Wie Sie mit der MoBaSbS - Modellbahntechnik aktuell
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Unabhängiger Insi<strong>der</strong>brief zu Digitalsteuerung, Elektronik und technischem Modellbau<br />
3. Jahrgang 1. Ausgabe 27, Juni 2008 1. ISSN 1866-2803 1. Schutzgebühr 2€<br />
In dieser Ausgabe lesen <strong>Sie</strong>:<br />
Der digitale Hammer: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>MoBaSbS</strong>-Selbstbauzentrale professionelle<br />
Leistung zum Schnäppchenpreis erhalten ……………………………………………………….…………………………………………………………………… 1<br />
Exklusiv-Interview: 3 Fragen an … Gerhard A. Bayer, 9 Jahre Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Bundesverbands Deutscher Eisenbahn-Freunde ………………………………………………………………………….……………………………. 6<br />
Schönheit aus Slowenien: Neues Modell <strong>der</strong> Vossloh/MAK G1700 von Mehano .…… 8<br />
Modellbahnforum 2008: Was wir Modellbahner uns wirklich von den Herstellern<br />
wünschen ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 12<br />
Neuheit: Zwei Schleifer unter Kontrolle - <strong>mit</strong> <strong>der</strong> ESU-<br />
Schleiferumschaltungsplatine sorgen <strong>Sie</strong> für korrekten Betrieb in Blockstellen … 14<br />
Modellbahn-Steuerung per PC<br />
Der digitale Hammer: <strong>Wie</strong><br />
<strong>Sie</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>MoBaSbS</strong>-<br />
Selbstbauzentrale professionelle<br />
Leistung zum<br />
Schnäppchenpreis erhalten<br />
Haben <strong>Sie</strong> nicht<br />
auch schon mal <strong>mit</strong><br />
dem Gedanken gespielt,<br />
ganz unabhängig<br />
vom Diktat<br />
<strong>der</strong> großen Hersteller<br />
eine eigene Modellbahn-steuerung<br />
zu bauen? Zu analogenModellbahnzeiten<br />
war das weit<br />
verbreitet, bei <strong>der</strong><br />
digitalen Modellbahn<br />
sind <strong>der</strong> Aufwand<br />
und das erfor<strong>der</strong>liche<br />
Knowhow aber<br />
ungleich höher<br />
Passwort zur Ausgabe: zentrale<br />
geworden, trotzdem gibt es <strong>mit</strong> <strong>der</strong> „Mo-<br />
BaSbS“ eine solche „digitale Perle“. -><br />
Beispiel-Aufbau <strong>der</strong> <strong>MoBaSbS</strong>: Durch<br />
Einschubkarten erreichen <strong>Sie</strong> eine beson<strong>der</strong>s<br />
hohe Flexibilität und können Ihre<br />
Anlage vom Einsteigersystem bis zur<br />
Profianlage entwickeln<br />
Juni 2008 - 1
2 – Juni 2008<br />
Urlaubsvorbereitung für Modellbahner<br />
Lieber Modellbahner,<br />
ich heiße <strong>Sie</strong> herzlich willkommen zur Juni-Ausgabe Ihres<br />
Insi<strong>der</strong>briefs <strong>Modellbahntechnik</strong> <strong>aktuell</strong>.<br />
In diesem Monat beginnt ja klassischerweise die konkrete Planung<br />
des Urlaubsaufenthaltes. Als Modellbahner habe ich da einen Tipp für <strong>Sie</strong>: Nutzen<br />
<strong>Sie</strong> doch die Informationsmöglichkeiten vorab, die Ihnen eine Suchmaschine wie<br />
www.google.de o<strong>der</strong> www.yahoo.de bietet und suchen nach Modellbahn-<br />
Highlights am Urlaubsort. Es reicht dazu völlig aus, den Urlaubsort <strong>mit</strong> Suchworten<br />
wie „Bahn“, „Modellbahn“ o<strong>der</strong> „Eisenbahn“ zu verknüpfen.<br />
Erstaunlich, was man da alles entdeckt: Vielleicht findet sich in Ihrem Urlaubssektor<br />
eine Schauanlage, o<strong>der</strong> ein Modellbahn-Club veranstaltet einen Tag <strong>der</strong> offnen Tür.<br />
Vielleicht gibt es die Möglichkeit, bei einem Hersteller einen Outlet-Store o<strong>der</strong> das<br />
Werksmuseum zu besuchen o<strong>der</strong> sich einer Besuchergruppe anzuschließen. Hinzu<br />
kommen möglicherweise noch Sehenswürdigkeiten in Form von lokalen Eisenbahnen,<br />
Schmalspur-, Inselbahnen und Draisinentouren. Urlaubszeit und Hobby lassen<br />
sich so wun<strong>der</strong>bar verbinden.<br />
Viel Freude und Erfolg <strong>mit</strong> Ihrer Modellbahn wünscht Ihnen<br />
Rudolf Ring, Chefredakteur<br />
PS: Als Service senden wir beim Erscheinen einer neuen Ausgabe von <strong>Modellbahntechnik</strong><br />
<strong>aktuell</strong> eine E-Mail an alle Leser unseres kostenlosen E-Mail-Newsletters.<br />
Wenn <strong>Sie</strong> auch keine <strong>aktuell</strong>e Meldung verpassen möchten, registriert <strong>Sie</strong> sich doch<br />
einfach auf unserer Webseite www.modellbahntechnik-<strong>aktuell</strong>.de.<br />
-> „<strong>MoBaSbS</strong>“ steht für ModellBahn<br />
SelbstbauSteuerung. Es handelt sich<br />
dabei um ein vollständiges, digitales<br />
Steuerungssystem, das wir Ihnen in diesem<br />
Beitrag vorstellen.<br />
Die <strong>MoBaSbS</strong> richtet sich an engagierte<br />
Bastler, die Spaß an <strong>der</strong> Eisenbahn und<br />
an <strong>der</strong> Elektronik haben. Es wurde eine<br />
Elektronik entwickelt, die in Verbindung<br />
<strong>mit</strong> dem Steuerungsprogramm Railroad<br />
& Co „TrainController“ alle Verbraucher<br />
einer Modellbahnanlage (Weichen, Lampen,<br />
Signale, usw.) ansteuert und<br />
Rückmeldungen von <strong>der</strong> Anlage o<strong>der</strong>
dem Gleisbildstellpult an den Rechner<br />
zurückgibt.<br />
<strong>MoBaSbS</strong> ist ein Steuersystem, das<br />
streng modular entwickelt wurde, sodass<br />
eine klare Trennung zwischen Fahren,<br />
Schalten und Melden besteht. Das<br />
System wird seit 1999 entwickelt und<br />
verbessert und ist heute ein vollständiges<br />
System zur Steuerung einer digitalen<br />
Modellbahn, das für alle Nenngrößen<br />
einsetzbar ist.<br />
Wichtig: Die <strong>MoBaSbS</strong> o<strong>der</strong> Teile des<br />
Systems werden nicht als Fertigprodukt<br />
vertrieben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig kommerziell<br />
angeboten. Es besteht ausschließlich die<br />
Möglichkeit des Selbstbaus per Bausatz.<br />
Das <strong>MoBaSbS</strong>-System: Professionelle<br />
Leistung zum Selbstbau<br />
Dass Selbstbau und professionelle Leistung<br />
sich nicht ausschließen, beweisen<br />
die Leistungseckpunkte des Systems.<br />
Die Leistungseckdaten eines <strong>MoBaSbS</strong>-<br />
Systems stellen sich wie folgt dar:<br />
Verwaltung von bis zu ca. 500 Lokdatensätzen<br />
Unterstützung des DCC- und des MM<br />
I/II-Datenformats<br />
Im MM I/II-Format 255 Adressen, 14<br />
Fahrstufen, F0, F1 bis F4, MM I-Format<br />
für Funktions- und Schaltdeco<strong>der</strong><br />
Im DCC-Format 9.999 Adressen, 14,<br />
28 und 128 Fahrstufen, F0, F1-F4, F5-<br />
F8, F9-F12, DCC-Format für Funktions-<br />
und Schaltdeco<strong>der</strong><br />
USB- o<strong>der</strong> RS232-Schnittstelle zum<br />
PC, Standardisierter Datenverkehr zwischen<br />
PC und <strong>MoBaSbS</strong><br />
Verwendung von Standard-<br />
Modellbahn-Steuerungssoftware, Rail-<br />
Road und Co. „TrainController“ unter-<br />
stützt <strong>MoBaSbS</strong> <strong>mit</strong> einem eigenen Treiber<br />
als Kategorie A System.<br />
Unterstützung von bis zu 2.048<br />
Rückmeldekontakten und bis zu 2.048<br />
Schaltkontakten (1.024 Weichen)<br />
Automatische Erkennung von angeschlossenen<br />
Peripheriemodulen,<br />
Booster-Kurzschlusserkennung konfigurierbar,<br />
automatisches Abschalten <strong>der</strong><br />
Booster bei Ausfall <strong>der</strong> Kommunikation.<br />
Bis zu 23 Handeingabegeräte (HDC)<br />
anschließbar, An- und Abstecken von<br />
HDCs im laufenden Betrieb möglich.<br />
Klartextnamenanzeige zu Lokadressen,<br />
Anzeige und Kontrolle von Lokgeschwindigkeit,<br />
-richtung und -<br />
funktionen, Unterstützung des Schaltens<br />
von Funktionsdeco<strong>der</strong>n (z. B. Weichen).<br />
Wireless Handregler als Add-On Modul<br />
verfügbar, Bedienung über handelsübliche<br />
TV-Fernbedienung, Kontrolle von<br />
Lokgeschwindigkeit, -richtung und -<br />
funktionen.<br />
Multifunktions-Schaltdeco<strong>der</strong> <strong>mit</strong> automatischem<br />
Abschalten nach konfigurierbarer<br />
Zeit, Wechselblinken <strong>mit</strong> konfigurierbarer<br />
Frequenz, Rot/Grün-<br />
Schaltung uvm.<br />
Unterstützung von Servodeco<strong>der</strong>n <strong>mit</strong><br />
Anschluss von bis zu 4 Modellbauservos,<br />
einstellbare Drehgeschwindigkeit und<br />
Endpositionen, Impulsunterdrückung<br />
einschaltbar nach Erreichen <strong>der</strong> Endstellung,<br />
Speicherung <strong>der</strong> letzten Servostellung,<br />
Rückmeldefähigkeit konfigurierbar.<br />
8- und 24-fach Rückmeldedeco<strong>der</strong>,<br />
je<strong>der</strong> Eingang individuell <strong>mit</strong> Timerfunktion<br />
zur Unterdrückung von Mehrfachmeldungen,<br />
weitere Add-On-<br />
Peripheriemodule verfügbar: Ampelsteuerung,<br />
Gaslaternenflackermodul,<br />
Lauflicht, Hausbeleuchtung, alles komfortabel<br />
über die <strong>MoBaSbS</strong>-<br />
Konfigurations-Software einstellbar.<br />
Juni 2008 - 3
Die Module <strong>der</strong> <strong>MoBaSbS</strong><br />
Im Unterschied zu kommerziellen Digitalsystemen<br />
zur Modellbahnsteuerung<br />
erlaubt die <strong>MoBaSbS</strong> einen modularen<br />
Aufbau, <strong>der</strong> sich sehr flexibel an Ihre<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Wünsche anpassen<br />
kann. Ein <strong>MoBaSbS</strong>-System besteht bei<br />
einem anzunehmenden Endausbau aus<br />
den folgenden Komponenten:<br />
IFC: (PC) Interface-Controller (USB-<br />
VCP-Treiber)<br />
BMC: Basis-Modul-Controller<br />
(Lokdatenbank)<br />
HDC: Hand-Daten-Controller<br />
USC: Universal-Signal-Controller<br />
PMC: Peripherie-Modul-Controller<br />
PM_DEC8: Standard 8-fach Deco<strong>der</strong><br />
PM_SDEC4: 4-fach Servodeco<strong>der</strong><br />
4 – Juni 2008<br />
PM_ENC8T: 8-fach Rückmeldeenco<strong>der</strong><br />
PM_ENC24T: 24-fach Rückmeldeenco<strong>der</strong><br />
Die Konfiguration von <strong>MoBaSbS</strong><br />
Praktisch die gesamte Konfiguration von<br />
<strong>MoBaSbS</strong> wird komfortabel über ein<br />
Software-Konfigurationstool eingestellt.<br />
Highlight ist u. a. die Sprachausgabe zur<br />
Ansage von aktivierten Rückmel<strong>der</strong>n.<br />
Da<strong>mit</strong> ist es Ihnen nicht nur möglich,<br />
sämtliche Schnittstellen und Module zu<br />
konfigurieren, auch Ihre Modell-Loks<br />
werden in <strong>der</strong> Lok-Daten-Basis komfortabel<br />
verwaltet und gesichert.<br />
Dieses Funktionsdiagramm zeigt Ihnen<br />
ein komplettes <strong>MoBaSbS</strong>-System
Die Lokdatenbank in <strong>der</strong> Konfigurationssoftware<br />
des <strong>MoBaSbS</strong><br />
Dieses erfolgt im Normalfall in <strong>der</strong> globalen<br />
Sicherungsdatei (Endung „.mbs“).<br />
Es besteht aber auch die Möglichkeit, die<br />
Lok-Daten-Basis in einer separaten Datei<br />
(Endung „.mbdb“) unabhängig zu<br />
speichern und ggf. zu je<strong>der</strong> beliebigen<br />
<strong>MoBaSbS</strong>-Konfiguration hinzu<br />
zu laden. Über das Menü TOOLS<br />
ist ebenfalls ein selektiver<br />
Export sowie Import möglich,<br />
über den Teile <strong>der</strong> Lok-<br />
Datenbasis in eine Datei<br />
exportiert und dann in eine an<strong>der</strong>e<br />
<strong>MoBaSbS</strong> importiert<br />
werden können.<br />
Mit <strong>der</strong> <strong>MoBaSbS</strong> können nur<br />
die Loks angesprochen werden,<br />
die auch über das <strong>MoBaSbS</strong>-<br />
Konfigurationstool definiert<br />
wurden. Das Register teilt sich<br />
in zwei Bereiche auf: Auf <strong>der</strong><br />
linken Seite finden <strong>Sie</strong> die<br />
Übersicht über alle in <strong>der</strong><br />
Datenbank enthaltenen Loks<br />
und auf <strong>der</strong> rechten Seite die<br />
Datenfel<strong>der</strong> <strong>mit</strong> den<br />
Funktionsknöpfen am<br />
unteren Rand. Weitere<br />
Details hierzu finden <strong>Sie</strong><br />
unter<br />
http://mobasbs.thueneroe.de/.<br />
Die Steuerungs-<br />
Software<br />
Ist <strong>MoBaSbS</strong> konfiguriert,<br />
stellt sich die Frage nach<br />
<strong>der</strong> Steuerungssoftware<br />
für Ihre digitale Modellbahnanlage. Beson<strong>der</strong>e<br />
Eignung für <strong>MoBaSbS</strong> hat Railroad<br />
& Co. „TrainController“, das die<br />
<strong>MoBaSbS</strong> direkt unterstützt.<br />
Typischer Bildschirm beim Fahren <strong>mit</strong><br />
TrainController: In <strong>der</strong> Anzeige sehen<br />
<strong>Sie</strong> das Gleisbild und die Fahrregler<br />
Juni 2008 - 5
Eine betriebsfertige <strong>MoBaSbS</strong> Digitalzentrale<br />
in einer vollständigen Ausbaustufe<br />
und einer Gehäusequalität, die bei<br />
kommerziellen Produkten nicht zu erhalten<br />
ist<br />
Die weiterführenden Infos für<br />
<strong>Sie</strong><br />
Alle weiteren Informationen, zu Schaltplänen,<br />
Platinen und Quellcodes finden<br />
<strong>Sie</strong> in einem geschützten Bereich und<br />
einem Forum, in das <strong>Sie</strong> nur nach Freigabe/Einladung<br />
von Herrn Urban Zugang<br />
erlangen. Bei Interesse for<strong>der</strong>n <strong>Sie</strong><br />
Ihre Freigabe per E-Mail an diese Adresse<br />
an: mobasbs@t-online.de<br />
Weitere Infos erhalten <strong>Sie</strong> auch unter<br />
folgenden Internetadressen:<br />
http://www.mobasbs.de<br />
http://www.mobasbs.de/Eisenbahn<br />
/<strong>MoBaSbS</strong>/<strong>MoBaSbS</strong>.htm<br />
Abschließend habe ich noch einen tollen<br />
Ausflugstipp für <strong>Sie</strong>: Wenn <strong>Sie</strong> die Mo-<br />
BaSbS live erleben möchten, ist das<br />
auch auf einer öffentlichen Schauanlage<br />
möglich. Denn Europas größte Modellei-<br />
6 – Juni 2008<br />
senbahn in <strong>der</strong> Spurweite 0, die sich im<br />
Freizeitpark Eversum im westfälischen<br />
59399 Olfen befindet, wird <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Mo-<br />
BaSbS betrieben. Weitere Infos finden<br />
<strong>Sie</strong> unter http://www.modellbahneversum.de/.<br />
Hinweis: Wir werden in <strong>Modellbahntechnik</strong><br />
<strong>aktuell</strong> in loser Reihenfolge weitere<br />
Komponenten von <strong>MoBaSbS</strong> detailliert<br />
beschreiben und Ihnen interessante<br />
Neuigkeiten bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>mit</strong>teilen.<br />
Szene-Talk<br />
(rr)<br />
Exklusiv-Interview: Drei Fragen<br />
an … Gerhard A. Bayer, 9 Jahre<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Bundesverbands<br />
Deutscher Eisenbahnfreunde<br />
1. <strong>Modellbahntechnik</strong> <strong>aktuell</strong>: „<strong>Sie</strong><br />
haben dem BDEF 9 Jahre vorgestanden<br />
und nun das Zepter an Herrn Briegel<br />
weitergereicht. Was würden <strong>Sie</strong> als Ih-
en wichtigsten Erfolg in dieser langen<br />
Zeit bezeichnen?“<br />
Gerhard A. Bayer: „Eine so lange Zeit<br />
als Vorsitzen<strong>der</strong> lässt sich nicht auf einen<br />
Erfolg reduzieren. Wichtige Ereignisse<br />
in meiner Zeit waren u. a. die große<br />
Akzeptanz des BDEF bei Herstellern<br />
und Institutionen, die von 17 För<strong>der</strong><strong>mit</strong>glie<strong>der</strong>n<br />
(Sponsoren) des Verbandes im<br />
Jahre 1999 zu weit über 60 im Jahre<br />
2008 führte.<br />
Auch die Anzahl <strong>der</strong> Mitgliedsvereinigungen<br />
konnte <strong>mit</strong> einer Steigerungsrate<br />
von 50 Prozent deutlich erhöht werden,<br />
was zu einer erheblichen Stärkung<br />
des Verbandes führte.<br />
Ein Versprechen bei meiner Wahl im<br />
Jahre 1999 konnte ich ebenfalls erfolgreich<br />
realisieren: Der Verband wurde <strong>mit</strong><br />
mo<strong>der</strong>nen Informationstechnologien und<br />
Kommunikationsverfahren in die IT-Welt<br />
des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts geführt.“<br />
Gerhard A. Bayer (rechts) war von 1999<br />
bis 2008 Vorsitzen<strong>der</strong> des BDEF, links<br />
im Bild Peter Briegel, <strong>der</strong> das Amt weiterführt<br />
2. <strong>Modellbahntechnik</strong> <strong>aktuell</strong>: „Der<br />
BDEF schafft das Kunststück, Modellbahner<br />
und Echtbahn-Interessierte „unter<br />
einen Hut“ zu bekommen. Kann man<br />
sagen, dass die Freunde <strong>der</strong> großen und<br />
<strong>der</strong> kleinen Bahnen im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
mehr inhaltliche Gemeinsamkeiten entdeckt<br />
haben o<strong>der</strong> sind die Mitglie<strong>der</strong> im<br />
BDEF schon von vorne herein in <strong>der</strong><br />
Mehrzahl an beidem interessiert?“<br />
Gerhard A. Bayer: „Es wurden von den<br />
beiden Gruppen meines Erachtens keine<br />
inhaltlichen Gemeinsamkeiten entdeckt,<br />
die nicht schon vorhanden waren. Ein<br />
Modelleisenbahner <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Betonung auf<br />
„Modell-“ wird automatisch auch Freund<br />
<strong>der</strong> Eisenbahn sein müssen, da er sonst<br />
dieses Hobby nicht gewählt hätte und<br />
nicht in <strong>der</strong> Lage wäre, das Vorbild maßstäblich<br />
umzusetzen.<br />
Ein „reiner“ Eisenbahnfreund wird sein<br />
Hobby so lieben, dass er auch da<strong>mit</strong><br />
Kontakt haben will, wenn er nicht an einem<br />
Bahndamm zum Fotografieren<br />
steht. Er wird sich also durchaus seine<br />
Lieblingslok(s) in die Glasvitrine im<br />
Wohnzimmerschrank stellen und da<strong>mit</strong><br />
plötzlich ein bisschen Modelleisenbahner<br />
werden.<br />
Eigentlich haben wir alle das gleiche<br />
Hobby, nur die einen nähern sich ihm<br />
mehr von oben, die an<strong>der</strong>en mehr von<br />
unten.“<br />
3. <strong>Modellbahntechnik</strong> <strong>aktuell</strong>: „Der<br />
Modellbahnmarkt hat sich in den letzten<br />
Jahren drastisch gewandelt, sowohl von<br />
den Herstellern her, als auch seitens <strong>der</strong><br />
Produktstruktur. Vielen Großen <strong>der</strong><br />
Branche geht es wirtschaftlich nicht gut,<br />
zudem ist <strong>der</strong> Trend da, immer mehr<br />
Nenngrößen, Spurweiten und technische<br />
Nischen <strong>mit</strong> Produkten zu bedienen. <strong>Wie</strong><br />
sehen <strong>Sie</strong> die zukünftige Entwicklung?“<br />
Gerhard A. Bayer: „Im Gegensatz zu<br />
vielen Unkenrufen sehe ich eine durchaus<br />
positive Zukunft, die sich zwar von<br />
<strong>der</strong> Gegenwart unterscheiden wird, aber<br />
nicht min<strong>der</strong> von Interesse für das Hobby<br />
sein wird. Die ersten Schritte sind<br />
Juni 2008 - 7
durchaus schon zu erkennen: Hersteller,<br />
<strong>der</strong>en Produkte als durchaus überteuert<br />
anzusehen waren, sind plötzlich <strong>mit</strong><br />
90€-Loks auf dem Markt. Und diese sind<br />
nicht wesentlich weniger detailliert als<br />
bisher. Das ist <strong>der</strong> Weg um z. B. wie<strong>der</strong><br />
mehr Jugend zum Hobby zu bringen.<br />
Das Bezahlen aus dem Taschengeld ist<br />
nicht <strong>der</strong> Weg für alte Männer, die laut<br />
Reklame einen Teilzahlungsvertrag abschließen<br />
sollen, um teuere Modelle zu<br />
ergattern, son<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> Weg, für junge<br />
Leute günstige Produkte kaufen zu<br />
können.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt wird die<br />
Öffnung für weitere Zielgruppen sein.<br />
Bisher gilt das Modelleisenbahnhobby als<br />
reines Männerhobby. Rund fünfzig Prozent<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung – die Frauen -<br />
lässt man nicht ran. Der BDEF ist dabei,<br />
diese Voreingenommenheiten aufzubrechen<br />
und da<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Industrie neue Käuferschichten<br />
zuzuführen – und den Frauen<br />
ein begeisterndes Hobby zu erschließen.“<br />
H0-Fahrzeugtest<br />
8 – Juni 2008<br />
(rr)<br />
Schönheit aus Slowenien:<br />
Neues Modell <strong>der</strong> Vossloh/MAK<br />
G1700 von Mehano<br />
Inzwischen ist es schon zwei Jahre her,<br />
dass Mehano die ersten Modelle einer<br />
H0-Diesellok G1206 ankündigte. Auf die<br />
Auslieferung dieser, in zahlreichen Varianten<br />
verfügbaren Lok, warten wir Modellbahner<br />
immer noch und <strong>aktuell</strong> kann<br />
Mehano auch keinen genauen Liefertermin<br />
nennen, Die Gerüchteküche <strong>der</strong><br />
Branche deutet auf einen Auslieferungsstart<br />
ab Frühherbst hin.<br />
Etwas an<strong>der</strong>es verhält es sich bei dem<br />
vor über einem Jahr angekündigten Modell<br />
<strong>der</strong> G1700, quasi <strong>der</strong> große und<br />
leistungsstärkere „Bru<strong>der</strong>“ <strong>der</strong> G1206.<br />
Nachdem Mehano erfahren hatte, dass<br />
PIKO eine Billigversion dieser Lok auf<br />
den Markt bringen will, hat man in Slowenien<br />
alles daran gesetzt, das eigene<br />
Fahrzeug vorher in den Handel zu bringen.<br />
Weitenteils ist das auch gelungen,<br />
nur die „Wechselstromer“ warten noch<br />
auf die „einfache“ Digitalversion, denn<br />
die Digitalversion für das Mittelleiter-<br />
System ist bislang nur als Sound-Lok<br />
erhältlich.<br />
Auch die Zahl <strong>der</strong> bisher ausgelieferten<br />
Modelle liegt weit hinter den angekündigten<br />
Zahlen zurück, sodass viele Modelle<br />
direkt nach dem Eintreffen in den<br />
Fachgeschäften schon wie<strong>der</strong> ausverkauft<br />
sind.<br />
Test <strong>der</strong> Dreileiter-Sound-Variante:<br />
Der äußere Eindruck<br />
<strong>Wie</strong> schon bei den bisherigen Lokmodellen<br />
aus dem Hause Mehano kann auch<br />
diese neue Lok durch ihr sehr ansprechendes<br />
Äußeres direkt begeistern.<br />
Schaut man genauer hin, dann fallen einem<br />
die sauberen Trennkanten und die<br />
lupenfeine Bedruckung ins Auge.<br />
Auch bei <strong>der</strong> G1700-2 hat man bei Mehano<br />
wie<strong>der</strong> sehr viel Wert auf Maßstäblichkeit<br />
und Originalgetreue gelegt. Alle<br />
Details werden korrekt wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Beson<strong>der</strong>s die Drehgestelle weisen viele<br />
Einzelheiten auf und auch die filigranen<br />
Lüftergitter begeistern.
Die Lüftergitter <strong>mit</strong> den Ventilatoren für<br />
die Luftkühlung <strong>der</strong> Dieselaggregate<br />
machen die G1700 zu einem echten<br />
Hingucker<br />
Während die seitlichen Gitter sicher sitzen,<br />
neigen die vor<strong>der</strong>en Schutzgitter<br />
schon mal zum Abbrechen. Hier muss<br />
man, insbeson<strong>der</strong>e beim Herausnehmen<br />
und Einsetzen in die Verpackung, Vorsicht<br />
walten lassen. Lei<strong>der</strong> passt die Lok<br />
auch <strong>mit</strong> aufgesteckten Kupplungen<br />
nicht mehr in die originale Verpackung.<br />
Hier muss man <strong>mit</strong> einem Bastelmesser<br />
etwas Platz schaffen, um die Originalverpackung<br />
weiterhin nutzen zu können.<br />
Durch die freistehenden Lampen ist die<br />
Beleuchtung dieser Lok ein beson<strong>der</strong>es<br />
Problem, das Mehano im Modell aber<br />
sehr gut gelöst hat. Die Lok wechselt ihr<br />
Licht vorbildgerecht <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Fahrtrichtung<br />
weiß/ rot.<br />
Allerdings sitzt das Lampengehäuse<br />
nicht exakt auf dem Grundrahmen, sodass<br />
das Scheinwerferlicht unter dem<br />
Gehäuse durchscheint. Unschön ist<br />
auch, dass bei beiden Farben jeweils viel<br />
Licht durch das ganze Lampengehäuse<br />
strahlt und es insgesamt viel zu stark<br />
scheint, gerade im Digitalbetrieb ist es<br />
außerdem viel zu hell.<br />
Tipp: Bei den Digitalversionen <strong>der</strong> Lok<br />
erlauben die Lichtausgänge des verwendeten<br />
ESU-Deco<strong>der</strong>s das Dimmen <strong>der</strong><br />
Helligkeit. Hier sollte je<strong>der</strong> Modellbahner,<br />
entsprechend seinen Vorstellungen,<br />
die Lichtausgänge passend <strong>mit</strong>tels Digitalzentrale<br />
o<strong>der</strong> Programmer einstellen.<br />
Übertrieben helle Scheinwerfer sind jedenfalls<br />
nicht vorbildnah, die große Bahn<br />
fährt schließlich nicht nach Sicht, son<strong>der</strong>n<br />
nach Signalen.<br />
Trotz aller Hinweise zu den bisherigen<br />
Modellen verzichtet Mehano immer noch<br />
auf ein Abdunkeln des Gehäuses in Höhe<br />
<strong>der</strong> Lichtplatinen. So scheint auch bei<br />
dieser Lok ein Teil des Lichtscheins<br />
durch das Lokgehäuse. Aber durch das<br />
Dimmen <strong>der</strong> Lichtausgänge schaffen <strong>Sie</strong><br />
auch hier Abhilfe.<br />
Die Pufferbohlen sind gut nachgebildet<br />
und verfügen direkt über 4 Bohrungen<br />
zum Aufnehmen <strong>der</strong> Luft- und Bremsschläuche.<br />
Allerdings liegen dem Modell<br />
neben zahlreichen Ersatzteilen, was sehr<br />
positiv ist, nur vollständige Schlauchnachbildungen<br />
bei. Will man <strong>mit</strong> Kupplung<br />
fahren und die Bohrungen in den<br />
Pufferbohlen verdecken, dann muss man<br />
die Schläuche entsprechend kürzen.<br />
Die Fahreigenschaften <strong>der</strong> G1700<br />
Als sehr positiv hingegen kann man die<br />
Fahreigenschaften <strong>der</strong> Lok bezeichnen.<br />
Schon bei geringer Spannung bzw.<br />
Fahrstufe 1 setzt sich die Lok <strong>mit</strong> einem<br />
leichten Summen in Bewegung. Der Lauf<br />
ist äußerst ruhig und gleichmäßig. Ein<br />
Schlingern des Modells konnten wir we<strong>der</strong><br />
bei Solofahrt noch unter Last feststellen.<br />
Dank <strong>der</strong> beiden Haftreifen, pro<br />
Drehgestell einer, und dem Eigengewicht<br />
von 330 g, setzen vorbildliche<br />
Zugkombinationen die Lokomotive vor<br />
keine Probleme. 25 Schüttgutwagen zog<br />
unser Testmuster ohne Probleme die<br />
3%-Steigung auf unserer Anlage herauf.<br />
Auch bei höheren Geschwindigkeiten<br />
än<strong>der</strong>n sich die gute Laufkultur und das<br />
geringe Geräusch kaum. Unsere digitale<br />
Testlok brachte es auf eine Höchstge-<br />
Juni 2008 - 9
Schon beim ersten Streckeneinsatz gibt<br />
die G1700 auf Epoche V-Anlagen eine<br />
bemerkenswert gute Figur ab<br />
schwindigkeit von umgerechnet 106<br />
km/h. Da<strong>mit</strong> gibt das Modell die zugelassene<br />
Höchstgeschwindigkeit von 100<br />
km/h fast 100%ig wie<strong>der</strong> und liegt bestens<br />
im NEM-Rahmen für die empfohlene<br />
Modellgeschwindigkeit<br />
Aus voller Fahrt beträgt <strong>der</strong> Auslauf <strong>der</strong><br />
insgesamt 17,4 cm langen Lok rund 12<br />
cm. Das reicht, um kurze, stromlose Abschnitte<br />
problemlos zu überbrücken.<br />
Kontaktprobleme gibt es bei diesem Modell<br />
keine, alle Weichenstraßen durchfuhr<br />
unsere Testlok ohne Stottern. Lediglich<br />
an einem leichten Flackern des<br />
10 – Juni 2008<br />
Lichts kann man eventuelle Stromunterbrechungen<br />
erkennen.<br />
Technik und Soundeigenschaften<br />
Für den guten Lauf und den Auslauf<br />
sorgt ein recht bulliger Motor <strong>mit</strong> gleichsam<br />
bulliger Schwungscheibe. Platz für<br />
Deco<strong>der</strong> verschiedener Hersteller ist<br />
reichlich vorhanden. Unser Testmodell<br />
ist serienmäßig <strong>mit</strong> dem ESU-LokSound-<br />
Deco<strong>der</strong> neuester Ausführung ausgestattet.<br />
Der Lautsprecher findet im Batteriekasten<br />
zwischen den Drehgestellen Platz<br />
und schallt, dank entsprechen<strong>der</strong> Öffnungen,<br />
ungehin<strong>der</strong>t nach außen. Der<br />
vorbildliche Sound ist sehr laut und dynamisch.<br />
Nach dem Starten fährt <strong>der</strong><br />
Deco<strong>der</strong> erst das Motor-<br />
Drehzahlgeräusch hoch bevor sich die
Nach dem Öffnen: Fast alle Bauteile <strong>der</strong><br />
G1700 zeigen nach unten und so ist nur<br />
<strong>der</strong> große Motor <strong>mit</strong> Schwungscheibe<br />
und <strong>der</strong> Platz für den Deco<strong>der</strong> sichtbar<br />
Lok in Bewegung setzt. Dank des geringen<br />
Eigengeräusches des Modellantriebs<br />
ist <strong>der</strong> Sound noch von weitem gut zu<br />
hören.<br />
Die Lok verfügt über einen NEM-Schacht<br />
zur Kupplungsaufnahme, jedoch über<br />
keine Kurzkupplungskulisse. Um das<br />
Gehäuse abzunehmen, muss man zwei<br />
Schrauben herausdrehen. Eine davon<br />
befindet sich im Führerhaus, die zweite<br />
unter einer Motorraumabdeckung. Aus<br />
diesem Grund hat man auch auf eine<br />
Führerstandnachbildung verzichtet. Eine<br />
Lokführerfigur ist aber vorhanden und<br />
die Abdeckung <strong>der</strong> Fahrzeugelektrik<br />
wurde farblich geschickt angepasst, sodass<br />
die fehlende Einrichtung kaum auffällt.<br />
Um an die beiden Schrauben heran zu<br />
kommen, muss man einen Motorraumdeckel<br />
vorsichtig abnehmen. Dies sollte<br />
man nicht <strong>mit</strong> einem scharfen Gegenstand<br />
vornehmen, da sonst die Gefahr<br />
besteht, das Gehäuse zu verkratzen.<br />
Aber auch <strong>mit</strong> einem stumpfen Gegenstand<br />
muss man vorsichtig hantieren,<br />
denn <strong>der</strong> Deckel verfügt nur über 4<br />
dünne Haltestifte, die leicht abbrechen<br />
können. Gleiches gilt für die Antenne,<br />
die sich direkt an<br />
diesem Gehäusedeckel<br />
befindet.<br />
Hat man Deckel und<br />
Führerhaus abgenommen,<br />
erhält man<br />
den problemlosen<br />
Zugriff auf die beiden Schrauben. Unverständlich<br />
ist aber, dass es sich um<br />
eine Schlitz- und eine Kreuzschlitzschraube<br />
handelt, sodass man <strong>mit</strong> 2 unterschiedlichen<br />
Schraubendrehern arbeiten<br />
muss. Nach dem Lösen bei<strong>der</strong><br />
Schrauben lässt sich das Gehäuse ohne<br />
weiteren Aufwand nach oben abziehen.<br />
Beim Abnehmen des Führerhauses sollten<br />
<strong>Sie</strong> behutsam vorgehen, denn die<br />
Trittstufen des Führerhauses bleiben<br />
leicht an den seitlichen Gelän<strong>der</strong>n hängen<br />
Für einen UVP zwischen 191 € (DC Analog)<br />
und 323 € (Digital <strong>mit</strong> Sound) erhalten<br />
<strong>Sie</strong> ein sehr ansprechendes Modell,<br />
wobei <strong>der</strong> OVP im Handel sicher<br />
marktüblich unterschritten werden wird.<br />
Preislich und passend zur gebotenen<br />
Qualität und Leistung sortiert sich Mehano<br />
auch <strong>mit</strong> diesem Modell in die obere<br />
Mittelklasse ein.<br />
Juni 2008 - 11
Gespannt sein darf man also, ob auch<br />
das Modell <strong>der</strong> Vossloh/ MaK G1206,<br />
wenn es denn kommt, den Erwartungen<br />
ebenfalls auf diesem hohen Niveau gerecht<br />
wird, denn an<strong>der</strong>s als die G1700<br />
wird die G1206 in China gefertigt.<br />
Fazit: Mehano hat <strong>mit</strong> <strong>der</strong> G1700 wie<strong>der</strong><br />
bewiesen, dass die Loks aus slowenischer<br />
Produktion einen hervorragenden<br />
Standard haben. Vorbildtreue, Details,<br />
Lackierung und Beschriftung sowie<br />
<strong>der</strong> Motor und die Fahreigenschaften in<br />
Verbindung <strong>mit</strong> dem ESU-Deco<strong>der</strong> geben<br />
keinen Grund zur Beschwerde. Lediglich<br />
die kleinen Defizite in <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
und bei den seitlichen Führerhausfenstern<br />
lassen bei <strong>der</strong> Modellpflege<br />
noch Verbesserungsmöglichkeiten offen.<br />
12 – Juni 2008<br />
(dh)<br />
Tipp: Täglich <strong>aktuell</strong>e Nachrichten rund<br />
um die Modellbahn präsentieren wir Ihnen<br />
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Modellbahn-Veranstaltungen<br />
Modellbahnforum 2008:<br />
Was wir Modellbahner uns<br />
wirklich von den Herstellern<br />
wünschen<br />
„Digital schalten und steuern“, <strong>mit</strong> diesem<br />
<strong>aktuell</strong>en Thema befasste sich das<br />
Modellbahnforum im Rahmen des BDEF-<br />
Verbandstags 2008 in Mülheim an <strong>der</strong><br />
Ruhr. Als Referenten waren Michael und<br />
Walter Byvelds gekommen, die als Vertriebsbeauftragte<br />
<strong>der</strong> Firma Rautenhaus<br />
auf das Selectrix-Format spezialisiert<br />
sind. Mo<strong>der</strong>iert wurde die Veranstaltung<br />
von Martin Menke vom Eisenbahn-<br />
Magazin (ALBA-Verlag, Düsseldorf), als<br />
unabhängiger Fachmann verstärkte Ru-
dolf Ring von „<strong>Modellbahntechnik</strong> <strong>aktuell</strong>“<br />
die Mannschaft auf dem Podium.<br />
Michael Byvelds (Bild<strong>mit</strong>te) führte Interessenten<br />
die Steuerungssoftware<br />
„TrainController“ für die automatisierte<br />
Pendelzugstrecke <strong>der</strong> Demoanlage vor<br />
Zunächst erläuterte Michael Byvelds die<br />
Grundlagen <strong>der</strong> vorhandenen Formate<br />
(DCC, Motorola, Selectrix), hielt aber als<br />
Fazit fest, dass es seiner Meinung nach<br />
kein „bestes System“ eines einzigen<br />
Herstellers gibt. Das zeigte auch die Byvelds-Demo-Anlage,<br />
auf <strong>der</strong> drei digitale<br />
Lokomotiven unterschiedlicher Hersteller<br />
automatisch zwischen einem viergleisigen<br />
und einem zweigleisigen Endbahnhof<br />
pendelten. Diese <strong>mit</strong> Märklin C-Gleis<br />
aufgebaute Anlage wurde über eine<br />
TAMS-Zentrale und ein Notebook <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> Software Railroad & Co. „Train-<br />
Controller“ betrieben.<br />
Es stellt sich also für jeden Interessenten<br />
die Frage: „Welches System kommt<br />
für welchen<br />
Anlagenwunsch<br />
und welchen<br />
Geldbeutel in<br />
Frage?“<br />
In <strong>der</strong> folgenden<br />
Diskussion wurde<br />
betont, dass<br />
keineswegs alle<br />
Komponenten<br />
eines Digitalsystems<br />
<strong>mit</strong><br />
Markengeräten<br />
besetzt sein<br />
müssen. Ein<br />
preiswerter,<br />
Windows XPfähiger<br />
Rechner<br />
ist leistungsstärker<br />
als<br />
jede Modellbahn-Digitalzentrale, <strong>der</strong><br />
Kostenfaktor einer professionellen Software<br />
sollte jedoch nicht unterschätzt<br />
werden.<br />
Tipp von Michael Byvelds: Sicheres<br />
Schalten und Melden auf <strong>der</strong> einen sowie<br />
<strong>der</strong> Fahrbetrieb auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
lassen sich gut trennen und ressourcenschonend<br />
langsam und nacheinan<strong>der</strong><br />
entwickeln.<br />
Die abschließende und ausführliche Diskussion<br />
des Forums mündete in folgende<br />
zwei For<strong>der</strong>ungen an die Entwickler<br />
und Hersteller:<br />
1. Um flexibel <strong>mit</strong> unterschiedlichen Protokollen<br />
zu arbeiten, sollten die Zentralen<br />
und Deco<strong>der</strong> multiprotokollfähig<br />
sein. Da<strong>mit</strong> aber Fehlerquellen minimiert<br />
werden, sollten die aktiven Protokolle<br />
jeweils an- und ausschaltbar sein.<br />
2. Die Fahrzeuge sollten im H0-Bereich<br />
eine bessere mechanische (Radsätze)<br />
und technische Kompatibilität bekom-<br />
Juni 2008 - 13
men, sodass nicht nur beim neuen<br />
Trendsport „Teppichbahning“ z. B. durch<br />
das einfache Anstecken eines Mittelschleifers<br />
vom Zweileiter- auf das Mittelleitersystem<br />
gewechselt werden kann.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong>artiger Modelle<br />
tun sich kleinere Hersteller <strong>der</strong> Alpenrepubliken<br />
<strong>der</strong>zeit hervor (z. B. RailTop),<br />
was bei den Forumsteilnehmern auf<br />
ausdrückliche Zustimmung traf.<br />
Werkstattpraxis<br />
14 – Juni 2008<br />
(de)<br />
Neuheit: Zwei Schleifer unter<br />
Kontrolle - <strong>mit</strong> <strong>der</strong> ESU-<br />
Schleiferumschaltungsplatine<br />
sorgen <strong>Sie</strong> für korrekten<br />
Betrieb in Blockstellen<br />
Wenn <strong>Sie</strong> einen Modellbahn-Triebwagen<br />
im Mittelleitersystem digitalisieren, <strong>der</strong><br />
an beiden Enden <strong>mit</strong> einem Schleifer<br />
ausgestattet ist, gibt es im Betrieb zwei<br />
Probleme <strong>mit</strong> solchen Fahrzeugen:<br />
1. Für das Anhalten vor roten Signalen<br />
und die gewünschten Funktionen in<br />
Blockstellen und auf Schaltgleisen darf<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Fahrtrichtung<br />
immer nur einer <strong>der</strong> beiden Schleifer zur<br />
Stromaufnahme benutzt werden.<br />
2. Lange Fahrzeuge <strong>mit</strong> zwei verbundenen,<br />
gleichzeitig funktionierenden<br />
Schleifern machen erhebliche Probleme,<br />
wenn über die Schleifer auf einer Anlage<br />
im Mittelleiter-System zwei unterschiedlich<br />
versorgte Stromkreise bzw. Blockabschnitte<br />
kurzgeschlossen werden.<br />
Analoge Stromkreise und Fahrzeuge<br />
stellen sich in einem solchen Fall dar<br />
ausgesprochen gutmütig an; meist ist<br />
nur an geringen Geschwindigkeitsände-<br />
rungen o<strong>der</strong> Helligkeitsunterschieden die<br />
kurzzeitig unsaubere Spannungseinspeisung<br />
zu erkennen. Handelt es sich um<br />
zwei Booster desselben Herstellers und<br />
Typs, ist das Überfahren <strong>der</strong> Boosterabschnitte<br />
ebenfalls problemlos.<br />
Ein analoger und ein digitaler Stromkreis/Block<br />
dürfen aber unter gar keinen<br />
Umständen über einen Schleifer o<strong>der</strong><br />
eben zwei Schleifer kurzgeschlossen<br />
werden (Stichwort: Fremdspannung).<br />
Das führt auch schon bei kurzem Kontakt<br />
zu heftiger Reaktion bis hin zum<br />
Defekt an Deco<strong>der</strong> und/o<strong>der</strong> Digitalzentrale<br />
o<strong>der</strong> Booster. Gleiches gilt auch,<br />
wenn Anlagenabschnitte <strong>mit</strong> Digitalstrom<br />
von unterschiedlichen Booster-<br />
Typen bzw. -Herstellern versorgt werden.<br />
Um diese Problem zu lösen, gibt es von<br />
ESU (www.esu.eu) <strong>mit</strong> <strong>der</strong> neuen,<br />
elektronischen Schleiferumschaltungsplatine<br />
eine Lösung. Die Schleiferumschaltung<br />
sorgt dafür, dass die Stromaufnahme<br />
immer nur <strong>mit</strong> dem in Fahrtrichtung<br />
vorne angeordneten Schleifer<br />
durchgeführt wird.<br />
Die ESU Schleiferumschaltungsplatine:<br />
Rechts im Bild erkennen <strong>Sie</strong> die 21polige<br />
MTC-Schnittstelle
Geeignete Digitaldeco<strong>der</strong><br />
Der Betrieb <strong>der</strong> Schleiferumschaltungsplatine<br />
setzt die „Zusammenarbeit“ <strong>mit</strong><br />
einem passenden Digitaldeco<strong>der</strong> voraus.<br />
Das schränkt <strong>der</strong>zeit die Verwendung<br />
auf die Modelle von ESU ein, da nur diese<br />
Deco<strong>der</strong> die Umschaltfunktion unterstützen.<br />
Dazu erzeugen diese Deco<strong>der</strong><br />
ein Steuersignal, das die Schleiferumschaltelektronik<br />
auswertet und den jeweils<br />
richtigen Schleifer für die Stromaufnahme<br />
aktiv schaltet. Das funktioniert<br />
<strong>der</strong>zeit <strong>mit</strong> den folgenden<br />
Deco<strong>der</strong>n:<br />
• LokPilot V3.0 (Art.-Nr. 52614)<br />
• LokPilot V3.0 (Art.-Nr. 61601)<br />
• LokSound V3.5 (Art.-Nr. 52499)<br />
• LokSound V3.0 (Art.-Nr. 62499)<br />
Der ESU LokPilot Basic V1.0 unterstützt<br />
diese Funktion nicht, ist also ungeeignet.<br />
Gleiches gilt für an<strong>der</strong>e Deco<strong>der</strong>,<br />
die schon <strong>mit</strong> <strong>der</strong> MTC-Schnittstelle ausgestattet<br />
sind (Rautenhaus, Uhlenbrock,<br />
ZIMO).<br />
Wichtig für die Betreiber von Modellbahnanlagen<br />
<strong>mit</strong> analogen und digitalen<br />
Bereichen: Die Schleiferumschaltung arbeitet<br />
in beiden Stromsystemen, unterstützt<br />
also auch den Betrieb <strong>mit</strong> den genannten<br />
Deco<strong>der</strong>n auf einer „klassischen“<br />
Modellbahnanlage.<br />
Anschluss von Schleiferumschaltung<br />
und Deco<strong>der</strong><br />
Das Anschlussprinzip ist einfach: Die<br />
Schleiferumschaltung wird zwischen den<br />
beiden Schleifern und dem Digitaldeco<strong>der</strong><br />
des Triebzugs angeschlossen. Dabei<br />
werden beide Pole (Außenleiter und Mittelschleiferpotential)<br />
getrennt. Die gewünschten<br />
Funktionen von Motorwagen<br />
und Beiwagen können <strong>Sie</strong> so<strong>mit</strong> genau<br />
zuordnen.<br />
Anschlussschema eines Triebfahrzeugs<br />
für das Mittelleiter-System<br />
Juni 2008 - 15
Tipp: Bei Triebfahrzeugen kommt es ja<br />
durchaus vor, dass bessere Modelle <strong>mit</strong><br />
zwei Motoren ausgestattet sind. In diesen<br />
Fällen müssen <strong>Sie</strong> beide Motoren<br />
parallel an die Schleiferumschaltung anschließen.<br />
Der Anschluss wird <strong>mit</strong>tels <strong>der</strong> 21poligen<br />
MTC-Schnittstelle vorgenommen,<br />
die Märklin 2005 <strong>mit</strong> Unterstützung<br />
von ESU erstmals in Fahrzeuge<br />
eingebaut hat. Sehr praktisch: Der Deco<strong>der</strong><br />
wird daher einfach auf die Schnittstelle<br />
<strong>der</strong> Schleiferumschaltung aufgesteckt.<br />
Dadurch sind nur minimale Lötarbeiten<br />
beim Anschluss <strong>der</strong> beiden<br />
Steuerleitungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Anmerkung: In manchen Fahrzeugen<br />
<strong>mit</strong> zwei Schleifern sind bereits ab Werk<br />
an<strong>der</strong>e Umschalttechniken integriert,<br />
teilweise auch mechanisch. Die ESU<br />
Schleiferumschaltung arbeitet davon<br />
unabhängig, <strong>Sie</strong> dürfen also auch keine<br />
eventuell vorhandenen Buchse innerhalb<br />
des Fahrzeugs verwenden.<br />
CV-Einstellungen<br />
Als abschließen<strong>der</strong> Arbeitsschritt ist<br />
noch die Umschaltfunktion des im Fahrzeug<br />
verwendeten Digitaldeco<strong>der</strong>s zu<br />
programmieren. Dies geschieht <strong>mit</strong>tels<br />
<strong>der</strong> (logischen) Funktionsausgänge<br />
AUX3 und AUX4. Programmieren <strong>Sie</strong> dazu<br />
<strong>mit</strong>tels Ihrer Digitalzentrale o<strong>der</strong> einem<br />
entsprechenden Programmer wie<br />
dem ESU Lok Programmer die folgenden<br />
Einstellungen:<br />
16 – Juni 2008<br />
Konfigurationsvariable<br />
(CV)<br />
Wert<br />
129 32<br />
132 16<br />
135 32<br />
138 16<br />
117 15<br />
118 15<br />
Fazit: Mit <strong>der</strong> ESU Schleiferumschaltung<br />
können <strong>Sie</strong> den zuverlässigen Betrieb<br />
auch von Fahrzeugen <strong>mit</strong> zwei Schleifern<br />
realisieren. Als kleine Zutat werden auch<br />
fahrtrichtungsabhängige Son<strong>der</strong>funktionen<br />
(z. B. umschaltbare Spitzenbeleuchtung)<br />
möglich. Der marktübliche Preis<br />
<strong>der</strong> Schleiferumschaltung liegt bei rund<br />
29 €.<br />
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Juni 2008 - 17