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Thema: Analyse des Einflusses des Untergrundes ... - Model & Data

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<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> <strong>Einflusses</strong> <strong>des</strong> Untergrun<strong>des</strong> auf<br />

atmosphärische Größen im Regionalen Klimamodell REMO<br />

in der KLIMZUG- Nord Region<br />

Juliane Petersen<br />

Oktober 2009<br />

Geographisches Institut<br />

Humboldt- Universität zu Berlin


Gliederung:<br />

1 Einleitung 3<br />

2 Einführung in das Projekt KLIMZUG- Nord 3<br />

3 Das Klimamodell 4<br />

3.1 Allgemeine Einführung 4<br />

3.2 Das regionale Klimamodell REMO 5<br />

3.2.1 Entwicklung 5<br />

3.2.2 Eigenschaften 5<br />

3.2.3 Darstellung der Landoberflächen und Prozesse in REMO 6<br />

4 Hauptökosystemtypen im KLIMZUG- Nord Gebiet 8<br />

5 Stadtklima 11<br />

5.1 Allgemeine Einführung 11<br />

5.2 Stadtklima Hamburg 13<br />

5.3 Berücksichtigung der Prozesse in REMO 14<br />

6 Datenanalyse 15<br />

6.1 Wärmeinsel im Sommer und Winter im Vergleich 19<br />

6.2 Vergleich: Winter- und Sommertag in der Strahlungsbilanz 24<br />

6.3 Prüfung der Abhängigkeit der Wärmeinsel von Windgeschwindigkeit, 32<br />

Windrichtung, Niederschlag (<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> Zeitraumes 1.6.1960 - 1.7.1960)<br />

6.4 Vergleich: Wasserhaushalt an einem Winter- und an einem Sommertag 34<br />

7 Zusammenfassung und Ausblick 36<br />

8 Abbildungsverzeichnis 38<br />

9 Literatur- und Quellenangaben 40<br />

2


1. Einleitung<br />

Durch die Temperaturerhöhung bzw. die relative Zunahme von Extremereignissen in den letzten<br />

Jahren wie Hitzewellen (siehe Hitzesommer 2003) werden besondere Herausforderungen an<br />

Metropolregionen wie z.B. Hamburg mit ihrem besonderen Wärmehaushalt gestellt (vgl.<br />

JENDRITZKY 2007). Das Phänomen der städtischen Wärmeinsel wurde u.a. in der Diplomarbeit<br />

von Peter Hoffmann für Hamburg nachgewiesen (vgl. HOFFMANN 2009).<br />

In dem Projekt KLIMZUG- Nord sollen Anpassungsmöglichkeiten der Metropolregion Hamburg<br />

an den Klimawandel entwickelt werden. Um Aussagen globaler <strong>Model</strong>le auf regionale Ebene zu<br />

übertragen, ist die Anwendung regionaler Klimamodelle eine mögliche Methode. Das regionale<br />

Klimamodell REMO mit seiner kleinerskaligen Auflösung von 10 km x 10 km ist ein Beispiel.<br />

Inwiefern sich jetzt die Oberflächenparameter auf bodennahe atmosphärische Größen auswirken,<br />

also der Frage nach möglichen Ursachen einer Wärmeinsel, wird in dieser Arbeit nachgegangen.<br />

In Kapitel 2 wird eine kurze Einleitung über das KLIMZUG –Nord Projekt gegeben. Kapitel 3<br />

widmet sich den Klimamodellen, besonders dem regionalen Klimamodell REMO, das in dieser<br />

Arbeit ausschließlich verwendet wurde. Einige wichtige Prozesse, die im Hinblick auf die<br />

Fragestellung wichtig sind, werden kurz erläutert. Kapitel 4 beschäftigt sich mit den<br />

Hauptökosystemtypen in REMO, die für die KLIMZUG- Nord Region von Bedeutung sind.<br />

Kapitel 5 beschäftigt sich näher mit dem Stadtklima, geht kurz auf Hamburgs Besonderheiten ein<br />

und stellt die wichtigen Prozesse eines Stadtklimas vor. Es wird ein kleiner Einblick in die<br />

Prozesse, die in REMO simuliert werden, gegeben. Kapitel 6 ist der Datenanalyse gewidmet.<br />

Dabei wird auf folgende Fragen näher eingegangen: Kann man die Stadt Hamburg als städtische<br />

Wärmeinsel erkennen? Wie machen sich die Unterschiede von Elbe, Umland und Hamburg in<br />

der Strahlungsbilanz bzw. im Wasserhaushalt bemerkbar? Sind noch weitere stadttypische<br />

Effekte auf atmosphärische Größen zu erkennen?<br />

Eine kurze Zusammenfassung folgt in Kapitel 8.<br />

2. Einführung in das Projekt KLIMZUG Nord<br />

„KLIMZUG – Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten“ (www.klimzug.de) ist eine<br />

Fördermaßnahme <strong>des</strong> BMBFs (Bun<strong>des</strong>ministerium für Bildung und Forschung), das die<br />

Entwicklung innovativer Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel fördert. Es ist Teil der<br />

Hightech- Strategie zum Klimaschutz der Bun<strong>des</strong>regierung, und soll die mit den<br />

Klimaänderungen verbundenen Herausforderungen in Planung und Entscheidungen von Politik<br />

und Wirtschaft langfristig integrieren.<br />

Dabei wird der regionale Ansatz der Klimaanpassungen in den Fokus gestellt.<br />

KLIMZUG -Nord ist zum 1. April 2009 gestartet und eins von sieben geförderten Projekten<br />

(Stand August 2009).<br />

Das Projekt soll bis zum Jahr 2014 Lösungsansätze finden, mit denen die Metropolregion<br />

Hamburg Folgen <strong>des</strong> Klimawandels begegnen kann. Denn der Klimawandel verstärkt die<br />

ohnehin schon bestehenden Spannungsfelder sowohl zwischen der wachsenden Metropole<br />

Hamburg und der sie umgebenden ländlichen Region als auch zwischen den Anforderungen<br />

einer dynamischen Wirtschaftsregion und den Erfordernissen <strong>des</strong> Naturschutzes. Wichtig für<br />

eine erfolgreiche Anpassung an den Klimawandel ist die Einbindung aller wichtigen Handlungs-<br />

und Entscheidungsträger der Region. Dabei strebt das Projekt eine Verbindung von<br />

naturwissenschaftlichem, ökonomischem und technologischem Fachwissen an.<br />

An KLIMZUG -Nord sind 6 Hochschulen, 6 Forschungseinrichtungen, 11 Behörden und<br />

behördennahe Einrichtungen und 10 Unternehmen beteiligt. Hinzu kommen zahlreiche weitere<br />

3


assoziierte Partner. Unterstützt wird das Projekt von allen 8 niedersächsischen Landkreisen und 6<br />

schleswig-holsteinischen Kreisen der Metropolregion. (vgl. www.klimzug.de, www.klimzugnord.de)<br />

Abb. 1 Metropolregion Hamburg mit dazugehörigen Landkreisen<br />

3. Das Klimamodell<br />

3.1 Allgemeine Einführung<br />

Klimamodelle erforschen die Zusammenhänge im Klimasystem Erde. Mit Hilfe der uns<br />

bekannten Gesetzmäßigkeiten und Rahmenbedingungen unseres Planeten wird ein Klima am<br />

Computer simuliert. Viele Vorgänge im Klimamodell basieren auf physikalischen Gesetzen, die<br />

neben dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik weitere Grundgleichungen berücksichtigen,<br />

wie Strömungsvorgänge in der Atmosphäre und im Ozean und die daran gekoppelten<br />

Massenverlagerungen, die Veränderung der Temperatur, sowie die Phasenumwandlung <strong>des</strong><br />

Wassers. Das Gleichungssystem ermöglicht u.a. eine Beschreibung von zeitlichen Änderungen<br />

der atmosphärischen Zustandgrößen Druck, Temperatur und Feuchte. Diese können durch<br />

partielle Differentialgleichungen nur annäherungsweise gelöst werden. In der Praxis wird dieses<br />

hochkomplexe Gleichungssystem sowohl räumlich als auch zeitlich diskretisiert. Dabei werden<br />

Ozean und Atmosphäre in gleichgroße dreidimensionale Gitterzellen zerlegt und für jede<br />

Gitterbox die Gleichung annäherungsweise gelöst. Die Gitterbox enthält dann einen<br />

repräsentativen Wert. Die zeitliche Diskretisierung findet auf Minutenbasis statt. Viele<br />

kleinräumige Prozesse bleiben auf Grund der Maschenweite <strong>des</strong> Gitternetzes unberücksichtigt,<br />

v.a. Prozesse der Strahlungsübertragung in der Atmosphäre, Wolken und Niederschlagsbildung,<br />

sowie turbulente Austauschvorgänge nahe der Erdoberfläche. Sie können aber einen erheblichen<br />

Einfluss auf großskalige Prozesse im Klimamodell haben. Diese sogenannten unaufgelösten<br />

subskaligen Prozesse werden durch physikalische Parametrisierung berücksichtigt, d.h.<br />

kleinräumige klimatische Prozesse werden parametrisiert. Ihr Einfluss auf die Klimavariablen<br />

werden je Gitterbox einberechnet (vgl. PAETH 2007, RECHID 2001).<br />

4


3.2 Das regionale Klimamodell REMO<br />

3.2.1 Entwicklung<br />

Im letzten Jahrzehnt ist sowohl das wissenschaftliche als auch das öffentliche Interesse daran<br />

gestiegen, wie sich Aussagen globaler Klimamodelle auf regionaler Ebene ausprägen. Durch die<br />

grobe Auflösung globaler <strong>Model</strong>le können viele klimatisch wichtige Prozesse nicht entsprechend<br />

dargestellt werden. Für Mensch und Umwelt sind aber gerade regionale Auswirkungen der<br />

Klimaänderungen von Bedeutung (vgl. WERNER u. GERSTENGARBE 2007, PAETH 2007).<br />

Durch die Entwicklung regionaler Klimamodelle wird diesem Problem entgegengewirkt. Die<br />

Maschenweite der Gitterboxen wird so weit verkleinert, dass auch kleinerskalige Klimaprozesse<br />

erfasst werden. Ein regionales <strong>Model</strong>l wird durch statistisches oder dynamisches Downscaling in<br />

ein globales <strong>Model</strong>l eingebettet. Das regionale dynamische <strong>Model</strong>l hat demzufolge im Prinzip<br />

die gleiche <strong>Model</strong>lphysik und –struktur wie das globale <strong>Model</strong>l. Das Regional <strong>Model</strong>l REMO<br />

(JACOB 2001) nutzt die Methode <strong>des</strong> dynamischen Downscaling, d.h. es löst die<br />

Erhaltungsgleichungen der Atmosphäre für ein bestimmtes Zielgebiet. Angetrieben wird REMO<br />

durch ein globales Zirkulationsmodell, entweder durch eine Nestung in ein Globalmodell oder<br />

durch den Antrieb mit (Re-)<strong>Analyse</strong>daten. Die antreibenden Daten werden in einer Randzone<br />

von acht Gitterboxen angeglichen.<br />

REMO wurde Ende der 1990er Jahre im Rahmen <strong>des</strong> internationalen Baltic Sea Experiments<br />

(BALTEX) auf Basis <strong>des</strong> Europa- <strong>Model</strong>ls <strong>des</strong> Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Max-<br />

Planck Institut für Meteorologie (MPI- M) in Hamburg entwickelt in Zusammenarbeit mit dem<br />

DWD, dem Deutschen Klimarechenzentrum und dem Forschungszentrum Geesthacht (vgl.<br />

RECHID 2001, FRENGER 2008, JACOB o.J. a).<br />

3.2.2 Eigenschaften<br />

REMO ist ein dreidimensionales hydrostatisches Atmosphärenmodell. Die prognostischen<br />

Variablen sind der Bodendruck, die horizontale Windkomponente, die Temperatur, die<br />

spezifische Feuchte sowie Flüssigwassergehalt und das Wolkeneis. Der Berechnung der<br />

prognostischen Variablen liegt die hydrostatische Approximation zugrunde (vgl. JACOB u.<br />

PODZUN 1997, JACOB o.J. a ). Die räumliche Integration der <strong>Model</strong>lgleichungen in REMO<br />

entspricht einem Arakawa-C-Gitter, d.h. alle Variablenwerte außer der Windkomponente sind<br />

für das Zentrum der jeweiligen Gitterbox gültig. Durch eine Drehung <strong>des</strong> geographischen<br />

Koordinatensystems befinden sich Gitterboxzentren auf einem rotierten sphärischen System, in<br />

dem der Äquator durch das <strong>Model</strong>lgebiet verläuft. Dies erleichtert die Lösung der<br />

<strong>Model</strong>lgleichungen, da die Gitterboxen nun einen einheitlichen Abstand in x und y Richtung<br />

haben (je nach gewählter horizontaler Auflösung). Zur zeitlichen Diskretisierung wird ein<br />

sogenanntes Leap- Frog Schema mit semi- impliziter Korrektur und Zeitfilterung nach Asselin<br />

(1972) benutzt.<br />

Die vertikale Struktur in REMO bildet ein Hybridsystem, bei dem die <strong>Model</strong>llevel in Bodennähe<br />

der Orographie folgen und sich mit zunehmender Höhe den Isobaren nähern. Die<br />

<strong>Model</strong>llevelhöhen sind eine Funktion <strong>des</strong> Bodendrucks, daher ändern sich ihre Höhen räumlich<br />

und zeitlich.<br />

Für die hier vorliegenden Untersuchungen wurde die physikalische Parametrisierung, die auf der<br />

ECHAM 4 Version basiert, verwendet. Zur Dokumentation der Parametrisierung subskaliger<br />

Prozesse sei auf das ECHAM4 Handbuch verwiesen (vgl. RECHID 2001, FRENGER 2008).<br />

5


In einer Studie für das Umweltbun<strong>des</strong>amt (UBA) wurden in einem zweistufigen (doppelt<br />

genesteten) Verfahren, basierend auf den Emissionsszenarien A1B, A2 und B1, regionale<br />

Klimaszenarien für Deutschland in einer horizontalen Auflösung von 10 km x 10 km für den<br />

Zeitraum 1950- 2100 erstellt (JACOB et al 2008).<br />

Außerdem wurden ein Kontrolllauf, der das heutige Klima im Simulationsgebiet beschreibt, und<br />

beobachtete Treibhausgaskonzentrationen eingesetzt.<br />

Daten, die in dieser Arbeit verwendet wurden, sind dem C20 Klimalauf aus Datenstrom 3<br />

entnommen. Datenstrom 3 ist entrotiert und interpoliert auf ein reguläres geographisches<br />

Gitternetz mit einer horizontalen Auflösung von 0,1 Grad. Einige der <strong>Model</strong>lvariablen sind<br />

erhältlich auf Tages-, Monats- oder Jahresbasis. Das <strong>Model</strong>l bedeckt Deutschland von 45,85 bis<br />

54,95 ° nördliche Breite und 3,95 bis 17,25 ° Länge. Die Anzahl der Gitterboxen beträgt 92 für<br />

die Breite und 134 für die Länge (vgl. JACOB u. MAHRENHOLZ 2006).<br />

3.2.3 Darstellung der Landoberflächen und Prozesse in REMO<br />

Die Austauschprozesse von Energie-, Masse-, und Impulsflüssen zwischen Boden und<br />

Atmosphäre finden an der Erdoberfläche statt und spielen eine entscheidende Rolle für die<br />

Dynamik und Thermodynamik der Atmosphäre. Sie können genau wie subskalige Prozesse im<br />

<strong>Model</strong>l nicht direkt abgebildet werden. Die Eigenschaften der Landoberflächen werden durch<br />

Parametrisierungen ins <strong>Model</strong>l eingebunden. Um die Prozesse an der Landoberfläche adäquat zu<br />

modellieren, ist eine möglichst „exakte“ Darstellung der Landoberfläche notwendig. Mit einer<br />

Auflösung von 1 km wurde eine Verteilung von Hauptökosystemtypen nach Olsen festgelegt-<br />

erhältlich durch das U.S. Geological Survey (vgl. HAGEMANN 2002). Die 1 km Daten werden für<br />

die jeweilige Auflösung <strong>des</strong> <strong>Model</strong>ls aggregiert. Jede Gitterbox hat dementsprechend eine<br />

prozentuale Bedeckung der verschiedenen Olson- Landcover- Klassen. Diese Klassen werden in<br />

REMO nicht direkt verwendet, sondern nur deren aufintegrierte Eigenschaften. Dabei werden<br />

folgende Parameter zur Charakterisierung der Klassen verwendet:<br />

• Albedo as<br />

Als Albedo bezeichnet man den Anteil der reflektierten zur einfallenden kurzwelligen<br />

Strahlung. Sie bestimmt, wieviel Energie am Boden durch Sonneneinstrahlung zur<br />

Verfügung steht. Die Bodenalbedo und Vegetationsalbedo ergeben zusammen die<br />

Hintergrundalbedo. Ein klimatologischer Jahresgang (monatliches Mittel mit linearer<br />

Interpolation dazwischen) wurde eingeführt. Die Albedo variiert in Abhängigkeit zu der<br />

Variation der LAI.<br />

• Rauhigkeitslänge z0<br />

Die Rauhigkeitslänge ist eine Funktion <strong>des</strong> turbulenten Austauschs von Impuls, Energie<br />

und Feuchte zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre. In Gegenden mit einer niedrigen<br />

Orographie bestimmt oft der Vegetationsanteil die Rauhigkeitslänge. Die<br />

•<br />

Gesamtrauhigkeitslänge setzt sich aus der Varianz der Orographie z 0,oro und einem<br />

Beitrag der Vegetation z0,veg zusammen.<br />

Abhängig von der Rauhigkeitslänge ist u.a. die Höhe der Grenzschicht und die<br />

Windgeschwindigkeit in Bodennähe.<br />

Vegetationsanteil cv<br />

Der Vegetationsanteil ist der Flächenanteil der Pflanzen in einer Gitterbox, die<br />

photosynthetisch aktiv sind, und zeigt damit den Einfluss der Vegetation auf den Prozess<br />

der Evapotranspiration.<br />

Für den Vegetationsanteil wurden jeweils Werte für Wachstumszeit (cν g) und Ruhephase<br />

(cν d) abgeleitet.<br />

6


• Blattflächenindex LAI<br />

Der Blattflächenindex stellt die einseitige Gesamtfläche der Blätter über einer<br />

Einheitsfläche dar. Außerdem bestimmt der LAI die Aufnahmefähigkeit <strong>des</strong><br />

Niederschlags und den stomatären Widerstand.<br />

Auch für den Blattflächenindex werden jeweils Werte für Wachstumszeit (LAIg) und<br />

Ruhephase (LAId) abgeleitet.<br />

• Waldanteil cf für Schneealbedo<br />

Der Anteil an Wald in jeder Gitterbox wird unabhängig von physiologischer Aktivität der<br />

Bäume definiert, d.h. es ist möglich, dass cv im Winter kleiner ist als cf bei<br />

laubabwerfenden Pflanzen. Im Sommer und für immergrüne Pflanzen gilt durchgehend cf<br />

≤ cv .Es wurde darauf geachtet, dass der Wald- und Vegetationsanteil kongruent sind.<br />

Der Waldanteil wurde den Ökosystemklassen von Claußen et al (1994), basierend auf<br />

den Beschreibungen von Olsen et al. (1983) zugewiesen.<br />

• Feldkapazität Wcap, Nutzbare Feldkapazität Wava, Permanenter Welkepunkt Wpwp<br />

(in mm)<br />

Die Feldkapazität Wcap bezeichnet den Wassergehalt eines Bodens, der sich nach einer<br />

Sättigung nach etwa zwei Tagen als Folge natürlicher Entwässerung einstellt. Die<br />

nutzbare Feldkapazität Wava (wird in REMO nicht verwendet) ist die für Pflanzen<br />

maximal nutzbare Menge an Wasser, bevor sie zu welken anfangen. Die nutzbare<br />

Feldkapazität bestimmt also die maximale Bodenfeuchte, die potentiell der Atmosphäre<br />

durch die Transpiration der Pflanzen zur Verfügung steht. Die Differenz zwischen Wcap<br />

und Wava heißt permanenter Welkepunkt Wpwp. Der permanente Welkepunkt bezogen auf<br />

die Feldkapazität wird als volumetrischer permanenter Welkepunkt fpwp bezeichnet.<br />

Jedem Hauptökosystemtyp werden ein volumetrischer Welkepunkt und eine nutzbare<br />

Feldkapazität zugeordnet.<br />

In REMO wurde für den Blattflächenindex, den Vegetationsanteil und die Albedo ein<br />

klimatologischer Jahresgang als monatliches Mittel mit linearer Interpolation für die<br />

Zwischenzeiten eingeführt Dabei variiert der Jahresgang der Albedo in Abhängigkeit zu der<br />

Variation der LAI. (vgl. HAGEMANN 2002, RECHID 2008 a,b, FRENGER 2008).<br />

Thermische Prozesse im Boden<br />

Der Wärmehaushalt <strong>des</strong> Bodens wird sowohl durch die Energiebilanz der Erdoberfläche, als<br />

auch durch den Wärmetransport im Boden bestimmt.<br />

Strahlungs- und Wärmebilanz stellen zusammen die Energiebilanz dar.<br />

Die Strahlungsbilanz Q* setzt sich aus folgenden Termen zusammen (zur Erdoberfläche<br />

gerichtete Flüsse sind positv, in die Atmosphäre gerichtete Flüsse sind negativ):<br />

Q*= +K↓+K↑ +L↑ +L↑refl. + L↓ [W/m²]<br />

K↓ direkte und diffuse Globalstrahlungsflussdichte [W/m²]<br />

K↑ kurzwellige Reflexion [W/m²]<br />

L↑ langwellige Ausstrahlung [W/m²]<br />

L↑refl. langwellige Reflexion [W/m²]<br />

L↓ langwellige atmosphärische Gegenstrahlung [W/m²]<br />

7


Der Bilanzwert geht mit seinem Vorzeichen in die Energiebilanz ein, die sich zusammensetzt aus<br />

den turbulenten Gliedern <strong>des</strong> latenten und sensiblen Wärmestroms, sowie dem<br />

Bodenwärmestrom:<br />

Q* - Qh - Qe - Qb = 0<br />

Q* Strahlungsbilanz [W/m²]<br />

Qh turbulente fühlbare Wärmeflussdichte [W/m²]<br />

Qe turbulente latente Wärmeflussdichte [W/m²]<br />

Qb Bodenwärmeflussdichte [W/m²]<br />

Der Wärmehaushalt <strong>des</strong> Bodens wird in REMO wie folgt berücksichtigt: Der Boden wird in fünf<br />

diskrete Schichten eingeteilt, deren Schichtdicke mit der Tiefe zunehmen. An der untersten<br />

Bodenschichtgrenze wird ein Wärmefluss von Null angenommen, damit die Energiebilanz <strong>des</strong><br />

Erde- Atmosphäre- Systems ausgeglichen ist. Die Wärmediffusionsgleichung wird für diese fünf<br />

Schichten gelöst. In REMO werden den jeweiligen Bodenarten Wärmekapazitäten zugeordnet,<br />

die von der Bodentextur und dem Wassergehalt abhängen. Die Bodentexturen beruhen auf einem<br />

FAO (Food and Agriculture Organisation)- Datensatz.<br />

Hydrologische Prozesse im Boden<br />

Die Wasserbilanz setzt sich aus folgenden Termen zusammen:<br />

N = EInt + EBod + T+ A + ∆S<br />

N Niederschlag [mm]<br />

EInt Interzeptionsevaporation [mm]<br />

EBod Evaporation von der Bodenoberfläche [mm]<br />

T Transpiration [mm]<br />

A Abfluss [mm]<br />

∆S Speicheränderung [mm]<br />

Der Boden, der Interzeptionsspeicher und der Schnee sind als Wasserspeicher implementiert.<br />

Verdunstung findet also sowohl über den vegetationslosen Anteil der Gitterbox statt, als auch<br />

über den Interzeptionsspeicher und über die Transpiration der Pflanzen. Der Bodenwasseranteil<br />

wird beschrieben durch eine Bodenfeuchte, die durch Niederschlag und Schneeschmelze<br />

bestimmt wird. Diese Feuchte wird nur durch Verdunstung der ersten 10 cm- Schicht verändert.<br />

Weiter unten kann Wasser nur durch Transpiration verdunsten. Die Evapotranspiration ist durch<br />

die Speicherkapazität begrenzt. Diese Größe wird den Landoberflächenparametern der<br />

Hauptökosystemtypen entnommen. Die Werte basieren auf dem Datensatz von Patterson (1990),<br />

der indirekt die Tiefe der Pflanzenwurzeln berücksichtigt. Die Aufteilung <strong>des</strong> Niederschlags in<br />

Infiltration und Abfluss wurde mit dem Arnoschema weiterentwickelt, das berücksichtigt, dass<br />

es Abfluss geben kann obwohl der Boden in einer Box nicht gesättigt ist (vgl. HAGEMANN 2006).<br />

Wenn der Boden gesättigt ist, entsteht Oberflächenabfluss. Das Abflussschema berücksichtigt<br />

die subskaligen Variationen der Feldkapazität über inhomogenem Terrain (vgl. DÜMENIL u.<br />

TODINI 1992).<br />

4. Hauptökosystemtypen im KLIMZUG- Nord Gebiet<br />

Für unsere Untersuchung können die Hauptökosystemtypen auf Norddeutschland bzw. auf die<br />

Metropolregion Hamburg eingegrenzt werden. Bei einer visuellen <strong>Analyse</strong> der Daten bleiben<br />

8


neun Hauptökosystemtypen übrig, die die Landoberflächenparameter <strong>des</strong> KLIMZUG- Nord<br />

Gebietes bestimmen (siehe Tabelle 1, Abb. 2- 10).<br />

Abb. 2 Urban Abb. 3 Inland water<br />

Abb. 4 Sea water Abb. 5 Cool Crops and Towns<br />

Abb. 6 Cool Fields and Woods Abb. 7 Small Leaf mixed Woods<br />

9


Abb. 8 Crops and Towns Abb. 9 Grass Crops<br />

Neben den beiden anteilig größten Klassen<br />

Grass Crops und Cool Crops and Towns sind<br />

die Stadt Hamburg als Urban und die Elbe als<br />

Inland water, bzw. die Elbmündung als Sea<br />

water gut auszumachen. Ein weiterer anteilig<br />

prägender Landschaftsökotyp ist Cool Fields<br />

and Woods, der sich nordwestlich von<br />

Hamburg parallel zur Elbe hinzieht. Eher<br />

vereinzelt treten die Typen Crops and Towns,<br />

Small Leaf mixed Woods und Crops, Grass and<br />

Shrups auf. Eine Boxgenaue <strong>Analyse</strong> der<br />

Landschaftsoberflächenparameter ist nicht<br />

Abb. 10 Crops, Grass, Shrups<br />

möglich, da die Plots aus Datenstrom 2 erstellt<br />

sind, der nicht entrotiert ist und eine<br />

horizontale Auflösung von 0,088° hat. Durch<br />

die deutlichen räumlichen Schwerpunkte der verschiedenen Typen (viele Bereiche haben einen<br />

Anteil an einem Hauptökosystemtyp von > 70%) können jedoch Tendenzen der Eigenschaften<br />

von den Landschaftsoberflächen aufgezeigt werden.<br />

Auffällig und gut zu erkennen ist die Stadt Hamburg, die drei Boxen mit einem Anteil von<br />

> 50% (davon sogar zwei > 70 %) <strong>des</strong> urbanen Hauptökosystemtyps zeigt.<br />

Urban zeichnet sich durch eine relativ hohe Albedo von 0,2 und eine sehr hohe Rauhigkeitslänge<br />

(im Vergleich zu den anderen Klassen mit Abstand die höchste) aus. Die Parameter<br />

Vegetationsbedeckung, Blattflächenindex, Waldbedeckung und nutzbare Feldkapazität gibt es in<br />

einer Stadt nicht und sie betragen folglich 0.<br />

See- und Inlandwasser sind mit dem gleichen Parametersatz charakterisiert. Die Werte für die<br />

Albedo sind mit Abstand die niedrigsten. Da sich die Parameter auf Landoberflächen beziehen<br />

sind die übrigen Parameter für See- und Inlandwasser 0. Die Rauhigkeitslänge stellt eine<br />

‚Hintergrund‘-Rauhigkeit dar. Sie wird während der Simulation berechnet.<br />

10


Da Small Leaf Mixed Woods und Crops and Town einen nur sehr geringen Anteil an den<br />

Hauptökosystemtypen in den Gitterboxen einnehmen, werden sie hier in der Beschreibung<br />

vernachlässigt.<br />

Cool Crops and Towns unterscheidet sich in der Albedo nicht allzusehr von Cool Fields and<br />

Woods und Grass Crops. Die Rauhigkeitslänge wurde bei Grass Crops auf 0,1 festgesetzt,<br />

welches der niedrigste Wert der drei Typen ist. Den höchsten Wert erreicht Cool Crops and<br />

Towns mit 0,25. Der Vegetationsbedeckungsgrad unterscheidet sich in der Wachstumszeit bei<br />

den drei Typen nur minimal um 0,01. In der Ruhephase kann eine deutlichere Unterscheidung<br />

vorgenommen werden. Beim LAI ist für die Wachstumsphase der gleiche Wert für Cool Crops<br />

and Towns und Grass Crops angegeben. Bei Cool Fields and Woods liegt er höher bei 3,0. In der<br />

Ruhephase hingegen wurden für Cool Crops and Towns und Cool Fields and Woods Werte<br />

festgesetzt, die relativ nah beieinander liegt. Bei Grass Crops liegt er mit 1,1 etwas höher. Der<br />

Waldbedeckungsanteil ist bei dem Typ Cool Fields and Woods mit 0,3 am höchsten, die<br />

nutzbare Feldkapazität hingegen zeigt den niedrigsten Wert. Der volumetrische Welkepunkt liegt<br />

bei den drei Typen wieder ähnlich.<br />

Type Global<br />

Ecosytems<br />

Legend<br />

as z 0,veg cν g cν d LAIg LAId cf Wava fpwp<br />

1 Urban 0,2 2,5 0 0 0 0 0 0 0,48<br />

14 Inland Water 0,07 0,0002 0 0 0 0 0 0 0<br />

15 Sea Water 0,07 0,0002 0 0 0 0 0 0 0<br />

30 Cool Crops and<br />

Towns<br />

0,18 0,25 0,9 0,14 2,5 0,74 0,14 280 0,475<br />

31 Crops and Town 0,18 0,25 0,85 0,16 4,4 1,1 0,16 430 0,5<br />

55 Cool Fields and<br />

Woods<br />

0,18 0,17 0,9 0,3 3 0,76 0,3 180 0,45<br />

60 Small Leaf Mixed<br />

Woods<br />

0,15 1 0,47 0 3,7 0,1 0,47 130 0,43<br />

93 Grass Crops 0,185 0,1 0,91 0,2 2,5 1,1 0,2 240 0,47<br />

94<br />

Crops, Grass<br />

Shrups<br />

0,19 0,1 0,65 0,33 2,7 0,4 0 530 0,46<br />

Tabelle 1 Ausgewählte Global Ecosystem types of Olsen nach Hagemann 2002, die Werte für Wava sind in<br />

mm, die von z0,veg in m angegeben<br />

Es ist zu vermuten, dass sich Hamburg auf Grund seiner Landschaftsoberflächenparameter von<br />

seinem Umland hervorhebt. Auch die Elbe wird sich wohl abzeichnen.<br />

5. Stadtklima<br />

5.1 Allgemeine Einführung<br />

„Jede Stadt stellt im klimatologischen Sinn eine Art künstliche, vom Menschen geschaffene<br />

Orographie dar. Durch ihre Anhäufung von Beton, Asphalt und Stein unterscheiden sich ihre<br />

Eigenschaften in mannigfacher Weise vom freien Umland, unterscheidet sich die dichtbebaute<br />

11


Innenstadt von den nur locker bebauten Außenbezirken“ (MAHLBERG 2007, S. 354). Städte<br />

unterscheiden sich in Bezug auf ihre klimatischen und lufthygienischen Bedingungen von ihrem<br />

Umland. Beeinflusst werden sowohl Wasser- als auch Strahlungs- und Wärmehaushalt. In der<br />

Region KLIMZUG- Nord ist Hamburg als wachsende Metropole vorhanden, ebenso ein großer<br />

Bereich ländlicher Räume. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen<br />

Einflussgrößen und ihre Veränderungen gegenüber dem nicht bebauten Umland.<br />

Einflussgrößen Veränderungen<br />

gegenüber dem nicht<br />

bebauten Umland<br />

Globalstrahlung (horizontale Fläche) Bis – 10 %<br />

Albedo +/-<br />

Gegenstrahlung Bis +10 %<br />

Sonnenscheindauer<br />

im Sommer<br />

im Winter<br />

Bis –8%<br />

Bis – 10%<br />

Sensibler Wärmestrom Bis +50%<br />

Wärmespeicherung im Untergrund und<br />

in Bauwerken<br />

Lufttemperatur<br />

Bis +40%<br />

- Jahresmittel<br />

~ +2K<br />

- Winterminima<br />

Bis +10 K<br />

-<br />

Wind<br />

In Einzelfällen<br />

Bis +15 K<br />

- Geschwindigkeit<br />

Bis – 20 %<br />

- Richtungsböigkeit<br />

Stark variierend<br />

- Geschwindigkeitsböigkeit Erhöht<br />

Luftfeuchtigkeit<br />

Niederschlag<br />

+/-<br />

- Regen<br />

Mehr (leeseitig)<br />

- Schnee<br />

Weniger<br />

- Tauabsatz<br />

Weniger<br />

Bioklima, Vegetationsperiode Bis zu 10 Tage länger<br />

Dauer der Frostperiode Bis – 30%<br />

Tabelle 2 Ausgewählte Charakteristika <strong>des</strong> Stadtklimas einer<br />

westeuropäischen Großstadt nach Kuttler 2009, verändert<br />

auch eine erhöhte Absorption kurzwelliger Strahlung<br />

Die mittlere Temperatur der Stadt ist<br />

höher als die <strong>des</strong> umgebenden freien<br />

Lan<strong>des</strong> (städtische Wärmeinsel). Die<br />

räumlichen Temperaturunterschiede<br />

zwischen Stadt und Umland sind im<br />

Einzelfall recht komplex und hängen<br />

stark von der jeweiligen Wetterlage<br />

ab. Allgemein lässt sich sagen, dass<br />

sie umso ausgeprägter sind, je<br />

wolkenärmer und schwachwindiger<br />

es ist und je stabiler die bodennahe<br />

atmosphärische Schichtung ist.<br />

Der Aufbau einer städtischen<br />

Wärmeinsel oder Urban Heat Island<br />

(UHI) ist direkt mit dem Aufbau<br />

einer urbanen Grenzschicht und der<br />

darunter liegenden urbanen<br />

Hindernisschicht verbunden. Diese<br />

kann bis zu 100 m mächtig sein und<br />

ist zum Großteil für UHI<br />

verantwortlich.<br />

Die städtische Wärmeinsel hat<br />

folgende Ursachen:<br />

- erhöhte Flächen- und<br />

Mehrfachreflexion durch<br />

hohe Gebäude und damit<br />

- erhöhte Luftverschmutzung führt zu einer erhöhten langwelligen Gegenstrahlung, aber<br />

auch zu einer verminderten Einstrahlung, Aerosole wirken abkühlend<br />

- hohe Gebäude reduzieren den „Sky View“ Faktor, die langwellige Ausstrahlung wird<br />

reduziert<br />

- Verkehr und Gebäude stellen anthropogene Wärmequellen dar<br />

- im Städtebau werden Materialen benutzt, die eine hohe Wärmkapazität besitzen und so<br />

den fühlbaren Wärmefluss erhöhen<br />

- die Versiegelung verringert die Verdunstung<br />

- die abgeschwächte Windgeschwindigkeit verringert den turbulenten Wärmetransport<br />

Diese Übertemperatur kann weiter ausdifferenziert werden hinsichtlich ihrer räumlichen,<br />

tageszeitlichen und jahreszeitlichen Intensität. Im Jahresmittel liegt die Klimamitteltemperatur in<br />

der Innenstadt bis zu 1,5 K über den Werten der Außenbezirke. Die größten<br />

Temperaturunterschiede sind vor allem in der warmen Jahreszeit 3 bis 5 Stunden nach<br />

Sonnenuntergang auszumachen. Eine UHI ist, wie schon erwähnt, nicht konstant- sie hat im<br />

12


Gegenteil einen ausgeprägten Tagesgang. Kurz nach Sonnenaufgang führt eine stärkere<br />

Erwärmung der ländlichen Umgebung zu einer Urban Cool Island (UCI). Im Laufe <strong>des</strong> Tages<br />

kommt es zu einem Ausgleich der Temperaturen, d.h. die Unterschiede der Maximumtemperatur<br />

sind eher gering im Gegensatz zur Minimumtemperatur.<br />

Am Nachmittag folgt eine schnellere Abkühlung der ländlichen Umgebung, die nach<br />

Sonnenuntergang nochmals ihre Abkühlung beschleunigt. Die Stadt hingegen gibt die Wärme<br />

nur sehr langsam ab. Die Intensität einer städtischen Wärmeinsel ist proportional zum<br />

Logarithmus der Einwohnerzahl und nimmt mit zunehmender Windgeschwindigkeit ab.<br />

Bei einer Aufstellung der Wärmebilanz von der Stadt im Vergleich zum Umland fällt auf, dass<br />

im Umland am Tag der Verdunstungswärmestrom über dem fühlbaren turbulenten Wärmestrom<br />

dominiert. In der Stadt ist dieser Zusammenhang genau umgekehrt. Hinzu kommt bei der Stadt<br />

ein nicht unerheblicher Anteil an anthropogener Wärme, der im Umland fehlt. (vgl. HOFFMANN<br />

2009, MAHLBERG 2007)<br />

Im Kerngebiet der Städte sind i.d.R. 70- 80% der vorhandenen Fläche bebaut. Nur 10-30% sind<br />

Freiflächen, die am Versickerungsprozess beteiligt sind und den Grundwasserspiegel regulieren.<br />

Von versiegelten Flächen gelangt das Wasser dagegen direkt in die Kanalisation und verlässt<br />

durch die Einleitung in Flüsse rasch das Gebiet. Weitere Unterschiede sind bei der Verdunstung<br />

auszumachen: auf versiegelten Flächen findet eine beschränkte Verdunstung statt. Auf freien<br />

Flächen läuft auf Grund der natürlichen Bodenfeuchte die Verdunstung kontinuierlich ab. Im<br />

Sommer sind hier ausgeprägtere Unterschiede als im Winter festzustellen. Die Innenstadt zeigt<br />

sich als ein ausnehmen<strong>des</strong> Trockengebiet- die relative Feuchte steigt in den Außenbezirken<br />

wieder an. Die Stadt hat eine erheblich größere Bodenrauhigkeit im Vergleich zum Umland:<br />

Durch eine erhöhte Reibung wird die Windgeschwindigkeit abgeschwächt, außerdem hat die<br />

Stadt einen Effekt auf die Vertikalkomponente der Luft: sie wird bei dem Überströmen der<br />

Baukörper zum Aufsteigen gezwungen. Ein weiterer kleinerskaliger Effekt ist die erhöhte<br />

Turbulenz durch die vielen Strömungshindernisse in der Stadt. Hieraus wird ersichtlich, welch<br />

ein komplexes Wirkungsgefüge ein Stadtklima ausmacht (vgl. KUTTLER 2009, HUPFER u.<br />

KUTTLER 2006).<br />

Die Intensität der Klimaveränderungen in einer Stadt hängt von den baulichen Eigenarten der<br />

Stadt und vom übergeordneten Klima ab (vgl. MALBERG 2007).<br />

5.2 Stadtklima Hamburg<br />

Hamburg ist mit rund 1,8 Mio. Einwohnern und einer Fläche von 775 km 2 die zweitgrößte Stadt<br />

Deutschlands. Hamburg liegt im Norden Deutschlands und ist ca. 80 km von der Ostsee und 100<br />

km von der Nordsee entfernt. Der maritime Einfluss führt zu einem gemäßigten Jahresgang der<br />

Temperatur: die Winter sind mild mit wenig Schnee, die Sommer moderat warm. Kältester<br />

Monat ist der Januar, der wärmste Monat Juli.<br />

Hamburg ist als Stadt auffällig grün mit vielen Parks und Straßenbäumen.<br />

Das im Folgenden vorgestellte Stadtklima von Hamburg ist u.a. in Schlünzen (2009), Hoffmann<br />

(2009) und Schlünzen et al (2009) beschrieben. Als Wärmeinsel zeigt Hamburg im Vergleich<br />

zum Umland in der Minimumtemperatur wesentlich größere Differenzen als in der<br />

Maximumtemperatur. Dies ist wie schon erwähnt auf eine bessere Wärmespeicherung der<br />

Gebäude zurückzuführen. Der größte Stadteinfluss auf das Klima ist in den Monaten April bis<br />

Oktober mit bis zu 3 K höherer Minimumtemperatur festzustellen.<br />

13


In den Wintermonaten ist die solare Strahlung gering- eine UHI kann zumin<strong>des</strong>t durch<br />

anthropogene Wärme entstehen. Die Minimumtemperatur ist bis > 1.5 K und die Maximumtemperatur<br />

~0,5 K höher als in der ruralen Umgebung.<br />

Das Muster der Temperaturunterschiede ist nur wenig von der Windgeschwindigkeit beeinflusst.<br />

Jedoch ist festzuhalten, dass, je höher die Windgeschwindigkeit ist, <strong>des</strong>to niedriger sind die<br />

Temperaturdifferenzen <strong>des</strong> urbanen Effektes. Sie bleiben unter 0.6 K für Windgeschwindigkeiten<br />

> 6 m/s.<br />

5.3 Prozesse in einer Stadt und deren Berücksichtigung in REMO<br />

Bei der Betrachtung der Energiebilanz einer Stadt fällt auf, dass ein wichtiger Term, nämlich der<br />

anthropogene Wärmefluss, in REMO nicht implementiert ist. Dies dürfte vor allem<br />

Auswirkungen auf Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland im Winter haben. Auch<br />

nachts dürfte die Erwärmung der Stadt nicht allzu sehr auffallen. Die besonderen Eigenschaften<br />

einer Stadt verändern auch andere Terme der Energiebilanz.<br />

In REMO werden den jeweiligen Bodenarten (Sand, lehmiger Sand, Lehm, lehmiger Ton, Ton,<br />

Torf), die als feste untere Randbedingungen im <strong>Model</strong>l vorhanden sind, bestimmte<br />

Wärmekapazitäten zugeordnet, die abhängig vom Wassergehalt sind. Anthropogene Materialen,<br />

wie z.B. Beton oder Asphalt, unterscheiden sich in ihren thermischen Eigenschaften von<br />

natürlichen Flächen (siehe Tabelle 3).<br />

Material Anmerkungen Wärmeleitfähigkeit<br />

W/m*K<br />

Wärmespeicherzahl<br />

(Wärmekapazität)<br />

J/(m³*K)*10 6<br />

Asphalt 0,75 1,94 1205<br />

Beton Gasbeton 0,08<br />

0,28<br />

150<br />

Schwerbeton 1,15<br />

2,11<br />

1785<br />

Backstein durchschnittl. 0,83 1,37 1065<br />

Sandboden<br />

trocken 0,3<br />

1,28<br />

620<br />

(40%Porenvolumen) gesättigt 2,2<br />

2,96<br />

2550<br />

Lehmboden trocken 0,25<br />

1,42<br />

595<br />

(40%Porenvolumen) gesättigt 1,58<br />

3,10<br />

2215<br />

Wasser 4°C unbewegt 0,57 4,2 1545<br />

Tabelle 3 Thermische Eigenschaften künstlicher und natürlicher Materialien nach Kuttler 2009<br />

Wärmeeindringkoeffiziet<br />

J/m²*s 0.5 *K<br />

Ein wichtiger Punkt ist dabei die Bodenfeuchte, die die thermischen Eigenschaften der Böden<br />

verändert (siehe Tabelle 3). Bei einem feuchten Boden stellen sich an der Oberfläche durch<br />

Evaporation (latente Wärme) niedrigere Temperaturen ein. Es wird also weniger Energie über<br />

die Wärmestrahlung und den turbulenten Wärmestrom an die Atmosphäre abgegeben.<br />

Asphalt ist eine typische urbane Flächenversiegelung. Wenn man Asphalt mit einem trockenen<br />

Lehmboden vergleicht, sind die Wärmeleitfähigkeit und der Wärmeeindringkoeffizient von<br />

Asphalt (mehr als) dreifach erhöht. Das hat folgende Gründe: Asphalt absorbiert aufgrund seiner<br />

überwiegend dunklen Farbe viel kurzwellige Strahlungsenergie und gibt diese sowohl über die<br />

langwellige Ausstrahlung als auch über den turbulenten sensiblen Wärmestrom in die Luft ab.<br />

Auch der Bodenwärmestrom ist erhöht. Im Gegensatz zu natürlichen Flächen erfolgt bei Asphalt<br />

kein Energietransport über Verdunstung, dem zufolge sind natürliche Oberflächen, die meistens<br />

Feuchte enthalten, in der Regel kühler.<br />

14


Zusammenfassend kann man sagen, dass folgende Terme die Energiebilanz einer Stadt im<br />

Gegensatz zum Umland ändern: Die reflektierte kurzwellige Strahlung, die ausgehende<br />

langwellige Strahlung, die latente Wärme, der Bodenwärmestrom, die fühlbare Wärme und<br />

hinzukommend der anthropogene Wärmestrom.<br />

Die Einbeziehung der besonderen Eigenschaften anthropogener Materialen als „Stadtboden“<br />

würde womöglich einer verbesserten Darstellung von Stadtklimaten dienen.<br />

Der hydrologische Prozess ist ein weiterer wichtiger Prozess, der sich auf urbanen Oberflächen<br />

verändert. Ein besonders wichtiges Merkmal einer Stadt ist die Versiegelung. Sie bestimmt u.a.<br />

Evaporation (und damit eine weitere Beeinflussung auf den Wärmehaushalt), oberirdischen und<br />

unterirdischen Abfluss und Vegetationsanteil. In REMO ist die Versiegelung durch die<br />

Feldkapazität dargestellt. Für urbane Flächen ist die Feldkapazität 0. Desweitern ist auch keine<br />

Pflanzenbedeckung vorhanden. Damit sind sowohl der Abfluss, die Versickerung als auch die<br />

Evaporation bestimmt, d.h. eine urbane Fläche hat eine geringere Evaporation und geringeren<br />

unterirdischer Abfluss, einen hohen Oberflächenabfluss nach Regen und einen geringen<br />

Bodenwassergehalt.<br />

Mit der Rauhigkeitslänge in den Landschaftsoberflächenparametern der Hauptökosystemtypen<br />

wird eine Veränderung der Windgeschwindigkeit erzeugt. Die Rauhigkeitslänge für den<br />

Ökosystemtyp Urban ist mit 2,5 m festgesetzt. Allerdings besteht eine Landschaftsoberfläche<br />

meist nicht zu 100% aus dem Typ Urban sondern wird, wie schon in Kapitel 4 beschrieben,<br />

aggregiert. Dennoch ist die Variabilität einer Stadt, die Höhe betreffend, nicht abgebildet. Eine<br />

subskalige Einbeziehung der Variabilität der Rauhigkeitslängen urbaner Flächen wäre<br />

wünschenswert.<br />

6. Datenanalyse 1<br />

Um Aussagen über den Einfluss der Landschaftsoberflächenparameter auf atmosphärische<br />

Größen zu treffen, wurden Plots verschiedener Parameter qualitativ ausgewertet. Eine besonders<br />

interessante Frage in der Metropolregion Hamburg ist die Frage nach den Auswirkungen der<br />

Stadt auf atmosphärische Größen: Kann man z.B. die Stadt Hamburg als städtische Wärmeinsel<br />

überhaupt erkennen? Und darauffolgend: Wie machen sich die Unterschiede von Elbe, Umland<br />

und Hamburg in der Strahlungsbilanz bzw. im Wasserhaushalt bemerkbar? Sind noch weitere<br />

stadttypische Effekte auf atmosphärische Größen zu erkennen?<br />

Als erstes habe ich mich auf die Frage konzentriert, ob Hamburg als städtische Wärmeinsel in<br />

den Plots zu erkennen ist.<br />

1 Anmerkung: Die Daten, die verwendet wurden, stimmen nicht mit Beobachtungsdaten der angegebenen Jahre<br />

überein. Auch der C20 Klimalauf ist eine Projektion, d.h. er stellt das Klima nur im Mittel dar. Es kann nicht<br />

tagesgenau mit Beobachtungsdaten verglichen werden.<br />

Die <strong>Analyse</strong> beschränkt sich auf den Versuch, an Hand von ausgewählten Tagen (bzw. Zeitabschnitten) den Einfluss<br />

der Oberfläche auf die atmosphärischen Größen darzustellen.<br />

Durch die Wahl der qualitativen <strong>Analyse</strong> ist die Aussagekraft der <strong>Analyse</strong> begrenzt. Um allgemein gültige Aussagen<br />

über Tendenzen zu treffen, wäre eine statistische <strong>Analyse</strong> notwendig.<br />

Die Gebietsbeschränkungen, die im Kapitel noch erläutert werden, sind begründet ausgewählt (siehe<br />

Auswahlkriterien). Sie stellen aber auch das räumliche Mittel einer Gitterbox dar, bzw. für meine Gebietsauswahl<br />

„Wiese“, „Elbe“ und „Hamburg“ das räumliche Mittel der jeweils vier Gitterboxen.<br />

Die Uhrzeit ist immer in UTC.<br />

Alle Daten stammen aus der CERA Datenbank (JACOB u. MAHRENHOLZ 2006).<br />

15


Da städtische Wärmeinseln im Sommer stärker ausgeprägt sind, habe ich bei der Datenauswahl<br />

zuerst einen besonderen Schwerpunkt auf das Sommerhalbjahr (April bis Oktober) gelegt. Eine<br />

weitere Einschränkung hinsichtlich der Datenauswahl war mittels Zeitreihenplots <strong>des</strong><br />

kumulierten Tagesniederschlags zu treffen, um eine Beeinflussung von Prozessen durch<br />

Niederschlag auszuschließen. Ein zweiter Schritt war die Auswahl von schwachwindigen Tagen<br />

(bis zu einer Windstärke von 3,3 m/s bzw. bis Beaufort 2).<br />

Beaufortgrad<br />

Bezeichnung Mittlere Windgeschwindigkeit<br />

in 10m<br />

Höhe über freiem Gelände<br />

in m/s<br />

0 Windstille 0- 0,2<br />

1 leiser Zug 0,3- 1,5<br />

2 leichte Brise 1,6- 3,3<br />

3 schwache Brise,<br />

schwacher Wind<br />

3,4- 5,4<br />

4 mäßige Brise,<br />

mäßiger Wind<br />

5,5- 7,9<br />

5 frische Brise,<br />

frischer Wind<br />

8,0 – 10,7<br />

6 starker Wind 10,8- 13,8<br />

7 steifer Wind 13,9- 17,1<br />

8 stürmischer Wind 17,2- 20,7<br />

9 Sturm 20,8- 24,4<br />

10 schwerer Sturm 24,5- 28,4<br />

11 orkanartiger Sturm 28,5- 32,6<br />

12 Orkan ab 32,7<br />

Tabelle 4 Beaufort- Skala, verändert nach DWD 1996- 2009<br />

ausgemacht (z.B. 6.10.1960, genauere <strong>Analyse</strong> notwendig).<br />

Ich erstellte zuerst Plots mit dem<br />

Tagesmittel der 2m Temperatur.<br />

Nach der Auswahl eines<br />

Sommertages (1.8.1978), bei dem<br />

die Wärmeinsel gut sichtbar ist,<br />

wurden die Daten nach Wärmeinseln<br />

im Winter analysiert. Dabei wurde<br />

die Mitteltemperatur der 2m<br />

Temperatur auf Wärmeinseln in der<br />

Periode 1960 –1970 durchsucht,<br />

zunächst ohne Berücksichtigung der<br />

Windgeschwindigkeit und <strong>des</strong><br />

Niederschlags. Nach einer visuellen<br />

<strong>Analyse</strong> wurden keine Wärmeinseln<br />

gefunden (sehr selten Kälteinseln,<br />

auf die ich nicht näher eingehe). Das<br />

erste Auftreten einer UHI fand Ende<br />

April statt (z.B. 26.4.1968, genauere<br />

<strong>Analyse</strong> notwendig) das späteste<br />

Auftreten wurde Anfang Oktober<br />

Um eine mögliche Ursache für das Ausbleiben einer Wärmeinsel im Winter festzustellen, wurde<br />

ein relativ kalter schwachwindiger Wintertag ohne Niederschlag über Hamburg ausgesucht<br />

(20.12.1961).<br />

(Plots der 2m Temperatur, <strong>des</strong> Niederschlags, der Windrichtung und der Windgeschwindigkeit<br />

jeweils Tagesmittelwerte/ Tagessummen vom 1.8.1978 vom 20.12.1961 im Vergleich siehe Abb.<br />

11-18)<br />

Abb. 11 2m Temperatur am 1.8.1978 Abb. 12 2m Temperatur am 20.12.1961<br />

16


Abb. 13 Niederschlag am 1.8.1978 in kg/m² Abb. 14 Niederschlag am 20.12.1961 in kg/m²<br />

Abb. 15 Windgeschwindigkeit am 1.8.1978 Abb. 16 Windgeschwindigkeit am 20.12.1961<br />

Abb. 17 Windrichtung am 1.8.1978 (O) in Grad Abb. 18 Windrichtung am 20.12.1961 (SO) in Grad<br />

17


Um Unterschiede in Bezug auf die Temperatur und den Strahlungshaushalt im Tagesverlauf<br />

festzustellen, wurden jeweils 4 Boxen (Min<strong>des</strong>tanzahl, die bei REMO analysiert werden soll) mit<br />

jeweils großem Stadtanteil, großem Wasseranteil und großem Wiesenanteil herausgesucht. Die<br />

Boxen für Hamburg wurden nach visueller <strong>Analyse</strong> der Rauhigkeitslänge, sowie der Land-<br />

Wasser- Verteilung und dem Vegetationsanteil ausgesucht.<br />

Der Flussanteil wurde nach der Land- Wasser- Verteilung ausgesucht. Bei den Wiesen- Boxen<br />

Längengrad Breitengrad<br />

Hamburg 9.95,10.05 53.55,53.65<br />

Elbe 8.95, 9.05, 53.85,53,95<br />

Wiese 9.55, 9.65 53.95,54.05<br />

Tabelle 5 Gitterboxen Elbe, Wiese, Hamburg<br />

Elbe<br />

Wiese<br />

Abb. 19 Waldanteil<br />

Hamburg<br />

(bzw. Umland) wurden die vier Boxen nach<br />

möglichst wenig Waldanteil, geringer<br />

Rauhigkeitslänge und der Land- Wasser- Verteilung<br />

ausgewählt (siehe Abb. 19-22, Tabelle 4).<br />

Abb. 20 Vegetationsanteil (Juli)<br />

Abb. 21 Rauhigkeitslänge Abb. 22 Land- Wasser Verteilung<br />

18


Eine genauere Untersuchung der Wärmeinsel im Sommer bzw. die Frage, ob nicht doch eine<br />

Wärmeinsel im Winter vorhanden ist, wird durch eine <strong>Analyse</strong> der Maximum- und<br />

Minimumtemperatur in den Sommer- und Winterperioden der ausgewählten Tage, also<br />

Juli/August 1978 und Dezember 1961, durchgeführt.<br />

Um eine eventuell bestehende Abhängigkeit der Wärmeinsel von Niederschlag, Windrichtung<br />

und Windgeschwindigkeit festzustellen, wird zusätzlich eine Zeitreihe über die Periode von<br />

einem Monat (1.6.1960- 30.6.1960) analysiert.<br />

Zum Abschluss wird eine Momentaufnahme <strong>des</strong> Wasserhaushaltes an einem Sommer- und<br />

Wintertag analysiert.<br />

6.1 Wärmeinsel im Sommer im Vergleich zum Winter<br />

Im Sommer 1978 sieht man sehr deutlich Wärmeinseln (siehe Abb. 23). Wenn man sich einen<br />

Tag genauer anschaut, in diesem Fall den 1.8.1978 (siehe Abb. 24), kann man gut erkennen, dass<br />

die Stadt sowohl tagsüber als auch nachts wärmer als ihre Umgebung ist. Dabei zeigt sie eine<br />

ähnliche Verlaufskurve wie das Umland. Die Elbe hat eine deutlich niedrigere Temperatur und<br />

auch eine kleinere Amplitude. Man kann also sagen, dass die Wärmeinsel, die man sieht, nicht<br />

den für sie typischen Tagesverlauf hat, wie in der Literatur beschrieben und empirisch<br />

beobachtet. Um dies nicht nur für einen Tag zu belegen, sondern für einen längeren Zeitraum,<br />

habe ich mir die Minimum- und Maximumtemperaturen in der Periode vom 15.7.- 15.8.1978<br />

angesehen (siehe Abb. 25, 26). Bei typischen Tagesverläufen müssten die<br />

Minimumtemperaturen deutlich mehr voneinander abweichen als die Maximumtemperatur. Dies<br />

ist aber nicht der Fall.<br />

Abb. 19 2m Temperatur 15.7. - 15.8.1978<br />

19


Abb. 20 2m Temperatur 1.8.1978<br />

Abb. 21 2m Minimumtemperatur 15.7. - 15.8.1978<br />

20


Abb. 22 2m Maximumtemperatur 15.7. - 15.8.1978<br />

Im Winter konnte ich auf dem Plot der Tagesmitteltemperatur keine Wärmeinsel ausmachen.<br />

Wenn man sich die Werte in dem Zeitraum vom 1.12.1961 bis 31.12.1961 anschaut (siehe Abb.<br />

27), ist ebenfalls keine Wärmeinsel auszumachen. Auffällig ist allerdings die Elbe, die mit einer<br />

höheren Temperatur meist gut zu erkennen ist.<br />

Abb. 23 2m Temperatur 1.12. - 31.12.1961<br />

21


Untersucht man einen Tag im Dezember (ohne Niederschlag und mit hoher<br />

Windgeschwindigkeit), wird ein typischer Tagesverlauf einer Wärmeinsel sichtbar, allerdings<br />

mit sehr geringen Temperaturunterschieden (z.T.


Wenn man sich die Minimumtemperaturen für den Zeitraum ansieht (Maximumtemperaturen<br />

haben den gleichen Kurvenverlauf), kann man an den unregelmäßigen Kurven erkennen, dass im<br />

Winter sehr stark Wetterlagen die Temperaturen bestimmen (siehe Abb. 30). Bei einer genaueren<br />

Betrachtung der Minimumtemperatur in dem Zeitabschnitt vom 15.12 bis 23.12.1960 ist zu<br />

erkennen, dass die Stadt tagsüber z.T. höhere Minimumtemperaturen als das Umland hat,<br />

allerdings mit äußerst geringen Differenzen (z.T. < 0,25°C). Desöfteren sind die<br />

Minimumtemperaturen der Stadt auch niedriger als die <strong>des</strong> Umlands. Auch nachts zeigt sich<br />

keine Regelmäßigkeit (siehe Abb. 31).<br />

Zusammenfassend kann man sagen: Im Winter überdecken Wetterlagen in großem Maße den<br />

Einfluss <strong>des</strong> Untergrun<strong>des</strong>, besonders bei einem Vergleich von Stadt und Umland. Auch die<br />

geringe Einstrahlung (siehe Abb. 32) im Winter ist ein Grund dafür, dass sich keine Wärmeinsel<br />

ausbildet.<br />

Abb. 26 2m Minimumtemperatur 1.12. - 31.12.1961<br />

23


Abb. 27 2m Minimumtemperatur 15.12. - 23.12.1961<br />

6.2 Vergleich: Winter- und Sommertag in der Strahlungsbilanz 2<br />

Die Abbildungen 32- 41 zeigen den Tagesverlauf der Energiebilanzterme für Hamburg, Umland<br />

(Wiese) und Elbe im Vergleich. Abgebildet wurden jeweils die Bilanz der langwelligen<br />

Strahlung sowie der kurzwelligen Strahlung, der latente Wärmestrom, der fühlbare Wärmestrom<br />

und der Bodenwärmestrom (bzw. das Residuum).<br />

Bilanz der kurzwelligen Strahlung (siehe Abb. 32, 33)<br />

Im Tagesverlauf <strong>des</strong> 1.8. 1978 fällt im Gegensatz zum Tagesverlauf <strong>des</strong> 20.12.1961 das hohe<br />

Maximum von rund 698 W/m² auf. Der Maximalwert vom Wintertag liegt hingegen nur<br />

bei rund 135 W/m².Auf Grund <strong>des</strong> Sommerhalbjahres dauert die kurzwellige Strahlung ca.<br />

21 Stunden an, im Winter hingegen nur acht Stunden. Der höchste Wert wird jeweils um 12<br />

UTC erreicht. Die Differenzen bei den Kurven im Winter liegen an dem verschiedenen<br />

Auftreffen der Globalstrahlung: In Hamburg trifft mehr kurzwellige Strahlung auf. (Diese<br />

Erkenntnis wurde aus einer anderen Grafik gezogen, die hier nicht abgebildet wurde.)<br />

Am 1.8.1978 trifft an allen drei Orten gleichviel Strahlung auf. Deutlich zu sehen ist, dass die<br />

Strahlungsbilanz für das Umland geringer ist als für die Elbe und Hamburg, die den gleichen<br />

Kurvenverlauf haben. Ursache hierfür ist die Albedo.<br />

Bilanz der langwelligen Strahlung (siehe Abb. 34, 35)<br />

Bei der langwelligen Nettostrahlung sieht man im Winter (Abb. 34) einen großen<br />

Unterschied beim Vergleich der Kurven von der Elbe zu den Kurven von Wiese und Stadt.<br />

Sie erreicht bei rund -93 W/m² den Minimumwert und hat eine geringere Amplitude als die<br />

2 Alle Strahlung, die von der Atmosphäre auf den Boden trifft, hat ein positives Vorzeichen. Die Strahlung, die gen<br />

Atmosphäre gerichtet ist, hat ein negatives Vorzeichen. Der Bodenwärmestrom hat ebenfalls ein negatives<br />

Vorzeichen.<br />

24


Kurven von Wiese und Stadt. Die Elbe gibt also am meisten langwellige Strahlung an die<br />

Atmosphäre ab.<br />

Im Tagesverlauf <strong>des</strong> 1.8. 1978 erreicht die Stadt Hamburg einen Minimumwert von rund<br />

–112 W/m². Die Kurve der Elbe zeigt wiederum eine geringere Amplitude und die höchsten<br />

Werte, d.h. hier dreht sich das Verhältnis um und Hamburg gibt am meisten langwellige<br />

Strahlung an die Atmosphäre ab. Wasser wirkt also, wie zu erwarten, als ausgleichen<strong>des</strong><br />

Element auf Grund seiner spezifischen Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit und<br />

Wärmekapazität).<br />

Latenter Wärmefluss (siehe Abb. 36, 37)<br />

Im Tagesverlauf vom 20.12.1961 hat die Elbe eine Kurve mit dem höchsten latenten<br />

Wärmefluss. Die Kurve weist ebenfalls eine geringere Amplitude auf als die Kurven der<br />

Stadt und <strong>des</strong> Umlands.<br />

Die höchsten Werte erreichen die Kurven um 12 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt können Hamburg<br />

und Elbe den höchsten latenten Wärmefluss aufweisen. Insgesamt ähnelt sich der Verlauf der<br />

Kurven von Wiese und Stadt, nur dass Hamburg einen höheren latenten Wärmefluss zeigt als<br />

das Umland.<br />

Im Tagesverlauf vom 1.8.1978 fällt sofort auf, dass das Umland mittags einen größeren<br />

latenten Wärmefluss hat als die Elbe. Der Grund dafür ist die, im Verhältnis zu Hamburg und<br />

Umland, relativ niedrige Temperatur der Elbe (siehe Abb. 24). Bei einem geringen<br />

Sättigungsdefizit in der Luft kann diese weniger Feuchte aufnehmen. Die Wiese hat mit<br />

Abstand die größte Amplitude. Der latente Wärmestrom von Hamburg ist, wie zu erwarten,<br />

am geringsten und das auch trotz höchster Oberflächentemperatur. Nachts liegen die Kurven<br />

etwa alle auf gleichem Niveau (um 0 W/m²).<br />

Fühlbarer Wärmefluss (siehe Abb. 38, 39)<br />

Der Tagesverlauf vom 20.12.1961 zeigt den größten fühlbaren Wärmestrom für die Elbe.<br />

Auffällig ist hier der unregelmäßige Verlauf der Kurve mit keinem eindeutig niedrigsten<br />

Wert. Die Amplitude ist bei allen Kurven gering. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass die<br />

Kurven für Stadt und Umland im positiven Wertebereich liegen. Das liegt an der, im<br />

Vergleich zur Landoberfläche, wärmeren Atmosphäre.<br />

Am 1.8. 1978 erkennt man, dass Hamburg eindeutig die größte Amplitude und die höchsten<br />

Werte hat, d.h. am meisten Energie in fühlbare Wärme umwandelt. Dies hängt sicher mit<br />

dem Landschaftsoberflächenparameter der Vegetation zusammen, da der Hauptökosystemtyp<br />

Urban (mit Vegetationsparametern =0) keine Vegetation hat, die durch Transpiration Energie<br />

in latente Wärme umwandeln kann (siehe Latenter Wärmefluss). Obwohl Hamburg nicht nur<br />

durch den Ökosystemtyp Urban gekennzeichnet ist, weist die Stadt im Vergleich zum<br />

Umland einen geringeren Vegetationsanteil auf (siehe Abb. 20).<br />

Die Elbe hingegen wandelt am wenigsten Energie in fühlbare Wärme um.<br />

Bodenwärmestrom 3 bzw. Residuum (siehe Abb. 40, 41)<br />

Der Tagesverlauf vom 20.12.1961 zeigt, dass die Kurve der Elbe insgesamt im positiven<br />

Bereich liegt, d.h. die Elbe gibt permanent Wärme ab. Die Kurven für Hamburg und das<br />

Umland liegen sehr nah beieinander. Allerdings sind ihre Kurven ab ungefähr 10 Uhr ca. vier<br />

Stunden im negativen Bereich, d.h. die Wärme fließt in den Boden.<br />

Am Tagesverlauf <strong>des</strong> 1.8. 1978 erkennt man einen besonders hohen Bodenwärmestrom der<br />

Elbe, der hier die größte Amplitude hat. Dies erklärt vielleicht den relativ geringen Anteil an<br />

latentem Wärmefluss.<br />

3 Der Bodenwärmestrom bzw. das Residuum wurde aus den Termen der Energiebilanz errechnet (siehe Kapitel<br />

3.2.3). Hinzuzufügen ist außerdem, dass, von wissenschaftlicher Seite aus gesehen, der Bodenwärmestrom immer<br />

über einen längeren Zeitraum betrachtet werden muss.<br />

25


Die Stadt hat eine Kurve mit einer etwas größeren Amplitude als das Umland. Alle Kurven<br />

zeigen an, dass nachts eine leichte Abgabe von Wärme vorhanden ist (Wert liegt bei 40<br />

W/m²).<br />

26


Abb. 28 Bilanz der kurzwelligen Strahlung 20.12.1961<br />

Abb. 29 Bilanz der kurzwelligen Strahlung 1.8.1978<br />

27


Abb. 30 Bilanz der langwelligen Strahlung 20.12.1961<br />

Abb. 31 Bilanz der langwelligen Strahlung 1.8.1978<br />

28


Abb. 32 Latenter Wärmefluss 20.12.1961<br />

Abb. 33 Latenter Wärmefluss 1.8.1978<br />

29


Abb. 34 Fühlbarer Wärmefluss 20.12.1961<br />

Abb. 35 Fühlbarer Wärmefluss 1.8.1978<br />

30


Residuum<br />

Abb. 36 “Bodenwärmestrom” bzw. Residuum 20.12.1961<br />

Residuum<br />

Abb. 37 “Bodenwärmestrom” bzw. Residuum 1.8.1978<br />

31


6.3 Prüfung der Abhängigkeit der Wärmeinsel von Windgeschwindigkeit,<br />

Windrichtung und Niederschlag (<strong>Analyse</strong> <strong>des</strong> Zeitraumes 1.6.1960 -<br />

1.7.1960)<br />

Um eine Abhängigkeit der Wärmeinsel von Windrichtung, Windgeschwindigkeit und<br />

Niederschlag zu belegen oder auszuschließen, habe ich eine Sommerperiode dargestellt (einen<br />

Monat), in der eine Wärmeinsel auftritt und dazu sowohl Niederschlag als auch Windrichtung<br />

und Windgeschwindigkeit betrachtet. Wenn man sich im Juni 1960 z.B. die Zeit vom 22. Juni bis<br />

25.Juni anschaut, so ist trotz eines Min<strong>des</strong>tniederschlags von 2 mm eine Wärmeinsel vorhanden<br />

(siehe Abb. 42, 43). Um auszuschließen, dass der Niederschlag nicht über Hamburg niederging,<br />

habe ich einen Plot vom 24.6.1960 mit einem Tagesmittelwert <strong>des</strong> Niederschlags erstellt, auf<br />

dem gut erkennbar ist, dass es auch in Hamburg zu einem Niederschlagsereignis kam (siehe Abb.<br />

44).<br />

Allerdings scheint es ab einer bestimmten Höhe <strong>des</strong> Niederschlags doch Auswirkungen auf die<br />

Wärmeinsel zu geben: Wenn man die Tage mit den Niederschlagsspitzen betrachtet (14.6. und<br />

19./20.6.1960), sind im Temperaturverlauf keine Wärmeinseln zu sehen.<br />

Die Wärmeinsel ist unabhängig von der Windrichtung (siehe Abb. 45). Bei einer Betrachtung<br />

von zwei Beispieltagen (am 12.6.1960 weht der Wind aus SO und am 17.6.1960 aus WNW) ist<br />

an beiden Tagen eine Wärmeinsel erkennbar. Die Windgeschwindigkeit liegt bei beiden Tagen<br />

um 3,5 m/s.<br />

Die Windgeschwindigkeit (siehe Abb. 46) scheint, wie der Niederschlag, ab einer bestimmten<br />

Höhe Auswirkungen auf die Wärmeinsel zu haben. Wenn man sich wieder die Tage mit den<br />

Windspitzen anschaut (21.6. und 28.6.1960), sind keine Wärmeinseln auszumachen. Allerdings<br />

ist z.B. am 4.6.1960 (mit einer Windgeschwindigkeit von immerhin 5,6 m/s) eine Wärmeinsel<br />

vorhanden.<br />

Abb. 38 2m Temperatur vom 1.6.- 30.6.1960<br />

32


Abb. 39 Niederschlag vom 1.6.- 30.6.1960 in kg/m² Abb. 40 Niederschlag am 24.6.1960 [kg/m²]<br />

Abb. 41 Windrichtung vom 1.6.- 30.6.1960 in Grad<br />

33


Abb. 42 Windgeschwindigkeit vom 1.6.- 30.6.1960 in m/s<br />

6.4 Vergleich: Wasserhaushalt an einem Winter- und an einem Sommertag<br />

Bei einer Betrachtung <strong>des</strong> Wasserhaushaltes vom 20.12.1961 und vom 1.8.1978 muss<br />

berücksichtigt werden, dass es an diesen Tagen nicht geregnet hat (siehe Abb. 13, 14).<br />

Die ersten Abbildungen zeigen den unterirdischen Abfluss (siehe Abb. 47,48). Der 20.12.1960<br />

zeigt keinen unterirdischen Abfluss (Minimum- und Maximumwerte betragen jeweils 0), der<br />

Grund dafür ist der Bodenfrost. Am 1.8.1978 sieht man deutlich, dass Hamburg im Vergleich zu<br />

seiner Umgebung in wenigstens einer Gitterbox weniger unterirdischen Abfluss zeigt. Der<br />

Oberflächenabfluss ist in weiten Teilen <strong>des</strong> Gebietes nicht vorhanden (siehe Abb. 49, 50). Am<br />

1.8.1978 weisen die höchsten Werte Zahlen im Bereich von 10 –7 kg/m² auf. Ähnlich sieht es<br />

beim Interzeptionsspeicher aus (siehe Abb. 51,52). Die Werte liegen sowohl am 20.12.1962 als<br />

auch am 1.8.1978 in sehr niedrigen Bereichen und sind zu vernachlässigen. Bei den beiden Plots,<br />

die den Bodenwassergehalt zeigen (siehe Abb. 53,54), kann man sowohl am 20.12.1961 als auch<br />

am 1.8.1978 wieder sehr deutlich die Stadt Hamburg mit niedrigem Wassergehalt erkennen. Die<br />

Evaporation zeigt für den Wintertag deutlich niedrigere Werte als für den Sommertag. Hamburg<br />

hat im Winter etwas höhere Werte für bei der Evaporation als das Umland. Ganz deutlich sieht<br />

man die Elbe mit einer hohen Evaporation hervortreten (siehe Abb. 55). Am 1.8.1978 zeigt<br />

Hamburg eine deutlich niedrigere Evaporation als seine Umgebung (siehe Abb. 56). Auch die<br />

Elbe tritt deutlich hervor; interessant ist, dass sie eine niedrigere Evaporation als das Umland hat,<br />

was vermutlich an der niedrigeren Oberflächentemperatur liegt und mit dem Plot vom latenten<br />

Wärmefluss der Elbe (siehe Abb. 37) im Vergleich zum Umland passt.<br />

34


Abb. 43 Unterirdischer Abfluss am 20.12.1961 in kg/m² Abb. 44 Unterirdischer Abfluss am 1.8.1978 in kg/m²<br />

Abb. 45 Oberflächenabfluss am 20.12.19 in kg/m² Abb. 46 Oberflächenabfluss am 1.8.1978in kg/m²<br />

Abb. 47 Interzeptionsspeicher am 20.12.1961 in m Abb. 48 Interzeptionsspeicher am 1.8.1978 in m<br />

35


Abb. 49 Bodenwassergehalt 20.12.1961 in m Abb. 50 Bodenwassergehalt 1.8.1978 in m<br />

Abb. 51 Evaporation am 20.12.1961 in kg/m² Abb. 52 Evaporation am 1.8.1978 in kg/m²<br />

7. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Frage, ob in REMO ein Einfluss <strong>des</strong> Untergrun<strong>des</strong> auf atmosphärische Größen zu sehen ist,<br />

kann eindeutig bejaht werden. Die Stadt Hamburg ist bei der Untersuchung von mehreren<br />

Parametern auf vielen Plots zu erkennen (2m Temperatur, Windgeschwindigkeit, Evaporation).<br />

Im Vergleich von Stadt, Umland und Elbe konnten eindeutige Unterschiede festgehalten werden,<br />

deren Ursachen die unterschiedlichen Oberflächenparameter sein müssen. Allerdings muss<br />

festgehalten werden, dass z.B. eine Stadt nicht mit all ihren Prozessen implementiert ist. In der<br />

Energiebilanz wurde der Term anthropogene Wärme nicht berücksichtigt. Auch eine<br />

stadtspezifische Wärmekapazität und die Wärmeleitung von künstlichen Materialen, wie Asphalt<br />

oder Beton, wurden nicht weiter aufgenommen. Dies hat Auswirkungen auf den Wärmehaushalt<br />

der Stadt. So ist z.B. zwar eine Wärmeinsel zu sehen, sie hat aber keinen typischen Tagesverlauf.<br />

Auch im Winter ist durch das Fehlen von anthropogenen Wärmeflüssen keine Wärmeinsel zu<br />

sehen. Auch in anderen Parametern ist die Stadt im Winter eher unauffällig. Die Ursache hierfür<br />

36


liegt wahrscheinlich in den wetterbedingten advektiven Einflüssen, die die Einflüsse <strong>des</strong><br />

Untergrun<strong>des</strong> der Stadt überdecken.<br />

Auch bei einer Betrachtung der Windgeschwindigkeit kann man die Stadt Hamburg durchaus<br />

erkennen. Sie ist in der Rauhigkeitslänge berücksichtigt. Allerdings liegt eine einheitliche<br />

Rauhigkeitslänge für den Typ Stadt vor, eine genauere Darstellung der unterschiedlichen Höhen<br />

einer Stadt im subskaligen Bereich wäre wünschenswert.<br />

Insgesamt muss bei dieser Arbeit berücksichtigt werden, dass es sich um eine rein qualitative<br />

<strong>Analyse</strong> handelt. Sie kann nur Auffälligkeiten aufzeigen. Um gesicherte Aussagen zu treffen,<br />

müsste eine statistische <strong>Analyse</strong> eines umfangreicheren Datensatzes angeschlossen werden.<br />

37


Abbildungsverzeichnis:<br />

Abb. 1 Metropolregion Hamburg mit dazugehörigen Landkreisen 4<br />

Abb. 2 Urban 9<br />

Abb. 3 Inland water 9<br />

Abb. 4 Sea water 9<br />

Abb. 5 Cool Crops and Towns 9<br />

Abb. 6 Crops and Towns 9<br />

Abb. 7 Small Leaf mixed Woods 9<br />

Abb. 8 Crops and Towns 10<br />

Abb. 9 Grass Crops 10<br />

Abb. 10 Crops, Grass, Shrups 10<br />

Abb. 11 2m Temperatur am 1.8.1978 16<br />

Abb. 12 2m Temperatur am 20.12.1961 16<br />

Abb. 13 Niederschlag am 1.8.1978 17<br />

Abb. 14 Niederschlag am 20.12.1961 17<br />

Abb. 15 Windgeschwindigkeit am 1.8.1978 17<br />

Abb. 16 Windgeschwindigkeit am 20.12.1961 17<br />

Abb. 17 Windrichtung am 1.8.1978 17<br />

Abb. 18 Windrichtung am 20.12.1961 17<br />

Abb. 19 Waldanteil 18<br />

Abb. 20 Vegetationsanteil (Juli) 18<br />

Abb. 21 Rauhigkeitslänge 18<br />

Abb. 22 Land- Wasser- Verteilung 18<br />

Abb. 23 2m Temperatur 15.7.- 15.8.1978 19<br />

Abb. 24 2m Temperatur am 1.8.1978 20<br />

Abb. 25 2m Minimumtemperatur 15.7.- 15.8.1978 20<br />

Abb. 26 2m Maximumtemperatur 15.7.- 15.8.1978 21<br />

Abb. 27 2m Temperatur 1.12.-31.12.1961 21<br />

Abb. 28 2m Temperatur am 20.12.1961 22<br />

Abb. 29 2m Temperatur am 20.12.1961 um 14:00h 22<br />

Abb. 30 2m Minimumtemperatur 1.12.-31.12.1961 23<br />

Abb. 31 2m Minimumtemperatur 15.12.-23.12.1961 24<br />

Abb. 32 Bilanz der kurzwelligen Strahlung am 20.12.1961 27<br />

Abb. 33 Bilanz der kurzwelligen Strahlung am 1.8.1978 27<br />

Abb. 34 Bilanz der langwelligen Strahlung am 20.12.1961 28<br />

Abb. 35 Bilanz der langwelligen Strahlung am 1.8.1978 28<br />

Abb. 36 Latenter Wärmefluss am 20.12.1961 29<br />

Abb. 37 Latenter Wärmefluss am 1.8.1978 29<br />

Abb. 38 Fühlbarer Wärmefluss am 20.12.1961 30<br />

Abb. 39 Fühlbarer Wärmefluss am 1.8.1978 30<br />

Abb. 40 „Bodenwärmestrom“ bzw. Residuum am 20.12.1961 31<br />

Abb. 41 „Bodenwärmestrom“ bzw. Residuum am 1.8.1978 31<br />

Abb. 42 2m Temperatur 1.6.-30.6.1960 32<br />

Abb. 43 Niederschlag 1.6.-30.6.1960 33<br />

Abb. 44 Niederschlag 24.6.1960 33<br />

Abb. 45 Windrichtung 1.6.-30.6.1960 33<br />

Abb. 46 Windgeschwindigkeit 1.6.-30.6.1960 34<br />

38


Abb. 47 Unterirdischer Abfluss am 20.12.1961 35<br />

Abb. 48 Unterirdischer Abfluss am 1.8.1978 35<br />

Abb. 49 Oberflächenabfluss am 20.12.1961 35<br />

Abb. 50 Oberflächenabfluss am 1.8.1978 35<br />

Abb. 51 Interzeptionsspeicher am 20.12.1961 35<br />

Abb. 52 Interzeptionsspeicher am 1.8.1978 35<br />

Abb. 53 Bodenwassergehalt am 20.12.1961 36<br />

Abb. 54 Bodenwassergehalt am 1.8.1978 36<br />

Abb. 55 Evaporation am 20.12.1961 36<br />

Abb. 56 Evaporation am 1.8.1978 36<br />

39


8. Literatur- und Quellenangaben:<br />

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41


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- www.klimzug-nord.de/ (letzter Zugriff 28.9.2009)<br />

42


Danksagungen<br />

Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Frau Dr. Barbara Hennemuth und Frau Dr. Diana<br />

Rechid für die gute Betreuung und uneingeschränkte Unterstützung während meines Praktikums.<br />

Ein großer Dank geht auch an die Mitarbeiter der Gruppe <strong>Model</strong>le und Daten, die mir bei allen<br />

meinen Fragen immer weitergeholfen haben.<br />

43

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