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Klaus Fischer Psychomotorische Basiskompetenzen für den ...

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versuchen. Entschei<strong>den</strong>d ist, ob bei diesen Kindern eine neuronale Funktionsspezialisierung<br />

im Sinne der oben beschriebenen komplementären cerebralen Arbeitsweise stattgefun<strong>den</strong> hat.<br />

Aufgrund der Plastizität unseres Gehirns ist das linkshändige Kind sehr wohl in der Lage, die<br />

durch die kulturellen Vorgaben unserer Schriftsprache notwendigen Anpassungen in der<br />

neuronalen Integration zu vollziehen.<br />

Schwieriger haben es diejenigen Kinder, die durch ständigen Handwechsel signalisieren, dass<br />

das Prinzip der neuronalen Aufgabenteilung bei ihnen noch nicht hinreichend differenziert<br />

ist. Hier ist es entwicklungslogisch wie aus pädagogisch-therapeutischen Grün<strong>den</strong> geradezu<br />

notwendig, individualdiagnostisch die vermutlich dominante Hand festzulegen und auf die<br />

Einhaltung Wert zu legen (vgl. <strong>Fischer</strong> 1992; Schilling 1992). Ist es die rechte Hand, kann im<br />

Anfangsunterricht auch die Schreibrichtung nach rechts geübt wer<strong>den</strong>. Ist das Kind jedoch<br />

vermutlich linkshändig, wäre ein unmittelbares Schreibtraining (wegen der notwendigen<br />

Verpflichtung auf die Schreib- und Leserichtung nach rechts) geradezu kontraindiziert und<br />

<strong>für</strong> das Kind eine Überforderung. Deshalb empfiehlt Schilling (1983) <strong>für</strong> alle Problemkinder<br />

oder auch generell <strong>für</strong> <strong>den</strong> Anfangsunterricht ein graphomotorisches Vorprogramm mit dem<br />

Aufgabenbereich „Spielen-Malen-Schreiben", das die Kinder nicht Buchstaben, sondern die<br />

graphischen Voraussetzungen <strong>für</strong> das Schreiben, also Kritzelbewegungen, Striche, Bögen,<br />

Kreise, Zielpunktieren etc. üben lässt. Hat sich die Handführung stabilisiert, können auch die<br />

komplexeren Leistungsanforderungen des Schreib-Lese-Lernprozesses an das Kind<br />

herangetragen wer<strong>den</strong>.<br />

3. Die Entwicklung vom erlebten Körperraum zum repräsentierten Lebensraum<br />

In der kindlichen Entwicklung dient der Körper als Bezugspunkt <strong>für</strong> die Exploration des<br />

Handlungsfeldes und des umgeben<strong>den</strong> Raumes. Es ist das Verdienst des Schweizer<br />

Entwicklungspsychologen Jean Piaget (1975), die Entwicklung des Raumbegriffes beim<br />

Kind im Zusammenhang mit der Intelligenzentwicklung systematisch erforscht und<br />

beschrieben zu haben. Auf der Basis dieser Erkenntnisse kann die Entwicklung des<br />

Raumbegriffs in Anlehnung an Bertrand (1982) in drei Stadien unterteilt wer<strong>den</strong><br />

1. Stadium: Vom l. Monat bis zu 3 Jahren<br />

2. Stadium: Von 3 Jahren bis zu 6 Jahren (Vorschulalter)<br />

3. Stadium: Von 6 Jahren bis zu 12 Jahren (Grundschul- u. Orientierungsstufenalter).<br />

Im folgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> die Meilensteine in der Entwicklung der Raumrepräsentation beim

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