Mersad Berber - Galerie Hoeppner

zum Teil auf echten alten Buchseiten und Dokumenten gemalt und mit dem Verfahren der Collage
und Frottage verschmolzen. Einige seiner Zeichnungen wurden auch mir der Spritzpistole
hergestellt, um jene hauchfeine Durchsichtigkeit zu erzielen, die sie unverwechselbar macht.
Selbst in der Druckgrafik erfand der Künstler ein Medium, das seine Blätter mit den Originalen fast
identisch wirken lässt. Oft waren es Heliogravüren, Kupferdrucke oder Frottagen, die Berber später
eigenhändig übermalte, um ihnen den eigenartigen, seidigen Glanz zu verleihen.
Ikonenhaft schöne Mädchengesichter und Turbanbekrönte Männerköpfe, liebreizende
Lautenspielerinnen im Stil des florentinischen Quattrocentro, edle Pferde, Wappen, Schilde und
brokatene Gewänder beherrschten die prunkvolle Szene derjenigen Werke, mit denen Berber sich
international einen Namen machte.
Was auf den ersten Blick wie altmeisterliche Ölmalerei in der abendländischen Tradition anmutet,
erweist sich bei näherer Betrachtung oft als experimentelle Collage, der grossformatigen
Farbholzschnitte, Kupferdrucke oder auch fremde Materialien wie Photos, Postkarten und
Reproduktionen alter Kunstwerke zugrunde liegen, die vom Künstler nachträglich übermalt,
überzeichnet oder auch mit Blattgold ausgelegt wurden. In stilistischer Hinsicht vereint Berber
Elemente der Ikonenkunst und der orientalischen Miniaturmalerei, der Renaissance, der
Symbolismus und des Jugendstils mit folkloristischen Überlieferungen aus dem Balkanraum zu
einer ganz eigenständigen Bildwelt von unverwechselbarer malerisch-zeichnerischer Handschrift,
die ihm allein eigen ist.
Seit 1971 hat Mersad Berber zahlreiche Kunstpreise gewonnen und internationale
Auszeichnungen erhalten, und zwar in Italien, Brasilien, Polen, Japan, Indien und Spanien. 1992
erhielt er den ersten Kunstpreis der neugegründeten Republik Bosnien-Herzegowina.
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