Smart Investor (Ausgabe 10/2011) - Sven Hermann Consulting
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<strong>10</strong><br />
<strong>2011</strong> www.smartinvestor.de Oktober <strong>2011</strong> / 5,00 EUR<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong><br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong><br />
Das Magazin für den kritischen Anleger<br />
Kapitalschutzreport<br />
<strong>2011</strong><br />
Die Zeit läuft ab ...<br />
DIE IDEE EUROPA:<br />
Liberalismus vs.<br />
Sozialismus<br />
US-AKTIEN:<br />
Die Wallstreet auf<br />
dem Einkaufszettel<br />
<strong>10</strong><br />
<strong>2011</strong><br />
KRIEGSTROMMELN:<br />
Die Unwägbarkeiten<br />
der neuen Geopolitik
90<br />
Potpourri VERANSTALTUNGEN<br />
Warten auf die Währungsreform<br />
Am <strong>10</strong>. und 11. September fand in Fulda der Kongress „Erfolgreiche Vorbereitung auf die<br />
Weltwährungsreform II“ statt. Die Fülle des präsentierten Materials ließ nur einen Schluss<br />
zu: Die Zeit zur Vorsorge wird langsam knapp.<br />
„Länder-IQs“<br />
Im Eingangsreferat „Sie prahlen – wir zahlen, Europa vor dem<br />
Crash“ zeigte sich Dr. Udo Ulfkotte überzeugt, dass die nun anstehende<br />
Krise zum Super-GAU werde. Hierbei stellte er – stets<br />
an der Grenze zur „political incorrectness“ – auf den sogenannten<br />
Länder-IQ ab, der die Einzelaggregate Bildung, reale und<br />
funktionale Analphabetenrate, beruflich im Ursprungsland verwertete<br />
Ausbildungskosten und Ähnliches misst. Europa nimmt<br />
demnach vor allem Nicht-Qualifizierte auf (allen voran Deutschland),<br />
was unter anderem zu einer Auszehrung der Sozialsysteme<br />
führe. Nach Ulfkottes Auffassung ließen sich sämtliche aktuellen<br />
Krisen auch als Krise der Intellektualität deuten.<br />
Blick aus der Ferne<br />
Seiner Heimat längst den Rücken gekehrt hat dagegen Dr. Dietmar<br />
Siebholz, der sich vorsichtshalber gleich mehrere Wohn -<br />
sitze außerhalb Deutschlands zugelegt hat. Nach seiner festen<br />
Überzeugung gibt es keine Lösung für die heutige Krise. Eine seiner<br />
Kernthesen: „Wir finanzieren das skrupellose Wettspiel der<br />
Banken, und die Politiker ‚retten‘ in Wahrheit die Finanzierer ihrer<br />
gebrochenen Wahlversprechen.“ Dringend riet Siebholz von<br />
allen Staats-, Kommunal- und Unternehmensanleihen ab, da sowohl<br />
die Bundesbank als auch die EZB de facto pleite seien. Die<br />
Comex, so Siebholz’ Überzeugung, sei eine Komiker-Börse und<br />
handele mit nichts außer Papier. Auch das deutsche Auslands-<br />
Gold könne man getrost vergessen. Das jüngste „Baby“ der EZB,<br />
die sogenannte ELA („Equity Liquidity Assistance“), sei schlicht<br />
Sowohl Dietmar Siebholz (l.) als auch Udo Ulfkotte wussten das Publikum<br />
mit ihren Vorträgen zu fesseln.<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong><br />
Veranstalter <strong>Sven</strong> <strong>Hermann</strong> (l.) gemeinsam mit dem Goldexperten Johann A. Saiger.<br />
Augenwischerei. Siebholz sprach sogar von Betrug. Die Politiker<br />
seien eine fachunkundige Traumtänzertruppe, die voller<br />
Panik ums Überleben kämpfe, während das System ringsherum<br />
zerbrösle. Seine Ratschläge: Keine Investments in Deutschland<br />
und sehr selektiv bei Aktien(fonds) vorzugehen – Nahrung,<br />
Energie, Seltene Erden, Rohstoffe und Edelmetalle blieben inte -<br />
ressante Themen, während man aus Lebensversicherungen, Anleihen,<br />
Renten und Derivaten/Zerti fi katen herausgehen solle.<br />
Währungsreform unvermeidlich<br />
Das Credo von Johann A. Saiger („Sichere Anlagestrategien vor<br />
der Weltwährungsreform“) lautete, dass eine Währungsreform<br />
unvermeidlich sei: „Die Gleise dafür sind längst gelegt.“ Seit 1694<br />
(Gründung der Bank of England) hingen die Politiker am Tropf<br />
der Banken. Durch die handstreichartige Gründung der FED am<br />
23.12.1913 (die meisten Abgeordneten des US-Senats waren<br />
längst in den Ferien) sei dieses Abhängigkeitsverhältnis weiter<br />
verfestigt worden. Saiger rechnete schonungslos mit der Politik<br />
ab und prophezeite, dass der „wahre Raubzug“ mithilfe der Politik<br />
jetzt erst richtig beginne. Investieren würde Saiger in keinem<br />
Land der NATO, eine Organisation, die er äußerst pointiert als<br />
„North-Atlantic-Terror-Organization“ apostrophierte. Saiger bevorzugt<br />
Goldminen gegenüber physischem Gold. Silber habe zudem<br />
den Vorteil, dass sein Besitz noch nie verboten wurde. Saiger<br />
hatte eine Fülle historischer Daten und Fakten parat und entwickelte<br />
seine Analyse vor dem Hintergrund eines 30-Jahre-Zyk -<br />
lus in Politik und Wirtschaft, der sich seit 1920 beobachten lässt.<br />
Gold als Freiheit<br />
Ein Highlight war der Vortrag von Dr. Ulrich Schlüer, Schweizer<br />
Nationalrat und Co-Präsident des Initiativkomitees „Rettet unser<br />
Schweizer Gold“. Er schilderte die Schwierigkeiten und den tapfe-
en Kampf der Schweiz als vielleicht einziger Demokratie in Europa.<br />
Bei seinem Streifzug durch <strong>10</strong>4 Jahre schweizerischer Wäh -<br />
rungs- und Finanzpolitik identifizierte er einige fatale Fehlent -<br />
schei dungen: etwa die, die Hälfte der bis 1996 angesammelten<br />
2.600 Tonnen Gold innerhalb von nur vier Jahren zu verkaufen.<br />
Schlüer verwies darauf, dass in einer direkten Demokratie die<br />
Währungsreserven Volksvermögen seien. Aber daran halte sich<br />
wirklich nur die Schweiz. Er beschwor die Eidgenossen, ihre<br />
Währungshoheit nicht zu opfern, da sie ansonsten auch im Siechbett<br />
Europas lägen und ihre Unabhängigkeit verlören. Zudem sollte<br />
die Schweiz ihr gesamtes Auslands-Gold zurückholen, keine<br />
weiteren Goldverkäufe tätigen und 20% aller Reserven in Gold halten.<br />
Eine Initiative plane zudem die Einführung des Goldfranken.<br />
Ein Meilenstein sei die Verankerung des Besitzes von Edelmetall<br />
als ein nicht besteuerbares Freiheitsrecht in der Verfassung. Beinahe<br />
beschwörend war seine Frage, wo denn der Respekt der Regierungen<br />
vor dem Privateigentum bliebe. In der Schweiz, so<br />
Schlüer hintersinnig, müsse jede(r) Abgeordnete(r) noch einen<br />
„ordentlichen Beruf“ haben, da der Nationalratssitz grundsätzlich<br />
ein Ehrenamt ist. Zur Wahrung der Unabhängigkeit der Schweiz im<br />
derzeitigen Krisenszenario sei eine Senkung der Mehrwertsteuer<br />
geplant, was den Lohnkostendruck senke. Auch eine Abschaffung<br />
der Unternehmensbesteuerung und eine Reduzierung der Bürokratiekosten<br />
um mindestens 25% seien vorgesehen.<br />
Von der Bankenkrise zur Staatenkrise<br />
Frisch, locker und sympathisch startete Thorsten Schulte („Die<br />
beiden letzten Jahre und die beiden kommenden – ein Unterschied<br />
wie Tag und Nacht“) seinen rasanten Parforceritt mit einem<br />
Zitat von Theodor Heuß: „Der einzige Mist, auf dem nichts<br />
wächst, ist der Pessimist.“ Die Zeit des bequemen, schönen Lebens<br />
sei endgültig vorbei. Der „Turm des US-zentrischen Welt -<br />
finanzsystems“ stehe vor dem Zusammenbruch, aber das Volk<br />
werde mit Beschönigungen in die Irre geführt. Dazu bot Schulte in<br />
atemberaubendem Tempo eine Unmenge an Zahlen, Daten und<br />
Fakten: So beliefen sich etwa die Gewinne der US-Banken 20<strong>10</strong> auf<br />
35% der Gewinne aller US-Unternehmen. Schulte meinte, dass aus<br />
der Bankenkrise von 2008 längst eine Staatenkrise geworden sei,<br />
wobei der Euro nur das währungspolitische Syno nym hierfür wäre.<br />
Eigentlich müsste die Kreditwirtschaft zurückgedrängt werden,<br />
was aber zum Tod des Investmentbankings führen würde.<br />
Finanz-, wirtschafts- und währungspolitisch hätten wir bislang<br />
lediglich ein Wetterleuchten erlebt: „Die finale Krise kommt erst<br />
noch; das System ist definitiv am Ende“, meinte Schulte.<br />
Erst gegen Schluss kam er auf sein Lieblingsthema Silber zu sprechen.<br />
Der Gesamtbestand von Silber ist mit etwa 30 Mrd. USD um<br />
ein Vielfaches geringer als die derzeit umlaufenden Derivate in<br />
Höhe von rund einer Billiarde USD. Schulte verwies auf die viel-<br />
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Nächste Erscheinungstermine: 7.<strong>10</strong>., 21.<strong>10</strong>., 4.11.<br />
Potpourri<br />
Veranstaltungsort des Kongresses „Erfolgreiche Vorbereitung auf die<br />
Weltwährungsreform II“: Fulda<br />
seitige Verwendbarkeit des Metalls und ebenfalls darauf, dass<br />
Silber noch nie in der Geschichte verboten oder konfisziert worden<br />
sei. Besonders bemerkenswert war sein lockerer Optimismus,<br />
so als ob er es kaum erwarten könne, das völlig korrupte<br />
Finanz-, Wirtschafts- und Währungssystem kollabieren zu sehen.<br />
„Grandioser Schock“<br />
Prof. Hans Bocker, Senior unter den Referenten („Ist der Edelmetallzug<br />
abgefahren?“), schöpfte aus einem reichen Leben voller<br />
Erfahrungen und mit einem tiefen Blick auf historische Zusammenhänge.<br />
Die in allen Medien herumgeisternden Weltuntergangsszenarien<br />
seien nur dazu da, die Bevölkerung einzuschüchtern.<br />
In Wahrheit sei von der täglich apostrophierten „Krise“ beim<br />
Endverbraucher noch gar nichts angekommen. „Wo mag sie wohl<br />
stecken?“, fragte Bocker hintersinnig. Er bedauerte, dass sie noch<br />
nicht in den Chefetagen der Zentralbanken, den heiligen Hallen<br />
des Bundestags, Kongresses, Senats oder in den Plausch-Gremien<br />
der endlosen Krisengipfel wirklich angekommen sei. Zwischen<br />
Ende <strong>2011</strong> und Mitte 2013 dürfte es aber zur „ganz großen Krise“<br />
kommen, was für die weitgehend unvorbereitete Masse der Bevölkerung<br />
ein „grandioser Schock“ sein dürfte. Und genauso lange<br />
haben kluge Menschen jetzt noch Zeit, sich darauf vorzubereiten.<br />
Man sollte wohl auf Bocker hören, der den deutschen Dichter<br />
Jean Paul zitierte: „Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht, um zu sehen,<br />
werdet Ihr sie brauchen, um zu weinen.“<br />
Fazit<br />
Der bestens organisierte Kongress konnte mit einer Vielzahl<br />
qualitativ hochwertiger Vorträge aufwarten und auch begeis -<br />
tern. Herauszuheben ist die Fülle historischer Daten, die durchgängig<br />
anschaulich präsentiert wurden. Das waren zwei Tage,<br />
die sich wirklich gelohnt haben.<br />
H.-W. Graf<br />
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<strong>Ausgabe</strong> 2, KW 22/23 <strong>2011</strong><br />
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In dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
| Vorwort (S. 1)<br />
| Aktuelle Emissionen (S. 2)<br />
| Rendite-Rating-Matrix Mittelstandsanleihen (S. 2)<br />
| Notierte Mittelstandsanleihen im Überblick (S. 3)<br />
| Handelsvoraussetzungen & Folgepfl ichten:<br />
die Plattformen im Vergleich (S. 4)<br />
Vorwort<br />
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