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Ein Jahr als Au-pair im Kloster Zu guter Letzt noch ... - Hotel Waldhaus

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JANUAR 2013: DIE ZEITUNG FÜR DIE, DIE DAS WALDHAUS MITTRAGEN<br />

<strong>Zu</strong>m elften jährlichen Mal: die Zeitung von denen, die nicht schreiben wollten (und es oft nur taten, weil ihnen der unerbittliche Hubert Halter<br />

keine Ruhe liess) für die, die vielleicht nicht lesen wollen.<br />

Ecco l’undices<strong>im</strong>a edizione annuale dei <strong>Waldhaus</strong> News, proposto da quelli che avevano poca voglia di scrivere (<strong>im</strong>placabilmente obbligati<br />

dell’Hubert Halter) all’intenzione di quelli che forse avranno poca voglia di leggere.<br />

Here it is, our eleventh annual triumph over adversity, presented by those who were reluctant to write (<strong>im</strong>placably driven to it by Hubert<br />

Halter) to those who may be reluctant to read.<br />

<strong>Zu</strong> <strong>guter</strong> <strong>Letzt</strong> <strong>noch</strong> dieses <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>Au</strong>ch ich habe vor nunmehr vier <strong>Jahr</strong>en <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> gearbeitet und gelebt.<br />

Nach klassischer <strong>Au</strong>sbildung zum Bäcker<br />

und Konditor, dem Gewinn der deutschen<br />

Meisterschaft <strong>im</strong> Konditorenhandwerk 2005<br />

und <strong>noch</strong> einem weiteren <strong>Jahr</strong> in einer<br />

Top-Konditorei in München war es Zeit für<br />

Veränderung.<br />

Nur, in welche Richtung? In die Patisserie,<br />

das wäre die perfekte Ergänzung in<br />

meinem Berufsfeld.<br />

Bewerbungen hab ich geschrieben, die<br />

Antworten abgewartet und dann gings auf<br />

zu diversen Vorstellungsgesprächen. <strong>Ein</strong>es<br />

der ersten war bei Herrn Heinz Winkler in<br />

Aschau <strong>im</strong> Chiemgau, Zwei-Sterne-Koch und<br />

vom Hörensagen durchaus bekannt. <strong>Zu</strong>m Gespräch<br />

nur so viel: Mit Anfahrt und Wartezeit<br />

auf den Chef de Cuisine betrug der Vorlauf<br />

circa drei Stunden, das Gespräch dann<br />

geschlagene zweieinhalb Minuten und ich<br />

stand wieder vor der Tür! Mit der <strong>Ein</strong>ladung<br />

zum Probearbeiten, der ich allerdings<br />

nicht nachkam.<br />

Nach einigen anderen Terminen legte<br />

ich mir einen Tag Schweiz zusammen, denn<br />

von meinem He<strong>im</strong>atort in Oberbayern fährt<br />

man <strong>im</strong>merhin vier Stunden ins Oberengadin.<br />

Alle Grossen und Wichtigen standen<br />

auf dem Programm. Von Suvretta House bis<br />

Palace und ganz zum Schluss ein <strong>Waldhaus</strong><br />

in Sils Maria.<br />

<strong>Au</strong>f die Gespräche mit den Personalchefs<br />

dieser «Big Five» in St. Moritz möchte ich<br />

auch nicht genauer eingehen. Nur ein paar<br />

kurze <strong>Ein</strong>blicke…<br />

In einem Haus begrüsste mich ein zitternder<br />

sichtlich nervöser Mann, erklärte<br />

mir kurz die Struktur des Hauses und führte<br />

mich dann etwas verlegen zum Küchenchef,<br />

der ihm schon quer durch die Küche<br />

mit deutlicher St<strong>im</strong>me entgegen kam: keine<br />

Zeit! Der soll einfach wann anders <strong>noch</strong><br />

mal kommen!<br />

<strong>Ein</strong> anderer Personalchef, dessen Büro<br />

mehr <strong>als</strong> beeindruckend war, sass am Ende<br />

desselben hinter einem um zwei Stufen erhöhten<br />

sehr massiven Schreibtisch und war<br />

auch selbst nicht gerade klein. Er gab mir<br />

die Hand über den Schreibtisch hinweg, einen<br />

halben Meter weiter unten stand ich,<br />

reichte meine Hand steil nach oben und<br />

hörte mir dann sein Angebot <strong>als</strong> Commis in<br />

der Patisserie an. Problem war nur, dass ich<br />

mich <strong>als</strong> Demi-Chef beworben hatte, was allerdings<br />

trotz mehrmaligem Daraufhinweisens<br />

konsequent ignoriert wurde.<br />

<strong>Zu</strong> <strong>guter</strong> <strong>Letzt</strong> und schon etwas unmotiviert<br />

fuhr ich <strong>als</strong>o <strong>noch</strong> in dieses <strong>Waldhaus</strong><br />

in Sils-Maria. Es war lange nicht so beeindruckend<br />

wie die <strong>Hotel</strong>s zuvor. Scheinbar<br />

zusammengewürfelte Sessel in der Halle,<br />

ein sichtbar alter Boden mit Läufern, aber<br />

mir blieb nicht viel Zeit, um weiter herumzuschauen.<br />

Die damalige Personalchefin war<br />

sofort bei mir, bot mir einen Platz an und<br />

etwas zu Trinken. Wir blieben in der Halle<br />

sitzen, nicht in einem Büro. Sie erzählte mir<br />

über eine Stunde die Geschichte des Hauses,<br />

erklärte mir den groben Ablauf meiner Tätigkeit<br />

<strong>als</strong> Demi-Chef Patissier und versuchte<br />

mir den Geist und die Denkweise des<br />

Familienunternehmens näher zu bringen.<br />

Dann ging es in die Küche, der Chef-Patissier<br />

hatte an diesem Tag leider frei, aber<br />

ich könne mich gerne mit dem Küchenchef<br />

unterhalten. Kurt Röösli begrüsste mich sehr<br />

freundlich. Seine erste Frage war:<br />

Magst etwas z’esse?<br />

Nein danke, sehr nett, aber nein.<br />

Guat, (ruft in die Küche) kann i bitte ei<br />

mal Nudle mit Steipilz fürn Herrn Stahl haben<br />

bitte!<br />

Die Nudeln waren fantastisch, ich hatte<br />

natürlich aber auch Hunger wie ein Bär!<br />

Nach einem sehr angenehmen Gespräch,<br />

einem Stück Hirschfleisch und einem Dessert<br />

fragte mich Kurt schliesslich, und jetzt?<br />

Fährst wieder he<strong>im</strong>? Seit wann bist denn<br />

scho unterwegs? Wie lang hast he<strong>im</strong>? Na ja,<br />

ich bin seit zwölf Stunden unterwegs und<br />

hab vier Stunden he<strong>im</strong>, aber des geht schon<br />

in Ordnung. Nei sicher ned! Du bleibst grad<br />

da über Nacht und morgen kannst dann in<br />

aller Ruhe he<strong>im</strong>fahre.<br />

Ich blieb über Nacht, kam zwei Wochen<br />

drauf zum Probearbeiten für zwei Tage und<br />

nach zwei Stunden mit dem Chef-Patissier<br />

Renato Pellegrinelli war klar, das ist es. Ich<br />

hatte die Ehre, zwei Winter und einen Sommer<br />

Teil dieses Teams zu sein.<br />

Ich schreibe diesen Artikel nicht ganz<br />

aus freien Stücken, denn schon zu der Zeit,<br />

<strong>als</strong> ich <strong>noch</strong> <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> war, hat der liebe<br />

Hubi, Chef der <strong>Waldhaus</strong>zeitung, sofern<br />

er es überhaupt <strong>noch</strong> ist, schon <strong>im</strong>mer auf<br />

mich eingeredet. Ich solle doch mal was Lus-<br />

tiges für seine Zeitung schreiben, vielleicht<br />

eine Geschichte aus Bayern. Mir ist<br />

nie was eingefallen, was sich zu schreiben<br />

gelohnt hätte.<br />

Ich bin nun seit fast zwei <strong>Jahr</strong>en alleiniger<br />

Bäcker und Chef-Patissier auf der Sea<br />

Cloud. <strong>Ein</strong>em Segel-Kreuzfahrtschiff mit vier<br />

Masten, 65 Passagieren und 67 Mann Besatzung.<br />

In all der Zeit hatte ich nicht einmal<br />

das Gefühl, einer Herausforderung nicht gewachsen<br />

zu sein, etwas Gewünschtes nicht<br />

umsetzen zu können. Was Sie nicht wissen,<br />

meine Damen und Herren: In Renatos Patisserie<br />

stehen drei dicke Ordner voll mit allen<br />

Rezepten, die man in der Praxis gebrauchen<br />

kann. <strong>Ein</strong>es Tages hatte ich mich überwunden<br />

und fragte ihn, ob ich mir vielleicht<br />

einige dieser Rezepte abschreiben darf. Er<br />

lächelte nur.<br />

Na ja wenn’d unbedingt schreiben willst<br />

kannst schon machen, aber sonst brenn ich<br />

Dir halt eifach alle auf CD, dann hast gleich<br />

<strong>noch</strong> as paar mehr, weil alle hab ich nicht<br />

<strong>im</strong> Ordner!<br />

Fortsetzung Seite 24<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>als</strong> <strong>Au</strong>-<strong>pair</strong> <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong><br />

Das <strong>Kloster</strong> «Maison Chappuis»<br />

liegt ganz idyllisch <strong>im</strong> Schweizer<br />

Jura, in einem kleinen Dorf mit<br />

dem träumerischen Namen Soyhières.<br />

Es ist ein <strong>Kloster</strong> der Oblatinnen<br />

des heiligen Franz von<br />

Sales. Dieser Orden wurde <strong>im</strong> 19.<br />

<strong>Jahr</strong>hundert in Frankreich gegründet<br />

mit dem Zweck, jungen<br />

Mädchen eine schulische <strong>Au</strong>sbildung<br />

zu ermöglichen, wie es heute<br />

<strong>noch</strong> <strong>im</strong> Maison Chappuis praktiziert<br />

wird. Schülerinnen aus<br />

der ganzen Schweiz machen das<br />

9. oder 10. Schuljahr <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong>.<br />

Yasmin Brazerol ist Hofa-Lernende («<strong>Hotel</strong>fachfrau»)<br />

<strong>im</strong> dritten <strong>Jahr</strong>. Vor ihrer<br />

Lehrzeit <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> wollte sie sich <strong>als</strong> <strong>Au</strong><strong>pair</strong><br />

auf das Berufsleben vorbereiten, <strong>im</strong><br />

Estivemos presentes com muito prazer<br />

Es wird viel von Integration geredet…<br />

Seit sechzehn <strong>Jahr</strong>en gibt’s am ersten<br />

Sonntag <strong>im</strong> September das «Silser Herbstfest»,<br />

ein fröhliches Dorffest für <strong>Ein</strong>he<strong>im</strong>ische<br />

und Besucher auf dem Sportplatz<br />

Muot Marias (oder <strong>im</strong> Schulhaus, wenn das<br />

Wetter danach ist): ein ökumenischer Gottesdienst,<br />

Speis und Trank (samt <strong>Waldhaus</strong>beteiligung),<br />

Musik und Spiel und Spass für<br />

Klein und Gross. Diesmal hatten die Organisatoren<br />

die Idee, die Vereinigung der Portugiesen<br />

<strong>im</strong> Oberengadin zum Mitgestalten<br />

einzuladen – <strong>als</strong>o gewissermassen Portugal<br />

<strong>als</strong> «Gastland». Es blieb nicht bei der Idee;<br />

es kam etwas Schönes dabei raus.<br />

besten Fall auch gleich <strong>noch</strong> ihre Sprachkenntnisse<br />

erweitern. Sie entschied sich,<br />

ins Maison Chappuis zu gehen, dort einen<br />

<strong>Au</strong>-<strong>pair</strong>-Dienst zu leisten, für den sie mit<br />

freier Kost und Logis sowie der Teilnahme<br />

am Nachmittagsunterricht der <strong>Kloster</strong>schule<br />

entlohnt wurde.<br />

Sie traf eine höchst ungewöhnliche Entscheidung,<br />

wenn man bedenkt, dass sie gerade<br />

mitten <strong>im</strong> Erwachsenwerden steckte –<br />

ein junges Mädchen mit ganz eigenen Vorstellungen<br />

und Plänen für ihr Leben. Zweifel<br />

gibt es zuhauf: Was darf ich erwarten<br />

vom <strong>Kloster</strong>leben? Wird es Enttäuschungen<br />

geben? Werde ich es überhaupt aushalten,<br />

ein ganzes <strong>Jahr</strong> mit relativ strengen Regeln<br />

zu leben?<br />

Neben der täglichen Arbeit, die Yasmin<br />

<strong>als</strong> <strong>Au</strong>-<strong>pair</strong> zu verrichten hatte – hauptsächlich<br />

Küchen- und Reinigungsarbeiten sowie<br />

die Gartenpflege – besuchte sie nachmittags<br />

Fortsetzung Seite 21<br />

Künstler unter sich: Maler Luis Coray überreicht Kapellmeister Eugen Bitto ein Bild<br />

des Trios in memoriam Juraj Farkaš (Komponist und Pianist <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> von 1979 bis<br />

2010; gestorben Weihnachten 2011).<br />

Cada ano, jà desde 1996, Sils organisa<br />

uma boa Festa de Outono na pr<strong>im</strong>eira domenica<br />

de setembro, um momento de alegria<br />

e de encontros que liga a gente de Sils aos<br />

seus visitantes. A festa tem lugar na praça<br />

de desporte (ou na escola, se o tempo quizer):<br />

um serviço ecumenico ao ar livre, cibo,<br />

bebidas, boa musica, jogos e divert<strong>im</strong>entos<br />

para os jovens e os que o foram. Nesta<br />

edição, os organisadores tiveram a ot<strong>im</strong>a<br />

ideia de convidar a participação da comunidade<br />

portuguesa de nossa região. Foi un<br />

êxito para todos.<br />

Bericht auf Seite 11/veja p. 11


2 JANUAR 2013<br />

Aparna und Ramya – zwei Slumkinder<br />

<strong>Ein</strong> Erlebnisbericht von<br />

Seraina Gaudenz<br />

Mir war klar, zu meinem 50. Geburtstag<br />

will ich etwas Besonderes erleben: ein freiwilliger<br />

<strong>Ein</strong>satz in Indien soll es sein. Dort<br />

will ich mit Slumkindern spielen.<br />

Unter vielen Adressen finde ich <strong>im</strong> Netz<br />

dann Christiane Oppikofer-Dedie und die<br />

«Shanti Foundation». Nicht religiös, nicht<br />

stur und auch für Freiwillige mit schlechten<br />

Englischkenntnissen möglich. Der <strong>Zu</strong>fall will<br />

es: Christiane, Mitgründerin der Stiftung,<br />

war <strong>als</strong> Kind ein <strong>Waldhaus</strong>gast, ja, ihre Eltern<br />

waren sogar gute Freunde von Rolf<br />

und Rita Kienberger. Für Claudio, Patrick,<br />

Sandra, Franca und Carla Dietrich hat Mutter<br />

Dedie sogar Norwegerpullover gestrickt.<br />

Am 1. November fliege ich <strong>als</strong>o nach Bangalore.<br />

Für einen Monat tausche ich die gute<br />

Engadiner Luft und die Ruhe gegen den Smog<br />

und das lärmige Indien. Ich komme um 3.00<br />

Uhr Nachts an, werde abgeholt und schlafe<br />

gut. Bald darauf weckt mich Lärm. Unzählige<br />

Kinder zwischen drei und fünf <strong>Jahr</strong>en<br />

stehen vor meinem Bett und schauen mich<br />

mit riesigen braunen <strong>Au</strong>gen an. Wer von uns<br />

erstaunter und schüchterner ist, da bin ich<br />

mir nicht so sicher. Sie oder ich?<br />

Das erste Mal indisch duschen braucht<br />

Geschicklichkeit, genauso das Essen mit den<br />

Fingern und die Benutzung der Toilette. Es<br />

macht aber Spass und jeder Tag wird besser<br />

und alles einfacher, irgendwann habe<br />

ich es <strong>im</strong> Griff.<br />

Obwohl die Armut überall ist, wenn nicht<br />

sichtbar, dann doch hörbar, wenn nicht<br />

hörbar, dann doch riechbar, herrscht ein<br />

erstaunlicher Frieden. Die meisten Inder<br />

erwidern mein Lächeln und lachen zurück.<br />

<strong>Au</strong>ch wenn die Regierung heute die eigens<br />

gebauten Slumhütten durch Häuser<br />

ersetzt, ist es unfassbar, wie sechs oder<br />

sieben Personen auf drei bis vier Quadratmeter<br />

leben können. <strong>Ein</strong>e gemeinsame Dusche<br />

muss für sehr viele Bewohner reichen;<br />

wo die Toiletten sind, ist mir nicht so ganz<br />

klar. Aber die Inder wackeln leicht mit dem<br />

Kopf und sagen: «no problem» – beinahe in<br />

jeder Situation!<br />

Die Kinder, die morgens und abends zu<br />

uns in die «Shanti-Fondation» zum Spielen<br />

und Lernen kommen, haben grosse Freude<br />

daran, dass wir sie <strong>im</strong> Gegenzug auch<br />

besuchen: jeder will sein <strong>Zu</strong>hause zeigen.<br />

Es ist rührend, mit welchem Stolz sie ihre<br />

jämmerliche Armut herzeigen, mit welch<br />

warmem Lachen. Immer wollen sie etwas zu<br />

essen oder zu trinken anbieten, obwohl sie<br />

selber nicht genug haben.<br />

Aparna ist mir von Anfang an aufgefallen,<br />

weit auseinanderliegende <strong>Au</strong>gen und sehr<br />

dunkel, keine indische Schönheit, dafür <strong>im</strong>mer<br />

lachend und sehr konzentriert auf Spiel<br />

und Schulunterricht. Für sie will ich «Tante»<br />

werden, und natürlich will ich auch ihr<br />

<strong>Zu</strong>hause besuchen. Es liegt in einem alten<br />

Slum, ist nur eine Blechhütte mit ein wenig<br />

Plastik drum herum. Wie es aussehen wird,<br />

wenn es regnet, kann ich mir nur vorstellen.<br />

<strong>Ein</strong> Grossvater liegt zusammengekauert<br />

am Boden und schläft; eine gr<strong>im</strong>mige Grossmutter<br />

brüllt herum. Aparna lässt sich nicht<br />

beeinflussen, sie holt sich ein Chapati mit<br />

ein wenig Joghurt (wir würden es nicht essen)<br />

und isst lachend. Die Eltern sind bei<br />

der Arbeit. Nicht weit entfernt liegt der<br />

nächste Slum inmitten eines Friedhofes: die<br />

Grabmäler sind die Spielzeuge der Kinder,<br />

streuende Hunde leisten Gesellschaft.<br />

Die Niedergetretenen/<br />

Unberührbaren<br />

In Kollegal lerne ich Edith Stecher kennen.<br />

Der <strong>Zu</strong>fall spielt weiter mit – Edith<br />

ist ursprünglich eine Engadinerin! Wir reden<br />

in Indien romanisch! Sie ist Gründerin<br />

und Leiterin der «Jeevan Jyothi Trust» in<br />

Kollegal und Jageri. Hier haben schwerbehinderte<br />

und leicht behinderte Kinder und<br />

Kinder ohne Vater oder Mutter ein <strong>Zu</strong>hause<br />

gefunden.<br />

Jageri liegt auf dem Land, inmitten von<br />

Palmen, Reis- und Maisfeldern. Es wird wie<br />

ein Internat geführt, für die Schwerbehinderten<br />

gibt es auch in der Nacht Betreuung.<br />

Heute ist Diwali, das Fest des Lichtes.<br />

Die Kinder haben ein Nachmittagsprogramm<br />

geplant. Es ist beeindruckend, mit was für<br />

einer Professionalität diese Kinder das Pro-<br />

Kinder kochen <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

In den Ferienzeiten gibt’s am<br />

Montag «Kochen und Essen hinter<br />

den Kulissen» für <strong>Waldhaus</strong>kinder:<br />

Kinder Kochen. Werden<br />

da etwa Kinder gekocht? Die<br />

Frage taucht gelegentlich auf.<br />

<strong>Au</strong>ch die Kinder können sich oft nicht vorstellen,<br />

was «Kinder kochen» bedeutet. Damit<br />

es in <strong>Zu</strong>kunft alle «Waldhäusler» wissen,<br />

kommt nachfolgend die <strong>Au</strong>flösung.<br />

Wir (Elisabeth, Anita und die Kinder)<br />

treffen uns um 18.30 Uhr <strong>im</strong> Kinderclub. Die<br />

Verantwortlichen haben die Bastel-Uten-<br />

silien schon bereitgestellt. Dann geht’s los:<br />

die Kinder kreieren ihr eigenes Tischset.<br />

Da gibt es Bauernhöfe, Dschungel, Aqua-<br />

rien, Fantasiewelten oder auch nur «Krikselkraxel»<br />

zu bestaunen. Harte Arbeit, keine<br />

Zeit zum Trödeln, denn die Tischsets sollen<br />

ja auch <strong>noch</strong> laminiert werden. Schnell zu<br />

Hubi ins Kassenbüro und durch die Maschine.<br />

Die Arbeit soll ja nicht umsonst sein, das<br />

Set darf <strong>im</strong> Gepäck mit nach Hause.<br />

Dann geht’s ab in die Küche be<strong>im</strong> «Pacific»<br />

(siehe «Pacific: ein <strong>Waldhaus</strong>rätsel»<br />

auf Seite 27). Noch glaubt niemand, dass wir<br />

tatsächlich selber kochen. <strong>Au</strong>f dem Menüplan<br />

stehen für heute: Spätzlepfanne mit Gemüsestängel,<br />

gemischter <strong>Waldhaus</strong>salat, und<br />

natürlich darf auch ein Dessert nicht fehlen.<br />

Karotten und <strong>Zu</strong>cchini müssen in Stäbchen<br />

geschnitten werden – aber leider müssen<br />

die Kinder erst <strong>noch</strong> lernen, wie Karotten<br />

geschält werden und wie man ein Messer in<br />

die Hand n<strong>im</strong>mt. <strong>Au</strong>ch der Spätzleteig wird<br />

gramm zusammengestellt haben. <strong>Ein</strong> gehörloses<br />

Mädchen tanzt <strong>im</strong> Takt, ihr wurden<br />

die Füsse operiert, heute kann auch sie gut<br />

laufen und lachen. Die behinderten Kinder<br />

sind sehr gut bei den anderen Kindern integriert;<br />

es herrscht Frieden.<br />

Der Gedanke, diese Kinder wären verwahrlost,<br />

einige davon sicher tot, würde es<br />

nicht die JJ Stiftung geben, berührt! Edith<br />

erzählt, wie die heute grossen Mädchen vor<br />

zwölf <strong>Jahr</strong>en zu ihr kamen. Der Onkel wollte<br />

sie töten. Noch heute sind neugeborene<br />

Mädchen unerwünscht, vor allem auf dem<br />

Lande, sie kosten zu viel. Die behinderten<br />

Kinder haben eh ein schlechtes Los gezogen<br />

in Indien.<br />

selbst gemacht. Mehl, Salz etwas Kurkuma,<br />

die Eier (i-gitt, das ist ja glitschig) wandern<br />

in die Rührschüssel und werden mit<br />

dem Handrührgerät zu Spätzleteig gerührt.<br />

Das Wasser muss aufgeheizt werden, aber<br />

der Herd ist ja so hoch. Hoffentlich finden<br />

wir für die Kinder was zum Draufstehen!<br />

Dann die Spätzle (mit der Spätzlefee) ins<br />

kochende Wasser drehen, einmal aufkochen,<br />

dann mit dem Schaumlöffel rausfischen, unter<br />

die Wärmelampe stellen – und schon<br />

kommt die nächste Ladung dran. Inzwischen<br />

sind Karotten und <strong>Zu</strong>cchini in Stäbchen,<br />

Salami in Streifen geschnitten und die Cherry-Tomaten<br />

halbiert. Ab in die Pfanne mit<br />

Butter, so lange dünsten, dass die Karotten<br />

<strong>noch</strong> knackig sind.<br />

Der Tisch muss <strong>noch</strong> gedeckt werden. Die<br />

Sets verteilen (ich will aber nicht neben dem<br />

oder der sitzen!) Teller, Besteck und Gläser<br />

und natürlich aus der Wunderschachtel: die<br />

Deko-Sachen. Das Essen wird aufgetragen,<br />

die grossen Kinder schöpfen und dann «en<br />

Guete!» Elisabeth Wallnöfer<br />

Anita Bryner<br />

Ramya, ein sehr verschlossenes, zurückhaltendes<br />

Mädchen, kommt auf mich zu und<br />

beginnt, Fragen zu stellen. N<strong>im</strong>mt mich bei<br />

der Hand und zeigt kleine Medaillen, die<br />

sie erhalten hat. Heute lebt sie mit ihrer<br />

Schwester in Kollegal, der Vater hat sie geschlagen<br />

und die Mutter ist weggegangen.<br />

Es ist bewundernswert, wie Edith diese<br />

zwei Häuser führt und einigen Kinder ein<br />

<strong>Zu</strong>hause schenken kann. <strong>Ein</strong> Tropfen auf<br />

einem heissen, sehr heissen Stein – aber<br />

<strong>im</strong>merhin ein Tropfen.<br />

Ich werde diese Kinder wieder sehen.<br />

Seraina Gaudenz<br />

Leiterin Hauswirtschaft<br />

(siehe auch «<strong>Au</strong>ftrag» auf Seite 20)<br />

Impressum<br />

Redaktion: Hubert Halter<br />

Italienische Redaktion:<br />

Renato Pellegrinelli<br />

Zwischen den Zeilen: Urs Kienberger<br />

Druck und gute Hilfe:<br />

Gammeter Druck AG, St. Moritz<br />

<strong>Ein</strong> grosser Dank gilt den <strong>Au</strong>toren,<br />

Karikaturisten und Photographen.


Give young people a second chance<br />

Die schweizerische Jonas-Stiftung<br />

gilt der «Integration durch<br />

Musik und Kunst». In London und<br />

in Frankreich führt sie Musikschulen,<br />

in Surrey in England<br />

sorgt sie für Musikunterricht in<br />

einem <strong>Ein</strong>gliederungszentrum,<br />

ebenso in einem Jugendzentrum<br />

in Georgien. In Armenien unterstützt<br />

sie behinderte Kinder<br />

und in Berlin-Moabit ein Musik/<br />

Theater-Projekt.<br />

Im Juli 2012 fand auf Randolins bei<br />

St. Moritz ein Musiklager für Kinder und<br />

Jugendliche von 8 bis 18 <strong>Jahr</strong>en aus Europa,<br />

dem Kaukasus, dem Nahen Osten und der<br />

Schweiz statt. Am 9. Juli führten die Kinder<br />

die erarbeiteten Stücke <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>garten<br />

öffentlich auf: ein bunter musikalischer Regenbogen<br />

(Thema: «Die Schöpfung») in Tanz,<br />

Rhythmus und Musik.<br />

Jonas Foundation: Summer Camp in the<br />

mountains, June 30 th to July 14th, 2012<br />

Randolins St. Moritz and Tea-Concert at the<br />

<strong>Waldhaus</strong> Sils in the Engadin.<br />

The traditional Summer Camp took place<br />

in the Alpine Engadine valley in St. Moritz.<br />

The theme «Creation – dance, music and<br />

rhythm« led to the creation of a musical in<br />

which 35 children and young people danced,<br />

sang and produced their own reflections on<br />

the topic: our relationship to the environment,<br />

to one another, in society and with-<br />

in families was the main concern of the<br />

youngsters.<br />

TKF<br />

An interactive Camp in which the origin<br />

of the youngsters, who came from six different<br />

countries, merged in making music<br />

together and in friendship. The beauty of<br />

nature played a strong role and was prevailing<br />

throughout the fortnight of the Camp.<br />

A great «thank you« to the organisers, the<br />

direction of the camp, to enthusiastic teachers<br />

and wonderful volunteers!<br />

Christine Sigwart<br />

www.jonasfoundation.org<br />

<strong>Waldhaus</strong>gast Christine Sigwart-Sartorius<br />

hat die Jonas Foundation vor zehn <strong>Jahr</strong>en<br />

zusammen mit ihrem Mann gegründet.<br />

«The Foundation runs projects «Music and<br />

Art for Integration» in London, in St-Denis/<br />

France, in Berlin Moabit, at a Rehabilitation<br />

Center in Kent, England, and in Tbilissi, Georgia,<br />

as well as in Centers for Handicapped<br />

Children in Armenia. Presently, it conducts a<br />

Drama Workshop in Ramallah, Palestine and<br />

a project for traditional music and dances<br />

in Buchur, Kyrgyzstan.<br />

In Switzerland, the Foundation offers scholarships<br />

to talented students, runs Music<br />

and Drama Camps in summer and may offer<br />

more opportunities to marginalized youth<br />

for integration through the Arts.<br />

Past projects: music with blind children, in<br />

India; a puppet workshop during summer in<br />

Gaza City; dance and drumming lessons at a<br />

Centre for disoriented youth, in Tel Aviv; a<br />

Musical with adolescents with hearing <strong>im</strong><strong>pair</strong>ment<br />

from Montenegro; various summer<br />

activities.»<br />

Dennis Brunner, <strong>Hotel</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

Ehrlichkeit schmeckt am besten. Davon bin<br />

ich überzeugt. <strong>Ein</strong>e ehrliche Küche fängt<br />

an bei frischen, naturbelassenen Produkten<br />

– da sind wir <strong>im</strong> Engadin direkt<br />

an der Quelle. Bodenständige Gerichte,<br />

handwerklich perfekt zubereitet, üben<br />

eine enorme Faszination auf mich aus.<br />

Ich glaube, wahre Raffinesse liegt in der<br />

<strong>Ein</strong>fachheit. Was mich genauso reizt wie<br />

ehrliche, urtümliche Gerichte, sind kulinarische<br />

Entdeckungstouren. Ich finde,<br />

ein Koch muss auch mutig sein und Unkonventionelles<br />

wagen, um seinen Horizont<br />

zu erweitern und eine eigene Handschrift<br />

zu entwickeln.<br />

Ferien einmal anders<br />

«Man stellt sich gar nicht vor,<br />

welche vielfältigen Tätigkeiten in<br />

so einem Betrieb anfallen», sagt<br />

Schulhauswart Guido Jurt aus<br />

Hünenberg/<strong>Zu</strong>g, der die unge-<br />

wöhnliche Urlaubsidee hatte,<br />

statt am Strand zu liegen vier<br />

Wochen lang bei den Haustechnikern<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> mitzuarbeiten<br />

und mitzudenken.<br />

Keine Städtereise, kein Strandurlaub, keine<br />

Museen besuchen, nein, kein organisiertes<br />

Nichtstun. Was für andere Alltag ist, kann für<br />

mich eine Ferienbeschäftigung, ja sogar eine<br />

Horizonterweiterung sein. Dachte ich mir.<br />

Gedacht und getan. Im <strong>Hotel</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>im</strong> Oberengadin wurde mein Wunsch Wirklichkeit.<br />

Rechtzeitig habe ich Kontakt aufgenommen<br />

und vorgängig in einem Besuch<br />

das <strong>Hotel</strong> und meine Ferienbeschäftigung<br />

kennen gelernt. Ich freute mich auf meine<br />

aktiven Ferien und auf die Zeit vom 19. Juli<br />

bis 16. <strong>Au</strong>gust 2012, in der ich in einem<br />

5-Sterne-<strong>Hotel</strong> <strong>im</strong> technischen Bereich eine<br />

interessante Tätigkeit fand.<br />

Man stellt sich gar nicht vor, welche vielfältigen<br />

Tätigkeiten in so einem Betrieb<br />

anfallen. Das fing an mit dem Bau von zwei<br />

Minigolfbahnen mit Schreinerarbeiten, dem<br />

<strong>Zu</strong>sammenbau der Unterkonstruktion und der<br />

kompletten Montage, der Reparatur eines<br />

Internetanschlusses, dem <strong>Ein</strong>schlaufen und<br />

Fixieren von Vorhängen, dem Fre<strong>im</strong>achen<br />

von verstopften Lavabos, dem Reparieren<br />

von Duschtüren und Z<strong>im</strong>mertresoren, dem<br />

<strong>Ein</strong>stellen der Dachfenstersteuerung, dem<br />

Beschriften von Steckdosen oder Umgebungsarbeiten<br />

wie Pflege von Wegen und<br />

bis hinauf zum <strong>Hotel</strong>dach. Das <strong>Au</strong>fstellen von<br />

Bühnenelementen mit Tontechnik für Anlässe<br />

<strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> gehörte ebenso zu den Tätigkeiten<br />

wie Transportaufträge für einen Apéro <strong>im</strong><br />

Nietzschehaus oder Küchengeschirr und<br />

Hochzeitsmenü für ein Catering nach Soglio<br />

<strong>im</strong> Bergell und, und, und…<br />

Nicht nur die Arbeit, auch die Kultur gehört<br />

zu meiner Horizonterweiterung. So<br />

durfte ich bei internen Anlässen wie dem<br />

Konzert der Kammerphilharmonie Graubün-<br />

Il «Morgenstern dei poveri»<br />

Re<strong>im</strong> Dich oder ich hol den Adriaan.<br />

Adriaan ist bald <strong>im</strong> Haus,<br />

Dieses Gedicht wird ihm vielleicht nicht gefallen,<br />

Er wird sagen: «Mir wär was Besseres eingefallen!»<br />

Das schliesse ich nicht aus.<br />

Die Halle füllt sich langsam,<br />

Das Trio spielt <strong>noch</strong> ein letztes Stück<br />

Da hat der Gast <strong>im</strong> blauen Hemd Unglück.<br />

Er beobachtet die Musiker schweigsam.<br />

<strong>Ein</strong> wenig Arbeit bleibt auch für mich,<br />

Deshalb musste ich dieses Kunstwerk kürzen.<br />

Ansonsten wird es viel zu herrlich…<br />

Gedichte kann man gewissenhaft würzen!<br />

Gedruckt wird die <strong>Waldhaus</strong> Zeitung in der Zwischensaison,<br />

Hubi braucht <strong>noch</strong> Artikel und Witze,<br />

Gerücht, Tratsch und Liaison,<br />

mein Gedicht, auch wenn kurz, findet er sicher spitze!<br />

Marvin Dossi, 30. September 2012<br />

Die Situation muss <strong>noch</strong> gefunden werden,<br />

die Adriaan, dem Nachtportier, nicht Gelegenheit<br />

böte zu einem Vers (oder zwei oder<br />

drei), sei er von Morgenstern oder aus eigener<br />

Hand. Das bleibt natürlich auch seinen<br />

Arbeitskollegen nicht verborgen. So hat<br />

der gewandt zweisprachige Marvin Dossi<br />

JANUAR 2013 3<br />

den oder einer Demonstration von Guido<br />

Schmidt über ein restauriertes, luftgeblasenes<br />

Klavier (Welte Mignon) teilnehmen. Ich<br />

arbeitete täglich acht Stunden und dies fünf<br />

Tage in der Woche. Das Essen <strong>im</strong> Personalrestaurant<br />

Pacific war vorzüglich. Da konnte<br />

ich mein Menü aus verschiedenem Fleisch,<br />

Gemüse, Salaten und Beilagen zusammenstellen.<br />

Nach einem interessanten Arbeitstag<br />

habe ich es sehr geschätzt, mich auch<br />

den kulinarischen Genüssen hinzugeben. Die<br />

Kleider wurden gewaschen und gebügelt. Alles<br />

tadellos. <strong>Zu</strong>m ersten Mal in meinem Leben<br />

bin ich nicht nur mit sauberen Kleidern in<br />

den Urlaub gefahren, sondern auch wieder<br />

zurückgekehrt.<br />

An meinen freien Tagen bei meistens<br />

schönem Wetter war ich mit Bike, Bus, <strong>Zu</strong>g<br />

und Bergbahnen unterwegs. An den wenigen<br />

Schlechtwettertagen habe ich <strong>im</strong> hoteleigenen<br />

Hallenbad meine Runden geschwommen.<br />

Das schöne Engadin ist für <strong>Au</strong>sflüge ein Paradies.<br />

So fuhr ich mehrm<strong>als</strong> mit dem Bike<br />

nach Pontresina ins Val Roseg, mit der Rhätischen<br />

Bahn über den Bernina und die Alp<br />

Grüm bis hinunter ins Puschlav und nach Tirano<br />

<strong>im</strong> Veltlin oder mit dem Postauto ins<br />

Bergell bis nach Chiavenna. Meine vierwöchigen<br />

Ferien <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> waren eine wirkliche<br />

Herausforderung, ein tolles Erlebnis<br />

und trotz oder dank den hohen Bergen rundherum<br />

eine wirkliche Horizonterweiterung.<br />

Für die schöne, unvergessliche Zeit ein<br />

ganz herzliches Dankeschön an die Direk-<br />

tion, die Personalleitung und die Haustechnik<br />

mit Guido, den beiden Michele, Cassiano sowie<br />

Giovanni für die ausgezeichnete <strong>Zu</strong>sammenarbeit<br />

und den wunderbaren Grillabend.<br />

Beste Grüsse aus Hünenberg/<strong>Zu</strong>g<br />

Guido Jurt<br />

Guido Jurt hat <strong>als</strong> erfahrener «Schulhauswart»<br />

in seiner He<strong>im</strong>atgemeinde sicher<br />

ähnlich vielfältige <strong>Au</strong>fgaben und Verantwortungen<br />

wie unsere Haustechniker. Was<br />

ihn auch mit ihnen verbindet, ist sein offensichtliches<br />

Engagement und Interesse<br />

für die eigene Arbeit; sonst wäre er ja<br />

kaum auf die Idee gekommen, bei uns anzuklopfen<br />

und vier arbeitende Ferien-<br />

wochen zu verbringen. Sein Besuch war anregend<br />

und eine Freude.<br />

aus dem Südtirol, <strong>als</strong> «Logen-Tournant»<br />

Chauffeur und Mann für vieles <strong>im</strong> Concierge-Bereich,<br />

eines schönen Abends spontan<br />

selber in die Verskiste gegriffen. Das<br />

Nietzsche-Kolloquium war gerade zu Ende<br />

und ein hektischer Abreisetag neigte sich<br />

seinem ruhigen Ende zu.


4 JANUAR 2013<br />

Malkurs zum Siebten<br />

<strong>Ein</strong> Bericht von Maira C. (14) und<br />

Xenia M. (13) über die Malkurse<br />

von Luis Coray <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>im</strong><br />

Oktober 2012. Fortsetzung folgt!<br />

Vom 7. bis 19. Oktober 2013 ist<br />

Luis Coray wieder hier am Werk.<br />

<strong>Zu</strong>m siebten Mal finden <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> Malkurse<br />

für Kinder mit Luis Coray statt. Im<br />

Konferenzraum sind Wände und Tische sowie<br />

der Boden mit Plastik abgedeckt. Überall<br />

hat es grosse und kleine Staffeleien. <strong>Au</strong>f<br />

einem langen Tisch sind Pinsel, Farbtuben,<br />

Spachteln und anderes Material, das die 12<br />

Kinder und Jugendlichen <strong>im</strong> Alter von 5 bis<br />

15 <strong>Jahr</strong>en benutzen können.<br />

Sie malen grosse und kleine Bilder auf<br />

Leinwand, Baumwolle und Papier, in Acryl<br />

oder Gouache oder machen Collagen. Hier<br />

entstehen Landschaften, Tiere, Blumen und<br />

auch abstrakte Werke. Luis gibt den Kindern<br />

Tipps, wenn sie nicht weiter wissen,<br />

lobt und korrigiert auch mal etwas. Wir,<br />

Maira und Xenia, helfen <strong>im</strong> Malkurs, denn<br />

es gibt viel zu tun, wenn die Kinder so am<br />

Arbeiten sind.<br />

Lina (8 <strong>Jahr</strong>e) und Marino<br />

(5 <strong>Jahr</strong>e)<br />

Wieso kommt ihr in den Malkurs?<br />

Weil wir gerne malen.<br />

Wie findet ihr es, mit Luis zu malen?<br />

Lina: Toll, mit einem richtigen Künstler<br />

zu malen. Er hilft mir und es gibt dann ein<br />

schönes Bild.<br />

Marino: Er gibt mir Tipps.<br />

Wie seid ihr darauf gekommen, dass es hier<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> einen Malkurs gibt?<br />

Lina: Weil wir hier ins <strong>Hotel</strong> gekommen<br />

sind und es ein Plakat be<strong>im</strong> <strong>Ein</strong>gang hatte<br />

und dann bin ich einfach schauen gegangen.<br />

Marino: Weil die Arbeitskollegin meines<br />

Vaters uns davon erzählt hat.<br />

Sarah et Leah, 10.5 ans et 11.5<br />

ans (cousines)<br />

Pourquoi venez-vous au cours de peinture?<br />

Nous a<strong>im</strong>ons la peinture et l’ambiance<br />

est incroyable. Nous nous sentons accueillies<br />

dans l’atelier, car tout est prêt. Nous<br />

venons aussi pour expr<strong>im</strong>er nos idées sur<br />

la toile et pour entraîner notre créativité.<br />

Qu’est-ce qui vous plaît dans l’idée de travailler<br />

avec un artiste?<br />

C’est incroyable d’avoir cette chance et<br />

c’est grâce à cela que nous faisons des des-<br />

sins aussi beaux! C’est <strong>im</strong>pressionnant et<br />

c’est un privilège.<br />

Comment êtes-vous venues à suivre ces<br />

cours?<br />

Cela fait 6 ans que nous suivons ces cours;<br />

à la base, c’est notre grand-mère qui nous<br />

les a conseillés et nous avons eu l’envie<br />

mourante d’en faire partie!<br />

Pensez-vous poursuivre ces cours?<br />

Evidemment, car c’est très intéressant<br />

et on se porte volontaire pour vous aider<br />

l’année prochaine si vous en avez besoin!<br />

Vanja (11 <strong>Jahr</strong>e)<br />

Warum kommst du eigentlich in den Malkurs?<br />

Weil ich es cool finde, mit einem Künstler<br />

zu malen. Es gefällt mir hier sehr.<br />

Was ist speziell daran, mit einem Künstler<br />

zu malen?<br />

Er weiss sehr viel und er hilft mir manchmal,<br />

wenn ich nicht weiter weiss.<br />

Seit wann kommst du malen?<br />

Ich war letztes <strong>Jahr</strong> schon einmal hier<br />

und jetzt bin ich seit Montag da und bleibe<br />

bis Samstag.<br />

Wie bist du darauf gekommen, dass es <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> einen Malkurs gibt?<br />

Meine Eltern haben es in einem Zeitungsartikel<br />

gesehen und dann habe ich gedacht,<br />

ich komme einmal.<br />

Bist du alleine gekommen?<br />

<strong>Letzt</strong>es <strong>Jahr</strong> ist mein grosser Bruder auch<br />

gekommen und er kommt auch am Freitag<br />

und am Samstag.<br />

Würdest du auch gerne ein anderes <strong>Jahr</strong><br />

wieder kommen?<br />

Ja, auf jeden Fall.<br />

Alina (7 <strong>Jahr</strong>e)<br />

Warum kommst du zum Malen?<br />

Weil es mir gefällt, weil ich gerne male<br />

und weil man viele Farben benutzen kann<br />

und daraus schöne Bilder entstehen.<br />

Wie bist du darauf gekommen, dass hier ein<br />

Malkurs ist?<br />

Meine Eltern haben mich angemeldet. <strong>Zu</strong>erst<br />

war es ein bisschen blöd, weil ich so<br />

früh für den Kurs aufstehen musste. Aber<br />

jetzt gefällt es mir super. <strong>Zu</strong> Hause habe<br />

ich nicht so viele Farben und Pinsel und<br />

hier gibt es Leinwände und ganz viele Farben<br />

und Pinsel.<br />

Dani Felber’s International Big Band<br />

7. Juli 2012 – bereits zum<br />

fünften Mal <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>Letzt</strong>en Donnerstag gaben 18 Top-Musiker<br />

unter der Leitung von Dani Felber eine<br />

Kostprobe ihres Könnens und servierten uns<br />

feinste «Amuse-bouche» in der Vorfreude<br />

auf das bald beginnende St. Moritz Jazz Festival.<br />

Vor gut 18 <strong>Jahr</strong>en begann Dani Felber<br />

<strong>als</strong> Student seine Musikerkarriere und<br />

spielte dannzumal seine erste Jazz-Ses-<br />

sion in der <strong>Waldhaus</strong> Bar. Heute zählt Dani<br />

Felber’s Big Band zu den beliebtesten der<br />

Schweiz, ja gar Europas.<br />

Im Gedenken an den eben verstorbenen<br />

Freund, grossen Musiker und Kom-<br />

<strong>Zu</strong>r Tradition geworden ...<br />

27. Oktober 2012<br />

An: Felix Dietrich, <strong>Waldhaus</strong> Sils<br />

Betreff: Bali<br />

Hallo lieber Felix<br />

Lange ist es her, dass wir uns geschrieben<br />

haben. Aber ich habe <strong>noch</strong> ganz gut die<br />

letzte <strong>Au</strong>sgabe von der <strong>Waldhaus</strong> Zeitung in<br />

Erinnerung. Schöne Berichte und viel Leben,<br />

das ist wirklich entspannend und irgendwie<br />

wohltuend, nur positive Seiten zu sehen. Es<br />

zeigt aber auch, dass die meisten Mitarbeiter<br />

sehr zufrieden sind.<br />

<strong>Letzt</strong>e Woche hatte ich erst so eine Art<br />

Revolution abzuschmettern. <strong>Ein</strong> neu ernannter<br />

Supervisor wollte Abst<strong>im</strong>mungen halten<br />

und einige lange feste Regelungen so ändern,<br />

ohne mich dabei zu fragen. Ich musste<br />

allen sehr gut klar machen, dass ohne mich<br />

es keine Änderungen geben kann. Das war<br />

wirklich interessant, wie sich das Personal<br />

entwickelt. Nach vier <strong>Jahr</strong>en denken diese<br />

doch, dass sie einfach alles ändern können.<br />

Wie oft ich da an mich und Sie gedacht, wie<br />

schwer ich es doch oft Ihnen gemacht habe<br />

ponisten Frank Foster (1928–2011) spielten<br />

sie vor allem Arrangements aus seinem<br />

Repertoire, wie auch von Neal Hefti und<br />

Dani Felber selbst. Mit Könnern aus Europa<br />

und Übersee wie Brad Leali aus Texas (Sax),<br />

Eric Marienthal aus Los Angeles (Sax), Andrea<br />

Tofanelli aus Lucca (Tp), Rich Laughlin<br />

aus Minnesota (Tp), Gabriel Keogh aus Irland<br />

(Tp), Bernd Hess vom Ammersee (Git.) u.a.m.<br />

spielten sie mit dem legendären Drummer<br />

aus West Virginia, Butch Miles, und Dani Felber<br />

(Tp und Leader) die Stücke ein, die sie<br />

nun diese Woche auf eine neue CD 1,2,3…<br />

<strong>im</strong> Studio in Winterthur aufnehmen werden.<br />

Das bis zum Schluss ausharrende Publikum<br />

wusste es zu schätzen und zu danken!<br />

Felix Dietrich, Claudia Felber<br />

News aus Bali von Harald Wiesmann<br />

– aber ich war eben frei und hatte keine<br />

Familie und ich war jung.<br />

Nächste Woche bekommen wir einen neuen<br />

GM und der ist wieder ein Deutscher mit<br />

Namen Helmut Pluecker. Er scheint netter zu<br />

sein <strong>als</strong> der jetzige, ruhiger und auch älter.<br />

Nun, ich hoffe, dass es nicht so stressig mit<br />

ihm ist wie mit dem jetzigen.<br />

Ich schicke wie <strong>im</strong>mer einige Fotos und<br />

hoffe, auch von Ihnen einige Familienfotos<br />

zu bekommen. Ihre Jungs und Mädchen<br />

müssen ja richtige Erwachsene geworden<br />

sein. Wie oft sind Sie eigentlich schon<br />

Grossvater?<br />

Bis bald und alles Gute<br />

Harald<br />

Harald Wiesmann, Überseekorrespondent<br />

der <strong>Waldhaus</strong> News und <strong>im</strong> Nebenamt Restaurant<br />

Manager & Chief Sommelier, The<br />

St. Regis Bali Resort, war von 1995 bi s2000<br />

Sommelier <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> und einige <strong>Jahr</strong>e<br />

davor vier Saisons lang Chef de Service in<br />

der Arvenstube. <strong>Au</strong>f Bali hat er auch sein<br />

eheliches und spirituelles Glück gefunden;<br />

er ist Vater von zwei Kindern und hat – für<br />

einen Sommelier nicht ganz alltäglich – zum<br />

Islam konvertiert.


Eric,<br />

demain vous commencez à sept heures!<br />

Ungewohnte Töne für Eric Tchekhoff<br />

(1987), einen jungen Pariser,<br />

der sich auf eine Laufbahn<br />

<strong>im</strong> Theater vorbereitet, aber auf<br />

Empfehlung eines befreundeten<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Stammgastes <strong>im</strong> Juni<br />

2012 zu einem fünfwöchigen<br />

Service-Praktikum ins <strong>Waldhaus</strong><br />

kam.<br />

«Il m’a fallu un tout petit temps<br />

d’adaptation pour prendre le<br />

rythme de vie d’un stagiaire au<br />

<strong>Waldhaus</strong>», avoue Eric Tchekhoff,<br />

jeune Parisien qui avait le courage<br />

de venir au <strong>Waldhaus</strong> pour un<br />

stage de cinq semaines à la salle<br />

à manger en juin 2012.<br />

L’hôtel s’apprêtait à ouvrir ses portes<br />

pour la saison d’été 2012. Il y avait une atmosphère<br />

unique, calme et pleine de vie à<br />

la fois. En effet absolument tout le monde<br />

donnait du sien afin d’achever les derniers<br />

préparatifs avant l’arrivée des clients.<br />

Après avoir été chaleureusement accueilli<br />

par tous les membres de la direction, j’ai<br />

été présenté à Walter, le Maître d’Hôtel, en<br />

plein travail pour l’organisation de la grande<br />

salle du restaurant. Il a pris un moment pour<br />

me saluer et me souhaiter la bienvenue et<br />

puis il m’a amicalement lancé: «Eric, demain<br />

vous commencez à sept heures! Passez une<br />

bonne soirée!» J’étais intégré dans l’équipe<br />

du Wadhaus.<br />

Un peu plus tard, nous avons tous dîné<br />

ensemble dans la salle à manger du personnel.<br />

Un dîner copieux où tout était délicieusement<br />

préparé par les cuisiniers de l’hôtel<br />

avec des produits frais et biologiques (comme<br />

toujours d’ailleurs).<br />

Tout le monde était réuni y compris les<br />

membres de la direction et c’est alors que<br />

j’ai connu Jean, que j’avais rencontré un peu<br />

avant. Jean est fameux au <strong>Waldhaus</strong>. Il est l’un<br />

des concierges, et malgré sa cécité, dès leur<br />

arrivée, il reconnaît les clients et les gens<br />

au bruit de leurs pas, de leur démarche et de<br />

leur voix, ce qui m’a surpris le premier jour<br />

où il m’a dit «Salut Eric, vous allez bien?»<br />

Le lendemain, après les derniers préparatifs<br />

(mise en place de nouveaux meubles,<br />

dans le nouveau fumoir notamment), nous<br />

nous sommes tous retrouvés dehors sur la<br />

terrasse de l’hôtel pour prendre l’apéritif et<br />

entendre un petit mot de la direction pour<br />

fêter l’ouverture officielle de la saison d’été<br />

au <strong>Waldhaus</strong>. Je n’ai pas parfaitement compris<br />

tout le petit discours mais j’essayais de<br />

suivre car mon allemand était assez l<strong>im</strong>ité<br />

au début du séjour!<br />

C’est alors que j’ai été appelé en français<br />

par Monsieur Claudio Dietrich à monter sur<br />

l’estrade aux côtés de la direction avec les<br />

deux autres nouveaux stagiaires afin de nous<br />

présenter tous les trois à l’équipe de l’Hôtel.<br />

Le lendemain le travail a vra<strong>im</strong>ent commencé.<br />

Il m’a fallu un tout petit temps<br />

d’adaptation pour prendre le rythme de vie<br />

d’un stagiaire au <strong>Waldhaus</strong> mais c’est un<br />

rythme très sain qui m’a fait beaucoup de<br />

bien. Couché tôt et levé tôt. Le matin le petit<br />

déjeuner doit être prêt à sept heures pour<br />

les clients. Il faut d’abord faire la mise en<br />

place du somptueux buffet. Tout y est, saumon<br />

fumé, nombreux pains, grande variété de<br />

fromages, et au moins six miels différents…<br />

Je crois qu’il y a… TOUT!<br />

Personnellement, je n’ai pas eu une demande<br />

d’un client qui n’a pu être satisfaite.<br />

<strong>Au</strong> déjeuner, nous faisions le service sur<br />

la terrasse, au soleil, en musique avec le fameux<br />

orchestre du <strong>Waldhaus</strong> qui joue pour<br />

les clients et qui apporte aussi un rythme et<br />

une harmonie à laquelle j’ai été bien sensible<br />

durant mon travail.<br />

Les temps libres pendant la journée m’ont<br />

aussi permis de découvrir la région, de<br />

beaucoup marcher et de faire des footings.<br />

Je m’<strong>im</strong>posais deux heures min<strong>im</strong>um tous<br />

les deux jours. J’ai parfois fait près de huit<br />

heures de marche. Une fois d’ailleurs en<br />

perdant mon chemin! (presque sans faire<br />

exprès…) vers la Fuorcla Surlej. Un endroit<br />

<strong>im</strong>manquable où la vue est magnifique et les<br />

chemins subl<strong>im</strong>es. Monter et redescendre ce<br />

col à pied a été une belle petite aventure et<br />

un grand plaisir allongé notamment grâce au<br />

fait que je me sois un peu perdu! Heureusement,<br />

tout ça s’est passé un jour de congé!<br />

Une autre chose très agréable aussi est<br />

de se baigner dans les lacs après de longs<br />

footings lorsqu’il fait beau et chaud. Après<br />

Isola, vers Maloja, il y a une espèce de plage<br />

que j’ai souvent trouvée vide, sans personne.<br />

J’en ai donc profité pour me baigner<br />

dans cette eau très froide mais vra<strong>im</strong>ent tonifiante<br />

et revigorante surtout après avoir<br />

eu bien chaud après du sport.<br />

Concernant le travail le soir et même en<br />

général, j’ai énormément appris des an-<br />

ciens qui m’ont beaucoup transmis leur savoir,<br />

leurs connaissances et parfois même<br />

leur sens de l’humour, chacun d’une manière<br />

bien différente (ils se reconnaîtront) et<br />

je les remercie vivement. Grâce à Oscar le<br />

Sommelier, j’ai beaucoup appris sur son métier,<br />

d’une part, et sur celui de Chef de Rang<br />

d’autre part. Oscar possède cet enthousiasme<br />

et cette énergie rare. Il est passionné<br />

par son métier et transmet ses expériences<br />

et ses riches connaissances avec une grande<br />

générosité qui reflète bien sa personnalité.<br />

J’ai toujours ressenti cet état d’esprit lors<br />

de mon stage au <strong>Waldhaus</strong>. Un grand Hôtel.<br />

Oui! C’est sûr! Mais surtout habité par des<br />

grandes âmes avec des portes grandes ouvertes.<br />

Un hôtel calme, luxueux bien sûr (sa<br />

réputation est déjà faite je crois…), sans<br />

arrogance et sans brillance. Mais plein de<br />

lumière et de hauteur. A 1800 mètres de<br />

hauteur… Avec une vue dominant tous les<br />

horizons. Tenu par la même famille depuis<br />

plus d’un siècle. Des nuits pendant lesquelles<br />

l’intégrale des Sonates de Beethoven sont<br />

interprétées par 12 pianistes se relayant sur<br />

le Steinway du salon… Des paysages à couper<br />

le souffle, un air pur qui a été respiré<br />

et habité par <strong>Ein</strong>stein, Strauss, Nietzsche et<br />

bien d’autres…<br />

Merci pour votre accueil et votre soutien.<br />

Eric Tchekhoff, Paris<br />

Notre stagiaire mémorable ne trouvait pas<br />

facile de s’adapter à notre monde, mais il<br />

aurait été de même à l’inverse. Lequel de<br />

ses collègues passagers de Sils aurait retrouvé<br />

son propre passé dans la descrip-<br />

tion de la formation d’Eric au «Cours Cochet-<br />

Delavène» (courscochet.com) qui promet de<br />

transmettre «le savoir-faire théâtral des<br />

Maîtres qui nous ont précédés»? «Ce Cours<br />

a formé des générations de comédiens (Gérard<br />

Depardieu, Fabrice Lucchini, Isabelle<br />

Huppert, Richard Berry, Michèle Laroque,<br />

etc.). Rejoignez notre partage du plus bel<br />

art que nous défendons dans la tradition et<br />

la modernité depuis plus de 40 ans.»<br />

JANUAR 2013 5<br />

Las Viticulturas – Spitzenwinzerinnen<br />

aus Europa zu Gast <strong>im</strong> Engadin<br />

20. <strong>Au</strong>gust 2012<br />

<strong>Au</strong>ch wer der vierten Landessprache nicht<br />

mächtig ist, konnte erahnen, dass sich hinter<br />

dem rätoromanischen Begriff das deutsche<br />

Wort «Winzerinnen» versteckt. 14 Produzentinnen<br />

aus fünf europäischen Ländern waren<br />

die Hauptdarstellerinnen an der 21. <strong>Waldhaus</strong>-Weingala<br />

in Sils Maria, Frauen, deren<br />

Alltag durch die Arbeit <strong>im</strong> Rebberg und<br />

Keller best<strong>im</strong>mt ist. Sie präsentierten insgesamt<br />

über hundert verschiedene Weine.<br />

Das zahlreiche Publikum war genauso international<br />

zusammengesetzt wie «Las Viticulturas».<br />

Die Anwesenheit von Spitzenproduzentinnen<br />

wie Marie-Thérèse Chappaz<br />

oder Madeleine Gay aus dem Wallis, Birgit<br />

Eichinger oder Silvia Heinrich aus Öster-<br />

Jazz <strong>im</strong> Sommer<br />

Seit dem Sommer 2011 folgen die Konzerte<br />

auf der Terrasse einem neuen Konzept,<br />

dies mit verschiedenen Duos und Trios <strong>im</strong> älteren<br />

Stil des Jazz und auch mit etwas American<br />

Folk Blues. <strong>Zu</strong>sammen mit Felix Dietrich<br />

durfte ich die diversen Musiker für die<br />

<strong>Au</strong>ftritte am Sonntag und Montag reservieren<br />

– unsere guten Kollegen vom <strong>Waldhaus</strong>-<br />

Trio erhielten somit und wie früher etwas<br />

mehr Erholung und die Gäste abwechslungsreiche<br />

Konzerte in unterschiedlichen Stilrichtungen<br />

des alten Jazz.<br />

Für diese allesamt hervorragenden <strong>Au</strong>ftritte<br />

gebührt allen beteiligten Musikern ein<br />

«Thank you all», <strong>im</strong> Besonderen aber auch<br />

den Gastgeberfamilien und den Mitarbeitern,<br />

die uns alle <strong>im</strong>mer und <strong>im</strong>mer wieder<br />

verwöhnten.<br />

Folgende Combos waren <strong>im</strong> Sommer 2011<br />

für die Konzerte <strong>im</strong> Lärchenwald oder (wetterbedingt)<br />

in der Halle eingeladen:<br />

Gigi Marson Duos (mit Walter Weber,<br />

Giacomo Marson, Vittorio Castelli).<br />

Walter Weber Duos/Trios (mit Johannes<br />

Wunner, Guido Cairo, Chris Haskins, Thomas<br />

Jähn, Hansjörg Schaltenbrand).<br />

Michael Alf Solo/Duo/Trio<br />

Natürlich haben wir alle das Angebot,<br />

diese Konzerte auch <strong>im</strong> Sommer 2012 wiederum<br />

gestalten zu dürfen, mit grosser Freude<br />

angenommen. Im kulturell geführten <strong>Hotel</strong> in<br />

Privatbesitz mitwirken zu können, ist ganz<br />

einfach speziell. Michael Alf dazu: «Es war<br />

wieder wunderbar hier <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>. Das<br />

Haus ist beseelt von einem Geist, der das<br />

Leben <strong>als</strong> Musiker fast paradiesisch erscheinen<br />

lässt – eine einzigartige Atmosphäre.»<br />

Trotz des vielerorts regnerischen Wetters<br />

<strong>im</strong> Sommer 2012 konnten doch die Lunch-<br />

reich oder Elena Walch und Elisabetta Geppetti<br />

aus Italien lockte Weinliebhaberinnen<br />

und -liebhaber, Sommeliers, Händler und<br />

Gastronomen an. Sie wurden nicht enttäuscht:<br />

Was an Chasselas, Riesling, Pinot<br />

noir, Nebbiolo und vielem anderem mehr<br />

ausgeschenkt wurde, war durchs Band von<br />

erlesener Qualität und Eigenständigkeit.<br />

Den gloriosen Abschluss der Veranstaltung<br />

bildete das Nachtessen mit den Produzentinnen.<br />

Küchenchef Kurt Röösli und seine<br />

Brigade brachten das Kunststück fertig, die<br />

enorme Vielfalt, die an zwei Weinbuffets<br />

angeboten wurde, mit einem hochstehenden<br />

Menü zu begleiten, das Elemente aus regionalen<br />

europäischen Küchen zu einem neuen<br />

Ganzen verschmolzen hat.<br />

Stefan Keller – Schweiz. Weinzeitung<br />

Konzerte mit fast den gleichen Musikern<br />

mehrheitlich auf der Terrasse durchgeführt<br />

werden. Die bereits erwähnten Künstler<br />

wurden diesen Sommer ergänzt durch den<br />

berühmten Klarinettisten Paolo Tomelleri<br />

(mit Gigi Marson, Piano) und durch das<br />

«Gismo Graf Trio» aus Stuttgart, vielleicht<br />

die Besten Europas <strong>im</strong> Swing-Stil des einmaligen<br />

Django Reinhardt und selber Roma,<br />

die diese Sprache auch <strong>noch</strong> sprechen. Gismo<br />

ist jetzt erst 19 und gilt seit <strong>Jahr</strong>en <strong>als</strong><br />

Wunderkind. St<strong>im</strong>mt.<br />

In der letzten Woche der Saison haben<br />

wir das <strong>Waldhaus</strong>-Trio durch Michael Alf <strong>im</strong><br />

Duo und mit mir <strong>im</strong> Trio (mit Chris Haskins<br />

und Hansjörg Schaltenbrand) an je drei Tagen<br />

ersetzt, gefolgt von der besonderen Damenband<br />

X-Elle zum Saisonende.<br />

Thank you all, grazie a tutti, merci bien<br />

e grazcha fich. Walter (Walti) Weber


6 JANUAR 2013<br />

Vom <strong>Waldhaus</strong> bis zum künstlerischen Höhepunkt an der dOCUMENTA (13) 2012<br />

«Immer den sensiblen Umgang<br />

mit der Natur berücksichtigend,<br />

lässt Alfred Bradler erkennen,<br />

wie Schöpfung lebt.» (Andreas<br />

Bromba, Morgenstern Stiftung<br />

und Galerie, Berlin)<br />

«Steine» beziehungsweise das rote Band –<br />

ein Bericht in den <strong>Waldhaus</strong> News vom Dezember<br />

2005 – erzählt vom Beginn unseres<br />

3-wöchigen Land-Art-Projekts mit dem roten<br />

Band. Binden, markieren, sichtbar machen,<br />

exper<strong>im</strong>entieren mit Steinen, Felsen, Felsblöcken<br />

und Findlingen in der grandiosen<br />

Bergwelt des Oberengadins. Genauer gesagt<br />

in der Fexschlucht, an der Via Engiadina<br />

oberhalb Sils Baselgia, um die Lejins<br />

bei Furtschellas, <strong>im</strong> Fextal, am Corvatsch, <strong>im</strong><br />

Fedoztal und <strong>im</strong> Bachlauf auf dem Weg zum<br />

Fornogletscher.<br />

«6. Juli 2005 Steinmarkierungen an der<br />

Via Engiadina – rotes Band teilt Felsen,<br />

markiert Gesteinswände, verbindet auseinanderstrebende<br />

Findlinge. Durch die Fremdheit<br />

und die Signalwirkung des roten Bandes<br />

wird die umgebende Natur sichtbarer, dem<br />

menschlichen <strong>Au</strong>ge bewusster.» (<strong>Waldhaus</strong><br />

News Dezember 2005)<br />

Diesen ersten spannenden Exper<strong>im</strong>enten,<br />

dokumentiert in Galerieausstellungen mit<br />

Fotografien, Zeichnungen, Ölbildern und<br />

gebundenen Steinskulpturen, folgten Land-<br />

Art-Installationen und Exper<strong>im</strong>ente mit dem<br />

roten Band in den Bergen Mallorcas, an der<br />

felsigen Küste Süd-Zyperns, <strong>im</strong> Karwendel-<br />

Gebirge und in den Dolomiten.<br />

Schon auf Mallorca erweiterte sich unser<br />

Blickwinkel vom Gestein zu den Bäumen,<br />

speziell zu den uralten, knorrigen Olivenbäumen.<br />

Es folgte eine 3-teilige Land-Art-<br />

Installation unter dem Titel «Wald» auf dem<br />

Bergkunstpfad am Hochpillberg bei Schwaz<br />

in der Silberregion Karwendel in Tirol, mit<br />

der wir die Besonderheit und Schönheit<br />

des Bergwaldes, aber auch die <strong>Ein</strong>griffe in<br />

die Natur durch die Hand des Menschen bewusst<br />

machten. <strong>Ein</strong> überd<strong>im</strong>ensionaler roter<br />

Vorhang aus 50 breiten roten Gurtstreifen<br />

schwingt in Form eines riesigen Trapezes<br />

an einem dunklen Engpass eines düsteren<br />

Fichtenwaldes, versperrt leuchtend rot den<br />

Weg. In einem grossen Kahlschlag am steilen<br />

Berghang bekommen unzählige Baumstümpfe<br />

Markierungen durch breite rote<br />

Band-Ringe. Der Kahlschlag löst sich von<br />

seiner Umgebung, die Dramatik der Zerstörung<br />

wird sichtbar.<br />

Im Juni 2012 starteten wir eine mehrwöchige<br />

Arbeit bei Wind und wechselhaftem<br />

Wetter <strong>im</strong> Habichtswald in Kassel-Wilhelmshöhe.<br />

Es entstand die Land-Art-Installation<br />

«bleeding trees» anlässlich der dOCUMENTA<br />

(13); eine eindrucksvolle, vier Hektar grosse<br />

Flächenskulptur, die einen wesentlichen Gedanken<br />

dieser dOCUMENTA (13) aufgreift,<br />

den Aspekt der Ökologie. An die 600 riesige<br />

alte Buchenbäume bekamen blutrote Filzmanschetten,<br />

die fortschreitende weltweite<br />

Naturzerstörung erhielt hier ein Denkmal.<br />

Die Bäume bluten, «bleeding trees».<br />

«Die rote Markierung einer grossen Anzahl<br />

von Bäumen in einer Wald beherrschenden<br />

D<strong>im</strong>ension entwickelt sich zugleich<br />

zu einer eindrucksvollen Flächenskulptur.<br />

Das serielle Rot der Markierungen ‹fliesst›<br />

gleichsam durch den Wald, der Wald wird<br />

zur Installation». (Dr. Ra<strong>im</strong>und Kast, Kurator<br />

«bleeding trees»)<br />

Mit den <strong>Jahr</strong>eszeiten wird sich diese Installation<br />

bis zum 30. Juni 2013 verändern<br />

und <strong>im</strong>mer neue ästhetische Erlebnisse bieten.<br />

Die Schönheit des Waldes berührt die<br />

Besucher – unsere Vision wurde Realität.<br />

<strong>Zu</strong>r Land-Art-Installation «bleeding<br />

trees» erscheint eine Mappe mit vier In-<br />

stallationsfotos, gestaltet von Nik Schölzel<br />

<strong>im</strong> Format 40 cm x 50 cm, sowie einer<br />

Dokumentation der Aktion und einem Stück<br />

roter Original-Baumbinde <strong>im</strong> gleichen Format.<br />

<strong>Au</strong>flage: 30 nummerierte und von Alfred<br />

Bradler und von Nik Schölzel signierte<br />

Exemplare. www.bleeding-trees.com<br />

Last but not least: eine temporäre, überd<strong>im</strong>ensionale<br />

Fallskulptur, wie ein Lavastrom<br />

über weisse Kalksteintrassen. Seit<br />

September 2012 fällt eine 90 Meter lange,<br />

2 Meter breite Filzbahn über drei Abbau-<br />

Terrassen eines monumentalen Kalksteinbruches<br />

auf der schwäbischen Alb <strong>im</strong> Alten-<br />

tal bei Gerhausen-Blaubeuren. <strong>Au</strong>ch hier, um<br />

«sichtbar» zu machen, auf drastische Veränderungen<br />

in der Natur durch <strong>Ein</strong>griffe der<br />

Menschen hinzuweisen. <strong>Au</strong>ch hier mit hohem<br />

ästhetischem Anspruch.<br />

Vom Projekt «Steine» in und um Sils Maria<br />

bis hin zum vorläufigen Höhepunkt «bleeding<br />

trees» anlässlich der dOCUMENTA (13)<br />

begleitet uns <strong>im</strong>mer die dankbare Erinnerung<br />

an die ersten Exper<strong>im</strong>ente mit dem<br />

roten Band, die uns vor nunmehr sieben<br />

<strong>Jahr</strong>en ermöglicht wurden durch das grosszügige,<br />

freundliche Engagement von Felix<br />

Dietrich und Urs Kienberger und ihren<br />

Familien. «Für uns war das Projekt Steine<br />

<strong>im</strong> Oberengadin ein spannendes, schönes,<br />

anstrengendes, beglückendes, fruchtbares<br />

Exper<strong>im</strong>ent und wir sind dankbar für dieses<br />

freie Arbeiten in künstlerischer <strong>Waldhaus</strong>residenz.<br />

Das rote Band wird uns auch<br />

in <strong>Zu</strong>kunft begleiten und sich durch unterschiedlichstes<br />

Gelände innerhalb und ausserhalb<br />

Europas ziehen.»<br />

Alfred und Eka Bradler<br />

www.alfred-bradler.com<br />

Alfred und Eka Bradler haben auch bleibende<br />

Spuren hinterlassen mit dem Wandbild von<br />

1994 <strong>im</strong> Ruheraum unserer Sauna. Sils und<br />

das Engadin haben umgekehrt bleibende<br />

Spuren in ihr Leben gezeichnet. Mario Azzato,<br />

von 1986 bis 1998 <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> und jetzt<br />

seit Langem Chef de Service in der Osteria/<br />

Enoteca Murütsch <strong>im</strong> Romantik <strong>Hotel</strong> Margna<br />

in Sils Baselgia, ist der Mann ihrer Tochter<br />

und Vater ihrer Enkelin.<br />

Und <strong>noch</strong> einmal Bradler:<br />

«rennSAPRI…renn!»<br />

«Wie wir soeben erfahren, ist die renn-<br />

SAPRI* <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> angekommen. Gestartet<br />

ist die muntere, leuchtend rote Kultfigur<br />

aus der Familie der SAPRI* von Alfred Bradler<br />

in Berlin Mitte, rannte ohne Halt nach<br />

New York, Chicago, Kapstadt, Dubai, Sidney,<br />

Moskau, Tiflis, Seoul, Hamburg, Wien, Paris,<br />

Rom, Florenz, München, Graz, Ulm, St. Moritz,<br />

S-chanf, Scuol und Sils-Maria ins <strong>Waldhaus</strong>,<br />

<strong>als</strong> <strong>Au</strong>sdruck urbaner Lebensfreude, und ist<br />

nicht zu stoppen. Momentan tummelt sie sich<br />

wahrscheinlich, wenn die Gäste schlafen, in<br />

der <strong>Waldhaus</strong>bar, an der Rezeption, in der<br />

Halle und flitzt die Treppen rauf und run-<br />

Não falo portugues!<br />

Drei vollbepackte Rucksäcke,<br />

drei Paar Flip-Flops, drei Köche<br />

und null Worte Portugiesisch.<br />

So die vielversprechende <strong>Au</strong>sgangslage<br />

für einen spannenden<br />

Monat in Brasilien.<br />

Gestartet sind wir in Manaus, um den<br />

Amazonas zu entdecken. Wohlbehütet und<br />

geführt von Englisch sprechenden <strong>Ein</strong>he<strong>im</strong>ischen<br />

haben wir den Dschungel durchstreift,<br />

mit Piranhas <strong>im</strong> Rio Negro gebadet, Ka<strong>im</strong>ane<br />

von Hand gefangen und <strong>im</strong> Schutze von<br />

Mückennetzen in Hängematten geschlafen.<br />

Um dem feuchtwarmen Kl<strong>im</strong>a zu entkommen,<br />

sind wir an den Küstenort São Luis geflogen.<br />

Damit verliessen wir die gängige Touristenroute<br />

und mischten uns unter das brasilianische<br />

Volk, mit allen Vor- und Nachteilen…<br />

So sahen wir uns schon <strong>im</strong> ersten Ortsbus<br />

mit dem Problem konfrontiert, unseren<br />

riesigen Rucksack durch ein sehr kleines,<br />

enges Drehkreuz zu bringen. <strong>Au</strong>ch sonst hatte<br />

Sâo Luis seine Tücken. <strong>Zu</strong>m Beispiel eine<br />

Stunde Zeitverschiebung, die wir zwei Tage<br />

lang nicht bemerkten. Trotz allem erreichten<br />

auch wir die wunderschönen, weissen<br />

Sanddünen von Lençois Maranhenses, wenn<br />

auch auf abenteuerlich-holprigem Weg. Um<br />

uns von den ganzen Strapazen zu erholen,<br />

gönnten wir uns zwei Tage am tropischen<br />

Strand von Maceio. Gestärkt von Sonne und<br />

frischer Kokosnuss, erkundeten wir die afrikanisch<br />

angehauchte Metropole Salvador unter<br />

den Fittichen eines echten, leidenschaftlichen<br />

<strong>Ein</strong>he<strong>im</strong>ischen. Trotz Verständigungsproblemen<br />

haben wir das bunte, musikgeladene<br />

Treiben dieser Stadt genossen.<br />

Die nächste Anlaufstation führte uns bei<br />

Nacht und Nebel ins Landesinnere zum Nationalpark<br />

Chapada Diamantina. <strong>Au</strong>f den alten<br />

Spuren der Diamantensucher entdeckten wir<br />

die Wildnis und kühlten uns unter eindrucksvollen<br />

Wasserfällen ab. Besonders hervorzuheben<br />

sind der klare Sternenh<strong>im</strong>mel, die leidenschaftlichen<br />

Kochkünste unseres Guides<br />

und das zu unserem Erstaunen trinkbare,<br />

wenn auch gelb gefärbte Flusswasser. Der<br />

spontane Blick auf den Busplan zog uns nach<br />

Itacaré. Dort empfing uns ein Surfer-Reggaeangehauchtes<br />

Städtchen mit wunderschönen<br />

ter bis hin zum Hallenbad. Oder ist sie gar<br />

<strong>im</strong> Privé? Machen Sie sich auf die Suche.»<br />

Eka Bradler<br />

*SAPRI sind frech, prall, kraftvoll, heiter,<br />

anmutig, standfest, dynamisch, distanziert,<br />

verschlüsselt, auch erotisch. SAPRI sind<br />

manchmal winzige 5 mm klein oder riesige<br />

9 m gross. SAPRI machen stark, geben Mut,<br />

entspannen. Lassen Sie sich doch auch ein<br />

wenig «saprifizieren». www.sapri.de<br />

kleinen Sandbuchten. Der <strong>Zu</strong>fall wollte es,<br />

dass wir den einzigen Regentag unserer Reise<br />

<strong>im</strong> Bus verbrachten, mit dem Ziel Arraial<br />

d’Ajuda, einem weiteren bekannten Badeort.<br />

Hier frönten wir der exotischen Papaya, dem<br />

einhe<strong>im</strong>ischen Bier und dem schmackhaften<br />

Moqueça, einem brasilianischen <strong>Ein</strong>topf mit<br />

Fisch, Kokosnuss und Tapioka.<br />

<strong>Zu</strong> <strong>guter</strong> <strong>Letzt</strong> verschrieben auch wir<br />

uns <strong>noch</strong> der Faszination Rio de Janeiros.<br />

Geschlafen haben wir mitten in einer der<br />

vielen Favelas, mit Blick auf die ganze Copacabana.<br />

Dort mischten wir uns unter<br />

die Schönen und Sportlichen und genossen<br />

einen st<strong>im</strong>mungsvollen Sonnenuntergang.<br />

<strong>Au</strong>ch die Kunst fehlte nicht in unserem Reiseprogramm.<br />

Das «UFO» des berühmten Oscar<br />

Niemeyer erlaubte uns eine tolle <strong>Au</strong>ssicht auf<br />

die Skyline von Rio. Richtig spannend wurde<br />

es, <strong>als</strong> wir <strong>im</strong> Fussballstadion von Flamengo<br />

sassen und das Stadt-Derby miterlebten (Flamengo<br />

gg. Botafogo). Als krönenden Abschluss<br />

bestiegen wir den bekannten Berg Corcovado,<br />

auf welchem sich die eindrückliche Christusstatue<br />

befindet. Der <strong>Au</strong>sblick über ganz Rio<br />

war atemberaubend und bestätigt die Faszination<br />

für diese Stadt.<br />

Vier Wochen später: drei Rucksäcke vollbepackt<br />

mit Erlebnissen, drei Paar durchgelaufene<br />

Flip-Flops, drei braungebrannte<br />

Köche und einige Worte Portugiesisch. So<br />

blicken wir auf unsere spannende Rundreise<br />

durch Brasilien zurück.<br />

Claudia Emmenegger<br />

Mit Bravour schloss Claudia Emmenegger aus<br />

Schüpfhe<strong>im</strong> (Luzern) 2007 ihre dreijährige<br />

Lehre <strong>als</strong> Köchin in der <strong>Waldhaus</strong>küche ab,<br />

und mit dem gleichen Schwung führt sie<br />

seither ihr Leben fort. Unter anderem hat<br />

sie letztes <strong>Jahr</strong> die Luzerner Wirteprüfung<br />

gemacht, arbeitet jetzt <strong>als</strong> Koch in Champéry<br />

<strong>im</strong> Wallis und will demnächst in Neuchâtel<br />

eine Winzerlehre in Angriff nehmen.<br />

Mit ihr in Brasilien unterwegs: die Toggenburgerin<br />

Andrea Scheu, von 2008 bis 2009<br />

Chef Entremetier <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>, und Fabienne<br />

Wälti, die bei Ex-<strong>Waldhaus</strong>-Souschef Eva<br />

Forrer in Biel in der Lehre war und seit Dezember<br />

2012 in der <strong>Waldhaus</strong>küche kocht.


Hermann Hesse und Rudolf Serkin – zwei <strong>Waldhaus</strong>-Gäste<br />

Hermann Hesse (1877–1962) und<br />

Rudolf Serkin (1903–1991) standen<br />

in engem Kontakt miteinander.<br />

Der Dichter erhielt vom<br />

Pianisten, der mit ihm um zwei<br />

Ecken herum verschwägert war,<br />

<strong>im</strong>mer wieder Schallplatten mit<br />

Konzertaufnahmen. Beide waren<br />

treue <strong>Waldhaus</strong>-Gäste, wenn auch<br />

zu verschiedenen Zeiten, sodass<br />

sie sich in Sils nicht trafen.<br />

Rudolf Serkin sei ja «jetzt ganz auf der<br />

Höhe» und habe «eine Reife und Überlegenheit<br />

schönster Art», schrieb Hesse 1957 anerkennend<br />

in einem Brief an die Frau seines<br />

Vetters Fritz Gundert, Grete Gundert-<br />

Schmälzle. Diese war die Schwester des<br />

schwäbischen Pfarrers Reinhold Schmälzle,<br />

der mit Serkins Schwester Martha verheiratet<br />

war. Martha Serkin hatte sich bei der<br />

Eheschliessung taufen lassen, galt aber bei<br />

den Nazis weiterhin <strong>als</strong> nicht-arisch bzw.<br />

jüdisch. Als Reinhold Schmälzle 1938 nach<br />

St. Gallen berufen wurde, konnten er und<br />

Martha Deutschland verlassen. Serkin selber<br />

war bereits 1927 in die Schweiz übergesiedelt,<br />

zusammen mit dem deutschen<br />

Violinisten Adolf Busch, mit dem er seit 1920<br />

auftrat und dessen Tochter Irene er 1935<br />

heiratete. Die Familien Serkin und Busch<br />

emigrierten 1939 in die USA, wo Serkins<br />

grosse solistische Karriere begann.<br />

Als Serkin nach dem 2. Weltkrieg für<br />

Gastspiele wieder nach Europa kam, stand<br />

Hesse in persönlichem Kontakt mit ihm. In<br />

den 1950er-<strong>Jahr</strong>en liess Hesse dem Pianisten<br />

<strong>im</strong>mer wieder Grüsse zukommen, sei<br />

es in Briefform, auf Ansichtskarten oder<br />

auf Sonderdrucken. Am 12. April 1951 besuchte<br />

Serkins Schwiegervater Adolf Busch<br />

mit seinem Streichquartett Hesse in Montagnola<br />

und spielte für ihn Mozarts d-Moll-<br />

Quartett (KV 421) und Beethovens B-Dur-<br />

Quartett (op. 130). Als Busch <strong>im</strong> folgenden<br />

<strong>Jahr</strong> erst 60-jährig einem Herzschlag erlag,<br />

antwortete Serkin auf Hesses Kondolenzbrief:<br />

«Dass Adolf Busch nicht mehr lebt,<br />

ist unfassbar. Unsere Leben waren so reich<br />

miteinander verflochten, dass sich für mich<br />

jetzt die Grenzen zwischen Tod und Leben<br />

zu verwischen scheinen.» Im Dezember 1952<br />

schrieb Serkin einen warmherzigen Brief<br />

an Hesse: «Ich denke so oft und mit so viel<br />

Dankbarkeit und Wärme an Sie, dass ich es<br />

Ihnen gerne sagen will. Wie soll jemand wie<br />

ich auch nur versuchen, seinen Dank an Sie<br />

auszusprechen! Ich sende Ihnen das Es-Dur-<br />

Konzert von Mozart auf einer Platte aufgenommen.<br />

Cas<strong>als</strong> und ich haben es mit viel<br />

Freude musiziert, und vielleicht fühlt man<br />

etwas davon be<strong>im</strong> <strong>Zu</strong>hören. […] Ich wäre<br />

lieber selbst zu Ihnen gekommen, um Ihnen<br />

Haydn und Mozart vorzuspielen. Vielleicht<br />

darf ich das <strong>im</strong> Frühling tun.»<br />

Hesse antwortete <strong>noch</strong> <strong>im</strong> gleichen Monat<br />

und schrieb: «Ihr liebes Briefchen ist diesmal,<br />

obwohl es wieder f<strong>als</strong>ch adressiert war<br />

(Castagnola statt Montagnola) richtig angelangt<br />

und hat mir das alte Herz erfreut. Und<br />

wie sehr freut mich die <strong>Au</strong>ssicht auf das<br />

wunderbare Es-Dur-Konzert! Ich hoffe nur,<br />

es trage die rechte Adresse, oder die Post<br />

sei wieder einmal findig und freundlich –<br />

<strong>im</strong> letzten <strong>Jahr</strong> liess sie einen Gruss von<br />

Ihnen nach Amerika zurückgehen, obwohl<br />

Castagnola so nah bei meinem Dorfe liegt.»<br />

Tatsächlich kam die Platte an, und am<br />

1. Februar 1953 konnte Hesse nach Amerika<br />

melden: «Diesmal hatte der richtige Mann<br />

Dienst auf der Post in Castagnola, und so<br />

ist Ihre wundervolle Platte nicht über den<br />

Ozean zurück gereist, sondern mir wohlbehalten<br />

zugestellt worden. Von Herzen danke<br />

ich Ihnen für diese edle Gabe – ich würde<br />

sagen ‹ich drücke Ihnen die Hand›, aber mit<br />

Händedrücken ist es, der Gicht wegen, seit<br />

<strong>Jahr</strong>en bei mir vorbei. Wenn ein Gruss von<br />

Ihnen kommt oder wenn ich Ihren Namen<br />

in einer Zeitung zu lesen bekomme, sehe<br />

ich Sie <strong>noch</strong> <strong>im</strong>mer zusammen mit Freund<br />

Busch, und alte liebe Erinnerungen kommen<br />

herauf an Konzerte in Zürich, Bern, Stutt-<br />

gart, und Gestalten und Gesichter aus jenen<br />

harmloseren Zeiten tauchen auf, von denen<br />

die meisten vom Tod nicht so lang vergessen<br />

wurden wie ich.»<br />

Im Frühjahr 1957 dankte Hesse dem<br />

Pianisten für «vier Mozartkonzerte […] auf<br />

Platten» und drückte die Hoffnung aus, Serkin<br />

anlässlich des bevorstehenden Gastspiels<br />

in Lugano zu treffen: «Sollten Sie<br />

einen Tag in Lugano bleiben und Lust haben<br />

zu uns heraufzukommen, so wäre das sehr<br />

schön. Aber ich kenne die Hetze wohl, in<br />

der man auf Konzertreisen lebt, und möchte<br />

nicht Anlass zu einer Mehr-Anstrengung<br />

für Sie sein.» Das Klavierrezital fand am<br />

22. Mai 1957 in Lugano statt, Serkin spielte<br />

Bach, Beethoven (Appassionata), Brahms,<br />

Mendelssohn und Schubert, das Publikum<br />

war begeistert, der Applaus vor der Pause<br />

und dann am Schluss des Konzerts dauerte<br />

jeweils mehrere Minuten, wie der «Corriere<br />

del Ticino» zu berichten wusste, und Serkin<br />

machte zwei <strong>Zu</strong>gaben. Das Konzert wurde<br />

live von Radio Monte Ceneri übertragen –<br />

und vor dem Apparat in der Casa rossa in<br />

Montagnola sassen Hermann Hesse und Ninon.<br />

Am darauf folgenden Sonntag kam auch<br />

der ersehnte Besuch zustande – Vorspielen<br />

konnte Serkin allerdings nicht, da in Hesses<br />

Haus kein Klavier stand. (Im Sommer 1934<br />

hatte Hermann Hesse für 14 Tage ein Klavier<br />

gemietet, damit er mit seinem Neffen Carlo<br />

Isenberg die alte Musik und Formgesetze<br />

der Musik studieren konnte.)<br />

Zwei <strong>Jahr</strong>e später, <strong>im</strong> Mai 1959, erhielt<br />

Hesse wieder eine Mozart-Platte von Serkin,<br />

dem er schrieb: «Caro maestro/Froh und<br />

dankbar höre ich die neue Platte mit den<br />

beiden Mozart-Konzerten und denke Ihrer<br />

in alter Sympathie./Ihr H. Hesse Montagnola<br />

(nicht Castagnola)»<br />

<strong>Ein</strong> andermal schrieb Hesse dem Pianisten:<br />

«Caro maestro – Heut haben wir den<br />

halben Tag Serkin-Platten gespielt und ich<br />

habe Ihrer und alter Zeiten intensiv gedacht.»<br />

1961 sandte Serkin zur Abwechslung<br />

nicht Mozart-Platten nach Montagnola,<br />

sondern eine <strong>Au</strong>fnahme des Klavierkonzertes<br />

von Max Reger. Er tue das «nicht ohne Furcht,<br />

dass der Sturm und Donner Ihre Ruhe stören<br />

könnte», wie er <strong>im</strong> Begleitbrief sagte.<br />

Aber, fügte er mit grosser Anerkennung hinzu:<br />

«Wir Musiker zählen Sie so sehr zu den<br />

Unsrigen, dass ich Ihnen dieses Stück nicht<br />

vorenthalten darf.»<br />

Serkin und Hesse verbrachten beide Ferien<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> Sils, trafen sich dort<br />

aber nicht persönlich. Rudolf Serkin hat<br />

das <strong>Waldhaus</strong> relativ spät in seinem Leben<br />

für sich und seine Familie entdeckt. Er<br />

war zwischen 1979 und 1989 zu mindestens<br />

fünf Ferienaufenthalten hier, <strong>als</strong>o erst nach<br />

Hesses Tod <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>e 1962. Serkin hatte sein<br />

eigenes Klavier ins <strong>Waldhaus</strong> liefern lassen,<br />

da er sich auf eine Mozart-<strong>Ein</strong>spielung vorbereitete,<br />

wie die <strong>Waldhaus</strong>-Chronik zu berichten<br />

weiss: «An der Tür zu seinem Z<strong>im</strong>mer<br />

in der Beletage standen oft flüsternde<br />

Gäste, die horchen wollten, was der Star<br />

denn spielt. Doch welche Enttäuschung! Tag<br />

für Tag, Woche um Woche hat Serkin Triller<br />

geübt. Nachmittags kam er in die Halle,<br />

trank mit der Familie Kaffee, hörte dem<br />

Trio zu, nickte freundlich, ging wieder nach<br />

oben und übte weiter Triller.» Serkin starb<br />

1991 <strong>im</strong> Alter von 88 <strong>Jahr</strong>en. Seine Biografen<br />

wissen zu berichten, der Pianist habe <strong>als</strong><br />

alter Mann auf dem <strong>Hotel</strong>balkon <strong>im</strong> Engadin<br />

gesessen und nachdenklich bemerkt, <strong>als</strong> «armer<br />

Junge aus Wien» habe er es eigentlich<br />

weit gebracht.<br />

Serkin gehörte zu den Pionieren der Tonaufzeichnung:<br />

1927/1928 bespielte er Rollen<br />

für das Welte-Mignon-Piano. <strong>Au</strong>f dem Welte-<br />

Mignon-Piano <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> lassen sich die<br />

<strong>Au</strong>fnahmen von Rudolf Serkin allerdings<br />

nicht abspielen, wie Urs Kienberger erklärt:<br />

«Unsere Rollen (und unser Instrument) sind<br />

aus einer viel früheren Zeit <strong>als</strong> die <strong>Au</strong>fnahmen<br />

mit Serkin. Jene stammen aus den <strong>Jahr</strong>en<br />

1927 bis 1928; unsere Rollen, bzw. <strong>Au</strong>fnahmen<br />

stammen hingegen aus den <strong>Jahr</strong>en<br />

1905 bis spätestens 1911. <strong>Au</strong>ch das Format<br />

der Rollen hat sich nachher geändert, sodass<br />

die Rollen aus den Zwanzigerjahren –<br />

der Spätzeit der mechanischen Klaviere, <strong>als</strong><br />

diese schon sehr bedrängt wurden durch<br />

das Grammophon – auf unserem Instrument<br />

leider gar nicht spielbar wären.»<br />

Thomas Feitknecht<br />

Was ist ein <strong>guter</strong> Chef?<br />

Vor weit über zehn <strong>Jahr</strong>en schoss ich <strong>im</strong><br />

Schweizer Circus Monti ein Schwarz-Weiss<br />

Foto, welches die das Unternehmen heute<br />

leitende Generation der Familie Muntwyler<br />

<strong>noch</strong> <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Chapiteau so aufhängt, dass<br />

das Publikum daran vorbei ins Zelt geht.<br />

Das Bild zeigt ihren Vater, Grossvater und<br />

Gründer des Circus, Guido Muntwyler, wie<br />

er auf dem Platz von Neuenburg nach dem<br />

Abbau der Zeltstadt die letzten Abfallresten<br />

mit einem Besen zusammenwischt. Ich fühle<br />

mich <strong>im</strong>mer wieder geehrt, dass dieses Bild<br />

(auch <strong>im</strong> Fotobuch des Circus abgedruckt)<br />

<strong>im</strong>mer <strong>noch</strong> und <strong>im</strong>mer wieder aufgehängt<br />

wird. Das Bild ehrt wohl aber vor allem die<br />

leitende Familie, welche damit nicht nur<br />

ihrem Vater die Ehre erweist, sondern auch<br />

einen Geist, eine Unternehmenskultur dokumentieren<br />

will, welche besagt: Bei uns tut<br />

jeder alles – auch Direktor, Chef und Familienoberhaupt<br />

ist sich nicht zu fein, den<br />

vom Unternehmen – und von den <strong>Zu</strong>schauern<br />

– hinterlassenen Dreck eigenhändig zusammenzunehmen<br />

und zu entsorgen. Chapeau<br />

den Firmen, die so denken!<br />

Warum schreibe ich das? Donnerstag,<br />

18. Oktober 2012, gegen 22 Uhr, <strong>im</strong> Entrée<br />

zu den Speisesälen des <strong>Waldhaus</strong>es: Heute<br />

Abend gab es ein Vorspeisen-Buffet, wun-<br />

JANUAR 2013 7<br />

Demnächst: Vierzehnte Silser Hesse-Tage <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong>, 13. bis 16. Juni 2013. Thema: «Die<br />

Antwort bist du selbst!» – Hermann Hesse<br />

in seinen Briefen.<br />

Thomas Feitknecht, der von 2006 bis<br />

2012 zusammen mit Volker Michels<br />

das Programm der Silser Hesse-Tage<br />

betreut hat, berichtete <strong>im</strong> Juni 2012<br />

in seinem Vortrag «Wie der Steppenwolf<br />

Radio und Grammophon schätzen<br />

lernte» u. a. auch über die Beziehung<br />

zwischen Hesse und Rudolf Serkin. Der<br />

volle Text des Vortrags ist abgedruckt<br />

<strong>im</strong> Sammelband «… die Grenzen überfliegen.<br />

Hermann Hesse zum 50. Todesjahr»,<br />

herausgegeben von Henriette<br />

Herwig und Florian Trabert (Rombach<br />

Verlag, Freiburg <strong>im</strong> Breisgau).<br />

Prosit Neujahr 2013!! <strong>Ein</strong>e gelungene Silvesterparty motiviert uns alle, 2013 mit viel<br />

Freude, Spass und Motivation zu starten!<br />

derschön arrangiert von den Köchen und<br />

Lernenden unter ihrem Chef Kurt Röösli.<br />

Bis vor Kurzem konnte man sich in diesem<br />

Schlaraffenland bedienen. Dann ist abgeräumt<br />

worden. Als ich den Speisesaal verlasse,<br />

ist man daran, die letzten Resten, die<br />

nicht ausgegessenen Schalen und Pfannen,<br />

die dreckigen Tischtücher in Küche und Wäscherei<br />

zu schaffen. Wer ist «man»? Noch<br />

zwei Personen sind <strong>im</strong> <strong>Ein</strong>satz: <strong>Ein</strong> Lehrling<br />

und – Küchenchef Kurt Röösli…<br />

Ich geniesse die Produkte aus der Küche<br />

des <strong>Waldhaus</strong>es jedes Mal vorbehaltlos, ich<br />

bewundere den Chef dieser ausgezeichneten<br />

Produktionsstätte, Kurt Röösli. Aber dass ich<br />

ihn bei dieser «Dreckarbeit» zufällig «erwischt»<br />

hatte, hob meine Achtung vor diesem<br />

begnadeten Koch <strong>noch</strong> gewaltig – mein<br />

aufrichtiges Kompl<strong>im</strong>ent, Kurt Röösli! So<br />

lässt sich wohl <strong>noch</strong> besser verstehen, warum<br />

seine ehemaligen Lernenden initiierten,<br />

dass er zum besten Lehrmeister des <strong>Jahr</strong>es<br />

2011 in der Schweiz gewählt worden ist.<br />

Beeindruckt ging ich zu Bett – erfüllt mit<br />

guten Vorsätzen, da ich auch ein kleiner<br />

Chef bin… Mögen sich auch andere grosse<br />

und kleine Chefs und Chefinnen dieses kleine<br />

Erlebnis zu Herzen nehmen!<br />

Fritz Zollinger, Otelfingen


8 JANUAR 2013<br />

Schnee <strong>im</strong> Oktober – und ein ganz besonderer <strong>Waldhaus</strong>-Nachmittag mit<br />

der wunderbaren Béatrice Renz<br />

Ist es eine alte Bauernregel oder einfach<br />

nur ein Gefühl, das die Menschen <strong>im</strong><br />

Engadin haben? Jedenfalls sagt man, einmal<br />

<strong>im</strong> Monat schneit es <strong>im</strong> Tal. <strong>Zu</strong>gegebenermassen<br />

sind es <strong>im</strong> Juli oder <strong>Au</strong>gust<br />

vielleicht nur einmal die Bergspitzen des<br />

Mezdi und Margna, die mit einer zarten<br />

Puderzuckerschicht überzogen werden.<br />

Im Oktober 2012 fiel besagter Schneefall<br />

auf den 14. des Monats und er kam<br />

mit voller Wucht. Es schneite den ganzen<br />

Tag hindurch. Die Flocken wurden stetig<br />

dicker und flauschiger, bevor am Abend ein<br />

kräftiger Wind kleine, feine Schneekörner<br />

durch die Luft und an die Fenster des <strong>Hotel</strong>s<br />

peitschte. Der nächste Morgen, Montag, der<br />

15. Oktober, war verstörend bezaubernd.<br />

<strong>Ein</strong> klarer Dezembertag, kurz vor Weihnachten.<br />

<strong>Zu</strong>mindest gefühlt, denn es war ja <strong>noch</strong><br />

Mitte Oktober. Wenn man jedoch vom <strong>Waldhaus</strong><br />

über den Silsersee in diese prächtige<br />

Schneelandschaft blickte, überkamen einen<br />

unabwendbar vorweihnachtliche Gefühle<br />

An diesem durchaus besonderen Tag hatten<br />

wir einen ebenfalls ganz besonderen<br />

Anlass <strong>im</strong> Sunny Corner – anders kann man<br />

es nicht sagen. Am Nachmittag liess uns die<br />

seit ihrer Jugend an Multipler Sklerose erkrankte<br />

Béatrice Renz an ihrem Leben teilhaben<br />

und präsentierte das von ihr zweisprachig<br />

verfasste Buch «La chaise filante/<br />

Der flitzende Rollstuhl» (F/D; Leseprobe und<br />

Bestellung unter www.renz.ch). Dieses Buch<br />

ist keine <strong>Au</strong>tobiografie <strong>im</strong> klassischen<br />

Sinne, mehr ein <strong>Ein</strong>blick in den Alltag mit<br />

all den Höhen und Tiefen, welche die Krankheit<br />

mit sich bringt. In kurzen Geschichten<br />

erzählt und mit kleinen Illustrationen von<br />

Hanspeter Wyss verfeinert, die dem Text<br />

nicht seine Wirkung nehmen.<br />

Die <strong>Zu</strong>hörer <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> erfuhren an<br />

diesem Tag eine ganze Menge, angefangen<br />

von dem, was Béatrice Renz mit der SAssiS<br />

(Stiftung Assistenz Schweiz) erreichte. Alles<br />

fing mit einem Protest in Spitalbetten auf<br />

dem Bundesplatz in Bern an, 2005 war das.<br />

Es ging darum, aufzuzeigen, dass Behinderte<br />

selbstbest<strong>im</strong>mte Menschen sind, die<br />

sich ihre Pfleger selbst aussuchen möchten<br />

und nicht einfach <strong>als</strong> Patienten «versorgt»<br />

werden wollen. So wundert es auch nicht,<br />

dass die Betroffenen keine Pfleger, sondern<br />

Assistenten für ihr Leben suchen.<br />

Diese Überlegungen und die Überzeugungskraft<br />

von Béatrice Renz und ihren Mitstreitern<br />

führten schliesslich dazu, dass die<br />

Fachstelle Assistenz Schweiz (FAssiS) eingerichtet<br />

wurde. Nach sechsjähriger Projektzeit<br />

folgte nun in 2012 endlich der Lohn:<br />

In einem Bundesgesetz wurde die Möglichkeit<br />

verankert, unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen<br />

vom Bund Assistenzbeiträge zu<br />

erhalten und die eigene Betreuung selbst<br />

zu organisieren. Diese Grundlage erlaubt<br />

es Béatrice Renz, sich Assistenten zu leisten,<br />

die sich um alle Belange des Lebens<br />

kümmern.<br />

<strong>Ein</strong>er dieser Assistenten, der schon seit<br />

Anfang des Projekts dabei ist, begleitete sie<br />

auch zur Lesung in Sils. Kar<strong>im</strong> ist ein vor<br />

Freude strahlender junger Mann, der auch<br />

das Vorwort zum Buch geschrieben hat. Allein<br />

diese Tatsache zeigt, dass es um mehr<br />

geht, <strong>als</strong> um die reine Pflege der Patienten.<br />

Irgendwie sind alle eine grosse Familie mit<br />

«einem Draht zueinander» und das sieht jeder,<br />

der auch nur einen Moment dieser Familie<br />

zuschaut. Neben den menschlichen Assistenten<br />

ist ihr Gefährt, der Rollstuhl, ihr<br />

wichtiger und nicht wegdenkbarer Begleiter,<br />

ein wahres Wunderwerk der Technik.<br />

Die Anwesenden bekommen gleich einmal<br />

eine Demonstration, was dieses Hightech-<br />

Gerät so alles kann, und man kann selbst<br />

nicht anders <strong>als</strong> staunen.<br />

Béatrice Renz’ Ehemann Thomas, der Assistent<br />

Kar<strong>im</strong> und viele langjährige Freunde<br />

hatten sich <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> eingefunden und<br />

belebten das <strong>Hotel</strong> auf eine ganz wunderbare,<br />

unaufdringliche Weise. Gemma Clalüna,<br />

ebenfalls eine sehr gute Freundin,<br />

führte auf einer ganz persönlichen Ebene<br />

durch das Gespräch. Sie liess vor allem viel<br />

Raum für Fragen und für die Neugier der<br />

<strong>Zu</strong>hörer, die beides von Anfang an nicht zurückhielten.<br />

Alles wollte beantwortet werden<br />

und es wurde beantwortet. An diesem<br />

Tag staunten wir nicht nur über das winterliche<br />

Wetter, sondern vielmehr über diese<br />

starke Frau und ihren tollen Familien- und<br />

Freundeskreis. <strong>Ein</strong> Gefühl von gestärktem<br />

Lebensmut und Lebensfreude nahmen wohl<br />

alle mit nach Hause – vielen Dank, Béatrice<br />

Renz und allen Beteiligten!<br />

Daniela Boddenberg (siehe Seite 1 und 21<br />

«<strong>Ein</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>als</strong> <strong>Au</strong>-<strong>pair</strong> <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong>»)<br />

Béatrice Renz-Schwarzenbach wurde 1955<br />

in Belgien geboren. Bald darauf kam ihre<br />

Familie <strong>als</strong> <strong>Hotel</strong>iers in die «Chesa sur l’En»<br />

nach St. Moritz. Dam<strong>als</strong> lebten auch die<br />

Kienberger-Kinder aus dem <strong>Waldhaus</strong> <strong>im</strong><br />

Winter in St. Moritz. Béatrice R. ging dort<br />

zur Schule und besuchte anschliessend das<br />

Lyceum Alpinum in <strong>Zu</strong>oz. Bereits mit 16 wurde<br />

bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert.<br />

Sie zog nach Genf, arbeitete dort in <strong>Hotel</strong>s<br />

(ein <strong>Jahr</strong> lang waren sie sowie Maria und Felix<br />

Dietrich-Kienberger gleichzeitig <strong>im</strong> «Du<br />

Rhône», dem heutigen «Mandarin Oriental»<br />

angestellt und schlossen eine Freundschaft,<br />

die bis heute anhält) und liess sich später<br />

zur Dentalhygienikerin ausbilden.<br />

Lebenslauf *<br />

Geboren 1955 in Grand, Belgien. 1980<br />

Abschluss der <strong>Au</strong>sbildung zur Dental-<br />

hygienikerin.<br />

1980 bis 1986 Arbeit in verschiedenen<br />

Zahnarztpraxen der Westschweiz und <strong>Au</strong>fbau<br />

eines eigenen Dentalhygienedienstes<br />

bei der Fondation Plein Soleil, Lausanne<br />

(Zentrum für erwachsene, körperlich behinderte<br />

Personen)<br />

1985 <strong>Au</strong>sführung des Projekts «Betroffene<br />

begleiten Betroffene» bei der Schweizerischen<br />

Multiple Sklerose Gesellschaft<br />

(SMSG) mit <strong>Au</strong>sbildung dazu in Deutschland;<br />

Vizepräsidentin und Betreuerin der MS Regionalgruppe<br />

Freiburg<br />

1988 Cap Contact Association, Lausanne;<br />

Gründungsmitglied und Präsidentin; Co-<br />

Realisatorin des Dokumentarfilms «Viens…<br />

je te prête ma chaise!»<br />

1989 bis 1993 Lehrbeauftragte an der<br />

Schule für Krankenpflege Chantepierre,<br />

Lausanne<br />

1991 Dentalhygienikerin des <strong>Jahr</strong>es,<br />

Swiss Dental Hygienists<br />

1992 bis 1995 Swiss Dental Hygienists,<br />

Vizepräsidentin der Sektion Westschweiz<br />

1994 bis 1998 Lehrbeauftragte an der<br />

Schule für Krankenpflege, Lindenhof Bern<br />

Seit 1996 <strong>Au</strong>sbilderin und Praktikumsbegleiterin<br />

am Medi-Zentrum für medizinische<br />

Bildung – Dentalhygiene, Bern<br />

2001 Ehrenmitglied der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Behinderten- und Betagten-<br />

Zahnmedizin (SGZBB)<br />

Seit 2006 Mitglied des Stiftungsrats bei<br />

der Stiftung Assistenz Schweiz (SAssiS),<br />

Pilotprojekt «Assistenz Budget»<br />

* aus dem Heft «D<strong>im</strong>ensions» von Swiss Dental<br />

Hygienists, <strong>Au</strong>sgabe 5/2012.<br />

…und wieder ein <strong>Waldhaus</strong>-Kind – das zweite für Olga (Etage) und José Manuel<br />

(Chef Stübli). Stolz präsentiert wird die kleine Yara Santos (geb. 22.8.2012) von ihrer<br />

grossen Schwester Nina. Herzliche Gratulation!<br />

Streichholzrätsel<br />

1. Fünf Streichhölzer sollen so entfernt<br />

werden, dass nur <strong>noch</strong> drei Quadrate übrig<br />

bleiben.<br />

2. Die Streichhölzer sollen so umgelegt<br />

werden, dass drei aneinanderhängende<br />

Quadrate entstehen.<br />

3. <strong>Ein</strong> Streichholz muss so umgelegt<br />

werden, dass die Rechnung st<strong>im</strong>mt.<br />

4. Durch das Umlegen von drei Streichhölzern<br />

sollen zwei Quadrate entstehen.<br />

Petra Frljic, Chef Denksport und von 2011 bis 2012 Demi-Chef Pâtissier<br />

Lösung Seite 25


<strong>Waldhaus</strong> – Jazz – Barcellona = triangolo delle meraviglie<br />

Von einem «Dreieck der Herrlichkeiten»<br />

schrieb Renato Pellegrinelli<br />

begeistert, <strong>als</strong> er <strong>im</strong> November<br />

in Barcelona die brillante<br />

17-jährige Jazzmusikerin Andrea<br />

Motis (tr, sax, voc) und ihren<br />

Mentor Joan Chamorro, den<br />

Gründer der Jugendband «Sant<br />

Andreu Jazz Band», wieder erlebte,<br />

die uns schon <strong>im</strong> Juli <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> so beeindruckt hatte.<br />

Unser Chef-Pâtissier ist sonst<br />

eigentlich kein grosser Jazz-<br />

Liebhaber, wie er selber bekennt.<br />

Seine enthusiastische Reaktion<br />

ist in diesem Fall aber keine<br />

Überraschung. Abgesehen von<br />

dem <strong>im</strong>ponierenden Schwung und<br />

Können der jungen Katalanin gilt<br />

sie auch und gerade dem erfahrenen<br />

Musiker und Lehrer Joan<br />

Chamorro und der Art, wie dieser<br />

die Jugendlichen für seine Kunst<br />

begeistert und fördert. Im <strong>Waldhaus</strong><br />

spielt Renato auf seine Weise<br />

oft eine ähnliche Rolle; hinter<br />

den Kulissen ist der ruhige, überlegte<br />

Italienisch-Bündner eine<br />

zentrale Integrationsfigur.<br />

PS: Im Italienischen hat die<br />

katalanische Metropole tatsächlich<br />

zwei L.<br />

Comincio con una premessa: non sono un<br />

fanatico del jazz, ma questa band è veramente<br />

brava. Tutto ha inizio il 12-7 12’nel<br />

<strong>Waldhaus</strong> dove questa band si esibisce nella<br />

halle. Quando ritorno a casa mia moglie<br />

Matilde mi riferisce del concerto e mi dice<br />

che la ragazza che cantava era veramente<br />

fenomenale, sia come cantante che come<br />

musicista, tenendo conto della sua giovane<br />

età (16). Due giorni dopo ho avuto la possibilità<br />

d’andare personalmente a sentirli<br />

al Club Dracula, si esibivano nell’ambito dal<br />

festival jazz di St. Moritz, e devo dire che<br />

è stata una serata molto piacevole chiaramente<br />

per merito della loro musica e della<br />

voce deliziosa di Andrea Motis.<br />

Parlando con loro alla fine della serata<br />

ci siamo messi d‘accordo molto spontaneamente<br />

per andarli a sentire a Barcellona.<br />

Il tempo passa molto velocemente, siamo<br />

già al 1 novembre, ci troviamo al aereoporto<br />

di <strong>Zu</strong>rigo, io, Matilde, Felix, Maria,<br />

Ernst e Reto in direzione di Barcellona.<br />

La sera stessa ci troviamo anche con Hans<br />

Gut e sua moglie, una cugina della signora<br />

Dietrich e un’amica di Reto per assistere<br />

al concerto nel Palau de la Música Catalana.<br />

Il concerto inizia con 45 minuti di ritardo,<br />

siccome c’era il pienone e hanno avuto un<br />

pò di problemi a piazzare tutti quanti al<br />

posto giusto. Il cl<strong>im</strong>a all’inizio del concerto<br />

era abbastanza teso, comunque l’attesa<br />

è ben ripagata dall’esibizione eseguita, il<br />

pubblico d<strong>im</strong>ostra a più riprese di apprezzare<br />

il concerto.<br />

Il mattino dopo siamo invitati nella scuola<br />

di musica di St. Andreu per assistere alle<br />

prove del gruppo di Joan Chamorro con i<br />

suoi allievi (ragazzi dai 8 ai 18 anni), veramente<br />

un bel momento, braviss<strong>im</strong>i questi<br />

ragazzi sia musicalmente che vocalmen-<br />

te. Joan Chamorro d<strong>im</strong>ostra di essere un<br />

maestro con molta personalità e tanta sensibilità,<br />

si capisce subito che i ragazzi lo<br />

apprezzano molto.<br />

Dopo avere pranzato tutti insieme con<br />

delle ott<strong>im</strong>e Tapas e avere fatto un giro turistico<br />

per la città, ci prepariamo per andare<br />

al cinema dove nel programma del festival<br />

del cinema viene proiettato un documentario<br />

che parla proprio della scuola di<br />

musica dei ragazzi di Joan Chamorro. Il documentario<br />

dura 1½ ora ma il tempo passa<br />

volando perchè è veramente molto variato,<br />

tanta musica e interviste veramente toc-<br />

canti, ci sono stati momenti che il pubblico<br />

applaudiva come se fosse un concerto dal<br />

vivo, invece che eravamo in una sala cinematografica,<br />

e questo dà la sensazione della qualità<br />

del documentario (A Film About Kids and<br />

Music. Sant Andreu Jazz Band www.in-edit.tv).<br />

Alla fine della proiezione è con nostro grande<br />

stupore che il responsabile della giuria<br />

del festival di Barcellona, annunciava che<br />

il documentario vincente nella categoria<br />

«miglior documentario spagnolo del 12’» è<br />

proprio questo.<br />

Un motivo in più per concludere con una<br />

bella cena tutti insieme. Quando ci siamo<br />

messi a tavola era già mezzanotte. Penso che<br />

solo in Spagna ci si può presentare ancora<br />

a quest‘ora per cenare.<br />

Per concludere voglio ringraziare la famiglia<br />

Motis per la calorosa accoglienza<br />

che ci hanno riservato. Siamo stati proprio<br />

bene con voi. Grazie anche a Joan Chamorro.<br />

Ti posso dire che sei veramente forte,<br />

continua così che per molti giovani sei un<br />

pilastro molto <strong>im</strong>portante sia per la tua capacità<br />

musicale ma specialmente per il tuo<br />

<strong>im</strong>pegno sociale, bravo! Grazie anche a Felix<br />

per la buona organizazione del viaggio<br />

nel suo complesso.<br />

Alcune informazioni: Andrea Motis &<br />

Chamorro Group si esibiranno ancora al<br />

Palau de la Música Catalana il 1 -6-13’ con<br />

l’orchestra sinfonica Vallès www.classictic.<br />

com/it/andrea, e specialmente si esibiranno<br />

il pross<strong>im</strong>o estate al <strong>Waldhaus</strong> e a St. Moritz<br />

al festival jazz.<br />

Per tutti gli amanti del jazz non perdetevi<br />

queste occasioni d‘andare a ascoltarli,<br />

ricordatevi che a Barcellona fanno la coda<br />

per sentirli.<br />

*** Palau de la<br />

Música Catalana<br />

Progettato nel 1905 e terminato nel 1908<br />

(che caso stessa data della nascita del <strong>Waldhaus</strong>)<br />

dove ricevette il premio come nuova<br />

architettura catalana. Nel 1971 venne dichiarato<br />

monumento nazionale e dal 1997<br />

è stato dichiarato dall’Unesco patr<strong>im</strong>onio<br />

mondiale dell’umanità.<br />

Capacità per 2049 spettatori (platea 688,<br />

anfiteatro 321, secondo piano 910, galeria<br />

del’organo 82, riservati 48.)<br />

Renato Pellegrinelli<br />

Am 12. Juli 2012 (Bild links) stand <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

«Jazz, direkt aus Barcelona» <strong>im</strong> Programm:<br />

«Joan Chamorro (Kontrabass, Saxofon)<br />

mit der 17-jährigen Senkrechtstarterin<br />

Andrea Motis (Trompete, Saxofon, St<strong>im</strong>me),<br />

JANUAR 2013 9<br />

Josep Traver (Gitarre) und z. T. auch Carla<br />

Motis, die um zwei <strong>Jahr</strong>e jüngere Schwester<br />

(Banjo, Ukulele)». 120 <strong>Zu</strong>hörer füllten die<br />

Halle; erst nach Mitternacht ging die Herrlichkeit<br />

zu Ende, nach einem hinreissenden,<br />

mitreissenden Abend, der zwei Tage später<br />

am Festival da Jazz St. Moritz <strong>im</strong> Dracula Club<br />

eine würdige Fortsetzung fand.<br />

<strong>Ein</strong>e kleine Silser Fan-Gemeinde unter der<br />

Leitung von Felix Dietrich hat dann Barcelona<br />

vom 1. bis 4. November zum Barcelona<br />

Jazz Festival <strong>im</strong> Palau da la Musica einen<br />

Gegenbesuch abgestattet.<br />

Die gute Nachricht für uns alle: Am 11. Juli<br />

2013 sind Andrea Motis und Joan Chamorro<br />

wieder <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>, am 12. Juli dann<br />

<strong>im</strong> Grandhotel Hof Ragaz und am 13. Juli in<br />

St. Moritz. Diesmal <strong>als</strong> Sextett.<br />

Unsere erfolgreichen Lernenden nach<br />

ihrer Abschlussprüfung. Wir sind sehr<br />

stolz auf sie.<br />

Stehend von links: Thassilo Rath (Restauration),<br />

Christof Wüthrich, Claudio<br />

Grüger (Koch), Dorothea Frühwein und<br />

Lucas Huwiler (Restauration)<br />

Kniend: Nils Bucher (Koch mit der<br />

ausgezeichneten Abschlussnote 5.6),<br />

Martina Reist (<strong>Hotel</strong>fachfrau)


10 JANUAR 2013<br />

Lifttest durch Gäste<br />

oder: Warum Treppensteigen empfehlenswert ist<br />

Mussten Sie auch schon zur Strafe<br />

einen <strong>Au</strong>fsatz schreiben, wenn<br />

etwas daneben ging? Ungewöhnlicher<br />

ist es, wenn der <strong>Au</strong>fsatz<br />

nicht von denen kommt, die etwas<br />

angerichtet haben, sondern von<br />

einem, der die Folgen zu tragen<br />

hatte. Wie Dr. Andreas Döpfner,<br />

der frühere NZZ-Redaktor. Sein<br />

Beitrag ist nicht kurz; der unfreiwillige<br />

<strong>Au</strong>fenthalt <strong>im</strong> <strong>Au</strong>fzug<br />

in der Tennishalle war es auch<br />

nicht.<br />

Das <strong>Waldhaus</strong> war ausgebucht, für die allerletzte<br />

Nacht der Herbst-Saison 2012 nicht<br />

ganz selbstverständlich. Angesichts des goldenen<br />

Feuers in den Lärchen, der verschneiten<br />

Gipfel und des azurnen H<strong>im</strong>mels kamen<br />

einige Gäste von ihren Bleiben unter der Nebeldecke<br />

der Tieflagen herauf in die Höhe,<br />

andere blieben wohl einfach. Die meisten<br />

freilich hatten sich schon lange entschieden,<br />

dann <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> zu übernachten, um sich<br />

am Benefizabend des origen festival cultural<br />

von Giovanni Netzer an Musik, Foto-<br />

und Filmkunst zu erfreuen und sich von der<br />

<strong>Waldhaus</strong>küche verwöhnen zu lassen. – <strong>Ein</strong><br />

Zwischenfall veränderte für drei Origen-<br />

Habitués den Ablauf des Abends. Es waren,<br />

wörtlich gemeint, breaking news von einem<br />

Nebenschauplatz <strong>im</strong> Grand Hôtel.<br />

Dunkelheit statt Beamerbilder<br />

Rilana Cadruvis leidenschaftlicher Liedvortrag<br />

in der grossen Halle, am Flügel<br />

begleitet vom Origen-Musikdirektor Clau<br />

Scherrer, hatte die Gäste eingest<strong>im</strong>mt. Origeneraliss<strong>im</strong>us,<br />

wie Gastgeber Kienberger<br />

Intendant Netzer schelmisch begrüsste und<br />

auch die zahlreichen origenerosi willkommen<br />

hiess (hier atmen be<strong>im</strong> Vorlesen), Giovanni<br />

Netzer <strong>als</strong>o erging sich in beziehungsreichen<br />

Andeutungen über die nächstjährige<br />

Festival-Saison, für die ein Fjord-ähnliches<br />

Bündner Gewässer gewonnen wurde (es ist<br />

nicht die Julia oder der Silsersee!) und referierte<br />

über den <strong>noch</strong> von Mäzenen zu finanzierenden<br />

Bau einer Winterbühne in der<br />

Scheune von Sontga Crousch (spätestens hier<br />

wieder atmen) und bat seine Festgemeinde<br />

in die Tennishalle zur Fortsetzung des Programms<br />

mit einem Film über das grandiose<br />

diesjährige Tanz-Sprech-Musik-Theater<br />

«Belschazzar».<br />

Wir waren zufällig zu dritt auf der <strong>Hotel</strong>treppe<br />

unterwegs. Fritz’ Gattin Sylvia* hatte<br />

mich, Andreas, soeben maliziös zu meiner<br />

Savogniner Schafschur-Frisur beglückwünscht,<br />

nachdem ich ihr für ihre Surseser<br />

Haarkünste ein ernst gemeintes Kompl<strong>im</strong>ent<br />

gemacht hatte. Sylvia fuhr fort, sie finde die<br />

<strong>Zu</strong>gabe der Sängerin mit dem Lied über den<br />

Schmuck der Soldatenfrau aus aller Herren<br />

Länder, bis hin zum Witwenschleier aus Russ-<br />

land etwas depr<strong>im</strong>ierend. <strong>Au</strong>f meine Bemerkung<br />

«schade, ich fand es eher lustig»<br />

und die Frage, ob es vielleicht ein Text von<br />

Brecht, aber kaum vertont von Weill, gewesen<br />

sein könnte, gingen weder Fritz <strong>noch</strong><br />

Sylvia ein, weil wir gerade von der Rezeptionistin<br />

in den Lift kompl<strong>im</strong>entiert und auf<br />

Stockwerk «–2» gedrückt wurden, die Lifttür<br />

sich schloss und ein Verhängnis seinen<br />

Lauf nahm.<br />

Innert Sekundenschnelle sackte die Kabine<br />

ab, das Licht ging aus, etwas Hartes, aber<br />

Leichtes fiel Fritz und mir von oben in die<br />

Hände, schepperte. Die Kabine blieb «hängen»,<br />

stand einfach <strong>im</strong> Dunkeln still. Frechheit!<br />

Blieben wir ruhig? Ich denke schon.<br />

Coolness gehört sich für Berggewohnte. Als<br />

Nächststehender tastete ich die eckigen<br />

Knöpfe neben der Tür ab, um den Lift wieder<br />

in Fahrt zu bringen; nach einem ers-<br />

ten Schrillen drückte ich die Alarmklingel<br />

dann <strong>noch</strong> dre<strong>im</strong>al, <strong>als</strong> ob man damit morsen<br />

könnte. Die Kabine bewegte sich nicht.<br />

Von recht nah klang eine St<strong>im</strong>me: «Bitte<br />

die Alarmglocke nicht so lang drücken, wir<br />

sind da, wir holen Hilfe.»<br />

«Holen Sie uns vor allem raus!»<br />

Draussen, irgendwo, wurden hörbar<br />

Knöpfe gedrückt.<br />

«Wo sind wir überhaupt?»<br />

«Im Lift!»<br />

«In welchem Stockwerk?»<br />

«Noch fast ganz oben.»<br />

«Ja, dann holt doch mal die Drehkurbel<br />

und hebt uns an oder lasst uns von Hand<br />

runter!»<br />

Betretenes Schweigen, wir da drinnen<br />

hatten gleichsam das Kommando übernommen<br />

und angedeutet, dass wir, die Gäste,<br />

Experten seien. Im Reflex, uns Mut zu ma-<br />

Silvia und Reto Enz-Hemmi auf dem Dorfplatz von Sils (keine 50 m von dort, wo Silvia<br />

aufgewachsen ist!) nach ihrer Ziviltrauung am 1. März 2012. Mit Felix Dietrich <strong>als</strong><br />

Stammhalter.<br />

chen, spielten wir das mindestens. Das mit<br />

der Drehkurbel war vermutlich aus einem<br />

alten Film oder einem Maigret-Kr<strong>im</strong>i.<br />

Schief hingen wir nicht, aber ob das Seil<br />

wohl halte, fragte jemand.<br />

Da ging das Licht schon wieder an. Bei<br />

Lichte besehen, war zu erkennen, dass uns<br />

nur der kleinste Teil der Kabinendecke<br />

entgegengekommen war, nämlich die Beleuchtungsabdeckung,<br />

die Fritz nun <strong>als</strong> völlig<br />

ungefährlich auf den Boden stellte. Von<br />

den kommunen Glühbirnen brannte nur die<br />

eine, die weiteren Verdrahtungen sagten uns<br />

nichts, schauten aber nicht wie Hi-Tech aus;<br />

später befand Sylvia, die zwei Männer <strong>im</strong><br />

Lift sollten mal den «Kurzschluss da oben»<br />

beheben, was die Männer ablehnten, weil da<br />

kein «Kurzer» sei, wenn das Licht ja brenne.<br />

Ich faselte etwas von Starkstrom, bis ich ein<br />

beruhigenderes Motto fand:<br />

«James Bond, der steigt doch in solchen<br />

Fällen oben oder unten aus der Kabine.» –<br />

Mein Name ist nicht James Bond, und wir<br />

sahen keine abschraubbaren <strong>Au</strong>sstiegsluken<br />

oder Deckel.<br />

«Sagt doch auch mal was, Ihr da draussen!»<br />

«Wir hören Euch gerne zu, bis der Haustechniker<br />

kommt.»<br />

«Und haben Sie denn überhaupt Origen<br />

informiert, die müssen doch Bescheid<br />

wissen!»<br />

«Ja natürlich, die sind schon da.»<br />

Tatsächlich, da klang wie B<strong>als</strong>am Danielas<br />

Vertrauen erweckendes Walliser «Ditsch»,<br />

ihr weicher Visper Dialekt, von schräg oben<br />

in den Dreier-Kerker.<br />

«Ietz erzellad mir eis, wie Rilana gisunga<br />

hetti.» Sie, Daniela, habe mit anderen die<br />

Beamerpräsentation installieren müssen und<br />

das musikalische Programm nicht gehört.<br />

Sylvia kam wieder mit dem Lied von den<br />

Soldatenfrauen, ich ergänzte, Rilanas Alt<br />

werde <strong>im</strong>mer geschmeidiger, sie habe die<br />

modernen Texte und melancholischen Melodien<br />

hervorragend gesungen, es sei sehr<br />

berühr… – da ging das Licht wieder aus.<br />

Niemand schrie. Nur Wortwechsel.<br />

Fritz von innen und der Haustechniker<br />

von aussen vermochten nun die Lifttür ein<br />

paar Zent<strong>im</strong>eter zu öffnen, sodass wir mehr<br />

Luft hatten und auf Wunsch Danielas mit ihr<br />

Sichtkontakt durch den schmalen Schlitz aufnahmen.<br />

Diese Erste-Hilf-Massnahme hatte<br />

sie wohl in Gletscherspalten beübt. Das Licht<br />

ging netterweise wieder an.<br />

Die Receptionistin kündigte an, der Service-Monteur<br />

von Schindler werde nun aufgeboten.<br />

Rebellisches Echo, ob der von Zürich<br />

mit dem Hubschrauber <strong>noch</strong> vor Mitternacht<br />

komme, <strong>im</strong>merhin sei gutes Flugwetter,<br />

die Nacht sternenklar. Keine Antwort.<br />

Gespräche in der Engnis<br />

Nun war es vorbei mit Herumalbern, nach<br />

Champagner rufen, eine Magensonde für ein<br />

Süppchen anfordern. Die Ankündigung des<br />

Servicetechnikers der Liftfirma war merkwürdigerweise<br />

der kritischste Moment, denn<br />

plötzlich wurde uns dreien in der engen Kabine<br />

klar, dass die Sache vielleicht dauern<br />

könnte. Wir waren bis dahin vielleicht 20<br />

Minuten eingesperrt. Die Innenfläche des<br />

Tennishallen-Lifts ist nur etwa einen Quadratmeter<br />

klein. Immerhin waren wir nicht<br />

zu schwer, <strong>noch</strong> war jemand überzählig: vier<br />

Personen, 320 Kilogramm stand da geschrieben.<br />

Wir waren drei und wahrscheinlich<br />

weniger <strong>als</strong> 230 Kilo, ohne Nachrechnen…<br />

«Der Schindlermann ist schon <strong>im</strong> Ober-<br />

engadin!»<br />

«Schon ist gut!» – «In Bever.» – «Wie<br />

weit ist das denn?» – Er werde sich melden…<br />

Wie die Entspannung kam, weiss ich<br />

nicht mehr. Willentlich, zufällig? Wir da<br />

drin stellten plötzlich auf ein ernsthaftes<br />

Gespräch um und blendeten die nächsten<br />

paar Kubikmeter Raum und unsere Betreuerinnen<br />

aus. Wie sich später zeigte, waren<br />

<strong>noch</strong> zwei verschüchterte Commis beteiligt,<br />

die Getränke und Canapés herbeischafften<br />

– noblesse oblige.<br />

Wir kümmerten uns nun um Erziehungsfragen<br />

be<strong>im</strong> Erzählen von Kleinkinderbüchern.<br />

Sylvia und Fritz waren der Ansicht,<br />

die Geschichten müssten ihrer 20-monatigen<br />

Enkelin <strong>im</strong>mer genau gleich erzählt werden.<br />

Ich konterte, meine älteren Töchterkinder,<br />

beide vierjährig, dürften zwar <strong>im</strong>mer wieder<br />

die von ihnen bevorzugten Büchlein und<br />

Bücher holen, aber ich best<strong>im</strong>me, was ich zu<br />

den Bildern sage und wie frei ich es erzähle,<br />

vielleicht neue Blickpunkte einflechte. Nur<br />

die Namen der Personen und Tiere müssten<br />

st<strong>im</strong>men. Dann würden die Enkel meine Varianten<br />

begierig annehmen, was mich erstaune,<br />

freue und ansporne. Es sei durchaus<br />

so, dass ich mein übliches Mäandern<br />

be<strong>im</strong> Reden in Zaum halten müsse, weil die<br />

Kleinen die Seiten gnadenlos umblätterten.<br />

Bei der Grossmama sei die Genauigkeit der<br />

Originalgeschichte viel besser, bei mir sei<br />

der Fantasiewert höher, und es funktioniere<br />

auch schon bei den zwei Zweijährigen.<br />

«Du hast schon vier Enkel? Wir jetzt eine<br />

Enkelin.» – «Mit ihr hab ich Euch doch <strong>im</strong><br />

Sommer getroffen, Eure Freude und <strong>Au</strong>fmerksamkeit<br />

waren schon auf Distanz zu sehen!»<br />

Ich selbst sei ein leidenschaftlicher<br />

Grossvater, merkte ich vermutlich an.<br />

Stehen <strong>im</strong> Lift war übrigens kein Problem,<br />

wir hatten ja eben <strong>noch</strong> bequem in der Halle<br />

gesessen, aber die Füsse wagten wir uns<br />

– unausgesprochen – nicht zu vertreten,<br />

das Kabäuschen könnte ja vielleicht doch<br />

<strong>noch</strong> abstürzen … Fritz und Sylvia hatten je<br />

eine Ecke zum Anlehnen, ich stand wippend<br />

vor der Lifttür, an die man den Rücken bekanntlich<br />

besser nicht anlehnt. Die «weichen»<br />

Kniegelenke sind mir von Chorproben<br />

vertraut.<br />

Plötzlich klingt es fast störend aus der<br />

andern Welt, der Pikett-Mensch sei nun unterwegs.<br />

Ob er denn das richtige <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>im</strong> GPS eingegeben habe, wird von innen<br />

nun wieder gefrotzelt. «Erzählt Ihr mal was<br />

da draussen!» Es sei so interessant, was wir<br />

diskutierten, kommt es zurück. Im Diskutieren<br />

sind wir best<strong>im</strong>mt recht gut, und <strong>im</strong><br />

Schmäh, wie der Wiener sagt, aber einen<br />

Lift-Test durchziehen, für den uns das Management<br />

erkoren hat? Nicht wirklich geübt.<br />

Alle warten auf den Fachmann.<br />

Wie der plötzlich da ist, geht es ganz<br />

schnell. Er drückt irgendwo, die Tür schiebt<br />

sich auf, der Pikettmann sagt zum Haustechniker,<br />

dummerweise ziemlich laut: «Ihr hättet<br />

nur da drücken müssen!»<br />

Wir blicken jetzt ins Treppenhaus und in<br />

zwei Stockwerke; wir haben einen dicken<br />

Fussboden in Bauchhöhe, sodass wir weder<br />

unten hinauskriechen, <strong>noch</strong> oben hinausklettern<br />

können. Orangensaft wird hineinge-<br />

reicht, gierig getrunken, doch nur halb, Gläser<br />

übervorsichtig schnell wieder hinaus,<br />

damit es keine Scherben geben kann. Bitte<br />

jetzt raus, nix wie raus! Niemand spricht.<br />

Vermutlich macht der Schindlermann irgendeinen<br />

Sicherheitstest, wir sollen ja<br />

nicht doch <strong>noch</strong> abstürzen. Schlechte Kommunikation.<br />

Es dauert <strong>noch</strong>m<strong>als</strong>. Endlich<br />

wird der Lift nun wenig abgelassen, warum<br />

nur so wenig, ist wurscht. Wir können nun<br />

unter der Betondecke durch hinaus. «Frauen<br />

und Kinder zuerst», flüstern wir und finden<br />

über einen Stuhl auf festen Boden zurück.<br />

Fortsetzung Seite 23


Estivemos presentes com muito prazer – Wir waren gerne dabei!<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Portugiesische Mitarbeitende<br />

<strong>als</strong> Gäste be<strong>im</strong> Silser Herbstfest<br />

vom 2. September 2012<br />

Max Almeida, Präsident des Clube De-<br />

sportivo, Cultural e Recreativo Português da<br />

Engadina, meint dazu:…<br />

Am 2. September 2012 wurde das Silser<br />

Herbsfest organisiert, wofür wir früh genug<br />

eine <strong>Ein</strong>ladung bekamen und dadurch<br />

die Zeit hatten, uns gut vorzubereiten! Die<br />

<strong>Ein</strong>ladung wurde uns von Sils Tourismus<br />

geschickt und hat dem ganzen Verein eine<br />

grosse Freude gemacht!<br />

An dem Tag hatten wir die Möglichkeit,<br />

uns etwas vorzustellen, aber auch durch unsere<br />

Aktivitäten, Spezialitäten, Musik und<br />

Engagement ein gutes Beispiel zu bringen<br />

über die Lebensart von vielen von unseren<br />

Landsleuten so weit weg von zu Hause!<br />

Es war aber auch eine gute Möglichkeit,<br />

Kultur und Menschen zu mischen, was in<br />

allem, was wir machen, eine grosse Bedeutung<br />

hat.<br />

Es wird viel von Integration geredet, ein<br />

Thema, das für uns <strong>Au</strong>sländer einen grossen<br />

Wert hat. Wir sind auch involviert in<br />

Aktionen einer Arbeitsgruppe <strong>im</strong> Kanton,<br />

aber leider sehen wir zu wenige Aktivitäten,<br />

wo wir das wirklich fördern könnten<br />

in der Region.<br />

<strong>Ein</strong> Dank an alle, die zu unserem portugiesischen<br />

Stand gekommen sind und <strong>noch</strong><br />

einmal ein grosser Dank für den Event und<br />

für die <strong>Ein</strong>ladung!<br />

Wir sind bereit für alles, was uns und unseren<br />

Landsleuten eine bessere Integration<br />

bringen kann!<br />

Im <strong>Waldhaus</strong> sind die Portugiesen nach den<br />

Schweizern und den Italienern die drittstärkste<br />

Mitarbeiternation. Im ganzen Oberen-<br />

gadin leben und arbeiten über 3000 Portugiesen.<br />

Jedes fünfte Kind, das <strong>im</strong> Oberengadin<br />

zur Welt kommt, stammt heutzutage<br />

aus einer portugiesischen Familie. Die portugiesische<br />

Präsenz hat natürlich vor allem<br />

wirtschaftliche Gründe. Mit dem romanisch<br />

sprechenden Engadin verbindet sie aber<br />

auch eine gewisse sprachliche (und vielleicht<br />

auch generell kulturelle) Affinität.<br />

UK<br />

No passado dia 2 de setembro<br />

foi levada a cabo a organização da festa<br />

de Outono em Sils Maria, para a qual recebemos<br />

com bastante tempo de antecedência<br />

o convite para estarmos presentes.<br />

O evento começou bem cedo, pois tínhamos<br />

que preparar o nosso stand, dado<br />

que íamos apresentar algumas das nossas<br />

especialidades.<br />

Eram 6 da manha e já andava-mos a reunir<br />

todo o material necessário para apresentarmos<br />

as nossas iguarias de maneira digna.<br />

Depois de ter preparado o nosso stand,<br />

teve lugar a celebração eucarística alegrada<br />

com os bonitos cânticos entoados pelo grupo<br />

coral Português da Engadina.<br />

Durante a missa houve ainda tempo para<br />

que duas pessoas da nossa comunidade dessem<br />

a conhecer as suas experiencias vividas<br />

desde o dia da sua chegada a este país,<br />

mostrando com quanto empenho e dedicação<br />

construíram a sua estrada!<br />

Depois da missa houve tempo para um bonito<br />

convívio entre as pessoas que por ali<br />

passaram, tendo sido o momento mais alto<br />

da tarde a atuação do grupo de cavaquinhos<br />

Português da Engadina.<br />

Resta-nos agradecer a todas as pessoas<br />

que nos ajudaram e lembra-mos que estamos<br />

disponíveis para todo o tipo de eventos<br />

que visem a aprox<strong>im</strong>ação das diversas<br />

comunidades possibilitando-lhes ass<strong>im</strong> uma<br />

melhor integração.<br />

Á organização do evento, o nosso muito<br />

obrigado, a região carece de eventos desta<br />

naturalidade.<br />

Clube Desportivo, Cultural e Recreativo<br />

Português da Engadina Max Almeida<br />

Já o <strong>Waldhaus</strong> tem 26 colaboradores portugueses,<br />

fazendo do Portugal a terceira<br />

JANUAR 2013 11<br />

nação do nosso pessoal (atrás da Suiça e<br />

dos Italianos). Na Alta Engadina mouram e<br />

trabalham mais de 3000 Portugueses; cada<br />

quinta criança que nasce tem raizes portugueses!<br />

Sem duvida, a pr<strong>im</strong>eira motivação é<br />

economica; no entanto, esiste tambem uma<br />

afinidade linguistica e atè cultural entre a<br />

Engadina «romancia» e o Portugal. UK


12 JANUAR 2013<br />

In fünfundfünfzig Wanderstunden zum <strong>Waldhaus</strong><br />

Der Möglichkeiten, ins <strong>Waldhaus</strong><br />

zu reisen, gibt es einige. <strong>Zu</strong>m<br />

Beispiel zu Fuss.<br />

Wer nun zwei hagere, asketische, allen<br />

weltlichen Genüssen abholde Wandergesellen<br />

vor seinem inneren <strong>Au</strong>ge hat, würde sich<br />

schwer irren. Die beiden Gäste, die uns auf<br />

diesem anstrengenden und ungewöhnlichen<br />

Weg erreichten, gehören zu den passioniertesten<br />

Kennern und Liebhabern von Küche<br />

und Keller – <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> und, wie man<br />

liest, unterwegs!<br />

Manchmal war es kräfteraubend, aber<br />

meist auch sehr genussvoll. Wie manch Mutiges<br />

hoben wir die Idee in der <strong>Waldhaus</strong>-<br />

Bar aus der Taufe. Taufzeuge war ein gewisser<br />

alkoholischer Überschwang.<br />

1. Wandertag: Forch – Dürnten (23,0 km<br />

/ 370m / 540m / 5½ Stunden)<br />

Die Reise zu zweit startet am Pfingstsonntag<br />

auf der Forch. Von diesem Übergang<br />

zwischen dem Zürich- und dem Greifensee<br />

aus wandern wir über den «Pfannenstiel»<br />

genannten Höhenzug bis zur Hochwacht,<br />

einem <strong>Au</strong>sflugsrestaurant. Von da führt<br />

ein Waldabstieg in das mit flachen Hügeln<br />

durchsetzte Zürcher Oberland. Dort <strong>im</strong> Hirschen<br />

des Kleinstädtchens Grüningen reicht<br />

man uns knusprig gebratene Forellen zu erfrischend<br />

kühlem Weisswein. Dank dieses<br />

Kraftschubes geht’s dann zügig zum Tagesziel<br />

Dürnten. Dieses Dorf liegt am Fusse des<br />

Bachtels, einem <strong>Au</strong>ssichtsberg. Nach Erfrischung<br />

und Kleiderwechsel beglückt uns der<br />

Patron, ein Gilde-Koch, mit einem grossen<br />

Wolfsbarsch <strong>im</strong> Salzteig. Die kundige Serviertochter<br />

reicht dazu den deutschen Rotwein<br />

«Ursprung». Das Geläut der benachbarten<br />

Kirche lockert viertelstündlich die<br />

darauf folgende Nachtruhe auf.<br />

2. Wandertag: Dürnten – Schmerikon<br />

(15.2km / 390m / 500m / 4¼ Stunden)<br />

Bei etwas Nieselregen und ziemlich beklocktem<br />

Kopf gelangen wir durch die sich<br />

zum Kleingewerbe mutierende Sulzer-Industriebrache<br />

von Rüti in die östlich des<br />

Zürichsees vorgelagerte Hügellandschaft.<br />

Offene Gaststätten sind hier so rar wie auf<br />

dem Mond. Erbarmen mit uns zeigt jedoch<br />

die Caféteria des Altershe<strong>im</strong>s von Eschenbach.<br />

Gut so, irgendwann ist es ja ohnehin<br />

soweit. <strong>Au</strong>f dem Weg zum oberen Ende des<br />

Zürichsees setzt nun die Sonne wieder ihr<br />

Wetterzeichen. Im Strandhotel von Schmerikon<br />

beziehen wir ein hochzeitnachtwürdiges<br />

Mansardenz<strong>im</strong>mer. Leider fehlt dem<br />

hier gereichten Nachtessen eine Prise kulinarischer<br />

Motivation. Darüber tröstet auch<br />

der direkte Seeanstoss nicht hinweg.<br />

3. Wandertag: Weesen – Quinten (11,0 km<br />

/ 810m / 810m / 3¼ Stunden)<br />

Das unspektakuläre Wandergelände der<br />

Linthebene durchqueren wir mit einer <strong>Zu</strong>gsfahrt<br />

zum Startort Weesen. Dort am Hafen<br />

zeigt eine Stele Hochwasserstände von 5½<br />

m über dem heutigen Seespiegel an. Caspar<br />

Eschers Linthkorrektion sei Dank. Der Wanderweg<br />

entlang des Nordufers bequemt sich<br />

vorerst auf die asphaltierte, in den Fels geschlagene,<br />

ebene Strasse. Nach der Streusiedlung<br />

Betlis mit der Schenke Stralegg<br />

führt ein Pfad am 585m hohen Kaskadenwasserfall<br />

Seerenbach vorbei, um dann 200<br />

Höhenmeter über das Seeniveau hinauf zu<br />

steigen. Es eröffnen sich dadurch eindrückliche<br />

Blicke auf das mit Verkehrsachsen gesegnete<br />

Südufer gegenüber. <strong>Ein</strong>setzender<br />

Regen macht den seilgesicherten, steinig<br />

blockigen Abstieg hinunter zur Ostschweizer-Riviera<br />

nach Quinten spannend. Wein-<br />

berge, Feigenbäume und Palmen sind dort<br />

anzutreffen, aber kein Nachtquartier. Also<br />

ab mit dem Taxi-Boot, hinüber ans südliche<br />

Seeufer nach Murg und dort hinauf ins <strong>Hotel</strong><br />

Rössli. <strong>Ein</strong>e milde Abendsonne schmeichelt<br />

nun dem dortigen, hoch über dem See<br />

liegenden Terrassenrestaurant. Das erweist<br />

sich genussfördernd für die knusprigen<br />

Frühlingsrollen, denen ein zartgegartes<br />

Lammgigot mit Kartoffelgratin folgt.<br />

Im Schein der untergehenden Sonne grüssen<br />

die Felswände der Churfirsten-Bergkette von<br />

der anderen Seeseite her.<br />

4. Wandertag: Quinten – Alp Tschingla<br />

(8,3 km / 1450m / 340m / 4½ Stunden)<br />

<strong>Zu</strong>rück auf der nördlichen Seeseite bescheren<br />

uns die ersten Kilometer südliches<br />

Ambiente mit Weinbergen, Kräuterdüften,<br />

schattigen Hainen und dem leichten Wellenschlag<br />

am Ufer. Doch dann folgt ein steiler,<br />

schweisstreibender Waldaufstieg hinauf<br />

zum Walenstadtberg. Nur zu gut, dass dort in<br />

der Wirtschaft «Berg» der Feuchtigkeitspegel<br />

wieder angehoben werden kann. Die <strong>Au</strong>ssicht<br />

in die langgestreckte Seez-Ebene mit<br />

Sargans an deren Ende lenkt von der <strong>noch</strong><br />

bevorstehenden, anforderungsreichen Berg-<br />

etappe etwas ab. Die Wirtin löst mit ihrer<br />

Bemerkung, wonach der <strong>Au</strong>fstieg durch die<br />

«Bergerlaui» zur Tschingla hinauf «äbe choge<br />

gäch» sei, keine Begeisterung aus. Doch<br />

ihre Bemerkung trifft leider vollumfänglich<br />

zu. Es folgt ein steiler, rutschiger Trampelpfad,<br />

welcher sich durch einen schluchtartigen<br />

Wald- und Felseinschnitt bis zur<br />

Waldgrenze hinauf windet. So dann und<br />

wann poltern Steine in Wurfweite von uns<br />

in den Abgrund. Eher <strong>im</strong> gebückten denn <strong>im</strong><br />

aufrechten Gang ist die Alp dann doch <strong>noch</strong><br />

erreicht. Dort heisst uns die Informatik-<br />

<strong>Au</strong>ssteigerin Verena, Gouvernante über eine<br />

muntere Schar von zehn Hasen, acht Hühnern,<br />

einem Hund, zwei Würfen von Katzen<br />

und den beiden Schafen Fridolin und Sophie,<br />

willkommen. Sie beglückt uns zum Nachtessen<br />

mit einem tellergrossen Rindssteak und<br />

mit Pommes in der Konsistenz von Gummibärchen.<br />

Kurz vor dem <strong>Ein</strong>nachten erreicht<br />

auch eine kleine Rinderschar die Alp und<br />

labt sich schmatzend an den Berggräsern.<br />

Der Hirt ruft mit seiner Kettenraucherst<strong>im</strong>me<br />

den Alpsegen ins Tal hinab. Herrliche<br />

Nachtruhe in einer kargen Kammer.<br />

5. Wandertag: Alp Tschingla – Kurhaus<br />

Sennis (9,4 km / 630m / 760m / 3¼ Stunden)<br />

Am Fusse der Felsen der Churfirsten erstreckt<br />

sich ein Band von mehreren Alpen.<br />

<strong>Ein</strong>e schroff abfallende Felswand begrenzt<br />

diese t<strong>als</strong>eits. Im <strong>Au</strong>f und Ab dieses Geländes<br />

führt unsere Route zunächst zur Alp Lüsis<br />

hinunter. Nach der Alp Verachta ist ein<br />

Schotterhang mit dem sinnfälligen Namen<br />

«Bruch» zu durchqueren. Aber dann öffnet<br />

sich die weiträumige Alp Sennis mit<br />

dem gleichnamigen Kurhaus. Dieses 1911<br />

erbaute dreistöckige Holzhaus mit seinem<br />

Bergwasserweiher beherbergt gerade einen<br />

Volksmusikkurs. Es ist erfüllt mit beschwingter<br />

Handorgelmusik. Selbst das Nachtessen,<br />

Hörnli mit Hackfleisch an einer schmackhaften<br />

Sosse, wird vom Jodelgesang umrahmt.<br />

Kurz vor dem Nachtessen zieht ein<br />

Unwetter auf: In Minutenschnelle stürzt sich<br />

eine schwarzgraue Regenwolke wie eine riesige<br />

Brandungswelle von den Churfirsten auf<br />

die Alp herab. Sie zwingt uns zur Flucht ins<br />

Haus, das mit wohliger Behaglichkeit aufwartet.<br />

Kühle Nachtruhe.<br />

6. Wandertag: Sennis – Mels (10,4 km /<br />

480m / 910m, wovon 750m Seilbahn /<br />

4½ Stunden)<br />

Das Band der Hochalpen verbreitert sich<br />

nun <strong>im</strong>mer mehr. Das Wetter klart auf. Die<br />

zum Greifen nahen Felswände bedecken sich<br />

so dann und wann züchtig mit den <strong>noch</strong> verbliebenen<br />

Wolkenfetzen. Kurz nach dem Palfris-Berghaus<br />

endet der Reigen der Alpen.<br />

Der Gonzen, Eckstein zwischen dem St. Galler<br />

Rheintal und der zum Walensee führenden<br />

Seez-Ebene, setzt hier den Schlusspunkt.<br />

<strong>Ein</strong> nahrhaft stotziger Abstieg von 750 Metern<br />

hinunter nach Mels steht bevor. Unsere<br />

Wanderfee hat es aber so eingerichtet, dass<br />

just am heutigen Tag die ehemalige Militärseilbahn<br />

mit ihrer 8-Personen-Kabine in Betrieb<br />

steht. Zwar kribbelt die Talfahrt recht<br />

ordentlich, doch wiegt das die entgangene<br />

Mühsal allemal reichlich auf. Wir unterqueren<br />

die verschiedenen Verkehrsachsen und<br />

gelangen so nach Mels. In Seppi Kalberers<br />

«Schlüssel» beschliessen das lukullische<br />

Dinner mit sieben Gängen und Weine aus<br />

der Bündner Herrschaft diesen Wandertag.<br />

7. Wandertag: Mels – Brambrüesch<br />

(16,0 km / 250m / 230m / 4 Stunden bis<br />

Landquart)<br />

Unsere Wanderfee bezieht <strong>als</strong>o heute ihren<br />

freien Tag, denn nach zögerlichem Beginn<br />

öffnen sich des H<strong>im</strong>mels Schleusen.<br />

Die Regenbekleidung hält dicht, die Wanderschuhe<br />

leider nicht. Selbst die Allwettertauglichkeit<br />

der Handy-Navigation ist in<br />

Frage gestellt. Nach den Dörfern Wangs und<br />

Vilters und dem Genuss einiger Crèmeschnitten<br />

in Bad Ragaz watscheln wir bei frontalem<br />

Regenangriff durch die linksufrigen<br />

Rheinauen dem Bahnhof Landquart zu. Wir<br />

trösten und trocknen uns mit der Bahnfahrt<br />

nach Chur. Dort verschwinden wir mit der<br />

letzten Dienstfahrt der Seilbahn in den Nebel<br />

des Hausberges von Chur. Mangels Telefonkontakt<br />

ist ungewiss, ob dort auf der<br />

Brambüesch die Battagliahütte überhaupt<br />

bewirtet ist. Sie ist es zum guten Glück. Der<br />

Wirt hatte den ganzen Tag Funkstille, weil er<br />

sein Handy <strong>im</strong> Geländefahrzeug liegen liess.<br />

Er und seine Partnerin machen mit einem<br />

perfekt gegarten Schweinssteak an Kräuterbutter<br />

und handgeschnittenen Pommes<br />

Frites alles wieder gut.<br />

8. Wandertag: Brambrüesch – Lenzerheide<br />

(12,5 km / 860m / 460m / 5 Stunden)<br />

<strong>Ein</strong>e erfreuliche Wetterbesserung verschafft<br />

eine Weitsicht ins Schanfigg, jenes<br />

enge Tal, welches hinauf nach Arosa führt.<br />

Der Weg zum heutigen Wanderziel windet<br />

sich in Hanglage zur Bergstation Pargitsch<br />

der Sesselbahn von Churwalden. Das Pargitschertobel<br />

ist auf dieser Höhe leider nicht<br />

passierbar, was eine wohltuende Sesselbahnfahrt<br />

ins Tal hinunter ermöglicht. <strong>Ein</strong><br />

steiles Waldsträsschen führt an Parpan und<br />

Valbella vorbei hinauf zum Heidsee. Dort<br />

kehren wir bei Freunden ein und geniessen<br />

wieder einmal häusliches Ambiente, die<br />

Fürsorge einer Waschmaschine und darüber<br />

hinaus einen Ruhetag.<br />

9. Wandertag: Lenzerheide – Tiefencastel<br />

(10,8 km / 210m / 960m / 3½ Stunden)<br />

Der Bergsommer mit seinem Wärme-<br />

überschuss ist wieder eingekehrt. Da kommt<br />

das Maiensässhotel Val Sporz und damit ein<br />

fruchtiger Riesling Sylvaner gerade recht.<br />

Der verdunstet aber wieder rasch während<br />

des Abstieges durch die südexponierte,<br />

steile Geländeflanke hinunter zum Taleinschnitt<br />

der Albula. An dieser Flanke kleben<br />

die fremdländisch klingenden Dörfer Lain,<br />

Mundain und Zorten. Kurz nach Alvaschein,<br />

dem Dorf am oberen Ende der Schynschlucht,<br />

ist dann die karolingische Wallfahrtskirche<br />

St. Peter Mistail erreicht. Das kühle Innere<br />

dieser über 1000 <strong>Jahr</strong>e alten Kirche verleitet<br />

zu einer Rast, vor allem auch, weil hier<br />

der heilige Christophorus, Schutzpatron der<br />

Reisenden, auf einem Fresko dargestellt ist.<br />

Weitere Fresken zeigen die Heiligen Gallus,<br />

Petrus und den Drachentöter Georg. Die<br />

Kirche soll zudem ein Kraftort von 38 000<br />

Bovis-<strong>Ein</strong>heiten sein. <strong>Ein</strong>e Beflügelung für<br />

den weiteren Weg nach Sils-Maria ist somit<br />

nicht auszuschliessen. Im verkehrsumtosten<br />

Tiefencastel beziehen wir Quartier <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong><br />

Albula & Julier, einem beliebten Etappenort<br />

für Busreisen. Die Küche ist aber wesentlich<br />

besser, <strong>als</strong> dieser Umstand das vermuten<br />

lässt. Genussvoller Abend in der Bündnerstube<br />

und Nachtruhe be<strong>im</strong> Rauschen des<br />

Flusses Albula.<br />

10. Wandertag: Tiefencastel – Savognin<br />

(12,9 km / 490m / 750m / 4¼ Stunden)<br />

<strong>Ein</strong>e Postautofahrt bringt uns ins 500 Höhenmeter<br />

über Tiefencastel gelegene Dorf<br />

Stierva. Das Panorama von hier erstreckt<br />

sich von der Lenzerheide bis ins Tal der Albula<br />

und dann hinüber zum Piz Mitgel mit<br />

Savognin und Tinizong unten <strong>im</strong> Tal. Die kurze<br />

<strong>Ein</strong>kehr in der Ustareia Belavista macht<br />

uns mit der offenbar besten Capunsköchin<br />

der Schweiz bekannt. Der frühen Tageszeit<br />

wegen nützt uns das nichts. Der Weg entlang<br />

der westlichen Talflanke des Oberhalbsteins<br />

über Mon, Del, Salouf und Riom bietet nicht<br />

nur Wandergenuss pur, sondern auch die<br />

Möglichkeit, reich ausgestattete Kirchen zu<br />

besuchen. Mit böigen Winden kündet sich<br />

ein Wetterumschwung an und mahnt zur Eile.<br />

Noch <strong>im</strong> Trockenen ist Savognin und damit<br />

Fortsetzung Seite 23


In even<strong>im</strong>ent nunemblideivel el <strong>Waldhaus</strong> a Sils-Maria<br />

«<strong>Ein</strong> unvergesslicher Moment<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>»: ein Bericht auf<br />

Romontsch Sursilvan.<br />

Vom 21.–22. Juni 2012 («ils 21/22 da zercladur»)<br />

zählten fünfzehn Schüler der sechsten<br />

Klasse von Sedrun mit ihren Lehrern und<br />

Begleitern zu unseren Gästen. Sedrun liegt<br />

in der Surselva (dem Bündner Vorderrheintal)<br />

an der Glacier-Express-Route und der<br />

Strasse von Disentis Richtung Oberalp-Andermatt-Wallis,<br />

1450 m über Meer und 800 m<br />

über dem Gotthard-Basistunnel, der 2017<br />

eröffnet wird. Die Klasse hatte 2011 einen<br />

Spezialpreis gewonnen be<strong>im</strong> Wettbewerb<br />

«Bündner Stars», bei dem es darum ging,<br />

dass sich Bündner Schulklassen mit einem<br />

gemeinsamen Projekt mit der <strong>Hotel</strong>lerie auseinander<br />

setzten.<br />

Avon in onn ha la 6. classa da Sedrun<br />

priu part ad ina concurrenza da «Gastro<br />

Grischun». Per quella occurenza vevan ins<br />

da zambergiar ni far in video sur dalla<br />

gastronomia. Pil giug original creaus dalla<br />

6. classa ha ella retschiert dil hotelier<br />

Felix Dietrich in premi special: In surnotg<br />

cun mesa pensiun el hotel da tschun steilas<br />

<strong>Waldhaus</strong> a Sils-Maria. Cheu suonda il rapport<br />

dalla 6. classa.<br />

Ils 21/22 da zercladur havein nus priu il<br />

tren en direcziun Engiadina. Arrivai a Pontresina<br />

havein nus visitau igl attractiv bogn<br />

cuvretg cun da tuttas attracziuns che han<br />

plaschiu a tuts. Suenter havein nus priu il<br />

bus viers S. Murezi. Leu havein nus astgau<br />

visitar libramein il marcau alpin. Entuorn<br />

mesa las sis essan nus arrivai a Sils e semess<br />

sin via viers il hotel. Nus havevan pauc<br />

gust dad ir a pei tochen si el hotel. Tgei surpresa,<br />

in pign bus culla reclama «<strong>Waldhaus</strong><br />

Sils» seferma e meina nus cumadeivlamein<br />

tochen avon il hotel.<br />

Leu haveva scolast Gieri gia descargau<br />

nossas valischas. Nus havein denton buca<br />

astgau purtar quellas en nossa combra, quei<br />

han dus portiers surpriu. Suenter in cordial<br />

beinvegni entras il directur Patrick Dietrich<br />

essan nus vegni accumpignai ellas combras<br />

da dus. Nus havein nus strusch giu peda da<br />

contemplar nossa nobla d<strong>im</strong>ora pertgei che<br />

nus havevan in tec prescha da sefar bi<strong>als</strong>,<br />

mo ei ha rendiu. Nus buobs eran gia stai<br />

avon in pèr jamnas giu Cuera per cumprar<br />

bi resti. Mintgin ei sepresentaus cun camischa<br />

alva ed ina cravatta moderna. Tgei<br />

stupenta pareta!<br />

Era las buobas havevan procurau giu Cuera<br />

per ina gardaroba nobla ed ein sefatgas<br />

si buca mal. Ellas han dau tut, tratg en<br />

lur vestgius elegants, dau si titgira e colurau<br />

egls e levzas. La Naomi ei segidada da<br />

far bialas frisuras e sco ord la trucca ein<br />

las mattas sepresentadas ella sala dil hotel.<br />

Dunna Dietrich ha fatg cun la classa ina<br />

runda atras las localitads dil hotel. Quel ei<br />

vegnius erigius dil basat avon 104 onns. Il<br />

hotel historic vegn mantenius en siu stil<br />

original, denton renovaus e cumpletaus cun<br />

eleganza moderna. Impressiunau ha la gronda<br />

gruppa da cuschiniers che preparavan<br />

la tscheina exclusiva cun specialitads dalla<br />

regiun. Di per di cuschinan ei per 100-200<br />

persunas. El plaunterren havein smarvegliau<br />

dalla lavandaria che lava tochen 700 kg<br />

resti a di. Alla fin dalla tura essan nus arrivai<br />

el museum dil hotel e retschiert ina<br />

<strong>im</strong>pressiun dalla historia dil hotel.<br />

Ella bar dil hotel ha scolast Gieri dau cun<br />

nus in pign concert e nus havein cantau canzuns<br />

romontschas ed aschia legrau ils hosps.<br />

Havend cantau e gudiu in aperitiv essan<br />

nus vegni beneventai ella sala da magliar. In<br />

camerier ha plazzau nus a meisa cun tuaglia<br />

alva, biala vischala e massa pusada. La scolasta<br />

Nicoletta ha stuiu declarar, cu ei seigi<br />

da duvrar tgei savetscha ni cunti. Treis<br />

umens fagevan musica classica. Nus havein<br />

astgau eleger denter dus menus da tschun<br />

tratgas. Ils biars han preferiu las tratgas<br />

cun carn. Sco emprem ha ei dau ina salata<br />

cun cal<strong>im</strong>ar, lu ina suppa e sco tierz in pèsch<br />

cun buglia da truffels. La tratga principala<br />

era dus tocs carn cun canedels e per dessert<br />

ei vegniu surviu glatsch da nuschs ed<br />

in toc petta. A tuts ha ei gustau fetg bein.<br />

Duas da nus havevan giu <strong>im</strong>mensa prescha<br />

da trer en gardaroba biala e sefar bialas.<br />

El bogn havevan ellas schau tut agradgiu<br />

el begl. Turnadas en combra han ellas duas<br />

temiu ch’enzatgi hagi engulau igl uorden<br />

da tualetta. Mo na – tut era bein cavigliau<br />

ella scaffa dil spieghel. Daniel, il giuven<br />

da combra haveva preparau ils letgs ed era<br />

fatg uorden.<br />

Avon che durmir ha tuts gudiu il luxus<br />

da star cumadeivlamein en letg e mirar<br />

televisiun.<br />

La damaun ha il buffet da solver <strong>im</strong>pressiunau,<br />

l’elecziun era aschi gronda ch’ei era<br />

grev da sedecider. Ei deva tgei ch’ins mo<br />

vuleva e la finala ei mintgin sesurvius tenor<br />

gust. Certins han perfin schau cuschinar ovs<br />

e carnpiertg. Grondius!<br />

Engraziament<br />

Nus dalla 6. classa da Sedrun engraziein<br />

cordialmein a signur Felix Dietrich che ha<br />

regalau a nus quei premi generus. Nus havein<br />

gudiu d’astgar passentar in di el hotel<br />

<strong>Waldhaus</strong> a Sils cun tut las numerusas surpresas.<br />

Tut ei stau aschi nobel ed exclusiv!<br />

Es war ein glücklicher Tag für<br />

uns und unsere Gäste, <strong>als</strong><br />

Fridolin Benz vor fünfzehn<br />

<strong>Jahr</strong>en in Abwechslung mit<br />

Elisabeth Schumacher und später<br />

Cécile Giovanoli <strong>als</strong> sommerlicher<br />

Wanderleiter <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> tätig<br />

wurde. Nun hat er sich auf seinen<br />

Wunsch zurückgezogen. Wir werden<br />

ihn vermissen.<br />

Vor 15 <strong>Jahr</strong>en erstellte ich auf Geheiss<br />

der Direktion des <strong>Hotel</strong>s Herrn Felix Dietrich<br />

ein Bewerbungsschreiben, weil für das <strong>Hotel</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> in Sils ein Wanderleiter gesucht<br />

wurde. Als leidenschaftlicher Naturfreund<br />

nahm ich sofort Kontakt mit der erwähnten<br />

<strong>Hotel</strong>leitung auf und bewarb mich um diese<br />

Stelle. Ich muss <strong>noch</strong> erwähnen, dass dam<strong>als</strong><br />

bereits Elisabeth Schumacher <strong>als</strong> Wanderleiterin<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> tätig war. Es galt <strong>als</strong>o<br />

für mich, Frau Schumacher anlässlich ihrer<br />

Abwesenheit, das heisst vier bis sechs Wochen<br />

pro Sommersaison, <strong>als</strong> Wanderleiter<br />

zu vertreten.<br />

Durch die <strong>Hotel</strong>direktion wurde ich nach<br />

Sils zu einem «Testlauf» aufgeboten, wobei<br />

ich mit zwei Gästen und Frau Schumacher<br />

eine Wanderung nach Savogno zu führen<br />

hatte. Ich war dam<strong>als</strong> der glücklichste<br />

Mensch, entsprach doch die Funktion <strong>als</strong> <strong>Hotel</strong>wanderleiter<br />

genau meinen Erwartungen.<br />

Bei der Rückkehr zum <strong>Hotel</strong> musste ich <strong>noch</strong><br />

warten, da Herr Dietrich <strong>noch</strong> an einer Sitzung<br />

war. Um 22.00 Uhr erschien er dann.<br />

Nach einer kurzen Besprechung eröffnete<br />

Herr Dietrich: «Ja, mit Ihnen kann ich zusammenarbeiten!»<br />

Ich glaube, ich bin mit einem<br />

hochroten Kopf circa zehn Zent<strong>im</strong>eter grösser<br />

geworden. Ich fühlte sofort, dass auch<br />

ich mit dieser Leitung zusammenarbeiten<br />

kann, und habe bis zum heutigen Tag ihr Vertrauen<br />

nie missbraucht. Ich habe während<br />

den 15 <strong>Jahr</strong>en viele Wanderungen geführt,<br />

bei schönem und schlechtem Wetter. Habe<br />

<strong>im</strong>mer versucht, den Gast <strong>als</strong> König zu be-<br />

JANUAR 2013 13<br />

Nus essan vegni beneventai e tractai sco<br />

vers signurs. Quei even<strong>im</strong>ent vegn a restar<br />

a nus en buna memoria.<br />

Irina, Frederic, Maurin, Ester, Romina,<br />

Cornel, Naomi, Yannick, Danino, Jan, Carlotte,<br />

Maria, Dario, Jennifer e Ruben cun las<br />

persunas d’instrucziun Nicoletta Marino,<br />

Gieri Spescha e Beni Hendry<br />

Der Fridolin, der weiss wohin!<br />

handeln und <strong>im</strong>mer unter Berücksichtigung<br />

der Sicherheit des Gastes. Was mir leider<br />

in ganz wenigen Fällen nicht <strong>im</strong>mer gelang.<br />

Anderseits hatte ich mehrheitlich zufriedene<br />

Gäste, die mein Wissen und meine Erklärungen<br />

sehr schätzten.<br />

Als Wanderleiter hatte ich zu den Gästen<br />

eine sehr enge Beziehung, da ich ja den<br />

ganzen Tag mit ihnen verbrachte. So konnte<br />

ich auch tiefere Gespräche mit ihnen führen.<br />

So ergaben sich des Öfteren lustige Epi-<br />

soden, von denen ich eine erwähnen möch-<br />

te.<br />

<strong>Ein</strong>e über achtzigjährige Frau, die regelmässig<br />

ihre Ferien <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> verbrachte,<br />

kam während der Infostunde zu mir und<br />

meldete sich für eine Wanderung auf die<br />

Muott’Ota. Sie war eher wortkarg und hatte<br />

vorher nie mit mir gesprochen. Ich habe versucht,<br />

ein Gespräch in Gang zu setzen und das<br />

Thema Bergblumen gewählt. Ich spürte dann,<br />

dass ihr das Thema auch behagte und es entstand<br />

ein gutes Gespräch. Oben angelangt,<br />

freute sie sich auf die vollbrachte Leis-<br />

tung und lud mich zu einem Imbiss in der<br />

Pension Crasta ein. Ab diesem Tag besuchte<br />

sie mich regelmässig für einen Schwatz während<br />

der Infostunde.<br />

Nun, es war eine wunderschöne Zeit <strong>im</strong><br />

Oberengadin. Besonders wertvoll für mich<br />

auch die vielen Kontakte mit lieben Gästen.<br />

Insbesondere danke ich der Direktion<br />

und den Mitarbeitern für die tatkräftige<br />

Unterstützung.<br />

A revair!<br />

Fridolin Benz<br />

Als Grenzwächter – fast <strong>im</strong>mer in Graubünden<br />

stationiert – hat Fridolin Benz (geb.<br />

1935) in seinem langen Berufsleben die Berge<br />

unserer Gegend durch und durch erkundet.<br />

Sicher hat er in dieser Zeit die Menschen<br />

nicht <strong>im</strong>mer von ihrer Sonnenseite<br />

kennen gelernt. Trotzdem hat er sich seinen<br />

Sinn und seine Freude für die Menschen<br />

bewahrt. Möge er mit denen, die ihm nahe<br />

stehen, <strong>noch</strong> lange weiter wandern!


14 JANUAR 2013<br />

<strong>Ein</strong>e Liebe zum <strong>Waldhaus</strong> und seiner<br />

Küche<br />

Ende der achtziger <strong>Jahr</strong>e wurden meine<br />

Frau und ich von Freunden, die eine Wohnung<br />

in Sils besassen, über ein Wochenende<br />

nach Sils eingeladen.<br />

Wir kamen in das Tal, die Wolken hingen<br />

tief, von Berggipfeln nichts zu sehen und<br />

es schüttete. Es waren düstere Tage und<br />

ich konnte nicht verstehen, wieso die Menschen<br />

es hier so toll finden. So äusserte ich<br />

mich auch!<br />

Unsere Freunde gaben aber nicht auf und<br />

luden uns <strong>im</strong> Februar zu den Pferderennen<br />

in St. Moritz erneut ein. Herrlichstes Wetter,<br />

blauer H<strong>im</strong>mel und alles in tiefem Schnee, so<br />

empfing uns diesmal das Tal. Hinter Silvaplana,<br />

nach einer Kurve, tauchte die Trutzburg<br />

von Sils, das «<strong>Waldhaus</strong>», auf. <strong>Ein</strong><br />

<strong>im</strong>mer wieder <strong>im</strong>posanter Anblick, wie das<br />

<strong>Hotel</strong> über dem Ort thront. Den Nachmittags-<br />

tee haben wir natürlich dort öfters eingenommen<br />

und ich war sofort begeistert<br />

von der Atmosphäre des <strong>Hotel</strong>s. Die nächs-<br />

ten <strong>Jahr</strong>e waren wir öfters <strong>noch</strong> zu den<br />

Rennen gekommen, aber erst <strong>im</strong> Februar<br />

1996 wohnten wir erstm<strong>als</strong> auch <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong>.<br />

Für Ende September wurde ein Kochkurs<br />

angeboten. Da sich meine berufliche Tätigkeit<br />

dem Ende zu neigte, konnte ich auch<br />

am Ende eines Quart<strong>als</strong> mal Urlaub machen<br />

und daran teilnehmen. Kurt Röösli war zum<br />

Chefkoch aufgestiegen und leitete und dirigierte<br />

uns Teilnehmer sehr souverän durch<br />

die Tage.<br />

Ich habe schon <strong>im</strong>mer viel und gerne<br />

zu Hause gekocht und Kurt und die anderen<br />

Mitarbeiter beantworteten alle meine<br />

Fragen mit viel Ruhe und Geduld. Ich hatte<br />

auch gleich das Gefühl, dass Kurt und ich uns<br />

gut verstehen. Höhepunkt war dann das Abschlussessen,<br />

von den Teilnehmern gekocht,<br />

unten <strong>im</strong> Weinkeller.<br />

Mir war klar, hier in diesem Haus war ich<br />

nicht zum letzten Mal. Inzwischen habe ich<br />

an 11 Kochkursen teilgenommen und jedes<br />

Mal etwas gelernt.<br />

In unvergesslicher Erinnerung wird ein<br />

Tagesausflug der Kochkursteilnehmer nach<br />

Tirano bleiben. Bald nach dem Berninapass<br />

bei der Talfahrt begann das Getriebe<br />

des Kleinbusses Probleme zu machen. Nach<br />

einiger Zeit streikte es völlig. Die männlichen<br />

Teilnehmer mussten dann den Bus von<br />

der Strasse schieben.<br />

Im Laufe der <strong>Jahr</strong>e kam ich häufiger und<br />

ausserhalb der Kochkurse ins <strong>Waldhaus</strong>. Es<br />

war und ist selbstverständlich, dass ich mich<br />

am ersten Morgen in der Küche melde und<br />

Kurt begrüsse. Es hat sich inzwischen eingebürgert,<br />

dass ich <strong>im</strong>mer wieder in der Küche<br />

mitarbeiten darf. «<strong>Ein</strong>e Stunde konzentrierter<br />

Arbeit facht die Lebensfreude besser an,<br />

<strong>als</strong> ein Monat dumpfen Brütens» (Benjamin<br />

Franklin). Die Gespräche mit Kurt über dies<br />

und das und auch über Kochrezepte sind mir<br />

sehr ans Herz gewachsen.<br />

Durch meinen Beruf <strong>als</strong> Arzt kenne ich den<br />

Verlauf/Funktion von Muskeln, Sehnen und<br />

Gelenken, so dass ich keine Probleme habe,<br />

Fleisch in jeglicher Grösse mit dem Messer<br />

zu bearbeiten. <strong>Ein</strong> Vergleich, den meine Familie<br />

<strong>im</strong>mer wenig schätzte.<br />

Kurt konnte natürlich <strong>im</strong> Laufe der <strong>Jahr</strong>e<br />

sehen, wie ich mich anstelle, was ich kann<br />

und dass ich einsetzbar bin. Jetzt legt er<br />

mir auch mal ein halbes Schwein o. ä. hin<br />

mit der Bemerkung, das kannst du entbeinen.<br />

Meine grosse Leidenschaft be<strong>im</strong> Kochen<br />

sind Terrinen in jeglicher Form, Wild –<br />

Fisch – Gänseleber – Pilze. Die durfte ich<br />

alle <strong>im</strong> Laufe der <strong>Jahr</strong>e mehrfach herstellen.<br />

Natürlich gab es auch sehr ernüchternde<br />

Momente! So bekam ich einmal zwei grosse<br />

Bündel Lauch mit der Anordnung, diese zu<br />

Julienne zu schneiden. Kein Problem, dachte<br />

ich und machte mich an die Arbeit. Nach ungefähr<br />

45 Minuten spürte ich meine Unterarme<br />

kaum <strong>noch</strong>, so schmerzte die Muskulatur<br />

und ich musste ständig meine Unterarme<br />

massieren. Das Lächeln der Köche war nicht<br />

zu übersehen. Den Nachmittag verbrachte<br />

ich mit feuchten Umschlägen <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong>bett.<br />

<strong>Ein</strong> anderes Mal ging es um «Sauce hollandaise»,<br />

die ich gut herstellen kann. Dann<br />

mache sie, hiess es! Ich bekam 25 Eigelb,<br />

die entsprechende Menge zerlassene Butter,<br />

eine entsprechend grosse Schüssel für das<br />

Wasserbad und einen Schneebesen, grösser<br />

<strong>als</strong> mein Unterarm. Ich begann, aber schon<br />

nach kurzer Zeit scheiterte ich, dieser Grössenordnung<br />

war ich dann doch nicht gewachsen.<br />

<strong>Ein</strong> Hobbykoch bekommt dann halt seine<br />

Grenzen aufgezeigt.<br />

<strong>Ein</strong> eindrucksvolles Erlebnis war einmal,<br />

<strong>als</strong> ich, statt abends <strong>im</strong> Restaurant mein Essen<br />

einzunehmen, den Essensservice in der<br />

Küche mitmachte. Ich bekam die <strong>Au</strong>fgabe,<br />

u. a. die Kalbsleber zu braten, die an diesem<br />

Abend auf der Karte stand. Ich stand<br />

nun über drei Stunden an der sehr heissen<br />

Herdplatte – es waren <strong>noch</strong> die alten<br />

Herde – und bekam durch <strong>Zu</strong>ruf vom Pass<br />

mitgeteilt, wie viele Portionen gewünscht<br />

wurden. Jede Portion wurde dann natürlich<br />

frisch hergestellt. Diese Hitze, es war anstrengend<br />

und ohne viel Wasser zu trinken<br />

nicht zu überstehen. Am Ende, <strong>als</strong> alles erledigt<br />

war, sank ich auf einen Stuhl und konnte<br />

Kurt nur <strong>noch</strong> um ein Bier bitten.<br />

Seit dieser Zeit habe ich eine grosse<br />

Hochachtung vor dem Beruf Koch. Es ist eine<br />

anstrengende Tätigkeit, die nicht nur Talent<br />

und Geschmack, sondern auch viel Begeisterung<br />

und <strong>Ein</strong>satzbereitschaft verlangt.<br />

<strong>Ein</strong>mal kam ich morgens in die Küche und<br />

Kurt – der Chefkoch – stand an einem Tisch<br />

und schälte Kartoffeln. <strong>Au</strong>f meine erstaunte<br />

Bemerkung, dass er dies tue, kam die Antwort:<br />

die dafür zuständigen Mitarbeiter wären<br />

beschäftigt, <strong>als</strong>o mache er es.<br />

Genau diese <strong>Ein</strong>stellung, die ruhige Atmosphäre<br />

in der Küche, es fallen keine lauten<br />

Worte und das harmonische Miteinander,<br />

worauf Kurt sehr viel Wert legt, begeistern<br />

mich und ich freue mich jedes Mal auf den<br />

anstrengenden Teil der Ferien: In der Küche<br />

des <strong>Hotel</strong> <strong>Waldhaus</strong>, durch den <strong>Ein</strong>satz und<br />

das Können von Kurt Röösli, wird auf hohem<br />

Niveau sehr gut und abwechslungsreich gekocht<br />

und die Gäste werden verwöhnt.<br />

Nicht vergessen möchte ich natürlich<br />

Renato Pellegrinelli, den Chef Patissier, der<br />

mit seinen süssen Kreationen die Gäste ständig<br />

in Versuchung bringt.<br />

Besonders bedanke ich mich bei den Familien<br />

Dietrich und Kienberger, dass sie dies<br />

ermöglichen und erlauben und ganz besonders<br />

gilt mein Dank Kurt Röösli, der mir so<br />

viel beigebracht, erklärt und gezeigt hat.<br />

<strong>Au</strong>f ein baldige Wiedersehen!<br />

Dr. med. Axel Freiherr von Gültlingen<br />

«Wird es nicht <strong>im</strong>mer schwieriger, gutes<br />

Personal zu finden?» fragt man uns besorgt.<br />

Aber nein: Wenn wir nicht weiterkommen,<br />

dann setzen wir einfach unsere Gäste ein!<br />

Im Ernst: Wir haben hohe Achtung vor unserem<br />

Gast, der mitten in seinen Ferien die<br />

weisse Kochjacke anzieht und intensiv und<br />

konzentriert in der Küche mitarbeitet, und<br />

wir bewundern ihn.<br />

Umbau Frühjahr 2012 (neues Fumoir etc.) bei der Fertigstellung<br />

Umgebungsarbeiten, von Anna Rosano, unserer Floristin und Gärtnerin genauestens<br />

überwacht… Anf. Juni 2012<br />

Übernachten mit Beethoven<br />

Bist du sicher,<br />

dass du das aushältst?<br />

Im ersten Moment erinnerte mich die Ankündigung<br />

einer Beethoven-Nacht, während<br />

welcher <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> in Sils zwölf Pianisten<br />

alle 32 Sonaten, drei Sonatinen sowie Op. 6<br />

für vier Hände des begnadeten Komponisten<br />

spielen sollten, an den Engadiner Marathon<br />

und gleich danach an den Begriff <strong>Au</strong>sdauer.<br />

«Du willst dir wirklich alle Beethoven-Sonaten<br />

am Stück anhören? Bist du sicher, dass<br />

du das aushältst?» fragte mich denn auch<br />

ein Journalisten-Kollege. Er war skeptisch,<br />

ich überzeugt und fest entschlossen, diese<br />

Herausforderung anzunehmen.<br />

Um neun Uhr abends ging es mit der Kurfürstensonate<br />

Nr. 2 in F-Moll los. Rund 150<br />

erwartungsvolle Gäste waren in der <strong>Hotel</strong>halle<br />

bereit, um sich auf das monumentale<br />

Ereignis einzulassen. <strong>Au</strong>ch ich, angesichts<br />

der bevorstehenden Länge der Nacht<br />

auf einem bequemen Sofa. Flinke Hände<br />

huschten über schwarze und weisse Tasten,<br />

einmal zart, einmal mit Kraft, gelegentlich<br />

mit exper<strong>im</strong>entellem oder gar leicht jazzigem<br />

Touch. Um Mitternacht bei Op. 2/3<br />

in C-Dur war die stilvolle Halle <strong>im</strong>mer <strong>noch</strong><br />

brechend voll. Der Beethoven-Funke war<br />

übergesprungen, das Publikum begeistert.<br />

<strong>Ein</strong>einhalb Stunden später Op. 49/2 in G-Dur<br />

mit Jürg Kienberger. Für ihn war der <strong>Au</strong>ftritt<br />

sozusagen ein He<strong>im</strong>spiel. Er ist <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

aufgewachsen und bekannt <strong>als</strong> Theatermusiker<br />

und Schauspieler. <strong>Ein</strong>e halbe Stunde<br />

später kündeten die Initianten eine Pause<br />

an, die ich gar nicht wollte. Ich war kein<br />

bisschen müde, auf dem Beethoven-Trip und<br />

wollte nur <strong>noch</strong> eines, es soll doch bitte<br />

weitergehen. Bei Op. 2/2 in A-Dur war die<br />

Gästeschar zwar ein bisschen geschrumpft.<br />

Immerhin scharten sich aber <strong>noch</strong> etwa<br />

dreissig Hartgesottene um den Flügel, wohl<br />

<strong>im</strong> selben Rausch wie ich. Pianist folgte auf<br />

Pianist, Sonate auf Sonate. Schlafen gehen?<br />

Unmöglich. Um fünf Uhr zu Op. 2/1 in F-Moll<br />

war das Frühstücksbuffet fertig aufgebaut.<br />

Herrlich, Kaffee und ein Vitaminschub in<br />

Form von Fruchtsalat. Dazu Op. 109 in E-Dur,<br />

von einem erstaunlich munter wirkenden<br />

Pianisten gespielt. Unter die Übernächtigten<br />

<strong>im</strong> Publikum mischten sich nach und nach<br />

die Frühaufsteher mit Rucksack und in Wanderschuhen.<br />

Mit Op. 81a in Es-Dur war es<br />

dann geschafft. <strong>Ein</strong> begeistertes Publikum<br />

spendete um halb elf Uhr morgens Beifallsstürme<br />

und stehende Ovationen.<br />

Ich blieb <strong>noch</strong> eine ganze Weile auf<br />

«meinem» <strong>Waldhaus</strong>-Sofa hängen, zugegebenermassen<br />

ein bisschen schlapp, aber<br />

sicher: Dieser «Marathon» hatte sich gelohnt.<br />

Und wie! Maya Höneisen<br />

m.hoeneisen@wortmarkt.ch<br />

Frau Höneisen schreibt <strong>als</strong> freie Journalistin<br />

in Graubünden für Tages- und Wochenzeitungen<br />

und verschiedene Zeitschriften – am<br />

liebsten Porträts, Reportagen und Kulturbeiträge.<br />

Dieser Beitrag erschien online <strong>im</strong><br />

www.alpenmagazin.org


Jährliche Ferienwoche des «Nähclübli» Winterthur <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

Nicht nur das <strong>Waldhaus</strong> hat viele<br />

Traditionen und Rituale. <strong>Au</strong>ch<br />

wir vom Nähclübli Winterthur<br />

durften zum 12. Mal unsere Sommer-<br />

oder Herbstwoche in diesem<br />

wunderbaren <strong>Hotel</strong> verbringen.<br />

Ich unterrichte seit 22 <strong>Jahr</strong>en bei der<br />

Migros Klubschule Winterthur <strong>im</strong> Fach Nähen.<br />

Die Teilnehmerinnen können in diesen<br />

wöchentlich stattfindenden Kursen Kleider<br />

aller Art, Acessoires oder sonst «Nähbares»<br />

entwerfen und fachgerecht herstellen.<br />

Wie der <strong>Zu</strong>fall es wollte, besuchte auch<br />

Claudia Klotz, die Schwester von Maria Dietrich<br />

und Urs Kienberger, einen dieser Kurse.<br />

Dabei kamen wir dann auch bald über das<br />

schöne Sils ins Gespräch. Wir verbrachten<br />

dam<strong>als</strong> unsere Herbst- oder Winterferien<br />

<strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> Schweizerhof am Fusse des <strong>Waldhaus</strong>es.<br />

Ehrfürchtig sind wir da jeweils vorbeispaziert<br />

und getrauten uns nicht, einen<br />

Blick in die wunderschöne Halle zu werfen.<br />

Bei einem dieser <strong>Au</strong>fenthalte durften wir<br />

<strong>Ein</strong> Geschenk des Nähclübli. Wo hängt’s?<br />

mit Claudia Klotz dieses Versäumnis nachholen<br />

und waren dabei erstaunt über die<br />

Herzlichkeit und Gastfreundschaft der <strong>Hotel</strong>familie<br />

und des Person<strong>als</strong>. Dieser Besuch<br />

gab dann auch be<strong>im</strong> nächsten Kursbesuch<br />

zu Reden.<br />

Da meine Nähfrauen sehr kreativ sind<br />

und <strong>im</strong>mer <strong>noch</strong> ein bisschen mehr wollen,<br />

kam dann auch die Idee einer Nähwoche auf.<br />

Sofort war Claudia Klotz bereit, einmal zu<br />

Hause in Sils nachzufragen.<br />

Seither sind zwölf <strong>Jahr</strong>e vergangen. <strong>Ein</strong>mal<br />

<strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> treffen nun die «Nähdamen» mit<br />

ihren geliebten Maschinen <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> ein.<br />

<strong>Au</strong>ch die netten Männer am <strong>Ein</strong>gang wissen<br />

natürlich schon längst, wohin die Bernina<br />

gebracht werden müssen. Um 16 Uhr sind<br />

wir dann jeweils zum Apéro eingeladen, der<br />

freundlicherweise vom <strong>Hotel</strong> offeriert wird.<br />

Dabei werden schon die ersten Pläne für die<br />

kommende Woche geschmiedet.<br />

Etwas ganz Besonderes ist jeweils der<br />

<strong>Ein</strong>marsch der sieben bis zehn Damen und<br />

einem Mann zum Nachtessen, denn seit vier<br />

<strong>Jahr</strong>en kommt auch mein Mann mit ins Engadin.<br />

(Da er mit Mode nichts anfangen kann,<br />

darf er jeweils mit Wanderleiter Fridolin<br />

Benz oder Cécile Giovanoli auf Wanderung<br />

gehen). Unser Tisch gibt einigen <strong>Hotel</strong>-<br />

gästen grosse Rätsel auf, um welchen Verein<br />

es sich dabei handeln könnte.<br />

Nach einem erfrischenden Bad <strong>im</strong> Pool<br />

und dem einmaligen <strong>Waldhaus</strong>frühstück geht<br />

es zur Arbeit. Intensiv wird genäht, gefädelt<br />

und abgesteckt, und die Freude über das<br />

in Handarbeit hergestellte neue Kleidungsstück<br />

ist jeweils gross. Nach einer kurzen<br />

Mittagspause geht es dann zu einem <strong>Au</strong>sflug<br />

oder Wanderung <strong>im</strong> Oberengadiner Natur-<br />

Mein Tag an der Street Parade in Zürich<br />

Am 11. <strong>Au</strong>gust 2012 fand die Street Parade<br />

statt. Ich und meine Freundin Sarah<br />

hatten schon letzten Winter beschlossen,<br />

dass wir dieses <strong>Jahr</strong> dabei sein möchten.<br />

Meine Eltern und vor allem mein Grossvater<br />

hatten da gar kein Verständnis dafür, doch<br />

unser Entscheid stand fest! Seraina, unsere<br />

Gouvernante, machte dann eine Teilnahme<br />

möglich, indem sie mir vier Freitage gab –<br />

damit ich dann wieder erholt meine Arbeit<br />

aufnehmen konnte.<br />

Zwei Wochen vor der Street Parade gingen<br />

wir zusammen unsere Kleider für diesen<br />

Tag einkaufen. Wir beschlossen, ganz<br />

farbig hinzugehen.<br />

Endlich war es soweit. Ich konnte bereits<br />

am Freitagabend nach Hause fahren, was<br />

sehr praktisch war. So konnten wir uns am<br />

Samstagmorgen früh auf den Weg machen.<br />

Um 10.30 nahmen wir den <strong>Zu</strong>g ab Gossau, so<br />

waren wir gegen 12 Uhr in Zürich. Während<br />

der <strong>Zu</strong>gfahrt waren wir aufgeregt und vor<br />

allem sehr gespannt, was auf uns wartete.<br />

Für uns war es die erste Street Parade.<br />

Nach unserer Ankunft in Zürich beschlossen<br />

wir, erst mal unsere Taschen in einem<br />

Schliessfach einzustellen. Als wir dort ankamen,<br />

war schon alles besetzt, doch ein<br />

sehr freundlicher Polizist wies uns darauf<br />

hin, dass es <strong>im</strong> Obergeschoss eine Abgabe<br />

gäbe für Taschen. Be<strong>im</strong> Anstehen lernten<br />

wir schon die ersten Leute kennen. Kaum<br />

die Taschen abgegeben, meldete sich der<br />

Hunger. Noch eine Stunde bis zum Start<br />

der Street Parade blieb uns, um uns unsere<br />

Bäuche zu füllen.<br />

So gegen 1 Uhr marschierten wir zu der<br />

L<strong>im</strong>matbrücke. Dort waren überall Bühnen<br />

aufgestellt, auf denen verschiedene<br />

DJs spielten. Jetzt war es aber Zeit, nach<br />

einem guten <strong>Au</strong>ssichtspunkt für die Parade<br />

mit den Lovemobiles (Lastwagen mit Musik<br />

und Leuten auf der Ladebrücke, die durch<br />

die Strasse fahren) auszuschauen. Da es<br />

inzwischen ziemlich heiss wurde, suchten<br />

wir einen Schattenplatz, in der Nähe eines<br />

Getränkestandes und vorzugsweise auch<br />

in der Nähe eines WCs. So, nun konnte es<br />

los gehen – um 14 Uhr kamen die ersten<br />

Lovemobiles.<br />

Es war super, uns gefiel es schon vom ers-<br />

ten Lovemobile an. Als zwei, drei Lovemobiles<br />

durch waren, beschlossen wir, hinter<br />

einem Mobile her zulaufen. Anfangs gefiel<br />

uns das sehr. Es war einfach genial – die<br />

laute Musik und das Mittanzen. Kurz bevor<br />

es über die L<strong>im</strong>matbrücke ging, schwenkten<br />

wir ab. Der Hunger meldete sich schon<br />

wieder und wir kauften einen Hot Dog.<br />

Dann wollten wir wieder zurück zu un-<br />

paradies. <strong>Ein</strong> Muss dieser Wanderungen ist<br />

jeweils der Marsch vom Muottas Muragl über<br />

den Panoramaweg zur Alp Languard in Pont-<br />

resina. Natürlich gehört dann auch ein Halt<br />

auf dem Schafberg dazu. Gross war auch die<br />

Überraschung, <strong>als</strong> wir letzten Sommer zum<br />

Familienausflug mit einer Wanderung zur<br />

Schanze in St. Moritz eingeladen wurden.<br />

Dabei zeigte es sich einmal mehr, dass man<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>im</strong>mer etwas Spezielles erleben<br />

kann und die Gäste sich <strong>als</strong> ein Teil der<br />

Familie fühlen dürfen.<br />

Die Damen vom Clübli sind aber auch gerne<br />

bereit, <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> mitzuhelfen oder etwas<br />

zu gestalten.<br />

Leider geht die Woche <strong>im</strong>mer viel zu<br />

schnell vorbei und es heisst schon wieder<br />

Abschied nehmen und sich darauf zu freuen,<br />

wenn es <strong>im</strong> nächsten <strong>Jahr</strong> wiederum heisst:<br />

«Willkommen <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>».<br />

serem Platz. Doch der Rückweg war einiges<br />

schwieriger. Das Gedränge war riesig, und<br />

manchmal hatte ich das Gefühl, ich werde<br />

zerdrückt. Da ich doch sehr klein gewachsen<br />

bin, landete manch ein Ellbogen in meinem<br />

Gesicht – meine Freundin, welche über 1.70<br />

m gross ist, hatte da schon gewisse Vorteile.<br />

Doch auch ich schaffte es ziemlich<br />

unbeschadet auf die andere Seite und war<br />

heilfroh, <strong>als</strong> ich wieder an unserem alten<br />

Platz angekommen war. So gegen 19 Uhr war<br />

die Parade leider schon fertig. Wir lernten<br />

viele Leute kennen und es war mega lustig.<br />

Wir assen <strong>noch</strong> ein Subway-Sandwich<br />

und dann ging es weiter. Wir gingen an das<br />

Energy Zürich, eine grosse Houseparty <strong>im</strong><br />

Hallenstadion. Wir hatten uns VIP-Tickets<br />

besorgt. Das war super. So viele Leute und<br />

laute Musik. So was hatten wir <strong>noch</strong> nie<br />

gesehen. <strong>Au</strong>ch unsere VIP-Tickets haben<br />

sich gelohnt, wir konnten ganz nahe bei<br />

der Bühne stehen und den DJs zuschauen.<br />

So gegen 4 Uhr wurden wir müde und beschlossen,<br />

uns auf den He<strong>im</strong>weg zu machen.<br />

Die Wartezeit auf unseren ersten <strong>Zu</strong>g um<br />

5.40 h überbrückten wir mit einem weiteren<br />

kulinarischen Höhenflug bei McDonalds!<br />

Todmüde kam ich gegen 7.15 Uhr zu Hause<br />

an. Doch der Tag war unvergesslich und<br />

uns ist klar, dass wir nächstes <strong>Jahr</strong> wieder<br />

teilnehmen möchten. Melanie Braun<br />

Die St. Gallerin Melanie Braun steht nach<br />

dem Abschluss ihrer zweijährigen Lehre<br />

<strong>als</strong> <strong>Hotel</strong>lerieangestellte jetzt <strong>im</strong> zweiten<br />

und letzten <strong>Jahr</strong> ihrer <strong>Zu</strong>satzlehre <strong>als</strong> <strong>Hotel</strong>fachfrau.<br />

Vor einem <strong>Jahr</strong> berichtete sie<br />

über ihren Sprachaufenthalt in Kalifornien.<br />

Wie man sieht, hat sie ihre Reiselust auch<br />

dieses <strong>Jahr</strong> nicht verloren.<br />

JANUAR 2013 15<br />

An dieser Stelle möchte ich <strong>im</strong> Namen<br />

der Nähfrauen der ganzen <strong>Waldhaus</strong>familie,<br />

Claudia Klotz und dem Personal unseren<br />

herzlichen Dank für die Gastfreundschaft<br />

und die Unterstützung aussprechen.<br />

Ursula Böckli<br />

Um be<strong>im</strong> «Nähclübli» mitzumachen, müsste<br />

man sinnvollerweise in Winterthur zu Hause<br />

sein. (Neue Teilnehmer sind durchaus willkommen!).<br />

Der Familienausflug, von dem<br />

Frau Böckli spricht, steht hingegen allen<br />

<strong>Waldhaus</strong>gästen offen, den Jungen und den<br />

früher Jungen, wenn sie nur zur richtigen<br />

Zeit hier sind. <strong>Au</strong>ch 2013 sind wieder drei<br />

Termine festgelegt.<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Familientage 2013<br />

für alle Generationen<br />

Montag, 15. Juli<br />

Donnerstag, 25. Juli<br />

Freitag, 9. <strong>Au</strong>gust<br />

«A family affair since 1908» steht<br />

stolz auf dem Haupteingang. Das müssen<br />

wir ja auch beweisen!<br />

«Familie»: jede Gruppierung von<br />

nicht weniger <strong>als</strong> einem Gast, der erwachsen<br />

ist oder es einmal sein wird.<br />

Kompetent geführt, mit Bikes, zu<br />

Fuss oder mit dem Bus (oder auch<br />

ganz individuell) geht’s an einen gemeinsamen<br />

Picknick- und Spielplatz.<br />

Im letzten Sommer war’s einmal der<br />

Badesee Lej Marsch bei St. Moritz, ein<br />

anderes Mal ein lauschiger Platz bei<br />

Maloja und be<strong>im</strong> dritten Mal der Bauernhof<br />

von Sara und Hansueli ganz zuhinterst<br />

<strong>im</strong> Fextal. Dort warten <strong>Waldhaus</strong>-Mitarbeiter<br />

und ein <strong>guter</strong> Teil<br />

der <strong>Hotel</strong>iersfamilie mit einem schönen<br />

Picknick und einem fröhlichen, unterhaltenden<br />

Programm. Und das Ganze<br />

geht aufs Haus.


16 JANUAR 2013<br />

Mitarbeitende Wintersaison 2012/2013<br />

Land Anzahl<br />

Saisons<br />

Büro<br />

Ermler-Frick Eveline Chef de Réception + Verantwortl. Anlässe FL 11<br />

Halter Hubert Leitung Kasse + <strong>Ein</strong>kauf CH 57<br />

Röösli-Stadler Sissi Leitung Human Resources AT/CH 24<br />

Haggenmüller Andrea Stv. Chef de Réception CH 5<br />

Cerezo Carmen Front Office CH 2<br />

Pinto Melinda Front Office CH 2<br />

Zotti Jasmine Front Office CH 2<br />

Tuor Fabio Front Office CH 1<br />

Rapold Sandra 3. Lehrjahr (Kauffrau) CH 6<br />

Lehner Carla Assistentin der Geschäftsleitung CH 10<br />

Blumer Angela Assistentin Human Resources CH 8<br />

Boddenberg Daniela Direktionsassistentin DE 3<br />

Loge<br />

Giamara Arnold Chef-Concierge CH 18<br />

Stolz Karl-Ludwig 2. Concierge DE 9<br />

Copes Oreste 2. Concierge Winter IT 49<br />

Nana Hermann 1. Chauffeur IT 61<br />

Baldo Jean Telefonist / <strong>Au</strong>sbildner CH 28<br />

Van Wijngaarden Adriaan Nachtportier NL 15<br />

Mezzano Valter Logentournant IT 10<br />

Jacomella Heidi Logentournante CH 3<br />

Dossi Marvin Logentournant IT 4<br />

Boschini Maddalena Logentournante IT 1<br />

Etage<br />

Gaudenz Seraina Leiterin Hauswirtschaft CH 23<br />

Sorrilha Ferreira Cristina Maria 2. Gouvernante PT 51<br />

Rosano Giovanni Etagenportier IT 50<br />

S<strong>im</strong>ão Morais Adérito Etagenportier PT 50<br />

Paiva Morais Carlos Etagenportier PT 25<br />

Spechtenhauser Christoph Etagenportier IT 3<br />

Parraguês Machado José Manuel Etagenportier/ Wäscherei PT 1<br />

Gomes da Silva Olga Maria Z<strong>im</strong>merfrau PT 28<br />

Pinto dos Santos Hostilina Z<strong>im</strong>merfrau PT 25<br />

Lomazzi Laura Z<strong>im</strong>merfrau IT 15<br />

De Stefani Monica Z<strong>im</strong>merfrau IT 5<br />

Penone Emanuela Z<strong>im</strong>merfrau IT 3<br />

Pereira Godhino Adriana Z<strong>im</strong>merfrau PT 1<br />

Tavasci Jessica Z<strong>im</strong>merfrau IT 1<br />

Andemeskel Daniel «Z<strong>im</strong>mermann» ER 7<br />

Maekele Ghirmay «Z<strong>im</strong>mermann» ER 5<br />

Donato Graziano «Z<strong>im</strong>mermann» IT 4<br />

Mehari Teklezgi «Z<strong>im</strong>mermann» ER 3<br />

Balzano Domenico «Z<strong>im</strong>mermann» IT 3<br />

Lüthi Yvonne 3. Lehrjahr (<strong>Hotel</strong>fachfrau) CH 6<br />

Durscher David 2. Lehrjahr (<strong>Hotel</strong>lerieangestellter) CH 4<br />

Lemnos Virginie 1. Lehrjahr (<strong>Hotel</strong>fachfrau) CH 2<br />

Bar<br />

Keil Carmen Chef de Bar DE 11<br />

Frühwein Markus Chef de Bar DE 7<br />

Müller Bettina Demi-Chef de bar CH 9<br />

Prantl David Barkellner IT 3<br />

Anastasiadis Panos Barkellner GR 1<br />

Tix Amaury 2. Lehrjahr (Restaurationsfachmann) DE 4<br />

Saal / Arvenstube / Etagenservice<br />

Ermler Johannes Food & Beverage Manager DE 11<br />

Nana Walter Maître d’Hôtel IT 51<br />

Santoro Giuseppe 2. Maître d’Hôtel IT 30<br />

Comalli Oscar Sommelier / Oberkellner IT 41<br />

Bremm Flurina Oberkellnerin / 2. Sommelière CH 15<br />

Dos Santos Ferreira José Manuel Chef Arvenstube PT 28<br />

Santos Carvalho Nuno Miguel Commis Arvenstube PT 25<br />

Anderes Beatrice Kellnerin Arvenstube und Saal CH 3<br />

Dos Santos Ferreira Domingos Chef d’Etage PT 37<br />

Da Silva Teixeira João Manuel Commis d’Etage PT 19<br />

Morfuni Bruno Saalkellner IT 29<br />

Adrega Pereira Helder Saalkellner PT 24<br />

Mofreita Vaz Sergio Saalkellner PT 21<br />

Donato Giovambattista Saalkellner IT 16<br />

Dulaj Marek Saalkellner SK 12<br />

Gianera Gabriele Saalkellner IT 5<br />

Nepras Milan Saalkellner SK 5<br />

Falzone Giovanni Saalkellner IT 1<br />

Radaelli Walter Saalkellner IT 1<br />

Pellegrinelli Matilde Weinkellnerin CH/ES 42<br />

Bergo Angelica Saalkellnerin IT 5<br />

Oliveira Carvalho Antonio Commis de Salle PT 21<br />

Passidomo Vito Commis de Salle IT 7<br />

Jedličková Monika Commis de Salle CZ 5<br />

Kočincová Veronika Commis de Salle SK 3<br />

Kolba Martin Commis de Salle SK 1<br />

Buciol Alessandro Commis de Salle IT/CH 1<br />

Dettwiler Sarah Praktikantin Service CH 1<br />

Land Anzahl<br />

Saisons<br />

Tarasconi Rebecca Praktikantin Service CH 1<br />

Gritti Madlaina 3. Lehrjahr (Restaurationsfachfrau) CH 6<br />

Röösli Rebecca 1. Lehrjahr (Restaurationsfachfrau) CH 2<br />

Cristiano Luca 1. Lehrjahr (Restaurationsfachmann) CH 2<br />

Economat<br />

Koch Melanie Economat-Gouvernante DE 21<br />

Oliveira Santos Olga Maria 1. Economat Angestellte PT 35<br />

Barreira dos Santos Valter Kellermeister + Economat PT/BR 36<br />

Caschera Giovanna Economat-Angestellte IT 6<br />

Santos Taveira Gloria Economat-Tournante PT 19<br />

Schifferli Vera Mitarbeiterservice CH 8<br />

Braun Melanie 3. Lehrjahr (<strong>Hotel</strong>fachfrau) CH 8<br />

Brazerol Yasmin 3. Lehrjahr (<strong>Hotel</strong>fachfrau) CH 6<br />

Aversa Marco Verantw. Reinigung Küche + Office IT 7<br />

Dos Santos Silva Rui Adelino Verantw. Reinigung Küche + Office PT 13<br />

Rodrigues Correia Paulo Reinigung Küche + Office PT 9<br />

De Jesus Santana Angelo Reinigung Küche + Office PT 7<br />

Taveira dos Santos Virgilio Reinigung Küche + Office PT 37<br />

Vicino Giuseppe Reinigung Küche + Office IT 2<br />

Küche<br />

Röösli Kurt Küchenchef CH 42<br />

Pellegrinelli Renato Chef Pâtissier CH 44<br />

Brunner Dennis Remo Sous-Chef AT 16<br />

Stoos Christian Junior Sous-Chef CH 10<br />

Schwarz Patrik Chef Gardemanger CH 5<br />

Marolf Fabian Chef Saucier CH 3<br />

Z<strong>im</strong>mermann Mattia Chef Entremetier CH 5<br />

Maffi Giovanni Demi-Chef Entremetier IT 1<br />

Laubel Lutz Chef Restaurateur DE 3<br />

Bachmann Sara Demi-Chef Tournante CH 15<br />

Schuler Nina Commis Saucier CH 3<br />

Brändli Adrian Commis Saucier CH 2<br />

Wälti Fabienne Commis Entremetier CH 1<br />

Wagner Sandra Commis Gardemanger CH 1<br />

Rüegg Mirjam Commis Gardemanger CH 1<br />

Huber Alice Commis Pâtisserie CH 1<br />

Kindt S<strong>im</strong>on Koch-Lernender, 3. <strong>Jahr</strong> CH 6<br />

Weyrich Raphael Koch-Lernender, 3. <strong>Jahr</strong> CH 6<br />

Sutter Jan Koch-Lernender, 2. <strong>Jahr</strong> CH 4<br />

Fuster Thomas Koch-Lernender, 2. <strong>Jahr</strong> CH 4<br />

Haas Michael Koch-Lernender, 2. <strong>Jahr</strong> CH 2<br />

Suhner Paula Koch-Lernende, 1. <strong>Jahr</strong> CH 2<br />

Rosano Dino Koch-Lernender, 1. <strong>Jahr</strong> CH 2<br />

Schüpbach S<strong>im</strong>on Koch-Lernender, 1. <strong>Jahr</strong> CH 2<br />

Lingerie und Wäscherei<br />

Fallini Lucia 1. Glätterin IT 17<br />

Aquistapace Cinzia Lingerie / Etage Tournante IT 22<br />

Enz Silvia Glätterin-Tournante CH 7<br />

Mainetti Ester Näherin IT 4<br />

Adrega Dias Jorge Manuel Wäscher PT 11<br />

Pinheiro d. Santos Maria Manuela Lingerieangestellte PT 21<br />

Teixeira Soares Elisabete Maria Lingerieangestellte PT 20<br />

Materese Marco Lingerieangestellter IT 12<br />

Ferreira Maria de Fat<strong>im</strong>a Lingerieangestellte PT 9<br />

Tipluica Exposito Yolanda Lingerieangestellte ES 1<br />

Rodriguez Maria Clara Lingerieangestellte IT/ARG 1<br />

Wellness und Gästebetreuung<br />

Millar Edith Hallenbad / Kiosk-Leiterin CH/CA 33<br />

Schmid Mario Masseur / Hallenbad CH 30<br />

Meier Carla Angestellte Hallenbad/Kiosk IT/CH 2<br />

Halter-Frei Michèle Angestellte Hallenbad/Kiosk CH 27<br />

Bryner Anita Kinderbetreuerin CH 40<br />

Wallnöfer Elisabeth Ablösung Kinderbetreuung CH 24<br />

Rosano-Gredig Anna Floristin / Gärtnerin CH 44<br />

Maschler Franz Tennis- und Skilehrer / <strong>Au</strong>shilfe Loge IT 43<br />

Musik<br />

Bitto Eugen Cellist / Kapellmeister LUX 63<br />

Patkolo Ernest Violinist SLO 8<br />

Gul‘as Peter Pianist SK 5<br />

Handwerker und Diverse<br />

Schmidt Guido Haustechnik und Sicherheit CH 69<br />

Tognetti Michele Hauselektriker IT 10<br />

Levi Michele Hausschreiner CH 4<br />

Rominger Giovanni Hausschreiner Teilzeit CH 10<br />

Morais Gil Cassiano Gärtner / Schneeräumung PT 56<br />

Dietrich Claudio (1977) Direktion / Essen und Trinken CH …<br />

Dietrich Patrick (1980) Direktion / Beherbergung CH …<br />

Kienberger Urs (1952) Direktion / Kommunikation + Strategie CH …<br />

Dietrich Maria (1953) Direktion / <strong>Au</strong>sgleich + Buchhaltung CH …<br />

Dietrich Felix (1950) <strong>Au</strong>ssenbez., Kultur und Spezialaufgaben CH …


Gezeichnet von Thassilo Rath aus Winterthur (Zürich) am 2. <strong>Au</strong>gust 2012, dem 1096. und letzten Tag seiner Lehre <strong>als</strong> Restaurationsfachmann <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> .<br />

Renovationsarbeiten <strong>im</strong> Personalhaus Chesa Spuonda<br />

Das <strong>Waldhaus</strong> ist ein <strong>Hotel</strong> ().<br />

Das <strong>Waldhaus</strong> ist ein Dorf. <strong>Ein</strong>e<br />

grosse Mehrheit der Mitarbeitenden<br />

und der Direktionsfamilie<br />

ist hier nicht nur an der Arbeit,<br />

sondern auch zuhause. Während<br />

der Saison gilt das für rund 130<br />

Mitarbeitende in über 50 Mitarbeiterz<strong>im</strong>mern<br />

<strong>im</strong> Haupthaus und<br />

27 Wohnungen und Studios in<br />

den Nebengebäuden. (Rund zwei<br />

Dutzend weitere wohnen auswärts<br />

in Sils oder in der Gegend.<br />

<strong>Ein</strong> halbes Dutzend andere sind<br />

Grenzgänger aus dem nahen Italien).<br />

So auch Floristin Anna Rosano<br />

mit ihrem Mann Giovanni<br />

(Etagenportier) und den Kindern<br />

Riccardo, Giorgia und Dino (der<br />

Jüngste hat <strong>im</strong> Sommer 2012 bei<br />

Kurt eine Kochlehre angefangen).<br />

Im Sommer 2011 wurde entschieden, dass<br />

<strong>im</strong> Personalhaus Chesa Spuonda die Küchen<br />

und Bäder renoviert und die Wasserleitungen<br />

ersetzt werden sollten.<br />

<strong>Au</strong>sserdem wurden eine Zweiz<strong>im</strong>merwohnung<br />

und ein Studio zu einer Dreiz<strong>im</strong>merwohnung<br />

zusammengelegt. Den Bewohnern<br />

wurde mitgeteilt, dass eine Woche nach dem<br />

Saisonschluss vom 23. Oktober das Haus geräumt<br />

sein müsse, um mit den Arbeiten beginnen<br />

zu können. Die meisten Bewohner<br />

sind nach dem Saisonschluss so oder so nach<br />

Hause abgereist und brauchten somit keine<br />

andere Wohngelegenheit. Für die Ganzjahresangestellte<br />

wurde eine Lösung <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong><br />

angeboten. Wir konnten Z<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong><br />

beziehen, die Küche des Personalkochs geniessen,<br />

aber auch selber kochen.<br />

In der Zwischenzeit wurde sofort mit<br />

dem Abbau der alten Küchen und Bäder begonnen,<br />

denn mit fünf Wochen war die Zeit<br />

knapp geplant. Die grösste Arbeit war das<br />

Entfernen der alten Leitungen und das <strong>Ein</strong>setzen<br />

der neuen Rohre. Gleichzeitig wurden<br />

in den Studios die Tapeten entfernt<br />

und die Wände frisch gestrichen. In der<br />

neuen Dreiz<strong>im</strong>merwohnung mussten neue<br />

Wände gemauert und verputzt werden. Die<br />

Zeit verging <strong>im</strong> Nu und die Küchenbauer<br />

sind mit dem Lastwagen vollgepackt mit<br />

Material, Kühlschränken und Backöfen vorgefahren.<br />

<strong>Au</strong>ch sie hatten sofort ein Personalz<strong>im</strong>mer<br />

bezogen, denn sie mussten<br />

sechs Küchen einbauen, was einige Tage<br />

in Anspruch nahm. Die Küchenbauer haben<br />

tolle Arbeit geleistet und bauten wunderschöne<br />

Küchen ein. <strong>Au</strong>ch die anderen Arbeiter:<br />

Sanitärinstallateure, Maurer, Maler,<br />

Elektriker, Plattenleger und Bodenleger<br />

waren ganz fleissig. In den Badez<strong>im</strong>mern<br />

fehlen nur <strong>noch</strong> die Duschkabinen. Die<br />

meisten Böden sind schon verlegt. Da und<br />

dort muss <strong>noch</strong> mit den Feinarbeiten abgeschlossen<br />

werden. Natürlich musste man<br />

<strong>im</strong>mer wieder den neuen Wänden Zeit zum<br />

Trocknen geben.<br />

<strong>Zu</strong>r guten <strong>Letzt</strong> kam eine tolle Putzequipe<br />

vorbei und brachte das ganze Haus zum<br />

Glänzen, so dass Anfangs Dezember der Umbau<br />

soweit fertig war, dass wieder eingezogen<br />

werden konnte.<br />

Es war ein wunderbarer Moment, in<br />

die neue, helle und praktische Wohnung<br />

einzuziehen.<br />

JANUAR 2013 17<br />

<strong>Ein</strong> herzliches Dankeschön aller Mitbewohner<br />

der Chesa Spuonda an die Familie<br />

Dietrich und Kienberger. Anna Rosano<br />

Spuonda ist romanisch für «Abhang». Die<br />

Chesa Spuonda ist Teil dessen, was wir<br />

scherzhaft unser Palais du Garage nennen:<br />

die 1983–1985 entstandene erste Tiefgarage<br />

mit der Tennishalle und den beiden Häusern<br />

«Spuonda» und «Godin».


18 JANUAR 2013<br />

Hong Kong – Erlebnisreise mit Weiterbildungseffekt<br />

4. bis 12. November 2012, mit<br />

Claudio Dietrich, Patrick Dietrich,<br />

Johannes und Eveline<br />

Ermler, Guido Schmidt, Hubert<br />

Halter und Kurt Röösli<br />

«Was ich in meinen Ferien gemacht<br />

habe». Sieben der wichtigsten<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Leute folgten<br />

<strong>im</strong> November einem spontanen<br />

Vorschlag von Claudio und Kurt<br />

und setzten eine Ferienwoche<br />

ein, um intensiv weit über den<br />

eigenen Tellerrand hinaus zu<br />

blicken.<br />

Treffpunkt: Sonntagabend, 4. November<br />

am Flughafen Zürich Kloten. Mit dem Swiss<br />

Flug LX 138 ZRH – Hong Kong um 22.45 Uhr<br />

beginnt unsere Abenteuerreise. Nach einem<br />

anfangs nicht ganz ruhigen Flug erreichen<br />

wir am Montag, 5. November um 17.25 Uhr<br />

Ortszeit Hong Kong. An der Dunkelheit gemessen,<br />

hätte es bereits viel später sein<br />

können.<br />

Mit zwei Kleinbussen werden wir ins <strong>Hotel</strong><br />

Intercontinental Grand Stanford nach<br />

Kowloon (Halbinsel von Hong Kong) gefahren,<br />

wo wir um 18.30 Uhr eintreffen.<br />

Nach dem <strong>Ein</strong>checken in der Club Lounge<br />

be<strong>im</strong> ersten Tsing Tao (chinesisches Bier),<br />

gibt es bereits einen ersten, eindrücklichen<br />

Abendspaziergang. Entlang der Uferpromenade<br />

«Avenue of Stars» mit dem besten<br />

Blick auf die gesamte Skyline von Hong Kong<br />

Island, und nach einem gemütlichen Diner<br />

mit Dumplings (chin. Knödel), Wok Gemüse<br />

und Suppen, geht unser erster Tag zu Ende.<br />

Am Dienstag geht es nach dem Frühstück<br />

auf den «Peak». Unser Reiseführer meint,<br />

wenn man die fünf schönsten Panoramaaussichten<br />

von Grossstädten der Erde auswählen<br />

würde, wäre die <strong>Au</strong>ssicht vom Victoria<br />

Peak garantiert dabei! Oben hatten<br />

wir genügend Zeit, die <strong>Ein</strong>drücke und das<br />

schöne Wetter mit aufzunehmen; für uns<br />

waren es schon fast sommerliche Temperaturen<br />

– durchschnittlich 25 Grad. Weiter<br />

ging es mit einer Stadtrundfahrt in einem<br />

Doppeldeckerbus «open air» mit <strong>Ein</strong>drücken<br />

einer pulsierenden Stadt der Kontraste.<br />

Abendessen gab es dann sehr edel <strong>im</strong><br />

japanischen Stil <strong>im</strong> Restaurant <strong>Zu</strong>ma, wo es<br />

neben Sushi und gebratenem Black Cod auch<br />

ein Wagyu Beef gab – ganz zur Freude von<br />

unserem «Nicht-Fischli-Liebhaber» Hubi.<br />

Nach einem Schlummertrunk in der <strong>Hotel</strong>bar<br />

ging bereits der zweite Tag zu Ende.<br />

Der Mittwoch startete etwas früher und<br />

nach einem edlen Frühstück <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> ging<br />

es <strong>im</strong> Taxi in der Morgen-Rush-Hour nach<br />

Aberdeen, auch genannt «Die schw<strong>im</strong>mende<br />

Stadt». Hier leben und arbeiten <strong>noch</strong> heute<br />

5000 Familien ausschliesslich auf dem Wasser<br />

und gehen nur zum <strong>Ein</strong>kaufen oder <strong>Au</strong>sladen<br />

ihres Fanges an Land.<br />

Wir besuchten Richard Leuenberger, der<br />

seit knapp einem <strong>Jahr</strong> <strong>als</strong> Food & Beverage<br />

Verantwortlicher <strong>im</strong> Marina Club arbeitet<br />

(er ist ein Freund von Claudio Dietrich, der<br />

mit ihm die <strong>Hotel</strong>fachschule Lausanne besucht<br />

hat und <strong>im</strong> Palace St. Moritz <strong>als</strong> Food<br />

& Beverage Manager gearbeitet hat). Bei unserer<br />

Führung lag der Schwerpunkt auf dem<br />

grossartigen Kinder- und Jugendangebot,<br />

das der Club seinen Mitgliedern bietet. Dieses<br />

Angebot umfasst alles denkbar mögliche<br />

bis hin zum künstlichen Eisfeld, Schw<strong>im</strong>m-<br />

anlagen, schallgedämpften Musikräumen<br />

usw. <strong>Ein</strong>drücklich war für uns auch der Hafen,<br />

mit allen kleineren und auch ganz grossen<br />

Yachten. Selbstverständlich wird jede<br />

Yacht von zwei Leuten bewacht, die sie reinigen,<br />

pflegen und betreuen, <strong>als</strong> wäre es<br />

ihre eigene. Wir hatten das Privileg, zusammen<br />

mit Richard und zwei Bootsmännern<br />

eine gute halbe Stunde mit so einer Yacht in<br />

See zu stechen und die Weltstadt aus einer<br />

ganz anderen Perspektive kennenzulernen.<br />

Nach einem Lunch <strong>im</strong> Hyde Park Garden Res-<br />

taurant (Hubi legte in diesem «Fischli-<br />

restaurant» einen Diättag bei fried rice und<br />

chinesischem Spinat ein) holten uns die beiden<br />

Bootsmänner wieder ab und brachten<br />

uns zurück zum Marina Club. Das alles war<br />

für uns eher wie in einem Film <strong>als</strong> Realität.<br />

Nach dem für die einen eher reichlichen<br />

Mittagessen und einem Stadtbummel ging<br />

unser Abend und der Tag in der Bar vom<br />

Zegna <strong>im</strong> 29. Stock langsam zu Ende.<br />

Donnerstag, 7. November: Heute stand<br />

der Besuch der Insel Lantau mit der Besichtigung<br />

der Riesen-Buddha-Statue auf dem<br />

Programm. Lantau ist mit gut 140 km 2 beinahe<br />

doppelt so gross wie die Hauptinsel<br />

Hong Kong und mit 50 000 Menschen <strong>im</strong> Gegensatz<br />

eher sehr dünn besiedelt.<br />

Claudios Planung war einmal mehr echt<br />

genial und unser nächstes Highlight erwartete<br />

uns um 18.00 Uhr mit Besuch des bekanntesten<br />

<strong>Hotel</strong>s von Hong Kong, dem Peninsula.<br />

Nach einer äusserst interessanten<br />

Führung <strong>im</strong> Turm des <strong>Hotel</strong>s, in dem alle<br />

Z<strong>im</strong>mer neu renoviert wurden, erwartete<br />

uns Florian Trento, ein Schweizer Küchenchef<br />

mit italienischen Wurzeln, der seit 25<br />

<strong>Jahr</strong>en das Zepter <strong>im</strong> Peninsula führt und<br />

dem 100 Köche unterstellt sind. Die zwei<br />

Stunden vergingen wie <strong>im</strong> Fluge, und neben<br />

dem <strong>Ein</strong>blick in die <strong>im</strong>posanten und vielfältigen<br />

Küchen und Restaurationsräume (samt<br />

der Schweizer Stube «Chesa») gab es einen<br />

tollen Aperitiv in der Bankettküche, zu dem<br />

alle Küchenchefs kamen. Das Diner gab es<br />

<strong>im</strong> Restaurant «Felix» (damit wir auch unseren<br />

Felix nicht ganz vergessen) <strong>im</strong> Peninsula<br />

mit Western Küche, natürlich ganz zur<br />

Freude von Hubi…<br />

Die Männer möchten an dieser Stelle<br />

kurz den <strong>Au</strong>sblick der Toilette erwähnen,<br />

den man auf keinen Fall verpassen darf. Im<br />

Keller des <strong>Hotel</strong>s ist eine Bar, bei der man<br />

durch Klopfen eines Eisenringes an eine<br />

grosse Holztüre <strong>Ein</strong>tritt erhält (fast wie <strong>im</strong><br />

Mittelalter). Bei unserem Besuch dieser Bar<br />

war «Lady-Polterabend» angesagt und wir<br />

<strong>als</strong> «Kinder vom Lande» konnten bei diesem<br />

Spektakel einmal mehr nur <strong>noch</strong> schmunzeln.<br />

Die Hauptakteurin war be<strong>im</strong> Tanzen so <strong>im</strong><br />

Schuss, <strong>als</strong> ginge es um eine Batteriewerbung<br />

von Duracell…<br />

Freitag, 9. November. Nach dem Frühstück<br />

führten wir eine angeregte Diskussion,<br />

denn wenn man zu siebt unterwegs ist<br />

und an die <strong>Zu</strong>kunft und den Winter <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

denkt, gab es <strong>noch</strong> eine Hausaufgabe<br />

zu besprechen. Papier n<strong>im</strong>mt viel auf – was<br />

daraus geworden ist, steht eventuell in den<br />

<strong>Waldhaus</strong> News vom nächsten <strong>Jahr</strong>.<br />

Irgendwann hatten wir dann doch ausdiskutiert<br />

und wir besuchten den Stanley<br />

Market auf der anderen Seite der Insel. <strong>Ein</strong><br />

Markt mit vielen Souvenirständen. Gerade<br />

richtig, um für die Dahe<strong>im</strong>gebliebenen<br />

einige Mitbringsel zu besorgen. Handeln<br />

lässt sich nur <strong>noch</strong> selten. Nach dem <strong>Ein</strong>kauf<br />

gab es ein Mittagessen be<strong>im</strong> König Ludwig,<br />

und wir fanden den Kontrast so spannend,<br />

dass wir der bayrischen Küche und dem Löwenbräu<br />

nicht widerstehen konnten. Bei<br />

der He<strong>im</strong>fahrt erfuhren wir am eigenen Leibe,<br />

was es heisst, wenn 270 Fahrzeuge pro<br />

Strassenkilometer angemeldet sind – rien<br />

ne va plus!!<br />

Den Abend verbrachten wir <strong>noch</strong>m<strong>als</strong><br />

mit unserm Emmentaler Kollegen aus Huttwil,<br />

Richard Leuenberger. Dieses Mal führte<br />

er uns in das Kneipenviertel von Lan Kwai<br />

Fang. Hunderte von Menschen, die sich auf<br />

der Strasse aufhalten, einen Drink geniessen<br />

und alles läuft trotzdem ordentlich<br />

und gesittet ab. Wir lernten eine Bar <strong>im</strong><br />

4. Stock eines Wohnblocks kennen, die nur<br />

Insidern vorbehalten ist, denn nach einer<br />

Beschriftung oder einem Hinweis sucht man<br />

vergebens.<br />

Dass man auf Hong Kongs Strassen auch<br />

zügig unterwegs sein kann, bewies uns der<br />

Taxifahrer, der uns zu früher Morgenstunde<br />

eiligst ins <strong>Hotel</strong> brachte.<br />

Samstag, 10. November. Heute war der<br />

erste eher individuelle Tag angesagt. Während<br />

die <strong>Ein</strong>en <strong>noch</strong>m<strong>als</strong> ein paar Hinterhöfe<br />

besuchten, machten sich die Anderen auf zur<br />

Temple Street. Sehr spontan kamen wir dann<br />

zu einer unvergesslichen Teeschulung. <strong>Zu</strong>m<br />

Lunch ging es ins Ritz Carlton, das höchste<br />

<strong>Hotel</strong> der Welt. Wir genossen den Lunch bei<br />

Vittorio Lucariella, dem verantwortlichen<br />

Chef des Italienischen Restaurants «Tosca».<br />

Obwohl es bis jetzt ein eher schwieriger<br />

Trüffelherbst war (gemeint ist der weisse<br />

Albatrüffel), sahen wir in Hong Kong eine<br />

Top-Qualität. Wir erhielten eine Führung<br />

hinter die Kulissen und staunten, dass dieses<br />

für Gäste grossartige <strong>Hotel</strong> den Mitarbeitenden<br />

<strong>im</strong> Hintergrund so wenig Platz<br />

lässt, dass ich keinen Tag tauschen möchte.<br />

<strong>Zu</strong>m Abendessen trafen wir uns alle wieder,<br />

und da es ja unser Abschlussabend war,<br />

gab es Chinesisch <strong>im</strong> Liz Garden Club. In<br />

Asien ist es edel, sehr kühle Temperaturen<br />

in Gebäuden zu haben. Das Lokal war sehr,<br />

sehr edel. Fast zu edel für uns und <strong>als</strong> lang<br />

bleibende Erinnerung wurde der eine oder<br />

andere Schnupfen und Husten eingefädelt.<br />

In der <strong>Hotel</strong>bar genossen wir unseren letzten<br />

Abend mit der genialen <strong>Hotel</strong>band und<br />

ihren zwei philippinischen Sängerinnen, die<br />

uns so richtig in ihren Bann zogen.<br />

Sonntag, 11. November. Noch ein kurzer<br />

Besuch der Temple Street, die mit Gemüsen<br />

aller Art, lebenden Fischen usw. ihre Kunden<br />

lockt. Im Mandarin Oriental genossen<br />

wir <strong>noch</strong> eine englische «Tea T<strong>im</strong>e».<br />

Nach dem Genuss des letzten Tsing Taos<br />

hob «unser Vogel» der Swiss um 23.59 Uhr<br />

ab und wir erreichten Zürich am 12. November<br />

um 6.10 Uhr morgens.<br />

Claudio, einen speziellen Dank für das<br />

Organisieren und Planen der gesamten Reise.<br />

Dem <strong>Hotel</strong> <strong>Waldhaus</strong> herzlichen Dank für<br />

die Grosszügigkeit und allen Mitreisenden<br />

für die unvergesslichen Momente, die wir<br />

zusammen erleben durften, und die gute<br />

Laune auf der Reise. Kurt Röösli<br />

Willkommen war grundsätzlich jedes Mitglied<br />

des Ersten Kaders (wie man in der<br />

Schweiz so sagt). Die Reise zählte aber <strong>als</strong><br />

Ferien-, nicht <strong>als</strong> Arbeitszeit. Der Flug, die<br />

Hälfte der Übernachtungskosten, ein grosser<br />

Teil der Verpflegung und natürlich die<br />

persönlichen <strong>Au</strong>sgaben gingen auf eigene<br />

Rechnung. Die Idee entstand spontan bei<br />

Küchenchef Kurt Röösli, der zwischen den<br />

Saisons <strong>im</strong>mer wieder berufliche Kontakte,<br />

Erfahrungen und Ideen in der Ferne sucht<br />

(schon vor vier <strong>Jahr</strong>en war er z. B. drei Wochen<br />

in Hong Kongs Küchen) und bei Claudio<br />

Dietrich, der vor seiner Rückkehr ins <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>als</strong> «Manager Inflight Development»<br />

für den Interkontinental-Bordservice der<br />

«Swiss» regelmässig nach Hong Kong kam.<br />

Dass so viele dabei waren, ist ein gutes<br />

Zeugnis für den <strong>Zu</strong>sammenhalt unseres<br />

Teams. Natürlich konnten und wollten nicht<br />

alle, die in Frage kamen. Hauswirtschaftsleiterin<br />

Seraina Gaudenz z. B. hatte schon<br />

Indien gebucht (siehe Seite 2), Pâtissier<br />

Renato Pellegrinelli die Reise nach Barcelona<br />

mit Felix und Maria Dietrich (s. Seite<br />

9), und Sous-Chef Dennis Brunner erlebte<br />

<strong>im</strong> November einen spannenden, anstrengenden<br />

Monat in der Küche des flämischen<br />

Drei-Sterne-Spitzenkochs Gert De Mangeleer<br />

vom Restaurant Hertog Jan bei Brügge, dem<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Gastkoch be<strong>im</strong> St. Moritz Gourmet<br />

Festival 2013.


Hochzeit <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

Ursina und Patrick sagen Ja<br />

Es war bewegend, aber auch fröhlich, es<br />

wurde viel gelacht und auch geweint, Liebe,<br />

Vertrauen und Freundschaft waren allgegenwärtig,<br />

<strong>als</strong> sich Ursina und Patrick <strong>im</strong><br />

März 2012 das Ja-Wort gaben. Als langjährige<br />

Freundin der Braut erinnere ich mich<br />

gerne an diesen wunderbaren Tag.<br />

Ich kenne Ursina schon seit vielen <strong>Jahr</strong>en.<br />

Wir haben gemeinsam das Gymnasium<br />

besucht und sogar eine Zeit lang zusammen<br />

gewohnt. <strong>Au</strong>f ihre Hochzeit habe ich mich<br />

deshalb besonders gefreut. Als ich sie in<br />

der Thomas-Mann-Suite des <strong>Waldhaus</strong>es<br />

zum ersten Mal in ihrem atemberaubenden<br />

weissen Kleid begrüsst habe, war sie sichtlich<br />

nervös. Ich möchte mich hier keines<br />

der üblichen Hochzeits-Klischees bedienen,<br />

aber so perfekt zurechtgemacht, sah sie tatsächlich<br />

ein bisschen aus wie eine richtige<br />

Prinzessin. Die Anspannung stand ihr ins<br />

Gesicht geschrieben.<br />

Neben ihr sah ich, obwohl ich – wie ihre<br />

anderen Engadiner Freundinnen – eigens<br />

für den ersten Teil der Hochzeit wieder<br />

einmal die Engadinertracht mit allem Drum<br />

und Dran aus dem Schrank geholt hatte, ein<br />

wenig blass aus. Inmitten der Hochzeitsgesellschaft<br />

sah es toll aus: Lauter rote Farbtupfer,<br />

die ein Gefühl von He<strong>im</strong>at und Geborgenheit<br />

ausstrahlten. Und wir haben uns<br />

auch so gefühlt. Ob durch traditionelle Engadiner<br />

Lieder, das Erzählen von Anekdoten<br />

aus der Kindheit oder durch Geschenke,<br />

die Erinnerungen an eine vergangene Zeit<br />

weckten, das Gefühl tiefer Verwurzelung<br />

und Geborgenheit durchzog Ursinas und<br />

Patricks Hochzeitsfeier von dem Moment an,<br />

<strong>als</strong> Ursina von ihrem Vater zum Altar geführt<br />

wurde, bis hin zum ersten Tanz des Brautpaares<br />

– den die beiden übrigens mit Bravour<br />

meisterten – nach dem wunderbaren<br />

Hochzeitsessen.<br />

Ich denke, man kann ohne Übertreibung<br />

sagen, dass die Hochzeit von Ursina und Patrick<br />

perfekt war. <strong>Ein</strong>e Mischung aus Tradition<br />

einerseits, dazu gehört natürlich die<br />

romantische Kutschenfahrt hinauf ins <strong>Waldhaus</strong>,<br />

das gemeinsame Durchsägen des Holzstammes<br />

mit einer Schrotsäge <strong>als</strong> Symbol für<br />

gemeinsame und gleichberechtigte Arbeit in<br />

der Ehe und schliesslich das Steigenlassen<br />

von rosaroten und weissen Ballonen mit speziellen<br />

Wünschen für das Hochzeitspaar, und<br />

Natürlichkeit andererseits. Nichts schien<br />

übertrieben oder wirkte künstlich.<br />

Den Hochzeitsgästen fehlte es an nichts<br />

– insbesondere denen, die in den Genuss<br />

einer Übernachtung <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> kamen und<br />

am nachhochzeitlichen Brunch am Sonntagmorgen<br />

teilnahmen. Ich kann nicht mehr sagen,<br />

<strong>als</strong> dass es ein perfektes Fest mit den<br />

besten Freunden und angenehmsten Gästen<br />

war. Tina Vulpi, Freundin von Ursina<br />

Ursina Dietrich (Planta) stammt aus Fuldera<br />

<strong>im</strong> Val Müstair, aus einer Familie mit Unterengadiner<br />

Wurzeln. Sie kam <strong>als</strong> Lehrerin<br />

nach Sils, ohne an die Folgen zu denken.<br />

Und gefallen hat es offensichtlich auch den anderen Freundinnen der Braut…<br />

Ladina, Fadrina, Cornelia, Nina, Laila, Daniela, Anna, Sabina, Rezia und Tina<br />

<strong>Ein</strong> voller Erfolg: die Skisafari von Furtschellas bis Lagalb, organisiert von Walter<br />

Nana & Renato Pellegrinelli – grazcha fich! Von links: Renato, Gabriele Gianera, Sissi<br />

Röösli, Angelica Bergo, Walter, Madlaina Gritti und Monika Jedlickova<br />

JANUAR 2013 19<br />

Zwischensaison-Team <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>: Haustechniker Guido Schmidt (seit 1978 <strong>im</strong><br />

Dienste des <strong>Hotel</strong>s – quasi ein Monument) mit Maître Walter Nana (dem <strong>Waldhaus</strong><br />

seit 1985 treu!)<br />

Gedanken zu einigen Tagebuchnotizen<br />

über das <strong>Waldhaus</strong><br />

<strong>Ein</strong>em prominenten, weitum geschätzten<br />

Denker und Publizisten<br />

ist das <strong>Waldhaus</strong> bei einem<br />

Besuch (<strong>als</strong> Referent zu einer<br />

Hesse-Tagung) in die f<strong>als</strong>che<br />

Kehle geraten. <strong>Ein</strong> Stammgast<br />

wehrt sich fürs <strong>Waldhaus</strong>. Recht<br />

haben wahrscheinlich beide.<br />

Wenn man’s nicht mag oder wir’s<br />

ungeschickt angehen, kann einem<br />

das <strong>Waldhaus</strong> ziemlich blöd vorkommen.<br />

Erst recht, wenn dann<br />

<strong>noch</strong> jeder sagt, wie gut doch alles<br />

sei. Und doch haben die<br />

«<strong>Ein</strong>verstandenen» vielleicht<br />

ebenfalls gute Argumente.<br />

Peter Sloterdijk ist vielen Lesern und<br />

Fernsehzuschauern <strong>als</strong> kluger und gesprächiger<br />

Zeitgenosse bekannt. Der Philosoph<br />

und Soziologe moderierte zusammen mit Rüdiger<br />

Safranski <strong>im</strong> Fernsehen «Das philosophische<br />

Quartett». Nun hat er die Welt mit<br />

seinen Tagebuchnotizen 2008–2011 («Zeilen<br />

und Tage». Suhrkamp, 2012) beglückt. Und<br />

– ei, sieh da! – er war Ende Juni 2008 <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong>, wie vor und nach und mit ihm<br />

andere Geistesgrössen.<br />

Recht rasch erkennt er: «Wie alle auratischen<br />

Milieuhotels zieht das <strong>Waldhaus</strong><br />

eine Klientel aus <strong>Ein</strong>verstandenen und <strong>im</strong><br />

Voraus Begeisterten an», denen «nichts so<br />

fernliegt wie ein <strong>noch</strong> so kritischer Hinweis,<br />

der bei der Verbesserung des Komforts<br />

nach zeitgemässen Masstäben hilfreich sein<br />

könnte. Wäre man kritisch, würde man nicht<br />

in die Umgebung passen.»<br />

Zweifellos zählt Sloterdijk nicht zu den<br />

«<strong>im</strong> Voraus Begeisterten», aber gerade unter<br />

den «<strong>Ein</strong>verstandenen» gibt es viele<br />

kritische Geister, auch Freunde des offenen<br />

Wortes an der richtigen Stelle. Aber sie<br />

sind in den Anregungen konstruktiv, oder sie<br />

akzeptieren das charmante Unperfekte.<br />

Etwas überrascht liest der <strong>Waldhaus</strong>kenner,<br />

Sloterdijk sei «in Konversationen geraten,<br />

wie man sie auf dem <strong>Jahr</strong>esempfang der<br />

lederverarbeitenden Industrie erwartet». Dabei<br />

waren doch Adolf Muschg, Atsuko Muschg<br />

und Volker Michels dort, was schliesslich<br />

doch «Gespräche wie unter Freunden» ermöglichte.<br />

Gott sei Dank!<br />

Vielleicht war gerade Föhn, wenn Sloterdijk<br />

bei einer Waldwanderung Gedanken<br />

hegt, «die Nadelbäume, die Fichten vor<br />

allem, seien eigentlich strohdumme Gewächse,<br />

ja, sie seien in Wahrheit übergeschnappte<br />

Gräser, die sich zu hybriden Wiesen<br />

zusammenrotten. Die werden von leichtgläubigen<br />

Wanderern für Wälder gehalten».<br />

Zwei Tage später irritieren Sloterdijk<br />

andere Gäste, nämlich Fussballer vom FC<br />

Basel. Er diagnostiziert mit seinem klaren<br />

Blick für Menschen, diese seien «semi-depressive<br />

Proleten, die mit den zerknitterten<br />

Bildungsbürgern bei Tisch seltsam kontrastieren».<br />

«Wäre der Basler Fussball weniger<br />

mittelmässig, denke ich mir, wären die<br />

Sportler … die Herren <strong>im</strong> Haus.»<br />

Ach, wäre doch sein intellektueller<br />

Freund Hans Ulrich Gumbrecht hier gewesen,<br />

der wunderbar über Sport geschrieben<br />

hat! Hätte Alexander Kluge so über andere<br />

Gäste geschrieben, oder Gerhard Richter?<br />

Doch Peter Sloterdijk ist schon einen Schritt<br />

weiter und zieht – wenn auch nicht <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> – über Ungarinnen («viele Frauen<br />

mittleren Alters, an denen die <strong>Ein</strong>ladung zur<br />

Erotisierung ihrer Erscheinung so spurlos<br />

vorübergegangen ist; Hauskittelästhetik»)<br />

und Engländerinnen («Damen mittleren Alters,<br />

die wie Besucherinnen vom Stern der<br />

Unbeschlafenen wirken») her. <strong>Au</strong>ch Österreich<br />

findet keine Gnade vor seinem Blick:<br />

ein «von seiner politischen Klasse ausgebeutetes,<br />

blamiertes und verhunztes Land,<br />

wo man an der Tagesoberfläche ‹fast überall<br />

Schund und Schande findet›, auch wenn<br />

dort in der Kultur ‹in der zweiten Reihe,<br />

von wenigen bemerkt, intakte Schöpfungen<br />

aller Art» blühen.<br />

Er ist ein Misanthrop, der sagt: «Reisen<br />

macht traurig, sobald man unvorsichtig genug<br />

ist, die Mitreisenden anzusehen. Welke<br />

Berufstouristinnen in ihren Fünfzigern<br />

mit den Stränden von gestern in den <strong>Au</strong>gen.<br />

Müde Mittelschichtmänner am letzten Rand<br />

des Seitensprungalters, die täglich ihr Vitamin<br />

E zu sich nehmen, die Mühen der postvirilen<br />

Ebene vor sich sehend.» Dann soll er<br />

doch zu Hause bleiben!<br />

Tröstlich ist die Selbsterkenntnis des<br />

spöttelnden Zynikers <strong>im</strong> <strong>Ein</strong>trag vom 26. November<br />

2009: «Nach allem, was man hört,<br />

ist meine Imago in ihrer dunklen Hälfte ein<br />

anmassendes Unding, ein Hybrid aus Dieter<br />

Bohlen, Muammar Al-Gaddafi und Carl<br />

Schmitt.»<br />

<strong>Zu</strong>m Glück feiert Sloterdijk nicht Weihnachten<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>: «24. Dezember, Vorchdorf.<br />

Ebenmässiger Spiessermorgen unter<br />

dem Dach der Grosseltern. Verbringe die<br />

Stunden rentnerisch zeitunglesend…» –<br />

fröhliche Weihnachten, Herr Professor!<br />

Der Kalendereintrag vom 27. Mai 2010<br />

berichtet von einer Majestätsbeleidigung<br />

in einem <strong>Hotel</strong>, die ihm <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> nicht<br />

widerfahren wäre: «Als ich in informeller<br />

Kleidung an die Rezeption gehe, um nach<br />

dem Code für den Internetzugang zu fragen,<br />

werde ich vom Concierge angesprochen, ob<br />

ich der Busfahrer sei.» Der geneigte Leser<br />

schmunzelt.<br />

«Interesselose Negativität führt in den<br />

Snobismus!» Ja, der <strong>Ein</strong>trag vom 1. Januar<br />

2011 trifft es. Claus Gielisch


20 JANUAR 2013<br />

Mélanger hôtellerie et musique, villégiature et culture, repos et intensité<br />

Ce n’est pas tellement la précision d’un<br />

souvenir qui <strong>im</strong>porte, mais bien plus la<br />

force que son empreinte laisse dans notre<br />

mémoire. Et il existe des lieux, des gens, des<br />

moments qui marquent plus que d’autres. La<br />

Haute Engadine, l’hôtel <strong>Waldhaus</strong> en particulier,<br />

possède cette faculté rare. Et c’est<br />

ainsi, alors que je ne savais à peine écrire,<br />

que cette forteresse enchantée au milieu des<br />

mélèzes est devenue un lieu qui appelle et<br />

distille une <strong>im</strong>pression qui ne me lâche plus.<br />

Les anecdotes sont nombreuses car nombreuses<br />

sont les <strong>im</strong>ages que le petit enfant<br />

que j’étais emmagasinait. Ainsi, la majesté<br />

de cet escalier – montagna magica que<br />

l’on gravissait plusieurs fois par jour – les<br />

lustres partout, bougies géantes qui prolongeaient<br />

l’état de rêve, et le ballet parfaitement<br />

synchronisé de ces hommes et<br />

femmes en noir et blanc, portant des tours<br />

d’assiettes et des forêts de verres. Ils semblaient<br />

épargnés par la maladie d’enfance<br />

qui me guettait alors, la maladresse. Et<br />

cette danse se répétait deux fois par jour,<br />

c’était encore le temps béni de la pension<br />

complète! Deux séances de contes de fée en<br />

une journée!<br />

Que les couloirs se transformaient en<br />

piste d’athlétisme, que les chambres constituaient<br />

un état-major, et que les chocolats à<br />

la fin du séjour adoucissaient la peine d’un<br />

au revoir ressenti comme un adieu, tout cela<br />

vous le savez bien, vous les hôtes de mon<br />

<strong>Waldhaus</strong>. Car qui a adopté ce lieu se prend<br />

à croire qu’il est devenu sien.<br />

Avec les ans, avec les expériences, l’hôtel<br />

s’est paré d’autres atouts, mon regard s’est<br />

porté vers d’autres détails et la palette de<br />

mes émotions s’est enrichie comme celle du<br />

peintre. J’ai alors voulu connaître l’intérieur<br />

de l’objet de mes désirs. Un stage à l’âge<br />

de 17 ans s’<strong>im</strong>posait: éprouver l’envers du<br />

décor, voir si c’était du carton-pâte ou du<br />

sérieux. Loin d’annuler le mystère, cette<br />

expérience a décuplé celui-ci et fondé mon<br />

amour irrationnel pour le <strong>Waldhaus</strong>. Mais<br />

je ne me suis finalement jamais décidé à<br />

suivre les chemins de l’hôtellerie – pourtant<br />

Dieu sait si l’initiation était belle! –<br />

et mon parcours de vie m’a fait passer de<br />

l’étude du piano à la culture de la vigne en<br />

passant par l’organisation de festiv<strong>als</strong> de<br />

musique classique.<br />

Depuis lors, venir au <strong>Waldhaus</strong> est donc<br />

à la fois besoin et plaisir, moyen de ressourcement<br />

et lieu de création idéal. Car les<br />

journées y ont le nombre d’heures que l’on<br />

désire, tantôt brèves et <strong>im</strong>prévues comme un<br />

prélude de Bach, tantôt mélodies infinies au<br />

leitmotiv entêtant. Et de façon aussi lente<br />

que persistante, s’est petit-à-petit <strong>im</strong>posé<br />

le projet de mélanger hôtellerie et musique,<br />

villégiature et culture, repos et intensité.<br />

Rien de bien neuf, à vrai dire, rien de<br />

bien révolutionnaire, si ce n’est qu’avec le<br />

<strong>Waldhaus</strong> comme décor et la musique comme<br />

battement de cœur, on peut à nouveau revenir<br />

à la source de la création musicale.<br />

Encore fallait-il un compositeur qui corresponde<br />

à cette idée, qui épouse cette démarche.<br />

Johannes Brahms, le génie de Hambourg,<br />

s’est <strong>im</strong>posé à moi avec évidence. Parce que<br />

ses étés étaient presque tous consacrés à la<br />

composition, parce qu’il s’entourait invariablement<br />

de montagnes et de lacs, mais aussi<br />

d’amis philosophes et poètes, de musiciens<br />

et scientifiques et que ceux-ci étaient à la<br />

fois point de départ et finalité du processus<br />

créateur.<br />

Et c’est cela que nous allons créer ici,<br />

bientôt – l’été prochain – avec la fabuleuse<br />

famille Kienberger-Dietrich!<br />

A<strong>im</strong>ez-vous Brahms? Ce Festival où l’on<br />

pourra écouter mais aussi pratiquer la musique,<br />

chanter de tout cœur avec un chœur,<br />

se promener pour surprendre soudain un<br />

concert en plein air, ou se réfugier à la<br />

bibliothèque pour revisiter les auteurs<br />

a<strong>im</strong>és de Brahms. Que le Quatuor Sine Nomine,<br />

l’ensemble de musique de chambre<br />

de suisse le plus réputé, soit le centre de<br />

gravité de toute la programmation est une<br />

chance pour nous! Et aussi une raison de se<br />

réjouir pour vous.<br />

Joyeux anniversaire à eux qui fêtent<br />

trente ans de musique en commun! Et à<br />

bientôt!<br />

Christophe Schenk<br />

www.festiv<strong>als</strong>inenomine.ch<br />

Le jeune Vaudois et hôte passionné du <strong>Waldhaus</strong><br />

est viticulteur, écrivain, journaliste…<br />

et créateur d’évènements culturels. En 2004,<br />

il a publié son premier roman, La boule au<br />

ventre, aux Éditions de l’Hèbe, suivi en 2006<br />

par le recueil de nouvelles Après la ville.<br />

En 2006, il a rejoint le magazine romand<br />

L’Hebdo en qualité de journaliste culturel,<br />

et en 2011 la télévision suisse-romande RTS.<br />

Il an<strong>im</strong>e également en parallèle le blog musical<br />

Bon pour les oreilles.<br />

Ja, sie haben sich getraut: unser F&B Manager Johannes Ermler und unsere Verantwortliche<br />

für Reservationen und Events, Eveline Ermler-Frick, gaben sich <strong>im</strong><br />

«Ländle» Liechtenstein <strong>im</strong> <strong>Au</strong>gust 2012 das Ja-Wort. Sie werden ab Mai 2013<br />

den elterlichen Betrieb von Johannes (Landhotel Hirsch in Ostrach, www.land<br />

hotel-hirsch.de) übernehmen. Wir alle wünschen Euch für Eure <strong>Zu</strong>kunft alles Gute und<br />

möchten Euch bereits heute für Euren unermüdlichen <strong>Ein</strong>satz <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> danken.<br />

A<strong>im</strong>ez-vous Brahms?<br />

Freitag 12.7. • «Robert, Clara und Johannes».<br />

<strong>Waldhaus</strong>, 21.00 Uhr. Texte Antonin<br />

Scherrer, Insz. Caroline Schenk, mit<br />

Delphine Bardin, Nikita Cardinaux.<br />

Samstag 13.7. • Ungarische Tänze (4-händig).<br />

Bar oder Garten, 16.00 Uhr. • Choralmusik.<br />

St. Peter Samedan, 20.30 Uhr. Deutsches<br />

Requiem (Chor, Solisten und Klavier<br />

zu 4 Händen). Ensemble Vocal Lausanne EVL<br />

– Michel Corboz, Leitung. Letizia Scherrer,<br />

Sopran, u.a.<br />

Sonntag 14.7. • Konzert <strong>im</strong> Freien <strong>im</strong><br />

Fextal, 11.00 Uhr. Missa Canonica für<br />

Frauenchor, Harfe und Hörner, op. 17.<br />

Streichquintett mit Klarinette, op. 115. EVL,<br />

Dir. Jean-Claude Fasel. Rossanna Rossignoli,<br />

Klarinette. Quartett Sine Nomine. • Rezital.<br />

<strong>Waldhaus</strong>, 21 Uhr. Klaviersonaten Nr.<br />

3 und Nr. 1, Klavierstücke op. 117. Peter<br />

Rösel, Klavier.<br />

Montag 15.7. • Kammermusik. San Gian<br />

Celerina, 18.00 Uhr. Streichquintette op. 88<br />

und op. 111. Quartett Sine Nomine; Raphaël<br />

Oleg, Viola.<br />

Dienstag 16.7. • «Z<strong>im</strong>merkonzert», 10.00<br />

und 17.00 Uhr. Klavierstücke op. 118. Delphine<br />

Bardin.<br />

Mittwoch 17.7. • Kammermusik. Halbinsel<br />

Chasté, 11.00 Uhr. Streichsextette op.<br />

18 und op. 36. Quartett Sine Nomine; Raphaël<br />

Oleg, Bratsche, Emmanuelle Bertrand,<br />

Cello. • Kammermusik. Kirche in Bondo,<br />

20.00 Uhr. Klavierstücke op. 116 und 117;<br />

Klavierquintett op. 34. Peter Rösel, Klavier;<br />

Quartett Sine Nomine.<br />

Der grosse <strong>Au</strong>ftrag<br />

Die Hauswirtschaft, deren <strong>Au</strong>fgaben vom<br />

Z<strong>im</strong>mermachen bis zur Wäscherei reichen<br />

und von der man, wenn sie ihre Sache gut<br />

macht, oft gar nicht viel merkt, spielt eine<br />

zentrale Rolle für das Wohlbefinden der<br />

Gäste. Die Unterengadinerin Seraina Gaudenz<br />

(siehe auch «Zwei Slumkinder» auf<br />

Seite 2) leitet diese wichtige Abteilung<br />

seit über zehn <strong>Jahr</strong>en mit Umsicht, grossem<br />

<strong>Ein</strong>satz und hoher Fachkompetenz. Sie<br />

n<strong>im</strong>mt ihre <strong>Au</strong>fgaben sehr ernst, und so ist<br />

es keine beiläufige Sache, wenn es heisst:<br />

«Seraina hat einen <strong>Au</strong>ftrag».<br />

Montag, 27. Februar 2012. Gemütlich sass<br />

ich in der Pause und genoss die Ruhe, die<br />

herrschte, und das Nichtstun. Meine Gedanken<br />

kreisten darum, wie schön es doch wäre,<br />

bei diesem wunderschönen Tag einen Spaziergang<br />

am See zu machen...<br />

Mit einem schrillen, plötzlich einsetzenden<br />

Ton wurde ich ins Hier und Jetzt<br />

zurückgeholt. Ich trug den Piepser meiner<br />

Chefin Seraina, da sie abwesend war. Wie<br />

ein gehetztes Reh lief ich zum nächsten Telefon.<br />

Der Hörer fiel mir fast hinunter, so<br />

nervös war ich. Nachdem ich atemlos meinen<br />

Namen in den Hörer gehächelt hatte, kam<br />

ein spöttisches: «Aha, den Piepser kann sie<br />

auch schon abnehmen?».<br />

Die Gouvernante, deren Piepser ich trug,<br />

rief höchstpersönlich an! Und nicht einfach<br />

mal so. Sie hatte einen grossen <strong>Au</strong>ftrag<br />

für mich bereit. Ich, Yvonne Lüthi, war geschockt.<br />

<strong>Ein</strong>en grossen <strong>Au</strong>ftrag? Was sollte<br />

denn das sein? Es muss irgend etwas Wichtiges<br />

sein, denn sie hatte schliesslich Z<strong>im</strong>merstunde.<br />

Ich war gespannt auf das, was<br />

kommen würde.<br />

«Du gehst ins Büro und bittest ganz höflich,<br />

ob es möglich wäre, die Listen für mich<br />

schon um 16.40 Uhr bereit zu haben. Aber<br />

Donnerstag 18.7. • «Am Thunersee».<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Halle, 17.00 Uhr. Sonate für Cello<br />

und Klavier op. 99, Sonate für Violine und<br />

Klavier op 100, Trio für Violine, Cello und<br />

Klavier op. 101. Trio Wanderer. • «Brahms<br />

und die 2. Wiener Schule». <strong>Hotel</strong> Edelweiss<br />

Sils, 21.00 Uhr. Schönberg: Verklärte Nacht,<br />

Sextett. Brahms: Quartett für Klavier und<br />

Streicher op. 25. A. Webern: Langsamer Satz<br />

und Rondo. Strauss/Schönberg: «Kaiserwalzer».<br />

Quartett Sine Nomine; Claire Désert,<br />

Klavier, Raphaël Oleg, Bratsche, Emmanuelle<br />

Bertrand, Cello.<br />

Freitag 19.7. • «Wanderkonzert», Grevasalvas.<br />

Programm <strong>noch</strong> nicht definitiv. •<br />

Orchesterwerke. Laudinella St. Moritz, 20.30<br />

Uhr. Serenade in A, op. 16. Klavierkonzert<br />

Nr. 1. Orchester Frei aber Froh; Peter Rösel,<br />

Klavier, Dir. Nikita Cardinaux.<br />

Christophe Schenk<br />

und <strong>Waldhaus</strong><br />

= A<strong>im</strong>ez-vous Brahms?<br />

12. bis 19. Juli 2013<br />

Zwölf Mal Brahms, v. a. <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

und in Sils, aber auch in Samedan, Celerina,<br />

St. Moritz und Bondo <strong>im</strong> Bergell.<br />

Mit dem Quatuor Sine Nomine sowie dem<br />

Trio Wanderer, Ensemble Vocal Lausanne<br />

(EVL), Michel Corboz, Peter Rösel,<br />

Claire Désert, Rahpaël Oleg, Emma-<br />

nuelle Bertrand, Delphine Bardin, Letizia<br />

Scherrer, Rossana Rossignoli, Bruno<br />

Schneider, Nikita Cardinaux u. a.<br />

sei ganz höflich, sie mögen das.» <strong>Au</strong>f so was<br />

war ich nicht gefasst! Lachend vor Erleichterung<br />

antwortete ich: «Das ist alles? Der<br />

grosse <strong>Au</strong>ftrag?!» Ich erklärte mich bereit,<br />

diesen <strong>Au</strong>ftrag auszuführen, und machte<br />

mich auf den Weg.<br />

Voller Motivation stolzierte ich ins Büro.<br />

Angekommen <strong>im</strong> Büro begrüsste mich Eveline.<br />

Voller Erwartung schaute sich mich an.<br />

Theatralisch holte ich tief Luft, um Spannung<br />

aufzubauen und begann zu sprechen: «Ich<br />

hab einen grossen <strong>Au</strong>ftrag von Seraina.»<br />

Phuh! Die Luft war draussen. Die wenig erfreute<br />

Antwort von Eveline folgte sogleich:<br />

«Bei solchen <strong>Au</strong>ssagen stellen sich bei mir<br />

sofort die Nackenhaare auf.» Ja, sie wusste<br />

auch nicht, was auf sie zukommen würde...<br />

Als ich ihr höflich erklärte, um was es<br />

ging, sah man, wie die Erleichterung über<br />

sie kam. Lächelnd erklärte sie sich bereit,<br />

den grossen <strong>Au</strong>ftrag zu machen. Natürlich<br />

bedankte ich mich sehr höflich bei ihr und<br />

richtete <strong>noch</strong> herzlichste Grüsse von Seraina<br />

aus. Yvonne Lüthi<br />

Dennis wohnt <strong>im</strong> 25. Stock eines<br />

Hauses. Wenn er von der Arbeit zurück<br />

kommt und alleine <strong>im</strong> Lift ist, fährt er<br />

mit dem Lift nur in den 20. Stock und<br />

läuft den Rest. Wenn er aber nicht alleine<br />

<strong>im</strong> Lift ist oder wenn draussen<br />

schlechtes Wetter ist, dann fährt er<br />

bis in den 25. Stock. Warum?<br />

Dennis ist nicht sehr gross, daher<br />

reicht er mit den Fingern nur bis zum<br />

20. Knopf. Wenn er nicht alleine ist,<br />

bittet er eine mitfahrende Person, auf<br />

die 25 zu drücken. Wenn schlechtes<br />

Wetter ist, hat er einen Schirm dabei<br />

und drückt damit auf die 25.


Im <strong>Kloster</strong><br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

den Unterricht. Der Alltag war geprägt<br />

von festen Regeln und vielen Vorschriften.<br />

So wurde während der ganzen Zeit fast<br />

ausschliesslich Französisch gesprochen.<br />

Falls die Mädchen auf Deutsch untereinander<br />

sprachen und erwischt wurden, gab es<br />

je ein Kreuz auf den sogenannten «Kreuz-<br />

listen». Bei drei Kreuzen mussten drei französische<br />

Verben konjugiert werden. Es soll<br />

nicht unerwähnt bleiben, dass auch positiv<br />

berücksichtigt wurde, wenn längere Konversationen<br />

auf Französisch zwischen den Mädchen<br />

geführt wurden. Dafür gab es «Smiley-<br />

Listen». Bei zehn Smileys wurde eine Strafe<br />

gestrichen oder man durfte eine Stunde<br />

früher nach Hause gehen. Wo bleibt da die<br />

Gerechtigkeit: Drei Kreuze genügen für eine<br />

Strafarbeit, aber es braucht zehn Smileys,<br />

um eine Strafe zu löschen?!?<br />

Nur jedes zweite Wochenende durfte man<br />

nach Hause gehen. Die Kleidervorschriften<br />

waren für junge Mädchen sicher auch<br />

nicht <strong>im</strong>mer leicht zu akzeptieren. Entsprechend<br />

kam es <strong>im</strong>mer wieder zu Konflikten,<br />

zum einen bei den Mädchen untereinander<br />

und zum anderen mit den Schwestern.<br />

Oft fühlten sich die Mädchen unverstanden<br />

und umgekehrt war es sicher auch<br />

so. Es prallten zwei Welten aufeinander.<br />

Yasmin und ihre Mitschülerinnen meis-<br />

terten den Alltag <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong> aber den<strong>noch</strong><br />

und haben sich auch einmal den einen oder<br />

anderen Trick einfallen lassen, die Regeln zu<br />

umgehen, wie <strong>im</strong> nachfolgenden Interview<br />

deutlich wird. Trotz Schwierigkeiten und<br />

nicht ausschliesslich positiven Erlebnissen<br />

hat dieses <strong>Jahr</strong> <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong> Yasmin nach eigener<br />

<strong>Au</strong>ssage gut auf das weiterführende<br />

Leben vorbereitet.<br />

Yasmin musste für die Berufsschule eine<br />

Abschlussarbeit unter dem Motto «Ereignisse»<br />

schreiben und hat den einjährigen<br />

<strong>Au</strong>fenthalt <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong> zu ihrem Thema gemacht.<br />

Um ihre eignen Erlebnisse in Relation<br />

zu setzen, stellte sie ihren Mitschülerinnen<br />

Fragen zu dem Internatsleben <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong>.<br />

Wir haben Yasmin gebeten, sich selbst diese<br />

Fragen auch einmal zu beantworten, damit<br />

die Leser der <strong>Waldhaus</strong> News einen kleinen<br />

<strong>Ein</strong>blick in ihr ganz persönliches <strong>Kloster</strong>jahr<br />

bekommen.<br />

<strong>Au</strong>s welchem Grund bist du in ein <strong>Kloster</strong> gegangen<br />

und wieso genau ins Maison Chappuis?<br />

Nach der Schule suchte ich eine <strong>Au</strong>-<strong>pair</strong><br />

Stelle in der französischen Schweiz. Allerdings<br />

fand ich keine angemessene Familie.<br />

<strong>Ein</strong>e gute Freundin meines Vaters kannte das<br />

Maison Chappuis bereits und empfahl mir<br />

das Haus sehr. <strong>Au</strong>fgrund der Besichtigung<br />

des Hauses bemerkte ich, dass das Maison<br />

Chappuis meinen Vorstellungen entsprach.<br />

Warst / Bist du mit den Methoden und Schulfächern,<br />

welche dir die französische Sprache<br />

näher bringen sollten, zufrieden und<br />

hast du deiner Meinung nach genügend von<br />

der Sprache gelernt?<br />

Da ich persönlich <strong>noch</strong> gar keine französischen<br />

Sprachkenntnisse hatte, fiel es<br />

mir anfangs sehr schwer, mit den anderen<br />

mitzuhalten. <strong>Ein</strong> weiterer erschwerender<br />

Grund war, dass ich nur nachmittags in die<br />

Schule ging und die anderen daher <strong>im</strong>mer<br />

einen Schritt weiter waren <strong>als</strong> ich. Meine<br />

Zweifel legten sich jedoch mit der Zeit, denn<br />

ich wurde <strong>im</strong>mer besser und durfte gegen<br />

Mitte des <strong>Jahr</strong>es sogar in dem Kurs mit höherem<br />

Niveau mitmachen. Im Allgemeinen<br />

bin ich mit den Methoden sehr zufrieden<br />

und denke auch, dass ich das Bestmöglichste<br />

gelernt habe.<br />

Welche Hausregeln wurden meistens und<br />

welche fast nie eingehalten?<br />

Nun, die Regel «Handy-Abgabe» während<br />

der Nacht wurde von keiner der Schülerinnen<br />

und auch nicht von mir eingehalten.<br />

Jedes Mädchen hatte ein Zweit-Handy dabei,<br />

welches sie dann abgab. Somit wurde<br />

während den Abenden sehr oft mit Freunden<br />

telefoniert und SMS ausgetauscht. <strong>Au</strong>ch<br />

das Rauchverbot wurde so gut wie nie ein-<br />

gehalten. Vor allem nicht an den Wochenenden,<br />

die man zu Hause verbringen durfte.<br />

Meistens eingehalten wurde die Regel «Umgangssprache<br />

ist Französisch», nur wenn wir<br />

uns ganz sicher waren, dass keine Schwester<br />

<strong>im</strong> Umfeld war, sprachen wir auf Deutsch.<br />

<strong>Au</strong>ch die Kleider- und Verhaltensregeln wurden<br />

eingehalten ohne grosse Probleme.<br />

Wie war deine Beziehung zu den Schwestern<br />

und wie war sie zu den Schülerinnen?<br />

Die Beziehung zu den Schwestern war<br />

von Schwester zu Schwester unterschiedlich.<br />

Meist verhielten wir uns gegenüber den<br />

Schwestern gleich, wie sie es mit uns taten.<br />

Dies unterschied sich um Mengen. Mit der<br />

einen sprach man mit sehr viel Respekt und<br />

Anstand und mit der anderen wiederum ohne<br />

nur ein bisschen Verständnis und Respekt.<br />

Generell verschlechterte sich das Verhältnis<br />

während dem <strong>Jahr</strong> dramatisch.<br />

Die Beziehung zu den Schülerinnen wechselte<br />

während des ganzen <strong>Jahr</strong>es vom Positiven<br />

ins Negative und umgekehrt – ein <strong>Au</strong>f<br />

und Ab. Es gab Zeiten, da hielten alle zusammen,<br />

und dann wieder Tage, da schaute<br />

man sich nicht einmal an. Jetzt nach dem<br />

<strong>Jahr</strong> sind wir alle wieder miteinander versöhnt.<br />

Allerdings finden wir es sehr schade,<br />

dass wir die Zeit dam<strong>als</strong> miteinander nicht<br />

mehr genossen haben.<br />

Erläutere deine Sichtweisen vor, während<br />

und nach dem <strong>Kloster</strong>aufenthalt <strong>im</strong> Maison<br />

Chappuis. Die folgenden Fragen sollen dir<br />

dabei behilflich sein:<br />

– Was hattest du für Gedanken, Gefühle,<br />

Emotionen?<br />

– Wie warst du auf das Haus und die Schwestern<br />

eingestellt?<br />

– Hast du dich während diesem <strong>Jahr</strong><br />

verändert?<br />

Vor: Bevor man in das Maison Chappuis<br />

geht, hat jedes Mädchen die Möglichkeit, das<br />

Haus und die Schwestern kennen zu lernen.<br />

Nach diesem Besuch war ich überzeugt, dass<br />

dies ein gutes <strong>Jahr</strong> wird, trotz der Bedenken,<br />

dass es ein sehr streng geführtes Haus war.<br />

Jedoch hat die Oberschwester einen so herzlich<br />

aufgenommen, dass die Freude überragte.<br />

Während: Während dem <strong>Jahr</strong> bemerkten<br />

wir, dass unsere Vorstellungen sich nicht<br />

übermässig erfüllten. Da die Schwestern auf<br />

eine sehr altmodische Art und Weise aufgewachsen<br />

sind, konnten sie unsere Aspekte<br />

oft nicht verstehen. Dies führte <strong>im</strong>mer öfter<br />

zu Problemen, die manchmal ausarteten.<br />

Wir bemerkten, dass eine Schwester eben<br />

nicht <strong>im</strong>mer nur lieb ist und sie es oft auch<br />

gar nicht sein will. Alle Schülerinnen hatten<br />

schon Gespräche mit der Oberschwester, bei<br />

denen sie mit einer lauten St<strong>im</strong>me und sehr<br />

abschätzigen Worten zu uns sprach. Solche<br />

Gespräche haben uns alle sehr geprägt, denn<br />

solche Worte von einer Schwester zu hören,<br />

erschreckt einen doch sehr.<br />

Danach: Nach dem <strong>Kloster</strong>aufenthalt sehe<br />

ich das <strong>Jahr</strong> auf eine Art auch positiv, denn<br />

ohne dieses <strong>Jahr</strong> wäre ich nun nicht der<br />

Mensch, der ich jetzt bin. Ebenfalls finde<br />

ich es sehr schade, dass wir manchmal provokativ<br />

gegenüber den Schwestern waren.<br />

Oft haben wir uns das <strong>Jahr</strong> selber schwerer<br />

gemacht, <strong>als</strong> es eigentlich war. Wenn ich so<br />

zurückdenke, muss ich an Positives und Negatives<br />

denken, allerdings hat mich dieses<br />

<strong>Jahr</strong> für die <strong>Zu</strong>kunft sehr gestärkt, und das<br />

möchte ich nicht mehr missen.<br />

Hast du etwas aus diesem <strong>Jahr</strong> mitgenommen,<br />

das du nicht mehr vergisst? Oder gibt es etwas,<br />

das du gerne <strong>noch</strong> darlegen möchtest?<br />

So ein <strong>Jahr</strong> weg von zu Hause ist für jeden<br />

eine Erfahrung wert, denn verlieren<br />

kann man so oder so nichts. Man lernt, auf<br />

eigenen Beinen zu stehen und lernt gleichzeitig<br />

eine Sprache dazu, was <strong>im</strong>mer ein<br />

Pluspunkt ist. Ich persönlich empfehle jedoch,<br />

so ein <strong>Jahr</strong> entweder in einer Familie<br />

zu machen oder wenn in einem <strong>Kloster</strong>,<br />

dann mit externer Unterbringung. Denn ich<br />

habe eben nicht nur gute «Dinge» in diesem<br />

<strong>Jahr</strong> gelernt.<br />

Hausregeln Maison Chappuis<br />

Umgangssprache: Es wird <strong>im</strong>mer Französisch<br />

gesprochen<br />

Rauchen: Wir sind eine Nichtrauchergesellschaft,<br />

d. h. es wird nicht geraucht<br />

(auch wenn man sich ausserhalb des Klos-<br />

ters aufhält)<br />

<strong>Au</strong>sgang: Das Areal darf nur nachmittags<br />

nach der Schule verlassen werden, Rückkehr<br />

bis vor dem Abendessen.<br />

Handy: Das Handy darf nur <strong>im</strong> eigenen<br />

Z<strong>im</strong>mer benutzt werden oder vor dem Haus.<br />

In allen öffentlichen Bereichen ist es verboten.<br />

Die Missachtung wird mit Entzug<br />

des Handys bestraft. Jeden Abend vor dem<br />

Schlafengehen werden die Mobiltelefone der<br />

Mädchen eingezogen und erst am nächsten<br />

Tag zurückgegeben.<br />

Gebete: Täglich gibt es mehrere Gebete,<br />

bei denen Anwesenheitspflicht besteht. Man<br />

JANUAR 2013 21<br />

muss nicht mitbeten, aber darf auch nicht<br />

stören und muss leise sein.<br />

Verhalten: Anstand, Willen, Freundlichkeit,<br />

Hilfsbereitschaft und Disziplin werden<br />

bei jedem vorausgesetzt.<br />

Kleidung: Es gibt keine Uniformen, aber<br />

Hosen, Röcke und Kleider müssen bis über<br />

die Knie reichen. Oberteile sollen die Schultern<br />

bedecken, keinen grossen <strong>Au</strong>sschnitt<br />

haben und nicht bauchfrei sein. Die Kleidung<br />

soll «anständig» aussehen, d. h. sie<br />

soll sauber sein, keine Löcher haben und<br />

keine Motive, wie Totenköpfe o.ä.<br />

Yasmin Brazerol mit Daniela Boddenberg<br />

Yasmin kommt aus Rhäzüns zwischen Chur<br />

und Thusis. Sie ist <strong>im</strong> dritten und letzten<br />

<strong>Jahr</strong> ihrer Lehre <strong>als</strong> <strong>Hotel</strong>fachfrau <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>.<br />

Direktionsassistentin Daniela B. aus<br />

dem Rheinland hat ihr bei der Redaktion<br />

Schützenhilfe geleistet, doch das klare, differenzierte<br />

Urteil über das Erlebte ist ganz<br />

das von Yasmin, wie überhaupt das ganze<br />

Projekt.<br />

Die eingeflogene Kuh («Nostalgie»):<br />

Gedenkausstellung Giuliano Pedretti<br />

(1924–2012) <strong>im</strong> Sommer 2012.


22 JANUAR 2013<br />

Kurt Röösli – «Lehrlingsflüsterer» und leidenschaftlicher Koch aus Gastro i-3-12 Kochausbildung<br />

Er wäre lieber Bauer <strong>als</strong> Koch<br />

geworden. Den<strong>noch</strong> hat er in<br />

seinem Beruf Erfüllung gefunden.<br />

Kurt Röösli, Küchenchef <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

in Sils-Maria, ist ein glücklicher<br />

Koch. Und er gibt seine<br />

Liebe zum Beruf auf schönste Art<br />

seinen Kochlehrlingen weiter.<br />

Kurt Röösli, weshalb ist der Beruf Koch<br />

ein Traumberuf?<br />

<strong>Zu</strong>erst war Koch gar nicht mein Traumberuf.<br />

Ich wäre viel lieber Bauer geworden.<br />

Mein Vater war Metzger und Koch, meine<br />

Mutter kochte leidenschaftlich gerne und<br />

mein Onkel auch. Ich kochte zwar <strong>als</strong> Kind<br />

und Jugendlicher gerne, es war aber mehr<br />

Hobby <strong>als</strong> ein Berufswunsch. <strong>Ein</strong>e <strong>Au</strong>sbildung<br />

in der Lebensmittelverarbeitung<br />

konnte ich mir zwar vorstellen. Aber ich<br />

wollte einfach nicht in der Küche stehen<br />

wie in einem Goldenen Käfig. Heute ist alles<br />

anders.<br />

1984 beendeten Sie Ihre Kochausbildung.<br />

Seit 21 <strong>Jahr</strong>en stehen Sie <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

in Sils am Kochherd, 16 <strong>Jahr</strong>e davon<br />

<strong>als</strong> Küchenchef. Was hat sie nun so lange<br />

an diesem einen Ort gehalten?<br />

<strong>Au</strong>ch wenn ich oft 14 Stunden in der Küche<br />

stehe, empfinde ich die Küche nicht <strong>als</strong><br />

Goldenen Käfig… Ich habe gemerkt, dass es<br />

mit dem Beruf oft so ist wie mit der Liebe.<br />

Die Liebe ist nicht schon am ersten Tag<br />

da, sie wächst mit der Zeit. Ich liebe meinen<br />

Beruf, habe viele Kontakte, auch zu den<br />

Bauern, bei denen ich einkaufe, ich organisiere,<br />

mache auch Büroarbeiten und betreue<br />

Lernende. Heute ist es darum so, dass ich<br />

mir das Kochen richtiggehend «erkämpfen»<br />

muss. Kochen muss aber sein, es ist meine<br />

Leidenschaft geworden.<br />

«Als junger Mensch wollte ich einfach nicht<br />

in der Küche stehen wie in einem Goldenen<br />

Käfig. Heute ist alles anders…».<br />

Man sagt ja <strong>im</strong> Volksmund, dass aller<br />

Anfang schwer ist. Ich finde, der Anfang<br />

ist nicht schwer, sondern das Ende…, die<br />

Konstanz vor allem. Dazu gehört auch die<br />

Konstanz, die Qualität hoch zu halten<br />

oder Bestehendes weiterzuentwickeln.<br />

Was kocht man <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>?<br />

Wir pflegen die Bündner Küche, die italienische<br />

auch und vor allem kochen wir international.<br />

Ich kenne viele Küchen, denn ich<br />

war in jungen <strong>Jahr</strong>en in der ganzen Welt unterwegs.<br />

Da viele unserer Gäste mit 5, 6 Tagen<br />

relativ lange bei uns bleiben, erachten<br />

wir es <strong>als</strong> unseren <strong>Au</strong>ftrag, ihnen <strong>im</strong>mer etwas<br />

Neues zu kochen. Dabei muss man nicht<br />

<strong>im</strong>mer alles neu erfinden. Manchmal tausche<br />

ich nur einzelne Komponenten aus und setze<br />

sie neu zusammen. <strong>Au</strong>s dieser Weiterentwicklung<br />

heraus entstehen dann auch neue<br />

Gerichte. Ich verstehe es zudem <strong>als</strong> <strong>Au</strong>ftrag,<br />

meinen Köchen neue Impulse zu geben. Das<br />

«grobe» Gerüst gebe ich vor, doch bringen<br />

meine Köche auch eigene Ideen ein.<br />

Sie wurden 2011 zum Lehrmeister<br />

des <strong>Jahr</strong>es gewählt. Was tun Sie für die<br />

Lehrlinge?<br />

Mir liegen die jungen Leute am Herzen.<br />

Ich will ihnen Wissen weitergeben, ihnen<br />

ebenso eine gute Arbeitseinstellung vermitteln.<br />

Man muss den Lernenden die Dinge<br />

zeigen und ihnen sagen, was man von ihnen<br />

erwartet und ihnen erklären, dass sie ihren<br />

<strong>Au</strong>ftrag erfüllen müssen. Mir ist es beispielsweise<br />

lieber, sie arbeiten langsamer,<br />

aber dafür genau. Es gibt bei uns Regeln, die<br />

sie einhalten müssen. Macht ein Kochlehr-<br />

ling seine <strong>Au</strong>fgaben gut, dann hat er auch<br />

gewisse Freiheiten. Meine Lehrlinge geben<br />

mir anderseits viel zurück. Mir gefällt die<br />

Offenheit der Jugend. Bei uns in der Küche<br />

Duzen wir uns. Dies schliesst respektvolles<br />

Verhalten nicht aus. Der Kochberuf ist ein<br />

sauberes Handwerk, es ist alles definiert.<br />

Deshalb sind das Du-Sagen, Vertrauen und<br />

Offenheit wichtig.<br />

Man nennt Sie auch den Lehrlings-<br />

flüsterer…<br />

Dieser Begriff resultiert wohl daraus,<br />

weil ich öfter schön schwierige junge Leute<br />

ausgebildet habe. Wenn sich bei mir ein<br />

junger Mensch meldet, weil er bei uns eine<br />

Kochlehre machen möchte, dann erwarte ich<br />

von ihm, dass er sagt, was er möchte und<br />

erwartet. Ich brauche solche Signale. Fehlen<br />

sie, stelle ich ihn nicht an. Ich versuche, die<br />

Perspektive des jungen Menschen einzunehmen,<br />

mich in ihn hinein zu fühlen. Wir diskutieren,<br />

arbeiten Hand in Hand, suchen gemeinsam<br />

nach Verbesserungen. Oft braucht<br />

es ein gutes Wort, ein Dankeschön. Das gibt<br />

Freude, Respekt und Wertschätzung. Negative<br />

Energie bringt niemanden weiter. Und<br />

wenn man mit sich zufrieden ist, bewirkt<br />

man auch viel.<br />

Was machen Sie anders <strong>als</strong> andere Lehrmeister?<br />

Wie arbeiten Sie mit den Jungen?<br />

Ich gebe meinen Lehrlingen die Möglichkeit,<br />

eigene Entscheide zu treffen, eigene<br />

Ideen einzubringen. Ist ein Lehrling gut,<br />

kann er bei uns auch viel machen. Ich gebe<br />

<strong>im</strong>mer Feedbacks, sage, was ich warum gut<br />

und was ich nicht so gut finde. Ich nehme<br />

ihre Probleme ernst. Und ich sage <strong>im</strong>mer<br />

Danke. <strong>Zu</strong>dem: Ich denke, dass ich die jungen<br />

Leute notwendiger brauche <strong>als</strong> sie mich…<br />

Wie viele Kochlernende haben Sie in<br />

Ihrer <strong>Waldhaus</strong>-Zeit schon ausgebildet?<br />

Zwischen 1996 und 2011 habe ich 35<br />

junge Leute zu Köchen ausgebildet. Zwei<br />

von meinen 35 Lehrlingen haben ihre Lehre<br />

abgebrochen. <strong>Ein</strong>er hat gemerkt, dass er<br />

den f<strong>als</strong>chen Beruf gewählt hat, der andere<br />

musste mit grossem Bedauern aus gesundheitlichen<br />

Gründen die Lehre abbrechen und<br />

etwas anderes lernen. Ich möchte von Anfang<br />

an von meinen Lehrlingen formuliert<br />

haben, wohin sie wollen. Wird die Messlatte<br />

jedoch zu hoch gelegt, bin ich nicht enttäuscht,<br />

wenn das Ziel nicht erreicht wird.<br />

Rückschläge geben die Möglichkeit, sich zu<br />

steigern. Und es geht <strong>im</strong>mer wieder eine<br />

neue Türe auf.<br />

«Heute ist es so, dass ich mir das Kochen<br />

richtiggehend ‹erkämpfen› muss. Kochen<br />

muss aber sein, es ist meine Leidenschaft<br />

geworden».<br />

Viele Kochlernende brechen jedoch <strong>im</strong>mer<br />

<strong>noch</strong> vorzeitig ihre <strong>Au</strong>sbildung ab.<br />

Was kann man dagegen setzen?<br />

Der Lehrmeister muss von Anfang mit offenen<br />

Karten spielen, sagen, was es bedeutet,<br />

Koch zu lernen. Ich rate jungen Leuten<br />

dazu, mehr <strong>als</strong> nur eine Schnupperlehre zu<br />

machen, um zu erkennen, ob es der Beruf<br />

ist, der passt oder ob es nur das «Umfeld»<br />

ist. Ich lade den Interessenten ein, mit mir<br />

eine Woche lang zu kochen. Ich nehme mir<br />

die Zeit dazu und nehme ihn auch einfach<br />

mal an der Hand und erzähle ihm über meine<br />

eigenen Erfahrungen und Erlebnisse.<br />

Für Lernende ist die lange Präsenzzeit<br />

in der Küche nicht ganz einfach.<br />

Während ihre Kollegen in den <strong>Au</strong>sgang<br />

gehen, stehen sie <strong>im</strong>mer <strong>noch</strong> am Herd.<br />

Gibt es Lösungen?<br />

Im Vertrag, den der Lehrling unterschreibt,<br />

steht die Arbeitszeit genau. Er<br />

weiss <strong>als</strong>o, dass es lange Präsenzzeiten geben<br />

kann und genauso, dass Überzeiten angerechnet<br />

werden. In unserer Küche verlangen<br />

wir nicht nur viel, wir sind auch grosszügig.<br />

Bei uns darf man Wünsche haben und<br />

man darf durchaus einmal eine Stunde früher<br />

he<strong>im</strong>. Ich erwarte dann jedoch, dass der<br />

Lehrling da bleibt, wenn viel läuft. Es ist<br />

<strong>im</strong>mer ein Geben und ein Nehmen.<br />

Am jährlichen St. Moritz Gourmet Festival<br />

«beherbergen» Sie in Ihrer Küche<br />

<strong>im</strong>mer auch Topshots aus anderen internationalen<br />

Küchen. Wie werden die Lernenden<br />

in solche hochkarätige Anlässe<br />

eingebunden?<br />

Der Festival-Veranstalter macht uns einerseits<br />

Vorschläge, anderseits sagen wir<br />

auch, wen wir von den Gastköchen gerne<br />

bei uns hätten… Wir haben nun für 2013 einen<br />

jungen Koch aus Brügge gefunden, der<br />

bereits mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet<br />

wurde. Im September werden wir<br />

ihn besuchen und mit ihm und seinem Team<br />

zusammen die Gerichte besprechen, die wir<br />

dann am Gourmetfestival bei uns <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong> kochen wollen.<br />

«Bei uns darf man Wünsche haben und man<br />

darf durchaus einmal eine Stunde früher<br />

he<strong>im</strong>. Ich erwarte dann jedoch, dass der<br />

Lehrling da bleibt, wenn viel läuft».<br />

<strong>Au</strong>ch Tanja Grandits durften wir schon<br />

bei uns begrüssen. Für unsere Lehrlinge ist<br />

es spannend, hochkarätige Köche kennenzulernen,<br />

ihnen in die Kochtöpfe zu schauen<br />

und auch mitzuarbeiten. Verlangt wird aber<br />

sehr viel, vor allem Genauigkeit. Doch auf<br />

diese Art können sie die Düfte der weiten<br />

Welt in der eigenen Küche schnuppern und<br />

viel dabei lernen. Das Gourmetfestival ist<br />

ja nun mit einem Lehrlingswettbewerb für<br />

Engadiner Kochlernende ergänzt worden.<br />

Dazu melden sich jeweils viele junge Leute<br />

freiwillig an.<br />

Wenn Sie <strong>noch</strong> einmal entscheiden<br />

könnten: Welchen Beruf würden Sie heute<br />

lernen?<br />

Also, heute würde ich Koch lernen, nicht<br />

Landwirt… aber vielleicht Winzer… Als Koch<br />

habe ich die Möglichkeit, direkt bei den<br />

Bauern Produkte wie Käse, Eier, sogar Gemüse,<br />

wie beispielweise Artischocken aus<br />

Lavin oder Spargeln aus der Bündner Herrschaft<br />

und ebenso hervorragendes Fleisch<br />

aus dem Engadin einzukaufen. Ich habe alles,<br />

was mir wichtig ist: Kontakt zu Menschen,<br />

Lebensmittel von hoher Qualität und die Verarbeitung<br />

dieser Produkte zu wundervollen<br />

Gerichten in einem schönen, traditionellen<br />

Fünfsterne-Haus, in dem Werte hochgehalten<br />

werden. Es st<strong>im</strong>mt alles.<br />

Interview: Karin Huber<br />

Der Werdegang des<br />

«Lehrlingsflüsterers»<br />

Kurt Röösli ist seit 21 <strong>Jahr</strong>en <strong>als</strong> Koch<br />

<strong>im</strong> Fünfsternehotel <strong>Waldhaus</strong> tätig, 16 <strong>Jahr</strong>e<br />

davon wirkt er <strong>als</strong> Küchenchef. In dieser<br />

Zeit bildete er 35 junge Leute zu Köchen<br />

aus. <strong>Letzt</strong>es <strong>Jahr</strong> wurde er zum «Lehrmeis-<br />

ter 2011» gewählt.<br />

Ursprünglich wollte Kurt Röösli Bauer<br />

werden, machte dann aber doch eine<br />

Kochausbildung in Sörenberg (1981–1984).<br />

Heute ist Koch sein Traumberuf. Er kocht leidenschaftlich<br />

gerne und liebt die Abwechslung<br />

in der Küche.<br />

<strong>Ein</strong>ige Stationen: 1985 <strong>Au</strong>sbildung zum<br />

Diätkoch, 1986 Sous-Chef <strong>im</strong> Lehrbetrieb,<br />

1987 mit 22 <strong>Jahr</strong>en Küchenchef in einem <strong>Hotel</strong><br />

in Neuenkirch LU, ein <strong>Jahr</strong> darauf Küchenchef<br />

<strong>im</strong> Lehrbetrieb, 1991 Diätkoch <strong>im</strong> Spital<br />

in Bern, Absolvent der Wirteprüfung in<br />

Luzern, Küchenchef auf Kreuzfahrtschiffen,<br />

1992 Prüfung zum «Chefkoch», 1995 Küchenchef<br />

auf dem russischen Schiff MS Michail<br />

Lomosov, anschliessend für die «Antinori»-<br />

Weine (Bindella) unterwegs in der «halben<br />

Welt». <strong>Au</strong>sblick: Besuch Küchenchefs <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong><br />

Peninsula in Hongkong (siehe Seite 18).<br />

Quizfrage: ist Wäscher Jorge Adrega so klein oder der Wäscheberg so gross?? Es ist<br />

wohl eine Sache der Anschauung, wie alles <strong>im</strong> Leben. Egal: trotz Wäscheberg hat Jorge<br />

ein Lächeln für uns übrig – muito obrigado!


«Brummbär, Chef, P<strong>im</strong>pel, Hatschi,<br />

Happy, Schlafmütze…??» Wie heisst<br />

er wohl, der Zwerg, den unser «jung<br />

gebliebener» Hubert Halter <strong>im</strong> Felsen<br />

vor dem Fumoir versteckt hat? (momentan<br />

ist der Ärmste fast ganz vom<br />

Schnee verdeckt). Wir freuen uns auf<br />

Ihre kreativen Namensvorschläge, damit<br />

dieser Zwerg endlich einen grossen<br />

Namen erhält.<br />

Lifttest durch Gäste<br />

Fortsetzung von Seite 10<br />

Fast eine Stunde hat der Zwischenfall gedauert,<br />

wir haben die Minuten nicht gezählt,<br />

das war wohl «gscheit».<br />

Wie der Antritt einer<br />

Kreuzfahrt?<br />

Es ist naturgemäss dunkel, wegen des<br />

Beamers, <strong>als</strong> wir in die Tennishalle zur<br />

Origen-Buchpräsentation stossen. Den Film<br />

haben wir natürlich verpasst. Be<strong>im</strong> anschliessenden<br />

Hochsteigen aus der Tennishalle<br />

fällt auf jedem Stockwerk ein<br />

A4-Blatt «LIFT DEFEKT» auf. So flink ist<br />

das Teamwork <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>. Das Blatt<br />

hängt auch am andern Morgen <strong>noch</strong> da.<br />

Werde ich nun vorschlagen, das zuständige<br />

Bundesamt in Bern und die BfU und<br />

die Suva möchten dringlich einen obligatorischen<br />

Lift-Test-Kurs für <strong>Hotel</strong>gäste, analog<br />

den Rettungsübungen bei Antritt einer<br />

Kreuzfahrt, in die Vernehmlassung schicken,<br />

auf dass ein neues Schweizer Bundesgesetz<br />

gedrechselt werde? Lieber nicht. Definitiv<br />

nein!<br />

Eigentlich, nicht wahr Sylvia und Fritz,<br />

so sagten wir doch anschliessend, wollten<br />

wir eh zu Fuss die Treppe hinuntersteigen,<br />

die war ja gar nicht verstopft von anderen<br />

origenerosi? Überhaupt: zu Hause, bei<br />

den Agglomeriten, wie Giovanni Netzer uns<br />

Unterländer neuerdings nennt, haben wir<br />

keinen Lift. In Zürcher Geschäftshäusern<br />

oder in Bahnhöfen geh ich meist die Treppe<br />

hoch, nehm oft keine Rolltreppe. Es muss an<br />

der fest gemauerten Tennishalle des <strong>Hotel</strong>s<br />

liegen, an der persönlichen <strong>Ein</strong>ladung zur<br />

Liftbenutzung an jenem Abend. Der winterliche<br />

Tennisballon am Zürichsee liegt nicht<br />

auf einem steilen Felssporn <strong>im</strong> Lärchenwald<br />

am Abhang, er braucht weder Treppe <strong>noch</strong><br />

<strong>Au</strong>fzug <strong>noch</strong> Rezeptionistin: ihn betrete ich<br />

ebenerdig, fast direkt aus dem <strong>Au</strong>to…<br />

Wieviel Zeit wir doch be<strong>im</strong> Treppensteigen<br />

sparen! Wir bleiben nie hängen! – Wür-<br />

In fünfundfünfzig Wanderstunden zum <strong>Waldhaus</strong><br />

Forsetzung von Seite 12<br />

das <strong>Hotel</strong> Piz Mitgel erreicht. Dessen<br />

Räumlichkeiten wie die Schankstube, der<br />

hohe Frühstückssaal, das Lesez<strong>im</strong>mer, die<br />

Gänge zeugen von historischer Qualität. Es<br />

ist gemütlich hier. Besonderes Interesse<br />

weckt jedoch das Nachtessen: <strong>Zu</strong> einem kräftigen<br />

Sforzato reicht man eine schmackhafte<br />

Kastanienessenz gefolgt von einem Ziegenragout<br />

mit Vanille-Risotto.<br />

11. Wandertag: Savognin – Alp Flix (10,6<br />

km / 1000m / 230m / 5¼ Stunden)<br />

<strong>Au</strong>sgerechnet für die heutige Königs-<br />

etappe ist uns Manöverwetter beschert. Die<br />

Wolken hängen tief, es rumpelt <strong>im</strong> Kessel<br />

des Marmorerasees. Vorerst nur zögerlich,<br />

dann aber mit <strong>Au</strong>sdauer setzt heftiger Regen<br />

ein. Der <strong>Au</strong>fstieg beginnt ausserhalb<br />

von Tinizong bei der Busstation Vardaval.<br />

Hinauf zur Alp digl Plaz ist ein Wald von<br />

mit Moos und Farn bedeckten Bergsturzblöcken<br />

zu durchqueren. <strong>Zu</strong>sammen mit uns hat<br />

auch das Gewitter die Alp erreicht. Donner,<br />

Blitz und Windböen toben um uns herum.<br />

Die Alphütten sind gut verschlossen und<br />

die knappen Dachvorsprünge bieten auch<br />

keinen Schutz (wohin fliessen eigentlich<br />

die Gelder unserer Berghilfe?). Nach einer<br />

halben Stunde verzieht sich das Gewitter,<br />

lässt aber den Dauerregen bei uns zurück.<br />

Die Regenkleidung hält dicht und diesmal<br />

auch die Schuhe. Das ist nötig, denn in den<br />

mit Wurzeln und Blöcken durchsetzten Wan-<br />

de ich <strong>im</strong> <strong>Au</strong>fzug meiner Bank über Kinderbücher<br />

reden? Geh ich das nächste Mal sogar<br />

dort zu Fuss, in den neunten Stock?<br />

<strong>Au</strong>fgezeichnet vom Ich-Erzähler.<br />

*Name von der Redaktion aus Datenschutzgründen<br />

geändert (Bundesges. DS<br />

BBB+ Abs. 1 mit <strong>Au</strong>sführungsbest. sowie<br />

Kantonale Verordn. 11.11.2011.) Wehrdienstpflichtig<br />

gewesene Männer sowie<br />

Künstlerinnen sind dem Gesetz nicht<br />

unterstellt.<br />

Festival Origen<br />

Das Fest am letzten Abend der Sommersaison,<br />

bei dem, wie man lesen kann,<br />

nicht alles mit rechten Dingen zuging,<br />

galt denjenigen, die über die <strong>Jahr</strong>e<br />

Giovanni Netzers Festival «Origen» unterstützt<br />

haben.<br />

Giovanni Netzer, Bündner <strong>Au</strong>tor, Regisseur<br />

und Intendant, hat in den letzten<br />

acht <strong>Jahr</strong>en rund um die mächtige<br />

alte Burg Riom bei Savognin ein vitales<br />

Kulturfestival und –zentrum aufgebaut,<br />

das den ganzen Kanton bespielt.<br />

Im vergangenen Sommer war beispielsweise<br />

«Babylon» das zentrale<br />

Thema. <strong>Zu</strong>m <strong>Au</strong>ftakt gab’s Nebukadnezars<br />

Krönungsspektakel (mit Händels<br />

«Corona-tion Anthems») <strong>im</strong> HB<br />

Zürich am 11./12. Mai. Zwischen Ende<br />

Juni und Mitte <strong>Au</strong>gust 2012 folgten<br />

dann über hundertfünfzig (!) <strong>Au</strong>fführungen<br />

und Führungen in Riom und<br />

in ganz Graubünden (am 15. Juli auch<br />

eine «Commedia» <strong>im</strong> Lärchenwald be<strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong>).<br />

www.origen.ch<br />

Reinschauen lohnt sich<br />

derpfaden plätschern muntere Bächlein. Mit<br />

Erreichen der finalen Höhe auf 1970 m ü.<br />

M. wird der Durchhaltewillen <strong>noch</strong>m<strong>als</strong> auf<br />

die Probe gestellt: Der grossen <strong>Au</strong>sdehnung<br />

der Alp wegen sind nämlich <strong>noch</strong> weitere<br />

2½ Kilometer bis zum Berghotel Piz Platta<br />

zu überstehen. Noch vor dem Z<strong>im</strong>merbezug<br />

setzt uns der Wirt in einfühlsamer Art und<br />

Weise vorerst hinter zwei Tassen Gerstensuppe.<br />

Dann teilt er uns ein nettes Eckz<strong>im</strong>mer<br />

zu. Dessen Nasszelle weist sogar eine<br />

Sprudelbadwanne auf. Die Nässe, die Mühen<br />

und das Gewitter sind nun vergessen<br />

und Vorfreude herrscht aufs Nachtessen.<br />

<strong>Ein</strong> mehrgängiges Schlemmermenu aus einhe<strong>im</strong>ischen<br />

Produkten begleitet von einer<br />

Flasche I Sodi di San Niccolò beschliessen<br />

das Tagespensum.<br />

12. Wandertag: Alp Flix – Bivio (8,9 km /<br />

310m / 530m / 3 Stunden)<br />

Das Frühstück mit Produkten von der Alp<br />

und viel Sonnenschein schaffen den heute<br />

erforderlichen Motivationsschub. Die knapp<br />

300 Höhenmeter auf den Kanonensattel sind<br />

ebenso schnell wie der darauffolgende Abstieg<br />

zur Alp Natons geschafft. Hier reicht<br />

uns Sebastian, der Senn aus dem Vinschgau,<br />

Alpkäse und zu einem einfachen Rotwein<br />

eine grosse selbstgeräucherte Speckschwarte.<br />

Nach einem kurzen <strong>Au</strong>fstieg führt dann<br />

ein gemütlicher Waldweg hinunter nach<br />

Bivio. Übernachtung <strong>im</strong> traditionsreichen<br />

<strong>Hotel</strong> Post.<br />

Vor einigen Wochen besuchte uns Jennifer<br />

Sigg für ein Schnupperpraktikum in der<br />

Küche. Sie schloss diesen Sommer ihre Lehre<br />

<strong>als</strong> Konditor/Confiseur in der Konditorei<br />

Honold in Zürich ab.<br />

Am ersten Tag ihres Schnupperpraktikums<br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> stellten wir <strong>im</strong> Garde-Manger<br />

(in der kalten Küche) Schinkengipfeli her.<br />

Da dies <strong>im</strong>mer eine etwas schwierige <strong>Au</strong>fgabe<br />

ist, bis der Teig richtig zugeschnitten<br />

ist, freute sich Marianne Kress, Commis de<br />

Cuisine, über die kompetente Hilfe einer<br />

Konditorin. So kamen Marianne und Jennifer<br />

ins Gespräch und unterhielten sich<br />

übers Kochen.<br />

<strong>Ein</strong>ige Tage später war Jennifer auf dem<br />

Saucier-(Fleisch-, Saucen- und Fisch-)Posten,<br />

wo Paula Suhner, <strong>im</strong> ersten Lehrjahr<br />

<strong>als</strong> Köchin, diese Sommersaison eingeteilt<br />

ist. Wie so häufig tauschte Paula mit S<strong>im</strong>on<br />

Kindt, <strong>im</strong> 3. Lehrjahr <strong>als</strong> Koch, eingeteilt in<br />

der Patisserie, Kuchenabschnitte gegen Leckeres<br />

vom Saucierposten, wie zum Beispiel<br />

Anfänge eines Bratenstückes. Der Anfang des<br />

soeben ausgekühlten Tiroler-Cakes war nach<br />

dem reichhaltigen Frühstück etwas viel für<br />

Paula, weshalb sie es gerne mit der neuen<br />

Schnupperpraktikantin Jennifer teilte. Anschliessend<br />

rupften sie schottische Moorhühner<br />

und fingen an zu plaudern. In den<br />

kommenden Tagen waren Jennifer und Paula<br />

auf dem gleichen Posten. An einem grauen<br />

Nachmittag verabredeten sich die drei<br />

neuen Freundinnen <strong>im</strong> Hallenbad.<br />

Jennifer lud Paula und Marianne am Tag<br />

ihrer Abreise nach Zürich ein, um die Konditorei<br />

Honold zu besichtigen. Am 21. September<br />

fuhren Marianne und Paula in der Früh<br />

mit dem ersten Bus und dann mit dem <strong>Zu</strong>g<br />

nach Zürich. Da sie <strong>noch</strong> etwas Zeit hatten<br />

bis zur Mittagspause von Jennifer, schlenderten<br />

sie <strong>noch</strong> durch die Bahnhofstrasse<br />

und schauten die exquisiten Schaufenster<br />

der vielen Boutiquen an. Um die Mittagszeit<br />

suchten sie die Konditorei Honold auf,<br />

wo Jennifer sie schon erwartete. Sie führte<br />

JANUAR 2013 23<br />

13. Wandertag: Bivio – Maloja (Sils-<br />

Maria) (13,7 km / 940m / 910m / 4¾<br />

Stunden)<br />

Der sanfte Weg hinauf zum Sept<strong>im</strong>er<br />

vermittelt einem ein intensives<br />

Passgefühl. <strong>Zu</strong>r Passhöhe hinauf sind<br />

es 5½ Kilometer und nur 550 Höhenmeter.<br />

Nach der Hälfte dieser Strecke<br />

kündigt die Nordflanke des Piz<br />

Grevasalvas die Nähe des Oberenga-<br />

dins an. Ab der Passhöhe ist in einer guten<br />

Stunde die Wasserscheide des Lung-<br />

hins erreicht. Weder dieses fluviale Unikum<br />

<strong>noch</strong> das Echo be<strong>im</strong> Lunghinsee vermögen<br />

nun den Drang nach Maloja hinunter<br />

zu bremsen. Etwa in der Hälfte des<br />

ruppigen Abstieges taucht nach einer<br />

Felsnase die Landmark des <strong>Waldhaus</strong>es<br />

in der Ferne auf. Kurz danach gewahren<br />

wir das Kursschifflein be<strong>im</strong> Ablegen vom<br />

Landungssteg Isola. Jetzt heisst es sich<br />

sputen, um die Seefahrt nach Sils nicht<br />

zu verpassen. Es folgt eine kühlende und<br />

entspannende Seefahrt. Mit dem kurzen<br />

<strong>Au</strong>fstieg durch den abendlichen Wald ist<br />

das <strong>Hotel</strong> <strong>Waldhaus</strong> mit seinen Annehmlichkeiten<br />

und mit der gastlichen Fürsorge<br />

seines Teams erreicht.<br />

Die Wanderbuchhaltung (ohne Pekuniä-<br />

res!): 162,7 km / 8910m / 7930 m / 55<br />

Stunden.<br />

Silvia Kuhn und Peter Tobler, Zürich<br />

Besuch von und in der Konditorei Honold<br />

sie durch die Konditorei und liess sie von<br />

den exklusiven, handgefertigten Honold-<br />

Pralinen kosten. Darauf gingen sie gemeinsam<br />

in einem Asiatischen Restaurant Mittag<br />

essen und unterhielten sich angeregt. Nach<br />

dem Mittagessen machten sie einen kleinen<br />

Verdauungsspaziergang durch die Zürcher<br />

Innenstadt. Leider war ihre kurze Mittagspause<br />

schnell vorüber und reichte überhaupt<br />

nicht für all die vielen Geschichten, die sie<br />

sich zu erzählen hatten. Paula und Marianne<br />

fuhren am späten Nachmittag wieder<br />

zurück ins Engadin. Es war ein spannender<br />

und toller Tag.<br />

Paula freut sich sehr, nächsten Sommer<br />

eine so aufgestellte und freundliche Mit-<br />

Stiftin wie Jennifer zu bekommen.<br />

Paula Suhner und Marianne Kress<br />

Paula Suhner aus Thusis ist <strong>im</strong> ersten <strong>Jahr</strong><br />

ihrer Kochlehre. Marianne Kress aus Schwanden<br />

(Glarus) war <strong>im</strong> Sommer Commis Garde-<br />

Manger. Und Jennifer Sigg will ihre Lehre <strong>als</strong><br />

Konditor/Confiseur ab nächsten Sommer mit<br />

einer <strong>Waldhaus</strong>lehre in der Küche ergänzen.


24 JANUAR 2013<br />

20 0 9. 9.<br />

Schlusspunkt / / Point final<br />

C. BACHMANN<br />

Februar / 9 février 2012 Nr. / No Februar / 9 février 2012 Nr. / N 6<br />

o 6<br />

C. BACHMANN<br />

<strong>Zu</strong> <strong>guter</strong> <strong>Letzt</strong><br />

orträt: Porträt: Jean Jean Baldo, blinder <strong>Hotel</strong>concierge <strong>im</strong> <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> Sils Sils Maria<br />

MARKT / MARCHÉ<br />

Maria<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

MARKT MARKT Bis heute / MARCHÉ / MARCHÉ gab es keine Situation, die ich<br />

nicht mit dem von Renato vermittelten Wis-<br />

Geht eht nicht, gibts nicht<br />

sen und seinem CHF CHF beinah + / – + / – unendlichen Fundus<br />

CHF + / –<br />

Gemüse aus Gemüse Rezepten / Légumes / Légumes bravourös gemeistert hätte.<br />

Gemüse / Légumes<br />

Kabis Danke Kabis weiss Renato, weiss Du glaubst gar nicht, wie oft<br />

Kabis weiss<br />

Chou<br />

ich<br />

Chou blanc<br />

schon<br />

blanc kg 1,70<br />

von deiner<br />

kg 1,70 +0% +0%<br />

Chou blanc kg 1,70 +0%<br />

CCA Arbeit profitiert habe.<br />

CCA 1,48 1,48<br />

CCA 1,48<br />

Karotten<br />

Damit es nicht zu sent<strong>im</strong>ental wird, der<br />

Karotten<br />

Christine Christine Bachmann Bachmann Der Der<br />

Jean Jean Baldo Baldo lächelt. lächelt. «Ich<br />

Karotten<br />

«Ich Carottes Hubi Carottes wollte kg ja 1,20 kg eigentlich 1,20 +9% +9% was Lustiges von<br />

konnte hier <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

Weg Carottes<br />

Weg des des geringsten kg 1,20 +9%<br />

konnte hier <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> CCA<br />

geringsten<br />

mir CCA haben, komm 0,84 0,84 ich nun zum Abschluss mei-<br />

CCA 0,84<br />

dank dank der der Unterstützung der der<br />

Kresse ner Kresse<br />

Widerstandes Tätigkeit <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>.<br />

Kresse ist ihm ist ihm<br />

Direktion Direktion den den <strong>Au</strong>sbildner <strong>Au</strong>sbildner in in Cresson Cresson kg 10,00 kg 10,00 +0% +0%<br />

fremd Cresson Die Wintersaison war gerade vorbei,<br />

fremd – ein – ein Gespräch kg Gespräch<br />

10,00 +0%<br />

Sachen Sachen Erwachsenenbildung<br />

absolvieren absolvieren und und habe habe zudem<br />

Lauch<br />

zudem<br />

Lauch grün grün<br />

Lauch grün<br />

Poireau die<br />

Poireau vert Küchenkollegen<br />

vert kg 2,50 kg 2,50 +39% machten sich <strong>noch</strong> drei<br />

mit mit Jean Jean Baldo.<br />

+39%<br />

Poireau vert Baldo. kg 2,50 +39%<br />

ein ein Seminar Seminar entwickelt, entwickelt, wie wie CCAschöne CCA Tage in 1,98Scoul<br />

1,98 und dann gings ab in<br />

CCA 1,98<br />

sehende sehende Restaurationsfach-<br />

Schwarz die He<strong>im</strong>at.<br />

Schwarz getönte getönte Brille, Brille, fester fester<br />

leuteleute mit mit Blinden Blinden umgehen<br />

Radieschen<br />

umgehen<br />

Radieschen<br />

Radieschen<br />

Radis Radis Bd. 1,10<br />

Ich war gerade Bd. 1,10 +0%<br />

Händedruck, den +0%<br />

Radis Händedruck, dezente<br />

Bd. dezente 1,10<br />

Zivil-<br />

+0% Zivil-<br />

sollten», sollten», erzählt erzählt er und er und trinkt trinkt<br />

ersten Tag zuhause,<br />

kleidungkleidung und und ein ein direkter direkter<br />

seinen seinen Kaffee Kaffee fertig.<br />

Randen<br />

fertig.<br />

da Randen klingelt mein Handy.<br />

Randen<br />

Blick. Blick. Im Im ersten ersten <strong>Au</strong>genblick<br />

Betterave<br />

<strong>Au</strong>genblick<br />

Betterave kg 1,80 kg 1,80 +0% +0%<br />

Betterave kg 1,80 +0%<br />

CCA CCASalü Dani, 1,68 da is da Kurt!<br />

bleibt<br />

1,68<br />

CCAbleibt mir mir durch durch seine<br />

1,68 seine souvesouve- Spricht Spricht Jean Jean Baldo Baldo über über seine seine<br />

räne<br />

Ja Salü, was gibt’s denn? Haben uns doch<br />

räne Art Art und und sein sein <strong>Au</strong>ftreten <strong>Au</strong>ftreten<br />

tägliche tägliche Arbeit, Arbeit, so fallen so fallen ihm Rüben<br />

ihm Rüben weiss weiss<br />

Rüben weiss<br />

Navet gestern Navet erst kg <strong>noch</strong> 2,30 kg 2,30 +0%<br />

verborgen, verborgen, dass dass er blind er blind ist.<br />

gesehen… +0%<br />

Navet kg 2,30 +0% ist.<br />

<strong>Hotel</strong>concierge Jean Jean Baldo Baldo<br />

Sellerie Sellerie I wollt nur mal fragen ob’d guat hei<br />

hat<br />

Sellerie<br />

«Die «Die Gäste Gäste nehmen<br />

hat heute heute frei frei und und geniesst<br />

nehmen Céleri<br />

geniesst<br />

Céleri kg 2,00 kg 2,00 +0% +0%<br />

Céleri kg 2,00 +0%<br />

komme bist.<br />

die die Ruhe Ruhe vor vor dem dem Sturm. Sturm. Die Die<br />

meine meine Blindheit<br />

CCA CCA 1,90 1,90<br />

CCA 1,90<br />

Blindheit<br />

Ja basst, merci.<br />

Wintersaison <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> in in<br />

Wirz Wirz<br />

sehr positiv auf»<br />

Sils<br />

Wirz<br />

sehr positiv auf»<br />

Und was machst grad so?<br />

Sils Maria Maria hat hat erst erst begonnen.<br />

Chou<br />

begonnen.<br />

Chou frisé frisé kg 2,00 kg 2,00 +11% +11%<br />

Chou frisé kg 2,00 +11%<br />

Zwiebeln Zwiebeln Ich bin gerade mit meiner Oma be<strong>im</strong><br />

Jean Zwiebeln<br />

Jean Baldo Baldo setzt setzt sich sich in ei- in ei-<br />

unzählige unzählige Anekdoten Anekdoten ein. ein.<br />

Oignons<br />

<strong>Ein</strong>kaufen.<br />

Oignons kg 0,95 kg 0,95 +0% +0%<br />

nen<br />

Oignons<br />

nen der der roten roten Plüschsessel<br />

kg 0,95 +0%<br />

Plüschsessel <strong>im</strong> <strong>im</strong><br />

«Der «Der Concierge Concierge ist in ist einem<br />

CCA<br />

in einem<br />

CCA 0,84 0,84<br />

CCA 0,84<br />

Mhhh, und wie is es Wetter dahe<strong>im</strong>?<br />

Salon Salon des des <strong>Hotel</strong>s <strong>Hotel</strong>s und und beginnt beginnt<br />

<strong>Hotel</strong> <strong>Hotel</strong> ein ein bisschen bisschen das das MädMäd- Salate Salate / Salades / Salades<br />

mit Salate Kurt!!! Du rufst doch sicher ned an, damit<br />

mit ruhiger / Salades<br />

ruhiger St<strong>im</strong>me St<strong>im</strong>me über über<br />

chenchen für für alles.» alles.» Wie Wie er von er von Chinakohl Chinakohl<br />

seine seine Chinakohl Arbeit Arbeit und und deren deren Reiz Reiz<br />

den den <strong>Hotel</strong>gästen <strong>Hotel</strong>gästen wahrgenomwahrgenom- Chou mich Chou chinois chinois nach’m kg Wetter 2,10 kg 2,10 +11% +11% frägst!<br />

zu Chou zu sprechen: chinois sprechen: «Ich kg «Ich 2,10 schätze, +11% schätze,<br />

menmen wird, wird, frage frage ich, ich, und und er er CCA CCANein, hast 1,98 recht, 1,98 ich wollt Dich fragen,<br />

dass CCA<br />

dass kein kein Tag Tag dem 1,98<br />

dem anderen anderen<br />

meint: meint: «Grundsätzlich nehneh- Cicorino ob Cicorino Du vielleicht Anfang nächste Saison <strong>noch</strong><br />

gleicht.» Cicorino gleicht.» Das Das sei sei manchmal manchmal<br />

menmen die die Gäste Gäste meine meine BlindBlind- Cicorino<br />

mal<br />

Cicorino kg 3,50<br />

drei Wochen<br />

kg 3,50 +6%<br />

aushelfen<br />

+6%<br />

könnst weil da is<br />

schwierig, Cicorino<br />

schwierig, aber aber auch kg 3,50<br />

auch schön. +6%<br />

schön.<br />

heitheit sehr sehr positiv positiv auf. auf. Bisher Bisher CCA CCA 3,38 3,38<br />

«Man CCA 100-<strong>Jahr</strong>e-Jubiläum und viel zu tun.<br />

«Man gibt gibt sehr sehr viel, 3,38<br />

viel, bekommt bekommt<strong>Hotel</strong>concierge<br />

<strong>Hotel</strong>concierge Jean Jean Baldo Baldo ist die ist Anlaufstelle die Anlaufstelle für jedwede für jedwede <strong>Au</strong>skünfte <strong>Au</strong>skünfte und und Besorgungen. Besorgungen.<br />

gab gab es keine es keine Probleme.» Probleme.» Nüsslisalat Nüsslisalat<br />

aber Nüsslisalat aber auch auch viel viel vom vom Gast Gast zuzu- Doucette Doucette Ja sicher, kg 25,00 kein kg 25,00 +25% Problem, +25% aber warum hast<br />

Doucette kg 25,00 +25% pulsivitätpulsivität ist das ist das Spiel Spiel mit mit den denTage<br />

Tage später später meinte meinte der der eheehe- bei bei verschiedenen <strong>Hotel</strong>fach<strong>Hotel</strong>fach- Träume, Träume, ja, die ja, die hat hat er <strong>noch</strong>. er <strong>noch</strong>.<br />

CCAdu CCAdenn nicht 23,98 gestern 23,98 gefragt?<br />

CCA 23,98<br />

Fingern Fingern seiner seiner linken linken Hand. Hand. m<strong>als</strong>m<strong>als</strong> skeptische skeptische Vorgesetzte: Vorgesetzte: schulenschulen in der in der Schweiz Schweiz bebe- Vielleicht Vielleicht in einem in einem Tonstudio Tonstudio <strong>Zu</strong>ckerhut<br />

Man <strong>Zu</strong>ckerhut<br />

«Man gibt gibt sehr sehr viel,<br />

Na ja ich wollt Dich erst mal he<strong>im</strong>kom-<br />

<strong>Zu</strong>ckerhut viel, Jedenfalls Jedenfalls schüchtern, schüchtern, das das ist ist«Gemeinsam<br />

«Gemeinsam schaffen schaffen wir wirworben.<br />

worben. Genommen Genommen hat hat ihn ihnoder<br />

oder in einem in einem kleinen kleinen StadtStadt- Pain Pain de sucre de sucre kg 2,20+10% kg 2,20+10%<br />

Pain ekommt men lassen…<br />

bekommt de sucre aber kg aber 2,20+10% auch auch er nicht. er nicht. Der Der junge junge <strong>Hotel</strong>con<strong>Hotel</strong>con- das das schon.» schon.» Den Den Weg Weg des des gege- das das Belvoirpark Belvoirpark in Zürich. in Zürich. hotelhotel arbeiten. arbeiten. «Aber «Aber das das hat hat<br />

CCA CCA 1,88 1,88<br />

CCA 1,88<br />

cierge ist charmant, redege-<br />

«Das war die einzige Schule, Zeit», beschwichtigt er. Mo- Für zwölf Stunden, sehr nett, danke Dir!<br />

iel viel vom vom Gast Gast zurück» cierge ist charmant, redege-<br />

«Das war die einzige Schule, Zeit», beschwichtigt er. Mo- Gemüse/Salat:<br />

zurück»<br />

Gemüse/Salat:<br />

Gemüse/Salat:<br />

wandtwandt und und besitzt besitzt einen einen Sinn Sinn<br />

die die mir mir eine eine Chance Chance gegeben gegebenmentan<br />

mentan gefalle gefalle es ihm es ihm <strong>noch</strong> <strong>noch</strong> Nationale Nationale Ich Richtpreise bin Richtpreise mir franko bis franko heute nicht ganz sicher<br />

Nationale Richtpreise franko<br />

«Gemeinsam<br />

für für Humor.<br />

«Gemeinsam<br />

Humor.<br />

hat», hat», betont betont Baldo. Baldo. Gelohnt Gelohnt<strong>im</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>. <strong>Waldhaus</strong>. Nach Nach zwei Grossverteiler<br />

zwei Grossverteiler<br />

warum mich Kurt Röösli so schätzt. Liegt es<br />

Grossverteiler<br />

rück»,rück», ist er ist überzeugt er überzeugt und und<br />

schaffen wir<br />

Quelle/Source: Quelle/Source: Bulletin Bulletin SGA<br />

wir<br />

hat hat es sich: es sich: Zwei Zwei <strong>Jahr</strong>e <strong>Jahr</strong>e später späterStunden<br />

Stunden endet endet das das angeregte<br />

SGA<br />

angeregte<br />

Quelle/Source: Bulletin SGA<br />

Légumes/salades: an Légumes/salades: meiner prix Arbeit prix indicaindica- oder doch eher an mei-<br />

blickt blickt während während des des GeGe- «Nach «Nach der der Handelsschule<br />

konnte konnte er die er die <strong>Hotel</strong>fachschule<br />

Gespräch. Gespräch. «Darf «Darf ich Sie ich durch<br />

Légumes/salades: prix indica-<br />

das das schon» schon»<br />

Sie durch tifs nationaux<br />

nertifs nationaux franco<br />

Fähigkeit, franco grands<br />

Gitarre grands<br />

sprächs zu spielen, die wir<br />

tifssprächs nationaux <strong>im</strong>mer <strong>im</strong>mer franco wieder grands wieder bebe- habe habe ich ich eine eine <strong>Au</strong>sbildung <strong>Au</strong>sbildung<br />

mit mit Diplom Diplom abschliessen.<br />

den den Stuhldschungel nach nach distributeurs distributeurs<br />

st<strong>im</strong>mt distributeurs st<strong>im</strong>mt in meine in meine Richtung. Richtung. zum zum Telefonisten Telefonisten angehängt, angehängt,<br />

vorne vorne an an die die Reception Reception bebe- an etlichen Lagerfeuerabenden mit ausrei-<br />

Obst Obst / Fruits / Fruits<br />

Obst / Fruits<br />

und und meine meine damalige damalige LehreLehreringstenringsten Widerstandes, das das<strong>Zu</strong>rück<br />

<strong>Zu</strong>rück in Sils in Sils Maria Maria musste musstegleiten?»,<br />

gleiten?», frage frage ich ich ihn. ihn. «Ja, «Ja, chend Bier <strong>im</strong>mer wieder <strong>als</strong> Untermalung<br />

Eigentlich Eigentlich wollte wollte er Musik er Musik stusturinrin hat hat mich mich ins ins <strong>Waldhaus</strong> <strong>Waldhaus</strong>ist<br />

eben ist eben nicht nicht sein sein Ding. Ding. er sich er sich seine seine Tätigkeit Tätigkeit an der an dergerne»,<br />

gerne», sagt sagt er und er und geht geht bis bis Äpfel<br />

gebrauchten Äpfel Golden Golden und von der der Kurt recht bedieren.dieren.<br />

Äpfel Mit Golden<br />

Mit seinem seinem absoluten absolutennach<br />

nach Sils Sils Maria Maria vermittelt», vermittelt»,<br />

Front Front erneut erneut erkämpfen. erkämpfen. zum zum Ende Ende des des Salons Salons an mei- an mei- Pommes Pommes Golden Golden kg 3,00 kg 3,00 +0% +0%<br />

geistert war?<br />

Musikgehör Pommes Golden<br />

Musikgehör und kg<br />

und der 3,00<br />

der Passion +0%<br />

Passionerinnert<br />

erinnert sich sich Baldo. Baldo. Die Die neue neueDer<br />

Der Kaffee Kaffee wird wird serviert. serviert. Jean Jean«Wenn<br />

«Wenn ich ich etwas etwas Neues Neues ausausnemnem Arm. Arm. Den Den Rest Rest des des WeWe- CCA CCA 1,48 1,48<br />

für<br />

CCA<br />

das für das Klavierspiel<br />

1,48<br />

Klavierspiel wäre wäre diedie- <strong>Au</strong>fgabe <strong>Au</strong>fgabe und und das das Ankämpfen AnkämpfenBaldo<br />

Baldo trinkt trinkt ihn ihn schwarz, schwarz, probierenprobieren wollte, wollte, dann dann haben habenges<br />

ges geht geht er alleine.<br />

Birnen<br />

er alleine.<br />

Birnen Er hat mal zu mir gesagt, für Dich Bua<br />

Birnen<br />

Poires<br />

ser Weg ideal gewesen. Die gegen Vorurteile waren für «wie <strong>im</strong>mer», und greift ziel- der Chefconcierge und ich zu-<br />

wird Poires kg 3,20<br />

in meiner kg 3,20 +0%<br />

ser Weg ideal gewesen. Die gegen Vorurteile waren für «wie <strong>im</strong>mer», und greift ziel- der Chefconcierge und ich zu-<br />

Küche +0% <strong>im</strong>mer ein Platz frei<br />

Poires kg 3,20 +0%<br />

CCA CCA 2,78<br />

Blindenschule<br />

2,78<br />

CCABlindenschule fand fand 2,78<br />

jedoch, jedoch, er erihn<br />

ihn ein ein Sprung Sprung ins ins kalte kalte WasWassichersicher zur zur Tasse. Tasse. Der Der Salon Salonerst<br />

erst diskutiert, diskutiert, dann dann haben habenEn<br />

En bref bref<br />

sein und wenn ma Dich grad nicht <strong>als</strong> Pa-<br />

solle solle zuerst zuerst eine eine kaufmännikaufmänniser.ser. «Der «Der damalige damalige ChefconChefcon- füllt füllt sich sich mit mit Gästen Gästen und und der derwir<br />

wir es ausprobiert es ausprobiert und und am<br />

H<strong>im</strong>beere<br />

am<br />

H<strong>im</strong>beere<br />

H<strong>im</strong>beere<br />

Framboise tissier Framboise brauchen 250 250 g 5,00 g 5,00 können, +0% +0% dann schälst halt<br />

schesche <strong>Au</strong>sbildung <strong>Au</strong>sbildung absolvieren. absolvieren. ciergecierge war war skeptisch skeptisch und und hat hatLärm<br />

Lärm schwillt schwillt an. an. Baldo Baldo lässt lässtSchluss<br />

Schluss durfte durfte ich ich es dann es dannIl<br />

ne Il connaît ne connaît pas pas les obstacles les obstacles –<br />

Framboise 250 g 5,00 +0%<br />

–<br />

Das Rübli, aber unterbringen tu ich Dich <strong>im</strong>mer.<br />

Das hat hat er dann er dann getan. getan. nicht nicht daran daran geglaubt, geglaubt, dass dasssich<br />

sich nicht nicht stören stören und und erzählt erzähltmachen»,<br />

machen», meint meint er schmun- er schmun- un entretien un entretien avec avec Jean Jean Baldo, Kiwi<br />

Baldo, Kiwi<br />

Kiwi<br />

ich ich wirklich wirklich zurechtkomme»,<br />

konzentriert konzentriert weiter. weiter. zelnd.zelnd. <strong>Au</strong>fgeben, <strong>Au</strong>fgeben, niem<strong>als</strong>! niem<strong>als</strong>! concierge concierge d’hôtel d’hôtel aveugle, aveugle, qui<br />

Kiwi<br />

qui<br />

Kiwi <strong>Au</strong>ch aus kg seinem 4,00 kg 4,00 +0% Mund +0% stammt das Zitat:<br />

Kiwi kg 4,00 +0%<br />

CCA CCA 2,52<br />

Baldo 2,52<br />

Baldo wirkt wirkt während während des des GeGe- erzählt erzählt er. Ihn er. Ihn vom vom Gegenteil Gegenteil<br />

travaille travaille au <strong>Waldhaus</strong> au <strong>Waldhaus</strong> à Sils à Maria<br />

CCA 2,52<br />

Sils Maria Da heroben gibt’s di, die kommen, schaffe da<br />

sprächssprächs ruhig ruhig und und gelassen, gelassen, zu zu überzeugen, hat hat nicht nichtStetig<br />

Stetig weiterzukommen war war<strong>Au</strong>f<br />

<strong>Au</strong>f der der anderen anderen Seite Seite des des SaSa- et parle et parle de sa de formation sa formation ainsi ainsi que Nashi<br />

que Nashi<br />

Nashi<br />

ei Saison und dann sind si wieder fort. Das<br />

einzige einzige Anzeichen Anzeichen von von ImIm- lange lange gedauert. gedauert. <strong>Ein</strong> <strong>Ein</strong> paar paardas<br />

das Ziel, Ziel, und und so hat so hat er sich er sichlons<br />

lons jauchzt jauchzt ein ein kleines kleines Kind. Kind. du quotidien du quotidien de son de son travail.<br />

Nashi<br />

travail.<br />

Nashi kg 3,40 kg 3,40 +0% +0%<br />

Nashi kg 3,40 +0%<br />

CCAsind CCA aber die 3,40 wenigsten. 3,40 Und dann gibt’s die<br />

CCA 3,40<br />

NAMEN NAMEN LES LES NOMS<br />

Quitten<br />

NOMS<br />

anderen, Quitten die kommen schaffe da zwei oder<br />

Quitten<br />

Coings<br />

drei CoingsSaison kg<br />

und<br />

2,80 kg 2,80 komme<br />

+0% +0% <strong>im</strong>mer wieder zrück!<br />

Coings kg 2,80 +0%<br />

CCA CCA 2,58<br />

dith<br />

2,58<br />

Edith Aebi Aebi (Foto) (Foto) und und Chris Chris - - gehobenen gehobenen Gastronomie Gastronomie wie wie ihre ihre Kulturgaststätte SomSom- Stéphane Stéphane Jonin<br />

CCA 2,58<br />

Jonin est le est nou- le nou- s’est s’est occupé occupé de l’OT de l’OT de Bad de Bad Ich gehör definitiv zu der letzteren Ka-<br />

oph toph Reichenbach Reichenbach wirken wirken ab ab auch auch <strong>Au</strong>sflügler <strong>Au</strong>sflügler anzusprechen.<br />

merlustmerlust in Schaffhausen in Schaffhausen eine eine veauveau cuisinier cuisinier du Lausanne- du Lausanne- Homburg Homburg vor vor der der Höhe, Höhe, en Tafelobst:<br />

en Tafelobst: Schweizerischer<br />

Schweizerischer<br />

Tafelobst: «Klein Schweizerischer<br />

tegorie. Obstverband Durch meinen momentanen Job bin<br />

März März <strong>im</strong> neuen Julia»<br />

Obstverband<br />

<strong>im</strong> neuen Als Nachfolger Als Nachfolger ist Stefan ist Stefan Kläy Kläy Person, Person, «die «die mit mit ihrer ihrer PersönPersön- Moudon. Moudon. Il remplace Il remplace Joâo Joâo Da Da Allemagne. Allemagne. Il a également<br />

Obstverband<br />

Il a également Fruits<br />

ich Fruits de table:<br />

zwar de table: kaum an Land, aber wann <strong>im</strong>mer es<br />

Fruits de table: Restaurant Restaurant las las <strong>im</strong> Gespräch, <strong>im</strong> Gespräch, der der derzeit derzeit <strong>im</strong> <strong>im</strong> lichkeitlichkeit und und mit mit der der ganzen ganzen Silva Silva qui qui quitte quitte le célèbre le célèbre étaéta- travaillé travaillé dans dans l’industrie l’industrie horlohorlo- Fruit-Union Fruit-Union Suisse Suisse<br />

Fruit-Union Suisse alps alps <strong>im</strong> künf- <strong>im</strong> künf- Zentrum Zentrum Paul Paul Klee Klee <strong>im</strong> Restau- <strong>im</strong> Restau- Leidenschaft Leidenschaft für dieses für dieses Haus Haus blissementblissement lausannois lausannois après après gère.gère. sich einrichten lässt, schau ich da heroben<br />

Die Begegnungen von Julia mit während Julia mir dieses Brieflein schreibt<br />

Fleisch Fleisch / Viande / Viande (kg) (kg)<br />

Fleisch / Viande tigentigen Alpinen (kg) Alpinen rantrant Schöngrün Schöngrün in Bern in Bern auf auf lebt». lebt». Während Während sie ihren sie ihren VerVer- 17 ans 17 ans de collaboration. de collaboration. StéSté- Kabfleisch vorbei.<br />

Kabfleisch zum Bisher<br />

zum Schnetzeln Schnetzeln<br />

hab ich mich allerdings vom<br />

Nachtportier Museum Museum der Adriaan der Gourmet-Niveau van Wijng- am Schreibtisch in der Bibliothek <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong>.<br />

Kabfleisch zum Schnetzeln<br />

kocht. kocht. triebtrieb verpachtet, verpachtet, bleibt bleibt Verena Verena phanephane Jonin Jonin qui qui œuvre œuvre en cui- en cui-<br />

Pierre Pierre Carreau Carreau Veau, Rüblischälen Veau, à émincer à émincererfolgreich kg 27,30 kg 27,30 gedrückt!<br />

Veau, aarden à émincer Schweiz in Schweiz den kg in Bern. 27,30<br />

Wir<br />

in Bern.<br />

Prager freuten<br />

Prager Verwaltungsratspräsi-<br />

uns sehr, wie die<br />

Verwaltungsratspräsisine Familie<br />

<strong>Jahr</strong>en 2006 bis<br />

sine depuis depuis le 9 le janvier 9 janvier dernier dernier<br />

est l’esqu<strong>im</strong>au est l’esqu<strong>im</strong>au Rind, Rind, Entrecôte Entrecôte<br />

Daniel Stahl<br />

Rind, Entrecôte Die Die beiden beiden Gas Gas - -<br />

Pascal Pascal Rüegg Rüegg 2009 wieder dentindentin der da der prager.gastronomie<br />

war prager.gastronomie<br />

und an zwei Abenden, a notamment a notamment travaillé travaillé à laà<br />

la<br />

élu. élu. <strong>Au</strong> terme <strong>Au</strong> terme Bœuf, entrecôte kg 37,70<br />

roprofis 2011<br />

Bœuf, entrecôte kg 37,70<br />

Bœuf, troprofis entrecôte bieten bieten eine eine «lebendi- kg «lebendi- 37,70<br />

übern<strong>im</strong>mt übern<strong>im</strong>mt aban<br />

abdenen<br />

ag, ag, ihre ich ihre Tochter Dienst Tochter Linda hatte, Linda bleibt bleibt stand Julia Grappe Grappe etwa d’Or d’Or sous sous la direction la direction<br />

d’un d’un parcours parcours Rinds-Hackfleisch<br />

Rinds-Hackfleisch<br />

e Küchentradition ge Küchentradition aus aus dem dem<br />

Februar Februar die die Stellvertreterin.<br />

de Peter<br />

zwei Stunden bei mir an der Theke und de Peter hat<br />

Baermann. Baermann.<br />

sans sans une une tuile, tuile, et et Bœuf, Daniel Bœuf, hâchis hâchis Stahl war kg 2007 10,85 kg 10,85 bis 2008 Pâtissier und<br />

Bœuf, anzen ganzen hâchis Hier Alpenbogen, Alpenbogen, <strong>noch</strong> ein der kg 10,85 paar der von vonErgänzungen<br />

Direktion zu Direktion dem des des<br />

un vote un vote «de «de dédé- geschätzte Schweins-Nuss rechte Hand von Chef-Pâtissier<br />

en den Seealpen Seealpen bei Nizza bei Nizza bis<br />

zugeschaut und gehört, wie ich arbeite<br />

bis<br />

4-Sterne-<strong>Hotel</strong>s<br />

Eduardo Eduardo ZwysZwys- La<br />

und,<br />

Schweins-Nuss<br />

Schweins-Nuss Brieflein von Julia, das in der <strong>Waldhaus</strong>-<br />

station La station préalpine préalpine de Char- de Charlire»lire»<br />

(2300 (2300 votes) votes) Porc,<br />

Renato Porc, noix noix kg 12,80<br />

Pellegrinelli. kg 12,80<br />

Porc, ach nach Slowenien noix Slowenien reicht». reicht». kg Aebi 12,80 Aebi<br />

Meierhof Meierhof in wenn in es sich ergibt, sig gibt sigden gibt <strong>im</strong> Früh- Leuten <strong>im</strong> Früh- Christian<br />

meymey (FR) (FR) a nommé a nommé son son nounou- sur les sur réseaux les réseaux sociaux, sociaux, les in- les in- CCA CCA Aktion Aktion kg 10,80<br />

zeitung von 2007 auf Seite 16 klein abge-<br />

kg 10,80<br />

CCA ochte kochte Aktion vorher vorher <strong>im</strong> Bistro <strong>im</strong> Bistro kg l'esprit 10,80 l'esprit<br />

Horgen-Zürich.<br />

Morgenstern zeige jahr und jahr die auswendig Leitung die Leitung kurze veauveau directeur. Gedirecteur.<br />

En effet, En effet, le le ternautesternautes ont ont voté voté pour pour lui. Il lui. a Il a Schweins-Koteletten<br />

Schweins-Koteletten<br />

ouveau nouveau druckt <strong>im</strong> Bundesamt wurde! <strong>im</strong> Bundesamt für für Rüegg Rüegg ist in ist Zürich in Zürich aufgeaufgedichte sage. Diese der Begegnung der DestinatiDestinatiwar Neuchâtelois wie Neuchâtelois die Christophe Christophe ValVal- été été retenu retenu parmi parmi les 40 les candi- 40 candi- Porc, Porc, côtelettes côtelettes kg 14,40 kg 14,40<br />

Porc, ultur Des Bayrischen kundige Leser konnten hier<br />

Kultur côtelettes und Julia und Reichenbach (7 Reichenbach <strong>Jahr</strong>e) kg 14,40 kam <strong>im</strong> wachsen, Herbst wachsen, absolvierte 2006 absolvierte mit die die<br />

ons-Manageons-Manageley succède ley succède à Jean-Pierre à Jean-Pierre ReRedatsdats pour pour occuper occuper le poste<br />

Vorigen auch wieder wunderbar und herz-<br />

le poste<br />

uletzt zuletzt Mutti <strong>im</strong> Gasthof <strong>im</strong> zu Gasthof mir Bären zur Bären Theke, in in um Schweizerische den Schweizerische Schlüssel <strong>Hotel</strong>fachschu-<br />

zu<br />

ment-Organisapond.pond.<br />

Cet Cet économiste économiste d’entred’entre- d’esqu<strong>im</strong>au d’esqu<strong>im</strong>au de CentralPark de CentralPark schon letztes <strong>Jahr</strong> einige Zeilen von Daniel<br />

ignau. Signau.<br />

le in le Luzern in Luzern und und ist seit ist seit mehr lich! Im <strong>Au</strong>gust 2011<br />

mehr<br />

tion war<br />

tion (DMO) die<br />

(DMO) Lenk Familie<br />

Lenkprise<br />

wieder<br />

prise est connu est connu pour pour avoir avoir créé créédurant<br />

durant les festivités les festivités organisées<br />

holen zum «Schlafen gehen». Ich dachte : «O,<br />

organisées Stahl lesen («Na ja dann, huift ja nix»). Das<br />

<strong>als</strong> neun <strong>als</strong> neun <strong>Jahr</strong>en <strong>Jahr</strong>en Leiter Leiter der der Ver- <strong>im</strong> Ver- <strong>Hotel</strong> S<strong>im</strong>mental S<strong>im</strong>mental und wir Tourismus Tourismus haben AG uns AG ab. sehr ab. Festi’neuch gefreut, Festi’neuch et avoir et avoir tenu tenu la bala<br />

ba- à Thyon. à Thyon. L’intéressé L’intéressé a acquis a acquis war aber <strong>noch</strong> nicht seine offizielle Antwort<br />

amara wäre Preise Cash + Carry Angehrn<br />

Tamara Giger das<br />

Giger und schön,<br />

und Stefan wenn<br />

Stefan Joosdas<br />

Jooskaufsabteilung<br />

Mädchen das<br />

kaufsabteilung und Buch<br />

Preise Cash + Carry Angehrn<br />

und Director Director bei of jeder ofZwyssig<br />

Zwyssig Begegnung! hatte hatte vor vor weniger Julia weniger ist <strong>als</strong> <strong>als</strong> jetzt guette wieder guette des des festivités festivités du millé- du millé- une une solide solide formation. formation. Il est Il est<br />

Preise Cash + Carry Angehrn<br />

gelten auf gelten bis Hubert und bis und mit Halters mit Samstag. Samstag. Drängen, doch etwas für<br />

erlassen verlassen ‹Klein Ende Irmchen› Ende April April den von den LandLand- Christian Sales Sales & Morgenstern<br />

gelten bis und mit Samstag.<br />

Marketing & Marketing <strong>im</strong> Möven- <strong>im</strong> Möven- zwei <strong>Jahr</strong>e<br />

drei drei <strong>Jahr</strong>en<br />

älter <strong>Jahr</strong>en sein<br />

und sein Amt<br />

schaut Amt <strong>im</strong> Ober- <strong>im</strong> mit Oberihrem<br />

nairenaire de<br />

Bru-<br />

l’ancienne de l’ancienne ville ville prusprus- diplômé diplômé de l’Ecole de l’Ecole Suisse Suisse de de Prix Prix de Cash de Cash + Carry + Carry Angehrn Angehrn<br />

Prix asthof die <strong>Waldhaus</strong> News zu schreiben.<br />

gasthof kennen de Cash Lueg Lueg lernen + in Carry der in der Nähe Angehrn könnte.» Nähe von von Ich pick sagte pick <strong>Hotel</strong> <strong>Hotel</strong> Mutter in Regensdorf. in Regensdorf. und Er Er s<strong>im</strong>ment<strong>als</strong><strong>im</strong>mental angetreten; angetreten; sein sein sienne.sienne. Le nouveau Le nouveau directeur directeur Tourisme Tourisme et du et SAWI. du SAWI. Parmi Parmi valables valables jusqu’à jusqu’à samedi. samedi.<br />

valables urgdorf. jusqu’à<br />

Burgdorf. Der Der Abgang samedi.<br />

der <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer DVDs an.<br />

Tochter dann Abgang auswendig der der folgt das folgt auf Gedicht, auf Nicoletta Nicoletta «Die Müller, Müller, die die Job Job zeichnet zeichnet sich sich in den in den letzletz- de l’association de l’association touristique touristique des desses<br />

hobbies, ses hobbies, signalons signalons sa pas- sa pas-<br />

Die Kälteperiode Die Kälteperiode hält hält <strong>noch</strong> <strong>noch</strong> die die<br />

üchenchefin Küchenchefin und und des des GeGe- neu neu das das <strong>Hotel</strong> <strong>Hotel</strong> Ramada Ramada in Feu- in Feu- Dieses tenten <strong>Jahr</strong>zehnten während <strong>Jahr</strong>zehnten <strong>Jahr</strong>en durch durch viel nachhaltig viel 4C entrera 4C freu- entrera en fonction en fonction à la à mi- la misionsion pour pour le hockey le hockey sur glace.<br />

Die sur glace.<br />

Enten Kälteperiode laufen hält Schlittschuh», <strong>noch</strong> die ganz langsam.<br />

nächsten nächsten 7 bis 7 10 bis Tage 10 Tage an. Die an. Die<br />

nächsten chäftsführersschäftsführers 7 bis habe 10 Tage habe vor an. vor allem Die allem sisbergsisberg leitet. leitet. dige Wiedersehen Fluktuation Fluktuation aus, aus, ist vielerorts einfach vielerorts ist inherrlich!<br />

ist inavril<br />

avril pour pour s’occuper s’occuper de Char- de Char- On peut On peut voir voir ce trentenaire ce trentenaire à à Mengen Mengen werden werden tendenziell tendenziell<br />

Mengen it mit den Julia<br />

den fehlenden werden kann<br />

fehlenden tendenziell knapp Ferien Ferien<br />

über zu zu<br />

unsere hohe Theke an<br />

der der langjährigen langjährigen DurchlaufDurchlaufmeymey Tourisme, Tourisme, association association l’œuvre l’œuvre sur YouTube. sur YouTube. Il a<br />

eher<br />

Il a<br />

eher zurückgehen. zurückgehen.<br />

Adriaan van Wijngaarden<br />

eher zurückgehen.<br />

un. tun. der Denn Denn Loge die Lueg die gucken Lueg habe habe und es eshört<br />

Verena mit Verena grossen Prager Prager schenkt <strong>Au</strong>- schenkt sich sich zu zu erhitzerbrancheTourismusTourismus- réunissant réunissant les communes les communes de de toutes toutes les qualités, les qualités, selon selon un La période<br />

un La période de froid de froid se prolonge se prolonge<br />

La période de froid se prolonge<br />

probablement probablement pour pour 7 à 10 7 à 10<br />

it mit ihren gen ihren und Gourmet-Punkten<br />

Ohren zu! Und ich ihrem kann ihrem 60. das 60. Geburtstag Gedicht, Geburtstag eine eine direktiondirektion indes indes eine eine gewisse gewisse Cerniat, Cerniat, Charmey, Charmey, Châtel-sur- Châtel-sur- organisateur, organisateur, Fabrice Fabrice Haenni,<br />

probablement pour 7 à 10<br />

Haenni, jours, jours, avec avec tendance tendance à la à baisse la baisse<br />

jours, eschafft, geschafft, avec sowohl tendance sowohl Gäste à Gäste la baisse der der Pause. Pause. Deshalb Deshalb sucht sucht sie für sie für Beruhigung Beruhigung eingetreten. eingetreten. Montsalvens Montsalvens et Crésuz. et Crésuz. Valley Valley directeur directeur d’Imalp d’Imalp Thyon Thyon SA. SA. des des quantités quantités disponibles.<br />

klein fotokopiert, den beiden mitgeben und<br />

disponibles.<br />

des quantités disponibles.<br />

<strong>noch</strong> ein paar andere. Die Julia hat <strong>im</strong> nächs- Das Gedicht ist aus dem Kindergedichtebuch<br />

ten <strong>Jahr</strong> das «Klein Irmchen»-Buch schon «Klein Irmchen», mit 135 Gedichte für Kin-<br />

auf ihrem Nachttisch und liebt es sehr, sagt der von Christian Morgenstern, welches <strong>im</strong><br />

Mutti mir an dem Abend (16. Oktober 2007), Hallenbad-Kiosk erhältlich ist.


<strong>Ein</strong>e Handvoll Mozzarella<br />

Wenn Zora del Buono dabei ist,<br />

gibt’s was Gutes. So wie das<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Jubiläumsbuch von 2008<br />

aus ihrer Feder («A Family Affair:<br />

ein Grandhotel wird 100»).<br />

Was Gutes: Da denkt man natürlich<br />

zuerst ans Essen und nicht an<br />

Bücher. Be<strong>im</strong> neuesten Projekt, an<br />

dem Frau del Buono mitwirkt,<br />

gilt witzigerweise beides (siehe<br />

«Tafelrunde» unten rechts).<br />

Wer (wie ich) weder besonders gerne<br />

<strong>noch</strong> besonders gut kocht, aber ausgesprochen<br />

gerne isst, und wer dann (wie ich) das<br />

Angebot erhält, eine Kurzgeschichte für ein<br />

Buch über das Kochen und das Essen (samt<br />

Rezept) zu schreiben, kann in Schwierigkeiten<br />

geraten. Nun ergab es sich, dass das<br />

Angebot zum Text kam, <strong>als</strong> ich <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

zu Gast war. Gibt es einen schöneren Ort,<br />

um zu arbeiten? In der Halle sieht man sie<br />

öfters, all die Menschen mit ihren Laptops,<br />

so tief in die Sessel versunken wie in ihre<br />

eigenen Gedanken. Da sitzen sie dann und<br />

tippen, man weiss nicht was. Aber vielleicht<br />

kann man es eines Tages irgendwo lesen.<br />

<strong>Ein</strong>e kulinarische Geschichte zu (er)finden,<br />

war nicht schwierig. Ich brauchte<br />

mich nur an meine ersten Lebensjahre zu<br />

erinnern. Denn eine Kindheit in Süditalien<br />

verbracht zu haben, ist ein Geschenk, ein<br />

überquellender Rucksack quasi, prall gefüllt<br />

mit grellen Farben, herrlichen Gerüchen,<br />

schrillen Geräuschen, grossen Emotionen<br />

und unendlich vielen alltäglichen Dramen.<br />

Klar war: Im Zentrum der Story sollte nebst<br />

dem schönen slowenischen Küchenmädchen<br />

Draga jede Menge <strong>Au</strong>berginen stehen.<br />

So sass ich <strong>als</strong>o nachmittags in der stillen<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Halle, ganz hinten, auf dem Sofa,<br />

dem blaugrauen, trank Irma la Douce, jenen<br />

Puschlaver Tee, der einen in einen tranceartigen<br />

<strong>Zu</strong>stand zu versetzen vermag (ein<br />

gehe<strong>im</strong>nisvolles Alpenkraut?), und schrieb.<br />

Fehlte zum Ende nur <strong>noch</strong> das Rezept der<br />

Melanzane ripiene alla pugliese. Da ich, wie<br />

gesagt, nicht besonders gut kochen kann und<br />

weder Draga, das Küchenmädchen, <strong>noch</strong> die<br />

Nonna, die selige, befragen konnte, bat ich<br />

abends <strong>im</strong> Speisesaal den Zweiten Oberkellner<br />

um Hilfe.<br />

Giuseppe Santoro stammt aus Bari, so wie<br />

ich. Er kennt die Strasse, in der das Haus<br />

meiner Grosseltern steht. Er weiss, wie eine<br />

richtige Focaccia schmecken muss (der Boden<br />

ein wenig angebrannt und mit Öl durchtränkt)<br />

und wie das Meer riecht, wenn man<br />

am Lungomare entlang spaziert. Giuseppe<br />

Santoro und ich können voller Melancholie<br />

über Apulien sprechen, über die tempi<br />

passati. Richtig gut kochen, sagte Santoro,<br />

das könne nur eine: la mamma. Und so kam<br />

es, dass ich am nächsten Tag einen Zettel<br />

in die Hand gedrückt bekam mit dem Rezept<br />

der gefüllten <strong>Au</strong>berginen. La mamma hatte<br />

dem Sohn am Telefon erklärt, wie man die<br />

Spezialität richtig zubereitet. Und die Mengenangaben,<br />

fragte ich, <strong>als</strong> ich den Zettel<br />

ganz ohne Zahlen sah. Am nächsten Abend<br />

kam dann die Antwort: Mengenangaben könne<br />

sie leider keine machen. Was das überhaupt<br />

für eine seltsame Frage sei. Mengen-<br />

angaben! Das mache man doch nach Gefühl!<br />

Das Buch ist erschienen und hat den geselligen<br />

Namen «Tafelrunde» erhalten. 37<br />

<strong>Au</strong>torinnen und <strong>Au</strong>toren haben ihre Lieblingsspeise<br />

und die Geschichte dahinter<br />

aufgeschrieben. Vielleicht kocht der eine<br />

oder andere Leser eines der Gerichte nach.<br />

Und wenn dann bei meinem Rezept steht<br />

«1 Handvoll zerkleinerte Mozzarella», dann<br />

wird das später in jeder Küche anders<br />

schmecken. Denn wer weiss schon, wie gross<br />

die Hände von Maria Santoro sind, der Mutter<br />

des 2. Oberkellners Giuseppe Santoro.<br />

Und man kann nur einen Ratschlag erteilen:<br />

Kochen Sie mit Gefühl!<br />

Zora del Buonos Kurzgeschichte samt Rezept<br />

ist Teil des Buches «Tafelrunde – Schriftsteller<br />

kochen für Freunde», Hrg. Overath/<br />

Overath/Koch, <strong>im</strong> Oktober 2012 erschienen<br />

<strong>im</strong> Luchterhand Verlag. 23 der <strong>Au</strong>toren und<br />

<strong>Au</strong>torinnen lasen am 15. Januar 2013 in einer<br />

«Langen Nacht der schriftstellerischen<br />

Kulinarik» aus ihren Texten. Unser Küchenchef<br />

Kurt Röösli und sein Team verwöhnten<br />

das Publikum zwischendrin mit den passenden<br />

Gerichten.<br />

Lösung von Seite 8<br />

1. 2.<br />

3. 4.<br />

Achtung, Herr Baldo, Wurzel. Achtung Stein. Nein, Bächelchen<br />

Drei Männer am Berg<br />

Wenn es die Zeit erlaubt und ich eine Begleitperson<br />

zur Verfügung habe, gehe ich<br />

in meiner Freizeit gerne wandern. Ich bin<br />

dafür besorgt, dass ich während der Sommersaison<br />

mindestens eine grosse Tour unternehmen<br />

kann. Seit etwa fünf <strong>Jahr</strong>en habe<br />

ich die 100%-ige Garantie dafür.<br />

Es sind zwei Herren, beide passionierte<br />

Wanderer. Gegen Ende der Sommersaison<br />

planen sie <strong>im</strong>mer gemeinsam eine Wanderung.<br />

Und es ist so, dass sie mich für ihr<br />

Vorhaben gerne mit einspannen. Nicht aus<br />

Mitleid und aus Sorge, ich würde sonst nie<br />

an die frische Luft kommen, nein, <strong>im</strong> Gegenteil.<br />

Ich gehöre einfach dazu und das bereits<br />

von Beginn an.<br />

So, und nun will ich die Katze aus dem<br />

Sack lassen. Herr Giamara, seit acht <strong>Jahr</strong>en<br />

Chef-Concierge <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>, hat es sich zur<br />

Gewohnheit gemacht, einmal in der Woche<br />

in seiner Freizeit eine grosse Wanderung<br />

zu unternehmen. Herr Stickforth, langjähriger<br />

<strong>Waldhaus</strong>gast, hat das Wandervirus so<br />

<strong>im</strong> Blut, dass er mindestens einmal täglich<br />

raus muss und das bei Wind und Regen. Tja,<br />

und meine Wenigkeit ist zwar kein Wanderprofi,<br />

doch ich bin sehr gerne draussen in<br />

der Natur, um den Alltag mal einfach hinter<br />

mir zu lassen. Ich möchte Ihnen nicht jede<br />

Wanderung <strong>im</strong> Detail schildern. Doch eine<br />

Tour liegt mir besonders am Herzen.<br />

Unsere Wanderung führte von Casaccia <strong>im</strong><br />

Bergell über den Panoramaweg ins malerische<br />

Soglio. Keine Wanderung mit extremen Höhen<br />

und Tiefen, keine Geröllhalden, keine extrem<br />

gefährlichen Stellen. Aber auf dem ganzen<br />

Weg <strong>im</strong>mer wieder herausschauende Steine,<br />

Wurzeln und kleine Bergbäche. So waren die<br />

beiden Herren mit mir gefordert. Der eine,<br />

Herr Giamara, ging voraus. Der andere, Herr<br />

Stickforth, war dafür besorgt, dass meine<br />

Füsse nie an der f<strong>als</strong>chen Stelle aufsetzten.<br />

Herr Giamara meinte, wir wären schnell genug,<br />

um in vier Stunden am Ziel zu sein. Wir<br />

wollten es uns schliesslich nicht nehmen lassen,<br />

am Ziel unserer Wanderung <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> Palazzo<br />

Salis in Soglio unser Mittagessen mit<br />

einem Schlückchen Wein einzunehmen.<br />

Doch es war eine sehr opt<strong>im</strong>istische Zeitrechnung,<br />

wie sich herausstellen sollte. Er<br />

hatte nicht damit gerechnet, dass mir mit<br />

der Zeit die beschriebene Wegbeschaffenheit<br />

ganz schön zu schaffen machte. Körperlich<br />

habe ich keine Probleme, lang unterwegs<br />

zu sein. Doch um keinen Misstritt<br />

zu machen, ist Konzentration und <strong>noch</strong>m<strong>als</strong><br />

Konzentration angesagt. So war es nicht<br />

verwunderlich, nicht so schnell unterwegs<br />

zu sein, wie es sich meine beiden Wegbegleiter<br />

sonst gewohnt waren. Und so kam<br />

es, dass wir nach vier Stunden <strong>im</strong>mer <strong>noch</strong><br />

unterwegs waren. <strong>Au</strong>s vier Stunden wurden<br />

fünf, sechs, ja sogar fast sieben. Das Mittagessen<br />

fiel ganz ins Wasser.<br />

Apropos ins Wasser fallen, bei einer<br />

Überquerung eines Bergbaches setzte ich<br />

tatsächlich den Fuss so auf, dass ich einen<br />

Schuh voll Wasser herauszog. Alles halb so<br />

schl<strong>im</strong>m. Ja und da waren <strong>noch</strong> meine Nerven,<br />

die vor lauter Konzentration so angespannt<br />

waren, dass ich nur <strong>noch</strong> das Ziel<br />

vor <strong>Au</strong>gen hatte, Soglio nun doch schnellst<br />

möglichst zu erreichen. Um keinen Unfall<br />

zu verursachen, hörte ich Herrn Stickforth<br />

<strong>im</strong>mer wieder sagen: «Achtung, Herr Baldo,<br />

Wurzel. Achtung, Stein. Nein, Achtung, Bächelchen.<br />

Nein, den linken Fuss so herum.<br />

Achtung, Vorsicht, wieder ein kleines Bächelchen…»<br />

«Jetzt ist es aber gut», hörte<br />

ich mich plötzlich sagen.<br />

Die beiden Herren waren je länger, je<br />

mehr unsicher, ob sie auch <strong>im</strong> Alleingang<br />

tatsächlich lediglich vier Stunden für den<br />

ganzen Weg gebraucht hätten. Und da war<br />

<strong>noch</strong> ein Bergbach zu überqueren, der sogar<br />

mit einem Drahtseil gesichert war. Ganz<br />

in der Nähe machten wir eine Verschnaufpause,<br />

um unbeschadet ans Ziel zu kommen.<br />

Plötzlich wurden meine beiden hilfsbereiten<br />

Begleiter Zeugen, wie tatsächlich jemand in<br />

diesem gefährlichen Bergbach badete. Ich<br />

hoffe sehr, dass dieser etwas ausgeflippten<br />

Wasserratte nichts zugestossen ist.<br />

Schliesslich erreichten wir Soglio. Als ich<br />

mich nach der genauen Uhrzeit erkundigte,<br />

sagte Herr Giamara nur: «Es ist jetzt genau<br />

zehn vor.» «Richtig, zehn vor», bestätigte auch<br />

Herr Stickforth. Ich glaube, die beiden Herren<br />

wollten mich vor einem Schock bewahren. Anfangs<br />

dachte ich mir, mit zehn vor zwei läge<br />

ich nicht schlecht. Fehlanzeige. Um zehn vor<br />

vier, müde, aber doch mit grosser Freude und<br />

Genugtuung, sassen wir schliesslich draussen<br />

<strong>im</strong> Garten des Palazzo Salis bei einem grossen<br />

Stück Kastanienkuchen mit viel Schlagsahne<br />

und einem guten Tröpfchen Rotwein.<br />

Trotz der diesmal etwas strapaziösen<br />

Tour freue ich mich jedes <strong>Jahr</strong> aufs Neue,<br />

mit Herrn Giamara und Herrn Stickforth die<br />

wunderschöne Natur des Engadins und des<br />

Bergells zu erkunden und zu geniessen.<br />

Jean Baldo<br />

Der Thurgauer Jean Baldo zeigt uns und unseren<br />

Besuchern seit fünfzehn <strong>Jahr</strong>en, dass<br />

man auch dann den Durchblick haben kann,<br />

wenn einem die eigenen <strong>Au</strong>gen nichts zeigen.<br />

Chef-Concierge Arnold (Noldi) Giamara<br />

aus Tarasp <strong>im</strong> Unterengadin geht, wie das<br />

Beispiel zeigt, nicht nur «<strong>im</strong> Amt» auf Menschen<br />

zu. Und unser Gast, der Herrn Baldo so<br />

sorgsam geleitet hat, hat bis jetzt auf den<br />

Tag genau 900 Tage <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> gewohnt.<br />

JANUAR 2013 25<br />

Melanzane ripiene<br />

alla pugliese<br />

(gefüllte <strong>Au</strong>berginen)<br />

<strong>Zu</strong>taten:<br />

2 <strong>Au</strong>berginen<br />

Öl<br />

1 Handvoll Inneres vom Weissbrot<br />

1 Handvoll zerkleinerte Mozzarella<br />

2 Knoblauchzehen<br />

fein gehackte Petersilie<br />

1 Ei<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

wahlweise geschälte Tomaten (Pellati)<br />

Zwei Stück <strong>Au</strong>berginen halbieren und<br />

ausnehmen. Die herausgeschälten Innereien<br />

(Samen) für zwei Minuten in<br />

der Pfanne <strong>im</strong> Öl anbraten, nicht würzen.<br />

Die <strong>Au</strong>berginenhälften für zwei<br />

Minuten in kochendes Wasser legen.<br />

<strong>Ein</strong>e Handvoll Inneres vom Weissbrot,<br />

eine Handvoll zerkleinerte Mozzarella,<br />

zwei Knoblauchzehen und fein gehackte<br />

Petersilie mit einem zerschlagenen<br />

Ei mischen, Salz und Pfeffer dazugeben.<br />

Alles zusammen mit dem gebratenen<br />

Inneren der <strong>Au</strong>berginen mischen<br />

und die Füllung in die ausgehöhlten<br />

<strong>Au</strong>berginen geben. Bei 200 Grad eine<br />

halbe Stunde <strong>im</strong> Ofen backen. Wahlweise<br />

können auch geschälte Tomaten in<br />

die Füllung gemischt werden.<br />

«Tafelrunde»:<br />

ein besonderes<br />

Buchprojekt…<br />

«Tafelrunde – Schriftsteller kochen<br />

für ihre Freunde». Luchterhand 2012,<br />

hrsg. von Angelika Overath, Manfred<br />

Koch und Silvia Overath<br />

…und ein besonderer<br />

<strong>Waldhaus</strong>anlass<br />

15. Januar 2013, abendfüllend: ein literarisch-kulinarisches<br />

Buffet mit Geschichten<br />

und Gerichten von den <strong>Waldhaus</strong>-Köchen<br />

und 24 der 37 <strong>Au</strong>torInnen<br />

aus dem Buch.<br />

<strong>Ein</strong> Dichtertreffen, das ein Buch der<br />

persönlichen Rezepte und Geschichten<br />

feiert. Die Texte sprechen von der<br />

nahen, inspirierenden Gemeinsamkeit<br />

bei Tisch. Das <strong>Waldhaus</strong> inszeniert sie:<br />

Es hat alle 37 <strong>Au</strong>toren dieser Tafelrunde<br />

eingeladen, und 24 haben zugesagt:<br />

Iso Camartin, Erika Pedretti, Zora del<br />

Buono, Franz Hohler, Eva Menasse, Leo<br />

Tuor, Leta Semadeni, Dagmar Leupold,<br />

Jochen Sch<strong>im</strong>mang, Stephan Krass,<br />

Theresia W<strong>als</strong>er, Hans Magnus und Katharina<br />

Enzensberger, Theres Roth-<br />

Hunkeler, Peter Weber, Alain Claude<br />

Sulzer, Beate Rothmaier, Lea Singer,<br />

Andreas Lebert, Armin Schreiber,<br />

Andrea Köhler, Brigitte Kronauer,<br />

Kathrin Schmidt, Karl-Heinz Ott, Laura<br />

Lichtblau, Verena Stössinger.<br />

18.15 Uhr Beginn und Begrüssung, dann<br />

folgen sich in anregendem Wechsel<br />

Lesungen und Gänge zum Buffet mit<br />

vielen der beschriebenen Speisen.<br />

Kann das gut gehen? Der Leser dieser<br />

Zeilen wird’s (oder kann’s) bereits wissen,<br />

der Schreibende hat <strong>noch</strong> keine<br />

Ahnung. Unser einziges Mantra: «Die<br />

Beethoven-Nacht hat auch funktioniert.»<br />

(Siehe S. 14)


26 JANUAR 2013<br />

Echo zur 10. <strong>Au</strong>sgabe…<br />

Um ein Haar hätte es letztes <strong>Jahr</strong><br />

keine zehnte (und damit wohl<br />

dieses <strong>Jahr</strong> auch keine elfte) <strong>Au</strong>sgabe<br />

der <strong>Waldhaus</strong>-News gegeben,<br />

denn Hubert Halter war<br />

drauf und dran, die Flinte ganz<br />

ins Korn zu werfen. Alles war bereit;<br />

der unermüdliche Zeitungsmacher<br />

hatte nicht locker gelassen,<br />

bis er wieder genug spannende,<br />

witzige, kritische und lobende<br />

Beiträge für eine neue<br />

<strong>Au</strong>sgabe <strong>im</strong> Kasten hatte. Doch<br />

Urs Kienberger wollte und wollte<br />

es nicht gelingen, die Zeit für<br />

die Schlussredaktion zu finden…<br />

bis dann Anfang März doch <strong>noch</strong><br />

alles gelang. <strong>Zu</strong>m Glück, wie die<br />

Reaktionen zeigen!<br />

Die verspätete Zeitung war denen nachgesandt<br />

worden, die uns seit <strong>Jahr</strong>esanfang<br />

2012 besucht hatten.<br />

Lieber Herr Halter<br />

Am Samstag kaufen wir zur Abwechslung<br />

ab und zu die «FAZ» oder «Le Temps». Heute<br />

haben wir es unterlassen – zum Glück.<br />

Denn der Pösteler hat uns die «<strong>Waldhaus</strong><br />

News» gebracht. Und was wir zum Dietrich-Treffen<br />

gelesen haben, hat uns diesmal<br />

mehr interessiert <strong>als</strong> ein Bericht über<br />

einen Weltbank-Gipfel. Wir haben von den<br />

Erfahrungen von Nancy Kienberger gelesen,<br />

der Tod von Juraj Farkaš hat uns berührt,<br />

Kurt Rööslis kollegiales Verhalten erfreut.<br />

Und ganz wichtig: Die Liste der <strong>Waldhaus</strong>-<br />

Mitarbeitenden, der wir entnehmen, dass<br />

Walter Nana <strong>im</strong> Sommer die 50. Saison und<br />

Hermann Nana sogar die 60. Saison absolviert<br />

und Sie mit 56 Saisons gut dazwischen<br />

liegen. Kurzum: Die Weltpresse hat uns heute<br />

überhaupt nicht gefehlt. Ihnen und allen<br />

Mitwirkenden herzlichen Dank!<br />

Bis zum Beginn der Sommer-Saison mit<br />

herzlichen Grüssen Thomas F.<br />

Vielen Dank für die <strong>Zu</strong>sendung der neuen<br />

<strong>Au</strong>sgabe der «<strong>Waldhaus</strong> News», der Jubiläumsnummer!<br />

Mein Kompl<strong>im</strong>ent für das beeindruckende<br />

und reichhaltige Ergebnis Ihres<br />

«Nebenjobs» – super!<br />

Natürlich freue ich mich auch, dass Sie<br />

meine beiden Beiträge mit Fotos aufgenommen<br />

haben, und bin damit ein bisschen stolz,<br />

in dieser besonderen Nummer auch vertreten<br />

zu sein…<br />

Vielen Dank <strong>noch</strong>m<strong>als</strong>* und herzliche<br />

Grüsse bis zu einem kurzen Wiedersehen <strong>im</strong><br />

Juli Fritz Z.<br />

*und in der Hoffnung, das <strong>Waldhaus</strong> gebe<br />

mir wieder einmal einen Grund, etwas für<br />

seine Zeitung zu schreiben!<br />

Jaa, danke schön für die neueste <strong>Au</strong>sgabe<br />

der «<strong>Waldhaus</strong> News». Da wird Ihnen<br />

ein Stein vom Herzen gefallen sein und das<br />

dankbare Publikum <strong>im</strong> und ausserhalb des<br />

<strong>Waldhaus</strong>es wird Ihnen die druckfrischen<br />

Exemplare aus den Händen, aus den Regalen,<br />

aus den Briefkästen gerissen haben.<br />

<strong>Ein</strong>en Fauteuil, einen guten Wein habe ich<br />

hier auch, es fehlt allerdings zum vollendeten<br />

Genuss bei der Lektüre die einmalige<br />

Atmosphäre Ihres Hauses. Also, Geduld bis<br />

zum nächsten <strong>Jahr</strong>.<br />

Herzliche Grüsse an Sie und alle und alles<br />

und weiterhin eine gute Saison.<br />

Ihr Hannes W.<br />

Dear Hubert, right now I’ve received my<br />

copy of the «<strong>Waldhaus</strong> News».<br />

First of all, thank you. But I <strong>als</strong>o want<br />

to tell you that I’m happy to be present in<br />

your magazine.<br />

And a little bit proud to be a very small<br />

part of the <strong>Waldhaus</strong> staff.<br />

Thank you again, and see you next summer.<br />

Gigi M.<br />

Wir möchten uns ganz herzlich für die <strong>Zu</strong>stellung<br />

der wie <strong>im</strong>mer sehr informativen<br />

und liebenswürdig gestalteten <strong>Waldhaus</strong><br />

Zeitung bedanken! Das Warten hat sich gelohnt,<br />

wir tauchen gerne auch <strong>im</strong> Unterland<br />

in die <strong>Waldhaus</strong>-Welt ein! Besonders gefreut<br />

hat uns, dass unser kleines Erlebnis mit Oscar<br />

einen Platz gefunden hat!<br />

Nun freuen wir uns bereits darauf, <strong>im</strong><br />

Herbst oder Winter wieder ein paar Tage<br />

bei Ihnen verbringen zu dürfen!<br />

Ihnen wünschen wir einen guten Abschluss<br />

der Saison und dass der Frühling<br />

hoffentlich auch bei Ihnen bald die letzten<br />

Schneeberge wegschmelzen möge!<br />

Susanne H. & Stefan H.<br />

Mit grosser Freude haben wir die neue<br />

<strong>Au</strong>sgabe der <strong>Waldhaus</strong>-Zeitung gelesen.<br />

Dabei kehren wir <strong>im</strong>mer wieder in unsere<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Zeit zurück – in ein Stück He<strong>im</strong>at,<br />

das tief in unseren Herzen verankert ist und<br />

uns wohl Zeit unseres Lebens begleiten wird.<br />

Schön, hat es mit dem Anja Ott-Artikel<br />

geklappt, <strong>noch</strong>m<strong>als</strong> möchten wir dir dafür<br />

danken, dass du ihr das Buch zugestellt hast.<br />

In ihren letzten Lebensmonaten hast du ihr<br />

damit eine ganz grosse und spezielle Freude<br />

bereitet. Anja ist letzten September verstorben.<br />

Anfangs Januar mussten wir auch<br />

von Niggis Vater Abschied nehmen. War sein<br />

He<strong>im</strong>gang auch eine grosse Erlösung von seinen<br />

Leiden, so hinterlässt er den<strong>noch</strong> eine<br />

schmerzvolle Lücke.<br />

Wer weiss, vielleicht führt uns der Weg<br />

ins Tessin auch dieses <strong>Jahr</strong> wieder durchs<br />

Engadin… Das wäre schön!<br />

Wir wünschen dem ganzen <strong>Waldhaus</strong> eine<br />

gute Saison mit zufriedenen Gästen, viel<br />

hellem Engadiner Licht und Sonnenschein.<br />

Claudia & Niggi<br />

hoi hubi, gohts guet? <strong>im</strong>mer no ts mitst<br />

ide wintersaison, und s früeligsskifahre scho<br />

am gnüsse? i ha gad gest d’waldhausziitig<br />

vo m<strong>im</strong> mami no gschickt übercho uf biel,<br />

und ha mi wie <strong>im</strong>mer sehr drüber gfreut<br />

mol wieder was vom waldhaus ts lese und ts<br />

ghöre. es git eifach <strong>im</strong>merno s gfühl me isch<br />

<strong>im</strong>merno ts mitzt drin und verstoht so richtig<br />

um was es goht eifach scho, drum ganz<br />

e grosses danke dass d’arbet <strong>im</strong>mer uf di<br />

ninsch und üs ehemalige au nöd vergissisch.<br />

glg usem früeligshafte biel andrea<br />

Haben Sie vielen Dank, dass Sie wieder<br />

an mich gedacht haben und mir die <strong>Waldhaus</strong><br />

News zugeschickt haben. Es hat mich<br />

sehr gefreut und ich habe die Artikel mit<br />

grossem Interesse gelesen.<br />

Mit vielen Grüssen! Axel von G.<br />

Mit Vergnügen las ich gerade Deinen Artikel.<br />

<strong>Zu</strong> Deiner Hartnäckigkeit kann ich Dir<br />

nur gratulieren. Was Du da jedes <strong>Jahr</strong> hoffst<br />

und machst und leidest, lässt sich gut erahnen.<br />

Aber die Freude, wenn wieder eine<br />

<strong>Au</strong>sgabe gedruckt ist, ist es wohl wert.<br />

Ich bin <strong>im</strong>mer <strong>noch</strong> am Lesen. Es ist ja<br />

eine nahrhafte <strong>Au</strong>sgabe.<br />

Herzliche Grüsse Detlev<br />

Ich gehöre <strong>als</strong>o zu denen, die die <strong>Waldhaus</strong><br />

News von vorne bis hinten lesen (nur<br />

das Italienische leider nicht).<br />

Herzlichen Dank und bis zum nächsten Besuch.<br />

Gabi D.<br />

Danke, dass sie meinen kleinen Artikel<br />

genommen haben. Meine Frau war zuerst<br />

empört, dass ich Sie «beleidige», fand es<br />

aber dann – <strong>als</strong> es gedruckt war – witzig.<br />

Ich hoffe sehr, dass wir einander bald wieder<br />

sehen und dass ich die Kasse nun zumindest<br />

auch mit der schönen Zeitung in <strong>Zu</strong>sammenhang<br />

bringe. Meinem Sohn habe ich von<br />

der Chef’s Table erzählt, die wäre auch eine<br />

Glosse wert. Hatten sie das schon?<br />

Liebe Grüsse an alle, Ihr<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter S.<br />

(Schon passiert: siehe <strong>Waldhaus</strong> News/10.<br />

<strong>Au</strong>sgabe, «<strong>Zu</strong>r Strafe in der Küche essen».)<br />

Natürlich haben wir die Hauszeitung vermisst,<br />

jetzt haben wir uns aber auch sehr über<br />

die Nachsendung gefreut, jetzt sind wir wieder<br />

Lo sapevi che<br />

pensare troppo fa ingrassare?<br />

Sicuramente ti sei già reso conto che il<br />

peso delle cose aumenta quando ci pensiamo.<br />

È certo che scientificamente non esiste<br />

nessuna prova per questa mia brillante idea,<br />

ma ho prove di quello che sto dicendo...<br />

Faccio il portiere d’etage e tocca a me<br />

portare le valige dei nostri cari clienti dalla<br />

macchina fino alla camera, tante volte fino<br />

al quinto piano dove manca l’ascensore,<br />

devo fare le scale su e giu con le valige di<br />

100k, decine di borse, computer, un vagone<br />

di scarpe, una tonnellata di vestiti... Salgo<br />

le scale, scendo le scale, salgo le scale scendo<br />

le scale... Il «pips» (cercapersone) che<br />

suona continuamente dalla portineria per<br />

il pross<strong>im</strong>o arrivè, la governanta che grida:<br />

«PORTIERI fare subito l’aspirapolvere<br />

nella camera perché ho trovato un capello<br />

per terra». Il peso e lo stress sono ovviamente<br />

una noia monumentale che mi rovina<br />

la schiena e la pazienza.<br />

Per questo è già un po’ di tempo che mi<br />

sono reso conto che il peso delle cose diventa<br />

più grande quanto più ci pensi. Ma se il mio<br />

pensiero riesce a volare da un’altra parte<br />

del mondo, o se sto a riflettere sul pross<strong>im</strong>o<br />

testo del Giornale del <strong>Waldhaus</strong>, o a pensare<br />

al giorno 5 di ogni mese, o anche qual è la<br />

misura esatta del costume di Miss Svizzera...<br />

mi accorgo che la valigia di 100 kg passa solo<br />

a 10 kg, che l’aspirapolvere diventa leggero<br />

come un pacco vuoto e lascio sentire chiamare<br />

della governante senza problemi.<br />

informiert, was da hinter den Kulissen läuft.<br />

Vielen Dank für die liebe Geste und<br />

freundliche Grüsse Monika & Christoph F.<br />

Lieber Finanzminister und Redakteur<br />

Besten Dank für die 10. <strong>Au</strong>sgabe der <strong>Waldhaus</strong><br />

News. Ich lese sehr langsam die Neuigkeiten<br />

meines Refugium auf Erden.<br />

Alles Gute, und freundliche Grüsse an die<br />

Bekannten <strong>im</strong> Bureau. Frank L.<br />

Gerade habe ich eine Reservationsanfrage<br />

abgesetzt, da fällt mir zum x-ten Mal ein<br />

– und dabei blieb es bislang leider stets –,<br />

dass ich Sie <strong>als</strong> Hauptverantwortlichen der<br />

«<strong>Waldhaus</strong> International News» über den<br />

grünen Klee loben wollte. Meine Frau und ich<br />

lesen die jedenfalls <strong>im</strong>mer sehr, sehr gerne,<br />

und nicht nur, weil sie so deutlich aus<br />

dem üblichen Rahmen fallen. Andere Gäste<br />

empfinden dies übrigens auch so…<br />

Also weiter so mit diesem kleinen Motivationsschub<br />

und bis bald!<br />

Ihr Manfred K.<br />

Questo cambiamento radicale non centra<br />

nulla con i muscoli o le ossa del corpo, ma<br />

centra con la forza della mente e con quello<br />

che esiste dentro la nostra testa. Tutto<br />

nel mondo si può vedere più leggero quando<br />

traslochiamo la nostra attenzione da<br />

un’altra parte e questo si può applicare non<br />

solo al peso delle cose ma anche alla maggior<br />

parte dei nostri problemi domestici.<br />

Certamente non mi riferisco all’arte di<br />

aggiustare un rubineto che perde acqua o<br />

di mettere un chiodo nel muro per attaccare<br />

un quadro senza che cada il gesso, ma<br />

alle relazioni quotidiane che si trascinano<br />

senza nessun piacere e a quei problemi che<br />

persistono nella nostra mente.<br />

Morale della storia<br />

Essere attenti e lucidi è molto <strong>im</strong>portante,<br />

ma sviare la mente in certe situa-<br />

zione è fondamentale… Ci sono pensieri<br />

eccessivi che fanno più male alla nostra<br />

testa che il peso delle valige fa alla mia<br />

schiena. Un saluto da Aderito<br />

Etagenportier Adérito S<strong>im</strong>ão Morais aus Portugal,<br />

Ehemann von Cristina Sorrilha, unserer<br />

zweiten Etagengouvernante, arbeitet mit einer<br />

einzigen kurzen Unterbrechung seit 27<br />

<strong>Jahr</strong>en <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>. In mittlerweile fünfzig<br />

arbeitsreichen Saisons hat er das Nachdenken<br />

nicht verlernt, und er tut’s erst <strong>noch</strong> nicht<br />

nur in seiner Muttersprache, sondern in dem<br />

Italienisch, das er sich hier angeeignet hat.


40-<strong>Jahr</strong>e-Jubiläum <strong>Hotel</strong>fachschule<br />

Belvoirpark, Zürich<br />

12. bis 14. Oktober 2012<br />

Zeit<br />

Um den Wert eines <strong>Jahr</strong>es zu erfahren, frage<br />

einen Studenten, der <strong>im</strong> Schlussexamen<br />

durchgefallen ist. Um den Wert eines Monats<br />

zu erfahren, frage eine Mutter, die ihr<br />

Kind zu früh zur Welt gebracht hat. Um den<br />

Wert einer Woche zu erfahren, frage den<br />

Herausgeber einer Wochenzeitschrift. Um<br />

den Wert einer Stunde zu erfahren, frage<br />

die Verlobten, die darauf warten sich zu<br />

sehen. Um den Wert einer Minute zu erfahren,<br />

frage jemanden, der seinen <strong>Zu</strong>g, seinen<br />

Bus oder sein Flugzeug verpasst hat. Um<br />

den Wert einer Sekunde zu erfahren, frage<br />

jemanden, der bei den Olympischen Spielen<br />

eine Silbermedaille gewonnen hat.<br />

Die Zeit wartet auf niemanden. Sammle jeden<br />

Moment, der dir bleibt, denn er ist<br />

wertvoll. Teile ihn mit besonderen Menschen<br />

und er wird <strong>noch</strong> wertvoller<br />

E. A. (<strong>Au</strong>tor unbekannt)<br />

Wir – die Belvoirler des Kurses 71/72 –<br />

haben uns ZEIT geschenkt!<br />

Wir – ungefähr dreissig Leute – haben<br />

die Vergangenheit in die Gegewart geholt,<br />

sie aufleben und Wirklichkeit werden lassen.<br />

Wie war das dam<strong>als</strong> – vor 40 <strong>Jahr</strong>en, weisst<br />

du <strong>noch</strong>, wie Papi Hammer, wie hat der eine<br />

vorne links denn schon wieder geheissen,<br />

hast du in der Zwischenzeit einmal etwas gehört<br />

von, ja, jetzt fehlen aus unseren Reihen<br />

halt auch schon einige, der Jürg, der wäre<br />

jetzt sicher auch gerne dabei – wie doch die<br />

Zeit vergeht, ich kann es kaum glauben, dass<br />

das schon soo lange her ist!<br />

So tönte es während der gemeinsamen<br />

Momente!<br />

Wo würde das besser passen und gelingen<br />

<strong>als</strong> <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> in Sils? In dem Haus, in dem<br />

sich Tradition und Innovation harmonisch<br />

verbinden. In dem Haus, das der langjährige<br />

Küchenchef Kurt Röösli mit einer alten Dame<br />

mit einem neuen Herzen (neu umgebaute<br />

Küche!) vergleicht. In dem Haus, in dem der<br />

Gast nicht König, sondern GAST sein darf.<br />

Wo Freundlichkeit und Herzlichkeit gross geschrieben<br />

und gelebt werden – allen voran<br />

von der Besitzerfamilie Dietrich-Kienberger<br />

selber! In dem Haus, in das man <strong>im</strong>mer wieder<br />

ein wenig nach Hause kommt.<br />

<strong>Ein</strong> herzliches Dankeschön von der Belvoirfamilie<br />

an die Gastgeberfamilie. Wir<br />

haben jeden <strong>Au</strong>genblick genossen, angefangen<br />

be<strong>im</strong> <strong>Zu</strong>sammentreffen und vereinzelten<br />

Staunen über die mehr oder weniger offensichtlichen<br />

optischen und sonstigen Veränderungen,<br />

bis hin zu den kulinarischen<br />

und kulturellen Höhepunkten! Die ruhige,<br />

lockere und humorvolle, jedoch in allen Belangen<br />

kompetente Art, wie uns Felix am<br />

Samstag auf den Spuren von Segantini, Giacometti,<br />

Rilke und den Bündner <strong>Zu</strong>ckerbäckern<br />

ins Bergell und zurückführte. Interessant<br />

war’s und wir haben viel gelernt, über<br />

die Wichtigkeit des Bergells für die Römer,<br />

über das <strong>Au</strong>fblühen des Handels und vieles<br />

mehr bis hin in die Gegenwart mit unzähligen<br />

Möglichkeiten zum Wandern, Klettern<br />

und so weiter. In einer Gegend von einmaliger<br />

Schönheit!<br />

VIVA hiess es <strong>im</strong>mer mal wieder, so denn<br />

auch <strong>im</strong> Grotto, wo wir mit lüpfigen südländischen<br />

Klängen empfangen wurden,<br />

um dann ein ausgedehntes Bergeller-Zmittag<br />

mit der nötigen flüssigen Beigabe zu<br />

geniessen.<br />

Die beiden Abende waren geprägt von<br />

Herzlichkeit, Gemütlichkeit, Verbundenheit<br />

und nicht zu vergessen: von hochstehender<br />

kulinarischer Kunst. Wir haben gelebt wie –<br />

möglicherweise – dam<strong>als</strong> die Römer!<br />

Schlummertrunke durften nicht fehlen,<br />

Anekdoten wurden ausgetauscht und be<strong>im</strong><br />

Abschied blieben nicht alle <strong>Au</strong>gen trocken.<br />

Anregungen, Versprechen, Hoffnungen auf<br />

das nächste BELVOIR-TREFFEN der 71/72iger<br />

machten die Runde.<br />

Elsbeth Abegglen, Iseltwald<br />

Vierzig <strong>Jahr</strong>e sind vergangen, seit Maria<br />

Dietrich (dam<strong>als</strong> <strong>noch</strong> Maria Kienberger) aus<br />

dem <strong>Waldhaus</strong> ihren Abschluss an der <strong>Hotel</strong>fachschule<br />

Belvoirpark in Zürich machte.<br />

<strong>Zu</strong>m Jubiläum organisierte sie ein Treffen<br />

ihrer einstigen MitschülerInnen aus der<br />

ganzen Welt hier <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong>.<br />

Übrigens besitzen auch «<strong>Waldhaus</strong> News»-<br />

Chefredaktor Hubert Halter und Telefonist<br />

und Mit-Concierge Jean Baldo (siehe S. 24<br />

und 25) ein Belvoir-<strong>Hotel</strong>fachschuldiplom,<br />

ebenso wie Claudia Klotz-Kienberger, die<br />

Schwester von Maria D. und Urs K.<br />

JANUAR 2013 27<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Rätsel – oder wieso Pacific<br />

kein Ozean ist und auch nicht still!<br />

Unbeantwortete Fragen sind etwas Schönes.<br />

Ich selbst stelle mir täglich einige und<br />

überlege mir allerlei Geschichten <strong>als</strong> mögliche<br />

Antworten. Die sind dann oft spektakulärer<br />

<strong>als</strong> die richtige <strong>Au</strong>flösung. Also:<br />

Warum ist die wundervoll lichtdurchflutete<br />

<strong>Waldhaus</strong>-Küche gegen den Silsersee hin gebaut?<br />

Antwort: Weil Kurt Rööslis Saucen <strong>im</strong><br />

milden Abendlicht einfach <strong>noch</strong> besser aussehen.<br />

Oder weshalb verfügt die Bel-Etage<br />

nicht über eine «belle vue» auf den Silvaplanersee?<br />

Antwort: Im <strong>Waldhaus</strong> steht die<br />

Fauna seit jeher über der Flora und die Gäs-<br />

te aus dieser Etage beobachten gerne die<br />

<strong>im</strong> Wald äsenden Rehe. Schliesslich: Wieso<br />

ist der Pacific kein Ozean und selten bis<br />

nie still? Antwort: Be<strong>im</strong> Pacific handelt es<br />

sich um das Personalrestaurant des <strong>Waldhaus</strong>,<br />

mit angeregtem Geplauder erfüllt. Ich<br />

überlasse es Ihnen, werter Leser, sich die<br />

richtige Antwort zu suchen.<br />

Eigentlich wollte ich von meinem Praktikum<br />

berichten. In Kurts Küche schoss ich<br />

glücklicherweise keinen kapitalen Bock. Das<br />

war auch gar nicht nötig, wurde doch am<br />

ersten Abend ein prächtiger Steinbock angeliefert.<br />

Dessen Verarbeitung mitzuerleben,<br />

zählte zu den Höhepunkten der ersten<br />

Tage. Weitere sollten folgen. Unter Schreiner<br />

Micheles Anleitung baute ich an neuen<br />

Gestellen für den Weinkeller, Oskar führte<br />

mich in die Gehe<strong>im</strong>nisse der spanischen<br />

Weine ein und in der Conciergerie staunte<br />

ich, wie Noldi und Carl-Ludwig nahezu sämtliche<br />

Gäste bereits be<strong>im</strong> Vorfahren der <strong>Au</strong>tos<br />

erkannten. Und meinen besonderen Respekt<br />

verdienten die Kolleginnen und Kollegen <strong>im</strong><br />

Service, die sowohl komplizierteste Bestellungen<br />

aufnahmen, <strong>als</strong> auch schwerste Lasten<br />

scheinbar leichtfüssig und würdevoll durch<br />

die Säle balancierten. Ganz <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zum Schreibenden, dessen Rücken sich <strong>noch</strong><br />

Tage später an diesen <strong>Ein</strong>satz erinnerte…<br />

Gerne danke ich allen, die mir diesen<br />

für meine künftige Tätigkeit wertvollen und<br />

sehr anderen <strong>Ein</strong>blick hinter die Kulissen<br />

meines geliebten <strong>Waldhaus</strong> ermöglicht haben.<br />

Gerne hätte ich mich, dem Hause angemessen,<br />

mit einer kleinen kulturellen Intervention<br />

bedankt. Aber auch hier war es<br />

Claudio, der mich am Ende meines Praktikums<br />

auf ein Konzert von Züri West in Pont-<br />

resina hinwies. Für Unkundige: Bei Züri<br />

West handelt es sich um ur-bernisches Kulturgut<br />

mit vier Musikanten, die von einer<br />

charismatischen Kühlerfigur namens Kuno<br />

Lauener angeführt werden. Überflüssig, zu<br />

sagen, dass sich die Engadiner Höhenluft in<br />

keiner Weise negativ auf deren Darbietung<br />

ausgewirkt hat.<br />

Urs Pfenninger, designierter Tourismusdirektor<br />

Adelboden-Frutigen/<strong>Waldhaus</strong>-<br />

Praktikant und werdender Stammgast<br />

Effektiv haben sich sicher schon viele gefragt,<br />

warum denn <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> die Säle<br />

und Gesellschaftsräume nach «hinten» zur<br />

Ostseite liegen und ausgerechnet die Küche<br />

nach vorne. Nur Leser von Rolf und Urs<br />

Kienbergers «Streiflichter aus der <strong>Waldhaus</strong>geschichte»<br />

1983 werden die Antwort<br />

bereits wissen. Es reflektiert zum einen eine<br />

andere Zeit. Vor hundert <strong>Jahr</strong>en war Osten<br />

das magische Wort, nicht, wie heute, Süd<br />

oder West und möglichst viel Sonne. Sicher<br />

war ja auch der Wald <strong>noch</strong> weniger dicht<br />

und hoch. Wichtiger waren jedoch wohl betriebliche<br />

Überlegungen. Die Küche ist denn<br />

auch genial positioniert: erstens direkt und<br />

ebenerdig neben den zwei Speisesälen, mit<br />

kürzesten Wegen. Zweitens dort, wo das<br />

Terrain am stärksten abfällt, was darunter<br />

<strong>noch</strong> drei Etagen mit Wirtschafts- und La-<br />

gerräumen möglich macht: auch hier wieder<br />

kurze Wege. Drittens liegt sie in derjenigen<br />

Ecke, in der die vorherrschenden Südwestwinde<br />

die Küchengerüche vom Dach (wohin<br />

schon dam<strong>als</strong> die Ventialtion führte) weit<br />

vom Haus wegtragen. Und schliesslich erhält<br />

sie selber viel Licht und Sonne; die Kalte<br />

Küche (das Garde-Manger) und die Pâtisserie<br />

hingegen liegen auf der Nordseite und<br />

finden so den Schatten und die Kühle, die<br />

sie brauchen. Übrigens sieht man der Küche<br />

und dem ganzen <strong>Hotel</strong> <strong>noch</strong> heute an, dass<br />

unsere Vorfahren <strong>als</strong> lebenslange <strong>Hotel</strong>iers<br />

be<strong>im</strong> Bau neben den Gästen auch an die Arbeit<br />

und die Arbeitenden dachten.<br />

Wer in der Halle sitzt und sich ärgert, dass<br />

die Köche in der Küche <strong>noch</strong> mehr <strong>Au</strong>ssicht<br />

haben <strong>als</strong> er oder sie, sollte sich gelegentlich<br />

(vor allem dann, wenn die Tage länger<br />

sind) an einem Montag für eine «Chef’s Table»,<br />

einen fabelhaften Abend in der Küche<br />

einschreiben.<br />

Und das (nicht der) «Pacific»? «Pachific»<br />

(mit h) ist ein schönes rätoromanisches<br />

Wort, das Gemütlichkeit und Gelassenheit<br />

ausdrückt und <strong>im</strong> Engadin auch von Nicht-<br />

Romanen gerne gebraucht wird. Vor vier<br />

<strong>Jahr</strong>en, <strong>als</strong> bei unserem gewaltigen Küchenumbau<br />

<strong>im</strong> Stock unter der Küche das neue<br />

Restaurant und <strong>Au</strong>fenthaltslokal der Mitarbeiter<br />

entstand, gab’s unter den Mitarbeitenden<br />

einen Wettbewerb für einen neuen<br />

Namen. (Vorher sagten wir schlicht und<br />

einfach, «wir gehen ins Personal».) Jede(r)<br />

konnte Vorschläge machen, aus denen dann<br />

in einer Abst<strong>im</strong>mung der Populärste gewählt<br />

wurde – <strong>im</strong> konkreten Fall der Vorschlag<br />

von Chef-Pâtissier Renato Pellegrinelli,<br />

«Pachific». Da viele Nicht-Romanen<br />

nicht wissen, dass man CH auf Romanisch<br />

<strong>als</strong> weiches TSCH ausspricht (man denke an<br />

«Chesa Veglia»), haben wir bequemerweise<br />

das H ausgelassen.


28 JANUAR 2013<br />

Die Luxussuiten <strong>im</strong> Quellenhof hauten uns von den Socken<br />

Wieder einmal WAP, «<strong>Waldhaus</strong>-<br />

<strong>Au</strong>sbildungs-Programm»: einer<br />

unserer begleiteten Betriebsausflüge<br />

für die Lernenden <strong>im</strong><br />

<strong>Waldhaus</strong>.<br />

David Durscher, Nina Schuler, Sandra Rapold,<br />

Rebecca Röösli, Paula Suhner, Yasmin<br />

Brazerol, Yvonne Lüthi, Madlaina Gritti, S<strong>im</strong>on<br />

Kindt, Raphael Weyrich, Amaury Tix,<br />

Luca Cristiano, Jan Sutter, Thomas Fuster,<br />

S<strong>im</strong>on Schüpbach, Melanie Braun, Virginie<br />

Lemnos, Dino Rosano<br />

06.00 Uhr, Treffpunkt Pacific. Wie erwartet,<br />

haben es nicht alle Lehrlinge rechtzeitig<br />

geschafft und es mussten einige Wecktrupps<br />

losgeschickt werden. <strong>Ein</strong>e geschlagene Viertelstunde<br />

später ging es dann los Richtung<br />

Post, wo uns ein Car erwartete. Obwohl man<br />

es keinem von uns ansah, waren wir gespannt<br />

auf unser Reiseziel.<br />

Nach 1½ Stunden anstrengender Fahrt<br />

erreichten wir ein Café in Tiefencastel, wo<br />

wir gemütlich frühstückten. Nachdem einige<br />

<strong>noch</strong> einmal auf der Toilette waren, ging<br />

es weiter, aber wohin? Der grösste Teil der<br />

Lehrlinge schlief während der ganzen Fahrt.<br />

Um ca. 11.00 Uhr erreichten wir Glarus, wo<br />

Patrick Dietrich uns mitteilte, dass wir die<br />

Schokoladenfabrik «Läderach» besichtigen<br />

würden. <strong>Zu</strong>erst bekamen wir von der Geschäftsleitung<br />

ein «Znüni», bestehend aus<br />

Pralinen und Kaffee, spendiert. Nach einer<br />

kurzen Diashow über die Firma «Läderach»<br />

ging es in zwei Gruppen in die Fabrik. Wir<br />

bekamen alles, von der Lieferung über die<br />

Produktion bis hin zur Fertigstellung der<br />

einzelnen Produkte erklärt. Es war sehr<br />

interessant und unterhaltsam, die vielen<br />

Schritte, die es benötigt, von ganz nahe mit<br />

zu erleben. Für viele von uns war es überraschend,<br />

zu sehen, wie viel Handarbeit hinter<br />

jeder einzelnen «Läderach-Praline» steckt.<br />

<strong>Zu</strong>m Schluss der Führung bekamen wir alle<br />

eine kleine Tüte voller Präsente.<br />

Nach weiterem Carfahren erreichten wir<br />

ein kleines Restaurant am Walensee, wo wir<br />

einen leckeren «Zmittag» zu uns nehmen<br />

durften. Mit gefüllten Bäuchen ging es weiter<br />

nach Bad Ragaz, ins Luxushotel Quellenhof.<br />

Als wir vor dem <strong>Hotel</strong> ankamen, erwartete<br />

uns bereits der Direktor des 5 Sterne<br />

Resorts. Nach kurzer <strong>Ein</strong>leitung teilten wir<br />

uns wieder in zwei Gruppen auf und besichtigten<br />

verschiedene Abteilungen des <strong>Hotel</strong>s.<br />

<strong>Zu</strong>erst erhielten wir <strong>Ein</strong>blicke in die Luxussuiten,<br />

die uns alle von den Socken hauten.<br />

Danach ging es weiter in den Spa-Bereich,<br />

der uns auch beeindruckte. Nachdem wir<br />

<strong>Ein</strong>blick in die Personal- und <strong>Hotel</strong>räume<br />

erhielten, ging es weiter zu den verschiedenen<br />

Restaurants. Dort trafen wir uns wieder<br />

und gingen zusammen etwas trinken.<br />

Wir machten uns alle gemeinsam auf den<br />

Weg Richtung Car.<br />

Die Reise zurück nach Sils war wesentlich<br />

unterhaltsamer, da niemand mehr müde<br />

war. Als wir das <strong>Waldhaus</strong> in der Ferne<br />

erkannten, dachten alle schon, der <strong>Au</strong>sflug<br />

wäre zu Ende. Als wir aber bemerkten,<br />

dass der Car nicht den Weg nach Hause<br />

fuhr, wurde uns bewusst, dass der Tag <strong>noch</strong><br />

nicht zu Ende war: Nach dem wunderschönen<br />

<strong>Au</strong>sflug gönnten wir uns <strong>noch</strong> einige<br />

Pizzas <strong>im</strong> «Beach Club» kurz vor Sils Maria.<br />

Wer, wann, wie nach Hause komme, war uns<br />

selbst überlassen. Aber wie man sieht, haben<br />

alle Lehrlinge den Weg zurück ins <strong>Waldhaus</strong><br />

gefunden.<br />

Wir bedanken uns von Herzen bei der Familie<br />

Dietrich und Kienberger für den wundervollen<br />

<strong>Au</strong>sflug und das gemütliche Abschlussessen<br />

<strong>im</strong> «Beach Club».<br />

Hochzeitspaare sind von Annas Braut-<br />

Samstag, 4. Februar 2012 |<br />

<strong>Au</strong>f dem Weg zum Spitzenkoch<br />

Der nachwuchs brilliert be<strong>im</strong> Gourmet Festival<br />

Claudio Grüger heisst der Glückliche,<br />

der gestern be<strong>im</strong> grossen<br />

Gourmet-Finale auf Corviglia<br />

<strong>als</strong> erster Preisträger des Nachwuchswettbewerbs<br />

«Young<br />

Engadine Talents» ausgezeich-<br />

net wurde.<br />

Marina U. FUcHS<br />

Erstm<strong>als</strong> fand in diesem <strong>Jahr</strong> auf Ini-<br />

tiative von Bernd Ackermann, dem<br />

Küchenchef des <strong>Hotel</strong>s Suvretta<br />

House, ein Nachwuchswettbewerb für<br />

alle Kochlehrlinge <strong>im</strong> dritten Lehrjahr<br />

statt. An drei Tagen wurde in der<br />

Küche des Suvretta House gearbeitet,<br />

sicher auch ein wenig geschwitzt und<br />

gezittert.<br />

Knappe Entscheidung<br />

Gut und engagiert waren sie alle, aber<br />

am besten war Claudio Grüger. Da war<br />

sich die fachkundige Jury mit Roland<br />

Jöhri, Bernd Ackermann und dem Direktor<br />

des St. Moritzer <strong>Hotel</strong>s Schweizerhof,<br />

Martin Scherer, einig. Der junge<br />

Mann mit <strong>Jahr</strong>gang 1994 lernt bei<br />

Kurt Röösli <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> <strong>Waldhaus</strong> Sils-<br />

Maria und steht, wie alle seine Mitstreiter,<br />

kurz vor der Abschlussprüfung.<br />

«Die ersten drei liegen sehr nahe<br />

beieinander», sagte Ackermann. «Aber<br />

bei Claudio Grüger war alles geschmacklich<br />

<strong>noch</strong> ein wenig besser,<br />

er verwendete die meisten Produkte<br />

aus dem Warenkorb und kreierte mit<br />

grosser Präzision zwei sehr aufwendige<br />

Gerichte.» Da gab es Ravioli, natürlich<br />

selbstgemacht, Forellentöpfchen,<br />

Fisch, eine Trilogie vom ganzen Perlhuhn<br />

mit Gemüse, Kräutern und Gar-<br />

nituren. Gestern be<strong>im</strong> festlichen<br />

«Great V<strong>als</strong>er Gourmet Finale» wurde<br />

Grüger zusammen mit seinem Lehrherrn<br />

Kurt Röösli geehrt.<br />

Dabei sein lohnt sich<br />

Der Zweitplatzierte S<strong>im</strong>on Jenal (<strong>Hotel</strong><br />

Laudinella) und die Dritte, Isabelle<br />

Nesseler (<strong>Hotel</strong> Saratz), bekommen<br />

wie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

– neben der edlen Kochjacke,<br />

die sie schon zum Wettbewerb erhalten<br />

hatten – ein Diplom, jeweils ein<br />

spezielles Kochbuch der Spitzenköche<br />

<strong>im</strong> Engadin, die Foto-CD und eine<br />

<strong>Ein</strong>trittskarte zu dem neuen Symposium<br />

«Chefsache» <strong>im</strong> Juni in Zürich.<br />

Er machte den jungen Engadiner<br />

Talenten alle Ehre, der Sieger des<br />

Kochwettbewerbs: Claudio Grüger.<br />

Foto: Gian andri Giovanoli<br />

Die stille Künstlerin <strong>im</strong> Hintergrund:<br />

Anna Rosano zaubert seit 1989 mit sehr<br />

viel Geschick und Können die schönsten<br />

Blumenarrangements ins <strong>Waldhaus</strong>.<br />

Dank der Weiterbildungen, die sie kontinuierlich<br />

besucht und ihrer Kreativität,<br />

ist sie <strong>im</strong>mer «up to date» und<br />

überrascht uns wöchentlich aufs Neue.<br />

sträussen und Tischdekos verzaubert,<br />

und sie scheut auch keine Mühe, den<br />

Kirchen für diesen speziellen Anlass<br />

ein Strahlen zu verleihen. Wir wollen<br />

Dicht gedrängt um den heissen Herd<br />

Anna an dieser Stelle für ihren unverzichtbaren<br />

Dienst <strong>im</strong> <strong>Waldhaus</strong> danken<br />

Funky Kitchen Party <strong>im</strong> Badrutt’s und freuen Palace uns auf viele <strong>Hotel</strong> weitere, fröhliche,<br />

bunte «Blumenjahre».<br />

Der Renner jedes Gourmet Festi- Gut gelaunt und sehr ambitioniert fleissigen Mitarbeitern für die<br />

DANKE! Rebecca, stellten Paula, Virginie, sich die Spitzenköche ihren schmecker Siehe gezaubert Seite haben 14. und<br />

v<strong>als</strong> ist die schon legendäre, Dino, Gästen S<strong>im</strong>on, und zauberten Luca auch diesmal hatte so seine individuellen Favo<br />

<strong>im</strong>mer bereits lange <strong>im</strong> Voraus Gerichte, die man oft direkt am Herd, wo es ihm am allerbesten munde<br />

ausverkaufte Kitchen Party.<br />

He<strong>im</strong>weh?<br />

frisch aus der Pfanne verspeisen<br />

durfte. Sie sind schon zu bewundern,<br />

all diese engagierten Küchenkünstler.<br />

Käse auf höchstem Niveau<br />

Keinesfalls vergessen werden da<br />

Marina U. FUcHS<br />

Selbstverständlich die he<strong>im</strong>ischen langjähriger Gast. Für einmal<br />

Diesen Sommer war ich <strong>im</strong> <strong>Hotel</strong> Rosen- alles mit mehr Energie und entspannter er-<br />

Gastgeber, aber ganz besonders auch Koch, sondern wohl der Käse<br />

laui in Schattenhalb. Am Tag meiner Abreileben <strong>als</strong> dam<strong>als</strong> <strong>noch</strong> <strong>als</strong> Mitarbeiter des<br />

Es muss schon etwas ganz Besonderes deren Gäste. Angereist aus ihrem ei- mann schlechthin, Maître Anton<br />

sein, wenn se verwöhnte kam ich Menschen ins Gespräch viel mit genen dem anspruchsvollen Besitzer <strong>Hotel</strong>-Teams.<br />

Betrieb, wartet dem Elsass. Kenner fanden sich<br />

Geld bezahlen Andreas und Kehrli. dann – In bereits diesem hier Gespräch sofort ein fiel dicht gedrängtes Danke Hubi Pro- für sehr die bald Buchung bei ihm und ein der und Fa- gen<br />

angetan mit irgendwann einer eleganten der Begriff weissen <strong>Hotel</strong> gramm <strong>Waldhaus</strong>. auf sie. In Da bleibt milie wohl Dietrich kaum für die Köstlichkeiten, <strong>Zu</strong>teilung des schönen die er da w<br />

Kochschürze dem – Moment mehr oder fragte minder mich AK, Zeit ob zum ich Luftholen, be<strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mers. aber trotzdem Bis zum aufgebaut nächsten Mal! hatte. Das alleine<br />

lange und geduldig nächsten auf Mal, der Treppe wenn und ich wieder waren rauf alle aufgestellt, gehe, erklärten bereit- schon ein traumhaftes Rinaldo Croci Abend<br />

drum herum<br />

etwas<br />

warten,<br />

für<br />

bis<br />

Felix<br />

sich<br />

mitnehme.<br />

endlich willig,<br />

Bemerkenswert<br />

wie man nun was zubereitet, gewesen, begleitet von einem M<br />

die Türen ins Allerheiligste, sprich die berichteten von ihren Restaurants, no di Scansano, oder mindeste<br />

an dieser Frage ist, dass er nur Felix sagte.<br />

altehrwürdige Küche des Badrutt’s <strong>Hotel</strong>s und natürlich Küchen, Rinaldo plauder- Croci ist perfekt gelernter von Mechaniker dem angebotenen und<br />

Aber Felix ist natürlich ein Begriff in der<br />

Palace <strong>Hotel</strong>s, öffnet.<br />

ten auch zu späterer Stunde stammt angeregt aus Zürich. reichischen Für 25 <strong>Jahr</strong>e Sauvignon lebte er Blanc, in d<br />

schweizerischen <strong>Hotel</strong>szene. mit den Ich Gästen. meinte: Bei manchen <strong>Au</strong>stralien. Ess-Sta- Wieder verhaltene zurück in Süsse der wunderbar Schweiz, mit<br />

Kulinarik und Ja, Gespräche natürlich, da wird sich tionen Felix freuen. war es so Ich voll, dass hatte kaum er einen mehr bösen Käse harmonierte. Unfall, dessen Da Folgen hatte es S<br />

Es ist tatsächlich habe etwas die Gelegenheit ganz Besonde- ergriffen ein Durchkommen und gleich war. ihn bis Das heute Kalbs- plagen. die man Bereits sonst über <strong>noch</strong> sechzig, nie probiert<br />

res, diese Kitchen Hubi Party, angerufen, auch <strong>noch</strong> um <strong>im</strong> in den tatar Herbstferien<br />

mit Langustino,<br />

suchte<br />

Petersilie<br />

er mutig<br />

und<br />

eine<br />

selbstverständlich<br />

neue, passende Arbeit,<br />

<strong>im</strong> opt<strong>im</strong><br />

19. <strong>Jahr</strong> des Ferientage St. Moritz Gourmet zu buchen. Festi- <strong>Au</strong>ch Sauerrahm Hubi ist von ein Markus G. Lindner Reifegrad mit einer eindrückl<br />

statt einfach zu Hause zu sitzen und über<br />

v<strong>als</strong>. Bereits Monate vorher ist war ein gefragtes Gericht. <strong>Au</strong>ch Tanja Geschmacksfülle.<br />

Begriff.<br />

sein Pech nachzudenken. So war er vor sei-<br />

alles ausgebucht und auch diesmal Grandits hatte den Geschmack ihrer Dessertliebhaber kamen nat<br />

Im Oktober bin ich dann wie abgemacht<br />

mussten viele, die auch <strong>noch</strong> gerne Gäste wieder voll getroffen. ner Pensionierung Saibling, auch von auf 2003 ihre bis Kosten. 2005 <strong>Ein</strong>e <strong>noch</strong> schie<br />

dabei gewesen<br />

mit<br />

wären,<br />

meiner<br />

auf<br />

Frau<br />

ein anderes<br />

Sylvia für<br />

Safrantataki,<br />

ein paar Tage<br />

Süsskartoffel, zwei Sesamkro- <strong>Jahr</strong>e lang Nachtportier überschaubare <strong>im</strong> Anzahl <strong>Waldhaus</strong>. an süssen<br />

Mal vertröstet ins <strong>Waldhaus</strong> werden. nach «Wieder- Sils gefahren. kant, so Der war erste der anspruchsvolle Name führungen wartete effektvoll<br />

holungstäter» Schnee mischten war sich gefallen mit Neuund<br />

ihrer herzlich nicht wur- minder anspruchsvollen riert auf Leckermäuler. Nachdem<br />

lingen. Die den sind wir <strong>im</strong>mer willkommen recht gut da- geheissen. und feinen <strong>Au</strong>ch Herr Kreation. Bei Gerhard der Ansturm auf die kulinari<br />

ran zu erkennen, Dietrich dass – sie d.h. zwar eben elegant, Felix wie Wieser, o.g. – der hat aus sich dem nahen Südtirol Meisterleistungen gelegt hatte, w<br />

aber viel zu wahnsinnig warm gekleidet gefreut. sind. Aber Es war kommt, sehr schön, konnte in selbst der verwöhnte<br />

zugegeben, es ist schwierig, sich vor- Feinschmecker nur staunen. Klar ist<br />

meiner alten Arbeitsstätte wieder so viele<br />

zustellen, wie warm es wird in dieser Kalbfleisch zart, aber was er mit der<br />

bekannte Gesichter zu sehen.<br />

Küche. Sehr viele Menschen auf en- auf Whiskyholz gegrillten Kalbsschulgem<br />

Raum und Die alle Ferientage Kochherde <strong>im</strong> laufen <strong>Waldhaus</strong> ter auf <strong>als</strong> Gersten-Kräuterrisotto Gast, die<br />

gemacht<br />

auf Hochtouren. Mahlzeiten Da sind und gemütlichen Pelzstola hat, Stunden verdient in den Bewunderung. So zart<br />

bis in den Morgen <strong>im</strong> King’s Clu<br />

tanzt und gefeiert.<br />

Nicht vergessen darf man nebe<br />

kulinarischen Schwelgerei den E<br />

all der flinken und trotz Ged<br />

<strong>im</strong>mer freundlichen Mitarbeite<br />

oder Fellweste wunderbaren nicht das opt<strong>im</strong>ale Räumlichkeiten Out- war haben Fleisch wir <strong>noch</strong> <strong>als</strong> selten. An das per- unermüdlich gebrauchtes Ge<br />

fit. Aber ansonsten sehr genussvoll werden Vergnügen empfunden. fekt Als Havanna-Ge-<br />

abgest<strong>im</strong>mte Süppchen – Velouté wegtrugen und ohne die so ein A<br />

und Genuss nuss-Mensch durch die Wärme habe ich nicht natürlich de champignons auch einige et châtaignes, écumé nicht denkbar wäre. Genauso, w<br />

gemindert,<br />

Zeit<br />

schliesslich<br />

in der<br />

gibt<br />

neuen<br />

es ja<br />

Fumoir<br />

ganz<br />

Grotte<br />

au foin<br />

verbracht.<br />

– zubereitet von Drei-Sternenach<br />

Geschmack und Durst hervor- Koch Régis Marcon, könnte man sich<br />

Die Tage gingen schnell vorbei mit Er-<br />

ragenden Champagner, Bier, Wein gewöhnen. Fein war einfach alles,<br />

kundungen in die nähere und weitere Um-<br />

oder Wasser.<br />

was die Könner da mit ihren vielen<br />

gebung. Dieses Mal <strong>als</strong> Besucher konnte ich<br />

Winter in St. Moritz ohne Gou<br />

Festival. Gerade auch mit der Ki<br />

Party würde etwas Entscheid<br />

fehlen.

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