DER MAUERANKER - IG Baupflege Nordfriesland
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27. Jahrgang Heft 4 Dezember 2008<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong><br />
<strong>Baupflege</strong> in <strong>Nordfriesland</strong>, Dithmarschen und Angeln<br />
Herausgegeben von der Interessengemeinschaft <strong>Baupflege</strong> <strong>Nordfriesland</strong> & Dithmarschen e.V.
Inhalt Impressum<br />
Wechsel im Vorstand 3<br />
Eiderstedt: Kulturlandschaft in Gefahr 5<br />
Verlust: Zwei Haubarge abgebrannt 12<br />
L.C. Hansen: Mein Lebenslauf 17<br />
Meldungen:<br />
Nachruf auf ein Kulturdenkmal 26<br />
Steinzeitfunde im Watt 28<br />
Das bedrohte Haus 30<br />
Rückmeldung: Utlandfriesisches Haus<br />
in den USA 31<br />
Gespräch mit Landrat Harrsen 32<br />
Kein Schutz für deutsche Bauten? 33<br />
Letzte Meldung: Stedesand – Bauen im<br />
Denkmalbereich 33<br />
Titelbild: Zwei Eiderstedter Haubarge brannten<br />
in der zweiten Dezemberhälfte 2008 ab: auf<br />
Sieversbüll in Westerhever und im Osten der<br />
Haubarg Schütt auf Herrnhallig in der Gemeinde<br />
Koldenbüttel. Unser Foto zeigt den Haubarg<br />
Sieversbüll von 1776 in Westerhever etwa eine<br />
gute halbe Stunde nach Ausbruch des Feuers.<br />
Nach zwei Stunden stehen nur noch die Grundmauern.<br />
Gegen eine solche Feuersbrunst sind oft<br />
auch die gut ausgerüsteten Feuerwehren<br />
machtlos. Das Übergreifen des Feuers auf benachbarte<br />
Reetdachgebäude kann aber meistens<br />
wie in diesem Fall verhindert werden. Für<br />
die Landschaft Eiderstedt sind zwei historische<br />
Bauernhäuser für immer vernichtet. Foto: Freiwillige<br />
Feuerwehr Garding<br />
J.P.A. Jensen & Sohn<br />
Bau- und Möbeltischlerei<br />
A.R. Kjærbysvej 2 · DK 6280 Høyer<br />
Tlf. (+45) 20 14 66 41<br />
Fax (+45) 74 78 93 22<br />
2 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong><br />
Herausgeber: Interessengemeinschaft <strong>Baupflege</strong> <strong>Nordfriesland</strong><br />
e. V. Arbeitsgruppe des Vereins Nordfriesisches Institut e. V.,<br />
Süderstraße 30, 25821 Bredstedt, Tel. 04671-60120, Fax 1333<br />
www.igbaupflege.de<br />
Spar- u. Leihkasse Bredstedt Nr. 10003770 BLZ 21751230<br />
Konto: Sparkasse <strong>Nordfriesland</strong> Nr. 20354 BLZ 21750000<br />
Erscheint vierteljährlich zum Quartalsende, Auflage 2.500<br />
Redaktion: Gerd Kühnast<br />
Redaktionsanschrift: Süderstraße 30, 25821 Bredstedt<br />
Anzeigenannahme:<br />
<strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong>, Süderstr. 30, 25821 Bredstedt<br />
Telefon 04671/2081, Fax 04671/1333<br />
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Verlag: Verein Nordfriesisches Institut e. V.,<br />
25821 Bredstedt,<br />
Druck: Mussack Unternehmung GmbH,<br />
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Satz, Vertrieb und Anzeigeninkasso:<br />
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Borsbüller Ring 25, 25821 Breklum,<br />
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Konto: Nord-Ostsee Sparkasse Nr. 0121227763<br />
(BLZ 217 500 00)<br />
Anzeigenpreisliste 1993<br />
Abobestellungen an: Nordfriisk Instituut, Süderstr. 30,<br />
25821 Bredstedt. Einzelpreis € 1,60<br />
Abopreis € 9,50 incl. Mwst. für 4 Ausgaben.<br />
Für Mitglieder der <strong>IG</strong>B ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten.<br />
Für unverlangte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernehmen<br />
wir keine Haftung. Beiträge von Mitarbeitern und Lesern<br />
sowie Anzeigeninhalte stellen nicht ausdrücklich die Meinung<br />
der Redaktion oder des Herausgebers dar.<br />
Nachdruck ist bei Quellenangabe, unter Berücksichtigung des<br />
Urheberrechtes und Belegexemplar, erwünscht.
Wechsel im Vorstand<br />
Per Akklamation ernannte die Jahresversammlung<br />
der Interessengemeinschaft Bau -<br />
pflege (<strong>IG</strong>B) <strong>Nordfriesland</strong> und Dithmarschen<br />
e. V. am 19. November Gerd Kühnast<br />
zu ihrem Ehrenvorsitzenden. Der Tagungsort<br />
– der Rote Haubarg, ein bedeutendes Beispiel<br />
traditioneller bäuerlicher Architektur – hätte<br />
kaum passender sein können. Nach 28 Jahren<br />
legte damit der Gründungsvorsitzende der<br />
<strong>IG</strong>B sein Amt in jüngere Hände. Zum neuen<br />
Vorsitzenden wählte die Versammlung einstimmig<br />
Hans-Georg Hostrup.<br />
Von einem baugeschichtlichen Vortrag<br />
beim Friesenkongress auf Sylt im Jahre 1979<br />
ging der Impuls aus, der 1980 eine Schar<br />
Interessierter um Gerd Kühnast veranlasste,<br />
die <strong>IG</strong>B zunächst als Arbeitsgruppe beim<br />
Nordfriisk Instituut einzurichten. Man wollte<br />
anknüpfen an die Tradition der 1907 gegründeten<br />
<strong>Baupflege</strong> Kreis Tondern e. V. und<br />
durch Hausforschung und Beratung von Bauherren<br />
auf die architektonische Überlieferung<br />
aufmerksam machen.<br />
Schon vor der Gründung waren Kontakte<br />
zum Vorsitzenden der <strong>IG</strong> Bauernhaus e. V., Julius<br />
Kraft, und seinen Mitstreitern<br />
geknüpft und eine<br />
enge Zusammenarbeit vereinbart<br />
worden, die bis<br />
heute lebendig geblieben<br />
ist.<br />
Bereits 1984 wurde die<br />
mit hoher Effizienz begonnene<br />
Arbeit mit dem Deutschen<br />
Preis für Denkmalschutz,<br />
der Silbernen Halbkugel,<br />
ausgezeichnet. 2001<br />
erhielt Gerd Kühnast für<br />
seine Verdienste um die<br />
Kulturarbeit in <strong>Nordfriesland</strong><br />
den Hans-Momsen-<br />
Preis des Kreises Nordfries-<br />
land (vgl. <strong>Nordfriesland</strong><br />
135/136 und Der Maueranker<br />
4/2001).<br />
In einer Reihe von Projekten und Publikationen<br />
sammelte und vermittelte die <strong>IG</strong>B, die<br />
sich 1992 als eingetragener Verein konstituierte,<br />
Informationen zur überlieferten Bausubstanz.<br />
Neben der eigentlichen Bauherren-Beratung<br />
nahm die <strong>IG</strong>B auch immer wieder Stellung<br />
zu Bauplanungen in Städten und Dörfern,<br />
die aus ihrer Sicht fragwürdig erschienen.<br />
Verbreitet wurden die Ideen und die fachlichen<br />
Ratschläge durch die eigene Fachzeitschrift<br />
Der Maueranker.<br />
Die Jahresversammlung im Roten Haubarg<br />
verabschiedete eine Resolution zur Erhaltung<br />
eines Pavillons in der Husumer Süderstraße<br />
unmittelbar östlich der Marienkirche. Er ist<br />
vom Abriss bedroht und soll durch einen<br />
mehrstöckigen Neubau ersetzt werden, der das<br />
Bild der Straße völlig verändern und die angrenzenden<br />
Baudenkmale beeinträchtigen<br />
würde. Eingebracht hatte den Text, der nun<br />
den Verantwortlichen zugeleitet werden soll,<br />
die aus Husum stammende Architekturhistorikerin<br />
Dr. Dörte Nicolaisen.<br />
Nicht nur mit Exkursionen, sondern auch<br />
mit stetiger organisatorischer Zusammenarbeit<br />
Der neue und der alte Vorsitzende: Hans-Georg Hostrup (links) und Gerd<br />
Kühnast<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
3
wirkt die <strong>IG</strong>B über die Grenzen <strong>Nordfriesland</strong>s<br />
hinaus. Dr. Henning Ibs, Vorsitzender<br />
des Vereins für Dithmarscher Landeskunde,<br />
überbrachte im Roten Haubarg Grüße aus<br />
Dithmarschen. Seit 2004 hat die <strong>IG</strong>B „Dithmarschen“<br />
auch in ihren Namen aufgenommen.<br />
Der Maueranker ist darüber hinaus Fachorgan<br />
der <strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> Angeln im benachbarten<br />
Landkreis Schleswig-Flensburg.<br />
Seine kenntnisreichen Anmerkungen zu<br />
den aktuell diskutierten Problemfällen und<br />
sein mit Anekdoten gespickter Vortrag über<br />
die Häuser auf der Hallig Langeneß zwischen<br />
1825 und 1950 zeigten, dass Gerd Kühnast<br />
noch einiges vorhat.<br />
Der neu gewählte Vorsitzende, Hans Georg<br />
Hostrup, ein gebürtiger Eiderstedter, lebt im<br />
Haubarg Blumenhof in Tating und ist neben<br />
dem Vermietungsgeschäft in seinem Haubarg<br />
von 1779 als selbstständiger Kaufmann tätig.<br />
Neu im Vorstand:<br />
Kerstin Sprenger,<br />
Beisitzerin<br />
Ich bin 39 Jahre<br />
alt, aufgewachsen<br />
in Braunschweig<br />
und 1988 nach<br />
Hamburg gezogen.<br />
Von Beruf<br />
bin ich selbständige<br />
Cutterin und Regisseurin, außerdem<br />
bin ich Expertin für Videoschnittsoftware<br />
und als Seminarleiterin oft unterwegs. Seit<br />
2006 besitzen mein Mann und ich eine<br />
Reetdachkate in Simonsberg. Ich mag einfach<br />
alte Häuser lieber als neue. Darum sind<br />
wir auch Mitglied in der <strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> geworden.<br />
Ich freue mich auf die Mitarbeit im<br />
Vorstand.<br />
4 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Der Haubarg befindet sich seit mehreren Generationen<br />
im Familienbesitz. Er ist Mitglied<br />
im Vorstand des Heimatbundes Landschaft<br />
Eiderstedt. Ehrenamtlich steht er der Richardsen-Bruchwitz-Stiftung<br />
vor, die den Hochdorfer<br />
Garten, einen der Öffentlichkeit gewidmeten<br />
Barockpark von 1795, betreut und erhält.<br />
Der Barockpark, zu dem ein Haubarg gehörte,<br />
war hundert Jahre später um einen Landschaftspark<br />
mit künstlicher Ruine, Wasser mit<br />
Brücke, einer Obstwiese und mit einem<br />
Schweizerhaus erweitert worden. Er gilt als<br />
einmalig an der schleswig-holsteinischen<br />
Westküste.<br />
Für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder<br />
Erika Eifler und Matthias Becker, die mit<br />
Dank für ihre aktive Mitarbeit entlassen wurden,<br />
wählte die Versammlung Birgit Knortz<br />
und Kerstin Sprenger in den Vorstand.<br />
Fiete Pingel<br />
Birgit Knortz,<br />
Beisitzerin<br />
Geboren 1963<br />
und aufgewachsen<br />
in Schleswig.<br />
Nach dem Abitur<br />
1984 ein halbjähriges<br />
Praktikum<br />
auf dem Bau vor<br />
Studiumbeginn 1985 an der FH Bauwesen<br />
in Eckernförde, danach Muthesius – Hochschule<br />
in Kiel, Fachrichtung Architektur;<br />
Arbeit in verschiedenen Architekturbüros<br />
während der Studienzeit, (u. a. das „kalte<br />
Aufmaß“ - nach Jan Leseberg - vom Haus<br />
Andersen in Klockries). 1995 Diplom, danach<br />
frei beruflich tätig in einem Berliner<br />
Büro, ab 1996 Architektin in der Projektleitung<br />
im Büro Mumm und Partner in Bergenhusen.<br />
Seitdem lebe ich in <strong>Nordfriesland</strong>,<br />
ab 1999 in Witzwort. Langjähriges<br />
<strong>IG</strong>B-Mitglied.
Eiderstedt:<br />
Kulturlandschaft in Gefahr<br />
In Eiderstedt regt sich Widerstand gegen<br />
die einseitige Nutzung, Ausbeutung und drohende<br />
Zerstörung der Kulturlandschaft durch<br />
eine extrem veränderte Landnutzung. Der<br />
Kampf großer Teile der Landwirte gegen<br />
Schutzauflagen zugunsten der Flora und Fauna,<br />
z. B. die Ausweisung großer Grünlandflächen<br />
als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat)<br />
nach EU-Richtlinien, hatte zur Folge, dass im<br />
Hickhack um die Größe der Fläche altes Dauergrünland<br />
umgebrochen wurde. Angebaut<br />
wird dort, seit es flächendeckend Biogasanlagen<br />
gibt, überwiegend Mais zur Gaserzeugung.<br />
Die Landesregierung hat bislang trotz Strafandrohung<br />
aus Brüssel noch immer nicht die<br />
FFH-Gebiete festgelegt, wohl aber ein Verbot<br />
für die weitere Umwandlung von Grünland in<br />
Ackerland ausgesprochen. Hardlinern der<br />
Landwirtschaftslobby ist es glücklicherweise<br />
nicht gelungen, eine größere Zahl von Landwirten<br />
davon abzuhalten, die naturnahe Bewirtschaftung<br />
ihrer Flächen mit Vertragsnaturschutz<br />
zu verknüpfen. Das betrifft ca. 5 500<br />
Hektar.<br />
Abb. 1 Marschlandschaft bei Tating<br />
Zurzeit gibt es eine neue Runde in der Nutzung<br />
der Windkraft mit größeren und wesentlich<br />
höheren Anlagen, wozu manche Gemeinde<br />
mit Blick auf etwaige Einnahmen aus der<br />
Gewerbesteuer durchaus nicht abgeneigt wäre.<br />
Aus einem örtlichen Bürgerforum in der Gemeinde<br />
Tating ging im vergangenen Jahr die<br />
„Eiderstedter Runde“ hervor, eine Gruppe unabhängiger<br />
Persönlichkeiten, die sich mit<br />
Nachdruck für die Erhaltung der Eiderstedter<br />
Kulturlandschaft einsetzt und mit öffentlichen<br />
Veranstaltungen und Stellungnahmen auf<br />
wachsende Zustimmung in der Eiderstedter<br />
Bevölkerung trifft.<br />
Die <strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> begrüßt diese Entwicklung<br />
und unterstützt sie gerne, zumal sie von<br />
Beginn ihres Bestehens an auch auf die Gefährdung<br />
der Kulturlandschaft hingewiesen<br />
und in vielen Fällen den Finger in die Wunde<br />
gelegt hat. ( s. dazu MA 3/2007 S. 4 ff.). Über<br />
die derzeitige Situation können sich unsere Leserinnen<br />
und Leser in den folgenden Beiträgen<br />
und Stellungnahmen unterrichten.<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Gerd Kühnast<br />
5
Abb. 2 Die weite, grüne Marsch kennzeichnet die Eiderstedter Kulturlandschaft.<br />
Das Landesamt für Denkmalpflege<br />
konstatiert kurz und treffend:<br />
„Die Kulturlandschaft Eiderstedt ist<br />
bundesweit bedeutsam durch ihre Bauhistorie,<br />
ihre Fauna, ihre Flora und ihre Geografie.<br />
Bundesweit bedeutsam sind darüber hinaus<br />
der Halbinselstatus und das Ergebnis der<br />
durch Sturmfluten und Menschen beeinflussten<br />
Landschaft. Nirgendwo sonst zeigt sich<br />
eine Kulturlandschaft der Wattenmeerregion<br />
so geschlossen wie gerade hier in Eiderstedt.“<br />
(Dr. Astrid Hansen)<br />
Zitat:<br />
„Allein 4 122 Hektar der zurzeit als Windkraft-Areale<br />
ausgewiesenen Gebiete befinden<br />
sich in <strong>Nordfriesland</strong>. Das sind knapp über 30<br />
Prozent des gesamten bisherigen Landes-Kontingents.<br />
Anders gerechnet: Auf rund zwei<br />
Prozent des nordfriesischen Grund und Bodens<br />
(2 048 Quadratkilometer) können schon<br />
jetzt Windanlagen aufgestellt werden. 614<br />
Windräder produzieren im Augenblick Strom<br />
im Kreisgebiet. Mehr kann der Nachbar Dithmarschen<br />
auflisten: 803 Anlagen. Südlich der<br />
Eider sind aber nur 1,5 Prozent der Kreis-Fläche<br />
Windenergie-Eignungsgebiete….“<br />
Husumer Nachrichten - 14.11.2008<br />
6 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Leserbrief in HN: Scheinheilig<br />
Zu „Mehr Platz für Windenergie?“ vom 14.<br />
November<br />
Nein! Keinen weiteren Platz für die Windenergie<br />
und auch keine „eventuelle“ Ausweitung<br />
der bestehenden Anlagen! Scheinheilig<br />
wird auch für die Halbinsel Eiderstedt um verträgliche<br />
Standorte und Ausweitung für die<br />
Windenergie geworben. Warum? Bis jetzt sind<br />
diese Anlagen nur verträglich für denjenigen,<br />
der die Anlage besitzt. Er gewinnt, wir ver -<br />
lieren.<br />
Eiderstedt ist eine historisch gewachsene<br />
Kulturlandschaft, die heute vor allem vom<br />
Tourismus lebt. Jede größere oder zusätzliche<br />
Anlage (auch Biogasanlage) zerstört diese<br />
Landschaft. Es wird Zeit, dass Hoteliers, Vermieter<br />
und Künstler sich für den Erhalt dieser<br />
typischen Landschaft einsetzen. Das gilt auch<br />
für mich.<br />
CLAUS HEITMANN, St. Peter-Ording<br />
Husumer Nachrichten - Mittwoch, 19.11.2008<br />
Pressemitteilung der „Eiderstedter Runde“<br />
vom 15.1.2009<br />
Die Eiderstedter Runde, eine überparteiliche<br />
Gruppierung von auf der Halbinsel ansässigen<br />
Bürgerinnen und Bürgern, behandelte
Abb. 3 Windkraftanlagen stören das Landschaftsbild empfindlich. Fotos 2 und 3 (Montage) Peter Brancke<br />
bei ihrem monatlichen Treffen im Holsteiner<br />
Hof in Garding am 4.12.2008 das Thema „Eiderstedter<br />
Kulturlandschaft“.<br />
Vor fast 40 Teilnehmern referierte Claus<br />
Abb. 4 Wehle (ehemaliger Deichbruch) am Porrendeich<br />
Heitmann, Leiter der AG Ortschronik St. Peter-Ording<br />
und langjähriger engagierter Heimatforscher,<br />
über die Kulturgeschichte Eiderstedts.<br />
Einführend sagte er, die Eigenart, Weite<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
7
Abb. 5 Kate in Tetenbüll<br />
und stille Schönheit der historischen Kulturlandschaft,<br />
ihr Reichtum an Sehens- und<br />
Schützenswertem habe 50 Künstler zur Ansiedlung<br />
bewegt und ziehe jährlich eine große<br />
Zahl von Urlaubsgästen an.<br />
Heitmann beschrieb die Halbinsel einschließlich<br />
ihres Hinterlandes bis Friedrichstadt<br />
als einen in besonderer Weise durch geschichtliche<br />
Leistung geprägten Lebensraum.<br />
Es gebe keinen Quadratmeter, der nicht von<br />
Menschen geschaffen worden sei. Der Referent<br />
stellte die Entwicklung Eiderstedts von<br />
den Anfängen der Besiedlung bis zur Gestaltung<br />
eines „Klein Holland“ durch von Herzog<br />
Friedrich III. von Gottorf im 17. Jahrhundert<br />
gerufene holländische Siedler dar. In dieser<br />
Zeit sei endgültig der Charakter der heute<br />
noch in vielen Details erhaltenen Kulturlandschaft<br />
geschaffen worden mit 18 Kirchen und<br />
deren charakteristischem Schmuck, den Haubargen,<br />
neuen Deichen, Kögen und Wasserläufen,<br />
der vorherrschenden Weide- und<br />
Milchwirtschaft. Die Eigenständigkeit der Eiderstädter<br />
Bevölkerung zeige ihre damals entstandene<br />
Selbstverwaltung, ihre eigene Rechtsprechung<br />
und das Brauchtum mit eigener<br />
Tracht.<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Dann wandte sich Heitmann<br />
der Landschaftsstruktur<br />
zu. Der Wert der<br />
historisch entstandenen<br />
Landschaftsstruktur und<br />
ihrer Elemente müsse erkannt<br />
und ihre Erhaltung<br />
gesichert werden. Es fehle<br />
u. a. noch die vollständige<br />
Erfassung der Landschaft<br />
aus der Luft und von erhöhten<br />
Punkten aus, um<br />
die charakteristischen<br />
Strukturen zu verdeutlichen<br />
und sie Einheimischen<br />
und Gästen angemessen<br />
zu präsentieren. In<br />
der flachen Landschaft, deren<br />
höchste Erhebungen<br />
traditionell die Kirchtürme<br />
seien, sei fast jede Erhöhung<br />
von zwei Meter Kulturdenkmal;<br />
insgesamt gebe es allein 61 Bodendenkmäler.<br />
Die Eiderstedter Kulturlandschaft sei durch<br />
moderne Eingriffe in das Landschaftsbild beeinträchtigt<br />
worden. Dazu gehöre die Anlage<br />
der Eisenbahnstrecke nach Husum. Vor allem<br />
aber störten höhere senkrechte Elemente das<br />
Landschaftsbild massiv, wie die Hochspannungsleitung<br />
und Windkraftanlagen. Man<br />
müsse dabei allerdings zwischen Eingriffen,<br />
die notwendig seien und der Allgemeinheit<br />
dienten, und solchen wie letzteren, die Privatinteressen<br />
nützlich seien, unterscheiden.<br />
Zum Schluss leitete Heitmann zur allgemeinen<br />
Diskussion über. Er wies darauf hin, dass<br />
die historische Kulturlandschaft Eiderstedts<br />
bisher nicht geschützt sei. Dies zu erreichen,<br />
das zeigte sich in der regen Diskussion, war<br />
Anliegen der meisten Teilnehmer. Die Kulturlandschaft<br />
müsse erfasst und beschrieben werden,<br />
um sie erfolgreich bis zur EU-Ebene<br />
schützen zu können.<br />
Die kulturhistorisch und denkmalpflegerisch<br />
orientierten Ausführungen Heitmanns<br />
wurden besonders wertvoll von Halke Lorenzen<br />
ergänzt, der aus der Sicht des professionellen<br />
Landschaftsplaners viele wertvolle Hin-
Diesen Aufruf ließ der Autor als Anzeige in den Lokalteil der Husumer Nachrichten einstellen.<br />
Redaktion Der Maueranker<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
9
Abb. 6 Die Kirche in Simonsberg ist ein klassizistischer Bau von 1830, an dem der dänische Hofarchitekt<br />
Christian Frederik Hansen beteiligt war. Hansen baute auch die Husumer Marienkirche und unter zahlreichen<br />
anderen Gebäuden die Frauenkirche und Schloss Christiansborg in Kopenhagen.<br />
weise gab. Er riet dazu, eine fachgerechte<br />
Landschaftsbildanalyse Eiderstedts erstellen zu<br />
lassen, in der die erhaltenswerten Besonderheiten<br />
der Landschaft verdeutlicht würden. Eiderstedt<br />
dürfe aber nicht als Museum gesehen<br />
werden, sondern landschaftsgerechte Nutzungen<br />
müssten Berücksichtigung finden.<br />
Deutlich wurde im weiteren Gespräch, dass<br />
die Erhaltung auch einer dynamischen Kulturlandschaft<br />
nicht ohne Nutzungseinschränkungen<br />
möglich ist. Dies sei vor allem der Verzicht<br />
auf Windkraftanlagen, Biogasanlagen, Maisplantagen<br />
und Massentierhaltung, weil sie<br />
massive schädigende Eingriffe bewirkten. Etwa<br />
160 Landwirte seien bereits in landschaftsund<br />
naturschützende Maßnahmen im Rahmen<br />
der Fortführung der traditionellen Weidewirtschaft<br />
eingebunden, die durch Zuschüsse<br />
unterstützt werde. Andere aber müssten<br />
noch für das Ziel des Landschaftsschutzes und<br />
10 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
der Landschaftspflege gewonnen werden. Ein<br />
noch nicht gelöstes Problem sei auch der Eigennutz<br />
der einzelnen Gemeinden.<br />
Einigen Raum nahm auch das Thema Tourismus<br />
ein. Die landschaftliche Schönheit der<br />
Halbinsel, ihre Weite, Ruhe, hohe Luftqualität,<br />
heile Natur etc. seien wesentliche Voraussetzungen<br />
für den touristischen Erfolg der Region,<br />
durch den die Erhaltung der Bevölkerung<br />
in einer lebendigen Kulturlandschaft erst<br />
ermöglicht werde. Vom wirtschaftlichen Erfolg<br />
des Erholungs- und Gesundheitstourismus<br />
sei ein großer Teil der Bevölkerung Eiderstedts<br />
abhängig (jährliches Einkommen aus<br />
Tourismus in Eiderstedt: 249 Mio. Euro, aus<br />
Landwirtschaft: 34 Mio.). Tourismus, Landschafts-<br />
und Naturschutz ergänzten sich.<br />
Das nächste offizielle Treffen der „Eiderstedter<br />
Runde“ wird am 4.2.2009 wieder im<br />
„Holsteinischen Hof“ in Garding stattfinden.
Pressemitteilung der Eiderstedter Runde<br />
21.1.2009<br />
– Der Kreistag <strong>Nordfriesland</strong> hat in seiner<br />
Stellungnahme zum Entwurf des Landesentwicklungsplans<br />
seine politischen Absichten für<br />
Eiderstedt formuliert. Danach ist die Weiterentwicklung<br />
des Tourismus (ganz Eiderstedt<br />
soll Schwerpunkt-Raum Tourismus werden)<br />
sowie der weitgehende Verzicht auf Windkraftanlagen<br />
für die Halbinsel gewollt. Als Begründung<br />
wird unter anderem die hohe Bedeutung<br />
der Kulturlandschaft genannt.<br />
Auch für die seit September 2008 stattfindende<br />
„Eiderstedter Runde“ stellt die einzigartige<br />
Kulturlandschaft den Schlüssel für eine<br />
zukunftsfähige Weiterentwicklung der Halbinsel<br />
dar. Deshalb findet ab Februar eine gemeinsame<br />
Veranstaltungsreihe von Bürgerforum<br />
Tating und „Eiderstedter Runde“ unter<br />
dem Titel „Einmalige Kulturlandschaft –<br />
Chance für Eiderstedt“ statt. Den Auftakt machen<br />
der Heimatforscher Claus Heitmann<br />
und Matthias Maluck vom archäologischen<br />
Landesamt in Schleswig mit dem Thema „Eiderstedt<br />
– bedeutende Kulturlandschaft der<br />
Wattenmeerregion. Wie<br />
kann man sie erhalten, wie<br />
mit einer tragfähigen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung<br />
verknüpfen?“ Die Veranstaltung<br />
findet am Mittwoch,<br />
4. Februar ab 20 Uhr<br />
in Garding im Gemeindehaus<br />
statt.<br />
Katharinenheerd will<br />
keine Windkraft anlagen<br />
Gegen die Ausweisung<br />
von Windeignungsflächen<br />
sprach sich die Gemeinde-<br />
Vertretung von Katharinenheerd<br />
mit deutlicher<br />
Mehrheit aus.<br />
Mit Spannung wurde in<br />
der jüngsten Sitzung der<br />
Gemeindevertretung in Katharinenheerd<br />
die Diskussion<br />
und Beschlussfassung<br />
über die „Vergabe von Eig-<br />
nungsflächen für Windkraftnutzung“ erwartet.<br />
25 Einwohner waren als Zuhörer zur Sitzung<br />
erschienen, um sich zu informieren. Vor<br />
einer Woche hatte es bereits eine Veranstaltung<br />
zu diesem Thema gegeben (wir berichteten).<br />
„Wir leben nur von der Rücklage, und die<br />
Windkraftnutzung wäre eine Chance, eine<br />
drohende Erhöhung der Realsteuern zu vermeiden“,<br />
sagte Svend Mundsahl (KWK). Jürgen<br />
Sallach (WK) hielt dagegen: „Eiderstedt<br />
ist eine ganz spezielle Landschaft, die es zu erhalten<br />
gilt.<br />
Ein Blick nach Dithmarschen, wo es unzählige<br />
Anlagen gibt, lässt mich erschaudern.“<br />
Amtsdirektor Herbert Lorenzen, der als Gast<br />
an der Sitzung teilnahm, wurde um eine Stellungnahme<br />
gebeten. „Wenn Sie Eignungsflächen<br />
anmelden wollen, ist das eher ein<br />
Wunschzettel, denn ob der Kreis eine Anmeldung<br />
annimmt, wird nur dort entschieden“,<br />
sagte Lorenzen. „Meine persönliche Einschätzung<br />
ist“, so der Amtsdirektor weiter, „dass<br />
man vom Kreis eher vorhandene Anlagen erneuern<br />
und ausbauen wird.“<br />
Husumer Nachrichten 22.1.2009<br />
Abb. 7 Der Trindamm, einer der ältesten Wege in Eiderstedt, 16. Jahrhundert.<br />
Fotos 1, 4-7: Gerd Kühnast<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
11
Zwei Haubarge abgebrannt<br />
Westerhever. Keine Rettung gab es für einen<br />
Haubarg auf der Warft Sieversbüll in Westerhever.<br />
Er brannte am Freitagabend bis auf die<br />
Grundmauern nieder. Verletzt wurde niemand.<br />
Gegen 21 Uhr war Rettungsleitstelle<br />
und Polizei ein Dachstuhlbrand gemeldet worden.<br />
Das Feuer breitete sich sehr schnell aus.<br />
Schon auf dem Weg zum Brandort sahen die<br />
Feuerwehrmänner, dass der vor Kurzem renovierte<br />
300 Jahre alte Haubarg in voller Ausdehnung<br />
brannte. Es waren über 100 Feuerwehrmänner<br />
aus dem Heverbund, Tating, St.<br />
Peter-Ording, Garding und Tetenbüll an den<br />
Löscharbeiten beteiligt.<br />
Nur durch ihren schnellen und gezielten<br />
Einsatz konnte ein Übergreifen der Flammen<br />
auf die drei reetgedeckten Nachbarhäuser sowie<br />
ein hartgedecktes verhindert werden. Den<br />
Feuerwehrleuten half auch, dass Windstille<br />
herrschte.<br />
Abb. 1 Haubarg Sieversbüll 1920er Jahre. Foto: Rudolf Muuß<br />
12 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Der Haubarg war mehrere Generationen im<br />
Besitz der Familie Lühr. Vor zwei Jahren war er<br />
verkauft worden. Der neue Eigentümer ließ<br />
das Gebäude in den vergangenen zwei Jahren<br />
renovieren und umbauen.<br />
Die Brandursache steht noch nicht fest, die<br />
Kriminalpolizei ermittelt. Die Schadenshöhe<br />
wurde von der Polizei mit 1,5 Millionen Euro<br />
angegeben. Husumer Nachrichten 15.12.2008<br />
Feuer vernichtet alten Haubarg<br />
auf Herrnhallig<br />
Koldenbüttel. Nichts mehr zu retten gab es<br />
für die Freiwilligen Feuerwehren aus Koldenbüttel,<br />
Ramstedt/Wisch und Friedrichstadt,<br />
als sie gestern am späten Nachmittag zu einem<br />
Großbrand in dem leerstehenden Haubarg<br />
„Schütt“ in Herrnhallig gerufen wurden. Das<br />
reetgedeckte Gebäude brannte bereits in voller<br />
Ausdehnung, und die Flammen schlugen aus
Abb. 2 Haubarg Sieversbüll 2004. Foto: Walter Raabe<br />
dem Dach. Bis auf die Grundmauern brannte<br />
das alte Gebäude nieder.<br />
Noch ist unklar, wie es zu dem Feuer in<br />
dem zurzeit nicht bewohnten Gebäude hat<br />
kommen können, die Feuerwehr<br />
vermutet Brandstiftung.<br />
Die Höhe des Sachschadens<br />
steht noch nicht<br />
fest. Die Polizei ermittelt.<br />
Husumer Nachrichten<br />
30.12.2008<br />
Diese beiden Meldungen<br />
zeigen wieder, wie rasch<br />
und endgültig das Feuer einen<br />
Haubarg vernichten<br />
kann. Innerhalb von maximal<br />
zwei Stunden sind nur<br />
das Mauerwerk und ein<br />
Haufen Asche übrig. Unzählige<br />
Male ist das in Eiderstedt<br />
geschehen. Der<br />
vorletzte abgebrannte ehemalige Pastoratshaubarg<br />
in Poppenbüll wurde vor zwei Jahren<br />
nach einem Brand wieder aufgebaut. (s. MA<br />
3/2006, S. 24)<br />
Abb. 3 Haubarg Sieversbüll niedergebrannt. Foto: Jens Voss<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
13
Abb. 4 Haubarg Schütt, Luftbild ca. 1994<br />
Zweimal innerhalb von 14 Tagen wurden<br />
nun zwei Haubarge, einer am westlichen und<br />
einer am östlichen Ende des Verbreitungsgebietes<br />
dieser Bauernhausform in Eiderstedt<br />
Opfer solcher Großbrände. Mit dem Brand<br />
der beiden großen Gebäude ist auch ihre sichtbare<br />
Geschichte ausgelöscht.<br />
Wir blicken noch einmal in die in jüngster<br />
Zeit geschriebenen Ortschroniken, die über<br />
die geschichtsträchtigen Bauwerke unter anderem<br />
das folgende Wissenswerte berichten:<br />
Sieversbüll 5, Gemeinde Westerhever<br />
Zur Geschichte des Hofes lesen wir in der<br />
Chronik von Westerhever (2004), dass auf<br />
dem Grundstück 5 im Jahre 1734 ein Wohnhaus<br />
mit ca. 1 Demat (ca. 0,5 Hektar) Hauswarft<br />
stand. Dazu gehörten rund 70 ha Land.<br />
Nach einem Konkurs waren es noch ca. 20 ha.<br />
1766 steht das Anwesen wieder zum Verkauf.<br />
Dazu heißt es in einem Tauschkontrakt<br />
des Gardinger Advokaten Saß: „…es war aber<br />
14 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
keine so leichte Sache, die Güther einigermaßen<br />
nach Wunsch abzusetzen, weil bekanntlich<br />
die Ländereyen in Westerhever keine<br />
Liebhaber außerhalb des Kirchspiels finden,<br />
und innerhalb des Kichspiels das baare Geld<br />
sehr selten ist. So wurde „nach langer Unterhandlung<br />
vereinbart, dass Harrel von Ahnen<br />
ein aus dem Konkurs des Ratsverwandten Peter<br />
Martens erhaltenes, in Garding belegenes<br />
Haus, 1300 Mark bar und auf ,Herbst 1866<br />
ein gutes fettes Schwein, 6 fette Gänse und einige<br />
Säcke‘ gab und dafür die Hofstelle und<br />
samt den darauf befindlichen lebendigen Habe<br />
und Mobilien, imgleichen die ganze sommerfällige<br />
Weitzenfrucht von 5-6 Demath“ erhält.<br />
1776 wir die Hofstelle zum Haubarg ausgebaut.<br />
1848 heiratet Johann Lühr die Witwe Caroline<br />
Margaretha von Ahnen. Die Familie Lühr<br />
blieb von da an bis 2006 im Besitz des Hofes,<br />
der jetzt abgebrannt ist.
Haubarg Schütt auf Herrnhallig, Gemeinde<br />
Koldenbüttel.<br />
Der Haubarg Schütt auf Herrnhallig, östlich<br />
von Koldenbüttel, geht zurück auf das<br />
Jahr 1620. Er gehört wahrscheinlich zu den<br />
ersten Haubargen, die mit holländischen, vom<br />
Gottorfer Herzog angeworbenen „Investoren“<br />
erbaut worden war. Darunter gibt es fünf<br />
Haubarge, die bereits zu jener Zeit mit integriertem<br />
Wohnteil versehen waren, wie es erst<br />
später allgemein üblich wurde. Die frühen<br />
Haubarge waren überwiegend an vorhandene<br />
Langhäuser angebaute Wirtschaftshaubarge.<br />
Ein solches Beispiel ist der Tatinger Deichgrafenhof<br />
von 1609.<br />
Der Haubarg auf Herrnhallig wurde am<br />
20.11.1806 durch Brand vernichtet und ein<br />
neuer an gleicher Stelle erbaut. 1856 gibt es einen<br />
Eigentumswechsel. Der Haubarg blieb danach<br />
im Familienbesitz. Letzter wirtschaftender<br />
Landwirt war Carl Matthias Schütt, der<br />
1991 starb. In den letzten beiden Jahren war<br />
das Gebäude unbewohnt.<br />
In der Chronik der Herrnhallig schreibt der<br />
Chronist Jan Dau: „1954 wäre der Haubarg<br />
fast abgebrannt. Ein Reetdachgebäude hatte<br />
einen von Schornsteinfegern zu besteigenden<br />
Schornstein. Wurde der Herd im Sommer am<br />
Morgen geheizt, gab es keine Probleme.<br />
Schien aber erst die Sonne in den Schornstein,<br />
zog der Schornstein nicht, und es qualmte<br />
beim Anheizen fürchterlich. Die schwere Luft<br />
wollte nicht nach oben abziehen. Wenn diese<br />
schwere kalte Luft erst aus dem Schornstein<br />
raus war, zog der Herd. Hierzu wurden verschiedene<br />
Kniffe angewendet. Das einfachste<br />
war, eine Zeitung im Schornstein anzuzünden.<br />
War ja ganz einfach: Die Einstiegsluke für den<br />
Schornsteinfeger aufmachen, und der Schornstein<br />
zog. Der zog dann aber leicht so stark,<br />
dass die Zeitung, wenn sie oben angelangt war,<br />
noch brannte. Wenn die brennende Zeitung<br />
nun auf das Reetdach fiel, bestand die Gefahr,<br />
dass das Reet zu brennen begann. So war es<br />
auch Frau Schütt ergangen.“ Glücklicherweise<br />
wurde das Feuer schnell entdeckt und gelöscht.<br />
Am 29. Dezember 2008 gelang das leider<br />
nicht. Ein Stück Siedlungsgeschichte und ein<br />
Kulturdenkmal wurden für immer zerstört.<br />
Abb. 5 Haubarg Schütt ca. 1994 (Abb. 4 u. 5 aus: Dau: Chronik der Herrnhallig,1996) Foto: Gerd Kühnast<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
15
Lorenz Christian Hansen (1831-1910):<br />
Mein Lebenslauf vom Hirtenstab<br />
bis zum Orden<br />
Der Verfasser des nachstehenden Textes beschreibt<br />
eindrucksvoll die Zustände des Schulwesens<br />
in <strong>Nordfriesland</strong> von der ersten Hälfte<br />
bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Beginnend<br />
mit der eigenen Schulzeit im vierten<br />
Jahrzehnt, schildert er die Schulentwicklung<br />
im Herzogtum Schleswig aus eigenem Erleben<br />
und aus der Sicht des Lehrers. Darüber hinaus<br />
beschreibt er die Lebensumstände der Men-<br />
16 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
schen und gibt damit Einblick in das beschwerliche<br />
Leben der Kleinbauern, Häusler<br />
und Landarbeiter.<br />
Für diese Zeitschrift ist aber von besonderem<br />
Interesse, dass Hansen „seine Schulen“ gezeichnet<br />
hat und uns damit vor Augen führt,<br />
wie dürftig die räumlichen Schulverhältnisse<br />
waren, bevor es in der preußischen Zeit Bauvorschriften<br />
für Schulen gab, die Raumgröße<br />
Abb. 1 Der Lehrer Lorenz Christian Hansen schrieb seinen Lebensbericht im Alter von etwa 70 Jahren auf.<br />
Er fertigte die Zeichnung „seiner“ fünf Schulen, an denen er unterrichtet hatte, ein Dokument der Schul -<br />
geschichte <strong>Nordfriesland</strong>s.
Abb. 2 Ausschnitt: „Ein Backhaus auf Sterdebüll [Hattstedter Marsch]<br />
Nov. 1848 - Oct. 1849“. Hier unterrichtete der 17-jährige als Autodidakt<br />
sechs Kinder.<br />
und -höhe sowie die Lichtverhältnisse regelten.<br />
Wir fügen einige Bilder von wenigen noch<br />
heute erhaltenen Gebäuden dieser Art hinzu.<br />
Wohnhäuser der „kleinen Leute“ aus der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
sind so gut wie verschwunden.<br />
Sie waren niedrig<br />
und besaßen meist nur<br />
Raumhöhen von 1,80 m<br />
bis 2,00 m. Das letzte dieser<br />
Kätnerhäuser in Hattstedt<br />
wurde vor zwei Jahren<br />
abgebrochen und durch einen<br />
Neubau ersetzt. In den<br />
Freilichtmuseen sind sie<br />
auch nur ausnahmsweise zu<br />
finden, weil sie zu wenig<br />
Showeffekt bieten und neben<br />
den prächtigen Häusern<br />
der Großbauern glatt<br />
übersehen werden.<br />
L. C. Hansen hat ein<br />
Stück Kulturgeschichte geschrieben.<br />
Er konnte es,<br />
weil er mit wachem Verstand<br />
und offenen Augen<br />
seine Umwelt wahrgenom-<br />
men hat und in der Lage<br />
war, uns ein anschauliches<br />
Bild seiner Zeit niederzuschreiben.<br />
Mein Lebenslauf<br />
vom Hirtenstab<br />
bis zum Orden<br />
Bei der Gade in Hattstedt<br />
erwachte ich, der<br />
Schreiber dieses, am 12.<br />
August 1831 zum Leben<br />
und wurde bald darauf<br />
durch die Taufe in die Gemeinde<br />
der Christen aufgenommen,<br />
bei welcher heiligen<br />
Handlung der Kaufmann<br />
J. C. Daul aus Husum,<br />
Landmann Lorenz<br />
Lorenzen von der Drift und<br />
Catharina Sönksen in<br />
Wobbenbüll meine Gevattern waren.<br />
In den ersten Jahren meiner Kindheit soll<br />
ich sehr klein und schwächlich gewesen sein,<br />
so daß ich im Alter von zweieinhalb Jahren<br />
Abb. 3 Nebenschule in Hockensbüll bei Husum 1849-1852<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
17
Abb. 4 Winterschule in Rosendahl bei Husum 1852-1854; man beachte:<br />
Schule und Stall unter einem Dach.<br />
nicht einmal ohne Hülfe von der Diele mich<br />
erheben konnte. Durch die sorgsame Pflege<br />
der Eltern und Großeltern, welche sie dem<br />
kleinen Erstgeborenen angedeihen ließen, erstarkte<br />
ich unter dem Beistand Gottes allmählich<br />
und betrat nach zurückgelegtem 6. Lebensjahre<br />
die Schule. Mein erster Lehrer war<br />
Claus Röhe aus Schwesing, welcher später<br />
nach Ost-Langenhorn versetzt wurde und dort<br />
im Jahre 1869 starb. Als dieser Lehrer eines Tages<br />
im Eifer ein unartiges Mädchen in den<br />
18 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Klühnkasten [Torfkasten]<br />
warf, bekam ich eine solche<br />
Furcht vor der Schule, daß<br />
ich, wenn ich nur konnte,<br />
die Schulstunden schwänzte.<br />
Erst als mein Bruder<br />
Hans Christian mit mir zur<br />
Schule gehen konnte, verschwand<br />
die Furcht, und<br />
mit den Jahren wurde die<br />
Schule mein Lieblingsaufenthalt.<br />
In der Oberklasse war<br />
der damalige Küster Brodersen<br />
mein Lehrer.<br />
Im Nachsommer 1843<br />
musste ich den Hirtenstab zur Hand nehmen<br />
und in Halebüll auf den Stoppelfeldern die<br />
Kühe hüten. Gleich bei meinem Dienstantritt<br />
wurde mir am ersten Morgen zum Frühstück<br />
eine Schale mit Milch und Brot auf einen kleinen<br />
Nebentisch gesetzt. Als aber das Dienstmädchen<br />
Anna Hinrichsen aus Hattstedt mit<br />
mir teilen wollte, wirkte sie es bei der Herrschaft<br />
aus, daß ich mich auch zum Kaffee an<br />
den Tisch setzen durfte, wo mir aber mein<br />
Morgenbrot knapper zugeteilt wurde. Darum<br />
Abb. 5 Die Häuser der Kätner und Kleinbauern waren niedrig und armselig gebaut. Sie sind fast alle verschwunden,<br />
weil darin niemand mehr wohnen will. Diese kleine Landstelle in der Westerwiede in Hattstedt<br />
wurde 2007 abgebrochen. Foto: Gerd Kühnast
Abb. 6 Das Armenhaus in Bargum war ursprünglich ein Kätnerhaus und<br />
maß 1,80 m vom Fußboden zur Zimmerdecke. Bis 1978 war es noch bewohnt.<br />
Foto: Gerd Kühnast<br />
steckte Anna mir oft heimlich ein Butterbrot<br />
zu, das ich dann bei den Kühen auf dem Felde<br />
mit großem Appetit verzehrte.<br />
Nach mehrwöchigem Dienst kehrte ich zu<br />
Martini vergnügt zu meinen Eltern zurück.<br />
Im darauffolgenden Sommer hütete ich Kü-<br />
Abb. 7 Drei Wohnungen unter einem Dach in Riddorf.<br />
he bei Broder Volquardsen<br />
in Horstedt. Noch einmal<br />
musste ich im Sommer<br />
1846 mein Brot mit Kühehüten<br />
verdienen. Ich kam<br />
zu dem Landmann Hans<br />
Paulsen in Horstedt, wo ich<br />
in den heißen Mittagstunden,<br />
wenn sich meine<br />
Hausgenossen durch ein<br />
Mittagschläfchen erquickten,<br />
120tausend Soden<br />
Klühn [Torf] so nebenbei<br />
kanten und stuken musste.<br />
Im Frühjahr 1847 kam ich<br />
als Pflugtreiber nach Witzwort<br />
in Eiderstedt. Dort<br />
hatten wir schon am 1.<br />
April 7 Demath1 mit Hafer<br />
besät. Am 15. August erkrankte<br />
ich wie so viele daselbst<br />
am Stoppelfieber und kam schon am folgenden<br />
Tage gelegentlich nach Hause zu meinen<br />
Eltern. Da lag ich lange sehr krank, so daß<br />
meine Großmutter meinte, es wäre gut für sie<br />
und für mich, wenn wir nur erst beim Großvater<br />
im seligen Jenseits wären. Damit war ich in<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
19
Abb. 8 Die Schule auf der Hallig Oland von 1927; erstmals gab es ein<br />
eignes Gebäude, aber sie musste es mit dem Pastor teilen, der in seiner<br />
Hälfte einen Kuhstall bekam. Ölbild (Ausschnitt) von W. H. Jahnke,<br />
Rendsburg 1958.<br />
meinem jugendlichen Alter<br />
natürlich nicht einverstanden,<br />
und es ist auch nicht<br />
Gottes Wille gewesen.<br />
Denn ich genas allmählich<br />
von meiner Krankheit, litt<br />
aber noch den ganzen Winter<br />
am Wechselfieber, so<br />
daß ich infolge dessen den<br />
Konfirmandenunterricht<br />
sehr lückenhaft besuchte.<br />
Der Herr Pastor Friederici<br />
war ein Meister im Katechisieren,<br />
seine Fragen waren<br />
mitunter lächerlich.<br />
Manche von diesen sind<br />
mir noch im Gedächtnis,<br />
doch mit Rücksicht auf den<br />
längst verstorbenen Herrn<br />
Pastor nehme ich davon<br />
Abstand, diese hier niederzuschreiben.<br />
Zu Palmarum<br />
1848 wurden wir in der<br />
Kirche zu Hattstedt konfirmiert.<br />
In diese Zeit fällt die<br />
20 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Erhebung Schleswig-Holsteins.<br />
Am 24. März selbigen<br />
Jahres hatte schon<br />
Prinz Friedrich von Noer<br />
die Festung Rendsburg eingenommen.<br />
Diese Erhebung<br />
wurde allenthalben<br />
von Jung und Alt begrüßt.<br />
Überall wurden Freiheitslieder<br />
gesungen, als z. B.<br />
„Noch ist Polen nicht verloren“<br />
und „Schleswig-<br />
Holstein meerumschlungen“<br />
u. v. a. Viele junge<br />
Leu te stellten sich freiwillig<br />
unter Waffen, und die Zurückbleibenden<br />
bildeten einen<br />
Landsturm. Auch ich<br />
mußte gleich nach der<br />
Konfirmation mit einer<br />
Lanze bewaffnet mich auf<br />
einem freien Platz unter<br />
Nr. 62 in Reih’ und Glied<br />
Abb. 9 Die Ansicht zeigt links die Stalltür, rechts die Schultür.
Abb. 10 Der Grundriss zeigt die Raumverhältnisse der Schule: 1 Flur, ein Klassenraum, Toiletten wurden zu<br />
Hause aufgesucht, der weiteste Weg war ca. 100 m. Erst 1970 gelang es, von der Kirchengemeinde den<br />
Stall (in welchem nie Kuh oder Schwein gelebt hatten) für Schulzwecke zu kaufen und umzubauen.<br />
stellen, wo der alte Bauernvogt Br. Christiansen<br />
die Parade abhielt. Unsere Aufgabe war,<br />
wie es hieß, Laurids Skau, den Anführer einer<br />
Räuberbande, der von Norden her im Anzuge<br />
sein sollte, zurückzudrängen. Zum Glück<br />
blieb er weg und wir konnten uns wie die alten<br />
Deutschen auf die Bärenhaut legen. Am ersten<br />
Ostertage wurde das dänische Heer von der<br />
jungen Schleswig-Holsteinischen Armee bei<br />
Schleswig geschlagen und nach dem Norden<br />
vertrieben. Darauf kämpfte Schleswig-Holstein<br />
drei volle Jahre für Freiheit und Recht,<br />
aber umsonst, denn die schleswig-holsteinische<br />
Armee wurde von den Großmächten entwaffnet<br />
und Schleswig-Holstein kam wieder<br />
unter dänische Herrschaft.<br />
Nach meiner Konfirmation blieb ich den<br />
Sommer zu Hause und ging mit Vater und<br />
Bruder auf Feld- und Deicharbeit. Durch Vermittlung<br />
des Herrn Pastors Friederici kam ich<br />
im Herbst 1848 als Lehrer nach Sterdebüll in<br />
der Hattstedter Marsch, wo ich als Lehrer<br />
nach Martini bis Ostern ein Gehalt von 20 M<br />
bezog. Meine 6 Schüler unterrichtete ich in<br />
der Backstube des alten Th. Chr. Hansen.<br />
Dort hatte ich den Wandertisch. Die Zeit der<br />
Beköstigung wurde berechnet zur Hälfte nach<br />
der damaligen Landsteuer, ¼ nach der Zahl<br />
der Feuerstellen und ¼ nach der Schülerzahl.<br />
Dabei wurde mir gar von dem Schulvorsteher<br />
gesagt, ich müßte bei der Berechnung die<br />
Sonntage nicht in Ansatz bringen. Weil ich an<br />
den Tagen doch zu Hause ginge. Im Frühjahr<br />
kam ich als Nebenschullehrer nach Hockens-<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
21
üll. Hier bezog ich ein Jahresgehalt von 160<br />
M. Davon mußte ich 100 M für Kost und Logis<br />
bezahlen, hatte somit nur 60 M übrig. Ich<br />
logierte daselbst im kleinen Wirtshause, dem<br />
kleinen Schulhause gegenüber. Der Raum dieses<br />
Büchleins gestattet es nicht, die Erlebnisse<br />
in diesem Wirtshause, wo Deutschgesinnte<br />
und Dänen einkehrten und wo es oft zwischen<br />
diesen zu Reibereien kam, hier niederzuschreiben.<br />
Einmal wurde beim Durchmarsche deutscher<br />
Truppen mein Schulhaus zu einem<br />
Wachtlokal eingerichtet. Die wachthabende<br />
Mannschaft lag da auf Stroh gebettet. In Hockensbüll<br />
konnte ich nicht heimisch werden,<br />
auch nicht in meinem Logis, trotzdem hielt<br />
ich es auf Wunsch meines Vaters dort 3 Jahre<br />
aus und erhielt in der Zeit Privatunterricht in<br />
Husum bei dem Lehrer Dau.<br />
Nach Ablauf der 3 Jahre gab ich wider den<br />
22 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Willen meines Vaters den Lehrerberuf auf und<br />
zog wieder nach Hause. Hier angekommen<br />
mußte ich sofort wieder an die Deicharbeit.<br />
Auf dem Meeresboden am Hattstedter Deiche<br />
sollte ein neuer Strom von 80 Ruthen Länge<br />
gegraben werden. Bei dieser Arbeit mußte ich<br />
die Karre schieben. Das überstieg fast meine<br />
Kräfte, doch hielt ich es aus, sollte aber bei<br />
dem am Schlusse der Arbeit abgehaltenen Deicherbier<br />
als junger Deicher nicht mit „hänseln“.<br />
Während dieser Zeit mußte ich nebenbei<br />
für meinen erkrankten Lehrer, den Küster<br />
Brodersen, schon die Küstergeschäfte übernehmen.<br />
Das Singen in der Kirche führte ich<br />
aber anfangs nicht ohne Herzklopfen aus. Dabei<br />
regte sich wieder in mir die Neigung zum<br />
Lehrfache und ich meldete mich zu der vacanten<br />
Winterschule in Rosendahl. Nach langem<br />
Knickern mit den Schulinteressenten, welche<br />
Abb. 11 Ein Stall-Back- und Schulhaus hatte sich der Haubargbesitzer Hinrichs auf Trindamm gebaut, damit<br />
die Kinder im Winter nicht den weiten Weg auf dem nahezu unbegehbaren Kleideich zur Dorfschule gehen<br />
mussten. Das Gebäude wurde um 1873 abgerissen. Aus: Hans Hinrichs: Chronik von Trindamm. Um 1929.<br />
Manuskript. KANF
sich sämtlich bei dem Schulvorsteher Peter<br />
Jensen zu diesem Zwecke versammelt hatten,<br />
einigten wir uns auf 45 M Lohn für die Zeit<br />
von Michaelis 1852 bis Ostern 1853. Hier<br />
hatte ich auch den Wandertisch. Da ich hier<br />
15 Kinder bis zur Konfirmation zu unterrichten<br />
hatte, gab es für mich vollauf zu tun, um<br />
mich in den einzelnen Unterrichtsfächern gehörig<br />
vorzubereiten.<br />
Der Erfolg meiner Tätigkeit weckte die Lust<br />
von Neuem zum Unterrichten. Und da es von<br />
Seiten der wohlhabenden Bauern auch nicht<br />
an Anerkennung fehlte, gefiel es mir da außerordentlich<br />
gut. Auf einstimmigen Wunsch<br />
meiner Schulinteressenten blieb ich noch 4<br />
Wochen länger, von Ostern bis Mai, für einen<br />
Lohn von 3 (??) 12 Schilling. Als ich darauf im<br />
Sommer 1853 wieder zu Hause gearbeitet hatte,<br />
kam ich im Herbst unter denselben Bedingungen<br />
wieder nach Rosendahl. Nach Ablauf<br />
dieses Semesters wünschten die Rosendahler<br />
mich für immer als Lehrer zu behalten. Doch<br />
wegen meiner Militärpflicht kam nichts danach.<br />
Darauf meldete ich mich zu der vacanten<br />
Distriktschule in Sterdebüll, Gemeinde Bordelum.<br />
Ich erhielt meine Ernennung zu der Stelle,<br />
und nachdem ich bei dem Kirchenpropsten<br />
Caspers eine für mich recht schwere Prüfung<br />
bestanden, dazu auch gleich den Amtseid abgelegt<br />
hatte, zog ich am 26. April 1856 als<br />
wohlbestallter Lehrer in meine Residenz ein.<br />
Kost und Logis bekam ich bei dem Schuster<br />
Niels Peter Wilslef für wöchentlich (…).<br />
Am 2. Mai betrat ich die Schule und führte<br />
mich sozusagen selbst ein, denn der alte Herr<br />
Pastor Boßen, dem ich meine Aufwartung<br />
machte, sagte mir beim Abschied: „So fangen<br />
sie in Gottes Namen die Schule an. Ich werde<br />
in den nächsten Tagen mal zu ihnen kommen.<br />
Da mit dieser Schule, die doch 50-60 Schüler<br />
zählte, nur ein Jahresgehalt von 205 M verbunden<br />
war, bekam ich anfangs von den<br />
Schulinteressenten jährlich eine freiwillige Zulage<br />
von ca. 60 M. Im Jahre 1857wurde meine<br />
Einnahme auf 200 Rt. dän. (450 M) erhöht.<br />
Im Jahre 1859 verlobte ich mich mit der<br />
Jungfrau Helena Margaretha Martensen daselbst,<br />
geb. den 20. Aug. 1826, Tochter des<br />
Landmannes Marcus Martensen u. der Marike,<br />
geb. Nissen. Da bei der Schule keine Lehrerwohnung<br />
war, kaufte ich im Jahre 1861 ein<br />
Haus, unmittelbar an der Schule gelegen, mit<br />
4 Demath magerem Geestboden für die Summe<br />
von 1875 M.<br />
Dieses Haus vermietete ich auf 1 Jahr an<br />
den Arbeiter C. Carstensen, behielt aber eine<br />
Stube für mich. Nachdem ich 7 Jahre bei dem<br />
vorhin genannten Schuster Kost und Logis gehabt<br />
hatte, bezog ich eine eigene Wohnung<br />
und bekam die Kost im Hause bei der Arbeiterfamilie.<br />
Am 9. Mai 1862 feierten wir unsere<br />
Hochzeit und gründeten unter bescheidenen<br />
Ansprüchen einen eigenen Herd. In dem kleinen<br />
eigenen Hause verlebten wir glückliche<br />
Jahre. Am 16. Februar 1863 wurde unser Sohn<br />
Heinrich geboren und am 8. Juli 1864 unsere<br />
Tochter Maria. Am 9. Februar 1865 starb<br />
mein Schwiegervater und wir erhielten bei der<br />
Teilung des väterlichen Nachlasses ca. 5000 M<br />
zum Teil bar, zum Teil in Grundbesitz. 1866<br />
kaufte ich die kleine Fenne im Bordelumer<br />
Koog, ca. 8 Saat groß, für 1400 M. Unser<br />
Grundbesitz umfaßte somit ein Areal von 8<br />
Dth., worauf wir 2-3 Kühe hielten.<br />
Als im Jahre 1864 der deutsch-dänische<br />
Krieg beendet und die Dänen aus Schleswig-<br />
Holstein vertrieben waren, mußten auch manche<br />
dänisch gesinnten Prediger und Lehrer<br />
Amt und Brod aufgeben. Dadurch entstanden<br />
viele Vacanzen und manche Autodidakten fanden<br />
definitive Anstellung. In dem Jahre wurde<br />
ich von Schulinteressenten in O.-Bargum aufgefordert,<br />
mich um die dort vacante Lehrerstelle<br />
zu bewerben. Dieser Aufforderung kam<br />
ich nach, wurde auch in erster Linie präsentiert,<br />
aber vom Visitatorio zurückgesetzt, weil<br />
mir Seminaristenrechte fehlten. Bald danach<br />
wurde ich von den Wobbenbüller Schulinteressenten<br />
aufgefordert, mich da als Lehrer zu<br />
bewerben. Ich tat es, wurde auch zu der Stelle<br />
vom Hattstedter Schulkollegio einstimmig<br />
präsentiert, aber ebenfalls zurückgesetzt.<br />
Endlich wurde ich im Jahre 1867 auf einstimmigen<br />
Wunsch der Ost-Bargumer Schulinteressenten<br />
dorthin befördert. Am 10. Dez.<br />
d. J. siedelten wir dahin über, nachdem ich nahezu<br />
14 Jahre in Sterdebüll als Lehrer gestan-<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
23
Abb. 12 Der einzige Schulraum auf Oland wurde 1967 von acht Schülern in fünf Jahrgängen besucht. Erst<br />
1970 wurde der Pastoratsstall Unterrichtsraum. Heute besuchen vier Kinder die Schule.<br />
den. Im Jahre 1872, als in Sterdebüll ein neues<br />
Schulhaus nebst Lehrerwohnung gebaut und<br />
das Diensteinkommen des Lehrers auf jährlich<br />
1200 M festgesetzt war, wünschten die Sterdebüller<br />
mich einstimmig wieder zurück. Ihr Gesuch<br />
aber wurde abschlägig beschieden aus<br />
dem Grunde, weil eine solche Versetzung gesetzwidrig<br />
sei. Die Stelle mußte als vacant ausgeschrieben<br />
werden und dann konnte ich<br />
mich melden. Das aber ließ ich bleiben. Später<br />
wurde mir auch noch die Schulstelle in Dörpum<br />
angeboten, worauf ich ebenfalls nicht<br />
einging. Ich war am Ziel und stand mich pecuniär<br />
auch in Bargum gut. Besser wäre es da gewesen,<br />
wenn der Local-Schulinspector, Herr<br />
Pastor Requate, nicht so unfreundlich gewesen<br />
wäre. Palmarum 1879 wurden unsere Kinder<br />
Heinrich und Maria konfirmiert. Sie wurden<br />
miteinander am Altar eingesegnet vom Herrn<br />
Pastor Biernatzki. Heinrich, der Landmann<br />
werden wollte, kam als Knecht nach Büttjebüll,<br />
diente auch später in Langenhorn und<br />
Breklum. Maria kam gleich nach der Konfirmation<br />
als Gesellschafterin zu einer uns be-<br />
24 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
kannten Predigerwitwe in Kiel. Nach einem<br />
halben Jahr aber mußte sie zur Stütze ihrer<br />
kranken Mutter wieder zu Hause.<br />
Im Frühjahr 1880 kaufte ich die Stammstelle<br />
des Fr. Carstensen gehörenden Grundbesitzes<br />
in Büttjebüll mit 10 Dt. Geestland beim<br />
Hause für 7750 M. Sofort verkaufte ich davon<br />
ein Backhaus, 12 Fach groß, für 550 M zum<br />
Abbruch, mithin kostete das übrige mir nur<br />
7200 M. Dann erkaufte ich die kleine Stelle in<br />
Sterdebüll für 2000 M und die Westerackern,<br />
groß 3 Dt. daselbst für 3000 M, so daß ich bei<br />
diesem Handel nur 2200 M zugeben durfte.<br />
Dafür hatte ich ein viel besseres Wohnhaus<br />
mit einem Brandkassenwert von 4500 Mk<br />
und 3 Dt. Geestland mehr und dazu alles<br />
beim Hause.<br />
An dieser Stelle möchte ich noch erst etwas<br />
über mein Dienstjubiläum (2.5.1879) nachtragen.<br />
Am Morgen des Tages kamen der Gemeindevorsteher<br />
Godbersen und der Müller<br />
C. Brodersen und überbrachten mir schriftlich<br />
die Glückwünsche der Schulinteressenten. Als<br />
äußeres Zeichen der Anerkennung schenkten
mir diese einen Sofa, eine Tischdecke und Silberzeug<br />
im Werte von 100 Mark. Meine Kollegen<br />
(17) schenkten mir einen Sofatisch.<br />
Am Nachmittag, nach Ankunft der Lehrer<br />
fand eine öffentliche Schulfeier statt. Die<br />
Schule war festlich geschmückt und von Teilnehmern<br />
gedrängt besetzt. Zunächst trat Herr<br />
Pastor Biernatzki auf und hielt eine Rede unter<br />
Zugrundelegung des Spruches „Schlicht und<br />
recht, das behüte mich“. Darnach trat Lehrer<br />
Matthiesen auf und hielt eine Ansprache und<br />
zum Schluß dankte der Jubilar. Am Abend waren<br />
reichlich 30 Personen bei uns zum Abendbrod<br />
und wir verlebten einen gemütlichen<br />
Abend bis spät in die Nacht hinein.<br />
An diesem Abend klagte meine Frau zum<br />
1. Male über Müdigkeit und Schmerzen im<br />
Rücken. Ihre Krankheit nahm zu, und nach 3jährigem<br />
Siechtum wurde sie mir am 11. März<br />
1882 durch den Tod entrissen. 2 Monate darnach<br />
starb mein Vater und sieben Monate<br />
nach seinem Tod starb meine Mutter. Ich war<br />
bei dem schweren Verlust so glücklich, daß<br />
meine Tochter, 18 Jahre alt, schon meinem<br />
kleinen Haushalt vorstehen konnte. Nachdem<br />
sie auch noch ein Jahr in einer größeren Haushaltung<br />
gedient, wurde sie im Jahre 1887 verlobt<br />
mit dem Landmannssohne August Sönksen<br />
bei der Bohle und einige Jahre später verlobte<br />
sich mein Sohn mit der Jungfrau Ida<br />
Brodersen, Tochter des Müllers Carsten Brodersen<br />
in Bargum. Beide Kinder wurden 1888<br />
verheiratet. Am 10. Mai 88 zogen Heinrich<br />
und Ida nach Büttjebüll und gründeten dort<br />
auf der von mir gekauften Landstelle ihren eigenen<br />
Herd. Ihrer Ehe sind 4 Kinder entsprossen:<br />
1. Christan, geb am 20. Mai 1889. Gest. im<br />
Juli 1892<br />
2. Helena, geb. am 27. Okt.1891.<br />
3. Christian, geb. am 10. April 1896.<br />
August und Maria sind glücklich verheiratet<br />
und wohnen auf der väterlichen Landstelle bei<br />
der Bohle. Das Verhältnis zu ihrem alten Vater<br />
und Schwiegervater Christian Sönksen, mit<br />
dem sie in einem Hause wohnen, läßt nichts<br />
zu wünschen übrig. Ihre Ehe ist mit 4 Kindern<br />
gesegnet.<br />
Catharina, geb. 23. April 1889<br />
Helena, geb. 22. April 1892<br />
Christina, geb 7. Dez. 1894<br />
Lorenz Christian, geb. 7. Dez. 1894<br />
Nach der Verheiratung meiner Kinder führte<br />
eine Nachbarin, Eline Güldenzoph, meinen<br />
Hausstand 2 Jahre, darauf kochte meine<br />
Schwester Ingeburg mir 6 Jahre den Kaffee.<br />
Im Herbst 1894 stellte sich bei mir ein<br />
Halsübel ein, das ich anfangs für Erkältung<br />
hielt. Aber als die Heiserkeit bei dem fortwährenden<br />
Sprechen in der Schule zunahm, mußte<br />
ich ärztliche Hülfe in Anspruch nehmen.<br />
Als darnach keine Änderung zum Bessern eintrat,<br />
bat ich um meine Entlassung aus meinem<br />
Amte. Darauf erhielt ich von der kgl. Regierung<br />
meine Entlassung zum 1. Mai ds. Jahres<br />
mit einem Ruhegehalt von jährlich 1248 M.<br />
Am 30. April fand eine öffentliche Abschiedsfeier<br />
in der Schule statt, zu welcher sich<br />
meine Schulinteressenten recht zahlreich versammelt<br />
hatten. Ich katechisierte eine halbe<br />
Stunde über den Spruch „Es ist noch eine Ruhe<br />
vorhanden dem Volke Gottes. So lasset uns<br />
denn mit Fleiß Thun, einzukommen in dieser<br />
Ruhe“. Darnach nahm ich Abschied von meinen<br />
Schulkindern, von den Schulinteressenten<br />
und schloß mit einem Gebet. Herr Pastor Reese<br />
hielt dann zum Schluß der Feier noch eine<br />
Rede. So war ich denn entlassen, nachdem ich<br />
41 Jahre definitiv im Amte gestanden.<br />
Am 1. Mai wurde ich freudig überrascht. Es<br />
erschien Landrat Naße aus Husum und überreichte<br />
mir nach kurzer Begrüßung einen Orden<br />
mit den Worten: „Im Auftrage sr. Majestät<br />
und der königlichen Regierung überreiche ich<br />
Ihnen den Adler der Inhaber des Hohenzollernschen<br />
Hausordens.“<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
L. C. Hansen<br />
Das Original-Manuskript wurde „Dem lieben<br />
Bruder Peter Hansen bei der Gaade i. H. [in<br />
Hattstedt] gewidmet von L. C. Hansen Büttjebüll“.<br />
Es soll sich in Privatbesitz befinden. Der<br />
Text wurde von einer Abschrift aus dem Jahre<br />
1950 übernommen, die im Dorfarchiv Hattstedt<br />
aufbewahrt wird. Es ist der ungekürzte 3. Teil.<br />
Die Rechtschreibung wurde nicht geändert.<br />
G. K.<br />
25
Es handelt sich um das Wasserwerksgebäude<br />
aus dem Jahre 1902, das den Beginn geordneter<br />
hygienischer Verhältnisse für die Stadt<br />
Husum markierte und durch seine aufwendige<br />
Architektur auf den Stolz verwies, der die<br />
Stadtväter jener Zeit wie auch die Bürgerinnen<br />
und Bürger des Gemeinwesens erfüllt hat. Das<br />
alles kann man nachlesen, aber ein sichtbares<br />
Zeichen aus der Anfangszeit der Wasserversorgung<br />
ist ohne Not weggebaggert worden.<br />
Warum das geschah, ist nicht bekannt. Es<br />
stand auch nicht in der Zeitung. Das Wasserwerk<br />
wird von den Stadtwerken betrieben, die<br />
26 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
MELDUNGEN<br />
Nachruf auf ein (ungeschütztes) Kulturdenkmal,<br />
das fast unbemerkt von der Öffentlichkeit beseitigt wurde.<br />
aus der Stadtverwaltung ausgegliedert und eigenständiges<br />
Unternehmen sind.<br />
Zum hundertjährigen Bestehen des Wasserwerkes<br />
in Rosendahl hat Jürgen Dietrich im<br />
Auftrage der Stadtwerke eine 60-seitige Chronik<br />
zusammengetragen, die sehr anschaulich<br />
die Vorgeschichte und den Werdegang des<br />
Unternehmens reich bebildert dargestellt. Auf<br />
diese Chronik bezieht sich auch dieser in der<br />
„Geschichte der Stadt Husum“ von Thomas<br />
Steensen verfasste Abschnitt „Neue Errungenschaften“<br />
(S. 164 f.)2.<br />
„Einen weiteren Schritt in das moderne<br />
Abb. 1 Husum bekam als erste Stadt im heutigen Kreis <strong>Nordfriesland</strong> im Jahre 1902 eine zentrale Wasserversorgung.<br />
In Rosendahl wurde eine „Wassergewinnungsanlage mit Brunnen und Wasseraufbereitung“<br />
gebaut. Die Gebäude wurden im Stil der Zeit sehr ansehnlich gebaut. Das zuerst erbaute war das letzte<br />
dieser Anlage, Zeugnis der Stadtentwicklung. Es wurde nun ohne weitere Diskussion und ohne Einweihung<br />
der Öffentlichkeit von den zuständigen Stadtwerken abgerissen. Geblieben ist nur noch der denkmalgeschützte<br />
Wasserturm am Schlosspark.
Abb. 2 Das fertige Wasserwerk ging 1902 in Betrieb. Fotos 1 und 2: KANF<br />
Zeitalter brachte 1901/02 die zentrale Wasserversorgung,<br />
um die man sich seit 1891 bemüht<br />
hatte. Bis dahin bezogen die Husumer<br />
ihr Wasser aus mehr als fünfzig von Pumpenkommunen<br />
unterhaltenen Pumpen und Brunnen;<br />
viele weitere befanden sich in privater<br />
Hand. Doch es bestand die Gefahr der Verschmutzung<br />
mit Exkrementen oder Abfällen,<br />
Seuchen konnten die Folge sein. Die Cholera-<br />
Epidemie in Hamburg, die 1892 Tausende<br />
Menschenleben kostete, zeigte die Bedeutung<br />
hygienisch einwandfreien Wassers. Auf einem<br />
Geestausläufer in Rosendahl wurde 1901 eine<br />
Wassergewinnungsanlage errichtet. Sie bestand<br />
aus sechs Röhrenbrunnen von 55-60<br />
Meter Tiefe. In den Straßen<br />
der Stadt verlegten Bauarbeiter<br />
Wasserrohre in einer<br />
Länge von fast 15 Kilometern.<br />
An der Nordwestecke<br />
des Schlossparks errichtete<br />
man den 42 Meter hohen<br />
Wasserturm, der als höchs -<br />
tes Gebäude in Husum einen<br />
neuen Akzent im<br />
Stadtbild setzte. Er diente –<br />
bis 1961 – zum Ausgleich<br />
von Schwankungen des<br />
Verbrauchs, konnte 350<br />
Kubikmeter Wasser speichern<br />
und stellte den erfor-<br />
derlichen Druck im Leitungssystem<br />
her. Fortan<br />
floss frisches Wasser aus dem Wasserhahn – eine<br />
enorme Erleichterung.“<br />
Neben dem Wasserturm, der nach seiner<br />
Außerdienst-Stellung privatisiert und als Aussichtsturm<br />
zugänglich gemacht wurde, ist nun<br />
das letzte Gebäude der Wassergewinnungsanlage<br />
von 1902 ohne Not dem Erdboden<br />
gleichgemacht worden und ein für die Stadt<br />
sehr bedeutsamer Erinnerungspunkt verschwunden.<br />
Bleibt noch der kleine gusseiserne Trinkbrunnen,<br />
der 1902 auf dem Viehmarkt installiert<br />
und nach der Schließung auf ein brachliegendes<br />
Grundstück am Kuhsteig versetzt wurde.<br />
G. K.<br />
Abb. 3 Das letzte noch vorhandene Gebäude wurde jetzt sang- und<br />
klanglos von den Stadtwerken beseitigt. Luftbild: Jürgen Dietrich 2002<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
27
Steinzeitliche Funde im Watt<br />
Abb. 1 Hellmut Bahnsen – hier mit seiner Frau Rita<br />
– hat sich schon früh für Funde im Wattenmeer<br />
interessiert und einen sicheren Blick für fundträchtige<br />
Plätze entwickelt. Diesem Umstand ist zu verdanken,<br />
dass es heute sichere Erkenntnisse für die<br />
Besiedelung des Wattenmeeres bereits in der frühen<br />
Bronzezeit gibt. Foto: privat<br />
Erneut ist es jetzt Hellmut Bahnsen gelungen,<br />
durch Wattfunde ein weiteres Zeitfenster<br />
aus der Vergangenheit Pellworms aufzustoßen.<br />
Vor zwei Jahren konnte durch Keramikfunde<br />
westlich von Pellworm eine Besiedlung in der<br />
Zeit der ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt<br />
nachgewiesen werden. Für die sogenannte<br />
Völkerwanderungszeit hatte man bisher angenommen,<br />
dass das tiefliegende Gebiet zwischen<br />
dem nördlichen Eiderstedt und den<br />
Geestinseln Föhr und Amrum relativ menschenleer<br />
gewesen sei. Allerdings hatten schon<br />
Funde römischer Münzen unmittelbar hinter<br />
dem Süderoogsand vermuten lassen, dass auch<br />
hier eine Station römisch/germanischer Händler<br />
gewesen sein könne. Handelsplätze dieser<br />
28 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Zeit sind in Tating und auf Amrum nachgewiesen,<br />
eine Kette von sporadisch genutzten<br />
„Märkten“ geht vom Rheindelta bis zum<br />
Limfjord.<br />
Jetzt konnte Hellmut Werkzeuge aus Feuerstein<br />
bzw. Flint präsentieren, die er im Watt<br />
nördlich von Pellworm geborgen hatte. Bereits<br />
1976 hatte hier Anton Mextorf bei Vermessungsarbeiten<br />
einen Steindolch gefunden, eine<br />
Replik davon befindet sich im Inselmuseum.<br />
Damals konnte nicht ausgeschlossen werden,<br />
dass der Fund von einer anderen Stelle hierher<br />
gelangt sein könne. Diesmal sind die Fundumstände<br />
eindeutig. Ein mit absoluter Präzision<br />
gefertigter Fischschwanzdolch und eine einfachere<br />
Dolchklinge kamen aus dem blauen<br />
Klei, der jetzt durch die ständig fortschreitende<br />
Abräumung der mittelalterlichen und frühmittelalterlichen<br />
Siedlungsschichten und der<br />
darunterliegenden Torfe zutage kommt.<br />
Zeitlich gehören sie in die Übergangszeit<br />
der Jungsteinzeit zur Bronzezeit, die hier im<br />
Norden etwa in die Zeit von 2350 bis 1600<br />
v. Chr. angesetzt wird. Sie wird auch als<br />
Dolchzeit bezeichnet. Dr. Joachim Kühn vom<br />
Abb. 2 Klinge (links) um 1700 v. Chr.,<br />
Fischschwanzdolch 1500 v. Chr. Foto: privat
archäologischen Landesamt ist Spezialist für<br />
diese Periode. Er datiert den Dolch auf kurz<br />
vor 1500 v. Chr., die Klinge auf ca. 1700<br />
v. Chr. und erwähnt dabei den Fund eines<br />
Auerochsenschädels mit eindeutig menschlichen<br />
Bearbeitungsspuren, mit Resten von<br />
senfartigen Gräsern, Samen und Erlenholz, die<br />
vor einiger Zeit im Watt bei der Hamburger<br />
Hallig gefunden wurden und auf 2200 v. Chr.<br />
datiert werden konnten; also ein Zeitfenster<br />
von ca. 700 Jahren für unsere Gegend. Weitere<br />
Funde von Sichelresten und Klingen aus der<br />
Gegend von Südfall runden das Bild ab.<br />
In dieser Zeit drängte die Bronzeverarbeitung<br />
immer weiter nach Norden, während die<br />
Verarbeitung von Feuerstein höchste Vollendung<br />
erreichte. Manchmal vermischen sich<br />
auch die Fertigungsmerkmale, z. B. wurden<br />
auf Flintgeräten die Gussnähte von Bronzegeräten<br />
imitiert. Es war auch das Zeitalter der<br />
wohl größten Revolution der Menschheitsgeschichte<br />
im Norden. Zunehmend wurden die<br />
Jäger und Sammler zu sesshaften Bauern,<br />
Nutztiere wurden domestiziert, und es bildeten<br />
sich neue Gesellschaftsstrukturen mit einer<br />
führenden Herrschaftsschicht. Soziales Symbol<br />
waren unter anderem Fischschwanzdolche<br />
wie der gefundene, von begabten Handwerkern<br />
mit höchster Vollendung gefertigt, nicht<br />
für jedermann erschwinglich, auch nicht als<br />
Werkzeug genutzt, sondern als Zeichen hohen<br />
Standes und als Grabbeigabe. Der Dolch ist<br />
heute noch scharf, der hohe Härtegrad von<br />
Feuerstein, vergleichbar mit Diamant, hat ihn<br />
auch eine Lagerung von dreieinhalb Jahrtausenden<br />
überstehen lassen.<br />
Interessant ist auch die Höhenlage der Funde;<br />
sie wurden alle in einer Höhe von ca. 1,5<br />
bis 1,7 m unter Normal Null gefunden, also<br />
etwa im Bereich des heutigen Niedrigwassers.<br />
Das entspräche einem generellen Meeresspiegelanstieg<br />
in den letzten 4 000 Jahren von ca.<br />
3,5 m, immerhin noch kein alarmierender Betrag.<br />
Die Fundschicht, ein blauer Klei, auch<br />
häufig als „Nordstrander Klei“ bezeichnet,<br />
kann nur durch Überschwemmungen entstanden<br />
sein. Die Bildung einer Marsch mit flächendeckender<br />
Besiedlung und einem Bewuchs<br />
von senfartigen Pflanzen, die ausge-<br />
Abb. 3 Heinrich Liermann, der bis in die 1960er<br />
Jahre die Post nach Süderoog trug, war schon damals<br />
sehr erfolgreich im Aufspüren von Siedlungsresten,<br />
besonders Keramik aus dem späten Mittelalter<br />
und der Neuzeit. Das Foto zeigt ihn mit einem<br />
glasierten großen Tongefäß, das er aus vielen<br />
Bruchstücken zusammengefügt hatte. Foto: Gerd<br />
Kühnast, 1973<br />
sprochene Süßwasserpflanzen sind und eine<br />
offene Landschaft bevorzugen, deutet auf einen<br />
zeitweiligen Rückgang des Meeresspiegels<br />
hin, wie es ja auch später um Christi Geburt<br />
herum für einige Jahrhunderte der Fall war.<br />
Eine von N. A. Mörner 1979 veröffentlichte<br />
Kurve des Meeresspiegelanstieges zeigt für diese<br />
Zeit Schwankungen in entsprechender Höhenlage<br />
auf, die so ein Modell unterstützen.<br />
Man könnte sich also eine flache, offene<br />
Marsch mit einzelnen Baum- oder Buschgruppen<br />
vorstellen, die von einer bäuerlichen Gesellschaft<br />
mit ausgeprägter sozialer Struktur<br />
bewohnt gewesen ist. Es wird natürlich sehr<br />
schwer sein, in der Marsch oder gar im Watt<br />
außer einzelnen Artefakten auch Siedlungsstellen<br />
zu finden.<br />
Erich Beese<br />
Nachdruck aus „De Pellwormer“ 6/2008<br />
Literatur: Hellmut und Rita Bahnsen: Spurensuche im<br />
Wattenmeer. Selbstverlag 2005. Geschichten über die<br />
Funde, 55 S., Neuauflage in Vorbereitung.<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
29
Das bedrohte<br />
Haus<br />
Die alte Grundschule<br />
mit Lehrerwohnung in Tating,<br />
ein Bau aus der Gründerzeit<br />
in den 1870er Jahren,<br />
wurde einhundert Jahre<br />
später, nach der Schulzusammenlegung,<br />
nicht mehr<br />
gebraucht und verkauft. Sie<br />
liegt am Hochdorfer Garten,<br />
dem Barockpark von<br />
1795, gegenüber vom<br />
Schweizerhaus.<br />
Die neuen Eigentümer<br />
änderten nur wenig am äußeren<br />
Bild des Schulhauses<br />
und am Grundstück. Der<br />
30 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
Abb. 1 Das Schulgebäude in Tating liegt dem Schweizerhaus im Hoch -<br />
dorfer Garten gegenüber. Es wurde 1874 für die ‚Oberknabenklasse‘<br />
erbaut. 1952 wird es Elementarklasse, 1951 Mittelklasse und nach der<br />
Schulzusammenlegung 1964 verkauft. Foto: Gerd Kühnast<br />
alte Zweck des Hauses mit dem Grund, auf<br />
dem es steht, lässt noch gut erkennen, was hier<br />
stattfand. Der Ausgang aus der Schulklasse am<br />
Ostgiebel des ost-west-gerichteten Hauses mit<br />
Kniestock und Schieferdach führt auf den mit<br />
Rasen bewachsenen Spielplatz. Der wiederum<br />
ist mit Betonpfählen und waagerecht durchgestecktem<br />
Stahlrohr gegen den vorbeiführenden<br />
Fußweg abgegrenzt. An einer Seite des<br />
Schulplatzes steht unverändert das Toilettenhäuschen<br />
für die Schüler. Man möchte meinen,<br />
die Zeit sei stehengeblieben. Nur der Rasen<br />
sei nach den langen Sommerferien nicht<br />
gemäht worden.<br />
Erhalten sind noch die aufgereiht stehenden,<br />
grün-weiß gestrichenen Originalfenster mit<br />
dem für die Bauzeit typischen Stichbogen. Die<br />
senkrechte Mittelsäule ist mit flachen pyramidenförmig<br />
ausgeschnittenen Formen verziert.<br />
Unter dem Dachsims blieb das schön geschweift<br />
ausgeschnittene Traufbrett erhalten. Nur die auf<br />
dem Dach nach Süden weisende eingebaute<br />
große Gaube lässt erkennen, dass der Dachboden<br />
zum Wohnen einbezogen wurde.<br />
Abb. 2 Die Fenster von ca. 1874 sind noch erhalten<br />
und dürften sich als reparaturfähig erweisen. Oben<br />
sieht man das erhaltene ausgeschweifte Traufbrett.<br />
Fotos: Gerd Kühnast
Ein Stück Schul- und Ortsgeschichte im<br />
Denkmalbereich des Parks überdauerte die<br />
Zeitläufte fast unverändert. Es verdient besonderen<br />
Schutz vor Veränderungen, die den<br />
Zeugniswert des alten Schulhauses zerstören<br />
würden.<br />
Das Haus steht zurzeit zum Verkauf. Denkmalschutz<br />
wäre das angesagte Mittel, um vor<br />
allem das äußere Bild auf Dauer zu erhalten.<br />
In unserer Rubrik „Das bedrohte Haus /Bedrohte<br />
Häuser“ machen wir auf erhaltenswerte<br />
Häuser aufmerksam, die meist auch ortsbildprägend<br />
sind und deren Zukunft ungewiss ist.<br />
Rückmeldung<br />
Utlandfriesisches Haus wandert aus<br />
Maueranker Heft 1-2/2006 und Heft 3/2007<br />
In den USA verlor das alte Friesenhaus sein<br />
Gesicht<br />
Niebüll/Iowa – Mit ein wenig Fantasie und<br />
Insider-Wissen erkennt man es durchaus als<br />
ein Friesenhaus. Doch das Moritzen-Haus aus<br />
Niebüll ist es nicht mehr. Es wurde im August<br />
2007 abgebrochen und in einem Container<br />
nach Übersee exportiert, um in De Witt im<br />
US-Bundesstaat Iowa wieder aufgebaut zu<br />
werden und dort lebende deutschstämmige<br />
Amerikaner an ihre angestammte<br />
Heimat zu erinnern.<br />
Über den spektakulären<br />
„Export“ eines typischen<br />
Kleinods aus der friesischen<br />
Hauslandschaft ist in deutschen<br />
und amerikanischen<br />
Medien groß berichtet worden.<br />
In Gang gesetzt und<br />
begleitet worden ist es auf<br />
deutscher Seite von Prof.<br />
Dr. Carl-Ingwer Johannsen,<br />
dem früheren Direktor<br />
des Freilichtmuseums Kiel-<br />
Molfsee und SHHB-Vorsitzenden.<br />
In De Witt (Iowa)<br />
waren es deutsche Auswan-<br />
derer um den früheren<br />
Bredstedter Karl Maas.<br />
Fachkundiger Mittler zwischen hüben und<br />
drüben wurde der Bargumer Zimmerermeister<br />
Martin Peter Hansen (71), der beim Abbruch<br />
in Niebüll und Wiederaufbau in De Witt dabei<br />
war. Bei der Kommunikation zwischen<br />
beiden Seiten half Jens Voss, Mitarbeiter der<br />
Husumer Nachrichten.<br />
Stand der Dinge ist, dass das einstige Moritzen-Haus<br />
im Rohbau steht und rechtzeitig<br />
zum Wintereinbruch „dicht“ wurde. Aller<br />
Voraussicht nach soll es im Sommer eingeweiht<br />
werden. Künftiger Verwendungszweck<br />
des Hauses: Es soll sowohl eine „Chamber of<br />
Crafts“ (Handwerkskammer) als auch ein Tourismusbüro<br />
beherbergen.<br />
(…) Enttäuschung bei Claus Moritzen,<br />
dem letzten Besitzer des Hauses an der Hauptstraße<br />
84. „Ich hatte mir vorgestellt, das Haus<br />
einigermaßen so wiederzusehen wie in Niebüll.“<br />
Er ließ anklingen, dass er bei der Einweihung<br />
wohl nicht dabei sein wird. Prof. Dr.<br />
Carl-Ingwer Johannsen sieht es anders: „Klar,<br />
es ist nicht mehr das Niebüller Friesenhaus“,<br />
gesteht er ein. Doch das Haus lasse gestalterische<br />
Variationen zu. Die Amerikaner haben<br />
die gestalterische Freiheit genutzt, um die<br />
künftigen Funktionen im Haus unterzubringen.<br />
Gleichwohl sei jedoch das Gefühl von<br />
Heimweh nach Old Germany authentisch be-<br />
Abb. 1 Das utlandfriesische Haus 2007 vor dem Abbruch in Niebüll.<br />
Foto: Gerd Kühnast<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
31
friedigt worden, sagte Johannsen und plädierte<br />
dafür, ein nicht zu hartes Urteil über dieses<br />
durchaus lobenswerte Projekt zu fällen.<br />
Einige Elemente aus dem einstigen Niebüller<br />
Friesenhaus seien vorhanden: der Grundstein,<br />
Grundriss, Steine, Balken und das eine<br />
oder andere Fenster. Es seien heimatliche Werte<br />
„auf Amerikanisch“ verarbeitet und vieles in<br />
„sanfter Harmonie“ funktional amerikanisiert<br />
worden.<br />
Zimmerermeister Martin Peter Hansen:<br />
„Der Versuch, ein Friesenhaus wieder erstehen<br />
zu lassen, scheiterte schon an der laut dortiger<br />
Bauvorschrift vorgegebenen Deckenhöhe von<br />
acht „foot“ (2,44 Zentimeter). Die alten Türen<br />
und Fenster wurden nach dem Willen der<br />
Bauherren nicht wieder verwendet. Martin Peter<br />
Hansen: „Sie hätten das Haus nicht haben<br />
sollen.“ <strong>Nordfriesland</strong> Tageblatt 15. 01.2008<br />
Was nicht in dem Zeitungsbericht von Dieter<br />
Wrege, Niebüll, steht: Die nach Iowa verfrachteten<br />
Teile des Hauses – Balken, Fenster mit Fens -<br />
terläden und Stubentüren – wurden bis auf die<br />
Deckenbalken gar nicht eingebaut. Und letztere<br />
wurden erst auf Drängen des nordfriesischen<br />
Zimmerers in den unteren Räumen sichtbar<br />
(und nicht verkleidet) eingefügt.<br />
Unsere Befürchtungen und düsteren Vorahnungen<br />
wurden leider bestätigt, wie man im<br />
Abb. 2 In de Witt, einem Ort in Iowa, am Kreuzungspunkt zweier Magistralen,<br />
der 61 und der 30, wird das Haus wieder aufgebaut. Die Kubatur<br />
stimmt, die Details weniger. Die nordfriesischen Helfer sind nicht zufrieden.<br />
Foto: Jens Voss.<br />
32 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
vorstehenden auszugsweise nachgedruckten Bericht<br />
lesen konnte. Wir meinen, diese (gut gemeinte,<br />
aber ungeeignete) Art der Entsorgung erhaltenswerter<br />
Häuser wurde nun endgültig ad<br />
absurdum geführt.<br />
Gerd Kühnast<br />
<strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong>-Vorstand<br />
sprach mit Landrat Dieter<br />
Harrsen<br />
Husum (<strong>IG</strong>B). Aktuelle Probleme bei den<br />
Bemühungen um die Erhaltung der historischen<br />
Baukultur waren Anlass zu einem Gespräch<br />
mit dem nordfriesischen Landrat Dieter<br />
Harrsen als Chef der Unteren Denkmalbehörde<br />
an dem auch die Kreisdenkmalpflegerin Lisa<br />
Mewaldt teilnahm. Zugleich stellte der der im<br />
November ausgeschiedene Vorsitzende Gerd<br />
Kühnast seinen Nachfolger im Amt Hans-Georg<br />
Hostrup aus Tating dem Landrat vor.<br />
Zum einen, so trugen die ehrenamtlichen<br />
<strong>Baupflege</strong>r vor, seien die Zuschusstöpfe im<br />
Land und beim Kreis so gering bestückt, dass<br />
Denkmaleigentümer so gut wie gar nicht mehr<br />
mit finanzieller Unterstützung rechnen könnten.<br />
Der an Baudenkmalen reichste Kreis im<br />
Lande habe im laufenden Jahr an Zuschussmitteln<br />
sage und schreibe<br />
ganze 7.500 , teilte Frau<br />
Mewaldt der Runde mit.<br />
Im Lande sei es mit<br />
700.000 ebenfalls ein<br />
Tropfen auf den heißen<br />
Stein. Hans-Georg Hostrup<br />
wies darauf hin, dass<br />
zum anderen alle Programme<br />
wie Dorferneuerung<br />
oder die EU-Leaderprojekte,<br />
mit denen z. B. die<br />
Reetdacherhaltung maßgeblich<br />
begleitet werden<br />
konnte, beendet worden<br />
seien. Das derzeit neu angelaufene<br />
Programm „Aktiv-<br />
Region“ sei dagegen viel<br />
großräumiger angelegt und
iete für die kleinteilige Förderung der vorgenannten<br />
Förderkulissen keinen Raum mehr.<br />
Gerade die Kreis <strong>Nordfriesland</strong> und Dithmarschen<br />
seien aber von Reetdachhäusern stark<br />
geprägt. Reetdächer seien kennzeichnend für<br />
die schleswig-holsteinische Westküste.<br />
Daraus folge die Notwendigkeit, für diesen<br />
Sektor der Bau- und Denkmalpflege neue Erhaltungsstrategien<br />
zu entwickeln. Die Erhaltung<br />
der historischen Hauslandschaften diene<br />
schließlich neben der Identitätsbildung auch<br />
dem Fremdenverkehr.<br />
Landrat Harrsen, der die Arbeit der <strong>IG</strong><br />
<strong>Baupflege</strong> anerkennend würdigte, erhielt auf<br />
seine Frage, was die <strong>IG</strong>B von ihm erwarte, die<br />
Antwort: Man wünsche nicht mehr und nicht<br />
weniger als die konstruktive Zusammenarbeit<br />
mit den am Thema Bau- und Denkmalpflege<br />
beteiligten Verwaltungsstellen des Kreises fortzusetzen.<br />
Wenn die funktioniere, so die Erfahrung<br />
aus der Vergangenheit, sei der Sache am<br />
besten gedient.<br />
GK. Die St. Laurentii Kirche des Dorfes Stedesand<br />
wurde um 1530 auf einer großen<br />
Binnendüne erbaut und erhielt ihre heutige<br />
Form nach mehreren Bauphasen im Jahre 1746.<br />
Es ist eine Saalkirche ohne Apsis in Ziegelmauerwerk<br />
mit Holzbalkendecke, mit Ziegeln und später<br />
mit Schiefer gedeckt. Sie steht mit ihrem hölzernen<br />
Glockenstapel ganz allein auf ihrem<br />
baumbestandenen Hügel.<br />
Das soll nun anders werden. Die Kirchengemeinde<br />
verkaufte ihr Pastorat aus dem 18. Jahrhundert<br />
und plante ein kleineres Gebäude mit<br />
Gemeindesaal und einigen Nebenräumen für die<br />
Gemeindearbeit. Das Landesamt für Denkmalschutz<br />
hat sich so dazu geäußert: Kirche und<br />
Kirchhof seien in Ansicht und Substanz nicht zu<br />
beeinträchtigen, d.h. im Wortlaut „Bei der Planung<br />
ist darauf zu achten, dass die historische<br />
Feldsteineinfassung des Kirchhofs weitest möglich<br />
erhalten bleibt.“<br />
Ein beschränkter Architektenwettbewerb er-<br />
Kein Schutz<br />
für deutsche Bauten<br />
Letzte Meldung: Bauen im Denkmalbereich<br />
Stedesand: Stört das geplante Gemeindehaus die Kirchwarft?<br />
Sonderburg / uk – Das dänische Kulturministerium<br />
hat es abgelehnt, 50 Gebäude in<br />
Nordschleswig, die in deutscher Zeit errichtet<br />
worden waren, unter Denkmalschutz zu stellen.<br />
Dies hat eine kritische Reaktion beim Leiter<br />
des Museums Schloss Sonderburg, Peter<br />
Dragsbo, hervorgerufen. Er sagte, es erscheine<br />
ihm undenkbar, dass es nach mehr als 50-jähriger,<br />
friedlicher Koexistenz im Grenzland<br />
noch einen verborgenen Widerstand gegen eine<br />
Einbeziehung deutschen Kulturerbes in das<br />
gemeinsame dänische Kulturerbe geben solle.<br />
Dänemark habe genauso eine Verantwortung<br />
für das deutsche Kulturerbe nördlich der<br />
Grenze wie das Land Schleswig-Holstein dort<br />
für das dänische Kulturerbe habe. Abgelehnt<br />
wurden auch Mittel, um die Gebäude erfassen<br />
zu lassen.<br />
Abb. 1 Die Kirche in einer Aufnahme von 1904.<br />
Foto: LfD<br />
gab nun eine Lösung, die einen niedrigen, flachen<br />
Stelzenbau vorsieht, die nach Meinung des<br />
Kirchenvorstands allen Anforderungen gerecht<br />
werden könnte. Einige Anlieger empfinden diese,<br />
im Detail noch nicht öffentlich gemachte Version<br />
dennoch als nicht angemessen. Immerhin ist<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
33
Abb. 2 Entwurf für das neue Gemeindehaus (erste Fassung). Der linke<br />
Teil des Baues soll auf Friedhofsniveau liegen.<br />
auch dieser Bau ohne Zweifel durchaus ein erheblicher<br />
Eingriff in die historische Gesamtanlage.<br />
Die Anlieger kritisieren auch die unzureichende<br />
Information der Kirchengemeinde und<br />
beschreiben ihre Vorbehalte so:<br />
Historische Dorfkirche Stedesand von<br />
Zweckbau bedroht<br />
Wieder einmal droht ein Kulturdenkmal<br />
durch unsensible Baumaßnahmen nachhaltig<br />
beschädigt und ein noch weitgehend intaktes<br />
Dorfbild vermeintlichen Sachzwängen geopfert<br />
zu werden.<br />
Die St. Laurentius-Kirche von Stedesand ist<br />
ein historischer Bau, der in seiner heutigen<br />
Gestalt auf das Jahr 1746 zurückgeht und<br />
Werke einiger namhafter nordfriesischer<br />
Künstler birgt. Seit Jahrhunderten bildet das<br />
mehrfach behutsam restaurierte Gotteshaus<br />
zusammen mit dem Friedhof eine harmonische,<br />
würdevolle Gesamtanlage. Nun aber<br />
plant die Kirchengemeinde, unmittelbar ne-<br />
Abb. 3 Die ungefähre Lage des Neubaus (unten).<br />
Nichts Genaues weiß man nicht.<br />
Grafiken 2 und 3: Gemeindebrief Oktober 2008<br />
34 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
ben der Kirche ein modernes<br />
Gemeindehaus auf Stelzen<br />
zu errichten.<br />
Die Kirche und der für<br />
<strong>Nordfriesland</strong> charakteristische<br />
separate Glockenturm<br />
liegen auf einer Warft. die<br />
umliegenden, zum Teil reetgedeckten<br />
Häuser auf niedrigerem<br />
Niveau. Um auf<br />
dem begrenzten kircheneigenen<br />
Gelände den beabsichtigten „Zweck -<br />
bau“ zu realisieren, sehen die Planungen einen<br />
Flachdachbau vor, der auf Stelzen errichtet<br />
wird, um so den Niveauunterschied zum<br />
Kirchhügel zu überbrücken. Teile des Friedhofes<br />
werden dem Bau weichen müssen.<br />
Die Anwohner in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
der Kirche haben in einem Brief an die<br />
Kirchenkreisverwaltung ihre Besorgnis über<br />
dieses abenteuerliche Bauvorhaben artikuliert,<br />
mit dem der gesamte denkmalgeschützte Bereich<br />
der Kirchwarft empfindlich gestört würde.<br />
Von Seiten der Kirche wurde Gesprächsbereitschaft<br />
signalisiert, aber mit dem Hinweis<br />
auf angeblich noch nicht vorliegende Baupläne<br />
fand bisher kein Treffen statt. Doch mittlerweile<br />
sind Bohrungen am Kirchhügel und<br />
Landvermessungen erfolgt und im Gemeindebrief<br />
wurde der unmittelbare Abschluss der<br />
Planungen angekündigt.<br />
Vor diesem Hintergrund wächst die Befürchtung<br />
der Anwohner, dass wieder einmal „Fakten<br />
geschaffen“ werden sollen, zumal sich die<br />
Kirchengemeinde durch den Verkauf des alten<br />
Pastorats selbst unter Zugzwang gesetzt hat.<br />
Unverständlich bleibt darüber hinaus, wie<br />
angesichts der überall beklagten angespannten<br />
finanziellen Lage der Kirche derartige Bausünden<br />
forciert werden, anstatt auf andere, in unmittelbarer<br />
Nähe zur Verfügung stehende<br />
Räumlichkeiten zurückzugreifen.<br />
Der Respekt vor dem kulturellen Erbe gebietet<br />
es allemal, dieses Bauvorhaben zu überdenken<br />
und die Gemeinde vor einem nicht<br />
wiedergutzumachenden Schaden zu bewahren,<br />
den letztlich auch sie selbst, zumindest<br />
aber nachfolgende Generationen bedauern<br />
werden. Birgit Thode-Reiter
Termine:<br />
Interessengemeinschaft <strong>Baupflege</strong> Angeln e. V.<br />
Zur Jahreshauptversammlung<br />
am Freitag, den 20. Februar 2009, 19.00 Uhr<br />
im Gasthof Pfefferkorn in Brarupholz lädt die <strong>IG</strong>B Angeln ein.<br />
Tagesordnung:<br />
Begrüßung und Bericht des Vorsitzenden<br />
Kassenbericht<br />
Wahlen: Rechnungsführer und Stellvertreter<br />
Fachbeirat<br />
Beisitzer<br />
Rechnungsprüfe<br />
Programm 2009<br />
Anträge<br />
Verschiedenes<br />
Ab 20.00 Uhr: Vortrag von Robert Schulz, Loit:<br />
Wärmedämmung unter Vermeidung Außendämmung<br />
<strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
35
Interessengemeinschaft<br />
<strong>Baupflege</strong> <strong>Nordfriesland</strong> & Dithmarschen<br />
e.V.,<br />
Süderstr. 30, 25821 Bredstedt, Telefon 04671/60120,<br />
Fax 1333, E-Mail: info@igbaupflege.de<br />
Vorsitzender: Hans-Georg Hostrup, Blumenhof<br />
25881 Tating, T. 04862-8419<br />
stellv. Vorsitzender: Bert Ex, Am Kattberg 5,<br />
25779 Fedderingen, T. 04836-995856<br />
Kassenführer: Olaf Rohwedder, Dorfstraße 39,<br />
25889 Witzwort, 25813 Husum, T. 04864-397<br />
Schriftführerin: Heinke Neuendorff, Moose 4,<br />
25842 Bargum, T. 04672-77520<br />
Beisitzerin: Ellen Bauer, Friddenbüller Weg 1,<br />
25882 Tetenbüll, T. 04862-1420<br />
Beisitzerin: Birgit Knortz, Westerdeich<br />
25889 Witzwort, T. 04841-640048<br />
Beisitzerin: Kerstin Sprenger, Dorfstraße 63<br />
25813 Simonsberg, T. 04841-9498398<br />
Beisitzer: Jan Leseberg, Kehrwieder 2,<br />
25927 Rosenkranz, T. 04664-1087<br />
Beisitzer: Manfred Nissen, Moose 4,<br />
25842 Bargum, T. 04672-77520<br />
<strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> auf Föhr: Heie Sönksen-Martens, Buurnstrat<br />
48, 25938 Oevenum, Tel. 04681/2673<br />
<strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> <strong>Nordfriesland</strong>, Arbeitsgruppe Sylt: Traute<br />
Meyer, Takerwai, 25980 Keitum, Tel. 04651/31852<br />
<strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> Angeln, e.V.: Berndt Lassen, Hoheluft 1,<br />
24881 Nübel, Tel. 04621/53110<br />
<strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> Stapelholm im Förderverein Stapelholm<br />
e.V., Deert Honnens, Hauptstr. 23, 25878 Seeth, Tel.<br />
04881/7719<br />
<strong>IG</strong> Bauernhaus e.V. in den Elbmarschen: Ulla Mathieu,<br />
Diekhof 28, 25370 Seester-Kurzenmoor, Tel. 04125/230<br />
<strong>IG</strong> Bauernhaus e.V. im Kreis Plön: Eckhardt Wiese,<br />
Oberdorf 18, 24235 Laboe, Tel. 04343/1001<br />
<strong>IG</strong> Bauernhaus, e.V., Kontaktadressen:<br />
Kreis Ostholstein: Thomas Mahro, Bliesdorfer Str. 31,<br />
23730 Schashagen, Tel. 04564/1069<br />
Kreis Stormarn: Annette Nasemann, Lindenalle 27,<br />
22946 Eichede, Tel. 04534/7943, Fax 04534/292062<br />
Hamburg/Vier- und Marschlande: Wolf-Karsten Stange,<br />
Neuengammer Hausdeich 237, 21039 Hamburg<br />
Tel. 040-7233870, E-Mail: jordt-stange@t-online.de<br />
Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V.: Geschäftsstelle<br />
Postf. 1244, 28859 Lilienthal, Tel. 04792/7834, Fax<br />
04792/4717, amtierender Vorsitzender: Dr. Maschmeyer,<br />
Ehrenvorsitzender: Julius Kraft, Huus Vertein, 27243<br />
Kirchseelte, Tel. 04206/7096<br />
Kreis <strong>Nordfriesland</strong>, Marktstraße, 25813 Husum - Untere<br />
Denkmalbehörde - Leitung Bauamt: Burkhard Jansen<br />
04841-67644, Bauaufsicht: Sönke Zierow 04841-67320.<br />
Untere Denkmalbehörde: Nord: Ute Watermann 04841-<br />
67621, Süd: Lisa Mewaldt 04841-67688, Archäologie:<br />
Peter Carstensen 0484167649, Dorferneuerung: Frau Peters,<br />
Tel. 04841/67369<br />
36 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
<strong>MAUERANKER</strong>-SERVICE: WER IST WO?<br />
Kulturamt, Kreisarchiv, Museen: Johanna Jürgensen,<br />
Schloss vor Husum, Tel. 04841/89730<br />
Kreisverwaltung Schleswig/Flensburg: Kreishaus,<br />
Flensburger Straße 7, 24837 Schleswig, Denkmalamt:<br />
Friedrich Wilhelm Wenner, Tel. 04621/87329<br />
Landesamt für Denkmalpflege :<br />
Leitung: Dr. Michael Paarmann, Sartori & Bergerspeicher,<br />
Wall 47-51, 24103 Kiel, Tel. 0431/6967760, Fax<br />
6967761, E-Mail: denkmalmt@ld.landsh.de<br />
Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein:<br />
Leitung: Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim,<br />
Schloss Annettenhöh, Brockdorff-Rantzau-Straße 70,<br />
24873 Schleswig, Tel. 04621/3870<br />
Denkmalfonds Schleswig-Holstein e.V.:<br />
Postfach 4120, 24100 Kiel, Stiftungsratsvors.<br />
Werner Helms-Rick , Tel. 0431/5535-553;<br />
Fax: 5535-660. www.denkmalfonds-sh.de<br />
E-Mail: DenkmalfondsSH@SGVSH.de<br />
Sparkassenstiftungen Schleswig-Holstein:<br />
Postfach 4120, 24100 Kiel, Stiftungsratsvorsitzender:<br />
Landrat a.D. Jörg D. Kamischke,<br />
Tel. 0431/5335-501; Fax: 5335-660,<br />
E-Mail: Sparkassenstiftungen@SGVSH.de,<br />
www.sparkassenstiftungen.de<br />
Zentralstelle für Landeskunde des Schleswig-Holsteinischen<br />
Heimatbundes (SHHB): Vors. Jutta Kürtz,<br />
Geschäftsführer Dr. Willy Diercks, Hamburger Landstr.<br />
101, 24113 Molfsee,<br />
Tel. 0431/98384-0, Fax 0431/9838423,<br />
E-Mail: shhb.lv@t-online.de<br />
Akademie für die Ländlichen Räume:<br />
Vorsitzender: Rüdiger von Plüskow, Geschäftsführer:<br />
Horst Müller, Mühlenberg 10, 24340 Eckernförde,<br />
Tel. 04351/86666<br />
Verein für Bredstedter Geschichte und Stadtbildpflege e.V.:<br />
Vors. Karl-Heinz Dietzschold, Westerstr. 15,<br />
25821 Bredstedt, Tel. 04671/3370<br />
Verein für Dithmarscher Landeskunde, VDL:<br />
Vors. Dr. Dietrich Stein, 25729 Windbergen,<br />
Tel. 04859/909380<br />
Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte:<br />
Vorsitzende: Christiane Thomsen,<br />
25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/87395<br />
Stiftung zur Erhaltung des Husumer Stadtbildes e.V.:<br />
Vorsitzender: Manfred Kamper, Th.-Storm.-Str. 10,<br />
Tel. 04841/63831<br />
Verein für Tönninger Stadtgeschichte:<br />
Vorsitzender: Klaus Dieter Mai, Friedrichstädter Chaussee<br />
2, Tel. 04861/1646<br />
Verein zur Erhaltung der Wind- und<br />
Wassermühlen e.V.:<br />
Schleswig-Holstein und Hamburg<br />
Geschäftsf.: Rüdiger Weiß, Ilensee 4, 24837 Schleswig,<br />
Tel. 04621/960071, Fax 960096<br />
Bauberatung der <strong>IG</strong> <strong>Baupflege</strong> <strong>Nordfriesland</strong><br />
Süderstr. 30, 25281 Bredstedt, Tel. 04671/60120<br />
E-Mail: info@igbaupflege.de
Helfen Sie unserer Arbeit mit Ihrer Mitgliedschaft<br />
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt<br />
zur Interessengemeinschaft<br />
<strong>Baupflege</strong> <strong>Nordfriesland</strong> e.V.<br />
Die Mitgliedschaft kann ich<br />
jeweils 3 Monate vor Ende des<br />
Kalenderjahres schriftlich<br />
widerrufen.<br />
Sie dauert jedoch mindestens<br />
1 Jahr.<br />
Ich überweise als Jahresbeitrag<br />
€<br />
Mindestbeitrag 25,– €<br />
Schüler, Auszubildende, Studenten<br />
(Bescheinigung beifügen)<br />
12,50 €<br />
Mitglieder des Vereins<br />
Nordfriisk Instituut 12,50 €<br />
Name, Vorname<br />
Straße<br />
PLZ Ort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Den Jahresbeitrag buchen Sie bitte ab von meinem Konto<br />
Nr.<br />
Bankinstitut, Bankleitzahl<br />
Diese Einzugsermächtigung kann ich jederzeit widerrufen.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Bitte heraustrennen und an ›<strong>IG</strong>B <strong>Nordfriesland</strong>, Süderstraße 30, 25821 Bredstedt‹ senden.<br />
Reetdächer<br />
Wir sind spezialisiert auf die Versicherung historischer und reetgedeckter Gebäude.<br />
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Homepage: www.buddeckeundschwertfeger.de<br />
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Interessengemeinschaft <strong>Baupflege</strong><br />
<strong>Nordfriesland</strong> und Dithmarschen e.V.<br />
auch im Internet:<br />
www.igbaupflege.de<br />
E-Mail: info@igbaupflege.de<br />
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40 <strong>DER</strong> <strong>MAUERANKER</strong> HEFT 4 · DEZEMBER 2008<br />
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