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SPECIAL anwälte - pma Projekt Management Austria

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Format<br />

17/09/2010<br />

Special <strong>anwälte</strong><br />

I ;als<br />

Allround-Berater<br />

Steuerrechtliche Beratung und <strong>Projekt</strong>management galten früher als<br />

ausschließliche Domäne der großen Wirtschaftsprüfungskanzleien.<br />

Nun dringen Wirtschafts<strong>anwälte</strong> verstärkt in diese Bereiche ein.<br />

Die<br />

Konkurrenz zwischen<br />

Wirtschaftstreuhändern und<br />

Wirtschafts<strong>anwälte</strong>n hat sich<br />

in den letzten Jahren in Österreich<br />

stark verstärkt. Das<br />

hat man auch bei Deloitte Touche Tohmatsu<br />

DTT, einer der größten vier Wirtschaftsprüfungskanzleien<br />

weltweit, längst<br />

bemerkt. Österreich war bisher ein geschützter<br />

Markt für Steuerberater. Es gab<br />

nämlich kaum Anwälte, die gute Steuerberatung<br />

anbieten konnten", sagt Bernhard<br />

Gröhs, Managing Partner bei DTT.<br />

Gute Expertise fanden Klienten diesbezüglich<br />

nur bei den Wirtschaftsprüfern.<br />

Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.<br />

Artikelfläche 149483 mm²<br />

Seite 52-54 Artikelwerbewert Euro nicht beauftragt<br />

Auflage 52.639<br />

Jetzt gibt es einige Juristen, die eine<br />

Doppelausbildung aufweisen können, also<br />

Anwalt und Steuerberater in einem sind.<br />

Aber Steuerberatung ist nur ein lukratives<br />

Geschäft, wenn man laufend Mandate hat,<br />

und hohe Auslastung sehe ich bisher bei<br />

keinem Wirtschaftsanwalt."<br />

Daniela Karollus-Bruner, Partnerin in<br />

der Wirtschaftsrechtskanzlei CMS Reich-<br />

Rohrwig Hainz, sieht das ganz anders:<br />

In anderen europäischen Ländern war<br />

Tax Law immer schon fest in anwaltlicher<br />

Hand, und in Österreich geht der Trend<br />

klar auch in diese Richtung. Vor allem<br />

unsere internationalen Klienten wenden<br />

Anfragen zu weiteren Nutzungsrechten an den Verlag oder Ihren Medienbeobachter<br />

sich in steuerlichen Angelegenheiten an<br />

uns. Sie erwarten, dass wir sie auch in<br />

diesem Bereich beraten, wenn wir sie<br />

ohnehin schon vertreten." Aber nicht nur<br />

ausländische, sondern auch immer mehr<br />

österreichische Klienten nehmen die<br />

steuerrechtliche Expertise in Anspruch.<br />

Die Klienten merken, dass wir auch in<br />

Steuersachen auf höchstem Niveau arbeiten,<br />

und das überzeugt sie", so Karollus-Bruner.<br />

Mehr als bloße Rechtsberatung. Aber<br />

nicht nur hervorragendes Know-how mache<br />

heute einen guten Anwalt aus, sagt<br />

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Format<br />

17/09/2010<br />

3<br />

X<br />

S<br />

X<br />

l<br />

"-<br />

Klienten fragen immer öfter<br />

nach Konzepten und Strategien<br />

im Fersonalbereich."<br />

Horst Lukanec<br />

Anwalt, Binder Grösswang<br />

Horst Lukanec, Partner und Arbeitsrechtsexperte<br />

bei der österreichischen Wirtschaftskanzlei<br />

Binder Grösswang BG,<br />

gerade während der Krise sei seine Beratung<br />

weit über Rechtliches hinausgegangen.<br />

Neben Themen wie Kurzarbeit,<br />

Kündigungen größeren Stils und Ähnlichem<br />

wurden wir von unseren Klienten<br />

immer wieder beauftragt, eine Art von<br />

HR-Due-Diligence durchzuführen, um<br />

herauszufinden, was man im Personalbereich<br />

strategisch und konzeptiv künftig<br />

besser machen kann. Jeder wollte aus<br />

der Krise lernen." Es komme in solch<br />

schwierigen Phasen nur am Rande auf<br />

rechtliche Fragestellungen an, viel mehr<br />

sei das G'spür" wichtig, um zur richtigen<br />

Zeit die richtigen Leute an Bord zu holen<br />

und dabei niemanden zu<br />

Wolken unser Geld mit guter<br />

juristischer Arbeit verdienen<br />

und nichts anderem"<br />

Albert Birkner<br />

Anwalt, CHSH<br />

mulieren, dass es verständlich ist. Wenn<br />

Dokumente dann noch in unterschiedlichen<br />

Sprachen vorliegen und verschiedene<br />

Rechtsordnungen zur Anwendung<br />

kommen, wird das Szenario noch um<br />

einiges mühsamer, wie man sich unschwer<br />

vorstellen kann."<br />

Learning by doing? Es ist möglich. Ein<br />

Problem ist nur, dass <strong>Projekt</strong>management<br />

und Organisation kein Bestandteil der<br />

juristischen Ausbildung sind. Deshalb gilt<br />

für Wirtschafts<strong>anwälte</strong> wohl das Prinzip<br />

Learning by doing". Brigitte Schaden,<br />

die Vorstandsvorsitzende von <strong>Projekt</strong><br />

<strong>Management</strong> <strong>Austria</strong> <strong>pma</strong>, bezweifelt,<br />

dass <strong>Projekt</strong>management quasi en passant<br />

erlernt werden kann: ,Juristen meinen,<br />

sie können ohnehin alles,<br />

Rechts<strong>anwälte</strong> schreiben<br />

sich gern <strong>Projekt</strong>management<br />

auf die Fahnen.<br />

Bernhard Gröhs<br />

Managing Partner, Deloitte<br />

überzogen." Der Mandant, meint Birkner,<br />

sei im Übrigen auch nicht bereit, Stundensätze<br />

von 400 Euro für solche Tätigkeiten<br />

zu zahlen, sehr wohl jedoch für komplexe<br />

juristische Arbeit, die niemand sonst erbringen<br />

könne.<br />

Wishful thinking. Dass Rechts<strong>anwälte</strong><br />

gutes <strong>Projekt</strong>management machen, sei<br />

die Ausnahme, sagt Bernhard Gröhs von<br />

Deloitte Österreich: Wishful thinking,<br />

kann ich nur sagen. Rechts<strong>anwälte</strong> schreiben<br />

sich gern auch das <strong>Projekt</strong>management<br />

auf die Fahnen, weil es ein großes<br />

Wertschätzungspotenzial in sich birgt.<br />

Allerdings liegt es wohl auf der Hand,<br />

dass sich Departments von Unternehmensberatungen,<br />

die sich tagtäglich mit<br />

nichts anderem als mit Organisationsabläufen<br />

und <strong>Projekt</strong>management befassen,<br />

damit besser auskennen als Wirtschafts<strong>anwälte</strong>."<br />

Bei großen Mergers kümmern sich in<br />

der Regel weder die beteiligten Wirtschaftsprüfer<br />

noch die beteiligten Rechts<strong>anwälte</strong><br />

um die Koordination. Die Investmentbanken<br />

bilden die Schnittstelle, bei<br />

der alles zusammenläuft. Daran wird und<br />

soll sich auch nichts ändern", sagt Karollus-Bruner.<br />

Tatsache ist dennoch, dass<br />

sich aus anwaltlicher Tätigkeit <strong>Projekt</strong>management<br />

nicht mehr wegdenken lässt.<br />

Unsere Causen sind grenzüberschreitend,<br />

das heißt, dass mehrere Jurisdiktionen und<br />

Rechtsbereiche koordiniert werden müssen.<br />

Das können wir bei CMS besonders<br />

gut, weil wir ein perfektes Setup haben.<br />

Wir sind weltweit vernetzt, Wissenstransfer<br />

funktioniert bei uns besser und<br />

übergehen. Das könnten<br />

auch komplexe <strong>Projekt</strong>e<br />

nicht alle Juristen, meint <strong>Projekt</strong>management managen. In der Praxis<br />

Lukanec.<br />

ist aus anwaltlicher stellt sich leider oft das<br />

Tätigkeit nicht mehr Gegenteil heraus."<br />

Eine Kombination von wegzudenken<br />

Man müsse auch nicht<br />

beidem. Den Schlüssel<br />

alles können, findet Albert<br />

zum Erfolg sieht man bei<br />

Birkner, Partner der inter-<br />

CMS deshalb in der Kombination von nationalen Wirtschafts sozietät Cerha<br />

hoher juristischer Kompetenz und <strong>Projekt</strong>- Hempel Spiegelfeld Hlawati CHSH:<br />

management-Ski lls. Bei einem großen Wir sehen uns nicht als <strong>Projekt</strong>manager<br />

internationalen Schiedsverfahren etwa und wollen es auch gar nicht sein. Wir<br />

steht und fallt der Erfolg mit dem guten wollen unser Geld mit hervorragender<br />

<strong>Management</strong> im Vorfeld", sagt Karollus- juristischer Beratung verdienen und mit<br />

Bruner. Ist der Klient ein großes Unter- nichts anderem."<br />

nehmen, haben Sie dort den Vorstand, die Eine große Cross-Border-Causa zu<br />

Rechtsabteilung und eventuell noch ande- organisieren sei keine große Kunst, sonre<br />

Mitarbeiter als Ansprechpartner. Man dern selbstverständlich Teil der eigent-<br />

muss alle Leute finden und anhören, die lichen juristischen Tätigkeit. Einen Ak-<br />

etwas zur Klärung des Sachverhalts beitionsplan zu verfassen kostet zwar Zeit,<br />

tragen können, dann die richtigen Sach- ist aber nicht weiter schwierig. Sich desverständigen<br />

ausfindig machen und noch halb mit den Tiefen des <strong>Projekt</strong>manage- schneller als anderswo."<br />

hoffen, dass diese ihr Gutachten so for- ments auseinanderzusetzen, halte ich für<br />

-JUDITH HECHT<br />

Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.<br />

Anfragen zu weiteren Nutzungsrechten an den Verlag oder Ihren Medienbeobachter<br />

Auflage 52.639<br />

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17/09/2010<br />

CMS-Partner Huber: Anwalt wird immer<br />

mehr von ,hired gun* zum ,trusted advisor'"<br />

Wirtschaftsanwalt Peter Huber über neue Aufgaben für Rechts<strong>anwälte</strong><br />

und das allmähliche Anziehen des M&A-Geschäfts in Österreich.<br />

FORMAT: Herr Huber, die Kanzlei<br />

CMS Reich-Rohrwig Hainz feiert heuer<br />

ihren 40. Geburtstag. Wie, würden Sie<br />

sagen, hat sich das Berufsbild des Anwalts<br />

in den letzten Jahren verändert?<br />

Hüben Noch vor 20 Jahren war eine<br />

Kanzlei mit drei Anwälten schon eine<br />

Großkanzlei, heute liegen wir um eine<br />

Zehnerpotenz höher. Das enorme Wachstum<br />

gründete sich auf Privatisierungsdeals,<br />

die Verbreitung der US-Vertragspraxis,<br />

den EU-Beitritt und die Ostöffnung.<br />

FORMAT: Gerade die Wachtsumstreiber<br />

Osteuropa und Privatisierungen<br />

haben aber stark nachgelassen. Ein<br />

Problem für die Anwälte?<br />

Huber: Es stimmt schon, dass es<br />

deutlich weniger Privatisierungen gibt<br />

und das Wachstum in Osteuropa nachgelassen<br />

hat, aber der österreichische<br />

Anwaltsmarkt ist deswegen nicht geschrumpft.<br />

Die Geschäftsfelder haben<br />

sich vor allem in den letzten zwei Jahren<br />

verlagert: Wir sehen jetzt viele streitige<br />

Fälle, einschließlich der internationalen<br />

Schiedsgerichtsbarkeit, aber auch das<br />

Arbeitsrecht und Restrukturierungen erleben<br />

eine Hochkonjunktur. Im Transaktionsgeschäft<br />

ist Distressed M&A enorm<br />

wichtig geworden.<br />

FORMAT: Sehen Sie das auch so, wie<br />

einige Experten, dass das M&A-Geschüft<br />

wieder anzieht?<br />

Huber: Ja, vor allem sehen wir zunehmend<br />

Käufer aus den Emerging Markets.<br />

So ist vor allem das Interesse indischer<br />

Investoren sehr groß. Sie verfügen über<br />

hohe Liquidität und suchen nach Produktionsstandorten<br />

im EU-Raum. Wir<br />

haben ja unlängst die indische Alicon-<br />

Gruppe beim Einstieg in Österreich und<br />

der Slowakei beraten; das war übrigens<br />

ein Kauf aus einer Insolvenz.<br />

FORMAT: Was waren die Herausforderungen<br />

an eine Anwaltskanzlei?<br />

Huber: Es wurde von uns erwartet,<br />

dass wir das Gesamtprojekt koordinieren<br />

und auch kulturelle Unterschiede über-<br />

ZUR PERSON<br />

Peter Huber ist Managing Partner der<br />

Kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz. In<br />

Österreich arbeiten 18 Partner und<br />

mehr als 125 Juristen in der Sozietät.<br />

Weltweit ist die Kanzlei CMS in 27<br />

Ländern tätig und setzt mit 2.800<br />

Anwälten 737,5 Millionen Euro um.<br />

In Wien konnte die Kanzlei jüngst<br />

interessante Deals an Land ziehen,<br />

u. a. wurden Petrus Advisors/Strabag<br />

beim conwert-Einstieg beraten.<br />

brücken. Von der steuerlichen Strukturierung<br />

über insolvenzrechtliche Beratung<br />

bis zu kommerziellen Vertragsverhandlungen<br />

haben wir praktisch alles<br />

gemacht.<br />

FORMAT: Wurden Sie sagen, der Anwalt<br />

wird immer mehr zu einem Allround-Berater?<br />

Huber: Der Wirtschaftsanwalt muss<br />

sich seiner Kompetenz bewusst sein,<br />

aber es ist schon so, dass unsere Arbeit<br />

weit über die juristische Expertise hinausgeht.<br />

Vor allem bei grenzüberschreitenden<br />

Mandaten erfüllen wir immer öfter<br />

die Aufgaben von <strong>Projekt</strong>managern.<br />

Die Arbeit eines Wirtschaftsanwalts geht heutzutage<br />

weit über die juristische Expertise hinaus."<br />

Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.<br />

Anfragen zu weiteren Nutzungsrechten an den Verlag oder Ihren Medienbeobachter<br />

Auflage 52.639<br />

ANWALT PE-<br />

TER HUBER.<br />

Vor allem indischeInvestoren<br />

sehen<br />

sich verstärkt<br />

auf dem österreichischen<br />

Markt um.<br />

FORMAT: Und Aufgaben von Steuerberatern<br />

übernehmen Sie auch?<br />

Huber: Nein. Wir bieten in Österreich<br />

steuerrechtliche Beratung und die steuerliche<br />

Strukturierung von Transaktionen<br />

an, nicht aber Tax Compliance. Im Österreichischen<br />

Markt und in CEE/SEE ist<br />

CMS heute klar im Spitzenbereich der<br />

steuerrechtlichen Beratung positioniert,<br />

so wie dies in den USA und in anderen<br />

europäischen Ländern schon bisher der<br />

Fall war. Der Trend in österreichischen<br />

Großkanzleien geht außerdem dorthin,<br />

dass die Spitzenleute nicht nur juristisch,<br />

sondern auch steuerlich geschult sind.<br />

FORMAT: Entwickelt sich der Berater<br />

immer mehr zu einer Vertrauensperson<br />

abseits von aktuellen Causen?<br />

Huber; Ein guter Wirtschaftsanwalt<br />

sollte tatsächlich nicht nur eine hired<br />

gun" sein, sondern vielmehr eine Rolle<br />

als trusted adviser" haben. Umfassende<br />

Beratermandate von Unternehmen sind<br />

hier nicht unüblich.<br />

FORMAT: Was bringen die nächsten<br />

Jahre für Anwälte ?<br />

Huber: Ich bin überzeugt davon, das<br />

Wachstum, das wir zwischen 2003 und<br />

2008 gesehen haben, kommt nicht wieder.<br />

Die Anforderungen an die Rechts<strong>anwälte</strong><br />

werden weiter steigen.<br />

INTERVIEW: ANGELIKA KRAMER<br />

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