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Smart Grids - Bender-DE

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1<br />

12<br />

DAS MAGAZIN FÜR ELEKTRISCHE SICHERHEIT<br />

Die neue Anwendungsregel V<strong>DE</strong>-AR-N 4105<br />

mit Normcharakter für eine bessere Netzintegration von Erzeugungsanlagen<br />

Seite 18<br />

Erst die Sicherheit – dann das Vergnügen<br />

Weltpremiere: Sommerrodelbahn „WIE-FLYER“<br />

im Funpark Brotterrode bei Eisenach Seite 23<br />

Erkennung und Beherrschung von<br />

Isolationsfehlern in der Elektromobilität<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />

Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts<br />

Seite 14


02<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Wir bei <strong>Bender</strong> beschäftigen uns zurzeit intensiv mit der Verbesserung der elektrischen Sicherheit in neuen Märkten und<br />

Applikationen. Im Bereich der Erneuerbaren Energien kommt unter anderem unser neues „isoPV“ zum Einsatz, für das wir im<br />

Januar auf der indischen Elektromesse ELECRAMA eine hohe Auszeichnung erhalten haben. Auch unser „VMD4105“ zum<br />

Netz- und Anlagenschutz sowie unsere „Solarbox 4105“ kommen bei einer stetig wachsenden Kundenzahl zum Einsatz.<br />

In der Elektromobilität bieten wir neben der Isolationsüberwachung im Fahrzeug und der DC-Ladestation auch<br />

Lösungen zur sicheren Erkennung von DC-Fehlerströmen ab 6mA.<br />

Für die Isolationsfehlersuche stellen wir Ihnen in diesem Heft mit unseren „EDS150“ und „EDS151“ platzsparende und<br />

kostengünstige Lösungen mit sechs Wandlern und Elektronik in einem Gehäuse vor.<br />

Für Industriekunden haben wir die neuen Differenzstromsensoren „RCMB20“ und „RCMB35“ entwickelt, welche<br />

zusammen mit Frequenzumrichtern eingesetzt werden.<br />

Darüber hinaus freuen wir uns, Ihnen unsere neue Produkte im Bereich Power Quality und Energy Management vorzustellen.<br />

Mit diesen Geräten können Sie Ihre elektrischen Anlagen noch genauer und umfassender beobachten und die<br />

richtigen Konsequenzen ziehen.<br />

Wir sind stolz darauf, Ihnen in diesem Heft mitzuteilen, dass Sie<br />

bei uns nun fünf Jahre Garantie bekommen. Einfach so! Sie brauchen<br />

nur Ihre <strong>Bender</strong>-Geräte kostenlos zu registrieren. Die hohe<br />

Stabilität der Produkte im Feld gibt uns die Möglichkeit, Ihnen<br />

dieses Geschenk zu machen. Wir werden Ihnen die Verlängerung<br />

nicht als „Add-on“ verkaufen. Stattdessen wollen wir einfach nur,<br />

dass Sie sehen was wir sehen: Dass man sich auf die Qualität unserer<br />

Produkte verlassen kann. Fast jedes Unternehmen behauptet<br />

von sich selbst, hervorragende Qualität zu liefern. Wir liefern den<br />

handfesten Beweis!<br />

Ihr<br />

Dirk Pieler<br />

Geschäftsführer<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG.<br />

Londorfer Straße 65<br />

35305 Grünberg /Germany<br />

Fon: +49 6401 807 - 0<br />

Fax: +49 6401 807 - 259<br />

E-Mail: info@bender-de.com<br />

www.bender-de.com<br />

Redaktion:<br />

Marita Schwarz-Bierbach<br />

Anne Katrin Römer<br />

Grafik & Layout:<br />

Natascha Schäfer, www.s-designment.net<br />

Text:<br />

Timothy Hörl, www.dreipass.net<br />

Fotos:<br />

<strong>Bender</strong> Archiv, S!Designment Archiv,<br />

bendersystembau, ERGO Versicherungsgruppe,<br />

Düsseldorf, Wiegand GmbH & Co KG, Rasdorf<br />

Gottwald Port Technology GmbH, Düsseldorf,<br />

Claus Graubner, VDMA, FVA<br />

Fotolia.com: Stefan Rajewski, ra2 studio, Tanja<br />

Bagusat, ag visuell<br />

istockphoto: code6d, Fernando Alonso Herrero<br />

thinkstock: John Fox<br />

Druck: Druckhaus Bechstein, Wetzlar


<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> – Eine Erfi ndung des 19. Jahrhunderts 04<br />

<strong>Bender</strong> auf internationaler Ebene ausgezeichnet 11<br />

Infrastruktur Elektromobilität 12<br />

Neue Perspektiven für Maschinenbauer<br />

Erkennung und Beherrschung von Isolationsfehlern 14<br />

in der Elektromobilität<br />

Gültige Norm DIN V<strong>DE</strong> 0100-710 (V<strong>DE</strong> 0100-710):2002-11 17<br />

wird europäisch<br />

NEUE PRODUKTE & INNOVATIONEN<br />

Die neue Anwendungsregel V<strong>DE</strong>-AR-N 4105<br />

mit Normcharakter für eine bessere Netzintegration<br />

von Erzeugungsanlagen<br />

18<br />

<strong>Bender</strong> Condition Monitor<br />

Mehr messen, weniger anzeigen!<br />

22<br />

Isolationsfehlersuchgerät EDS150/EDS151 24<br />

Elektrische Sicherheit in ungeerdeten Stromversorgungen<br />

RCMB20/35-500-01: Das Adlerauge für geregelte Antriebe 26<br />

TECHNIK & EINSATZ<br />

Erst die Sicherheit – dann das Vergnügen 27<br />

Eine Weltpremiere: Sommerrodelbahn „WIE-FLYER“<br />

Automatisierte Elektromobilität im Hamburger Hafen 30<br />

Zukunft braucht Sicherheit 33<br />

Differenzstromüberwachung in Neubau- und<br />

Sanierungsmaßnahmen der Ergo Versicherungen<br />

Dem Markt voraus: Die bendersystembau GmbH 36<br />

Weltweite Qualitätsoffensive – Mehrwert für den Kunden 37<br />

KUN<strong>DE</strong>NPORTRAIT<br />

Der Süddeutsche Verlag 38<br />

Unternehmensporträt<br />

TERMINE 2012 41<br />

Exklusiv-Interview mit Dipl.-Ing. Winfried Möll 42<br />

Breichsleiter T-MIS <strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />

Seite 04<br />

Intelligente und sichere elektrische Energieversorgungsnetze<br />

wurden bereits zu Beginn der Elektrifi zierung erfunden<br />

und bis heute weiterentwickelt. Elektrische Sicherungen,<br />

Schutz- und Überwachungseinrichtungen sind<br />

seit über 100 Jahren phänomenale Geräte zum Schutz<br />

von Leben und technischen Einrichtungen. Ohne diese<br />

„smarten“ Geräte wäre ein fehlerfreies und ausfallsicheres<br />

elektrisches Energieversorgungssystem undenkbar ...<br />

Zukunft<br />

braucht Sicherheit<br />

inhalt<br />

Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts<br />

Seite 33<br />

Differenzstromüberwachung bei Neubau- und Sanierungsmaßnahmen<br />

der ERGO Versicherungen ermöglicht<br />

elektrische Sicherheit auf höchstem Niveau.<br />

Die ERGO Versicherungen AG ist mit über 50.000<br />

Mitarbeitern und 40 Millionen Kunden eine der großen<br />

Versicherungsgruppen in Deutschland und Europa ...<br />

Der Süddeutsche Verlag<br />

Unternehmensportrait<br />

Seite 38<br />

Der Süddeutsche Verlag ist eines der führenden deutschen<br />

Medienunternehmen. Hervorgegangen aus dem<br />

1945 gegründeten Verlag der Süddeutschen Zeitung<br />

ist er als modernes Medienhaus heute in vielen Geschäftsfeldern<br />

aktiv ...<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

03


04<br />

TITELTHEMA<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />

Intelligente und sichere elektrische Energieversorgungsnetze wurden bereits<br />

zu Beginn der Elektrifi zierung erfunden und bis heute weiterentwickelt.<br />

Elektrische Sicherungen, Schutz- und Überwachungseinrichtungen sind seit<br />

über 100 Jahren phänomenale Geräte zum Schutz von Leben und technischen<br />

Einrichtungen. Ohne diese „smarten“ Geräte wäre ein fehlerfreies und<br />

ausfallsicheres elektrisches Energieversorgungssystem undenkbar und die<br />

Versorgung mit elektrischer Energie viel zu gefährlich.


SICHERE ENERGIE VERSORGUNG<br />

– Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts<br />

Ingenieure haben seit dem 19. Jahrhundert<br />

für die schnell wachsende Versorgung von<br />

immer mehr Anwendungen mit elektrischer<br />

Energie, geeignete Lösungen für den sicheren<br />

und zuverlässigen Betrieb entwickelt, erprobt,<br />

großtechnisch eingesetzt und permanent verbessert. Im Rahmen<br />

der nachhaltigen Weiterentwicklung der Versorgungssysteme<br />

muss mit den verfügbaren Ressourcen (Energiequellen, technischen<br />

Einrichtungen und Menschen mit Erfahrung) sowie die<br />

physikalischen Gesetzmäßigkeiten verantwortungsvoll und „smart“<br />

umgegangen werden.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> helfen, die Physik zum Wohl der Menschen sicher und<br />

zuverlässig nutzbar zu machen – gestern, heute und morgen.<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

05


06 | MONITOR | 1/2012<br />

TITELTHEMA<br />

Ein System – viele Ziele<br />

Das System der elektrischen Energieversorgung befi ndet<br />

sich seit mehr als 130 Jahren im Aufbau. Neben der<br />

hochverfügbaren Bereitstellung elektrischer Energie hat<br />

der Schutz von Leben und technischen Einrichtungen den<br />

Ausbau des Versorgungssystems maßgeblich geprägt.<br />

Spezielle Konzepte, Verfahren und Geräte waren von<br />

Anfang an „smart“ – eine intelligente, selektive Abschaltung<br />

eines defekten Stromkreises oder eine intelligent geplante<br />

redundante Netz-Topologie führen im Störungsfall zu einer<br />

minimalen Versorgungsunterbrechung.<br />

Ein solch smartes Energieversorgungssystem,<br />

das streng physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />

folgt, wird in der Politik,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und der Öffentlichkeit<br />

zunehmend im Zusammenhang<br />

mit dem Schonen<br />

von in der Erde vorkommenden<br />

Ressourcen<br />

und der Umwelt sowie<br />

dem Streben nach Gewinnsteigerungbetrachtet.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> werden<br />

Menschen<br />

und<br />

technische<br />

Einrichtungen<br />

schützen<br />

als probate Mittel zum Erreichen dieser<br />

Ziele betrachtet.<br />

Die Energiewende und das zunehmende<br />

Interesse an erneuerbaren Energiequellen und<br />

Speichermöglichkeiten (wie beispielsweise Pumpspeicher,<br />

Gas- oder Wärmespeicher) werden immer<br />

öfter im Zusammenhang mit neuen technologischen<br />

Möglichkeiten des schnellen und sicheren<br />

Austauschs von Informationen gesehen – einem Kernthema<br />

von <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong>.<br />

Der Begriff „<strong>Smart</strong> Grid“ als intelligentes Energieversorgungssystem<br />

umfasst nach den DKE- und IEC-<br />

<strong>Smart</strong>-Grid-Roadmaps „die Vernetzung, Überwachung,<br />

Steuerung und Regelung von intelligenten Erzeugern,<br />

Speichern, Verbrauchern und Netzbetriebsmitteln in<br />

Energieübertragungs- und Verteilungsnetzen mit Hilfe von<br />

Hochverfügbare,<br />

bezahlbare und<br />

effi ziente Versorgung<br />

<strong>Smart</strong>e<br />

Energie-<br />

Versorgung<br />

Ressourcen und<br />

Umwelt schonen<br />

ENERGIEKOMMUNIKATION AUF <strong>DE</strong>M FORUM<br />

„LIFE NEEDS POWER” <strong>DE</strong>R HANNOVER MESSE<br />

Stromnetzbetreiber:<br />

„Wir können die Gesetze von Ohm und Kirchhoff nicht ändern.”<br />

Jurist:<br />

„ Einspruch! Jedes Gesetz kann man ändern.<br />

Mit 2/3 Mehrheit sogar das Grundgesetz.”<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

(IKT). Ziel ist es, auf Basis<br />

eines transparenten energie- und<br />

kosteneffi zienten sowie<br />

sicheren und zuverlässigen<br />

Systembetriebs,<br />

die nachhaltige und um-<br />

Gewinn<br />

steigern<br />

weltverträglicheSicherstellung der Energieversorgung<br />

zu erhalten.“<br />

Neuerdings wird in<br />

<strong>Smart</strong> Markets (in denen<br />

sich die Marktteilnehmer, die<br />

Energie anbieten oder nachfragen,<br />

organisieren) und <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> (die<br />

weiter zu entwickelnden technischen<br />

Einrichtungen und Verfahren, die für die hochverfügbare,<br />

effi ziente und sichere Versorgung auf der Basis<br />

der physikalischen Gesetzmäßigkeiten benötigt werden)<br />

unterschieden. Obwohl beide eng miteinander<br />

verbunden sind, sorgen sie für etwas Orientierung im<br />

Dschungel der Diskussionen.<br />

<strong>Smart</strong> Markets mit der hohen Volatilität der erneuerbaren<br />

Energiequellen stellen umfangreiche<br />

Anforderungen an <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong>; sie zu erfüllen, erfordert<br />

vor allem, dass die Lösungen mit den physikalischen<br />

Gesetzen des elektrischen Netzes in<br />

Einklang stehen. Die Beherrschung der Volatilität<br />

des Wasser- und Sonnenangebots in der Versorgung


mit Nahrungsmitteln durch Speicherung, Transport<br />

und Verteilung kann als Lehrbeispiel für die smarte<br />

Energieversorgung der Zukunft dienen. Die volatilen<br />

Angebote an Sonnen- und Windenergie könnten<br />

durch zunehmende Speicherung zur sicheren, hochverfügbaren<br />

und effi zienten Versorgung beitragen.<br />

Wie sicher ist unsere Energieversorgung?<br />

Die derzeitigen Energie-Rohstoffe (Gas, Öl, Kohle,<br />

Uran, …) und auch die volatilen Energiequellen wie<br />

Sonne, Wasser und Wind sind nur bedingt sicher.<br />

Diese Unsicherheit beschäftigt vor allem den zukünftigen<br />

<strong>Smart</strong> Market – bei der Betrachtung von <strong>Smart</strong><br />

<strong>Grids</strong> ist sie von untergeordneter Bedeutung.<br />

<strong>Smart</strong>e Maßnahmen, um die elektrische Energieversorgung sicher (im Sinne von hochverfügbar)<br />

zu gestalten, wurden seit den 1880er Jahren entwickelt und permanent verbessert.<br />

Bei der Netzplanung für die oberen Spannungsebenen werden schon lange die sogenannten<br />

(n-1)- und (n-2)-Kriterium angewendet – sie besagen, dass bei einem (oder zwei)<br />

störungsbedingten Ausfällen eines beliebigen Betriebsmittels (Generator, Transformator,<br />

Leitung, …) das Netz in seiner Gesamtheit die Versorgung innerhalb der vorgegebenen<br />

Grenzen sichern muss. Höhere Kosten für deren Implementierung sind gerechtfertigt, weil<br />

beispielsweise durch redundante Leitungswege oder Kraftwerke Versorgungsunterbrechungen<br />

großer Gebiete vermieden werden können.<br />

Die europäischen Übertragungsnetze sind in einem europäischen Verbundnetz und<br />

einige auch in einem Netzregelverbund miteinander gekoppelt, um beim Ausfall einer<br />

Komponente in einem Netz oder bei Ungleichgewicht von Stromerzeugung und -abnahme<br />

in einem Teilnetz Hilfe aus einem benachbarten Netz in Anspruch nehmen zu können. Diese<br />

Transportnetze können zu Recht als Hochspannungs-<strong>Smart</strong>-<strong>Grids</strong> bezeichnet werden.<br />

In Verteilungsnetzen (Mittelspannung, Niederspannung) wird meist das Risiko einer<br />

Versorgungsunterbrechung im Minuten- bis Stundenbereich in Kauf genommen. Hier<br />

wird oft auf einen Netzausbau nach dem (n-1)-Kriterium verzichtet. Entsprechend sind<br />

wenige bis gar keine technischen Einrichtungen vorgesehen, die einen Ausfall einer<br />

Komponente oder die gestörte Balance zwischen Erzeugung und Abnahme selbstständig<br />

kompensieren könnte.<br />

Im Bereich der Energieversorgungssysteme müssen viele systemrelevante Grenzen und<br />

Parameter (Auslösestrom für Leistungsschalter, Frequenz, Spannung, Isolation einer Lei-tung,<br />

…), Sekundär-Geräte (Messsysteme, Steuerungen, Regelungen, …) und Primär-Geräte<br />

1/2012 | MONITOR | 07


08<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

TITELTHEMA<br />

(Transformatoren, Leistungsschalter, Wechselrichter, …) sowie<br />

in Zukunft viele Komponenten der Integrationsebenen<br />

(vor allem der Kommunikations-Infrastruktur wie Ethernet-<br />

Switches, Router, Stromversorgungen) ständig und meistens<br />

in Echtzeit überwacht werden. Bei sich anbahnenden<br />

Störungen muss gegebenenfalls innerhalb von<br />

Millisekunden regelnd eingegriffen werden. Wird gewartet<br />

bis eine Komponente versagt, dann kann ein ganzes<br />

System leicht kollabieren mit unabsehbaren Folgen<br />

für Menschen und Umwelt, wenn eine ausfallsichere<br />

Versorgung unablässig ist.<br />

Von Anfang der Elektrifi zierung an wurde auch ein besonders<br />

hoher Wert auf den Schutz des Menschen vor<br />

Berührung des elektrischen Netzes gelegt. Weltweit<br />

ist es Stand der Technik, den Menschen vor den<br />

Gefahren der elektrischen Spannung zu schützen. Eine<br />

Reihe von IEC- und anderen Normen defi niert geeignete<br />

Maßnahmen, die einen hohen Sicherheitsstandard<br />

ermöglicht haben.<br />

Elektronische Geräte im Bereich der elektrischen Energieversorgung<br />

müssen auch besonders hohe Anforderungen<br />

bezüglich der elektromagnetischen Verträglichkeit<br />

(EMV) erfüllen, die weit über die Anforderungen<br />

aus dem Büro- oder Industrieumfeld hinausgehen. Die<br />

„IEC <strong>Smart</strong> Grid Standardization Roadmap“ von 2010<br />

weist deutlich auf diese Anforderungen hin. In der<br />

zweiten Ausgabe der bekannten amerikanischen „NIST<br />

Framework and Roadmap for <strong>Smart</strong> Grid Interoperability<br />

Standards“ (2012) werden diese Anforderungen neuerdings<br />

neben die Anforderungen der Kommunikations-<br />

Sicherheit (Security) gestellt. Die Verfügbarkeit einer<br />

Automatisierungs- oder Kommunikationskomponente,<br />

muss in einem Energieversorgungssystem viel höher<br />

sein, als im Büro- oder Heimbereich.<br />

Darüber hinaus erfordern ausgedehnte Integrationsebenen<br />

eine hohe Sicherheit im Sinne von Verfügbarkeit<br />

und Verwundbarkeit der Infrastruktur und der Versorgungssysteme;<br />

bisher hat das Thema Security praktisch<br />

wenig Beachtung bei der Implementierung erfahren. In<br />

der zukünftigen Energieversorgung muss das Thema<br />

deutlich mehr Eingang in die Implementierungen fi nden<br />

und die Lösungen müssen viel konsequenter<br />

angewendet werden.<br />

<strong>Smart</strong>e Lösungen für eine sichere Energieversorgung<br />

werden für die Erzeugung, den Transport, die Verteilung<br />

und die Verbraucher benötigt – in öffentlichen Netzen<br />

genauso wie in öffentlichen Gebäuden und Betrieben<br />

sowie in anderen Infrastrukturen wie Verkehrssystemen<br />

oder das Internet.<br />

Was ist in Zukunft neu?<br />

Das zuverlässige und sichere Betreiben des zukünftigen<br />

elektrischen Versorgungssystems stellt – insbesondere<br />

seit der letzten Jahrhundertwende – Techniker,<br />

Kaufl eute und Politiker vor neue Herausforderungen.<br />

Notwendige Veränderungen sind zu erwarten wegen:<br />

der schnell wachsenden Anzahl von dezentralen<br />

Einspeisungen,<br />

dem Übergang von einer zentralen zu einer mehr dezentralen<br />

Stromerzeugung,<br />

des Ausbaus der erneuerbaren Energieerzeugung,<br />

des Aufbaus einer Integrationsebene und<br />

der alternden Netz-Infrastrukturen.<br />

Diese Veränderungen müssen am „offenen Herz“<br />

(das heißt im laufenden Versorgungs-Betrieb) vor dem<br />

Hintergrund folgender Tatsachen vorgenommen werden:<br />

einer zunehmend alternden sowie reduzierten technischen<br />

Expertise,<br />

der Forderung nach mehr Energieeffi zienz,<br />

der kurzen Zeit zur Umsetzung und<br />

der hohen Erwartungen an rentable Investitionen in<br />

zunehmend vernetzten Versorgungssystemen für<br />

elektrische Energie, Gas, Wärme und Verkehr.<br />

Die seit einiger Zeit zu beobachtenden breiten und heftigen<br />

Diskussionen sowie die Veröffentlichung umfangreicher<br />

Studien und Stellungnahmen aus der Politik,


Forschungseinrichtungen, Verbänden, Vereinen und aus<br />

der Industrie hat es zu keiner Zeit beim Aufbau des<br />

elektrischen Versorgungssystems gegeben. Was ist so<br />

interessant an der elektrischen Energieversorgung der<br />

Zukunft? Für viele traditionell im Bereich der industriellen<br />

Automatisierung oder im Bereich der Netzwerktechnologie,<br />

dem Internet oder dem Cloud-Computing operierenden<br />

Hersteller scheint die zunehmend notwendige Ausrüstung<br />

in den Integrations-Infrastrukturen in Verteilungsnetzen<br />

ein riesiger neuer Markt zu sein.<br />

Können hier die Internet-Technologien und allgemeine<br />

Automatisierungslösungen helfen?<br />

Internet der Energie<br />

Der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

e.V.) führt zum Thema <strong>Smart</strong> Grid aus: „Der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie kommt bei<br />

der Entwicklung einer zukunftsfähigen Energieversorgung<br />

eine Schlüsselrolle zu. Sie ist die Basis für<br />

die Realisierung eines zukünftigen Internets der<br />

Energie, das heißt der intelligenten elektronischen<br />

Vernetzung aller Komponenten des Energiesystems.<br />

Die größte Herausforderung besteht indes darin, eine<br />

„Energy-on-Demand wird von vielen als Lösung<br />

für den effizienten Umgang mit Energie betrachtet.”<br />

Integrationsebene zwischen betriebswirtschaftlichen<br />

Anwendungen und dem physikalischen Netz zu schaffen,<br />

welche eine Kommunikation komplexer, über heterogene<br />

Netze und Firmengrenzen hinweg verteilter IT-<br />

Komponenten ermöglicht.“<br />

Dient eine solche Integrationsebene vornehmlich<br />

dem <strong>Smart</strong> Market oder dem <strong>Smart</strong> Grid auf Verteilungsebene<br />

oder beiden? Die heute installierten Komponenten<br />

in den oberen Spannungsebenen sind<br />

bereits gut vernetzt (CIM für die netzleitstelleninterne<br />

Kommunikation, Fernwirktechnik für Kommunikation<br />

mit Netzleitstellen und Erzeugungsanlagen sowie IEC<br />

61850 für Schaltanlagen und Erzeugungsanlagen).<br />

Bei der Notwendigkeit der Integration von tausendmal<br />

mehr Komponenten in den unteren als in den oberen<br />

Spannungsebenen ist noch weitgehend unklar, welche<br />

Aufgaben sie haben werden und wie diese helfen können,<br />

auch langfristig die Stabilität der Stromversorgung<br />

auf dem heutigen Niveau zu halten.<br />

Energy-on-Demand wird von vielen als Lösung für<br />

den effi zienten Umgang mit Energie betrachtet. Im<br />

Rahmen von sozialen Netzwerken könnten Verbraucher<br />

plötzlich volatiles Verbrauchsverhalten entwickeln und<br />

1/2012 | MONITOR | 09


10<br />

FAZIT:<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

TITELTHEMA<br />

„ Entwicklungen müssen als kontinuierliche „Weiter“-Entwicklungen<br />

der vorhandenen Systeme mit all ihren komplizierten Aspekten verstanden werden.”<br />

begrenzt oder großfl ächig ihren Verbrauch synchron<br />

ein- oder abschalten, was zu unerwarteten Rückwirkungen<br />

auf die Netze und unter Umständen zu Netzzusammenbrüchen<br />

führen könnte.<br />

Eine wesentliche Frage bei der Realisierung zukünftiger<br />

Netze ist die Kenntnis von möglichen und wahrscheinlichen<br />

Ausfallszenarien. Wie viele Einspeisungen<br />

und Lasten an welchen Stellen im Netz können kommunikativ<br />

gesteuert werden und welche Regelmechanismen<br />

können diese Einfl üsse soweit und so<br />

schnell kompensieren, dass die Netze auf allen Ebenen<br />

in jedem Augenblick stabil betrieben werden<br />

können?<br />

Der Aufbau von Automatisierungs-Infrastrukturen und<br />

Integrationsebenen für die Energieversorgung erfordert<br />

Ressourcen, die weit über die derzeitigen Vorstellungen<br />

und kurzfristig verfügbaren Ressourcen hinausgehen.<br />

Die Förderung smarter Energieversorgungssysteme darf<br />

nicht vorrangig ein „Konjunkturförderprogramm“ für die<br />

Integrationsebenen sein. Die Aspekte wie die elektrische<br />

Sicherheit, die hohe Verfügbarkeit der Energieversorgung,<br />

die alternde elektro- und informationstechnische Infrastruktur<br />

und vor allem das alternde Personal für die Weiterentwicklung<br />

und den Betrieb des elektrischen Netzes<br />

müssen eine deutlich höhere Priorität erhalten.<br />

Die zukünftige Energieversorgung muss als Ganzes<br />

verstanden werden. Entwicklungen müssen als kontinuierliche<br />

„Weiter“-Entwicklungen der vorhandenen<br />

Systeme mit all ihren komplizierten Aspekten verstanden<br />

werden. Nur so kann auch in Zukunft die bisher<br />

gewohnte Versorgungssicherheit gewährleistet werden.<br />

Bezogen auf den Umfang als auch die gewünschte kurze<br />

Selbst unter der Annahme, dass alle Einfl üsse<br />

bekannt und entsprechende Mechanismen zum stabilen<br />

Netzbetrieb entwickelt und erprobt wurden, so<br />

bleiben wesentliche Fragen unbeantwortet: Wer soll<br />

diese Automatisierungs-Infrastruktur und die dafür<br />

vorgesehenen Internet-basierten Integrationsebenen<br />

fi nanzieren und – vor allem – wer soll sie implementieren,<br />

installieren, vernetzen, nutzen und weiter<br />

entwickeln?<br />

Dipl.-Ing Karlheinz Schwarz<br />

NettedAutomation GmbH<br />

Umsetzungszeit werden alle bisherigen Erfahrungen der<br />

zurückliegenden 130 Jahre in den Schatten gestellt.<br />

Die derzeit in Planung befi ndliche Energiewende und<br />

damit einhergehend der Aufbau einer schrittweisen<br />

Strukturveränderung und einer engeren Verfl echtung der<br />

Energienetze für Strom, Gas, Wärme und Elektromobilität<br />

sowie die dafür notwendigen Infrastrukturen werden<br />

mehr einem Marathon als einem Sprint ähneln. Eine<br />

domänenübergreifende Zusammenarbeit vor allem<br />

mit den Elektro- und Energietechnikern muss deutlich<br />

ausgebaut werden. IEC- und andere Normen können<br />

– vor allem vor dem Hintergrund der begrenzten<br />

Entwicklungs-Ressourcen – einen wichtigen<br />

Beitrag zur Vereinheitlichung von Lösungen bei den<br />

Integrationsebenen leisten.<br />

Die <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong>, die im Rahmen der Energiewende<br />

entstehen, werden Erfi ndungen mehrerer Jahrhunderte<br />

vereinen.


Die <strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG ist auf der diesjährigen ELECRAMA 2012 mit dem<br />

Best Product of Contest (bestes ausgestelltes Produkt) ausgezeichnet worden.<br />

<strong>Bender</strong> auf internationaler Ebene ausgezeichnet<br />

Auf der weltweit größten internationalen Messe für<br />

die Elektro- und Elektronikindustrie, fand für die<br />

nationalen und internationalen Aussteller ein<br />

Wettbewerb um das beste auf der Messe gezeigte<br />

Produkt statt. Teilnahmeberechtigt waren in diesem<br />

Jahr über 1.000 Unternehmen.<br />

<strong>Bender</strong> bewarb sich mit dem Isolationsüberwachungsgerät<br />

ISOMETER ® isoPV um den begehrten Preis.<br />

Nach einer ersten Prüfung aller eingereichten Produkte<br />

durch den Veranstalter, den Verband der indischen<br />

Elektro- und Elektronikindustrie (IEEMA), besuchte<br />

eine Jury, bestehend aus sechs Personen (Professoren<br />

und führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft) die<br />

Unternehmen auf dem Messestand, deren Produkte<br />

nominiert wurden.<br />

Während eines 20 minütigen Audits stellte Herr Dipl.-<br />

Ing. Matthias Schwabe von der <strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG<br />

das ISOMETER ® isoPV vor, erläuterte die technischen<br />

Details näher und ging auf die gezielten Fragen<br />

seitens der Jury ein. Nicht zuletzt durch die hervorragende<br />

Präsentation konnte das <strong>Bender</strong> ISOMETER ®<br />

isoPV, das vorwiegend in Photovoltaikanlagen im höheren<br />

Leistungsbereich eingesetzt wird, überzeugen und<br />

wurde mit dem Best Product of Contest ausgezeichnet.<br />

Die Übergabe des Preises erfolgte in diesem Jahr durch<br />

den indischen Staatssekretär.<br />

Gerade die leistungsstarken Photovoltaikanlagen werden<br />

häufi g in Verbindung mit Wechselrichtern und Trenntransformatoren<br />

als IT-System (ungeerdetes Netz) ausgeführt,<br />

da bei dieser Netzform ein erster Isolationsfehler nicht zur<br />

Abschaltung führt. Mit dem ISOMETER ® isoPV werden<br />

die Anforderungen an die elektrische Sicherheit und an<br />

den Anlagenschutz erfüllt, denn gerade in den großen<br />

Photovoltaikanlagen ist ein möglichst unterbrechungsfreier<br />

Betrieb ein MUSS, da ein Anlagenausfall unmittelbar<br />

zu hohen Einnahmeverlusten führt.<br />

Speziell für diese Anlagen mit hohen DC Spannungen<br />

(bis 1.100 V) steht mit dem ISOMETER ® isoPV das<br />

passende Isolationsüberwachungsgerät zur Verfügung.<br />

Auch auf die hohen Netzableitkapazitäten gegen Erde,<br />

die aufgrund der großen Ausdehnungen und der EMV-<br />

Entstörmaßnahmen vorhanden sind, werden durch automatische<br />

Anpassung zur Optimierung der Messzeit<br />

berücksichtigt.<br />

Die begehrte internationale Auszeichnung würdigt<br />

damit innovative Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen.<br />

Mit der Preisverleihung an das ISOMETER ®<br />

isoPV spiegelt die Jury genau die aktuellen Tendenzen<br />

auf dem Photovoltaik-Markt wider.<br />

Marita Schwarz-Bierbach<br />

S-COM<br />

AKTUELL<br />

1/2012 | MONITOR | 11


AKTUELL<br />

12 | MONITOR | 1/2012<br />

INFRASTRUKTUR ELEKTROMOBILITÄT<br />

Neue Perspektiven für Maschinenbauer<br />

Die erfolgreiche Umsetzung der Elektromobilität hängt von vielen Branchen ab. Das<br />

Forum E-MOTIVE im VDMA bringt Akteure von der Automobilindustrie über den Maschinenbau<br />

bis hin zur Energiewirtschaft zusammen und zeigt Lösungsansätze auf.<br />

Vom Massenmarkt ist die Elektromobilität noch weit<br />

entfernt. Ein zentraler Punkt ist neben den hohen Kosten<br />

die geringe Reichweite der E-Fahrzeuge. Denn eine<br />

entsprechende Infrastruktur für die Elektromobilität fehlt<br />

bislang. Zukunftsweisende Lösungsansätze kann der<br />

Maschinen- und Anlagenbau bieten. In der Intralogistik<br />

wechseln automatisierte Anlagen bereits heute in wenigen<br />

Minuten die Batterien von mobilen Arbeitsmaschinen<br />

oder laden diese über induktive Stromschleifen kabellos<br />

auf. Diese Maschinenbaukompetenzen können auch<br />

© FVA<br />

der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen. Um<br />

diese aufzuzeigen hat das Forum E-MOTIVE am 29. November<br />

2011 gemeinsam mit der DKE (Deutsche<br />

Kommission Elektrotechnik – siehe Infokasten Seite 11)<br />

zur Fachtagung „Infrastruktur Elektromobilität“ eingeladen.<br />

„Die Entwicklung der Elektromobilität erfordert<br />

eine branchenübergreifende Vorgehensweise und bietet<br />

große Chancen für neue Ansätze zur Zusammenarbeit.<br />

Tagungen wie diese sind wichtige Plattformen für die<br />

Diskussion neuer Konzepte mit Multiplikatoren aus<br />

Referenten der VDMA-DKE-Tagung zeigen branchen- und verbandübergreifend Potenziale auf.


„ DIE ELEKTROMOBILITÄT BRINGT NEUE CHANCEN FÜR <strong>DE</strong>N MASCHINENBAU MIT SICH.”<br />

Hartmut Rauen, VDMA<br />

anderen Industriezweigen,“ bewertet der Referent Karsten<br />

Fels von Better Place die Veranstaltung.<br />

Dialog fördert Innovationen<br />

Industrievorträge beispielsweise zu kabellosem Laden,<br />

automatisierten Parksystemen und Batteriewechselstationen<br />

für den Massenmarkt boten die Basis für einen<br />

disziplinübergreifenden Dialog unter den 70 Teilnehmern.<br />

Die Diskussionsbeiträge spiegelten die Sichtweisen und<br />

das Know-how der vertretenen Branchen Maschinenbau,<br />

Automobilindustrie und Energiewirtschaft wider, so dass<br />

aktuelle Trends deutlich wurden. Hartmut Rauen, in<br />

der VDMA-Hauptgeschäftsführung zuständig für das<br />

Thema Elektromobilität, unterstrich: „Die Elektromobilität<br />

bringt neue Chancen für den Maschinenbau mit sich:<br />

Als Anwender im Bereich der mobilen Arbeitsmaschinen<br />

und Lieferant von Produktionstechnologien. Jetzt zeigt<br />

sich, dass auch die Infrastruktur für die Elektromobilität<br />

der Branche neue Geschäftsfelder eröffnet. Um am<br />

Markt zu den Gewinnern zu zählen, kommt es auch auf<br />

entsprechend innovative Geschäftsmodelle an.“<br />

Vielfältig einsetzbare Batterien<br />

Das Forum E-MOTIVE im VDMA plant die Durchführung<br />

einer Potenzialabschätzung für standardisierte, modular<br />

aufgebaute Batterien. Diese sind Grundvoraussetzung<br />

für Batteriewechselsysteme und würden vollkommen<br />

neue Perspektiven mit sich bringen, da sie unabhängig<br />

vom Einsatzfeld funktionieren. „Die standardisierten<br />

Module werden durch Roboter passend zum<br />

Fahrzeugtyp gebündelt und eingebracht. Damit können<br />

mit ein und demselben Modul die unterschiedlichsten<br />

Fahrzeuge ausgerüstet werden: Vom Gabelstapler<br />

über den Reinigungsroboter bis hin zu fahrerlosen<br />

Containertransportern,“ erklärt Bernhard Hagemann,<br />

Leiter Forum E-MOTIVE, die Funktionsweise. Dieses<br />

Prinzip kann natürlich über den Bereich der mobilen<br />

Für E-Fahrzeuge von VDMA-Gästen kostenfrei: Die Ladesäule von Rittal stellt Energie bereit.<br />

Arbeitsmaschinen hinaus auch auf E-Fahrzeuge angewendet<br />

werden. Außerdem stehen Energieversorgern derartige<br />

Batteriemodule als Netzpuffer und als Energieträger zum<br />

Verkauf von Strom zur Verfügung.<br />

Infrastruktur für die Elektromobilität – Beitrag der DKE<br />

Die DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik im DIN und V<strong>DE</strong>) betreibt Normung<br />

und Standardisierung im Bereich der Infrastruktur für<br />

die Elektromobilität. Experten aus Automobil- und<br />

Elektroindustrie, sowie Vertreter von Energieversorgern und<br />

Forschungseinrichtungen klären gemeinsam, wie Energie<br />

für E-Fahrzeuge verfügbar gemacht wird.<br />

Hartmut Rauen, VDMA<br />

INFO: FORUM E-MOTIVE VERANSTALTUNGEN 2012<br />

23. - 24. April 2012, Hannover Messe<br />

MobiliTec-Forum<br />

E-MOTIVE Gemeinschaftsstand<br />

12. - 13. September 2012, Schwabenlandhalle Stuttgart<br />

5. E-MOTIVE Expertenforum „Elektrifi zierung des Antriebsstrangs“<br />

LINK: www.e-motive.net<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

13<br />

© VDMA


AKTUELL<br />

14<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

SICHERHEIT IN <strong>DE</strong>R ELEKTROMOBILITÄT<br />

Erkennung und Beherrschung<br />

von Isolationsfehlern in der Elektromobilität<br />

Jeder kennt den Umgang mit hohen<br />

Spannungen im Haushalt. Die dafür vorgesehenen<br />

Schutzmaßnahmen gegen elektrischen<br />

Schlag, speziell bei indirektem<br />

Berühren, sind den meisten Menschen<br />

vertraut. Zumal man bei einer sehr kurzen<br />

Berührung der 230 V Wechselspannung<br />

(AC) in der Regel mit einem „Schrecken“<br />

davon kommt. Welche Schutzmaßnahmen<br />

müssen bei den heute üblichen 300 - 600 V<br />

DC-Systemen und in Zukunft 1.000 V in<br />

einer Fahrzeugumgebung vorgesehen werden?<br />

Die Isolationsfehler zu beherrschen<br />

und zu erkennen ist eine der Herausforderungen<br />

im Fahrzeug und in den<br />

Ladeeinrichtungen.<br />

Übersicht<br />

Unter „Fehlerstrom“ versteht man den Teil des Stromes,<br />

der nicht zur Quelle zurück fl ießt. Ein Fehlerstrom wird<br />

im geerdeten Netz durch einen Isolationsfehler hervorgerufen.<br />

Je nach Anlage sind verschiedene Fehlerströme<br />

zulässig, ohne dass Einrichtungen eine Warnung<br />

oder Abschaltung auslösen. Haushaltsübliche geerdete<br />

TN-/TT-Systeme werden i. d. R. mit einer 30 mA-Fehlerstromschutzeinrichtung<br />

(RCD) Typ A (wechsel- und<br />

pulssensitiv) überwacht. Im Gegensatz dazu erzeugt<br />

der erste Isolationsfehler im ungeerdeten IT-System<br />

noch keinen Fehlerstrom. Da einer elektrischen Verbindung<br />

der aktive Leiter zur Erde (Masse) fehlt, gibt es<br />

keinen geschlossenen Stromkreis. Dabei wird der erste<br />

Fehler mit Hilfe eines Isolationsüberwachungsgerätes<br />

erkannt, um eine Gefährdung bei einem zweiten Fehler<br />

an einem anderen aktiven Leiter zu vermeiden.<br />

Das Hochvoltsystem der Elektrofahrzeuge ist bis zum<br />

Anschluss an eine geerdete Ladeeinrichtung, ebenfalls<br />

als ein IT-System zu sehen. Hier wird mit einem<br />

Isolationsüberwachungsgerät (IMD) der Isolationswiderstand<br />

des Systems überwacht. Wird es an einer


Ladeeinrichtung angeschlossen, so wird daraus ein geerdetes<br />

System und benötigt andere netzseitige<br />

Schutzmaßnahmen, wie z. B. eine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />

(RCD). Das Fahrzeug ist, wenn es an ein<br />

Ladegerät zuhause angeschlossen wird, eine elektrisch<br />

komplexe Fehlerquelle. Die heute üblichen Fehlerstromschutzeinrichtung<br />

(RCDs) Typ A wirken dann nur noch<br />

eingeschränkt. Mit allstromsensitiven oder reinen DC-<br />

Fehlerstrom-Überwachungseinrichtungen können auch<br />

diese komplexen Fehlerströme des Elektrofahrzeugs<br />

erkannt werden und entsprechend den Ladevorgang im<br />

Fehlerfall unterbrechen. Hier besteht auch normativ noch<br />

Handlungsbedarf, um Herstellern von Elektrofahrzeugen<br />

und Ladeeinrichtungen eine sichere und kompatible<br />

Auslegung ihrer Entwicklung zu geben.<br />

Hier geht es insbesondere um „Schutzmaßnahmen gegen<br />

den elektrischen Schlag nach IEC 60364-4-41 (DIN V<strong>DE</strong><br />

0100-410)“, z. B. Schutzvorkehrungen, Schutzmaßnahmen<br />

(Abschaltung der Stromversorgung, Schutzimpedanz,<br />

etc.), Koordination der elektrischen Betriebsmittel sowie<br />

besondere Bedienungs- und Wartungsbedingungen.<br />

Isolationskoordination<br />

Die Isolationskoordination ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

zur Vermeidung von Isolationsfehlern während der Betriebszeit<br />

einer Anlage. Eine unsachgemäße Isolationskoordination<br />

führt zu Spannungsüberschlägen oder Elektromigrationen<br />

und damit verbundenen Fehlerströmen.<br />

Elementar bei der Entwicklung von elektrischen Betriebsmitteln<br />

ist, dass die Isolationskoordination nach IEC 60664<br />

oder IEC 61010 beachtet wird. Durch Einhaltung der Luft-<br />

und Kriechstrecken, sowie die Bewertung des Einsatzortes<br />

wird ein hohes Maß an Schutz vor elektrischem Schlag<br />

gewährleistet. Mögliche Isolationsfehler und Fehlerströme<br />

werden dadurch minimiert. Des Weiteren ist auf eine minimale<br />

Ableitkapazität zu achten. Diese erhöht zusätzlich<br />

den Blindstrom in AC-Systemen (Antrieb) und bergen<br />

durch die gespeicherte Energie eine hohe Gefährdung<br />

bei Berührung in abgeschalteten DC-Netzen.<br />

Isolationsfehler sind im Fahrzeug und in den Ladeeinrichtungen<br />

beherrschbar. Diese werden in der Entwicklung<br />

der Geräte durch entsprechende Isolationskoordination<br />

und in der Auslegung des Bordnetzes sichergestellt.<br />

Zusätzliche mögliche Maßnahmen (Einsatz von Isolationsüberwachungsgeräten,Fehlerstrom-Überwachungseinrichtungen<br />

etc.) werden angewendet, um die Sicherheit<br />

auch im Fehlerfall zu gewährleisten.<br />

AKTUELL<br />

Isolationsüberwachung<br />

In ungeerdeten Netzen tritt nur ein sehr geringer<br />

Fehlerstrom gegen Erde im ersten Fehlerfall auf, da<br />

durch die fehlende Erdverbindung der Stromkreis im<br />

Fehlerfall nicht geschlossen wird. Hier wird mit einem<br />

aktiven Isolationsüberwachungsgerät die Isolation überwacht<br />

und Isolationsfehler werden erkannt. Da ein<br />

eventueller zweiter Fehler an einem anderen aktiven<br />

Leiter den Stromkreis schließen kann (erst dann fl ießt<br />

ein Fehlerstrom), muss der erste Fehler schnellstmöglich<br />

erkannt und gemeldet werden. Im ersten Fehlerfall<br />

entsteht in einem IT-System zunächst keine gefährliche<br />

Situation, daher wird i. d. R. die Anlage NICHT abgeschaltet.<br />

Als typische Anwendung im Hochvoltbordnetz des Fahrzeuges<br />

wird ein Isolationsüberwachungsgerät (IMD)<br />

nach IEC61557-8 im DC-Zwischenkreis eingesetzt. Das<br />

IMD kann batterieseitig oder fahrzeugseitig verbaut sein.<br />

Ein einziges IMD überwacht dabei das gesamte, galvanisch<br />

verbundene, Hochvoltnetz des Fahrzeuges. Ein<br />

weiteres IMD ist in DC-Ladesäulen verbaut. In seltenen<br />

Fällen auch in AC-Ladesäulen. Es ist dabei fahrzeugseitig<br />

darauf zu achten, dass das IMD während des<br />

Ladevorganges mit einem galvanisch nicht getrennten<br />

Ladegerät deaktiviert wird. Wenn zwei IMDs in einem<br />

Netzt aktiv sind kann es zu Störungen kommen.<br />

Im Bild 1 ist ein möglicher Verlauf des Isolationswiderstandes<br />

über die Zeit dargestellt. Sinkt der Isolationswiderstand<br />

unter ein erstes Warnniveau, können Maßnahmen<br />

zur Beseitigung getroffen oder eingeplant werden,<br />

ohne die Anlage abzuschalten.<br />

Bild 1: Frühzeitige Warnmeldung in IT-Netzen<br />

(Quelle: <strong>Bender</strong>).<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

15


16<br />

HV-Bordnetz<br />

Hausinstallation Home-Charger Ladekabel On-Board<br />

Lader<br />

Batterie<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

AKTUELL<br />

I<br />

DC<br />

AC<br />

DC<br />

AC<br />

RCD A<br />

RCD A<br />

M<br />

IMD<br />

Batterie<br />

II<br />

DC<br />

AC<br />

DC<br />

AC<br />

RCD B<br />

RCD B<br />

M<br />

IMD<br />

Batterie<br />

Bild 2: Exemplarische Darstellung der Schutzmaßnahmen<br />

vor Gleichstromfehlern, ausgelöst<br />

durch Fehler im Elektrofahrzeug (Quelle: <strong>Bender</strong>).<br />

Differenzstrommessung<br />

Die Differenzstrommessung wird bei den AC-Lademodi 1-3 zur<br />

Fehlerstromerkennung eingesetzt. Im Regelfall werden hierbei<br />

RCDs vom Typ A in der Ladesäule genutzt. Wird ein RCD Typ<br />

A durch einen Gleichfehlerstrom überlagert, verschiebt sich<br />

seine Auslösekennlinie bis zur völligen „Erblindung“ der RCDs.<br />

Die Schutzfunktion ist in diesem Fall nicht mehr gewährleistet.<br />

Normativ geht man von einer Fehlfunktion des RCD Typ A<br />

ab 6 mA Gleichfehlerstrom aus. Entsprechende Maßnahmen<br />

zur Sicherstellung der Funktion sind zu treffen. Eine mögliche<br />

Maßnahme ist der Einsatz einer galvanischen Trennung<br />

des Ladegerätes im Fahrzeug. Es ist außerdem möglich mit<br />

einer erweiterten Differenzstromüberwachung durch eine RCMU<br />

(Residual Current Monitoring Unit) sehr geringe Fehlerströme von<br />

wenigen Milliampere im DC-Bereich zu erkennen und durch eine<br />

Abschaltung des Ladevorganges diesen Fehlerstrom zu unterbrechen,<br />

um den RCD Typ A zu schützen. Eine weitere Möglichkeit<br />

ist der Einsatz eines RCD Typ B (allstromsensitiv), hierbei ist darauf<br />

zu achten, dass kein RCD Typ A in der Installation nachgeschaltet<br />

ist, da dadurch 30 mA DC Fehlerstrom möglich sind, ohne dass<br />

der RCD Typ B auslöst, aber der RCD Typ A jedoch bereits<br />

seine Funktionsfähigkeit verliert. Wird dies nicht getan, so können<br />

im Fahrzeug auftretende Fehlerzustände eine Rückwirkung<br />

auf die Sicherheitstechnik im ganzen Haus haben und den<br />

Fehlerstromschutz des Wohnhauses außer Kraft setzen.<br />

III<br />

DC<br />

AC<br />

DC<br />

AC<br />

RCD x<br />

RCD x<br />

M<br />

IMD<br />

6mA<br />

LITERATUR<br />

[1] Schutztechnik mit Isolationsüberwachung 3. Aufl age 2011 – Wolfgang Hofheinz, V<strong>DE</strong> Verlag<br />

[2] Elektrische Sicherheit bei der Ladung von Elektrofahrzeugen – Harald Sellner, Wolfgang Hofheinz, <strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG<br />

[3] Technische Information 13 – Winfried Möll, Mario Lehr, <strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG<br />

Batterie<br />

IV<br />

DC<br />

AC<br />

DC<br />

AC<br />

RCD A<br />

RCD A<br />

M<br />

IMD<br />

6mA<br />

6mA<br />

In einem galvanisch nicht getrennten System,<br />

sind Gleichstromfehler > 6 mA unter Verwendung<br />

eines RCD Typ A nicht zulässig. Die vier hier<br />

dargestellten Beispiele in Bild 2 beschreiben<br />

die unterschiedlichen Ausführungsformen.<br />

I. Das Fahrzeug hat ein galvanisch getrenntes<br />

Ladegerät. DC-Fehler sind somit auszuschließen.<br />

Die Verwendung von RCDs Typ A<br />

ist möglich.<br />

II. Das Fahrzeug hat ein Ladegerät ohne galvanische<br />

Trennung. Es sind RCDs Typ B erforderlich.<br />

Dabei ist darauf zu achten, dass<br />

auch in der Hausinstallation ein RCD Typ B<br />

verwendet wird.<br />

III. Das Fahrzeug hat ein Ladegerät ohne galvanische<br />

Trennung. Die 6 mA DC Überwachung<br />

und Abschaltung ist im Fahrzeug. Damit ist<br />

das Laden an „fremden Ladesäulen“ ohne<br />

RCD Typ B möglich.<br />

IV. Das Fahrzeug hat ein Ladegerät ohne galvanische<br />

Trennung. Die 6 mA DC Überwachung<br />

und Abschaltung ist im Fahrzeug<br />

und in der Ladesäule. Damit ist ein Laden des<br />

Fahrzeuges an „fremden Ladesäulen“ möglich<br />

und die Ladesäulen können Fahrzeuge<br />

mit unbekannten „On-Bord-Ladegeräten“<br />

laden.<br />

Dipl.-Ing. Winfried Möll<br />

T-MIS


Unter Einhaltung aller Einspruchsfristen haben die<br />

im CENELEC zusammengeschlossenen europäischen<br />

Länder im Dezember 2011 dem Entwurf zu einer neuen<br />

europäischen Norm für die elektrische Ausstattung von<br />

Krankenhäusern und medizinisch genutzten Räumen<br />

zugestimmt.<br />

Von den an der Abstimmung teilnehmenden<br />

Ländern stimmten 24 dafür,<br />

zwei dagegen und fünf enthielten<br />

sich der Stimme. Dem war eine fast<br />

zehnjährige Bearbeitung mehrerer<br />

Entwurfsfassungen vorausgegangen,<br />

die immer<br />

wieder an den sehr unterschiedlichenorganisatorischen<br />

Eigenheiten der europäischen<br />

Länder gescheitert waren. Der nun zur Abstimmung<br />

gestellte Entwurf, der nun die künftige europäische<br />

Norm werden soll, muss noch endgültig redaktionell<br />

überarbeitet und übersetzt werden. Voraussichtlich im<br />

Spätherbst 2012 ist mit der Druckausgabe zu rechnen.<br />

Die eigentliche Arbeit zur Erstellung der Entwürfe wurde<br />

von mehreren europäischen Ländern unter Leitung<br />

eines deutschen Teams geleistet. Die Fachvereinigung<br />

Krankenhaustechnik e.V. war in diesem Team durch ihren<br />

Referatsleiter „Elektrische Anlagen im Krankenhaus“<br />

AKTUELLE NORMEN<br />

DIN V<strong>DE</strong> 0100-710<br />

Errichten von Niederspannungsanlagen – Anforderungen für Betriebsstätten,<br />

Räume und Anlagen besonderer Art – medizinisch genutzte Räume<br />

Die derzeit gültige Norm<br />

DIN V<strong>DE</strong> 0100-710 (V<strong>DE</strong> 0100-710):2002-11<br />

wird europäisch<br />

vertreten. Diese sehr konstruktive Arbeit insbesondere<br />

kern-europäischer Staaten – beispielsweise seien außer<br />

Deutschland hier noch Österreich, Dänemark, Norwegen<br />

und die Niederlande genannt – ist eine weitgehende<br />

Kontinuität der Sicherheitsphilosophie der elektrischen<br />

Anlagen in medizinischen Einrichtungen<br />

erreicht worden, wie sie in der nun abzulösenden<br />

nationalen Norm DIN V<strong>DE</strong> 0100-710<br />

(V<strong>DE</strong> 0100-710):2002-11 üblich war. Die wenigen<br />

Öffnungen für eine Rücksichtsnahme auch<br />

anderer Traditionen zwingen deutsche<br />

Planer und Installateure nicht zu völligem<br />

Umdenken. Kennzeichnend für die<br />

Norm ist eine deutlichere Beschränkung<br />

auf die Beschreibung von Schutzzielen. Die<br />

sich daraus ergebenden möglichen technischen<br />

Lösungen erfordern ein hohes Maß an elektrotechnischem<br />

Wissen und handwerklichem Können. Diese<br />

Berufbetonung erzwingt ganz sicher den Einsatz von<br />

Fachpersonal in allen betroffenen Leistungsbereichen.<br />

Eine deutliche Umstellung in Deutschland wird vor<br />

allem dort erwartet, wo die bisherige Praxis, nur die<br />

Maßnahmen zu fördern, die auch eindeutig in solchen<br />

Normen beschrieben sind, nun nicht mehr greift bzw.<br />

auslegbar ist. Da das Gesundheitswesen in Deutschland<br />

zu einem hohen Anteil öffentlich gefördert wird, sind hier<br />

erhebliche Diskussionen möglich.<br />

Thomas Flügel<br />

FKT-Referatsleiter „Elektrische Anlagen im Krankenhaus"<br />

1/2012 | MONITOR | 17


18<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

NEUE PRODUKTE & INNOVATIONEN<br />

Die neue Anwendungsregel V<strong>DE</strong>-AR-N 4105<br />

mit Normcharakter für eine bessere Netzintegration<br />

von Erzeugungsanlagen<br />

Trotz des rasanten Branchenwachstums steht die Photovoltaik ganz am Anfang ihrer<br />

Erfolgsgeschichte. Der Ausbau von dezentralen Erzeugungsanlagen hat in den letzten<br />

Jahren, nicht zuletzt durch die Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),<br />

stark zugenommen. Neben der Windenergie ist insbesondere die installierte Leistung<br />

von Photovoltaik- und BHKW-Anlagen stark angestiegen. Aktuell speisen PV-Anlagen<br />

mit über 21 Gigawatt ins öffentliche Netz und tragen somit einen erheblichen Betrag<br />

zur Grundlastdeckung bei. Durch diesen Zubau kommt den Erzeugungsanlagen am<br />

Verteilnetz eine erhebliche Systemrelevanz zu.<br />

Während bereits die technische Richtlinie „Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz” (B<strong>DE</strong>W, Juni 2008<br />

einschließlich der defi nierten Ergänzung) erste systemtechnische Erfordernisse (z. B. dynamische Netz-<br />

sowie Frequenzstützung) berücksichtigte, wurde auf dieser Basis die Anwendungsregel V<strong>DE</strong>-AR-N 4105<br />

(Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz) defi niert.


Nach dem alten Regelwerk für Erzeugungsanlagen<br />

am Niederspannungsnetz (V<strong>DE</strong>W-Richtlinie) wurde<br />

bei Erreichen und Überschreiten einer Netzfrequenz<br />

von 50,2 Hz eine unverzügliche Abschaltung gefordert.<br />

Die neue Anwendungsregel beschäftigt sich mit<br />

systemtechnischen Erfordernissen wie der überarbeiteten<br />

statischen Netzbetrachtung, die den Netz- und<br />

Anlagenschutz betrifft und der frequenzabhängigen<br />

Leistungsreduktion sowie mit der „50,2 Hz-Problematik“,<br />

die zum Netzblackout führen kann.<br />

Das 50,2 Hz-Problem<br />

Die wachsende Zahl installierter dezentraler Erzeugungsanlagen<br />

stellt neue Herausforderungen an die<br />

Netz- und Systemsicherheit. Ein konkretes Problem ist die<br />

Frequenzhaltung im öffentlichen Niederspannungsnetz.<br />

Durch die erhöhte Einspeisung wird eine Überfrequenz<br />

von > 50,2 Hz erreicht, so dass die Erzeugungsanlage<br />

mit Anschluss am Niederspannungsnetz durch den<br />

Netz- und Anlagenschutz automatisch abschaltet.<br />

In der Praxis bedeutet die Überschreitung der Netzfrequenz<br />

von 50,2 Hz in Zeiten mit hoher dezentraler<br />

Einspeisung (an sonnigen Tagen) im Extremfall eine<br />

Abschaltung von mehreren Gigawatt Leistung. Dies<br />

kann zu einer ernsthaften Störung der Systemstabilität<br />

führen, wenn der entsprechende Leistungssprung signifi<br />

kant höher ist, als die vorgehaltene Primärregelleistung.<br />

Des Weiteren könnte ein näherungsweise zeitgleiches<br />

Wiederzuschalten der abgeschalteten Erzeugungsanlagen<br />

bei einer Frequenzerholung zu einem<br />

erneuten Überschreiten des Schwellwerts von 50,2 Hz<br />

führen. Dies hätte ein erneutes Abschalten der Erzeugungsanlagen<br />

am Niederspannungsnetz zur Folge<br />

(„Jo-Jo”-Effekt).<br />

Die selbsttätige Schaltstelle (NA-Schutz)<br />

Der NA-Schutz hat die Aufgabe, die Erzeugungsanlage<br />

bei unzulässigen Spannungs- und Frequenzwerten<br />

vom Netz zu trennen. Damit soll eine ungewollte<br />

Einspeisung der Erzeugungsanlage in ein vom übrigen<br />

Verteilungsnetz getrenntes Netzteil sowie das<br />

Einspeisen von Fehlern in diesem Netz verhindert<br />

werden.<br />

Der hohe Anteil an installierter Leistung von Erzeugungsanlagen<br />

am Niederspannungsnetz besitzt mittlerweile<br />

erhebliche Systemrelevanz. Demzufolge wurden<br />

die Anforderungen an den Netz- und Anlagenschutz,<br />

kurz NA-Schutz gemäß der V<strong>DE</strong>-AR-N 4105 nicht nur<br />

weiter entwickelt, sondern auch deutlich verschärft.<br />

Der NA-Schutz bildet in Kombination mit einer Schalteinrichtung<br />

(redundante Ausführung) eine typgeprüfte<br />

Schutzeinrichtung mit Konformitätsnachweis, die durch<br />

eine akkreditierte Zertifi zierungsstelle nachzuweisen ist.<br />

Grundsätzlich Anforderungen an den NA-Schutz<br />

Eine der grundlegenden Forderungen der V<strong>DE</strong>-AR-N<br />

4105 ist die Erkennung von Inselnetzen, die ein erhebliches<br />

Sicherheitsrisiko darstellen. Inselnetze können<br />

durch Schalthandlungen der Netzbetreiber, durch<br />

Auslösen von Schutzeinrichtungen oder durch Ausfälle<br />

von Betriebsmitteln entstehen. In solchen Fällen spricht<br />

man vom unbeabsichtigten Inselnetzbetrieb. Der<br />

Netzbetreiber verliert in solchen Fällen die Kontrolle<br />

über das Teilnetz. Es kann zu Personenschäden durch<br />

das vermeintlich abgeschaltete Netz kommen.<br />

Zudem sind die Einstellwerte der Schutzfunktionen der<br />

statischen Netzbetrachtung und die letzten fünf datierten<br />

Fehlermeldungen zu dokumentieren und müssen<br />

ablesbar am NA-Schutz bereitgestellt werden. Eine<br />

weitere wichtige Vorgabe der V<strong>DE</strong>-AR-N 4105 sieht<br />

vor, dass der NA-Schutz plombierbar oder mit einem<br />

Passwortschutz versehen sein muss.<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

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20 | MONITOR | 1/2012<br />

NEUE PRODUKTE & INNOVATIONEN<br />

Weiterhin ist zur Prüfung des Auslösekreises vom<br />

Anlagenerrichter ein Auslösetest vorzunehmen. Der<br />

NA-Schutz muss somit über eine Prüftaste, deren<br />

Betätigung den Kuppelschalter auslöst, ausgestattet<br />

sein. Dieser Prüfvorgang erfolgt in Anlehnung<br />

an die BGV A3 (Unfallverhütungsvorschrift).<br />

Abschaltbedingung des NA-Schutzes<br />

Die Anforderung hinsichtlich der Abschaltbedingung<br />

obliegt der statischen Netzüberwachung:<br />

• Spannungsrückgangsschutz U<<br />

• Spannungssteigerungsschutz U><br />

• Spannungssteigerungsschutz U>><br />

• Frequenzrückgangsschutz f<<br />

• Frequenzsteigerungsschutz f><br />

• Inselnetzerkennung.<br />

Die grundsätzlich in der DIN V V<strong>DE</strong> V 0126 1-1 festgelegten<br />

Schwellwerte bezüglich der Frequenz und<br />

Spannung bezeichnen einen Frequenzbereich von<br />

47,5 Hz bis 51,5 Hz und einen Spannungsbereich von<br />

80 - 115 % des Spannungsnennwertes U n = 230 V.<br />

Bei einer Grenzwertverletzung bezüglich des zulässigen<br />

Spannungs- sowie des Frequenzbereichs<br />

ist eine Abschaltung innerhalb 200 ms gefordert.<br />

Diese zeitliche Vorgabe ist untergliedert in < 100 ms<br />

für das eigentliche Schutzrelais und ebenfalls<br />

< 100 ms für den Kuppelschalter.<br />

Nach den Forderungen der V<strong>DE</strong>-AR-N 4105 dürfen<br />

Erzeugungsanlagen nicht wie bis zuletzt in der V<strong>DE</strong>W-<br />

Richtlinie (Eigenerzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz)<br />

und der DIN V V<strong>DE</strong> V 0126-1-1 gefordert, bei<br />

einer Netzfrequenz 50,2 Hz vom Netz getrennt werden<br />

(siehe 50,2 Hz-Problem). Vielmehr müssen alle regelbaren<br />

Erzeugungsanlagen aktiv am Netzmanagement<br />

teilnehmen und dürfen erst nach Überschreitung des<br />

Schwellwertes von 51,5 Hz durch den NA-Schutz vom<br />

öffentlichen Niederspannungsnetz getrennt werden.<br />

Im Frequenzbereich zwischen 50,2 Hz und 51,5 Hz (siehe<br />

Abb. 1) wird durch eine lineare Wirkleistungsreduzierung<br />

mit einem Gradienten von 40 %/Hz („Fahren auf der<br />

Kennlinie“) ein weiterer Mechanismus zum verbesserten<br />

Netzmanagement defi niert. Dieser begrenzt einen<br />

weiteren Anstieg der Netzfrequenz, der durch eine<br />

Überleistung auf dem öffentlichen Niederspannungsnetz<br />

hervorgerufen wird.<br />

Abb. 1:<br />

Wirkleistungseinspeisung bei Überfrequenz<br />

fNetz ...<br />

50,2 Hz<br />

fNetz<br />

P<br />

= 40 % P<br />

M pro Hz<br />

Zuschaltbedingung<br />

Um der Gefahr eines drohenden Netzblackouts entgegenzuwirken,<br />

defi niert die V<strong>DE</strong>-AR-N 4105 eine Zuschaltbedingung.<br />

So darf die Zuschaltung der Erzeugungsanlage<br />

an das öffentliche Niederspannungsnetz nur dann erfolgen,<br />

wenn die Netzspannung innerhalb des Toleranzbereiches<br />

von 85 % U n bis 110 % U n und die Netzfrequenz innerhalb<br />

P


des Bereiches von 47,5 Hz bis 50,05 Hz für eine Mindestdauer<br />

von 60 Sekunden liegt. Diese Forderung ist<br />

generell nach jeder Grenzwertverletzung einzuhalten,<br />

um eine sichere Netzaufschaltung zu gewährleisten.<br />

Die Betrachtung des zulässigen Frequenzbereichs<br />

bezüglich der Zuschaltbedingung wird als äußerst<br />

kritisch erachtet. Speziell durch den knapp defi nierten<br />

Frequenzschwellwert von 50,05 Hz. Netzbedingt kann<br />

es zu Problemen führen und eine Netzaufschaltung<br />

verhindern.<br />

Überwachung<br />

der Strang- und Außenleiterspannung<br />

Der Hintergrund der Außenleiterüberwachung zielt<br />

auf eine mögliche Schiefl asterkennung, die mit einer<br />

einfachen Strangspannungsmessung nicht realisierbar<br />

ist.<br />

Der NA-Schutz hat neben der Strangspannungsüberwachung<br />

die Aufgabe, die netzseitigen Außenleiterspannungen<br />

zu überwachen. Bei normalen Netzbedingungen<br />

betragen die Strangspannungen L 1 – N;<br />

L 2 – N; L 3 – N idealerweise 230 V, mit einer resultierenden<br />

Phasenverschiebung von jeweils 120°. Somit<br />

Abb. 2:<br />

Symmetrische Spannungen<br />

L3<br />

120<br />

L1<br />

L2<br />

U eff 1<br />

= Ueff 2 = Ueff 3<br />

= =<br />

1 2 3<br />

= 120<br />

DIE NEUE ANWENDUNGSREGEL V<strong>DE</strong>-AR-N 4105<br />

ergeben sich Außenleiterspannungen von 398,4 V.<br />

Ändert sich jedoch der Phasenwinkel φ durch z. B.<br />

hohe unsymmetrische Einspeisungen, so ist dies<br />

nur durch eine Außenleitermessung festzustellen.<br />

Lösungen<br />

Für den sicheren Netz- und Anlagenschutz bietet<br />

<strong>Bender</strong> das neue dreiphasige Spannungs- und Frequenzüberwachungsrelais<br />

VMD4105 (NA-Schutz)<br />

an. Gemäß der Prüfnorm DIN V V<strong>DE</strong> V 0124-100<br />

(V<strong>DE</strong> V0124-100):((2011-11)) erfüllt das VMD4105<br />

alle Anforderungen für den Netz- und Anlagenschutz<br />

nach V<strong>DE</strong>-AR-N 4105. Bestätigt wurde dies, durch<br />

die Ausstellung des Konformitätsnachweises einer<br />

akkreditierten Zertifi zierungsstelle.<br />

bendersystembau GmbH hat zur geltenden Anwendungsrichtlinie<br />

V<strong>DE</strong>-AR-N 4105:2011-08 zusätzlich<br />

eine Planungshilfe für die Ausführung des zentralen<br />

NA-Schutz mit der Auslegung der redundanten<br />

Kuppelschaltern erarbeitet, die die Anforderungen<br />

der neuen Regel voll berücksichtigt. Errichter einer<br />

Erzeugungsanlage können damit, die für ihr jeweiliges<br />

Projekt benötigten Komponenten schnell und<br />

übersichtlich zusammenstellen.<br />

Mit der „SolarBox4105“ steht dem Anwender darüber<br />

hinaus eine „plug-and-play“-Komplettlösung zur<br />

Verfügung. Der anschlussfertige AC-Verteiler arbeitet<br />

als zentraler NA-Schutz zwischen einer netzparallelen<br />

Erzeugungsanlage und dem öffentlichen<br />

Niederspannungsnetz.<br />

Dipl.-Ing. Marc Euker<br />

T-MTS<br />

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22<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

NEUE PRODUKTE & INNOVATIONEN<br />

Ein Bordcomputer für Ihre elektrische Anlage<br />

Über die letzten 70 Jahre hat sich <strong>Bender</strong> zu einem<br />

Weltmarktführer in einigen Bereichen rund um die<br />

Sicherheit in elektrischen Anlagen entwickelt. Viele<br />

Kunden sprechen einfach nur von „ihrem <strong>Bender</strong>“<br />

und meinen damit ihr anlagenspezifi sches Monitoring-<br />

Gerät, welches ihr System überwacht, die Verfügbarkeit<br />

der Anlage sicherstellt und die Sicherheit für Mensch,<br />

Maschine und Gebäude gewährleistet.<br />

Damit fällt dem <strong>Bender</strong>-Monitoring-Gerät heute schon<br />

die Rolle eines System-Bordcomputers zu. Um diesem<br />

Status noch stärker gerecht zu werden, präsentiert<br />

<strong>Bender</strong> mit dem neuen Condition Monitor eine zentrale<br />

Bedieneinheit. Hier liegt die besondere Herausforderung<br />

darin, dass das Spektrum der Benutzergruppen im<br />

Hinblick auf fachliches Hintergrundwissen in der elektrischen<br />

Sicherheit sehr weit gefächert ist. Denn meist<br />

werden Alarmmeldungen von Personen quittiert, die<br />

<strong>Bender</strong> Condition Monitor<br />

Mehr messen,<br />

weniger anzeigen!<br />

Geräte zur Messung der Strom- und Spannungsqualität<br />

verbreitern das bestehende Portfolio der<br />

<strong>Bender</strong> Unternehmensgruppe. In diesem Zusammenhang<br />

wird auch eine neue Bedienebene<br />

zwischen <strong>Bender</strong>-Geräten und dem Anwender<br />

geschaffen. Eine intelligente Auswerteeinheit, der<br />

<strong>Bender</strong> Condition Monitor, kommuniziert mit allen<br />

angeschlossenen <strong>Bender</strong>-Monitoring-Geräten und<br />

stellt alle relevanten Informationen – zielgruppenorientiert<br />

aufbereitet – übersichtlich dar.<br />

die Aussage des Alarms inhaltlich nicht nachvollziehen<br />

können (z. B. medizinisches Personal am Schwesternplatz).<br />

Stattdessen geben sie Alarmmeldungen an Elektrofachkräfte<br />

weiter. Für die Lokalisierung und Behebung des aufgetretenen<br />

Fehlers bedient die Fachkraft jedoch dieselbe<br />

Hardware, die dem Laien den Alarm anzeigt. Dass hier<br />

unterschiedliche Visualisierungen und nutzerabhängige<br />

Informationsaufbereitung für die verschiedenen Bediener-<br />

Gruppen notwendig sind, liegt auf der Hand.<br />

Diesen Anforderungen wird der neue <strong>Bender</strong> Condition<br />

Monitor gerecht und bietet darüber hinaus noch weitere<br />

Vorteile: Die unterschiedlichsten Geräte, vom ISOMETER ®<br />

über RCMS bis hin zu Power Quality Monitoring lassen sich<br />

über eine Plattform einheitlich bedienen und parametrieren<br />

– dabei steht intuitive Bedienbarkeit im Vordergrund.<br />

Interaktive Hilfe-Systeme ersetzen die Verwendung von<br />

Geräte-Handbüchern weitgehend.


Das neue <strong>Bender</strong> Bedienkonzept legt der nutzerspezifi schen Darstellung<br />

ein drei-schichtiges Modell (Abb. 1) zu Grunde:<br />

ABB. 1: DAS BUI-MO<strong>DE</strong>LL (BEN<strong>DE</strong>R-USER-INTERFACE)<br />

STELLT NUTZERSPEZIFISCHE INTERESSEN UND TYPISCHE<br />

ZUGRIFFSRECHTE GEGENÜBER.<br />

Das Interface des <strong>Bender</strong> Condition Monitors passt sich in der<br />

Visualisierung und Informationsaufbereitung dem Bediener an<br />

und ermöglicht so eine benutzerspezifi sche Darstellung und<br />

Zugriffssteuerung.<br />

Transparenz schaffen<br />

– mit <strong>Bender</strong> Power Quality Monitoring<br />

Die Struktur der Energieversorgung hat sich über die letzten Jahre<br />

sowohl auf der Erzeuger- als auch auf der Verbraucherseite erheblich<br />

verändert. Der Ausbau der dezentralen Energieerzeugung<br />

im Bereich Erneuerbare Energien und der Einzug der modernen<br />

Halbleitertechnologie stellen nur zwei der wesentlichsten<br />

Entwicklungen dar. Halbleitertechnologie fi ndet sich heute überall:<br />

vom Handyladegerät bis zu drehzahlvariablen Antrieben<br />

in Industrieapplikationen. Allen elektronischen Betriebsmitteln<br />

ist jedoch gemein, dass sie mehr oder weniger starke<br />

Netzrückwirkungen erzeugen. Diese Rückwirkungen belasten die<br />

hauseigene Gebäudeinstallation sowie auch das Versorgungsnetz<br />

selbst. Die Möglichkeiten, solche Netzrückwirkungen zu beeinfl<br />

ussen, sind breit gefächert und im jeweiligen Anwendungsfall<br />

sehr spezifi sch. Immer müssen die Auswirkungen zunächst<br />

sichtbar gemacht werden. <strong>Bender</strong> Monitoring Systeme bringen<br />

Transparenz in elektrische Anlagen.<br />

Auswirkungen auf Schutzmaßnahmen<br />

Durch den Einsatz von Frequenzumrichtern werden<br />

Schutzmaßnahmen in ihrem Verhalten beeinfl usst. In<br />

der Praxis ist beispielsweise häufi g zu beobachten,<br />

dass umrichtergeführte Antriebe in Netzen nachgerüstet<br />

werden, wo der Fehlerschutz über Schutz durch<br />

automatisches Abschalten nach DIN V<strong>DE</strong> 0100-410<br />

realisiert ist. Häufi g wird nach dem Einbringen des<br />

Umrichters nicht geprüft, ob nach wie vor die nötigen<br />

Schutzmaßnahmen erfüllt sind. Tritt sekundärseitig ein<br />

Körperschluss auf, kann der fl ießende Fehlerstrom vom<br />

Frequenzumrichter begrenzt sein. Ein Versagen der<br />

Fehlerschutzmaßnahme ist die Folge.<br />

Weniger fatal, aber dennoch unerwünscht, sind unerwartete<br />

Abschaltungen, verursacht durch Oberschwingungsströme<br />

oder Ableitströme. Wurden diese bei der<br />

Dimensionierung der Schutzmaßnahmen nicht berücksichtigt,<br />

vermindert sich beispielsweise der Ansprechwert<br />

eines Leitungsschutzschalters um den Effektivwert<br />

der Oberschwingungsanteile. Ein unerwartetes<br />

Ansprechen des Schutzorgans im Normalbetrieb ist die<br />

Folge. Abhilfe schafft auch hier mehr Transparenz in<br />

der elektrischen Anlage – durch <strong>Bender</strong> Monitoring<br />

Systeme.<br />

Anlagenschutz<br />

Im Zuge der Energieeinsparung verdrängen heute<br />

moderne Leuchtmittel die fast 200 Jahre alte Glühlampe.<br />

Allerdings benötigen alle modernen Leuchtmittel, ob<br />

LED oder Leuchtstofftechnik, vorgeschaltete Elektronik,<br />

die teilweise erhebliche Oberschwingungsströme erzeugt.<br />

Häufi g ist im Spektrum von Leuchtstoffröhren<br />

oder auch bei Netzteilen im EDV-Bereich die dritte<br />

Harmonische vorzufi nden (150 Hz). Diese Anteile addieren<br />

sich im Drehstromnetz im Nullleiter – auch bei symmetrischer<br />

Netzauslegung. Überlastung des Nullleiters<br />

und damit Brandgefahr sind die Folge. Abhilfe und<br />

Sicherheit schafft hier nur Transparenz durch geeignete<br />

Überwachungsmaßnahmen. Ist die Versorgungsseite<br />

nicht für die Netzrückwirkungen der Verbraucher ausgelegt,<br />

können Oberschwingungsströme von elektronischen<br />

Lasten die gesamte Netzspannung beeinfl ussen<br />

und damit auch andere Betriebsmittel belasten. Um<br />

die elektrische Anlage zu schützen muss man zuerst<br />

genau hinsehen – <strong>Bender</strong> Monitoring Systeme schaffen<br />

Transparenz.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Michael Faust<br />

T-MTS<br />

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24<br />

NEUE PRODUKTE & INNOVATIONEN<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

ISOLATIONSFEHLERSUCHGERÄT EDS150/EDS151<br />

Elektrische Sicherheit<br />

in ungeerdeten Stromversorgungen<br />

In ungeerdeten Stromversorgungen<br />

(IT-Systemen) steigt mit der zunehmenden<br />

Anzahl von elektrischen Betriebsmitteln<br />

auch die Anzahl der notwendigen<br />

Stromkreise und Abgänge<br />

in den Schaltanlagen. Tritt nun ein<br />

Isolationsfehler auf, steht der Techniker<br />

vor der Herausforderung, den fehlerbehafteten<br />

Stromkreis und das fehlerhafte<br />

Betriebsmittel ausfi ndig zu machen.<br />

Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass zur<br />

Isolationsfehlersuche Anlagenteile abgeschaltet<br />

werden müssen und der betroffene Bereich<br />

nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar ist.<br />

Um dies zu vermeiden werden automatische Einrichtungen<br />

zur Isolationsfehlersuche eingesetzt, die den Anforderungen<br />

von DIN EN 61557-9 (V<strong>DE</strong> 0413-9):2009-11 entsprechen.<br />

Diese lokalisieren den Isolationsfehler automatisch während<br />

des Betriebes und zeigen den fehlerbehafteten Abgang<br />

innerhalb kürzester Zeit, z. B. über entsprechende<br />

Melde- und Bedientableaus präzise an.


Kompaktes Isolationsfehlersuchgerät<br />

EDS150/EDS151<br />

KOMPAKT UND EFFIZIENT<br />

Das Isolationsfehlersuchgerät EDS150/EDS151 wird, in<br />

Verbindung mit dem Isolationsüberwachungsgerät IRDH575<br />

oder dem Prüfstrom-Generator PGH471/473 zur Lokalisierung<br />

von Isolationsfehlern in ungeerdeten Stromversorgungen<br />

(IT-Systemen) eingesetzt. Dazu erfassen sie mit integrierten<br />

Messstromwandlern die vom IRDH575 oder dem Prüfstrom-<br />

Generator PGH-erzeugten Prüfstromsignale und werten<br />

diese entsprechend aus. In einem Isolationsfehlersuchgerät<br />

EDS150/EDS151 sind sechs Messstromwandler integriert,<br />

durch welche alle stromführenden Leitungen eines<br />

Abgangs geführt werden können. Die Reaktionszeit für eine<br />

Alarmmeldung, einschließlich Meldung an einem entsprechenden<br />

Anzeigegerät, beträgt max. 8 s. Insgesamt können<br />

bis zu 88 Geräte des EDS150/EDS151 über eine RS-485-<br />

Schnittstelle (BMS-Protokoll) verbunden und so bis zu 528<br />

Abgänge überwacht werden. Aktivitäten auf dem BMS-Bus<br />

werden durch ein Melde-LED angezeigt.<br />

Die Gerätevarianten EDS150 und EDS151 unterscheiden<br />

sich in der Anwendung. Das EDS150 ist für den Einsatz<br />

in Hauptstromkreisen bis 690 V geeignet. In sensiblen<br />

Steuerstromkreisen, sowie auch in medizinisch genutzten<br />

Bereichen bis 230 V fi ndet das EDS151 seinen Einsatz<br />

durch eine entsprechend höhere Ansprechempfi ndlichkeit.<br />

Damit ist es möglich auch hochohmige Isolationsfehler<br />

sicher zu lokalisieren.<br />

Platzsparende Kompaktlösung<br />

In Schaltanlagen ist der Platzbedarf immer mit Kosten<br />

verbunden, deshalb bietet eine kompakte Bauweise der<br />

Komponenten einen Kostenvorteil. Dies war auch die<br />

Abmessungsvorgabe für das Isolationsfehlersuchgerät<br />

EDS150/EDS151. Die Konstruktion ist so ausgeführt, dass<br />

es problemlos zwischen den Schienen des Geräteträgers<br />

Platz fi ndet und somit auch in Wandverteilern direkt vor die<br />

Leitungsschutzschalter eingebaut werden kann.<br />

Helmut Becker, T-MIS<br />

NUTZEN FÜR <strong>DE</strong>N ANWEN<strong>DE</strong>R:<br />

Platzsparend:<br />

• Einbau zwischen zwei Hutschienen in einem<br />

120 mm-Wandverteiler möglich<br />

• Verbau von zwei EDS Systemen direkt vor die<br />

neuen Doppel-LS-Schalter möglich<br />

Kompakt:<br />

• Montage in fl achem Wandverteiler<br />

Einfache Montage:<br />

• Schneller Anschluss durch wenige Anschlüsse<br />

• Kein zusätzlicher Montageaufwand<br />

(Montagebügel, Tiefenwinkel o.a.)<br />

Effi zientere Fehlersuche:<br />

• Erkennung von mehreren Fehlern in allen Kanälen<br />

• Optische Kanalanzeige an der Kabeldurchführung,<br />

sowie zentral am IRDH575 oder anderen<br />

Bediengeräten<br />

• Isolationsfehlersuche während des Betriebs<br />

ohne Abschaltung von Geräten<br />

• Alarmmeldung über Schnittstelle an zentraler Stelle<br />

• Kostensenkung durch schnelle Diagnose<br />

und Analyse<br />

• Zukunftssichere Investition<br />

Kaskadierbar:<br />

• Überwachung von bis zu 528 Kanälen<br />

Gebrauchsmusterschutz vorhanden.<br />

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26 | MONITOR | 1/2012<br />

NEUE PRODUKTE & INNOVATIONEN<br />

Allstromsensitive Differenzstrom-Überwachungsmodule<br />

der Baureihe RCMB20/35-500-01 stellen die<br />

Betriebssicherheit bei Frequenzumrichtern sicher.<br />

Das Adlerauge für geregelte Antriebe<br />

Unerwartete Betriebsunterbrechungen kosten nicht nur<br />

Zeit und Geld, sondern können sich auch negativ auf<br />

die Produktion auswirken. Deshalb hat das frühzeitige<br />

Erkennen von drohenden Betriebsunterbrechungen<br />

und Anlagenstörungen höchste Priorität in einer modernen<br />

Instandhaltungsstrategie.<br />

Besonders in rauen Umgebungsbedingungen, bei denen<br />

gleichzeitig die unbedingte Verfügbarkeit bestimmter Antriebe<br />

sichergestellt werden muss, wird meist bei größeren Antrieben<br />

ein hoher Aufwand betrieben, um typische Parameter wie<br />

Motor- und Lagertemperaturen sowie deren Schwingungen<br />

zu überwachen. In einigen Fällen helfen zusätzlich Isolations-<br />

und Ableitstromüberwachungen um rechtzeitig auf sich<br />

anbahnende Fehler hinzuweisen. Dieser Aufwand wird bei<br />

kleineren Antrieben weniger häufi g betrieben, da die Messsysteme<br />

in der Anschaffung, der Installation und dem Einbinden<br />

in die Prozesssteuerung sehr teuer sind.<br />

Die Zielsetzung bei der Entwicklung des neuen Differenzstrom-Überwachungsmoduls<br />

RCMB20/35-500-01 von<br />

<strong>Bender</strong> war vielfältig. Zum einen musste neben der Überwachung<br />

des kompletten Antriebssystems ab Eingangsklemmen<br />

des Frequenzumrichters bis hin zum Motor die<br />

Installation des RCMB20/35-500-01, auch in platzbeengten<br />

Anwendungsbereichen, schnell und einfach möglich<br />

sein. Zum anderen war die Herausforderung für das Messsystem<br />

klar defi niert, es musste „Umrichter gerecht“ sein<br />

und einen erhöhten Temperaturbereich abdecken. Zudem<br />

galt es, dass RCMB20/35-500-01 so abzustimmen, dass<br />

die Taktfrequenz des Frequenzumrichters und deren harmonische<br />

Anteile nicht erfasst werden. Eine nicht einfache<br />

Aufgabe, da sich bei jeder Drehzahländerung und<br />

in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten kapazitive<br />

Ableitströme ausbilden, die systembedingt sind und keinen<br />

ohmschen Fehler darstellen.<br />

Applikationsbedingt ist diesbezüglich die Ausblendung des<br />

kapazitiven Anteils gefordert, um eine Isolationsverschlechterung<br />

sicher zu erkennen. Diese Eigenschaft erhöht nicht<br />

nur die Anlagensicherheit, sondern verweist rechtzeitig auf<br />

sich anbahnende Fehler. Diese Aufgabenstellung konnte<br />

über die permanente allstromsensitive Differenzstromüberwachung<br />

gelöst werden. Bei diesem Messprinzip<br />

kann das unerwartete Ansprechen einer Schutzeinrichtung<br />

verhindert oder sich anbahnende Brandgefahren frühzeitig<br />

erkannt werden, bevor es zu einem kostenintensiven<br />

Produktionsstillstand kommt.<br />

Bei dem neuen RCMB20/35-500-01 ist die Auswerteelektronik<br />

im Messstromwandler-Gehäuse integriert. Der aktuelle<br />

Anlagenzustand wird in Form eines Normsignals von<br />

4 - 20 mA übermittelt, der Differenzstrom wird direkt abgebildet.<br />

Dieses Signal kann zur Ansteuerung des Frequenzumrichters<br />

verwendet werden.<br />

Aufgrund der kompakten Bauweise kann das RCMB20/35-<br />

500-01 direkt eingangsseitig am Frequenzumrichter montiert<br />

werden. Erfasst werden Differenzströme bis 500 mA mit<br />

einer Messaufl ösung von 2 mA in einem Frequenzbereich<br />

von 0…500 Hz. Ein zusätzliches Sicherheitsplus ist die<br />

zyklische Selbstüberwachung des RCMB20/35-500-01 auf<br />

eine korrekte Messfunktion.<br />

Die Differenzstrom-Überwachungsmodule sind in Baugrößen<br />

von 20 und 35 mm Innendurchmesser lieferbar. Beide Einheiten<br />

sind variabel auf Hutprofi lschiene aufschnappbar<br />

oder zur Schraubbefestigung geeignet.<br />

Dipl.-Ing. Marc Euker, T-MTS


Weltpremiere: Sommerrodelbahn „WIE-FLYER“ im Inselberg Funpark Brotterode bei Eisenach<br />

Erst die Sicherheit – dann das Vergnügen<br />

TECHNIK & EINSATZ<br />

Als Hersteller von Sommerrodelbahnen vor über 35 Jahren an den Markt gegangen, ist die<br />

Wiegand GmbH & Co KG mittlerweile Weltmarktführer bei der Planung und Produktion<br />

von Sommerrodelbahnen und Rutschen aller Art. Das Produktportfolio umfasst auch Spezialitäten<br />

wie Alpine-Coaster, Bergaufsysteme, Wie-Flyer, Wie-Hex, Wieli®, Wie-Goliath®,<br />

Bobkart, Wasserrutschen, Rutschenparadiese, Trockenrutschen und Wehrständer. Die neueste<br />

Attraktion, der WIE-FLYER im Inselberg Funpark Brotterode bei Eisenach (Thüringen), ist<br />

eine atemberaubende NEU-Entwicklung, die aber die Geschwindigkeitsregelung, wie bei der<br />

klassischen Sommerrodelbahn, dem Fahrgast überlässt – dank elektrischer Sicherheitstechnik<br />

von <strong>Bender</strong> auch klassisch sicher für Fahrgäste und Personal.<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

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TECHNIK & EINSATZ<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

Als Reaktion auf mehrere schneearme Winter reifte vor<br />

etwa 35 Jahren die Idee einer Sommerrodelbahn zu<br />

ihrer Umsetzung. Schnell entwickelte sich das Projekt<br />

Sommerrodelbahn zu einem nachhaltigen Erfolg, der<br />

die Probleme der Wintersaison in Vergessenheit geraten<br />

ließ. Heute werden verschiedenste Bahntypen auf allen<br />

Kontinenten mit Erfolg eingesetzt. Die Firma Wiegand,<br />

mit Stammsitz im osthessischen Rasdorf, ist mittlerweile<br />

mit einem Marktanteil von 90 % bei Sommerrodelbahnen<br />

unangefochtener Weltmarktführer auf diesem Gebiet und<br />

konnte im Jahr 2010 den 1. Preis als „Hessen-Champion“<br />

in der Kategorie „Weltmarktführer“ von Ministerpräsident<br />

Volker Bouffi er entgegennehmen.<br />

Rodelbahn reloaded<br />

Für größere Parkanlagen hat die Fa. Wiegand mit dem<br />

WIE-FLYER eine spektakuläre Innovation entwickelt. Sie<br />

besteht aus einem Fahr-Schienensystem, das über dem<br />

Boden an einer Stützkonstruktion fi xiert ist. In das Fahr-<br />

Schienensystem sind gondelähnliche Fahrgeräte, die<br />

sogenannten Flyer, eingehängt, das Grundprinzip ähnelt<br />

dem eines Kettenkarussells. Jeder Flyer ist mit einem<br />

stufenlos regelbaren E-Motor ausgerüstet und kann<br />

individuell vom Benutzer gesteuert werden, wobei die<br />

Höchstgeschwindigkeit ca. 40 km/h erreichen kann. Durch<br />

die Hängekonstruktion und der damit einhergehenden<br />

großen Fliehkraft wird dem Fahrgast ein intensives<br />

Kurvengefühl vermittelt. Ein Konzept, dass Jung und Alt<br />

begeistert.<br />

Safety fi rst<br />

Natürlich steht in einer solchen Freizeitanlage die<br />

Sicherheit der Nutzer an erster Stelle. Daher ist das<br />

gesamte Stromversorgungssystem der Anlage als IT-<br />

System ausgeführt. Die ungeerdete Stromversorgung<br />

(IT-System) wird von einem Trenntransformator gespeist,<br />

damit kein aktiver Leiter direkt mit der Erde verbunden ist.<br />

Bei einem Isolationsfehler kann deshalb nur ein kleiner,<br />

im Wesentlichen durch die Netzableitkapazität verursachter<br />

Fehlerstrom fl ießen. Die vorgeschaltete Sicherung<br />

spricht nicht an, die Spannungsversorgung bleibt auch<br />

bei einpoligem, direkten Erdschluss erhalten. Damit<br />

kann das Prinzip „Melden statt Abschalten“ realisiert<br />

werden, das den Totalausfall der Spannungsversorgung<br />

zuverlässig verhindert. Für den Besucher bedeutet das<br />

risikolosen Fahrgenuss, da abrupte Unterbrechungen<br />

und Kurzschlussströme am oder im Fahrzeug ausgeschlossen<br />

sind.


Die Vorteile des IT-Systems (ungeerdet) und dem „Melden<br />

statt Abschalten-Prinzip“ gegenüber dem TN-System<br />

(geerdet) liegen auf der Hand:<br />

g Höhere Wirtschaftlichkeit<br />

g Höhere Betriebssicherheit<br />

g Optimierte Instandhaltung<br />

g Höhere Brandsicherheit<br />

g Höhere Unfallsicherheit.<br />

Erhöhte Sicherheit bei gesenkten Kosten<br />

Im IT-System des WIE-FLYERs im Funpark Brotterode werden<br />

die Verbraucher, also die Flyer, mit Frequenzumrichtern<br />

und E-Motoren angetrieben. Diese werden mit einem Isolationsüberwachungsgerät<br />

ISOMETER ® des Typs IRDH275<br />

umfassend überwacht, Anlagenschutz ist damit zuverlässig<br />

gewährleistet.<br />

Neben der höchst zuverlässigen Isolationsüberwachung<br />

und der Erfüllung der gültigen Normen, sorgt das<br />

ISOMETER ® von <strong>Bender</strong> auch für die immer wichtiger<br />

werdenden Aspekte der Verfügbarkeit und der damit<br />

verbundenen Kostenreduzierung.<br />

Weltweit alles im Blick<br />

Das zentral im Schaltschrank installierte Isolationsüberwachungsgerät<br />

IRDH275 ist zwischen den aktiven<br />

Leitern und Erde angeschlossen und überlagert dem<br />

Stromversorgungssystem eine Messspannung. Kommt<br />

es zu einem Isolationsfehler, schließt sich der Messkreis<br />

und es fl ießt ein kleiner Messstrom. Dieser Messstrom ist<br />

ein Maß für den Isolationswiderstand und wird von der<br />

Geräteelektronik angezeigt.<br />

Die Anzeige des Messwertes erfolgt auf dem LC-Display oder<br />

einem extern anschließbaren Messinstrument. Dadurch sind<br />

auch Veränderungen, z. B. beim Zuschalten von Abgängen,<br />

leicht erkennbar. Das technische Personal kann nach erfolgtem<br />

Alarm extrem zeitnah reagieren. Die Fehlermeldung<br />

kann für spätere Auswertungen gespeichert werden.<br />

Die Meldung erfolgt über den Protokollumsetzer FTC460<br />

an den Techniker bzw. Bediener vor Ort, aber über das<br />

Internet gleichzeitig auch an die zentrale Leitwarte der<br />

Firma Wiegand in Rasdorf. So kann nicht nur das technische<br />

Personal vor Ort, sondern auch die Leitwarte<br />

des Anlagenbauers zeitnah und gezielt eingreifen und<br />

die nötigen Maßnahmen einleiten, ohne den kompletten<br />

Prozessablauf unterbrechen zu müssen.<br />

Im Team unschlagbar<br />

Neben dem ISOMETER ® IRDH275 ist in der Anlage ebenfalls<br />

ein Spannungsüberwachungsrelais VMD421H installiert.<br />

Damit keine Störungen oder Defekte an den vorhandenen<br />

elektronischen Geräten entstehen können, sorgt das<br />

VMD421H mit der Überwachung der Gesamtspannung<br />

der Anlage auf Unter- und Überspannung für einen sicheren<br />

Netzbetrieb.<br />

Das Gerätekonzept wird durch das Schleifenüberwachungsgerät<br />

GM420 komplettiert. Es kontrolliert die Abgreifer<br />

der Stromschienen bei jeder Runde auf Vorhandensein<br />

und Verschleiß. Die Stromschleifer werden mit weicherem<br />

Kupfer gefertigt als die Stromschienen. Dadurch wird<br />

gewährleistet, dass nur die Schleifer und nicht die Schienen<br />

selbst abnutzen, was hohe Wartungs- und Reparaturkosten<br />

nach sich zöge. Mit dem Schleifenüberwachungsrelais<br />

können die Abgreifer im Rahmen einer vorausschauenden<br />

Wartung rechtzeitig ausgewechselt werden, um potentielle<br />

Anlagenfehler prophylaktisch zu vermeiden.<br />

Mit dem Verbund aus ISOMETER ®, Spannungsüberwachungsgerät<br />

und Schleifenüberwachungsgerät kann die<br />

Fa. Wiegand ihre spektakuläre Innovation auf dem Gebiet<br />

der Sommerrodelbahnen zuverlässig, sicher und kostengünstig<br />

betreiben und die Fahrgäste beruhigt das Erlebnis<br />

genießen. Damit ist Fahrspaß in elektrischen Anlagen<br />

auf höchstem Sicherheitsniveau dank <strong>Bender</strong> kein Zukunftskonzept<br />

mehr, sondern in Realität erfolgreich und<br />

dank der Fa. Wiegand innovativ umgesetzt.<br />

Dipl.-Ing. Heiner Carnein<br />

Techn. Büro Hessen<br />

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TECHNIK & EINSATZ<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

Isolationsüberwachung in führerlos und elektrisch betriebenen<br />

Containertransportern im Hamburger Hafenterminal<br />

Automatisierte Elektromobilität<br />

im Hamburger Hafen<br />

Als Pionier und Schrittmacher in der Automatisierung von Hafenlogistik setzt die<br />

Fa. Gottwald seit vielen Jahren starke Impulse beim automatisierten Containertransport<br />

durch AGVs (Automated Guided Vehicles). Vor 20 Jahren in den Markt<br />

eingeführt, hat Gottwald seine AGV-Technologie fortlaufend weiterentwickelt<br />

und dabei konsequent auf elektrische Antriebsenergie, niedriges Gewicht und<br />

einfache Bauweise geachtet. Für die Gewährleistung elektrischer Sicherheit setzt<br />

Gottwald bei den neuen, rein elektrisch betriebenen AGVs auf Technik von <strong>Bender</strong>.


Wie von Geisterhand fahren und rangieren<br />

über 80 AGVs (Automated Guided Vehicles)<br />

bis zu 45 Fuß (13,5 m) große Container zwischen<br />

Kai und Lagerareal im Container-Terminal<br />

Altenwerder (CTA) des Hamburger Hafens. Die<br />

AGVs der Flotte der in Düsseldorf ansässigen<br />

Fa. Gottwald Port Technology GmbH werden vollautomatisch<br />

gesteuert. Durch einen Verbund aus<br />

Steuersoftware, GPS-Funktionalität und im Boden<br />

eingelassene Transpondern mit der Funktion elektromagnetischer<br />

Wegmarken können die Um- und<br />

Verladeaufträge schnell und auf 3 cm zielgenau,<br />

pünktlich, unfallfrei und v. a. vollautomatisch abgewickelt<br />

werden. Was auf den ersten Blick nach<br />

unkoordinierten Aktivitäten der AGVs aussieht ist<br />

bei genauerem Betrachten ein ausgeklügeltes und<br />

optimiertes System für höchste Logistik-Effi zienz.<br />

Mit Sicherheit Kosten sparen<br />

Zwei dieser Fahrzeuge sind Technologieträger<br />

einer zukünftigen „Null Abgas“ Generation und<br />

werden rein elektrisch betrieben. Der Antrieb<br />

dieser AGVs erfolgt durch ein Hochleistungs-<br />

Batteriepaket aus recycelbaren Bleibatterien mit<br />

einer Spannung im Bereich von DC 800 V. Für<br />

optimale Performance können die Batteriepakete<br />

vollautomatisch innerhalb von nur fünf Minuten<br />

ausgewechselt werden. Auch wenn diese Fahrzeuge<br />

unbemannt ihren Dienst versehen, muss<br />

die elektrische Sicherheit natürlich permanent<br />

überwacht werden, da Stillstandszeiten durch<br />

Ausfälle sehr kostspielig werden können.<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

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32<br />

TECHNIK & EINSATZ<br />

Das Batterie-AGV ist ein Gerät der Gottwald Green Range. Mit den Produkten und<br />

Antriebskonzepten dieser Linie setzt Gottwald nachhaltig Zeichen für die Umwelt<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

Innovatives Antriebskonzept<br />

Gegenüber dem diesel-elektrischen Antrieb bieten<br />

rein elektrische Antriebe mit Hochleistungs-Batteriepaketen<br />

etliche Vorteile:<br />

• Wirkungsgrad mehr als verdoppelt<br />

• Vereinfachung des Antriebsstrangs<br />

• Minimierung des Energieverbrauchs<br />

während Stillstandzeiten<br />

• Reduzierter Wartungsaufwand<br />

• Vollautomatisierter Batteriewechsel<br />

• Geringerer Energieverbrauch<br />

• Reduzierte Flotten-Betriebskosten<br />

• Zero-Abgasemission<br />

• Minimierte Schallemission<br />

• Potenzial zur durchgängig grünen<br />

Energiekette.<br />

Elektrische Sicherheit ist dabei für einen kostenoptimierten<br />

Betrieb unabdingbar. Die Überwachung auf<br />

Isolationsfehler des als ungeerdetes System (IT-System)<br />

ausgelegten Antriebsstromkreises der AGVs dient nicht<br />

nur dem Personenschutz, sondern auch einer hohen<br />

Verfügbarkeit des Transportsystems. Zum Einsatz kommt<br />

als Isolationsüberwachungsgerät das ISOMETER ®<br />

IR486P-421 von <strong>Bender</strong>, das für Spannungen bis DC<br />

1.000 V ausgelegt ist. Es meldet Isolationsfehler über einen<br />

Wechsler-Relaiskontakt, wenn der Gesamtwiderstand<br />

unter 50 kOhm sinkt. Damit Vibrationen des Fahrzeugs<br />

nicht zum Ausfall der Überwachung führen, ist das<br />

Gerät mit einer Anschlussüberwachung ausgerüstet,<br />

die eine fehlerhafte Ankopplung der aktiven Leiter<br />

(L+, L-) sofort meldet. Die Regelung des elektrischen<br />

Antriebsmotors wird über einen Frequenzumrichter realisiert.<br />

Die bei einem Umrichterbetrieb typischerweise<br />

auftretenden elektrischen Störbeeinfl ussungen werden<br />

durch eine sichere Messtechnik, das patentierte AMP-<br />

Messverfahren des IR486P-421, sicher ausgefi ltert.<br />

Die beiden Batterie-AGV Prototypen sind seit August 2011<br />

im Einsatz. Die positiven Erfahrungen mit dem Isolationsüberwachungsgerät<br />

ISOMETER ® IR486P-421 ermöglichen<br />

die baldige Serienfertigung der neuen AGVs. Das<br />

Batterie-AGV ist ein wesentlicher Baustein in der Entwicklung<br />

von Umschlaggeräten der so genannten<br />

„Gottwald Green Range“ und leistet weltweit einen<br />

wichtigen Beitrag zur allgemeinen CO 2-Reduktion im<br />

Allgemeinen, als auch für den nachhaltigen Umweltschutz<br />

in stadtnahen Hafenterminals im Speziellen.<br />

NORMEN<br />

Die ISOMETER ® IR485P und IR486P<br />

entsprechen den Vorschriften:<br />

Dipl.-Ing. Dieter Göbel<br />

Techn. Büro NRW<br />

• DIN EN 61557-8 (V<strong>DE</strong>0413-8):2007-12<br />

• ASTM F 1669 M-96:2007<br />

• DIN V<strong>DE</strong> 0100-410 (V<strong>DE</strong> 0100-410):2007-06


Differenzstromüberwachung bei Neubau- und Sanierungsmaßnahmen<br />

der ERGO Versicherungen ermöglicht elektrische Sicherheit auf höchstem Niveau<br />

Zukunft braucht Sicherheit<br />

Die ERGO Versicherungen AG ist mit über 50.000 Mitarbeitern und<br />

40 Millionen Kunden eine der großen Versicherungsgruppen<br />

in Deutschland und Europa. ERGO ist weltweit in über 30<br />

Ländern vertreten. Im Heimatmarkt Deutschland gehört<br />

ERGO mit 20 Millionen Kunden über alle Sparten hinweg<br />

zu den Marktführern.<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

33


34<br />

TECHNIK & EINSATZ<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

Am Standort Düsseldorf betreibt ERGO mehrere Verwaltungsgebäude. Nach dreijähriger<br />

Bauzeit wurde hier der Erweiterungsbau an der Fischerstraße in Düsseldorf im Mai 2011<br />

eingeweiht. Sowohl bei dem Neubau als auch bei der Sanierung der Bestandsgebäude war<br />

das Ziel der Gesamtplanung, die technischen Anlagen mit einer sehr hohen Verfügbarkeit<br />

und geringsten Ausfallzeiten zu betreiben. Erforderliche Abschaltungen in den elektrotechnischen<br />

Anlagen sollten auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Um die beiden Projekte auf ein gemeinsames Konzept<br />

hin auszulegen, wurde auch im Hinblick auf eines der<br />

beiden im Neubau untergebrachten Rechenzentren eine<br />

Differenzstrom-Überwachung installiert. Durch deren gezielten<br />

Einsatz können Abschaltungen während des Betriebes<br />

durch wiederkehrende Prüfung der Systeme (z. B. bei Isolationsmessungen)<br />

weitestgehend vermieden werden.<br />

Steigende Komplexität von Anlagen<br />

Gerade Rechenzentren erfordern bei der Spannungsversorgung<br />

besondere Sorgfalt, da hier Ausfälle sehr kostspielige und auch<br />

imageschädigende Auswirkungen haben können. Zudem müssen<br />

besonders empfi ndliche elektrische Verbraucher in hoher Gerätedichte<br />

im Stromversorgungsnetz integriert werden. Damit wachsen<br />

die Ansprüche an die informationstechnischen Anlagen: Permanent<br />

verfügbare Systeme und immer höhere Rechenleistungen fordern<br />

sorgfältig geplante und störunempfi ndliche Systeme. Denn trotz normgerechter<br />

Ausführung verursachen moderne Verbraucher zunehmend<br />

Störungen in elektrischen Anlagen („Mikroelektrifi zierung“), die zu<br />

ungewollten Betriebsunterbrechungen, Sach- und Brandschäden und<br />

EMV-Störungen und demzufolge zu hohen Kosten führen können.<br />

Standardisierung schafft Sicherheit<br />

Um einen störungsfreien Betrieb gewährleisten zu können,<br />

müssen Anlagenbetreiber die Schutzzielvorgaben der Betriebssicherheitsverordnung<br />

(BetrSichV) und der Unfallverhütungsvorschrift<br />

„Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ (BGV A3)<br />

einhalten. Sie verlangen Wiederholungsprüfungen die sicherstellen,<br />

dass die elektrischen Arbeitsmittel keinen Mangel aufweisen.<br />

Die Wiederholungsprüfung umfasst in der Regel drei<br />

Schritte: Sichtprüfung, Messung und Funktionsprüfung.<br />

Ein Grund für die Implementierung der Differenzstromüberwachung<br />

war die praxisgerechte Fristenfestlegung für die<br />

Wiederholungsprüfung nach BGV A3 und Betriebssicherheitsverordnung,<br />

mit der zwingend eine Abschaltung für die<br />

Isolationsmessung der betreffenden Versorgungszweige einhergehen<br />

würden. Durch die permanente Differenzstromüberwachung<br />

müssen nur in den fehlerhaften Versorgungszweigen<br />

nach einer Reparatur und Inbetriebnahme die notwendigen<br />

Isolationsmessungen durchgeführt werden. Die statischen


Prüffristen in Anlagen der Hochverfügbarkeit,<br />

wie sie insbesondere Rechenzentren darstellen,<br />

gehören der Vergangenheit an.<br />

Kontrolle statt Zufall<br />

ERGO trägt diesem Umstand mit einem hochprofessionellen<br />

Sicherheitskonzept Rechnung:<br />

Zum einen erfüllt es die Anforderungen konsistenter<br />

und redundanter Datenhaltung durch<br />

den Betrieb zweier ortsunabhängiger Rechenzentren,<br />

zum anderen sind die Rechenzentren<br />

identisch mit modernster und zuverlässiger<br />

elektrischer Sicherheitstechnik in Form von allstromsensitiver<br />

Differenzstromüberwachung<br />

von <strong>Bender</strong> ausgestattet.<br />

Neben den höchsten Sicherheitsstandards für den laufenden Betrieb werden mit modernen Differenzstrom-<br />

Überwachungslösungen aber auch erhebliche Kosteneinsparungen realisiert. Bei der Gesamtplanung<br />

standen sehr hohe Verfügbarkeit, d. h. geringste Ausfallzeiten und möglichst niedrige Unterhaltskosten im<br />

Fokus. Da sämtliche elektrische Anlagen durch Elektrofachkräfte instand gehalten und durch messtechnische<br />

Maßnahmen (RCM) geprüft werden, bedürfen die ortsfesten elektrischen Anlagen keiner weiteren<br />

regelmäßigen Isolationsprüfung. Dies wurde auch im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung durch den<br />

TÜV Rheinland Industrie Service GmbH in Düsseldorf bestätigt.<br />

Sicherheit auf einen Blick<br />

Die Differenzstrom-Überwachungsgeräte (RCMs) kommen in allen relevanten Bereichen zur Anwendung:<br />

AV-, SV-, USV-, USV-EDV- und TGA-Netz. Die Daten der RCMs werden über den BMS-Bus an das Gateway<br />

COM460IP übermittelt. Dieses übersetzt die proprietären Daten in das Standardprotokoll Modbus/TCP, die<br />

dann von dem WAGO-Controller nach BACnet transferiert werden und somit der Gebäudeleittechnik (GLT)<br />

zur Verfügung stehen. Wie in der Abbildung zu sehen, erhält die Leitwarte mittels beliebiger an das IP-Netz<br />

angeschlossener PCs die Möglichkeit, sämtliche Messwertüberschreitungen in Echtzeit zu erfassen und<br />

auch zu protokollieren.<br />

Wir von <strong>Bender</strong> sind stolz darauf, mit dem Konzept<br />

der Differenzstrom-Überwachungssysteme<br />

auch für anspruchsvolle Installationen in Bereichen<br />

der Hochverfügbarkeit zuverlässige<br />

elektrische Sicherheitstechnik anbieten zu<br />

können. Aufgrund des Einsatzes von Differenzstrom-Überwachungsgeräten<br />

konnte die ERGO<br />

Versicherungsgruppe AG den Prüfumfang der<br />

elektrischen Anlagen und Betriebsmittel auf<br />

eine ständige Überwachung umstellen und somit<br />

den Umfang der Prüfungen stark vereinfachen.<br />

Dipl.-Ing. Ralf Gudelius<br />

Techn. Büro NRW<br />

SICHERHEIT AUF EINEN BLICK:<br />

DIFFERENZSTROM-ÜBERWACHUNGSSYSTEM VON BEN<strong>DE</strong>R<br />

1/2012 | MONITOR | 35


BEN<strong>DE</strong>R INTERN<br />

„ Wer sich nicht verbessert, hat aufgehört gut<br />

zu sein“, sagt Christian <strong>Bender</strong>, Geschäftsführender<br />

Inhaber der bendersystembau GmbH,<br />

denn, „neue Technologien, Trends und Märkte<br />

erfordern nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität,<br />

sondern zeitnahes Handeln und kundenindividuelle<br />

Antworten“.<br />

36 | MONITOR | 1/2012<br />

Dem Markt voraus<br />

Weil Märkte nicht nur schnell wachsen, sondern zunehmend<br />

komplexer werden, hat der Unternehmer entschieden,<br />

Schwerpunkte zu bündeln und das Produktportfolio<br />

aus Melde- und Bedientableaus, Verteilerschränken, Folientechnik<br />

und elektrotechnischer Ingenieurleistungen in Kernsegmente<br />

zu gliedern.<br />

Vor diesem Hintergrund sind aus der bisherigen Gesellschaft<br />

elektro systembau bender GmbH & Co. KG drei selbstständige<br />

Gesellschaften entstanden: die elektro systembau bender<br />

GmbH & Co. KG, die bendersystembau GmbH und die<br />

digidirect GmbH, die alle drei weiterhin von Christian <strong>Bender</strong><br />

als Geschäftsführender Inhaber geleitet werden.<br />

Zahlreiche Herausforderungen waren zu meistern bis dieses<br />

Ziel erreicht war. Eine der zentralen Aufgaben bestand in der<br />

Zusammenführung und Harmonisierung der unterschiedlichen<br />

EDV-Systeme und der Vereinheitlichung der Verwaltung.<br />

Daneben waren Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner<br />

ausführlich zu informieren, denn sämtliche Vertrags- und<br />

Rechtsbeziehungen der elektro systembau bender GmbH &<br />

Co. KG – auch bereits bestehende Verträge – wurden auf die<br />

bendersystembau GmbH übertragen.<br />

Die neue Struktur und die klare organisatorische Gliederung<br />

erlaubt es jetzt den einzelnen Gesellschaften, eigene Unternehmensziele<br />

zu entwickeln und diese konsequent auf das jeweilige<br />

Kerngeschäft auszurichten. Dementsprechend ergeben<br />

sich für die drei Unternehmen klar defi nierte Aufgaben:<br />

Die bendersystembau GmbH als kompetenter Ansprechpartner<br />

und Dienstleister für Planungsbüros, Installateure,<br />

Schaltanlagenbauer und Betreiber verantwortet<br />

die technische Projektplanung und<br />

Projektbearbeitung. Sie betreut die Kunden<br />

von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme<br />

und ist Ansprechpartner für alle Fragen der<br />

Spannungsversorgung in Gebäuden und Anlagen.<br />

Als Partner der <strong>Bender</strong> Group ist bendersystembau<br />

mit über zehn Vertriebsbüros<br />

in Deutschland sowie Niederlassungen und<br />

Repräsentanten in der ganzen Welt vertreten.<br />

Die elektro systembau bender GmbH & Co. KG<br />

ist auf die Fertigung von Melde- und Bedientableaus,<br />

elektrotechnische Schalt- und Steuerungsanlagen<br />

und die Produktion von Umschalteinrichtungen<br />

ausgerichtet. Hier laufen sämtliche<br />

Produktionsprozesse zusammen.<br />

Die digidirect GmbH ist aus den ehemaligen<br />

Abteilungen Druckerbau, Folientechnik und Mechanik<br />

der elektro systembau bender GmbH &<br />

Co. KG entstanden und konzentriert sich auf die<br />

Entwicklung, Produktion und Vermarktung von<br />

digitalen Drucksystemen für hochpräzise Digitaldrucke<br />

auf dreidimensionalen Objekten und auf<br />

schwierigen Oberfl ächen, die unter anderem in<br />

unseren Produkten zum Einsatz kommen.<br />

„Wir können uns jetzt noch besser auf veränderte<br />

Kundenbedürfnisse und makroökonomische<br />

Entwicklungen einstellen“, resümiert Christian<br />

<strong>Bender</strong>.<br />

Andrea Gossel<br />

bendersystembau


Seit dem ersten Januar 2012 bietet<br />

<strong>Bender</strong> seinen Kunden weltweit<br />

einen besonderen Mehrwert:<br />

Auf über 600 Geräte aus<br />

dem aktuellen Sortiment,<br />

die ab dem 1. Januar 2012<br />

gekauft wurden, erhalten<br />

Kunden eine verlängerte Garantie<br />

von 5 Jahren, wenn<br />

Sie sich innerhalb der ersten<br />

24 Monate nach dem Kaufdatum<br />

registrieren.<br />

Dazu wurde eine spezielle Internetseite<br />

www.bender-5forU.com eingerichtet, die dem<br />

Kunden weltweit ein einfaches Registrieren ermöglicht. Für<br />

die Registrierung benötigt er lediglich die Seriennummer<br />

und die B-Nummer des Gerätes bzw. der Geräte.<br />

<strong>Bender</strong> unterstreicht damit erneut seinen hohen Qualitätsanspruch.<br />

Auch in Zukunft wird das Unternehmen alles daran setzen,<br />

seinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen auf höchstem<br />

technologischem und qualitativem Niveau anzubieten.<br />

Anne Katrin Römer<br />

S-COM<br />

INFO:<br />

<strong>Bender</strong> unterstreicht<br />

Qualitätsanspruch und<br />

bietet 5 Jahre Garantie<br />

weltweit.<br />

BEN<strong>DE</strong>R INTERN<br />

Weltweite<br />

Qualitätsoffensive<br />

– Mehrwert<br />

für den Kunden<br />

Weitere Informationen unter www.bender-5forU.com<br />

1/2012 | MONITOR | 37


© Claus Graubner<br />

38<br />

KUN<strong>DE</strong>NPORTRAIT<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

Der Süddeutsche Verlag<br />

– Ein Unternehmensporträt<br />

Der Süddeutsche Verlag ist eines der führenden<br />

deutschen Medienunternehmen.<br />

Hervorgegangen aus dem 1945 gegründeten<br />

Verlag der Süddeutschen Zeitung<br />

ist er als modernes Medienhaus heute<br />

in vielen Geschäftsfeldern aktiv. Neben<br />

der überregionalen Süddeutschen Zeitung<br />

und den regionalen Titeln der Zeitungsgruppe<br />

Hof / Coburg / Suhl – Frankenpost,<br />

Neue Presse und Freies Wort<br />

– gehören zum Süddeutschen Verlag unter<br />

anderem auch Fachinformationen<br />

(Zeitschriften- und Buchverlage), Druckereien<br />

und elektronische Medien (Internet,<br />

TV und Radio). Der Süddeutsche Verlag<br />

beschäftigt an die 4.000 Mitarbeiter in zahlreichen<br />

Tochterunternehmen in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz sowie<br />

in Mittel- und Osteuropa.


„Die SZ zeichnet sich durch meinungsfreudigen und unabhängigen Journalismus aus.”<br />

Das Flaggschiff des Süddeutschen Verlages ist<br />

die Süddeutsche Zeitung (SZ), Deutschlands<br />

größte überregionale Qualitäts-Tageszeitung.<br />

Täglich werden 1,41 Millionen Leser (Media-<br />

Analyse (ag.ma) 2011 Tageszeitungen) erreicht.<br />

Die Süddeutsche Zeitung verbindet ausgezeichneten<br />

Journalismus mit bester Unterhaltung.<br />

Hunderte fest angestellte Redakteure und ein<br />

Vielfaches an freien Mitarbeitern informieren<br />

täglich mit umfassender Berichterstattung aus<br />

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und<br />

Sport. Für den Münchner Raum, die umliegenden<br />

Landkreise und Bayern gibt es eigene Lokal-,<br />

Stadt- und Regionalredaktionen. Zahlreiche<br />

Korrespondenten und mehrere Dutzend vor Ort<br />

angesiedelte Autoren beobachten das deutsche<br />

und internationale Geschehen. Sie berichten aus<br />

den deutschen Großstädten, aus den wichtigsten<br />

Zentren Europas und von allen Kontinenten.<br />

Die SZ zeichnet sich durch meinungsfreudigen<br />

und unabhängigen Journalismus aus. Sie legt<br />

Wert auf kritische Redakteure und kritische Leser.<br />

Die besondere Kommentarvielfalt, Rubriken wie<br />

das Streifl icht oder die Reportagen auf Seite 3<br />

sorgen für die besondere Note der SZ in der<br />

deutschen Presselandschaft. Als meinungsbildendes<br />

Medium mit lokaler und regionaler<br />

Verankerung sind ihr die Prinzipien Liberalität,<br />

Toleranz und redaktionelle Unabhängigkeit besonders<br />

wichtig.<br />

Die Autoren und Autorinnen der SZ wurden vielfach<br />

mit nationalen und internationalen Journalistenpreisen<br />

ausgezeichnet, etwa mit dem<br />

Egon-Erwin-Kisch-Preis oder mit dem Theodor-<br />

Wolff-Preis.<br />

Neben den Zeitungen ist der Unternehmensbereich<br />

Fachinformationen das wichtigste und umsatzstärkste<br />

Standbein des Süddeutschen Verlages.<br />

Sämtliche Fachinformationsaktivitäten des Süddeutschen<br />

Verlages (SV) werden in der SV-Tochter<br />

Süddeutscher Verlag Hüthig Fachinformationen<br />

GmbH (SVHFI) gebündelt, welche zu den führenden<br />

deutschen Fachinformationsverlagen zählt.<br />

Das Angebot von SVHFI und ihren zahlreichen<br />

Tochterunternehmen im In- und Ausland umfasst<br />

über 100 Zeitschriften, zahlreiche lieferbare<br />

Bücher und Loseblatt-Werke, CDs / DVDs sowie<br />

Online-Portale und Veranstaltungen (Messen,<br />

Kongresse und Seminare).<br />

Neben Werben & Verkaufen, dem führenden wöchentlichen<br />

Magazin der Kommunikations- und<br />

Medienbranche (IVW Print III / 2011), gehören auch<br />

© Claus Graubner<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

39


40<br />

KUN<strong>DE</strong>NPORTRAIT<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

weitere renommierte Marken wie C. F. Müller, der<br />

Verlag für juristische Ausbildung, Praxis und Wissenschaft,<br />

und AUTOMOBIL PRODUKTION, das<br />

Branchen-Wirtschaftsmagazin für die Automobil-<br />

und Automobilzuliefererindustrie, zum Portfolio.<br />

Zielgruppe der SVHFI-Medien und -Dienstleistungen<br />

ist überwiegend ein hochqualifi ziertes<br />

Publikum von Fachkräften und Entscheidern<br />

in ausgewählten Berufsgruppen: Spezialisten,<br />

Führungskräfte und Praktiker, vom Arzt, Anwalt<br />

oder Steuerberater bis hin zum Ingenieur, Werbefachmann<br />

oder Hardwaretechniker.<br />

SVHFI tritt am Markt in den Segmenten Recht /<br />

Steuern, Industrie, Kommunikation, Medizin sowie<br />

in den Ländermärkten Schweiz, Österreich,<br />

Polen, Tschechien und Ungarn auf.<br />

© Claus Graubner<br />

Als modernes Medienhaus räumt der Süddeutsche<br />

Verlag auch dem Geschäftsfeld Online<br />

einen besonderen Stellenwert ein. Hinter fast<br />

jedem Print-Titel steht ein starker und eigenständiger<br />

Online-Auftritt (z. B. Süddeutsche.de,<br />

wuv.de). Online-Engagements betrachtet der Süddeutsche<br />

Verlag neben den Erlöspotenzialen im<br />

Geschäftsfeld selbst auch als eine Investition in<br />

die Zukunft der hauseigenen Printmedien. Über<br />

interaktive Portale wie jetzt.de werden neue und<br />

interessante Zielgruppen erreicht und an die<br />

hauseigenen Medien herangeführt.<br />

Die Süddeutsche TV GmbH produziert das anspruchsvolle<br />

Reportageformat Süddeutsche Zeitung<br />

TV und ist darüber hinaus als Anbieter von<br />

hochwertigen Fernsehproduktionen am Markt<br />

präsent.<br />

Der Süddeutsche Verlag gehört seit Anfang 2008<br />

zur in Stuttgart ansässigen Südwestdeutschen<br />

Medien Holding GmbH, einem der größten<br />

Zeitungshäuser Deutschlands.<br />

Dr. Laura Heilmann<br />

Medienholding Süd GmbH


SEMINARE UND SYMPOSIEN<br />

Die sichere Stromversorgung für medizinisch genutzte Bereiche,<br />

und der normgerechte Weg von der Stromquelle bis zur Steckdose<br />

Fachseminar für Planer, Betreiber, Projektierer/<br />

Projektleiter und Sachverständige<br />

10.05.2012 / Aying 22.05.2012 / Hessen<br />

14.06.2012 / Lengenfeld<br />

26.06.2012 / Löwenstein<br />

19.06.2012 / Mannheim<br />

Prüfungen/Wiederholungsprüfungen nach Instandsetzung von medizinischen<br />

elektrischen Geräten nach DIN EN 62353 (0751-1):2008-08*<br />

Fachseminar für Medizintechniker, Anwender<br />

von Sicherheitstestern und Techniker<br />

21.06.2012 / Grünberg<br />

RCM-Symposium<br />

Fachseminar für Planung, Betreiber und Sachverständige<br />

08.05.2012 / Dortmund 09.05.2012 / Mannheim<br />

15.05.2012 / Bremen<br />

Schadenverhütung in modernen Elektroinstallationen – Planung und<br />

Ausführung der sicheren Stromversorgung in Industrie, Gebäudetechnik<br />

(RCM) und Rechenzentren<br />

Fachseminar für Planung, Betreiber und Sachverständige<br />

22.05.2012 / Grünberg<br />

Ungeerdete Stromversorgungssysteme (IT-Systeme)<br />

Fachseminar für Planung, Betreiber und Sachverständige<br />

27.06.2012 / Grünberg<br />

Parametrierung, Bedienung und Instandhaltung – <strong>Bender</strong> Differenzstrom-<br />

Gerätetechnik (RCM) für die sichere Stromversorgung in der Industrie und<br />

Gebäudetechnik<br />

Praxisseminar für Elektroinstallateure, Meister und Techniker<br />

21.06.2012 / Grünberg 20.09.2012 / Grünberg<br />

13.12.2012 / Grünberg<br />

Parametrierung, Bedienung und Instandhaltung – <strong>Bender</strong>/esb Gerätetechnik<br />

für die sichere Stromversorgung in medizinisch genutzten Bereichen<br />

Praxisseminar für Elektroinstallateure, Meister und Techniker<br />

19.-20.06.2012 / Grünberg 18.-19.09.2012 / Grünberg<br />

11.-12.12.2012 / Grünberg<br />

Prüfpraxis mit dem <strong>Bender</strong> Prüfsystem UNIMET ® 800ST – das universelle Prüfsystem<br />

für medizinische elektrische Geräte und Betriebsmittel in der Praxis<br />

Praxisseminar für Medizintechniker, Anwender und Techniker<br />

31.05.2012 / Grünberg 26.07.2012 / Grünberg<br />

27.09.2012 / Grünberg<br />

13.12.2012 / Grünberg<br />

29.11.2012 / Grünberg<br />

MESSEN NATIONAL<br />

Hannover Messe<br />

23.04.2012 bis 27.04.2012<br />

Ort: Hannover<br />

Halle 12 / Stand D66<br />

Intersolar<br />

Die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft<br />

13.06.2012 bis 15.06.2012<br />

Ort: München<br />

Halle C3 / Stand 473<br />

TK 2012<br />

Tecknik im Krankenhaus<br />

12.09.2012 bis 13.09.2012<br />

Ort: Hannover MHH<br />

belektro<br />

Fachmesse für Elektrotechnik, Elektronik und Licht<br />

17.10.2012 bis 19.10.2012<br />

Ort: Berlin<br />

eCarTec<br />

4. Internationale Leitmesse für Elektromobilität<br />

23.10.2012 bis 25.10.2012<br />

Ort: München<br />

Halle B1 / Stand 412<br />

MEDICA<br />

Weltforum der Medizin<br />

14.11.2012 bis 17.11.2012<br />

Ort: Düsseldorf<br />

20 12<br />

SPS/IPC/DRIVES<br />

Elektrische Automatisierung – Systeme & Komponenten<br />

27.11.2012 bis 29.11.2012<br />

Ort: Nürnberg<br />

MESSEN INTERNATIONAL<br />

NAVALIA<br />

INTERNATIONAL SHIPBUILDING EXHIBITION<br />

22.05.2012 bis 24.05.2012<br />

Ort: Vigo - Spanien<br />

MATELEC<br />

International Exhibition of Electrical<br />

and Electronic Equipment<br />

23.10.2012 bis 26.10.2012<br />

Ort: Madrid - Spanien<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

41


INTERVIEW<br />

42<br />

| MONITOR | 1/2012<br />

Dipl.-Ing. Winfried Möll<br />

Bereichsleiter T-IMS<br />

BERUFLICHER WER<strong>DE</strong>GANG<br />

Herr Möll, mit etwa zwei Jahren Betriebszugehörigkeit<br />

sind Sie ein noch relativ junges Gesicht in der<br />

<strong>Bender</strong>-Familie, die ja ihre Mitarbeiter – und damit<br />

ihr Know-how – sehr lange hält. Was hat Sie bei Ihrer<br />

Entscheidung zu <strong>Bender</strong> zu wechseln bewogen?<br />

Auch wenn ich noch ein junges Gesicht bei <strong>Bender</strong> bin,<br />

so bin ich hier in der Region Grünberg zu Hause und<br />

kenne <strong>Bender</strong> fast seit meiner Geburt. <strong>Bender</strong> hat als<br />

Arbeitgeber in der Region einen ausgezeichneten Ruf<br />

und ist durch seine Marktstellung und technologische<br />

Führerschaft ausgesprochen interessant. Da überlegt<br />

man nicht lange, wenn sich die Chance bietet.<br />

Welche Aufgaben deckt ein ausgewiesener Automotive-Experte<br />

wie Sie bei <strong>Bender</strong> ab?<br />

Unmittelbare „Automotive-Themen“ habe ich eher<br />

selten zu bearbeiten. Natürlich sind wir in der Elektromobilität<br />

aktiv, und hier konnte ich sicher positive<br />

Aspekte beitragen. Ich bringe allerdings ein breites<br />

Entwicklungsspektrum und langjährige Management-<br />

Erfahrung mit. Die Automotive-Prozesse sind für<br />

<strong>Bender</strong> sehr wertvoll, da die Termine, die Qualität und<br />

die Kosten eine noch dominantere Rolle spielen als<br />

bisher – und es zunehmend tun werden. Hier kann<br />

ich mich einbringen.<br />

1980 – 1984 Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker<br />

1986 – 1990 Studium der Elektrotechnik mit den Schwerpunkten Nachrichtentechnik und Elektronik<br />

an der FH Gießen-Friedberg (jetzt TH Mittelhessen)<br />

1990 – 1997 Entwicklung von Kombinationsinstrumenten, vorwiegend für VW bei VDO<br />

1997 – 2000 Teamleiter Elektronikentwicklung bei VDO Australia in Melbourne<br />

2000 – 2006 Leiter der Elektrik- und Elektronikentwicklung des Cockpitbereiches bei Siemens VDO<br />

2006 – 2010 Leiter der Systementwicklung der Division Interior bei Continental (vormals Siemens VDO)<br />

Seit 2010 Leitung des Bereichs Monitoring Isolated Systems (MIS) bei <strong>Bender</strong><br />

Seit 2012 Stellvertreter des technischen Geschäftsführers Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Hofheinz<br />

In 20 Berufsjahren kann Winfried Möll auf bisher etwa 100 Erfi ndungen und Patente zurückblicken.<br />

In 2005 hat er den Siemens Erfi nderpreis 2005 gewonnen.<br />

Das traditionsreiche Familienunternehmen erlebt seit<br />

einigen Jahren eine Reorganisation unter dem Motto<br />

„Zukunft neu gestalten“. Als Eckpunkte seien hier nur<br />

Mitarbeitereinbindung, Unternehmenskommunikation,<br />

Prozessumstellungen in Entwicklung und Produktion (Qualitätssicherung,<br />

Effi zienzsteigerung) genannt. Inwiefern<br />

sind Sie in diese Reorganisation involviert?<br />

Das ist der Vorteil eines guten und auf lange Sicht geführten<br />

Familienbetriebes. Man ist nicht nur involviert, man kann mitgestalten.<br />

Ich sage hier „man“, weil es für jeden engagierten<br />

Mitarbeiter möglich ist, sich aktiv an den Veränderungen zu<br />

beteiligen. Gute Beispiele sind die neue Fabrikplanung und<br />

die qualitätsverbessernden Maßnahmen, die durch unsere<br />

Intensivierung von Reviews und FMEAs nicht zuletzt das Knowhow<br />

nachhaltig erhöhen. Auch Teststrategien, Roadmaps,<br />

Personalprozesse, Raumplanung und vieles mehr, erfordern<br />

engagierte Mitarbeit, und den Beteiligten macht es richtig<br />

Spaß, zu sehen, wie man etwas bewegen kann.<br />

Im weitesten Sinne zählt auch die Entwicklung neuer<br />

Produkte zur Reorganisation. Die Geräte EDS151, LIM2010<br />

und isoPV gehen auch direkt auf Ihre Arbeit zurück. Sind<br />

Sie mit der Marktakzeptanz zufrieden?<br />

Ja, sehr. isoPV, ein Isolationsüberwachungsgerät für große<br />

PV-Anlagen, ist nachgewiesenermaßen das beste Produkt


auf dem Markt. Das LIM2010 wurde für den US-amerikanischen<br />

Krankenhausmarkt entwickelt und kommt sehr gut an.<br />

Auch beim EDS151 haben wir ins Schwarze getroffen. Hier<br />

konnten wir die Kosten für den Kunden drastisch senken.<br />

Zudem haben wir die mit Abstand kompakteste Lösung auf<br />

dem Markt.<br />

Am Markt für Netzschutztechnik sind die Geräte der IRDH-<br />

Serie als „Die Isolationsüberwachungsgeräte“ bekannt, sie<br />

stehen für die unangefochtene Technologieführerschaft<br />

von <strong>Bender</strong>. Gleichzeitig wird in der Innen- und Außendarstellung<br />

des Unternehmens immer betont, dass Lorbeeren<br />

kein Grund für Stillstand sein dürfen. Wie sehen die<br />

neuen Ziele aus?<br />

Nun, es heißt ja zu Recht: „Stillstand ist Rückschritt“. Zum einen<br />

wurde das IRDH in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

verbessert und auf marktspezifi sche Lösungen hin erweitert,<br />

zum anderen erforschen und entwickeln wir eine völlig neue<br />

Generation, die erneut Maßstäbe setzen wird. Das bestätigen<br />

bereits die ersten Tests. Mehr möchte ich nicht verraten.<br />

Als erfahrener und erfolgreicher Patententwickler verfolgen<br />

Sie sicher die aktuelle Debatte um das ACTA-Abkommen (Anti-<br />

Produktpiraterie-Handelsabkommen). Vorab: Hatte <strong>Bender</strong><br />

schon Patentstreitigkeiten wegen Plagiatoren?<br />

Ja, hatten wir. Chinesische Wettbewerber kopieren unsere Geräte<br />

und verwenden unseren Namen. Unsere Möglichkeiten,<br />

dagegen vorzugehen, sind leider beschränkt. Patentstreitigkeiten<br />

hatten wir aufgrund geringer Erfolgschancen und hoher Kosten<br />

nicht begonnen. Das kann sich allerdings auch ändern. Bisher<br />

sind wir technisch überlegen und können uns dadurch immer<br />

wieder klar distanzieren. Aber der Markt wird härter. Wir müssen<br />

uns der Herausforderung stellen – Bedauern und gut gemeinte<br />

rechtlich-ökonomische Abkommen helfen da nicht weiter!<br />

In die Kritik geraten ist ja derjenige Teil, der sich auf Urheberrechte<br />

und Verarbeitung digitaler Produkte bezieht, also<br />

auf den Distributionskanal Internet. Aber ACTA umfasst noch<br />

weit mehr als Regelungen zum Urheberecht im Internet.<br />

Wie beurteilen Sie denjenigen Teil, der sich auf klassische<br />

Güterproduktion und deren Patentschutz bezieht, also den<br />

industriellen Warenverkehr?<br />

Das Problem sind die unterschiedlichen „Waffen“, mit denen<br />

hier gekämpft wird. Wie bereits erwähnt: wir wurden schon<br />

kopiert, aber unsere Handhabe in China ist sehr begrenzt. Im<br />

Gegensatz dazu werden wir uns in Zukunft mit Patentklagen<br />

von Seiten der chinesischen Wirtschaft auseinander setzen<br />

müssen. Wir als Entwickler und Produzent müssen dafür<br />

sorgen, dass Urheberrechtsgesetze transparenter und<br />

praktikabler werden – sich also umsetzen lassen. In<br />

China werden bereits jetzt sehr viele Patenanmeldungen<br />

geschrieben, die gegen uns selbst in Stellung gebracht<br />

werden können. Es wird alleine aufgrund der Masse an<br />

Patentanmeldungen für uns, aber auch generell für westliche<br />

Unternehmen, schwieriger werden, Patente anzumelden<br />

oder neue Produkte auf den Markt zu bringen. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass bei neuen Produkten Patente<br />

verletzt werden wird immer höher.<br />

Hinter neuen Markteinführungen stecken oft jahrelange<br />

Arbeit und enormes Know-how vieler Beteiligter. Mehr<br />

als ärgerlich, wenn es trotz gesetzlicher Regelungen zu<br />

Produktpiraterie kommt. Wie schützen Sie das Knowhow<br />

und die Patente von <strong>Bender</strong> in einem immer enger<br />

verzahnten, globalisierten Markt?<br />

Wir verfolgen dazu eine umfassende Strategie. Und ich<br />

meine, Angriff ist die beste Verteidigung. Sicher werden<br />

wir uns auch technologisch absichern. Da ist eine offensivere<br />

Patentstrategie nur ein Baustein. Hier sind insbesondere<br />

gerätespezifi sche Schutzmaßnahmen und der<br />

Schutz unseres Firmenwissens zu erwähnen.<br />

Herr Möll, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch!<br />

Timothy Hörl<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

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Die BEN<strong>DE</strong>R Group mit ihrem Hauptsitz in<br />

Grünberg/Hessen, verfügt über 56 Repräsentanzen<br />

mit über 500 Mitarbeitern weltweit.<br />

<strong>Bender</strong> GmbH & Co. KG<br />

Londorfer Str. 65 D-35305 Grünberg<br />

Fon: +49 6401 807-0 Fax: +49 6401 807-259<br />

E-Mail: info@bender-de.com www.bender-de.com

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