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Container für Sierra Leone als PDF - Sankofaev.com..

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<strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong>r bedanken sich <strong>für</strong> die Hilfsgüter aus Deutschland<br />

Der <strong>Container</strong>, der Ende der Sommerferien auf die Reise ging, hat eine lange Reise vor sich: Von Hundswinkl im<br />

Bayrischen Wald fuhr er auf dem Lastwagen nach München Hauptbahnhof, mit der Bahn ging es weiter nach<br />

Hamburg, und nach ein bisschen Wartezeit auf dem <strong>Container</strong>lagerplatz wurde er auf ein Schiff nach Freetown<br />

in <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong> verladen. Obwohl er nur knapp 3 Wochen unterwegs war -­‐ mit wenigen Zwischenstops an der<br />

afrikanischen Westküste -­‐ dauerten die Auslöseprozeduren weitere 4 Wochen. Die Verwaltung in <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong><br />

ist oft etwas aufwändiger. Sogar der Finanzminister von <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong> persönlich musste die Richtigkeit der<br />

Papiere bestätigen. Zur Auslösung verbrachte ich dann noch einen ganzen Tag am Hafengelände, mit Zoll-­‐ und<br />

anderen Inspektoren, von denen viele auch einfach nur auf „Trinkgelder“ warteten.<br />

Als der <strong>Container</strong> dann endlich aus dem Hafen kam, wurde er nachts um 23 Uhr am Haus von Rita Weidinger,<br />

einer deutschen Entwicklungshelferin, in Freetown mit vielen helfenden Händen abgeladen.<br />

Wie sich die Leser unserer Zeitung vielleicht erinnern, befanden sich viele kostbare Güter in dem <strong>Container</strong>, die<br />

von vielen spendenfreudigen Freunden von Voice Affair, Gesangsverein Gonzenheim und des Vereins Sankofa,<br />

Salzweg gesammelt wurden: Fussballkleidung, Fussbälle, Fussballschuhe, Nähmaschinen und –nähwaren,<br />

Werkzeuge und Geschirr vieles andere mehr. Mit Hilfe von tatkräftigen Freiwilligen konnte der <strong>Container</strong> in nur<br />

1,5 h Stunden ausgeladen werden – im Vergleich von 3 Tagen zum Einpacken.<br />

Die nächsten 3 Tage wurde fleissig sortiert. Den Hausangestellten Zainab und Patricia machte es viel Freude<br />

(hier auf dem Foto) alle Fussballsets zu überprüfen und zu beschriften. Die Schachteln wurden in verschiedenen<br />

Räumen gelagert: <strong>für</strong> die Berufschulen in Bo und Makeni, <strong>für</strong> Schulen in Kabbala, und <strong>für</strong> die 80 Dörfer der<br />

Kakaokooperative im Osten des Landes.<br />

Der allererste Fussball ging aber gleich am nächsten Nachmittag an die Jugendmannschaft, die auf einem<br />

Schotterplatz vor dem Haus von Rita Weidinger spielt. Ihr alter Ball war leider am Stacheldraht der neuen<br />

Schutzburg eines reichen Nachbarn zugrunde gegangen.<br />

Weiter unten in einem ärmlichen Stadtteil Freetowns am Meer habenzweiehrgeizigeMänner, John und<br />

George, das Kommando über die Carlton Carew Jugendfussballmannschaft übernommen, die jeden morgen 2<br />

Stunden trainieren. Ihr Traum ist kein geringerer, <strong>als</strong> <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong> auf dieTeamliste<strong>für</strong>dienächste Weltmeisterschaft zu bringen. Sicherlich kostet das Opfer, aber sowohl die Trainer <strong>als</strong> auch die jugendlichen<br />

Spieler haben auch sonst keine feste Arbeit. Dieses Schicksal teilen sie mit etwa 80% der jungen Leute in den<br />

städtischen Zentren von <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong>. Mit Gelegenheitsjobs und Handlangerdiensten versuchen sie sich und ihre<br />

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Familien am Leben zu erhalten. Wer einen Job in einer Sicherheitsfirma hat, und dort 25 USD im Monat<br />

verdient, gehört oft schon zu den besser gestellten.<br />

Das Ehepaar Ute und Fritz Jensen wohnen seit 2 Jahren in Bo im Zentrum von <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong>. Dort unterstützen<br />

sie <strong>für</strong> den Evangelischen Entwicklungsdienst die Nichtregierungsorganisation SLOIC (<strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong> Opportunities<br />

Industrualization Centre). Ihre Aufgabe ist es Lehrer und Ausbilder in Berufsbildungszentren fortzubilden. Neben<br />

der pädagogischen und didaktischen Ausbildung geben sie technische Hilfe in den verschiedenen Berufen -­‐<br />

Schneider, Schreiner, Landwirtschaft, Metallbau, Hauswirtschaft, Schmieden, Weben, Elektrik, Bootsbau, Bau,<br />

und Automechanik. Weil der Bedarf an beruflicher Ausbildung auch 10 Jahre nach dem grausamen Krieg immer<br />

noch enorm gross ist, sind alle Berufsbildungszentren im Land überfüllt. Gutes Ausbildungsmaterial ist<br />

Mangelware.<br />

Umso grösser war die Freude über die verschiedenen Werkzeuge und Nähmaschinen, an denen die jungen<br />

Leute wichtige praktische Erfahrung lernen können.<br />

Auch Elke und Michel Mazylis arbeiten <strong>für</strong> den Evangelischen Entwicklungsdienst. Sie unterrichten verschiedene<br />

Handwerke bei der Nichtregierungsorganisation MADAM (Mankind’s Activities for Development Accreditation<br />

Movement) in Makeni, im Norden. Für Ihre Organisation erhielten sie Nähmaschinen und Nähmaterial,<br />

Werkzeug <strong>für</strong> die schuleigene Automechanikwerkstatt und Küchenutensilien <strong>für</strong> die Lehrküche. Wenn die<br />

Schneider ihre Ausbildung fertig haben, können sie bei der Schule eine Nähmaschine ausleihen, solange bis sie<br />

Geld genug <strong>für</strong> eine eigene erwirtschaftet haben, und dann auf eigenen Beinen stehen können. Nähmaterialien<br />

will die Schule am Jahresende bei der Preisverleihung <strong>für</strong> die besten Lehrlinge ausgeben.<br />

Ganz besonders gefreut haben sich die Fussballer der 5. und 6. Klasse in der Schule, die von MADAM betreut<br />

wird, über die „professionelle“ Fussballausrüstung.<br />

Weiter im Norden, in Kabbala, der Hauptstadt des Koinadugu Distriktes, hat der Landrat Schulmaterialien aus<br />

dem <strong>Container</strong> an zwei Dorfschulen übergeben. Und selbstverständlich waren auch hier ein paar der über 400<br />

Fussbälle aus den deutschen Spenden dabei. Die Freude der über 800 Dorfschulkinder war riesengross.<br />

Jede Autofahrt von Bekannten ins Inland wurde mit ein paar Sporttaschen der etwa 80 Fussballteamsets befüllt<br />

und auch gleich wieder an die , und die Dörfer der Kakaokooperative Millenium Cocoa Growers Cooperative<br />

verteilt. Die ersten SMS-­‐Nachrichten klingeln durch „1:0 <strong>für</strong> Mandu Chiefdom gegen Dea Chiefdom – den<br />

deutschen Spendern sei Dank!“<br />

Noch müssen die Fussballschuhe anprobiert werden, aber das kommt erst, wenn die Teambesetzung schriftlich<br />

festgehalten ist und bei der Kooperative angemeldet ist. Damit auch alles rechtens ist! Bis dahin wird barfuss<br />

weiter trainiert. Und zum Training reicht vorerst auch ein Shirtset <strong>für</strong> nur eine Mannschaft, denn die<br />

gegnerische Mannschaft spielt „oben braun“ oder eben „oben ohne“.<br />

Es lohnt sich hart zu trainieren und sich einzusetzen. Die von einem Kakaohändler und Sankofa e.V.<br />

ausgesetzten Preise <strong>für</strong> die beste Mannschaft ist enorm hoch – ein Jahr Schulgeld <strong>für</strong> je ein Kind oder<br />

Geschwister. Und den besten Spielern winkt doch tatsächlich ein Schulstipendium in der Fussballschule, die vom<br />

internationalen <strong>Sierra</strong> Leonischen Fussballer Kallon neu gegründet wurde.<br />

Sport vermittelt Selbstwertgefühl, Disziplin und Teamgeist. Alles wichtige Eigenschaften <strong>für</strong> den Aufbau eines<br />

kriegsgeschundenen Landes, das die Zukunft noch vor sich hat.<br />

Auf dass <strong>Sierra</strong> <strong>Leone</strong> dem Ghanaische Fussball Team nacheifert!<br />

Für all diese Sach-­‐ und Geldspenden sei allen Spendern ein herzliches Vergelts Gott von den glücklichen<br />

Beschenkten! Möge ein Funken der Freude bis nach Deutschland springen.<br />

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