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Gastrojournal - Hotel Waldhaus

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Reto Brändli<br />

LERNENDER KOCH<br />

Nominiert waren auch...<br />

«Freude an der Arbeit zu haben, ist sehr wichtig»,<br />

sagt Jürg Hügin, stellvertretender Küchenchef<br />

und Produktionsleiter in der Merian Iselin<br />

Klinik Basel. Hügin ist von seiner Lernenden<br />

Peony Schütz in der Kategorie Koch als Lehrmeister<br />

des Jahres nominiert worden.<br />

Jürg Hügin hat von 1978 bis 1981 eine Kochlehre<br />

im <strong>Hotel</strong>-Landgasthof Schwanen im<br />

deutschen Bad Bellingen absolviert. Danach<br />

wechselte er ins Restaurant Mittenza in Muttenz<br />

und ins <strong>Hotel</strong> Alfa in Birsfelden, schloss<br />

1992 seine Ausbildung zum eidgenössisch<br />

diplomierten Küchenchef ab und ist seit 1997<br />

in der Merian Klinik Basel tätig.<br />

In der Klinik werden zurzeit sechs Lernende<br />

in der Küche ausgebildet. Zwei davon sind<br />

Jürg Hügin direkt unterstellt. «Ein besonders<br />

Augenmerk lege ich auf eine solide Grundtechnik»,<br />

sagt er. Es sei ihm zudem wichtig,<br />

dass die Lernenden Freude und einen gewissen<br />

Ehrgeiz für die Arbeit entwickeln würden:<br />

«Bei denen, die wollen, investiere ich auch<br />

gerne mal meine Freizeit.»<br />

«Unser Engagement für die Lernenden ist<br />

gross. Wir kümmern uns um ihre Belange»,<br />

betont Hügin. Genau das schätzen seine Lernenden<br />

an ihm – dass er sie stets unterstützt<br />

habe. In der Klinik herrschten zudem ein<br />

respektvoller Umgang und eine freundschaftliche<br />

Kommunikation untereinander, und es<br />

werde viel gelacht. Falls es zu Uneinigkeiten<br />

komme, dann werde das sofort beredet.<br />

Austauschmöglichkeiten gebe es eher selten.<br />

«Wir schicken sie ab und zu ein paar Tage in<br />

einen gastronomischen Betrieb, damit sie<br />

aus dem geregelten Klinikalltag herauskommen»,<br />

erklärt Hügin. Er versuche damit, seinen<br />

Lernenden auch die freie Marktwirtschaft<br />

schmackhaft zu machen.<br />

«Für mich ist es vor allem schön, wenn ich<br />

sehe, dass sie nach der Lehre das Gelernte<br />

auch umsetzen», sagt Hügin. Dass ihm sein<br />

Engagement wichtig ist, zeigt sich auch darin,<br />

dass Hügin in Baselland als Prüfungsexperte<br />

tätig ist.<br />

Jürg Hügin ist für seine Lernenden da. «Der<br />

beste Lehrmeister, den ich kenne», um es mit<br />

den Worten von Peony Schütz zu sagen.<br />

Merian Iselin Klinik, 4009 Basel<br />

www.merianiselin.ch<br />

Gelassenheit, Menschlichkeit und ein fundiertes<br />

Fachwissen zeichnen Lehrmeister<br />

Kurt Röösli aus. Ein ganz persönliches Interview<br />

mit seinem Lernenden Reto Brändli.<br />

GastroJournal: Wieso haben Sie Ihren Lehrmeister<br />

als Zukunftsträger nominiert? Reto<br />

Brändli: Weil er einfach ein Supertyp ist und<br />

sehr viel mit uns Lernenden macht. Egal, was<br />

wir haben, wir können immer zu ihm kommen.<br />

Privat, oder auch wenn es ums Kochen<br />

geht. Er ist immer für uns da. Er übt mit uns,<br />

und wenn wir etwas Spezielles kochen wollen,<br />

dann baut er es in das Menü ein. Zudem<br />

ist er menschlich sehr stark. Er wird nie laut<br />

und ist voll relaxt.<br />

GJ: Weshalb glauben Sie, hat gerade er den<br />

Preis gewonnen? Brändli: Weil er für uns Lernende<br />

da ist. Es kann schon sein, dass er einen<br />

Freitag opfert, nur um mit uns einen Tag<br />

zu üben. Dann machen wir mit ihm zuerst<br />

zwei Stunden Theorie, und nachher setzen<br />

wir das Gelernte in die Praxis um. Also wenn<br />

wir beispielsweise Fleisch behandelt haben,<br />

dann nehmen wir nachher zwei Rinder auseinander,<br />

oder beim Thema getreideähnliche<br />

Produkte kochen wir danach etwas daraus.<br />

GJ: Wenn Sie zurückblicken, was hat Sie<br />

am meisten geprägt? Brändli: Am meisten<br />

geprägt hat mich seine Gelassenheit,<br />

wenn man wirklich einmal etwas verbockt<br />

hat. Dann sagt er einfach, das müssen wir<br />

nochmals üben, hilft und nachher kann<br />

man es. Auch wenn es beim Abendservice<br />

einmal stressig ist, er bleibt entspannt. Klar<br />

gibt es Momente, in denen er pushen muss,<br />

aber das macht er auf eine sehr angenehme<br />

Art. Er muss sich den Respekt nicht durch<br />

Aggressivität holen. Er hat den Respekt, für<br />

das, was er kann.<br />

GJ: Während der Lehrzeit konnten Sie auch<br />

einen Stage machen, wie war das für Sie?<br />

Brändli: Ich war zwei Wochen im Inselspital.<br />

Es war interessant, einmal etwas Anderes<br />

zu sehen, aber ich bin gerne wieder heimgekommen.<br />

Für mich war der Austausch<br />

Jürgen Hügin Raphael Tuor<br />

«Als Koch zu arbeiten, war schon immer mein<br />

Traumberuf», sagt Raphael Tuor, Gastgeber<br />

im Gasthaus Adler Nebikon, der von seiner<br />

Lernenden Andrea Troxler in der Kategorie<br />

Koch als Lehrmeister des Jahres nominiert<br />

worden ist.<br />

Der leidenschaftliche Koch hat 1982 seine<br />

Ausbildung im Gasthof Rössli in Adligenswil<br />

gemacht und danach in diversen renommierten<br />

Häusern gearbeitet, unter anderem bei<br />

Stucki in Basel und bei Nik Gygax im Restaurant<br />

Löwen in Thörigen. Seit 2005 führt er<br />

gemeinsam mit seiner Frau Marie-Louise das<br />

Gasthaus Adler Nebikon.<br />

«Mir ist sehr wichtig, dass ich meine Freude<br />

am Beruf weitergeben kann», erklärt Tuor.<br />

Mitgeben möchte er neben den Koch-Grundlagen<br />

zudem viel Mut zur Kreativität. «Wir<br />

wollen unseren Gästen schliesslich schöne<br />

Momente bescheren.»<br />

Seine Lernende Andrea Troxler hat ihn für den<br />

Zukunftsträger 2011 nominiert, weil sie findet,<br />

dass er sich sehr für sie einsetzt, sie motiviert<br />

und ihr auch in schulischen Belangen weiterhilft.<br />

«Wenn es Probleme in der Schule gibt,<br />

kochmässig weniger herausfordernd, aber<br />

ich habe einmal gesehen, wie es ist, in einem<br />

Spital zu arbeiten. Aber ausser für eine<br />

Zusatzausbildung zum Diätkoch würde ich<br />

nicht mehr im Spital arbeiten.<br />

GJ: Sie verarbeiten viele Produkte aus der<br />

Region. Nimmt er Sie auch mit auf Einkaufstour?<br />

Brändli: Klar. Wir konnten schon<br />

mit in Metzgereien und Käsereien. Er fragt<br />

dann jeweils in der Zimmerstunde, wer<br />

mitwill, und dann kann man mit oder auch<br />

nicht. Auch zum Lernen zwingt er uns nicht.<br />

Für ihn ist es nicht wichtig, dass wir brillant<br />

abschliessen. Natürlich freut er sich, wenn es<br />

doch so ist, aber für ihn ist zentral, dass wir<br />

es selber wollen.<br />

GJ: Wie arbeitet Kurt Röösli mit den anderen<br />

Mitarbeitenden zusammen? Brändli: Er ist<br />

zu den Lernenden gleich wie zu den Chefs. Er<br />

versucht, alle zu fordern. Einer, der will, kann<br />

bei ihm sehr viel lernen. Sein Motto: Lieber<br />

gute Leute machen, als sie zu holen.<br />

GJ: Wie schätzen Sie Ihren Lehrmeister<br />

fachlich ein? Brändli: Top. Es gibt nichts, was<br />

er nicht hervorragend kann. Ausser vielleicht<br />

Pâtisserie. Aber dafür gibt es ja schliesslich<br />

noch einen Chef-Pâtissier.<br />

GJ: Was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste,<br />

was er Ihnen mitgeben konnte?<br />

Brändli: Das wichtigste ist ganz klar das<br />

Fachwissen und das Kochen selber.<br />

GJ: Gibt es etwas, das er besser hätte machen<br />

können? Brändli: Er hätte strenger sein<br />

können. Er ist ein wahnsinnig lieber Mensch.<br />

Bei mir war es nie so, dass ich meine Leistung<br />

nicht gebracht hätte, aber es gibt<br />

Lernende, bei denen wäre es besser, wenn er<br />

ab und zu etwas strenger wäre.<br />

GJ: Könnten Sie sich vorstellen, selber Lernende<br />

auszubilden? Brändli: Sicher. Wenn<br />

es weniger Lehrmeister gäbe, dann könnte<br />

ich auch keine Ausbildung machen. Klar<br />

kommt es auch auf die Betriebsgrösse an.<br />

Aber in jedem Betrieb, in dem gut gekochte<br />

wird, sollten Lernende ausgebildet werden.<br />

Es kann nicht sein, dass hier neun Lernende<br />

ausgebildet werden und andere Betriebe, die<br />

grösser sind, keine nehmen.<br />

GJ: Ein Schlusswort? Brändli: Wenn ich<br />

mich nochmals für einen Beruf entscheiden<br />

müsste, würde ich wieder Koch werden und<br />

wieder am gleichen Ort meine Lehre absolvieren.<br />

sprechen wir darüber und ich helfe dann»,<br />

bestätigt der passionierte Lehrmeister. Überhaupt<br />

pflege man ein sehr offenes Verhältnis.<br />

Ausser der Koch-Lernenden werden im Gasthaus<br />

Adler auch zwei Restaurationsfachleute<br />

ausgebildet.<br />

«Wir machen viel für die Lernenden, sie geben<br />

uns aber auch viel zurück», findet Tuor.<br />

Wenn es einmal Uneinigkeiten gebe, dann<br />

werde sofort darüber gesprochen, so herrsche<br />

immer eine gute Stimmung. «Wir unternehmen<br />

auch viel gemeinsam», so gehe man<br />

zusammen zum Fischhändler und auf den<br />

Markt einkaufen oder auch einmal gemeinsam<br />

in ein anderes Restaurant essen.<br />

Austauschmöglichkeiten gab es bisher für<br />

die Lernenden nicht. «Sie bleiben während<br />

der Lehrzeit im Betrieb. Allerdings hatten wir<br />

schon Lernende aus anderen Betrieben, weil<br />

die beispielsweise kein à la carte führen und<br />

wir schon.»<br />

Raphael Tuor ist stets offen für Neues und das<br />

gibt er auch seiner Lernenden mit. «Ein Hammerchef»,<br />

um es mit den Worten von Andrea<br />

Troxler zu sagen.<br />

Gasthof Adler, 6244 Nebikon<br />

www.adler-nebikon.ch

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