BRUNO-GALA 2012 - VdF
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6 SPIELER<br />
Die Mitgliedschaft in<br />
einer Profiliga kann<br />
einerseits ein Segen<br />
sein, wenn es um die<br />
Beteiligung am Fernsehgeld<br />
geht, andererseits<br />
verwandelt<br />
sie sich für manche<br />
Vereine offenbar zu<br />
einer Art Fluch –<br />
wenn die Erfüllung<br />
rechtlicher Normen<br />
zur Bedingung<br />
wird.<br />
Von Dr. Rudolf Novotny<br />
SchEInwELt<br />
Lange mussten wir warten,<br />
aber endlich ist es wieder so<br />
weit. Es gibt eine anlassbezogene<br />
Diskussion. Vor allem<br />
für manche Politiker war das<br />
Abschneiden der österreichischen<br />
SportlerInnen bei den<br />
Olympischen Spielen in London<br />
enttäuschend.<br />
Solche Wortmeldungen sind<br />
schon einigermaßen überraschend<br />
und teilweise auch<br />
völlig überflüssig. Denn<br />
Weltklasseathleten als TouristInnen<br />
zu bezeichnen,<br />
ist eine reine Beleidigung.<br />
Dort fährt niemand hin, der<br />
nicht zuvor die Qualifikation<br />
erbracht hat und in seiner<br />
Sportart eine Topplatzierung<br />
aufweist.<br />
Außerdem ist eine Reise<br />
nach London auch aus eigener<br />
Tasche finanzierbar.<br />
Solche Aussagen sind populistisch<br />
und disqualifizieren<br />
sich selbst. Aber vielleicht<br />
hat der zuständige<br />
Minister auch nur auf ein<br />
Ereignis gewartet, um dem<br />
Sport in der Gesellschaftspolitik<br />
eine größere Bedeutung<br />
zu geben.<br />
FUSSBALLWUNDER ÖSTERREICH<br />
h hTEIL VIII<br />
D<br />
D<br />
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D<br />
AUSGABE 37 • SEPTEMBER <strong>2012</strong><br />
Foto: fotolia.de<br />
AngEbot SchAfft<br />
nAchfRAgE<br />
Andere Länder dürfen wie<br />
schon sooft als Vorbild dienen.<br />
Längst wurde dort die<br />
zentrale Rolle des Sports<br />
für die Bereiche Integration<br />
oder Gesundheit erkannt<br />
und auch konsequent umgesetzt.<br />
Erst wenn die Politik<br />
die Rahmenbedingungen<br />
für die sportliche Betätigung<br />
geschaffen hat – zum Beispiel<br />
die Errichtung moderner<br />
Sportanlagen –, steht es<br />
ihr auch zu, die Leistungen<br />
von SpitzensportlerInnen zu<br />
beurteilen. Ohne Investitionen<br />
in die Infrastruktur dürfen<br />
keine Wunder erwartet<br />
werden.<br />
Von London nAch<br />
gRAtkoRn<br />
In der kleinen steirischen<br />
Gemeinde nahe bei Graz<br />
wurde auch einmal Spitzensport<br />
betrieben. Zumindest<br />
war der dort ansässige Fußballverein<br />
jahrelang in der<br />
zweithöchsten österreichischen<br />
Spielklasse vertreten.<br />
Zwar handelt es sich dabei<br />
angeblich um eine Profiliga,<br />
aber beim FC Gratkorn wa-<br />
ren trotzdem eine Vielzahl<br />
von Amateuren beschäftigt.<br />
Zumindest auf dem Papier<br />
und das ist bekanntlich geduldig.<br />
Schwarzzahlungen<br />
sind scheinbar Part of the<br />
Game und natürlich gilt auch<br />
für den SV Gratkorn die Unschuldsvermutung.<br />
hImmEL und höLLE<br />
Die Mitgliedschaft in einer<br />
Profiliga kann einerseits ein<br />
Segen sein, wenn es um die<br />
Beteiligung am Fernsehgeld<br />
geht, andererseits ein Fluch,<br />
wenn die Erfüllung rechtlicher<br />
Normen zur Bedingung<br />
wird. Wie kein anderer<br />
Verein war der FC Gratkorn<br />
an den Rosinen im Kuchen<br />
interessiert. Von der häufig<br />
verspäteten Auszahlung<br />
der Gehälter einmal abgesehen,<br />
war es auch gar nicht<br />
so einfach, dem Langzeitobmann<br />
klarzumachen, dass<br />
es sich bei Krankenkassenbeiträgen<br />
nicht um freiwillige<br />
Sozialleistungen handelt.<br />
Auch bei der Erfüllung<br />
des Kollektivvertrages galt<br />
die volle Konzentration einmal<br />
jenem Punkt, in dem die<br />
Pflichten der Spieler geregelt<br />
sind. Daher wurde eine Zeit<br />
lang auch ein 8-Stunden-Arbeitstag<br />
praktiziert, natürlich<br />
ohne für eine sinnvolle<br />
Beschäftigung der Spieler zu<br />
sorgen.<br />
Mit der ebenfalls geregelten<br />
Disziplinarordnung wollte<br />
man es allerdings nicht so<br />
genau nehmen. Unter Umgehung<br />
des Kollektivvertrages<br />
sollten dann Spieler weiterhin<br />
zur Kasse gebeten werden.<br />
So mancher Spieler war<br />
beim FC Gratkorn nur geringfügig<br />
beschäftigt, bei den<br />
Geldstrafen war man weniger<br />
zimperlich und mit €<br />
2.000,– wurde diese Grenze<br />
gleich vielfach überschritten.<br />
REAmAtEuRISIERung<br />
Mittlerweile ist der Verein in