Erfahrungen einer „neuen Mutter“ - Willy Brandt Gesamtschule ...

Schulkonferenz / Eltern-Ansicht
Die Elternvertreter und –vertreterinnen
in der Schulkonferenz
Beatrix Daßen, Beate Dortants, Josefine Bremen,
Rolf Bücker, Marita Böven, Michael Lowis, Bernhard Ix
„Liebe Frau Schmitz, Sie haben im Sommer Ihren
Sohn in die 5. Klasse der Willy-Brandt-Gesamtschule
eingeschult.
Ja, sogar meine beiden Söhne. Mein jüngerer Sohn
wurde in die 5. Klasse eingeschult und mein älterer
Sohn wechselte von der Realschule in die 7. Klasse
der Gesamtschule.
Wie sind Sie auf die Gesamtschule aufmerksam geworden?
Durch die Informationsabende während des 4.
Grundschuljahres und durch Gespräche mit Schülern
und Eltern.
Was hatten Sie vorher von der Gesamtschule gehört
- wie wurde die Gesamtschule eingeschätzt?
Ich bin bei einigen Leuten auf die Meinung gestoßen,
dass der Realschulabschluss auf der Gesamtschule
etwas niedriger bewertet würde (in der
Wirtschaft) als der Realschulabschluss auf Realschule
oder Gymnasium. Das Problem wird sich für
uns in dieser Form nicht stellen, da ja inzwischen
die zentralen Abschlussprüfungen für die Klasse 10
in Vorbereitung sind.
Erfahrungen einer „neuen Mutter“
Interview mit Claudia Schmitz
Andere haben behauptet, die Kinder und Jugendlichen
wären ständig in Streitigkeiten verwickelt
oder hätten ein „dickes Drogenproblem“.
Wie sehen Sie das heute aus Ihrer Erfahrung?
Ganz toll finde ich, dass die Gesamtschule einen
kompetenten Sozialarbeiter - Herrn Hoberg - zur
Unterstützung der Lehrer, Schüler und Eltern hat.
Er hat die Zeit und das Know-how, bei persönlichen
Schwierigkeiten der SchülerInnen mit Rat und Tat
zur Seite zu stehen und nimmt die Probleme ernst.
Von Streitigkeiten in besonderem Umfang habe ich
bis jetzt noch nichts mitbekommen. Drogenprobleme
gibt es meiner Meinung nach überall. Es kommt
nur darauf an, mit den richtigen Mitteln darauf zu
reagieren - und ich denke, das tut die Schule.
Wie sind Ihre Kinder empfangen worden?
Die Kinder sind herzlich aufgenommen worden -
besonders in der 7. Klasse - und haben sich recht
schnell eingelebt.
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Was fanden Sie positiv? Gab es negative
Ersteindrücke?
Ich fand die Willkommensfeier sehr gut gelungen -
das Programm war für die Kinder interessant und
die Reden kindgerecht und nicht zu lang.
Leider konnten wir an der ersten Informationsveranstaltung
nicht teilnehmen. Das tut uns bis heute
leid, denn wir haben keine Übersicht über die Abläufe
in einer Gesamtschule. Damit meinen wir Begriffe
wie Wahlpflichtfächer, Förderstunden, Förderband,
E- und G-Kurs und Ganztag. Wir versuchen
uns mühsam zu erarbeiten, was alle diese Dinge zu
bedeuten haben und wie sich das im Alltag darstellt
oder auswirkt. Vielleicht wäre es gut, wenn es dazu
schriftliche Informationen gäbe, die an alle Eltern
mit der Einschulung verteilt würde. So manches
Missverständnis wäre dann von vornherein beseitigt.
Dieses ist ja eine Elternzeitung. Was sollten neue
Eltern beachten, wenn sie ihr Kind hier einschulen?
- Ich würde schon im Vorfeld Kontakt zu anderen
Eltern suchen
Eltern-Ansicht
die E-Mail-Adresse oder Telefonnummer der Tutoren
(Klassenlehrer) besorgen (die Informationsweitergabe
von Sekretariat in die Klasse ist sehr
viel schwieriger als in einer kleinen, übersichtli-chen
Grundschule)
- Klassenkameraden einladen, damit das Eingewöhnen
leichter fällt
- Elternaktivitäten unterstützen, vor allem innerhalb
der Klasse
- Geduld haben - mit Lehrern, mit Klassenkameraden,
anderen Eltern und nicht zuletzt sich selbst.
Unsere Kinder sind einfach keine Grundschüler
mehr. Alle sind in einer neuen Gruppe mit einem
neuen System und anderen Anforderungen
konfrontiert und müssen sich erst mal darauf
einstellen.
Dann wünsche ich Ihnen zum Schluss, dass Sie
bald jemanden finden, der Sie sicher durch den
Begriffswirrwarr der Gesamtschule führt. Wir werden
Ihre Idee an die Schulleitung weitergeben,
denn sie ist sicher auch hilfreich für andere Eltern.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Das Interview führte Ulla Köster-Gendrisch)