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Mike Schreiber Qualitätsmanagement in kommunalen ... - Monarch

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<strong>Mike</strong> <strong>Schreiber</strong><br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>kommunalen</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

- Mit e<strong>in</strong>em Erfahrungsbericht aus der Stadt Chemnitz -<br />

Diplomarbeit<br />

an der TU Chemnitz<br />

Erziehungswissenschaft<br />

Fachbereich Sozialpädagogik<br />

16. Mai 2004 Abgabe<br />

Betreuer:<br />

Prof. Dr. Marianne Me<strong>in</strong>hold<br />

Prof. Dr. Michael Holewa<br />

<strong>Mike</strong> <strong>Schreiber</strong><br />

Matr. Nr.: 85265<br />

Jakobstrasse 21<br />

09130 Chemnitz


2<br />

« Ziel e<strong>in</strong>er verantwortungsvollen Politik muss es se<strong>in</strong>, die Bedeutung<br />

von K<strong>in</strong>dern für gegenwärtiges und zukünftiges Leben bewusst zu<br />

machen und Fürsprecher für K<strong>in</strong>der zu gew<strong>in</strong>nen. Nicht alle<strong>in</strong> die<br />

Familien und Frauenpolitik können hier Veränderungen bewirken,<br />

gefragt ist vielmehr e<strong>in</strong>e Politik, die alle gesellschaftlich relevanten<br />

Politikbereiche e<strong>in</strong>bezieht." 1 Prof. Dr. Rita Süßmuth<br />

Weibliche/männliche Form<br />

In dieser Diplomarbeit werden verschiedene Berufsgruppen häufig genannt. Um die<br />

Lesbarkeit zu erleichtern, habe ich auf die umständliche Doppelbenennung (z. B.<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher) verzichtet und <strong>in</strong> der Regel die weibliche Form benutzt, da es<br />

sich aktuell immer noch um e<strong>in</strong>en überwiegenden Frauenberuf handelt. Die Formulierungen<br />

lauten dann z. B. Erzieher<strong>in</strong>nen.<br />

1 vgl. Krenz, A., S. 16


3<br />

Inhaltsverzeichnis 3<br />

Abkürzungen 5<br />

Def<strong>in</strong>itionen 6<br />

1. E<strong>in</strong>leitung 9<br />

2. E<strong>in</strong>führung 13<br />

2.1. Grundlagen 13<br />

2.1.1. Soziale Arbeit 13<br />

2.1.2. K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe 15<br />

2.1.3. K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen 16<br />

2.2. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 18<br />

2.2.1. Gesetzliche Grundlagen 19<br />

2.2.2. Wandel der Familien 22<br />

2.2.3. F<strong>in</strong>anzlage der Kommunen 27<br />

3.Hauptteil 29<br />

3.1. Qualität <strong>in</strong> der Theorie 30<br />

3.1.1. Historische Vorläufer 30<br />

3.1.2. Qualität 31<br />

3.1.3. Qualitätssicherung und <strong>Qualitätsmanagement</strong> 33<br />

3.1.4. Zertifizierung 34<br />

3.2. Qualitätsarten 36<br />

3.2.1. Strukturqualität 37<br />

3.2.2. Prozessqualität 38<br />

3.2.3. Ergebnisqualität 39<br />

3.3. Qualitätskriterien 40<br />

3.3.1. Externe und <strong>in</strong>terne Qualität 40<br />

3.3.2. Das Kriterium Ziele der Qualität 42<br />

3.3.3. Aus Kundensicht 46<br />

3.4. Bereits angewandte Qualitätskonzepte 47<br />

3.4.1. KES 48<br />

3.4.2. K.I.E.L. 53<br />

3.4.4. DIN ISO EN 9000:2000 61<br />

3.4.5. IQUE - Integrierte Qualitäts- und Personalentwicklung 63<br />

3.4.6. Zusammenfassende Übersicht 64<br />

4. Praxis 69<br />

4.1. E<strong>in</strong> Erfahrungsbericht aus der Stadt Chemnitz 69<br />

4.1.2. Ausgangssituation 72<br />

4.1.3 Kritische Betrachtung 73


4<br />

5. Aus sozialpädagogischer Sicht 75<br />

5.1. Sozialpädagogik und KITA 76<br />

5.1.1. Der K<strong>in</strong>dergarten als Dienstleistungsprodukt 76<br />

5.1.2. Produkt sozialpädagogisch 78<br />

5.1.3. Sozialpädagog<strong>in</strong>nen im Arbeitsfeld KITA 80<br />

Schlusswort 82<br />

Zusammenfassung und Perspektiven 82<br />

Chancen des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s für K<strong>in</strong>dertagesstätten 85<br />

Anhang 88<br />

Quellenverzeichnis 96<br />

Eidesstattliche Erklärung/E<strong>in</strong>verständniserklärung 99


Abkürzungen<br />

5<br />

Abs. Absatz<br />

Aufl. Auflage<br />

BMFSJ Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

BRD Bundesrepublik Deutschland<br />

BSHG Bundessozialhilfegesetz<br />

Ca. circa (etwa)<br />

DDR Deutsche Demokratische Republik<br />

DIN Deutsche Industrienorm<br />

Dr. Doktor<br />

d.h. Das heißt<br />

DM Deutsche Mark<br />

EN Europäische Norm<br />

Etc. et cetera (und so weiter)<br />

EU Europäische Union<br />

Erw. Erweitert<br />

ff. Fortfolgende<br />

ggf Gegebenenfalls<br />

HRSG. Herausgeber<br />

ISO International Organization for standardization<br />

IQUE Integrierte Qualitäts- und Personalentwicklung<br />

JWG Jugendwohlfahrtsgesetz<br />

KES K<strong>in</strong>dergarten-E<strong>in</strong>schätzskala<br />

KIEL Kieler Instrumentarium für Elementarpädagogik und Leistungs-<br />

qualität<br />

KGst Kommunale Geschäftsstelle<br />

KITA K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

KJHG K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfegesetz<br />

Mrd. Milliarde<br />

Prof. Professor<br />

QM <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />

QMS <strong>Qualitätsmanagement</strong>system<br />

QMH <strong>Qualitätsmanagement</strong>handbuch<br />

RJWG Reichsjugendwohlfahrtsgesetz<br />

S. Seite<br />

SGB Sozialgesetzbuch<br />

SGK Sozialdemokratische Geme<strong>in</strong>schaft für Kommunalpolitik<br />

TU Technische Universität<br />

u.s.w Und so weiter<br />

URL Uniform Resource Locator<br />

u.a. Unter Anderem<br />

überb. Überarbeitet<br />

USA Vere<strong>in</strong>igte Staaten von Amerika<br />

Vgl. Vergleiche<br />

Zit. Zitiert<br />

z. B. Zum Beispiel<br />

z.T. Zum Teil


Def<strong>in</strong>itionen<br />

6<br />

Soziale Arbeit I: Sozialwissenschaftliches und praktisch-pädagogisches<br />

Instrument moderner Gesellschaften und damit Teil deren sozial-politisch-<br />

adm<strong>in</strong>istrativen Handlungsapparates. Soziale Arbeit zielt dabei auf<br />

spezifische Problem- und Mangellagen von Personen, die weder durch<br />

die vorherrschende Art und Weise des Güter-, Arbeits- und<br />

Dienstleistungsmarktes ausgeglichen werden, noch von familiären oder<br />

ähnlichen privaten Formen. 2<br />

Qualität I: Gesamtheit von Merkmalen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit bezüglich ihrer<br />

Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. 3<br />

Qualität II: Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen e<strong>in</strong>er Leistung<br />

oder Tätigkeit, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung gegebener<br />

Erfordernisse bezieht. 4<br />

Qualität III: Im weitesten S<strong>in</strong>n ist Qualität etwas, dass verbessert werden<br />

kann. Sie bezieht sich nicht nur auf Produkte und Dienstleistungen,<br />

sondern auch darauf, wie Menschen arbeiten, wie Masch<strong>in</strong>en bedient<br />

werden und wie man mit Systemen und Richtl<strong>in</strong>ien umgeht. Dieser<br />

Qualitätsbegriff enthält alle Aspekte menschlichen Verhaltens. 5<br />

2 Erler, M. 1997, S. 13<br />

3 Gerull, P., 1998, S. 21<br />

4 Gerull, P., 1998, S. 22<br />

5 Gerull, P., 1998, S. 22


7<br />

Qualität IV: Qualität ist e<strong>in</strong> Begriff, der sich abstrakt gesprochen auf das<br />

Verhältnis zwischen Ist- und Soll-Merkmalen bezieht. Entsprechen sich<br />

bei e<strong>in</strong>em Produkt oder e<strong>in</strong>er Dienstleistung die tatsächlichen und die vom<br />

Kunden geforderten Merkmale, so wird es sich aus der Sicht des Kunden<br />

um e<strong>in</strong> Produkt guter Qualität handeln. Bleiben die Ist-Merkmale deutlich<br />

h<strong>in</strong>ter den Soll-Merkmalen zurück, hat das Produkt aus der Sicht des<br />

Kunden e<strong>in</strong>e schlechte Qualität. 6<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> I: S<strong>in</strong>d alle Tätigkeiten des Gesamtmanagements,<br />

die im Rahmen des Qm-systems die Qualitätspolitik, die Ziele und<br />

Verantwortungen festlegen sowie diese durch Mittel wie Qualitätsplanung,<br />

Qualitätslenkung, Qualitätssicherung/ Qm-Darlegung und<br />

Qualitätsverbesserung verwirklichen. 7<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> II: "<strong>Qualitätsmanagement</strong> von Tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

für K<strong>in</strong>der ist die systematische und kont<strong>in</strong>uierliche Planung, Lenkung,<br />

Sicherung, und Verbesserung des Leistungsangebotes, sowie die<br />

erforderlichen Prozesse und Strukturen konsequent am Nutzen für K<strong>in</strong>der<br />

und Eltern sowie e<strong>in</strong>er bestmöglichen Kosten-Nutzen-Relation<br />

auszurichten." 8<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>system I: E<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong>system ist e<strong>in</strong> im<br />

Unternehmen (auch K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen) e<strong>in</strong>geführtes Verfahren,<br />

über das sichergestellt wird, dass die Qualität des Endproduktes<br />

(Betreuung, Erziehung, Bildung) den von den Kunden (Eltern, K<strong>in</strong>der,<br />

Träger) geforderten Qualitätsansprüchen entspricht.<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>systeme dienen auch der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Verbesserung der Verfahren und Abläufe <strong>in</strong> Unternehmen und können so<br />

6 Goebel, E., 1999, S.130<br />

7 vgl. DIN EN ISO 9000-1<br />

8 zit.: Kommunaler Geschäftsstellen (KGST) -Bericht, 02/2001, AZ:103232/510110,<br />

Zusammenfassung


8<br />

zu Kostensenkungen, was gerade <strong>in</strong> sozialen E<strong>in</strong>richtungen auf Grund der<br />

leeren Kassen zw<strong>in</strong>gend erforderlich ist, beitragen. 9<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>system II: E<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong>system auf<br />

Grundlage der DIN EN ISO Normen ermöglicht den Unternehmen und<br />

E<strong>in</strong>richtungen, sich zertifizieren zu lassen, was auch im Bereich der<br />

sozialen und gesundheitsbezogenen Dienstleistungen zunehmend<br />

angestrebt wird. 10<br />

Qualitätssicherung I: Alle geplanten und systematischen Tätigkeiten, die<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Qm-systems verwirklicht s<strong>in</strong>d, und die wie erforderlich<br />

dargelegt werden, um angemessenes Vertrauen zu schaffen, dass e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>heit die Qualitätsanforderungen erfüllen wird. 11<br />

Qualitätssicherung II: Ist e<strong>in</strong> umfassender Prozess. Er besteht dar<strong>in</strong>, die<br />

Erwartungen der Beteiligten zu erkunden und im Verhältnis zu den<br />

vorhandenen Ressourcen aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen. Dabei müssen<br />

verb<strong>in</strong>dliche Qualitätsstandards entwickelt werden, auf die sich alle<br />

Beteiligten e<strong>in</strong>lassen können. Die Qualitätssicherung umfasst darüber<br />

h<strong>in</strong>aus alle Maßnahmen und Aktivitäten, die dem Erreichen und<br />

Überprüfen der Qualitätsstandards dienen. 12<br />

9 vgl. Bobzien, M., u.A., 1996, S. 24<br />

10 vgl. Bobzien, M., u.A., 1996, S. 46<br />

11 vgl. DIN EN ISO 9000-1<br />

12 Me<strong>in</strong>hold, M., 1995, Neue Praxis


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

9<br />

Die Grundüberlegung, die mich veranlasste über dieses Thema zu schreiben,<br />

ist recht e<strong>in</strong>fach zu benennen: Der Besuch von Sem<strong>in</strong>aren und Projekten<br />

zum Thema K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen an der TU-Chemnitz im Fachbereich<br />

Erziehungswissenschaften und das daraus resultierende Interesse me<strong>in</strong>en<br />

Kenntnisstand mit e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Arbeit darüber zu erweitern.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist mir als langjähriger Betreuer bei K<strong>in</strong>der- und Jugendreisen<br />

aufgefallen, dass es offenbar mehr Armut <strong>in</strong> geistiger und sozialer H<strong>in</strong>sicht<br />

bei K<strong>in</strong>dern der unteren Schichten als früher gibt. Nun stellte sich mir unter<br />

anderem die Frage, ob dieses mit der Gesellschaft allgeme<strong>in</strong>, den<br />

unterschiedlichen Qualitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der ersten Bildungse<strong>in</strong>richtungen im<br />

Leben e<strong>in</strong>es Menschen oder mit der Wandlung der Gesellschaft zu tun hat.<br />

Sigel erwähnt mit e<strong>in</strong>em Vergleich aus der Landwirtschaft <strong>in</strong> Fthenakis, dass<br />

alles Leben am Besten gedeiht, wenn es von se<strong>in</strong>er Aussaat an ordentlich<br />

gepflegt wird. Zuerst muss das Erdreich vorbereitet werden. Dann müssen<br />

genügend Nährstoffe bereitgestellt werden, dass die Pflanze wächst und<br />

gedeiht. Die Pflanzen wachsen nun sehr gut, wenn der ganze Prozess vom<br />

Anfang bis Ende <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er guten Qualität von jedem e<strong>in</strong>zelnen Bauernhof<br />

absolviert wird. Trifft diese Beschreibung nicht ebenso auf die Entwicklung<br />

des Menschen zu? 13<br />

Das Konzept der Arbeit ist so gewählt, dass Grundlagen und e<strong>in</strong> Überblick<br />

über den aktuellen Stand der Qualitätsdebatte, die wichtigsten<br />

Zusammenhänge, Themen und Fragestellungen, vermittelt werden. Auf<br />

ke<strong>in</strong>en Fall ist die Arbeit als "Non Plus Ultra" <strong>in</strong> Sachen Qualität für<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen zu sehen, da die Vielfalt <strong>in</strong> Sachen Qualität den<br />

Rahmen der Arbeit sprengen würde. Eben so ist es möglich, an e<strong>in</strong>em<br />

konkreten Beispiel die gegenwärtige diffuse Situation der Qualitätsdebatte <strong>in</strong><br />

der sozialen Arbeit nachzuvollziehen, obwohl es vielerlei Tendenzen und<br />

Bestrebungen gibt, die Situation zu verbessern.<br />

13 Vgl. Fhtenakis, W., E.; Textor, M., R., 2000 S. 260


10<br />

Die nachfolgende Arbeit setzt sich nun wie erwähnt mit dem aktuellen Stand<br />

der Qualität <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten ause<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong> Überblick über<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>systeme allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>kommunalen</strong> Chemnitzer<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen ergänzt die Arbeit. Des weiteren beziehe ich mich<br />

bei me<strong>in</strong>en Überlegungen auf die allgeme<strong>in</strong>e Diskussion im<br />

Elementarbereich.<br />

Die Verpflichtung zur E<strong>in</strong>führung des Rechtsanspruches auf e<strong>in</strong>en<br />

K<strong>in</strong>dergartenplatz wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit getroffen, als die F<strong>in</strong>anzlage der<br />

öffentlichen Kassen immer angespannter wurde. Dies hat zu e<strong>in</strong>er<br />

kontroversen Diskussion über die konkreten Bed<strong>in</strong>gungen für die Umsetzung<br />

des Rechtsanspruches geführt. In Fachkreisen wird befürchtet, dass<br />

bestehende Qualitätsstandards beträchtlich reduziert werden müssen.<br />

Andere befürchten die Entwicklung e<strong>in</strong>es Zweiklassenangebots mit kle<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Gruppen nur für diejenigen Familien, die es sich leisten<br />

können. Qualitätssicherung und <strong>Qualitätsmanagement</strong> ist demnach e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Herausforderung für die Zukunft. Instrumente und Methoden der<br />

Qualitätsentwicklung, der Qualitätssicherung und der Qualitätsmessung, also<br />

des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s ebenso wie die damit vielfach im Zusammenhang<br />

stehenden Fragen e<strong>in</strong>er Zertifizierung beschäftigen weiterh<strong>in</strong><br />

Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der und ihre Träger. Die Vielzahl und<br />

Unterschiedlichkeit der angebotenen Managementsysteme (vgl. die<br />

Zusammenstellung im Kapitel <strong>Qualitätsmanagement</strong>systeme im 3. Kapitel),<br />

aber auch die für ihren E<strong>in</strong>satz erforderlichen, z. T. erheblichen F<strong>in</strong>anzmittel,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei Zertifizierungen, führen nicht nur zu kontroversen<br />

Diskussionen über den Nutzen e<strong>in</strong>es <strong>Qualitätsmanagement</strong>s <strong>in</strong><br />

Tagese<strong>in</strong>richtungen, sondern auch zu erheblicher Verunsicherung der<br />

pädagogischen Fachkräfte der E<strong>in</strong>richtungen und der E<strong>in</strong>richtungsträger.


11<br />

Die vorliegende Arbeit will dazu beitragen, die Diskussion um das<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> zu versachlichen und hierzu Informationen geben, die<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Trägern dabei helfen sollen, jeweils für sich zu<br />

entscheiden, ob und ggf. welches <strong>Qualitätsmanagement</strong>system für sie <strong>in</strong><br />

Betracht kommt.<br />

In Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der soll die Entwicklung des K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>er<br />

eigenverantwortlichen und geme<strong>in</strong>schaftsfähigen Persönlichkeit gefördert<br />

werden. Dies umfasst die Betreuung, Bildung und Erziehung des K<strong>in</strong>des. Das<br />

Leistungsangebot orientiert sich pädagogisch und organisatorisch an den<br />

Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der und ihrer Familien. (§ 22 KJHG) Dieser<br />

bundesgesetzliche Auftrag der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen, der <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Landesausführungsgesetzen weiter differenziert wird, ist<br />

Maßstab für die Qualität e<strong>in</strong>er Tagese<strong>in</strong>richtung, unabhängig davon, welches<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>konzept die E<strong>in</strong>richtung anwendet. Das Platzangebot <strong>in</strong><br />

Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der hat nicht zuletzt durch die E<strong>in</strong>führung des<br />

Rechtsanspruchs auf e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergartenplatz e<strong>in</strong>e quantitative Dimension<br />

erreicht, die zu Beg<strong>in</strong>n der bildungspolitischen Diskussion um den<br />

Elementarbereich des Bildungswesens <strong>in</strong> den 70er Jahren niemand erwartet<br />

hat. Das quantitative aber auch das f<strong>in</strong>anzwirtschaftliche Volumen, das die<br />

Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der erreicht haben, wirft zwangsläufig die Frage<br />

auf, ob denn dieses Früherziehungssystem zum Ersten e<strong>in</strong>e Qualität erreicht,<br />

die h<strong>in</strong>sichtlich der Bildung, Erziehung und Betreuung der K<strong>in</strong>der dem<br />

gesetzlichen Auftrag entspricht und zum Zweiten ob die für den Betrieb der<br />

E<strong>in</strong>richtungen aufgewendeten F<strong>in</strong>anzmittel zum Erreichen der notwendigen<br />

pädagogischen Qualität wirklich wirtschaftlich e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Diese Grundfragestellungen bestimmen die derzeitige Qualitätsdiskussion auf<br />

unterschiedlichen Ebenen. Sie wird mit dem Ziel geführt, die bestehenden<br />

Systeme und Strukturen der K<strong>in</strong>dertagesbetreuung und die vorhandenen<br />

Ressourcen zu reflektieren und zu überprüfen. Durch<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>systeme sollen die Angebote der Tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

effektiver aber auch wirtschaftlicher gestaltet werden.


12<br />

E<strong>in</strong>e gute K<strong>in</strong>dergartenarbeit gel<strong>in</strong>gt dann, wenn e<strong>in</strong> tragfähiger Konsens<br />

zwischen den konträren Zielsetzungen der sehr unterschiedlichen<br />

Interessengruppen hergestellt wird und dieser Konsens dann auch <strong>in</strong> die<br />

praktische Arbeit umgesetzt und <strong>in</strong>tegriert wird. Im ersten Teil me<strong>in</strong>er<br />

Diplomarbeit werde ich alle wichtigen Begriffe klären, die sich mit dem Begriff<br />

Qualität <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen lassen. Dabei beziehe ich mich ausschließlich<br />

auf die K<strong>in</strong>dertagesbetreuung <strong>in</strong> Deutschland. Außerdem soll im ersten Teil<br />

Grundwissen zur Sozialen Arbeit, der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe und den<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten und deren Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Gesellschaft, F<strong>in</strong>anzlage und Änderung bzw. Wandel der<br />

Familienverhältnisse geklärt wird.<br />

Des weiteren erläutere ich im Hauptteil me<strong>in</strong>er Arbeit das gesamte Spektrum<br />

rund um Qualität bis h<strong>in</strong> zu <strong>Qualitätsmanagement</strong>konzepten. Im vierten Teil<br />

der Arbeit wird am mit der Stadt Chemnitz und deren Qualitätskonzept e<strong>in</strong><br />

Beispiel gegeben. Im fünften Teil me<strong>in</strong>er Arbeit stelle ich dann die<br />

Verb<strong>in</strong>dung zur Sozialpädagogik her, mit e<strong>in</strong>em Diskurs zur Rolle von<br />

Sozialpädagog<strong>in</strong>nen im Arbeitsfeld KITA sowie der Dienstleistung im<br />

K<strong>in</strong>dergarten als sozialpädagogisches Produkt. Zu Schluss fasse ich alles<br />

zusammen und weise noch e<strong>in</strong>mal auf Probleme und Perspektiven<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Praxis und F<strong>in</strong>anzierung h<strong>in</strong>.


2. E<strong>in</strong>führung<br />

2.1. Grundlagen<br />

13<br />

Im folgenden Kapitel und ersten Teil werden die Grundlagen für den Hauptteil<br />

gesetzt. Zu Beg<strong>in</strong>n soll der Begriff der sozialen Arbeit allgeme<strong>in</strong> und die Rolle<br />

der K<strong>in</strong>dertagesstätten <strong>in</strong> der sozialen Arbeit geklärt werden. Des weiteren<br />

wird hier über e<strong>in</strong>e aussagekräftige Def<strong>in</strong>ition von sozialer Arbeit<br />

nachgedacht. Dann stelle ich die Rolle der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe <strong>in</strong> der<br />

sozialen Arbeit dar. Zum Schluss erläutere ich e<strong>in</strong> wenig die Begrifflichkeit<br />

"K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen" mit der Entstehung und Entwicklung <strong>in</strong><br />

Deutschland. Viele teilen die Me<strong>in</strong>ung, dass frühpädagogische Erziehung e<strong>in</strong><br />

positiver Anstoß für die weitere Entwicklung im Leben e<strong>in</strong>es Menschen ist.<br />

Alle Länder <strong>in</strong> Europa außer Deutschland und Österreich haben das bereits<br />

verstanden und umgesetzt. Diese frühpädagogische Erziehung ist nun Teil<br />

der Sozialen Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er modernen Gesellschaft se<strong>in</strong>. 14<br />

2.1.2. Soziale Arbeit<br />

Qualitätsbewusstse<strong>in</strong>, Erfolgskontrolle, Effizienz und Effektivitätsgesichts-<br />

punkte s<strong>in</strong>d für die soziale Arbeit als gesellschaftliche Dienstleistung zu e<strong>in</strong>er<br />

Herausforderung geworden. Dabei ist es für die soziale Arbeit schwierig, die<br />

weichen Ergebnisse ihrer Arbeit, wie z. .B. die Steigerung des psychischen<br />

Wohlbef<strong>in</strong>dens, Verr<strong>in</strong>gerung von Konflikthaftigkeit, verbesserte Integration<br />

von Bevölkerungsgruppen oder Schutz vor Schwächeren so darzustellen,<br />

dass sowohl Klienten, die F<strong>in</strong>anziers, die Träger und die Öffentlichkeit den<br />

E<strong>in</strong>druck haben, dass die soziale Arbeit e<strong>in</strong>e wirkungsvolle Arbeit ist und<br />

auch gute Arbeit leistet. Was ist nun soziale Arbeit? Das Berufsfeld der<br />

sozialen Arbeit ist e<strong>in</strong> sehr Weites.<br />

14 Fthenakis W., E.; Textor, M., R., 2000, S. 259


14<br />

Die wichtigsten Praxisbereiche s<strong>in</strong>d; der Bereich der Sozialhilfe, der Bereich<br />

der Gesundheitshilfe und der vielleicht wichtigste Bereich der Familien, -<br />

K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe, mit Beratung, Erziehung, Hilfe und Fürsorge. 15 Zu<br />

diesem Spektrum gehört der Vorschulbereich, also K<strong>in</strong>dertagesstätten,<br />

E<strong>in</strong>gangsstufen und Vorklassen der Grundschulen ebenso wie<br />

Horte<strong>in</strong>richtungen und Sonderschulen. Dieses Spektrum wiederum ist Teil<br />

sozialstaatlicher Strukturen mit e<strong>in</strong>er Prämisse der demokratischen Rechts-<br />

und Sozialstaatlichkeit der Bundesrepublik Deutschland. Zusammenfassend<br />

und im Bezug auf K<strong>in</strong>dertagesstätten bedeutet dieses; e<strong>in</strong> Endziel mit e<strong>in</strong>em<br />

K<strong>in</strong>d als mündig-emanzipiertes Individuum. Erler def<strong>in</strong>iert im Zusammenhang<br />

von sozialer Arbeit und Gesellschaft die soziale Arbeit als e<strong>in</strong>:<br />

Sozialwissenschaftliches und praktisch-pädagogisches Instrument moderner<br />

Gesellschaften und damit Teil deren sozial-politisch-adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Handlungsaperrates.<br />

Soziale Arbeit zielt dabei auf spezifische Problem- und Mangellagen von<br />

Personen, die weder durch die vorherrschende Art und Weise des Güter-,<br />

Arbeits- und Dienstleistungsmarktes ausgeglichen werden, noch von<br />

familiären oder ähnlichen privaten Formen." 16 D. H. <strong>in</strong> Bezug auf<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten und K<strong>in</strong>der; im E<strong>in</strong>zelfall zielt diese Def<strong>in</strong>ition auf K<strong>in</strong>der<br />

und Problemsituationen, die diese nicht <strong>in</strong> der üblichen Art und Weise des<br />

Bedarfsausgleiches, angemessen regeln können. Die K<strong>in</strong>dertagesstätte stellt<br />

somit im Rahmen der sozialen Arbeit e<strong>in</strong>e kompensatorische Ersatzleistung<br />

<strong>in</strong> Mangel- und Problemsituationen dar. Die Sozialpolitik der Bundesrepublik<br />

Deutschland zielt damit zum e<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>e soziale Sicherheit, wie <strong>in</strong> unserem<br />

Fall, die Bereitstellung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dertagesstättenplatzes, aber zum anderen<br />

auch auf die Selbsthilfe, damit die Mitglieder der bundesdeutschen<br />

Gesellschaft; hier K<strong>in</strong>der im K<strong>in</strong>dergarten, später e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Lage versetzt<br />

werden und vor allem Willens s<strong>in</strong>d, ihre regelmäßige Arbeits- und<br />

Lebensfähigkeit als Jugendlicher und Erwachsener <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

selbst herzustellen.<br />

15 Erler, M., 1997, S. 11<br />

16 Erler, M., 1997, S. 13


15<br />

Dabei berät und hilft die soziale Arbeit K<strong>in</strong>dern und deren Eltern und<br />

Sorgeberechtigten. Die im K<strong>in</strong>dergartenbereich tätigen Erzieher<strong>in</strong>nen,<br />

Psycholog<strong>in</strong>nen und Sozialpädagog<strong>in</strong>nen arbeiten eng mit den Familien der<br />

K<strong>in</strong>der zusammen. Sie arbeiten aber auch mit psychisch und körperlich<br />

beh<strong>in</strong>derten K<strong>in</strong>dern; <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Ämtern, <strong>in</strong> Verbänden oder<br />

anderen Institutionen. Die sozialen Probleme der heutigen Gesellschaft, wie<br />

Arbeitslosigkeit, Armut, Formen des Zusammenlebens von Familien,<br />

wachsen und verändern sich ständig. Es ist nun die besondere Aufgabe der<br />

sozialen Arbeit und der dort Tätigen, die vielseitigen Abhängigkeiten sozialer<br />

Entwicklungen zu bearbeiten. 17<br />

Der K<strong>in</strong>dergarten sollte also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unübersichtlich gewordenen Gesellschaft<br />

durch öffentliche Erziehung die Bildung, Identität und soziale Integration so<br />

sicherstellen, dass Mängel <strong>in</strong> den privaten Lebenswelten der K<strong>in</strong>der<br />

ausgeglichen werden. 18 Stimmer geht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition noch darüber<br />

h<strong>in</strong>aus: Nicht nur die Hilfe zur Selbsthilfe ist e<strong>in</strong> Merkmal der sozialen Arbeit,<br />

sondern auch die psychosoziale Emanzipation oder <strong>in</strong>dividuelle Autonomie. 19<br />

Das K<strong>in</strong>d soll später <strong>in</strong> der Erwachsenenrolle dem Bild e<strong>in</strong>es kritischen,<br />

vernunftgesteuerten Menschen, der sich letztlich von zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen und ausbeuterischen und Kolonialisierenden sozialen<br />

Systemen befreit, um e<strong>in</strong> selbstbestimmtes Leben zu führen, entsprechen.<br />

2.1.3. K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe<br />

Die K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe <strong>in</strong> Deutschland hat sich <strong>in</strong> den neunziger Jahren<br />

im Kontext der deutschen E<strong>in</strong>heit, vor dem H<strong>in</strong>tergrund veränderter<br />

politischer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im zusammenwachsenden Europa und mit<br />

Blick auf neue fachliche Herausforderungen und Problemen tiefgreifend<br />

verändert. 20<br />

17 Vgl. Erler, M., 1997, S. 32<br />

18 Vgl., Otto, H.-U.; Thiersch, H., 2001, S. 1665<br />

19 Stimmer, F., 2000, S. 620<br />

20 Wabnitz, R. 1998, S.5


16<br />

Die K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe verfügt seit 1990/1991 mit dem K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendhilfegesetz über e<strong>in</strong>e moderne Rechtsgrundlage und hat sich zu<br />

e<strong>in</strong>em leistungsstarken Gesamtsystem entwickelt. Es gilt als das Dachgesetz<br />

für Tagese<strong>in</strong>richtungen und Tagespflege <strong>in</strong> Ost und West. Seit 1996 besteht<br />

zudem e<strong>in</strong> Rechtsanspruch auf e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dergartenplatz für alle K<strong>in</strong>der ab<br />

dem 3. Lebensjahr bis zum Schule<strong>in</strong>tritt. 21 Pro Jahr s<strong>in</strong>d dafür die f<strong>in</strong>anziellen<br />

Aufwendungen der öffentlichen Hand um mehr als 50 % auf ca. 20 Mrd. Euro<br />

gestiegen. Dieses Gesamtsystem hat <strong>in</strong>sgesamt zu nachhaltigen Leistungs-<br />

verbesserungen beigetragen. Die f<strong>in</strong>anzielle Ausstattung der K<strong>in</strong>dertages-<br />

stätten konnte <strong>in</strong>sgesamt erheblich ausgeweitet werden. 22<br />

Erfreulich ist auch, dass mittlerweile die K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe <strong>in</strong><br />

Ostdeutschland e<strong>in</strong>en Leistungsstand erreicht hat, der <strong>in</strong>sgesamt weitgehend<br />

dem <strong>in</strong> Westdeutschland entspricht, obwohl noch e<strong>in</strong>e Reihe zentraler<br />

Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er präventiven, Plural organisierten und an den Interessen der<br />

Betroffenen orientierten Jugendhilfe e<strong>in</strong>gefordert werden muss. In diesem<br />

Zusammenhang werden auch Fragen nach Leistung, Qualität und Kosten von<br />

Angeboten, E<strong>in</strong>richtungen und Diensten der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen. Diese hat der Gesetzgeber im § 78 a ff. SGB VIII im Abschnitt<br />

"Vere<strong>in</strong>barungen über Leistungsangebote, Entgelde und<br />

Qualitätsentwicklung" festgeschrieben. Dieser Paragraph bedarf aber der<br />

Konkretisierung durch Entscheidungen auf Landes- und <strong>in</strong>sbesondere auf<br />

örtlicher Ebene. Zentrales Steuerungs<strong>in</strong>strument ist dabei der Hilfeplan im §<br />

36 SGB VIII.<br />

2.1.4. K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />

Im Zusammenhang mit der <strong>in</strong>stitutionellen Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derziehung treffen wir auf<br />

den Begriff; K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung, der nun im folgenden begrifflich und<br />

historisch erläutert werden soll.<br />

21 vgl. Oberhuemer, P, u. A. 1987, S. 82<br />

22 Wabnitz, R., 1998, S. 91


17<br />

H<strong>in</strong>ter dem Oberbegriff K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen, der den gesetzlichen<br />

Regelungen zugrunde liegt, verbirgt sich e<strong>in</strong>e Fülle unterschiedlicher<br />

Betreuungsformen. Das Gesetz selbst nennt ausdrücklich nur den<br />

K<strong>in</strong>dergarten als die bekannteste Betreuungsform und den Hort und bezieht<br />

mit der Generalklausel; andere E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen sich K<strong>in</strong>der für e<strong>in</strong>en<br />

Tag des Tages oder ganztags aufhalten, alle anderen Formen der<br />

Tagesbetreuung mit e<strong>in</strong>. Er ist somit e<strong>in</strong>e familienergänzende und<br />

sozialpädagogische E<strong>in</strong>richtung, die von den K<strong>in</strong>dern tagsüber genutzt<br />

werden kann. 23 Je nach dem Alter der K<strong>in</strong>der unterscheiden wir<br />

K<strong>in</strong>derkrippen für Säugl<strong>in</strong>ge bis zu e<strong>in</strong>em Jahr, Krabbelstuben für Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />

von 1 bis 3 Jahren, K<strong>in</strong>dergärten für K<strong>in</strong>der von drei Jahren bis zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

Schulpflicht und Horte für Schüler von 6 bis 15 Jahren. Diese<br />

unterschiedlichen E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d oft <strong>in</strong> unterschiedlichen Komb<strong>in</strong>ationen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er organisatorischen E<strong>in</strong>heit zusammengefasst. 24<br />

Die Öffnungszeiten der E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel von 7 Uhr bis 18 Uhr.<br />

Unterschiedliche Öffnungszeiten haben h<strong>in</strong>gegen die K<strong>in</strong>dergärten. Viele s<strong>in</strong>d<br />

vormittags und nachmittags geöffnet, bieten den K<strong>in</strong>dern aber ke<strong>in</strong><br />

Mittagessen; andere s<strong>in</strong>d nur vormittags geöffnet. In der Regel besuchen nur<br />

die K<strong>in</strong>der der erwerbstätigen Mütter den K<strong>in</strong>dergarten ganztägig. Der<br />

Gesetzgeber erwähnt <strong>in</strong> dem Zusammenhang e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte<br />

Regelung der Öffnungszeiten. Bei der Ausfüllung des unbestimmten<br />

Rechtsbegriffs; bedarfsgerecht, werden von den Trägern verschiede Kriterien<br />

zu berücksichtigen se<strong>in</strong>, die für das psychische und physische Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

des K<strong>in</strong>des sorgen. In Deutschland geht die Entstehung von Institutionen der<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derziehung auf die Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert<br />

zurück. Sogenannte Bewahranstalten wurden damals gegründet, um die<br />

K<strong>in</strong>der der Arbeiterklasse mit Nahrung und Kleidung zu versorgen. Dadurch<br />

sollten die K<strong>in</strong>der zu nützlichen Mitgliedern der Geme<strong>in</strong>schaft werden. 25<br />

23 es gibt vere<strong>in</strong>zelt Angebote der Träger für K<strong>in</strong>derhotels, wo übernachtet werden kann<br />

24 Grossmann, W., 1994, S. 159<br />

25 Oberhuemer, P. u. A, 1997, S. 83


18<br />

Im Gegensatz zu den Bewahranstalten gründete Friedrich Fröbel (1782-<br />

1852) den ersten K<strong>in</strong>dergarten, der den sozialpädagogischen Aspekt der<br />

Betreuung mit e<strong>in</strong>em Konzept der Elementarbildung durch Spielpflege<br />

vere<strong>in</strong>te. Dies war dann der Ausgangspunkt e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />

K<strong>in</strong>dergartenbewegung. 1922 wurden dann mit Verabschiedung des<br />

Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt (RJWG) die K<strong>in</strong>dergärten der Jugendhilfe<br />

zugeordnet, was heute noch so gilt. Im Dritten Reich waren die K<strong>in</strong>dergärten<br />

der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zugeordnet. In den 70er Jahren<br />

erfolgte dann e<strong>in</strong>e bedeutsame Expansion der K<strong>in</strong>dergärten. In den 80er<br />

erfolgte e<strong>in</strong>e Stagnation, die erst <strong>in</strong> den 90er durch e<strong>in</strong>e Investitionsphase;<br />

ausgelöst durch den ab 1996 geltenden Rechtsanspruch, abgelöst wurde.<br />

Mittlerweile genießt der K<strong>in</strong>dergarten breite gesellschaftliche Anerkennung,<br />

obwohl die Versorgungslage <strong>in</strong> vielen Regionen noch defizitär ist. 26<br />

Der K<strong>in</strong>dergarten ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung der Jugendhilfe. Es ist aber nicht die<br />

Aufgabe des K<strong>in</strong>dergartens, schulpflichtige K<strong>in</strong>der zu pflegen und zu<br />

erziehen. Die Aufgaben im K<strong>in</strong>dergarten beziehen sich auf e<strong>in</strong>e<br />

Doppelfunktion von Pflege und Erziehung. Die Begründung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Aufgaben gehen bis auf die Wurzeln der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derziehung zurück. Der<br />

K<strong>in</strong>dergarten heute, soll die K<strong>in</strong>der vor Verwahrlosung und deren Folgen<br />

schützen, er soll Mütter und Väter entlasten, zugunsten der Berufstätigkeit<br />

oder Aufgaben im Haushalt und er soll K<strong>in</strong>der möglichst umfassend fördern. 27<br />

2.2. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des folgenden Kapitels werden die gesetzlichen Grundlagen für<br />

die K<strong>in</strong>dertagesbetreuung, welche im SGB VIII 28 verankert s<strong>in</strong>d, beschrieben<br />

und erläutert.<br />

26 Oberhuemer, P. u. A, 1997, S. 85<br />

27 Schüttler-Janikulla, K., 1991, Kapitel I, S. 5<br />

28 Das KJHG entspricht dem 8. Sozialgesetzbuch (SGB VIII)


19<br />

Dann stelle ich den Wandel der Familie dar, weil diese <strong>in</strong> Zukunft erheblichen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung und die Bedeutung von<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen haben. Zum Schluss des Abschnittes erläutere ich<br />

Probleme, die h<strong>in</strong>sichtlich des Kostendruckes <strong>in</strong> Zusammenhang mit der<br />

F<strong>in</strong>anzlage der Kommunen vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

2.2.1. Gesetzliche Grundlagen<br />

Die rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Tagesbetreuung von K<strong>in</strong>dern<br />

s<strong>in</strong>d im K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfegesetz (KJHG), welches am 1. Januar nach<br />

e<strong>in</strong>er 30-jährigen Diskussion und nach vier vergeblichen Anläufen <strong>in</strong> Kraft<br />

getreten ist, festgelegt. In den neuen Bundesländern traten diese Gesetze<br />

bereits mit dem Datum der Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Kraft. Gleichzeitig wurde dieses als<br />

achtes Buch <strong>in</strong> das Sozialgesetzbuch e<strong>in</strong>geordnet. 29 Es löste das<br />

Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG) ab, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Struktur und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Grundzügen dem Reichsjugendwohlfahrtsgesetz (RJWG) von 1922<br />

entsprach. Der Gesetzgeber hat sich beim neuen KJHG weitgehend auf<br />

Grundsatzregelungen beschränkt und damit verfügt, dass näheres über den<br />

Inhalt und Umfang der Aufgaben und Leistungen durch Landesrecht geregelt<br />

ist. Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland gesetzlich dem<br />

Bereich der Jugendhilfe zugeordnet und somit s<strong>in</strong>d also die Jugendämter für<br />

die Bedarfsplanung zuständig. 30<br />

Im Vergleich zum Reichsjugendwohlfahrtsgesetz, bei dem die Funktion der<br />

Jugendhilfe vor allem als polizeiliche- und ordnungsrechtliche Aufgabe<br />

verstanden wurde, wird im KJHG der Funktionswandel der Jugendhilfe, h<strong>in</strong><br />

zur sozialen Dienstleistung deutlich. Nunmehr ist vielmehr vorrangiges Ziel,<br />

die Entwicklung von K<strong>in</strong>der und Jugendlichen durch e<strong>in</strong> breites Spektrum von<br />

Angeboten und Hilfen zu fördern und Eltern bei der Wahrnehmung ihrer<br />

Erziehungsverantwortung zu unterstützen.<br />

29 Siebenmorgen, E., 1993, S. 7<br />

30 vgl. Siebennmorgen, E., 1993, S. 1-7


20<br />

Der gesamte Bereich der Tagesbetreuung von K<strong>in</strong>dern ist somit e<strong>in</strong>er<br />

systematischen bundesrechtlichen Regelung zugeführt, die wie vorher schon<br />

erwähnt <strong>in</strong> Konkretisierung durch Landesausführungsgesetze <strong>in</strong> § 26 KJHG<br />

geregelt ist. Die Ziele und die pädagogischen Inhalte der e<strong>in</strong>zelnen<br />

E<strong>in</strong>richtungen bestimmen aber dann die Träger auf Grundlage ihrer<br />

weltanschaulichen Orientierungen. 31 Somit ist die K<strong>in</strong>dertagesstätte zwei<br />

Systemen zugeordnet. Die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege<br />

haben sich auf Landesebene zu Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

zusammengeschlossen, die dann <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den<br />

Landesjugendämtern und allen den K<strong>in</strong>dergarten betreffenden<br />

Angelegenheiten verhandeln.<br />

Nicht ohne Grund regelt der Gesetzgeber nur die Grundsätzlichkeiten. Zu<br />

viele Rahmenparameter und Vorgaben se<strong>in</strong>erseits würden die Arbeit der<br />

Träger, Leiter<strong>in</strong>nen und Erzieher<strong>in</strong>nen nur e<strong>in</strong>engen. Gerade <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen pädagogischen Konzepten, <strong>in</strong> der Vielfalt und Auslegungen<br />

des Gesetzes liegt die Stärke der Elementarerziehung <strong>in</strong> Deutschland. Der<br />

Abschnitt über die Förderung von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen und<br />

Tagespflege umfasst die § 22-26 KJHG. Die Grundsätze der Förderung von<br />

K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> § 22 wieder:<br />

In K<strong>in</strong>dergärten, Horten und anderen E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen sich K<strong>in</strong>der<br />

für e<strong>in</strong>en Teil des Tages oder ganztags aufhalten, soll die Entwicklung des<br />

K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen und geme<strong>in</strong>schaftsfähigen<br />

Persönlichkeit gefördert werden.<br />

Die Aufgabe umfasst die Betreuung, Bildung und Erziehung des K<strong>in</strong>des.<br />

Das Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den<br />

Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der und ihrer Familien orientieren.<br />

31 Grossmann, W., 1994, S. 162


21<br />

Bei der Wahrnehmung der Aufgaben sollen die <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

tätigen Fachkräfte und andere Mitarbeiter mit dem Erziehungsberechtigten<br />

zum Wohle der K<strong>in</strong>der zusammenarbeiten. Die Erziehungsberechtigten<br />

s<strong>in</strong>d an den Entscheidungen <strong>in</strong> wesentlichen Angelegenheiten der<br />

Tagese<strong>in</strong>richtung zu beteiligen.<br />

Zusammenfassend s<strong>in</strong>d folgende grundsätzliche D<strong>in</strong>ge gesetzlich verankert,<br />

die ich aus e<strong>in</strong>er Übersicht von Becker-Textor übernommen habe: 32<br />

Die Entwicklung des K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen und<br />

geme<strong>in</strong>schaftsfähigen Persönlichkeit fördern,<br />

Betreuung, Bildung und Erziehung,<br />

Richtziel s<strong>in</strong>d die Bedürfnisse von K<strong>in</strong>dern und Familien,<br />

Das Wohl der K<strong>in</strong>der soll gesichert werden,<br />

Und die Erziehungsberechtigten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

So wie eben angeführt und wie im § 1 KJHG genannt, soll die K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendhilfe, junge Menschen <strong>in</strong> ihrer <strong>in</strong>dividuellen und sozialen Entwicklung<br />

fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder<br />

abzubauen. Das bedeutet Chancengleichheit herzustellen. Seit 1996 haben<br />

K<strong>in</strong>der vom vollendeten drittem Lebensjahr bis zum Schule<strong>in</strong>tritt gemäß § 24<br />

KJHG e<strong>in</strong>en Anspruch auf den Besuch des K<strong>in</strong>dergartens, die Pflicht der<br />

Nutzung des Angebots besteht jedoch nicht. Damit nimmt der K<strong>in</strong>dergarten<br />

mit diesem Rechtsanspruch e<strong>in</strong>e Sonderstellung e<strong>in</strong>, alle anderen<br />

Betreuungsangebote s<strong>in</strong>d Kann-Leistungen und können rechtlich nicht<br />

e<strong>in</strong>gefordert werden.<br />

32 Becker-Textor, I., 1994, S. 94


22<br />

Im Zusammenhang mit Qualität <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen hat der<br />

Gesetzgeber e<strong>in</strong>ige Richtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> den § 22 bis § 26 def<strong>in</strong>iert. Der § 22 Abs. 2<br />

KJHG schreibt vor, dass sich das Leistungsangebot pädagogisch und<br />

organisatorisch an den Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der und ihrer Familien orientieren<br />

soll. Das stellt die Grundlage für die Kunden- und Bedürfnisorientierung<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es guten <strong>Qualitätsmanagement</strong>systems dar. Als e<strong>in</strong> weiterer<br />

Standard gilt der <strong>in</strong> § 22 Abs. 3 KJHG festgelegte Aspekt der<br />

Zusammenarbeit der Mitarbeiter e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung mit den Erziehungs-<br />

berechtigten. Fachliche Forderungen, wie die Ausrichtung der pädagogischen<br />

Konzeption oder organisatorische Bestimmungen werden hierdurch<br />

rechtskräftig. Weitere Qualitätskriterien f<strong>in</strong>den sich im § 6 und § 8 des KJHG,<br />

denn diese schreiben e<strong>in</strong>e Berücksichtigung des Wunsch- und Wahlrechts<br />

der Eltern vor. 33<br />

E<strong>in</strong>en weiteren Schritt <strong>in</strong> Richtung Verbesserung der Qualität wurde mit dem<br />

§ 78 a bis c KJHG geschaffen, mit denen die Länder auf vertragliche<br />

Vere<strong>in</strong>barungen wie die Leistungen, dem Entgeld und der<br />

Qualitätsentwicklung bestehen können. Die E<strong>in</strong>richtungen müssen somit<br />

mehr als bisher ihr jeweils spezifisches Leistungsangebot und ihr Profil<br />

gegenüber den potentiellen Kunden oder Nutzern <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

adressatenorientierten Öffentlichkeitsarbeit präsentieren. 34<br />

2.2.2. Wandel der Familien<br />

Wenn die Fachkräfte <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen familienergänzend und<br />

unterstützend arbeiten wollen, benötigen sie allgeme<strong>in</strong>e Informationen über<br />

die Familien von heute, deren Struktur, Formen und Probleme, weil nur so e<strong>in</strong><br />

Verständnis für die Familienverhältnisse der K<strong>in</strong>der, die sie betreuen,<br />

entstehen können.<br />

33 vgl. KJHG<br />

34 vgl. Gerull, P., 1997, S. 6


23<br />

Zudem ist die Kenntnis über Situationen der Familien von heute wichtig, um<br />

die Familien der K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der nicht am persönlichen Familienbild zu<br />

messen. Zu schnell werden diese sonst, die nicht den persönlichen<br />

Vorstellungen entsprechen, als negativ beurteilt, obwohl diese den K<strong>in</strong>dern<br />

auch positive Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen bieten können. Der Wandel der<br />

Familie ist <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe langfristiger Prozesse die<br />

für die Entwicklung unserer Gesellschaft charakteristisch s<strong>in</strong>d. Zum besseren<br />

Verständnis für die heutige Situation der Familie soll <strong>in</strong> Anlehnung an e<strong>in</strong>e<br />

Übersicht von Dietmar Sturzbecher e<strong>in</strong> kurzer historischer Abriss erläutert<br />

werden 35 :<br />

Die Industrialisierung mit dem Niedergang agrarischer Arbeits- und<br />

Lebensweisen und der Massenwanderungen <strong>in</strong> die Städte.<br />

Die s<strong>in</strong>kenden Geburtenzahlen und die Verlängerung der Lebensspanne<br />

beim ersten demographischen Übergang zwischen 1870 und 1930 und<br />

beim zweiten demographischen Übergang, der <strong>in</strong> den sechziger Jahren<br />

begann und sich <strong>in</strong> den Siebzigern beschleunigte.<br />

Die Bildungsexpansion, die <strong>in</strong> Deutschland voreilend war, im Bereich der<br />

beruflichen Bildung und nachholend im Bereich der allgeme<strong>in</strong>en Bildung.<br />

Die Tertiärisierung der Berufsstruktur und die Integration der Frauen <strong>in</strong><br />

den Arbeitsmarkt.<br />

Die Frauenbewegung mit dem Anspruch und e<strong>in</strong>er weitreichenden, aber<br />

unvollständigen Durchsetzung von Gleichberechtigung.<br />

Die sexuelle Revolution.<br />

35 Sturzbecher, D. 1996, S. 13


24<br />

Die durch Steigerung des Arbeitse<strong>in</strong>kommens ausgelöste<br />

Wohlstandsentwicklung nach dem 2. Weltkrieg und der damit ermöglichte<br />

Massenkonsum.<br />

Die Verr<strong>in</strong>gerung der täglichen und jährlichen Arbeitszeiten.<br />

Die Verdichtung des Netzes sozialer Sicherung und die Ausweitung<br />

wohlfahrtsstaatlicher monetärer Anreizsysteme.<br />

Die Folgen der Verschiebung auf den Weltmärkten <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Rohstoffe, Energie, <strong>in</strong>dustrielle Güter und nunmehr Dienstleistungen mit<br />

dem Ergebnis hoher struktureller Arbeitslosigkeit.<br />

Zu diesen längerfristigen Trends muss noch e<strong>in</strong> Wertewandel h<strong>in</strong>zugefügt<br />

werden, der ohne Zweifel nachhaltig die kollektive Ordnung-, die Arbeits- und<br />

Pflichtwerte <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividualistische Autonomie-, Selbstentfaltung- und<br />

Erlebniswerte transformiert hat. Die Forschung und Wissenschaft sieht zwei<br />

Trends <strong>in</strong> Deutschland. Zum e<strong>in</strong>en führen die Verwerfungen und Umbrüche<br />

zu e<strong>in</strong>er Schwächung der Familie als gesellschaftliche Institution, zur<br />

Destabilisierung e<strong>in</strong>zelner Familien und zu <strong>in</strong>tergenerativer Diskont<strong>in</strong>uität.<br />

Zum anderen lässt sich vermuten, dass jegliche Form ökonomischer<br />

Knappheit, politischer Pression und sozialer Desorientierung die relative<br />

Bedeutung von Familien für ihre Mitglieder und für die Gesellschaft aufgrund<br />

schlichter Bedürfnislagen stärkt. 36 Bezugnehmend auf den historischen<br />

Abriss und der heutigen aktuellen Situation kann man sagen, dass aufgrund<br />

der Bevölkerungs- und Geburtenrückgänge immer mehr K<strong>in</strong>der als<br />

E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong>der aufwachsen. 24,3 % der m<strong>in</strong>derjährigen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Deutschland<br />

haben ke<strong>in</strong>e Geschwister. 37<br />

36 Vgl. Sturzbecher, D. 1996, S. 14<br />

37 vgl. BMFSJ, K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe, 2000, S. 12


25<br />

Die Vorstellung, dass K<strong>in</strong>der bei ihren Eltern aufwachsen, trifft kaum mehr auf<br />

50 % zu. E<strong>in</strong>-Eltern-Familien, Wiederverheiratung Geschiedener; die<br />

Scheidungsrate liegt bei 30 %, Partnerwechsel all das bee<strong>in</strong>flusst die<br />

Entwicklung der K<strong>in</strong>der. K<strong>in</strong>dheit, def<strong>in</strong>iert Kaufmann, als Fernseh-K<strong>in</strong>dheit;<br />

Montags s<strong>in</strong>d die Folgen besonders spürbar. 38 K<strong>in</strong>dheit ist e<strong>in</strong>e verplante<br />

K<strong>in</strong>dheit und das Zusammenleben der Generationen wird immer seltener.<br />

Des weiteren verändern die Frauen und Mütter ihr Selbstbild und ihre Rolle <strong>in</strong><br />

der Gesellschaft. Ihr Streben nach Selbstverwirklichung und<br />

Selbstbestimmung f<strong>in</strong>det z. B. <strong>in</strong> eigener Berufstätigkeit ihren Ausdruck.<br />

Die Arbeit als Mutter wird aber dabei zu wenig anerkannt. Viele Frauen<br />

erleben aber ihre Rolle als Überforderung und sie werden dabei von ihren<br />

Männern und der Gesellschaft zu wenig unterstützt. Die Hausfrau und<br />

Mutterrolle der 60er Jahre, hat sich somit zu e<strong>in</strong>er Teilzeit-Hausfrau oder<br />

Teilzeit-Mutter gewandelt. 39 Heute s<strong>in</strong>d Mütter <strong>in</strong> fast zwei von drei Familien<br />

berufstätig. In diesem Zusammenhang bezeichnet Erler e<strong>in</strong> gewandeltes<br />

Eltern-K<strong>in</strong>d-Verhältnis. Er me<strong>in</strong>t damit die Zurücknahme der elterlichen<br />

Autorität zu e<strong>in</strong>em eher kumpelhaften Verhalten zwischen Eltern und deren<br />

K<strong>in</strong>dern. Die erzieherische Rolle der Eltern und Mütter wird somit immer<br />

anspruchsvoller. Dazu gehört sicherlich auch, dass die Erziehung mittels<br />

Prügel, zum gesellschaftlichen Tabu und zu e<strong>in</strong>er leidvollen Erfahrung e<strong>in</strong>er<br />

M<strong>in</strong>derheit von K<strong>in</strong>dern geworden ist. In den K<strong>in</strong>der- und Jugendberichten der<br />

Bundesregierung kommt das auch so zusammenfassend zum Ausdruck:<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e steigende Anzahl von K<strong>in</strong>dern, die als E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong>der<br />

aufwachsen.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e steigende Anzahl von K<strong>in</strong>dern, die nur bei e<strong>in</strong>em Elternteil<br />

aufwachsen.<br />

Es gibt hohe Trennung- und Scheidungsraten der Eltern.<br />

38 Kaufmann, H., B., 1992, S. 30<br />

39 Erler, M., 1997, S. 98


26<br />

Es gibt e<strong>in</strong>en Wandel der Rollen der Familienmitglieder <strong>in</strong>sbesondere bei<br />

Frauen, der sich u.a. an dem Wusch festmacht, Familie und<br />

Erwerbstätigkeit besser mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den zu können.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, die erzieherische Kräfte der<br />

Familie schwächt und die Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen der K<strong>in</strong>der negativ<br />

bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Vgl. Kaufmann, H. B., 1992, S. 30<br />

Viele junge Eltern, vor allen Frauen, engagieren sich enorm für ihre K<strong>in</strong>der.<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong> Test, ob das eigene Leben gel<strong>in</strong>gt oder scheitert. Aber<br />

gerade dieser Test strahlt Unsicherheit aus, ob man alles richtig macht.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, das die Erziehung <strong>in</strong> den Familien<br />

ke<strong>in</strong>e feste Größe mehr ist, die man selbstverständlich voraussetzen kann.<br />

Verhaltensstörungen, Beziehungsschwierigkeiten, sprachliche und<br />

emotionale Verarmung tritt häufiger auf als früher. Die Kle<strong>in</strong>familie oder<br />

Kernfamilie der deutschen Nachkriegsgesellschaft <strong>in</strong> den 60er Jahren hat<br />

sich somit als kulturelles Muster erledigt selbst wenn diese Familienform noch<br />

vorherrschend ist, <strong>in</strong> der Familienpolitik.<br />

Gegen diese Familienform sprechen folgende Fakten: Zunahme der 1- und 2-<br />

Personenhaushalte, Rückgang der Geburtenziffer, Anstieg der Zahl der<br />

sogenannten nicht-ehelichen Lebensgeme<strong>in</strong>schaften, Zunahme der Zahl der<br />

E<strong>in</strong>-Eltern-Familien und der K<strong>in</strong>der mit Stiefeltern und die Zunahme der<br />

Ehescheidungen und Wiederverheiratungen. 40 Diese Merkmale s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

Indikator für e<strong>in</strong>en tiefgreifenden Wandel der Familien und der Gesellschaft.<br />

Diese strukturelle Vielfalt drängt die Kernfamilie und deren kulturelle<br />

Vorherrschaft zurück. K<strong>in</strong>der werden immer mehr Partner. In Bezug auf<br />

K<strong>in</strong>dererziehung muss also <strong>in</strong> der Politik und im Vorschulbereich umgedacht<br />

werden.


2.2.3. F<strong>in</strong>anzlage der Kommunen<br />

27<br />

Entsprechend dem Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip werden Tagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong><br />

Deutschland mit staatlichen Geldern subventioniert, jedoch zu etwa 70% von<br />

freien Trägern der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe unterhalten. 41 Das s<strong>in</strong>d zum<br />

großen Teil Kirchen und Wohlfahrtsverbände, aber auch Vere<strong>in</strong>e oder<br />

Elternvere<strong>in</strong>igungen. 30% der Kosten werden zur Zeit von den Kommunen<br />

übernommen. Weiter hat die Bundesregierung mit dem Rechtsanspruch auf<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergartenplatz den quantitativen Ausbau der K<strong>in</strong>dergartenplätze<br />

gefordert, welcher f<strong>in</strong>anziell zu Lasten der Kommunen geht. Mittlerweile<br />

jedoch steht dem großzügigen Platzangebot der kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Geburtenrückgang gegenüber, was dazu führt, dass die meisten<br />

E<strong>in</strong>richtungen um die K<strong>in</strong>der wetteifern.<br />

Damit wächst die Konkurrenz zwischen den E<strong>in</strong>richtungen und Trägern. 42<br />

Entsprechend des nun oben genannten Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zips lässt sich aber<br />

nun die ganze F<strong>in</strong>anzierung und damit das Dilemma der<br />

F<strong>in</strong>anzierungsproblematik auf den Nenner br<strong>in</strong>gen, das der Bund es nicht<br />

darf, die Länder schaffen es nicht und die Kommunen können es nicht. Die<br />

F<strong>in</strong>anzierung der K<strong>in</strong>dertagesstätten ist e<strong>in</strong> ständiger Kampf gegen leere<br />

Kassen, der durch den neuen Rechtsanspruch für K<strong>in</strong>der ab 3 Jahre noch<br />

härter geworden ist. Die Meldungen über Kürzungen im<br />

K<strong>in</strong>dertagesstättenbereich gehen fast tagtäglich durch die Medien. Dazu<br />

werden munter Richtl<strong>in</strong>ien verändert und damit qualitative Standards<br />

beschnitten. Selbst am Beispiel der Stadt Chemnitz, die vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

der DDR-Geschichtsproblematik e<strong>in</strong> quantitativ vorbildhaftes Angebot<br />

bereitgestellt hat, s<strong>in</strong>d mittlerweile drastische Sparkurse zu beobachten. Vor<br />

vier Jahren empörte sich die Öffentlichkeit über die schlechte Qualität der<br />

KITA’s, die Prof. Tietze <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Studie "Wie gut s<strong>in</strong>d unsere K<strong>in</strong>dergärten?"<br />

präsentierte. 43<br />

40 Vgl. Erler, M., 1997, S. 96<br />

41 Oberhuemer, P. u. A, 1997, S. 85<br />

42 vgl. Kommunale Geschäftsstelle,2/2001, S. 9<br />

43 Vgl. Tietze, W.(Hrsg.), 1998:


28<br />

Tietze macht dar<strong>in</strong> deutlich, dass Qualität zu 50% von den<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen abhängig ist, die durch politische Vorgaben gesetzt<br />

werden. Diese Ergebnisse wurden von den politisch Verantwortlichen<br />

ignoriert, die Kürzungsspirale drehte sich weiter. Die öffentlichen<br />

Begründungen für Kürzungen verlaufen nach dem immer gleichen Muster:<br />

Man stellt se<strong>in</strong> eigenes Konzept als vorbildlich da, verweist auf das<br />

Bundesland, dass noch drastischer gekürzt hat, und beschwichtigt nach dem<br />

Motto der Armentröstung: Beklagt euch nicht, anderen geht es noch<br />

schlechter. Nun möchte ich die F<strong>in</strong>anzierungsstruktur aufzeigen mit<br />

folgenden Eckdaten 44 :<br />

Die öffentlichen Ausgaben für die K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe haben sich von<br />

rund 14 Mrd. Euro im Jahre 1992 auf rund 18 Mrd. Euro im Jahre 1999<br />

erhöht.<br />

Sie betragen je Bundesbürger aber nur 184 Euro.<br />

Die Kommunen tragen rund 60% der öffentlichen Kosten der K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendhilfen. 1997 waren das rund 10 Mrd. Euro.<br />

In Ostdeutschland hat sich die Zahl der <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>de- und Jugendhilfe<br />

Beschäftigten <strong>in</strong> sieben Jahren um rund e<strong>in</strong> Drittel verr<strong>in</strong>gert, vor allem<br />

durch den Abbau der Plätze im K<strong>in</strong>dertagesstättenbereich.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung durch den Bund und die Länder funktioniert also auch nicht.<br />

Damit ist man wieder am Ausgangspunkt der F<strong>in</strong>anzmisere angelangt. Nun<br />

bleibt e<strong>in</strong> zu großer Betrag an den Kommunen hängen. Diese fühlen sich<br />

übervorteilt und versuchen, die Lasten abzuschütteln. Sie wollen die<br />

Zuständigkeit für die Schulk<strong>in</strong>der abgeben und am liebsten auch die<br />

Fünfjährigen der Schule zuschustern.<br />

44 Vgl. SGK, Sozialdemokratische Geme<strong>in</strong>schaft für Kommunalpolitik, 11. K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendhilfebericht, (2004), URL


29<br />

Nach e<strong>in</strong>er Veröffentlichung der SGK; Zur Neuorientierung der<br />

K<strong>in</strong>derbetreuung, erschienen im Dezember 2001, macht diese<br />

Veröffentlichung unmissverständlich deutlich, woh<strong>in</strong> die Reise gehen soll: Die<br />

sozialpolitischen Vorgaben des KJHG werden nicht e<strong>in</strong>mal erwähnt und für<br />

Bildung fühlt man sich nicht zuständig. Hervorgehoben wird die Betreuung<br />

der K<strong>in</strong>der bis zum Schule<strong>in</strong>tritt, um die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

zu fördern. Zentrales und e<strong>in</strong>ziges Ziel der SGK-Vorschläge ist das E<strong>in</strong>sparen<br />

öffentlicher Mittel, koste es, was es wolle. Das ist zwar systemimmanent<br />

nachvollziehbar, löst aber ke<strong>in</strong>es der anstehenden gesellschaftlichen<br />

Probleme.<br />

3. Hauptteil<br />

Seit Mitte der 90er Jahre macht sich e<strong>in</strong> Wort <strong>in</strong> der Elementarpädagogik<br />

breit, der Begriff der Qualität. Dazu fallen Begriffe wie Qualität,<br />

Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung, Qualitätsforderung und<br />

Budgetierung. Was im Bereich des Arbeitsfeld der Industrie, <strong>in</strong> den<br />

technischen Dienstleistungsunternehmen und im Bereich des<br />

Gesundheitswesens seit Jahren aktuell war, kam auch auf K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

zu. Die Bedeutung des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s für die Führung von<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten ist nun vielfach bestätigt. E<strong>in</strong>e hohe Servicequalität im<br />

Vergleich zur Konkurrenz kann dem K<strong>in</strong>dergarten Vorteile verschaffen, wie<br />

mehr K<strong>in</strong>der und damit e<strong>in</strong>en höheren Marktanteil, höhere Umsätze oder<br />

niedrigere Kosten. Im Spannungsfeld zwischen Kosten, Zeit und Qualität als<br />

zentrale Erfolgsfaktoren e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens; der neuen Zeit, ist es daher<br />

Aufgabe des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s, die <strong>in</strong> Kenntnis der Kundenerwartung<br />

def<strong>in</strong>ierte Qualität permanent sicherzustellen. 45 Der Hauptteil erläutert diese<br />

eben genannten Begriffe des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s und schafft<br />

H<strong>in</strong>tergrundwissen.


3.1. Qualität <strong>in</strong> der Theorie<br />

30<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n dieses Unterkapitels sollen H<strong>in</strong>tergründe der Qualitätsoffensive <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em kurzen historischen Abriss erläutert werden. Weiter soll der Begriff der<br />

Qualität im allgeme<strong>in</strong>en und später <strong>in</strong> Zusammenhang mit K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

so erläutert werden, dass Verständnis für die im Schluss des Hauptteiles<br />

erläuterten Qualitätskonzepte entsteht. Als Fortsetzung folgt e<strong>in</strong>e Erklärung<br />

der Begriffe Qualitätssicherung und <strong>Qualitätsmanagement</strong>. Schließlich als<br />

letzten Punkt der Kette, wird der Begriff der Zertifizierung angeführt.<br />

3.1.1. Historische Vorläufer<br />

Der Begriff Qualität lässt sich etymologisch auf das late<strong>in</strong>ische Wort qualis;<br />

wie beschaffen oder; qualitas Beschaffenheit e<strong>in</strong>es Gegenstandes<br />

zurückführen. Es werden <strong>in</strong> dem Zusammenhang verschieden Möglichkeiten<br />

der Erklärbarkeit def<strong>in</strong>iert. Im philosophischen Ansatz diskutierten die<br />

Philosophen im neunzehnten Jahrhundert den Begriff Qualität im; S<strong>in</strong>ne des<br />

Se<strong>in</strong>s. Demokrit 46 , unterschied zwischen der objektiven Qualität, die den<br />

D<strong>in</strong>gen zukommt und der subjektiven Qualität, die nur <strong>in</strong> den menschlichen<br />

Wahrnehmungen existiert. Descartes und Hobbes vertraten die Ansicht, dass<br />

s<strong>in</strong>nliche Qualitäten wie Farbe oder Ton nicht als Eigenschaften der D<strong>in</strong>ge an<br />

sich, sondern nur als deren subjektive Wirkungen zu betrachten sei. Der<br />

trationell normative Ansatz beschreibt die Qualität als die Güte e<strong>in</strong>es<br />

Produkts im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e Eignung für den Verwender. Dieser Ansatz<br />

versieht Qualität mit e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> positiven Eigenschaft, durch den Gebrauch<br />

von Güte. E<strong>in</strong>e schlechte Qualität gibt es nach diesem Ansatz nicht. Der<br />

immateriell quantitative Ansatz def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e Art Neutralität, welche e<strong>in</strong>e ganz<br />

bestimmte Relations- oder Differenzbewertung zulässt. Dabei ist die Qualität<br />

zu messen. Diese Qualitätsmessung stellt wiederum die Basis-Norm zur<br />

Begriffsdef<strong>in</strong>ition der Norm DIN ISO dar.<br />

45 Meffert, H., 1997, S. 199<br />

46 460 vor Christus


31<br />

Die eigentlichen Grundlagen e<strong>in</strong>er Qualitätsforderung stammen aus den<br />

Vere<strong>in</strong>igten Staaten, als dort <strong>in</strong> den zwanziger Jahren bedeutende<br />

Industrieunternehmen und Firmen erkannten, dass es letztlich erheblich<br />

kostengünstiger sei, von Anfang an e<strong>in</strong> bestimmtes Produkt bzw.<br />

Produktionsprozesse optimal zu erstellen und zu gestalten als im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

teure Reparaturen zu übernehmen. Dieses Pr<strong>in</strong>zip ist nun auch <strong>in</strong> letzter Zeit<br />

auf Dienstleistungen übertragen wurden. Dabei ist jeder Arbeitsvorgang, egal<br />

ob <strong>in</strong> der Herstellung von D<strong>in</strong>gen oder im Umgang mit Menschen<br />

kosten<strong>in</strong>tensiv. Es geht daher darum, entstehende Kosten optimal im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er Aufgabenstellung und Zielerreichung zu nutzen, aber immer im H<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> Verantwortung auf den Menschen, die dabei e<strong>in</strong>e Leistung <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen.<br />

Die Zeiten der 60er Jahre s<strong>in</strong>d nun vorbei, <strong>in</strong> denen Eltern froh waren,<br />

überhaupt e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergartenplatz zu bekommen. Immer häufiger ist zu<br />

beobachten, dass sich Eltern vor e<strong>in</strong>er Anmeldung ihres K<strong>in</strong>des über den<br />

Schwerpunkt der E<strong>in</strong>richtung, die Arbeitsweise und das Profil <strong>in</strong>formieren, um<br />

im Vergleich von unterschiedlichen Institutionen e<strong>in</strong>e Entscheidung zu treffen,<br />

e<strong>in</strong>en Vergleich der Qualität. Dieses wird noch verstärkt durch die Debatte <strong>in</strong><br />

der Öffentlichkeit. In der Vergangenheit konnten es sich die E<strong>in</strong>richtungen<br />

leisten, Ihr eigenes Süppchen zu kochen. Heute müssen sie nun Rede und<br />

Antwort stehen und damit ihre E<strong>in</strong>richtungen transparent machen.<br />

3.1.2. Qualität<br />

Verfolgt man die öffentliche Diskussion der letzten Jahre, die sich mit<br />

Dienstleistung und mit K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen beschäftigt, so stößt man<br />

immer wieder auf den Begriff der Qualität. Die Kernaussage lautet immer<br />

gleichbleibend, das die Qualität gesteigert werden muss, wollen die<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen den zukünftigen Anforderungen, die an sie<br />

herangetragen werden, gerecht werden. 47<br />

47 Erath, P., Amberger, C., 2000, S. 9


32<br />

Dabei beziehen sich die Versäumnisse <strong>in</strong> Bezug auf Qualität aber nicht auf<br />

die Praxis, sondern es besteht die Dr<strong>in</strong>glichkeit, dass Niveau der<br />

frühk<strong>in</strong>dlichen Erziehung, Bildung und Betreuung zu sichern und anzuheben.<br />

Immer öfter br<strong>in</strong>gen Beiträge <strong>in</strong> den Medien und der Vergleich der<br />

Elementarerziehung <strong>in</strong> Europa, die Jungen Väter und Mütter zum<br />

Nachdenken. Es ist darauf zu achten, dass dabei nicht nur von der<br />

pädagogischen Qualität die Rede ist, sonder auch all umfassend die<br />

strukturelle, wirtschaftliche und organisatorische Qualität mit e<strong>in</strong>geschlossen<br />

werden muss. Bei näherer Betrachtung dieser neuen Qualitätsaspekte reicht<br />

es nun nicht mehr aus, sich auf die bisherige Praxis der Fachdiskussion zu<br />

verlassen, sondern es müssen neue Wege gefunden werden, wozu auch e<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>rücken <strong>in</strong> das Blickfeld der Öffentlichkeit gehört.<br />

Das stellt e<strong>in</strong>e Aufwertung der Tätigkeit der aller dort Beschäftigten dar, auf<br />

die diese lange gewartet haben. Mit dieser öffentlichen Diskussion merken<br />

Eltern nicht nur wie wichtig K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen für die Entwicklung ihrer<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d, sondern auch welche mögliche Dienstleistungen sie von dort her<br />

erwarten können. Diese möglichen Dienstleistungen s<strong>in</strong>d aber nicht e<strong>in</strong>fach<br />

gegeben und starr. Sie müssen vielmehr immer wieder neu reflexiv, erzeugt<br />

und ausgehandelt werden. 48 Dazu def<strong>in</strong>iert die Deutsche Gesellschaft für<br />

Qualität: Die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen e<strong>in</strong>es Produkts<br />

oder e<strong>in</strong>er Tätigkeit, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung gegebener<br />

Erfordernisse bezieht. 49 Das heißt, <strong>in</strong> Bezug auf K<strong>in</strong>dertagesstätten, dass<br />

e<strong>in</strong>e Pädagogik <strong>in</strong>nen und außen so zu gestalten ist, dass alle<br />

Verhaltensweisen und Arbeitsmerkmale von Personen darauf ausgerichtet<br />

werden müssen und das es zu e<strong>in</strong>er vollen Entfaltung der<br />

aufgabenspezifischen Notwendigkeiten kommt.<br />

48 Kronberger Kreis für Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen (Hrsg.), 1998, S. 19<br />

49 Vgl. Pepels, W., 1998, S. 124


33<br />

Die Notwendigkeiten beziehen sich auf die gesetzlichen Grundlagen, die<br />

Ergebnisse aus der K<strong>in</strong>dheitsforschung und den daraus abgeleiteten<br />

Erfordernissen, der berufsspezifischen Handlungskompetenz zur Erfüllung<br />

der fachspezifischen Aufgaben und der gesellschaftlichen Verantwortung aus<br />

der Aufgabenstellung e<strong>in</strong>er familienunterstützenden und geme<strong>in</strong>wesen-<br />

orientierten Notwendigkeit. Letztendlich ist das besondere an Qualität, dass<br />

die Anforderungen der Kunde selbst festlegt, weiter das die Qualität oft nur<br />

subjektiv messbar ist, dass die Verbesserung der Qualität im<br />

Dienstleistungsbereich aufwendiger als <strong>in</strong> re<strong>in</strong>en Produktionsprozessen und<br />

das die Festlegung der qualitätsbezogenen Faktoren im Dienstleistungs-<br />

bereich schwieriger ist, als <strong>in</strong> der Produktion. 50<br />

3.1.3. Qualitätssicherung und <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />

Der soziale Bereich nähert sich mit se<strong>in</strong>en Erkenntnissen über Qualität immer<br />

mehr dem technischen Bereich an und erkennt, dass Qualität etwas<br />

umfassendes ist, was durch vielfältige Faktoren gestaltet und bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden kann. 51 In der Industrie wurden bereits seit den zwanziger und<br />

dreißiger Jahren Methoden der Qualitätssicherung erforscht und <strong>in</strong><br />

Wirtschaftbetriebe e<strong>in</strong>geführt. Dabei g<strong>in</strong>g es zunächst darum, die Herstellung<br />

fehlerhafter Waren zu vermeiden. Weiterh<strong>in</strong> sollten fehlerhafte Produkte von<br />

Zulieferfirmen vermieden werden und damit sollte die Qualität des<br />

eigentlichen Produkts gesichert se<strong>in</strong>. Für diese Qualitätssicherung diente vor<br />

allem die E<strong>in</strong>führung der Norm DIN ISO 9000ff. <strong>Qualitätsmanagement</strong> geht<br />

über diese Grenze h<strong>in</strong>aus, mit der Zielsetzung und Erkenntnis, dass e<strong>in</strong><br />

Unternehmen nur überlebensfähig ist, wenn es sich als Ganzes ständig um<br />

die Verbesserung se<strong>in</strong>er Leistungen und se<strong>in</strong>es Angebotes bemüht.<br />

Dafür ist es aber notwendig, nicht mehr nur spezielle Arbeitsabläufe, sondern<br />

das gesamte Unternehmen so zu gestalten, das ständige Verbesserungen <strong>in</strong><br />

allen Unternehmensbereichen möglich s<strong>in</strong>d.<br />

50 Vgl. Kraemer-Fieger, S.; Roerkohl, A., Kolsch, R.,1996, S. 35<br />

51 Erath, P., Amberger, C., 2000, S.11


34<br />

Dazu ist es nötig, die Qualitätssicherung nicht e<strong>in</strong>er Abteilung zu überlassen,<br />

sondern diese auf die Leitungsebene zu verlagern. <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />

bedeutet deshalb auch, dass nicht nur jeder Mitarbeiter für Qualitätsaspekte<br />

zuständig ist, sondern das es die wichtigste Aufgabe der Leitung ist, alle<br />

Unternehmensentscheidungen nach dem Pr<strong>in</strong>zip der optimalen<br />

Qualitätsrealisierung zu treffen. 52 Weiter ist <strong>Qualitätsmanagement</strong> auch e<strong>in</strong><br />

Sammelbegriff für alle Führungs- und Steuerungsaufgaben zur<br />

Qualitätssicherung und -verbesserung. Grundlage s<strong>in</strong>d Denk- und<br />

Verfahrensansätze des Lean Managements, das als Element den<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserungsprozess <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, nicht kostspieligen<br />

Schritten enthält. Zusammenfassend umfasst <strong>Qualitätsmanagement</strong> die<br />

Entwicklung und Fortschreibung von Qualitätsstandards, die Förderung ihrer<br />

Umsetzung und die Überprüfung der Ergebnisse. K<strong>in</strong>dertagesse<strong>in</strong>richtungen,<br />

die sich mit <strong>Qualitätsmanagement</strong> <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung beschäftigen, müssen<br />

angemessene F<strong>in</strong>anzmittel bereitstellen, ihre beteiligten Fachkräfte<br />

motivieren und sich selbst <strong>in</strong> den Qualitätsentwicklungsprozess e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong> weiter Schritt und e<strong>in</strong>e Bestätigung der eigenen Qualitätsentwicklung,<br />

kann dann e<strong>in</strong>e Zertifizierung se<strong>in</strong>.<br />

3.1.4. Zertifizierung<br />

Zertifizierung ist die Bestätigung e<strong>in</strong>es <strong>Qualitätsmanagement</strong>s auf Grundlage<br />

normierter Forderungen. In vielen Bereichen der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe wird<br />

über das Thema der Zertifizierung diskutiert. Das gilt auch für<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen. E<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong>system auf der<br />

Grundlage der Norm DIN ISO, ermöglicht es den sozialen Unternehmen und<br />

E<strong>in</strong>richtungen, sich zertifizieren zu lassen, was auch immer mehr angestrebt<br />

wird. E<strong>in</strong> Qualitätszertifikat ist Dritten gegenüber e<strong>in</strong> imageförderndes<br />

Markenzeichen und für bestimmte Sektoren e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die Qualität der<br />

Dienstleistung vergleichbar zu machen.<br />

52 Vgl. Erath, P., Amberger, C., 2000


35<br />

Das Verfahren bzw. das Ergebnis des Verfahrens, bei dem e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmen bestätigt wird, dass es über e<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong>system<br />

verfügt und anwendet, das den entsprechenden Normen entspricht. Als<br />

Zertifizierung bezeichnet man dann die Bestätigung der Abläufe auf<br />

Normenkonformität durch e<strong>in</strong>e unabhängige akkreditierte Zertifizierungs-<br />

gesellschaft. Durch das dabei erlangte Zertifikat bestätigt die Organisation die<br />

E<strong>in</strong>haltung der Normenvorgaben gegenüber Kunden, der Öffentlichkeit und<br />

den Mitarbeitern. Der Nachweis e<strong>in</strong>es Zertifikates nach ISO 9001 oder ISO<br />

14001 wird immer mehr Bed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong> Kunden-Lieferanten-Verhältnis <strong>in</strong><br />

der <strong>in</strong>ternationalen Wirtschaft.<br />

In Zukunft könnte das Zertifikat auch e<strong>in</strong>e "E<strong>in</strong>trittskarte" für öffentliche<br />

Ausschreibungen werden. 53 Die Grundlage für die Zertifizierung bilden <strong>in</strong>terne<br />

und externe Audits. Durch die Überprüfung und Begutachtung, die bei<br />

<strong>in</strong>ternen Audits durch <strong>in</strong>terne Mitarbeiter aus anderen Arbeitsbereichen und<br />

bei externen Audits durch anderen E<strong>in</strong>richtungen, Organisationen oder den<br />

Zuschussgebern durchgeführt werden, s<strong>in</strong>d kritische Beurteilungen der<br />

bestehenden Strukturen und Arbeitsabläufe möglich. Die Überprüfungen<br />

erfolgen durch e<strong>in</strong>en Vergleich mit dem Leitbild und den Visionen e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtung, was deutlich macht, dass es sich hierbei um e<strong>in</strong>en fortdauernden<br />

Kreislauf handelt. S<strong>in</strong>d dann die Punkte der jeweiligen Norm erfüllt, erfolgt<br />

e<strong>in</strong>e Zertifizierung, die <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen von unabhängigen Prüfern<br />

e<strong>in</strong>er dafür akkreditierten Zertifizierungsgesellschaft erneuert werden muss.<br />

Das wichtigste Dokument zum Aufbau e<strong>in</strong>es <strong>Qualitätsmanagement</strong>systems<br />

und Voraussetzung für die Erlangung des Zertifikats ist dabei das<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>handbuch, <strong>in</strong> dem die Philosophie des Betriebs, die<br />

Qualitätsziele, das Organigramm, Verantwortlichkeiten, Prozesse und ihre<br />

Abläufe, sowie die dazu nötigen Dokumente beschrieben s<strong>in</strong>d. Dabei ist noch<br />

anzumerken, dass sich e<strong>in</strong> Betrieb nicht der Norm anpasst, sondern die Norm<br />

dem Betrieb. Demnach s<strong>in</strong>d die Zertifizierung sowie die Audits immer<br />

verschieden.


36<br />

Die Koord<strong>in</strong>ation übernimmt der Qualitätsbeauftragte. Tendenziell können<br />

Auditoren nur bestätigen, ob e<strong>in</strong> Unternehmen die Norm m<strong>in</strong>imal erfüllt.<br />

Daher beg<strong>in</strong>nt die Wirkung der Zertifizierung erst nach der Zertifizierung. Im<br />

jährlichen Nach-Audit haben dann die Auditoren die Möglichkeit zu prüfen,<br />

wie ernsthaft das System tatsächlich gelebt wird. Dies zeigt sich an fünf<br />

Elementen, die e<strong>in</strong>e laufende Entwicklung bewirken. So werden die<br />

Führungselemente durch die Erkenntnisse aus Reviews weiterentwickelt.<br />

Weitere wichtige Kriterien s<strong>in</strong>d: Pflege der Dokumentation Organisation und<br />

Verfahren, Korrekturmaßnahmen, <strong>in</strong>terne Audits und Schulung. Die übrigen<br />

15 Elemente s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> Wiederholungs- bzw. Erhaltungsaudits.zu<br />

prüfen, was unproblematisch ist, wenn sie anfangs solide <strong>in</strong>stalliert wurden. 54<br />

Inwieweit e<strong>in</strong> Wettbewerbsvorteil dah<strong>in</strong> ist, wenn alle zertifiziert wären, ist<br />

e<strong>in</strong>e andere Frage, die dabei e<strong>in</strong>e Rolle spielt. Der ursprüngliche Gedanke,<br />

nämlich die Kontrollmaßnahmen für die Qualitätssicherung nachzuweisen,<br />

läuft dabei leicht Gefahr <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund zu treten.<br />

3.2. Qualitätsarten<br />

Im folgenden Kapitel wird Qualität aufgesplittert. Wir unterscheiden<br />

grundsätzlich drei Arten von Qualität. Zum e<strong>in</strong>en die Strukturqualität, die<br />

durch Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bestimmt wird und im Pr<strong>in</strong>zip auch den Rahmen<br />

darstellt, <strong>in</strong> welchem e<strong>in</strong>e Leistung vollzogen wird. Entsprechend der<br />

Beschaffenheit von Strukturqualität entwickelt sich dann die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Qualität. Die Strukturqualität e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung ist somit e<strong>in</strong> wichtiger Aspekt<br />

für die Entwicklung von Qualität und auch unverzichtbar für den Vergleich mit<br />

anderen E<strong>in</strong>richtungen. Die Prozessqualität wiederum, widerspiegelt die<br />

Durchführung der Leistung. Die dritte Qualitätsart ist die Ergebnisqualität,<br />

welche die Resultate beschreibt, die z.B. im sozialen Bereich durch<br />

Veränderungen von Interventionen geschehen.<br />

53 Vgl. Bobzien, M., 1996, S. 46<br />

54 Vgl. URL: http://www.quality.de/lexikon/zertifizierung.htm, 05.01.2004


3.2.1. Strukturqualität<br />

37<br />

Strukturqualität ist die Qualitätsart, dem die meiste Aufmerksamkeit <strong>in</strong><br />

Gesetzen und Richtl<strong>in</strong>ien beigemessen wird. Allerd<strong>in</strong>gs variieren die Gesetze<br />

und Vorschriften von Bundesland zu Bundesland. Weiterh<strong>in</strong> können<br />

Qualitätskriterien und Kennzahlen am ehesten <strong>in</strong> dieser Qualitätsart<br />

festgelegt werden, da die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen meist <strong>in</strong> Zahlform dargestellt<br />

s<strong>in</strong>d. Die Strukturqualität wird durch Faktoren bestimmt, wie z.B. Situation,<br />

Umfeld, F<strong>in</strong>anzen und politische Entscheidungen die situationsbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d<br />

und zeitlich stabil. Durch diese Faktoren verändern sich die<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, welche wiederum die Struktur e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Zu den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen gehören unter anderem Aspekte<br />

wie Gruppengröße, Personalschlüssel, Professionalität der Betreuer und<br />

Leiter, Angebotsstruktur, Struktur des Betreuungsablaufes, Raumgestaltung<br />

und Größe der E<strong>in</strong>richtung. Tietze hat an e<strong>in</strong>em Beispiel<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>es deutschen Durchschnittsk<strong>in</strong>dergartens zur<br />

Strukturqualität anhand von Untersuchungen dargestellt:<br />

Kle<strong>in</strong>e Institution.<br />

Kapazität von 85 K<strong>in</strong>dern.<br />

Aufgeteilt <strong>in</strong> vier Gruppen.<br />

20 K<strong>in</strong>der pro Gruppe.<br />

9 Erzieher<strong>in</strong>nen.<br />

Öffnungszeit 8,5 Stunden.<br />

Zwei erwachsene Interaktionspartner der K<strong>in</strong>der.<br />

Erzieher-K<strong>in</strong>d-Schlüssel 1:11.<br />

Dreie<strong>in</strong>halb Altersjahrgänge.<br />

Durchschnittsalter 4,5.<br />

Gruppenraum mit 46 Quadratmetern.<br />

Pro K<strong>in</strong>d je 2,3 Quadratmetern.<br />

Eigenständiges K<strong>in</strong>dergartengebäude.<br />

Wenig Probleme mit Sicherheit und Lärmquellen.<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen im Alter von Anfang bis Mitte 30.


38<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildung der Erzieher<strong>in</strong>nen von 10 Jahren<br />

Berufserfahrung von 12 Jahren.<br />

Ke<strong>in</strong>e gute Bezahlung.<br />

Zufriedenheit im Beruf.<br />

5 Stunden wöchentlich Vorbereitung auf die K<strong>in</strong>der.<br />

3.2.2. Prozessqualität<br />

Hierbei geht es darum, wie Leistungen durchgeführt werden, wie das Gesamt<br />

der Aktivitäten und Interaktionen aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt wird, also um die<br />

Qualität der pädagogischen Prozesse. Dabei werden die Interaktionen und<br />

Erfahrungen der K<strong>in</strong>der mit ihrer sozialen und der räumlich materiellen<br />

Umwelt e<strong>in</strong>bezogen. Prozessqualität wird auch bezeichnet, als nähere,<br />

unmittelbare Dimensionen von Qualität mit den Aspekten 55 :<br />

Betreuer-K<strong>in</strong>d-Interaktion.<br />

Betreuer-Eltern-Interaktion.<br />

Betreuer-Betreuer-Interaktion.<br />

Betreuer-Träger-Interaktion.<br />

Interaktion mit anderen Diensten.<br />

Interaktion mit der sozialen und kulturellen Umgebung.<br />

Die Prozessqualität bezieht sich weiter auf Interventionshandlungen als<br />

Gesamtheit aller Aktivitäten zwischen der E<strong>in</strong>richtung und allen<br />

Interessenpartnern. Also der Umgang mit den K<strong>in</strong>dern, den Eltern, die<br />

Organisation im Team, die Verteilung der Verantwortung und wie die<br />

Zusammenarbeit mit Trägern, Sachverständigen und den Geme<strong>in</strong>den<br />

gehandhabt wird.<br />

55 vgl. Textor, M., R. , 2004, URL: http://www.k<strong>in</strong>dergartenpaedagogik.de/78.html


39<br />

Tietze, Schuster und Roßbach verdeutlichen dies noch mal <strong>in</strong> der KES, <strong>in</strong> der<br />

wesentliche Gesichtspunkte, die zur Prozessqualität gehören, erläutert<br />

werden. 56 Sie benennen so z. B. die Interaktionen, die für entwicklungsmäßig<br />

geeignete Aktionen des K<strong>in</strong>des sorgen und die emotionale Sicherheit und das<br />

Lernen unterstützen. Weiter wichtig wäre nach ihrer Me<strong>in</strong>ung die<br />

Vorrangstellung der Sicherheit und Gesundheit des K<strong>in</strong>des bei der<br />

Betreuung, wie auch die E<strong>in</strong>beziehung der Familie des K<strong>in</strong>des im Rahmen<br />

klarer Kommunikationsformen.<br />

3.2.3. Ergebnisqualität<br />

Nach Recherchen zu urteilen, wird die Ergebnisqualität <strong>in</strong> der Regel etwas<br />

vorsichtig erörtert. Meistens wird darunter der erzielte Zustand durch e<strong>in</strong>e<br />

erbrachte Leistung verstanden. Dieser Zustand wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Soll-Ist-<br />

Vergleich oder mit e<strong>in</strong>em Instrument des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s, der<br />

Evaluation festgestellt. Auf den ersten Blick schwierig, ersche<strong>in</strong>t aber die<br />

Messung dieser Qualität, da <strong>in</strong> der Regel die Ergebnisse der Interventionen<br />

gemessen werden und diese müssen durch Beobachtung festgestellt werden.<br />

In der Beobachtung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland noch große Lücken offen. Für<br />

gesicherte und fundierte Erkenntnisse wären regelmäßige Beobachtungen<br />

nötig um rechtzeitig Fehlentwicklungen vorzubeugen, denn wenn das K<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung verlässt und dann erst die Fehlentwicklung festgestellt wird,<br />

können die Pädagogen nicht mehr adäquat handeln.<br />

Als ersten Schritt müssen klare Ziele und somit e<strong>in</strong> Soll-Zustand def<strong>in</strong>iert<br />

werden. Diese klaren Ziele sollten <strong>in</strong> geeigneten Messgrößen ausgedrückt<br />

werden, was bei Merkmalen wie z.B. bei der sozialen Kompetenz oder der<br />

emotionalen Ausgeglichenheit meist nur schwer exakt def<strong>in</strong>ierbar ist.<br />

Anzumerken sei noch, dass wie schon oben erwähnt das Potential für die<br />

Beobachtung noch lange nicht ausgeschöpft ist.<br />

56 Tietze, W., Schuster, K.-M., Roßbach, H.-G., 1997, S. 7


40<br />

Dabei spielen persönliche Faktoren des Beobachters wie des K<strong>in</strong>des,<br />

Biographie und sozialer Stand e<strong>in</strong>e große Rolle. In Zusammenfassung wird<br />

sich also aktuell, e<strong>in</strong>e gute Qualitätsbeurteilung <strong>in</strong> dieser Qualitätsart nur<br />

begrenzt am wirklichen Ergebnis orientieren lassen.<br />

3.3. Qualitätskriterien<br />

Um Qualität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung zu entwickeln, muss jedem Beteiligten klar<br />

se<strong>in</strong>, anhand welcher Kriterien sie die Qualität messen und umsetzen<br />

können. Zu Beg<strong>in</strong>n werden meist erst mal erstrebenswerte M<strong>in</strong>destkriterien<br />

festgelegt, die aber dann später immer wieder neu def<strong>in</strong>iert und verbessert<br />

werden. Mit e<strong>in</strong>er Untersuchung zu den M<strong>in</strong>destkriterien und e<strong>in</strong>er IST-<br />

Analyse gew<strong>in</strong>nt die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>druck über die Zustände, die<br />

bereits erreicht wurden. Das gilt sowohl für die externe und auch für die<br />

<strong>in</strong>terne Qualität, die nun erläutert werden soll. 57<br />

3.3.1. Externe und <strong>in</strong>terne Qualität<br />

Das pädagogische Konzept e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung bestimmt im wesentlichen die<br />

Qualität der fachlichen Arbeit. Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es pädagogischen<br />

Konzeptes ist aber nicht gleichzusetzen mit e<strong>in</strong>er hohen Qualität. Mit der<br />

E<strong>in</strong>führung können zunächst nur <strong>in</strong>terne Qualitätskriterien beurteilt werden. 58<br />

Das heißt, es ist zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit die fachliche Arbeit der E<strong>in</strong>richtung den<br />

Regeln des pädagogischen Konzeptes folgt. Um e<strong>in</strong> Beispiel anzuführen<br />

kann z. B. für den Fall, dass der Situationsansatz gewählt wurde, analysiert<br />

werden, ob die Situationsanalyse regelgerecht durchgeführt wurde. Bei dieser<br />

Betrachtungsweise s<strong>in</strong>d zwar Aussagen über die E<strong>in</strong>haltung der mit dem<br />

Modell verbundenen Regeln möglich, aber es bleibt offen, ob das Modell<br />

selbst e<strong>in</strong>e hohe oder niedrige Qualität aufweist.<br />

57 Die Erläuterungen beziehen sich auf eigene Erfahrungen des Autors<br />

58 vgl. Goebel, E., 1999, S. 87


41<br />

Es ist also noch nicht sichergestellt, wenn der Ansatz und se<strong>in</strong>e Inhalte<br />

sämtlich umgesetzt werden, das sich die erwartenden Ergebnisse <strong>in</strong> der<br />

Entwicklung der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>stellen und das dann dieses auch förderlich für die<br />

K<strong>in</strong>der und die Gesellschaft <strong>in</strong>sgesamt ist. Dieses nennt man dann externe<br />

Qualität., die sich entweder an anthropologischen Grundlagen der Lern- und<br />

Entwicklungsprozesse oder an gesellschaftlichen Zielen messen lassen kann.<br />

Alle Eltern und Interessierte des K<strong>in</strong>dergartens können sich dann anhand des<br />

Qualitätshandbuches anschauen, wie die <strong>in</strong>terne und externe Qualität des<br />

K<strong>in</strong>dergartens aussieht, den sie für ihre Betreuung ausgewählt haben und<br />

welcher K<strong>in</strong>dergarten ihren Bedürfnissen entgegenkommt. Gegenstand des<br />

Qualitätshandbuches ist es weiter, die z. B. für den Situationsansatz<br />

spezifischen Qualitätskriterien so zu explizieren, dass sie zum erstens e<strong>in</strong>en<br />

klaren Orientierungsrahmen für Qualitätsentwicklungen <strong>in</strong> der Praxis<br />

darstellen und zum zweiten e<strong>in</strong>er empirischen Prüfung durch Verfahren der<br />

<strong>in</strong>ternen und externen Evaluation zugänglich s<strong>in</strong>d. In Bezug auf externe und<br />

<strong>in</strong>terne Qualität ist e<strong>in</strong>e externe Bestimmung der Qualität von<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten nur für den Bereich Ausstattung begrenzt möglich und für<br />

jegliche pädagogische Arbeit s<strong>in</strong>d die Bemessungsgrundlagen im KJHG §22<br />

festgelegt. Weiterführende externe Beurteilungen würden die E<strong>in</strong>richtungen<br />

auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Auffassung von Erziehung festlegen, wie es z.B. <strong>in</strong> der<br />

KES der Fall ist. Dort wird ständiges Beaufsichtigen und Materialquantität so<br />

hoch bewertet, das e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten, der se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der zur Eigenständigkeit<br />

erziehen möchte, also die K<strong>in</strong>der durch wirkliches Freispiel auch <strong>in</strong> nicht<br />

ständig beaufsichtigten Bereichen, qualitativ m<strong>in</strong>derwertig ist. Entwicklung der<br />

<strong>in</strong>ternen und externen Qualität kann nur <strong>in</strong> stetigen kle<strong>in</strong>en Schritten durch<br />

die E<strong>in</strong>richtungen selbst erfolgen, um so e<strong>in</strong>en möglichst hohen<br />

Qualitätsstand, gemessen an der Konzeption zu erreichen. Die E<strong>in</strong>richtung<br />

muss selbst Maßstäbe zur Optimierung ihrer Leistungen entwickeln und<br />

<strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en Gestaltungswillen zur Effizienssteigerung erkennen lassen,<br />

den sie auch <strong>in</strong> der Öffentlichkeit offensiv darstellen muss. 59<br />

59 Wabnitz, R., 1998, S. 94


42<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist anzumerken, dass die <strong>in</strong>terne und externe Qualität sich <strong>in</strong> die<br />

rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen des K<strong>in</strong>der- und Jugendhilferechts e<strong>in</strong>passt<br />

und nicht umgekehrt. K<strong>in</strong>der und Eltern aber werden z. B. die <strong>in</strong>terne Qualität<br />

nur wahrnehmen können wenn bestimmte Anforderungen <strong>in</strong> diesen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen erfüllt s<strong>in</strong>d. Als Beispiel solcher Anforderungen der<br />

<strong>in</strong>ternen Qualität soll nun e<strong>in</strong>e Übersicht von Goebel gezeigt werden:<br />

Das Mitarbeiterverhalten ist auf typische Dienstleistungssituationen<br />

konzipiert und tra<strong>in</strong>iert.<br />

Die Arbeitsabläufe s<strong>in</strong>d an den Kundenanforderungen orientiert.<br />

Das Umfeld, <strong>in</strong> dem die Dienstleistung angeboten wird, entspricht e<strong>in</strong>em<br />

hohen Niveau.<br />

Die Leistungen können klar spezifiziert werden.<br />

Die Führungskräfte forcieren die Realisierung der Punkte 1. bis 4.. Sie<br />

schaffen die erforderlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und üben e<strong>in</strong>e<br />

Vorbildfunktion aus. Es ist ihre Aufgabe, die Dienstleistung gemäß des<br />

Fünf- Sterne- Konzeptes zu def<strong>in</strong>ieren.<br />

Vgl. Goebel, E., 1999, S. 86<br />

3.3.2. Das Kriterium: Ziele der Qualität<br />

Nach dem § 22 KJHG sollen K<strong>in</strong>der im Rahmen der Betreuung <strong>in</strong> Tages-<br />

e<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> ihrer Entwicklung zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen und<br />

geme<strong>in</strong>schaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden. Das Leistungsan-<br />

gebot und das Ziel der E<strong>in</strong>richtung soll sich pädagogisch und organisatorisch<br />

an den Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der und deren Familien orientieren. 60<br />

60 Vgl. KJHG Förderung von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen und <strong>in</strong> der Tagespflege


43<br />

Dieser Paragraph f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> fast allen Landesausführungsgesetzen<br />

wieder. 61 Warum nun die Ziele und das Leistungsangebot für die<br />

K<strong>in</strong>dergartenarbeit überhaupt wichtig s<strong>in</strong>d, lässt sich mit folgendem Zitat<br />

beantworten: "Wenn ich nicht weiß, woh<strong>in</strong> ich möchte, muss ich mich nicht<br />

wundern, wenn ich woanders ankomme" (Verfasser unbekannt) 62 . Was<br />

versteht man nun unter dem Begriff; Ziel? Im Wörterbuch f<strong>in</strong>den sich<br />

Def<strong>in</strong>itionen wie: angestrebter Endpunkt, markiertes Ende, angestrebtes<br />

Ereignis. Übersetzt man diese Def<strong>in</strong>itionen <strong>in</strong> den Bereich der<br />

K<strong>in</strong>dergartenpädagogik, so markieren die Ziele <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen zum<br />

Beispiel, e<strong>in</strong> Sommerfest als Ereignis oder e<strong>in</strong> pädagogisches Konzept, dass<br />

das Fachpersonal umsetzen will. Allgeme<strong>in</strong>gültige Zielformulierungen für<br />

jeden K<strong>in</strong>dergarten gibt es nicht. Es gibt zwar zum Beispiel <strong>in</strong> den gesamten<br />

<strong>kommunalen</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Chemnitz e<strong>in</strong> grobes Rahmenziel,<br />

dieses lässt aber Spielraum für jede e<strong>in</strong>zelne E<strong>in</strong>richtung. 63 Damit e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>richtung jedoch bewusst dort ankommt, wo sie ankommen will, bedarf es<br />

e<strong>in</strong>er eigenen speziellen Zielsetzung. Bei der Festlegung der Ziele s<strong>in</strong>d<br />

folgende Aspekte zu berücksichtigen die vom Fachpersonal der <strong>kommunalen</strong><br />

KITA’s <strong>in</strong> Chemnitz aus der Literatur, erarbeitet wurden:<br />

Übergeordnete Ziele der E<strong>in</strong>richtung (vom Träger, dem Gesetzgeber, der<br />

Wissenschaft ausgehend).<br />

Das e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong>d.<br />

Die Gesamtgruppe.<br />

Der pädagogische Ansatz der E<strong>in</strong>richtung.<br />

Die Eltern.<br />

Das Team.<br />

Der Träger.<br />

61 vgl. Landesausführungsgesetz zum § 22 SGB VIII<br />

62 Gehört von Autor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorlesung


Die Situation vor Ort.<br />

Vgl. Ste<strong>in</strong>er, A., 2004:<br />

44<br />

Sobald die Ziele e<strong>in</strong>er jeden E<strong>in</strong>richtung erst e<strong>in</strong>mal formuliert wurden,<br />

bedürfen sie e<strong>in</strong>er regelmäßigen Überprüfung. Deutlich wird das auch<br />

anhand der Konzeption. Sie ist der pädagogische Wegweiser der<br />

K<strong>in</strong>dergartenarbeit. Darum muss sie jedes Jahr überprüft und fortgeschrieben<br />

werden. Im Idealfall werden die Ergänzungen der Grundkonzeption zugefügt.<br />

Somit ist für das Team und die <strong>in</strong>teressierten Eltern e<strong>in</strong> Prozess erkennbar.<br />

Verb<strong>in</strong>dliche Zielvorgaben können <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten se<strong>in</strong>; Der Gesetzgeber legt<br />

im Sozialhilfegesetz die Grundsätze der Förderung von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />

Tagese<strong>in</strong>richtungen fest. In §24 geht es um die Ausgestaltung des<br />

Förderangebots, zum Beispiel das Recht auf e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergartenplatz. Der<br />

Gesetzgeber macht somit auf Bundesebene klare Vorgaben für die<br />

Zielsetzung <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergartenarbeit:<br />

Förderung der Entwicklung des K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen und<br />

geme<strong>in</strong>schaftsfähigen Persönlichkeit sowie Betreuung, Bildung und<br />

Erziehung durch Orientierung an den Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der und ihrer<br />

Familien, Der Träger e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung (Kommune, Kirche oder<br />

Verband) br<strong>in</strong>gt Zielvorgaben <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>dergartenarbeit e<strong>in</strong>. Bei den<br />

kirchlichen Trägern s<strong>in</strong>d das elementare Inhalte e<strong>in</strong>er christlichen Erziehung.<br />

Bei den gleichgestellten Wohlfahrtsverbänden s<strong>in</strong>d es Vorgaben, die den<br />

Zweck der Organisation betreffen. Private Träger geben über ihr Leitbild<br />

Orientierung vor. Die K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d somit <strong>in</strong> ihrer Zielsetzung<br />

durch die Trägerschaft geprägt. Die weiteren Bereiche müssen nicht, können<br />

aber bei der Zielvorgabe berücksichtigt werden; Die Wissenschaft nimmt<br />

ihrerseits auch E<strong>in</strong>fluss auf die K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen.<br />

63 aus Gespräch mit e<strong>in</strong>er Fachberater<strong>in</strong> der Abteilung K<strong>in</strong>dertagesstätten der Stadt<br />

Chemnitz


45<br />

Die Delphi-Befragung zum Beispiel wurde im Auftrag des<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />

<strong>in</strong> den Jahren 1996/1998 durchgeführt. Zusammengefasst br<strong>in</strong>gt sie zum<br />

Ausdruck, was K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den nächsten 20 Jahren lernen müssen, um <strong>in</strong> der<br />

zukünftigen Wissensgesellschaft bestehen zu können. Da auch der<br />

K<strong>in</strong>dergartenarbeit e<strong>in</strong> Bildungsauftrag zu Grunde liegt, kann diese Studie mit<br />

ihren Erkenntnissen <strong>in</strong> die Zielformulierung der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />

e<strong>in</strong>fließen; Der pädagogische Ansatz e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung lässt sehr viel von<br />

ihrer Zielsetzung erkennen. Er lässt auch Rückschlüsse zu, ob Zielsetzung<br />

und pädagogischer Ansatz mite<strong>in</strong>ander im E<strong>in</strong>klang stehen. Es würde den<br />

Rahmen sprengen, alle pädagogischen Ansätze zu erwähnen. Stellvertretend<br />

soll am Beispiel des Situationsansatzes der Zusammenhang dargestellt<br />

werden. Kurz gefasst lässt sich der Situationsansatz so formulieren: Er geht<br />

von den Lebenssituationen des K<strong>in</strong>des aus.<br />

Die K<strong>in</strong>der sollen <strong>in</strong> den Stand versetzt werden, ihr Leben zunehmend<br />

selbstständig zu gestalten. Setzt sich nun beispielsweise e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten<br />

das Ziel, die K<strong>in</strong>der vor dem Medienkonsum zu bewahren, stimmt hier der<br />

pädagogische Ansatz nicht oder er wird vielleicht auch nicht richtig<br />

verstanden. 64 Das Ziel wurde ohne jeglichen Kontext formuliert; Das<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>konzept hält heute überall E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen. Je nach Konzept und Vorgehensweise nimmt es<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Zielsetzung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens. Arbeitet e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />

z.B. nach dem dialogischen Qualitätsentwicklungskonzept des Kronberger<br />

Kreises, s<strong>in</strong>d bezüglich der K<strong>in</strong>der und des Personals andere Ziele zu setzen<br />

als bei der K<strong>in</strong>dergartene<strong>in</strong>schätzskala. 65<br />

64 vgl. Gespräch Autor mit der Leiter<strong>in</strong> Fröbelk<strong>in</strong>dergarten Dresden<br />

65 vgl. Ste<strong>in</strong>er, A., 2004, URL


3.3.3. Aus Kundensicht<br />

46<br />

Aus Kundensicht zeigt sich der Qualitätsaspekt als psychologisches<br />

Phänomen und beschreibt Gefühlszustände wie Befriedigung, Klaglosigkeit,<br />

Glück, Freude, Genugtuung oder allgeme<strong>in</strong>es Wohlbef<strong>in</strong>den. Im Großen und<br />

Ganzen gibt es allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition. Die breite Masse ist<br />

sich aber e<strong>in</strong>ig, dass es sich um e<strong>in</strong>e emotionale Reaktion des Kunden auf<br />

die Leistung der K<strong>in</strong>dergartene<strong>in</strong>richtung handelt. Diese Reaktion bildet sich<br />

durch den Vergleich der Ist-Leistung und den Erwartungen des Kunden an<br />

die E<strong>in</strong>richtung, die Soll-Leistung. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Kundenzufriedenheit<br />

und die Betrachtung der Qualität aus Kundensicht <strong>in</strong> der heutigen Welt zu<br />

e<strong>in</strong>em überlebenswichtigen Faktor geworden.<br />

Die wissenschaftliche Forschung hat sich sehr oft mit diesem Thema<br />

beschäftigt. Insgesamt wird aber die Quantität der Messung der Zufriedenheit<br />

der Kunden als Schwierigkeit herausgestellt, die erst mal gemeistert werden<br />

muss. Es stehen verschiedenste Konzepte zu diesem Zweck zur Verfügung,<br />

die aber allesamt e<strong>in</strong>s geme<strong>in</strong>sam haben: Die Merkmale e<strong>in</strong>er Dienstleistung<br />

bestimmen die Qualitätswahrnehmung des Kunden und die Anforderungen<br />

an das <strong>Qualitätsmanagement</strong>. Man kann weiter zwei aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>in</strong> den Mittelpunkt der Betrachtung stellen: Qualität der Kunden-Mitarbeiter-<br />

Interaktion und die Qualität aus Kundensicht. Der Kontakt zwischen<br />

Mitarbeiter und Kunde im Rahmen der Dienstleistungserstellung erfordert<br />

sowohl die Betrachtung der kontaktbezogenen Kundenerwartungen und –<br />

wahrnehmungen, als auch der Erwartungen und Wahrnehmungen des<br />

Mitarbeiters im Kundenkontakt. Dabei stehen als Mitarbeiterqualifikationen<br />

Serviceorientierung, Fach- und Sozial- sowie Emotionalkompetenz im Fokus.<br />

Ferner sollte auf jeden Fall e<strong>in</strong> mitarbeiterorientiertes <strong>in</strong>ternes Market<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>geführt se<strong>in</strong>. Bei der Betrachtung der Qualität aus Kundensicht zählen<br />

Kundenloyalitätsmessungen, die Betrachtung des Kundenbeziehungs-<br />

Lebenszyklus, der E<strong>in</strong>satz qualitativer Verfahren bei der Ermittlung der<br />

Qualitätswahrnehmung und das Beschwerdemanagement, zu den neueren<br />

Entwicklungen.


47<br />

Insgesamt kann man sagen, dass die Anstrengungen die es um die<br />

Kundenzufriedenheit gibt, sich lohnen. Selbst e<strong>in</strong>fache Mund-zu-Mund<br />

Propaganda zeigt schon positive Wirkungen. Die Kunden, hier im Fall des<br />

K<strong>in</strong>dergartenbereiches kehren aber nur dann zu der E<strong>in</strong>richtung zurück bzw.<br />

empfehlen sie weiter, wenn ihre Bedürfnisse und der Ihrer K<strong>in</strong>der erfüllt<br />

werden und sie von der Qualität ihrer E<strong>in</strong>richtung überzeugt s<strong>in</strong>d. Um am<br />

Puls der Kunden zu bleiben, ist e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit; hier am Beispiel<br />

der Eltern unabd<strong>in</strong>gbar. So werden z.B. regelmäßig Elternabende<br />

veranstaltet oder beim Abholen der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> kurzes Elterngespräch geführt.<br />

Die anspruchsvollste Aufgabe ist aber nun wie oben schon genannt, genau<br />

bei diesem Elterngespräch, die Zufriedenheit messbar zu machen und die<br />

Zufriedenheit, zu def<strong>in</strong>ieren. Das geschieht <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition der<br />

Qualitätspolitik z.B. im Rahmen der DIN ISO EN 9000.. Diese Qualitätspolitik<br />

ist durch Aushang <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung jedem zugänglich. Zudem ist angedacht,<br />

das jeder Mitarbeiter sich mit den Inhalten vertraut gemacht hat.<br />

3. 4. Bereits angewandte Qualitätskonzepte<br />

In den folgenden Kapiteln sollen e<strong>in</strong>ige der wesentlichsten und<br />

gebräuchlichsten Qualitätskonzepte für K<strong>in</strong>dertagesstätten <strong>in</strong> Deutschland<br />

dargestellt werden. Stellvertretend für die vielen Konzepte und aus Gründen<br />

des Umfanges der Arbeit, wird das Konzept der KES, K.I.E.L., die DIN ISO<br />

9000 und IQUE erläutert. Der Bereich des TQM wurde bewusst<br />

ausgeklammert, da dieses Konzept nach Me<strong>in</strong>ung des Verfassers für den<br />

derzeitigen Stand der Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten zu hoch<br />

angesetzt ist. Am Ende erfolgt e<strong>in</strong> kurzer und übersichtlicher Vergleich<br />

zwischen den wichtigsten Merkmalen der e<strong>in</strong>zelnen Konzepte, wobei das<br />

Konzept des Kronberger Kreises und das KitaManagementKonzept mit <strong>in</strong> die<br />

Kurzübersicht mit e<strong>in</strong>bezogen wird.


3.4.1. KES<br />

48<br />

Da ich mich im praktischen Teil auf KES beziehe, werden die theoretischen<br />

Erläuterungen zum Konzept der KES etwas umfangreicher ausfallen. Der<br />

K<strong>in</strong>dergarten ist anders als die Familie e<strong>in</strong> Ort, <strong>in</strong> dem die pädagogische<br />

Qualität <strong>in</strong> direkter öffentlicher Verantwortung steht, Verantwortung, die von<br />

e<strong>in</strong>er dafür ausgebildeten Profession wahrgenommen werden muss. Auf<br />

welchen Niveau diese Verantwortung für das Wohlbef<strong>in</strong>den und die<br />

Entwicklungsförderung der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>dergarten<br />

wahrgenommen wird, ist e<strong>in</strong>e Frage von großer Reichweite. Es ist die<br />

Aufgabe aller Beteiligten, sich für die Stützung, Sicherung und<br />

Weiterentwicklung pädagogischer Qualität <strong>in</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der<br />

zu engagieren. Für dieses Ziel werden glaubhafte Instrumentarien und<br />

durchsetzungsfähige Strategien benötigt. Nun zur Erklärung und Erläuterung<br />

der KES.<br />

Ziel der KES ist es, festzustellen, <strong>in</strong> welchem Ausmaße Qualitätsaspekte<br />

realisiert werden, die für das Wohlbef<strong>in</strong>den und die Entwicklungsförderung<br />

der K<strong>in</strong>der wichtig s<strong>in</strong>d. Die KES legt konkrete Qualitätskriterien fest, die <strong>in</strong><br />

der Praxis unmittelbar anwendbar s<strong>in</strong>d. Diese Kriterien ermöglichen die<br />

Feststellung e<strong>in</strong>er gegeben Qualität und eröffnen damit Wege zu e<strong>in</strong>er<br />

gezielten Verbesserung. D.h.; die KES dient zur Qualitätsfeststellung und der<br />

Qualitätsentwicklung. Diese Qualitätsfeststellung ist Vorraussetzung für<br />

Qualitätsentwicklung. Die K<strong>in</strong>dergartene<strong>in</strong>schätzskala (KES), ist e<strong>in</strong>e<br />

deutsche Adaption der Early Childhood Enviroment Rat<strong>in</strong>g Scale (ECERS)<br />

von Thelma Harms & Richard M. Clifford (1980). Die ECERS ist e<strong>in</strong><br />

Verfahren, dass <strong>in</strong> vielen Untersuchungen erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt und das <strong>in</strong><br />

verschiedene Sprachen übersetzt wurde. 66 Damit steht erstmals im e<strong>in</strong> nach<br />

wissenschaftlichen Kriterien entwickeltes Instrument zur Verfügung, mit dem<br />

die globale pädagogische Prozessqualität <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergartengruppen für K<strong>in</strong>der<br />

von 3 bis 6 Jahren festgestellt werden kann. 67<br />

66 Roßbach, H.-G. <strong>in</strong> Goebel, E, 1999, S. 141<br />

67 vgl. Tietze, W., u.A., 1997, S. 10


49<br />

Die KES ist so beschaffen, dass sie nach e<strong>in</strong>em entsprechendem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

von verschiedenen Nutzern - Erzieher<strong>in</strong>nen und Leiter<strong>in</strong>nen im K<strong>in</strong>dergarten,<br />

Fachberater<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Aus- und Weiterbildung wie auch Wissenschaftlern -<br />

sowohl für die Selbstevaluation und Fortbildung im Team als auch für<br />

Forschungszwecke e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. Auf der Grundlage e<strong>in</strong>er<br />

mehrstündigen Beobachtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dergartengruppe liefert die KES<br />

e<strong>in</strong>en Gesamtwert für die globale Prozessqualität. Solche Feststellungen s<strong>in</strong>d<br />

aber oft der erste Schritt, um auf dieser Grundlage Verbesserungen<br />

e<strong>in</strong>zuleiten. Somit ist die KES e<strong>in</strong> Hilfsmittel, um die Qualität pädagogischer<br />

Prozesse <strong>in</strong> der Praxis zu sichern und zu verbessern. Die KES ist relativ<br />

e<strong>in</strong>fach zu benutzen.<br />

Damit bietet die KES vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für alle Beteiligten. Im<br />

Zentrum der Untersuchung steht die e<strong>in</strong>zelne Gruppe und nicht der<br />

K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong>sgesamt. Die Prozessqualität wird dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em breiten<br />

S<strong>in</strong>ne verstanden. Sie umfasst sowohl Aspekte der räumlichen-materiellen<br />

Ausstattung als auch solche der Interaktionen der K<strong>in</strong>der untere<strong>in</strong>ander, der<br />

Interaktionen zwischen Erzieher<strong>in</strong>nen und K<strong>in</strong>dern und der Interaktion<br />

zwischen Erzieher<strong>in</strong>nen und den Eltern. Die KES umfasst 37 Items, die sich<br />

auf die Förderung der Entwicklung der K<strong>in</strong>der im physischen, sozialen,<br />

kognitiven und emotionalen Bereich beziehen. Der Auswahl und<br />

Formulierung der e<strong>in</strong>zelnen Items der KES liegen laut Tietze folgende fünf<br />

pädagogische Orientierungen zugrunde:<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d aktive Lerner; sie lernen durch ihre Aktivitäten, durch das, was<br />

sie tun, hören, erfahren und denken.<br />

K<strong>in</strong>der lernen durch die Interaktion mit ihren Eltern, Erzieher<strong>in</strong>nen und<br />

anderen Erwachsenen wie auch durch die Interaktion mit anderen<br />

K<strong>in</strong>dern. Verbale und nonverbale Interaktionen mit Erwachsenen s<strong>in</strong>d<br />

wichtig zur Anregung k<strong>in</strong>dlicher Lernprozesse.


50<br />

E<strong>in</strong>e räumlich-materielle Umwelt, die so organisiert ist, dass K<strong>in</strong>der<br />

maximal und erfolgreich se<strong>in</strong> können, gibt den K<strong>in</strong>dern mehr Gelegenheit<br />

für produktive Interaktionen, Diskussionen und Freude.<br />

K<strong>in</strong>der benötigen emotionale Wärme und räumliche Möglichkeiten, die<br />

ihrem Bedürfnis nach Sanftheit und Kuscheligkeit entgegenkommen,<br />

sowie vorhersagbare Rout<strong>in</strong>en, um sich sicher und geschützt zu fühlen.<br />

E<strong>in</strong>e gute Umwelt für K<strong>in</strong>der sollte auch die Bedürfnisse der<br />

Erwachsenen, die <strong>in</strong> ihnen arbeiten, erfüllen.<br />

Vgl. Tietze, W., u.A., 1997, S. 11 68<br />

Wie am Anfang schon erwähnt besteht die KES aus 37 Schätz- oder<br />

Rat<strong>in</strong>gskalen, mit denen verschieden Aspekte der pädagogischen Arbeit <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergärten e<strong>in</strong>geschätzt werden. Diese Schätzskalen sprechen <strong>in</strong>sgesamt<br />

37 unterschiedliche Aspekte der K<strong>in</strong>dergartenarbeit an, die <strong>in</strong> sieben<br />

übergeordneten Bereichen zusammengefasst s<strong>in</strong>d, wobei die nachfolgende<br />

Beschreibung der Beurteilungsstufen zu beachten ist: Von Bewertungsstufe 1<br />

= unzureichende Qualität bis h<strong>in</strong> zu Stufe 5 = gute Qualität und die Stufe 7 =<br />

ausgezeichnete Qualität. 69 Nachfolgend werde ich e<strong>in</strong>e von Roßbach<br />

übernommene Übersicht mit jeweils e<strong>in</strong>em exemplarischen Beispiel anführen<br />

<strong>in</strong> der deutlich wird, welche Aspekte der pädagogischen Arbeit im<br />

K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong>geschätzt werden:<br />

1. Betreuung und Pflege der K<strong>in</strong>der (5 Items) Die Items beschreiben die<br />

Gestaltung von Mahlzeiten, Körperpflege, Ruhe- und Schlafpausen und<br />

damit zusammenhängend das entsprechende Wohlbef<strong>in</strong>den der K<strong>in</strong>der.<br />

E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf die Begrüßung und Verabschiedung wobei die<br />

Beurteilungsstufe 1 = Unzureichend bedeutet: Ke<strong>in</strong>e klaren Absprachen<br />

68 Tietze, W.,u.A., 1997, S. 11<br />

69 vgl. Tietze, W. u.A., 1997, S. 14


51<br />

oder Regeln vorhanden. Begrüßung der K<strong>in</strong>der häufig vernachlässigt. Für<br />

Verabschiedung ke<strong>in</strong>e besonderen Vorkehrungen getroffen.<br />

2. Möbel und Ausstattung sowie deren Nutzung (5 Items) Die Items beziehen<br />

sich auf die Ausstattung mit Mobiliar und Materialien sowie e<strong>in</strong>e räumliche<br />

Gestaltung, die <strong>in</strong>dividuelle Betreuung der pädagogischen Arbeit<br />

unterstützen. E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf die Ausstattung für Lernaktivitäten<br />

wobei die Beurteilungsstufe 1 = Unzureichend bedeutet:<br />

Grundausstattung für Lernaktivitäten unzureichend.<br />

3. Sprachliche und kognitive Anregungen (4 Items) Die Items erfassen die<br />

Nutzung von Materialien, Aktivitäten und Anregungen der Erzieher<strong>in</strong>nen,<br />

die K<strong>in</strong>dern helfen, verbal zu kommunizieren und für die Denkentwicklung<br />

grundlegende Beziehungen zu erfassen (z.B. Größen- und<br />

Zeitverhältnisse, Ursache-Wirkungs-Beziehungen, logische Reihenfolgen).<br />

E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf Sprach-Verstehen wobei Beurteilungsstufe 3 =<br />

M<strong>in</strong>imal bedeutet: E<strong>in</strong>ige Materialien vorhanden, aber entweder nicht<br />

allgeme<strong>in</strong> zugänglich (geschlossener Schrank) oder nicht regelmäßig für<br />

die Sprachentwicklung genutzt.<br />

4. Fe<strong>in</strong>- und grobmotorische Aktivitäten (6 Items) Die Items beziehen sich<br />

auf Materialien, Zeiten und Aktivitäten zur Förderung der fe<strong>in</strong>motorischen<br />

(z.B. Schneiden, Malen) und grobmotorischen (z.B. Klettern, Rennen)<br />

Fähigkeiten der K<strong>in</strong>der. E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf Fe<strong>in</strong>motorik wobei<br />

Beurteilungsstufe 3 = M<strong>in</strong>imal bedeutet: E<strong>in</strong>ige dem Entwicklungsstand<br />

der K<strong>in</strong>der angemessene Materialien zur Förderung der Fe<strong>in</strong>motorik s<strong>in</strong>d<br />

für den alltäglichen Gebrauch verfügbar.<br />

5. Kreative Aktivitäten (7 Items) Die Items sprechen flexible, offene, nicht nur<br />

auf e<strong>in</strong>e Lösung festgelegte Aktivitäten und Materialien an (z.B. für<br />

künstlerisches Gestalten, Spiel mit Bauste<strong>in</strong>en oder Rollenspiel), die<br />

jeweils e<strong>in</strong>e Vielzahl von schöpferischen Anwendungsmöglichkeiten<br />

bieten.


52<br />

E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf Sand/Wasser wobei Beurteilungsstufe 5 = Gut<br />

bedeutet: Spezielle Bauecke, abgegrenzt von Laufwegen, mit passenden<br />

Aufbewahrungsmöglichkeiten vorhanden. Platz Bauste<strong>in</strong>e und Zubehör<br />

reichen aus, so dass gleichzeitig drei oder mehr K<strong>in</strong>der damit spielen<br />

können. Bauecke m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Stunde pro Tag verfügbar.<br />

6. Aktivitäten zur Sozialentwicklung (6 Items) Die Items beschreiben die<br />

Möglichkeiten und Anregungen zur Förderung e<strong>in</strong>es positiven Selbstbildes<br />

und positiver Fremdbilder der K<strong>in</strong>der und erstrecken sich auf Hilfen zur<br />

Entwicklung von Interaktionsfähigkeiten. E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf<br />

Teilgruppenarbeit wobei die Beurteilungsstufe 5 = Gut bedeutet: Es gibt<br />

geplante Aktivitäten sowohl für Teilgruppen als auch für die<br />

Gesamtgruppe. Arbeit <strong>in</strong> der Gesamtgruppe ist auf kurze Perioden, die<br />

dem Alter und den Fähigkeiten der K<strong>in</strong>der entsprechen, begrenzt.<br />

7. Unterstützung für Erzieher<strong>in</strong>nen und Eltern (4 Items) Die Items beziehen<br />

sich auf die entsprechend ausgestalteten Räumlichkeiten für<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen und Eltern <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung. Es geht darum, <strong>in</strong>wieweit die<br />

Bedürfnisse der Erzieher<strong>in</strong>nen nach e<strong>in</strong>er persönlich angenehmen<br />

Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeiten zur beruflichen Fortbildung<br />

sowie die Wünsche der Eltern nach Bestätigung, E<strong>in</strong>beziehung,<br />

Information und Unterstützung <strong>in</strong> ihrer Elternrolle berücksichtigt werden.<br />

E<strong>in</strong> Item bezieht sich auf die Treffmöglichkeiten für Erwachsene wobei die<br />

Beurteilungsstufe 7 = Ausgezeichnet bedeutet: Räumliche Möglichkeiten<br />

für Mitarbeiter<strong>in</strong>nenbesprechungen oder sonstige Treffen von<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen/Eltern vorhanden. Doppelte Benutzung macht ke<strong>in</strong>e<br />

Abstimmungsschwierigkeiten. Treffmöglichkeiten von Aktivitätsbereichen<br />

getrennt, ke<strong>in</strong>e doppelte Nutzung.<br />

Vgl. Roßbach, <strong>in</strong> Goebel, 1999, S. 143-144


53<br />

Die Auswertung der mit Hilfe der KES gewonnenen Informationen ist auf<br />

verschiedene Weise möglich. Es können auf der fe<strong>in</strong>sten Auswerteebene<br />

jedes der 37 Items e<strong>in</strong>zeln betrachtet werden. Auf der nächsthöheren Ebene,<br />

können im Rahmen der sieben Bereiche der KES, die zu e<strong>in</strong>em Bereich<br />

gehörenden Items aufaddiert werden. Des Weiteren kann man e<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong>e Beurteilung der pädagogischen Qualität vornehmen, <strong>in</strong>dem man<br />

die Summen aus allen 7 Bereichen der KES addiert und durch 37 dividiert,<br />

danach erreicht man wieder e<strong>in</strong>en Wert der Bewertungsskala von 1-7. Nun<br />

e<strong>in</strong>e Zusammenfassung und Bewertung. Die Qualität e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens<br />

kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Primär sollte aber<br />

jene der Entwicklungsförderung und des Wohlbef<strong>in</strong>dens der K<strong>in</strong>der se<strong>in</strong>.<br />

Durch die KES stellt sich der K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong> Qualitätsprofil zusammen, <strong>in</strong><br />

welchem die Stärken und Schwächen der e<strong>in</strong>zelnen Gruppen zum Vorsche<strong>in</strong><br />

kommen. In verschieden Erprobungen und Untersuchungen im<br />

deutschsprachigen Raum hat sich die KES als e<strong>in</strong> gutes Instrument zur<br />

Erfassung der Prozessqualität <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergartengruppen erwiesen. Mit den<br />

Bewertungsstufen kann der K<strong>in</strong>dergarten Ziele festlegen und entsprechende<br />

Maßnahmen ergreifen. E<strong>in</strong> Mangel der KES ist die e<strong>in</strong>seitige Bewertung der<br />

Prozessqualität und das Auslassen der anderen Qualitätsdimensionen. Als<br />

Vorteil ist die gute Handhabbarkeit und gut strukturierte Überschaubarkeit zu<br />

benennen, was z.B. gut für die Selbstevaluation ist.<br />

3.4.2. K.I.E.L.<br />

Das Kieler Instrumentarium für Elementarpädagogik und Leistungsqualität -<br />

K.I.E.L. ist e<strong>in</strong> Instrument zur <strong>in</strong>ternen und externen Evaluation von Qualität<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten. 70 Damit können Erzieher<strong>in</strong>nen und Leiter<strong>in</strong>nen die<br />

Qualität ihrer E<strong>in</strong>richtung analysieren und langfristig steigern. In 15<br />

Qualitätsbereiche und <strong>in</strong> mehr als 400 Qualitätskriterien gegliedert, bietet<br />

K.I.E.L die Chance, Schwachstellen der E<strong>in</strong>richtung zu orten und Strategien<br />

zur Verbesserung der Qualität festzuhalten, auch für Außenstehende.


54<br />

K.I.E.L. legt hohen Wert auf e<strong>in</strong>e Basisorientierung, sowohl bei der Auswahl,<br />

Festlegung und Formulierung der Qualitätskriterien als auch beim Aufbau<br />

se<strong>in</strong>er gesamten Struktur. Damit ist die Ausrichtung auf das K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendhilfegesetz, die länderspezifischen K<strong>in</strong>dertagesstättengesetze, die<br />

UNO-Charta "Rechte des K<strong>in</strong>des", das Berufsbild der Erzieher<strong>in</strong>nen und die<br />

aktuellen "Daten heutiger K<strong>in</strong>dheiten" sowie die aktuellen Ergebnisse aus der<br />

Entwicklungspsychologie zur Entwicklungsunterstützung von K<strong>in</strong>dern im<br />

K<strong>in</strong>dergartenalter geme<strong>in</strong>t. 71 Nachfolgend werde ich e<strong>in</strong>e von Krenz<br />

übernommene Übersicht der Qualitätsbereiche <strong>in</strong> K.I.E.L. anführen wobei ich<br />

zu jedem Qualitätsbereich jeweils e<strong>in</strong> Kriterium exemplarisch h<strong>in</strong>zufügen<br />

werde werden. Die Anzahl der Qualitätskriterien ist je Bereich <strong>in</strong> Klammern<br />

angegeben:<br />

Politik für K<strong>in</strong>dertagesstätten (8 Qualitätskriterien) Die Qualität der Politik<br />

für K<strong>in</strong>dertagesstätten zeigt sich <strong>in</strong> der Schaffung, Bereitstellung und<br />

Sicherung von F<strong>in</strong>anzressourcen, damit Träger von K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

und damit die E<strong>in</strong>richtungen selbst e<strong>in</strong>e qualitätsorientierte Pädagogik<br />

durchführen können. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf: Politiker<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong>formieren sich direkt und persönlich über die Leistungsanforderungen<br />

und Leistungen von Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten.<br />

E<strong>in</strong>e professionelle Grundorientierung (22 Qualitätskriterien) E<strong>in</strong>e<br />

professionelle Grundorientierung untersucht und vergleicht pädagogische<br />

Ansätze. Die Qualität e<strong>in</strong>er professionellen Grundlagenorientierung zeigt<br />

sich <strong>in</strong> der Gestaltung e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstättenpädagogik die basale<br />

Eckwerte zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit macht. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium<br />

bezieht sich auf: Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen kennen das "Berufsbild der<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen" und übertragen die Aussagen auf ihr Berufsverständnis.<br />

70 vgl. Krenz, A., 2001, S. 7<br />

71 vgl. Krenz, A. 2001, S. 5


55<br />

Die Orientierung am K<strong>in</strong>d (34 Qualitätskriterien) Durch die professionelle<br />

K<strong>in</strong>dorientierung f<strong>in</strong>den K<strong>in</strong>der Sicherheit und Zutrauen für ihre<br />

Identitätsgeprägte Entwicklung. Die Qualität e<strong>in</strong>er professionellen<br />

K<strong>in</strong>dorientierung zeigt sich <strong>in</strong> der Wertschätzung von K<strong>in</strong>dern, dem<br />

Entgegenbr<strong>in</strong>gen von Respekt und Achtung sowie <strong>in</strong> der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Beziehungspflege mit den K<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf:<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen zeigen K<strong>in</strong>dern ihre Verlässlichkeit, <strong>in</strong>dem sie für<br />

K<strong>in</strong>der da s<strong>in</strong>d. Sie beziehen vor Eltern und Kolleg<strong>in</strong>nen sowie <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit Stellung zu Entwicklungsrechten der K<strong>in</strong>der und orientieren<br />

sich an den Artikeln der UNO-Charta "Rechte des K<strong>in</strong>des".<br />

Das professionelle Selbstverständnis als Fachkraft (65 Qualitätskriterien)<br />

Fachkräfte <strong>in</strong> der Elementarpädagogik zeichnen sich durch ihr<br />

professionelles Selbstverständnis aus, reflektieren ihre Selbst-, Sach- und<br />

Sozialkompetenz, bauen diese stetig aus und nehmen Veränderungen<br />

vor, wenn dies im H<strong>in</strong>blick auf Professionalität notwendig ist. E<strong>in</strong><br />

Qualitätskriterium bezieht sich auf: Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen stellt sich<br />

bereitwillig und gerne der Anforderung, e<strong>in</strong> lebenslanges Lernen bezüglich<br />

der eigenen Entwicklung <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen.<br />

Die professionelle Arbeit mit K<strong>in</strong>dern (29 Qualitätskriterien) Die<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen führen <strong>in</strong> ihrer professionellen Arbeit mit K<strong>in</strong>dern den<br />

bestehenden und fachlich bedeutsamen Erziehungs-, Bildungs- und<br />

Betreuungsauftrag sorgsam und gewissenhaft aus. Sie leiten ihre<br />

Tätigkeit aus dem aktuellen Wissen aus den Bereichen<br />

Entwicklungspsychologie, -pädagogik, der Soziologie und der Mediz<strong>in</strong> ab<br />

und s<strong>in</strong>d sowohl durch persönlich kompetente Verhaltensweisen als auch<br />

durch ihre methodisch didaktisch geplante Arbeit wichtige<br />

Orientierungshilfen für K<strong>in</strong>der. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf: Die<br />

K<strong>in</strong>der bestimmen selbst die Speisemenge und werden nicht zum Essen<br />

gezwungen.


56<br />

Die Leitungsfunktion (43 Qualitätskriterien) Die Leiter<strong>in</strong> ist sich der hohen<br />

Bedeutung ihrer Rolle und Funktion bewusst. Sie sorgt für e<strong>in</strong>e basale<br />

Grundorientierung der E<strong>in</strong>richtung, für e<strong>in</strong>e qualitätsgeprägte Förderung<br />

aller Mitarbeiter<strong>in</strong>nen, für e<strong>in</strong>e zielorientierte Weiterentwicklung der<br />

E<strong>in</strong>richtung und pflegt mit allen Ansprechpartner<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en freundlichen<br />

und konstruktiven Kontakt. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf: Die<br />

Leitung ist selbst motiviert, Anforderungen bezüglich ihrer eigenen<br />

Entwicklung zu formulieren und umzusetzen.<br />

Die Arbeit im Team (42 Qualitätskriterien) Alle Fachkräfte <strong>in</strong> der<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte fühlen sich der Aufgabe verpflichtet, e<strong>in</strong> professionelles<br />

und kompetentes Leben zu unterstützen: mit sich, den Kolleg<strong>in</strong>nen, den<br />

K<strong>in</strong>dern und Eltern, der Öffentlichkeit und allen anderen beteiligten<br />

Personen. Dabei werden persönlich geprägte Wünsche im Unterschied zu<br />

fachlich geprägten Notwendigkeiten zurückgestellt und Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

als Ziele formuliert und umgesetzt. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf:<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen lassen sich bereitwillig auf persönliche und fachliche<br />

Weiterentwicklung e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie systematisch und strukturiert, Schritt für<br />

Schritt, neue qualitätsgeprägte Ziele <strong>in</strong> realistische Vorhaben umsetzen.<br />

E<strong>in</strong>e entwicklungsfördernde Raumgestaltung (25 Qualitätskriterien) Die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d sich bewusst, dass die Art der Raumgestaltung<br />

entwicklungsförderlich bzw. -hemmend auf K<strong>in</strong>der wirkt. Sie kennen sich<br />

mit der Psychologie der Farben, mit Raumstrukturen, Beschaffenheit und<br />

ihrem jeweiligen atmosphärischen E<strong>in</strong>flüsse aus. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium<br />

bezieht sich auf: Die K<strong>in</strong>dertagesstätte hat neben ausreichenden Räumen<br />

für K<strong>in</strong>der Räume für die Leiter<strong>in</strong>, die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>e Küche, e<strong>in</strong>en<br />

Raum zur Materiallagerung, e<strong>in</strong>en Elternsprechraum, e<strong>in</strong>e Werkstatt.<br />

Wasch- und Toilettenräume s<strong>in</strong>d sowohl für K<strong>in</strong>der als auch für die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Besucher vorhanden. Alle Räume entsprechen<br />

baubiologischen Erfordernissen.


57<br />

Öffentlichkeitsarbeit ( 32 Qualitätskriterien) So, wie sich die Fachkräfte<br />

dem Innenverhältnis e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstätte öffnen, so stellen sie sich<br />

auch e<strong>in</strong>er professionellen Öffnung nach außen. E<strong>in</strong>e traditionell gepflegte<br />

"stille Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dpädagogik" 72 wird zur "aussagekräftigen<br />

Elementarpädagogik" 73 , die ihr Profil und ihren professionellen Auftrag<br />

permanent macht. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf: Die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen stellen durch die Aus- und Weitergabe ihrer <strong>in</strong>dividuellen<br />

E<strong>in</strong>richtungskonzeption der Öffentlichkeit e<strong>in</strong> Dokument zur Verfügung,<br />

um auch außerhalb des K<strong>in</strong>dergartens präsent zu se<strong>in</strong>.<br />

Fort- und Weiterbildung (16 Qualitätskriterien) Die pädagogische Qualität<br />

e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstätte entsteht nur dort, wo Mitarbeiter<strong>in</strong>nen ihre<br />

Fachkompetenz ausbauen. Sie nehmen daher Fort- und Weiterbildung als<br />

e<strong>in</strong>en festen Bestandteil ihrer Berufstätigkeit wahr und besuchen<br />

regelmäßig - Jahr für Jahr - entsprechende Fachsem<strong>in</strong>are bei örtlichen<br />

und überörtlichen Veranstaltern. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf:<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen wägen im H<strong>in</strong>blick auf aktuelle Fragen der Praxis die<br />

Möglichkeiten ab, ob es s<strong>in</strong>nvoll ist, dass e<strong>in</strong>zelne Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

externe Fort- oder Weiterbildungssem<strong>in</strong>are besuchen oder e<strong>in</strong>e<br />

team<strong>in</strong>terne Fort- und Weiterbildung vorteilhaft ist.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Eltern (37 Qualitätskriterien) Die Fachkräfte<br />

sehen <strong>in</strong> der professionellen Zusammenarbeit mit Eltern e<strong>in</strong>e<br />

Notwendigkeit und gleichzeitig ihren Wunsch, Eltern für die Mitarbeit <strong>in</strong> der<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte zu gew<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>geleitete Entwicklungsvorhaben bei<br />

K<strong>in</strong>dern aktiv zu unterstützen, Fach<strong>in</strong>formationen über<br />

entwicklungspsychologische Gesetzmäßigkeiten zu vermitteln und<br />

Elternressourcen zu stärken. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf: Die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen nutzen die Möglichkeit, Eltern zur Zusammenarbeit und<br />

Mitarbeit zu motivieren.<br />

72 vgl. Krenz, A. 2001, S. 53<br />

73 vgl. Krenz, A. 2001, S. 53


58<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Träger (18 Qualitätskriterien) Die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen pflegen e<strong>in</strong>e regelmäßige Zusammenarbeit mit den<br />

Träger der E<strong>in</strong>richtung, um ihn e<strong>in</strong>erseits über aktuelles aus der<br />

E<strong>in</strong>richtung bzw. der Elementarpädagogik, neue Forschungsergebnisse<br />

und Entwicklungen zu <strong>in</strong>formieren, andererseits um den Träger <strong>in</strong> die<br />

E<strong>in</strong>richtungen selbst zu <strong>in</strong>tegrieren. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf:<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen sichern dem Träger <strong>in</strong> allen berechtigten Ansprüchen<br />

und Erwartungen ihre Loyalität zu.<br />

Die Zusammenarbeit mit Institutionen ( 11 Qualitätskriterien) Die<br />

Fachkräfte der K<strong>in</strong>dertagestätte suchen den Kontakt zu anderen<br />

E<strong>in</strong>richtungen, weil sie sich als Bauste<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es vernetzten<br />

Sozialsystems verstehen. Dabei gehen Sie auf Mitarbeiter<strong>in</strong>nen anderer<br />

E<strong>in</strong>richtungen zu, um deren Arbeit, Arbeitsweise und Personenvertreter<br />

kennen zu lernen. Gleichzeitig stellen sie selbst ihre Arbeit, ihre<br />

Arbeitsweisen und ihr Arbeitsverständnis, ihre aktuelle Aufgabe und sich<br />

selbst vor. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf: Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

wahren <strong>in</strong> allen Außenkontakten mit anderen Institutionen die verb<strong>in</strong>dlich<br />

e<strong>in</strong>zuhaltende Schweigepflicht und sorgen im Falle e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen<br />

Zusammenarbeit ggf. für e<strong>in</strong>e schriftliche Entb<strong>in</strong>dung von dieser Pflicht für<br />

e<strong>in</strong>e spezifische Angelegenheit.<br />

Die Auswertung und Beratung von Praktikant<strong>in</strong>nen (16 Qualitätskriterien)<br />

Die Fachkräfte sehen Praktikant<strong>in</strong>nen als zukünftige Fachkräfte an und<br />

begleiten sie daher strukturiert und professionell während der<br />

Praktikumszeit. Daher orientieren sie sich an dem so genannten<br />

Praktikant<strong>in</strong>nenplan, den sie zusammen mit den Praktikant<strong>in</strong>nen auf der<br />

Grundlage e<strong>in</strong>es vorgegebenen Musters aufstellen. E<strong>in</strong>e Person aus dem<br />

Kollegium ist dabei Ansprechpartner<strong>in</strong> der Praktikant<strong>in</strong>nen. Das Praktikum<br />

hat e<strong>in</strong>en fördernden und e<strong>in</strong>en fordernden Teil. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium<br />

bezieht sich auf: Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen zeigen Mut und Klarheit <strong>in</strong> allen<br />

Fällen.


59<br />

Verantwortungsvolle Trägerschaft ( 25 Qualitätskriterien) 74 Die Qualität<br />

e<strong>in</strong>er verantwortungsvollen Trägerschaft zeigt sich <strong>in</strong> dem Interesse,<br />

Qualitätsmerkmale zu festigen, verb<strong>in</strong>dliche Eckwerte e<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte zu <strong>in</strong>stallieren. Der Träger öffnet sich für fachliche<br />

Notwendigkeiten, br<strong>in</strong>gt organisatorische notwendige Regelungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

ausgewogene Balance mit pädagogischen Gesichtspunkten und zeigt sich<br />

grundsätzlich an e<strong>in</strong>er fachlichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und der E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong>teressiert. E<strong>in</strong> Qualitätskriterium bezieht sich auf:<br />

Der Träger der K<strong>in</strong>dertagesstätte übernimmt für die Bereiche<br />

Verantwortung, <strong>in</strong> denen er sich selbst verantwortlich zeichnete.<br />

Diese Qualitätskriterien werden anhand von praktischen Beispielen aus der<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte von den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen selbst oder durch e<strong>in</strong>e Fachkraft<br />

e<strong>in</strong>geschätzt, wobei die nachfolgende Beschreibung <strong>in</strong> 4<br />

E<strong>in</strong>schätzungsstufen zu beachten ist: Von Bewertungsstufe (--)= völlig<br />

unzureichend/trifft nicht zu über (-)= unzureichend/trifft im Großen und<br />

Ganzen nicht oder kaum zu über (+)= eher gut/ trifft im Großen und Ganzen<br />

oder zum Teil zu bis h<strong>in</strong> zu (++)= ausgezeichnet/trifft im vollen Umfange zu.<br />

Zur Erhebung und Auswertung der Qualitätskriterien ist es wichtig, dass alle<br />

Qualitätskriterien e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung f<strong>in</strong>den. Diese f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> 4<br />

Checklisten wieder. Hierfür überträgt man <strong>in</strong> Checkliste 1 e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung<br />

der jeweiligen Qualitätskriterien mit m<strong>in</strong>destens 3 belegbaren Beispielen. In<br />

Checkliste 2 wird anhand der Checkliste 1 e<strong>in</strong>e Rangordnung der<br />

Qualitätsschwächen aufgestellt um Qualitätsziele sowie Umsetzungs-<br />

vorhaben zur Verbesserung der Qualität festzuschreiben. Die Checkliste 3<br />

dient der Übertragung aller Qualitätskriterien auf e<strong>in</strong>en Gesamtlistenbereich.<br />

Zur Ermittlung der Gesamtqualität mit den Mittelwerten der 14<br />

Qualitätsbereiche, kann dann die Checkliste 4 genutzt werden, wobei sich der<br />

Gesamtwert der Qualität der entsprechenden K<strong>in</strong>dertagesstätten aus der<br />

Addition der Summen aus den 14 Bereichen und durch die Dimension der<br />

Zahl 14 ergibt.<br />

74 vgl. Krenz, A., 2001, S. 7


60<br />

Nachfolgend werde ich e<strong>in</strong>e von Krenz übernommene Checkliste 4 zur<br />

Evaluation anführen <strong>in</strong> der deutlich wird, dass der Beispielk<strong>in</strong>dergarten nach<br />

E<strong>in</strong>schätzung von K.I.E.L. e<strong>in</strong>e "unzureichende" Gesamtqualität aufweist:<br />

Qualitätsbereiche Bewertung<br />

B Grundlagenorientierung 2,3<br />

C K<strong>in</strong>derorientierung 2,5<br />

D Selbstverständnis 2,7<br />

E Arbeit mit K<strong>in</strong>dern 1,5<br />

Bis 1,99 2,0-3,49 3,5-4,99 Ab 5,0<br />

F Leitungsfunktion 4,2<br />

G Teamarbeit 3,9<br />

H Raumgestaltung 4,5<br />

I Öffentlichkeitsarbeit 5,4<br />

J Fort- und Weiterbildung 2,8<br />

K Zusammenarbeit mit den Eltern 4,5<br />

L Zusammenarbeit mit dem Träger 4,5<br />

M Zusammenarbeit mit Institutionen 4,5<br />

N Anleitung/ Beratung/ Praktikant<strong>in</strong> 3,2<br />

O Trägerschaft 5,1<br />

Summen 1,5+ 13,5+ 26,5+ 10,5<br />

Gesamt 51,6: 14= 3,7<br />

Gesamtqualifikation Unzureichend<br />

Vgl. Krenz, A., 2001, S.13<br />

Bei der Anwendung des Kieler Instrumentariums bedarf es bei der<br />

Selbstevaluation e<strong>in</strong>es hohen Maßes an Ehrlichkeit und dem Bestreben,<br />

weitestgehend alle Kriterien <strong>in</strong>haltlich zu erfassen und zu beurteilen. Da<br />

K.I.E.L. immer nur den aktuellen Stand der Qualität wiedergibt, sollte die<br />

Evaluation nach bestimmten Zeitabläufen wiederholt werden. Nun möchte ich<br />

K.I.E.L. zusammenfassen und bewerten.


61<br />

Als Vorteil von K.I.E.L könnte man die Lebendigkeit des Instruments und die<br />

sehr gut strukturierten Qualitätsbereiche nennen. Durch die Evaluation bietet<br />

sich der E<strong>in</strong>richtung die Chance, Schwachstellen aufzudecken und Strategien<br />

zur Verbesserung der Qualität zu erarbeiten. Von vielen wird aber der<br />

Zeitfaktor und die Erfassung der vielen Qualitätskriterien bemängelt, da<br />

K.I.E.L. immer komplett angewendet werden muss. Weiterh<strong>in</strong> besteht die<br />

Gefahr, das bei e<strong>in</strong>er kompletten Aufdeckung der Schwachstellen und e<strong>in</strong>e<br />

für alle zugängliche Evaluation zu viele Wunschvorstellungen von<br />

Außenstehenden e<strong>in</strong>gearbeitet werden. Alle geäußerten Erwartungen zu<br />

erfüllen, kann und sollte nicht das Ziel der E<strong>in</strong>richtung se<strong>in</strong>.<br />

3.4.4. DIN ISO EN 9000:2000<br />

Kurz die Erklärung der Abkürzung. DIN steht für Deutsche Industrienorm, EN<br />

für europäische Norm und ISO für International Organization for<br />

Standardization. Die 9000 benennt die fortlaufende Nummer der Norm im<br />

Gesamtverzeichnis. Die Zahl 2000 bestimmt das Jahr der Überarbeitung.<br />

Starke Impulse, die Aktivitäten zur Qualitätssicherung z.B. nicht nur der<br />

Endkontrolle zu überlassen, sondern sie <strong>in</strong> alle Geschäftsbereiche im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Qualitätsmanagement</strong>s im Unternehmen zu <strong>in</strong>tegrieren, gehen von der<br />

1987 veröffentlichten und 1994 weitgehend revidierten Normenreihe DIN EN<br />

ISO 9000 bis 9004 aus. 75 Mit der Anwendung der ISO 9000 verfolgt man also<br />

hauptsächlich das Ziel, die Qualität (Strukturqualität) der Organisation<br />

festzustellen, zu entwickeln und zu sichern. Die von der ISO entwickelte DIN<br />

EN ISO 9004, Teil 2, stellt e<strong>in</strong>e Anwendung der Normenreihe auf<br />

Dienstleistungen dar, die besonders unter dem Gesichtspunkt der<br />

Kundenorientierung auch für den sozialen Dienstleistungsbereich<br />

<strong>in</strong>teressante Anregungen geben. Selbstverständlich ist die Anwendung der<br />

Normen auf den Sozialbereich <strong>in</strong>terpretationsbedürftig und es ist zu prüfen,<br />

ob es für e<strong>in</strong>zelne Qualitätselemente s<strong>in</strong>nvolle Entsprechung <strong>in</strong> der sozialen<br />

Dienstleistung gibt.<br />

75 vgl. Bobzien, M., u.A., 1996, S. 44


62<br />

Mit der gesetzlichen Verankerung des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s im sozialen<br />

Bereich, speziell im BSHG und im KJHG (SGB VIII) ist das Thema allenfalls<br />

vorgeklärt, die wichtigen Fragen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>esfalls beantwortet. 76 In e<strong>in</strong>er von<br />

Schulz übernommenen Übersicht soll e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Entsprechung e<strong>in</strong>es<br />

QMH <strong>in</strong> Auszügen für den sozialen Bereich dargestellt werden:<br />

QM-Element möglicher Inhalt<br />

0. Übersichtsliste/ E<strong>in</strong>führung Gebrausanweisung für das<br />

Handbuch.<br />

1. Verantwortung der obersten Leitung für die <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />

dargelegte Realisierung der<br />

Qualitätspolitik.<br />

2. Organisation/ Verantwortung Verantwortlichkeiten <strong>in</strong>nerhalb<br />

der E<strong>in</strong>richtung (Organigramm,<br />

Vertretungen, Vertretungs-<br />

regelungen).<br />

3. <strong>Qualitätsmanagement</strong>system Schilderung des betriebs-<br />

spezifischen Systems.<br />

4. Vertragsprüfung Regelung des Zustande-<br />

Vgl. Bobzien, M., 1996, S. 45<br />

kommens von Verträgen.<br />

Diese dann, hier <strong>in</strong> Auszügen, <strong>in</strong>sgesamt 20 Forderungen der bisherigen<br />

Normenfamilie ISO 9000 ff. von 1994, die den gesamten Leistungsprozess<br />

abdeckten und e<strong>in</strong>en Anforderungsstandard festschrieben, der die Grundlage<br />

e<strong>in</strong>er Zertifizierung se<strong>in</strong> konnte, wurde reformiert.<br />

76 Schroer, H. u.A., 2000, S. 175


63<br />

Ende des Jahres 2000 wurde dann die alte Normenreihe von e<strong>in</strong>er Neuen,<br />

der ISO 9000:2000 abgelöst. Die bisher gültigen relativ statischen 20<br />

Elemente der z.B. ISO 9001, wurden auf acht verkürzt, auf Grund der nicht<br />

genügend realistischen Abbildung der betrieblichen Abläufe. E<strong>in</strong> anderer<br />

notwendiger Grund für die Reformierung war die ständige Erweiterung des<br />

Normenwerkes und der damit e<strong>in</strong>hergehenden Unübersichtlichkeit. Für<br />

kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmen war e<strong>in</strong>e sachbezogene Anwendung der<br />

Normen nur unter größten Anstrengungen möglich. Weiterh<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e<br />

Komb<strong>in</strong>ation mit anderen Managementsystemen nicht oder schlecht<br />

umzusetzen, was bedeutet, dass die Anwendung der ISO Normen die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten Managementsystems nur beh<strong>in</strong>dert. 77 Man hat<br />

die 25 bisherigen Normen, Leitfäden und Normenentwürfe auf nur vier<br />

folgenden konzentriert:<br />

ISO 9000:2000/Grundlagen und Begriffe.<br />

ISO 9001:2000/Forderungen.<br />

ISO 9004:2000/Leitfaden zur Leistungsverbesserung.<br />

ISO19011:2001/Auditleitfaden für Qualität und Umweltschutzsysteme.<br />

Die Norm ist gleichermaßen gut geeignet zur Anwendung für Hersteller,<br />

Dienstleister sowie für Lieferanten. Die Verantwortung der Leitung wird <strong>in</strong> der<br />

neuen Norm stärker betont. In der neuen Norm benennt die Leitung e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>beauftragten, welcher meist als Stabsstelle besetzt wird<br />

und zur obersten Leitung gehört. Die bisherigen 20 <strong>Qualitätsmanagement</strong>-<br />

Elemente verteilen sich jetzt auf die e<strong>in</strong>zelnen Prozesse.<br />

3.4.5. IQUE Integrierte Qualitäts- und Personalentwicklung<br />

IQUE - steht für "Integrierte Qualitäts- und Personalentwicklung" und wird als<br />

Instrument zur systematischen Professionalisierung pädagogischer Arbeit<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

77 Thoms, K., 2003, URL


64<br />

Die <strong>in</strong>tegrierte Qualitäts- und Personalentwicklung stellt e<strong>in</strong> übersichtliches<br />

und gut strukturiertes Verfahren zur Qualitätsentwicklung <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten dar, dass auf der systematischen Professionalisierung der<br />

re<strong>in</strong> pädagogischen Arbeit basiert. Dieses Verfahren entstand 1996. Dazu<br />

trafen sich Leiter<strong>in</strong>nen, Eltern und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen aus K<strong>in</strong>dertages-<br />

e<strong>in</strong>richtungen des Berl<strong>in</strong>er Bezirks Re<strong>in</strong>ickendorf, um pädagogische<br />

Qualitätskriterien festzulegen und <strong>in</strong> 60 E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>zuführen. 3 Jahre<br />

später wurde dann das Werkstattbuch zur Qualitätsentwicklung <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten vorgestellt. 78 Die wesentlichen Merkmale des Verfahrens<br />

s<strong>in</strong>d hier aufgeführt:<br />

Beteiligung von Leiter<strong>in</strong>nen, Erzieher<strong>in</strong>nen, Eltern und Träger bei der<br />

Entwicklung der Leitsätze und Indikatoren.<br />

Systematische Qualifizierung der Leiter<strong>in</strong>nen sowohl für den fachlichen<br />

Transfer der pädagogischen Qualitätsstandards als auch für ihre<br />

Steuerungs- und Moderationsaufgaben.<br />

Verstärkte Ause<strong>in</strong>andersetzung über pädagogische Themen im Team<br />

durch Erarbeitung von Zielvere<strong>in</strong>barungen.<br />

3.4.6. Zusammenfassende Übersicht<br />

Nun sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vergleichenden Übersicht die vier eben erläuterten<br />

Qualitätskonzepte zusammengefasst und noch mal die Stärken und<br />

Schwächen verdeutlicht werden. Dazu möchte ich noch die Konzepte des<br />

Kronberger Kreises und des KitaManagementkonzeptes mit vergleichen.<br />

Beg<strong>in</strong>nen möchte ich den Vergleich mit dem Konzept der KES:<br />

78 vgl. Ziesche, U., 1999


65<br />

Ansatz/Konzept/Instrument: Analyse der pädagogischen Situation mit dem<br />

Ziel der Qualitätsentwicklung und Ausgangspunkt für Qualitätsentwicklung<br />

vor Ort und Qualitätssicherung durch den Träger und die Adm<strong>in</strong>istration.<br />

Ziele: Qualitätsfeststellung.<br />

Urheber/Quelle: Deutsche Fassung der Early Childhood Enviroment<br />

Rat<strong>in</strong>g Scale.<br />

Prozess/Elemente: Selbst- und Fremdevaluation/ Beobachtung und<br />

ergänzende Befragung zur E<strong>in</strong>schätzung der Qualität anhand der<br />

Kriterien/ Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung können abgeleitet<br />

werden.<br />

Beteiligte: Erzieher<strong>in</strong>nen/ Leitung/ Träger/ Beratung.<br />

Pädagogischer Ansatz: Allgeme<strong>in</strong>es pädagogisches Verständnis<br />

basierend auf neuerem entwicklungspädagogischen Erkenntnissen.<br />

Stärken/ Schwächen: Gut handhabbar und überschauhbar, u.a. zur<br />

Selbstevalution/ Liefert Qualitätsprofil/ Verdeutlicht Stärken und<br />

Schwächen/ Internationale Anwendung/ Über KES wird die pädagogische<br />

(Prozessqualität) Qualität bewertet. Andere Qualitätsdimensionen werden<br />

überwiegend ausgeklammert<br />

K.I.E.L.<br />

Ansatz/ Konzept/ Instrument: Schwachstellen der E<strong>in</strong>richtung orten und<br />

Strategien zur Verbesserung der Qualität festhalten<br />

Urheber/ Quelle: Kieler Instrumentarium für Elementarpädagogik und<br />

Leistungsqualität.


66<br />

Prozess/Elemente: In 15 Qualitätsbereiche und <strong>in</strong> mehr als 400<br />

Qualitätskriterien gegliedert.<br />

Beteiligte: Erzieher<strong>in</strong>nen/ Leitung/ Öffentlichkeit/ Eltern/ sonstige<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen/ Träger<br />

Pädagogischer Ansatz: Interne und externe Evaluation.<br />

Stärken/ Schwächen: Lebendigkeit des Instruments und sehr gut<br />

strukturierte Qualitätsbereiche/ Hoher Zeitfaktor/ Erfassung der vielen<br />

Qualitätskriterien/ Zu viele Wunschvorstellungen von Außenstehenden.<br />

Kronberger Kreis<br />

Ansatz/ Konzept/ Instrument: Qualität im Dialog entwickeln.<br />

Urheber/ Quelle: Die Gruppe des Kronberger Kreises ist aus dem<br />

Hessischen Projekt-R<strong>in</strong>g "Orte für K<strong>in</strong>der" hervorgegangen.<br />

Prozess/ Elemente: Selbstreflexion und eigen<strong>in</strong>itiierte Weiterentwicklung<br />

anhand angebotener Indikatoren/ Teilweise Unterstützung und Beratung.<br />

Beteiligte: Erzieher<strong>in</strong>nen/ Leitung/ zeitweise E<strong>in</strong>beziehung der<br />

Öffentlichkeit/ Eltern/ sonstige Mitarbeiter<strong>in</strong>nen/ Träger.<br />

Pädagogischer Ansatz: Basierend auf dem Situationsansatz und der<br />

deutschen Reformgeschichte im K<strong>in</strong>dergarten.<br />

Stärken/ Schwächen: Ause<strong>in</strong>andersetzung wirkt auf laufende Prozesse/<br />

Nachhaltig durch Selbstveränderung/ Zeitaufwendig/ Kaum<br />

quantifizierbare Daten zur Beurteilung der Qualität.


DIN ISO 9000:2000ff.<br />

67<br />

Ansatz/Konzept/Instrument: Der Qualitätsbegriff der ISO stellt die<br />

Interessen und Wünsche der Kunden <strong>in</strong> den Vordergrund<br />

(Kundenorientierung). Dabei steht die Qualität der Organisation<br />

(Strukturqualität), nicht der Dienstleistung im Vordergrund.<br />

Ziele: Qualitätsfestellung, -entwicklung und -sicherung.<br />

Urheber/Quelle: ISO (<strong>in</strong> Deutschland ist das Deutsche Institut für<br />

Normung zuständig).<br />

Prozess/Elemente: Def<strong>in</strong>ition von Standards zum Management von<br />

Organisationsprozessen/ Die neue ISO 9000:2000 ist stärker<br />

prozessorientiert/ QM-Handbuch/ externe Überprüfung (Zertifizierung).<br />

Beteiligte: Das ganze Unternehmen.<br />

Pädagogischer Ansatz: Die ISO be<strong>in</strong>haltet ke<strong>in</strong> pädagogisches Konzept.<br />

Stärken/Schwächen: ISO ist anpassungsfähig/ Ausschließliche Über-<br />

prüfung des Qualitätssicherungssystems/ Inhaltliche Qualitätskriterien<br />

werden nicht vergeben/ Hoher personeller und zeitlicher Aufwand/ Extrem<br />

umfangreiche Dokumentation/ Kostenaufwendig.<br />

Das Kita-Management-Konzept<br />

Ansatz/ Konzept/ Instrument: Optimierung <strong>in</strong> drei Qualitätsdimensionen/<br />

Orientierung nach den Interessenpartnern (Eltern, K<strong>in</strong>der, Träger, Team,<br />

Sozialraum)/ Fachlichkeit ( Zweckerfüllung, pädagogische Standards)/<br />

Organisation ( systematische Qualitätsentwicklung und Evaluation).<br />

Ziele: Qualitätsfeststellung,- entwicklung, -sicherung.


68<br />

Urheber/Quelle: Prof. Erath und C.Amberger.<br />

Prozess/ Elemente: 10 Schritte/ Mativationsphase/ Bedarfsanalyse und<br />

Festlegung des Dienstleistungsangebotes/ Entwicklung der<br />

Grundkonzeption/ Bestimmung pädagogischer Teilleistungen/<br />

Konzeptionsschrift/ Dokumentationssystem/ Festlegung pädagogischer<br />

Standards/ Entwicklung zweckmäßiger Arbeitsstrukturen/<br />

Evaluationsverfahren/ Dokumentation.<br />

Beteiligte: Leitung/ Team/ Eltern/ Träger/ Fachberatung.<br />

Pädagogischer Ansatz: Auf ke<strong>in</strong>en Ansatz festgelegt. Grundannahme,<br />

dass der pädagogische Ansatz entsprechend der Bedürfnisse und<br />

Ressourcen vor Ort gewählt wird.<br />

Stärken/ Schwächen: Verb<strong>in</strong>det die bisher isolierten Ansätze KES,<br />

Kronberger Kreis und ISO/ Zeit<strong>in</strong>tensiv/ Hohes Enagement erforderlich.<br />

IQUE-Integrierte Qualitäts- und Personalentwicklung<br />

Ansatz/ Konzept/ Instrument: Systematische Professionalisierung der<br />

pädagogischen Arbeit.<br />

Ziele: Qualitätsfeststellung, -entwicklung, -sicherung.<br />

Urheber/ Quelle: Ulrike Ziesche, Berl<strong>in</strong>.<br />

Prozess/ Elemente: Erstellung- und Transferprozess der pädagogischen<br />

Qualitätsstandards, Skala (Prozessqualität)/ Entwicklung von<br />

Handlungsleitfäden für die Leitung der E<strong>in</strong>richtung zur Umsetzung/<br />

Umsetzung mittels Selbstreflexion und - e<strong>in</strong>schätzung, Zielbestimmung<br />

und Vere<strong>in</strong>barung.


Beteiligte: Fachberatung/ Träger/ Eltern/ Leitung/ Erzieher<strong>in</strong>nen.<br />

69<br />

Pädagogischer Ansatz: Allgeme<strong>in</strong>es pädagogisches Verständnis<br />

basierend auf neueren entwicklungspädagogischen Erkenntnissen.<br />

Stärken/ Schwächen: Praxisnah/ Verstärkte Ause<strong>in</strong>andersetzung über<br />

pädagogische Themen im Team/ Gut strukturiert/ Langfristige<br />

Perspektive/ Hoher personeller und zeitlicher Aufwand.<br />

4. Praxis<br />

Im nächsten Kapitel soll das Qualitätskonzept der <strong>kommunalen</strong> Chemnitzer<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen erläutert werden. Beg<strong>in</strong>nend soll mit e<strong>in</strong>en<br />

Erfahrungsbericht des Autors die aktuelle Situation aufgezeigt werden.<br />

Danach werden die Vorläufer und Gedanken des Personals <strong>in</strong> der<br />

Ausgangssituation vor der E<strong>in</strong>führung der KES angeschnitten. Zum Schluss,<br />

werde ich aus me<strong>in</strong>er Sicht, Kritikpunkte anfügen<br />

4.1. E<strong>in</strong> Erfahrungsbericht aus der Stadt Chemnitz<br />

Die Stadt Chemnitz mit Ihren <strong>kommunalen</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen hat sich<br />

für die Anwendung der KES entschieden. Gründe dafür waren, dass die KES<br />

nicht auf e<strong>in</strong> spezifisches Konzept ausgerichtet ist, weiter, dass die KES<br />

e<strong>in</strong>en relativ breiten Überblick über die pädagogische Qualität der Prozesse<br />

<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergruppe gibt, dass bei der KES immer die Gruppe im Zentrum<br />

steht und nicht die E<strong>in</strong>richtungen, dass unter der KES im breitesten S<strong>in</strong>ne die<br />

Prozessqualität verstanden wird mit dem Aspekt der räumlich materiellen<br />

Ausstattung, der Interaktion der K<strong>in</strong>der untere<strong>in</strong>ander, der Interaktion<br />

zwischen Erzieher<strong>in</strong>nen und K<strong>in</strong>d und letztendlich der Interaktion zwischen<br />

Erziehr<strong>in</strong>nen und Eltern.


70<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung der Fachberater<strong>in</strong>nen ist die KES e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzskala, deren<br />

Ergebnisse auf der Grundlage e<strong>in</strong>er mehrstündigen Beobachtung durch e<strong>in</strong>en<br />

geschulten Beobachter, ergänzt um bestimmte Fragen an die Erzieher<strong>in</strong>nen,<br />

zustande kommen. Die Aussagekraft der mit der KES gewonnenen<br />

Ergebnisse hängt entscheidend von der Güte der Beobachtungen, (und der<br />

ergänzenden Befragung) sowie der Korrektheit der E<strong>in</strong>stufungen ab. Damit<br />

subjektiv unterschiedliche Voraussetzungen nicht zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen führen, bedarf es wie bei sonstigen Beobachtungs- und<br />

Rat<strong>in</strong>gverfahren auch e<strong>in</strong>es gründlichen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs der Anwender. Dieses<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wurde von 2 Teilnehmern der Abteilung K<strong>in</strong>dertagesstätten der Stadt<br />

Chemnitz absolviert und mit Erteilung e<strong>in</strong>es Zertifikats abgeschlossen.<br />

Es wurden im Verlauf der E<strong>in</strong>führung der KES folgende Pr<strong>in</strong>zipien für die<br />

Arbeit mit der KES hervorgehoben: Die Initiative für Qualitätsfeststellung und<br />

Qualitätsentwicklung muss aus dem e<strong>in</strong>zelnen Team kommen und dort<br />

verankert se<strong>in</strong>; die Qualitätsfeststellung und Qualitätsentwicklung muss sich<br />

auf beobachtbare Aspekte beziehen, die Qualitätsfeststellung und<br />

Qualitätsentwicklung kann nicht e<strong>in</strong>fach von oben verordnet werden, sondern<br />

muss sich von unten entwickeln; die Qualitätsfeststellung und<br />

Qualitätsverbesserung benutzen das Pr<strong>in</strong>zip Kollegialität und wechselseitige<br />

Unterstützung; die Ergebnisse von Qualitätsfeststellung und<br />

Qualitätsentwicklung müssen objektiv und transparent se<strong>in</strong>. Wie erfolgt nun<br />

die Qualitätsfeststellung und Qualitätsentwicklung mittels KES <strong>in</strong> der Praxis?<br />

Als E<strong>in</strong>stieg und Vorrausetzung gab es e<strong>in</strong>e Fortbildung mit allen<br />

<strong>in</strong>teressierten Leiter<strong>in</strong>nen und Vertretern der Teams. Damit sollte als E<strong>in</strong>stieg<br />

erst mal Vertrauen zur KES gewonnen werden. Die Fortbildung fand jeden<br />

Freitags und Samstags unter Leitung von Prof. Tietze und se<strong>in</strong>em Team statt.<br />

Die Fortbildungskosten beliefen sich damals auf ca. 1500,- bis 2000,- DM.<br />

Die Fortbildung fand im Zeitraum Ende 1999 statt. Der Beg<strong>in</strong>n der E<strong>in</strong>führung<br />

wurde auf den Januar 2000 festgesetzt, mit 6 bis 8 E<strong>in</strong>richtungen, die sich zur<br />

KES freiwillig bereiterklärten. Die ersten E<strong>in</strong>schätzungsdaten konnten dann<br />

im Februar 2000 gewonnen werden.


71<br />

Im Mai desselben Jahres fand dann die erste große Auswertungsrunde statt.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n wurden weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige wichtige Aspekte geklärt. So fanden<br />

Beratungen <strong>in</strong> Gruppen mit 6 bis 8 Personen, die sich bereiterklärten,<br />

motiviert und <strong>in</strong>teressiert ihre pädagogische Arbeit zu verbessern, statt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> fanden Abstimmungen mit dem Teams und erste term<strong>in</strong>liche<br />

Absprachen statt, wie die E<strong>in</strong>schätzung mit der KES erfolgen soll. Die 2<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>e Fortbildungsmaßnahme mit Zertifikat erfolgreich<br />

absolviert hatten, wurden als Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gesetzt. Sie schätzen die<br />

E<strong>in</strong>richtungen mit der KES e<strong>in</strong>. Die Ergebnisse dieser E<strong>in</strong>schätzung und<br />

damit die Qualitätsprofile der e<strong>in</strong>zelnen Gruppen wurden zurückgemeldet und<br />

geme<strong>in</strong>sam besprochen.<br />

Damit wusste jedes Team wo es steht, und plante mit dieser Grundlage se<strong>in</strong>e<br />

Qualitätsentwicklung. Es wurden mit dieser Qualitätsentwicklung e<strong>in</strong>ige<br />

Fragen besprochen: Woh<strong>in</strong> wollen wir?; Was wollen wir verbessern?; Bis<br />

wann?; In welcher Reihenfolge?; Schaffen wir es alle<strong>in</strong>?; Welche<br />

Unterstützung brauchen wir?. Nach e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Beantwortung der<br />

Fragen wurde e<strong>in</strong>e erneute Qualitätsfeststellung nach e<strong>in</strong>en Jahr<br />

durchgeführt und die Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen schätzen die freiwilligen E<strong>in</strong>richtungen<br />

erneut e<strong>in</strong>. Damit wurden dann letztendlich festgestellt, was sich im Team<br />

verbessert hat, wo nichts verbessert wurde, wollen wir weitermachen oder<br />

soll e<strong>in</strong> Abbruch oder die nächste Runde erfolgen. Im Anhang bef<strong>in</strong>den sich<br />

dazu 5 Übersichten. Dar<strong>in</strong> werden die Ergebnisse von 13 Untersuchten<br />

KITA’s <strong>in</strong> Ausschnitten und zur Demonstration gezeigt.<br />

Aus Datenschutzgründen s<strong>in</strong>d die Namen der E<strong>in</strong>richtungen nicht aufgeführt.<br />

Insgesamt ist aber zu erkennen, dass die E<strong>in</strong>richtungen gut abgeschnitten<br />

haben. Nach Gesprächen, wie oben schon erläutert, wurde dann für jede<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> Maßnahmeplan erstellt. Bis auf e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung wurde dieser<br />

Plan auch umgesetzt, so das nach e<strong>in</strong>er zweiten Messung und Beobachtung,<br />

der Bereich von gut bis sehr gut erreicht wurde. Die Fachberater<strong>in</strong>nen und<br />

Leiter<strong>in</strong>nen stellten dann abschließend fest, dass sich die E<strong>in</strong>führung gelohnt<br />

hat.


4.1.2. Ausgangssituation<br />

72<br />

Die Fachberater<strong>in</strong>nen und Leiter<strong>in</strong>nen der E<strong>in</strong>richtungen hatten sich,<br />

begonnen mit dem Jahr 1996, Gedanken über die Qualität ihrer<br />

E<strong>in</strong>richtungen gemacht. Dabei beschlossen sie die verschiedenen Konzepte<br />

zur Qualitätssicherung zu recherchieren und zu vergleichen. Insgesamt<br />

wurden 11 Konzepte mite<strong>in</strong>ander verglichen:<br />

KES.<br />

Kronberger Kreis.<br />

Qualitätslexikon von G. Lill<br />

Netzwerk K<strong>in</strong>derbetreuung EU.<br />

Q- Standards aus Österreich.<br />

DIN ISO 9000ff..<br />

FIPP-Hortprojekt.<br />

Re<strong>in</strong>ickendorfer Modell von Ulrike Zische.<br />

Leuvener-Engagiertheitsskala aus Belgien.<br />

NAEYS-Akkreditierungsprogramm USA.<br />

Australisches Programm.<br />

Als Ergebnis dieses Vergleiches wurden 6 Rahmenziele, erarbeitet von den<br />

Fachberater<strong>in</strong>nen, formuliert, die mit den Leiter<strong>in</strong>nen erörtert und diskutiert<br />

wurden. Am Ende der Diskussion hatte man festgestellt, dass die meisten<br />

Aspekte gut <strong>in</strong> das Qualitätskonzept der KES passten. Als endgültige<br />

Rahmenziele wurden das zielorientierte Management <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertages-<br />

stätte, die fachkompetente Erzieherpersönlichkeit, die Teilhabe an der<br />

Geme<strong>in</strong>wesenarbeit im Stadtteil, die Verwaltung e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstätte nach<br />

e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen und ökonomischen Vernetzung mit der pädagogischen<br />

Arbeit, die Betreuung, Bildung und Erziehung der K<strong>in</strong>der auf pädagogisch-<br />

organisatorischer Grundlagen, welche sich an den <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen<br />

der K<strong>in</strong>der und deren Familien orientieren sowie das Zusammenwirken von<br />

Eltern und K<strong>in</strong>dertagesstättenteam zum Wohle der K<strong>in</strong>der.


73<br />

Auszugsweise möchte ich nun noch e<strong>in</strong>ige Ergebnisziele aller Rahmenziele<br />

dieser Diskussion anführen:<br />

Methoden s<strong>in</strong>d nachvollziehbar und anwendbar für me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung.<br />

Loyalität zum Träger mit Mitverantwortung und Identifikation.<br />

Ziele der E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d allen bekannt.<br />

Ist <strong>in</strong> der Lage Gefühle zu zeigen.<br />

Besitzt Fach- und Sozialkompetenz.<br />

Geprägt von Liebe zum K<strong>in</strong>d.<br />

Steht Veränderungen und Neuem aufgeschlossen gegenüber.<br />

Öffnung nach außen.<br />

Soziales Umfeld der KITA ist bekannt und wird berücksichtigt.<br />

Sparsames Wirtschaften.<br />

Leiter<strong>in</strong>nen br<strong>in</strong>gen sich mit Vorschlägen und Forderungen e<strong>in</strong>.<br />

K<strong>in</strong>der haben die Möglichkeit, Probleme und Konflikte selbstständig<br />

auszutragen.<br />

Die Gestaltung der Räume zeigt Kreativität und Eigen<strong>in</strong>itiative der K<strong>in</strong>der.<br />

Wertevermittlung im Umgang mit Menschen und Umwelt.<br />

Der K<strong>in</strong>deralltag ist durchdacht, harmonisch und stetig.<br />

Vertrauensvolles Mite<strong>in</strong>ander.<br />

Achtung und Toleranz gegenüber den Eltern e<strong>in</strong>es jeden K<strong>in</strong>des.<br />

Vielfältige Formen der Elternmitwirkung schaffen.<br />

4.1.3. Kritische Betrachtung<br />

Die E<strong>in</strong>schätzskala KES <strong>in</strong> Chemnitz ist e<strong>in</strong> Teil der externen und <strong>in</strong>ternen<br />

Qualitätsfeststellung im Bereich der <strong>kommunalen</strong> Tagese<strong>in</strong>richtungen für<br />

K<strong>in</strong>der. Dabei ist e<strong>in</strong> Interesse der Stadt Chemnitz zu beobachten, die<br />

Entwicklung zu e<strong>in</strong>er zunehmenden Ausdifferenzierung bei der Feststellung<br />

der Qualität, zu messen. Dabei ist aber nicht berücksichtigt, das es<br />

bundesweit Projekte zu e<strong>in</strong>er nationalen Qualitäts<strong>in</strong>itiative gibt.


74<br />

Es ist positiv, dass die Stadt Chemnitz versucht, ihre Qualität im Bereich der<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen zu verbessern, aber <strong>in</strong>sgesamt betrachtet,<br />

versuchen viele vieles, aber alle ane<strong>in</strong>ander vorbei. Dies wird zu noch mehr<br />

Instrumenten der <strong>in</strong>ternen und externen Qualitätsfeststellung <strong>in</strong><br />

Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der führen. Solche Entwicklungen s<strong>in</strong>d nicht gut<br />

für das Handlungsfeld K<strong>in</strong>dertagesstätten <strong>in</strong> Deutschland. Es sollte endlich<br />

e<strong>in</strong>e Annäherung aller Wissenschaftler und Verbände <strong>in</strong> der Fragestellung,<br />

was e<strong>in</strong>en guten K<strong>in</strong>dergarten auszeichnet, geben. Das dieses möglich ist,<br />

machen uns andere Länder, schon seit längerer Zeit vor. Zu begrüßen ist<br />

dabei die bayrische Initiative.<br />

Es sollte aber kritisch h<strong>in</strong>terfragt werden, ob die E<strong>in</strong>schätzung der Qualität<br />

e<strong>in</strong>er Tagese<strong>in</strong>richtung weiter alle<strong>in</strong> jeden Träger (wie hier am Beispiel der<br />

<strong>kommunalen</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Chemnitz ohne Hort) überlassen werden sollte,<br />

e<strong>in</strong>schließlich der Wahl der Instrumente. Die Fachprofession <strong>in</strong>des, lehnt e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>heitlichkeit ab, wie auch die E<strong>in</strong>führung von Gütesiegeln. Dies steht im<br />

Gegensatz zu den Wünschen von Eltern und auch von den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

von Tagese<strong>in</strong>richtungen von K<strong>in</strong>dern. Nach Gesprächen me<strong>in</strong>erseits, mit<br />

Eltern, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und dem Trägerpersonal, bestehen schon seit langen<br />

Wünsche für Kriterien, welche K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung für das K<strong>in</strong>d geeignet<br />

ist und vor allem, welche E<strong>in</strong>richtung besser und welche nicht so gut ist.<br />

Soll es denn die Aufgabe der z.B. Eltern werden, die jeweils<br />

unterschiedlichen E<strong>in</strong>schätzskalen jeder Trägergruppe und jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />

E<strong>in</strong>richtung gegenüberzustellen, um Erkenntnisse über die Qualität der<br />

jeweiligen E<strong>in</strong>richtung zu erlangen? Vorausgesetzt ist dann natürlich, dass<br />

die E<strong>in</strong>richtung überhaupt etwas über ihre Qualität sagen kann. Es wird aber<br />

auch sehr deutlich <strong>in</strong> Chemnitz, dass gerade die Erzieher<strong>in</strong>nen und<br />

Leiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> großes Interesse haben, dass ihre gute Qualität nach außen<br />

sichtbar gemacht wird. Dies s<strong>in</strong>d aber nicht nur Werbeeffekte, sondern es hat<br />

auch zur Folge, dass der Arbeitsplatz gesichert wird. Jetzt ist für diese<br />

Berufsgruppe nach Jahrzehnten endlich die Chance da, aus dem Schatten<br />

der Lehrerschaft herauszutreten.


75<br />

Die Berufsgruppe der ostdeutschen Erzieher<strong>in</strong>nen hat <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

immer e<strong>in</strong>en schlechten Stand gehabt. Zu Zeiten der K<strong>in</strong>dererziehung im<br />

DDR-System wurden sie und ihre Arbeit wenig anerkannt, da die Formung<br />

der sozialistischen Persönlichkeit erst <strong>in</strong> der Schule begann. Nach der<br />

Wiedervere<strong>in</strong>igung wurde das gesamte pädagogische Konzept der<br />

E<strong>in</strong>richtungen verworfen, so auch der e<strong>in</strong>heitliche Erziehungsplan mit<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Richtl<strong>in</strong>ien. Dann wurden die Erzieher<strong>in</strong>nen mit den<br />

bundesdeutschen Erkenntnissen über K<strong>in</strong>dererziehung konfrontiert und damit<br />

wurde wieder ihre Arbeit wenig anerkannt.<br />

Jetzt und heute kommen <strong>in</strong> der Fachdiskussion und <strong>in</strong> den Qualitätsdebatten<br />

ähnliche Richtl<strong>in</strong>ien, wie vor der Wiedervere<strong>in</strong>igung zum Tragen. Nach<br />

<strong>in</strong>tensiven Gesprächen mit dem Personal der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen ist<br />

nach deren Me<strong>in</strong>ung jetzt die Gelegenheit da, die gute Arbeit <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>richtungen darzustellen und damit die Stellung des Berufsstandes<br />

anzuheben. Im Gegensatz zu anderen Kommunen <strong>in</strong> Deutschland, wo die<br />

K<strong>in</strong>derzahlen <strong>in</strong> den nächsten Jahren um 10-20% zurückgehen werden, ist <strong>in</strong><br />

Chemnitz e<strong>in</strong>e Zunahme der K<strong>in</strong>derzahlen und damit der Bedarf an<br />

K<strong>in</strong>dertagesstättenplätzen zu erwarten. Bis dah<strong>in</strong> sollte deshalb e<strong>in</strong> Konsens<br />

über das, was Qualität <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der tatsächlich se<strong>in</strong><br />

soll, bestehen. Neben der E<strong>in</strong>spardiskussion muss nun auch geklärt werden,<br />

welche K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> den nächsten Jahren mit welcher<br />

Qualität <strong>in</strong> der freien Stadt Chemnitz vorhanden se<strong>in</strong> sollten.<br />

5. Aus sozialpädagogischer Sicht<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des folgenden Kapitels werden <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Sozialpädagogik<br />

der Bereich der K<strong>in</strong>dertagesstätten beschrieben und erläutert. Dann stelle ich<br />

den K<strong>in</strong>dergarten als Dienstleistungsprodukt und als sozialpädagogisches<br />

Produkt vor, weil der sozialpädagogische Dienstleistungsaspekt <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung und Bedeutung von<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten haben wird.


76<br />

Zum Schluss des Abschnittes erläutere ich Aspekte, die h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Arbeitsplatzes von Sozialpädagog<strong>in</strong>nen im Arbeitsfeld K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

5.1. Sozialpädagogik und KITA<br />

Um z.B. <strong>in</strong> Hamburg als Leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er KITA zu arbeiten wird <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong><br />

sozialpädagogisches Studium mit dem Schwerpunkt Sozialmanagement<br />

vorausgesetzt und damit Managementkenntnisse im Dienstleistungsbereich .<br />

Die nächsten Kapitel sollen klären, ob so e<strong>in</strong>e hohe Qualifikation nötig ist.<br />

5.1.1. Der K<strong>in</strong>dergarten als Dienstleistungsprodukt<br />

In den letzten Jahren wurde von der Arbeitsmarkt-, Wirtschafts-, Sozial- und<br />

Gleichstellungspolitik verstärkt gefordert, dass K<strong>in</strong>dergärten durch die<br />

Verlängerung von Öffnungszeiten und die Aufnahme von Unter-Dreijährigen<br />

und Über-Sechsjährigen berufstätigen Eltern entgegenkommen und die<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf gewährleisten sollen. Daraufh<strong>in</strong> wurde<br />

die K<strong>in</strong>derbetreuung als Dienstleistung def<strong>in</strong>iert, und die K<strong>in</strong>dertagesstätte als<br />

e<strong>in</strong>e Art Dienstleistungsunternehmen, das den Bedürfnissen und<br />

Erwartungen ihrer Kunden; der Eltern, Genüge tun soll. Diese Entwicklung<br />

führte zu e<strong>in</strong>er Verlängerung von Öffnungszeiten, die <strong>in</strong> der Regel nur durch<br />

e<strong>in</strong>e Verkürzung von Verfügungszeiten und/oder durch Schichtbetrieb<br />

erreicht werden konnte. Die Erzieher<strong>in</strong>nen und die sozialpädagogischen<br />

Fachkräfte die Dummen, sie müssen nun länger am K<strong>in</strong>d arbeiten, haben<br />

unterschiedliche Zeiten des Arbeitsbeg<strong>in</strong>ns und -endes, s<strong>in</strong>d häufiger alle<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> der Gruppe und haben weniger Zeit zur Vorbereitung, für<br />

Verwaltungsaufgaben, Teamsitzungen und Elterngespräche. Und wie steht<br />

es mit der Schule? Auch sie sollte die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

sicherstellen, also z.B. verlässliche Öffnungszeiten haben. Die Schule<br />

bestand jedoch im Gegensatz zur K<strong>in</strong>dertagesstätte darauf, dass sie e<strong>in</strong>e<br />

re<strong>in</strong>e Bildungse<strong>in</strong>richtung sei und die vorrangige Aufgabe der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

das Unterrichten ist.


77<br />

Ergebnis: Die K<strong>in</strong>derbetreuung vor und nach dem Unterricht übernehmen<br />

Hilfskräfte auf 325-Euro-Basis, Hausmeister oder Eltern. Die Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

haben weiterh<strong>in</strong> den ganzen Nachmittag als Vorbereitungszeit und dieselben<br />

Arbeitszeiten wie zuvor. Die K<strong>in</strong>dertagesstätte als Dienstleistungs-<br />

unternehmen; ke<strong>in</strong>e Schule würde sich so def<strong>in</strong>ieren oder def<strong>in</strong>ieren lassen.<br />

Seitdem dieser Begriff e<strong>in</strong>geführt wurde, wird im KITA-Bereich nur noch<br />

gekürzt. Ökonomisch gesehen ist nämlich der Kunde derjenige, der für die<br />

Dienstleistung bezahlt. Das s<strong>in</strong>d weniger die Eltern, sondern Land, Kommune<br />

und Träger, die z.B. <strong>in</strong> Bayern weit über 80% der Kosten aufbr<strong>in</strong>gen. Und wie<br />

jeder Kunde haben sie Interesse, viel für wenig Geld zu bekommen. Deshalb<br />

wurden vielerorts die Öffnungszeiten verlängert, die Gruppengrößen<br />

heraufgesetzt und z.B. <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen nur noch unqualifizierte<br />

Zweitkräfte e<strong>in</strong>gestellt. Das ist schließlich billiger.<br />

Was heißt überhaupt Dienstleistung? Der Brockhaus def<strong>in</strong>iert sie als<br />

wirtschaftliche. Tätigkeiten, die nicht <strong>in</strong> Erzeugung von Sachgütern, sondern<br />

<strong>in</strong> persönlichen Leistungen bestehen: Handel, Banken, Versicherungen,<br />

Transport- und Nachrichtenwesen, öffentlichen Verwaltung, freie Berufe (z.B.<br />

Steuerberatung). Für den Duden ist Dienstleistung e<strong>in</strong>e; Arbeit <strong>in</strong> der<br />

Wirtschaft, die nicht unmittelbar der Produktion von Gütern dient. Meyers<br />

Lexikon unterscheidet zwischen materiellen Dienstleistungen, die die<br />

Nutzung e<strong>in</strong>es vorhandenen Produktes gewährleisten, und nichtmateriellen<br />

Dienstleistungen zur unmittelbaren Befriedigung von Bedürfnissen der<br />

Menschen oder der Gesellschaft. Der Duden bezeichnet das Wort<br />

Dienstleistungsbetrieb als e<strong>in</strong>en aus der Wirtschaft kommenden Begriff für e<strong>in</strong><br />

Unternehmen, das Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gt. S<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>dergärten jetzt auf<br />

e<strong>in</strong>mal Teil des Wirtschaftssystems? Erbr<strong>in</strong>gen sie wirtschaftliche<br />

Tätigkeiten? Werden hier menschliche Bedürfnisse unmittelbar befriedigt?<br />

S<strong>in</strong>d Erziehung und Bildung vergleichbar mit dem Verkauf e<strong>in</strong>es Mantels, mit<br />

e<strong>in</strong>em Haarschnitt oder der Installation e<strong>in</strong>er Wasserleitung? S<strong>in</strong>d<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen nun gleich gestellt mit Verkäufer<strong>in</strong>nen, Friseusen und<br />

Handwerkern? Berücksichtigen die letztgenannten Dienstleister etwa das<br />

Wohl ihrer Kunden?


78<br />

Ne<strong>in</strong>, eher das eigene Wohl: Sie wollen ihre Dienstleistung für möglichst viel<br />

Geld an den Mann oder die Frau br<strong>in</strong>gen! Für Erzieher<strong>in</strong>nen ist h<strong>in</strong>gegen das<br />

K<strong>in</strong>deswohl und nicht der eigene Gew<strong>in</strong>n vorrangig: Sie sollen das Recht<br />

e<strong>in</strong>es jeden jungen Menschen auf Förderung se<strong>in</strong>er Entwicklung und auf<br />

Erziehung zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen und geme<strong>in</strong>schaftsfähigen<br />

Persönlichkeit" gewährleisten. 79 Sie sollen das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen<br />

und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu<br />

vermeiden oder abzubauen, es vor Gefahren für se<strong>in</strong> Wohl schützen und für<br />

ihn positive Lebensbed<strong>in</strong>gungen schaffen. 80 Dies s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e genau<br />

def<strong>in</strong>ierbaren Dienstleistungen, für die man e<strong>in</strong>en bestimmten Geldbetrag<br />

e<strong>in</strong>fordern kann. Hier geht es um mehr als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kurzfristigen Dienstleister-<br />

Kunden-Beziehung vonstatten gehen kann. Hier geht es um Erziehung und<br />

Bildung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er auf mehrere Jahre h<strong>in</strong> angelegten pädagogischen<br />

Beziehung. 81<br />

5.1.2. Produkt sozialpädagogisch<br />

In der aktuellen Jugendhilfediskussion hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

zunehmend e<strong>in</strong>e quasi betriebswirtschaftliche Begrifflichkeit breit gemacht,<br />

die auf den ersten Blick nicht nur fremd wirkt und ungewohnt. Es entsteht der<br />

E<strong>in</strong>druck etwas aufzupeppen. So ist von Kunden die Rede, wo doch<br />

eigentlich K<strong>in</strong>der und Eltern h<strong>in</strong>gehören. Von Produkten wird gesprochen, wo<br />

doch <strong>in</strong> den pädagogischen E<strong>in</strong>richtungen nichts hergestellt wird. Des<br />

weiteren soll öffentliche Erziehung anders als bisher, sich verkaufen. Die<br />

Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Qualitätssicherung wird beschworen obwohl man gar<br />

nicht weiß, wo den die entsprechende Materialprüfung ansetzten soll. 82 Die<br />

pädagogischen, organisatorischen und auch die ökonomischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

und Prozesse, unter denen e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dertagesstätte lebt und die sie<br />

mitproduziert, ist nicht zu vergleichen und zu verwechseln mit denen e<strong>in</strong>es<br />

gew<strong>in</strong>norientiert produzierenden oder Handel treibenden Gewerbebetriebs.<br />

79<br />

vgl. § 1 Abs. 1 SGB VIII, vgl. § 22 Abs. 1 SGB VIII<br />

80<br />

vgl. § 1 Abs. 3 SGB VIII<br />

81<br />

vgl. Tietze, W., 1998<br />

82<br />

Sozialpädagogische Blätter, K<strong>in</strong>dergartenentwicklung, 1998, S. 131


79<br />

Es bedarf also e<strong>in</strong>es gewissen Grades an Abstraktion um Vergleichbarkeiten<br />

herzustellen. Dabei ist der eigene Blick zu schärfen für<br />

Vergleichsmöglichkeiten, wo es auf den ersten Blick nichts zu vergleichen<br />

gibt. Mit dem H<strong>in</strong>tergrundwissen der sozialpädagogischen Blätter des<br />

Pestalozzi-Fröbel-Verbandes soll nun auf das Thema näher e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden. Der Begriff Produkt bezeichnet allgeme<strong>in</strong> etwas, was hergestellt<br />

worden ist und anderen zur Verfügung steht, zum Preis e<strong>in</strong>er angemessenen<br />

Gegenleistung. Der Begriff be<strong>in</strong>haltet weiter den Prozess des Entstehens,<br />

das Ergebnis dieses Prozesses und dessen Vermarktung. Im Bereich der<br />

sozialen Dienstleistung und weiter der K<strong>in</strong>dertagesstätten handelt es sich um<br />

das Gesamt der Leistungen, die diese E<strong>in</strong>richtung hervorbr<strong>in</strong>gt gegenüber<br />

ihren Kunden. Dabei wird es das Produkt täglich neu geben im Gegensatz<br />

z.B. e<strong>in</strong>em Bügeleisen <strong>in</strong> der freien Wirtschaft. E<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Beschreibung des<br />

Produkts bzw. des Tätigkeitsfeldes reicht im Dienstleistungsbereich nicht aus.<br />

Damit ist man nun quasi wieder auf der Ebene der Qualitätsdebatte.<br />

E<strong>in</strong> Produkt wird letztlich nur dadurch zu bestimmen se<strong>in</strong>, wenn die <strong>in</strong> ihm<br />

<strong>in</strong>ne wohnende eigene und spezifische Qualität beschrieben wird. Um aber<br />

diese Qualität zu beschreiben, muss man <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung nachfragen, ob<br />

diese Qualität <strong>in</strong> der Praxis auch stimmt und so ist der nächste Schritt,<br />

nämlich die Frage nach dem <strong>Qualitätsmanagement</strong>, nicht weit. Dieses<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> wiederum lässt sich nur konkretisieren, wenn<br />

diejenigen, die Qualität gewährleisten sollen, mitarbeiten. Dieser Bereich fällt<br />

dann <strong>in</strong> die Personalentwicklung. Insgesamt werden diese Schritte dann als<br />

Prozess beschrieben. Dieser wiederum beschreibt das Produkt konkret und<br />

def<strong>in</strong>iert die Qualität. Und nun kommt aus me<strong>in</strong>er Sicht der erste Knackpunkt.<br />

Wenn die Qualität voll erfüllt wird, ist die Notwendigkeit gegeben, sich selbst<br />

überflüssig zu machen. Hart gesagt: Das Produkt von Erziehung im<br />

K<strong>in</strong>dergarten ist ihr eigenes Verschw<strong>in</strong>den. Mit diesem Widerspruch muss<br />

man leben, wenn man <strong>in</strong> diesem Berufsfeld arbeitet.


80<br />

Der Wunsch die Abhängigkeit zum Kunden aufrechtzuerhalten ist nicht<br />

gleichzusetzen mit höchster Qualität. Stattdessen s<strong>in</strong>d die ihm anvertrauten<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Selbstständigkeit zu führen und dann mit dem Übergang zur<br />

Schule zu verlassen. Zum zweiten muss sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> der<br />

Qualitätsdebatte abgrenzen. Das würde bedeuten, dass die beiden Instanzen<br />

die am Erziehungsprozess des K<strong>in</strong>des beteiligt s<strong>in</strong>d, der K<strong>in</strong>dergarten und die<br />

Familie, auch getrennt wahrzunehmen s<strong>in</strong>d. An dieser Grenze begegnen sich<br />

am Prozess Beteiligte. Durch verschieden Aktivitäten, wie z.B. die<br />

Elternarbeit wird diese Grenze oft verwischt und so ist es angebracht, durch<br />

verschiedene Maßnahmen, wie die Selbstreflexion alte Regeln wieder<br />

herzustellen. Diese ganzen Prozesse s<strong>in</strong>d täglich und oft sogar stündlich<br />

e<strong>in</strong>er Änderung unterworfen. Sozialpädagog<strong>in</strong>nen und artverwandte Berufe<br />

sollten im Arbeitsfeld K<strong>in</strong>dergarten diese Prozesse steuern und s<strong>in</strong>d nach<br />

me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung aus diesem Bereich nicht mehr wegzudenken.<br />

5.1.3. Sozialpädagog<strong>in</strong>nen im Arbeitsfeld KITA<br />

Die Ausbildung zur Sozialpädagog<strong>in</strong> hat 2 historische Entwicklungsl<strong>in</strong>ien.<br />

E<strong>in</strong>e Wurzel liegt <strong>in</strong> der 1980 gegründeten Ausbildung zum Jugendleiter.<br />

Diese war ursprünglich e<strong>in</strong>e weiterbildende Ausbildung für<br />

K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>nen mit mehrjähriger Berufspraxis die für e<strong>in</strong>e<br />

Leitungsfunktion an großen sozialpädagogischen E<strong>in</strong>richtungen gedacht war.<br />

Die zweite Wurzel liegt <strong>in</strong> den sozialen Frauenschulen oder<br />

Wohlfahrtsschulen. Bei der Umwandlung dieser Schulen erwuchsen dann die<br />

höheren Schulen für Sozialpädagogik sowie die höheren Schulen der<br />

Sozialarbeit. Die dann 1971 mit e<strong>in</strong>er Reform <strong>in</strong> Fachhochschulen<br />

umgewandelt wurden. Zugang ist meist die sogenannte Fachhochschulreife<br />

die an e<strong>in</strong>er Fachoberschule erworben wird. Die Ausbildung an der<br />

Fachhochschule dauert meist 4 Jahre. Sie ist nach altem Studienplan<br />

aufgeteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 6semestriges Studium und anschließendem 2semestrigen<br />

Berufspraktikum. In der neuen Studienordnung wird das Berufspraktikum auf<br />

das 4 und 7 Semester verteilt und das 8 Semester ist dann das<br />

Prüfungssemester.


81<br />

Im Grundstudium werden meist Grundlagen der sozialen und<br />

sozialpädagogischen Arbeit gelegt. Im Hauptstudium wählen dann die<br />

Studierenden e<strong>in</strong>en von der Hochschule angebotenen Schwerpunktbereich,<br />

der e<strong>in</strong> Arbeitsfeld der Sozialpädagogik widerspiegelt. Die Berufsbezeichnung<br />

lautet staatlich anerkannter Diplom Sozialpädagog<strong>in</strong> bzw. Diplom<br />

Sozialarbeiter<strong>in</strong>. 83 Im Berufsfeld der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen werden<br />

Sozialpädagog<strong>in</strong>nen vor allem als Leiter<strong>in</strong>nen von größeren K<strong>in</strong>dergärten und<br />

Horten e<strong>in</strong>gesetzt sowie <strong>in</strong> Modelle<strong>in</strong>richtungen. Weiterh<strong>in</strong> arbeiten<br />

Sozialpädagog<strong>in</strong>nen als Fachberater oder als Dienstaufsicht, <strong>in</strong> der Fort- und<br />

Weiterbildung von Mitarbeiter<strong>in</strong>nen von K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen und bei<br />

großen Trägern, wie den Wohlfahrtsverbänden. Der überwiegende Teil der im<br />

Bereich der K<strong>in</strong>dertagesstätten tätigen Sozialpädagog<strong>in</strong>nen hat bereits vor<br />

dem Studium e<strong>in</strong>e Ausbildung zur Erzieher<strong>in</strong> absolviert und blickt damit auf<br />

e<strong>in</strong>e mehrjährige Erfahrung zurück.. Diese Komb<strong>in</strong>ation aus<br />

Berufsausbildung und Studium br<strong>in</strong>gt Fähigkeiten mit, die oft als<br />

Schlüsselqualifikationen bezeichnet werden, die meist nur begrenzt <strong>in</strong> der<br />

Erzieher<strong>in</strong>nenausbildung angeschnitten werden. Folgende Merkmale<br />

sprechen für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz von Sozialpädagog<strong>in</strong>nen im Arbeitsfeld<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten:<br />

Sie haben gute Kenntnisse <strong>in</strong> sozialpädagogischen Praxisfeldern und<br />

schaffen damit bessere Vorraussetzungen für mehr Kont<strong>in</strong>uität und<br />

Kooperation <strong>in</strong> der Bildungs-, Erziehungs-, und Betreuungsarbeit.<br />

Die beruflichen Anforderungen im Bereich der K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

überlappen sich vielfältig, die somit Kenntnisse von sozialpädagogischen<br />

Arbeitsfeldern erfordern.<br />

Man benötigt für die Arbeit mit K<strong>in</strong>dern gute wissenschaftliche Grundlagen<br />

wie sie zur Zeit nur an den Fachhochschulen vermittelt werden.<br />

83 vgl. Oberhuemer, P. u. A, 1997, S. 98


82<br />

Zusammenfassend ist die nicht Verschulung der sozialpädagogischen<br />

Ausbildung gegenüber der Erzieher<strong>in</strong>nenausbildung der größte Vorteil. Denn<br />

bürokratische und schulrechtliche Organisation lassen sich nur schwer mit<br />

denen des sozialpädagogischen Handelns vere<strong>in</strong>baren und das gehört nun<br />

mal zum Bereich der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe und denn dazugehörigen<br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen. Die Ausbildung an den Fachhochschulen ist <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit wissenschaftlichen Grundlagen und den Anforderungen der<br />

Berufspraxis besser strukturiert und komb<strong>in</strong>iert. In allen Ländern der EU mit<br />

Ausnahme von Deutschland, Italien und Österreich ist die Ausbildung für den<br />

Bereich der K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Hochschulausbildung angesiedelt mit<br />

mehr sozialpädagogischer Ausrichtung.<br />

Schlusswort<br />

Im letzten Teil möchte ich noch mal die Grundl<strong>in</strong>ie herausarbeiten, die me<strong>in</strong>e<br />

Arbeit mit dieser Diplomarbeit bestimmt hat, zusammengefasst mit e<strong>in</strong>igen<br />

Perspektiven die sich daraus ergeben und Chancen des<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>s <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten. Am Ende möchte ich noch 10<br />

gute Gründe nennen, die sich im Verlauf der Recherche zu dieser Arbeit <strong>in</strong><br />

mir gefestigt haben und warum gute Qualität <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten wichtig ist.<br />

Zusammenfassung und Perspektiven<br />

Ich b<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung, dass das für den Bereich der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe<br />

entwickelte Modell, den Anforderungen der frühk<strong>in</strong>dlichen Erziehung nur zum<br />

Teil gerecht wird. Damit gibt es <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>en großen Nachholbedarf<br />

im Bereich der K<strong>in</strong>dertagesstätten. Angefangen bei der F<strong>in</strong>anzierung, der<br />

Ausbildung, politischer Strukturen bis h<strong>in</strong> zur Qualitätsdebatte. E<strong>in</strong>zelne<br />

vorzeigbare Modellprojekte werden nur vere<strong>in</strong>zelt vorangetrieben bzw. später<br />

ganz implementiert. Das hat zur Folge, das es kaum e<strong>in</strong>heitliche<br />

M<strong>in</strong>deststandards gibt. Wie immer bedienen wir uns der Forschungs-<br />

ergebnisse von anderen Nationen wie z.B. der USA.


83<br />

Weiterh<strong>in</strong> liegen bei uns <strong>in</strong> Deutschland die Verantwortlichkeiten bei den<br />

Ländern und den Kommunen. Die festgelegten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im SGB<br />

VIII beh<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Regelung auf Bundesebene und damit<br />

eigener Standards. E<strong>in</strong>e Kommune wählt KES als Qualitätskonzept, e<strong>in</strong>e<br />

andere wiederum bedient sich der DIN ISO 9000:2000ff.. Diese bestehenden<br />

Strukturen müssen erst aufgehoben und umstrukturiert werden um e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>heitliches nationales Qualitätskonzept entwickeln und implementieren zu<br />

können. E<strong>in</strong>e Chance <strong>in</strong> dem Bezug ist es auch verschiedene Konzepte zu<br />

komb<strong>in</strong>ieren. E<strong>in</strong> Überstülpen von Konzepten anderer Nationen halte ich für<br />

nicht sehr s<strong>in</strong>nvoll, da wir hier <strong>in</strong> Deutschland im Bezug auf<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten andere Merkmale, wie z. B. den Förderalismus oder<br />

politische und f<strong>in</strong>anzielle Vorrausetzungen, besitzen.<br />

E<strong>in</strong> Instrument möchte ich daher zusammenfassend auch nicht besonders<br />

hervorheben, obwohl mir das KitaManagementKonzept am meisten<br />

ausgereift ersche<strong>in</strong>t. E<strong>in</strong> weitere Vorteil der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong>konzeptes ist es, dass sich die E<strong>in</strong>richtung mit ihren<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen überhaupt erst mal mit dem Thema Qualität befasst. Das ist<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen e<strong>in</strong> sehr guter Schritt, aber die grundsätzlichen Mängel, die<br />

ich gleich erläutern werde, lassen mich an e<strong>in</strong>er sehr guten<br />

K<strong>in</strong>dertagesstättenqualität <strong>in</strong> der näheren Zukunft zweifeln. Der im Kapitel<br />

2.1.4. genannte Rechtsanspruch auf e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergartenplatz ist noch nicht<br />

ganz adäquat umgesetzt und somit auch nicht e<strong>in</strong>e quantitative und<br />

bedarfsgerechte Versorgung mit Ganztagsplätzen. Ohne e<strong>in</strong>e Reform der<br />

Ausbildung des Personals wird die Entwicklung von Qualitätskonzepten nicht<br />

zu realisieren se<strong>in</strong>. Das Ausbildungsniveau der Erzieher<strong>in</strong>nen muss auf<br />

Universitätsebene, zum<strong>in</strong>dest aber auf Fachhochschulebene angehoben<br />

werden. Heutzutage s<strong>in</strong>d die fachlichen Anforderungen für das Personal<br />

vielfältiger, anspruchsvoller und konfliktträchtiger geworden. Es ist daher<br />

notwendig den sozialen Aspekt <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergartenbetreuung mit der<br />

Qualitätsverbesserung zu vere<strong>in</strong>en.


84<br />

Im Qualitätszeitalter ist es immer noch entscheidend, dass die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

den K<strong>in</strong>dern als Menschen begegnen und sich menschlich geben, denn es<br />

werden <strong>in</strong> diesem Entwicklungsstadium grundsätzliche menschliche<br />

Grunderfahrungen und Grundfähigkeiten sowie die sogenannten neuronalen<br />

Zeitfenster angesprochen, die entscheidend für das weiter Leben des K<strong>in</strong>des<br />

se<strong>in</strong> können. Der Wandel der Familie bis h<strong>in</strong> zum Zerfall familiärer<br />

Beziehungen darf aber nicht dazu führen, die Familie abzuschreiben und die<br />

Erziehung der K<strong>in</strong>der professionellen Erzieher<strong>in</strong>nen zu überlassen. Die Zeit<br />

im K<strong>in</strong>dergarten können die fundamentalen Bed<strong>in</strong>gungen menschlicher<br />

Entwicklung nicht ersetzen. Professionelle K<strong>in</strong>derbetreuung ist heutzutage<br />

ke<strong>in</strong> Spezialangebot mehr für e<strong>in</strong>en bestimmten Ausschnitt der<br />

K<strong>in</strong>derpopulation.<br />

Das Angebot; Besuch e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens soll für alle K<strong>in</strong>der und Familien<br />

zugänglich und von der höchstmöglichen Qualität se<strong>in</strong>. Qualität und<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> muss unter verschiedenen Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

diskutiert und umgesetzt werden. Die Frage ist, ob die <strong>in</strong> der<br />

Zusammenfassung genannten Probleme <strong>in</strong> Zukunft nicht nur <strong>in</strong> der<br />

fachpolitischen, sondern auch auf der Ebene politischer Entscheidungen<br />

präsent s<strong>in</strong>d. Es zeichnen sich für die Zukunft zwei Richtungen ab. Zum<br />

ersten, die Erstellung von Qualitätskriterien auf Grund der E<strong>in</strong>schätzungen<br />

von Expert<strong>in</strong>nen bzw. auf Grund von Forschungsergebnissen. Daraus<br />

ableitend werden E<strong>in</strong>schätzskalen zur Erfassung der Qualitätsmerkmale<br />

frühk<strong>in</strong>dlicher Lern- und Erziehungsumwelten entwickelt. Diese Sammlung<br />

von Qualitätsmerkmalen stellen allgeme<strong>in</strong>e wissenschaftliche Auffassungen<br />

dar, was die jeweiligen Autor<strong>in</strong>nen unter guter Qualität verstehen.<br />

Zum zweiten, die Qualitätsentwicklung als fortlaufender Prozess und als<br />

geme<strong>in</strong>same Aufgabe für alle Interessengruppen, die an der K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d: Bei diesem Ansatz werden die Werthaltungen und<br />

Überzeugungen aller Betroffenen berücksichtigt.


85<br />

Die Suche nach Qualität wird so zum Austausch von Qualitätsperspektiven.<br />

Betont werden der subjektive Charakter und die Veränderbarkeit von Qualität<br />

Hier nun e<strong>in</strong>ige Merkmale:<br />

Qualität ist ke<strong>in</strong>e objektive, sondern e<strong>in</strong>e subjektive Realität.<br />

Qualität ist e<strong>in</strong> dynamisches Konzept, das sich mit der Zeit entwickelt und<br />

Veränderungen unterworfen ist.<br />

Qualität beruht auf Wertvorstellungen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er pluralistischen<br />

Gesellschaft ständig weiterentwickeln.<br />

Qualität basiert auf den Werten, Me<strong>in</strong>ungen, Bedürfnissen und Interessen<br />

jener, die an K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen Interesse haben bzw. dar<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d.<br />

Der Prozess der Def<strong>in</strong>ition von Qualität bietet die Möglichkeit, Werte,<br />

Zielsetzungen und Prioritäten zu ergründen und zu erörtern.<br />

Die Ansicht, dass Qualität ke<strong>in</strong>e objektive, sondern e<strong>in</strong>e subjektive Realität<br />

ist, kann so nicht geteilt werden. Subjektive Komponenten spielen e<strong>in</strong>e Rolle<br />

bei der Festlegung von Standards, <strong>in</strong> der Evaluierung der Qualität. Diese<br />

müssen offengelegt und operationalisiert werden im S<strong>in</strong>ne der<br />

Intersubjektivität. Es gibt objektive Kriterien e<strong>in</strong>er guten Vorschulerziehung,<br />

bei denen es nur m<strong>in</strong>imalste Differenzen geben darf. Erwähnt sei hier nur die<br />

k<strong>in</strong>dgerechte Ausstattung.<br />

Chancen des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s für K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> bedeutet zum e<strong>in</strong>en das Voranbr<strong>in</strong>gen der <strong>in</strong>haltlichen,<br />

konzeptionellen Arbeit, zum Beispiel die Entwicklung von Leitprozessen für<br />

die ersten Stunden e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des im K<strong>in</strong>dergarten. Diese erarbeiteten<br />

Konzeptionen können genutzt werden, um im S<strong>in</strong>ne der K<strong>in</strong>der noch bessere<br />

Arbeit zu leisten.


86<br />

Dadurch wird auch meist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Selbstverständnis, e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same Wertbasis mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrativen, s<strong>in</strong>nstiftenden Wirkung mit den<br />

Zielen der E<strong>in</strong>richtung formuliert werden. Zum zweiten wird <strong>in</strong> der Regel mit<br />

<strong>Qualitätsmanagement</strong> die Darstellung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit verbessert.<br />

Für die Aquise neuer Geldmittel und Förderer für die E<strong>in</strong>richtung ist dann<br />

diese Öffentlichkeitsarbeit gut geeignet. In der Außendarstellung können die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen ihre Professionalität dokumentieren mit der Heute zum<br />

großen Teil <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen gearbeitet wird. Mit dieser<br />

Dokumentation werden heutzutage Leistungen dokumentiert und transparent<br />

gemacht, sowie wird auch das Bemühen um kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung<br />

dokumentiert und publik gemacht. In der Regel verlangt die öffentliche Hand<br />

für die Zuweisung von Mitteln diese Art von Dokumentation.<br />

Wichtig ist weiterh<strong>in</strong>, dass die E<strong>in</strong>richtungen sich das <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />

nicht überstülpen lassen und es bl<strong>in</strong>d übernommen wird, sondern das<br />

Nützliche <strong>in</strong>tegriert und das aufgrund der Besonderheiten im<br />

K<strong>in</strong>dertagesstättenbereich Unbrauchbare weggelassen wird. 84 Nun zum<br />

Schluss möchte ich noch 10 gute Gründe nennen, für e<strong>in</strong>e gute Qualität <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen zu sorgen 85 :<br />

Nachweisliche Erfüllung gesetzlicher Anforderungen.<br />

Nachweisliche Umsetzung der Zielsetzung der Besonderheiten der<br />

E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Transparenz der E<strong>in</strong>richtung und der Abläufe <strong>in</strong>nerhalb, nach <strong>in</strong>nen und<br />

Außendarstellung.<br />

Verbesserung der Stellung im Wettbewerb.<br />

Wirtschaftliche Leistungserbr<strong>in</strong>gung.<br />

Bestmögliche Leistungserbr<strong>in</strong>gung aus Kundensicht.<br />

Möglichkeit der lückenlosen Nachweisführung, das möglichste getan zu<br />

haben im H<strong>in</strong>blick auf die Leistungserbr<strong>in</strong>gung.<br />

84 vgl. Goebel, E., 1999, S. 136<br />

85 Vgl. Kraemer-Fieger, S.; Roerkohl, A., Kolsch, R.,1996, S. 36


Motivation der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen.<br />

B<strong>in</strong>dung der Elternarbeit.<br />

87<br />

Verbesserung der F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten.


Anhang<br />

88<br />

Anhang 1<br />

Amt für Jugend und Familie Chemnitz, Durchschnitt aller Items pro<br />

E<strong>in</strong>richtung, Es wurden 13 K<strong>in</strong>dergärten getestet, <strong>in</strong> allen getesteten 13<br />

E<strong>in</strong>richtungen verbesserte sich der Durchschnitt (hell erster Test, dunkel<br />

zweiter Test) nach e<strong>in</strong>em Jahr, d.h. die angesprochenen Mängel konnten<br />

abgestellt werden.<br />

Anhang 2<br />

Amt für Jugend und Familie Chemnitz, Durchschnitt aller Items <strong>in</strong> den 2<br />

untersuchten Gruppen <strong>in</strong> 13 E<strong>in</strong>richtungen, es wurden 2 Gruppen je<br />

E<strong>in</strong>richtung untersucht, <strong>in</strong> 12 von 13 E<strong>in</strong>richtungen verbesserte sich der<br />

Durchschnitt nach e<strong>in</strong>em Jahr (je 4 Balken pro E<strong>in</strong>richtung, l<strong>in</strong>ks 1 Gruppe<br />

und erste Messung, danach 1 Gruppe zweite Messung, danach 2 Gruppe<br />

erste Messung und rechts 2 Gruppe zweite Messung).<br />

Anhang 3<br />

Amt für Jugend und Familie Chemnitz, Durchschnitt aller untersuchten 13<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> 2 Gruppen im Bereich materielle Ressourcen, Alle<br />

E<strong>in</strong>richtungen haben die angesprochenen Mängel und Anregungen positiv<br />

umgesetzt.<br />

Anhang 4<br />

Amt für Jugend und Familie Chemnitz, Durchschnitt der pädagogischen<br />

Interaktionen <strong>in</strong> allen 13 E<strong>in</strong>richtungen mit je zwei untersuchten Gruppen,<br />

entweder hatten sich die E<strong>in</strong>richtungen stark verbessert oder verschlechtert,<br />

<strong>in</strong>sgesamt wurde dieses Item mit am schlechtesten bewertet.<br />

Anhang 5<br />

Amt für Jugend und Familie Chemnitz, Durchschnitt aller untersuchten 13<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> 2 Gruppen im Bereich Entwicklung aller E<strong>in</strong>richtungen,<br />

<strong>in</strong>sgesamt konnten sich alle untersuchten E<strong>in</strong>richtungen von der ersten<br />

Messung im Durchschnittsbereich auf e<strong>in</strong> gutes bis sehr gutes Ergebnis der<br />

zweiten Messung nach e<strong>in</strong>em Jahr verbessern.<br />

Anhang 6<br />

Die Items nach KES <strong>in</strong> den ersten 13 untersuchten <strong>kommunalen</strong><br />

K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen der Stadt Chemnitz der ersten und zweiten<br />

Untersuchung. Insgesamt gibt es ohne Horte 50 E<strong>in</strong>richtungen. Zur Zeit<br />

werden die nächsten 10 E<strong>in</strong>richtungen untersucht, wobei die neu<br />

überarbeitete Form der KES nach Tietze zur Anwendung kommt.


Anhang 1<br />

89


Anhang 2<br />

90


Anhang 3<br />

91


Anhang 4<br />

92


Anhang 5<br />

93


Anhang 6<br />

94


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EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG<br />

99<br />

Ich versichere hiermit an Eides Statt, dass ich die von mir e<strong>in</strong>gereichte<br />

Diplomarbeit bzw. die von mir namentlich gekennzeichneten Teile selbständig<br />

verfasst und ausschließlich die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Chemnitz, den 3. Mai 2004<br />

<strong>Mike</strong> <strong>Schreiber</strong><br />

EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG<br />

Ich erkläre mich e<strong>in</strong>verstanden, dass me<strong>in</strong>e Diplomarbeit an Personen, die<br />

nicht mittelbar oder unmittelbar an me<strong>in</strong>er Prüfung beteiligt s<strong>in</strong>d, ausgeliehen<br />

wird.<br />

Chemnitz, den 3. Mai 2004<br />

<strong>Mike</strong> <strong>Schreiber</strong>

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