater zum Beispiel<br />

kann mit prominenten Köchen das nächste Menü an Bord vorbereitet<br />

werden oder in der Boat Clinic der richtige Rat von Experten für<br />

die nächsten Arbeiten am Boot eingeholt werden. Am Ladies Day<br />

sind alle Damen eingeladen, sich für die geschmackvolle Auswahl<br />

ihrer Bekleidung prämieren zu lassen. Und wer einfach nur gerne<br />

<strong>Yachten</strong> besichtigt, findet die natürlich auch.<br />

www.southamptonboatshow.com<br />

Umsetzung des erweiterten Konzeptes können Besucher vom 6. bis<br />

11. September in der Marina Seaport Ijmuiden erleben. Neben den<br />

neuen Sportarten werden etwa 400 <strong>Yachten</strong> präsentiert.<br />

www.hiswa.nl<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

9


SüdSee<br />

Alles Land der Atollnation gehört den Frauen.<br />

<strong>Marshallinseln</strong>:<br />

Schön, aber<br />

ungeliebt<br />

Trotz unberührter Natur und netter Menschen ist keine Inselgruppe<br />

im Pazifik unter <strong>Yachten</strong> so unbeliebt wie die <strong>Marshallinseln</strong>.<br />

Michaela und Volker Kißling ließen sich nicht abschrecken<br />

und berichten über ihre Erlebnisse.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

10 11


SüdSee<br />

Die Kanus der <strong>Marshallinseln</strong> sind unschlagbar hinsichtlich Geschwindigkeit und Zuladung.<br />

Es klingt in der Tat nicht sehr einladend,<br />

das kurze Kapitel über<br />

die <strong>Marshallinseln</strong> in den „South<br />

Pacific Anchorages“, der Revierbibel<br />

des tropischen Pazifiks: „Außer<br />

von den unverheirateten Mädchen,<br />

die für ihre Promiskuität mit Fremden<br />

bekannt sind, wird einem hier<br />

kein freundlicher Gruß entgegen<br />

gebracht. “<br />

Ist es bei einem derartig schlechten<br />

Ruf ein Wunder, dass sich jedes Jahr<br />

nur zwei Dutzend <strong>Yachten</strong> <strong>nach</strong><br />

Majuro verirren, dem Hauptatoll<br />

und einzigen Einklarierungshafen<br />

des ehemaligen deutschen Protektorats?<br />

Und jenseits von Majuro sucht<br />

man <strong>Yachten</strong> gar vergeblich.<br />

Dabei wird der reich belohnt, der<br />

den langen Weg in die vom Tourismus<br />

völlig unberührten Marshallin­<br />

seln auf sich nimmt. Die Lagunen<br />

der Atolle sind Unterwasserparadiese,<br />

die weltweit ihresgleichen<br />

suchen. In Sachen Gastfreundschaft<br />

stehen die Marshaller ihren<br />

polynesischen Nachbarn in nichts<br />

<strong>nach</strong>. Und auf einem Törn durch<br />

die vielfältigen Atolle wird die bewegte<br />

Vergangenheit des Archipels<br />

lebendig, der vom deutschen<br />

Schutzgebiet zum Spielball strategischer<br />

Interessen hochgerüsteter<br />

Militärmächte und schließlich zum<br />

weltweiten Mahnmal der negativen<br />

Folgen von rücksichtslosen Kernwaffentests<br />

wurde.<br />

Navigation mit dem Hintern<br />

Das Maloelap Atoll liegt nur knapp<br />

100 Seemeilen nördlich von Majuro<br />

und doch ist die Überfahrt nichts<br />

für schwache Mägen. Obwohl nur<br />

eine leichte Brise weht, tanzt La<br />

Gitana auf einer rauen See wie ein<br />

Korken. Wellen und Dünung laufen<br />

hier chaotisch durcheinander. Zudem<br />

steht der <strong>nach</strong> Osten setzende<br />

Äquatoriale Gegenstrom gegen den<br />

Nordostpassat und steilt die See zusätzlich<br />

auf.<br />

Genau diese chaotischen Seen sind<br />

die Grundlage der einzigartigen<br />

Navigationsmethode, mit der sich<br />

die Marshaller früher zwischen<br />

ihren Atollen zurechtfanden. Sie<br />

navigierten ihre hochseegehenden<br />

Kanus anhand der vorherrschenden<br />

Wellen- und Dünungssysteme, die<br />

von den verstreuten Inseln reflektiert<br />

werden und sich zu typischen<br />

Mustern überlagern. Selbst mit ge­<br />

schlossenen Augen konnten die<br />

Meisternavigatoren diese Muster an<br />

den Bewegungen der Kanus erkennen.<br />

Und aus den Wellenmustern<br />

schlossen sie auf ihre Position in<br />

Relation zu einem Atoll und fanden<br />

es zielgenau, indem sie immer im<br />

passenden Wellenmuster segelten.<br />

Navigation mit dem Hintern sozusagen.<br />

Die Muster der Wellen hielten<br />

die Marshaller auf Stabkarten aus<br />

Zweigen und Muscheln fest, die es<br />

zu weltweiter Berühmtheit brachten<br />

und eine der äußerst seltenen Aufzeichnungen<br />

der schriftlosen pazifischen<br />

Kulturen darstellen. Auch<br />

heute werden diese Stabkarten noch<br />

hergestellt. Allerdings können sie<br />

nur noch wenige Marshaller lesen<br />

und für Nichteingeweihte wie uns<br />

haben sie bestenfalls eine ästhetische<br />

und dekorative Qualität.<br />

Um den Pass von Maloelap zu finden,<br />

vertrauen wir lieber auf die bewährte<br />

Methodik moderner Weltumsegler<br />

– GPS und Seekarte.<br />

Stabkarte – die Navigationsmethode<br />

der alten Marshaller.<br />

Bomben im Busch<br />

Wie bizarre Stahlskulpturen ragen<br />

die beiden Ladekräne des japanischen<br />

Kriegsschiffes terushima<br />

maru schräg in die Luft und markieren<br />

den Ankerplatz vor der<br />

Hauptinsel Taroa. Das Schiff liegt<br />

dort, wohin es die US Air Force im<br />

Jahre 1943 gebombt hat: auf dem<br />

Grund der Lagune, wo es zur Heimat<br />

ganzer Wolken farbenprächtiger<br />

Fische wurde und nun zum<br />

Schnorcheln und Tauchen einlädt.<br />

Zusätzliche Spannung garantieren<br />

dabei scharfe Unterwasserminen,<br />

die sich noch immer in den Laderäumen<br />

befinden sollen.<br />

Die Insel Taroa im Maloelap Atoll<br />

war im Zweiten Weltkrieg in den<br />

östlichen <strong>Marshallinseln</strong> die größte<br />

Luftwaffenbasis des japanischen<br />

Kaiserreichs. Nachdem sich die<br />

Deutschen mit Beginn des Ersten<br />

Weltkrieges zurückgezogen hatten,<br />

stießen die Japaner in das entstandene<br />

Vakuum. Entgegen dem Mandat<br />

des Völkerbundes, der ihnen<br />

1920 ganz Mikronesien als Treuhandgebiet<br />

übertragen hatte, begannen<br />

die Japaner rasch, die Atolle zu<br />

stark befestigten Militärbasen auszubauen.<br />

Hinter dem verfallenen Pier landen<br />

wir mit dem Dingi am Sandstrand.<br />

Etwas weiter liegt ein rostendes<br />

Landungsboot der US Navy<br />

in den Mangroven. Vor uns spannt<br />

sich eine Leine mit bunter Wäsche<br />

von einer Kokospalme zu einem<br />

gedrungenen Stahlbetonbau ohne<br />

Fenster. Der massive Bunker hat<br />

die Bombardements der amerikanischen<br />

B25-Bomber unbeschadet<br />

überstanden und dient heute einer<br />

Familie als stabiles Zuhause.<br />

Überwältigende und unberührte Unterwasserlandschaften.<br />

„Ripelle, ripelle!“, begrüßt uns aufgeregt<br />

eine Schar Kinder, die wohl<br />

eigentlich in der Schule sein sollten.<br />

Doch Unterhaltung ist rar auf einem<br />

Atoll und so sind sie unsere ständigen<br />

Begleiter und Führer bei unseren<br />

Streifzügen. Ihr Spielplatz<br />

sind die flügellosen Wracks von<br />

zahlreichen japanischen „Zero“-<br />

Kampfjägern, deren Propeller wie<br />

mahnend erhobene Finger aus dem<br />

Dickicht des Busches ragen.<br />

Bei Zacharias, dem Gemeindesekretär,<br />

legen wir die Genehmigung des<br />

Innenministeriums aus Majuro vor,<br />

die für jeden Besuch einer Outer Island<br />

einzuholen ist, und bezahlen<br />

unsere Besuchsgebühr von 25 Dollar.<br />

Einige der Alten sprächen noch Japanisch,<br />

erklärt uns Zacharias, während<br />

er uns von Bunker zu Bunker,<br />

von Geschütz zu Geschütz führt.<br />

Die kleine Insel dort hinten hätten<br />

die Japaner vollständig abgetragen,<br />

um mit dem Material die Nordwestecke<br />

von Taroa zu vergrößern.<br />

Doch heute hat sich das Meer wieder<br />

zurückgeholt, was ihm vordem<br />

gehörte und die einst auf Land gebauten<br />

Geschütze und Bunker stehen<br />

nun in der Brandung. Dafür ist<br />

die kleine Insel wieder da. Einfach<br />

zurückgeschwemmt hat das Meer<br />

den Sand und Korallenschutt in den<br />

Jahren seit Ende des Zweiten Weltkrieges.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

12 13


SüdSee<br />

Ein Tipnol aus Ailuk bereit zur Abfahrt.<br />

Die 4.000 Tonnen Bomben und Artilleriegeschosse,<br />

mit denen die<br />

Amerikaner Taroa eindeckten, bevor<br />

sich die 3.000 Mann starke Garnison<br />

schließlich ergab, hinterließen<br />

im kargen Boden unzählige Bombenkrater.<br />

„Es ist verboten, im Busch außerhalb<br />

des Dorfes Kopra zu machen“,<br />

meint Zacharias. Noch in den letzten<br />

Jahren haben die Feuer zum<br />

Trocknen des Kokosnussfleisches<br />

immer wieder Blindgänger explodieren<br />

lassen. Nur die unmittelbare<br />

Umgebung des Dorfes gilt als weitgehend<br />

sicher vor den tödlichen<br />

Hinterlassenschaften. Nicht minder<br />

spannend als die Kriegsrelikte an<br />

Land sind die Wracks von mehreren<br />

Schiffen und Flugzeugen in der kristallklaren<br />

Lagune. Dass sich in den<br />

meisten von ihnen noch unzählige<br />

Gegenstände finden, die von Wracks<br />

an anderen Orten der Welt von<br />

„Sammlern“ längst abmontiert wurden,<br />

ist ein Zeichen der Unberührtheit<br />

der Unterwasserlandschaft.<br />

Der Schweinezyklus<br />

Den engen Zusammenhang, den<br />

Wirtschaftsgeografen zwischen der<br />

Menge künstlichen Lichts und dem<br />

Wohlstand einer Region festgestellt<br />

haben, können wir jeden Abend<br />

überprüfen. Und zwar ohne das nötige<br />

nächtliche Satellitenbild!<br />

Denn als wir vor dem kleinen Motu<br />

Tjan, einem von fünf bewohnten Inselchen<br />

im Maloelap Atoll, ankern,<br />

ist es an Land finster. Stockfinster!<br />

Obwohl hier beinahe zweihundert<br />

Menschen leben, dringt <strong>nach</strong>ts<br />

kaum ein Schimmer künstlichen<br />

Lichts zu uns hinaus.<br />

Am nächsten Tag sitzen wir mit<br />

Tambo im Schatten eines großen<br />

Brotfruchtbaumes auf dem Boden.<br />

Die niedrigen Hütten des Dorfes<br />

sind grob aus Sperr­ und Treibholz<br />

zusammengenagelt und kaum<br />

hoch genug, um darin aufrecht zu<br />

stehen. Die Fenster sind auf Höhe<br />

des Bodens, der rund um die Hütten<br />

gegen Staub und Matsch mit<br />

Korallenschotter aufgeschüttet ist.<br />

Überall laufen Schweine und Hühner<br />

herum.<br />

Von den in Majuro gestrandeten<br />

Seglern wurden wir eindringlich<br />

gewarnt, dass die Marshaller an<br />

<strong>Yachten</strong> ungehemmt um Zigaretten,<br />

Reis, Kaffee, Zucker, Mehl, Batterien<br />

anbetteln. Auch nur ein Gerücht?<br />

Tambo bietet uns an, was er zu teilen<br />

hat. Gerne dürfen wir von den<br />

kleinen Papayas nehmen und vom<br />

Zitronenbaum hinter der Hütte sollen<br />

wir uns einfach bedienen. Natürlich<br />

nimmt er im Tausch gerne<br />

eine Packung Milchpulver an. Wer<br />

kann es ihm verdenken, gibt es hier<br />

doch keine Läden.<br />

Ob sie kein Taro anbauen, wollen wir<br />

wissen. Nein, die Schweine würden<br />

alles auffressen. Außerdem würden<br />

sie <strong>nach</strong>ts die Stämme der reifen Bananenstauden<br />

niederdrücken und<br />

diese fressen. Und auch Gurken<br />

können wegen der Schweine nicht<br />

mehr geerntet werden. Warum sie<br />

dann die Schweine nicht einfach in<br />

einem Stall halten würden, lautet<br />

unsere Frage. Jeder mache hier, was<br />

er wolle, erwidert Tambo achselzuckend,<br />

und einige Leute seien eben<br />

zu faul, ihre Schweine zu füttern,<br />

ließen sie lieber frei herumlaufen<br />

und selbständig <strong>nach</strong> Nahrung suchen.<br />

Und da sich der Gemeinderat<br />

des Atolls um nichts kümmere und<br />

die freie Schweinehaltung nicht untersage,<br />

lohne es sich nicht, etwas<br />

anzubauen.<br />

Haben wir das richtig verstanden?<br />

Weil einige zu faul sind, die<br />

Die Hütten sind niedrig und die<br />

Fenster auf Bodenhöhe.<br />

Schweine mit Kokosnüssen zu füttern,<br />

gibt es kein Taro auf der Insel.<br />

Stattdessen muss man wochenlang<br />

mühsam Kopra machen, um das<br />

Geld für Reis zuverdienen. Und<br />

zudem verrichten die Schweine<br />

unkontrolliert ihre Geschäfte im<br />

Wohnbereich der Hütten!<br />

Tambo lacht in seiner Hängematte<br />

über die Schlussfolgerung und wirft<br />

aus dem Handgelenk gekonnt einen<br />

Korallenstein, um ein Schwein zu<br />

verjagen, das neben den Kochtöpfen<br />

<strong>nach</strong> Essbarem wühlt. Man hat<br />

sich mit dem Unvermeidlichen arrangiert.<br />

Das Atoll der Kanus<br />

Auch wenn die Marshaller mit ihren<br />

Auslegerkanus schon lange nicht<br />

mehr zu anderen Atollen segeln,<br />

bietet die Lagune von Ailuk doch<br />

ein außergewöhnlich lebendiges<br />

Spektakel. Schon als wir uns dem<br />

Ankerplatz nähern, sehen wir aus<br />

der Ferne die auf der Spitze stehenden,<br />

dreieckigen Segel der Kanus<br />

übers türkisfarbene Wasser fliegen.<br />

Gut dreißig Segelkanus sind im Einsatz,<br />

so viele wie auf keinem anderen<br />

Atoll der <strong>Marshallinseln</strong>. Kurz<br />

<strong>nach</strong> Sonnenaufgang tragen sechs<br />

Mann die bis zu neun Meter langen,<br />

farbenprächtig bemalten Kanus ans<br />

Wasser, wo sie aufgeriggt werden.<br />

Nur wenig Zeit später zischen sie<br />

in die Lagune hinaus. Meistens sind<br />

es junge Männer, die die Kanus segeln<br />

und sie machen sich einen Spaß<br />

daraus, möglichst nahe an unserer<br />

Yacht vorbeizuflitzen. Ist der Wind<br />

stark genug, lassen sie zum Gruß<br />

den Ausleger aus dem Wasser steigen.<br />

Beinahe jeder Mann hier weiß noch,<br />

wie ein Kanu gebaut wird. Baupläne<br />

existieren nicht, alles wird <strong>nach</strong><br />

Erfahrung gebaut. Und doch, oder<br />

vielleicht gerade deshalb, sind die<br />

„Tipnol“ genannten Auslegerkanus<br />

der <strong>Marshallinseln</strong> über Jahrhunderte<br />

optimiert und unschlagbar,<br />

was Geschwindigkeit, Zuladung<br />

und Am-Wind-Eigenschaften betrifft.<br />

Eine Windhauch genügt, um<br />

sie in Bewegung zu setzen. Und<br />

wenn der Nordostpassat seine volle<br />

Stärke erreicht, legen sie die 14 Seemeilen<br />

vom Süden in den Norden<br />

des Atolls in unter einer Stunde zurück!<br />

Bis auf sonntags, wenn Ailuk in<br />

eine große, nur von den Gesängen<br />

der Kirchgänger unterbrochene Stille<br />

verfällt, sind die Kanus jeden Tag<br />

unterwegs. Sie fahren zum Fischen<br />

in die Lagune, holen Kopra von den<br />

unbewohnten Motus. Selbst auf das<br />

offene Meer wagen sie sich hinaus,<br />

um Thunfische zu angeln. Wenn sie<br />

zurückkehren, sind sie nicht selten<br />

Japanische Jäger aus dem Zweiten Weltkrieg sind der Spielplatz der Kinder. Wrack aus dem zweiten Weltkrieg.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

14 15


SüdSee<br />

Früh übt sich: Segelkanu aus Brotfruchttrieben.<br />

mit sechs Mann und acht Säcken<br />

Kopra beladen. Trotz dieser Zuladung,<br />

die das Eigengewicht des Kanus<br />

übersteigt, ist keine Geschwindigkeitseinbuße<br />

zu erkennen.<br />

Die Bewohner Ailuks sind stolz auf<br />

ihre lebendige Kanutradition. Sie<br />

gibt ihnen nicht nur Selbstbewusstsein,<br />

sondern auch die Unabhängigkeit,<br />

sich mit Nahrungsmitteln zu<br />

versorgen.<br />

Die Macht der Frauen<br />

Sackan sitzt vor uns auf dem Boden<br />

und zieht den Saum ihres „Guam<br />

Dresses“ weit über die Knie. Die<br />

Missionare haben die hässlichen,<br />

sackartigen, aber luftigen Kleider<br />

eingeführt, die jede Körperrundung<br />

wirkungsvoll verbergen. Und auf<br />

keinen Fall darf ein nacktes Knie zu<br />

sehen sein, sonst ist es um den Verstand<br />

der Männer geschehen.<br />

Mit atemberaubender Geschwindigkeit<br />

sticht Sackan die Nadel<br />

immer wieder durch ihr Kunsthandwerk,<br />

das ausschließlich aus<br />

natürlichen Materialien von Kokospalmen<br />

sowie Schneckengehäusen<br />

besteht. Dieses Kunsthandwerk, das<br />

zu den schönsten des Pazifiks zählt,<br />

ersetzt auf Ailuk das Geld. Mit ihm<br />

kann man in einem der drei kleinen<br />

„Shops“ T-Shirts oder Milchpulver<br />

erwerben. Und auch das<br />

Versorgungsschiff, so es denn endlich<br />

seinen Weg <strong>nach</strong> Ailuk findet,<br />

akzeptiert diese Währung, mit der<br />

die Bewohner Reis kaufen können.<br />

Selbst der Pfarrer der Gemeinde<br />

wird mit Kunsthandwerk bezahlt!<br />

Mit ihrem Kunsthandwerk verdienen<br />

die Frauen nicht nur mehr<br />

„Geld“ als die Männer mit Kopra, in<br />

der matrilinearen Gesellschaft der<br />

<strong>Marshallinseln</strong> gehört ihnen auch<br />

der wichtigste Besitz, den es in einer<br />

Atollnation gibt: das mehr als<br />

knapp bemessene Land.<br />

Immer zieht der Ehemann zu seiner<br />

Ehefrau, schließlich besitzt er<br />

kein eigenes Land. Und schon die<br />

kleinen Mädchen üben sich beim<br />

„ket pet pet“ im Landerwerb und<br />

­besitz. Stundenlang widmen sie<br />

sich diesem „Himmel und Hölle“<br />

ähnlichen Hüpfspiel und versuchen<br />

mit Geschicklichkeit und Strategie,<br />

möglichst viele Spielfelder als eigenes<br />

Land zu gewinnen. Den Jungs<br />

bleibt nur die Rolle des Zuschauers.<br />

Lohn des Leids<br />

Wir stehen vor dem Barriereriff<br />

des Utirik Atolls, dem nördlichsten<br />

bewohnten Atoll der Ratak-Kette.<br />

Plötzlich sind wir unsicher. An<br />

Backbord und Steuerbord bricht<br />

sich eine mächtige Dünung und<br />

hinterlässt wütend schäumendes<br />

Wasser. Voraus liegt die Stelle,<br />

an der es möglich sein soll, ohne<br />

Grundberührung in die Lagune zu<br />

segeln. Die Wasserfarben scheinen<br />

etwas anderes zu sagen. Keine Spur<br />

von tiefblauem und damit ausrei­<br />

chend tiefem Wasser. Wir können<br />

nur einen türkisgrünen, von braunen<br />

Flecken übersäten Streifen erkennen,<br />

der bestenfalls fünf Meter<br />

Wassertiefe verspricht. Zwischen<br />

den Korallenköpfen! Von einem<br />

Pass zu sprechen wäre Hohn. Das<br />

hier ist im besten Fall eine schmale<br />

Senke im Riff, durch die wir uns<br />

über das Riffdach hinweg in die Lagune<br />

schieben können.<br />

Eine halbe Stunde später sind wir<br />

um einige graue Haare reicher, aber<br />

auch sicher in der Lagune. Kein<br />

Wunder, dass wir erst die zweite<br />

Yacht sind, die jemals in Utirik<br />

eingelaufen ist. Am Strand ist bereits<br />

das halbe Dorf versammelt<br />

und wartet auf uns und unsere<br />

Fracht. Am liebsten hätte uns der<br />

Bürgermeister 200 Säcke Mehl für<br />

die Bevölkerung mitgegeben. Doch<br />

bei fünfzehn mussten wir einen<br />

Schlussstrich ziehen.<br />

Bezahlt wird das Mehl, wie auch<br />

alle anderen Nahrungsmittel, die<br />

<strong>nach</strong> Utirik geschickt werden, von<br />

den USA. Utirik ist eines von nur<br />

vier Atollen der <strong>Marshallinseln</strong>, die<br />

die Vereinigten Staaten <strong>nach</strong> den<br />

Atombombentests als verstrahlt akzeptiert<br />

haben. Zwischen 1946 und<br />

1958 zündeten die USA 67 Nuklearwaffen<br />

auf den Atollen Enewetak<br />

und Bikini! Über das tatsächliche<br />

Ausmaß der radioaktiven Belastung<br />

der <strong>Marshallinseln</strong> und entsprechende<br />

Entschädigungen wird noch<br />

heute gestritten.<br />

Während eines Tests kam es jedoch<br />

zu solch schwerwiegendem Fallout<br />

mit unmittelbar sichtbaren Strahlenverbrennungen,<br />

dass eine Verstrahlung<br />

nicht mehr geleugnet werden<br />

konnte. Es war der Morgen des 1.<br />

März 1954 als mit „Bravo“ die stär­<br />

kste, jemals detonierte Wasserstoffbombe<br />

auf dem Bikini-Atoll gezündet<br />

wird. Der Wind steht ungünstig<br />

und treibt die hoch radio aktive<br />

Fallout-Wolke über die bewohnten<br />

Atolle Rongelap und Utirik. Die<br />

Strahlen auswirkungen auf diesen<br />

Atollen sind so schwerwiegend,<br />

dass die US Navy die Atolle vorübergehend<br />

evakuiert.<br />

Seit diesem Zeitpunkt hat die USA<br />

neben den eigentlichen Testorten Bikini<br />

und Enewetak auch die Atolle<br />

Utirik und Rongelap als verstrahlt<br />

akzeptiert. Und nur für diese Atolle<br />

bezahlen sie Entschädigungen, eine<br />

spezielle Gesundheitsversorgung<br />

und Nahrungsmittel. Denn die Böden<br />

der Atolle sind noch immer<br />

so stark verseucht, dass eine ausschließliche<br />

Ernährung mit lokalen<br />

Produkten zu einer zu hohen radioaktiven<br />

Belastung der Bevölkerung<br />

führen würde.<br />

Die Entschädigungen haben Utirik<br />

zu einem offensichtlich wohlhabenden<br />

Atoll gemacht. Doch der<br />

Preis, den die Menschen hier für die<br />

zweistöckigen Gebäude, die schicke<br />

neue Schule, den leistungsfähigen<br />

Frei laufende Schweine: auf Augenhöhe mit dem Borstentier. Sackan beim Kunsthandwerk.<br />

Die Kopramacher von Tar.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

16 17


SüdSee<br />

Lebensmittellieferung <strong>nach</strong> Utirik. Wegen der Verstrahlung muss ein Teil der Nahrung importiert werden.<br />

Wassermacher und die Solaranlagen<br />

mit Tiefkühlern für alle Haushalte<br />

bezahlt haben, ist sehr hoch.<br />

Es gibt keine Familie, in der nicht<br />

mindestens ein Opfer eines Strahlenkrebses<br />

zu beklagen wäre.<br />

Es verwundert uns daher auch<br />

nicht, dass sich die Mienen der meisten<br />

Bewohner merklich aufhellen,<br />

wenn sie erfahren, dass wir nicht<br />

aus den USA, sondern aus Deutschland<br />

kommen.<br />

Deutscher Nachlass<br />

„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs,<br />

sieben!“ Beasa strahlt, als er unsere<br />

verdutzten Gesichter sieht. Sein<br />

Urgroßvater stammte aus Deutschland<br />

und hatte sich Ende des 19.<br />

Jahrhunderts auf dem Atoll Namorik<br />

als Händler niedergelassen und<br />

eine Marshallerin geheiratet. Beasa<br />

ist nicht der erste Marshaller, der<br />

uns stolz von seinen deutschen Vor­<br />

fahren berichtet. Wohl aber der erste,<br />

der tatsächlich Deutsch spricht.<br />

Wenn auch nur ein bißchen.<br />

Von 1885 bis 1914 waren die <strong>Marshallinseln</strong><br />

deutsches Schutzgebiet,<br />

das von der Jaluit Gesellschaft politisch<br />

und wirtschaftlich verwaltet<br />

wurde. Die Etablierung des Koprahandels<br />

als dominierende Einkommensquelle<br />

ist ein Erbe davon. Und<br />

die Händler fanden offensichtlich<br />

Gefallen an der weiblichen Bevölkerung,<br />

mit den entsprechenden<br />

Konsequenzen: Joachim, Alfred,<br />

Wilhelm, Karl sind nur einige der<br />

deutschen Namen, die auch ein<br />

Jahrhundert später immer noch benutzt<br />

werden.<br />

Vor dem Sündenfall<br />

Schon seit ein paar Stunden stehen<br />

wir mit Kabobo am Kanal zwischen<br />

zwei Motus. Zum Glück ist Kabobo<br />

ein geduldiger Lehrer, denn es ist<br />

gar nicht so einfach, die „Riwuts“<br />

so zu starten, dass sie den kleinen<br />

Motu tatsächlich treffen. Riwuts<br />

sind rasante Modellkanus, mit denen<br />

nicht nur Kinder spielen, es<br />

werden regelmäßig ernsthafte Wettfahrten<br />

in den Kanälen zwischen<br />

den Motus des Atolls ausgetragen.<br />

Doch Kabobo ist nicht nur Meister<br />

der Riwuts, sondern auch Sohn des<br />

„Iroj“ von Utirik, des Häuptlings.<br />

Von ihm müssen wir die Erlaubnis<br />

erhalten, das Nachbaratoll Toke zu<br />

besuchen. Toke ist seit Menschengedenken<br />

unbewohnt und darf nur mit besonderer<br />

Genehmigung betreten werden. Denn in<br />

dem Naturparadies leben Schildkröten,<br />

deren Fang dem Iroj vorbehalten ist. Erst<br />

als wir ihm versichern, dass wir keine der<br />

Schildkröten fangen werden, gibt uns Kabobo<br />

seinen Segen, auf dem Rückweg <strong>nach</strong><br />

Majuro in Toke zu stoppen.<br />

Was wir dort vorfinden, ist wohl so nahe<br />

am Zustand des Paradieses vor dem Sündenfall<br />

wie kein anderer Ort auf der Welt.<br />

Auf keinem der sechs Motus finden sich<br />

irgendwelche Spuren menschlichen Einflusses.<br />

Der Himmel über dem Atoll ist angefüllt<br />

mit dem Kreischen von Tausenden<br />

Tropikvögeln, Seeschwalben, Tölpeln und<br />

Gekocht wird auf dem Boden. Hauptsache<br />

jedoch die Knie sind bedeckt.<br />

Fregattvögeln, die das Atoll als Brutstätte<br />

auserkoren haben. In der glasklaren Lagune<br />

findet sich eine unglaubliche Anzahl<br />

an Riesenmuscheln, die woanders beinahe<br />

vollständig ausgerottet wurden. Und die<br />

Größe und schiere Menge der Fische und<br />

Haie macht überdeutlich, wie überfischt<br />

andere, augenscheinlich fischreiche Lagunen<br />

sein müssen.<br />

Monatelang könnten wir in Toke vor Anker<br />

liegen und das Naturspektakel bestaunen.<br />

Doch mit dem Ende der Zyklonsaison im<br />

Südpazifik neigt sich auch unsere abwechslungsreiche<br />

Zeit in den <strong>Marshallinseln</strong> dem<br />

Ende zu. Eine Zeit, die den mühsamen<br />

1.500 Seemeilen Schlag hoch am Wind von<br />

Fidschi aus mehr als wert war.<br />

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Breehorn<br />

Seestücke<br />

Die niederländische Provinz<br />

Friesland ist vor allem als<br />

Urlaubsparadies für kleine<br />

und offene Boote bekannt.<br />

Die dortigen Meere und<br />

Kanäle bieten geschützte<br />

Reviere zum gemütlichen<br />

Wasserwandern und für<br />

unzählige Segelschulen.<br />

Dort hat die Werft Breehorn<br />

ihre Wurzeln. Hier werden<br />

anspruchsvolle und handfeste<br />

Hochseeyachten auf<br />

Kiel gelegt, wie Jan Kuffel<br />

zu berichten weiß.<br />

20 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Foto: Breehorn<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

21


VBreehorn<br />

„Vertrekkers“ werden in den Niederlanden<br />

Segler genannt, die ihren<br />

Wohnsitz für längere Zeit aufs Boot<br />

verlegen und zu fernen Gestaden aufbrechen.<br />

Eine deutsche Entsprechung<br />

ist schwer zu finden, „Langfahrtsegler“<br />

trifft es nur unzureichend, und „Aussteiger“<br />

klingt immer noch zu sehr<br />

<strong>nach</strong> Blumenkindern, denn häufig<br />

sind es Ehepaare im Rentenalter, die<br />

<strong>nach</strong> einem erfolgreichen Berufsleben<br />

22 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

das zuvor jahrelang gepflegte Hobby<br />

Segeln zum Lebensmittelpunkt machen.<br />

Erfahrene Segler in der Regel,<br />

die über die in fianziellen Mittel<br />

verfügen, sich die Yacht für den<br />

Lebensabend <strong>nach</strong> ihren individuellen<br />

Bedürfnissen auszuwählen.<br />

Die Zahl der „Vertrekkers“ wächst, sie<br />

bilden mittlerweile auch eine interessante<br />

Zielgruppe für die Yachtbauindustrie.<br />

Dies hat unsere Kollegen der<br />

niederländischen Wassersportpresse<br />

vor einigen Jahren dazu veranlasst,<br />

anlässlich der Hiswa te Water mittels<br />

einer Umfrage unter Hochseeseglern<br />

die ideale Langfahrtyacht zu ermitteln.<br />

Für viele überraschend stand <strong>nach</strong><br />

der Auswertung nicht ein international<br />

bekannter Name an der Spitze,<br />

sondern es waren die Schiffe der<br />

kleinen friesischen Werft Breehorn,<br />

denen die Segler das größte Vertrauen<br />

Das moderne Werftgelände in Friesland<br />

hat direkten Wasseranschluss<br />

und verfügt über einen eigenen<br />

Hafen sowie einen starken Travellift.<br />

Hier entstehen nicht nur Breehorns,<br />

Fox 22 und Polyvalken, sondern auch<br />

anspruchsvolle Einzelbauten und<br />

Kleinserien wie die Max-Fun-Boote.<br />

Foto: Breehorn<br />

schenkten. Grund genug, sich den<br />

Betrieb und seine Produkte einmal<br />

näher anzusehen.<br />

Ortstermin. Das Dörfchen Woudsend<br />

liegt unweit der bekannteren Orte<br />

Lemmer und Heeg inmitten der Seen<br />

und Kanäle Frieslands, und gerade in<br />

den Sommermonaten ist hier alles<br />

fest in der Hand der Wassersportler.<br />

Die Werft Breehorn liegt in einem<br />

überschaubaren Gewerbegebiet mit<br />

direktem Zugang zum Wasser, besitzt<br />

einen eigenen kleinen Hafen sowie<br />

einen großen Travellift. Inmitten<br />

ebenfalls ‚bootsaffiner‘ Nachbarschaft<br />

ist der moderne Hallenkomplex mit<br />

großer Firmenaufschrift schon von<br />

Weitem sichtbar. Oscar Kamp, der<br />

Breehorn-Chef, ist beileibe kein<br />

Nadelstreifen-Typ, auf den ersten<br />

Blick eher Bootsbauer und Segler<br />

denn Manager. Beim obligatorischen<br />

Coffie macht er mich mit der Firmenphilosphie<br />

vertraut.<br />

Anfänge im Holzbootsbau<br />

Wie bei vielen anderen Werften liegen<br />

auch die Wurzeln der heutigen<br />

Breehorn-Werft im Holzbootsbau.<br />

1965 als „Jachtwerf Elahuizen“ im<br />

gleichnamigen, am Heeger Meer<br />

gelegenen Dorf gegründet, wurden<br />

in den Anfangsjahren hauptsächlich<br />

Der Koopmans-Entwurf Breehorn 37 war das erste Seeschiff<br />

der Werft und kam 1984 auf den Markt. Leicht modifiziert<br />

bis heute in Produktion, ist das Schiff mittlerweile ein echter<br />

Klassiker und hat eine große Fangemeinde. Zahlreiche Atlantiküberquerungen<br />

und einige Weltreisen bewiesen seine Seetüchtigkeit<br />

und Stabilität.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

23


Breehorn<br />

Jollen und offene Kielboote gebaut,<br />

hauptsächlich „Zestienkwadraat“,<br />

besser bekannt als BM-Jolle, sowie<br />

Knickspanter vom Typ Valk.<br />

Letzterer wurde in den Sechzigerjahren<br />

von E. G. van de Stadt für die<br />

Sperrholzbauweise entworfen, war<br />

6,65 Meter lang, durch einen 150<br />

Kilogramm schweren Kiel sehr stabil<br />

und sicher zu segeln. Außerdem bot<br />

er sich durch die üppigen Platzverhältnisse<br />

in der Plicht für bis zu vier<br />

Personen zum Wasserwandern an.<br />

Anfang der Achtzigerjahre begannen<br />

die Segelschulen sowie das Bootsverleihgeschäft<br />

auf den friesischen<br />

Meeren zu boomen, und in Elahuizen<br />

registrierte man eine steigende Nachfrage<br />

<strong>nach</strong> einfach zu segelnden,<br />

sicheren und stabilen Kielbooten,<br />

die sich für die zuvor beschriebenen<br />

Zwecke eigneten. Der Valk wies zwar<br />

alle erforderlichen Eigenschaften auf,<br />

war durch seine Holzbauweise aber zu<br />

teuer und auch zu empfindlich, um<br />

im rauen Schul- und Chartereinsatz<br />

zu bestehen.<br />

Als logische Konsequenz nahm man<br />

eine Bauform für die Serienproduktion<br />

in GFK ab und begann, den Knickspanter<br />

als Polyvalk zu vermarkten.<br />

Heute gehören Polyvalken zum Bild<br />

der niederländischen Binnengewässer<br />

wie Klappbrücken und Plattbodenschiffe,<br />

über 3.100 Exemplare wurden<br />

mittlerweile an Segelschulen, Bootsverleiher<br />

und Privatkunden ausgeliefert.<br />

Ständig in Details überarbeitet und<br />

24 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

verbessert, gehört das erfolgreiche<br />

Kielboot immer noch zum Bauprogramm<br />

der Werft. Größere und<br />

seegängige <strong>Yachten</strong> kamen ab 1984<br />

hinzu, wobei von vornherein nicht<br />

der Massenmarkt angepeilt wurde,<br />

sondern eher der anspruchsvolle Semi-<br />

Custom-Bau. Das Ziel hochwertige<br />

Schiffe zu produzieren, war erst ab<br />

einer gewissen Größe mit Gewinn<br />

zu realisieren. Obendrein sollten als<br />

Klientel hauptsächlich Hochseesegler<br />

angesprochen werden, da der<br />

Nischenmarkt Langfahrtyachten aus<br />

Kunststoff zu jener Zeit noch kaum<br />

besetzt war. Als Konstrukteur kam<br />

eigentlich nur Dick Koopmanns infrage,<br />

dessen Entwürfe, vornehmlich<br />

in Stahl oder Aluminium gebaut,<br />

einen ausgezeichneten Ruf genossen.<br />

Er zeichnete einen 37-Füßer<br />

mit jenen Stilmerkmalen, die ein<br />

Koopmanns-Design unverwechselbar<br />

machen: ausgewogener, recht schmaler<br />

Rumpf mit gutem Seeverhalten, kurzer<br />

Aufbau und reichlich Decksfläche<br />

sowie ein tiefes, geschütztes Cockpit.<br />

Auch konzeptionell schlug die Werft<br />

schon damals den Weg des echten<br />

Seeschiffes ein, der bei späteren Typen<br />

konsequent weiter verfolgt wurde.<br />

Das als Breehorn 37 vorgestellte<br />

Schiff traf den Geschmack vieler<br />

Segler und avancierte schon bald zum<br />

Klassiker und Traumschiff unter den<br />

niederländischen Fahrtenyachten. Bis<br />

heute wurden 125 Exemplare gebaut,<br />

wobei kaum eines dem anderen<br />

Foto: Breehorn<br />

Foto: Breehorn<br />

Für die Breehorn 41 (links, 2005)<br />

und 48 (unten, 2010) wurde das<br />

Designer-Duo Simonis Voogd<br />

verpflichtet. Sie schafften den<br />

schwierigen Spagat, den typischen<br />

Breehorn-Charakter mit modernen<br />

Konstruktionsprinzipen zu kombinieren.<br />

Das Ergebnis sind <strong>Yachten</strong><br />

von zeitlosem Äußeren, mit hohem<br />

Geschwindigkeitspotenzial und<br />

sicherem Seeverhalten.<br />

hundertprozentig gleicht. Strikt <strong>nach</strong><br />

Kundenwünschen konfiguriert, steckt<br />

viel vom Charakter des jeweiligen<br />

Eigners in jedem Schiff. Zu Beginn<br />

der Neunzigerjahre wurde der Wunsch<br />

vieler Segler <strong>nach</strong> einer größeren<br />

Version der 37 deutlich, und wiederum<br />

beauftragte man Konstrukteur<br />

Koopmanns mit dem Entwurf.<br />

Das Ergebnis, die Breehorn 44, übertrug<br />

die Eigenschaften der kleineren<br />

Schwester auf ein größeres, noch<br />

mehr auf Langfahrt abgestimmtes<br />

Format. Die 44 kann man als echten<br />

„Liveaboard“ bezeichnen, ganz auf<br />

den langen Aufenthalt auf See und<br />

weite Ozeanpassagen zugeschnitten.<br />

Auch dieser Typ wurde von der<br />

ständig wachsenden Fangemeinde<br />

begeistert aufgenommen. Analog zu<br />

den Booten wuchs auch die werfteigene<br />

Infrastruktur. Der Betrieb zog<br />

in neue Hallen ins nahe Woudsend<br />

und firmiert seitdem unter der Bezeichnung<br />

Breehorn.<br />

Vielseitigkeit ist Trumpf<br />

Während besonders Großwerften auf<br />

zuweilen hektische Modellwechsel<br />

setzen, um sich im Markt behaupten<br />

zu können, feilt Breehorn eher an<br />

der ständigen Perfektionierung bestehender<br />

Modelle. So dauerte es von<br />

1993 bis 2005, bis mit der Breehorn<br />

41 eine weitere Hochseeyacht die<br />

Baupalette ergänzte, 2010 rundete<br />

das aktuelle Topmodel Breehorn 48<br />

die Palette <strong>nach</strong> oben ab.<br />

Für die beiden jüngsten Entwürfe wurde<br />

das südafrikanisch/niederländische<br />

Büro Simonis Voogd verpflichtet, das<br />

zuvor mit dem Design erfolgreicher<br />

Racer sowie Performance-Cruiser unter<br />

anderem für Dehler auf sich aufmerksam<br />

gemacht hatte. Darüber hinaus<br />

konnte man auf gute gemeinsame<br />

Erfahrungen zurückblicken. Simonis<br />

Voogd brachten 2000 mit der Max<br />

Fun 25 ein rasantes Sportboot auf<br />

den Markt, das sich schnell in den<br />

Niederlanden als Einheitsklasse etablieren<br />

konnte. Auf der Suche <strong>nach</strong><br />

einer zuverlässigen Bauwerft wurde<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

25


Breehorn<br />

man bei Breehorn fündig, so dass<br />

in den Hallen in Woudsend mehrere<br />

Jahre lang neben reinen Fahrtenschiffen<br />

und Polyvalken auch die<br />

schnellen Racer Max Fun 25 sowie<br />

die größere Schwester 35 entstanden.<br />

Dass die Friesen nicht nur stabil,<br />

sondern auch schnell bauen können,<br />

konnten sie schon häufiger beweisen.<br />

So entstanden bereits in den<br />

Neunzigerjahren einige Exemplare der<br />

damals brandheißen ILC-30-Klasse bei<br />

Breehorn. Jüngster Ausflug in den<br />

Performance-Bereich war der Bau<br />

eines Carbon-Performance-Cruisers<br />

von 60 Fuß Länge. Die Guardian<br />

60, die vor wenigen Wochen vom<br />

Stapel lief, entstammt ebenfalls den<br />

Rechnern von Simonis Voogd und<br />

trägt einen drehbaren Wing-Mast,<br />

26 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

natürlich ebenfalls aus Carbon. Trotz<br />

dieser Ausflüge prägen <strong>nach</strong> wie vor<br />

die hochwertigen Fahrtenyachten das<br />

Markenimage der Firma Breehorn,<br />

und dementsprechend hoch waren<br />

die Anforderungen an das neue<br />

Designteam, als es an den Entwurf<br />

der Breehorn 41 sowie der 48 ging.<br />

Moderne Schiffe mit überdurchschnittlichen<br />

Segelleistungen sollten die<br />

neuen werden, aber dennoch schon<br />

von weitem als Breehorn zu erkennen.<br />

Der Spagat gelang. Die 41 sowie die<br />

48 weisen einen höheren Freibord<br />

sowie ein breiteres, kraftvolleres<br />

Heck auf als die älteren Koopmanns-<br />

Entwürfe, die Riggs sind hoch und<br />

9/10 getakelt, die Püttinge sitzen weit<br />

außen nahe der Deckskante, eine<br />

schmale 115 Prozent-Genua reicht<br />

Die Pantry bietet zwar alle Annehmlichkeiten,<br />

die man heute auf einer 41-Fuß-Yacht erwartet,<br />

dennoch ist sie absolut seegängig gestaltet.<br />

Die Spüle liegt weit mittschiffs, damit<br />

Wasser auch bei Lage auf allen Kursen gut<br />

ablaufen kann, der Kocher ist halbkardanisch,<br />

der Smut kann sich bei Seegang gut verkeilen.<br />

Das Interieur der Breehorn 41 präsentiert sich<br />

hell und angenehm modern. Dennoch wurde<br />

auf modischen Schnickschnack verzichtet,<br />

alles ist praxisgerecht, solide und „shipshape“.<br />

Das Finish ist durchweg hochwertig, die<br />

strukturelle Qualität erstklassig.<br />

für guten Vortrieb aus und erleichtert<br />

das Handling. Durch relativ geringe<br />

Überhänge vorn und achtern haben<br />

die Schiffe eine vorteilhaft lange<br />

Wasserlinie. Diese leistungsfördernden<br />

Merkmale werden ergänzt durch tiefe<br />

Bombenkiele und effektive, schmale<br />

Balanceruder. Alles Attribute modernen<br />

Yachtdesigns, dennoch ist die<br />

äußere Anmutung eher klassisch. So<br />

verfügt auch die Breehorn 41 über<br />

einen eleganten Deckssprung, der Bug<br />

ist nicht senkrecht, wie auf vielen<br />

zeitgenössischen Schiffen, der Aufbau<br />

ist markentypisch kurz und endet<br />

noch achterlich des Mastes. Und hier,<br />

am Mast, wird vielleicht am ehesten<br />

deutlich, was den gemeinsamen Charakter<br />

der Breehorn-<strong>Yachten</strong> zwischen<br />

37 und 48 Fuß Länge ausmacht. So<br />

Die werfteigene Schreinerei. Breehorn bekommt kaum Teile zugeliefert. 17 Mitarbeiter arbeiten in Eigenregie vor Ort.<br />

Nur so lässt sich ein gleichbleibend hoher Qualitätsstandard gewährleisten.<br />

Vielseitiges Bauprogramm<br />

Vom beliebten Polyvalk (rechts) segeln mittlerweile weit über 3.000 Exemplare auf<br />

niederländischen Binnengewässern, es ist das beliebteste Boot für Segelschulen und<br />

Bootsvermietungen. Die Fox 22 basiert auf einem Jac. de Ridder-Entwurf und kam<br />

2005 ins Programm. Sie ist in Friesland als kleine Charteryacht stark gefragt.<br />

Simonis Voogd brachten das Sportboot Max Fun 25 im Jahr 2000 auf den Markt und<br />

schafften es, den Typ als neue niederländische Einheitsklasse zu etablieren. Später<br />

folgte die größere Schwester Max Fun 35, die sich ebenfalls in vielen Regatten profilieren<br />

konnte. Beide Typen wurden von Breehorn gebaut.<br />

Die Breehorn 37 (links) und 44 (rechts) sind sehr traditionelle Entwürfe von Dick<br />

Koopmans senior. Seine Konstruktionen gelten in den Niederlanden als Inbegriff<br />

der Seetüchtigkeit und trugen einen großen Teil zum guten Renommee der Marke<br />

Breehorn bei.<br />

Foto: Breehorn<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

27


Breehorn<br />

28 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Ausgesuchte Hardware. Generell<br />

kommt nur Technik von<br />

Markenherstellern an Bord,<br />

beispielsweise sind Andersen-<br />

Edelstahlwinschen Werftstandard.<br />

Auf Kundenwunsch<br />

werden aber auch andere<br />

Fabrikate montiert.<br />

ist es <strong>nach</strong> wie vor Werftstandard,<br />

dass alle Fallen und Reffleinen über<br />

große Winschen am Mast bedient<br />

werden, auf allen Typen sind hierzu<br />

große Körbe aus rostfreiem Stahl an<br />

Deck montiert, die bei der Decksarbeit<br />

sicheren Halt bieten.<br />

Wer eine Fallenumlenkung ins Cockpit<br />

wünscht, kann diese zwar bekommen,<br />

aber nur als Sonderausstattung. Dies<br />

liegt am Grundgedanken der schlichten<br />

Funktion, dem alle Breehorn-<br />

<strong>Yachten</strong> unterworfen sind. An Bord<br />

kommt nur, was auf See sinnvoll ist<br />

und unter allen Umständen sicher<br />

funktioniert.<br />

Alle Decksbeschläge sind von ausgesuchter<br />

Qualität und im Zweifel immer<br />

eine Nummer größer dimensioniert,<br />

als es in der jeweiligen Größenklasse<br />

sonst Standard ist. Die Cockpits sind<br />

tief und mit hohen Sülls versehen,<br />

aber nicht übertrieben groß, so dass<br />

man sich noch gut abstützen kann<br />

und immer etwas zum Festhalten fin-<br />

det. Als besonderes Komfortmerkmal<br />

sind die 44 und 48 mit einer festen<br />

GFK-Spritzkappe ausgestattet – optional<br />

für die 41 –, was das Wohlbefinden<br />

auf See erheblich steigert.<br />

Werftchef Oscar Kamp: „Anfangs<br />

hatten viele unserer Kunden starke<br />

Vorbehalte gegenüber der GFK-Kappe,<br />

aber jeder, der einmal bei viel Wind<br />

damit gesegelt ist, ist begeistert. Neben<br />

dem rein körperlichen Schutz<br />

vor den Elementen kommt noch ein<br />

psychologischer Faktor hinzu. Eine<br />

Spritzkappe aus Segeltuch macht so<br />

viele Geräusche, dass sich Windstärke<br />

vier darunter anhört wie Windstärke<br />

sechs. Die GFK-Haube hat einen genau<br />

gegenteiligen Effekt. Sitzt man<br />

darunter, ist man akustisch so abgeschirmt,<br />

dass sich Starkwind kaum<br />

schlimmer anhört als eine frische<br />

Brise.“ Dieser praktische Ansatz findet<br />

sich in allen Bereichen an Deck<br />

und setzt sich beim Interieur fort.<br />

Breehorns sind keine Raumwunder,<br />

Die feste Sprayhood gehört mittlerweile zum Bild vieler ausgelieferter Breehorns<br />

und unterstreicht den Langfahrtcharakter der Schiffe.<br />

Auf der 41 noch als Option angeboten, gehört sie mittlerweile auf der Breehorn<br />

44 und 48 zur Standardaustattung.<br />

wer ein Wochenenddomizil für seine<br />

Fußballmannschaft sucht, wird sicher<br />

bei Großserienwerften besser bedient.<br />

Dafür sind die <strong>Yachten</strong> aus Friesland<br />

zentimetergenau auf die Bedürfnisse<br />

des Eignerehepaars oder anderer kleiner<br />

Besatzungen ausgerichtet.<br />

So gibt es unter Deck mit Absicht<br />

keine großen Freiräume, selbst die<br />

Breehorn 48 ist so aufgeteilt, dass<br />

man bei jedem Schritt einen Griff<br />

zum Festhalten findet und sich in<br />

der Pantry so sicher verkeilen kann,<br />

dass man beide Hände zum Arbeiten<br />

frei hat. Dass sich die Salonsofas zu<br />

bequemen Seekojen umbauen lassen<br />

und alle Schapps und Stauräume ordentlich<br />

belüftet sind, versteht sich<br />

fast schon von selbst, ebenso, dass<br />

es in allen Typen eine sinnvoll bemessene<br />

Navigation in Fahrtrichtung<br />

gibt, an der vernünftig gearbeitet<br />

werden kann. Ähnlich konsequent<br />

wie Konzeption und Ausstattung ist<br />

die Bauqualität der Breehorn-<strong>Yachten</strong>.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

29


Breehorn<br />

Komfortabel, aber nicht üppig. Breehorn-<strong>Yachten</strong> sind nicht auf maximales<br />

Volumen ausgelegt. Sowohl die 41 wie die 48 verfügen über drei<br />

Schlafkammern mit sechs Kojen, sind also für ein Eignerehepaar und<br />

maximal vier Gäste ausgelegt.<br />

Baunummer zwei der Breehorn 48. Sie wird auf Wunsch des Kunden<br />

mit einem Hubkiel ausgestattet. Statt eines tiefen, mittigen Blatts verfügt<br />

das Schiff über eine Doppelruderanlage, die den Tiefgang reduziert<br />

und dennoch auch bei größeren Krängungswinkeln effektiv arbeitet.<br />

Der Hubkiel ist eine Einzelanfertigung aus Aluminium. Sie besteht aus<br />

einem Hohlkörper, der mit Blei gefüllt wird. An Bord kann die Flosse<br />

später hydraulisch bewegt werden.<br />

30 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Traditionelle Bauweise<br />

Obwohl Oscar Kamp großen Wert auf<br />

die Segelleistungen seiner <strong>Yachten</strong> legt,<br />

„Geschwindigkeit ist auch Komfort“,<br />

werden alle Breehorns noch traditionell<br />

von Hand laminiert, ohne auf<br />

moderne Verfahren wie etwa die Vakuumtechnik<br />

zurückzugreifen. Seiner<br />

Meinung <strong>nach</strong> ist ein gutes Handlaminat<br />

moderneren Techniken in seiner<br />

Stabilität mehr als ebenbürtig, wenn<br />

auch etwas schwerer, was aber bei<br />

einer voll ausgestatteten Fahrtenyacht<br />

kaum etwas ausmachen würde. Nach<br />

seiner Überzeugung kommt es viel<br />

mehr darauf an, dass die Yacht über<br />

ausreichend Rumpfvolumen verfügt,<br />

um auch eine gewisse Zuladung ohne<br />

große Leistungseinbußen vertragen<br />

zu können.<br />

Weiterhin müssen die Gewichte von<br />

vornherein richtig im Schiff verteilt<br />

sein. Dies äußert sich unter anderem<br />

in unter dem Kajütboden platzierten<br />

Tanks und Batteriebänken, was für<br />

einen tiefen Schwerpunkt sorgt,<br />

die Schiffsenden leicht hält und<br />

so das Segeltragevermögen steigert<br />

und Stampfmomente in der Welle<br />

reduziert.<br />

Nun sind auch die Breehorns beileibe<br />

kein überschweren Panzer. Auch die<br />

Bootsbauer in Woudsend setzen auf<br />

die Sandwich-Bauweise, allerdings<br />

konsequent nur über der Wasserlinie,<br />

alle Rümpfe bestehen im Unterwasserbereich<br />

aus Massivlaminat.<br />

Freibord und Deck erhalten einen<br />

Hartschaumkern als Versteifung, was<br />

die Konstruktion wesentlich resistenter<br />

gegen Schäden durch Feuchtigkeit im<br />

Sandwich-Verbund macht, als wenn<br />

Balsaholz als Kernmaterial verwendet<br />

würde.<br />

Ebenfalls mit viel Liebe zum Detail<br />

sind die Interieurs geplant und verarbeitet.<br />

Alle Holzarbeiten werden in<br />

der Werft ausgeführt und individuell<br />

an Bord angepasst, das Finish ist auch<br />

in versteckten Ecken hervorragend.<br />

Neben vielen Interieurkomponenten<br />

kann der Kunde die verwendeten<br />

Holzarten und Bezugsstoffe frei wählen,<br />

die Liste optionaler technischer<br />

Zusatzausstattung ist endlos. Jeder<br />

Eigner hat also viele Bausteine zur<br />

Auswahl, um sich die für ihn ideale<br />

Fahrtenyacht zusammenzustellen,<br />

oder wie es die Niederländer nennen,<br />

das beste „Vertrekkersboot“.<br />

Simonis Voogd Design -<br />

„a passion for speed“<br />

Alex Simonis Maarten Voogd<br />

Simonis Voogd Design<br />

De Trompet 17b<br />

1601 MK Enkhuizen<br />

Niederlande<br />

Telefon +31-228-321900<br />

www.simonis-voogd.com<br />

Breehorn<br />

Vosseleane 69<br />

8551 ML Woudsend<br />

Niederlande<br />

Telefon +31-514-592233<br />

www.breehorn.nl<br />

Alex Simonis (Kapstadt/Südafrika) und Maarten Voogd<br />

(Enkhuizen/Niederlande) konnten beide schon große<br />

Erfolge im Yachtdesign vorweisen, als sie sich 1991<br />

zu Simonis Voogd Design zusammenschlossen. Viele<br />

ihrer ersten gemeinsamen Entwürfe entstanden in den<br />

USA, Neuseeland, Australien, Brasilien und Südafrika,<br />

wodurch Simonis Voogd Design in der südlichen Hemisphäre<br />

über viele Jahre wesentlich bekannter war als in<br />

Europa. Durch Erfolge bei großen internationalen Regatten<br />

wie dem Sydney-Hobart-Race (2000 und 2004<br />

mit dem Maxi Nicorette), dem Cape-to-Rio-Race (mit<br />

Broomstick, dem weltweit ersten IMS-Maxi) und vielen<br />

weiteren wurde auch die europäische Segelszene auf<br />

das Talent der beiden Konstrukteure aufmerksam.<br />

In Deutschland wurde das Duo 2005 als neue Hauskonstrukteure<br />

der Firma Dehler bekannt, die vielbeachtete<br />

Dehler 44 sowie die Dehler 34 stammen von<br />

Simonis Voogd. Mittlerweile kommen circa 60 Prozent<br />

aller Aufträge aus Europa, sowohl von Privateignern<br />

wie Werften, und das Büro in Enkhuizen fungiert als<br />

Headoffice.<br />

Die Guardian ist eine der jüngsten Simonis-Voogd-Konstruktionen im High-Performance-Bereich. Das komplett aus<br />

Carbon gefertigte Schiff verfügt über einen Liftkiel, Doppelruder sowie einen drehbaren Flügelmast. Es ist dennoch kein<br />

reiner Racer, sondern unter Deck für luxuriöse Fahrtentörns ausgestattet.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

31


YachtEN<br />

Ostyer 625: gemacht für Freunde<br />

Wenn Oyster in seinen Verkaufsunterlagen schreibt,<br />

die neue Oyster 625 wäre das ideale Boot zum Segeln<br />

mit Freunden und Familie, dann klingt das schon fast<br />

<strong>nach</strong> englischem Understatement. Wer Oyster-<strong>Yachten</strong><br />

kennt, und die werden bereits seit 1973 gebaut, der weiß,<br />

<strong>Yachten</strong> von Oyster aus England sind Langfahrtenyachten<br />

von höchster Qualität mit einem großen Schuss an<br />

Solidität in der Verarbeitung und einem robusten Segelverhalten.<br />

Mit einer Oyster kann mehr weit mehr<br />

machen als nur einen gemütlichen Schlag mit Freunden<br />

oder der Familie.<br />

Kurz: <strong>Yachten</strong> von Oyster sind von Masttopp bis zur<br />

Kielsohle für das Segeln selbst in rauen Gewässern gebaut.<br />

Die neue Oyster 625 bringt noch einen Tick mehr<br />

auf das Wasser: Der Rumpf stammt vom Zeichenbrett<br />

des Designers bekannter und erfolgreicher Regattayachten:<br />

Rob Humphreys. Als Nachfolgerin der im Oyster-<br />

Stammbaum erfolgreichen <strong>Yachten</strong> Oyster 61 und 62,<br />

soll die neue Oyster 625 noch mehr Performance beim<br />

Segeln zeigen.<br />

Mit einer Länge über Alles von 19,34 Metern und einer<br />

Breite von 5,44 Metern bringt sie es auf eine Verdrängung<br />

von 33 Tonnen. Der 27,20 Meter lange Drei-Sa-<br />

32 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Konstrukteur: Rob Humphreyes<br />

Material: GFK-Sandwich<br />

LüA: 19,37 Meter<br />

LWL: 17,24 Meter<br />

Breite: 5,44 Meter<br />

Tiefgang: 2,15 /2,80 Meter<br />

Verdrängung: 33.500 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Segelfläche: 234 Quadratmeter<br />

Maschine: 132 Kilowatt<br />

linge-Mast trägt an der Kreuz 234 Quadratmeter Segelfläche.<br />

Die Eignerkabine ist im Heck untergebracht und<br />

erstreckt sich über fast die gesamte Breite der Oyster.<br />

Neben der feudalen Doppelkoje ist Platz für ausreichend<br />

Schränke und Schapps, sowie ein kleines Sofa<br />

und eine geräumige Nasszelle mit Duschkabine. Zwei<br />

Gästekabinen mit jeweils eigener Nasszelle befinden<br />

sich im Vorschiff.<br />

Wahlweise kann das Einrichtungslayout so geändert<br />

werden, dass in der Vorpiek ein Bootsmann eine Crewkabine<br />

erhält. An Steuerbord neben der Maschine und<br />

vom Salon zugängig, kann ebenfalls wahlweise eine Kabine<br />

oder ein Arbeitsraum eingerichtet werden.<br />

Doch das zentrale Leben an Bord einer Oyster 625 wird<br />

in dem durch das Deckshaus lichtdurchfluteten Salon<br />

stattfinden. Durch jeweils drei große Fenster an Steuer-<br />

und Backbord hat man vor hier einen fantastischen Blick<br />

über das Meer. Wer sich lieber an Deck aufhält, kann<br />

dies im geräumigen Cockpit tun oder sich auf der großen<br />

Plattform hinter der Großschot entspannen. <strong>Yachten</strong><br />

von Oyster gelten übrigens nicht nur als kursstabil beim<br />

Segeln, sondern auch als wertstabil als Gebrauchtboot.<br />

www.oystermarine.com<br />

Die Neuen<br />

der Saison<br />

Die europäischen Werften scheinen die Wirtschaftskrise nun endgültig<br />

im Kielwasser gelassen zu haben. Die schwedische Werft Hallberg-Rassy<br />

zum Beispiel musste über 60 Bootsbauer einstellen! Die Konzepte der<br />

Werften und ihrer Designer reichen dabei von sportlich-modern, über den<br />

Retro-Stil bis hin zu klassischen Yachtrissen.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

33


YachtEN<br />

Gemacht für ist sie für beides: Regattengetümmel und<br />

elegantes Dahinsegeln am Sonntag<strong>nach</strong>mittag. Die Fairlie<br />

55 vereint klassische Linien mit einem modernen<br />

Rumpfdesign. Lang und schlank, wie es den Segelrissen<br />

der 30er und 40er Jahre entspricht, mit weiten Überhängen<br />

an Bug und Heck kann man sich auf Anhieb in<br />

die Fairlie 55 verlieben. Ein Blick in die handwerkliche<br />

Umsetzung beim Bau dieser Yacht lässt Segler sicher<br />

endgültig dahin schmelzen, denn der Rumpf der Fairlie<br />

55 ist schon ein Meisterwerk für sich. Die Spanten sind<br />

aus Mahagoni und wurden mit zwei Lagen, ebenfalls<br />

aus Mahagoni, um 45 Grad versetzt beplankt. Um dem<br />

Rumpf eine noch höhere Festigkeit zu geben, wird der<br />

Kern der mit einem Epoxy-Laminat überzogen. Zum<br />

Abschluss versiegeln zwei dünne Schichten GFK den<br />

über 16 Meter langen Rumpf. Auf dem Deck aus Sperrholz<br />

liegt ein 12 Millimeter dickes Teakdeck.<br />

Der Mast aus Aluminium wurde der Optik zuliebe mit<br />

weißem Lack überzogen. Gut 117 Quadratmeter Segelfläche<br />

werden am Wind an dem Zwei-Salinge-Mast<br />

gesetzt. Die einzige Trimmmöglichkeit für den Mast ist<br />

das, über eine Winschkurbel verstellbare, Achterstag.<br />

Um die Segel in einen optimalen Stand zu trimmen, stehen<br />

Winschen von Andersen an Deck. Die Großschot<br />

kann sogar per Knopfdruck dicht geholt werden.<br />

Für weitere gute Segeleigenschaften sorgt ein flaches<br />

und modernes Unterwasserschiff. Gut 40 Prozent der 10<br />

Tonnen Gesamtgewicht befinden sich in der Kielbombe<br />

und sorgen für stabiles Segeln an der Kreuz.<br />

34 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Fairlie 55: zurück zu den 30ern<br />

Noch edler wird es unter Deck. Bei der Kabinenaufteilung,<br />

allen Einbauten und Accessoires schlägt einem der<br />

Charme der 30er Jahre entgegen. Im Vergleich zu modernen<br />

Rissen gleicher Länge bietet die Fairlie 55, die<br />

nur 3,60 Meter breit ist, vergleichsweise wenig Platz.<br />

Dennoch: Eigner und ein Gästepaar dürften sich mehr<br />

als wohlfühlen. Lange Abende im großen Salon sind bei<br />

diesem einmaligen Ambiente ein Genuss.<br />

Gezeichnet wurde die Fairlie 55 von Peter Spooner. Der<br />

Yachtdesigner gehört heute fest zum Team von Fairlie<br />

Yachts in Hamble nahe Southampton am Solent. Seit 15<br />

Jahren hat sich Fairlie Yachts einen bemerkenswerten<br />

Ruf in der Yacht-Szene erworben. Nach den langen Jahren<br />

mit dem Schwerpunkt Restauration von klassischen<br />

<strong>Yachten</strong> soll durch die Fairlie 55 der Einstieg in die<br />

Kiellegung von neuen <strong>Yachten</strong> erfolgen.<br />

Der Einstiegspreis der Fairlie 55 liegt bei 848.000 Pfund,<br />

also etwa 962.000 Euro. Als nächster Schritt ist bereits<br />

eine Fairlie 66 für die kommende Saison in Planung.<br />

www.fairlierestorations.com<br />

LüA: 16,80 Meter<br />

LWL: 11,64 Meter<br />

Breite: 3,50 Meter<br />

Tiefgang: 2,30 Meter<br />

Verdrängung: 10.000 Kilogramm<br />

Segelfläche: 117 Quadratmeter<br />

Malö 47 classic: Die klassische<br />

Die schwedische Werft Malö Yachts steht für klassische<br />

Fahrtenyachten, wird aber nun mit der neuen Malö 47<br />

noch klassischer. Statt einem negativen Heck mit Badeplattform<br />

konstruierte Malö-Designer Frederik Forsgen<br />

für die 14,65 Meter lange Yacht eine Heckform, wie sie<br />

von vielen Yachtrissen aus den 50er und 60er Jahren des<br />

19. Jahrhunderts bekannt ist. Dieser Trend wurde allerdings<br />

auch von anderen Werften aufgenommen: Ein<br />

flacher Spiegel, der leicht zur Wasserlinie abfällt.<br />

Was als Augenweide im Design schmeichelt, schafft rational<br />

auch Platz auf dem Achterdeck. Zusammen mit<br />

dem nicht bis ganz zum Heck laufenden Cockpit verfügt<br />

die Malö 47 damit über ein geräumiges Achterdeck<br />

für ein Sonnenbad. Rigg- und Segelplan der Malö 47<br />

sind ganz auf das sichere und schnelle Fahrtensegeln<br />

ausgelegt.<br />

Die große Genua, die nur knapp unter dem Masttopp<br />

ansetzt, ist ein wenig höher als die heute üblichen 9/10<br />

getakelten Riggs, außerdem steht für schweres Wetter<br />

ein Kutterstag und eine kleine Genua zur Verfügung.<br />

Selbst mit kleiner Crew lassen sich so die Segelflächen<br />

schnell an sich ändernde Windverhältnisse anpassen.<br />

Das vereinfacht das Handling und erhöht die Sicherheit.<br />

Auf vielen <strong>Yachten</strong> von amerikanischen Werften bereits<br />

seit Jahren bekannt, aber etwas ungewöhnlich für eine<br />

Yacht aus skandinavischer Produktion ist der Targabügel,<br />

der über dem Cockpit den Großschotfußpunkt<br />

aufnimmt. Hätte man die Großschot vor dem Nieder-<br />

Konstrukteur: Frederik Forsgen<br />

Material: GFK-Sandwich<br />

LüA: 14,65 Meter<br />

LWL: 11,65 Meter<br />

Breite: 4,12 Meter<br />

Tiefgang: 2,08 Meter<br />

Verdrängung: 14.000 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 55 Quadratmeter<br />

Vorsegel: 67 Quadratmeter<br />

Maschine: 81 Kilowatt<br />

gang platziert, wäre der Winkel für die Schot zu spitz<br />

geworden und bis zum Ende des Cockpits reicht die<br />

Baumlänge nicht. So wird aus der Not eine praktische<br />

Tugend: Der Targabügel dient gleichzeitig als hintere<br />

Begrenzung der Sprayhood, und die Großschot stört<br />

nicht im Cockpit. An diesem Bügel werden sich sicher<br />

einige Geister reiben, für die er einen optischen Bruch<br />

der schönen Linien bedeutet, technisch hingegen stellt<br />

er eine saubere Lösung dar.<br />

Das Reich des Eigners befindet sich im Vorschiff mit<br />

eigener geräumiger Nasszelle inklusive Dusche. Für<br />

die Gäste stehen zwei Doppelkabinen achtern zur Verfügung.<br />

Optional können zukünftige Eigner im Salon<br />

wählen, ob sie einen Kartentisch wünschen oder zugunsten<br />

zweier Sessel mit kleinem Tisch dazwischen darauf<br />

verzichten möchten.<br />

Die Ursprünge der Malö-Werft gehen auf das Jahr 1939<br />

zurück, als Johannes Olsson begann auf der schwedischen<br />

Bootsbauer-Insel Orust Holzyachten zu bauen.<br />

Anfang der 1960er Jahre übernahmen seine Söhne Bo<br />

und Orvar die Werft, 1969 lief die erste Malö aus Kunststoff<br />

vom Stapel. In der dritten Generation der Olsson-<br />

Familie führten Lars und Bengt Olsson die Geschicke<br />

der Werft noch bis 2008. Heute ist Malö Yachts ein Teil<br />

der Firmengruppe ihres neuen Besitzers Bob Erixon, zu<br />

der auch Unternehmen wie Erixon Yachts, HP 10.30,<br />

Techno Yachts und Farr Cruising Yachts in Lysekil gehören.<br />

www.maloyachts.se<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

35


YachtEN<br />

Hallberg-Rassy 64: der Meilenfresser<br />

Mit der neuen Hallberg-Rassy 64 wird nun die größte<br />

Yacht, die je auf dieser Werft gebaut wurde, auf den<br />

internationalen Bootsmessen vorstellt. Gezeichnet<br />

von dem argentinischen Konstrukteur German Frers,<br />

scheint diese Yacht voller Superlative zu stecken, die<br />

schon beim Bau anfangen. Zum Winter mussten 63 neue<br />

Bootsbauer eingestellt werden. Nicht alle um die Aufträge<br />

für das Flaggschiff abzuwickeln, aber eben auch.<br />

Für die Werft unter seinem Geschäftsführer Magnus<br />

Rassy laufen die Geschäfte zur Zeit scheinbar gut. Allein<br />

der British Kiel Yacht Club (BKYC) wechselte zur<br />

neuen Saison seine Flotte an Vereinsyachten komplett<br />

aus. Zehn neue Hallberg-Rassy 342 liegen nun seit dem<br />

Frühjahr in der Kieler Förde.<br />

Bei der Konstruktion und Entwicklung der Hallberg-<br />

Rassy 64 wurde im Vergleich zur der etwas kleineren<br />

Schwester, der Hallberg-Rassy 62, noch einmal kräftig<br />

zugelegt. German Frers, der sich seit 1988 bereits 18 Mal<br />

für Hallberg-Rassy an das Reißbrett stellte, um die Linien<br />

für die soliden Fahrtenyachten zu liefern, verlängerte<br />

die Wasserlinie gegenüber der HR 62 um 2,60 Meter.<br />

Mit vollem Großsegel und der Standard-Genua, zusammen<br />

173 Quadratmeter stark, soll <strong>nach</strong> Frers Berechnungen<br />

die Hallberg-Rassy 64 bei 10 Knoten Wind und<br />

einem Windeinfall von 75 Grad mit 9,5 Knoten über die<br />

See rauschen. Mit leichter Backstagsbrise von 110 Grad<br />

liegt das Geschwindigkeitspotential bei 11,5 Knoten.<br />

„Diese Yacht ist ein wahrer Meilenfresser“, fasst Hallberg-Rassy<br />

die Segeleigenschaften der knapp 36 Tonnen<br />

schweren Segelyacht zusammen.<br />

36 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Konstrukteur: German Frers<br />

Material: GFK-Sandwich<br />

LüA: 19,85 Meter<br />

LWL: 17,63 Meter<br />

Breite: 5,20 Meter<br />

Tiefgang: 2,50 Meter<br />

Verdrängung: 36.000 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 85 Quadratmeter<br />

Vorsegel (100 %): 88 Quadratmeter<br />

Maschine: 205 Kilowatt<br />

Um die Langfahrtentauglichkeit weiter zu unterstreichen,<br />

hat man einen 6-Zylinder Volvo Penta D6-280 mit<br />

205 Kilowatt (250 PS) mit einem 1.800 Liter Dieseltank<br />

verbaut. Das dürfte passable Reichweiten auch unter<br />

Maschine garantieren.<br />

Dabei muss die Crew einer Hallberg-Rassy nicht einmal<br />

groß sein. Per Knopfdruck lassen sich alle wichtigen Segelfunktionen<br />

aus dem Cockpit regeln. So gibt es eine<br />

hydraulische Unter-Deck-Rollanlage für Kutterstag<br />

und Genua, sowie elektrische Winschen. Um sich vor<br />

Spritzwasser im 3,10 Meter langen Cockpit zu schützen<br />

können Eigner zwischen einer Windschutzscheibe mit<br />

Sprayhood oder Hardtop wählen.<br />

Und das Leben unter Deck? Es ist hell. Nicht weniger<br />

als 31 Lichteinlässe, allein sechs Fenster im Rumpf, sorgen<br />

für viel Tageslicht in Salon und allen Kabinen. Wie<br />

viele Kabinen der Eigner wünscht, ist ihm überlassen.<br />

Er kann aus vier Innenlayouts, die zu ihm passende<br />

Ausbauvariante wählen. Große Eignerkabine im Achterschiff<br />

mit Kingsize-Doppelkoje oder getrennten Betten,<br />

zwei Kabinen für die Gäste im Vorschiff plus Heldenkeller<br />

in der Vorpiek für den Bootsmann. Oder doch<br />

lieber ein eigenes Büro mit Schreibtisch vor dem Mast?<br />

Die Optionen sind vielfältig. Auch der Salon kann variabel<br />

ausgestattet werden, mal mit mal ohne Navigationsecke.<br />

Hallberg-Rassy hat bei allen Ausbaualternativen<br />

den Raum der 5,20 Meter breiten Yacht optimal genutzt.<br />

Das Dingi kann der Eigner in der 8,6 Kubikmeter großen<br />

Heckgarage hinter der Badeplattform verschwinden<br />

lassen. www.hallberg-rassy.com<br />

Xp 44: Kernkompetenz<br />

X-<strong>Yachten</strong> aus Haderslev in Dänemark genießen unter<br />

Seglern beinahe schon einen legendären Ruf, gelten sie<br />

doch unisono als schnell, gut verarbeitet und mit einem<br />

latenten Hang zu Regattasiegen gesegnet. Besonders im<br />

Segment der Cruiser-Racer und Performance-Cruiser orientierte<br />

sich die gesamte Branche über viele Jahre am<br />

mit dem X bezeichneten Kurs.<br />

Um so überraschender war es, dass X die schnellen<br />

Tourer eine Weile ver<strong>nach</strong>lässigt hat, um sich mit viel<br />

Erfolg dem Aufbau einer eigenen Fahrtenyacht-Range (Xc<br />

38 bis Xc 50) zu widmen. Vor wenigen Wochen ging<br />

wieder eine Neuvorstellung im Performance-Bereich zu<br />

Wasser: die Xp 44. Sie markiert die vierte Generation<br />

schneller und regattatauglicher Fahrtenschiffe und tritt<br />

die Nachfolge der erfolgreichen X 43 aus dem Jahr 2002<br />

an, eine Xp 38 soll in Kürze folgen.<br />

Laut Aussage der Werft ist die neue Yacht fünf Prozent<br />

länger in der Wasserlinie, zehn Prozent steifer und bis<br />

zu fünfzehn Prozent schneller als ihre Vorgängerin, die<br />

schon beindruckende Werte vorweisen konnte. Um dies<br />

zu ermöglichen, entstehen Rumpf und Deck im Vakuumverfahren<br />

aus Epoxy-Schaum-Sandwich und statt des<br />

früher X-typischen Stahlstrongbacks wird der Rumpf nun<br />

durch ein Carbon-Rückgrat ausgesteift. Die so gesparten<br />

Kilos konnten in die Tiefe zur Ballastbombe wandern.<br />

Das sorgt für ein günstigeres Verhältnis von Ballast- zu<br />

Gesamtgewicht. Schon auf den ersten Blick kommt die<br />

Neue rundweg moderner daher, Vorsteven und Spiegel<br />

stehen fast senkrecht, der Rumpf wirkt voluminös und<br />

dennoch kraftvoll, ein hohes Kohlefaserrigg gibt es als<br />

Option, im Standard wird ein Aluminiummast gestellt.<br />

Beide Riggvarianten sind für den Einsatz von Masttopp-<br />

Vorsegeln wie Toppspis, Code-0 und Gennaker ausgelegt,<br />

für letztere ziert den Bug eine demontierbare Carbon-<br />

Nase, die auch für das Ankergeschirr genutzt werden<br />

kann. Schon der Standard-Segelplan bringt mit kurzer<br />

106-%-Genua knapp 100 Quadratmeter an den Wind.<br />

Die Rumpflinien und Rigggeometrie sind <strong>nach</strong> IRC optimiert,<br />

weiterhin lässt sich das Schiff über verschiedene<br />

Kielvarianten den persönlichen Bedürfnissen anpassen.<br />

Als Standard wird eine 2,30 Meter tief gehende Flosse<br />

montiert, mit dem Performancekiel erreicht das Schiff<br />

satte 2,60 Meter Tiefgang.<br />

Das moderne Design setzt sich im Deckslayout fort. Flush-<br />

Luken, German-Mainsheet-System, ein versenkter Traveller<br />

und zwei Räder im Cockpit sowie eine Heckklappe, die<br />

sich als Badeplattform nutzen oder für Regatten schnell<br />

demontieren lässt, prägen das Bild.<br />

Unter Deck präsentiert sich das Drei-Kabinen-Layout leicht<br />

und modern, zahlreiche Rumpffenster bringen viel Licht<br />

ins Schiff. Geschlafen wird im geräumigen Vorschiff sowie<br />

in zwei identischen Kammern im Heck, die Nasszellen<br />

sind jeweils mit Dusche ausgestattet. Zahlreiche Einbaukomponenten<br />

sind ebenfalls aus Komposit-Materialien<br />

gefertigt, um Gewicht zu sparen, dennoch wirkt die<br />

Einrichtung wohnlich und hochwertig. Reichlich Stauraum<br />

und viel Komfort sorgen dafür, dass die Xp 44 nicht<br />

nur auf der Regattapiste, sondern auch im sportlichen<br />

Fahrtensegeln ihre guten Gene ausspielen kann. Auch der<br />

Preis ist typisch X: 337.960 Euro inklusive Umsatzsteuer<br />

werden als Basis fällig. www.x-yachts.de<br />

Konstrukteur: Niels Jeppesen<br />

Material: Epoxy-Schaum-Sandwich<br />

LüA: 13,29 Meter<br />

LWL: 11,89 Meter<br />

Breite: 4,07 Meter<br />

Tiefgang: 2,30 / 2,60 Meter<br />

Verdrängung: 8.650 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 59,6 Quadratmeter<br />

Vorsegel: 47,2 Quadratmeter<br />

Maschine: 40 Kilowatt<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

37


PhiliPPinen<br />

Dichter Hartkorallenbewuchs im Flachwasser der Insel Pescador.<br />

38 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Unter<br />

blauen<br />

Segeln<br />

Eine Reise unter Segeln zu den Sardinen,<br />

ihren Fressfeinden und den bunten<br />

Unterwasserkameraden. Gerald Nowack<br />

(Text und Fotos) genoss die philippinische<br />

Küste unter Wasser und an Land.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

39


PhiliPPinen<br />

Stolz trägt die indonesische Pinisi ihre blauen Segel auch in philippinischen Gewässern.<br />

Ein kräftiger Nordwester<br />

treibt den Segler mit fünf<br />

Knoten entlang der Westküste<br />

Cebus <strong>nach</strong> Moalboal. Es<br />

herrscht gespannte Ruhe an Bord.<br />

Nur das Knarren der prall gefüllten<br />

Segel und das Klatschen der Wellen<br />

an die Schiffsplanken ist zu hören.<br />

Es ist ein bisschen wie im Piratenfilm.<br />

Die Mannschaft steht auf<br />

ihren Posten und der Kapitän am<br />

Steuerrad.<br />

Ein Knall durchbricht die Stille.<br />

Schlagartig wird das Schiff lang-<br />

40 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

samer und dreht <strong>nach</strong> Luv. Hektische<br />

Rufe sind zu hören und<br />

blanke Füße hasten über Deck.<br />

Zwei Matrosen reffen das im Wind<br />

flatternde Vorsegel. Ein Schäkel<br />

ist gebrochen. Frank, Kapitän und<br />

Teilhaber des Schiffes begutachtet<br />

den Schaden. Sorgenfalten machen<br />

sich auf dem eigentlich immer fröhlichen<br />

Gesicht breit. „Schon wieder<br />

einer dieser vermaledeiten Schäkel,<br />

erst letzte Woche ist uns eines dieser<br />

chinesischen Schrottteile gebrochen.“<br />

Er ist stinksauer und dreht<br />

sich zu einer Gruppe von Gästen,<br />

die etwas verwirrt auf dem Sonnendeck<br />

stehen. „Mir geht es nicht um<br />

die Kosten für Ersatzteile, aber ich<br />

mache mir immer Sorgen, dass einer<br />

verletzt werden könnte. Leider ist<br />

es extrem schwer, gute Ausrüstung<br />

aus Europa zu bekommen.“<br />

Schon wenige Momente später hellt<br />

sich sein Gesicht wieder auf. „Schaut<br />

mal, wir sind fast da, die Insel am<br />

Horizont ist Pescador!“ Die PhiliP-<br />

Pine Siren, ein Tauchschiff der neuen<br />

Luxusklasse, befindet sich auf einer<br />

Tauchkreuzfahrt rund um Cebu im<br />

Visayas Archipel. Der Wendepunkt<br />

der zehntägigen Reise wird die Insel<br />

Pescador sein. Sie liegt nur circa eine<br />

Viertelstunde vor Cebu und gehört<br />

mit gerade mal 170 Meter Durchmesser<br />

zu den ganz kleinen Inseln<br />

der Philippinen. Sie ist fast rund<br />

und hat auf der Cebu zugewandten<br />

Seite ein schönes Schnorchelriff mit<br />

nur wenigen Zentimetern bis zu<br />

zwei Meter Wassertiefe. An seinen<br />

Rändern fällt das Riff dann steil bis<br />

weit unterhalb der Sport-Taucher-<br />

tiefe ab. Eigentlich waren nur zwei<br />

Tauchgänge vor der Insel geplant,<br />

da aber bereits seit Wochen ein unglaublich<br />

großer Schwarm Sardinen<br />

rund um Pescador kreist, will die<br />

Tauchcrew diese einmalige Chance<br />

nutzen und zwei volle Tage vor Ort<br />

verweilen.<br />

Die Segel sind eingeholt und die<br />

letzte Meile wurde mit Motorkraft<br />

überbrückt. Die Taucher sind<br />

schon heiß darauf das Spektakel<br />

unter Wasser zu erleben. So wird<br />

das sonst so ausführliche Briefing<br />

von Lee Black, dem Cheftauchguide,<br />

diesmal etwas kürzer und die<br />

Tauchausrüstung ist in Rekordzeit<br />

angelegt. Die mitgeführten Zodiacs<br />

bringen die Taucher in zwei<br />

Die beiden feschen Österreicherinnen sind begeistert von der<br />

philippinischen Unterwasserwelt.<br />

Gruppen direkt an die Insel, wo im<br />

Strömungschatten in Zweier-Teams<br />

abgetaucht wird. Bereits wenige<br />

Zentimeter unter Wasser treffen sie<br />

auf Sardinen. Sie sind überall. Wie<br />

Nebelbänke wabern sie hin und<br />

her, weichen den von den Tauchern<br />

aufsteigenden Luftblasen aus und<br />

ziehen sich sofort da<strong>nach</strong> wieder<br />

zu undurchdringlichen Schwärmen<br />

zusammen. Direkt unter diesem<br />

gigantischen Schwarm überkommt<br />

einen das Gefühl in finsterer<br />

Nacht zu tauchen. Kein Lichtstrahl<br />

durchdringt diese gigantische Menge<br />

Fisch. Kaum zu glauben, dass<br />

so viele Fische gemeinsam in den<br />

Meeren unterwegs sein können.<br />

Kein Wunder, dass diese riesige<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

41


PhiliPPinen<br />

Ein jagender Fuchshai bevor er in den Sardinenschwarm stößt.<br />

„Biomasse“ unzählige Jäger anzieht.<br />

Delfine, Makrelen, Haie und<br />

Thunfische sind unterwegs. Doch<br />

vor die Maske bekommt man sie<br />

nicht. Dafür ist die Menge an Fisch<br />

einfach zu dicht. Aber man hört sie.<br />

Die Delfine an ihrem typischen Pfeifen,<br />

die Makrelen und Thunfische<br />

am Zischen, wenn sie durch den<br />

Schwarm jagen. Wie das Rauschen<br />

eines plötzlich einsetzenden Wasserfalls<br />

hört es sich an. Da, ein lauter<br />

Knall und wieder ein Rauschen.<br />

Die Sardinen stieben auseinander<br />

und zwei, drei sinken langsam in<br />

die Tiefe. Aber nur für kurze Zeit:<br />

Der Verursacher des Knalls ist sofort<br />

zur Stelle, um sich den Lohn<br />

seiner Arbeit abzuholen. Ein „Tres-<br />

42 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

hershark“ – ein Fuchshai zieht ruhig<br />

seine Bahn und schnappt sich<br />

seine Beute. Mit seinem extralangen<br />

Schwanz „peitscht“ er in den<br />

Schwarm und betäubt die Sardinen.<br />

Würde er versuchen eine einzelne<br />

aus dem Schwarm heraus zu fressen,<br />

hätte er schlechte Karten. Wer<br />

schon einmal versucht hat, in einem<br />

Fischschwarm einen einzelnen<br />

Fisch zu fixieren, weiß warum. Der<br />

Schwarm wabert wie eine Einheit<br />

hin und her und es ist fast unmöglich,<br />

sich auf ein Exemplar zu konzentrieren.<br />

Dieses Problem umgeht<br />

der findige Jäger. Er ist übrigens<br />

der einzige Hai mit dieser Technik.<br />

Fuchshaie sind Hochseehaie,<br />

die nur gelegentlich an die Küste<br />

kommen, für ihre Zahn- und Hauthygiene.<br />

Da sie selbst nicht in der<br />

Lage sind, ihre Haut von Parasiten<br />

zu befreien, müssen andere das<br />

übernehmen. Sogenannte Putzerfische<br />

haben diese Aufgabe zu ihrem<br />

Broterwerb gemacht und bieten<br />

an „Putzerstationen“ ihre Dienste<br />

an. Vor Pescador Island gibt es keine<br />

solche Station. Hierher kommen<br />

die Haie, um zu fressen. Denn so ein<br />

übergroßes Angebot an Sardinen<br />

gibt es nur an wenigen Plätzen der<br />

Meere. Warum die Sardinen gerade<br />

hierher kommen, weiß man noch<br />

nicht. Aber sie kommen und das<br />

jedes Jahr. Fast jedes Jahr. Es gab<br />

auch Jahre, wo man sie nur vereinzelt<br />

oder in sehr kleinen Schwärmen<br />

Das fransige Seepferdchen ist Hausherr an den Riffen der Philippinen und oft anzutreffen.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

43


PhiliPPinen<br />

antraf. In diesem Jahr sind sie viele,<br />

sehr viele. Viele Millionen. Nicht<br />

mehr zu zählen . Nicht nur die Sardinen<br />

machen diesen Tauchplatz<br />

so besonders. Auch ein unglaublich<br />

schöner Bewuchs bunter Weichkorallen,<br />

riesiger Schwämme und ein<br />

besonders schöner „Steinkorallen-<br />

Balkon“ im Südosten machen die<br />

Insel zu einem Highlight. Der Balkon<br />

mit bis zu 20 Meter Breite und<br />

circa 50 Meter Länge lockt vor allem<br />

Tagesausflügler vom nahen Mo-<br />

44 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Links: Ein winziges Pygmäenseepferdchen,<br />

es hat nur circa einen Zentimeter<br />

Länge.<br />

Oben: Eine Putzergarnele auf einem<br />

juvenilen Kofferfisch.<br />

Unten: Der Füsilier lässt sich gerne vom<br />

Putzerfisch die Zähne säubern.<br />

alboal zum Schnorcheln an, die zu<br />

Dutzenden im flachen Wasser planschen.<br />

Nach dem dritten Tauchgang geht<br />

es hinüber zur Hauptinsel Cebu. In<br />

der Nähe von Moalboal ankert die<br />

PhiliPPine Siren. Heute Abend ist<br />

Landgang angesagt. Obwohl es an<br />

Bord unglaublich komfortabel ist<br />

und es an nichts fehlt, ist <strong>nach</strong> tagelanger<br />

Abstinenz so manch einer<br />

der Reisenden „landsüchtig“. Kurz<br />

vor Sonnenuntergang geht es mit<br />

dem Zodiac an den Strand. Einen<br />

Steg gibt es nicht und so wird, mit<br />

den mitgebrachten Schuhen in der<br />

Hand, an Land gewatet. Laut ist<br />

es, und vor allem voll. Es ist Hochsaison<br />

in Moalboal. Viele Urlauber<br />

flanieren entlang des Strandes.<br />

Händler preisen ihre Waren an. T-<br />

Shirts, Schmuck, Souvenirs, allerlei<br />

Krimskram aber auch schöne Handarbeiten<br />

bieten die Filippinos feil.<br />

Die Auswahl ist riesig und es fällt<br />

schwer zu widerstehen. Nur gut,<br />

dass der Hunger sich meldet und so<br />

steuert die kleine „Landgängertruppe“<br />

rasch eine gemütlich wirkende<br />

Einheimischenkneipe an. Die ausgehängte<br />

Karte ist mehrsprachig und<br />

für Menschen mit dürftigen Englischkenntnissen<br />

sogar mit bunten<br />

Fotos versehen. Auf die Frage, ob<br />

das Restaurant gut sei, antwortet ein<br />

Gast in österreichischem Slang, „gibt<br />

es auf den Philippinen schlechte<br />

Restaurants?“. Auch wieder wahr,<br />

aber man hat ja so seine Zweifel.<br />

„Das Hühnchen in Orangen- Chili-<br />

Gemüse ist besonders lecker“, sagt<br />

er noch, bevor er im Trubel der flanierenden<br />

Menschen verschwindet.<br />

Der Tipp ist gut, das Essen exzellent<br />

und der Abend vergeht wie im Flug.<br />

„Immer schauen, ob Einheimische<br />

im Lokal sitzen“, meint Lee, der mit<br />

an Land gekommen ist, „da kann<br />

man dann fast sicher sein, dass es lecker<br />

schmeckt“. Aber wie kann man<br />

bei den vielen Asiaten schon sagen,<br />

ob es sich um Einheimische handelt<br />

oder nicht? So hilft es auch, in Lokale<br />

zu gehen, die gut gefüllt sind und<br />

in denen nur leere Teller die Tische<br />

verlassen.<br />

Auf den Philippinen ist das Leben<br />

günstig, ob leckeres Essen, kühles<br />

Bier oder auch ein paar Souvenirs<br />

für die Zuhausegebliebenen. Und so<br />

sind die Taschen gut gefüllt, als es<br />

Die Porzellankrabbe liebt Anemonen als Schutz- und<br />

Futterzone, denn hier gibt es immer was zu fressen.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

45


PhiliPPinen<br />

gegen Mitter<strong>nach</strong>t zurück an Bord<br />

geht. Auch den kommenden Tag<br />

wird wieder vor Pescador Island getaucht<br />

und abends in altbekannter<br />

Bucht geankert. Am dritten Tag lässt<br />

Frank die Segel setzen und es geht<br />

auf die Rückreise. Gegen Abend<br />

ankert das Schiff an der Südspitze<br />

Cebus vor der Insel Siquijor. Hier<br />

sind für den kommenden Vormittag<br />

zwei Tauchgänge eingeplant, bevor<br />

es mit Nordostkurs auf den letzten<br />

Teil der Reise geht.<br />

Am frühen Nachmittag sind die<br />

Segel wieder gesetzt und mit<br />

günstigem Wind hat die traditionelle<br />

Pinisi Kurs auf Balicasag genommen.<br />

Die Insel gehört zu den<br />

schönsten der Philippinen. Was eine<br />

gewagte Aussage ist, bei 7.107 philippinischen<br />

Inseln. Doch Balicasag,<br />

nur wenige hundert Meter lang, hat<br />

alles, was eine sogenannte Trauminsel<br />

in sich vereinen sollte: einen<br />

feinen, weißen Sandstrand, dichten<br />

Palmenbewuchs, wunderbar<br />

warmes und kristallklares Wasser,<br />

bunte, intakte Korallenbänke bis ins<br />

Flachwasser und einen beeindruckend<br />

vielfältigen Fischbestand.<br />

Ein Paradies für Taucher und<br />

Schnorchler, aber sicher auch für<br />

Segler und Badeurlauber. Auf der<br />

Insel selbst gibt es kein Resort, nur<br />

ein paar Fischer haben sich ihre<br />

Hütten zwischen die Palmen gezimmert<br />

und für die Tagesausflügler<br />

vondden nahen Ferieninseln<br />

Panglao und Bohol sind schattige<br />

Unterstände errichtet worden.<br />

Die Gäste der PhiliPPine Siren haben<br />

ihre eigene Unterkunft unter<br />

den Füßen, und die hat fast 50 Meter<br />

Länge. Auf dem Sonnendeck<br />

ist bereits die Party im Gange. Bei<br />

einem kühlen Bier oder einem leckeren<br />

Cocktail genießt ein Teil der<br />

Reisegruppe den Sonnenuntergang,<br />

während die Nimmersatten sich auf<br />

den Nachttauchgang vorbereiten.<br />

An den bunten Riffen <strong>nach</strong>ts zu tauchen<br />

ist ein besonders Erlebnis. Im<br />

Schein der Tauchlampen strahlen<br />

die Farben im Riff noch kräftiger.<br />

Viele Bewohner der „Kalkstädte“<br />

haben sich zwischen die Korallen<br />

46 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Adam zeigt Eva das Paradies – auf den philippinischen Inseln.<br />

Eine Grüne Meeresschildkröte nähert sich neugierig dem Fotografen, da sie sich im Objektiv spiegelt.<br />

Sonnenuntergang vor Cabilao Island.<br />

zurückgezogen und halten ein Nickerchen.<br />

Andere sind gerade aufgestanden<br />

und nutzen die Gunst<br />

der Nacht und jagen sich ihr „Frühstück“<br />

frisch aus dem Riff. Es ist ein<br />

Spektakel sondergleichen. Herrscht<br />

am Tage vermeintlicher Burgfrieden<br />

im Riff, so wird es mit Sonnenuntergang<br />

schnell hektisch. Wer<br />

kein sicheres Versteck gefunden<br />

hat, wird den kommenden Morgen<br />

wohl kaum erleben.<br />

Keiner der Jäger interessiert sich für<br />

die lärmenden Blasenmacher. Nur<br />

Mr. und Mrs. Rotfeuerfisch lieben<br />

die <strong>nach</strong>taktiven Taucher. Sie haben<br />

herausgefunden, dass sich im<br />

Schein der Tauchlampen hervorragend<br />

Jagd auf Beute machen lässt.<br />

Doch ist es nicht unbedingt angenehm,<br />

ständig mit dem Wissen zu<br />

tauchen, eines dieser schönen und<br />

doch so gefährlichen Tiere neben<br />

sich zu wissen. Also heißt es Lam-<br />

pe aus und ein Stück im Dunkeln<br />

schwimmen. Nur so lassen sich die<br />

Tiere abhängen. Auch irgendwie<br />

schön, mal ohne Licht das Riff zu<br />

genießen. Wer dann direkt unter<br />

der Oberfläche kräftig mit den Händen<br />

rührt, wird erstaunt sein, wie<br />

fluoreszierend das Plankton leuchten<br />

kann – bei Vollmond ein besonderes<br />

Spektakel.<br />

Die Insel Cabilao ist die letzte Station.<br />

Hier, wo vor zehn Tagen alles<br />

begann, endet die Reise voller<br />

Höhe punkte, Entdeckungen, Begegnungen<br />

und schöner Erlebnisse.<br />

Eine Reise, die <strong>nach</strong>zumachen sich<br />

lohnt. „Wenn ihr wiederkommt, fahren<br />

wir in den Norden Cebus, dort<br />

gibt es vor der Insel Malapascua<br />

noch mehr Fuchshaie. Einer meiner<br />

Lieblingsspots“, mit diesen Worten<br />

verabschiedet Frank die Gäste, die<br />

er damit heiß macht auf mehr „Siren<br />

Journeys“.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

47


<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Segeln mit den Bavaria-Machern<br />

Der <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong> gehört zu den beliebtesten Regatten im Mittelmeer. Viele der hundert <strong>Yachten</strong><br />

auf der Teilnehmerliste stammen von Bavaria Yachtbau. Dieses Jahr schickte die Giebelstädter<br />

Werft erstmalig ihr eigenes Werksteam an Bord einer Bavaria 40S <strong>nach</strong> Kroatien. Marcus<br />

Schlichting durfte zusammen mit jenen Menschen segeln, die Bavaria <strong>Yachten</strong> bauen.<br />

48 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

49<br />

Foto: Pitter Yachtcharter


<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Segeln in der karstigen Landschaft der Kornaten, das ist der <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong>,<br />

jedes Jahr bestens organisiert von Pitter Yachtcharter.<br />

Aus dem UKW-Funkgerät schnarrt<br />

„Baki, Baki, Baki“. Die Fahrer der<br />

Schlauchboote, die die Wendemarken<br />

zur ersten Wettfahrt des 11. Koranti<br />

<strong>Cup</strong> auf ihre richtige Position<br />

legen sollen, rufen das Startschiff.<br />

Auf dem sitzt Wettfahrtleiter Gert<br />

Schmidleitner mit seinem Team –<br />

und schweigt, so wie der Wind. Es<br />

herrscht Windstille im Seegebiet vor<br />

Murter. Lethargisch dümpeln die<br />

<strong>Yachten</strong> in der schon heißen Vormittagssonne,<br />

während die 700 Segler<br />

angespannt der Erlösung, dem<br />

ersten Startschuss, entgegenfiebern.<br />

Aufgeteilt in acht Gruppen: von<br />

<strong>Yachten</strong>, die mit Spinnaker oder<br />

ohne <strong>nach</strong> der Vermessungsformel<br />

ORC gemeldet haben, bis zu den Bavaria<br />

46 Cruiser, Bavaria 42 Match,<br />

Beneteau First 45 und 35, die im<br />

Charakter von Einheitsklassen ohne<br />

jegliche Vergütung gegeneinander<br />

segeln.<br />

50 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Während bei einigen Seglern die<br />

Nervosität auf ein fast unerträgliches<br />

<strong>Maß</strong> steigt, legen andere ihr<br />

Regattafieber ab und nutzen die Zeit<br />

für ein entspannendes Sonnenbad.<br />

Ganz sicher sind diese unterschiedliche<br />

Verhaltensweisen auch eine<br />

Frage der Sichtweise. Ist der <strong>Cup</strong><br />

eine Regatta mit Urlaubscharakter<br />

oder ein Charterurlaub mit Regattacharakter?<br />

Sportlich, ehrgeizig und<br />

ambitioniert sehen es beide Fraktionen,<br />

wie der Kampf um den besten<br />

Platz an der Startinie, den idealen<br />

Platz an der Wendemarke und die<br />

Freude und Enttäuschung während<br />

der täglichen Siegerehrungen zeigen.<br />

Auf der Eröffnungsfeier in dem<br />

großen Festzelt, welches Veranstalter<br />

Pitter Yachtcharter in der Marina<br />

Hramina aufstellte und mit Musik<br />

und einem reichhaltigen Büffet für<br />

alle füllte, feierten viele Crews zu-<br />

nächst ihr jährliches Wiedersehen.<br />

Die meisten Seglerinnen und Segler<br />

messen sich nicht zum ersten Mal<br />

beim <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong>. Für viele Crews<br />

aus Österreich, Deutschland, Kroatien,<br />

der Schweiz und dieses Jahr<br />

sogar aus Belgien, gehört der <strong>Kornati</strong><br />

<strong>Cup</strong> fest in den Urlaubs- beziehungsweise<br />

den Regattakalender.<br />

Für die Crew der Sporty roSy ist es<br />

die Ouvertüre, der Auftakt. Und<br />

dazu noch mit großem Orchester!<br />

Für Dr. Jens Ludmann, Chef der<br />

größten deutschen Yachtwerft Bavaria<br />

Yachtbau aus Giebelstadt, ist<br />

es die erste Segelregatta.<br />

Unsportlich ist Ludmann allerdings<br />

nicht. Den Ehrgeiz zu gewinnen,<br />

dafür alles zu tun und oft auch bis<br />

an die Grenzen seiner Kräfte zu gelangen,<br />

kennt der Kölner aus dem<br />

Automotorsport. Ludmann hat an<br />

mehreren 24-Stunden-Rennen auf<br />

dem Nürnburgring teilgenommen,<br />

Foto: Bavaria Yachtbau<br />

und mit Erfolg. Doch innerhalb der<br />

Sporty roSy-Crew ist Ludmann der<br />

Segler mit den wenigsten Erfahrungen.<br />

Geschont wird er von seiner<br />

Crew deshalb aber nicht.<br />

Im Pit, im Niedergang, wo alle Fallen<br />

ankommen, wird Ludmann<br />

eingewiesen und voll unter Last<br />

genommen. Spinnakerfall holen,<br />

auf Kursen unter Spinnaker für den<br />

Trimmer die Winschkurbel drehen,<br />

bis die Schweißperlen auf das Deck<br />

tropfen, in den Halsen den Spinnakerbaum-Toppnant<br />

mit Gefühl fieren,<br />

um dem Vorschiffsmann eine<br />

Chance zu geben, den Baum auf die<br />

andere Seite zu schwingen, der Manager<br />

fuchst sich von Wettfahrt zu<br />

Wettfahrt immer besser ein.<br />

Den Boss, obwohl fast alle Crewmitglieder<br />

für ihn arbeiten, lässt Ludmann<br />

nicht raushängen. Er ist als<br />

Manager in Menschenführung geübt,<br />

diese Regel gilt eben auch, oder<br />

ganz besonders, an Bord.<br />

Er tritt dort in den Hintergrund,<br />

wo andere Experten bessere Arbeit<br />

leisten, als er es vielleicht je tun<br />

könnte. Er lässt seine Männer machen,<br />

beobachtet jeden Handgriff<br />

seiner Mannschaft, hinterfragt, analysiert<br />

und speichert alle wichtige<br />

Informationen für sich ab. Schon<br />

beim nächsten Manöver kann er<br />

noch besser die Crew unterstützen<br />

Warten auf Wind gehört zu jeder Regatta, so auch beim <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong>.<br />

Foto: HMS<br />

und wächst so ins Team. Er motiviert,<br />

kritisiert sachlich und freut<br />

sich über jede Yacht, die im Kielwasser<br />

zurückbleibt. Über die <strong>Yachten</strong>,<br />

die auf der Ergebnisliste vor der<br />

Sporty roSy zu finden sind, verliert<br />

er kein schlechtes Wort, sucht auch<br />

Die erste Regatta für Bavaria-Chef Dr. Jens Ludmann. Dem Manager aus Köln gefällt<br />

das sportliche Segeln um Ehre und Pokale.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

51<br />

Foto: Bavaria Yachtbau


<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Keine Profis, aber professionell und schnell segelte die Sporty Rosy-Crew vor<br />

Murter . Am Ende wurde sie mit Platz 2 hinter ihrem Schwesterschiff belohnt.<br />

nicht die Schuld bei den Anderen<br />

oder den Umständen. Er gratuliert<br />

den Siegern und geht im Anschluss<br />

mit seiner Crew in Klausur: Was<br />

machen die anderen Crews besser?<br />

Was können wir verbessern? Welche<br />

Fehler können wir vermeiden<br />

und wie? Und auf jeden Fall: Wir<br />

machen es beim nächsten Mal besser,<br />

weil wir einfach gut segeln wollen!<br />

Ludmann, der aus der Automobilbranche<br />

kommt, hatte, bevor er<br />

im August 2010 den Chefsessel bei<br />

Bavaria übernahm, kaum etwas mit<br />

<strong>Yachten</strong> zu tun. Dennoch merkt<br />

man, er ist schon im Thema.<br />

Reichlich neue Modelle hat Ludmann<br />

bereits angeschoben und viel<br />

Prozessoptimierung in der Produktion<br />

in Giebelstadt, ohne dabei den<br />

Anspruch für die Qualität zu verlieren,<br />

umgesetzt. Er scheint dabei<br />

genau so vorzugehen wie an Bord<br />

der Sporty roSy. Er lässt seine Leute<br />

machen, hört sich ihre Meinung an,<br />

motiviert sie jeden Tag ihre eigenen<br />

52 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Foto: Pitter <strong>Yachting</strong><br />

Ideen einzubringen und das Beste<br />

herauszuholen.<br />

Als im Herbst die Idee bei Bavaria-<br />

Produktmanager Daniel Kohl und<br />

Produktionsberater Peter Meyer<br />

reifte, außer der „normalen“ Bavaria<br />

40 Cruiser auch eine „GTI“<br />

Version auf den Markt zu bringen,<br />

winkten alle ab. Besonders die<br />

Händler gaben dem Konzept keine<br />

Chance auf dem Markt.<br />

Der Stachel der gescheiterten Bavaria<br />

Match Serie, die vor ein paar<br />

Jahren eher durch eine desolate<br />

Kielkonstruktion als durch Regattaerfolge<br />

Schlagzeilen machte,<br />

saß vielen Bavaria-Vertriebsleuten<br />

noch tief in der verkaufsgewohnten<br />

Haut. Eine Neuauflage von reinen<br />

Regattaboten fand keine Mehrheit<br />

in der Werft in Giebelstadt. Sie<br />

hielten Sporty roSy für zu sporty,<br />

und sahen keinen Kaufreiz für den<br />

klassischen Bavaria-Kunden. Es liefen<br />

sogar Wetten in der Belegschaft,<br />

dass kaum eine Yacht verkauft werden<br />

würde.<br />

Foto: Bavaria Yachtbau<br />

Doch Jens Ludmann hörte sich<br />

das Bavaria-40S-Konzept an, hinterfragte<br />

und analysierte und gab<br />

schließlich Daniel Kohl und Entwicklungsexperten<br />

Peter Meyer das<br />

Go: „Lass‘ uns eine schnelle Version<br />

der Bavaria 40 Cruiser bauen, mit<br />

der wir selbst auf die Regattabahnen<br />

gehen.“ Er zeichnete das Projekt ab<br />

und übernahm alle damit verbundenen<br />

Konsequenzen.<br />

Keine drei Monate später stand die<br />

Sporty roSy als Baunummer 1 auf<br />

der Boot in Düsseldorf. Allen Unkenrufen<br />

zum Trotz nun auch ein<br />

kommerzieller Erfolg. Die Veranstalter<br />

des Match-Race-Germany,<br />

das jedes Jahr die besten Match-<br />

Race-Segler der Welt an den Bodensee<br />

lockt, kauften Bavaria die ersten<br />

sieben <strong>Yachten</strong> ab. Sie waren gerade<br />

auf der Suche <strong>nach</strong> einer wendigen<br />

Yacht für die schnellen Manöver<br />

beim Match Race, einer die auch<br />

bei leichten Winden sofort an-<br />

springt, mit der aber auch Firmenevents<br />

ausgetragen werden können.<br />

Denn das Match-Race-Germany<br />

geht nur über fünf Tage und damit<br />

sich die <strong>Yachten</strong> für das Match-<br />

Race-Center rechnen, müssen auch<br />

die restlichen Wochen der Saison<br />

ausgelastet werden. Auch Match-<br />

Race-Ass und mehrfacher Welt-,<br />

Europa- und Deutscher Meister in<br />

vielen Kielboot klassen Markus Wieser<br />

bescheinigt der Bavaria 40S ein<br />

gelungenes Konzept: „Bavaria liegt<br />

mit der 40S voll im Trend, die Symbiose<br />

aus Performance und Komfort<br />

ist gelungen. Farr Design hat den<br />

Spagat bestens gemeistert.“<br />

Die ersten Flächen auf dem Wasser<br />

zeigen einen Brisenstrich und sofort<br />

es tönt wieder „Baki, Baki, Baki“ aus<br />

dem UKW-Gerät.<br />

Die Spannung steigt. Keine halbe<br />

Stunde später sind alle Tonnen ausgebracht<br />

und positioniert, der Kurs<br />

steht, der Wind hat sich auf 2 bis 3<br />

Windstärken hochgeschraubt und<br />

Gert Schmidleitner informiert die<br />

Teilnehmer über UKW: „Start 1 in<br />

10 Minuten.“<br />

Der Auftakt läuft für die Sporty<br />

roSy und seine Crew optimal und<br />

es zeigt sich, was alle aus dem Bavaria-Team<br />

erhofft hatten: Es wird<br />

ein Zweikampf in der Klasse ORC-<br />

<strong>Yachten</strong> mit Spinnaker zwischen<br />

den beiden Bavaria 40S Schwesternschiffen<br />

Sporty roSy und der AmocA<br />

von Paul Huber, Chef von <strong>Yachten</strong><br />

Metl in Süddeutschland und damit<br />

selbst Bavaria-Händler.<br />

Bei ihm an Bord hält Ernst Seidl<br />

das Steuer in der Hand, der 1972<br />

und 1976 für Österreich bei den<br />

Olympischen Spielen vor Kiel und<br />

Montreal an den Start ging. Während<br />

das Bavaria-Werksteam mit<br />

der Sporty roSy die erste Wettfahrt<br />

für sich entscheiden kann und ihre<br />

Schwester auf Platz zwei verweist,<br />

dreht sich bei der zweiten Wett-<br />

fahrt des Tages, die von Murter in<br />

die Piskera führt, der Spieß um. Die<br />

Huber-Crew macht den Ersten, die<br />

Crew um Bavaria CEO Ludmann<br />

den Zweiten. Alle anderen Boote<br />

der Gruppe, ob ältere Bavaria oder<br />

aus französischer Produktion, haben<br />

das Nachsehen und <strong>nach</strong> berechneter<br />

Zeit kaum die Chance an<br />

das Führungsduo anzuschließen,<br />

jedenfalls nicht am ersten Tag.<br />

Man ist mehr als zufrieden im Bavaria-Lager<br />

über den ersten Tag<br />

und lässt sich in der Marina Piskera<br />

Fisch und Fleisch vom Grill schmecken.<br />

Der Veranstalter Pitter Yachtcharter<br />

hat für das leibliche Wohl<br />

aller seiner Teilnehmer auch an diesem<br />

Zwischenstopp perfekt gesorgt.<br />

Im Cockpit findet das Debriefing<br />

statt, die Nachbesprechung aller<br />

Manöver und Entscheidungen des<br />

Tages an Bord der Sporty roSy.<br />

Die Taktik im ersten Rennen<br />

stimmte, beim Start zum zweiten<br />

Über 100 Schiffe mit knapp 700 Seglern meldeten zur 11. Auflage des <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong>s.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

53


<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Lauf war die Yacht einfach zu weit<br />

hinter der Linie. Die fünf Bootslängen<br />

waren nicht wieder aufzuholen,<br />

auch nicht mit der Entscheidung,<br />

die rechte Seite auf der Startkreuz<br />

zu wählen. Steuermann und Taktiker<br />

nehmen die Schuld des Tages<br />

auf sich. Einig sind sich alle in der<br />

sehr guten Performance der Yacht.<br />

Selbst das Bavaria-Team hatte nicht<br />

geglaubt, dass ihre Bavaria 40S<br />

so gut läuft und so perfekt in ihre<br />

Vermessung gegenüber der Konkurrenz<br />

passt. „Wir wollen einfach<br />

nur gute Produkte machen, mehr<br />

nicht“, bringt Jens, wie alle Dr. Ludmann<br />

<strong>nach</strong> wenigen Stunden an<br />

Bord der Sporty roSy nennen, die<br />

Firmenphilosophie auf einen Punkt.<br />

Ein Punkt, der zwar einfach und<br />

einleuchtend erscheint, aber von<br />

Ludmanns Team in der Werft und<br />

auch auf dem Wasser beim <strong>Kornati</strong><br />

<strong>Cup</strong> immer wieder hart erkämpft<br />

werden muss.<br />

Ohne harte Arbeit wären die Sporty<br />

roSy und ihr Schwesterschiff AmocA<br />

nicht auf den ersten beiden Plätzen<br />

auf dem Podium. Auf beiden<br />

<strong>Yachten</strong> segeln keine Profis, keine<br />

Segel-Helden, die sich schon das<br />

Betreten des Cockpits mit großen<br />

Dollarscheinen belohnen lassen.<br />

An Bord sind erfahrene Segler,<br />

Yacht-Designer, Segelmacher, aber<br />

niemand, dem der Sieg bei einem<br />

Rennen einfach in den Schoß fällt.<br />

Dennoch ist der CEO von Bavaria<br />

sehr beeindruckt von seiner Crew,<br />

er genießt die professionelle Ruhe<br />

an Bord. „Wenn ich an den Tonnen<br />

das Geschreie auf anderen <strong>Yachten</strong><br />

höre, kann ich nicht verstehen, wie<br />

das Spaß sein soll. Und beschleunigend<br />

wirkt das Gebrülle garantiert<br />

nicht, sonst wären die vorne, nicht<br />

wir“, analysiert Ludmann weiter.<br />

Wieder einen Schritt tiefer im Thema<br />

Regattasegeln.<br />

Auch der Tag zwei beginnt wieder<br />

mit dem Warten auf den Wind, das<br />

Regattafeld liegt in Öl und Gert<br />

Schmidleitner muss umdisponieren.<br />

Ein Up-And-Down-Kurs wie<br />

am Vortag ist unter diesen Windverhältnissen<br />

nicht zu schaffen. Der<br />

54 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Die <strong>Kornati</strong>-Inseln<br />

Insgesamt sollen es 152 Inseln<br />

und kleinere Felsen sein, die die<br />

dichteste Inselgruppe der kroatischen<br />

Küste ausmachen. Sie erstreckt<br />

sich zwischen Zadar im Norden<br />

und Sibenik im Süden.<br />

Namensgeber und größte Insel ist<br />

Kornat. Die Verwaltung des teilweise<br />

als Nationalpark geschützten Archipels<br />

sitzt in Murter.<br />

Die Bavaria 40S ist ein normales<br />

Serienschiff aus Giebelstadt.<br />

Das S verleiht ihr die nötige<br />

Performance für Regatten, Yachtbau<br />

ohne dass sie ihre Crusing Bavaria<br />

Qualitäten verliert. Foto:<br />

versierte Wettfahrtleiter macht das<br />

einzig Richtige und fordert die Flotte<br />

auf, seinem Startschiff in Richtung<br />

Biograd zu folgen wie Küken<br />

ihrer Entenmutter. Und er behält<br />

Recht. Gegen Mittag setzt sich langsam<br />

eine konstante Brise durch und<br />

die dritte Wettfahrt mit Kurs Biograd<br />

kann gestartet werden.<br />

Während des gesamten <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

wird an Bord der Sporty roSy Eng-<br />

lisch gesprochen. Eine Managerallüre<br />

von Dr. Jens Ludmann vielleicht?<br />

Nein, eine Notwendigkeit, weil die<br />

Crew international besetzt ist. Auf<br />

dem Vorschiff steht der Amerikaner<br />

Patrick Shaughnessy, seit Mitte<br />

der 1990er Jahre die Lieblingsposition<br />

des 41-jährigen aus Annapolis.<br />

Mumm 30, Farr 40, den großen TP52<br />

<strong>Yachten</strong> und den etwas kleineren<br />

GP42, auf vielen schnellen Regatta-<br />

yachten war es in Pats Verantwortung,<br />

dass die Vorsegel im richtigen<br />

Moment fertig zum Setzen und Bergen<br />

sind, dass alle Fallen klar laufen<br />

und dass in der Startphase der<br />

Steuermann exakt weiß, wie viele<br />

Bootslängen es noch bis zur Startlinie<br />

sind. Ein Mann der großen Dialoge<br />

ist Pat Shaughnessy nicht, eher<br />

ein Typ der stilleren Sorte, aber bei<br />

Weitem kein Langweiler.<br />

Wenn Pat etwas sagt, trifft es den<br />

Nagel auf den Kopf und ist selten<br />

ohne etwas Sarkasmus oder Selbstironie.<br />

Auch er ist gern der Beobachter,<br />

der zunächst ein Situation<br />

analysiert und dann schnell seine<br />

Schlüsse zieht und handelt, ein typischer<br />

Manager amerikanischer<br />

Schule. Patrick Shaughnessy ist<br />

einer der wichtigsten Partner von<br />

Bavaria Yachtbau. Als Präsident<br />

von Farr Yacht Design ist er für<br />

das Design und damit die Segeleigenschaften<br />

der Bavaria Flotte verantwortlich.<br />

Zwar musste für die<br />

Bavaria 40S Serie kein neuer Rumpf<br />

gezeichnet werden, aber Patrick<br />

Shaughnessy und sein Team überarbeiteten<br />

Kielform, Segelplan und<br />

die Gewichtsverteilung, um der<br />

klassischen Bavaria Cruiser das „S“<br />

zu verleihen.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

55


<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

Dass es so gut mit der Regatta-Linie von Bavaria laufen würde,<br />

hatten selbst die Bavaria-Macher nicht ganz so deutlich erwartet.<br />

Gleich hinter Patrick Shaughnessy<br />

an Bord der Sporty roSy hat beim<br />

<strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong> Keith Carew, ebenfalls<br />

von Farr Yacht Design aus den<br />

USA, die Position des Mastmanns<br />

übernommen. Der Familienvater<br />

mit Wurzeln in Florida hat im Farr<br />

Designteam bereits weltbekannte<br />

Boote wie der mAri chA 4, oder die<br />

Massenklassen Melges 20 und 30<br />

mitentwickelt und betreut auch Bavaria<br />

Yachtbau als Kunden.<br />

Im Segelteam der Sporty roSy hat<br />

Keth Carew sich schnell eingelebt<br />

und unterstützt, neben seiner großen<br />

Erfahrung als Regattasegler, die<br />

Crew mit kernigen Sprüchen und<br />

entspannt damit oft kritische Situationen.<br />

56 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Am Steuer der Sporty roSy steht der<br />

Bavaria Produktmanager Daniel<br />

Kohl selbst. Der Münchner wechselte<br />

erst vor wenigen Jahren zu<br />

Bavaria und fand in Peter Meyer,<br />

der Bavaria in Produktionsfragen<br />

und Auswahl der Lieferanten berät,<br />

einen Seelenverwandten. Beide<br />

Regattasegler waren quasi die Urheber<br />

der Bavaria 40S und setzten<br />

ihre Idee mit Herzblut um. Sie verpassten<br />

der Bavaria 40S eine stabile<br />

Bodengruppe, an der der Kiel aufgehängt<br />

wird und alle Lasten des<br />

Riggs aufgefangen werden. „Wie<br />

schon bei der Bavaria 45 Cruiser<br />

hängt der Kiel nun stabil an der Bodengruppe<br />

und nicht mehr an dem<br />

Rumpf. Dadurch konnten wir den<br />

Laminatplan für den Rumpf noch<br />

optimaler gestalten“, erklärt Peter<br />

Meyer. Nach dem guten Abschneiden<br />

im <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong> sieht es für die<br />

Bavaria 40S auch kommerziell rosig<br />

aus, der Ragatta-Erfolg beflügelt<br />

den Markt bereits.<br />

Das freudige Grinsen der Crew<br />

<strong>nach</strong> den zweiten Tag <strong>Kornati</strong> <strong>Cup</strong><br />

und den Plätzen eins und zwei im<br />

Gesamtklassement für beide 40S-<br />

<strong>Yachten</strong> ist nicht zu übersehen.<br />

Zwar siegte im dritten Rennen wieder<br />

das Schwesterschiff von Paul<br />

Huber, und man musste <strong>nach</strong> berechneter<br />

Zeit sogar noch die First<br />

35 des Österreichers Luis Gazzari<br />

vorlassen, doch die Chancen auf den<br />

Gesamtsieg sind immer noch offen.<br />

Foto: Bavaria Yachtbau<br />

Foto: Bavaria Yachtbau<br />

Als am Morgen zum dritten und<br />

letzten Wettfahrttag die gefürchtete<br />

Bora, ein stürmischer und böiger<br />

Fallwind an der kroatischen Küste,<br />

über die Decks fegt und die Crews<br />

weckt, ist das Wettfahrtleiter-Team<br />

von Pitter Yachtcharter schon längst<br />

auf den Beinen.<br />

Wie jeden Morgen ist die Steuermannsbesprechung<br />

der Ort, um<br />

erste wichtige Entscheidungen für<br />

den Tag zu fällen. Die ausgefallene<br />

4. Wettfahrt vom Vortag soll jetzt<br />

<strong>nach</strong>geholt und das letzte Rennen<br />

zurück <strong>nach</strong> Murter ebenfalls noch<br />

abgehalten werden, was durch<br />

die vorherrschenden Windbedingungen<br />

mit teilweise 25 Knoten kein<br />

leichtes Unterfangen ist, besonders<br />

für die auf großen <strong>Yachten</strong> noch ungeübten<br />

Crews.<br />

Doch der „kalte Windstoß“, wie die<br />

Bora übersetzt heißt, hat ein Einsehen<br />

und nimmt seinen Atem im<br />

Laufe des Vormittags etwas zurück.<br />

Unter besten Bedingungen können<br />

beide Wettfahrten über die Bühne<br />

gebracht werden und es kommt<br />

zwischen den Bavaria 40 Schwestern<br />

zum Wimpernschlagfinale auf<br />

der Ziellinie vor Murter. Über den<br />

ganzen Kurs von etwa 15 Meilen<br />

waren sich die Sporty roSy und die<br />

AmocA nicht von der Seite gewichen,<br />

lagen maximal zwei Bootslängen<br />

auseinander.<br />

Knapp 5 Sekunden trennen die beiden<br />

Kontrahentinnen im Ziel. Man<br />

gratuliert sich und hat schon wieder<br />

reichlich Grund zum Feiern: Beide<br />

Bavaria 40S haben es auf das Podium<br />

geschafft.<br />

„Huber und seine Crew haben super<br />

gesegelt und ein klein wenig<br />

schneller als wir. Mit dem zweiten<br />

Platz für die Sporty roSy sind<br />

wir sehr zufrieden. Ich habe eine<br />

Menge in Sachen Regattasegeln dazugelernt<br />

und freue mich auf die<br />

nächste Regatta“, resümiert Dr. Jens<br />

Ludmann und blättert eifrig in seinem<br />

Kalender, ob ein Start seines<br />

Bavaria-Werksteam noch in dieser<br />

Saison möglich ist.<br />

Foto: Pitter Yachtcharter<br />

Gute Geschwindigkeit auch am Wind.<br />

Bavaria 40S<br />

Die Bavaria 40S ist 11,99 Meter lang<br />

und hat eine Wasserlinie von 10,69<br />

Meter.<br />

Die Masthöhe beträgt 19,20 Meter<br />

und ragt dadurch 1,80 Meter mehr<br />

in den Himmel als ihre „normale“<br />

Cruising-Schwester. Die 40S trägt<br />

mit Großsegel und Genau (105%) 91<br />

Quadratmeter am Wind.<br />

Neben dem höheren Mast verfügt<br />

die 40S über wichtige Features für<br />

das Regattasegeln, wie Carbon -<br />

Spinnaker-Baum, Beschläge von<br />

Selden und Lewmar oder Bordelektronik<br />

für Logge und Wind inklusive<br />

drei großen Anzeigen am Mast.<br />

Außer den genannten Spezialitäten<br />

ist die 40S eine baugleiche Schwester<br />

der Cruising-Version: Rumpf-<br />

und Deckform und die Ruderanlage<br />

sind identisch.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

57


AdriA<br />

Alles Der Canal Land Grande.<br />

in der Atollnation gehört den Frauen.<br />

Am Ende<br />

der Adria<br />

Triest, eine Stadt mit italienischem Flair, altösterreichischer<br />

Tradition und kultureller Vielfalt. Wien am Mittelmeer<br />

sagen Kenner und Liebhaber. Von Heinz Drstak<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

58 59


AdriA<br />

Der Hafen von Duino bietet idyllische Liegeplätze vor allem für kleinere <strong>Yachten</strong>.<br />

Es ist das Ende der Adria.<br />

Voraus liegt Triest. Die<br />

Häuser scheinen die Berge<br />

hochzuklettern, über<br />

denen manchmal tiefschwarze Wolken<br />

Sturm ankündigen, der über die<br />

steile Küste auf das Wasser zurast,<br />

die See aufpeitscht und die Gischt<br />

weit hinaus in die Bucht trägt. Die<br />

Stadt und ihr Hinterland liegen an<br />

den Ausläufern des Karsts, einer<br />

steinigen, kalkhaltigen und sehr<br />

wasserarmen Hochlandschaft, bekannt<br />

für ihre Höhlen und Dolinen.<br />

Im Lauf von Jahrhunderten, von<br />

1382 bis 1918, wurde Triest im nördlichsten<br />

Teil des Mittelmeeres als<br />

wichtigster Hafen des Habsburger<br />

Reiches auch zu einem Zentrum der<br />

Nautik und Meereskunde.<br />

Noch heute hat jeder Mitteleuropäer<br />

im wahrsten Sinne des Wortes einen<br />

Bezug zu dieser Stadt. Das Hafenbe-<br />

cken bekam am Molo Sartorio einen<br />

Pegel, auf den sich seit dem 19. Jahrhundert<br />

das mitteleuropäische Höhenmetersystem<br />

bezieht.<br />

Die Bedeutung von Triest als Seehafen<br />

wuchs seit der Erhebung zum<br />

Freihafen im Jahr 1719. Die Eröffnung<br />

des Suezkanals im Jahre 1869<br />

stärkte die Stellung als Handels-<br />

und Wirtschaftszentrum, Triest<br />

wurde zum Tor Europas. Nicht<br />

zuletzt durch neue Eisenbahnverbindungen<br />

lag es auf dem kürzesten<br />

Transportweg für Waren aus dem<br />

Mittleren und Fernen Osten <strong>nach</strong><br />

Mitteleuropa. Im Jahr 1914 hatten<br />

zwölf Schifffahrtsgesellschaften mit<br />

insgesamt 716.198 Bruttoregistertonnen<br />

ihren Sitz in Triest. Nach<br />

1945 geriet die Stadt durch den<br />

Ost-West-Konflikt in eine geopolitische<br />

Randlage und verlor an wirtschaftlicher<br />

Bedeutung. Geändert<br />

hat sich das erst 2004 mit dem EU-<br />

Beitritt Sloweniens. Als Handelshafen<br />

konkurriert Triest nun mit dem<br />

slowenischen Hafen Koper und<br />

dem kroatischen Rijeka, hat aber<br />

als wichtigstes Ölterminal im Mittelmeerraum<br />

mit Anschluss an die<br />

transalpine Ölleitung <strong>nach</strong> Deutschland<br />

und Österreich besondere Bedeutung<br />

für die Energiewirtschaft.<br />

Heute gehört dieses Seegebiet zu<br />

den beliebtesten Bootssportrevieren,<br />

vor allem für italienische Segler<br />

und Motorbootfahrer. Rund 60<br />

Prozent der Dauerlieger sind Italiener,<br />

andere Yachteigner kommen<br />

vor allem aus Süddeutschland, Österreich<br />

und der Schweiz, weil die<br />

Anfahrtstrecken zu diesem Teil der<br />

Adria kurz und vor allem gut ausgebaut<br />

sind. Allein an der Küste<br />

zwischen Monfalcone im Norden<br />

und Muggia im Süden gibt es an<br />

die 40 Häfen und Marinas, weitere<br />

Anlagen sind gerade in Bau oder<br />

Planung. Neue Projekte sind deswegen<br />

möglich, weil zumeist die<br />

Kommunen, die örtliche Industrie<br />

und Investoren zusammenarbeiten.<br />

Erfreulich dabei: Die Umweltauflagen<br />

sind streng und werden<br />

in diesem Teil Italiens eher rigoros<br />

kontrolliert. Was dann nicht selten<br />

langwierige Bewilligungsverfahren<br />

zur Folge hat. Hier ist der Yachtboom<br />

jedenfalls voll im Gang und<br />

neue Liegeplätze werden dringend<br />

erwartet.<br />

„Derzeit haben allein wir 60 Boote<br />

auf der Warteliste“, sagt Karl Keller,<br />

Chef der Marina Nautec in Monfalcone.<br />

„In den anderen Häfen der Region<br />

sieht es ähnlich aus, Wünsche<br />

<strong>nach</strong> einem Dauerliegeplatz sind<br />

derzeit schwierig zu erfüllen. Liegeplätze<br />

für Gäste gibt es aber immer.“<br />

Idylle direkt vor der Stadt.<br />

Das bestätigt auch Maura Dagnino<br />

von der Marina Porto San Rocco:<br />

„Besucher sollten sich aber unbedingt<br />

vorher telefonisch oder mit<br />

E-Mail anmelden und sich unmittelbar<br />

vor dem Einlaufen auf dem<br />

UKW-Kanal der Marina melden.“<br />

Ein gängiges Verfahren für alle Marinas<br />

der Region. Im Sommer ist die<br />

Liegeplatzsituation etwas besser,<br />

weil viele <strong>Yachten</strong> an die kroatische<br />

Küste fahren. In den vergangenen<br />

Jahren hatten einige Eigner ihre<br />

Verträge nur für die Sommersaison<br />

abgeschlossen, mit dem Hintergedanken<br />

für die Wintermonate keine<br />

Wasserliegegebühren bezahlen<br />

zu müssen. „Etliche <strong>Yachten</strong> haben<br />

dann <strong>nach</strong> dem Winterhalbjahr keine<br />

Liegeplätze mehr bekommen“,<br />

erzählt Dagnino, „daher geht jetzt<br />

der Trend zu ganzjährigen Verträgen.“<br />

Liegeplätze sind nicht gerade billig.<br />

Für <strong>Yachten</strong> bis 10 Meter betragen<br />

die Jahresgebühren zwischen 2.300<br />

und 3.000 Euro, bis 15 Meter zwischen<br />

3.300 und 5.900 Euro. Wer<br />

dem Werbespruch „The Unique<br />

Charm Of Downtown Mooring“<br />

der Marina San Giusto, die im Herzen<br />

von Triest liegt, folgt, darf noch<br />

ein wenig mehr bezahlen: für ein<br />

10-Meter-Boot rund 4.300 Euro, für<br />

15 Meter sind 8.252 Euro. Als Plätze<br />

für Großyachten eignen sich nur<br />

ganz wenige Häfen. Etwa Porto San<br />

Rocco, wo Eigner für bis zu 26 Meter<br />

14.200 Euro und bis zu 60 Meter<br />

dann 54.000 Euro bezahlen dürfen.<br />

Die Marina San Giusto baut derzeit<br />

erst großzügig für Megayachten aus.<br />

Die positive Seite der Preisliste: Die<br />

Anlagen sind sehr gut ausgebaut<br />

und etliche Marinas bieten umfangreichen<br />

technischen Service und<br />

bestens ausgestattete Werften. Mit<br />

Travelliften, die fast immer 80 bis<br />

120 Tonnen, und vereinzelt bis zu<br />

300 Tonnen bewegen können, sind<br />

auch Reparaturen und Wartungsarbeiten<br />

an großen <strong>Yachten</strong> möglich.<br />

„Was man in Triest nicht bekommt,<br />

das bekommt man nirgendwo“, so<br />

der Slogan des Zubehörhandels.<br />

Diesbezüglich sind die Werften am<br />

nördlichen Ende der Adria tatsächlich<br />

ein Dorado, weshalb sie durchweg<br />

gut ausgelastet sind.<br />

„Unsere Marinakunden bekommen<br />

bei der Werft San Rocco sogar eine<br />

Preisreduktion für Landliegeplätze“,<br />

erläutert Maura Dagnino die<br />

Kooperation zwischen Marina Porto<br />

San Rocco und der gleichnamigen<br />

und nur ein paar Kabellängen entfernten<br />

Werft. Ein in der Region<br />

durchaus gängiges Geschäftsmodell.<br />

Ein sehr gutes Verzeichnis<br />

aller Häfen und Marinas der Region<br />

mitsamt weiterführenden<br />

Links zu den jeweiligen Hompages<br />

gibt es im Internet unter: www.<br />

meineadria.com/marina-adriafriaul.1043.0.html.<br />

Die sogenannten Lampenfischer liegen neben den <strong>Yachten</strong>.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

60 61


AdriA<br />

Der Schriftsteller James Joyce lebte<br />

und arbeitete lange in Triest.<br />

Am zweiten Sonntag im Oktober<br />

scheinen hunderte Segler gleichzeitig<br />

auf Reisen gehen zu wollen. Doch<br />

die Fahrt geht nicht weit. Vor Barcola,<br />

einem noblen Wohnort nördlich<br />

von Triest, versammeln sich bis zu<br />

2.000 Boote zum Start der Barcolana,<br />

einer der größten Segelregatten<br />

der Welt. Ein eindrucksvoller Anblick<br />

von den Karstbergen auf den<br />

rund 550 Quadratkilometer großen<br />

Golf von Triest. Eine Mischung<br />

aus segelsportlicher Veranstaltung,<br />

Volksfest und Saisonausklang.<br />

Seine Beliebtheit als Segelrevier verdankt<br />

der Golf von Triest den Winden<br />

und dem Klima. Das ist submediterran<br />

und zeichnet sich durch<br />

heiße, trockene Sommer und relativ<br />

milde, regenreiche Winter aus. Die<br />

Nähe der Alpen, die bei klarem<br />

Wetter gut zu sehen sind, wirkt<br />

sich deutlich auf das Klima aus. In<br />

den Häfen der Lagunen mit ihrem<br />

Brackwasser kann im Winter schon<br />

mal Eis am Bootsrumpf kratzen<br />

und der Frostschutz im Motor sollte<br />

nicht vergessen werden. Für die<br />

Segler sind vor allem drei Winde interessant:<br />

Maestrale, Jugo und Bora.<br />

In den Sommermonaten weht während<br />

der Nachmittagsstunden vom<br />

Westen her der Maestrale und bringt<br />

vom offenen Meer angenehme Abkühlung.<br />

Der Jugo kommt aus dem<br />

Süden, bringt Feuchtigkeit sowie<br />

dunkle und schwere Regenwolken.<br />

Mit Windgeschwindigkeiten bis<br />

zur Orkanstärke bläst die Bora aus<br />

In der Altstadt finden sich noch viele alte Geschäftsfassaden.<br />

Nordost – gefürchtet und mitunter<br />

gefährlich. Jugo und Bora sind eher<br />

im Winterhalbjahr zu erwarten. Die<br />

Stadt Triest selbst gilt im Vergleich<br />

mit anderen Küstenstädten als nicht<br />

besonders windig, an rund 200 Tagen<br />

im Jahr herrscht Windstille.<br />

Was wiederum die Skipper kleiner<br />

Motorboote freut.<br />

Wer den Golf von Triest besuchen<br />

will, wird das in den meisten Fäl-<br />

len mit der eigenen Yacht machen<br />

müssen. Charterboote gibt es in<br />

dieser Ecke des Mittelmeeres kaum,<br />

zumindest nicht unter italienischer<br />

Flagge. Der Grund sind die gesetzlichen<br />

Bestimmungen, wo<strong>nach</strong> eine<br />

unter der Bandiera d‘Italia fahrende<br />

Yacht entweder ausschließlich privat<br />

oder nur gewerblich betrieben<br />

werden darf. So müsste sich ein<br />

Eigner, der sein Boot für die kommerzielle<br />

Nutzung angemeldet hat,<br />

selbst eine Rechnung schreiben,<br />

wollte er mit seinem Schiff segeln<br />

gehen. Das wiederum will nun fast<br />

niemand machen. An den Gesetzeshütern<br />

vorbeizusegeln, traut sich<br />

kaum jemand. Kontrolliert wird<br />

häufig, die Strafen sind saftig. Allein<br />

in der Capitanerie von Triest<br />

arbeiten mehr als 150 Marineangehörige<br />

und kontrollieren alles, was<br />

schwimmt oder irgendwie zu einer<br />

Hafenanlage gehört. Besonders gefürchtet<br />

ist die Guardia di Finanza,<br />

Caffè degli Specchi: der beste Logenplatz an der Piazza dell‘Unità d‘Italia.<br />

eine Wirtschafts- und Zollpolizei,<br />

die so ziemlich alles und jeden unter<br />

die Lupe nehmen darf. Die hat<br />

unter anderem Charterboote aus<br />

Slowenien und Kroatien im Auge,<br />

weil deren Papiere oft für die Einreise<br />

<strong>nach</strong> Italien nicht ausreichen.<br />

Es ist daher auch selten möglich,<br />

mit einer slowenisch oder kroatisch<br />

geflaggten Charter yacht legal <strong>nach</strong><br />

Italien einzureisen – und illegal<br />

könnte rasch an der Kette enden.<br />

Allerdings gibt es sehr wohl Charterfirmen,<br />

deren <strong>Yachten</strong> über die<br />

notwendigen Dokumenten verfügen.<br />

Das sollten Kunden schon vor<br />

Abschluss eines Chartervertrages<br />

erfragen und sich bestätigen lassen.<br />

Kontrolliert werden auch Bootsführerscheine.<br />

Ein amtlicher Sportbootführerschein<br />

See reicht aus. Ergänzt<br />

um ein Funkerzeugnis, wenn das<br />

Boot mit einer Funkanlage ausgerüstet<br />

ist. Im Gegensatz zu anderen<br />

Gebieten der Adria ist der Golf von<br />

Triest verkehrsreich, vor allem gibt<br />

es auch jede Menge Handelsschiffe.<br />

Der alte Hafen von Triest, Porto<br />

Vecchio, wird kaum noch genutzt.<br />

Die Frachter, Containerschiffe und<br />

Tanker legen südlich des Stadtzentrums<br />

an Fähr-, Container- oder Ölterminals<br />

an. Westlich der großen<br />

Wellenbrecher gibt es auch in den<br />

Seekarten eingetragene Ankerplätze<br />

sowie ein Verkehrstrennungsgebiet.<br />

Die Ansteuerung des Hafens von<br />

Triest ist bei Tag und Nacht leicht.<br />

In der Nacht überstrahlt das berühmte<br />

Faro della Vittoria, das auch<br />

als Denkmal für die Gefallenen des<br />

Ersten Weltkriegs im Stadtteil Gretta<br />

rund 130 Meter über dem Meeresspiegel<br />

errichtet worden ist, die<br />

Lichter der Stadt. Für die Navigation<br />

eignen sich die beiden amtlichen<br />

britischen Seekarten BA1471 (Gulf<br />

of Trieste and Approaches) und<br />

BA1473 (Trieste and Chioggia) sowie<br />

das Hafenhandbuch Mittelmeer<br />

IIIA (Adria Nord).<br />

Für ein sehr kurzzeitiges Anlegen<br />

können Skipper ihr Glück im Hafenbecken<br />

zwischen der Molo Audace<br />

und Molo IV versuchen. Dort liegen<br />

Bojen aus. Das moderne Hafenamt<br />

ist in Sichtweite. Geduldet wird ein<br />

kurzzeitiges Anlegen meist auch am<br />

Molo Bersaglieri. Reguläre Gastliegeplätze<br />

gibt es in der Marina San<br />

Giusto, die direkt vor dem schon<br />

von Weitem zu erkennenden Civico<br />

Acquario Marino liegt. Die Tagesliegegebühren<br />

bewegen sich zwischen<br />

54 Euro für ein 10-Meter-Boot und<br />

85 Euro für eine 14-Meter-Yacht.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

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AdriA<br />

Caffè San Marco: Kaffeehauskultur wie zu Kaisers Zeiten in schön erhaltenem Jungendstil-Ambiente.<br />

Die anderen Stegplätze im Hafenbecken<br />

Sacchetta sind den Mitgliedern<br />

mehrerer Bootsclubs vorbehalten. In<br />

der Marina liegt man trotz der Nähe<br />

der verkehrsreichen Uferstraße relativ<br />

ruhig, vor allem aber direkt vor<br />

dem Zentrum der Stadt. Also ideal<br />

für einen Stadtbummel.<br />

Ein Spaziergang beginnt meist<br />

auf der Piazza dell‘Unità d‘Italia,<br />

dem Platz der Einheit Italiens. Der<br />

Hauptplatz ist zum Meer hin offen<br />

und eingerahmt von Prachtbauten,<br />

wie dem Palazzo del Governo, dem<br />

Palazzo del Municipio und dem<br />

Palazzo del Lloyd Triestino. Vom<br />

Caffè degli Specchi, dem Spiegelcafé,<br />

hat man einen wunderbaren Ausblick<br />

auf das Leben und Treiben auf<br />

dem Hauptplatz. Zeit, seinen ersten<br />

Kaffee zu genießen, denn Triest gilt<br />

als heimliche Hauptstadt des braunschwarzen<br />

Getränks. Unglaubliche<br />

1.500 Tassen Kaffee trinkt ein Triestiner<br />

im Schnitt pro Jahr, doppelt<br />

so viel wie der Rest der Italiener.<br />

Liebhaber alter Kaffeehaustradition<br />

wird es vielleicht ins Caffè San Marco<br />

in der Via Cesare Battisti ziehen,<br />

das angeblich schönste der Stadt,<br />

mit Jugendstileinrichtung. Die Begeisterung<br />

für Kaffee war Anregung<br />

genug für den Wahl-Triestiner<br />

und Krimiautor Veit Heinichen und<br />

sein neuestes Buch „Keine Frage des<br />

Geschmacks“. Auf die Frage <strong>nach</strong><br />

dem Grund für seine Liebe zu Triest<br />

sagt der Erfolgsschreiber: „Die Stadt<br />

ist keine sich aufdrängende, vordergründige<br />

Schönheit, aber sie ist das<br />

ideale Reiseziel für alle an Europas<br />

Geschichte interessierte Reisende.“<br />

Unweit des Hauptplatzes gibt es<br />

einen steinernen Zeugen dieser Geschichte,<br />

den Arco di Riccardo. Das<br />

über drei Meter hohe Tor ist der<br />

letzte noch erhaltene Bestandteil<br />

der römischen Stadtmauer, errichtet<br />

im ersten Jahrhundert vor Christus.<br />

Oberhalb der Stadt befindet sich das<br />

Liebt Kaffee und Triest:<br />

Autor Veit Heinichen.<br />

Wahrzeichen Triests, die Kathedrale<br />

von San Giusto. Ein wenig maritime<br />

Geschichte lässt sich auch am Canal<br />

Grande erahnen. Heute liegen<br />

dort nur kleine Boote, früher haben<br />

Segelschiffe festgemacht und ihre<br />

Waren entladen. Vom Kanal, auf<br />

dessen Brücke eine lebensgroße Statue<br />

des Schriftstellers James Joyce<br />

steht, der lange hier gelebt hat, ist<br />

Älteste Marina Italiens: Hannibal in Monfalcone.<br />

es nicht weit zur Börse und zu einer<br />

der typischen kulinarischen<br />

Einrichtungen der Stadt, dem Buffet<br />

da Pepi. Altösterreichische Küche<br />

in der Jetztzeit. Selchzungen,<br />

Schweinsfüße, Würste und Kaiserfleisch,<br />

darüber frisch geriebener<br />

Meerrettich. Garniert mit Sauerkraut.<br />

Aber natürlich gibt es auch<br />

Fisch, und das reichlich. Als erste<br />

Canal Grande: früher Anlegestelle für Segelschiffe, heute geselliger Treffpunkt.<br />

Adresse gilt derzeit Ami Scabar. Die<br />

Lebensgefährtin Veit Heinichens betreibt<br />

auf den Hügeln der Stadt ihr<br />

Lokal und kreiert feine Küche auf<br />

der Basis traditioneller Rezepte. Für<br />

einen spätabendlichen Drink bietet<br />

sich dann noch das Caffè Urbanis<br />

unweit des Hauptplatzes an. Oder<br />

direkt an der Piazza dell‘Unità die<br />

Bar des Grand Hotel Duchi d‘Aosta.<br />

Immerhin soll schon Lord Nelson<br />

hier zu Besuch gewesen sein.<br />

Viel zu besichtigen gibt es in unmittelbarer<br />

Nähe von Triest. Wer größere<br />

Besucherströme nicht scheut,<br />

oder, um die zu vermeiden, sich<br />

relativ früh auf die Beine macht,<br />

findet nördlich der Stadt Castello<br />

Miramare, das Schloss des Erzherzogs<br />

Ferdinand Maximilian von Österreich.<br />

Von See her ist die Zufahrt<br />

nicht möglich. Der Uferbereich ist<br />

Sperrgebiet und der Bootshafen für<br />

<strong>Yachten</strong> natürlich tabu.<br />

Mit dem Boot ansteuern kann man<br />

hingegen den kleinen Hafen von<br />

Duino, der unterhalb des gleich-<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

64 65


AdriA<br />

Typisches Lieferfahrzeug für die engen Gassen von Triest.<br />

namigen Schlosses liegt und wo<br />

kleinere <strong>Yachten</strong> für kurze Zeit auch<br />

einen Liegeplatz finden. Einige Räume<br />

des Schlosses, das sich heute im<br />

Besitz der Familie Thurn und Taxis<br />

befindet, können besichtigt werden.<br />

Hier hat der Dichter Rainer Maria<br />

Rilke seine Duineser Elegien geschrieben.<br />

Die Nachbarortschaft Sistiana ist<br />

wegen ihrer schönen Naturbucht<br />

und ihres Badestrandes bekannt.<br />

Der Bootshafen ist zwar relativ<br />

groß, aber fast immer voll. Ein Stegliegeplatz<br />

ist Glückssache, allerdings<br />

lässt sich hinter der Einfahrt<br />

an Backbord sehr gut ankern. Wer<br />

den Bootshafen von Duino verlässt,<br />

sieht in nordwestlicher Richtung<br />

gleich die markierte Einfahrt zu<br />

der Villago del Pescatori und den<br />

zahlreichen Marinas, die an einer<br />

Bootshafen von Castello Miramare: einst kaiserliche Anlegestelle, heute Teil einer umfangreichen Museumsanlage.<br />

Art Stichkanal östlich des Zentrums<br />

von Monfalcone liegen. Die beiden<br />

größten Anlagen sind die Marinas<br />

Nautec und Lepanto. Bei Tag ist die<br />

Ansteuerung leicht, sofern man sich<br />

nahe an der Küste hält. In der Nacht<br />

sollte entsprechende Ortskenntnis<br />

vorhanden sein, weil die Seezeichen<br />

nicht befeuert sind. Zudem versandet<br />

die Einfahrt immer wieder. Die<br />

Wassertiefen gehen dann runter<br />

auf zwei Meter. Langsame Fahrt ist<br />

angesagt. Zur Falle können weitläufige<br />

Fischereianlagen westlich der<br />

Einfahrt werden. Vor allem, wenn<br />

versucht wird, von Duino aus mit<br />

Westkurs direkt die Einfahrt des<br />

Handelshafens Monfalcone anzusteuern.<br />

Das Einfangen der an sich<br />

gut markierten Netze ist dann nahezu<br />

garantiert oder auch ein Auflaufen<br />

an seichten Stellen. Wenige<br />

Molo Audace: beliebter Ort<br />

zum Entspannen.<br />

Probleme mit Wassertiefen haben<br />

Skipper, die über das betonnte Fahrwasser<br />

den Handelshafen von Monfalcone<br />

anlaufen. Eigentlich ist es<br />

eher ein Werfthafen, denn hier werden<br />

auch große Kreuzfahrtschiffe<br />

auf Kiel gelegt. Vom Fahrwasser<br />

aus ist kurz vor dem Werft hafen in<br />

Richtung Westen die Marina Hannibal<br />

anzusteuern. Sie wurde bereits<br />

1964 eröffnet und gilt als älteste<br />

Marina Italiens. Trotz der Nähe zur<br />

Großschiffwerft liegen die Boote fast<br />

idyllisch an Holzstegen und zwischen<br />

reichlich Grün. Hier ist auch<br />

Platz für größere <strong>Yachten</strong> mit viel<br />

Tiefgang. Südlich von Triest bieten<br />

sich zwei Häfen für <strong>Yachten</strong> an: der<br />

Hafen des malerischen Städtchens<br />

Muggia und Porto San Rocco. Diese<br />

Wahl ist oft in der Praxis keine,<br />

denn Muggia ist durchweg so voll,<br />

dass Liegeplätze ein Glückstreffer<br />

sind.<br />

In Porto San Rocco hingegen ist stets<br />

Platz für Gäste, auch wenn die <strong>Yachten</strong><br />

60 Meter Länge haben sollten.<br />

Der Hafen lässt kaum Wüsche offen<br />

und die Kundenfreundlichkeit ist<br />

groß. Von See her geht die Ansteuerung<br />

am besten südlich des südlichsten<br />

Wellenbrechers. Die Fahrrinne<br />

ist betonnt und befeuert, weil<br />

sie auch von den Tankern auf dem<br />

Weg zum Ölterminal benutzt wird.<br />

Triest, eine Yachtreise wert? Im Interview<br />

gibt Veit Heinichen eine<br />

mögliche Antwort: „Als ich die ersten<br />

Male hierher kam, habe ich noch<br />

gar nichts von der Stadt verstanden.<br />

Es gibt in Europa keine komplexere<br />

Stadt als Triest. Erst wenn man das<br />

verstanden hat, beginnt die Faszination,<br />

die Triest ausübt.“<br />

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Langstreckensprinter<br />

Langstreckensprinter<br />

68 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Stillstand ist Rückschritt, so auch im Yachtbau. Viele rasante Entwicklungen haben ihre Wurzeln<br />

auf einer der zahlreichen Regatten um die Welt. Die beinharte Konkurrenz fordert von Konstrukteuren,<br />

Designern, Segelmachern und Mastenbauern Mut zu technischen Evolutionen.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

69<br />

Maria Muiña / Team Telefonica


Langstreckensprinter<br />

German 48DS<br />

Konstrukteur: German Yachtbau<br />

Material: Aluminium<br />

LüA: 15,88 Meter<br />

Breite: 4,39 Meter<br />

Tiefgang: 1,30 / 3,00 Meter<br />

Verdrängung: 14.000 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 70 Quadratmeter<br />

Vorsegel: 62 Quadratmeter<br />

Maschine: 44 Kilowatt<br />

www.german-yachtbau.de<br />

Was für einen Open 60<br />

auf einer Einhandregatta<br />

nonstop um die<br />

Welt gut ist, ihn sicher und schnell<br />

macht, kann auch einer modernen<br />

Fahrten yacht diese positiven Segeleigenschaften<br />

verleihen. Und so<br />

lassen die bekannten Designbüros,<br />

die zum Beispiel die schnellen Volvo-Ocean-Racer<br />

gezeichnet haben,<br />

ihre Erkenntnisse in neue Serienyachtprojekte<br />

einfließen.<br />

Einige wenige Werften stellen sich<br />

bereits der neuen Herausforderung,<br />

eine ganz neue Generation<br />

von Langstrecken-<strong>Yachten</strong> auf den<br />

Markt zu bringen, wie die vier folgenden<br />

<strong>Yachten</strong> beweisen. <strong>Yachten</strong>,<br />

die eine Nachfrage befriedigen, die<br />

in der Vergangenheit vielleicht nie<br />

so deutlich formuliert wurde. Teils<br />

sogar Einhand zu segeln, aber zumindest<br />

mit kleiner Crew. Viele<br />

Segler wollen mit ihrer Yacht schnell<br />

und unkompliziert große Distanzen<br />

zurücklegen, ohne auf Komfort<br />

ganz verzichten zu müssen. Jetzt<br />

kommen die Langstreckensprinter.<br />

70 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

48DS: für alle Wetter<br />

Zwischen Temperaturen von minus<br />

30 bis zu plus 30 Grad soll der<br />

Einsatzbereich der neuen 48DS von<br />

German Yachtbau liegen. Was sich<br />

hinter dieser etwas für <strong>Yachten</strong> ungewöhnlichen<br />

Erklärung verbirgt,<br />

erklärt Geschäftsführer Hariolf<br />

Hans Glab: „Unsere Deckshausyacht<br />

soll bei allen Bedingungen,<br />

von den Tropen bis zur Arktis, von<br />

der Flaute bis zum Sturm bestmögliche<br />

Segeleigenschaften liefern und<br />

der Crew ein Maximum an Komfort,<br />

Zuverlässigkeit und Sicherheit<br />

bieten.“<br />

Das will das Team von German<br />

Yachtbau <strong>nach</strong> der Fertigstellung<br />

zum Winter selbst testen. Die genaue<br />

Route steht zwar noch nicht<br />

fest, aber Spitzbergen, die Arktis<br />

Im Herbst soll die German 48DS zu ersten Segeltests auslaufen.<br />

oder das Südpolarmeer sind im Gespräch.<br />

„Wir wollen mit der 48DS<br />

testen, ob wir unserem eigenen Anspruch<br />

gerecht werden, dass Boot<br />

und alle Systeme an Bord wirklich<br />

einwandfrei bei Temperaturen bis<br />

minus 30 Grad und auch bis plus 30<br />

Grad laufen“, erklärt Hariolf Hans<br />

Glab weiter.<br />

Und die Auswahl der Materialien,<br />

der Ausrüstung und das Design sollen<br />

harmonisch zusammenpassen,<br />

denn, so ein weiterer Leitspruch<br />

von German Yachtbau: Der Eigner<br />

bestimmt das Fahrtgebiet, nicht die<br />

Yacht.<br />

Basis für diesen Anspruch ist wie<br />

bei allen <strong>Yachten</strong> von German Yachtbau<br />

– von 39 bis 65 Fuß – ein Aluminium-Rumpf.<br />

Die 48DS bringt es<br />

dank dieser Bauweise auf gerade<br />

14.000 Kilogramm Verdrängung.<br />

Gut 3.500 Kilogramm stecken be-<br />

reits in dem Liftkiel, der der 48DS<br />

einen variablen Tiefgang von 1,40<br />

bis 3 Meter verschafft. So sind auch<br />

flache Häfen und Buchten für die<br />

48DS erreichbar.<br />

Für ein großes aufrichtendes Moment,<br />

und damit Sicherheit beim<br />

Segeln, sorgen zwei Ballast-Wassertanks<br />

mit je 1.400 Liter Fassungsvermögen<br />

an Steuer- und Backbord.<br />

Die beiden Steuerstände liegen geschützt<br />

im Cockpit hinter dem Aufbau<br />

und machen eine Sprayhood<br />

überflüssig . Die Optionen, zwischen<br />

denen Eigner wählen können, sind<br />

vielfältig. Allein drei Riggarten stehen<br />

zur Auswahl, ebenso so wie<br />

drei Ausbauversionen unter Deck.<br />

Zwei Nasszellen, eine separate Dusche,<br />

eine Eignerkabine im Vorschiff<br />

und bis zu zwei Doppelkabinen im<br />

Achterschiff bilden die Grundlage<br />

des Raumkonzeptes.<br />

Elan 350: neue Wege<br />

Neue Wege beschreitet die slowenische<br />

Werft Elan Yachts mit ihrer<br />

Elan 350. Den Riss hat der britische<br />

Konstrukteur Rob Humphreys zusammen<br />

mit dem Elan-Designbüro<br />

entwickelt. Er zeigt unverkennbare<br />

Spuren moderner Offshore-Rennyachten.<br />

Vom Bugbereich zieht sich<br />

ein markanter Knick bis zum Spiegel,<br />

wie er zum Beispiel inzwischen<br />

bei den großen VOR 70 <strong>Yachten</strong><br />

zum Volvo Ocean Race charakteristisch<br />

ist. Zusammen mit dem tiefen<br />

T-Kiel bringt dieser Kunstgriff eine<br />

hohe Stabilität und eine lange Wasserlinie<br />

für gute Segeleigenschaften.<br />

Damit sich die Elan 350 auch bei<br />

Lage ohne großen Ruderdruck steuern<br />

lässt, wurde eine Doppelruderanlage<br />

verbaut und auf ein tiefes<br />

Spatenruder in der Mitte verzichtet.<br />

Elan 350<br />

Konstrukteur: Rob Humphreys<br />

Material: GFK<br />

LüA: 10,60 Meter<br />

LWL: 10,10 Meter<br />

Breite: 3,50 Meter<br />

Tiefgang: 2,15 Meter<br />

Verdrängung: 5.000 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 38 Quadratmeter<br />

Vorsegel: 30 Quadratmeter<br />

Maschine: 21 Kilowatt<br />

www.elan-yachts.com<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

71


Langstreckensprinter<br />

Das Konzept der Elan 350: An Deck schnell und unter Deck komfortabel.<br />

Für Vortrieb am Wind sorgt ein 38,6<br />

Quadratmeter mächtiges Großsegel<br />

und eine nicht überlappende<br />

Genua von knapp 30 Quadratmetern.<br />

Für das schnelle Wellenreiten<br />

auf raumen Kursen hat Elan einen<br />

Gennaker vorgesehen, der an einem<br />

ausfahrbaren Bugspriet weit vor<br />

dem Schiff gefahren werden kann.<br />

Alle Segel können bequem aus dem<br />

großen Cockpit getrimmt werden.<br />

Von den beiden weit außen liegen-<br />

72 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

den Steuerständen ist ein guter Blick<br />

in die Segel und natürlich auch auf<br />

das Meer gewährleistet. Laut Polardiagramm<br />

läuft die Elan 350 hoch<br />

am Wind bei knapp drei Windstärken<br />

bereits gut 6 Knoten .<br />

Dass Elan aber keinen reinen Racer<br />

mit der Elan 350 bauen wollte, sondern<br />

nur den Begriff Cruising-Boot<br />

für sich neu definiert hat, ist unter<br />

Deck zu erkennen. Es ist alles da,<br />

was für den kleinen oder eben auch<br />

langen Törn benötigt wird. Standardmäßig<br />

wird die Elan 350 in einer<br />

Zwei-Kabinen-Version geliefert.<br />

Im Salon eine geräumige L-Pantry<br />

und eine feste Navigationsecke an<br />

Steuerbord. Wird eine Drei-Kabinen-Version<br />

gewünscht geht diese<br />

zulasten der sonst sehr großzügig<br />

ausgelegten Nasszelle mit Ölzeugschrank.<br />

„Das Boot soll jedem Segelenthusiasten<br />

ein breites Grinsen<br />

aufs Gesicht zaubern, wenn er die<br />

Elan 350 segelt“, charakterisiert Rob<br />

Humphreys seinen Entwurf.<br />

RM1060: Kurs Atlantik<br />

In keinem Segel- oder Fachbuch<br />

ist das zu finden, was der RM1060<br />

aus La Rochelle die nötige Stabilität<br />

verleiht. Deshalb griff RM-Deutschlandvertreter<br />

Uli Schürg aus Bremen<br />

zusammen mit den Konstrukteuren<br />

der RM-Werft zu einem selbst kreierten<br />

Begriff, um den Riss mit zwei<br />

nebeneinander liegenden Kielen<br />

einen Namen zu geben: Bikiel. Auf<br />

einigen Hochseerennyachten wurde<br />

dieser für den Serienbau bisher ungewöhnliche<br />

Doppelkiel mit Erfolg<br />

getestet. Durch die Anordnung der<br />

beiden Kiele am breiten Rumpf benötigen<br />

die Kiele selbst weniger Gewicht<br />

als nur ein Kiel, um dieselbe<br />

Stabilität zu erzeugen. Das gesamte<br />

Boot wird leichter und besonders<br />

auf Kursen vor dem Wind schneller.<br />

Der Tiefgang wird geringer,<br />

was Seglern in flachen oder Tidengewässern<br />

sicher entgegenkommt.<br />

Zusätzlich wird von RM-Yachts der<br />

Bikiel als Schwenkkiel angeboten<br />

und somit ist sogar ein Trockenfallen<br />

im Watt möglich.<br />

Dass die RM1060, wie ihre Schwestern<br />

zwischen 8,80 Metern bis 13,50<br />

Metern, eindeutig auf Langfahrt<br />

ausgelegt ist, wird auch bei einem<br />

Blick unter Deck deutlich. Pantry<br />

und Navigationsecke liegen in dem<br />

fast schon Deckshaus ähnlichen<br />

Aufbau etwas höher als der übrige<br />

RM1060<br />

Konstrukteur: Marc Lombard<br />

Material: Epoxy-Sperrholz<br />

LüA: 10,57 Meter<br />

Breite: 3,99 Meter<br />

Tiefgang: 1,65 / 1,95 Meter<br />

Verdrängung: 4.400 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 34 Quadratmeter<br />

Vorsegel: 38 Quadratmeter<br />

Maschine: 21 Kilowatt<br />

www.rm-yachts.com<br />

Salon. Bei schlechtem Wetter und<br />

einer gut funktionierenden Selbststeueranlage<br />

hat man einen guten<br />

Ausblick auf das Geschehen auf<br />

dem Wasser. Allerdings sollte die<br />

Crew nicht zu groß sein, denn nur<br />

die achtere Kabine kann mit einer<br />

Tür vom Salon getrennt werden.<br />

Heller Salon mit guter Rundumsicht auch bei schlechtem Wetter.<br />

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Baujahr: 2008 – € 269.000 ex. MwSt.<br />

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Baujahr: 2003 – € 549.500<br />

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Baujahr: 1989 – € 215.000<br />

Sales, Service, Repairs<br />

Hallberg Rassy 49 Refit 2010<br />

Baujahr: 1987 – € 315.000<br />

Bavaria 40 Vision<br />

Baujahr: 2007 – € 145.000<br />

Koopmans 39<br />

Baujahr: 1989 – € 160.000<br />

Sunbeam 37<br />

Baujahr: 2003 – € 159.500 ex. MwSt.<br />

Standort: Marina Port Zélande<br />

Kabbelaarsbank Steiger K1<br />

NL – 3253 ME Ouddorp<br />

Tel: +31-111-676131<br />

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YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

73


Langstreckensprinter<br />

Modernes Design unter Deck.<br />

Die Vorschiffskoje schließt direkt an<br />

den Salon an und wird nur durch<br />

eine Jalousie getrennt. Für Segel,<br />

Werkzeug und anderes Zubehör<br />

steht achtern an Backbord – hinter<br />

der Nasszelle – ein wahrer Hobbykeller<br />

zur Verfügung. Auch ein<br />

Beweis dafür, dass die RM 1060 für<br />

lange Reisen ohne viele Etappenhäfen<br />

konzipiert wurde, wenn es sein<br />

muss.<br />

74 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Maxi11: die Studie<br />

Ungewöhnlich – das Bikiel-Konzept.<br />

Nicht nur für Kunden entwickeln,<br />

sondern auch mit den Kunden zusammen<br />

Ideen für ein neues Schiff<br />

sammeln, damit beschreitet die bekannte<br />

schwedische Maxi-Werft für<br />

sich ein neues Terrain. Für die neue<br />

Maxi11 fragte das Maxi-Design-<br />

Team und der M11-Projektmanager<br />

Magnus Woxen über eine Internet-<br />

plattform immer wieder die Wünsche<br />

der Segler ab und ließ sie in<br />

die Konstruktion einfließen. Hinter<br />

dem Riss stehen allerdings deutsche<br />

Designer. Die Linien stammen<br />

von Thorsten Conradi und seinen<br />

Konstrukteuren von Judel/Vrolijk<br />

Design aus Bremerhaven. Die<br />

Zielgruppe der 11,40 Meter langen<br />

Yacht ist klar definiert: Doublehand-Segler.<br />

Sprich Zwei-Mann-<br />

Maxi 11<br />

Konstrukteur: Maxi Designteam<br />

Material: GFK<br />

LüA: 11,40 Meter<br />

LWL: 10,70 Meter<br />

Breite: 3,60 Meter<br />

Verdrängung: 4.600 Kilogramm<br />

Takelungsart: 9/10-Sloop<br />

Großsegel: 34 Quadratmeter<br />

Vorsegel: 38 Quadratmeter<br />

Maschine: 21 Kilowatt<br />

www.maxi11.com<br />

Crews, die gerne an der, besonders<br />

in Skandinavien, ständig wachsenden<br />

Zahl an Double-Hand-Regatten<br />

teilnehmen möchten.<br />

Es wundert also nicht, dass unter<br />

Deck auf großen Luxus verzichtet<br />

wird. Wie an Deck soll alles<br />

zweckmäßig und leicht bedienbar<br />

sein. Dennoch ist für alles gesorgt:<br />

Pantry, Navigationsecke und viel<br />

Licht im großen Salon, das über die<br />

komplett verglasten Dachfenster<br />

einströmt. Für ein bisschen Komfort<br />

sorgt zum Beispiel eine Dusche<br />

in der Nasszelle, wenn die Regatta<br />

doch mal länger dauert als erwartet.<br />

Das Deckslayout wurde für eine<br />

kleine Crew optimiert. Die Großschot-<br />

und Genuawinschen sind in<br />

unmittelbarer Reichweite des Steuermanns.<br />

Er kann, während sein<br />

Co-Skipper zur Freiwache in den<br />

Rohrkojen verschwindet, das Boot<br />

Effektive Raumaufteilung der Maxi.<br />

selbst trimmen und segeln, ohne<br />

seinen Platz verlassen zu müssen,<br />

so die Vorgabe vom mehrfachen<br />

Weltumsegler und M11-Projektmanager<br />

Magnus Woxen. Wann aller-<br />

dings aus der Konzeptstudie die erste<br />

Maxi11 entstehen wird, ist noch<br />

nicht bekannt. Zu den Herbst- und<br />

Wintermessen in Euro pa soll sie auf<br />

jeden Fall zu sehen sein.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

75


Fit an bord<br />

Bei extremen Langstreckentörns, wie der Volvo Ocean Race Regatta, kommt es auf<br />

den Nahrungsinhalt, die Haltbarkeit, eine schnelle Zubereitung – meistens nur mit<br />

Wasser – an und darauf, der Crew schnell neue Energie zuzuführen.<br />

76 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Foto: Volvo Ocean Race<br />

Hunger ?<br />

Wahllos Speisen und Getränke an Bord zu bunkern ist der einfachste<br />

Weg, aber nicht der beste. Das Wissen um die richtige<br />

Ernährung sollte auch den Smutje begeistern.<br />

Als Hauptmangelerkrankung galt<br />

der Skorbut schon bei den portugiesischen<br />

Entdeckern als wichtigste<br />

Todesursache auf ihren Kriegs- und<br />

Handelsschiffen und damit als Bedrohung<br />

jeder Entdeckungsreise.<br />

Nicht selten starben daran mehr<br />

als die Hälfte der Besatzung. Von<br />

den 160 Seeleuten, die mit Vasco<br />

da Gama aufbrachen, verlor er über<br />

100 Mann durch den Skorbut.<br />

James Cook musste auf seiner ersten<br />

Weltumsegelung von 1786 bis 1771<br />

ähnliche Erfahrungen mit dem Skorbut<br />

machen. Nur ein Jahr später,<br />

vor seiner zweiten Reise, schenkte<br />

er dem Thema Proviant an Bord<br />

größte Beachtung. Einige Quellen<br />

berichten, dass er geradezu autoritär<br />

darauf geachtet haben soll, dass<br />

seine Crew seinen Ernährungsbefehlen<br />

gehorsam folgte. Angeblich<br />

ließ er zwei Seeleute auspeitschen,<br />

die sich weigerten, das in Madeira<br />

an Bord genommene Frischfleisch<br />

zu essen. Unterstützt wurde Cook<br />

von zwei Preußen an Bord seiner<br />

Resolution, von dem Naturwissenschaftler<br />

Johann Reinhold Forster<br />

und dessen Sohn Georg. Georg erarbeitete<br />

die entsprechenden <strong>Maß</strong>nahmen<br />

gegen Skorbut, obwohl zu<br />

dieser Zeit weder Kenntnisse über<br />

die Ursache von Skorbut noch über<br />

das Krankheitsbild vorlagen.<br />

Aber der mitgeführte Proviant erwies<br />

sich als effektiv. Malz, Sauerkraut,<br />

eingesalzener Kohl, Karottengelee<br />

und Bierkondensat gehörten<br />

fest zu Cooks Proviant. Zitrusfrüchte<br />

hingegen waren nur in geringen<br />

Mengen an Bord der Resolution,<br />

obwohl bereits 1754 der britische<br />

Schiffsarzt James Lind in seiner<br />

In dieser Cockpit-Runde sind keine sportlichen Hochleistungen gefragt, hier hat der Genuss Priorität.<br />

Wikipedia gibt eine erste<br />

Definition. Proviant sind<br />

Nahrungsmittel, die für die<br />

Abwesenheit von zu Hause<br />

von Personen mitgenommen<br />

werden. Das Wort<br />

selbst soll seinen Ursprung<br />

im Italienischen „provianda“<br />

haben, dass sich aus den<br />

französischen Wörtern „provende“<br />

(Mundvorrat) und<br />

„viande“ (Speise, Fleisch)<br />

zusammensetzt. Im 16.<br />

Jahrhundert fand es seinen<br />

Weg in den Sprachgebrauch.<br />

Aber seit dieser Zeit hat sich<br />

einiges in der Pantry getan.<br />

Heute geht es nicht mehr<br />

um das Überleben auf See,<br />

sondern um die Spanne<br />

zwischen geschmackvoll<br />

und inhaltsreich.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

77


Fit an bord<br />

Studie erfolgreich zeigen konnte,<br />

dass diese Südfrucht vor Skorbut<br />

schützt. Aber Wissen verbreitete<br />

sich zu damaligen Zeiten noch recht<br />

langsam, deshalb: Zeitsprung.<br />

Heute weiß man über Mangelkrankheiten<br />

und die Ernährung<br />

an Bord von Schiffen sehr viel. Der<br />

Proviant passt sich heute eher dem<br />

Nahrungsbedarf und den Bedürfnissen<br />

der Crew an. Regattacrews<br />

und Einhandsegler, die auf ihren<br />

Langstreckentörns nicht selten nonstop<br />

um die Welt segeln, brauchen<br />

Proviant, der schnell und einfach<br />

zuzubereiten ist und alle Nährstoffe<br />

liefert, die der Körper unter diesen<br />

Strapazen braucht. Dehydrierte<br />

Kost, wie sie Bergsteiger auch nutzen,<br />

ist dann oft die beste Lösung.<br />

Einfach heißes Wasser aufgießen<br />

und schon liefern 100 Gramm Trockenpulver<br />

um die 600 Kalorien<br />

Brennwert.<br />

Aber es muss nicht immer Tütensuppe<br />

sein. Die gute alte Konservendose<br />

tut seit 200 Jahren ihren<br />

hilfreichen Dienst für die Proviantierung<br />

auf <strong>Yachten</strong> und Lebensmittel<br />

lassen sich auch ohne die große<br />

Menge von Konservierungsstoffen<br />

lange an Bord frisch halten, dank<br />

der großen Kühl- und/oder Gefrierbox<br />

in der Pantry.<br />

Moderne Kühlung.<br />

78 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Durst ?<br />

Über das Trinken an Bord wurde bereits viel geschrieben, aber<br />

wenig darüber, was der Körper beim Segeln gern an Flüssigkeit<br />

hätte, um fit zu bleiben. YAcHTING <strong>blue</strong> sprach mit Andreas Romankiewicz<br />

von Dextro Energy, warum Segler vielleicht doch ab<br />

und zu mal etwas anderes trinken sollten als nur Wasser.<br />

<strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>: Beim Segeln können<br />

die körperlichen Belastungen<br />

sehr unterschiedlich sein. Es gibt<br />

die Leistungssegler, die in olympischen<br />

Jollen sehr athletisch segeln<br />

müssen, bis hin zu dem Fahrtensegler,<br />

der mit seiner Yacht vielleicht<br />

viele Tage und Nächte in einem<br />

Stück segelt. Aber allen gleich ist<br />

eine ausdauernde körperliche Anstrengung,<br />

bei der Flüssigkeit, zum<br />

Beispiel durch Schwitzen, verloren<br />

geht. Was bedeutet dies für den Organismus?<br />

andreas Romankiewicz: Bei Wassermangel<br />

sinkt die Leistungsfähigkeit.<br />

Wir bestehen zu 60 Prozent aus<br />

Wasser, das wir zur Aufrechterhal-<br />

tung aller Körperfunktionen benötigen.<br />

Der Körper ist auf eine kontinuierliche<br />

Zufuhr von Flüssigkeit<br />

angewiesen, um zum Beispiel den<br />

Verlust über den Schweiß, besonders<br />

unter körperlicher Belastung,<br />

auszugleichen. Unser Körper kann<br />

jedoch nur begrenzt Wasser aufnehmen<br />

und maximal 0,8 bis 1 Liter<br />

Wasser pro Stunde verarbeiten.<br />

Durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr<br />

führt bereits ein Schweißverlust<br />

von zwei Prozent des<br />

Körpergewichts zu einem starken<br />

Leistungsabfall, bei zehn Prozent<br />

Wasserverlust ist bereits eine lebensbedrohliche<br />

Grenze erreicht.<br />

Kommt der Körper stark ins Schwitzen,<br />

wie bei einem anstrengenden<br />

Manöver, so gehen über den<br />

Schweiß auch wichtige Mineralstoffe<br />

(Elektrolyte) verloren. Engpässe<br />

können im sportlichen Training<br />

und Wettkampf vor allem bei<br />

Natrium, Kalium und Magnesium<br />

auftreten. Muskelschwäche, Zittern<br />

und Krämpfe können die Folge sein.<br />

Um die körperliche Leistung aufrechtzuerhalten,<br />

steht besonders bei<br />

Ausdauerbelastungen das Trinken<br />

an erster Stelle.<br />

Mineralstoffe und deren Aufgaben<br />

im Wasser- und Mineralstoffhaus-<br />

Wer sich auf einen Marathon<br />

vorbereitet, der findet in der Literatur<br />

und im Internet unzählige<br />

Quellen, die sich nur mit<br />

dem richtigen Flüssigkeits- und<br />

Ernährungshaushalt beschäftigen.<br />

Und die Regale in Sportgeschäften<br />

und Supermärkten<br />

sind voll mit Produkten, die<br />

dem Sportler verbrauchte<br />

Energie zurückgeben sollen<br />

und ihn vor Dehydrierung und<br />

Erschöpfung bewahren sollen.<br />

Über den Flüssigkeitshaushalt<br />

bei Seglern ist dabei wenig<br />

bekannt.<br />

Andreas Romankiewicz,<br />

Geschäftsführer Dextro Energy<br />

halt stehen in enger Verbindung.<br />

Mineralstoffe wie Natrium, Kalium,<br />

Calcium, Magnesium, Eisen<br />

etc. müssen über die Nahrung aufgenommen<br />

werden, da der Körper<br />

sie nicht selbst bilden kann. Sie sind<br />

wichtig für die Regulierung des<br />

Wasserhaushaltes, den optimalen<br />

Ablauf aller Stoffwechselvorgänge<br />

und die Funktion von Muskeln und<br />

Nervenleitungen.<br />

<strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>: Gibt es quasi für<br />

jede Art des Segelns, also Regatta<br />

oder lange Törns, eine unterschiedliche<br />

Strategie im Flüssigkeitshaushalt<br />

zu beachten?<br />

andreas Romankiewicz: Nicht direkt.<br />

Die Strategie für eine optimale<br />

Flüssigkeitsversorgung im Sport ist<br />

für alle Ausdauerbelastungen mit<br />

längeren Trainingseinheiten (länger<br />

als eine Stunde) gleich. Egal ob<br />

es sich um eine Regatta, einen Törn,<br />

Radfahren oder Laufen handelt: Es<br />

geht darum, den Körper möglichst<br />

gut mit Flüssigkeit, Kohlenhydraten<br />

und Elektrolyten zu versorgen.<br />

Gerade für Ausdauersportarten<br />

wie Radfahren, Laufen und Triathlon<br />

haben sich heute daher speziell<br />

entwickelte hypotone und isotone<br />

Getränke durchgesetzt. Deren<br />

Zusammensetzung ist genau auf<br />

die Bedürfnisse der Sportler abgestimmt.<br />

Besonders im Fokus steht die Zufuhr<br />

von Kohlenhydraten und Natrium.<br />

Im Segelsport sind diese<br />

Produkte noch nicht so verbreitet<br />

– wir glauben allerdings, dass das,<br />

was im Ausdauersport gilt, auch<br />

im Segelsport helfen kann. Denn<br />

bei Getränken gibt es Folgendes zu<br />

beachten:<br />

Durch hypertone Getränke wie<br />

zum Beispiel Fruchtsaft, zuckerhaltige<br />

oder alkoholische Getränke<br />

wird dem Körper erst einmal Wasser<br />

entzogen, um die Flüssigkeit zu<br />

verdünnen, bis sie isoton ist. Die<br />

Flüssigkeitsversorgung des Körpers<br />

erfolgt dadurch langsamer. Diese<br />

Getränke sind deshalb für den Sport<br />

nicht geeignet.<br />

Durch isotone Getränken hingegen<br />

wird die Flüssigkeit dem Körper<br />

schnell zugeführt, da sie bereits die<br />

gleiche Konzentration wie das Blut<br />

hat. Hypotone Getränke verhelfen<br />

dem Körper zu einer etwas schnelleren<br />

Wasseraufnahme. Bei intensiven<br />

sportlichen Leistungen sorgen<br />

sie für eine zügige Flüssigkeitsaufnahme<br />

des Körpers.<br />

Grundsätzlich denken wir, dass auf<br />

Sportler abgestimmte Ernährung<br />

gerade auf Wettfahrten und bei<br />

Regatten einen Wettbewerbsvorsprung<br />

bedeuten kann.<br />

<strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>: Wenn man als<br />

Segler merkt, man wird durstig<br />

und die ersten Ermüdungserscheinungen<br />

in der Muskulatur treten<br />

auf, ist dann schon alles zu spät?<br />

Oder kann man sozusagen seinen<br />

Flüssigkeitshaushalt noch retten?<br />

andreas Romankiewicz: Das kann<br />

man: zum Beispiel über den Genuss<br />

von hypotonen oder isotonen Getränken.<br />

Der hypotone Carbo Mineral<br />

Drink und der isotone Isotonic<br />

Sports Drink aus der Dextro Energy<br />

Sports Nutrition Range sorgen für<br />

eine schnelle, effektive Flüssigkeits-<br />

und Energieversorgung.<br />

Sie bieten wichtige Mineralstoffe<br />

wie Magnesium, Kalium und Natrium<br />

und unterstützen so die Muskelfunktion<br />

und die Regulierung des<br />

Wasserhaushalts. Beide Getränke<br />

eignen sich perfekt für die Verwendung<br />

vor und während des Sports<br />

– für Segler also ideal geeignet, um<br />

vor oder während anstrengenden<br />

Manövern wie Wenden, Halsen, Segelwechsel<br />

und Reffen schnell aufzutanken.<br />

Neben all diesen Vorteilen für die<br />

Leistungsfähigkeit schmecken die<br />

Produkte fruchtig, frisch und lecker<br />

und können es mit jedem anderem<br />

Getränk aus der Kombüse<br />

geschmacklich aufnehmen. Ein weiterer<br />

Grund sie mal an Bord auszuprobieren<br />

ist, dass sie sehr handlich<br />

und praktisch verpackt sind und<br />

dem Segler viel Raum für anderes<br />

im Seesack lassen.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

79


Fit an bord<br />

<strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>: Warum reicht<br />

nicht einfach Wasser, um den<br />

Flüssig keits haushalt zu regeln?<br />

andreas Romankiewicz: Wer in<br />

einem Fitness-Studio eine Stunde<br />

oder weniger trainiert, kann seinen<br />

Durst mit klarem Wasser löschen<br />

und die verbrauchte Energie und<br />

Nährstoffe durch eine leichte, gesunde<br />

Mahlzeit <strong>nach</strong> dem Training<br />

wieder auffüllen.<br />

Wer länger als eine Stunde sportlich<br />

aktiv ist, kommt mit Wasser allein<br />

nicht mehr aus: Ist der Körper<br />

sportlichen Belastungen von ein<br />

bis zwei Stunden ausgesetzt, ist ein<br />

zunehmender Leistungsverlust vorprogrammiert<br />

– an Land wie auch<br />

zu Wasser.<br />

Wichtig ist, dass nicht nur der Flüssigkeitshaushalt<br />

wieder ausgeglichen,<br />

sondern auch für neue Energie<br />

im Körper gesorgt wird. Kohlenhydrate<br />

sind besonders leicht und<br />

schnell verfügbare Energiequellen.<br />

Sportgetränke sind von der Kohlenhydratzusammensetzung<br />

genau<br />

so konzipiert, dass die verbrauchte<br />

Energie möglichst schnell dem Körper<br />

wieder zugeführt werden kann.<br />

Unter Belastungen von zwei und<br />

mehr Stunden gehen auch Elektrolyte<br />

verloren – ein Getränk muss<br />

4-11<br />

4-11<br />

Faurby 325 · Großsegel-Rollreffsysteme · Wellenanlagen · Sonnenschutz<br />

Benelux E 6,50 · Griechenland E 8,50 · Spanien E 7,30 · Italien E 7,30 · Finnland E 7,50<br />

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Segel + Rigg<br />

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für Mast und Baum<br />

80 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Praxis für<br />

Bootseigner<br />

Nr. 4-11<br />

26. Jahr<br />

Juli/August<br />

C 2202 F<br />

Deutschland E 5,50<br />

Österreich E 6,40<br />

Schweiz sfr 11,00<br />

Beschichtungen: Wirksamkeit contra Umwelt<br />

Landanschluss: zeitgemäße Ladetechnik<br />

Gebrauchtbootkauf: Gutachten und Übergabe<br />

Propellerwellen<br />

Typische Schwachstellen<br />

und Montagefehler<br />

Sonnenschutz<br />

Tipps für den<br />

Sommertörn<br />

daher ebenfalls für eine besonders<br />

gute Aufnahme von Natrium, Kalium<br />

und Magnesium sorgen. Sportgetränke<br />

sind daher empfehlenswert.<br />

<strong>Yachting</strong> <strong>blue</strong>: Wenn Sie auf<br />

einen Törn gehen würden, sagen<br />

wir drei bis vier Tage ohne Hafen,<br />

welches Ihrer Produkte würden Sie<br />

als Proviantergänzung mitnehmen?<br />

andreas Romankiewicz: Bezüglich<br />

der Ernährung an Bord sind mehrere<br />

Faktoren entscheidend: Die<br />

richtige Nährstoffzufuhr, der Stauraum<br />

und der Geschmack. Für die<br />

Nährstoffzufuhr ist eine abwechslungsreiche,<br />

gesunde Ernährung<br />

und der Einsatz spezifischer Nährstoffe<br />

ideal, um die Energiespeicher<br />

optimal gefüllt zu halten und die<br />

Regeneration des Organismus zu<br />

fördern. Dabei kommt es auch darauf<br />

an, welchen Belastungen man<br />

ausgesetzt ist:<br />

Der Carbo Mineral Drink, ein hypotones<br />

Energie-Elektrolyt-Getränk,<br />

hilft bei anstrengenden Tätigkeiten<br />

an Bord, die Leistungsfähigkeit der<br />

Muskeln zu unterstützen und Flüssigkeits-<br />

und Mineralstoffverluste<br />

auszugleichen.<br />

Der Carbohydrate Bar, ein kohlen-<br />

Im Test<br />

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· Compromis<br />

4-11_P_Titel.indd 1 10.06.2011 10:15:38<br />

Frisch<br />

hydratreicher Energie-Riegel, ist<br />

„geballte“ Energie für Zwischendurch<br />

und gerade auf längeren<br />

Törns ein geeigneter Snack, da er<br />

den Körper längerfristig mit Energie<br />

versorgt und sättigt.<br />

Der After Sports Drink als Kohlenhydrat-Protein-Getränk<br />

hilft, beanspruchte<br />

Muskeln schneller zu regenerieren<br />

und leere Energiespeicher<br />

wieder zu füllen.<br />

Praktisch finden wir, dass alle unsere<br />

Sports Nutrition Produkte keinen<br />

großen Platz beanspruchen und<br />

einfach unter Deck verstaut werden<br />

können. So ausgerüstet würde es<br />

bei uns „Leinen los“ heißen.<br />

Der Körper braucht nicht nur Flüssigkeit,<br />

sondern auch die entsprechenden<br />

Mineralien und Vitamine.<br />

am Kiosk!<br />

Aus der Dose auf den Tisch<br />

Die Marktforschung hat es mit Fakten<br />

belegt: gut 83 Prozent der Deutschen,<br />

die sich über kurz oder lang im Ausland<br />

aufhalten, vermissen „ihr“ Brot.<br />

Ganz oben auf der Vermisstenliste<br />

stehen Vollkornbrote, gefolgt von Roggen-<br />

und Mehrkornbrot, so eine Studie<br />

der Central Marketing-Gesellschaft<br />

der deutschen Agrarwirtschaft (CMA)<br />

und der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle<br />

(ZMP). Und da laut einer<br />

Verbraucherbefragung 94 Prozent der<br />

Bundesbürger täglich frisches Brot auf<br />

dem Tisch haben, darf Brot in keiner<br />

Proviantliste fehlen.<br />

Doch Brot hat einen Nachteil, es bleibt<br />

nicht lange frisch oder es kommt von<br />

Aus dem Wasser in die Dose<br />

Fisch gehört auf die Back an Bord,<br />

das ist alte Seemannstradition und aus<br />

gutem Grund: Fisch enthält Eiweiß und<br />

wichtige Nährstoffe wie Vitamin D, Omega-3<br />

und ungesättigte Fettsäuren. Jedoch<br />

ist es oft schwierig ihn in der Pantry<br />

frisch zu halten. Praktische Lösung:<br />

Fisch aus der Dose, wie er von Larsen<br />

Seafood angeboten wird. Dort hat man<br />

sich viele Gedanken über <strong>nach</strong>haltige<br />

Lösungen in Sachen Fisch, seine feine<br />

Zubereitung, die richtige Portionierung<br />

und umweltfreundliche Verpackungen<br />

gemacht. Dass der Geschmack in den<br />

drei Produktionsstätten in Dänemark<br />

und Deutschland nicht zu kurz kommt,<br />

Schwarzbrot.com. Das Bonner Unternehmen<br />

verpackt seine Brotsorten und<br />

Kuchen vakuumverpackt in Dosen und<br />

kann daher auf Konservierungsstoffe<br />

verzichten. Ohne Geschmacks- oder<br />

Nährwertverlust halten Brot und Kuchen<br />

in den Weißblechverpackungen, die<br />

tropenfest und seetauglich sind, mindestens<br />

zwei Jahre. Und selbst <strong>nach</strong><br />

dem Öffnen können die Produkte von<br />

Schwarzbort.com, dank der verschließbaren<br />

Deckels, noch bis zu einer Woche<br />

genossen werden.<br />

Das Schwarzbrot enthält viele Vitamine,<br />

Mineralien, Spurenelemente sowie wichtige<br />

Ballaststoffe und ihm werden einige<br />

weitere positive Eigenschaften zuge-<br />

Fitness Bier<br />

Dass Biertrinken gesund ist, behaupten<br />

viele. Dass Bier auch für eine schnelle<br />

Regeneration <strong>nach</strong> dem Sport sorgt,<br />

davon ist die bayrische Brauerei Erdinger<br />

überzeugt und verpasste seinem<br />

alkoholfreien Weißbier den Stempel<br />

„Fitnesswunder“. Besonders die isotonische<br />

Wirkung soll Segelcrews helfen<br />

auch auf langen Törns, gerade an heißen<br />

Sonnentagen, länger fit zu bleiben.<br />

liegt in der Philosophie des 1899 im<br />

Norden Jütlands gegründeten Unternehmens.<br />

Die Firma ist angetreten das<br />

führende Seafood-Unternehmen in<br />

Europa zu werden, das gesunde, verbraucherfreundliche<br />

und hochwertige<br />

Konzepte anbietet. Aus zwei Dosen<br />

„Wildlachs Chili-Limone“ lässt sich zum<br />

Beispiel schnell ein leckeres Risotto<br />

zaubern. Zusammen mit Reis, Zwiebeln,<br />

Erbsen, einem Tütchen Safranfäden, etwas<br />

Petersilie lässt sich dieses einfache<br />

Rezept selbst in einer kleinen Pantry<br />

leicht kochen.<br />

www.larsen-seafood.com<br />

sprochen. Schwarzbrot stärkt den Knochenbau,<br />

kurbelt den Stoffwechsel an<br />

und soll sogar vor Nervenstress schützen.<br />

Gut 28 Prozent der Deutschen haben<br />

vielleicht deshalb Schwarzbrot zu<br />

ihrem Lieblingsbrot erklärt.<br />

www.schwarzbrot.com<br />

Die Mineralien und die Vitamine, die im<br />

Erdinger Alkoholfrei enthalten sind, sollen<br />

den Körper <strong>nach</strong> großen Anstrengungen<br />

schnell mit nötigem Ersatz versorgen.<br />

Unbestritten dürfte bleiben, ein alkoholfreies<br />

Weißbier beim Segeln ist<br />

extrem erfrischend.<br />

www.erdinger.de<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

81


Fit an Bord<br />

Doktor, Doktor für<br />

Segelyacht Luise, over!<br />

Wenn sich zu Bauchschmerzen Fieber und Übelkeit gesellen, tritt der Segelspaß in den Hintergrund.<br />

Zudem plagt die Unwissenheit. Deuten diese Symptome auf eine kleine Unpässlichkeit, einen Infekt<br />

oder gar auf eine Blinddarmentzündung hin? Diese medizinischen Fragen beantworten die Fachärzte<br />

des Telemedical Assistance Service in Cuxhaven – auch Seglern.<br />

Es begann mit einem leichten Zwicken im Magen. Nach<br />

einigen Stunden auf See nahmen die Schmerzen dann<br />

rasant zu. Zwischendurch versuchte der Skipper durch<br />

die Einnahme einer leichten Schmerztablette Abhilfe<br />

zu schaffen, aber knappe 30 Seemeilen weiter auf der<br />

Nordsee wurden aus dem leichten Magenkneifen heftige<br />

Magenkrämpfe. Das Fieberthermometer kletterte<br />

auf 39 Grad Celsius, und der sonst so stämmige und<br />

kräftige Skipper liegt bereits leicht apathisch in seiner<br />

Koje. Die Crew ist ratlos. Außer einem Erste-Hilfe-Kurs,<br />

an den sich kaum noch jemand im Detail erinnern kann,<br />

82 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

tendiert das medizinische Grundwissen der Crew eher<br />

gegen null. Bange Blicke auf die Mobiltelefone zeigen:<br />

Die Empfangsbalken auf dem Display sind leer. Selbst<br />

wenn man wollte, telefonisch ist keine medizinische<br />

Hilfe zu erwarten. Was tun?<br />

Zum Glück gibt es das UKW-Sprechfunkgerät und die<br />

Seenotleitung (MRCC) der Deutschen Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen. Sie stellt<br />

die Verbindung zum Telemedical Assistance Service<br />

(TMAS) des Stadtkrankenhauses Cuxhaven her, an<br />

deren Telefonen erfahrene Funkärzte die erste medizi-<br />

Foto: DGzRS<br />

nische Diagnose übernehmen. Im „Medico Cuxhaven“,<br />

wie die Einrichtung auch genannt wird, stehen Ärzte<br />

aus allen Fachgebieten rund um die Uhr für Seeleute auf<br />

deutschen Seeschiffen sowie für deutsche Seeleute auf<br />

unter ausländischer Flagge fahrenden Frachtschiffe zur<br />

Verfügung, aber auch für Segler.<br />

Die Geschichte der funkärztlichen Beratung aus den<br />

Räumen des Stadtkrankenhauses Cuxhaven geht auf<br />

das Jahr 1931 zurück. Seitdem wurden von hier Seeleute<br />

auf allen Weltmeeren medizinisch via Funk beraten.<br />

Arbeiteten <strong>nach</strong> dem Zweiten Weltkrieg die einzelnen<br />

Küstenfunkstellen mit den Ärzten der zuständigen<br />

Schifffahrtsverwaltungen in einem Notfall zusammen,<br />

wurden die Verhältnisse 1956 etwas übersichtlicher:<br />

Von allen Beratungsstellen im Westen Deutschlands<br />

blieb nur Cuxhaven übrig. Den Großteil der Funkverbindungen<br />

zu den weltweit fahrenden Schiffen stellte<br />

Norddeich Radio her. Noch bis spät in die 1990er Jahre<br />

war die Beratung der Ärzte für die erkrankten oder<br />

verletzten Seeleute ehrenamtlich. Erst <strong>nach</strong> der Ratifizierung<br />

des Erlasses 164 der International Maritime<br />

Organisation und der International Labour Organisation<br />

(IMO/ILO) durch die Bundesrepublik Deutschland<br />

im Jahr 1994, in dem sich die Länder verpflichten<br />

einen funkärztlichen Dienst vorzuhalten, wurde 1997<br />

ein offizieller Vertrag zwischen dem Stadtkrankenhaus<br />

Cuxhaven und den Behörden der Bundesrepublik ge-<br />

schlossen. Das Medico Cuxhaven bekam nun den Titel<br />

Telemedical Assistance Service und soll die Forderung<br />

von IMO/ILO sicherstellen, dass die Versorgung der<br />

Patienten auf See dem Standard an Land gleicht, zum<br />

Beispiel indem Fachärzte für die funkärztliche Beratung<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Stand vor 80 Jahren nur der nackte Funk zur Verfügung,<br />

haben sich durch den hohen Standard an Kommunikationsmitteln<br />

auf großen Seeschiffen (Internet, Satellitentelefon,<br />

Fax) die Beratungs- und Diagnosemöglichkeiten<br />

extrem verbessert. Die Telemedizin kann auf die Daten<br />

einfacher EKG-Geräte an Bord zugreifen, digitale Bilder<br />

von Verletzungen oder Hautausschlägen auswerten<br />

oder durch aufwendigere Geräte an Bord der Schiffe sogar<br />

Sauerstoffaufnahme, Blutdruck, Atmung oder Köpertemperatur<br />

von verletzten und erkrankten Seeleuten<br />

überwachen. Im Schnitt sind es täglich zwei Fälle die<br />

im Medico Cuxhaven einlaufen, seit 1960 wurden weit<br />

über 42.000 Beratungen durchgeführt.<br />

Seit Ende der 1990er intensivierte Medico Cuxhaven<br />

die Zusammenarbeit mit der DGzRS. So beraten die<br />

Fachärzte aus Cuxhaven die DGzRS, wenn es zum<br />

Beispiel um die medizinische Ausrüstung der Seenotrettungskreuzer<br />

geht, und die Sportbootfahrer haben<br />

die Möglichkeit über die Seenotleitung in Bremen auf<br />

die medizinische Beratung des TMAS in Cuxhaven zuzugreifen.<br />

Niedergelassene Ärzte begleiten die Mannschaften der Seenotkreuzer im Notfall, oder es kommt Rat über das Medico in<br />

Cuxhaven. Dort sitzen rund um die Uhr Fachärzte am UKW-Gerät, um Seeleute medizinisch zu beraten.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

83


Fit an Bord<br />

Kommt es zu einem medizinischen Notfall an Bord, ist das nächste Krankenhaus oft Meilen entfernt,<br />

aber der digitale Facharzt steht immer bereit.<br />

Zurück zu unserem Fall. Die Crew hätte eine gute Chance<br />

ihrem Skipper zu helfen oder ihn gar zu retten, wenn<br />

sie über Kanal 16 oder andere Funkstellen Kontakt zur<br />

Seenotleitung in Bremen aufnehmen würde. Dort übernehmen<br />

die Wachleiter die Mittlerfunktion und führen<br />

das Gespräch zwischen den Fachärzten des TMAS und<br />

der Crew. Die Wachleiter können allerdings auch direkt<br />

ein Seefunkgespräch zu den TMAS-Ärzten vermitteln.<br />

Hilfreich ist ein Formular, genannt Meldebogen, das auf<br />

der Internetseite des TMAS heruntergeladen und dann<br />

vor Törnbeginn ausgedruckt werden kann. Auf diesem<br />

werden kurz Angaben zum erkrankten Crewmitglied<br />

abgefragt und wichtige Informationen zu dem gesundheitlichen<br />

Zustand festgehalten. Schon vor Beginn eines<br />

Funkgespräches mit den Fachärzten ist man dadurch<br />

gut vorbereitet und vergisst nicht wichtige Symptome<br />

zu nennen.<br />

Zusammen mit der Seenotleitung werden dann die weiteren<br />

Rettungsmaßnahmen abgesprochen.<br />

Für alle Seenotretter an Bord der DGzRS-Rettungskreuzer<br />

gehört eine medizinische Ausbildung zum Standard.<br />

So können die Retter beim Erreichen der Yacht<br />

erste Notfall- oder Erstmaßnahmen ergreifen und die<br />

verunglückte oder kranke Person versorgen, bis ein<br />

Arzt eingetroffen ist. Die Seenotkreuzer verfügen über<br />

ein exzellent ausgestattetes Bordhospital und können<br />

die Patienten optimal versorgen. An vielen DGzRS-Stationen<br />

warten niedergelassene Ärzte, die ehrenamtlich<br />

als Seenot-Ärzte arbeiten. Sie befinden sich teilweise<br />

84 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

an Bord der Seenotkreuzer oder werden per SAR-Hubschrauber<br />

der Marine zur Seenotstelle geflogen.<br />

Im vergangenen Jahr fuhren die Seenotkreuzer und<br />

Seenot rettungsboote der DGzRS 2.044 Einsätze, allein<br />

in 476 Fällen wurden dabei Kranke oder Verletzte von<br />

Halligen, Inseln oder Schiffen zum Festland transportiert.<br />

Der Mensch ist also in einem medizinischen Krisenfall<br />

auch auf dem Wasser nicht ganz allein. Die Seenotleitung<br />

in Bremen ist ständig über Kanal 16 zu erreichen,<br />

das TMSA (Medico Cuxhaven) zusätzlich über die Telefonnummern<br />

+49 4721 780 oder +49 4721 785.<br />

www.tmas-germany.de<br />

Alle Rettungskreuzer sind mit einem Bordhospital für die erste<br />

Notversorgung ausgestattet.<br />

Foto: Rolex / Kurt Areggio<br />

Foto: DGzRS<br />

Zähne gut, alles gut<br />

Zahnschmerzen während eines Segeltörns gehören sicher zu den schlimmsten dingen, die sich<br />

ein Segler vorstellen kann. Einen Zahn durch einen Unfall an Bord zu verlieren, ist fast schon eine<br />

Horrorvision. doch besonders Jugendliche unter 16 Jahren haben gute Voraussetzungen, dass<br />

ausgeschlagene Zähne wieder anwachsen können.<br />

Zahnmediziner Dr. Thorsten Montag empfiehlt<br />

Seglern und Tauchern, vor jedem Törn Zahnfüllungen<br />

auf Hohlräume kontrollieren zu lassen.<br />

Neben dem schnellstmöglichen Besuch einer Zahnarztpraxis<br />

ist die Lagerung des herausgeschlagenen<br />

Zahnes das Wichtigste. Helfen kann hier eine Zahnrettungsbox,<br />

wie sie von der Initiative proDente<br />

e.V. empfohlen wird. Die Zahnrettungsbox enthält<br />

ein spezielles Zellnährmedium, wie es ähnlich auch<br />

beim Organtransport eingesetzt wird.<br />

Wird der ausgeschlagene Zahn schnell in der Box<br />

gelagert, bleiben die Zellen in der Wurzelhaut der<br />

Zähne am Leben, die helfen, dass die Zähne sich<br />

wieder anheften und <strong>nach</strong> der Einheilung wie vorher<br />

funktionieren. Bei Zimmertemperatur überleben<br />

diese Zellen in einer Zahnrettungsbox mindestens<br />

ein bis zwei Tage.<br />

Den gefundenen Zahn darf man nicht an der Wurzel<br />

anfassen und nicht desinfizieren. Der Zahn muss<br />

feucht und steril zum Zahnarzt transportiert werden.<br />

Ohne Zahnrettungsbox hilft eine Kunststofffolie<br />

oder sogar H-Milch beim Transport. Absolut<br />

ungeeignet sind dagegen Wasser oder ein trockenes<br />

Tuch. Die Box eignet sich auch, um abgeschlagene<br />

Zahnbruchstücke zum Zahnarzt zu transportieren.<br />

Dieser kann sie mit Spezialkunststoff wieder ankleben.<br />

Wer unterwegs gerne taucht, sollte auf jeden Fall<br />

vor dem Segeltörn seine Zähne kontollieren. Dazu<br />

raten die 25 Zahnärzte des medizinischen Netzwerkes<br />

Excellence 25. Was Taucher unterschätzen:<br />

Lockere Kronen und Füllungen führen unter Wasser<br />

zu Problemen. „Ein schlechtes Gebiss durch Karies<br />

oder Parodontose, steigert die Gefahr starker Zahnschmerzen<br />

beim Tauchen“, so Zahnmediziner Dr.<br />

Thorsten Montag, Mitglied des Excellence 25 Netzwerkes<br />

aus Berlin.<br />

Existiert ein Hohlraum in einer Füllung oder Krone,<br />

entsteht unter Wasser darin ein Überdruck. Beim<br />

Auftauchen will sich die eingeschlossene Luft ausdehnen,<br />

da der Platz fehlt und der Druck im Zahn<br />

steigt, platzt die Krone, Füllung oder ein Teil des<br />

Zahnes weg. Oder: „Ist der Nerv vorgeschädigt,<br />

kann es durch den Druck der sich ausdehnenden<br />

Luft zu immensen Schmerzen kommen“, erklärt<br />

Montag. Denn bereits in zehn Metern Tiefe nimmt<br />

der Druck auf den Körper deutlich zu. Durch Spalten<br />

in älteren Füllungen, kariöse Stellen am Zahn<br />

und nicht exakt sitzenden Zahnersatz entwickeln<br />

sich luftgefüllte Hohlräume.<br />

Auch ein gezogener Zahn oder eine kieferchirurgische<br />

Behandlung schließt Gas ins Gewebe ein. Im<br />

Falle eines Zahn-Barotraumas neigen unerfahrene<br />

Taucher bei aufkommenden Zahnschmerzen zu Panikaufstiegen.<br />

Ganz falsch, denn nur ein langsamer<br />

Aufstieg ermöglich einen Druckausgleich bei einem<br />

Zahn-Barotrauma. Wer im Ausland einen Zahnarzt<br />

aufsuchen muss, merkt schnell die Grenzen seines<br />

Sprachführers oder Lexikons.<br />

Hilfreich sind dann<br />

die handlichen dentalen<br />

Sprachführer, herausgegeben<br />

von der Initiative<br />

proDente. In sieben europäischen<br />

Sprachen lassen<br />

sich so Zahnprobleme erklären.<br />

Der Sprachführer<br />

kann über die Internetseite<br />

www.prodente.de bezogen<br />

oder auch heruntergeladen<br />

werden.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

85


Charter<br />

Start zur Weltrallye bald jährlich<br />

Bisher fand die gemeinsame Weltumsegelung „World<br />

ARC“, organisiert vom World Cruising Club, nur alle<br />

zwei Jahre statt. Da die Anfragen <strong>nach</strong> der 26.000<br />

Seemeilen langen Tour gestiegen sind, soll es ab 2014<br />

jährlich im Januar einen Start von Saint Lucia geben.<br />

Die teilnehmenden <strong>Yachten</strong> zwischen 12 und 18 Metern<br />

fahren durch den Panamakanal und segeln <strong>nach</strong><br />

Star Flyer geht Kurs Nord- und Ostsee<br />

Der Besuch des Hamburger Hafengeburtstages wird<br />

den Auftakt bilden zu einer ganzen Reihe von Kreuzfahrten<br />

unter Segeln. Erstmals wird ein Schiff der Star-<br />

Clipper-Flotte im kommenden Jahr die Nord- und Ostsee<br />

bereisen und Kreuzfahrten auf vielen spannenden<br />

Routen absegeln. So geht es zum Beispiel in sieben<br />

Tagen von Hamburg über Sylt <strong>nach</strong> Oslo, oder von<br />

Stockholm auf eine elftägige Reise <strong>nach</strong> Tallin, St. Petersburg,<br />

Helsinki, Hanko, Klaipeda und die Kurische<br />

Nehrung.<br />

„Mit den Ostsee-Törns bieten wir allen Segelliebhabern ,<br />

Kreuzfahrtinteressenten sowie unseren vielen Stamm-<br />

gästen die Möglichkeit auf der Star Flyer ein neues<br />

und attraktives Segelgebiet kennenzulernen“, erläutert<br />

der schwedische Reeder Mikael Krafft das neue<br />

Programm. „Zudem herrschen auf der Ostsee beste<br />

Voraus setzungen für ein Großsegelschiff wie die Star<br />

Flyer und ein einmaliges und unvergessliches Urlaubserlebnis<br />

an Bord.“ Neben der Ein- und Auslaufparade<br />

in Hamburg wird der Großsegler auch auf der Kieler<br />

86 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Charter News ...<br />

Australien, Bali, Südafrika sowie Brasilien und wieder<br />

<strong>nach</strong> Saint Lucia. Seit dem ersten Start dieser World-<br />

ARC-Regatta im Jahr 1992 haben über 200 <strong>Yachten</strong><br />

teilgenommen. Die Crew muss aus mindestens einem<br />

Skipper und einem Co-Skipper bestehen, aber es sind<br />

besonders Familien mit Kindern, die dieses organisierte<br />

15 Monate dauernde Weltumsegeln nutzen, um sich<br />

ihren Traum zu erfüllen.<br />

www.worldcruising.com<br />

Woche und der Hansesail in Warnemünde vertreten<br />

sein. Wer nur einen ersten Eindruck bekommen<br />

möchte, welche Segelromantik die Star-Clipper-Kreuzfahrten<br />

ausmacht, der kann auf eine der dreitägigen<br />

Schnupperkreuzfahrten gehen, die von Hamburg und<br />

Warnemünde starten.<br />

www.star-clippers.de<br />

Foto: World Cruising Club<br />

Sonnentraining im Netz<br />

Den richtigen Umgang mit der Sonne beherrschen<br />

nur wenige, bestätigt die Spirit<br />

Pharma GmbH und bietet über das Internet<br />

Sonnenhungrigen ein Sonnentraining<br />

an. Nach einer einfachen Registrierung<br />

auf der Seite www.spirig-pharma.de kann<br />

man sich das nötige Wissen aneignen,<br />

um sich vor Sonnenbrand oder vorzeitiger<br />

Hautalterung zu schützen. Wer seine Erkenntnisse<br />

in einem Quiz prüfen möchte,<br />

kann sogar eines von 33 Daylong-Strandsets<br />

gewinnen.<br />

www.spirig-pharma.de<br />

Charter-Check-in per DVD<br />

Zu der Übernahme eines Charterschiffes<br />

gehört eine gründliche Einweisung durch<br />

das Servicepersonal der Charterbasis.<br />

Aber oft geht alles sehr schnell und viele<br />

Details, Handgriffe und Informationen<br />

bleiben durch die Fülle auf der Strecke.<br />

Für die Vorbereitung eines Chartertörns<br />

hat die Firma Sailvation eine DVD auf den<br />

Markt gebracht. Anhand einer Musteryacht<br />

werden alle wichtigen Punkte einer<br />

Einweisung anschaulich in kleinen Filmen<br />

erklärt. Zur Ergänzung der DVD ist zusätzlich<br />

ein ausführliches Handbuch mit weiteren<br />

Tipps erhältlich. Beides zusammen<br />

kann im Sailvation Shop online für 29,99<br />

Euro bestellt werden.<br />

www.sailvation.com<br />

logisch international yacht brokers<br />

ihr spezialist für langfahrtyachten<br />

Wir bieten und suchen ständig Langfahrtyachten<br />

vom Typ Amel, Feltz, Hallberg Rassy,<br />

Jongert, Ovni und Reinke sowie Aluminiumyachten<br />

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YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

87


Neue Bücher<br />

... gelesen von Nils Theurer<br />

Ein großer Teil des Buches widmet<br />

sich Jessica Watsons Jugend<br />

bis zum Start. Es geht darum, wie<br />

ihr Traum entstand, allein um die<br />

Welt zu segeln. Diese Kapitel sind<br />

sicherlich den Kritikern gewidmet,<br />

die die Teenie-Kapitänin als fremdgesteuert<br />

oder als gepamperte Protagonistin<br />

geltungssüchtiger Eltern<br />

einschätzen. Mit ihrer Erfahrungen,<br />

ihrem intrinsischen Ehrgeiz sowie<br />

der Auswahl der Kooperationspartner<br />

stellt sie sich demgegenüber als<br />

eigenständige, wenn auch sehr junge<br />

Kapitänin dar: Ihre Motivation<br />

wirkt glaubhaft. Um einem weiteren<br />

Vorurteil entgegenzuwirken, betont<br />

Jessica Watson, dass sie das Buch<br />

komplett selbst geschrieben habe,<br />

wenn auch ein Lektorat aufgrund<br />

ihrer ausgeprägten Legasthenie genügend<br />

Arbeit gehabt habe.<br />

Die Autorin und Weltumrunderin<br />

überascht in ihren Schilderungen<br />

von hoher See mit einer außergewöhnlichen<br />

Ausgeglichenheit und<br />

Normalität: Sie hatte ohnehin be-<br />

Sie sind die Erdmanns der Österreicher:<br />

In Deutschland bislang noch<br />

wenig wahrgenommen, erreichen<br />

Doris Renoldner und Wolfgang<br />

Slanec mit ihren Büchern und Vorträgen<br />

in Österreich bereits Menschen,<br />

die ansonsten bei Booten<br />

gerade einmal Bug und Heck aus-<br />

88 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Jessica Watson: Solo mit Pink Lady –<br />

mit 16 die Welt erobert<br />

Delius Klasing Verlag 2011, 373 Seiten<br />

zwei kurze Farbteile, im Softcover gebunden<br />

ISBN 978-3-7688-3250-2, 19,90 Euro<br />

reits während der Vorbereitungen<br />

mit Kenterungen gerechnet – wozu<br />

also viel Aufhebens darum machen,<br />

wenn dieser Fall dann wirklich eintritt?<br />

Anstatt zu lamentieren oder<br />

zu dramatisieren, räumt sie die Gegenstände,<br />

die über Kopf auf der<br />

Kajütdecke einschlugen, wieder in<br />

ihre Schapps zurück und sinniert<br />

für sich, dass ihr Orkan immer noch<br />

lieber als Flaute ist: „Als der Wind<br />

zurückkam, fühlte ich mich so gut<br />

wie lange nicht mehr.“<br />

Da ihr rohe Gewalt fehlt, muss sie<br />

sich vor vielen Manövern zunächst<br />

überlegen, wie sie Winschen und<br />

Flaschenzüge kombiniert und den<br />

Druck aus den Tüchern nimmt. Das<br />

ist für das Material gut und für ex-<br />

Doris Renoldner, Wolfgang Slanec: Frei wie der Wind<br />

– unter Segeln zu den entlegensten Winkeln der Erde<br />

Eigenverlag www.seenomaden.at, 295 Seiten<br />

ISBN 978-3-200-01986-7, ca. 25,00 Euro<br />

einanderhalten können. Ihre beiden<br />

Umrundungen, zuerst acht Jahre<br />

mit einer Neuneinhalb-Meter-Yacht<br />

und dann nochmals sieben Jahre<br />

mit einer Aluminium-Schwertyacht,<br />

bieten selbstverständlich reichlich<br />

Erzählstoff. Die beiden Aussteiger<br />

alter Schule verstehen es jedoch,<br />

die bei solchen Reisen ermüdenden<br />

Reparatur- und Kombüsenaufzählungen<br />

zu versenken und stattderen<br />

mit knappen, teils lustigen und nie<br />

weitschweifigen Kapiteln zu unterhalten.<br />

Auch wenn die Fotos oft inszeniert<br />

sind und heutigen Sehgewohn-<br />

zellente Seemannschaft ein Gewinn:<br />

Sie zeigt erfolgreich, dass die See<br />

nicht den weißbärtigen Salzbuckeln<br />

vorbehalten bleiben muss.<br />

Sie besitzt als Skipperin bereits jetzt<br />

die gleiche Erfahrung, die viele<br />

Hobbysegler über ein ganzes Leben<br />

zusammentragen. Vermutlich muss<br />

man sich einfach an den Gedanken<br />

gewöhnen, dass Jessica Watson in<br />

seglerischer Hinsicht eine frühreife<br />

Göre ist, die mit ihrer Begeisterung<br />

Erwachsene zur Mithilfe anstacheln<br />

kann – und von der man in Zukunft<br />

noch mehr Bücher lesen wird.<br />

heiten entsprechend mit maximaler<br />

Tonwertkorrektur und kräftiger<br />

Sättigung gepusht wurden: Das mutig<br />

im Selbstverlag herausgebrachte<br />

Buch wurde durchgehend mit Farbbildern<br />

ausgestattet und die Fotos illustrieren<br />

die Erzählungen bestens.<br />

Kein Wunder, dass die Diavorträge<br />

bereits bei den ersten Shows in Süddeutschland<br />

zu sehen sind.<br />

Für 25 Euro erhält man ein bestens<br />

getextetes Werk mit knapp 300<br />

Farbseiten in solidem Einband und<br />

ebensolchem Layout. Der nächste<br />

Törn der beiden Vollzeitsegler ist<br />

bereits in Vorbereitung.<br />

Sowohl Comics als auch Cartoons<br />

sprechen mit Bildern. Die bissigen<br />

bekannten Bildchen von Mike Peyton<br />

sind aber viele Seemeilen von<br />

den Comic-Neuerscheinungen des<br />

Zack-Verlags entfernt: Die Comicbilder<br />

sind hier wie Szenen ungewöhnlich<br />

dramaturgisch und <strong>nach</strong><br />

cineastischen Gesichtspunkten erstellt<br />

worden. Die farblichen Stimmungen,<br />

die Beleuchtungen und<br />

auch der Wechsel zwischen Panoramen,<br />

Halbotalen oder Totalen haben<br />

also auch mit Donald-Duck-Büchern<br />

überhaupt nichts mehr gemeinsam.<br />

Auch der sorgfältige Perspektivwechsel<br />

oder bewusste Gegenlichtsituationen<br />

sind wie von einem Szenenbuch-Ersteller<br />

entworfen: Diese<br />

Bücher sind so eine Art Blätterkino.<br />

Dabei orientierte sich der Szenarist<br />

Jean-Yves Delitte: Black Crow. Band 1: Der blutige Hügel<br />

Zack-Edition, 48 Seiten, durchgehend farbig, Hardcover<br />

ISBN 978-3-941815-48-3, 13,95 Euro<br />

Christina Perrissin, Enea Riboldi: Cap Horn<br />

Band 1: Die gen Osten gewandte Bucht<br />

Band 2: Im Kielwasser der Kormorane<br />

Zack-Edition, 56 Seiten, durchgehend farbig, Hardcover<br />

ISBN 978-3-941815-36-0 und 978-3-941815-40-7, je 14,95 Euro<br />

Enea Riboldi des einen Titels „Cap<br />

Horn“ (die ungewohnte Schreibweise<br />

entsteht durch die Übernahme<br />

aus dem französischen Original)<br />

offensichtlich an einem historischen<br />

Vorbild: Die etwas füllige Yawl<br />

Gust of Wind in diesem Band lässt<br />

sich unschwer als das Ebenbild von<br />

Joshua Slocums spray identifizieren,<br />

mit der er von 1895 bis 1898 als erster<br />

Einhandsegler die Welt umrundete,<br />

worüber das legendäre Buch<br />

„Allein um die Welt“ entstand. Ein<br />

weiteres stimmiges Detail: Wie auch<br />

Slocum legt Jason Low, der Kapitän<br />

im Comic, Reißnägel an Deck aus,<br />

um ungebetenen, nächtlichen Besuch<br />

laut aufschreien zu lassen. Im<br />

Comic wird die Herkunft dieses<br />

Tricks dem Kapitän eines Schoners<br />

zugeschrieben wird, der durch<br />

einen kleinen Übersetzungsfehler<br />

mit der französischen Bezeichnung<br />

„Goelette“ benannt wird. Dass eine<br />

nahende Monsterwelle den Solosegler<br />

auf die – in diesem Fall rettende<br />

– Idee bringt, sie auf dem Masttopp<br />

abzuwettern, wird vielleicht keinen<br />

Eingang in die seglerischen Lehrbücher<br />

finden, aber das schadet im<br />

Vergleich zur liebevollen Ausarbeitung<br />

der ausgezeichneten Bilder<br />

nur wenig.<br />

Black Crow, die andere Neuerscheinung,<br />

spielt – etwas mystischer - im<br />

18. Jahrhundert auf Fregatten und<br />

wurde mit der gleichen Detailtreue<br />

erstellt.<br />

„Wenn Sonne, dann Daylong!“<br />

Für alle Hauttypen und jede Situation der passende Sonnenschutz<br />

Umfassender UVA- und UVB-Schutz<br />

Hervorragende Wasser- und Schweißresistenz<br />

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YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

89


Neue Bücher<br />

Wer als nautisches Greenhorn eine<br />

Yacht kauft, mit Selbstironie gesegnet<br />

ist und schreiben kann, besitzt<br />

die sicheren Zutaten, klasse Unterhaltung<br />

zu bieten. Über die Dusseligkeit<br />

eines Segelanfängers, der gleich<br />

mit einer eigenen dänischen Bianca<br />

31 beginnt, kann man sich natürlich<br />

bestens beömmeln: Fremdes Missgeschick<br />

– lustig erzählt – macht ja<br />

immer Spaß. Mehr als die Hälfte<br />

des Buchs schnuppert der Autor mit<br />

dem erst ein Jahr alten Segelschein<br />

auf dem Gebrauchtbootmarkt, mit<br />

ein paar fachlich potenten Kumpels<br />

gelingt der Kauf der etwas über<br />

dem Budget erworbenen Yacht und<br />

schließlich die Überführung <strong>nach</strong><br />

In der Neuerscheinung „GFK-<br />

Boote“ wird das Laminieren ohne<br />

jeden Dünkel von Grund auf erklärt.<br />

Weder Anleitung noch Ergebnis<br />

sind perfekt, das Buch macht<br />

aber Mut, Glasmatte und Härter zur<br />

Hand zu nehmen, wenn man solche<br />

Arbeiten bislang noch nie in Angriff<br />

genommen hat. Text und Fotos versprühen<br />

durchweg den wohltuenden<br />

Pragmatismus, den man eher<br />

von englischen Handbüchern der<br />

Ostküsten-Schlick segler gewohnt<br />

ist: Der Text weist zwar darauf hin,<br />

90 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Rüdiger Barth: Ein Mann – ein Boot<br />

Malik Verlag, 318 Seiten, gebunden, 16 Seiten Farbfotos<br />

ISBN 978-3-89029-380-7, 19,95 Euro<br />

Flensburg. Aber der Neueigner und<br />

seine Frau halten den Ball flach, sie<br />

zeigen eine sympatische Ehrfurcht<br />

vor dem ersten Ablegen alleine:<br />

Mit der Familie des Bruders wollen<br />

die frischgebackenen Yachties zunächst<br />

nur ein langes Wochenende<br />

an Bord verbringen, sie trauen sich<br />

einfach nicht aus der Box. Die erste<br />

Ausfahrt ohne segelkundige Lotsen<br />

ist dann – verdient – ein Fest. Dabei<br />

sind sie ja gar nicht mehr alleine: Ihr<br />

großer Hund Pumba wurde über<br />

die Monate ein Seehund. Der kleine<br />

Sohnemann stößt sich nur noch an<br />

der Hälfte der vielen Kanten. Und<br />

irgendwie gehört ihre Bianca Liv inzwischen<br />

auch zur Familie. Irgend-<br />

Rolf Schaepe: Jetzt helfe ich mir selbst (GFK-Boote)<br />

Pietsch Verlag, 150 Seiten, durchgehend farbige Fotos<br />

ISBN 978-3-613-50633-6, ca. 20,00 Euro.<br />

dass Glasmatten stets mit Handschuhen<br />

zu verarbeiten wären, die<br />

Fotos zeigen das Gegenteil. Und<br />

auch die Teakpropfen sollen natürlich<br />

mit der Faserrichtung eingesetzt<br />

werden, auch hier zeigen die Fotos<br />

etwas Anderes. Angesichts der Vielzahl<br />

von Tipps fallen die kleinen<br />

Mankos jedoch kaum ins Gewicht,<br />

im gesamten Buch geht es um <strong>Yachten</strong>,<br />

die deutliche Gebrauchsspuren<br />

aufweisen, was der Realität vermutlich<br />

weit näher kommt als das<br />

Bild, das man auf einer Bootsmesse<br />

gewinnen könnte. Neben GFK-<br />

Reparaturen geht es auch querbeet<br />

um Segelrisse, Motorprobleme und<br />

Ruderanlagen. Wer nicht auf bootsbauerische<br />

Perfektion ausgerichtet<br />

ist, wird sicher den einen oder anderen<br />

Tipp finden, der bei der Boots-<br />

wann muss das Buch also die Kurve<br />

kriegen: Von der Selbstveräppelung<br />

zum Törnbericht. Das gelingt aber<br />

auf hohem Niveau: Bei Rüdiger<br />

Barth liest sich selbst der Promenadenschlag<br />

vor Sönderburg besser<br />

als bei vielen Segelautoren die Kap-<br />

Hoorn-Rundung. Der Kerl muss es<br />

auch können, als STERN-Redakteur<br />

bringt er eine ungewohnte Leichtigkeit<br />

in die Segelliteratur – in Segellatein<br />

würde man sagen: Rauschefahrt<br />

bei Kaiserwetter.<br />

wartung hilft. Eine Schwierigkeitsbewertung<br />

erleichtert die Auswahl.<br />

Auf 15 Seiten wurden auch elektrische<br />

Einbauten behandelt. Offenbar<br />

hat der Autor dabei Blut geleckt<br />

und sich deswegen ins Thema vertieft:<br />

Eben erschien „Elektrik und<br />

Elektronik an Bord“. Es richtet sich<br />

auch an Eigner, die sich zum ersten<br />

Mal mit dem Gedanken beschäftigen,<br />

wie zum Beispiel ein Funkgerät<br />

einzubauen wäre. Text und Fotos<br />

sind bereits wesentlich routinierter.<br />

Zum Vernieten werden jedoch immer<br />

noch gewöhnliche Pop-Nieten<br />

empfohlen: Beim Kontakt von<br />

Edelstahl und Aluminium wären<br />

Monel-Modelle wegen der Korrosionsgefahr<br />

sicherer. Insgesamt ist die<br />

sehr praxisnahe Herangehensweise<br />

jedoch auch hier gut gelungen.<br />

Trotzdem selbst der einsamste Ankerplatz<br />

der Südsee mittlerweile<br />

aus dem Weltraum erkundet werden<br />

kann, gehen auch den heutigen<br />

Weltumseglern die Erlebnisse nicht<br />

aus. Anstatt sie auf Buchdicke zusammenzukürzen,<br />

gibt Paul Maier<br />

seinen Weltreisebericht (1991 bis<br />

1995) in drei Bänden heraus. Unter<br />

dem Titel „Matangi“ – so der Name<br />

Rolf und Helga Wemmer hatten<br />

für ihre Weltumsegelung 1980 bis<br />

1983 die „Trans Ocean Medaille“<br />

(also nicht den „Trans Ocean Preis“,<br />

der damals der „Schlimbach-Preis“<br />

war) erhalten. Darüber haben sie<br />

das Buch „Erst Süd, dann Nord“<br />

verfasst. Eigens für diese damalige<br />

Dieser freundliche Roman ist Hanns<br />

Marzinis viertes Segelbuch. Der Autor<br />

praktiziert im Mittelmeer als<br />

des Katamarans – geht es also buchweise<br />

von der Mosel bis Rio de la<br />

Plata (Band I) in die Südsee (II) und<br />

wieder an die Mosel (III).<br />

Während zwischen Berufs- und<br />

Lustkapitänen oftmals ein Marianengraben<br />

zu liegen scheint,<br />

erkennt man hier beide in Persionalunion:<br />

Paul Maier ist KüMo-<br />

Kapitän gewesen und rüstete den<br />

Rolf Wemmer: Eisiger Norden, glühender Äquator, braune Segel<br />

Novum Verlag, 274 Seiten, einzelne SW-Fotos<br />

ISBN 978-3-850 22971-5, ca. 19,00 Euro<br />

Fahrt hatten sie eine 9,15-Meter-<br />

Yacht selbst ausgebaut. Offenbar<br />

solide genug, denn auch in den<br />

Jahrzehnten bis heute stellte sich die<br />

Wasa als geeigneter Untersatz für<br />

mehrere Atlantiküberquerungen<br />

und Fahrten bis ins Eismeer heraus,<br />

von denen dieser Titel handelt.<br />

Hanns Marzini: Wer mag schon Möwen<br />

Edition Illiria oder über www.hannsmarzini.at<br />

261 Seiten, ISBN 978-3-9601726-3, ca. 16 Euro<br />

Skipper, zahlreiche selbst erlebte<br />

Begebenheiten haben offensichtlich<br />

den Weg ins Buch gefunden. Somit<br />

sind auch die nautischen Details<br />

tiptop. Zudem ist die Spannung so<br />

exakt wie eine Wasserlinie platziert<br />

und nebenbei wird das Leben von<br />

segelnden Österreichern in Dalma-<br />

Paul Maier: Matangi<br />

Books on Demand<br />

Jeweils rund 300 Seiten, einzelne Fotos<br />

Band 1 - ISBN 978-3-831-11354-5<br />

Band 2 - ISBN 978-3-831-13782-4<br />

Band 3 - ISBN 978-3-839-16478-5, je 23,00 Euro<br />

40-Fuß-Katamaran mit nüchternem<br />

Sachverstand selbst aus. Stellenweise<br />

wäre die Sichtweise der „Crew“<br />

(Frau und Kind) interessant gewesen,<br />

denn hier wurde eine gewisse<br />

Hierarchie von der Berufsschiffahrt<br />

auf die Segelyacht übertragen. Aber<br />

dennoch überzeugt die Stringenz<br />

und Vorsicht der drei, die vermutlich<br />

unterschreiben würden,<br />

dass Abenteuer nur das Ergebnis<br />

schlechter Vorbereitung ist.<br />

tien recht detailreich erzählt. Damit<br />

taugt die Lektüre sogar als eine Art<br />

Reiseführer für diejenigen, die sich<br />

für einen Törn <strong>nach</strong> Kroatien aufmachen<br />

wollen, wobei in diesem<br />

Buch die Zeit in den Gaststätten<br />

die auf dem Wasser zu überbieten<br />

scheint. Absolut kojentauglich.<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

91


Bücher<br />

Einfach wichtig<br />

Besser Ankern Das Buch über moderne<br />

Ankertechnik. Anker auf Fahrten yachten<br />

sind keine Gewichtsanker mehr, sie<br />

halten durch ihre Bauart – wenn sie<br />

sich richtig eingraben. Ein Skipper sollte<br />

möglichst viel über das Eingrabeverhalten<br />

seines Ankers wissen, denn es geht<br />

nicht nur um die Sicherheit der Crew,<br />

sondern meistens auch um hohe Sachwerte, die verloren gehen<br />

können, wenn ein Anker nicht hält. Um die Kunst des Ankerns zu<br />

verstehen, geht Achim Ginsberg-Klemmt in diesem Fachbuch auf<br />

Meeresböden, Krafteinwirkungen, Ankertypen, Ketten, Leinen und<br />

Zubehör ein. 256 Seiten, gebunden, ISBN: 3-931617-20-3, 24 Euro<br />

Kompaktes Wissen 1<br />

99 Klassiker des Serienyacht baus<br />

Es ist sehr schwer, sich im wachsenden<br />

Angebot ge brauchter <strong>Yachten</strong> zurecht<br />

zufinden. Jan Kuffel, PAL STEK-<br />

Re dakteur und durch zahl reiche<br />

Re fit-Projekte und die be liebten<br />

„GFK-Klassiker“ bes tens mit der Die Liste der Bootstypen<br />

finden Sie im Internet<br />

Materie vertraut, porträtiert populäre<br />

Se gel yachten in Wort und Bild,<br />

gibt Hintergrundinformationen zu Werften, Designern und<br />

Klassenorganisationen und ermöglicht es dem Leser, „gebraucht“<br />

von „verbraucht“ zu unterscheiden. Über die Zeitwerttabelle<br />

können Angebote besser beurteilt werden. „99 Klassiker“ stattet<br />

nicht nur Kaufinteressenten mit dem nötigen Durchblick aus,<br />

auch für Eigner bietet dieses Nachschlagewerk interessante<br />

Einblicke in die Geschichte und Technik ihrer und vergleichbarer<br />

<strong>Yachten</strong>. 224 Seiten, gelumbeckt, ISBN 3-931617-29-7, 20 Euro<br />

Einfach klasse<br />

Fahrtenyachten besser trimmen<br />

Es geht um die praktische Umsetzung<br />

von Trimmtricks, die Dr. Udo Stefan<br />

Schlipf und Jan Kuffel gesammelt haben.<br />

Nach Anwendung der Tipps wird<br />

der Segler feststellen können, dass seine<br />

Yacht schneller segelt. Einige wenige<br />

Regeln genügen, um das Zusammenwirken der Kräfte zu verstehen.<br />

Die aero- und hydrodynamischen Grundlagen sind für das<br />

Verständnis erforderlich, sind aber so glänzend erklärt, dass es<br />

Freude macht, ihnen zu folgen. 240 Seiten, ISBN 978-3-931617-<br />

31-8, gebunden, 24 Euro<br />

92 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

Unverzichtbar<br />

Palstek Verlag GmbH<br />

Besser Navigieren bietet Sportbootskippern<br />

einen praxisorientierten<br />

Leitfaden, der es ermöglicht, sicherer,<br />

versierter und damit besser zu navigieren.<br />

Ob auf kleineren Küstentouren<br />

oder ausgedehnten Hochseetö-<br />

inkl. Navigations-Prüfungsstoff<br />

rns; ob klassisch mit Kursdreieck und<br />

SBF See, SKS, SSS<br />

Zirkel oder mit GPS, Kartenplotter<br />

und Radaranlage; ob als Einsteiger oder erfahrener Tourenskipper<br />

– dieses Buch will ein Leben auf dem Wasser lang ein wertvoller<br />

Begleiter sein. Sven M. Rutter hat in dieses Buch viele Tipps<br />

aus seinen zahlreichen Fachartikeln einfließen lassen. 344 Seiten,<br />

ISBN 978-3-931617-38-7, gebunden, 36 Euro<br />

Kleine Praxisreihe<br />

Kompaktes Wissen 2<br />

99 weitere Klassiker des<br />

Serien yacht baus (Band 2)<br />

Nach dem großen Erfolg des ersten<br />

Bandes stellt PALSTEK-Redakteur Jan<br />

Kuffel jetzt weitere „99 Klassiker“ vor.<br />

Von Alpha bis Zeeton, wie immer<br />

Die Liste der Bootstypen vollgepackt mit Informationen über<br />

finden Sie im Internet<br />

Geschichte, Konstruktion, Stärken und<br />

Schwächen dieser <strong>Yachten</strong> aus zweiter<br />

Hand. Fotos sowie Zeichnungen vom Deck, Riss und vom Segelplan<br />

machen jede vorgestellte Yacht sehr anschaulich. Ein Nachschlagewerk<br />

für alle, die sich für die Historie und den Werdegang<br />

des jeweiligen Yachttyps interessieren oder sich einen Marktüberblick<br />

verschaffen wollen. Im Vorspann die Geschichte bekannter<br />

Weften von Hallberg-Rassy über Bénéteau bis Dehler. Auch hier<br />

wieder eine Zeitwerttabelle der vorgestellten <strong>Yachten</strong>. 224 Seiten,<br />

gelumbeckt, ISBN 978-3-9311617-40-0, 20 Euro<br />

Autark durch Energie aus Wind und<br />

Solar Michael Herrmann hat sich des<br />

Themas angenommen und beschreibt in<br />

gewohnt anschaulicher und detaillierter<br />

Art den Weg zur effizienten Nutzung.<br />

Neben den Grundlagen der Fotovoltaik-<br />

Module und Windgeneratoren enthält<br />

das Buch wertvolle Tipps zur Installation und Optimierung. Ein<br />

Muss, vor allem für Fahrtensegler, die den Komfort an Bord, die<br />

Unabhängigkeit vom Landstrom und die Ausfallsicherheit der<br />

Bordelektrik verbessern wollen. 120 Seiten, gebunden, ISBN 978-<br />

3-931617-35-6, 12,80 Euro<br />

Eppendorfer Weg 57a, 20259 Hamburg | Telefon 040 - 40 19 63 40 | Fax: 040 - 40 19 63 41<br />

E-Mail: ahoi@palstek.de | Internet: www.palstek.de<br />

Lesenswertes<br />

Wellenzeit | Alexandra Schöler ist mit ihren<br />

beiden Männern um die Welt gesegelt. Ein<br />

Buch voller Sonne, Geschichten, Bilder,<br />

Abenteuer und Glück. 330 Seiten, Paperback,<br />

mit zwei vierfarbigen Bildstrecken, 12 Euro<br />

Eine Handbreit Mord | Jan Kuffels Krimi<br />

führt den suspendierten Kommissar Jacobus<br />

van Wijk, der an Bord seiner Contessa lebt,<br />

in brisante Nachforschungen <strong>nach</strong> England,<br />

wo ein kriminelles Verwirrspiel nicht nur<br />

van Wijk in akute Lebensgefahr bringt. 220<br />

Seiten, Paperback, 9,80 Euro<br />

Immer hoch am Wind | Dieter Henrich<br />

schreibt über die Liebe zum Schiff, die Liebe<br />

am Speisen und die Liebe zur Liebe. 160<br />

Seiten, Paperback, 8 Euro.<br />

Gewusst wie!<br />

Technik unter Deck | Das Fachbuch von Michael Herrmann<br />

ist einzigartig. Hier finden Bootseigner die ganze Welt<br />

der Technik unter Deck. Alles ist verständlich erklärt und<br />

mit über 1.200 farbigen 3-D-Zeichnungen anschaulich<br />

illustriert. Erstmals sind alle technischen Ausrüstungsgegenstände<br />

in einem Werk beschrieben: vom kompletten<br />

Antriebsstrang (Motor bis Propeller) über Ruder- und<br />

Elektroanlagen bis hin zu Heizungen, Lenzanlagen und<br />

Trinkwassersystemen. ISBN 3-931617-18-1, 336 Seiten DIN<br />

A4, gebunden, 38 Euro<br />

Elektrik auf <strong>Yachten</strong> | Bordelektrik ist einfach zu verstehen, wenn<br />

man sie so kenntnisreich erklärt bekommt wie von Michael Herrmann.<br />

Schritt für Schritt vermittelt der Autor alle relevanten Themen;<br />

von einfachen Methoden zur Fehlersuche bis zur Ausrüstung mit<br />

Bus-Systemen, wobei 3-D-Zeichnungen und viele Fotos das Verstehen<br />

erleichtern. 353 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-931617-32-5,<br />

36 Euro<br />

444 Skipper-Tipps Eine wahre Fundgrube für Segler. Die Tipps sind<br />

in 30 Rubriken eingeteilt und zusätzlich im Stichwortverzeichnis<br />

aufgelistet, um ein schnelles Auffinden zu ermöglichen. Das Buch<br />

ist reich bebildert und mit Hunderten von Zeichnungen illustriert.<br />

ISBN 978-3-931617-33-2, 320 Seiten, gebunden, 24 Euro<br />

Druckfrisch<br />

Zwei Girls, zwei Katamarane | James<br />

Wharram baute simple Katamarane und<br />

segelte mit seinen beiden Frauen (er lebte<br />

teilweise mit fünf Frauen zusammen) über<br />

den Atlantik. Geld hatte er nicht, aber Mut.<br />

So wurde er schon zu Lebzeiten eine Ikone.<br />

Eine Geschichte mit Sex und Salz. 240 Seiten,<br />

gebunden, 19,80 Euro<br />

Drogengeld | Conrad Stark schreibt über<br />

zwei Menschen, die ausgestiegen sind<br />

und auf ihrer Segelyacht leben. Sie werden<br />

grausam wieder eingeholt, als plötzlich ein<br />

Koffer mit drei Millionen Dollar auftaucht.<br />

470 Seiten, Paperback, 12 Euro<br />

3. erweiterte Auflage<br />

NEU!<br />

Farbenbuch für Bootseigner | Wieso, weshalb,<br />

warum? Gunther Kretschmann beantwortet in<br />

seinem Buch so gut wie alle Fragen, die rund um<br />

Beschichtungen an Bord entstehen. Warum der Lack ab ist, erfährt<br />

der Leser hier ebenso wie die Strategien, damit er dranbleibt.<br />

Dieses Buch ist analog aufgebaut zu den Arbeitsabläufen, die beim<br />

Beschichten hintereinander abgearbeitet werden müssen. Das<br />

Buch ist ein Lexikon und Ratgeber für Beschichtungen an Bord;<br />

vom Abbeizer bis zum Zinkchromat. ISBN 978-3-931617-42-4 , 816<br />

Seiten, gebunden, komplett vierfarbig, 38 Euro<br />

YACHTING <strong>blue</strong> 2-11<br />

93


Unterwegs<br />

Nach Kuba zur Kur<br />

Die Seglerdestination Kuba punktet nicht nur mit Stränden und Rum, sondern auch mit<br />

Heilquellen. Diese wurden bereits 1632 in dem kleinen Ort San Diego entdeckt. Seit<br />

1844 kommen Patienten aus dem Ausland. Inzwischen hat der boomende Gesundheitstourismus<br />

die Insel mit Gesundheitszentren übersät. Für fast jede Krankheit gibt es eine<br />

Spezialklinik, Schönheits-OPs werden am Fließband durchgeführt. Wer Probleme mit<br />

Drogen hat, wie etwa der Fußball-König Diego Maradona, kann einen Kokain-Entzug<br />

versuchen. Wellness und Anti-Aging runden das vielfältige Programm ab.<br />

Um Skeptikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Das Ausbildungsniveau der Mediziner<br />

auf Kuba gilt im weltweiten Vergleich als hoch. Eine bittere Pille gibt es allerdings<br />

zu schlucken: Es dürfte es schwer werden, sich die kubanische Kur von einer deutschen<br />

Krankenkasse verschreiben zu lassen.<br />

Die Insulaner hingegen schenken der Schulmedizin nicht viel Vertrauen, denn sie<br />

schwören auf Naturheilkunde, die dadurch hier einen sehr hohen Stellenwert hat. Viele<br />

Ärzte ziehen aus diesem Grund ihre eigenen Heilkräuter, wohl aber auch, weil konventionelle<br />

Medikamente hier sehr teuer, und aufgrund des US-Embargos oft gar nicht zu<br />

bekommen sind.<br />

Urlaubslügen<br />

Eine Umfrage unter 600 Personen durchgeführt vom Online-Reiseportal<br />

Opodo zum Thema „Lügen im Urlaub“ ergab, dass davon reichlich Gebrauch<br />

gemacht wird. Allerdings flunkern die Geschlechter unterschiedlich:<br />

33 Prozent der Frauen verjüngen sich gerne in den Ferien, während<br />

27,3 Prozent der Männer etwas hochstapeln, wenn es um ihren Beruf<br />

geht. 57 Prozent der Frauen flunkern gerne aus Sparsamkeit, um an<br />

günstigere Eintrittspreise für ihre Kinder zu kommen. 70 Prozent der<br />

Väter hingegen fühlen sich diesbezüglich zur Wahrheit verpflichtet.<br />

Gleichauf mit 40 Prozent liegen beide Geschlechter, wenn es darum<br />

geht den jeweiligen Urlaubsflirt zu belügen: Partnerschaften werden<br />

verschwiegen, Wohnorte nicht wahrheitsgemäß genannt, falsche Telefonnummern<br />

getauscht und so weiter – schließlich möchte man den<br />

Urlaubskontakt nicht unbedingt in der Heimat fortsetzen. Die Hälfte<br />

der Befragten sehen diese Liebelei als Nebensache, die mit der Beziehung<br />

zu Hause nichts zu tun haben soll. Letztendlich siegt aber oft das<br />

schlechte Gewissen, denn 40 Prozent beichten den Seitensprung.<br />

Teure Strände in Italien<br />

Prozent), gefolgt von Sachbüchern (17 Prozent), Liebesgeschichten<br />

www. für Blauwassersegler<br />

(16 Prozent), historischen Romanen (15 Prozent) und Biografien (9<br />

Prozent).<br />

46 Prozent der Befragten begnügen sich mit einem Buch, 36 Prozent<br />

Italiens Strände zählten bereits Anfang der Sai-<br />

nehmen gleich mehrere Bücher mit und 2 Prozent haben sogar eison<br />

drei Millionen Gäste. Sehr zur Freude der<br />

nen ganzen Stapel. Ja, ganze Stapel ... denn das schon so oft totge-<br />

Kreuzer Abteilung e.V.<br />

etwa 29.000 Betreiber von Kiosken, Restausagte<br />

Buch schlägt TOPLICHT Kostenloser<br />

noch immer den E-Reader: Nur 1 Prozent nutzt<br />

rants oder Hotels. Diese meist kleinen Betriebe<br />

die elektronische Form von E-Reader, Computer oder Audio-Book. im DSV<br />

Weltweiter Lieferservice von Schiffsausrüstung.<br />

arbeiten mit Konzessionen, die lediglich Kataloganforderungen sechs und Bestellungen unter Das bestätigt Mittelmeer-Ticker<br />

auch Heike Müller vom Reisebuch-Verlag Travel Informationen House<br />

für<br />

Jahre gelten. Doch das soll sich jetzt ändern.<br />

Media: „Wir sehen die neuen E-Books und Merian-Scout-Apps<br />

WWW.TOPLICHT.DE<br />

Fahrtensegler<br />

als<br />

Die Regierung Berlusconi möchte nämlich, www.palstek.de<br />

TOPLICHT<br />

dass<br />

GmbH, Friesenweg 4, 22763 Hamburg Ergänzung zu gedruckten Reiseführern ... Touristische Angebote im<br />

www.kreuzer-abteilung.org<br />

diese Konzessionen in Zukunft 90 Jahre betra-<br />

Internet, auf dem E-Book und Smartphone bieten viel Potenzial, das<br />

gen. Durch die Langzeitgenehmigungen sieht<br />

die Regierung Planungssicherheit für Investoren<br />

von Großprojekten, die den Tourismus in Italien<br />

wir nicht außer Acht lassen. Damit machen wir unseren Print-Reise-<br />

Der Marinebarograph mit führern Nützliche leider auch selbst Informationen<br />

Konkurrenz. Doch ein Substitutionseffekt<br />

den Vorteilen mechanischer und<br />

Trans-Ocean e.V<br />

elektronischer Geräte ist noch nicht für erkennbar den großen – der Markt Törn für gedruckte Werke ist stabil.“<br />

ankurbeln sollen.<br />

Gegen diese Pläne haben sich jetzt jedoch Um-<br />

- 4 Tage im Sichtfeld,<br />

- rechtwinklige, lineare<br />

Aufzeichnung, ohne Tinte.<br />

- Jahresschreiber autonom<br />

Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen Verein wider. zur Förderung<br />

Kreuzer-Yacht-Club des Hochseesegelns e.V.<br />

- Sturmalarm, Lupenfunktion usw.<br />

weltschützer zu Wort gemeldet, die eine Ver-<br />

www.p-raeber.ch<br />

schandelung der Küste durch Bauspekulanten<br />

Räber CH-6024 Hildisrieden<br />

Tel. 0041 41 461 00 81, Fax. .. 82, E-Mail praeber@gmx.ch<br />

befürchten. Der Präsident des Umweltverbandes<br />

Legambiente Vittorio Cogliati Dezza malt ein<br />

drastisches Bild: „So werden die Küsten, <br />

die ein<br />

<br />

öffentliches Gut sind, faktisch an einige wenige<br />

<br />

Wohlhabende verkauft.“<br />

Auch Verbraucherverbände erheben Proteste,<br />

denn sie sehen darin einen „Ausverkauf der<br />

<br />

Strände“. Für eine mehrköpfige Famlie <br />

würde<br />

dann ein Ausflug ans Meer zu einem teuren<br />

www.kreuzer-yacht-club.org<br />

www.trans-ocean.org<br />

Vergnügen. Schon jetzt geben zwei Personen in<br />

Gutschein für Charter 2011<br />

Italien für einen Strandtag durchschnittlich 37<br />

Euro aus. Zum Vergleich: In Spanien sind es 25,<br />

in Griechenland 23 und in Kroatien nur 20 Euro.<br />

DIE NEUE GENERATION 30,- €<br />

BLAUWASSERYACHTEN<br />

Bislang sind die italienischen Strände Eigentum<br />

des Staates und damit aller Italiener. Das soll<br />

Fon: +49 2331 334895 · info@multihull-charter.com<br />

Aluminium www.multihull-charter.com<br />

| Performance | Vielseitigkeit | Design<br />

auch so bleiben, denn per Gesetz darf Spaziergängern<br />

der Strand nicht versperrt werden.<br />

Sollte die neue 90-Jahre-Regelung jedoch grei-<br />

www.allures-yachting.de – Tel. 0 61 74/92 23-30<br />

fen, könnte es sein, dass in Zukunft die Spa-<br />

Das Buch zur Reise ...<br />

ziergänger an schicken Ferienanlagen entlangflanieren<br />

und von den Zeiten träumen, als sich<br />

die Familie am Strand noch einen Liegestuhl, die<br />

Cola oder das Eis leisten konnte.<br />

Alles Weitere auf Seite 93.<br />

Impressum<br />

b l a u w a s s e r<br />

Einzelheft: 6,00 Euro<br />

Silber Druck oHG, Germany<br />

Bernd Kruse, Hamburg<br />

94 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 95<br />

ISSN-Nr. 1862-5444<br />

34266 Niestetal<br />

Telefon 040 - 40 19 63 47<br />

Abonnement: 24 Euro<br />

Palstek Verlag GmbH<br />

www.silberdruck.de<br />

E-Mail: b.kruse@palstek.de<br />

Inland: frei Haus<br />

Preise<br />

Bücher versus E-Books und Apps<br />

Ferienzeit ist auch Lesezeit. Doch wie viele Urlauber lesen und<br />

greifen noch zum gedruckten Buch – und nehmen damit immer<br />

entsprechend Gewicht in Kauf? Oder finden sich eher die neuen<br />

elektonischen Reader im Gepäck? Dieser Frage ist der Reiseveranstalter<br />

Lastminute <strong>nach</strong>gegangen und hat eine Umfrage unter 1.100<br />

Personen durchgeführt: 88 Prozent der Befragten lesen im Urlaub,<br />

und sei es nur in aller Ruhe eine Zeitung. Am beliebtesten sind aber<br />

Reiseführer (46 Prozent), Romane (44 Prozent) und Krimis (35<br />

Druck<br />

Trotz der elektronischen Konkurrenz verbuchten die gedruckten<br />

Reiseführer 2010 ein Plus von 1,7 Prozent.<br />

Eine wissenschaftliche Untersuchung der Fachhochschule München<br />

bescheinigte den Print-Produkten eine bessere Übersichtlichkeit sowie<br />

tiefgreifendere Informationen als den Apps.<br />

Anzeigen<br />

Mitsegeln<br />

Segelreisen<br />

SKS-Törns<br />

Kanaren<br />

Karibik<br />

Seychellen<br />

Griechenland<br />

Korsika<br />

Kroatien<br />

Mallorca<br />

Sardinien<br />

Türkei<br />

www.segelreisen-online.de<br />

Kaya Lodge Segelreisen<br />

Schloßstraße 67, 33104 Paderborn<br />

Tel. 05254-942525 info@kayalodge.de


Unterwegs<br />

Der kleine Ausrüster für Große Fahrt ~ Katalog anfordern: www.shipshop.de<br />

shipshop.de<br />

R<br />

Energie- und Erlebnis-Park<br />

In Glücksburgs an der Ostsee gibt es nicht nur schöne Liegeplätze, sondern auch auch<br />

Deutschlands ersten Energie- und Erlebnis-Park „artefact“. Hier wird dem Besucher auf<br />

anschauliche Weise demonstriert, wie alternative Energien erzeugt werden: Von Biogas,<br />

Windenergie, Photovoltaik, Stirlingmotor, der modernen Brennstoffzelle bis hin zur<br />

Meerwasser-Entsalzungsanlage, die ausschließlich mit Solarstrom arbeitet, gibt es umweltfreundliche<br />

Zukunftstechniken zum Anfassen. Insbesondere Kinder dürften hier ihren<br />

Spaß haben.<br />

Geöffnet ist der Erlebnis-Park täglich. Erwachsene zahlen 4 Euro Eintritt, Kinder 3 Euro und<br />

Familien 10 Euro.<br />

www.artefact.de<br />

Ausweis abgelaufen ...<br />

Oh Schreck: Am Flughafen bemerkt man, dass der<br />

Ausweis beziehungsweise der Reisepass abgelaufen<br />

ist. Was tun? Zunächst einmal Ruhe bewahren! Denn wenn dein Freund und Helfer, die<br />

Bundespolizei, am Flughafen eine Dienststelle hat, so ist das Problem schon gelöst. Die<br />

Behörde hat sich auf diesen Notfall eingestellt.<br />

Innerhalb von 5 Minuten kann ein Ersatzpapier für den Personalausweis mit dreimonatiger<br />

Gültigkeit angefertigt werden. Diese Dienstleistung kostet 8 Euro. Voraussetzung ist allerdings,<br />

dass man seine Identität auch beweisen kann, zum Beispiel durch personalisierte<br />

Karten (EC-Karte, Bonuskarte und so weiter) oder den Führerschein. Hat man gar nichts<br />

dabei, dann geht es auch, aber der Vorgang dauert etwas länger, da erst bei der Meldebehörde<br />

eine Passkopie angefordert werden muss.<br />

Einen besonderen Dienst bietet der Frankfurter Flughafen. Dort befindet sich im Terminal<br />

1, Halle B (Ankunft) ein Dokumentenservice. Die Damen und Herren helfen bei der Neuausstellung<br />

von Pässen oder erforderlichen Visa und sind telefonisch unter 069 - 690 722<br />

32 erreichbar.<br />

YACHTING<strong>blue</strong><br />

ist auf Flughäfen und in Bahnhöfen sowie im maritimen<br />

Buchhandel erhältlich. Sie können das Magazin<br />

deswegen:<br />

1. Abonnieren. Das kostet 24 Euro im Jahr und beinhaltet<br />

vier Hefte mit je mindestens 96 Seiten Inhalt aus der<br />

Welt der Segler, die exotische Reviere lieben.<br />

2. Jedes Heft einzeln beim Palstek Verlag bestellen. Für<br />

den Einzelversand berechnen wir den Heftpreis von 6,00<br />

Euro plus einen Euro Porto.<br />

Palstek Verlag GmbH<br />

Eppendorfer Weg 57a<br />

D-20259 Hamburg<br />

Telefon 040 - 40 19 63 40<br />

Fax: 040 - 40 19 63 41<br />

E-Mail: info@palstek.de<br />

www.palstek.de<br />

Abonnement-Service<br />

Interabo Betreuungs-GmbH<br />

Postfach 10 32 45<br />

20022 Hamburg<br />

Telefon 040 - 23 67 04 52<br />

Telefax 040 - 23 67 02 00<br />

E-Mail: yachting-<strong>blue</strong>@interabo.de<br />

Belohnung droht!<br />

Das YACHTING <strong>blue</strong>-Geschenk-Abonnement<br />

startet ab Heft Nr. _________ und geht an<br />

Vorname, Name:_______________________________________<br />

Straße: _______________________________________________<br />

PLZ, Ort: _____________________________________________<br />

Ja, ich möchte abonnieren!<br />

Ein Jahresabonnement kostet im Inland 24 Euro (inkl. 7% MwSt.) und<br />

beinhaltet vier Ausgaben, die portofrei ins Haus kommen. Auslandsbezieher<br />

zahlen 28 Euro (Europa) bzw. 36 Euro (Übersee).<br />

Nach Ablauf eines Jahres verlängert sich das Abonnement automatisch,<br />

kann jedoch jederzeit gekündigt werden.<br />

Im Inland können Sie den Rechnungsbetrag von 24 Euro auch abbuchen lassen. Die<br />

Einzugsermäch ti gung kann jederzeit widerrufen werden. Ihre Daten werden selbstverständlich<br />

nicht an Dritte weitergegeben.<br />

96 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 97<br />

Vorname, Name<br />

Straße<br />

PLZ und Ort<br />

E-Mail oder Telefon (für eventuelle Nachfragen)<br />

Unterschrift<br />

Bitte liefern Sie mir das Abonnement ab der Ausgabe ______<br />

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Wer einen neuen YACHTING <strong>blue</strong>-Abonnenten wirbt oder ein Abonnement verschenkt,<br />

bekommt als Dankeschön eines dieser Bücher. Gewünschtes Buch bitte ankreuzen!<br />

Bücher ohne Zuzahlung Bücher mit Zuzahlung*<br />

*Mit der Lieferung erhalten Sie eine Rechnung<br />

In Verbindung mit einem Jahresabonnement<br />

In Verbindung mit einem Jahresabonnement<br />

99 Klassiker, Bd. 1<br />

Jan Kuffel<br />

Fahrtenyachten<br />

besser trimmen<br />

Jan Kuffel<br />

99 Klassiker, Bd. 2<br />

Jan Kuffel<br />

Zwei Girls,<br />

zwei Katamarane<br />

James Wharram<br />

Besser Ankern<br />

A. Poiraud und<br />

A. Ginsberg-Klemmt<br />

500 Jahre Navigation<br />

Monika und Ingo<br />

Meyer-Haßfurther<br />

Zwei Krimis:<br />

Drogengeld, Conrad Stark und<br />

Eine Handbreit Mord, Jan Kuffel<br />

Zweimal Unterhaltung:<br />

Wellenzeit, Alexandra Schöler und<br />

Immer hoch am Wind, Dieter Henirch<br />

Technik unter Deck Elektrik auf <strong>Yachten</strong> Das Gaffelrigg<br />

Michael Herrmann<br />

Michael Herrmann<br />

John Leather<br />

Zuzahlung: 14,00 EUR Zuzahlung: 12,00 EUR Zuzahlung: 4,50 EUR<br />

Die Prämien werden vom Verlag verschickt.<br />

Bitte rechnen Sie mit einer Bearbeitungszeit von<br />

circa drei Wochen. Für Rückfragen wählen<br />

Sie bitte: 040 - 40 19 63 40<br />

Das angekreuzte Buch und die Rechnung bekommt:<br />

Vorname, Name: ______________________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________________________<br />

PLZ, Ort: _____________________________________________<br />

Telefon, Email: ________________________________________<br />

Datum, Unterschrift: ___________________________________


YACHTING<strong>blue</strong><br />

3-11<br />

Impressum<br />

YACHTING <strong>blue</strong><br />

ISSN-Nr. 2192-3116<br />

Palstek Verlag GmbH<br />

Eppendorfer Weg 57a<br />

20259 Hamburg<br />

Telefon 040 - 40 19 63 40<br />

Telefax 040 - 40 19 63 41<br />

info@palstek.de<br />

www.palstek.de<br />

Titelfoto<br />

Sunsail<br />

Vertrieb<br />

DPV Network, Hamburg<br />

www.dpv-network.de<br />

erscheint am 30. September 2011<br />

Redaktion<br />

Marcus Schlichting, Hamburg<br />

m.schlichting@yachting-<strong>blue</strong>.de<br />

Imke Feddersen, Hamburg<br />

i.feddersen@yachting-<strong>blue</strong>.de<br />

Ulrich Kronberg, Hamburg<br />

u.kronberg@yachting-<strong>blue</strong>.de<br />

Abonnentenservice<br />

Interabo<br />

Postfach 10 32 45<br />

20022 Hamburg<br />

Telefon 040 - 23 67 04 51<br />

yachting<strong>blue</strong>@interabo.de<br />

Druck<br />

Silber Druck<br />

www.silberdruck.de<br />

Layout<br />

Imke Feddersen, Hamburg<br />

Annelie Rüttinger, Hamburg<br />

Anzeigen<br />

Inez Stertefeld<br />

i.stertefeld@yachting-<strong>blue</strong>.de<br />

Telefon + 31(0)622 - 14 27 89<br />

Es gilt die Preisliste<br />

vom 1. April 2011.<br />

Die Mediadaten können Sie auch<br />

im Internet unter<br />

www.yachting-<strong>blue</strong>.de einsehen.<br />

Hefte, Bücher<br />

Birthe Feddersen, Hamburg<br />

ahoi@palstek.de<br />

Telefon 040 - 40 19 63 40<br />

Telefax 040 - 40 19 63 41<br />

Preise<br />

Einzelheft: 6,00 Euro<br />

Abonnement: 24,00 Euro<br />

Inland: frei Haus<br />

Ausland: plus Porto<br />

Preise inkl. Mehrwertsteuer<br />

Buchhaltung<br />

Emma Schneider, Hamburg<br />

emma.schneider@palstek.de<br />

Telefon 040 - 40 19 63-50<br />

Telefax 040 - 40 19 63-41<br />

Geldverkehr<br />

Postgiroamt Hamburg<br />

Konto 19 36 69 - 205<br />

BLZ 200 100 20<br />

Ausland: IBAN:<br />

DE62 2001 0020 0193 6692 05<br />

BIC: PBNKDEFF<br />

YACHTING <strong>blue</strong><br />

und alle redaktionellen<br />

Beiträge unterliegen<br />

dem Urheberrecht.<br />

Nachdrucke<br />

oder elektronische<br />

Verarbeitung, auch<br />

von Teilbereichen,<br />

bedürfen der schriftlichen<br />

Genehmigung.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte<br />

oder Fotos wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Beiträge freier<br />

Autoren stimmen<br />

mit der Meinung der<br />

Redaktion nicht unbedingt<br />

überein.<br />

Foto: Imke Feddersen<br />

Unter vollen Segeln durch die schönsten<br />

Segelreviere der Karibik, des Mittelmeeres,<br />

der Ostsee, Costa Ricas, des<br />

Panamakanals oder eine Atlantiküberquerung,<br />

an Bord der größten Passagiersegler<br />

der Welt – diesen Traum können Sie sich<br />

erfüllen. Die baugleichen sportlich eleganten<br />

STAR CLIPPER / STAR FLYER mit 85 Kabinen und<br />

der 5-Mast-Gigant ROYAL CLIPPER mit 114<br />

großzügigen Kabinen, geschmackvoll einge-<br />

richteten Marmorduschbädern, schaffen eine<br />

private Atmosphäre, die das Leben an Bord zu<br />

einem Vergnügen macht. Die weißen Windjammer<br />

setzen neue Dimensionen in punkto<br />

Komfort, Bequemlichkeit, Service, Qualität sowie<br />

Sicherheitsstandard. Die Krawatte und die<br />

festliche Garderobe können zu Hause bleiben.<br />

Am Tage geht es sportlich leger und des Abends<br />

sportlich elegant zu. Auch für ausreichende<br />

Freizeit- und Sportmöglichkeiten an Bord ist<br />

STAR CLIPPER<br />

Sommer 2011: Östliches Mittelmeer ab/bis<br />

Athen; Südliche und Nördliche<br />

Kykladen<br />

Winter 2011/12: Karibik ab/bis St.Maarten;<br />

Treasure und Leeward-<br />

Inseln<br />

Frühjahr/Herbst: Spezialrouten<br />

Atlantiküberführung<br />

gesorgt. Professionelle Lehrer und Ausrüstung<br />

stehen selbstverständlich zur Verfügung. Die<br />

STAR CLIPPER / STAR FLYER sind 111 Meter lang<br />

und 15 Meter breit mit 4 Masten und insgesamt<br />

3.365 qm Segelfläche. Die ROYAL CLIP-<br />

PER ist 133 Meter lang und 16 Meter breit mit<br />

5 Masten und insgesamt 5.202 qm Segelfläche.<br />

Sie ist damit das größte Segelschiff auf den<br />

Weltmeeren und als solches im Guiness Buch<br />

der Rekorde verzeichnet.<br />

98 YACHTING <strong>blue</strong> 2-11 YACHTING <strong>blue</strong> 1-11 99<br />

STAR FLYER<br />

Sommer 2011: Westl. Mittelmeer<br />

ab/bis Monte Carlo oder<br />

Cannes; Ligurische und<br />

Tyrrhenische Route;<br />

Östl. und westl. Mittelmeer<br />

ab/bis Athen/Istanbul und<br />

Istanbul/Athen; Spezialrouten<br />

Monaco/Malta,<br />

Malta/Athen, Athen/Malta,<br />

Malta/Monaco<br />

Winter 2011/12: Zentralamerika ab/bis Costa Rica;<br />

Nicaragua und Panama Route<br />

Frühjahr/Herbst: Spezialrouten<br />

Atlantiküberführung<br />

Star Clippers Kreuzfahrten<br />

Traumurlaub unter weißen Segeln<br />

Entdecken Sie das traumhafte Mittelmeer mit der<br />

STAR FLYER auf einer 11-tägigen Reise mit Schiff &<br />

Hotel schon ab EUR 1.790,– p.P!<br />

Unser Jubiläums-Angebot für Sie: 7 Nächte Mittelmeer-Kreuzfahrtmeer-Kreuzfahrt<br />

im östl. Mittelmeer mit der STAR<br />

FLYER, Doppelkabine innen, inkl. Hafentaxen und Vollpension<br />

+ 3 Hotelüber<strong>nach</strong>tungen – GESCHENKT– im<br />

4* Hotel (o.ä.) im Doppelzimmer mit Frühstück,<br />

in Istanbul Istanbul oder Athen, Athen, EUR 50 50 Bordguthaben p.P. p.P.<br />

7-tägige Routen ab/bis Istanbul/Türkei – Athen/<br />

Griechenland und zurück: Östliches Mittelmeer<br />

Termine: 09.07., 16.07., 23.07., 30.07., 06.08. und<br />

13.08.2011<br />

Katalog November 2010 – März 2012 mit vielen<br />

Informationen über weitere Kreuzfahrtprogramme<br />

und den Katalog Januar 2011<br />

– April 2012 mit unseren Arrangements bitte<br />

anfordern bei:<br />

ROYAL CLIPPER<br />

Sommer 2011: Westliches Mittelmeer<br />

ab/bis Civitavecchia/Rom;<br />

Sizilien, Sorrent und Amalfi -<br />

Küste. Spezialrouten Venedig/<br />

Rom und Rom/Venedig<br />

Winter 2011/12: Karibik ab/bis Barbados;<br />

Windward und Grenadinen-<br />

Inseln<br />

Frühjahr/Herbst: Spezialrouten<br />

Atlantiküberführung<br />

VORSCHAU APRIL-NOVEMBER 2012<br />

JETZT ERHÄLTLICH!<br />

– Nord- und Ostsee, Östl. und Westl. Mittelmeer,<br />

Atlantiküberquerung und Panamakanal –<br />

Erfahren Sie mehr über das neue Ostsee-Programm<br />

ab Sommer 2012 mit der STAR FLYER!<br />

STAR CLIPPERS KREUZFAHRTEN GMBH<br />

Konrad-Adenauer-Straße 4<br />

30853 Hannover-Langenhagen<br />

Tel. 05 11 / 72 66 59-0 · Fax 05 11 / 72 66 59-20<br />

Gebührenfreie Hotline: 0800/7827254 (STARCLI)<br />

www.star-clippers.de · info@star-clippers.de<br />

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Genießen Sie<br />

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Josef-Bosch-Strasse 4,<br />

78315 Radolfzell am Bodensee,<br />

Tel.: +49 (0)7732 99 500,<br />

info@pfeiffer-marine.de<br />

www.pfeiffer-marine.de<br />

Techno-Stabi 12x32/2 Mode<br />

Eine ruhige Sicht auf hoher See? Mit dem Techno-Stabi TS 12x32 von Fujinon ist das<br />

kein Problem. Die elektronische 2-Mode-Stabilisierung gleicht Schwankungen von<br />

bis zu ±3°, hervorgerufen durch Wellen oder Windböen, perfekt aus. So können Sie<br />

alles fast ohne Verwacklung beobachten. Die 12-fache Vergrößerung bringt Ihnen<br />

dabei auch weit entfernte Ziele zum Greifen nah ran. Und damit Sie die Aussichten<br />

auch stundenlang genießen können, ist das TS 12x32 angenehm leicht und liegt<br />

hervorragend in der Hand. Als echtes Marineglas ist es natürlich voll wasserdicht<br />

und stickstoffgefüllt. Also dann: Leinen los.<br />

Fujinon. Mehr sehen. Mehr wissen.

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