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HAUSHALTSZEITUNG<br />

Zeitschrift für Finanzmanagement in Kommunen, Ländern und öffentlichen Unternehmen<br />

Die Haushaltswende<br />

HaushaltsZeitung. Während man bei der vollständigen Realisierung<br />

des “Projektes Deutsche Einheit” und der Schaffung<br />

annähernd gleichwertiger Lebensverhältnisse (nachdem<br />

die Einheitseuphorie und die “blühenden Landschaften”<br />

verflogen waren) mehrheitlich von einer Dauer von<br />

mindestens 30 Jahren ausgegangen ist, soll die Haushaltswende<br />

innerhalb nur weniger Jahre bewältigt werden.<br />

In etwas mehr als 2.500 Tagen, so will es die Schuldenbremse<br />

des Grundgesetzes, gilt in den Ländern das Verbot<br />

der Nettokreditaufnahme. Auch die Kommunalfinanzen<br />

müssen und sollen spätestens bis zum Beginn des nächsten<br />

THEMENSCHWERPUNKT<br />

Lösungen nach Maß notwendig<br />

Viele Länder müssen enorme Kraftanstrengungen<br />

unternehmen, wenn sie 2020 über genauso viele<br />

Finanzmittel verfügen wollen wie 2011. > SEITE 8<br />

HAUSHALTSPOLITIK<br />

Sparen allein reicht nicht<br />

Der Abbau der über zwei Billionen Altschulden<br />

Deutschlands ist für die Bundestagsfraktionen<br />

Ausgabe 3 / Oktober 2012<br />

Rund 20 Jahre nach der Deutschen Einheit durchläuft das Land erneut eine grundlegende<br />

Wende. Hierbei geht es immerhin darum, die Praxis einer rund 40 Jahre andauernden<br />

Phase wachsender Staatsverschuldung zulasten der Haushalte von Bund, Ländern und<br />

Gemeinden zu beenden. Die Rede ist von der Haushaltswende. von Guido Gehrt<br />

Jahrzehnts grundlegend konsolidiert und die Neuverschuldung<br />

zurückgeführt werden, vielfach mit der Unterstützung<br />

durch Landesmittel.<br />

Insgesamt nicht viel Zeit, um die Haushalte wieder auf<br />

tragfähige Füße zu stellen. Denn noch steckt man vielerorts<br />

tief in der Verschuldung, ausgeglichene Haushalte sind<br />

selbst in konjunkturellen Hochphasen mit sprudelnden<br />

Steuereinnahmen längst noch nicht der Regelfall, weder bei<br />

Kommunen noch bei den Ländern (wo sich aber bereits viel-<br />

kein Tabu. Aber konkrete Vorschläge, wie damit aktuell<br />

begonnen werden sollte, sind rar. Als grundsätzliches<br />

Ziel wird die Tilgung der Kredite mehr<br />

oder weniger anerkannt. > SEITE 12<br />

ÖPP<br />

Haushalt, ÖPP und veränderte<br />

Strukturen<br />

Öffentlich Private Partnerschaften sind kein neuer<br />

Weg, um für öffentliche Projekte plötzlich an Geld<br />

Illustration: HZ/dach, Fotos: fotolia©oro2011; Pierre Wolfer, CC by ND 2.0, flickr<br />

Fortsetzung auf Seite 2 >><br />

KOMMENTAR<br />

ISSN 2193-9330<br />

VON LORA KÖSTLER-MESSAOUDI<br />

Traut euch!<br />

Norwegischen Forschern zufolge,<br />

liegt die Scheidungsrate bei Paaren,<br />

die sich die Hausarbeit teilen, rund 50<br />

Prozent höher als bei Paaren, bei denen<br />

der Haushalt größtenteils “Frauensache”<br />

ist. Fazit: Zusammenarbeit<br />

im Haushalt schürt Emotionen und<br />

schafft ein erhöhtes Konfliktrisiko.<br />

Kann diese Erkenntnis auf einer<br />

Metaebene auch die mangelnde Bereitschaft<br />

der Kämmerer erklären,<br />

sich Kooperation bei Kommunalhaushalten<br />

zuzutrauen?<br />

Denn sachorientierte Erklärungsmuster<br />

versagen hier. Eine Befragung<br />

unter Kommunen ergab sogar,<br />

dass zum Beispiel die Bereitschaft im<br />

Zins- und Schuldenmanagement zu<br />

kooperieren umso geringer ist, je<br />

höher die Schuldenquote: Abs trus<br />

möchte man meinen. Als größtes<br />

Kooperationshindernis gelten demnach<br />

die geringe Erwartungshaltung<br />

gegenüber Verbesserungen der Kreditkonditionen<br />

und ein Mangel an<br />

Kooperationspartnern. Diese Einschätzung<br />

steht im Widerspruch zu<br />

dem von den Kommunen erkannten<br />

Potenzial von Kooperationen. Danach<br />

gefragt, gab ein Großteil an, sich<br />

Synergien und verbesserte Konditionen<br />

zu erhoffen. Nun also doch bessere<br />

Konditionen. Was das Argument<br />

des Mangels an passenden Partnern<br />

betrifft, so bietet der kommunale<br />

“Markt” sicherlich ein reichhaltiges<br />

Angebot, man muss sich nur trauen.<br />

zu kommen. Diese Erkenntnis hat sich unter Bürgermeistern<br />

und Kämmerern mittlerweile herumgesprochen.<br />

> SEITE 14<br />

DOPPIK<br />

Was nutzt die Doppik?<br />

Bringt die Doppik tatsächlich einen Mehrwert?<br />

Eine bundesweite Studie der Universität Hamburg<br />

ging der Frage nach, wie Kämmerer den Nutzen der<br />

Doppik wahrnehmen. > SEITE 20


2 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

WEITERE THEMEN<br />

TRIBÜNE<br />

Basel III erschwert kommunale Kredite ...................................... 3<br />

Was geht noch?.......................................................................... 4<br />

Besonders Kommunen im Blick .................................................. 4<br />

WENDEJAHRE 2.0<br />

Strukturell sparen und Einnahmen erhöhen .............................. 5<br />

Leistungsfähigkeit im Blick......................................................... 7<br />

Zukunftsorientierung im Konjunkturhoch ................................. 7<br />

Maßgeschneiderte Lösungen notwendig .................................. 8<br />

FINANZMANAGEMENT<br />

Wir müssen unser Rating immer wieder bestätigen................. 10<br />

SEPA in Deutschland ................................................................ 11<br />

HAUSHALTSPOLITIK<br />

Sparen allein reicht nicht ......................................................... 12<br />

Haushaltspolitik im Konflikt mit der Nachhaltigkeit?............... 13<br />

ÖPP<br />

Haushalt, ÖPP und veränderte Strukturen ............................... 14<br />

Schneller gebaut und weniger Kosten ..................................... 16<br />

VERWALTUNGSSTEUERUNG<br />

Open Government bietet vielfältiges Potenzial ...................... 17<br />

SAP mit Kommunal-Know-How ............................................... 18<br />

DOPPIK<br />

Was nutzt die Doppik? ............................................................. 20<br />

DEBATTE<br />

Uns geht's gut .......................................................................... 21<br />

PERSONALIEN<br />

Postenwechsel in Verwaltung und Wirtschaft.......................... 22<br />

Organigramm: Senatsverwaltung für Finanzen Berlin................. 23<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag: ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Bonn und Berlin<br />

Herausgeber: R. Uwe Proll<br />

Redaktion: Guido Gehrt (Gesamtleitung),<br />

Lora Köstler-Messaoudi (Fachliche Leitung)<br />

Diese Ausgabe enthält Beiträge von: Andreas Burth, Franz Drey,<br />

Julian Einhaus, Jörn Fieseler, Guido Gehrt, Martin Grätz, Lora Köstler-Messaoudi,<br />

Dr. Volker Oerter, R. Uwe Proll.<br />

Anzeigen: Lutz Dietrich, Mirco Engel<br />

Satz und Layout: Beate Dach, Spree Service, Berlin<br />

Druck: Heider Druck GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Einzelpreis: 2,50 Euro<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigungen<br />

– auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.<br />

Behörden Spiegel, Am Buschhof 8, 53227 Bonn,<br />

Telefon: 0228/97097-0, Fax: 0228/97097-75,<br />

Hauptstadtbüro: Kaskelstraße 41, 10317 Berlin<br />

Telefon: 030/557412-0, Fax: 030/557412-33,<br />

Internet: www.behoerdenspiegel.de [Menüpunkt Haushaltszeitung]<br />


Tribüne<br />

Ausfallrisiken auch im Kommunalkreditgeschäft<br />

Basel III erschwert kommunale Kredite<br />

Ende August hat das Bundeskabinett die Basel-III-Bankenregeln, die strengere Vorgaben für die Eigenkapitaldecke<br />

und Liquidität der Kreditinstitute vorgeben, auf den Weg gebracht. Unklar allerdings ist noch,<br />

wie die kommunalen Kredite in diesem Zusammenhang bewertet werden sollen, ob es bei der Null-Ausfallrisikoeinschätzung<br />

bleibt oder ob sich dies ändert. von R. Uwe Proll<br />

HaushaltsZeitung. Hessens Finanzminister,<br />

Dr. Thomas Schäfer, wies kürzlich<br />

auf der Public-Management-Konferenz<br />

in Frankfurt darauf hin, dass überhaupt<br />

nur fünf Prozent der kommunalen<br />

Haushaltsvolumen über Kredite finanziert<br />

würden. Richtig sei, dass in<br />

den Jahren 2006 bis September 2008 –<br />

Ausbruch der Bankenkrise – und dann<br />

auch in den Jahren 2011 und 2012 beträchtlich<br />

mehr Steuereinnahmen verbucht<br />

worden seien, doch in den letzten<br />

Jahren habe es nicht nur eine “Steuerflut,<br />

sondern eben auch eine Ausgabenflut”<br />

gegeben. Daher sei die Lage<br />

der Kommunen aktuell wie auch zukünftig<br />

angespannt und eine wohlmögliche<br />

Verteuerung ihrer Kredite durch<br />

die Umsetzung der Basel-III-Regulierung<br />

problematisch.<br />

Verdrängungswettbewerb<br />

zugunsten anderer<br />

Für die Kommunen könnten sich aus<br />

der Bankenregulierung negative Folgen<br />

für die Kreditfinanzierung ergeben.<br />

Zum einen ist derzeit noch strittig, ob<br />

die Null-Ausfallrisiko-Einschätzung für<br />

die kommunale Geldaufnahme weiterhin<br />

gelten kann. Der ursprüngliche Regulierungsentwurf<br />

sieht dies nicht vor,<br />

doch mehren sich die Stimmen – so<br />

auch im Europa-Parlament – die eine<br />

Änderung in dieser Frage nicht vor 2018<br />

oder später sehen möchten. Zudem<br />

wird eine Evaluierung nach einer Erprobungsphase<br />

auch in Brüssel diskutiert.<br />

Für die Banken sieht die Basel-III-Regulierung<br />

eine Limitierung der Aktiva<br />

auf maximal das 33-fache des Eigenkapitals<br />

vor. Großvolumige Kommunalkredite,<br />

die mit einer Risikoeinschät-<br />

zung behaftet würden, gleichzeitig<br />

aber mit einem geringen Zinsertrag in<br />

den Büchern stehen, würden das aktive<br />

Geschäftsvolumen der Banken rasch<br />

füllen. Riskantere Geschäfte mit Unternehmenskrediten<br />

hingegen würden<br />

den Banken mehr Ertrag bringen, stünden<br />

also im direkten Wettbewerb mit<br />

dem weniger attraktiven Kommunalkredit.<br />

Experten rechnen daher zwangsläufig<br />

mit einer Verteuerung der Kommunalkredite,<br />

nicht nur wegen des<br />

möglichen Wegfalls der Null-Risiko-Einschätzung,<br />

sondern alleine schon wegen<br />

des Verdrängungswettbewerbs<br />

zugunsten lukrativerer weil riskanterer<br />

Kredite. Daher plädieren sowohl die<br />

kommunalen Spitzenverbände wie<br />

auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />

für die Beibehaltung<br />

der Null-Risiko-Gewichtung. Sie argumentieren,<br />

dass der Kommunalkredit<br />

sich auch zukünftig an der Bonität des<br />

Zentralstaates orientieren müsse.<br />

Spezielle Kreditinstitute für<br />

Kommunalkredite<br />

Guido Bach, Senior Director bei Fitch<br />

Ratings, seit 2007 für den öffentlichen<br />

Markt in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz zuständig, verweist darauf,<br />

dass in anderen europäischen Ländern<br />

wie England, Bulgarien und Rumänien,<br />

aber auch der Türkei ein Rating<br />

auch im Kommunalbereich längst üblich<br />

sei.<br />

Finanzminister Dr. Schäfer sieht aber<br />

noch einen ganz anderen Ausweg und<br />

verweist dabei auf ein aus seiner Sicht<br />

erfolgreiches Modell in Holland. Dort<br />

gibt es Kreditinstitute, öffentlich-rechtlich<br />

verfasst, die ausschließlich und nur<br />

Kommunalkredite vergeben. Es handelt<br />

sich dabei nicht um die in Deutschland<br />

auch in diesem Geschäft operierenden<br />

Förderbanken, die besonders<br />

günstige Konditionen an inhaltliche<br />

Ziele, z. B. Investitionen in Städtebau<br />

oder zur Energiesanierung, knüpfen,<br />

sondern um Geldhäuser, die ausschließlich<br />

Kredite ohne weitere Bedingungen<br />

außer dem vereinbarten Zinssatz<br />

vergeben. Er hält eine Diskussion<br />

über die Gründung solcher Spezialkredithäuser<br />

auch in Deutschland für möglich.<br />

3


4 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012 Tribüne<br />

Handlungsmöglichkeiten trotz Schuldenbremse<br />

Was geht noch?<br />

Seit langem sehen sich die Kommunen mit hohen Schuldenständen konfrontiert. Es ist zu<br />

erwarten, dass sich diese Situation durch die Auswirkungen der Schuldenbremse nicht<br />

verbessern wird. Eine aktuelle Studie will aufzeigen, wie Städte und Gemeinden den fiskalischen<br />

Zwängen aus den schuldenbegrenzenden Regeln begegnen können, ohne weiter<br />

an finanziellen Spielraum zu verlieren. von Lora Köstler-Messaoudi<br />

HaushaltsZeitung. Die HypoVereinsbank<br />

hat die Studie gemeinsam mit<br />

dem an der Universität Leipzig angesiedelten<br />

Kompetenzzentrum Öffentliche<br />

Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge<br />

vorgestellt. Die Befragung<br />

von 234 deutschen Kommunen<br />

ab 20.000 Einwohner machte deutlich,<br />

dass das Stimmungsbild der Kämmerer<br />

von Skepsis und finanziellen Befürchtungen<br />

geprägt ist.<br />

Insgesamt sieben Handlungsoptionen<br />

werden in Studie näher betrachtet,<br />

die in Abhängigkeit der finanziellen<br />

Rahmenbedingungen der einzelnen<br />

Kommune mehr oder minder geeignet<br />

sein können. Bei den Einnahmen haben<br />

die Kommunen demzufolge nur<br />

geringe Spielräume. Dennoch antworteten<br />

die befragten Kämmerer mehrheitlich,<br />

dass sie in Zukunft Einnahmeerhöhungen<br />

avisieren. Insbesondere<br />

die Gewerbesteuer wird hier oft in<br />

den Blick genommen. Daneben sollten<br />

auch die Ausgaben auf den Prüfstand<br />

gestellt werden. In der Vergangenheit<br />

wurde vor allem bei den freiwilligen<br />

Selbstverwaltungsaufgaben gespart.<br />

Diese Strategie werde auch von der<br />

Mehrzahl der antwortenden Kommunen<br />

in den finanzschwachen Ländern<br />

verfolgt. Neben freiwilligen Aufgaben<br />

planen einige Kämmerer auch bei<br />

pflichtigen Aufgaben, wie dem ÖPNV,<br />

Einsparungen vorzunehmen. Hier stelle<br />

aber auch die Übertragung an einen<br />

Thesenpapier zur Neuordnung der föderalen Finanzverfassung<br />

Besonders Kommunen im Blick<br />

Deutschlands föderaler Finanzausgleich muss nach 40 Jahren reformiert werden.<br />

Dabei sollen auch die Kommunen stärker in den Blick genommen werden. In 34<br />

Thesen auf der Basis zweier Gutachten nennt die Bertelsmann Stiftung Eckpunkte<br />

für eine notwendige Novellierung. von Jörn Fieseler<br />

HaushaltsZeitung. “Wir wollen das Bewusstsein<br />

aller Akteure für die Notwendigkeit<br />

einer Reform stärken, Fehlentwicklungen<br />

des heutigen Systems,<br />

kommende Herausforderungen, zukunftsfähige<br />

Lösungen aufzuzeigen<br />

und einen Beitrag für einen strukturierten,<br />

konstruktiven Prozess leis -<br />

ten”, sagte Dr. Kirsten Witte, Programmleiterin<br />

“LebensWerte Kommune”<br />

der Bertelsmann Stiftung. Dazu<br />

habe die Stiftung zwei Gutachten in<br />

Auftrag gegeben, die aus finanzwissenschaftlicher<br />

und staatsrechtlicher<br />

Perspektive die Schwächen der aktuellen<br />

Finanzverfassung beleuchtet<br />

haben.<br />

Mit dem Ergebnis, dass der heutige<br />

Finanzausgleich intransparent ist,<br />

nicht mehr der bundesdeutschen<br />

Wirklichkeit entspricht und durch den<br />

Solidarpakt deutlich überstrapaziert<br />

wird. Außerdem sei die Verteilung der<br />

Umsatzsteuer zwischen Bund und Ländern<br />

strittig.<br />

Weitere Kritikpunkte beziehen sich<br />

auf die Kommunen, die seitens des<br />

Think Tanks in den Blick genommen<br />

wurden. “Das Grundgesetz enthält aktuell<br />

keine Verpflichtung des Bundes,<br />

die durch ihn verursachten Kosten zu<br />

erstatten”, sagte Prof. Dr. Thomas<br />

Lenk, Direktor des Instituts für Finanzen<br />

der Universität Leipzig. Ebenso<br />

wenig gebe es einen materiellen<br />

Schutz der kommunalen Selbstverwaltung,<br />

die in Art. 28 GG festgeschrieben<br />

ist, und damit keine Garantie einer<br />

angemessenen Finanzausstattung.<br />

Zudem werde die kommunale Finanz-<br />

privaten Dienstleister eine Lösung dar,<br />

so die Autoren der Studie.<br />

Daneben können sich Kommunen<br />

auch in der öffentlichen Leistungserbringung<br />

zusammenschließen. So existieren<br />

bereits Kooperationen in den<br />

Bereichen Regionalmarketing und<br />

Tourismusförderung, in der Daseinsvorsorge<br />

sowie Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung.<br />

Aber auch in<br />

anderen Bereichen, bieten sich Kooperationen<br />

an.<br />

Keine Option<br />

Mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen<br />

spielen, so die Studie,<br />

Umstrukturierungen eine eher untergeordnete<br />

Rolle. Sowohl Privatisierun-<br />

Foto: HZ/Bertelsmann Stiftung<br />

krise durch die Nichtberücksichtigung<br />

der Kommunen in der Schuldenbremse<br />

weiter verschärft.<br />

Für eine neue Finanzverfassung<br />

muss deshalb die Aufgabenteilung<br />

zwischen den drei staatlichen Ebenen<br />

überprüft und aufgabengerechte Verteilungsmaßstäbe<br />

zwischen Bund,<br />

Ländern und Kommunen normiert werden,<br />

fordert die Stiftung. Außerdem<br />

gelte es, den Länderfinanzausgleich<br />

(LFA) zu reduzieren und dafür im Sinne<br />

einer Vertikalisierung mehr Zuweisungen<br />

des Bundes zu vergeben, um die<br />

regionalen Unterschiede bei der Finanz-<br />

und Leistungskraft der Bundesländer<br />

auszugleichen. Von einer gänzlichen<br />

Abschaffung des LFA nimmt die<br />

Stiftung Abstand, schließlich sei er ein<br />

Ausdruck der föderalen Solidarität.<br />

gen als auch Rekommunalisierungen<br />

seien für die Mehrzahl der antwortenden<br />

Kommunen keine Optionen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die<br />

Kommunen im Zuge einer Aufgabenverlagerung<br />

von Land zu Kommune<br />

stärker in Kassenkredite flüchten werden.<br />

Die antwortenden Kämmerer bestätigen<br />

dieses Szenario. Eine Ausnahme<br />

bildet Sachsen, wo eine zusätzliche<br />

Kreditaufnahme kaum avisiert wird.<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass es<br />

bereits Banken gibt, die illiquiden<br />

Kommunen keine Kredite mehr gewähren,<br />

sei möglicherweise ein wie in<br />

Rheinland-Pfalz praktiziertes Landesund<br />

Kommunalschuldenmanagement<br />

sinnvoll. Gemeinsame Länder-Kommunen-Anleihen<br />

seien auch in Schleswig-Holstein<br />

und Sachsen-Anhalt im<br />

Gespräch.<br />

Als eine Maßnahme, von denen die<br />

Bürger und Unternehmen nicht betroffen<br />

sind und von der dennoch Einsparungen<br />

ausgehen können, nennt die<br />

Studie die Optimierung des internen<br />

Zins-, Schulden- und Risikomanagements.<br />

So könnte bspw. ein kommunales<br />

Risikomanagement, verbunden mit<br />

einem Frühwarnsystem, in das Haushaltsaufstellungsverfahrenimplementiert<br />

werden.<br />

Aber auch die Bürgerbeteiligung an<br />

der Finanzierung kommunaler Aufgaben<br />

stehe Kommunen als Handlungsoption<br />

zur Verfügung. So könnten die<br />

Bürger an der Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen<br />

über Fonds, Bürgerhaushalte<br />

o.ä. beteiligt werden. Eine<br />

weitere Möglichkeit könnten Genossenschaftsmodelle<br />

– zum Beispiel<br />

in der Energieversorgung – darstellen.<br />

Welche Optionen die Kommunen nutzen,<br />

hänge entscheidend von der jeweiligen<br />

Haushaltssituation ab. Sie<br />

lässt gegebenenfalls Maßnahmen notwendig<br />

werden, die in finanzstärkeren<br />

Städten und Gemeinden nicht notwendig<br />

sind.


Wendejahre 2.0<br />

Haushaltssanierung bei der Stadt Wuppertal<br />

Strukturell sparen und Einnahmen erhöhen<br />

Im Rahmen des nordrhein-westfälischen Stärkungspakts Stadtfinanzen müssen die Empfängerkommunen<br />

im Gegenzug zur Sanierungshilfe des Landes einen klaren Sparkurs einschlagen und einen entsprechenden<br />

Haushaltssanierungsplan vorlegen. Über den Sanierungsplan der Stadt Wuppertal sprach die HaushaltsZeitung<br />

mit Stadtdirektor und Kämmerer Dr. Johannes Slawig. Das Gespräch führte Guido Gehrt.<br />

HaushaltsZeitung: Was sind die Haupt -<br />

gegenstände dieses Sanierungsplans?<br />

Dr. Slawig: Um den jetzigen Haushaltssanierungsplan,<br />

der bis zum Jahre<br />

2021 reicht, verstehen zu können,<br />

muss man zunächst wissen, dass wir<br />

bereits seit Mitte der 90er Jahre zehn<br />

Haushaltssicherungskonzepte aufgestellt<br />

und verabschiedet haben, die<br />

auch konsequent umgesetzt worden<br />

sind.<br />

Das letzte Haushaltssicherungskonzept<br />

reicht von 2010 bis 2014 und wird<br />

rund 60 Millionen Euro Ergebnisverbesserung<br />

ausmachen. Bei diesem haben<br />

wir alle Positionen des Haushaltes<br />

analysiert, bewertet und zahlreiche<br />

Kürzungen, kleine wie große Maßnahmen,<br />

vorgeschlagen, die der Rat auch<br />

im Wesentlichen beschlossen hat.<br />

Bei der Aufstellung des Haushaltssanierungsplans<br />

konnten wir dieses Verfahren<br />

nicht einfach noch einmal wiederholen,<br />

sondern haben uns auf die<br />

großen Ausgabeposten beschränkt.<br />

Zunächst haben wir die Ausgaben<br />

nochmals überprüft und haben dort<br />

auch zahlreiche Einsparvorschläge<br />

entwickelt. Der Schwerpunkt des<br />

Haushaltssanierungsplanes liegt jedoch<br />

auf der Einnahmeseite, weil relativ<br />

bald klar wurde, dass das im Jahr<br />

2016 erforderliche Volumen von 42 Millionen<br />

Euro durch Kürzungen bei den<br />

Ausgaben alleine nicht zu erreichen ist.<br />

Insofern ist neben strukturellen Einsparungen<br />

bei den Ausgaben, z.B. bei<br />

Personalkosten oder Zuschüssen insbesondere<br />

im Kulturbereich, besonders<br />

eine Verbesserung der Einnahmen<br />

durch Erhöhung von Grundsteuer,<br />

Gewerbesteuer, Vergnügungssteuer<br />

und Hundesteuer vorgesehen. Alleine<br />

Grund- und Gewerbesteuern machen<br />

auf das Jahr 2016 gerechnet in etwa die<br />

Hälfte des Konsolidierungsbetrages<br />

aus. Steuererhöhungen in dieser Größenordnung<br />

hat es in den vorherigen<br />

Haushaltssicherungskonzepten nicht<br />

gegeben.<br />

HaushaltsZeitung: Wuppertal erhält<br />

bis 2016 jährlich 72 Millionen Euro an<br />

Konsolidierungsmitteln. Was soll hiermit<br />

erreicht werden?<br />

Dr. Slawig: Mit den Konsolidierungszuwendungen<br />

des Landes und unserem<br />

eigenen Haushaltssanierungsplan<br />

müssen wir 2016 den Haushaltsausgleich<br />

erreichen. D.h., diese Zahlung<br />

des Landes und mögliche weitere Verbesserungen,<br />

z.B. durch höhere Steuereinnahmen,<br />

fließen ausschließlich in<br />

den Haushaltsausgleich und in den<br />

Schuldenabbau. Wir werden ja nicht<br />

nur 2016 den Haushalt ausgleichen,<br />

sondern voraussichtlich bereits im Jah-<br />

re 2015 damit beginnen, Schulden zu<br />

tilgen.<br />

Den hohen Schuldenberg abzutragen,<br />

dieser ist bei uns mit immerhin 1,5<br />

Milliarden Euro Kassenkrediten schon<br />

beängstigend hoch, ist letztlich noch<br />

wichtiger als “nur” den Haushalt auszugleichen.<br />

Wenn wir wahrscheinlich<br />

2015 damit beginnen können, diesen<br />

auch nur geringfügig abzubauen, dann<br />

ist das ein Paradigmenwechsel in<br />

der städtischen Haushaltswirtschaft.<br />

Wenn wir 2016 einen ausgeglichenen<br />

Haushalt vorlegen, wäre dies zudem<br />

der erste seit dem Jahre 1992.<br />

HaushaltsZeitung: Wie wollen Sie sicherstellen,<br />

dass diese Konsolidierungsmittel<br />

möglichst effizient und<br />

zielgerichtet eingesetzt werden?<br />

Dr. Slawig:Wir haben hinsichtlich des<br />

Haushaltssanierungsplans ein straffes<br />

Controlling aufgelegt. In dessen Rahmen<br />

werden wir quartalsweise doku-<br />

Wuppertal wird in den<br />

kommenden Jahren<br />

nicht nur weiter einen<br />

konsequenten Sparkurs<br />

fahren. Zur Sanierung<br />

des Haushalts sollen<br />

zudem auch die Einnahmen<br />

höher “schweben”,<br />

als dies bislang<br />

der Fall ist.<br />

Foto: HZ/Axel Schwenke, flickr, CC by-SA 2.0<br />

5<br />

mentieren und berichten, wie es um die<br />

Umsetzung der Maßnahme steht und<br />

werden auch Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

ergreifen, wenn es zu Abweichungen<br />

kommt. Die erste steht bereits<br />

jetzt an, denn wir haben in unserem<br />

Haushaltssanierungsplan noch<br />

die Übernachtungssteuer veranschlagt,<br />

bei der wir, aufgrund einer Entscheidung<br />

des Bundesverwaltungsgerichtes,<br />

zumindest einen Teil des Aufkommens<br />

nicht mehr erreichen werden.<br />

Also werden diese bereits eingeplanten<br />

Mittel nun durch andere Maßnahmen<br />

kompensiert werden müssen.<br />

Diese Notwendigkeit wird in dem langen<br />

Zeitraum bis 2021 sicherlich noch<br />

häufiger auftauchen. Neben Controlling<br />

und Gegensteuerung halte ich es<br />

für zwingend notwendig, dass wir beginnen,<br />

ein Risikofrüherkennungssystem<br />

aufzubauen, auch wenn es erst<br />

mittelfristig wirkt. Controlling setzt ja


6 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

immer erst bei Entwicklungen auf, die<br />

bereits eingetreten sind. Eine Risikofrüherkennung<br />

muss Entwicklungen<br />

einbeziehen, die man absehen kann,<br />

die aber noch nicht eingetreten und<br />

haushaltswirksam geworden sind.<br />

HaushaltsZeitung: Eine Begründung<br />

für die “Explosion” der kommunalen<br />

Verschuldung im letzten Jahrzehnt liegt<br />

in der drastisch gewachsenen Belastung<br />

der Haushalte durch Ausgaben<br />

im Sozialbereich. Wie sollte man dieses<br />

Grundproblem lösen?<br />

Dr. Slawig: Wir brauchen eine grundlegende<br />

Neuregelung, vor allem durch<br />

den Bund, in Bezug auf die Sozialleistungen.<br />

Es kann nicht sein, dass gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgaben alleine<br />

oder vorrangig von den Kommunen<br />

finanziert werden. Das war bisher bei<br />

der Grundsicherung im Alter der Fall,<br />

die glücklicherweise jetzt sukzessive<br />

durch den Bund übernommen wird. Bei<br />

den Kosten der Unterkunft ist der Bund<br />

schon beteiligt, muss seinen Anteil<br />

aber sicherlich noch erhöhen, denn die<br />

Finanzierung von Langzeitarbeitslosigkeit<br />

darf nicht überwiegend eine kommunale<br />

Aufgabe sein. Vor allem aber<br />

muss der Bund sich stärker bei der Eingliederungshilfe<br />

beteiligen.<br />

Dafür gibt es bisher eine fast ausschließlich<br />

kommunale Finanzierung.<br />

Die Eingliederung von Behinderten ist<br />

jedoch eine große gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, nicht nur eine kommunale.<br />

Bei der erzieherischen Hilfe nach<br />

dem Jugendhilfegesetz sind mittlerweile<br />

überwiegend die Kommunen der Kostenträger.<br />

Auch hier werden Aufgaben<br />

wahrgenommen, die nicht nur die Kommunen<br />

finanzieren können. Der Bund<br />

muss sich bei diesen beiden letztgenannten<br />

sozialen Aufgabenbereichen,<br />

vor allem bei der Eingliederungshilfe,<br />

zumindest beteiligen. Diesbezüglich<br />

gibt es ja auch erste Aussagen der Bundesregierung<br />

im Zusammenhang mit<br />

dem Fiskalpakt. Dies wäre eine wirklich<br />

grundlegende strukturelle Reform, die<br />

ihren Namen auch verdient und zu einer<br />

nachhaltigen Entlastung der kommunalen<br />

Haushalte beitragen würde. Und<br />

dies nicht nur heute, das Problem der<br />

sozialen Leistungen liegt ja auch in der<br />

steigenden Belastung, in der Dynamik.<br />

Wenn der Bund sich daran beteiligen<br />

würde, wäre er natürlich auch in der<br />

Mitverantwortung.<br />

Wendejahre 2.0<br />

Dr. Johannes Slawig ist bereits<br />

seit 1998 Kämmerer der Stadt<br />

Wuppertal, seit dem Jahre 2000<br />

hat er in Personalunion zudem<br />

die Position des Stadtdirektors<br />

inne. Foto: HZ/Dombrowsky


Wendejahre 2.0<br />

Finanzierungs- und Entschuldungsstrategien für Kommunen<br />

Leistungsfähigkeit im Blick<br />

“Fact de necessitate virtutem – Mach aus dem Notwendigen eine Tugend”, sagte einst der Kirchenlehrer<br />

Hieronymus und meinte damit, das was getan werden muss, wirklich gut zu machen. Dieser Satz gilt auch<br />

und gerade für die Konsolidierung kommunaler Haushalte. Doch welcher ist der beste Weg und können<br />

überhaupt alle Kommunen die Konsolidierung erfolgreich bewältigen? von Jörn Fieseler<br />

HaushaltsZeitung. In Nordrhein-<br />

Westfalen ist der Handlungsdruck besonders<br />

hoch. Nur acht Kommunen<br />

von 396 konnten zuletzt einen ausgeglichenen<br />

Haushalt vorlegen. “Um die<br />

kommunale Handlungsfähigkeit wieder<br />

herzustellen, haben sich 27 Städte<br />

und Gemeinden in einem Aktionsbündnis<br />

“Raus aus den Schulden” zusammengeschlossen”,<br />

berichtet Uwe<br />

Bonan, Stadtkämmerer in Mülheim an<br />

der Ruhr auf dem Bundeskongress<br />

Haushalt und Finanzen.<br />

Mit dem Stärkungspakt Stadtfinanzen<br />

konnte in NRW einigen Kommunen<br />

geholfen werden, er sichert den 61 am<br />

stärksten betroffenen Kommunen finanzielle<br />

Hilfen zu. Doch diese Maßnahme<br />

reiche nicht aus. “Wir fordern,<br />

allen notleidenden Kommunen zu helfen”,<br />

so der Stadtkämmerer. Zugleich<br />

müsse ein Dreiklang zwischen Bund,<br />

Ländern und Kommunen hergestellt<br />

werden, bei dem der Bund mehr Leistungen<br />

übernehme und die Kommunen<br />

mehr Kooperationen untereinander<br />

eingehen können.<br />

Auch in Hessen haben 106 der 446<br />

Kommunen einen besonderen Konsolidierungsbedarf<br />

und werden vom<br />

Land unterstützt. “Wir versuchen, die<br />

Haushaltskonsolidierung und Stabilität<br />

glaubhaft zu gewährleisten”, erläutert<br />

Dr. Ulrich Keilmann, Abteilungsleiter<br />

im hessischen Finanzministerium,<br />

die Intention. Deshalb<br />

schaue man auch auf das ordentliche<br />

Ergebnis und verlange, dass dieses<br />

bis 2020 ausgeglichen sei. Bewusst<br />

gefördert werden zudem kommunale<br />

Kooperationen.<br />

Für Prof. Dr. Ingolf Deubel, ehemaliger<br />

Finanzminister von Rheinland-<br />

21.06.2012: andel´s Hotel Berlin<br />

Pfalz, ist hingegen klar, dass trotz aller<br />

Anstrengungen ein Drittel der Städte<br />

und Gemeinden die Schuldenbremse<br />

und den Fiskalpakt nicht einhalten<br />

werden können. Ein Drittel der Kommunen<br />

würde dieses Ziel mit mäßigen<br />

Anstrengungen erreichen können, so<br />

der Finanzexperte. Ein weiteres Drittel<br />

könnte das Ziel nur mit starken Anstrengungen<br />

erreichen.<br />

Zur besseren Unterstützung sollten<br />

die Länder die Summe aus kommunalen<br />

Steuern und der Finanzausgleichsmasse<br />

ohne Abrechnung verstetigen.<br />

Wenn die gute Zeit zu Ende geht<br />

Dieser Ansatz sei frei von konjunkturellen<br />

Schwankungen und entfalte die<br />

beste Wirkung. Zudem sollte die Bestimmung<br />

der Finanzausgleichsmasse<br />

aufgabenorientiert erfolgen. “Bei<br />

einer Festlegung des Niveaus nach der<br />

Leistungsfähigkeit des Landeshaushaltes<br />

kann dies zu einer verfassungsrechtlich<br />

bedenklichen extremen<br />

Unterfinanzierung der Gemeinden<br />

führen”, sagte Deubel und verwies auf<br />

das Land NRW, das diesen Weg zur<br />

Unterstützung der Kommunen beschreite.<br />

Zukunftsorientierung im Konjunkturhoch<br />

Für die Haushaltskonsolidierung zur Einhaltung der Schuldenbremse plant man im Wesentlichen mit steigenden<br />

Steuereinnahmen. Florian Korallus, Leiter der Kundebetreuung für den Öffentlichen Sektor bei BNP<br />

Paribas Deutschland, warnte auf dem Bundeskongress Haushalt und Finanzen des Behörden Spiegel davor,<br />

sich zu sehr auf dem aktuellen Konjunkturhoch auszuruhen. von Lora Köstler-Messaoudi<br />

HaushaltsZeitung. Deutschland habe<br />

in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich<br />

vom sinkenden Zinsniveau<br />

profitiert. Laut Korallus müsse man<br />

sich jedoch darauf einstellen, dass das<br />

Zinsniveau auch wieder steige. Die<br />

Konsolidierung des öffentlichen Haushalts<br />

dürfe sich deshalb nicht nur auf<br />

die steigenden Steuereinnahmen verlassen.<br />

Korallus zufolge werden die<br />

Haushalte noch zu wenig strukturell<br />

konsolidiert.<br />

Aber nicht nur der öffentliche Haushalt,<br />

auch das Bankensystem sollte<br />

dem Branchenkenner zufolge konsolidiert<br />

werden. Bislang könne man jedoch<br />

noch nicht beobachten, dass in<br />

Deutschland eine Konsolidierung des<br />

von vielen als wirtschaftlich kaum über-<br />

lebensfähig bezeichneten und zu großen<br />

Teilen im Eigentum der öffentlichen<br />

Hand befindlichen Bankenmarktes<br />

stattfindet. “Markt- und Kreditrisiken<br />

werden nicht adäquat bepreist,<br />

und wir beobachten, dass im Wettbewerb<br />

die strengen Regeln nach Basel III<br />

im deutschen Markt oft nicht angewendet<br />

werden”, kritisierte Korallus.<br />

Die BNP Paribas sei hingegen gestärkt<br />

aus der Finanzkrise hervorgegangen.<br />

Sie, sowie auch eine Reihe anderer<br />

Institute, definiere ihr Geschäftsmodell<br />

mit Blick auf die geänderten<br />

Rahmenbedingungen neu. “Ich vermisse<br />

diese Zukunftsorientierung oft beim<br />

Staat. Von Konsolidierung auf der Ausgabenseite,<br />

wie wir sie zu Recht von<br />

den schwächelnden Euro-Ländern er-<br />

Sprach sich für einen ausgabenorientierten<br />

Finanzausgleich aus:<br />

Prof. Dr. Ingolf Deubel, ehemaliger<br />

Finanzminister von Rheinland-<br />

Pfalz. Foto: HZ/Dombrowsky<br />

Jetzt vormerken: 18. Juni 2013!<br />

warten, und dem Bemühen, zukunftsfähige<br />

neue Strukturen zu schaffen, ist<br />

jedenfalls keine Spur.”<br />

In Bezug auf den Bankenmarkt leiste<br />

sich Deutschland zu viele schwache<br />

Banken. Ein wirtschaftlich starkes Land<br />

wie Deutschland müsse mehr als nur eine<br />

international akzeptierte und auch<br />

in der Krise stabile Großbank haben.<br />

“Die Banken im Eigentum des Staates<br />

sind kapitalschwach, haben oft kein<br />

Geschäftsmodell und arbeiten nicht ertragreich.<br />

Der Staat nicht nur als Regulator,<br />

sondern als Eigentümer dieser<br />

Banken sollte seiner Verantwortung<br />

gerecht werden und proaktiv den Markt<br />

konsolidieren und überlebensfähige<br />

Einheiten schaffen”, so die Forderung<br />

des Bankers.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie in Kürze unter<br />

www.haushalt-modern.de<br />

7


8 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012 Wendejahre 2.0<br />

Länder können aber auch voneinander lernen<br />

Maßgeschneiderte Lösungen notwendig<br />

Was haben Bremen, das Saarland, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg,<br />

Hessen, Rheinland-Pfalz, Berlin und Nordrhein-Westfalen gemeinsam? Alle müssen erhebliche Kraftanstrengungen<br />

unternehmen, wenn sie 2020 über genauso viele Finanzmittel verfügen wollen wie 2011. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in<br />

ihrer Studie “Auf dem Weg zu einer Konsolidierung der Haushalte”. von Jörn Fieseler<br />

HaushaltsZeitung. Aber auch Niedersachsen,<br />

Hamburg, Schleswig-Holstein<br />

und Sachsen müssen ihre bisherige<br />

Sparpolitik fortsetzen um in Zukunft<br />

über die gleichen Finanzmittel zu<br />

verfügen. Nur Bayern und Baden-<br />

Württemberg können in acht Jahren<br />

mehr Geld ausgeben. “Die bisher emotional<br />

geführte Debatte zum Länderfinanzausgleich<br />

wird nicht zu einer Lösung<br />

kommen”, sagte Prof. Dr. Norbert<br />

Winkeljohann, Sprecher des Vorstandes<br />

von PwC Deutschland. Aus diesem<br />

Grund hat die Wirtschaftsprüfungsund<br />

Beratungsgesellschaft erstmals<br />

das unter den Bedingungen der Schuldenbremse<br />

verfügbare Budget von<br />

Ländern und Kommunen den Ausgaben<br />

in den wesentlichen Aufgabenbereichen<br />

gegenübergestellt und die Entwicklung<br />

bis 2020 prognostiziert. “Die<br />

wirtschafts- und finanzpolitische<br />

Handlungsfähigkeit der Bundesländer<br />

auch nach 2020 zu bewahren, ist möglich.<br />

Der Vergleich der sehr unterschiedlichen<br />

finanziellen Rahmenbedingungen<br />

der Bundesländer zeigt, wo<br />

die Konsolidierung der Länder- und<br />

Kommunalfinanzen ansetzen kann”,<br />

so Winkeljohann weiter.<br />

Ausgangspunkt:<br />

Finanzierungssaldo 2011<br />

Die Berechnungen beruhen dabei auf<br />

dem Finanzierungssaldo der Haushalte<br />

von Ländern und Kommunen des<br />

Jahres 2011. Für das Jahr 2020 wurde<br />

eine Modellrechnung vorgenommen,<br />

bei der angenommen wurde, dass der<br />

Durchschnitt der westdeutschen Flächenländer<br />

die Kriterien der Schuldenbremse<br />

erreicht. Dabei wurden die einzelnen<br />

Länder jeweils mit diesem<br />

Durchschnitt verglichen. “Wir haben<br />

die Nettokreditaufnahme linear heruntergerechnet<br />

und die Zins- und Versorgungslasten<br />

berücksichtigt“, erklärt<br />

Alfred Höhn, PwC-Partner und Leiter<br />

2020 wird Schleswig-Holstein über die gleiche Finanzmasse verfügen können wie 2011, wenn die bisherige<br />

Sparpolitik fortgesetzt wird. Im Vergleich dazu muss Hessen seine Bemühungen erhöhen, sonst kann das Land<br />

2020 nur noch über 87 Prozent der heutigen Mittel verfügen (Durchschnitt: westdeutsche Flächenländer = 100<br />

Prozent). Grafik: HZ/PwC<br />

des Bereichs öffentlicher Sektor. Die<br />

Zuweisungen aus dem Länderfinanzausgleich<br />

seien ebenfalls eingerechnet<br />

worden, inklusive der Veränderungen<br />

auf Grund des demographischen<br />

Wandels.<br />

Gemessen am Durchschnitt der westdeutschen<br />

Flächenländer nehmen die<br />

drei Staatstaaten mit 160 Prozent (Bremen),<br />

140 Prozent (Hamburg) und 138<br />

Prozent (Berlin) nach Zinsen und Versorgung<br />

die meiste Finanzmasse pro<br />

Einwohner in Anspruch. Auch vier der<br />

neueren Bundesländer nehmen mit<br />

rund 120 Prozent mehr von der Finanzmasse<br />

in Anspruch als der Durchschnitt.<br />

Ebenso wie das Saarland (119<br />

Prozent), Hessen (117 Prozent), Sachsen<br />

(115 Prozent) und Rheinland-Pfalz<br />

(102 Prozent). Andere Länder, wie Baden-Württemberg<br />

(rund 90 Prozent),<br />

Schleswig-Holstein (91 Prozent) Niedersachsen<br />

(95Prozent) und Bayern<br />

(98 Prozent) geben hingegen weniger<br />

als der Durchschnitt der westdeutschen<br />

Flächenländer aus. “Länder, die<br />

unter dem Durschnitt liegen, geben bewusster<br />

Geld aus”, bewertet Höhn die<br />

Zahlen. Dabei gelte es jedoch zu berücksichtigen,<br />

dass die Stadtstaaten<br />

durch den Finanzausgleich und die östlichen<br />

Länder von den Mitteln aus dem<br />

Solidarpakt II profitieren.<br />

Einbußen im Jahr 2020<br />

Entsprechend der Modellrechnung<br />

werden Bremen und das Saarland im<br />

Jahr 2020 nur noch über 67 Prozent der<br />

Finanzmittel verfügen können. “Wichtig<br />

für diese beiden Länder ist, dass sie<br />

sich in ihrem Ausgabeverhalten an den<br />

jeweils für den Aufgabenbereich effizientesten<br />

Ländern orientieren und<br />

nicht am Durchschnitt”, rät der Bereichsleiter<br />

öffentlicher Sektor. Auch<br />

die ostdeutschen Flächenländer müssen<br />

mit weniger Geld auskommen. Auf<br />

85 bis 82 Prozent sinkt die verfügbare<br />

Finanzmasse gemessen am Durchschnitt.<br />

Aber auch Hessen, Rheinland-<br />

Pfalz, Berlin und NRW werden ihre Budgets<br />

kürzen müssen. “Die Länder, die<br />

jetzt zu viel ausgegeben haben, haben<br />

hinterher weniger Möglichkeiten. Der<br />

Konsolidierungsaufwand ist sehr<br />

groß“, so Höhn. Ohne neue Schulden<br />

zu machen, können 2020 nur Baden-<br />

Württemberg (sechs Prozent) und Bayern<br />

(elf Prozent) mehr ausgeben.<br />

Ursache für diese Entwicklungen<br />

sind größtenteils die Zins-und Versorgungspflichten.<br />

Bremen musste 2011<br />

bereits ein Drittel seiner Finanzmittel<br />

für Zinsen, Pensionen und Beihilfe verwenden,<br />

das Saarland 32 Prozent.<br />

Während sich diese Ausgaben bei den<br />

übrigen westdeutschen Flächenländern<br />

auf 26 Prozent (Schleswig-Holstein)<br />

bis 17 Prozent (Bayern) belaufen,<br />

sind es bei den östlichen Flächenländern<br />

16 Prozent (Sachsen-Anhalt)<br />

bis 8,6 Prozent (Sachsen). “Die Stu-


Wendejahre 2.0<br />


10 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

Finanzmanagement<br />

EIB: Bank der 27<br />

Wir müssen unser herausragendes Rating<br />

immer wieder bestätigen<br />

Infrastrukturstau, schwindende staatliche Bonität, Euro-Krise. EU-Kommission und Rat erwarten von der<br />

Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg, dass sie ihr Geschäftsvolumen in der Krise erhöht, um<br />

langfristige Investitionen zu fördern. Dazu hat die EIB jüngst eine Kapitalerhöhung erhalten. Der Präsident<br />

der EIB, Dr. Werner Hoyer, sprach mit R. Uwe Proll, Chefredakteur der HaushaltsZeitung, unter anderem<br />

über die Arbeitsweise und Entscheidungsfindung in der EIB.<br />

HaushaltsZeitung: Herr Präsident,<br />

welche Aufgabe hatte die EIB bislang,<br />

welche wird Sie künftig wahrnehmen?<br />

Dr. Hoyer: Die EIB ist eine öffentliche<br />

Bank im Eigentum der 27 Mitgliedsstaaten<br />

der Europäischen Union. Sie<br />

ist in den Römischen Verträgen und folgend<br />

im Vertrag von Lissabon angelegt,<br />

hat eine rein europäische Rechtspersönlichkeit<br />

und den Auftrag, die<br />

Ziele der EU zu fördern.<br />

Bei den Aktivitäten der Bank stehen<br />

langfristige Finanzierungen im Fokus.<br />

Die EIB soll da tätig werden, wo private<br />

Finanzierungen schwer möglich wären.<br />

Die Bank verteilt dabei kein öffentliches<br />

Geld, sondern geht auf der Basis<br />

dessen, was die Mitgliedsstaaten als<br />

Grundlage legen, an den Kapitalmarkt<br />

und nimmt dort große Summen auf. Im<br />

letzten Jahr waren es 76 Milliarden Euro,<br />

davon die Hälfte von internationalen<br />

Investoren. Dieses Geld reinvestiert<br />

die EIB dann in Projekte. Das<br />

Spektrum reicht von klassischen Konvergenzaufgaben<br />

bis hin zur Erreichung<br />

der Europa-2020-Ziele und den<br />

Umwelt- und Klimazielen, die derzeit<br />

besonders im Vordergrund stehen. Die<br />

EIB erfüllt also einen öffentlichen Auftrag,<br />

unterliegt aber den gleichen Regeln<br />

und Anforderungen an “best-banking-practices”<br />

wie eine Geschäftsbank.<br />

Diese Dualität in Auftrag und Arbeitsweise<br />

ist die Besonderheit der<br />

EIB. Das Geschäft der Bank hat in Luxemburg<br />

1958 angefangen, ursprünglich<br />

mit einem klaren Fokus auf den<br />

wirtschaftlichen Wiederaufbau Italiens.<br />

Seitdem hat sich das Geschäft<br />

massiv ausgeweitet, nicht nur regional.<br />

Die EIB hat sich zur größten multinationalen<br />

Investitionsbank entwikkelt,<br />

deren Volumen weitaus größer ist<br />

als das der Weltbank.<br />

HaushaltsZeitung: Wer trifft die Entscheidungen<br />

über die konkreten Projekte<br />

in den EU-Staaten?<br />

Dr. Hoyer: Die Initiativen für EIB-Finanzierungen<br />

gehen meist von den<br />

Mitgliedsstaaten, öffentlichen oder<br />

privaten Promotoren aus, der Kontakt<br />

ist unbürokratisch. Diese Fragen kommen<br />

entweder über ihre Banken an<br />

oder kommen direkt auf uns zu und erklären<br />

uns ihr aktuelles Investitionsprojekt.<br />

Das geht dann innerhalb der<br />

Bank in einen Prüfungsprozess und<br />

wird dem Verwaltungsrat der Bank,<br />

also den Repräsentanten der Mitgliedsstaaten,<br />

zur Entscheidung vorgelegt.<br />

Ist ein Projekt genehmigt, wird<br />

dieses seitens der Bank über die gesamte<br />

Dauer des laufenden Kredites<br />

begleitet.<br />

HaushaltsZeitung: Geht es dabei<br />

mehr um eine Verlustfinanzierung<br />

oder um eine Infrastrukturfinanzierung?<br />

Dr. Hoyer: Das ist immer ein Problem,<br />

gerade bei großen öffentlichen Projekten,<br />

z.B. Verkehrsprojekten, weswegen<br />

diese auch sehr gut abgesichert<br />

sind. Solche und andere große Infra-<br />

Dr. Werner Hoyer ist Präsident<br />

der Europäischen Investitionsbank<br />

(EIB) in Luxemburg. Foto: HZ/EIB<br />

strukturprojekte unterziehen wir bei<br />

der EIB deshalb auch eigenen intensiven<br />

Tests der technischen und finanziellen<br />

Machbarkeit. Bei vielen Projekten<br />

existiert hier eine Schwachstelle,<br />

weil häufig Verkehrsprojekte auf<br />

Wunschdenken basieren und sich Verkehrsprognosen<br />

hinterher als nicht<br />

tragfähig erweisen. Dieses Risiko landet<br />

hinterher immer bei der staatlichen<br />

Ebene. Deshalb ist es entscheidend,<br />

aber eben auch eine Stärke der EIB,<br />

dass die Projekte finanziell auf ihre<br />

Bankfähigkeit und gleichermaßen<br />

auch auf ihre technische Machbarkeit<br />

getestet werden: das leisten bei uns Ingenieure,<br />

Volkswirte und Naturwis-<br />

» Die EIB soll da tätig<br />

werden, wo private<br />

Finanzierungen schwer<br />

möglich wären. «<br />

senschaftler, die einen erheblichen<br />

Teil der Belegschaft repräsentieren.<br />

HaushaltsZeitung: Führt die aktuell<br />

sehr schwache Finanzsituation einiger<br />

Mitgliedsstaaten zu einem veränderten<br />

Engagement der EIB in diesen Regionen?<br />

Dr. Hoyer: Ja und nein. Natürlich sind<br />

gerade jetzt einige Länder ganz stark<br />

auf Projekte angewiesen, die von uns<br />

mitfinanziert werden. Daher ist es<br />

nicht verwunderlich, dass wir im besonderen<br />

Maße in Portugal, Griechenland<br />

und Irland engagiert sind. Aber<br />

die EU-Bank ist die Bank der 27, demnächst<br />

der 28: Auch wir müssen unsere<br />

Kapitalgeber bei Laune halten. Das<br />

führt manchmal sogar dazu, dass wir<br />

uns sehr bemühen, Projektfinanzierung<br />

in Ländern durchzuführen, die eigentlich<br />

selber relativ günstige Zinskonditionen<br />

haben. In Deutschland<br />

z.B. ist das Zinsniveau so, dass hier<br />

selbst die sehr günstig refinanzierende<br />

EIB nur schwer mithalten kann. Die


Finanzmanagement<br />


12 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

Haushaltspolitik<br />

Im Bundestag wenig Leidenschaft für Altschuldenabbau<br />

Sparen allein reicht nicht<br />

Der Abbau der über zwei Billionen Altschulden Deutschlands ist für die<br />

Bundestagsfraktionen kein Tabu. Aber konkrete Vorschläge, wie damit<br />

aktuell begonnen werden sollte, sind rar. Als grundsätzliches Ziel wird die<br />

Tilgung der Kredite mehr oder weniger anerkannt. Skepsis kommt bei der<br />

Machbarkeit auf. Der Fokus aller parlamentarischen Finanzpolitiker ist zunächst<br />

auf die Rückführung der Neuverschuldung gerichtet. Von Franz Drey<br />

HaushaltsZeitung. Für längst nicht jeden<br />

Abgeordneten ist die Situation<br />

dramatisch. So erwartet Lothar Binding<br />

(SPD), Mitglied des Finanzausschusses,<br />

keine Verschlimmerung der<br />

Situation. Im Gegenteil: “Bei einem<br />

künftig ausgeglichenen Bundeshaushalt<br />

bleiben die Altschulden konstant<br />

und werden auch bei geringem Wirtschaftswachstum<br />

im Verhältnis zum<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) und zum<br />

Bundeshaushalt nach und nach kleiner.<br />

Die erste Aufgabe ist der Abbau<br />

der Netto-Neuverschuldung.” Der Altschuldenabbau<br />

sei kurzfristig und in<br />

großen Schritten unerreichbar: “Wollte<br />

ich im Bundeshaushalt drei Mrd. Euro<br />

an Zinsen sparen, müsste ich 100<br />

Mrd. Euro Schulden abbauen”, erläutert<br />

er der HaushaltsZeitung.<br />

Altschuldenabbau lasse sich durch<br />

Sparen alleine nicht erreichen: “Wir<br />

müssen auch über die Stärkung der<br />

Einnahmenseite, das Schließen von<br />

NEWS<br />

Offener Haushalt<br />

HaushaltsZeitung. Das Bundesmi -<br />

nis terium der Finanzen (BMF) hat einen<br />

neuen Zugang zum Bundeshaushalt<br />

eröffnet. Unter www.bundes<br />

haushalt-info.de können Internetnutzer<br />

nun online nachvollziehen,<br />

welche Einnahmen der Bund für das<br />

Jahr 2012 eingeplant hat und was er<br />

Steuerschlupflöchern und die Bekämpfung<br />

der Steuerhinterziehung<br />

nachdenken.“ Für ihn wie für seinen<br />

Ausschusskollegen Klaus-Peter Flosbach<br />

von der CDU ist die erste Aufgabe<br />

der Abbau der Nettoneuverschuldung.<br />

Was sich über Jahrzehnte an Schulden<br />

aufgebaut habe, teilweise auch aus historisch<br />

einmaligen Ereignissen wie<br />

der Wiedervereinigung, lasse sich<br />

nicht in einer einzigen Wahlperiode<br />

umkehren.<br />

Flosbach: “Nach dem von der Bundesregierung<br />

im Juni beschlossenen<br />

Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt<br />

2013 erreichen wir die 0,35 Prozent-Marke<br />

bereits im kommenden<br />

Jahr, also drei Jahre früher als von der<br />

Verfassung gefordert. Für das letzte Finanzplanjahr<br />

2016 ist keine Neuverschuldung<br />

im Bundeshaushalt mehr<br />

vorgesehen.” Der Einstieg in die Tilgung<br />

der Altschulden sei dann die<br />

nächste große Aufgabe der Politik.<br />

damit finanzieren will. Als zusätzlicher<br />

Service werden die Zahlenangaben<br />

als Rohdaten zur Verfügung gestellt.<br />

Die Internetnutzer haben die Möglichkeit,<br />

mittels interaktiver “Haushaltskreise”<br />

und Balkendiagramme<br />

die geplanten Einnahmen und Aus-<br />

Hier jetzt bereits mit konkreten Vorschlägen<br />

vorzupreschen, hieße, den<br />

übernächsten vor dem nächsten<br />

Schritt zu machen.<br />

“Kompletter Abbau ist<br />

illusorisch”<br />

Nach Hermann Otto Solms (FDP) ist<br />

es vor allem Aufgabe der Wirtschaftspolitik,<br />

für wachstumsfreundliche<br />

Rah menbedingungen zu sorgen, die<br />

eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes<br />

herbeiführen. In der Finanzpolitik<br />

werde es die Aufgabe sein, Ausgaben<br />

zu kürzen und den Rahmen bei<br />

Steuern und Abgaben wachstumsfreundlich<br />

auszugestalten: “So kann<br />

der Abbau der Altschulden gelingen.”<br />

Für Barbara Höll von den Linken muss<br />

die Steuerpolitik eine andere Ausrichtung<br />

haben. Der Gesetzgeber habe<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um der zunehmenden<br />

Ungleichverteilung von<br />

Einkommen und Vermögen entgegen-<br />

gaben des Bundes bis auf die Ebene<br />

der einzelnen Haushaltstitel nachzuvollziehen.<br />

Direkte Links führen zum<br />

offiziellen Bundeshaushaltsplan des<br />

laufenden Jahres. In einem Haushaltsglossar<br />

können die Nutzer zudem<br />

jederzeit Erklärungen zu allen<br />

relevanten Begriffen nachschlagen.<br />

Was sich über Jahrzehnte an<br />

Schulden aufgebaut hat, lässt<br />

sich nicht in einer einzigen<br />

Wahlperiode umkehren.<br />

Foto: HZ/Petra Bork/www.pixelio.de<br />

zuwirken und um Steuermehreinnahmen<br />

zu kreieren, damit die Ausgaben<br />

für Infrastruktur und Bildung erhöht<br />

werden können. Eine ausufernde Verschuldung<br />

hält auch sie nicht für den<br />

richtigen Weg. Dass die Schulden einmal<br />

komplett abgebaut werden, hält<br />

sie angesichts von über zwei Billionen<br />

Euro jedoch für illusorisch. Es müsse<br />

auch etwas gegen die kritische Finanzierungssituation<br />

vieler Kommunen<br />

getan werden.<br />

Höll: “Schuldenreduzierung muss<br />

mit Augenmaß betrieben werden! Was<br />

bringt es, wenn bei öffentlichen Ausgaben<br />

wie Infrastruktur, Verwaltung, Bildung,<br />

Soziales usw. massiv gekürzt<br />

wird? Kinder und Enkel haben nichts<br />

davon, es gäbe noch weniger Kitas und<br />

noch schlechter ausgestattete Schulen,<br />

d. h. einen Verlust von Bildungschancen<br />

und Lebensqualität.” Auch<br />

fehlte es an Infrastruktur, von der alle<br />

profitierten, auch Unternehmen. Alle<br />

wollen irgendwie sparen und zugleich<br />

irgendwie investieren. Wie dieser folgenreiche<br />

Balanceakt gesetzgeberisch<br />

konkret aussehen wird, dürfte<br />

sich weniger aus ganzheitlichen Konzepten<br />

als aus dem alltäglichen haushaltspolitischen<br />

Geplänkel der Parteien<br />

ergeben.


Haushaltspolitik<br />

Die Bundesrepublik im Vorwahljahr<br />

Haushaltspolitik im<br />

Konflikt mit der Nachhaltigkeit?<br />

Jens Bullerjahn, stellvertretender Ministerpräsident und Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt, sagt<br />

es und unverblümt: “Politik muss strategischer, transparenter, solidarischer und langfristiger werden.“<br />

Dies vor dem Hintergrund, dass sein Land in zwanzig Jahren über zwanzig Milliarden Euro Schulden aufgehäuft<br />

hat und er nach eigener Aussage selbst auch dazu beigetragen hat. von Dr. Volker Oerter<br />

HaushaltsZeitung. Bullerjahn setzt<br />

darauf, statt mittels einer selbstmitleidigen<br />

Subventionsmentalität durch<br />

selbstbestimmtes Agieren aus der<br />

Schuldenspirale heraus zu kommen<br />

und Entscheidungsfreiheit wieder zu<br />

gewinnen. Dazu bedarf es laut Bullerjahn<br />

eines anderen als des herkömmlichen<br />

Politikstils: eines neuen Haushaltsverfahrens<br />

mit dem so bezeichneten<br />

Top-down-Prozess, Budget-Regeln,<br />

die die Ressorts konstruktiv einbinden,<br />

eines offenen Diskussionsprozesses<br />

bereits in der konzeptionellen<br />

Phase mit den Betroffenen, z.B. mit<br />

den Kommunen durch einen Landes-<br />

Stabilitätsrat. Mit dem traditionellen<br />

Haushaltsvollzug per Haushaltssperre<br />

und globaler Minderausgabe hat er gebrochen,<br />

mehr Freiheit, aber auch<br />

mehr Verantwortung für die Ressorts,<br />

mehr Motivation, sich gemeinsam der<br />

Herausforderung zu stellen, ist seine<br />

Devise.<br />

Vernebelter Blick<br />

Mehr quälend als schwungvoll läuft<br />

seit den neunziger Jahren der Reformprozess<br />

in der Bundesrepublik. Es war<br />

lange eher ein Instrumentenstreit von<br />

Haushältern, Kameralisten gegen<br />

Doppiker als ein wirklich intensiv geführter<br />

Diskussionsprozess. Auch in<br />

der Wissenschaft stritt man sich mehr<br />

um die Systemkosten als um die Frage<br />

nach der Wirkungsorientierung der<br />

Verwaltung.<br />

Wenn sich jetzt politische Führung<br />

wie in Sachsen-Anhalt das Thema<br />

stringent selbst zu eigen macht, lässt<br />

das hoffen. Denn es wird höchste Zeit,<br />

gegen eine spürbare Stimmung anzugehen,<br />

die die Reformthemen als typisch<br />

wahrzunehmende Wellenbewegung<br />

abtun und zur gewohnten Tagesordnung<br />

übergehen möchte. Sprudelnde<br />

Steuerquellen vernebeln den<br />

Blick auf die gewaltigen Risiken latenter<br />

Verschuldung durch Pensionslasten,<br />

einen Wirtschaftsabschwung infolge<br />

Finanzkrise und das mögliche<br />

Drehen an der Zinsschraube nach<br />

oben.<br />

» Kaum etwas ist schwieriger<br />

als Politik ohne Schulden<br />

zu machen «<br />

Die Bundesrepublik wird sich auf all<br />

ihren staatlichen Ebenen, also auch<br />

der Kommunen, nicht dem Veränderungsprozess<br />

innerhalb der EU und der<br />

Nachbarländer wie der Schweiz entziehen<br />

können, die sehr konkret den Steuerungswandel<br />

vollziehen.<br />

Die Republik Österreich geht konsequent<br />

ihren Reformweg weiter. So wird<br />

es ressortübergreifende Globalbudgets<br />

geben, der Mitteleinsatz wird wirkungsorientiert<br />

gesteuert und das Veranschlagungs-<br />

und Rechnungssystem<br />

folgerichtig angepasst. Dabei arbeitet<br />

Österreich nach dem Grundsatz “Hosenträger<br />

und Gürtel”: mit dem verpflichtendem<br />

Finanzrahmen und Globalbudget,<br />

darin verlockenden Anreizen<br />

für die Ressorts zum Sparen einerseits<br />

und einer weitgehend an<br />

Deutschland orientierten Schuldenbremse<br />

andererseits.<br />

Aus der Schweiz kamen die Impulse<br />

nach Österreich, von Österreich wurde<br />

dies benchmark-fähig in die OECD,<br />

aber vor allem in die EU transportiert.<br />

Wie zögerlich dagegen in der Bundesrepublik<br />

agiert wird, zeigen beispielhaft<br />

der Stillstand bei der Modernisierung<br />

des Haushalts- und Rechnungswesens<br />

beim Bund, aber auch die kritischen<br />

Fragen zum Projekt EPOS.NRW<br />

des Landesrechnungshofs NRW in sei-<br />

nem Jahresbericht 2012. Dabei ist der<br />

Handlungsdruck noch nie so offenbar<br />

gewesen, seitdem erste Länder auf der<br />

Grundlage transparenter Statistik ihre<br />

Perspektiven erkennen können: Hessen<br />

wird trotz vollständiger Stellenanpassung<br />

an den demographischen<br />

Wandel die Belastungen durch steigende<br />

Versorgungs- und Beihilfeausgaben<br />

nicht ausgleichen können. Und<br />

trotz sinkender Nettokreditaufnahme<br />

hält der Eigenkapitalverzehr in Hessen<br />

an, so Martin Worms, Haushaltsdirektor<br />

im Hessischen Ministerium der Fi -<br />

nanzen.<br />

Erfreulich ist hingegen, dass die Reformen<br />

der kommunalen Haushaltssteuerung<br />

ein bislang nicht im Fokus<br />

der Aufmerksamkeit stehendes Handlungsfeld<br />

stärker bewusst gemacht haben:<br />

das der Beteiligungssteuerung<br />

ausgegliederter Betriebe und Einheiten.<br />

Die bundesweit recht weit verbreitete<br />

Doppik in den Kommunalhaushalten<br />

kann auf Dauer die Einführung des<br />

kommunalen Konzern- bzw. Gesamtabschlusses<br />

nicht ausklammern. Dies<br />

führt dort dann auch zur zwingend erforderlichen<br />

Transparenz über Risiken<br />

und Chancen der Ausgliederung, insbesondere<br />

bei Teil-Privatisierungen<br />

und dort wiederum zu einer sinnvollen<br />

Diskussion über Reprivatisierungen.<br />

Selten systematisch<br />

Quantitativ ist die Steuerung kommunaler<br />

Unternehmen am bedeutsamsten:<br />

90 Prozent der öffentlichen<br />

Fonds, Einrichtungen und Unternehmen<br />

entfallen auf die örtliche Ebene,<br />

davon zwei Drittel in privater Rechtsform.<br />

Es dürfte auf der Hand liegen,<br />

dass hier Potential zur Verbesserung<br />

der Steuerung im Sinne von transparenter<br />

Wirkungsorientierung liegt.<br />

Umso erstaunlicher, dass nach weit<br />

verbreiteter Erkenntnis Politik sich sel-<br />

Der Autor:<br />

Dr. Volker Oerter ist Fachlicher<br />

Leiter des Bundeskongress Haushalt<br />

und Finanzen und ehemaliger<br />

Abteilungsleiter im NRW-Finanzministerium.<br />

Foto: HZ/Dombrowsky<br />

13<br />

ten systematisch mit der Beteiligungsteuerung<br />

befasst. Schon der befürchtete<br />

Streit mit den Fachdezernaten,<br />

den Fachpolitikern bzw. den Ressorts<br />

auf Ministerialebene veranlasst viele,<br />

dies Thema erst gar nicht anzufassen.<br />

Dabei müsste es gerade im Interesse<br />

der Fachpolitiken liegen, sich selbst zu<br />

vergewissern, ob der politische Erfolg,<br />

die zitierte Wirkung, besser durch Beteiligung<br />

oder durch konzentrierte Direktsteuerung<br />

erreicht wird, und dies<br />

dem Parlament, den Räten auf diese<br />

Art zu vermitteln.<br />

Zurück zu Jens Bullerjahn. Er und sein<br />

Amtschef Heiko Geue stellen zu Recht<br />

fest – “kaum etwas ist schwieriger als<br />

Politik ohne Schulden zu machen”.<br />

Das Ventil der Neuverschuldung ist jedoch<br />

verfassungsfest verstopft.<br />

Ein weiter so wie bisher geht nicht,<br />

die Schuldenabbau-Uhr tickt. Es ist zu<br />

wünschen, dass die Einsicht in die Notwendigkeit,<br />

umzusteuern politischer<br />

Konsens auf allen Ebenen wird und<br />

zwar nicht nur in den jährlichen Haushaltsreden,<br />

sondern vor allem im täglichen<br />

Umgang mit den Ressourcen.


14 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

ÖPP<br />

Strategische Neuaufstellungen<br />

Haushalt, ÖPP und veränderte Strukturen<br />

Öffentlich Private Partnerschaften (ÖPP) sind kein neuer Weg, um für öffentliche Projekte plötzlich an<br />

Geld zu kommen. Diese Erkenntnis hat sich unter Bürgermeistern und Kämmerern mittlerweile herumgesprochen.<br />

ÖPP werden allenthalben als Beschaffungsmodell der alternativen Art gehandelt. Das trifft zu,<br />

ist aber auch noch nicht genug. von Franz Drey<br />

Haushaltszeitung. ÖPP sind eine Gestaltungsalternative.<br />

Eine neue Möglichkeit,<br />

an das Konzipieren von Infrastrukturen<br />

und anderen öffentliche<br />

Aufgaben heranzugehen. ÖPP sind<br />

deshalb Chefsache. Der Bürgermeister<br />

und sein Expertenteam müssen sich<br />

mit ihnen befassen. Nicht nur der Kämmerer.<br />

Finanzpolitischer Nutzen ist nur<br />

ein Teil der Vorteile, die gut geplante<br />

ÖPP mit sich bringen. Gewichtigere<br />

Konsequenz sind bessere und effizientere<br />

Leistungen und Dienstleistungen<br />

der kommunalen Verwaltung.<br />

Eine entscheidende Rolle spielt dabei<br />

die Informationstechnologie. Sie<br />

hilft, die Arbeitsabläufe und -strukturen<br />

zu modernisieren. Jedoch nur als<br />

Hilfsmittel, nicht als eigenständige<br />

Vorgabe für Veränderungen. Die Verantwortlichen<br />

müssen von den zu erfüllenden<br />

Aufgaben her ableiten, in<br />

welche Richtung sich die Abläufe verändern<br />

sollen. Dann kommt die IT zum<br />

Einsatz. Und oft besser, wenn private<br />

Partner hinzu genommen werden, die<br />

andere Erfahrungen und anderes Wissen<br />

einbringen können.<br />

Verbesserte Wertschöpfung<br />

Vor allem was die strategische Ausrichtung<br />

bevorstehender Veränderungen<br />

anbelangt. ÖPP bieten sich deshalb<br />

an, weil sie langfristig ausgerichtet<br />

sind. Orientiert am Lebenszeitzyklus,<br />

der auch den haushaltlichen Vorteil<br />

bestimmt. “Damit verbunden werden<br />

über alle Ebenen hinweg zunehmend<br />

Partnerschaften eingesetzt, um<br />

die Wertschöpfung der Verwaltung zu<br />

verbessern”, erläuterte Claus Wechselmann,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der ÖPP Deutschland AG (Partnerschaften<br />

Deutschland) an der Uni Pots-<br />

dam auf der ÖPP Summer School. “Die<br />

Kommunen erreichen durch öffentlichprivate<br />

und öffentlich-öffentliche Partnerschaften<br />

mehr Handlungsspielraum<br />

für ihre originären Aufgaben.”<br />

Wechselmann referierte zum Thema<br />

“Haushalt und ÖPP: Die Service-Perspektive”.<br />

Für die öffentlichen IT-<br />

Dienstleister bestehe die Herausforderung<br />

darin, sich weiter spezialisieren<br />

zu müssen. Agentur- und Dienstleistungsansätze<br />

generierten Einsparpotenziale<br />

Ebenen übergreifend und lieferten<br />

eine Ausgangsbasis für die Verwaltungsmodernisierung.<br />

Die Verwaltung<br />

des Bundes realisiere Innovationspotenziale<br />

im IT-Bereich durch eine<br />

strategische Ausrichtung auf<br />

Dienstleistungszentren (DLZ). Dafür<br />

werden Partner gebraucht, private wie<br />

öffentliche.<br />

Langfristiges<br />

Gestaltungsmittel<br />

Auf der Bundesebene werden aktuell<br />

unterschiedliche Partnerschaftsvorhaben<br />

im Dienstleistungs- und IT-Sek-<br />

tor umgesetzt. Unter anderem die nationale<br />

Prozessbibliothek und die automatisierte<br />

Grenzkontrolle (Easy-<br />

PASS). Partnerschaften Deutschland<br />

begleitet die Umstellung des Archivbetriebs<br />

einer öffentlichen Stelle mit<br />

ÖPP-Potenzial.<br />

Optimale Versorgung sichern<br />

Auf der kommunalen Ebene ergeben<br />

sich, so Wechselmann, große Herausforderungen<br />

und Potenziale aus der<br />

zunehmenden Verschuldung, den<br />

rück läufigen Fachkräftereserven und<br />

dem demographischen Wandel. “Partnerschaften<br />

dürfen nicht allein als Beschaffungsvariante<br />

gesehen werden.<br />

Sie sind ein Gestaltungsmittel und<br />

bringen für die Verwaltung eine strategische<br />

Neuaufstellung mit sich, d.h.<br />

völlig neue Möglichkeiten.” Vor allem,<br />

wenn es sich dabei um Dienstleis -<br />

tungspartnerschaften handelt.<br />

Die Zunahme der Verschuldung kann<br />

dadurch gebremst werden, so Wechselmann,<br />

dass Partnerschaften den<br />

Gebietsköperschaften die Erledigung<br />

Die Wertschöpfung der Verwaltung<br />

verbessern: Im IT-Bereich könnten<br />

Öffentlich Private Partnerschaften<br />

notwendige Expertise in die Behörden<br />

bringen. Foto: HZ/Paul-Georg Meister/pixelio<br />

von Unterstützungsaufgaben abnehmen<br />

und diese sich auf bürgernahe<br />

Kernaufgaben konzentrieren können.<br />

Vor allem durch die Realisierung von<br />

Größeneffekten könnten Kosteneinsparungen<br />

generiert werden. Angesichts<br />

abnehmender Personalkörper<br />

und des Fachkräftemangels könnten<br />

interkommunale Zusammenarbeit<br />

und strategische Partnerschaften Auswege<br />

bieten. Das Ergebnis seien verbesserte<br />

Ressourceneffizienz und höhere<br />

Wertschöpfung vor allem im Personalbereich.<br />

In Mangelsegmenten<br />

könnten gezielter Fachkräfte eingesetzt<br />

werden.<br />

“Angesichts des demographischen<br />

Wandels erleichtern Partnerschaften<br />

in besonderem Maße den Know-how-<br />

Transfer bei neuen Aufgaben und bei<br />

der Aufrechterhaltung von Versorgungsstrukturen”,<br />

so der IT-Ressortleiter<br />

bei Partnerschaften Deutschland.<br />

Dies gewährleiste eine optimale<br />

Versorgung einer alternden Gesellschaft<br />

wie auch dünn besiedelter Gebiete.


Zukünftige IT-Strategien in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

21. November 2012<br />

Düsseldorf<br />

2012: Verbundfähigkeit<br />

und Prozesskompetenz<br />

der IT in NRW?<br />

Hauptsponsor:<br />

Co-Sponsor:<br />

Fachforensponsor:<br />

Eine Veranstaltung des


16 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012 ÖPP<br />

Teilprivate JVA in Bewegung<br />

Schneller gebaut und weniger Kosten<br />

Nur 18 Monate liegen zwischen der Grundsteinlegung der Justizvollzugsanstalt Bremervörde und der<br />

Inbetriebnahme am 1. Januar 2014. Das ist deutlich weniger als die Bauzeit bei konventionell errichteten<br />

JVA. Es wird eine Kosteneffizienz über das gesamte 29-jährige Vorhaben von 5,01 Prozent bei Vollkostenbetrachtung<br />

und ein barwertiger Vorteil von 7,71 Prozent prognostiziert. von Franz Drey und Julian Einhaus<br />

HaushaltsZeitung. Der niedersächsische<br />

Landesrechnungshof wird diese<br />

abschließende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

alle zwei bis drei Jahre<br />

nach Inbetriebnahme überprüfen. Der<br />

öffentliche Partner, d.h. das Land,<br />

führt eine Plus-Minus-Liste, in der kostenrelevante<br />

Leistungsänderungen<br />

registriert werden. Das Justizministerium<br />

in Hannover verspricht sich durch<br />

die neue JVA erhebliche Synergie-, Vorbilds-<br />

und Bündelungseffekte für das<br />

gesamte Justizvollzugswesen des Landes.<br />

Bei der JVA handelt es sich um die<br />

Vierte, die nach dem ÖPP-Model realisiert<br />

wird. Dieses umfasst in Bremervörde<br />

Planung, Finanzierung, Bau und<br />

den nicht hoheitlichen Teil des Betriebs.<br />

Der private Partner für Bau und<br />

den privaten Betriebsteil ist die BAM<br />

PPP JVA Bremervörde Projektgesellschaft<br />

mbH. Die bisherigen Justizvollzugsanstalten<br />

in Form teilweise unterschiedlicher<br />

Öffentlich Privater Partnerschaften<br />

sind die von Hünfeld (Hessen),<br />

Offenburg (Baden-Württemberg)<br />

und Burg (Sachsen-Anhalt).<br />

Betrieb wieder ohne ÖPP<br />

Wie zu erwarten ließen bei allen Widerstände<br />

und Kritik nicht auf sich warten.<br />

Die Landesregierung in Stuttgart<br />

beschloss Mitte Juli, die ÖPP beim Betrieb<br />

in der JVA Offenburg aufzulösen.<br />

Dabei handelt es sich um eine politische<br />

Entscheidung der neuen grün-roten<br />

Landesregierung, die bereits im<br />

Koalitionsvertrag festgeschrieben<br />

war. Eine unzureichende Vertragserfüllung<br />

durch den privaten Partner ist<br />

nicht bekannt. Ab Juni 2014 liegen alle<br />

Aufgabenfelder des JVA-Betriebs wieder<br />

in unmittelbarer staatlicher Verantwortung.<br />

Der Vertrag mit dem privaten<br />

Dienstleister Kötterer soll Ende<br />

2012 fristgerecht gekündigt werden.<br />

Keine zusätzlichen Kosten<br />

Nicht rückabgewickelt wird dagegen<br />

der ÖPP-Bau des neuen JVA-Gebäudes<br />

In Bremervörde entsteht eine hochmoderne Justizvollzugsanstalt. Foto: HZ/JVA Bremervörde<br />

in Offenburg. Das Gefängnis war innerhalb<br />

von zwei Jahren gebaut worden.<br />

Der private Partner des Landes Baden-<br />

Württemberg ist das Unternehmen Züblin,<br />

das die Vorfinanzierung über 20<br />

Jahre übernommen hat.<br />

Durch die Übernahme der bislang privat<br />

erbrachten Aufgaben entsteht für<br />

das Land ein zusätzlicher Personalbedarf<br />

von 101 Stellen, so das Justizministerium.<br />

Insgesamt müssten aber nur<br />

37 Stellen neu geschaffen werden. Geeigneten<br />

Mitarbeitern soll die Übernahme<br />

in den Staatsdienst angeboten<br />

werden, heißt es. Weil zwei kleinere<br />

Vollzugseinrichtungen in Heidenheim<br />

und Heidelberg geschlossen würden,<br />

könnten weitere 64 Mitarbeiter von<br />

dort übernommen werden. Das Ende<br />

der ÖPP führe damit nicht zu zusätzlichen<br />

personellen Belastungen für den<br />

Staatshaushalt.<br />

Bei der hessischen Haftanstalt Hünfeld<br />

werden rund 45 Prozent der Betriebsleistungen<br />

von einem privaten<br />

Betreiber erbracht. Der Fraktionsvorsitzende<br />

der Linken im Landtag, Willi<br />

van Ooyen, verlangt, diese wieder öffentlich<br />

durchführen zu lassen. Er legt<br />

jedoch keine Berechnung vor, wonach<br />

der Betrieb der JVA dann insgesamt kostengünstiger<br />

sei. Er verweist lediglich<br />

auf die Versäumnisse, die der Landesrechnungshof<br />

bei privatisierten Einzelleistungen<br />

in der Anstalt und beim Vertragscontrolling<br />

in seinen Bemerkungen<br />

2011 (LT-Drucks. 18/5496) feststellte.<br />

Zur Frage der Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

äußerte sich der LRH in einer<br />

Beratenden Äußerung an den Haushaltsausschuss<br />

des Landtages. Er<br />

nimmt dort jedoch keinen endgültigen<br />

Vergleich zwischen einer hypothetischen<br />

Eigenerbringung und den privatisierten<br />

Leistungen vor. Die Rechnungsprüfer<br />

kritisieren allerdings,<br />

dass das Justizministerium das fiktive<br />

Eigenwirtschaftsmodell mehrfach abänderte.<br />

Hoheitliche Vollzugstätigkeiten,<br />

die in Freiheitsrechte eingreifen,<br />

waren von vornherein in der Hand der<br />

entsprechenden Beamten geblieben.<br />

Erweitertes Sanktionssystem<br />

Der Rechnungshof listet vier Leis -<br />

tungsbereiche auf, bei denen vermeidbare<br />

Kosten entstanden seien. Das Justizministerium<br />

hat die Versäumnisse<br />

im Großen und Ganzen eingeräumt,<br />

Besserung gelobt und zugesagt, bei<br />

der jetzt anstehenden Neuausschreibung<br />

die aufgezeigten Fehler zu vermeiden.<br />

Und zwar:<br />

Der private Betreiber beschäftigte<br />

weniger Gefangene, als vorgesehen. Er<br />

konnte nicht die mit dem Ziel der Resozialisierung<br />

vereinbarten 300 Arbeitsplätze<br />

einrichten, da es an der dafür nötigen<br />

Produktionsfläche fehlte<br />

Der Leistungsbereich Reinigung der<br />

Gefangenenwäsche wurde ohne Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

einem<br />

privaten Unternehmen überlassen,<br />

nach Neuinvestitionen jedoch in kostengünstigere<br />

Eigenregie übernommen<br />

Der an Wochenenden und Feiertagen<br />

eingesetzte Krankenpflegedienst war<br />

nicht ausgelastet. Die verlangten Präsenzzeiten<br />

werden jetzt angepasst.<br />

Ein Mitarbeiter im EDV-Bereich wechselte<br />

vom privaten Betreiber in den<br />

Landesdienst, ohne dass die Bezahlung<br />

an den privaten Betreiber entsprechend<br />

gekürzt wurde.<br />

Das Ministerium wird bei der Neuausschreibung<br />

ein optimiertes Vertragscontrolling<br />

vorsehen. Die neue<br />

Leistungsbeschreibung enthält für alle<br />

Teilleistungen Kennzahlen, die u.a. eine<br />

vollständige Dokumentation der<br />

Malus-Punkte ermöglichen. Sie werden<br />

im Rahmen des Berichtswesens<br />

und des Controllings geprüft und bewertet.


Verwaltungssteuerung<br />

Mehr Teilhabe der Bürger an politischen Entscheidungsprozessen<br />

Open Government bietet<br />

vielfältiges Potenzial<br />

Im Rahmen der Veranstaltung “Innovatives Management” der MACH<br />

AG in den Lübecker Media Docks diskutierten 150 Führungskräfte aus<br />

der öffentlichen Verwaltung aktuelle Fragestellungen der Verwaltungsmodernisierung,<br />

so auch das Thema Open Government. von Guido Gehrt<br />

HaushaltsZeitung. Prof. Dr. Jörn von<br />

Lucke vom Lehrstuhl für Verwaltungsund<br />

Wirtschaftsinformatik an der Zeppelin<br />

Universität, Friedrichshafen, gab<br />

einen Überblick über die Chancen und<br />

Möglichkeiten von Open Government,<br />

also der bereitwilligen Öffnung von<br />

Staat und Verwaltung gegenüber Bürgern<br />

und Wirtschaft. Diese Öffnung<br />

werde von den Bürgern zunehmend<br />

eingefordert, so von Lucke. Für die Verwaltungen<br />

sei es Aufgabe wie Chance<br />

gleichermaßen, diesen Kulturwandel<br />

aktiv mitzugestalten.<br />

Hierzulande hielten Open-Government-Projekte<br />

zunehmend Einzug, wobei<br />

die Konzentration bei diesen Projekten<br />

insbesondere auf dem Thema<br />

Open Government Data liege, also der<br />

freien Verfügbarmachung von Verwaltungsdaten.<br />

Neue Werkzeuge ermöglichten<br />

neue gemeinschaftliche Pro-<br />

zesse und eröffneten neue Handlungsspielräume.<br />

Damit ergäben sich für die<br />

Bürger neue Möglichkeiten der Teilhabe<br />

an politischen Entscheidungsprozessen.<br />

Beispiel hierfür sei etwa die<br />

Haushaltsaufstellung oder -bewirtschaftung.<br />

Norbert Ahrend, Leiter des Projektes<br />

Nationale Prozessbibliothek (NPB)<br />

von der Humboldt-Universität Berlin,<br />

erwartet von der Verwaltung mehr Mut<br />

zur Öffnung und zum Handeln. “Wir<br />

sollten uns trauen, auch das Prozesswissen<br />

öffentlich zu machen und anderen<br />

zur Verfügung zu stellen”, forderte<br />

Ahrend. Wolle man die Transformation<br />

der Verwaltung effizient gestalten,<br />

sollten daher sämtliche Informationen,<br />

die keines besonderen Schutzes<br />

bedürften, öffentlich zugänglich gemacht<br />

werden. Es würden sich dann<br />

schon Interessenten finden, die diese<br />

Daten durch entsprechende Aufbereitung<br />

nutzbar machten. In den Datenschätzen<br />

der Verwaltung schlummere<br />

ein Wert, der zugänglich gemacht werden<br />

solle, so Ahrend.<br />

Auch nach Ansicht von Franz-Reinhard<br />

Habbel, Sprecher des Deutschen<br />

Städte- und Gemeindebundes<br />

(DStGB), ist die Offenlegung von Daten<br />

und Prozessen der richtige Weg, jedoch<br />

müsse die Geschwindigkeit, mit<br />

der dies geschehe, weiter zunehmen.<br />

Politik und Verwaltung befänden sich<br />

aktuell in einer Phase des Wandels und<br />

der Transformation. Es habe sich ein<br />

neues Netzwerk von Akteuren aus<br />

Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Staat<br />

formiert, wodurch sich auch eine neue<br />

Art des Zusammenspiels – nämlich auf<br />

Augenhöhe – ergebe. Dies sei etwa im<br />

Bereich der Bürgerbeteiligung bereits<br />

Realität.<br />

Prof. Dr. Jörn von Lucke ist<br />

Institutsleiter des Deutsche<br />

Telekom Institute for Connected<br />

Cities TICC an der Zeppelin<br />

Universität in Friedrichshafen<br />

(zum Thema offene Haushaltsdaten<br />

s. auch von Luckes Beitrag<br />

(Open Budget 2.0) in: Haushalts-<br />

Zeitung 01/2012 S. 17) Foto: BS/MACH<br />

17<br />

Nach dieser Phase des “Mitwirkens”<br />

durch die Bürger prognostiziert Habbel<br />

im nächsten Schritt eine Phase des<br />

“Machens”. Der Bürger werde nicht<br />

mehr warten, bis der Staat ihn einbinde,<br />

sondern sich eigene Plattformen<br />

schaffen und Projekte selbst in die<br />

Hand nehmen.


18 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012 Verwaltungssteuerung<br />

Gemeindeverwaltung<br />

SAP mit Kommunal-know-how<br />

Auf dem 15. SAP-Forum für die Immobilienwirtschaft in Neuss stellten Comm-Unity EDV GmbH und SAP<br />

das kommunale Verwaltungsprogramm GeOrg (Gemeinde-Organisator) vor. Die Anwendung soll in Zukunft<br />

die Gemeindeverwaltung für rund 650 Gemeinden in Österreich übernehmen. von Lora Köstler-Messaoudi<br />

HaushaltsZeitung. Die Bestandsprodukte<br />

vieler österreichischer Gemeinden<br />

sind mittlerweile 20 Jahre alt. Damals<br />

war Prozessoptimierung noch<br />

nicht Schlagwort der Stunde. Auch in<br />

Hinblick auf die Kommunikation hat<br />

sich vieles verändert – daran kommen<br />

Kommunen und die entsprechenden<br />

Arbeitsplätze nicht vorbei.<br />

Comm-Unity – nach eignen Angaben<br />

Österreichs führender Anbieter im Bereich<br />

kommunaler Software – initiierte<br />

daher eine Neuentwicklung in diesem<br />

Bereich, mit dem Ziel ein Werkzeug zu<br />

schaffen, mit dem sämtliche Gemeindeaufgaben<br />

realisiert werden können.<br />

Die Anwendung soll dabei eine ge-<br />

meinsame Datenbasis für alle Bereiche<br />

haben. Die Stammdaten werden<br />

im Allgemeinen durch Schnittstellen<br />

beliefert und alle Daten immer online<br />

mit den öffentlichen Registern abgeglichen.<br />

Im November 2010 begann<br />

Comm-Unity mit der Konzeptionierung<br />

und Implementierung der Kommunal-<br />

Anwendung GeOrg.<br />

GeOrg übernimmt dabei alle Aufgaben<br />

des doppischen und kameralen<br />

Rechnungsstils, erledigt Transaktionen,<br />

speichert elektronische Unterschriften,<br />

macht Abschlüsse, kümmert<br />

sich um das Backup, macht selbstständig<br />

eine Doppelbuchung in beiden<br />

Rechnungsmethoden, macht Boni-<br />

täts- und Risikoanalysen, erledigt Zwischenabschlüsse,<br />

bietet Unterstützung<br />

bei strategischen Entscheidungen<br />

und ermöglicht elektronisch gesicherten<br />

Versand und Zustellung von<br />

Schriftstücken. Auf Knopfdruck haben<br />

befugte Mitarbeiter einer Gemeinde alle<br />

notwendigen Unterlagen zur Hand.<br />

Angetrieben wird GeOrg von SAP. So<br />

können auch kleine Gemeinden die<br />

Vorteile der SAP-Wirtschaftssoftware<br />

ohne kostenintensive Implementierungsprozesse<br />

nutzen.<br />

Auch der Bund in Österreich setzt im<br />

Zuge der anstehenden Haushaltsrechtsreform<br />

auf SAP, so dass sich hier<br />

für Nutzer von GeOrg keine Schnittstel-<br />

lenprobleme ergeben werden. Die Anwendung<br />

bietet zusätzlich Möglichkeiten<br />

zur interkommunalen Zusammenarbeit.<br />

So gibt es Verbände, die dort<br />

mehre Gemeinden verwalten können,<br />

nicht jede kleine Gemeinde tut das<br />

selbst. Diese Möglichkeit dient auch<br />

zur Vorbereitung auf die Gemeindestrukturreform,<br />

die Österreich gerade<br />

durchläuft. Das Land hat eine sehr<br />

inhomogene Gemeindestruktur und<br />

aktuell knapp 2.400 Gemeinden. Viele<br />

Kleingemeinden werden im Zuge der<br />

Reform zu größeren zusammen wachsen.<br />

Spätestens im kommenden Jahr soll<br />

der erste Pilot von GeOrg online gehen.


2012<br />

Die Praxisseminare des Behörden Spiegel<br />

Die Seminare des Behörden Spiegel dienen insbesondere durch ihre<br />

Praxisorientierung dem Ziel, das Leistungspotenzial der einzelnen<br />

Mitarbeiter zu erhalten und zu erweitern sowie die breite dienstliche<br />

Verwendbarkeit zu sichern und damit die Qualität, Flexibilität und Demographiefestigkeit<br />

der Verwaltung insgesamt zu erhöhen. Es wird<br />

IM OKTOBER 2012<br />

Energie- und ressourcenbewusster Rechenzentrumsbetrieb<br />

» 23. Oktober 2012, Maritim proArte Hotel, Berlin<br />

Der qualifizierte Beschaffungsmanager<br />

» 24. – 26. Oktober 2012, Sozietät HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, Hamburg<br />

Die Beschaffung von Bauleistungen nach der neuen VOB/A 2012<br />

» 25. Oktober 2012, Kanzlei LEINEMANN PARTNER RECHTSANWÄLTE, Berlin<br />

Vergabe von Reinigungs- und Facility Management-Leistungen<br />

» 02. November 2012, Sozietät HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, Düsseldorf<br />

Teambildung und Teamentwicklung für Führungskräfte<br />

» 05. – 06. November 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

Demographiemanagement in Behörden<br />

» 05. – 06. November 2012, Maritim Hotel, Bonn<br />

Das Aufsichtsratsmandat im öffentlichen Unternehmen<br />

» 05. – 06. November 2012, Sozietät HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, Hamburg<br />

Strategischer Schuldenabbau in Kommunen<br />

» 07. – 08. November 2012, Maritim Hotel Reichshof, Hamburg<br />

Die Behörde als Ausbildungsort<br />

» 08. – 09. November 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

Die rechtssichere Vergabe von Verteidigungs- und<br />

sicherheitsrelevanten Aufträgen<br />

» 09. November 2012, Maritim Hotel, Bonn<br />

Bescheidtechnik – Wie fertige ich den richtigen Bescheid?<br />

» 12. November 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

Die neue Pflicht zur energieeffizienten Beschaffung<br />

» 13. November 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

Das Justiziariat der öffentlichen Hand<br />

» 13. November 2012, Sozietät HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, Hamburg<br />

EVB-IT Systemverträge<br />

» 03. – 04. Dezember 2012, Maritim proArte Hotel, Berlin<br />

Beschaffung von Verteidigungs- und Sicherheitsgütern<br />

» 03. – 04. Dezember 2012, Maritim proArte Hotel, Berlin<br />

Qualitätsmanagement für Führungskräfte<br />

» 06. – 07. Dezember 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

IT-Beschaffung – Chancen und Risiken der Verfahrensgestaltung<br />

nach neuer VOL/A<br />

» 10. Dezember 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

IM NOVEMBER 2012<br />

Weitere Informationen und Online-Anmeldung unter: www.fuehrungskraefte-forum.de<br />

modernes Führungswissen vermittelt und das Fachwissen an den aktuellen<br />

Stand der Erkenntnisse praxisnah angepasst. Gleichzeitig sind<br />

die Seminare eine Plattform des Erfahrungsaustauschs der Teilnehmer<br />

untereinander und ein Forum, in dem praktische Erkenntnisse<br />

aufein andertreffen und sich wechselseitig bereichern.<br />

Update Vergaberecht 2012<br />

» 26. Oktober 2012, Maritim proArte Hotel, Berlin<br />

Personalentwicklung in Behörden –<br />

Grundlagen, Zielsetzung, Instrumente<br />

» 29. – 30. Oktober 2012, Maritim Hotel, Frankfurt/Main<br />

EVB-IT System 2.0 – was ist neu, was ist anders?<br />

» 13. November 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

IT-Beschaffung – Chancen und Risiken der Verfahrensgestaltung<br />

» 14. November 2012, Kanzlei LEINEMANN PARTNER RECHTSANWÄLTE, Berlin<br />

Projektmanagement und Qualitätssicherung in IT-Projekten<br />

» 15. – 16. November 2012, Galerie Design Hotel, Bonn<br />

Grundstücksgeschäfte der öffentlichen Hand<br />

» 16. November 2012, Sozietät HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, Düsseldorf<br />

Geschäftsprozessmanagement in öffentlichen Verwaltungen<br />

» 19. – 20. November 2012, east Hotel, Hamburg<br />

Korruptionsprävention in der öffentlichen Verwaltung<br />

» 19. – 20. November 2012, east Hotel, Hamburg<br />

Das neue Vergaberecht 2012 –<br />

Grundlagen, Probleme und Entwicklungen<br />

» 20. – 21. November2012, east Hotel, Hamburg<br />

Krisenkommunikation, Massenpsychologie und Crowdmanagement<br />

» 22. – 23. November 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

Einbeziehung von Ersatzbaustoffen in die Auftragsvergabe<br />

» 28. November 2012, Kanzlei LegerlotzLaschet, Köln<br />

Der IT-Risikomanager für Behörden<br />

» 29. – 30. November 2012, Maritim proArte Hotel, Berlin<br />

Kommunale Wirtschaftsförderung und Strukturpolitik<br />

» 11. – 12. Dezember 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

Update: Personalhaushalt in Theorie und Praxis<br />

» 13. Dezember 2012, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn<br />

IM DEZEMBER 2012<br />

Eine Veranstaltungsreihe des


20 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

Doppik<br />

Kämmerer-Befragung<br />

Was nutzt die Doppik?<br />

Bringt die Doppik tatsächlich einen Mehrwert im Vergleich zur Kameralistik? Und erfüllt die Doppik die an<br />

sie gerichteten Hoffnungen hinsichtlich Steuerung, Transparenz, Generationengerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit?<br />

Eine bundesweite Studie der Universität Hamburg ging nun der Frage nach, wie Kämmerer<br />

den Nutzen der Doppik wahrnehmen. von Andreas Burth<br />

HaushaltsZeitung. Von der Einführung<br />

der kommunalen Doppik erhoffen sich<br />

ihre Befürworter u.a. Verbesserungen<br />

hinsichtlich der Generationengerechtigkeit<br />

der Haushaltswirtschaft, der<br />

Transparenz der Kommunalfinanzsituation,<br />

der Steuerung der Verwaltung<br />

sowie der Effizienz und Effektivität des<br />

Verwaltungshandelns.<br />

Inzwischen ist die kommunale Doppik<br />

in einem großen Teil der Kommunen<br />

Realität. Auch wenn kaum eine<br />

Kommune den Umstellungsprozess<br />

bereits komplett (d.h. inklusive Gesamtabschluss,output-/wirkungsorientierte<br />

Ziele und Kennzahlen etc.)<br />

abgeschlossen hat, so haben viele<br />

Kommunen doch bereits erste Erfahrungen<br />

mit dem neuen System gesam-<br />

Der Autor:<br />

Andreas Burth ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an der Universität<br />

Hamburg und Betreiber des Portals<br />

HaushaltsSteuerung.de<br />

Foto: HZ/UHH, RRZ/MCC, Arvid Mentz<br />

melt. Insofern erscheint es angebracht,<br />

ein Zwischenfazit zu ziehen.<br />

Um die ersten Erfahrungen der Praxis<br />

mit dem neuen doppischen Finanzmanagement<br />

zu sammeln und zu evaluieren,<br />

hat die Universität Hamburg im<br />

September/Oktober 2011 eine bundesweite<br />

Studie zur Doppik durchgeführt.<br />

Befragt wurden die Kämmerer aller<br />

Städte und Gemeinden ab 20.000<br />

Einwohner sowie aller Landkreise<br />

(insg. 1.006 Kommunen). Bei 423 auswertbaren<br />

Fragebögen ergab sich eine<br />

Rücklaufquote von 42 Prozent. Der<br />

Deutsche Städtetag hat die Umfrage<br />

mit einem Begleitschreiben unterstützt.<br />

In der Summe umfasste der Fragebogen<br />

mehr als 100 Fragen zu verschiedenen<br />

Aspekten der Doppik<br />

Mehrheit bewertet<br />

Doppik positiv<br />

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen,<br />

dass Kämmerer die Doppik mehrheitlich<br />

positiv beurteilen. So wird die Doppik<br />

im Vergleich zur Kameralistik als<br />

das sinnvollere System eingestuft. In<br />

der Langfristbetrachtung erwarten die<br />

Kämmerer, dass der Nutzen aus der<br />

Doppik die (Mehr-)Kosten von Einführung<br />

und laufendem Betrieb übersteigen<br />

wird. Erhebliche Verbesserungen<br />

im Vergleich zur Kameralistik nehmen<br />

die Kämmerer insb. hinsichtlich der<br />

Generationengerechtigkeit der Haushaltswirtschaft,<br />

der Entscheidungsrelevanz<br />

doppischer Finanzdaten und<br />

der Transparenz der Kommunalfinanzsituation<br />

wahr.<br />

Die Einschätzungen der Kämmerer<br />

sind jedoch keineswegs in jedem Bereich<br />

positiv. So zeigt sich z.B. bezüglich<br />

Effektivitätssteigerungen ein ge-<br />

mischtes Meinungsbild. Besonders<br />

kritisch wird die Möglichkeit von Leistungsvergleichen<br />

über Landesgrenzen<br />

hinweg angesehen. Nur wenige<br />

Kämmerer sind hier der Ansicht, dass<br />

sich im Vergleich zur Kameralistik die<br />

Vergleichbarkeit mit Kommunen aus<br />

anderen Flächenländern verbessert<br />

hat. Grund hierfür dürfte v.a. das hochgradig<br />

heterogene Haushaltsrecht<br />

sein.<br />

Große Befürchtungen äußern die Finanzverantwortlichen<br />

im Hinblick auf<br />

die Möglichkeiten der Kreditbeschaffung.<br />

Die Mehrheit geht davon aus,<br />

dass Banken künftig doppische Finanzdaten<br />

zu Ratingzwecken verwenden.<br />

In der Konsequenz werden sich<br />

verschlechternde Zinskonditionen befürchtet.<br />

Ob dieser Umstand jedoch als<br />

Argument gegen die Doppik verwendet<br />

werden kann, ist kritisch zu hinterfragen.<br />

Denn im Grunde genommen<br />

zeigen diese Bedenken nur, dass es in<br />

der Kameralistik deutlich einfacher<br />

war, die tatsächliche Finanzsituation<br />

zu verschleiern.<br />

Umstellungsprobleme<br />

Ein weiterer Teil des Fragebogens untersuchte<br />

Probleme und Herausforderungen,<br />

denen sich die Kämmerer während<br />

der Doppik-Einführung gegenüber<br />

sahen/sehen. Probleme äußeren<br />

sich nach Ansicht der Kämmerer v.a. im<br />

Zuge der Vermögenserfassung und -<br />

bewertung und im Bereich der neuen<br />

Finanzsoftware. Auch die mangelnde<br />

Unterstützung seitens des zuständigen<br />

Landesministeriums wird beklagt.<br />

Nicht zuletzt benennen die Kämmerer<br />

den Personalbereich als ein wesentliches<br />

Problemfeld. So stünden nicht<br />

nur zu wenige, sondern auch nur unzureichend<br />

im doppischen System geschulte<br />

Mitarbeiter zur Verfügung.<br />

Auch würden die Mitarbeiter den Sinn<br />

der Doppik-Umstellung nicht verstehen,<br />

was dazu führt, dass die Mitarbeiter<br />

mehrheitlich kein Interesse an der<br />

Haushaltsreform haben.<br />

Handlungsbedarf<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Doppik<br />

Stand heute noch nicht alle mit ihr<br />

verbundenen Ziele erreicht hat. Dies<br />

war vor Abschluss des Umstellungsprozesses<br />

und Etablierung neuer Routinen<br />

jedoch auch nicht zu erwarten.<br />

Die Problembereiche zeigen vielmehr<br />

auf, wo Nachbesserungs- und Weiterentwicklungsbedarf<br />

besteht. So bedarf<br />

es z.B. der Etablierung und Nutzung<br />

output-/wirkungsorientierter<br />

Ziele und Kennzahlen, um in Verbindung<br />

mit Benchmarkings die erhofften<br />

Effizienz- und Effektivitätssteigerungen<br />

erzielen und die Steuerung verbessern<br />

zu können. Eng verknüpft hiermit<br />

ist die Notwendigkeit einer konsequenten<br />

Harmonisierung des kommunalen<br />

Haushaltsrechts, um auch Leistungsvergleiche<br />

über Landesgrenzen<br />

hinweg zu ermöglichen.<br />

Auch die genannten Umstellungsprobleme<br />

sind in den Griff zu bekommen.<br />

Wie das konkret funktionieren<br />

kann, zeigen – frei nach dem Motto<br />

„Lernen aus fremder Erfahrung“ – die<br />

zahlreichen von den Kämmerern unterbreiteten<br />

Lösungsvorschläge, die<br />

ebenfalls Teil der Studie sind.<br />

> Die detaillierten Ergebnisse der<br />

Studie können Sie abrufen unter:<br />

www.doppik-studie.de


Debatte<br />

Uns geht’s gut<br />

HaushaltsZeitung. Wenn die Stimmung<br />

bei übermäßigem Alkoholkonsum<br />

überbordet, intonieren die Trunkenen:<br />

“Heute geht’s uns gut … was ist<br />

schon mit morgen!” Der kräftige Kater,<br />

mit dem das dann endet, steht nun<br />

auch den öffentlichen Haushalten bevor.<br />

Und das, obwohl die Steuereinnahmen<br />

einem neuen Höchstrekord<br />

entgegenstreben: Waren es im Jahr<br />

2005 noch 450 Mrd., werden es 2012<br />

rund ca. 600 Mrd. sein. Doch die Trunkenheit<br />

des Augenblicks täuscht. Denn<br />

der Schuldenstand der Republik erreicht<br />

mit mehr als zwei Billionen ebenfalls<br />

einen Rekord. Zudem: die Steuer-<br />

Party könnte bald vorbei sein.<br />

Gilt nicht auch für den Staat: Spare in<br />

der Zeit, so hast du in der Not? Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel hatte als Antwort<br />

auf den demographischen Wandel<br />

das Idealziel formuliert: einen<br />

Staatshaushalt ohne Schuldenaufnahme<br />

wie in den 60er-Jahren, der mit<br />

den Steuereinnahmen auskommt. Das<br />

wird wohl für die nächste und die folgenden<br />

Generationen eine unbrauchbare<br />

Vision bleiben. Allein im Bundeshalt<br />

ist neben den überbordenden So-<br />

Organisation und Management<br />

R. Uwe Proll, Herausgeber<br />

der HaushaltsZeitung<br />

zialausgaben der Schulden- bzw. Tilgungsdienst<br />

längst der zweitgrößte<br />

Einzeltitel.<br />

Und es werden weiter Schulden gemacht,<br />

egal ob durch Bund, Länder<br />

oder Kommunen. Es sind nicht nur die<br />

gesetzlichen Verpflichtungen, die zur<br />

Kreditaufnahme zwingen. Es ist auch<br />

die These, dass zusätzliche Schuldenaufnahmen<br />

von heute die Haushalte<br />

von morgen entlasten. So zu hören in<br />

Nordrhein-Westfalen, wo der Landeshaushalt<br />

gleich zweimal vom Landesverfassungsgericht<br />

für gesetzeswidrig<br />

erklärt wurde.<br />

Wie also aus dem “Schuldensog” (so<br />

der ehemalige Verfassungsrichter<br />

Paul Kirchhoff) herauskommen? Diese<br />

Frage stellen sich auch die Gewerkschaften<br />

des Öffentlichen Dienstes,<br />

die mit Blick auf die südeuropäischen<br />

Foto: HaushaltsZeitung/Dombrowsky<br />

Krisenstaaten das kalte<br />

Grausen erfasst hat. Dort<br />

ist wegen der Haushaltskrisen<br />

nichts mehr so wie<br />

es war: radikalste Personalreduzierung,drastischsteEinkommenskürzungen,Privatisierungen<br />

im großen Stil. Selbst sicher geglaubte<br />

Pensionen für Beamte und Angestellte<br />

fallen dem Rotstift zum Opfer.<br />

Wie soll aber eine Interessenvertretung<br />

der öffentlich Bediensteten hierzu<br />

Stellung beziehen? Verdi rechnet<br />

vor, dass Deutschland nicht arm oder<br />

verschuldet sei. Mit einer dreistelligen<br />

Billionensumme an privatem Vermögen<br />

sei die Staatsschuld ein Kleinkredit.<br />

Für den Beamtenbund hat der Vorsitzende<br />

Peter Heesen sich auf die mutige<br />

Reise gemacht, dies Thema offensiv<br />

zu erkunden. Er weiß, dass allein<br />

die Pensionslasten des Bundes, inklusive<br />

der Verpflichtungen nach der Privatisierung<br />

von Bahn, Post und Telekom,<br />

sich auf ca. 120 Mrd. Euro belaufen.<br />

Tendenz stark steigend durch<br />

ständige Zunahme der Pensionäre und<br />

Rentner. Sie sind damit nicht nur ein Ri-<br />

Praxisseminar<br />

Strategischer Schuldenabbau<br />

in Kommunen<br />

07. – 08. November 2012, Hamburg<br />

Anmeldung unter: www.fuehrungskraefte-forum.de<br />

21<br />

siko für den Bundeshaushalt, sondern<br />

mit Blick auf die Leistungserbringer für<br />

die zukünftigen Empfänger risikobehaftet.<br />

Heesen hat daher eine offensive<br />

Auseinandersetzung mit dem<br />

Schuldenabbau empfohlen, nicht immer<br />

im Einklang mit der Mitgliedschaft.<br />

Wenn der Staat nicht jetzt spart und<br />

Schulden abbaut, wann dann? Er kann<br />

es. Denn allein zwischen 2005 und<br />

2011 wurden 211 Mrd. mehr Steuern<br />

eingenommen, als die Prognosen vorhersagten.<br />

Der Öffentliche Dienst hat aus Eigeninteresse<br />

einen Antrieb, den Schuldenabbau<br />

als wichtigste Aufgabe zu definieren.<br />

Ein starker Staat ist erforderlich,<br />

aber nicht im Sinne von mehr<br />

Staat, sondern im Sinne von finanzieller<br />

und regulativer Stärke. Eine für Gewerkschaften<br />

schwierige Position.<br />

Ein flächendeckender Kostensparplan<br />

mit nachhaltiger Wirkung ist auch<br />

im Interesse des Öffentlichen Dienstes.<br />

Sonst wird vieles, was bisher als<br />

heilig galt, zur Makulatur. So wie es gerade<br />

in Südeuropa passiert. Egal, ob<br />

das Glas als halb voll oder halb leer gesehen<br />

wird, der Kater kommt.<br />

Eine Veranstaltungsreihe des<br />

Bildnachweis: Gerd Altmann, Pixelio.de


22 HaushaltsZeitung Ausgabe 3/2012<br />

Personalien<br />

VERWALTUNG<br />

Neue Wirtschaftssenatorin in Berlin<br />

Berlins Wirtschafssenatorin Sybille von Obernitz hat<br />

den Regierenden Bürgermeister von Berlin Mitte<br />

September um ihre Entlassung aus dem Senatorenamt<br />

gebeten. Grund waren Streitigkeiten um das<br />

Ausschreibungsverfahren für den Vorsitz der Messe<br />

Berlin. Von Oberlitz wurde massiv für die Ausschreibung<br />

der Stelle kritisiert, die ohne Beteiligung des<br />

Aufsichtsrates veröffentlicht wurde. Ihre Nachfolgerin<br />

ist die ehemalige Pharmalobbyistin und CDU-<br />

Bundestagsabgeordnete Cornelia Yzer.<br />

Berlins Innensenator Frank Henkel hatte Yzer als<br />

neue Wirtschaftssenatorin vorgeschlagen. Kritiker<br />

befürchten, dass die frühere Lobby-Tätigkeit von<br />

Yzer zu einem Problem werden könnte. Berlins Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit trat dem jedoch entgegen,<br />

man könne niemandem vorwerfen, für ein Un-<br />

WIRTSCHAFT<br />

Berlins neue<br />

Wirtschaftssenatorin<br />

Cornelia Yzer<br />

Foto: HZ/idw<br />

Fröhlich zum BVR-Präsidenten<br />

wiedergewählt<br />

Um weitere fünf Jahre bis zum Herbst 2018 verlängerte<br />

der Verwaltungsrat des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR) einstimmig die Vertragslaufzeit von BVR-<br />

Präsident Uwe Fröhlich. Fröhlich wurde im Jahr<br />

2008 als Präsident des BVR gewählt. Seine erste<br />

Amtszeit läuft im Herbst 2013 aus.<br />

“Uwe Fröhlich verkörpert einen modernen und<br />

kompetenten Bundesverband und steht für die<br />

Stärke und Eigenständigkeit der genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe. Vor dem Hintergrund der vor<br />

Uwe Fröhlich,<br />

Präsident Bundesverband<br />

der Deutschen<br />

Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken<br />

Foto: HZ/BVR<br />

ternehmen oder einen Verband gearbeitet zu haben.<br />

Es gehöre in diesem Fall zu den Aufgaben, Interessen<br />

wahrzunehmen, so Wowereit. Jeder neue Senator<br />

müsse durch seine Arbeit überzeugen und daran gemessen<br />

werden.<br />

Die 51-jährige Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlerin<br />

bezeichnete ihr neues Amt als “spannende<br />

Aufgabe”. Sie habe sich nicht vorstellen können,<br />

noch einmal in die Politik zurückzukehren, aber Henkel<br />

habe sie überzeugen können.<br />

Neue Amtsleiter in Lindau und<br />

Dingolfing<br />

Im Finanzamt Lindau folgt Regierungsdirektor Jörg<br />

Piper auf Regierungsdirektor Michael Bodenstedt,<br />

der die Leitung des Finanzamts Garmisch-Partenkirchen<br />

übernommen hat.<br />

Der in Hamburg geborene Piper, Jahrgang 1957, begann<br />

1986 seine Berufslaufbahn beim Finanzamt<br />

Freising. Anschließend wechselte er als Sachgebietsleiter<br />

an das Finanzamt Miesbach. Dort wurde<br />

ihm später auch die Ständige Vertretung der Amtsleitung<br />

übertragen. Im Finanzamt Dingolfing folgt<br />

Stephan Reinkowski auf Regierungsdirektor Peter<br />

Gruber, der die Leitung des Finanzamts Deggendorf<br />

übernommen hat. Der in München geborene Reinkowski,<br />

Jahrgang 1954, begann 1985 seine Berufs-<br />

uns allen liegenden wirtschaftlichen, aber auch politischen<br />

und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

freuen wir uns, dass er unsere Organisation<br />

auch künftig vertritt”, erklärt Carsten Graaf, Vorstandsvorsitzender<br />

der Volksbank Meerbusch und<br />

Vorsitzender des Verbands- und Verwaltungsrats<br />

des BVR.<br />

Schleweis erneut gewählt<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg,<br />

Helmut Schleweis, wurde im September einstimmig<br />

in seinem Amt als Bundesobmann der Sparkassenvorstände<br />

bestätigt. Schleweis wurde von<br />

den Landesobleuten der insgesamt 423 deutschen<br />

Sparkassen auf ihrer Sitzung in Baden-Baden für<br />

weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt.<br />

Schleweis begann seine Karriere 1973 bei der<br />

Sparkasse Heidelberg. 1997 wurde Schleweis stellvertretender<br />

Vorsitzender des Vorstands, 2002 gelangte<br />

er in die Position des Vorsitzenden des Vorstands.<br />

2007 wurde Schleweis Landesobmann der<br />

Sparkassen in Baden-Württemberg. 2010 wurde er<br />

laufbahn beim Finanzamt Freising. Anschließend<br />

wechselte er an das Finanzamt München V. Nach erfolgter<br />

Einarbeitung in den Automationsbereich war<br />

er danach als Referent im Automationsreferat der<br />

ehemaligen Oberfinanzdirektion München eingesetzt,<br />

ehe er die Leitung der für Südbayern zuständigen<br />

EDV-Stelle übernahm. Nach einer weiteren Tätigkeit<br />

als Sachgebiets- und Aufgabenbereichsleiter<br />

beim Finanzamt München II kam er an das Finanzamt<br />

Passau, wo ihm neben der Sachgebietsleitung auch<br />

die Ständige Vertretung der Amtsleitung übertragen<br />

wurde. Seit 2004 leitet er das Finanzamt Zwiesel.<br />

Bayerns Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer<br />

wünschte Piper und Reinkowski in ihren neuen<br />

Ämtern viel Erfolg.<br />

Finanzamt Steglitz und Tempelhof<br />

unter neuer Leitung<br />

Neue Vorsteherin des Finanzamtes Steglitz ist die<br />

Leitende Regierungsdirektorin Almuth Krome.<br />

Krome war zwischen Juni 2008 und Dezember 2011<br />

Finanzreferentin der Senatsverwaltung für Finanzen.<br />

Neuer Vorsteher des Finanzamts Tempelhof ist der<br />

Regierungsdirektor Volker Luthardt. Krome und<br />

Luthardt wurden von Berlins Staatssekretärin der<br />

Senatsverwaltung für Finanzen, Dr. Margaretha<br />

Sudhof, in ihr neues Amt eingeführt.<br />

Helmut Schleweis ist<br />

für weitere drei Jahre<br />

Bundesobmann der<br />

Sparkassenvorstände.<br />

Foto: HZ/Sparkasse Heidelberg<br />

Bundesobmann und in dieser Funktion einer der vier<br />

Vizepräsidenten des DSGV.<br />

Als Bundesobmann vertritt er die Interessen der<br />

deutschen Sparkassen innerhalb des Deutschen<br />

Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Vergleichbare<br />

Funktionen gibt es auch bei den Landesbanken,<br />

den regionalen Sparkassenverbänden sowie<br />

den kommunalen Trägern der Institute.<br />

Zu seinem Stellvertreter für die kommenden drei<br />

Jahre wählten die Landesobleute ebenfalls einstimmig<br />

erneut den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />

Darmstadt, Georg Sellner.


Personalien<br />

Senatsverwaltung für Finanzen Berlin<br />

Senatsverwaltung für Finanzen<br />

Hausanschrift: Klosterstr. 59, 10179 Berlin<br />

Telefon: (030) 9020-0<br />

Telefax: (030) 9020-2624<br />

E-Mail: poststelle@senfin.berlin.de<br />

Internet: www.Berlin.de/sen/finanzen<br />

Foto: HZ/Bernd Hartung, Land Berlin<br />

Zentrale Datenstelle<br />

der Landesfinanzminister (ZDL)<br />

Martin Braun (030) 01888 9100-611<br />

Abteilung I: Vermögen und Beteiligungen<br />

Hans-Jürgen Reil -4108<br />

Referat A1: Grundsatzangelegenheiten<br />

der Beteiligungspolitik, Public-Private-<br />

Partnership, Zielbilder<br />

Ansgar Ostermann -2773<br />

Referat I B: Beteiligungsmanagement I<br />

Dieter Schippers -3102<br />

Referat I C: Beteiligungsmanagement II<br />

Henner Bunde -3615<br />

Referat I D: Grundsatzangelegenheiten<br />

Liegenschaftspolitik, Aufsicht über<br />

Liegenschaftsfonds und SILB und LFG,<br />

Bestandverzeichnis<br />

Hauke Roth -3067<br />

Referat I E: Standortförderung,<br />

Finanzierungshilfen und Bürgschaften<br />

NN -3103<br />

Referat I F: Kreditmanagement<br />

Susanne Reichenbach (komm.) -4185<br />

Referat I G: Wiedervereinigungsrecht und<br />

Offene Vermögensfragen (LARoV)<br />

Thomas Heinemann -4158<br />

Bisher sind in dieser Serie erschienen:<br />

• Finanzbehörde Hamburg:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 2/2012, Seite 23<br />

• Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 1/2012, Seite 23<br />

• Senatorin für Finanzen der Freien Hansestadt<br />

Bremen:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 4/2011, Seite 9<br />

• Finanzministerium Rheinland-Pfalz:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 3/2011, Seite 14<br />

• Niedersächsisches Finanzministerium:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 2/2011, Seite 13<br />

• Das Ministerium der Finanzen Saarland<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 1/2011, Seite 11<br />

• Das Ministerium der Finanzen des Landes<br />

Brandenburg<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 3/2010, Seite 15<br />

• Das Sächsische Staats ministerium der Finanzen:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 2/2010, Seite 19<br />

• Das Finanzministerium Schleswig-Holstein:<br />

HaushaltsZeitung, Ausgabe 1/2010, Seite 18<br />

Die Organigramme werden nachträglich nicht<br />

einzeln verschickt! Nur ein Abonne ment sichert<br />

die Verfügbarkeit.<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kathrin Bierwirth<br />

-4174<br />

Staatssekretärin Geschäftsbereich A<br />

Dr. Margaretha Sudhof -4114<br />

Senator<br />

Dr. Ulrich Nußbaum<br />

-4168/-4169<br />

Finanzreferent, Europaangelegenheiten<br />

Jan Köhler -4126<br />

Abteilung III: Angelegenheiten der<br />

Steuerverwaltung<br />

Wilhelm Hennig 9024-10134<br />

Referat III A: Grundsatzfragen, Steuer -<br />

politik, Außensteuerrecht, Körperschaftssteuer,<br />

Gemeinnützigkeitsrecht, Gewerbesteuer,<br />

Umwandlungssteuerrecht<br />

Holger Borkamm 9024-10423<br />

Referat III B: Einkommensteuer, Lohnsteuer,<br />

Arbeitnehmerbesteuerungsverfahren,<br />

Kirchensteuer, Wohnungsbauprämie,<br />

Vermögensbildung der Arbeitnehmer,<br />

Investitionszulagen, Eigenheimzulagengesetz,<br />

Zinsinformationsverordnung,<br />

Investmentsteuergesetz<br />

Claus Schnitzer 9024-10127<br />

Referat III C: Umsatzsteuer, Verkehrsteuern,<br />

Gemeindesteuern, Spielbankabgabe<br />

NN<br />

Referat III D: Grundsteuer, Erbschafts -<br />

steuer, Vermögensteuer, Bewertung<br />

Bettina Werth 9024-10102<br />

Referat III E: Abgabenordnung, Finanzgerichtsordnung,<br />

Steuerberatungsrecht,<br />

Erhebung, Vollstreckung<br />

Helmut Mattern 9024-10453<br />

Referat III F: Außenprüfungsdienste<br />

Rainer Kannemann 9024-10143<br />

Referat III G: Controlling, Organisation<br />

und Automation in der Berliner Steuerverwaltung<br />

Theodor Plock 9024-10431<br />

Referat IR: Innere Revision und Prüfungen<br />

im Erhebungsverfahren<br />

Theodor Plock 9024-10431<br />

Der Aufsicht der Senatsverwaltung für Finanzen unterstehen:<br />

Sonderbehörden:<br />

Finanzämter<br />

Zentrales Personalüberhangsmanagement (Stellenpool)<br />

Landeshauptkasse Berlin<br />

Landesbetriebe:<br />

Staatliche Münze<br />

Landesbetrieb für Gebäudebewirtschaftung<br />

Körperschaften des öffentlichen Rechts:<br />

Steuerberaterkammer Berlin<br />

Leitungsreferat, Gremienangelegenheiten<br />

Cordula Drautz<br />

-4171<br />

Abteilung VD: Verwaltungsmanagement<br />

undDienstleistungen<br />

Sabine Pinske-Bieber -4179<br />

Referat VD A: Personaldienstleistungen<br />

Ulrich Scriba (komm.) -2017<br />

Referat VD B: Zentrale Dienstleistungen<br />

Ralf Mehring -3689<br />

Referat VD C: Finanzdienstleistungen<br />

Dr. Maria-Henriette Abel -3153<br />

Referat VD D: Entwicklungs -<br />

dienstleistungen<br />

Rita Schröder (komm.) -3162<br />

Referat VD E: Fachreferat Erbschaftsvermögen<br />

und Landesweite Schadensbereinigung,<br />

Landesausgleichsamt<br />

Heinz Fiedler -2169<br />

Referat VD Just: Juristische Dienst -<br />

leistungen<br />

Dagmar Herold -2020<br />

Aus unserer Serie<br />

“Organigramme<br />

der Finanzministerien der Länder”<br />

Staatssekretär Geschäftsbereich B<br />

Klaus Feiler -4136<br />

23<br />

Abteilung II: Finanzpolitik und Haushalt<br />

NN -4141<br />

Referat II A: Grundsatzangelegenheiten<br />

der Finanzpolitik, Haushaltsrecht (soweit<br />

nicht II B oder Abteilung I), Gebühren und<br />

Beitragsrecht<br />

Dr. Klaus Martin Boese -3003<br />

Referat II B: Aufstellung und Ausführung<br />

des Haushaltsplans, Grundsatzangelegenheiten<br />

des Öffentlichen Rechnungswesens<br />

des Landes Berlin, Haushaltsrecht (§§ 55,<br />

73 bis 74 und 76 bis 89 LHO) sowie<br />

Angelegenheiten des Einzelplans 29<br />

Oliver Rohbeck -4163<br />

Referat II C: Grundsatzangelegenheiten<br />

der Personalpolitik des Landes Berlin<br />

sowie Angelegenheiten des Einzelplans 28<br />

Martin Jammer -2901<br />

Referat II D: Angelegenheiten der Bezirke<br />

und der Einzelpläne 09 und 11 sowie der<br />

entsprechenden Bezirkshaushaltspläne<br />

Martina Schnellrath -2227<br />

Referat II E: Angelegenheiten der Einzelpläne<br />

01, 02, 05, 06, 15, 20, 21 und 29<br />

sowie der entsprechenden Bezirkshaushaltspläne<br />

Monika Randow -3045<br />

Referat II F: Angelegenheiten der Einzelpläne<br />

03, 12 und 13 sowie der entsprechenden<br />

Bezirkshaushaltspläne, Investitionsplanung<br />

Günter Schulz -2245<br />

Referat II G: Angelegenheiten des Einzelplans<br />

10 sowie der entsprechenden<br />

Bezirkshaushaltspläne, Finanzfragen der<br />

Kindertagesstätten<br />

Torsten Puhst -4124<br />

Referat II H: Tarifrecht und Recht der<br />

Arbeitnehmer, Zusatzversorgung und<br />

Lohnsteuer- und Sozialversicherungsrecht<br />

NN -2901<br />

PStat: Statistikstelle Personal<br />

NN<br />

ESD: Entgeltstelle für Soziale Dienstleistungen<br />

NN

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