HANDWERK IM BLICKPUNKT - Werbetechnik.de
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SIGNMAKING<br />
auf <strong>de</strong>r Glasscheibe durch gleichmäßiges<br />
Stupfen (Auftupfen) zu<br />
verteilen. Dabei vollzieht die<br />
Hand so lange eine hämmern<strong>de</strong><br />
Bewegung, bis die Farbe <strong>de</strong>ckt<br />
bzw. sich eine gleichmäßige transparente<br />
Fläche ergibt. Die Kunst<br />
besteht auch darin, keine Farbe<br />
unter die Schablone zu bringen.<br />
Wie gleichmäßig <strong>de</strong>r Farbauftrag<br />
einer großen Fläche gelang und<br />
wie lange das Stupfen einer Farbe<br />
dauerte, hing vom Farbton<br />
und <strong>de</strong>r Geschicklichkeit sowie<br />
<strong>de</strong>r Kraft und <strong>de</strong>r Ausdauer <strong>de</strong>s<br />
Stupfen<strong>de</strong>n ab.<br />
Bevor anschließend die nächste<br />
Farbe aufgebracht wer<strong>de</strong>n konnte,<br />
musste die Ölfarbe erst einmal<br />
klebefrei abtrocknen. Das<br />
dauerte je nach <strong>de</strong>n Verhältnissen<br />
zwischen zwei Tagen und<br />
einer Woche. Durch die Zugabe<br />
von Sikkativen (Trockenstoffen)<br />
versuchte man, das Trocknen zu<br />
beschleunigen. Die Gefahr dabei<br />
war: Gab <strong>de</strong>r Schil<strong>de</strong>rmaler zu<br />
viel Trockenstoffe hinzu, erreichte<br />
er das genaue Gegenteil, <strong>de</strong>nn<br />
die Trocknungszeit verlängerte<br />
sich. Wenn die Zeit drängte, die<br />
Trocknung fortgeschritten, doch<br />
die Oberfläche noch leicht klebte,<br />
behalfen sich die Schil<strong>de</strong>rmaler,<br />
in<strong>de</strong>m sie Talkum auf die<br />
Flächen pu<strong>de</strong>rten. Der Trick verhin<strong>de</strong>rte,<br />
dass sich die nächste<br />
Schablone mit <strong>de</strong>m Untergrund<br />
verklebte.<br />
PLOTTER BEENDET<br />
STUPFTECHNIK<br />
Als Mitte <strong>de</strong>r 1980er Jahre die<br />
ersten Schnei<strong>de</strong>plotter und Plotfolien<br />
aufkamen, läutete das computergesteuerte<br />
Arbeiten <strong>de</strong>n<br />
Anfang vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Hinter-<br />
1.2004 WERBETECHNIK<br />
glasbeschriftung mittels Stupftechnik<br />
und Ölfarbe ein. Der Zeitaufwand,<br />
in <strong>de</strong>nen eine Fensterbeschriftung<br />
erstellt wur<strong>de</strong>, verkürzte<br />
sich durch die neue Technik<br />
und <strong>de</strong>r Verwendung von Folien<br />
wesentlich. Räume, in <strong>de</strong>nen<br />
die Beschriftungen angebracht<br />
wur<strong>de</strong>n, waren wesentlich schneller<br />
wie<strong>de</strong>r nutzbar. Das Stupfen<br />
ist eine Technik, die in Gesellenund<br />
Meisterprüfungen gerne gesehen<br />
wird. Sie hat heutzutage in<br />
<strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten mo<strong>de</strong>rnen, rationellen<br />
Fertigung jedoch keinerlei<br />
Bestand mehr. Längst haben<br />
ihr Folientexte, geschnitten o<strong>de</strong>r<br />
digital bedruckt, <strong>de</strong>n Rang abgelaufen.<br />
Mit <strong>de</strong>m Rückgang <strong>de</strong>r Ölfarbenbeschriftungen<br />
sank <strong>de</strong>r Bedarf<br />
an <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Produkten.<br />
Das führte dazu, dass weitgehend<br />
alle Anbieter von Siebdruckfarben<br />
diesen Farbtyp aus<br />
ihrem Lieferprogramm genommen<br />
haben. Einzig die Firmen<br />
Pröll und Printcolor bieten mit<br />
<strong>de</strong>r Norilit 100 (www.proell.<strong>de</strong>\<br />
download) und <strong>de</strong>r Serie 350<br />
(www.printcolor.ch/screen_ger<br />
m_prod_300.html) sogenannte<br />
Zwitterprodukte an, die oxidativ<br />
trocknen. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich<br />
allerdings nicht um Ölfarben altbekannter<br />
Art. Wer sich heute<br />
noch an <strong>de</strong>r Stupftechnik mit reinen<br />
Ölfarbe versuchen möchte,<br />
muss sich im Künstlerbedarf umsehen,<br />
um noch die richtigen Farben<br />
zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Ullrich Gutgar, Schil<strong>de</strong>r- und<br />
Lichtreklameherstellermeister,<br />
staatl. gepr. Gestalter<br />
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