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Johann Georg Pforr - Galerie Jörg Schuhmacher

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<strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

1745 – 1798


Mein Herz von Schönen zu entfernen,<br />

Schick ich die Blicke nach den Sternen,<br />

So blaib ich von der Tyranney,<br />

Vergiftet schöner Blicke frey.<br />

Ich werde laß mich nur anfachen<br />

Dir bald die Augen irre machen.<br />

Wir wagtens früh so manchen Hecht der an<br />

biß wieder weg zu schmeißen,<br />

Allein, und es geschieht uns recht, unnd Abend<br />

ist will keiner beißen.<br />

Wie beißt dann auch kein Gründling an<br />

Wär er gleich klein, wärs nur ein Mann.<br />

Ich läugne meinen Fehler nicht,<br />

Allein fürcht ich mich ohne Licht,<br />

drum laß ich den Damot ins Hauß,<br />

und lösch das Licht mit Freuden aus.<br />

Der Jungfrau Ehr ist wie ein Licht<br />

die (…) sonst traut sie nicht,<br />

Du glaubst nicht liebste (…),<br />

was ich an dir für Freude sah,<br />

ach lass, und sind wir auf der Erde<br />

die schönste Frucht gebrochen werde.<br />

Nichts ist so schön als seiner Liebsten<br />

Hertz von unten anzusehen.<br />

Es drückt, es brent ohn unterlaß.<br />

kühlt ab, ich thät, ich weiß nicht was?<br />

Ach ja ich wollte mich bequemen<br />

den Doctor selber einzunehmen<br />

Ihr Schönen (…) auf Krankheiten<br />

So heißet mein Rezept ein Mann.<br />

Du komst mein Schatz sey mir willkommen<br />

Ich weiß, du bringst mir immer etwas mit,<br />

Doch weil du mich dismahl nicht mitgenommen,<br />

So wag auch nun mit mir noch einen Ritt.<br />

Ob mir gleich Macht und (…) fehlen,<br />

So darf mich doch die Furcht nicht quälen<br />

Die Hoffnung so nie von mir weicht<br />

Macht meine Fahrt gewiß und leicht.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> (1768)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Das Pferd in der Kunst 6<br />

Der Künstler <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> 12<br />

Die Malerei – <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> 16<br />

Die Kunstwerke 18<br />

Literatur 64<br />

Bildnachweis 65<br />

Geschäftsbedingungen 65


Das Pferd in der Kunst<br />

Abb. 1: Reitergruppe, Fries des Parthenons<br />

Mehr als jedes andere Tier steht das Pferd, attri­<br />

buiert mit Anmut, Treue und Stärke, dem Men­<br />

schen wohl am nächsten. Diese jahrtausendealte,<br />

sich stets verändernde Beziehung zwischen<br />

Mensch und Pferd findet kontinuierlich Ausdruck<br />

in künstlerischen Darstellungen. So reicht die gemeinsame<br />

Geschichte von Mensch und Pferd von<br />

den Höhlenbewohnern, deren geheimnisvolle<br />

Malerei den Beginn einer Tradition des Pferdes in<br />

der Kunst markiert, bis zum heutigen Tag, da das<br />

Pferd nicht mehr wie in den vergangenen Jahrhunderten<br />

elementarer Bestandteil der Alltagskultur<br />

ist. Das Pferd ist integraler Aspekt beinahe<br />

jeder großen Kultur und Gesellschaft und wird als<br />

Ausdruck von tiefem Respekt und Bewunderung<br />

in der Kunst verewigt.<br />

Die beeindruckenden Wandbilder einiger südfranzösischer<br />

Höhlen entstehen vor etwa 30 000<br />

Jahren und zeigen ausdrucksstarke Jagddarstellungen,<br />

bei denen das wilde und ungezähmte<br />

Pferd das am meisten abgebildete Tier inmitten<br />

einer Vielzahl anderer Wildtiere 1 ist. Das frei<br />

lebende Steppentier wird im Zusammenhang mit<br />

kultischer Jagdmagie auch in Kleinplastiken aus<br />

Knochen und Geweih spirituelles Symbol für die<br />

Symbiose von Natur und Mensch.<br />

Zwar ist das Pferd primär Jagdwild, aber die Sinnlichkeit<br />

dieser flüchtigen Tierdarstellungen der<br />

Stein­ und Bronzezeit spiegelt die Faszination<br />

1 Schmalenbach, Werner: Kleiner Galopp durch die Kunstgeschichte, Köln 2002, S. 13ff.<br />

für das Lebewesen und die immense Bedeutung<br />

der Jagd für das Überleben wider. Die Änderung<br />

der Lebensbedingungen für den Menschen führt<br />

später zu einer divergenten Wahrnehmung des<br />

wilden Pferdes, da die Kultivierung des Bodens<br />

letztlich auch die Domestizierung der ehemals<br />

gejagten Tiere und deren Verwendung als Nutztier<br />

erfordert. Nur selten taucht in der Kunst der<br />

Naturvölker das Pferd auf, da es zu diesem Zeitpunkt<br />

zu wenig individuelle Bedeutung hat. Erst<br />

als das Pferd zum selbstverständlichen Begleiter<br />

des Menschen wird und es dessen Lebensstil und<br />

Kultur maßgeblich beeinflusst, tritt es als künstlerisches<br />

Motiv in Erscheinung. 2 Der Vieh­ und<br />

Pferdebesitz definiert nun in großem Maße die<br />

gesellschaftliche Stellung und deutet den Wandel<br />

von gewöhnlichem Bauern zu landbesitzendem<br />

Adel, von einfachem Reiter zu edlem Ritter an.<br />

Die Errungenschaft der Erfindung des Rades,<br />

auch in Hinsicht auf dessen symbolische Bedeutung,<br />

ist eng verknüpft mit dieser frühen Kulturgeschichte<br />

des Pferdes und bildet sich besonders<br />

in kultischen Motiven ab. 3<br />

In den erhabenen Pferdedarstellungen der großen<br />

Feudalkulturen, wie in Ur, Assur oder Persien,<br />

wird dem Pferd eine signifikante und privilegierte<br />

Rolle zugewiesen. 4 Seite an Seite mit den mächtigen<br />

Großkönigen jener sagenumwobenen Reiche<br />

wird das Pferd in Motiven mit größter Symbolkraft<br />

zur Glorifizierung der Macht abgebildet. Dies ist<br />

der Beginn der enormen Repräsentationsbedeutung<br />

des Pferdes für den Menschen, die sich in<br />

den folgenden Jahrhunderten zwar modifiziert,<br />

aber letztlich bis in die Gegenwart andauert.<br />

Von nun an beflügelt das Pferd den Menschen,<br />

ist sein edelster und vornehmster Besitz und begleitet<br />

ihn bei der Jagd ebenso wie im Kampf. Die<br />

Pferde auf Friesen des alten Orients sind stolze<br />

und repräsentative Tiere und zeugen als beeindruckende<br />

Statussymbole von Macht und Einfluss<br />

der herrschenden Elite. Während jedoch die<br />

2 Schmalenbach, Werner: Kleiner Galopp durch die Kunstgeschichte, Köln 2002, S. 18ff.<br />

3 Imhof, Michael: Pferde. Kunst von der Antike bis heute, Petersberg 2010, S. 3ff.<br />

4 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 29ff.<br />

kraftvollen Tiere der Assyrer in dramatischer Souveränität<br />

und Stärke kreativen Ausdruck finden,<br />

verharren die stolzen Rösser ägyptischer Reliefs<br />

zumeist in eleganter, jedoch statischer Schönheit<br />

als Requisite herrschaftlichen Machtanspruchs. 5<br />

Die abstrakten, formelhaften Pferdedarstellungen<br />

auf frühgriechischen Terrakotten vermitteln hingegen<br />

in ihrer rhythmisch­geometrischen Strenge<br />

einen zwar ausgesprochen zeremoniellen, aber<br />

auch ungemein freien und leichten Charakter,<br />

der die Noblesse des Pferdes thematisiert und sich<br />

von der offensiven Ikonografie des Orients löst. 6<br />

Von den stilisierten Rössern jener frühen Periode<br />

ist es jedoch ein langer Weg zu den faszinierenden<br />

Pferden der griechischen Klassik, die in den erhabenen<br />

Motiven der epischen Friesdekorationen<br />

des Parthenons (Abb. 1) den Höhepunkt künstlerischen<br />

Ausdrucks jener Epoche darstellen.<br />

Ebenso bedeutend, sowohl hinsichtlich der kulturellen<br />

als auch der künstlerischen Wertschätzung,<br />

jedoch mittels vollkommen unterschiedlicher<br />

künstlerischer Aussagen erscheint das Pferd in<br />

der Kunst der ostasiatischen Völker. Die zahlreichen<br />

kleinplastischen Preziosen, filigranen Darstellungen<br />

auf Keramiken und eine unvorstellbare<br />

Fülle von Tuschezeichnungen und Holzschnitten<br />

zeigen in einzigartiger Vielfalt das Pferd, oftmals<br />

in einfachster Formsprache, jedoch in seiner<br />

reinsten Natur voll unabhängigem Stolz und beeindruckender<br />

Lebendigkeit. Die über sechshundert<br />

Pferde umfassende Terrakottaarmee als<br />

Grabbeigabe des ersten chinesischen Kaisers Qin<br />

Shihuangdi stammt aus einer Zeit, die wie auch<br />

die nachfolgende Han­Dynastie und Tang­Dynastie<br />

mit ihren kraftvoll modellierten Tonfiguren als<br />

Blütezeit der Pferdedarstellung in China gilt. 7, 8<br />

Das künstlerische Motiv des Pferdes in der römischen<br />

Antike knüpft an die monumentale und vor<br />

allem naturalistische Abbildung spätgriechischer<br />

Werke an und entwickelt in einer bis dahin einmaligen<br />

Intensität eine vollkommen auf Pathos<br />

5 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 34ff. 6 Imhof, Michael, a. a. O., 2010, S. 6.<br />

7 Pickeral, Tasmin: Das Pferd. 30 000 Jahre Pferde in der Kunst, Köln 2007, S. 42ff.<br />

8 Harrison, Lorraine: Pferde in Kunst, Fotografie und Literatur, Köln 2000, S. 348.<br />

und politische Aussage fokussierte Bildsprache,<br />

in der sich das römische Weltreich widerspiegelt.<br />

Diese Pferde sind zwar in höchstem Maße idealisiert<br />

– sind Staatsrösser und Paradepferde – jedoch<br />

in ihrer Detailliertheit und Individualität nicht<br />

mehr nur gebändigte Überwesen, sondern kraftvolle<br />

Geschöpfe der Natur. Die erlesene Qualität<br />

der herrlichen Quadriga von San Marco, deren<br />

Haltung, Würde und muskulöse Körperlichkeit<br />

noch jahrhundertelang Künstlern als Vorbild<br />

dient, lässt erahnen, welche qualitative Fülle die<br />

klassische Antike hervorgebracht hat. 9 Während<br />

im Römischen Reich noch eine Vielzahl feinster,<br />

erhabener Pferde­ und bedeutender Reiterdarstellungen<br />

wie die des Kaisers Mark Aurel<br />

(Abb. 2) auf dem Kapitol aus dem Kontext langer<br />

kultureller Tradition entsteht, geht dieses hohe<br />

künstlerische Wissen im frühen Mittelalter fast<br />

gänzlich verloren. 10<br />

Abb. 2: Reiterstatue Mark Aurel, Kapitol, Rom<br />

Die christliche Kirche als Erbe des römischen<br />

Imperiums ist der Hauptauftraggeber für künstlerisches<br />

Schaffen, in dem sich kein Zeichen<br />

weltlicher Herrschaft und weltlichen Prestiges widerspiegeln<br />

darf. Zwar ist das Mittelalter geprägt<br />

von Reiterschlachten und Ritterturnieren, jedoch<br />

findet sich das Pferd in der Kunst der höfischen<br />

Kultur nur sehr selten oder in wenigen, zumeist<br />

stilisierten Abbildungen im biblischen Kontext. 11<br />

9 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 62ff. 10 Imhof, Michael, a. a. O., 2010, S. 7.<br />

11 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 63ff.<br />

6 7


Die Pferde dieser Epoche sind nicht mehr aus­<br />

drucksstarke und stolze Tiere voll sinnlicher Hal­<br />

tung, sondern sie erscheinen in naiv­archaischen<br />

Abbildungen als liebenswerte Kreaturen, die je­<br />

doch mit den feingliedrigen und dynamischen<br />

Wesen der griechisch­römischen Antike kaum<br />

Gemeinsamkeiten haben. Dennoch ruht in dieser<br />

ikonografischen Freiheit jener Darstellungen<br />

Abb. 3: nach Andrea del Verrocchio, 18./19. Jahrhundert, Bronze, 14 cm<br />

auch die Befreiung aus einer vermeintlichen Ba­<br />

nalität des Realismus, da die künstlerische Aussa­<br />

ge durch neue formale Gesetze zu immenser Aus­<br />

drucksfülle dieser einzigartigen Kunstwerke führt.<br />

Erst im Verlauf der Spätromanik und Gotik lösen<br />

sich allmählich die Ketten christlich­mittelalterlicher<br />

Kunstästhetik und es entwickelt sich ein<br />

klarer Kunstkanon in Form souveräner, naturalistischer<br />

Abbildungen, genauso wie sich auch eine<br />

besonders ambitionierte, weltliche Auftraggeberschaft<br />

etabliert. Deren Kunstpatronage führt zu<br />

neuen, zwar zumeist auch christlich orientierten<br />

Werken, aber erfordert neue ikonografische Ausdrucksformen.<br />

In den eindrucksvollen Reiterskulpturen<br />

von Bamberg und Naumburg vollzieht<br />

sich diese allmähliche Loslösung von mittelalterlicher<br />

Rezeption und Bewegungslosigkeit hin zu<br />

einer freien, stolzen und irdischen Körperlichkeit<br />

und Kraft. 12<br />

12 Imhof, Michael, a. a. O., 2010, S. 9.<br />

Mit der Rückbesinnung auf die Antike in der<br />

europäischen Renaissance widerfährt auch der<br />

wahrheitsgetreuen Darstellung des Pferdes in der<br />

Kunst eine Wiedergeburt; sie zeigt das Tier in fast<br />

idealem Naturalismus, der im weiteren Verlauf einer<br />

Glorifizierung und tiefen Pathosgeste weicht. 13<br />

Diese neue Klassik verherrlicht die Schönheit des<br />

irdischen Daseins in Werken von Leidenschaft<br />

und Sinnlichkeit, die an die vollendete Harmonie<br />

der Parthenonpferde des Phidias anschließt. Als<br />

Blüte der künstlerischen Darstellung des Pferdes<br />

sind die Meisterwerke der italienischen Renaissance<br />

zu nennen, in denen das neue Selbstbewusstsein<br />

der Kunst jener Epoche spürbar ist. Die<br />

opulenten Kompositionen des Florentiners Paolo<br />

Uccello, in denen sich windende und drehende<br />

Pferdeleiber dramatisch inszeniert werden, oder<br />

die monumentalen Reitermonumente Donatellos<br />

oder Andrea del Verrocchios (Abb. 3) versinnbildlichen<br />

das tiefe Ethos der Renaissance. 14 Vorwiegend<br />

beschränkt sich die künstlerische Ausführung<br />

des Pferdes jedoch wie Jahrhunderte zuvor<br />

in Form von Reiterdenkmälern oder Schlachtenszenen<br />

entweder auf eine historisch konnotierte<br />

Symbolkraft oder auf die Machtdemonstration<br />

durch Abbildung der militärischen Einsatzfähigkeit<br />

des Pferdes. 15 Die Darstellung des hochrepräsentativen<br />

Reiters wird im Zeitalter des Barock bis<br />

zur Perfektion repetiert und ist in seinen opulenten<br />

Ausführungen imponierender Rösser direkter<br />

Ausdruck der europäischen Feudalisierung. 16, 17<br />

Die Porträts stolzer Herrscher auf starken und<br />

prächtigen Pferden im beginnenden 17. Jahrhundert<br />

von Künstlern wie Diego Velázquez, Peter<br />

Paul Rubens oder Anthonis van Dyck (Abb. 4)<br />

dienen der Propaganda barocker Hofkultur, deren<br />

Botschaft sich auf den gottgegebenen Machtanspruch<br />

und das souveräne Herrschertum konzentriert.<br />

18 Der Anspruch an eine authentische<br />

Wiedergabe des Pferdekörpers tritt hinter dieser<br />

Glorifizierung und der immanenten Symbolkraft<br />

zurück und verliert an Bedeutung. Auch die grossen<br />

und sehr populären Schlachtengemälde und<br />

bildgewaltigen Epen jener Ära setzen das Pferd<br />

zumeist dramatisch in Szene, wenngleich die Ambition<br />

der Barockmaler per se für die spontanen<br />

Momentaufnahmen direkt auf eine sich befreiende<br />

neue Malerei verweist.<br />

Aus dieser vor allem niederländischen Bildtradition<br />

entwickeln Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

Künstler wie Pieter van Laer, Paulus Potter oder<br />

Philips Wouwerman (Abb. 5) eigenständige und<br />

romantische Bildwerke, in denen das Pferd in autonomer<br />

Darstellung inszeniert wird. 19, 20 Nicht<br />

nur herrschaftliche und prachtvolle Staatsrösser,<br />

sondern auch Pferde, eingebettet in harmonische<br />

Kompositionen des alltäglichen Lebens, zeigen<br />

ein sich veränderndes, beinahe demokratisches<br />

Abb. 4: Anthonis van Dyck<br />

Kunstverständnis und den Wandel gesellschaft­<br />

licher Strukturen am Beginn von Moderne und<br />

Aufklärung. Ein langsam aufstrebendes Bürgertum<br />

wünscht sich als Ausdruck seiner sozialen<br />

13 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 75ff. 14 Pickeral, Tasmin, a. a. O., 2007,<br />

S. 90ff. 15 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 81ff. 16 Pickeral, Tasmin,<br />

a. a. O., 2007, S. 94ff. 17 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 97ff. 18 Pickeral,<br />

Tasmin, a. a. O., 2007, S. 81ff. 19 Ibid. a. a. O., 2007, S. 147. 20 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 106ff.<br />

Abb. 5: Philips Wouwerman<br />

Stellung nicht nur am höfischen Zeremoniell<br />

orientierte Inszenierungen, sondern vor allem<br />

Darstellungen einer stolzen bürgerlichen Identität<br />

durch lebendige Reise­ und Jagdszenen. 21, 22<br />

Besonders im England des 18. Jahrhunderts etablieren<br />

sich im Kontext der „Sporting Art“ faszinierende<br />

Pferdebilder zur Wiedergabe von populärerem<br />

gesellschaftlichem Zeitvertreib wie der<br />

Pferdezucht, spannenden Pferderennen und der<br />

hoch angesehenen Jagd. 23 <strong>Georg</strong>e Stubbs zeigt<br />

in außergewöhnlichen, von Bewegung, Eleganz<br />

und Schönheit betonten Porträts beeindruckende<br />

Pferde als Expression einer modernen und vor<br />

allem sehr selbstbewussten englischen Upperclass<br />

(Abb. 6). Die glanzvolle Welt des Ancien Régime<br />

kollidiert in all ihrer künstlerischen, filigranen<br />

Anmut und Glorie mit der desaströsen Realität<br />

des Dixhuitième und findet in der französischen<br />

Revolution ein jähes Finale. Mit der befreiten<br />

Macht des Bürgertums endet auch die zeremonielle,<br />

feudalistische Darstellung fürstlicher Reiter.<br />

In Progression, Geschwindigkeit und Erneuerung<br />

finden die Menschen neue Themen, die sich im<br />

Verlauf des 19. Jahrhunderts in einem befreienden<br />

Kunstempfinden etablieren, sowohl bei den<br />

Künstlern als auch beim kritischen Publikum.<br />

Eadweard Muybridges innovative Sequenz aus<br />

Einzelfotografien galoppierender Pferde macht<br />

Schluss mit der traditionellen Auffassung von<br />

21 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 108ff. 22 Imhof, Michael, a. a. O., 2010,<br />

S. 14. 23 Myrone, Martin: <strong>Georg</strong>e Stubbs – Zwischen Markt, Natur und Kunst. In:<br />

<strong>Georg</strong>e Stubbs, 1724 – 1806. Die Schönheit der Tiere, München 2012, S. 9ff.<br />

8 9


Abb. 6: <strong>Georg</strong>e Stubbs<br />

Bewegungsablauf und Movement und beeinflusst<br />

die bildende Kunst nachhaltig. 24 Die immense<br />

Wertschätzung des Pferdes spiegelt sich in diesem<br />

Jahrhundert in zahlreichen Porträts von Pferd<br />

und Reiter wider, die dem Besitzerstolz der reitfreudigen<br />

Elite Ausdruck verleihen. Meisterwerke<br />

französischer Künstler wie Théodore Géricault,<br />

Eugène Delacroix oder Alfred Dedreux faszinieren<br />

mit ungeheurer Verve durch Kompositionen<br />

wilder Herden, eingebettet in weite Landschaften,<br />

erzählen von Stallpferden herrschaftlicher Anwesen<br />

oder von weidenden Pferden in pittoresken<br />

Arrangements und erfreuen sich größter Popularität<br />

in der Gesellschaft. 25 Dennoch geht mit diesem<br />

von Technik und Fortschritt revolutionierten,<br />

modernen Zeitalter auch der Beginn des langsamen<br />

Verschwindens des Pferdes als Teil der Alltagskultur<br />

einher.<br />

24 Pickeral, Tasmin, a. a. O., 2007, S. 156ff. 25 Schmalenbach, Werner, a. a. O.<br />

2002, S. 119ff.<br />

Die großen Revolutionäre unter den Malern des<br />

19. Jahrhunderts überwinden die traditionellen<br />

Regeln, die verhaftet in historischem Detail und<br />

biederer Akkuratesse erstarren, und es entstehen<br />

Pferdebilder von ungeheurer Vehemenz und<br />

Intensität. Edgar Degas konzentriert sich in seinem<br />

Werk vollkommen auf Dynamik und Bewegung<br />

und inszeniert das Pferd als ein zentrales<br />

Thema seiner Kunst in kraftvollen Plastiken und<br />

Gemälden. 26, 27<br />

Die Pferdemalerei des Fin de Siècle erreicht in<br />

den leuchtenden, spannungsreichen Kompositionen<br />

<strong>Georg</strong>es Seurats oder den Momentaufnahmen<br />

des vom anmutigen Pferd voll Energie und<br />

Eleganz faszinierten Henri de Toulouse­Lautrec<br />

letzte Höhepunkte, bevor mit ihnen endgültig<br />

eine spannungsgeladene Epoche zu Ende geht,<br />

um Platz zu machen für ein neues, noch schnelleres<br />

Jahrhundert. 28<br />

Im beginnenden 20. Jahrhundert reflektieren<br />

auch die bekannten Pferdebilder jener Epoche<br />

ein sich von der klassischen Malerei befreiendes<br />

Kunstverständnis der Künstler der Avantgarde.<br />

Während sich in den sensiblen Reiterbildern von<br />

Max Liebermann oder Otto Dill noch der impressionistische<br />

Kunstanspruch par excellence manifestiert,<br />

sind die Pferde des Franz Marc nicht nur<br />

namentlich im „Blauen Reiter“ die Wegbereiter<br />

der modernen Kunst. Als Ausdruck einer sich<br />

verändernden, verfremdeten Gesellschaft werden<br />

diese „neuen“ Pferde symbolisches Vehikel für<br />

eine Weltsicht am Beginn eines atemberaubenden<br />

Jahrhunderts der Kunst. 29, 30 T. M. L.<br />

26 Harrison, Lorraine, a. a. O. 2000, S. 40ff. 27 Pickeral, Tasmin, a. a. O., 2007,<br />

S. 164ff. 28 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 133ff. 29 Pickeral, Tasmin,<br />

a. a. O., 2007, S. 254ff. 30 Schmalenbach, Werner, a. a. O. 2002, S. 139ff.<br />

Rechte Seite Abb. 7: Unbekannter Künstler, <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

10 11


Der Künstler <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

Nur bruchstückhaft ist die Biografie von <strong>Johann</strong><br />

<strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> bekannt, dessen Leben zumeist nur<br />

in kurzen Abhandlungen erfasst ist, die zu wenig<br />

von der besonderen Künstlerpersönlichkeit verraten,<br />

deren Werk in bedeutenden Sammlungen zu<br />

finden ist und noch heute in seiner Feinfühligkeit<br />

und Güte fasziniert. Fügt man jedoch die einzelnen<br />

Fundstücke zusammen, so entsteht das beeindruckende<br />

Bild eines Künstlers am Vorabend von Moderne<br />

und Aufklärung, dessen Leben wohl stets<br />

von seinen künstlerischen Ambitionen, seinem<br />

großen Talent und tiefster Passion geprägt war.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> wird am 14. Januar 1745 im<br />

niederhessischen Ulfen als Sohn eines wohlhabenden<br />

Gutspächters geboren und übt sich wohl,<br />

gemäß einer sicherlich zum Teil romantisierenden<br />

Idealvorstellung der Chronisten, schon sehr<br />

früh darin, sein künstlerisches Verlangen auszuleben.<br />

31, 32, 33 Durch die Wirren und verheerenden<br />

Folgen des Siebenjährigen Krieges verarmt<br />

die angesehene Familie jedoch und zwingt<br />

den jungen <strong>Pforr</strong>, seine Heimat und das Gut zu<br />

verlassen, um als Bergmann im Bergwerk zu<br />

Richelsdorf seinen Lebensunterhalt zu verdienen.<br />

34 Trotz der beschwerlichen Arbeit und zahlreicher<br />

Unfälle in den gefährlichen Schächten<br />

der Stollen verfolgt <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> auch zu<br />

dieser Zeit seine künstlerische Leidenschaft und<br />

fertigt Zeichnungen an. 35 Die Bekanntschaft mit<br />

Jacob Sigismund Waitz von Eschen und dessen<br />

Wohlgefallen und Blick für das junge Talent und<br />

die in dieser Zeit entstandenen Werke verhelfen<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> im Jahr 1769 zu einer Anstellung<br />

als Porzellanmaler an der landgräflichen<br />

Porzellanmanufaktur zu Kassel. 36 Noch heute befindet<br />

sich die von Waitz von Eschen an die Manufaktur<br />

geschickte Probezeichnung im Besitz der<br />

Kasseler Kunstsammlung. 37 Ebenso beeindruckt<br />

dort neben einigen sehr schönen Dekoren mit<br />

31 Emmerling, Ernst: Der Frankfurter <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>. In: Velhagen und Klasings Monatshefte,<br />

Berlin 1940, S. 508ff. 32 Gwinner, Dr. Friedrich: Kunst und Künstler in Frankfurt<br />

am Main: Vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städelschen Kunstinstituts,<br />

Frankfurt am Main 1862, S. 22. 33 Fiorillo, <strong>Johann</strong> Dominik: Geschichte der zeichnenden<br />

Künste in Deutschland und den vereinigten Niederlanden, Dritter Band, Hannover 1818,<br />

S. 432. 34 Gwinner, Dr. Friedrich, a. a. O., 1862, S. 22. 35 Gipper, Karl: <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong><br />

<strong>Pforr</strong> und sein Sohn Franz, in: Geschichte und Geschichten von Ulfen, Beiträge zur Geschichte<br />

der Stadt Sontra, Ulfen 2000, S. 100. 36 Ibid., S. 101. 37 Wienert, Marlis: Kasseler<br />

Porzellan, Katalog der Staatlichen Kunstsammlung Kassel Nr. 9, Kassel 1980 S. 64.<br />

Vogel­ und Baummotiven besonders ein Paar signierte<br />

runde Porzellantafeln mit Darstellungen<br />

zur Rot­ und Schwarzwildjagd zu Pferde und veranschaulicht<br />

sehr deutlich das außergewöhnliche<br />

Können des Künstlers, der bis dahin noch keine<br />

klassische Kunstausbildung genossen hat. Bereits<br />

im Jahre 1771 verlässt <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> jedoch<br />

schon wieder die Kasseler Manufaktur und kehrt<br />

zum elterlichen Gut zurück, um dort als Verwalter<br />

zu arbeiten. 38 Die wahren Gründe für diese<br />

Entscheidung sind nicht mehr vollends nachzuvollziehen,<br />

jedoch liegen sie vermutlich, wie so<br />

mancher Biograf zu berichten weiß, in der wohl<br />

recht einseitigen und auf Dauer wenig kreativen<br />

Arbeit in der Manufaktur. 39 Auch aus dieser Zeit<br />

im Leben <strong>Pforr</strong>s, geprägt von harter landwirtschaftlicher<br />

Arbeit im heimatlichen Ulfen, finden<br />

sich noch heute zarte Spuren, die auf seine große<br />

Faszination für Hunde und natürlich Pferde verweisen.<br />

Ein kleines handschriftliches Werk <strong>Pforr</strong>s<br />

aus dieser Zeit mit dem Titel „Erkäntniß des Pferde<br />

Alders aus den Zähnen“ vermittelt einen tiefen<br />

Einblick in diese auch sehr praktische und reale<br />

Auseinandersetzung des Künstlers mit seinem<br />

lebenslangen Lieblingsmotiv, dem Pferd. 40<br />

Die klassische Künstlerausbildung wird im 17. und<br />

18. Jahrhundert besonders stark durch die zahlreichen<br />

von fürstlichen Landesherren gegründeten<br />

Kunstschulen beeinflusst, deren Erfolg, Reputation<br />

und künstlerischer Glanz maßgeblich zum<br />

Ruhm des Landes beiträgt. Mit der Eröffnung der<br />

„Académie de Peinture et de Sculpture de Cassel“<br />

durch Landgraf Friedrich II. von Hessen­ Cassel<br />

im Jahr 1777 scheint auch das Verlangen <strong>Pforr</strong>s<br />

nach kreativem Schaffen neue Funken geschlagen<br />

zu haben, denn der bereits Zweiunddreißigjährige<br />

entschließt sich dort als Student einzutreten. 41, 42<br />

Die Fortschritte des lernbegierigen Malers führen<br />

rasch zu Erfolg und einem Preis für ein Stillleben<br />

38 Schmidt, Wilhelm: <strong>Pforr</strong>, <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong>. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB).<br />

Band 25, Leipzig 1887. 39 Von Gerning, <strong>Johann</strong> Isaac: Andenken an den Thiermaler<br />

<strong>Pforr</strong>, In: Der neue Teutsche Merkur, Weimar 1799, S. 252ff. 40 Gipper, Karl,<br />

a. a. O., 2000, S. 101. 41 Ibid. S. 103. 42 Schmidberger, Ekkehard; Richter, Thomas:<br />

Schatzkunst 800 bis 1800. Kunsthandwerk und Plastik der Staatlichen Museen Kassel,<br />

München 2001, S. 354.<br />

bei der ersten Akademieausstellung 1778. 43 Sein<br />

Mentor in Kassel ist der überaus anerkannte<br />

Maler <strong>Johann</strong> Heinrich Tischbein der Ältere, der<br />

gleichzeitig auch Direktor der Akademie ist und<br />

großen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung<br />

<strong>Pforr</strong>s hat. 44 Bereits im Jahr 1779, nach vollendeter<br />

Ausbildung, wird <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> selbst<br />

Mitglied der Kasseler Akademie und ist nun seines<br />

Zeichens ein Künstler, dessen Ruf und Ruhm<br />

nicht unbekannt bleibt und ihm endlich ermöglicht,<br />

seiner großen Leidenschaft nachzugehen. 45<br />

Neben den akademischen Studien in Kassel finden<br />

sich in den Aufzeichnungen aber auch viele<br />

Hinweise auf zahlreiche Besuche des Künstlers in<br />

der landgräflichen Reitschule und des Künstlers<br />

hoch respektierte große reiterliche Begabung, die<br />

die kreative Neigung und Ambition des Pferdemalers<br />

unterstreichen. 46<br />

Frankfurt am Main, die florierende Großstadt,<br />

verspricht dem aufstrebenden Künstler der passende<br />

Ort für berufliche Anerkennung und, damit<br />

einhergehend, auch dringend notwendige<br />

materielle Sicherheit zu sein, sodass <strong>Pforr</strong> sich im<br />

Jahr 1781 entschließt dorthin zu ziehen. 47 Gerade<br />

die erste Zeit scheint jedoch wenig von Erfolg gekrönt,<br />

denn zu schwer ist es, in der fremden Stadt<br />

ohne nennenswerte Verbindungen Bekanntschaft<br />

mit interessierten Auftraggebern zu schließen. Besonders<br />

sind aber die altmodische, überholte Einrichtung<br />

einer Malerzunft in der freien Reichsstadt<br />

und eine durch Zunftmitglieder streng<br />

geregelte und geordnete Struktur für den neuen<br />

Maler in Frankfurt lange Zeit ein Problem. Ausgesprochen<br />

groß scheint die Angst der Zunft vor<br />

allzu großer Konkurrenz durch <strong>Pforr</strong> und führt zu<br />

mehrmaligen Versuchen, den ungebetenen Kasseler<br />

Künstler aus der Stadt auszuweisen. 48 Nur die<br />

explizite Zusicherung <strong>Pforr</strong>s, nicht in einem Fach<br />

der ortsansässigen verbürgten Maler tätig zu sein,<br />

43 Emmerling, Ernst, a. a. O., 1940, S. 508. 44 Ibid. S. 509. 45 Gipper, Karl,<br />

a. a. O., 2000, S. 103. 46 Emmerling, Ernst, a. a. O., 1940, S. 509. 47 Gipper,<br />

Karl, a. a. O., 2000,S. 102. 48 Emmerling, Ernst, a. a. O., 1940, S. 510.<br />

sondern sich auf die Bearbeitung von „ … vorzüglich<br />

der Jagd­ und Viehstücke … wie der bekannte<br />

Wouwerman …“ zu konzentrieren, verhilft ihm<br />

zur Aufenthaltsgenehmigung und zum hierfür<br />

notwendigen, jährlich neu zu verlängernden Permissionsschein<br />

der Stadt. 49 Der Entschluss, sich<br />

vollkommen der Tier­ und hier natürlich insbesondere<br />

der geliebten Pferdemalerei zu widmen,<br />

ist jedoch längst gefasst und tief verankert in der<br />

kreativen Empfindung des Malers und wird zeit<br />

seines Lebens Quell und Ursprung großer schöpferischer<br />

Inspiration bleiben.<br />

Nach langen erfolglosen Wochen macht der junge<br />

Künstler an einem sommerlichen Sonntag im Jahr<br />

1781 am idyllischen Forsthaus, einem der liebsten<br />

Ausflugsziele der feinen Frankfurter Gesellschaft<br />

vor den Toren der Stadt, die zufällige Bekanntschaft<br />

mit dem ausgesprochen wohlhabenden<br />

Weinhändler <strong>Johann</strong> Heinrich Lausberg. Die daraus<br />

erwachsene, auf der beiderseitigen Liebe zur<br />

Kunst und zum Pferd basierende Freundschaft mit<br />

dem für seine exquisite Gemäldesammlung und<br />

engagierte Kunstpatronage berühmten Herrn<br />

führt zu ersten Aufträgen des Freundes an <strong>Pforr</strong>. 50<br />

Der als bescheiden, still und zurückhaltend beschriebene<br />

Maler findet nun rasch Anerkennung<br />

in der eng miteinander verwobenen angesehenen<br />

Frankfurter Gesellschaft, deren zahlreiche Aufträge<br />

und Sympathien ihm bald gewiss sind. 51 Der finanzielle<br />

und gesellschaftliche Erfolg ermöglicht<br />

im Jahr 1784 dem nunmehr angesehenen Maler,<br />

die Schwester seines ehemaligen Kasseler Lehrers<br />

und Freundes <strong>Johann</strong> Heinrich Tischbein des<br />

Älteren, <strong>Johann</strong>a Christiane Tischbein, zur Frau<br />

zu nehmen. 52 Die junge Familie des Künstlers<br />

mit den beiden Söhnen <strong>Johann</strong> Heinrich53 und<br />

Franz54 ist gern gesehener Gast in den eleganten<br />

Salons der Frankfurter Familien und erfreut sich<br />

nicht nur aufgrund der künstlerischen Talente<br />

49 Emmerling, Ernst, a. a. O., S. 512. 50 Gwinner, Dr. Friedrich, a. a. O., 1862,<br />

S. 338. 51 Gwinner, Dr. Friedrich, a. a. O., 1862, S. 338. 52 Ibid. S. 339ff.<br />

53 <strong>Johann</strong> Heinrich <strong>Pforr</strong> (geboren 1785) 54 Franz <strong>Pforr</strong> (geboren 1788)<br />

12 13


Abb. 8: Franz <strong>Pforr</strong><br />

des Vaters größter Bewunderung und größten An­<br />

sehens, sondern, wie zahlreiche Quellen belegen,<br />

besonders aufgrund großer persönlicher Sympathien<br />

und tiefer Freundschaften. 55 Jene wenigen<br />

Jahre in Frankfurt sind wohl aber gute Jahre für<br />

die Familie <strong>Pforr</strong>, die durch das künstlerische<br />

Schaffen des Vaters gut versorgt in bescheidenem<br />

Wohlstand leben kann.<br />

Der plötzliche Tod <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>s im Juni<br />

1798 aufgrund eines wohl vererbten Lungenleidens,<br />

das ihm auch bereits zuvor mancherlei<br />

Beschwerden gemacht hatte, stürzt nicht nur die<br />

Familie in größte Trauer – auch in weiten Kreisen<br />

der Frankfurter Gesellschaft löst die Nachricht<br />

tiefste Bestürzung aus. 56 Nach dem Verkauf<br />

55 Gwinner, Dr. Friedrich, a. a. O., 1862, S. 341ff. 56 Gipper, Karl, a. a. O., 2000,<br />

S. 103ff.<br />

der noch vorhandenen Gemälde finden die nun<br />

beinahe mittellose Witwe und ihre beiden Söhne<br />

Hilfe durch die großzügige Unterstützung befreundeter<br />

Persönlichkeiten aus der Frankfurter<br />

Gesellschaft, wie der eng mit der Künstlerfamilie<br />

verbundenen Familien Passavants oder Sarafins. 57<br />

Der Umzug der jungen Witwe und ihrer Kinder<br />

aus der zu teuren Mainstadt in die Stadt Gießen<br />

nach dem Tod des Mannes bringt nur wenig Zeit<br />

der Ruhe, denn nur kurz verschont das Schicksal<br />

die Familie. <strong>Johann</strong>a Christiane <strong>Pforr</strong> stirbt<br />

bereits im Jahr 1800 und hinterlässt die beiden<br />

Söhne, derer sich nun die treuen Frankfurter Bekannten<br />

und Freunde mit liebevoller Fürsorge<br />

und großer Hilfsbereitschaft annehmen. 58 Der ältere<br />

Bruder <strong>Johann</strong> Heinrich stirbt kurz darauf –<br />

1801 – am wohl gleichen Lungenleiden wie der<br />

Vater und hinterlässt den erst zwölfjährigen<br />

Franz <strong>Pforr</strong>, der später als einer der bedeutendsten<br />

Maler der deutschen Romantik und geistiger<br />

Begründer der Nazarener gelten wird und viel zu<br />

früh, im Alter von nur vierundzwanzig Jahren, in<br />

Albano bei Rom der Tuberkulose erliegt (Abb. 8),<br />

ohne die allgemeine Anerkennung seiner Kunst<br />

noch miterleben zu dürfen. 59<br />

Ergriffen ist man von der nur kurzen Dauer des<br />

Leuchtens der Familie <strong>Pforr</strong> am Kunsthimmel und<br />

der Tragik des Schicksals ihrer Mitglieder. Umso<br />

mehr faszinieren der leidenschaftliche Lebensweg<br />

mit bewussten und starken Entscheidungen zu kreativem<br />

Schaffen, die einzigartige Passion für die<br />

und Liebe zur Kunst und natürlich das überaus anmutige<br />

und ergreifende Werk des Malers <strong>Johann</strong><br />

<strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>. T. M. L.<br />

57 Ibid., a. a. O., S. 104. 58 Gwinner, Dr. Friedrich, 1862, a. a. O., S. 342ff.<br />

59 Nagler, <strong>Georg</strong> Kaspar: Neues allgemeines Künstler­Lexicon oder Nachrichten von<br />

dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider,<br />

Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc., München 1841,<br />

S. 222ff.<br />

Abb. 9 und 10: Friedrich Wilhelm Hirt, Landschaft mit Personen­ und Tierstaffage. Aquarell auf Papier, 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. 39 x 54,5 cm.<br />

14 15


Die Malerei – <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

Schon die frühen Arbeiten des ambitionierten<br />

Künstlers zeigen sein großes Talent in der Wiedergabe<br />

der von ihm geliebten Pferde und Tiere aller<br />

Art, das sicherlich auf die frühen Erlebnisse seiner<br />

Kindheit auf dem elterlichen Gut im Norden<br />

Hessens zurückzuführen ist. Auch später noch, als<br />

<strong>Pforr</strong> längst etablierter Künstler in Frankfurt ist,<br />

finden sich oft fast identische Wiedergaben der<br />

niederhessischen Heimat und der fest verwurzelten<br />

Erinnerungen. 60 Dieser tiefe Eindruck von der<br />

ihm vertrauten Landschaft, das Fasziniertsein von<br />

deren Schönheit und die Freude an Wald, Natur,<br />

Reiten und der Jagd prägen sein gesamtes kreatives<br />

Werk.<br />

Nach der erst relativ spät erfolgten akademischen<br />

Ausbildung und seinem Umzug nach Frankfurt<br />

widmet sich <strong>Pforr</strong> bis zu seinem Tod fast ausschließlich<br />

seiner Paradedisziplin, der Pferdemalerei,<br />

und ist in seiner Malkunst stark von<br />

seinem Lehrer <strong>Johann</strong> Heinrich Tischbein dem<br />

Älteren beeinflusst. 61, 62 Sehr deutlich ist aber<br />

auch die Tradition der niederländischen Malerei<br />

des 17. Jahrhunderts zu erkennen, die sich<br />

in den fein gemalten Werken mit der delikaten,<br />

verhaltenen Farbigkeit und ihrem Detailreichtum<br />

offenbart, sodass die faszinierenden filigranen<br />

Pferdedarstellungen ihm später auch den<br />

Beinamen „Deutscher Wouwerman“ einbringen.<br />

Die große Wertschätzung für die niederländische<br />

Malerei ist gerade in der blühenden Handelsstadt<br />

Frankfurt früh erkennbar, da durch enge Handels­<br />

und Familienverbindungen zahllose niederländische<br />

Kunstwerke in die Kunstsammlungen<br />

reicher Frankfurter Bürger kommen. 63 Doch auch<br />

für den hessischen Künstler <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

selbst sind Philips Wouwerman und dessen einzigartige<br />

Pferdemalerei künstlerisches Vorbild. Und<br />

auch die Arbeiten des Malers Paulus Potter oder<br />

im Besonderen <strong>Johann</strong> Heinrich Roos und dessen<br />

abwechslungsreiche Bildkompositionen wie auch<br />

einfühlsame und detaillierte Darstellungen von<br />

60 Gipper, Karl, a. a. O.,2000, S. 100ff. 61 Gwinner, Dr. Friedrich, a. a. O.,1862,<br />

S. 339f. 62 Fiorillo, <strong>Johann</strong> Dominik, a. a. O., 1818, S. 432. 63 Emmerling, Ernst,<br />

a. a. O., 1940, S. 512.<br />

Tierkörpern sind für <strong>Pforr</strong> geistiges und schöpferisches<br />

Erbe, in dem er größte Inspiration für<br />

seine Kreativität findet.<br />

Anders als die Gemälde seiner Vorgänger jedoch<br />

dokumentieren die Werke <strong>Pforr</strong>s neben einer<br />

Veränderung in der Pferdezucht auch eine sich<br />

verändernde Rezeptionsästhetik des Pferdethemas<br />

in der Kunst. So sind die frühen Rösser bei Potter,<br />

Roos oder Wouwerman noch geprägt von einer<br />

barocken Masse und kraftvollen Gedrungenheit,<br />

bedingt durch ihre hauptsächliche Verwendung<br />

durch das Militär und dessen hohen Anspruch<br />

an Wendungen und Kapriolen. Die Campagne­<br />

Pferde hingegen, die <strong>Pforr</strong> zumeist in seinen<br />

Kompositionen zeigt, sind elegante und filigrane<br />

Tiere, ideal für bequemes Reiten, die Reise und<br />

die Jagd, und werden als stolze und feingliedrige<br />

Wesen gezeigt, deren Studium von <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong><br />

<strong>Pforr</strong> zunächst aus der Natur und seiner praktischen<br />

Erfahrung im Umgang mit Pferden erfolgt.<br />

Trotz seiner genauen Kenntnis der Pferdephysiognomie<br />

überhöht der Maler jedoch das Pferd<br />

in seinen Kunstwerken, gibt ihm etwas Verklärt­<br />

Mystisches und erweckt in den wachen, beinahe<br />

menschenähnlichen Augen Sehnsucht und Empfindungen,<br />

die eine besonders emotionale Zartheit<br />

vermitteln. <strong>Pforr</strong> kreiert so in seinen Werken<br />

mehr als nur einfache Tierdarstellungen, denn in<br />

den häufig auch in ungewöhnlichen Stellungen<br />

wie Rückenansichten und Drehungen festgehaltenen<br />

Pferden erschafft er wirkliche Persönlichkeiten,<br />

die er gefühlvoll im Bildmittelgrund als<br />

Protagonisten der Szenen platziert. Die in seinen<br />

Werken dargestellten Menschen dienen zumeist<br />

nur noch als Staffage.<br />

In der Regel folgt der Künstler in seinem Bildaufbau<br />

demselben Kompositionsprinzip und gestaltet<br />

fröhliche, vitale Genreszenerien im Bildvordergrund<br />

mit abwechslungsreichen Variationen<br />

von allerlei Tieren wie beispielsweise spielenden<br />

Jagdhunden und detailliertester Wiedergabe der<br />

Natur. Gerade in diesen frischen Naturdarstellungen<br />

<strong>Pforr</strong>s ist auch seine enge künstlerische Verwandtschaft<br />

zu anderen Frankfurter Künstlern wie<br />

dem mit ihm befreundeten Maler Christian <strong>Georg</strong><br />

Schütz oder mit den lebendigen und detaillierten<br />

Landschaften Friedrich Wilhelm Hirts zu spüren<br />

(Abb. 9 und 10). Trotz dieser stilistischen Verbindung<br />

und auch der besonderen Akkuratesse und<br />

Akribie seiner Naturdarstellung ist das Œuvre<br />

<strong>Pforr</strong>s kaum in Manierlichem verhaftet, und so<br />

bleibt, vielleicht auch bedingt durch die nur kurze<br />

klassische Kunstausbildung, stets die ganz eigene<br />

Handschrift des Künstlers erkennbar. Im<br />

Bildhintergrund seiner Kompositionen gleitet der<br />

Blick in die ruhige Weite von ätherisch anmutenden,<br />

fernen Landschaften, die an die Bildwelten<br />

der feinen und dunstigen Szenerien der Romantiker<br />

der Goethezeit anknüpfen. In der Inszenierung<br />

und Weite des Himmels, der oftmals durch<br />

theatralische Wolkengebilde die Balance der<br />

idyllischen Darstellung stört, erzielt <strong>Pforr</strong> subtile<br />

Nuancenspektren der Lichtbrechung und belebt<br />

die romantische Komposition. Diese besonders<br />

zurückhaltende Farbigkeit der pforrschen Malerei<br />

wie auch die durch Lavierung und Höhung<br />

perfekte, fein nuancierte Tiefe und harmonische<br />

Tonabstufung der feinen Zeichnungen und<br />

Aquarelle verfestigt <strong>Pforr</strong> in der Kontrastierung<br />

durch scharf umrissene Menschen und Pferde,<br />

die dadurch ihre ganz besondere Ausdruckskraft<br />

bekommen.<br />

Mit eher dunklen Braungoldtönen im Vordergrund,<br />

pastösen und warmen Grünbrauntönen<br />

im Mittelgrund und subtilen dunstig­pastelligen<br />

Tönen der Ferne im Hintergrund entstehen sehr<br />

feine farbige Kompositionen, deren starker Eindruck<br />

besonders durch das leichte Blaugrau des<br />

Himmels inszeniert wird. Das Bildlicht in fein<br />

abgestimmten Nuancierungen ist thematisch<br />

von größter Bedeutung für <strong>Pforr</strong>, da er so nicht<br />

durch kontrastierende Farbigkeit und künstliche<br />

Inszenierungen von Hell und Dunkel, sondern<br />

durch sensible Harmonien der Tonalität seine<br />

motivischen Inszenierungen in spannende Bildwirkungen<br />

einbindet. Dies gilt insbesondere für<br />

die lavierte Zeichnung, da der Künstler hier sein<br />

ganzes Können einsetzt, um nicht mit der direkten<br />

Ausdruckskraft reiner Farbe, sondern durch<br />

die bewusste Kontrastierung, Betonung und feine<br />

Abstufung verschiedener Grautöne kraftvolle und<br />

gleichzeitig delikate Bildwerke zu erschaffen.<br />

Neben den nur leicht mit sicherem Strich untermalten<br />

und dann akribisch ausgeführten Ölbildern<br />

und Gouachen fertigt <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

auch zwei Stichserien an, die sechzehn bezaubernde<br />

Darstellungen von Campagne­Pferden zeigen<br />

und als „Die Reitschule“ und „Reiter“ bekannt<br />

sind. 64 Ebenso zwölf Blätter vorzüglicher Pferderassen,<br />

von denen jedoch zum Zeitpunkt seines<br />

Todes nur elf vollendet sind. 65<br />

Durch den großen Erfolg bei den angesehensten<br />

Familien Frankfurts und Erwerbungen mehrerer<br />

Landschafts­ und Jagdstückbilder durch Landgraf<br />

Friedrich II., der das Talent des Künstlers schätzt,<br />

verfestigt sich das Renommee des Künstlers auch<br />

über die Grenzen der Stadt Frankfurt hinaus.<br />

Noch heute werden zahlreiche Werke <strong>Pforr</strong>s in<br />

den bekanntesten Kunstsammlungen ausgestellt,<br />

von denen besonders das Städel, die Kunstsammlung<br />

in Kassel und die Sammlung im Schloss Fasanerie<br />

zu nennen sind. Eine ungleich größere Zahl<br />

der Werke befindet sich jedoch auch heute noch<br />

in Privatbesitz – in Sammlungen alter angesehener<br />

Familien, die seit Generationen die Qualität<br />

der Werke schätzen und so wie schon damals die<br />

Kunstpatronage für den Künstler übernehmen.<br />

Es tauchen auf dem Kunstmarkt nur recht selten<br />

Gemälde, Gouachen oder Zeichnungen unseres<br />

Künstlers auf und erfreuen sich auch mehr als<br />

zwei Jahrhunderte nach ihrer Entstehung größter<br />

Beliebtheit. T. M. L.<br />

64 Gwinner, Dr. Friedrich, a. a. O.,1862, S. 340ff. 65 Nagler, <strong>Georg</strong>, a. a. O., 1841,<br />

S. 433.<br />

16 17


Die Kunstwerke<br />

Die vorliegende Sammlung, bestehend aus dem<br />

bedeutungsvollen Konvolut der Familie Dr.<br />

Alexander Berg aus über fünfzig Tuschfederzeichnungen,<br />

kleinen Gouachen und lavierten oder<br />

aquarellierten Zeichnungen und Skizzen, und<br />

den aus Privatbesitz stammenden, besonders feinen<br />

und subtilen Aquarellen und Studienblättern<br />

sowie einem faszinierenden Ölgemälde, kann<br />

mit Recht als besondere Trouvaille bezeichnet<br />

werden. In der künstlerischen Vielseitigkeit und<br />

Abb. 11: <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>, siehe Seite 29<br />

Kompaktheit der unterschiedlichsten Techniken<br />

wird hier einzigartiges Zeugnis vom großen Talent<br />

des Künstlers <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> abgelegt.<br />

Neben dieser kunsthistorischen Bedeutung muss<br />

aber auch besonders auf die kulturhistorische Besonderheit<br />

des eng mit Frankfurt und Hessen verbundenen<br />

Künstlers hingewiesen werden.<br />

Das Konvolut Dr. Alexander Berg besticht außer<br />

mit einer Fülle an reizenden Motiven detailliertester<br />

Pferdedarstellungen besonders durch seine<br />

chronologische Positionierung einzelner Werke<br />

und die damit einhergehende Möglichkeit, einen<br />

einzigartigen Einblick in die künstlerische Entwicklung<br />

<strong>Pforr</strong>s und seine Auseinandersetzung<br />

mit für ihn wichtigen Themen zu erhalten. Gerade<br />

die dynamische Bewegung und spezielle Anatomie<br />

des Pferdes wird in diesen Arbeiten immer<br />

wieder bis in das kleinste Detail exerziert und<br />

verfeinert (Abb. 11). Und doch erkennt man bei<br />

jedem einzelnen Blatt die unglaubliche Sicherheit<br />

und das Talent des Künstlers für das ihn begeisternde<br />

Thema Pferd, denn zumeist sind nur<br />

wenige feine Striche notwendig, um auch die am<br />

schwersten zu zeichnenden Drehungen und Bewegungen<br />

der Tiere kraftvoll und akkurat wiederzugeben.<br />

Besonders reizvoll sind einige bewusst<br />

nur teilweise bis zum Ende ausgeführte Darstellungen,<br />

deren Zauber gerade in dem spannungsreichen<br />

Gegensatz aus feinstem Lineament und<br />

aquarellierter Fläche zu finden ist. Einige Blätter<br />

sind mit handschriftlichen Vermerken und sogar<br />

einem Gedicht aus der Feder des Künstlers versehen<br />

und geben so nicht nur Aufschluss über Örtlichkeiten<br />

und Daten ihrer Entstehung, sondern<br />

in besonderem Maße auch über das Seelenleben<br />

des Künstlers. Die bedeutende Provenienz des<br />

Konvoluts Dr. Alexander Berg verweist direkt auf<br />

eine mit der Frankfurter Kunst­ und Kulturpatronage<br />

aufs Engste in Zusammenhang stehende<br />

Familie. Als Sohn des Frankfurter Bürgermeisters<br />

Karl Nikolaus Berg66 war Justizrat Dr. Alexander<br />

Berg auch der Initiator eines großzügigen Kunstvermächtnisses<br />

an die Stadt Frankfurt. 67 Seit 1904<br />

war Berg Mitglied der Städel­Administration und<br />

an wichtigen Entscheidungen des Museums beteiligt.<br />

Späteren Berichten Dr. Bergs zufolge befand<br />

sich im Familienbesitz bereits lange Zeit eine sehr<br />

umfangreiche Sammlung von exquisiten Gemälden<br />

und grafischen Werken, von denen einige<br />

Stücke als großzügige Schenkung an das Städel<br />

Museum gingen. 68<br />

Zwei besonders schöne lavierte Tuschfederzeichnungen<br />

beweisen <strong>Pforr</strong>s herausragendes Talent<br />

als Kompositeur subtiler Szenen wie auch auf<br />

dem zeichnerischen Gebiet filigranster Tierdarstellung.<br />

In der Arbeit „Pferde beim Schmied“<br />

(s. S. 25) aus dem Jahr 1787 wird ein bei <strong>Pforr</strong> wiederholt<br />

auftauchendes Motiv in einer lebendigen,<br />

narrativen Komposition dargestellt. In den verschiedenen<br />

Bildebenen sind mehrere ausgespro­<br />

66 Karl Nikolaus Berg (1826 – 1887) 67 Klötzer, Wolfgang: Karl Nikolaus Berg. In:<br />

Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon, Frankfurt am Main 1994,<br />

S. 59. 68 Eismann, Henning: Dr. Berg & Dr. Eismann. www.berg­eismann.de (Stand<br />

13.02.2012)<br />

chen spannungsreiche und charmante Szenen<br />

abgebildet, die den Betrachter einladen aufmerksam<br />

in das Geschehen einzutauchen. Das bäuerliche<br />

Milieu wird hier Ausdruck einer verklärtromantischen<br />

Auffassung der wohlhabenden Elite<br />

am Ende des 18. Jahrhunderts. Das Werk „Rastende<br />

Reiter und Zigeuner unter einem Unterstand“<br />

(s. S. 24) aus dem Jahr 1785 fokussiert sich stärker<br />

auf nur eine erzählerische Ebene im Bildmittelgrund.<br />

Das exotische Bildthema entstammt der<br />

Tradition stereotyper Darstellung von Zigeunern,<br />

Scherenschleifern oder Wahrsagern und spielt<br />

mit dem Reiz und der Faszination des Fremden.<br />

Im für <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> typischen Bildaufbau<br />

dient hier die rechte untere Bilddiagonale als<br />

Ku lisse für seine Erzählung von rastenden Edel­<br />

männern und dem Zusammentreffen mit den<br />

Zigeunern, während die linke obere Diagonalhälfte<br />

den Blick freigibt auf eine weite Landschaft<br />

und den dunstig­ätherischen Himmel. Diese Staffelung<br />

der Bildebenen und bewusste Formulierung<br />

jeder einzelnen Instanz fügt sich im Œuvre<br />

<strong>Pforr</strong>s immer wieder zu harmonischen Gesamtkompositionen.<br />

Beide Werke lassen einen reifen<br />

und selbstsicheren Künstler erkennen, dessen<br />

detaillierte Ausführungen stets neben der romantischen,<br />

zarten Empfindung auch ein ausgesprochen<br />

vitales und dynamisches Moment besitzen.<br />

Das Ölgemälde zeigt eine kleine Gruppe rastender<br />

Reiter am Rande eines Bergplateaus und gibt<br />

die Sicht frei auf einen diesigen und teilweise<br />

noch wolkenverschleierten Morgenhimmel in zartesten<br />

Tönen. Ein weites Flusstal erstreckt sich tief<br />

und geschmeidig bis in den weiten Hintergrund.<br />

<strong>Pforr</strong>s Gemälde von Jagdgesellschaften zeigen oftmals<br />

nicht die Jagd selbst, sondern konzentrieren<br />

sich zumeist auf die Rast, den Aufbruch oder die<br />

Rückkehr von der Jagd. So ist vorstellbar, dass die<br />

kleine Gruppe kurz zuvor zur Jagd aufgebrochen<br />

ist, um nun an dieser Stelle den Blick für eine kurze<br />

Weile über das weite Land unter ihnen schwei­<br />

fen zu lassen. Die Spannung liegt hier in der<br />

Konzentration auf die ruhige und ausgesprochen<br />

atmosphärische Naturdarstellung und die Inszenierung<br />

der Pferde als Protagonisten, die in ihrer<br />

Dynamik und Bewegung die Antithese zu jener<br />

poetischen Ruhe und Idylle darstellen. Ein hervorstechendes<br />

Merkmal des Werkes ist sein subtiles<br />

Kolorit, dessen warme, helle und leuchtende<br />

Farben eine ungeheure Faszination auf den Betrachter<br />

ausüben. Während im Vordergrund noch<br />

kräftige, tiefe Farben in den Bildraum führen,<br />

wird der Bildmittelgrund spannungsreich durch<br />

Kontraste belebt, bevor im Hintergrund in der Atmosphäre<br />

des dunstigen Morgens das subtile Bildlicht<br />

gedämpft und pastellig­sanft leuchtet. Das<br />

erlesene und elegante Werk <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>s<br />

befreit sich trotz aller vermeintlichen Orientierung<br />

vom ideologischen Vorbild Philips Wouwerman<br />

durch seine besonders empathische Sensibilität<br />

und melancholische Ruhe. Denn wenn in<br />

Wouwer mans Werken der Mensch noch meist als<br />

Motiv dem Pferd ebenbürtig ist und seine Hand­<br />

lung letztlich das Bildthema definiert, so ist dies<br />

bei <strong>Pforr</strong> klar und eindeutig zugunsten des edlen<br />

Abb. 12: <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> (Ausschnitt), siehe Seite 20<br />

Tieres entschieden (Abb. 12). In seinen Darstel­<br />

lungen ist das Pferd voller Dynamik und Leben<br />

in seiner feinsten und edelsten Erscheinung zu<br />

fin den und ist Ausdruck einer blühenden bürger­<br />

lichen Kultur. T. M. L.<br />

18 19


1 Jagdgesellschaft in weiter Landschaft<br />

Öl auf Holz. Signiert und datiert unten links: „J. G. <strong>Pforr</strong> 1788“. Rückseitig alte Inventarnummer: „No. 85“.<br />

Auktionsaufkleber von Bukowski, Stockholm, datiert 10.02.1890, sowie eine französische Bildbeschreibung aus dem<br />

19. Jahrhundert. 65,3 x 81,5 cm.<br />

20 21


2 Zwei Reiter mit Pferden<br />

Tuschfeder auf Papier. 10 x 15 cm.<br />

3 Pferde und Jäger in Landschaft<br />

Tusche, Aquarell und Bleistift auf Papier. 20 x 29,6 cm.<br />

22 23


4 Rastende Reiter und Zigeuner unter einem Unterstand<br />

Tuschfeder auf Papier, signiert und datiert unten rechts: „<strong>Pforr</strong> 1785“. 30,3 x 42,8 cm.<br />

5 Pferde beim Schmied<br />

Tuschfeder auf Papier, signiert und datiert unten rechts: „<strong>Pforr</strong> 1787“. 31 x 45 cm.<br />

24 25


6 Pastorale Landschaft<br />

Schwarze und braune Tusche, teilweise weiß gehöht. 29,3 x 35,1 cm.<br />

7 Hirtenfamilie inmitten von Tieren in idealisierter Landschaft mit Ruine<br />

Tusche auf Papier. 27,5 x 23 cm.<br />

26 27


8 Pferdedarstellung mit Reiter<br />

Bleistift und mehrfarbige Tusche auf Papier. 11,3 x 14,3 cm.<br />

9/9R Reiter mit Pferd<br />

Tusche auf Papier. 15,5 x 19,4 cm.<br />

28 29


10 Pferd<br />

Tuschfeder auf Papier. 12 x 16,2 cm.<br />

12 Pferd<br />

Tuschfeder auf Papier. 12,7 x 17,2 cm.<br />

11 Pferd<br />

Tuschfeder auf Papier. 14 x 10,9 cm.<br />

13/13R Orientale mit Pferden<br />

Bleistift auf Papier. 21 x 32,5 cm.<br />

30 31


14 Reiter auf Pferd<br />

Bleistift auf Papier. 16,8 x 16,4 cm.<br />

15 Reiter auf Pferd<br />

Bleistift auf Papier. 15,5 x 18 cm.<br />

32 33


16 Porträts, Landschaftsdarstellungen und Gedicht (s. S. 4 in ganzer Länge)<br />

Rötel und Tusche auf Papier, Aquarell auf Papier. 38,4 x 36,4 cm.<br />

16R Porträts, Landschaftsdarstellungen und Gedicht (s. S. 4 in ganzer Länge)<br />

Rötel und Tusche auf Papier, Aquarell auf Papier. 38,4 x 36,4 cm.<br />

34 35


17 Reiter mit Pferden und Kühen in Landschaft<br />

Kohle auf Papier. 20,5 x 27,6 cm.<br />

18 Dressurpferd zwischen zwei Pfosten<br />

Bleistift auf Papier. 16,5 x 14,5 cm.<br />

36 37


19 Pferdedarstellung mit Maßeinheiten<br />

Bleistift und Tusche auf Papier, teils unleserlich bezeichnet und datiert: „Wahre Ausmessung eines Lichtbraunen<br />

Hengstes aus dem Zappenburger Gestüt. Cassel d: 18ten Marty 1771“. 16,1 x 20 cm.<br />

20 Zwei Pferde von Vorne und der Seite<br />

Bleistift auf Papier. 15,7 x 18,2 cm.<br />

38 39


21 Pferde mit Reiter, Knecht und Hund<br />

Sepia auf Papier. 13,3 x 19,5 cm. 23 Reitergruppe vor Tor eines Gutes<br />

22 Reiter beim Hufschmied vor Stadtkulisse<br />

Sepia auf Papier. 13,3 x 19,5 cm.<br />

Bleistift und braune Tusche auf Papier. 15,7 x 20,4 cm.<br />

24 Reitergruppe mit Pferden vor Stadtkulisse<br />

Rote Tusche und Bleistift auf Papier. 16,5 x 20,5 cm.<br />

40 41


25 Jagdszene mit Reitern und Hunden<br />

Bleistift auf Papier. 33,4 x 24,5 cm.<br />

26 Reiter auf Dressurpferd<br />

Bleistift auf Papier. 17,2 x 22,4 cm.<br />

26R Pferdedarstellung<br />

Bleistift auf Papier. 17,2 x 22,4 cm.<br />

42 43


27 Reiter und Jäger mit Hund und erlegtem Wild<br />

Kohle und Bleistift auf Papier. 32,7 x 26,6 cm.<br />

27R Reiterdarstellung mit Hund<br />

Kohle und Bleistift auf Papier. 32,7 x 26,6 cm.<br />

28 Jäger mit zwei jungen Hirschen<br />

Bleistift und Tusche auf Papier. 31,6 x 23,2 cm.<br />

44 45


29 Reiter und Pferde an der Tränke<br />

Bleistift auf Papier. 19,6 x 27 cm.<br />

30 Zwei Reiterdarstellungen<br />

Bleistift auf Papier. 38 x 26,5 cm.<br />

30R Unvollendete Jagddarstellung<br />

Bleistift auf Papier. 38 x 26,5 cm.<br />

46 47


31 Reiter und Pferde<br />

Bleistift auf Papier. 15,5 x 20 cm.<br />

32 Pferde mit Stallmeister<br />

Bleistift auf Papier. 21 x 32,2 cm.<br />

33 Gruppe von Reitern beim Hufschmied<br />

Bleistift und Tusche auf Papier. 13,8 x 20,6 cm.<br />

34 Pferde mit Reitern in Dorfkulisse<br />

Bleistift und Tusche auf Papier. 13,5 x 16,1 cm.<br />

48 49


35 Seitendarstellung eines Pferdes<br />

Bleistift auf Papier. Unten links bezeichnet und datiert: „Spanier aus der alten Zucht den 11ten 9bris 1789“.<br />

17,5 x 20,1 cm.<br />

36 Seitendarstellung eines Pferdes<br />

Bleistift auf Papier. Links unten undeutlich bezeichnet und datiert: „Spanier den 11. November 1789“.<br />

17,7 x 20,4 cm.<br />

50 51


37 Pferd vor Burganlage<br />

Bleistift auf Papier. 18,7 x 27,7 cm.<br />

38 Dame vom Pferd absteigend mit Diener<br />

Bleistift auf Papier. 18,8 x 27,3 cm.<br />

38R Reiter mit Pferd<br />

Bleistift auf Papier. 18,8 x 27,3 cm.<br />

52 53


39 Reiter mit Pferd<br />

Bleistift auf Papier. 15,5 x 20 cm.<br />

40 Jäger im Wald mit Reh<br />

Tusche und Bleistift auf Papier. 18,5 x 22,8 cm.<br />

41 Pferd mit Reitern und Hund vor einem Zelt<br />

Rötel auf Papier. 14,3 x 17,5 cm.<br />

42 Grasendes Pferd mit Fohlen und Kuh<br />

Bleistift auf Papier. 13,4 x 19,8 cm.<br />

54 55


43R Bärendarstellung<br />

Braune Tusche auf Papier, sowie oben<br />

unleserlich bezeichnet. 13,4 x 19,8 cm.<br />

43 Tierdarstellung mit Pferd und Reiter<br />

Braune Tusche auf Papier. 18 x 16,2 cm.<br />

44 Stürzender Reiter<br />

Tusche auf Papier, teils collagiert. 14,5 x 10,4 cm.<br />

56 57


45 Reiter und Pferde im Garnisonslager<br />

Bleistift auf Papier. 31 x 40 cm.<br />

45R Landschaftsdarstellung von<br />

Rheinlandschaften<br />

Bleistift auf Papier. 31 x 40 cm.<br />

46 Reiter mit Pferden in Landschaft<br />

Bleistift auf Papier mit Resten von grüner Tusche. 17,3 x 21,6 cm.<br />

47 Fuhrwerk mit Personen und Hund<br />

Bleistift auf Papier. 15,4 x 20,2 cm.<br />

58 59


48 Grasende Pferde<br />

Braune Tinte auf Papier. 10,3 x 13,5 cm.<br />

49 Älteres Pferd<br />

Bleistift auf Papier. 14 x 17,1 cm.<br />

50 Liegende Kuh<br />

Bleistift auf Papier. 7,4 x 11 cm.<br />

60 61


51R Pferde und Reiter in Landschaft<br />

51 Pferde und Kühe in Landschaft<br />

Bleistift auf Papier. Blatt gefalzt 12,6 x 15,1 cm, aufgeklappt 12,6 x 29,8 cm.<br />

Bleistift auf Papier. Blatt gefalzt 12,6 x 15,1 cm, aufgeklappt 12,6 x 29,8 cm.<br />

52 Pferde mit Reitern<br />

Bleistift auf Papier. 18 x 22 cm.<br />

62 63


Literatur Bildnachweis<br />

Emmerling, Ernst: Der Frankfurter <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>. In: Velhagen und Klasings Monatshefte, Berlin 1940.<br />

Fastert, Sabine: Franz <strong>Pforr</strong>. In: Deutsche Romantik im Museum <strong>Georg</strong> Schäfer. Aquarelle und<br />

Zeichnungen, Schweinfurt 2000.<br />

Fiorillo, <strong>Johann</strong> Dominik: Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den Vereinigten<br />

Niederlanden, Dritter Band, Hannover 1818.<br />

Gipper, Karl: <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong> und sein Sohn Franz. In: Geschichte und Geschichten von Ulfen,<br />

Beiträge zur Geschichte der Stadt Sontra, Ulfen 2000.<br />

Gwinner, Dr. Friedrich: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main: Vom dreizehnten Jahrhundert bis<br />

zur Eröffnung des Städel‘schen Kunstinstituts, Frankfurt am Main 1862.<br />

Harrison, Lorraine: Pferde in Kunst, Fotografie und Literatur, Köln 2000.<br />

Imhof, Michael: Pferde. Kunst von der Antike bis heute, Petersberg 2010.<br />

Klötzer, Wolfgang: Karl Nikolaus Berg. In: Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon,<br />

Frankfurt am Main 1994.<br />

Nagler, <strong>Georg</strong> Kaspar: Neues allgemeines Künstler­Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und<br />

den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner,<br />

Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc., München 1841.<br />

Pickeral, Tasmin: Das Pferd. 30 000 Jahre Pferde in der Kunst, Köln 2007.<br />

Myrone, Martin: <strong>Georg</strong>e Stubbs – Zwischen Markt, Natur und Kusnt. In: <strong>Georg</strong>e Stubbs, 1724 – 1806.<br />

Die Schönheit der Tiere, München 2012.<br />

Schmalenbach, Werner: Kleiner Galopp durch die Kunstgeschichte, Köln 2002.<br />

Schmidberger, Ekkehard; Richter, Thomas: Schatzkunst 800 bis 1800. Kunsthandwerk und Plastik der<br />

Staatlichen Museen Kassel, München 2001.<br />

Schmidt, Wilhelm: <strong>Pforr</strong>, <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong>. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Leipzig 1887.<br />

Thieme, Ulrich; Becker, Felix: <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>. In: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler<br />

von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig 1932.<br />

Von Gerning, <strong>Johann</strong> Isaac: Andenken an den Thiermaler <strong>Pforr</strong>. In: Der neue Teutsche Merkur,<br />

Weimar 1799.<br />

Wienert, Marlis: Kasseler Porzellan. Bestandskatalog der Staatlichen Kunstsammlung Kassel und<br />

Katalog der Ausstellung Kasseler Porzellan, Kassel 1980.<br />

Geschäftsbedingungen/Conditions of Sale<br />

64 65<br />

Abb. 1<br />

Parthenon Fries<br />

© Tristan Markus Lorenz, Frankfurt am Main 2011<br />

Abb. 2<br />

Mark Aurel, Reiterstandbild<br />

© Tristan Markus Lorenz, Frankfurt am Main 2011<br />

Abb. 3<br />

Pferd, nach Andrea del Verrocchio<br />

© <strong>Galerie</strong> <strong>Jörg</strong> <strong>Schuhmacher</strong>,<br />

Frankfurt am Main 2012<br />

Abb. 4<br />

Anthonis van Dyck, Grey Stallion<br />

© Christie‘s Images Limited, 2000<br />

Abb. 5<br />

Philips Wouwerman, Rast bei der Rückkehr von<br />

der Jagd<br />

© Kunsthaus Lempertz, Köln 2012<br />

Abb. 6<br />

<strong>Georg</strong>e Stubbs, Bay Hunter<br />

© Christie‘s Images Limited, 2003<br />

Abb. 7<br />

Unbekannter Künstler, <strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong><br />

© Historisches Museum Frankfurt am Main, 2012<br />

Foto: Horst Ziegenfusz<br />

Abb. 8<br />

Franz <strong>Pforr</strong>, Selbstporträt<br />

© Frankfurter Künstlergesellschaft gegr. 1857 e. V.<br />

Als Dauerleihgabe im Städel Museum Frankfurt<br />

am Main<br />

Abb. 9 und 10<br />

Friedrich Wilhelm Hirt, Landschaften mit<br />

Personen­ und Tierstaffage<br />

© <strong>Galerie</strong> <strong>Jörg</strong> <strong>Schuhmacher</strong>,<br />

Frankfurt am Main 2012<br />

Abb. 11<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>, Reiter mit Pferd<br />

© <strong>Galerie</strong> <strong>Jörg</strong> <strong>Schuhmacher</strong>,<br />

Frankfurt am Main 2012<br />

Abb. 12<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Pforr</strong>, Jagdgesellschaft in weiter<br />

Landschaft (Ausschnitt)<br />

© <strong>Galerie</strong> <strong>Jörg</strong> <strong>Schuhmacher</strong>,<br />

Frankfurt am Main 2012<br />

Zuschreibungen und Beschreibungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Der Verkaufspreis ist<br />

sofort fällig durch spesenfreie Gutschrift. Lieferzwang besteht nicht. Versand auf Kosten und Gefahr des<br />

Bestellers, Versicherung zu seinen Lasten. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Frankfurt am Main.<br />

Alle Maße Höhe vor Breite. Die Zeichnungen werden im Passepartout, ohne Rahmen angeboten. Preise<br />

auf Anfrage.<br />

Attributions and descriptions are made with greatest possible scholarship and good intent. The offer is made without<br />

liabilities. Payments should be made promptly and without fees. The client is liable for all costs and risks of shipping<br />

including transit insurance. Laws governed by the jurisdiction of Frankfurt am Main, Germany.<br />

Measurements are quoted height before width. All drawings are sold matted but unframed. Prices on request.<br />

Herausgeber: <strong>Galerie</strong> <strong>Jörg</strong> <strong>Schuhmacher</strong>, Frankfurt am Main<br />

Autoren: Tristan Markus Lorenz, <strong>Jörg</strong> <strong>Schuhmacher</strong><br />

Gestaltung und Produktion: René Kankura, Strand Media GmbH, Frankfurt am Main<br />

© Herausgeber und Autoren


Danksagung<br />

Für ihre Unterstützung bei der Arbeit an diesem Katalog danken wir:<br />

We would like to thank all those who helped to organize this catalogue:<br />

Dr. Gabriela Betz, Dr. Christian Brix, Bärbel Fach, Martin Fach, Franz­ Carl Diegelmann, Oliver Gripp,<br />

Sabine Gripp, Dr. Takuro Ito, Maja Jelbart, René Kankura, Charlotte Kornmann, Klaus Kornmann,<br />

Tristan Markus Lorenz, Dr. Marianne von Manstein, Achim Mund, David Schmitt, Christel <strong>Schuhmacher</strong>,<br />

Klaus­Ludwig Schulz, Dr. Julia Schütt, Michael Stein, Sibylle Wieduwilt, Dr. Gisela Wohlfromm,<br />

Heiko Wolfraum<br />

Besonders möchten wir uns bei dem Städel Museum, dem Historischen Museum, und dem Institut für<br />

Stadtgeschichte in Frankfurt für Ihre Unterstützung bedanken.<br />

Weckmarkt 5 · 60311 Frankfurt am Main<br />

Telefon: +49 69 13886680 · Office: +49 69 53056110 · Mobil: +49 163 6699733<br />

E­Mail: info@art­schuhmacher.de · Webseite: www.art­schuhmacher.de<br />

Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 15.00 – 18.30 Uhr · Samstag 12.00 – 15.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

ISBN 978­3­00­038365­6

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