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"Todlangweilig und berechenbar" - beim TuS Schwachhausen

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auchst du ja nicht unbedingt viele Punkte um die Klasse zu halten. Früher war das alles<br />

deutlich ausgeglichener. Die Bremen-Liga ist für mich todlangweilig.<br />

Thomas Laesch: Ich sehe das genauso. Mit dem FC Oberneuland hat es in diesem Jahr<br />

erstmals seit langer Zeit wieder einen Aufsteiger gegeben. Vorher hatte sich der Meister<br />

eine Plakette abgeholt - <strong>und</strong> ist nicht mal aufgestiegen. Für mich ist die Bremen-Liga die<br />

uninteressanteste Liga in Bremen.<br />

Aus diesen Formulierungen spricht eine gewisse Sorge um, den Bremer Fußball.<br />

Andreas Laesch: Absolut. Die Bremen-Liga ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

schwächer geworden. Ich dann mich an 2004 erinnern, als ich mit dem SC Weyhe<br />

Meister wurde. Da waren sie alle drin in dieser Liga, da gab es noch acht oder zehn<br />

Mannschaften, die wirklich gut waren. Jetzt guckst du abends in den Videotext <strong>und</strong> die<br />

Frage ist nur noch: Wie hoch fällt das Ganze aus? Die Qualität hat deutlich nachgelassen,<br />

da ist keine Breite mehr vorhanden. Ich würde mir wünschen, dass es in der Bremen-<br />

Liga ähnlich zugehen würde wie in der Landesliga oder in der Bezirksliga. Da konnte<br />

wirklich jeder jeden schlagen. Dagegen ist die Bremen-Liga sehr berechenbar - <strong>und</strong> das<br />

macht sie nicht gerade attraktiv. Deshalb denke ich auch, dass die Landesligen in<br />

Niedersachsen nicht viel schlechter sind. Das ist leider so.<br />

Dann wird es wohl über Jahre neben dem FCO <strong>und</strong> Werder II keinen Bremer<br />

Regionalligisten geben?<br />

Thomas Laesch: Wahrscheinlich nicht.<br />

Andreas Laesch: Wenn der BSV oder die SAV aufsteigen sollten, dann seien Wir doch<br />

mal ehrlich: Mit dem Kader würden beide in der Regionalliga mit Abstand Letzter werden.<br />

Da muss man sich deutlich verstärken. Mich w<strong>und</strong>ert ganz einfach, dass es Bremen nicht<br />

geregelt bekommt, mit eigenen Gewächsen einen Regionalligisten aufzustellen. Guck Dir<br />

Oberneuland an: Wer ist denn da noch großartig aus Bremen dabei?<br />

Welche Entwicklung machen Sie für die mangelnde Attraktivität der Bremen-<br />

Liga verantwortlich?<br />

Thomas Laesch: Früher waren die Voraussetzungen der einzelnen Vereine nicht so<br />

gravierend unterschiedlich wie jetzt. Jetzt gibt es drei, vier Klubs, da lässt sich gutes<br />

Geld verdienen - <strong>und</strong> <strong>beim</strong> Rest nicht mehr. Und dann gibt es im,niedersächsischen<br />

Umland eine ganze Menge Vereine, da kannst Du selbst in die Kreisliga gehen, <strong>und</strong> die<br />

zahlen 200 Euro im Monat. Also gibt es natürlich sehr viel gute Bremer Fußballer, die gar<br />

nicht mehr in Bremen spielen. Heute geht es den Leuten nicht mehr unbedingt darum, in<br />

einer attraktiven Liga zu spielen. Sie schauen, wo sie am meisten bekommen. Das war<br />

früher nicht in dieser Häufung der Fall. Da haben die besten Leute noch der Bremen-Liga<br />

gespielt.<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze für die Spieler werden ja auch immer wichtiger.<br />

Andreas Laesch: Ich finde das auch völlig in Ordnung. Es gibt ja viele Studenten, die<br />

zusehen müssen, wie sie ihren Lebensunterhalt gestalten. Aber das ist eben auch ein<br />

Gr<strong>und</strong>, warum der Fußball ein bisschen nachgelassen hat. Früher war es doch mehr so,<br />

dass die Spieler weiterkommen wollten. Aber heutzutage? Wo haben wir denn die<br />

überragenden Spieler? Wo sind denn die Typen?<br />

Entwickelt sich der Amateurbereich also parallel zum Profifußball? Herrschen<br />

Gleichförmigkeit <strong>und</strong> eine an der Wertschöpfung orientierte Karriereplanung<br />

auch in der Bremen-Liga?<br />

Andreas Laesch: Absolut.<br />

Thomas Laesch: Aber es ist doch auch legitim. Das würde ja jeder so machen. Wenn ich<br />

jung bin <strong>und</strong> mein Studium finanzieren muss - dann gehe ich auch dahin, wo ich am<br />

meisten bekomme.<br />

Kann man die sportlichen Folgen dieser Entwicklung stoppen?<br />

Thomas Laesch: Das ist ein gesellschaftliches Problem, das man in den nächsten Jahren<br />

nicht ändern wird, Arbeitsplätze sind knapp, <strong>und</strong> wenn dann irgendjemand kommt <strong>und</strong><br />

sagt: Bei mir kannst Du ´ne Mark verdienten oder bekommst einen Ausbildungsplatz -<br />

dann gehen die Leute dahin.

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