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Verkeimung, Biozidwirkstoffe, Angriffspunkte und Probleme - MionTec

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<strong>Verkeimung</strong> technischer Anlagen:<br />

<strong>Biozidwirkstoffe</strong>, <strong>Angriffspunkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Probleme</strong> r<strong>und</strong> herum –<br />

ein Überblick<br />

5.2009<br />

Sara Herbstritt<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH


Kontakt:<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH<br />

Dr. G<strong>und</strong>a Lakaschus Lohrenz, Dipl. Ing. Joachim Alt, Dipl. Biol. Sara Herbstritt, Dr. Dieter Mauer<br />

Altenberger Str. 147<br />

D-51381 Leverkusen<br />

Tel +49 (0)2171-39563-0<br />

oder +49 (0)173-2947723<br />

Fax +49 (0)2171-39563-28<br />

eMail vertrieb@miontec.de<br />

WEB http://www.miontec.de<br />

– 2 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 4<br />

2 Keime: Einteilung – Eigenschaften- Vorkommen 5<br />

2.1 Organismengruppen! 5<br />

2.1.1 Bakterien 5<br />

2.1.2 Pilze/Hefen 5<br />

2.1.3 Algen <strong>und</strong> andere eukaryotische Einzeller 5<br />

2.2 Einige!wichtige!Begriffe!<strong>und</strong>!ihre!Bedeutung! 5<br />

2.3 Vorkommen:!Konkurrenz!<strong>und</strong>!Spezialisierung! 6<br />

2.4 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung! 7<br />

3 Übersicht über verschiedene Klassen von Bioziden 9<br />

3.1 Oxidative!Biozide! 9<br />

3.2 Moderate!Elektrophile!(Aldehyde,!Isothiazolone)! 9<br />

3.3 Membranaktive!<strong>Biozidwirkstoffe</strong>!(QUATs,!Biguanide)! 10<br />

3.4 Protonophore!(Parabene,!schwache!organische!Säuren)! 11<br />

4 Resistenzen 12<br />

4.1 Zum!Begriff! 12<br />

4.2 Resistenzbildung! 12<br />

4.3 Fehlinterpretationen!des!Begriffs!Resistenz! 12<br />

4.4 Anwendungsfehler! 13<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09 – 3 –


1 Einleitung<br />

Technische Anlagen aus dem Bereich der Wasserbehandlung müssen oft regelmäßig entkeimt<br />

werden, um deren Leistung oder die der Folgeprozesse zu erhalten. Hierzu gehören<br />

insbesondere offene Anlagen in der Metalloberflächentechnik, Enthärtungsanlagen, aber auch<br />

teilweise Vollentsalzungsanlagen.<br />

Bei den hierzu verwendeten Bioziden liegt das Augenmerk oft in erster Linie auf der erbrachten<br />

Leistung <strong>und</strong> den Kosten der Präparate. Die Wirkungsweise der verschiedenen Bestandteile auf<br />

unterschiedliche Organismengruppen wird dabei häufig außer Acht gelassen. Dabei wird die<br />

Gelegenheit versäumt, die Behandlungsprogramme zu verfeinern <strong>und</strong> damit deren Kosten zu<br />

minimieren.<br />

Die <strong>Verkeimung</strong> von Prozessbädern wird meist durch die Anzahl von Keimen pro ml<br />

angegeben. Welche Keimzahlen unbedenklich sind, hängt davon ab, ob von den vorliegenden<br />

Organismen eine Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung ausgeht <strong>und</strong> ob der Prozess von der <strong>Verkeimung</strong><br />

beeinträchtigt wird. Die umgangssprachlich als „Keime“ zusammengefassten<br />

Organismengruppen setzen den <strong>Biozidwirkstoffe</strong>n jedoch unterschiedliche Barrieren entgegen<br />

<strong>und</strong> sind dadurch auch mit Breitbandbioziden nicht alle in gleichem Maße angreifbar. Beispiel<br />

hierfür sind gram-negative Bakterienstämme (z.B. Legionella), deren Zellwand eine<br />

Außenmembran <strong>und</strong> eine Zuckerpolymerschicht enthält. Große <strong>und</strong> hydrophobe Moleküle<br />

können diese Schichtung schwer durchdringen. 1 Biozide beeinträchtigen Mikroorganismen<br />

durch die Schädigung bestimmter Zellstrukturen. Die Effizienz hängt hierbei davon ab, ob<br />

überlebenswichtige Strukturen angegriffen werden, oder nur für die Zelle weniger notwendige<br />

Moleküle zerstört werden.<br />

Anders als Antibiotika wirken Biozide jedoch nicht spezifisch. <strong>Biozidwirkstoffe</strong> reagieren je<br />

nach Stoffklasse bevorzugt mit bestimmten funktionellen Gruppen. Dennoch lässt sich das<br />

Zusammenwirken verschiedener <strong>Biozidwirkstoffe</strong> wesentlich besser einschätzen, wenn die<br />

Reaktionsweise der einzelnen Komponenten bekannt ist.<br />

Dieser Artikel soll einen Überblick über die wichtigsten Biozidwirkstoffklassen geben. Es werden<br />

einige im Zusammenhang mit Bioziden auftretende Begriffe erläutert <strong>und</strong> eine Übersicht über<br />

die auftretenden Organismengruppen gegeben. Die Themen Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung <strong>und</strong><br />

Resistenzbildung werden ebenfalls beleuchtet.<br />

– 4 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09


2 Keime: Einteilung – Eigenschaften- Vorkommen<br />

Welche Lebewesen fallen unter den Begriff „Keime“? Was genau sind Sporen? Wie entsteht Fäulnis?<br />

Was ist eine Koloniebildende Einheit?… – Ein Überblick:<br />

2.1 Organismengruppen<br />

2.1.1 Bakterien<br />

Bakterien sind einzellige Mikroorganismen ohne Zellkern. Sie besitzen meist eine Zellwand. Je<br />

nach Spezies können Bakterien aeroben oder anaeroben Stoffwechsel betreiben <strong>und</strong> sind<br />

teilweise sogar zur Photosynthese befähigt. Die Größe von Bakterien variiert zwischen 0,4 <strong>und</strong><br />

50 µm. Es gibt sessile <strong>und</strong> bewegliche Bakterienarten. Bakterien vermehren sich vor allem<br />

asexuell durch Zellteilung, sind aber durch verschiedene Mechanismen befähigt, genetisches<br />

Material untereinander auszutauschen.<br />

Manche Bakterien bilden Dauerstadien (Sporen, Zysten) aus, in denen der komplette<br />

Stoffwechsel zum Erliegen kommt. In diesem Zustand können die Bakterien für sie ungünstige<br />

- auch extreme - Umweltbedingungen überstehen <strong>und</strong> mehrere Jahre überdauern. Die Sporen<br />

dieser Bakterien werden von den üblichen Bioziden nicht erfasst <strong>und</strong> können oft nur durch z.B.<br />

höher konzentrierte Hypochloritlösung abgetötet werden.<br />

Andere Bakteriengattungen haben ihren Stoffwechsel direkt an extreme Umweltbedingungen<br />

angepasst. Sie werden als Extremophile bezeichnet.<br />

Bekannte Bakterienarten, die in Wasser vorkommen, sind Escherichia coli (E. coli) <strong>und</strong><br />

Legionella Sp.<br />

2.1.2 Pilze/Hefen<br />

Pilze sind ein- bis vielzellige Lebewesen mit Zellkern(en). Ihre Zellen besitzen ein Zellskelett,<br />

Zellwände (meist aus Chitin) <strong>und</strong> Vakuolen. Einzellige Pilze, wie z.B. die Hefen, vermehren<br />

sich u.a. durch Zellteilung oder Sporenbildung, vielzellige oft auch durch extreme Ausbreitung<br />

ihres dünnfädigen Pilzgeflechtes (Mycel). Pilze sind unbeweglich <strong>und</strong> können sich nur durch<br />

„mitgetragen werden“ in Luft oder Flüssigkeit fortbewegen. Auf der Oberfläche von<br />

Industriebädern wachsende Fadenpilze werden bei einer Probenahme im Bad oft nicht erfasst,<br />

weil sie sich nur oberflächlich aufhalten. Allgemein bekannt sind Hefen wie die Bäckerhefe <strong>und</strong><br />

Schimmelpilze.<br />

2.1.3 Algen <strong>und</strong> andere eukaryotische Einzeller<br />

Algen sind ein- oder mehrzellige Photosynthese betreibende Lebewesen mit Zellwänden <strong>und</strong><br />

Zellkern(en). Demnach sind die meisten Algen auf eine kontinuierliche Lichtzufuhr<br />

angewiesen. Einzellige <strong>und</strong> wenigzellige Algen können sich oft aktiv fortbewegen. Die<br />

Vermehrungsweise ist unter den verschiedenen Algen sehr unterschiedlich.<br />

Auch eukaryotische (Zellkernhaltige) Einzeller, die keine Photosynthese betreiben, haben in der<br />

Regel keine Zellwand. Sie sind daher auf relativ stabile osmotische Verhältnisse angewiesen<br />

<strong>und</strong> treten so selten unter extremen Bedingungen auf. Trockenperioden können durch<br />

Zystenbildung überw<strong>und</strong>en werden. Bekannte Vertreter sind Amöben <strong>und</strong> Pantoffeltierchen.<br />

2.2 Einige wichtige Begriffe <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

Im Zusammenhang mit Bakterien treten oft die Begriffe gram-positiv <strong>und</strong> gram-negativ auf.<br />

Die Gramfärbung ist ein wichtiges Kriterium für die Unterscheidung von Bakterien nach dem<br />

Aufbau ihrer Zellwand. Sie beruht auf dem unterschiedlichen Aufbau der Bakterienhülle aus<br />

verschiedenen Peptidoglycanen (Murein) sowie Teichonsäuren. Bakterien können so nach der<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09 – 5 –


Färbung mit bestimmten Reagenzien mikroskopisch grob in zwei Klassen unterteilt werden.<br />

Diese Einteilung hilft bei der Abschätzung von Desinfektionsmittelwirksamkeiten.<br />

Der Begriff „Spore“ beschreibt in der Biologie ein- oder wenigzellige Entwicklungsstadien<br />

verschiedener Lebewesen. Das Gleichsetzen von „Spore“ <strong>und</strong> „Pilzspore“ ist ebenso falsch, wie<br />

das Gleichsetzen verschiedener Pilzsporen untereinander. Sporen werden von einigen<br />

Vertretern aller hier genannten Organismengruppen gebildet. Ihr Aufbau ist ebenso<br />

unterschiedlich. Richtig ist jedoch, dass viele Sporenarten der Überdauerung dienen <strong>und</strong> durch<br />

ihren Aufbau widerstandsfähig gegenüber extremen Umwelteinflüssen sind. So sind viele<br />

Sporenhüllen auch schlecht durchdringbar für Desinfektionsmittel. <strong>Biozidwirkstoffe</strong> werden<br />

unterteilt in sporozide <strong>und</strong> nicht sporozide Substanzen, oft ohne zu beschreiben, welche<br />

Sporenarten erfasst werden.<br />

Als Aerobier bzw. als aerob bezeichnete Lebewesen, benötigen zum Leben elementaren<br />

Sauerstoff (O 2). Der Sauerstoff wird überwiegend für oxidative Stoffumsetzungen im<br />

Energiestoffwechsel benötigt, wie zum Beispiel bei der Zellatmung.<br />

Als anaerob werden Atemprozesse bezeichnet, die kein O 2 benötigen. Lebewesen, die für ihren<br />

Stoffwechsel nicht auf Sauerstoff angewiesen sind werden als Anaerobier bezeichnet. Anaerobe<br />

Redoxreaktionen, bei denen also kein O 2 - zum Beispiel als Elektronenakzeptor - beteiligt ist,<br />

werden bei Verbrauch externer Elektronenakzeptoren als anaerobe Atmung bezeichnet. Hierbei<br />

dienen vor allem Nitrat, Fe 3+ , Mn 4+ , Sulfat, Schwefel, Fumarat <strong>und</strong> CO 2 als<br />

Elektronenakzeptoren.<br />

Von Gärung spricht man, wenn weder Sauerstoff noch andere Elektronenakzeptoren im<br />

Umgebungsmedium vorhanden sind <strong>und</strong> interne Elektronenakzeptoren verwendet werden.<br />

Der Prozess der Gärung ist zwar ein anaerober Vorgang, aber kein Atmungsprozess, also auch<br />

keine anaerobe Atmung. Die dazu befähigten Organismen werden daher nicht den<br />

Anaerobiern zugeordnet. Es sind vor allem Milchsäurebakterien (Milchsäuregärung) <strong>und</strong> Hefen<br />

(alkoholische Gärung).<br />

Als Fäulnis wird die durch Mikroorganismen unter Sauerstoffmangel ausgelöste Zersetzung<br />

organischer Substanz bezeichnet. Sie ist eine natürliche Form der Gärung. Die bei Fäulnis<br />

entstehenden Stoffwechselprodukte sind meist selbst organische Substanzen, zum Beispiel<br />

Propionsäure, Essigsäure, Buttersäure, Ethanol <strong>und</strong> Amine. Viele dieser Verbindungen sind<br />

flüchtig <strong>und</strong> für den unangenehmen Geruch verantwortlich, der bei Fäulnisprozessen entsteht.<br />

Durch den mikrobiellen Abbau von Proteinen <strong>und</strong> Aminosäuren entstehen außerdem Gase wie<br />

Ammoniak <strong>und</strong> Schwefelwasserstoff.<br />

Gärung, Fäulnis <strong>und</strong> anaerobe Atmungsprozesse können durch Vermeiden langer Standzeiten<br />

<strong>und</strong> gute Luftdurchmischung von Bädern weitgehend vermieden werden. Der sogenannte<br />

„Montagmorgen-Geruch“ von offenen Anlagen, die über das Wochenende stehen, ist das<br />

Ergebnis von Sauerstoffmangel in den unteren Badbereichen.<br />

Der Begriff „Koloniebildende Einheiten“ (KBE) besagt in Näherung, dass in einer Probe eine<br />

bestimmte Anzahl vermehrungsfähiger Mikroorganismen auftritt. Werden diese auf einen<br />

Nährboden aufgetragen, bildet im Idealfall jeder einzelne Mikroorganismus, durch vielfache<br />

Zellteilung, eine mit bloßem Auge sichtbare Kolonie. Die Anzahl der gezählten Kolonien<br />

entspricht dann in etwa der Zahl der Keime in der aufgetragenen Probe.<br />

2.3 Vorkommen: Konkurrenz <strong>und</strong> Spezialisierung<br />

Technische Anlagen stellen als Lebensräume für Mikroorganismen unterschiedlichste<br />

Anforderungen an ihre „Bewohner“. Typische „Leitkeime“ können daher nicht benannt<br />

werden.<br />

Während in der Lebensmittelindustrie oft „paradiesische“ Verhältnisse für Keime herrschen,<br />

bieten andere Industrieanlagen extrem unwirtliche Verhältnisse. Lösungsmittelhaltige Bäder,<br />

sehr hohe oder niedrige Temperaturen oder pH-Werte oder hohe Salzkonzentrationen<br />

schließen die Besiedelung mit vielen gängigen Keimarten aus.<br />

– 6 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09


In KTL-Lacken mehrerer KTL-Anlagen (KTL = kathodische Tauchlackierung) konnte das<br />

Bakterium Burkholderia cepacia auffallend häufig nachgewiesen werden. Hier könnte man also<br />

u.U. von einem Leitkeim sprechen.<br />

Diese ubiquitären Bakterien sind gramnegative, begeißelte Stäbchen, die strikt aerob wachsen<br />

<strong>und</strong> keine Sporen bilden. B. cepacia fällt unter anderem dadurch auf, dass ein sehr großes<br />

Substratspektrum als Kohlenstoffquelle genutzt werden kann, darunter auch einige Lösemittel<br />

wie Benzol, Toluol, Xylol sowie Malonat, Benzoat, Adipat <strong>und</strong> das in KTL-Lack eingesetzte<br />

Lactat <strong>und</strong> Acetat. 2<br />

B. cepacia ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich bestimmte Keime unter den zunächst unwirtlich<br />

wirkenden Bedingungen technischer Anlagen anpassen <strong>und</strong> überleben können. B. cepacia<br />

kommt in der gewöhnlichen Umgebungsluft vor <strong>und</strong> kann so, oder aus den vorgeschalteten<br />

Spülbädern in eine KTL-Anlage unwillkürlich eingeschleppt werden. Da nur wenige andere<br />

Spezies unter den gegebenen Bedingungen überleben <strong>und</strong> sich vermehren, stellt der KTL-Lack<br />

sogar noch einen konkurrenzarmen Lebensraum für diese wenigen Arten dar.<br />

Die Verbreitung von Mikroorganismen wird normalerweise sehr stark durch die nutzbaren<br />

Ressourcen begrenzt, um die eine harte Konkurrenz zwischen den Mikroorganismen besteht.<br />

Eine technische Anlage mit außergewöhnlichen Stoffvorkommen oder Temperaturen stellt nur<br />

für eine begrenzte Anzahl von Arten einen passenden Lebensraum dar. Arten, die befähigt<br />

sind, diesen zu nutzen, weichen dorthin aus, weil sich dort eine fast konkurrenzlose<br />

ökologische Nische bietet, auch wenn die Wachstumsbedingungen an sich hier auch für sie<br />

nicht optimal sind. Je lebensfeindlicher also die herrschenden Bedingungen sind, desto<br />

spezialisierter sind die angesiedelten Keime.<br />

2.4 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />

Die in technischen Anlagen vorkommenden Keime gehören bis auf wenige Ausnahmen den<br />

Risikogruppen 1 <strong>und</strong> 2 der Biostoffverordnung an, für die folgendes gilt:<br />

1) Weit verbreitete Wasser-Boden-Luft-Keime, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie<br />

beim Menschen eine Infektionskrankheit verursachen (Risikogruppe 1 der BioStoffV).<br />

2) Keime, die unter bestimmten Voraussetzungen Infektionskrankheiten hervorrufen<br />

können (Risikogruppe 2 der BioStoffV, fakultativ pathogene Keime). 3<br />

Ob diese Keime (insb. Risikogruppe 2) eine Infektionskrankheit hervorrufen, hängt von<br />

mehreren Faktoren ab:<br />

• Die Infektionsdosis, d.h. die Anzahl der vorhandenen Mikroorganismen <strong>und</strong> die<br />

Art der Exposition z.B. durch Aerosole<br />

• Die Fähigkeit der Mikroorganismen am Wirt zu haften, einzudringen, sich zu<br />

vermehren <strong>und</strong> Giftstoffe zu produzieren.<br />

• Die Infektionsanfälligkeit des Wirtes (geschwächte Abwehrkräfte, z.B. durch<br />

bestehende Infektionen, W<strong>und</strong>en oder Immunschwäche auf Gr<strong>und</strong> bestimmter<br />

chronischer Krankheiten) 4<br />

Bei verhältnismäßig niedriger Keimbelastung ist das Infektionsrisiko selten höher als im<br />

normalen Alltag. Bedenklich wird es, wenn sich eine einzelne Spezies soweit durchsetzt, dass<br />

große Mengen derselben vorkommen <strong>und</strong> somit der erste o.g. Faktor permanent erfüllt wird.<br />

Die die Anlage betreuenden Mitarbeiter sind den Keimen dann durch direkten Kontakt <strong>und</strong><br />

Aerosolbildung ausgesetzt. 5<br />

Für die Metallverarbeitende Industrie werden hier als mögliche Infektionen Bronchialasthma,<br />

Kontaktdermitis, Lungeninfektionen, EAA (Befeuchterlunge) <strong>und</strong> W<strong>und</strong>infektionen,<br />

hervorgerufen durch Bakterien, Schimmelpilze <strong>und</strong> Hefen aus den Kühlschmierstoffen<br />

angegeben. 4<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09 – 7 –


Der wohl bekannteste in diesem Zusammenhang auftretende Keim ist Legionella sp., ein<br />

Bakterium, das sich bevorzugt in wässrigen Medien bei 30…45 °C vermehrt. Auch Legionellen<br />

kommen in fast jedem natürlichen Oberflächenwasser vor – erst durch ihre Vermehrung stellen<br />

sie ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Wird ein Legionellen-haltiges Aerosol eingeatmet,<br />

verursacht es je nach Spezies <strong>und</strong> Infektionsdosis auch bei ges<strong>und</strong>en Personen die<br />

Legionärskrankheit, die mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung einhergeht, oder<br />

das Pontiac-Fieber.<br />

Da im Arbeitsalltag keine andauernde Überprüfung des Keimspektrums erfolgt, sollte die<br />

Gesamtkeimzahl in den Kreislaufanlagen so gering wie möglich gehalten werden 3 , um das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiko zu minimieren.<br />

– 8 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09


3 Übersicht über verschiedene Klassen von Bioziden<br />

3.1 Oxidative Biozide<br />

Oxidative Biozide (Chlor, Brom, Chlordioxid, Wasserstoffperoxid etc.) reagieren durch ihre<br />

extreme Elektrophilie unspezifisch mit allen elektronenreichen Verbindungen. Durch die<br />

Halogenierung von Zellmakromolekülen schädigen sie die Gesamtstruktur der<br />

Mikroorganismen (z.B. Natriumbromid, halogenierte Hydantoine). Sauerstoff-freisetzende<br />

<strong>Biozidwirkstoffe</strong> dagegen zerstören Zellmoleküle durch die Bildung freier •OH-Radikale (z.B.<br />

Peressigsäure, Wasserstoffperoxid). 1<br />

Vorteile der gängigen oxidativen Biozide sind geringe Einwirkzeiten <strong>und</strong> niedrige Kosten.<br />

Ein wesentlicher Nachteil besteht in der hohen Reaktivität. Oxidantien reagieren schnell <strong>und</strong><br />

sehr unspezifisch mit fast allen biologischen Molekülen. Dadurch reagieren sie unter<br />

Umständen zu früh <strong>und</strong> an falscher Stelle ab. Bakteriensporen sind von einer dicken<br />

Mantelproteinschicht umgeben. Andere Mikroorganismen umgeben sich mit einer<br />

schleimartigen Zuckerpolymerschicht. Reagiert ein oxidatives Biozid mit diesen<br />

Schutzschichten zu früh ab, wird der eigentliche Schadorganismus kaum beeinträchtigt. 1<br />

Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist die stark oxidative Wirkung auf die zu desinfizierenden<br />

Anlagenteile. Ionenaustauscher <strong>und</strong> Umkehrosmosemembranen werden stark angegriffen <strong>und</strong><br />

beschädigt. Ein Umfahren dieser Komponenten führt zu einer unvermeidbaren<br />

Neukontamination der anderen Anlagenbereiche bei Wiedereinschalten in den Kreislauf. 6<br />

Chlor <strong>und</strong> Brom reagieren beim Einleiten in Wasser zu Hypochloriger- bzw. Hypobromiger<br />

Säure, den eigentlichen Wirkstoffen. Bei ansteigendem pH-Wert dissoziieren diese zu<br />

Hypochlorid <strong>und</strong> Hypobromid <strong>und</strong> verlieren hierbei an Wirkung. Ab pH 8,5 ist praktisch keine<br />

desinfizierende Wirkung mehr vorhanden. 1 außerdem stellen halogenhaltige Abwasser ein<br />

Entsorgungsproblem dar (hohe AOX-Werte).<br />

3.2 Moderate Elektrophile (Aldehyde, Isothiazolone)<br />

<strong>Biozidwirkstoffe</strong> moderater Elektrophilie (Aldehyde, Isothiazolone) reagieren ebenfalls<br />

unspezifisch mit nucleophilen (elektronenreichen) Verbindungen der Zielorganismen, jedoch<br />

unterscheiden sich der Mechanismus <strong>und</strong> die reaktivitätsbestimmte Bevorzugung bestimmter<br />

funktioneller Gruppen deutlich von oxidativen Bioziden.<br />

Vor einiger Zeit wurde noch angenommen, Aldehyde reagierten vor allem mit Aminresten (R-<br />

NH 2) von Zellmolekülen. Da die meisten Aminreste bei physiologischem pH protoniert<br />

vorliegen, ist dies jedoch eher unwahrscheinlich. Thiolgruppen stellen im Zellmilieu, wie für<br />

Isothiazolone nachgewiesen, die eigentlichen bevorzugten Reaktionspartner dar. Thiolgruppen<br />

treten in der Zelle in erster Linie als Seitenrest der Aminosäure Cystein, <strong>und</strong> damit in Proteinen<br />

auf.<br />

Cystein befindet sich innerhalb von Proteinen oft an funktionell wichtigen Stellen. In Bakterien<br />

<strong>und</strong> Pilzen tragen mindestens vier für die Zellen lebensnotwendige Enzyme Cysteinreste in<br />

ihrem Reaktionszentrum. Schon quantitativ geringfügige Beeinträchtigung dieser<br />

Enzymthiolgruppen führt daher zu irreversiblen Schädigungen des Mikroorganismus.<br />

Enzyme sind Biokatalysatoren wichtiger Stoffwechselreaktionen. Da sie bei der Katalyse nicht<br />

verbraucht werden, sind sie nur in geringen Mengen vorhanden. Daher bewirkt die<br />

Beeinträchtigung von Enzymen durch Biozide eine von der Zelle nicht kompensierbare<br />

Schädigung.<br />

Für Chlor-Methyl-Isothiazolon (CMI) wurde ein Mechanismus nachgewiesen, durch den CMI<br />

aktiv ins Zellinnere transportiert wird. Ein ähnlicher Vorgang wird auch für andere<br />

Isothiazolone vermutet. 1<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09 – 9 –


Moderate Elektrophile vernetzen Zellmoleküle über funktionelle Gruppen (z.B. R-SH + R-SH -><br />

R-S-S-R) <strong>und</strong> zerstören so das metabolische Gleichgewicht <strong>und</strong> die Struktur der Zelle.<br />

Zusätzlich können durch homolytische Spaltung der Produkte freie Radikale die Wirkung<br />

verstärken (z.B. R-S-S-R -> R-S• + R-S•). D.h. hier sind wieder wie bei den Enzymen die<br />

Thiolgruppen der Proteine betroffen.<br />

Vorteile der moderaten Elektrophilen liegen im tieferen Vordringen in die Zelle <strong>und</strong> in ihrer<br />

hohen Werkstoffverträglichkeit. Weder Ionenaustauscher noch Umkehrosmosemembranen<br />

werden in ihrer Polymerstruktur beschädigt. 6<br />

Abb. 1 Schematische Darstellung einer typischen Bakterienzelle <strong>und</strong> ihrer <strong>Angriffspunkte</strong> für verschiedene Biozidklassen<br />

(nach Wiencek <strong>und</strong> Chapman, 1999, (1))<br />

3.3 Membranaktive <strong>Biozidwirkstoffe</strong> (QUATs, Biguanide)<br />

Zu den membranaktiven lytisch wirkenden Stoffen zählen Biguanide, quarternäre<br />

Ammoniumbasen (QUATs) <strong>und</strong> andere Tenside. Durch ihre membranschädigende Wirkung<br />

führen sie zum Austritt intrazellulären Materials bzw. Auflösen der Zelle. Durch die<br />

Veränderung der Membrandurchlässigkeit kommt es zu osmotischer Lyse oder Hemmung<br />

membranvermittelter Stoffwechselvorgänge.<br />

Durch ihre amphiphile Struktur gelangen membranaktive <strong>Biozidwirkstoffe</strong> durch die Zellwand<br />

<strong>und</strong> schieben sich mit ihrem hydrophoben Teil zwischen die Phospholipide der Membran. 1<br />

Membranaktive Stoffe eignen sich besonders gut als Zusatz zu anderen <strong>Biozidwirkstoffe</strong>n. Sie<br />

erhöhen die Zugänglichkeit der Zellen für andere Wirkstoffklassen.<br />

– 10 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09


Nachteilig wirkt sich je nach Anwendung die tensidbedingte Schaumbildung während der<br />

Desinfektion aus, solange Schaumbildung für den zu desinfizierenden Bereich kein Problem<br />

darstellt, entfällt dieser Nachteil.<br />

3.4 Protonophore (Parabene, schwache organische Säuren)<br />

Im Energiegewinnungsprozess der Bakterienzelle spielt der Aufbau eines Protonengradienten<br />

über der Membran eine entscheidende Rolle. Protonophore senken diesen Gradienten indem<br />

sie die Membran für Protonen durchlässig machen. Es kommt zu einem „Kurzschluss“ der<br />

Atmungskette.<br />

Protonophore eignen sich nur bedingt als Biozide <strong>und</strong> sind allenfalls als Konservierungsmittel<br />

zu verwenden. Sie wirken nicht gegenüber gramnegativen Bakterien <strong>und</strong> arbeiten schlecht bei<br />

hohem pH. Insgesamt setzt die Wirkung sehr langsam ein. 1<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09 – 11 –


4 Resistenzen<br />

4.1 Zum Begriff<br />

Der Begriff „Resistenz“ führt leicht zu einem Missverständnis der Problematik. Im Englischen<br />

wird „Resistance“ verwendet, wenn Resistenz im biologischen Sinne gemeint ist, aber auch um<br />

„Widerstandsfähigkeit“ auszudrücken. Die Unterscheidung dieser Begriffe ist in Bezug auf das<br />

Thema Biozide unumgänglich.<br />

4.2 Resistenzbildung<br />

Erworbene Resistenz auf genetischer Ebene entsteht durch die Verbreitung einer vorteilhaften<br />

Mutation der DNA des Mikroorganismus <strong>und</strong> tritt nur sehr selten auf. Führt eine zufällige<br />

Mutation zur Änderung einer Eigenschaft des Mikroorganismus die ihm das Überleben in<br />

Anwesenheit eines <strong>Biozidwirkstoffe</strong>s ermöglicht, pflanzt sich dieser bevorzugt fort. Durch<br />

Weitergabe seiner zufälligen Mutation auf seine Tochtergenerationen entsteht ein resistenter<br />

Stamm. Viele Bakterien sind darüber hinaus dazu in der Lage, kleine ringförmige DNA-<br />

Moleküle (Plasmide) untereinander auszutauschen ohne sich dabei teilen zu müssen. Hierbei<br />

werden auch Resistenzeigenschaften weitergegeben.<br />

Trotz der breiten Angriffsspektren können so auch Resistenzmechanismen gegen<br />

<strong>Biozidwirkstoffe</strong> entwickelt werden, die den Organismus auf unterschiedlichem Wege<br />

angreifen. Beispiele hierfür sind die Inaktivierung des Wirkstoffes durch Produktion von<br />

Molekülen, die bevorzugt mit dem Wirkstoff abreagieren, die Beeinflussung des<br />

Wirkstofftransports in die Zelle oder aus der Zelle heraus oder Überproduktion der<br />

Zellmoleküle, bei denen der Wirkstoff den größten Schaden verursacht. 7<br />

Als Resistenzmechanismen dieser Art wurden z.B. die Resistenz gegen quarternäre<br />

Ammoniumverbindungen in Staphylococcen sowie die Formaldehydresistenz in<br />

Pseudomonaden <strong>und</strong> Enterobakteriaceen beschrieben. 7<br />

4.3 Fehlinterpretationen des Begriffs Resistenz<br />

In den meisten Fällen, in denen Anwender über „Resistenzbildung“ sprechen, sind jedoch ganz<br />

andere Ursachen für die Problematik verantwortlich.<br />

Steigt die Keimbelastung trotz Desinfektionsmaßnahmen auf ein nicht tolerierbares Niveau<br />

wird dies oft mit der Anwesenheit resistenter Keime begründet. Das Desinfektionsmittel wird<br />

ausgetauscht oder es werden Radikalmaßnahmen zur Abtötung dieser Keime ergriffen.<br />

Häufig können an dieser Stelle durch Analysieren der Umstände andere Gründe für das<br />

Auftreten der Keimbelastung herangezogen werden:<br />

Die Keime, die in solchen Fällen anzutreffen sind, sind in den meisten Fällen nicht „resistent“<br />

sondern widerstandsfähiger als die Keime, mit denen sie um ihren Lebensraum konkurrieren.<br />

Diese Widerstandskraft ist nicht kurzfristig genetisch erworben, sondern eine Anpassung an<br />

die Lebensumstände, zu der dieser bestimmte Mikroorganismenstamm befähigt ist. So passen<br />

bestimmte Keime ihre Lebensweise den verschlechterten Umständen an, indem sie sich in<br />

Biofilmen von einer Zuckerpolymerschicht (Exopolysaccharid) umgeben <strong>und</strong> so schlechter<br />

zugänglich für die <strong>Biozidwirkstoffe</strong> sind. Dies verschafft ihnen einen Vorteil gegenüber<br />

Nahrungskonkurrenten, die dem Biozid schutzlos ausgeliefert sind. Ein anderes Beispiel sind<br />

Bakteriensporen, die eine dicke Proteinschutzhülle besitzen. Sie sind weitgehend wasserfrei,<br />

was die Diffusion ins Sporeninnere zusätzlich erschwert. Diese Sporen bilden sich unter<br />

unwirtlichen Umgebungsbedingungen, während die sporenbildenden Bakterien selbst<br />

durchaus angreifbar sind. 7<br />

– 12 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09


Setzt sich ein widerstandsfähiger Mikroorganismenstamm so gegen seine Konkurrenz durch,<br />

scheint es, als hätte das bisher problemlos wirksame Biozidprogramm seine Wirkung<br />

eingebüßt. Oft genügt jedoch die Optimierung der Bedingungen wie z.B. eine Anpassung der<br />

Konzentration, Einsatz spezifischer Zusatzstoffe oder das Einschieben eines Vorreinigungsschrittes<br />

aus, um auch gegen die widerstandsfähigen Organismen anzugehen.<br />

Ein Beispiel dafür, wie einfach eine solche Optimierung aussehen kann ist Alkohol: Reines<br />

Ethanol ist ein schlechtes Desinfektionsmittel. Es bewirkt eine Fällung äußerer Proteine <strong>und</strong><br />

dringt so schlecht ins Zellinnere vor. Mischt man dem Alkohol 10-30% Wasser hinzu, kann er<br />

die Zellwand durchdringen <strong>und</strong> hat gute desinfizierende Wirkung.<br />

Ein Wechsel des <strong>Biozidwirkstoffe</strong>s ist somit oft überflüssig, wenn geeignete Wirkstoffkombinationen<br />

verwendet <strong>und</strong> Anwendungsfehler vermieden werden.<br />

4.4 Anwendungsfehler<br />

Werden erhöhte Keimzahlen von Mikroorganismen gef<strong>und</strong>en, die unter das<br />

Wirkungsspektrum des eingesetzten Biozides fallen, sind in den meisten Fällen<br />

Fehlbehandlungen die Ursache. 7 Die fachgerechte Anwendung des Biozids spielt die<br />

entscheidende Rolle. Die häufigsten Anwendungsfehler sind:<br />

• Einsatz zu niedriger Konzentrationen<br />

• Zu geringe Einwirkungszeiten bei der Stoßdesinfektion<br />

• Nichtbeachtung von Löslichkeit <strong>und</strong> Verteilung des Biozids<br />

• Außer Acht lassen von Toträumen/ Sprühschatten<br />

• Umfahren verkeimter Anlagenabschnitte, die empfindliche Materialien enthalten<br />

• Inkompatibilität von Badinhaltsstoffen mit dem Biozid (Wirkstoffinaktivierung)<br />

• Wirkstoffinaktivierende pH-Werte<br />

• Temperaturinstabilität der eingesetzten Wirkstoffe<br />

• Einsatz von Einzelwirkstoffen an Stelle von synergistisch wirkenden Wirkstoffkombinationen<br />

Wichtig: Biozidbehandlungsprogramme mit eingeschränkter Wirksamkeit fördern eine<br />

Selektion widerstandsfähiger Keime, was dann als Resistenzbildung missverstanden wird.<br />

Wird das Behandlungsprogramm unter Berücksichtigung dieser Parameter gezielt auf die<br />

äußeren Umstände der zu desinfizierenden Bereiche <strong>und</strong> die zu erwartende/festgestellte<br />

Keimbelastung abgestimmt können mit minimalem Kostenaufwand dauerhaft gute Ergebnisse<br />

erzielt werden.<br />

<strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09 – 13 –


Quellen:<br />

1. Wieneck, K. M. <strong>und</strong> Chapman, J. S; „Water Treatment Biocides: How Do They Work and<br />

Why Should You Care?“; Corrosion 1999<br />

2. Gühring, I. K.; „ Mikrobieller Befall von Elektrotauchlack in der Automobilindustrie“,<br />

Dissertation an der Fakultät für Geo- <strong>und</strong> Biowissenschaften der Universität Stuttgart,<br />

2000<br />

3. Berufsgenossenschaftliche Information für Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der Arbeit Nr.<br />

BGI 762: „Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe- Handlungshilfe nach<br />

Biostoffverordnung“, Januar 2000<br />

4. Meier, P.: „Biologische Gefahren am Arbeitsplatz“, IZA Revue de santé et de sécurité au<br />

travail, Vol. 5, 2004<br />

5. Webpage des Bayerischen Landesamtes für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit zum<br />

Thema Legionellen: http://www.lgl.bayern.de/ges<strong>und</strong>heit/legionellen.htm<br />

6. Lakaschus Lohrenz, G., Alt, J. <strong>und</strong> Mauer, D.; „Desinfektion von Membranen <strong>und</strong><br />

Ionenaustauscheranlagen – Kampf den Keimen“; Journal für Oberflächentechnik, Vol. 1,<br />

2008<br />

7. Diehl, K.-H., Eigener, U., Heinzel, M., Kamps, T., Koch, C., Koch, S., Kolar, J., Meyer, F.,<br />

Müller, R., Ochs, D., Poetendorf, B., Pohl, L., Seidel-Weise, U.; „Resistenz von<br />

Mikroorganismen gegen antimikrobielle Biozide - Stellungnahme der Fachgruppe<br />

Mikrobiologie <strong>und</strong> Betriebshygiene in der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaftliche<br />

<strong>und</strong> Angewandte Kosmetik e.V.“ Webpage der DGK: www.dgk-ev.de, 2000<br />

– 14 – <strong>MionTec</strong> GmbH, 14.06.09

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