Festschrift - Bildgebende Diagnostik
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F e s t s c h r i f t<br />
75 Jahre Röntgenklinik<br />
an der Veterinärmedizin<br />
in Wien
Die Universitätsklinik für Röntgenologie<br />
dankt allen Sponsoren<br />
für die großzügige Unterstützung<br />
bei der Finanzierung dieser <strong>Festschrift</strong>!<br />
Mitarbeiter 2001<br />
1. Reihe:<br />
D. Malleczek, U. Eybel,<br />
A. Radmeyer, E. Mayrhofer,<br />
K. Pfaffstätter, J. Ryschawy,<br />
W. Henninger<br />
2. Reihe:<br />
J. Hassan, M. Gumpenberger,<br />
J. Nekham, M. Konar<br />
3. Reihe:<br />
S. Winnisch, A. Böhler<br />
4. Reihe:<br />
K. Hittmair, W. Engelmann, S. Kneissl
Inhalt<br />
Impressum<br />
Grußbotschaft des Rektors der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />
Magnifizenz Wolf-Dietrich Freiherr von FIRCKS<br />
Grußbotschaft des Präsidenten der Bundeskammer der Tierärzte Österreichs<br />
VR Dr. med. vet. Franz Josef JÄGER<br />
Festprogramm – Vortragsfolge und Workshops<br />
Die Universitätsklinik für Röntgenologie – 75 Jahre jung!<br />
O. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth MAYRHOFER, Wien<br />
75 Jahre Veterinärröntgenologie – Rückblick und Ausblick<br />
emer. Univ. Prof. Dr. Peter F. SUTER, Zürich<br />
Aktuelle Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung<br />
Prim. Univ. Prof. Dr. Gerhard MOSTBECK, Wien<br />
Untersuchungsräume der neuen Universitätsklinik für Röntgenologie<br />
Ultraschalldiagnostik an der Universitätsklinik für Röntgenologie der VMU<br />
Ass. Prof. Dr. Katharina HITTMAIR, Wien<br />
Computertomographie an der Universitätsklinik für Röntgenologie der VMU<br />
Ass. Prof. Dr. Wolfgang HENNINGER, Wien<br />
Der Einsatz bildgebender Verfahren bei Schildkröten<br />
Univ. Ass. Dr. Michaela GUMPENBERGER, Wien<br />
Magnetresonanztomographie an der Universitätsklinik für Röntgenologie der VMU<br />
Univ. Ass. Dr. Sibylle KNEISSL und Dipl.-Tzt. Martin KONAR, Wien<br />
Physikalische Therapie an der Universitätsklinik für Röntgenologie der VMU<br />
Vertr. Ass. Dipl.-Tzt. Dieter MALLECZEK, Wien<br />
<strong>Festschrift</strong> zum aktuellen Stand der <strong>Bildgebende</strong>n <strong>Diagnostik</strong> in der<br />
Veterinärmedizin anläßlich der Festveranstaltung „75 Jahre Röntgenklinik an<br />
der Veterinärmedizin in Wien“.<br />
Für den Inhalt verantwortlich: O.Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Mayrhofer und Team<br />
Graphische Gestaltung und Layout: KD Werbedesign, Dieter Kronberger, Wels<br />
Koordination: AR Wolfgang Engelmann, Universitätsklinik für Röntgenologie<br />
1
2<br />
Ass. Dr. Alois POMMER 1927 - 1937 Assistent und Dozent<br />
Univ Prof. Dr. Alois POMMER 1938 - 1958 Ordinarius<br />
Univ. Prof. DDr. Otto ÜBERREITER 1958 - 1962 supplierender Leiter<br />
Univ. Prof. Dr. Richard POBISCH 1962 - 1988 Ordinarius<br />
Univ. Duz. Dr. Elisabeth MAYRHOFER 1988 - 1990 supplierende Leiterin<br />
Univ. Prof. Dr. Elisabeth MAYRHOFER 1990 - Ordinaria<br />
Vorstand:<br />
Assistenzärzte:<br />
Forschungsassistenten:<br />
Resident:<br />
Anaesthesistin:<br />
Ambulanzgehilfen:<br />
Sekretariat:<br />
Administration:<br />
Univ. Prof. Dr. Elisabeth MAYRHOFER, DipECVDI<br />
Dr. Wolfgang HENNINGER, DipECVDI<br />
Dr. Katharina HITTMAIR<br />
Dr. Sibylle KNEISSL<br />
Dr. Michaela GUMPENBERGER<br />
Dipl.-Tzt. Dieter MALLECZEK (halbtags)<br />
Dipl.-Tzt. Martin KONAR (halbtags<br />
Dipl.-Tzt. Martin KONAR (halbtags)<br />
Dipl.-Tzt. Jasmin HASSAN (halbtags)<br />
Dipl.-Tzt. Ursula EYBEL (halbtags)<br />
Dipl.-Tzt. Alexandra BÖHLER<br />
Dipl.-Tzt. Silja WINNISCH<br />
Johann RYSCHAWY<br />
Josef NEKHAM<br />
Mag. Gernot POTZ<br />
Karin PFAFFSTÄTTER<br />
Andrea RADMEYER<br />
AR Wolfgang ENGELMANN<br />
Bilder Vorderseite und Rückseite:<br />
Ansichten der Universitätsklinik für Röntgenologie am früheren Standort<br />
1030 Wien von 1927 bis April 1996 und am neuen Standort Donaufeld<br />
seit Mai 1996<br />
Umschlagbild Innenseite:<br />
Gemeinsames Jubiläumsfoto aller Klinikangehörigen<br />
(Aufnahme Mag. Michael Bernkopf, Außeninstitut der<br />
Veterinärmedizinischen Universität Wien)<br />
Doppelseite Mitte <strong>Festschrift</strong>:<br />
Untersuchungsräume der Klinik<br />
(Aufnahmen Dr. Michaela Gumpenberger)<br />
Röntgen-, Ultraschall-, CT-, und MRT-Bilder:<br />
Archiv der Universitäsklinik für Röntgenologie<br />
Leiter der<br />
Röntgenklinik<br />
seit 1927<br />
Mitarbeiter 2001<br />
Bildnachweise
Stolz auf<br />
Vergangenheit<br />
und Gegenwart<br />
Wolf-Dietrich Freiherr von FIRCKS<br />
Grußbotschaft des Rektors der Veterinärmedizinischen Universität Wien<br />
Es ist mir eine große Freude und Ehre, der Universitätsklinik für<br />
Röntgenologie zu Ihrem 75-jährigen Jubiläum zu gratulieren. Die<br />
Veterinärmedizinische Universität Wien hat auf diesem Gebiet weltweit<br />
eine Vorreiterrolle gespielt. Schon im Jahre 1897 wurde von Prof.<br />
Latschenberger an der Physiologie ein Röntgenapparat aufgestellt<br />
und auch in der Arbeit der Kliniken benutzt. Prof. Reisinger präsentierte<br />
als Delegierter der Wiener Veterinärmedizin auf der Versammlung<br />
deutscher Naturforscher in Hamburg 1901 sowohl orthopädische wie<br />
Graviditäts- und Frakturaufnahmen und wies auch auf Veränderungen<br />
an der Haut von Hunden, die durch Röntgenstrahlen hervorgerufen<br />
worden waren, hin. Mit der Habilitation von Prof. Dr. Alois Pommer 1932<br />
war er der erste Vertreter einer selbständigen Lehrkanzel mit spezieller<br />
radiologischer Professur für dieses Fachgebiet weltweit.<br />
Es ist also offenkundig, dass wir auf diesem Gebiet stolz auf unsere<br />
Geschichte sein können. Es besteht jedoch auch aller Anlaß, stolz auf<br />
unsere Gegenwart zu sein. Die Klinik, unter Frau Prof. Dr. Mayrhofer, hat<br />
intern und extern höchstes Ansehen. Die verschiedenen Felder der<br />
<strong>Bildgebende</strong>n <strong>Diagnostik</strong> wie klassische Röntgenologie, Ultraschall-, CTund<br />
MR-<strong>Diagnostik</strong> sind sowohl in der Lehre wie auch in der<br />
Dienstleistung sehr gut ausgewiesen. Auch die Forschungs- und<br />
Publikationsstatistik weist diese Klinik – insbesondere in Relation gesetzt<br />
zu den Personalkapazitäten – eindeutig als Leistungsträger aus.<br />
Die Universitätsklinik für Röntgenologie hat eben als Dienstleistungseinrichtung<br />
mit allen Kliniken, bis hin zur Anatomie und Pathologie so vielfältige<br />
Verknüpfungen, dass die Röntgenologie nicht ohne Grund auch<br />
räumlich einen Mittelpunkt bildet. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
ist sicherlich mit ein Grund für die große Beliebtheit bei den<br />
Studierenden. Auch die allseits bekannte gute Arbeitsatmosphäre an<br />
der Klinik wird ihren gewichtigen Anteil an diesem Zustrom haben.<br />
Vielleicht war es dieses Engagement für die jungen Kollegen, die Frau<br />
Prof. Dr. Mayrhofer die zusätzliche Belastung des Amtes einer<br />
Vizerektorin in den Jahren von 1997 – 2001 auf sich nehmen ließ. Ich<br />
jedenfalls habe ihr dafür ganz besonders herzlich zu danken. Neben<br />
der Leitung einer Klinik war es sicherlich nicht leicht, dieses verantwortungsvolle<br />
Amt auf sich zu nehmen. Durch ihr großes Engagement, ihre<br />
ständige Gesprächsbereitschaft und menschliche Zuwendung, hat sie<br />
sich auch hierbei große Anerkennung erworben. Ich habe ihr besonders<br />
für viele wertvolle Gespräche und Hinweise zu danken.<br />
Ihr und der Klinik - ad multos annos!<br />
3
4<br />
Grußbotschaft der Bundeskammer der Tierärzte Österreichs<br />
Die vor 75 Jahren neu gegründete Veterinärröntgenklinik an der<br />
damaligen Tierärztlichen Hochschule hat vom Beginn weg<br />
Pionierarbeit auf dem Gebiet der Röntgenologie geleistet. Diese für<br />
die damalige Zeit revolutionäre und einmalige Institution hat ihren<br />
Schwung bis heute beibehalten und ist durch die Einführung von<br />
Magnetresonanz- und Computertomographie in der <strong>Bildgebende</strong>n<br />
<strong>Diagnostik</strong> der Veterinärmedizin auch in den letzten Jahren führend<br />
gewesen. Gerade die Neuerungen auf diesem Gebiet sind dem derzeitigen<br />
Vorstand, Frau Univ.Prof. Dr. Elisabeth Mayrhofer, zu danken,<br />
die mit ihrem unermüdlichen Einsatz auch die finanziell und organisatorisch<br />
aufwendigen Einrichtungen zustande gebracht hat.<br />
Der Berufsstand der österreichischen Tierärztinnen und Tierärzte ist stolz<br />
auf diese heute wie damals führende Institution, die durch ihre wissenschaftlichen<br />
Beiträge und Veröffentlichungen wie auch durch die<br />
stete Zusammenarbeit mit der Praxis zum guten Ruf der Wiener<br />
tierärztlichen Schule geführt hat.<br />
Erfreulicherweise wurden in der Vergangenheit eine ganze Reihe von<br />
an der Klinik erstellten Studien mit dem Förderungspreis der österreichischen<br />
Tierärztekammern ausgezeichnet, insbesondere auch deshalb,<br />
weil immer ein besonderer Praxisbezug dieser Arbeiten gegeben war.<br />
Die Bundeskammer der Tierärzte Österreichs als Standesvertretung der<br />
österreichischen Tierärztinnen und Tierärzte wünscht der jubilierenden<br />
Klinik weiterhin großen Erfolg und eine breitgefächerte Anerkennung<br />
in Wissenschaft und Praxis für die Zukunft und den Fortbestand dieses<br />
veterinärmedizinischen Vorzeigeinstitutes unserer Universität.<br />
Präsident VR Dr. Franz Josef Jäger<br />
Bundeskammer der Tierärzte Österreichs<br />
75 Jahre Veterinärröntgenologie<br />
der VUW<br />
VR Dr. Franz Josef JÄGER
75 Jahre<br />
Röntgenklinik<br />
an der<br />
Veterinärmedizin<br />
in Wien<br />
26. Jänner 2002,<br />
Hörsaal F der VMU<br />
9.00 – 12.30 Uhr Vorträge<br />
Begrüßung<br />
Univ.-Prof. Dr. Elisabeth MAYRHOFER, Wien<br />
75 Jahre Veterinärröntgenologie – Rückblick und Ausblick<br />
emer. Univ.-Prof. Dr. Peter F. SUTER, Zürich<br />
Aktuelle Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard MOSTBECK, Wien<br />
Synopsis und Diskussion<br />
Leitung: Ass.Prof. Dr. Wolfgang HENNINGER<br />
12.30 Uhr Mittagessen in der Mensa<br />
14.00 – 16.30 Uhr Workshops im 30-minütigen Wechsel<br />
A: Röntgendiagnostik bei Klein- und Großtieren<br />
Mayrhofer, Ryschawy, Nekham<br />
B: Röntgendiagnostik / Ultraschall / CT bei Schildkröten,<br />
Exoten und Heimtieren<br />
Gumpenberger, Böhler<br />
C: Ultraschalldiagnostik bei Kleintieren<br />
Hittmair, Hassan<br />
D: Computertomographie und Magnetresonanztomographie<br />
bei Klein- und Großtieren<br />
Henninger, Kneissl, Konar<br />
E: Physikalische Therapie (Magnetfeld, Kurzwelle, Bioresonanz)<br />
Malleczek<br />
20.00 Uhr Möglicher Besuch des Balles der Veterinärmediziner<br />
im Palais Schwarzenberg (Eintrittskarten sind im ÖH-Büro<br />
unter der Telefonnummer 01/25 0 77-6008 erhältlich)<br />
Festprogramm<br />
Um telefonische Voranmeldung zur Fortbildungstagung wird unter<br />
der Nummer 01 - 250 77 / 6006 (Hr. Engelmann) bis spätestens<br />
11. 1. 2002 gebeten.<br />
5
6<br />
Einladungskarte zur Eröffnung des<br />
Röntgeninstitutes der Kliniken<br />
am 8. Oktober 1927.<br />
Gratulationsschreiben der<br />
Gesellschaft der Ärzte in Wien zur<br />
Eröffnung des Röntgeninstitutes der<br />
Kliniken.<br />
„Namens der Gesellschaft der Aerzte<br />
in Wien danken wir verbindlichst für<br />
die freundliche Einladung. Möge es<br />
dem neuen Röntgen-Institut der<br />
Kliniken der Tierärztlichen Hochschule<br />
beschieden sein, reiche Erfolge auf<br />
dem Gebiet der Forschung und des<br />
Unterrichtes zu erringen und so zum<br />
Ruhme der Hochschule beizutragen.“<br />
Dankschreiben von Marc D.<br />
Emmerson, Philadelphia, an Prof.<br />
Pommer und Widmung mit der Überlassung<br />
eines Gästebuches; Prof.<br />
Emmerson (rechts im Bild mit Prof.<br />
Pommer) hospitierte vom 22. Mai bis<br />
2. Juni 1939 in Wien und war nach<br />
seiner Rückkehr in die USA einer der<br />
Gründungsmitglieder des American<br />
College of Veterinary Radiology.
Röntgenklinik Wien<br />
75 Jahre jung<br />
Elisabeth MAYRHOFER<br />
Selbsthilfe in wirtschaftlich<br />
schwieriger Zeit<br />
75 Lebensjahre eines Menschen geben Anlaß zur Rückbesinnung mit<br />
der unausgesprochenen Annahme, die Zeit der Leistungen sei jetzt vorbei<br />
– 75 Leistungsjahre einer Universitätseinrichtung sollen beweisen,<br />
daß hier immer Entwicklungen vorangetrieben oder zumindest mitgetragen<br />
worden sind. Seit der Entdeckung der X-Strahlen durch W.C.<br />
Röntgen im Jahre 1895 hat sich die Wiener humanmedizinische Schule<br />
intensiv mit den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten<br />
des neuen Verfahrens auseinandergesetzt. Diese Erfolge beeinflußten<br />
bestimmt auch die Tierärztliche Hochschule; 1897 gab es einen kleinen<br />
Induktorapparat auf dem Institut für Physiologie, wiederholt wurde versucht,<br />
eine für Tiere geeignete Röntgenanlage zu erhalten.<br />
Im Jahr 1924 riet Prof. Wirth, der Vorstand der Medizinischen Klinik, zur<br />
Selbsthilfe. In einer wirtschaftlich desaströsen Zeit hielten alle zusammen:<br />
an allen Kliniken wurden Spenden gesammelt, das Rektorat, der<br />
Trabrennverein und der Jockeyclub beteiligten sich am Projekt. Die<br />
Hauptsumme ist der Rockefeller–Stiftung für wissenschaftliche Projekte<br />
zu danken. Letztlich übernahm das Unterrichtsministerium die Kosten für<br />
Strahlenschutzvorkehrungen. Eine Röntgenkommission, bestehend aus<br />
allen Klinikvorständen, trieb das Projekt voran.<br />
Die Medizinische Klinik stellte einen Teil ihrer Stallungen zur Verfügung,<br />
die Poliklinik trat einen Assistenten, Alois Pommer, zur ausschließlichen<br />
röntgenologischen Tätigkeit ab. Pommer erhielt ein Jahr lang eine<br />
intensive Ausbildung bei Prof. Guido Holzknecht an der Universität<br />
Wien. Holzknecht beriet Pommer in vielen Angelegenheiten, so in der<br />
Wahl eines geeigneten Röntgenlaboranten bzw. der Apparate.<br />
Zahlreiche technische Modifizierungen waren notwendig, um die<br />
humanröntgenologischen Geräte und Verfahren an den tierärztlichen<br />
Bedarf zu adaptieren.<br />
Hier sei ein Sprung in die Jetztzeit erlaubt: für die Computertomographie<br />
beim Großtier konnten wir noch in Utrecht Anregungen<br />
holen – vielen Dank! Für die Abwicklung der Magnetresonanztomographie<br />
am Großtier mußten wir uns schon selbst bemühen, wie etwa<br />
um einen amagnetischen Lagerungstisch, diverse Halte- und<br />
Sicherung-vorkehrungen und einen amagnetischen Narkoseapparat.<br />
Zudem hieß es erst, daß CT und MR in einem Raum undenkbar seien,<br />
letztlich war es doch möglich.<br />
7
8<br />
Die Bemühungen der damaligen Röntgenkommission wurden in einem<br />
Zeitraum von rund 2 Jahren in die Tat umgesetzt – am 8. Oktober 1927<br />
wurde das Röntgeninstitut der Kliniken eröffnet und stand den Patienten<br />
aus der Tierärztlichen Hochschule und aus den Tierarztpraxen zur<br />
Verfügung.<br />
Alois Pommer, unterstützt vom „Röntgenlaboranten“ Robert Hala, erarbeitete<br />
systematisch die unterschiedlichen Untersuchungsverfahren, in<br />
Analogie zur beispielhaften Humanradiologie. Bereits 1934 vermerkte<br />
er: „Bei Kleintieren kann von irgendwelchen Schwierigkeiten technischer<br />
Art nicht mehr die Rede sein. Alle erforderlichen Spezialuntersuchungen<br />
wie die Kontrastdarstellungen des Magen-, Darm- und<br />
Harntraktes oder die Myelographie sind mit ihren Besonderheiten in der<br />
Aufnahmetechnik bereits durchführbar.“ Der wesentliche Fortschritt der<br />
letzten Jahrzehnte liegt in der Verbesserung der Kontrastmittel hinsichtlich<br />
Verträglichkeit und Kontrastierung.<br />
Der Röntgenapparat der Firma Siemens – Reiniger - Veifa erlaubte eine<br />
klassische Durchleuchtung, Aufnahmen bis zu 0,1 s und Bestrahlung.<br />
Folgerichtig widmete sich Pommer sowohl der <strong>Diagnostik</strong> als auch der<br />
Strahlentherapie, für welche er letztlich über 50 Indikationen anführte.<br />
Neben der genauen Auflistung jeder Röntgenaufnahme – dies entspricht<br />
exakt den derzeitigen Vorschriften – liegt auch eine Reihe von<br />
Bestrahlungsprotokollen vor, sodaß einzelne Therapien genau nachvollziehbar<br />
wären.<br />
Die Leistungen Pommers wurden weltweit anerkannt, die Wiener<br />
Veterinärröntgenologie, - als erstes ausschließlich tierärztlich röntgenologisches<br />
Institut, - wurde von zahlreichen Gästen aus dem Ausland<br />
besucht und stellte für viele ein Vorbild dar.<br />
Als Schüler Pommers konnte Richard Pobisch die Modernisierung des<br />
„Zentralröntgeninstitutes“ fortsetzen. Je 2 moderne Aufnahme- und<br />
Durchleuchtungsanlagen mußten dem enormen Patientenandrang<br />
gerecht werden. Röntgengeräte gab es Anfang der 60er Jahre noch<br />
kaum in der Praxis. Noch bevor alle Wiener Humanspitäler mit elektronischen<br />
Bildverstärkungen ausgerüstet waren, verfügte die<br />
Veterinarröntgenologie bereits über derartige Anlagen. Das<br />
Tiefentherapiegerät konnte aus finanziellen Gründen leider nicht<br />
erneuert werden; so beschränkt sich die Therapiemöglichkeit seit 1970<br />
auf oberflächlich gelegene Prozesse.<br />
Röntgenbild einer pathologischen<br />
Trächtigkeit mit übergroßen Früchten<br />
bei einer Hündin, 1927<br />
Röntgenbild der oberen Halsgegend<br />
eines gierigen Hundes mit<br />
verschlucktem Faschiermesser, 1928<br />
Wiener<br />
Veterinärröntgenologie<br />
als Vorbild
Anpassung an moderne<br />
<strong>Bildgebende</strong> Verfahren<br />
wie in der Humanmedizin<br />
Die Umsetzung des Strahlenschutzes war ein wesentliches Anliegen von<br />
Prof. Pobisch; ich kann mich gut an unzählige Messungen erinnern, um<br />
Material, Belichtungsdaten, Schutzmaßnahmen und Untersuchungsabläufe<br />
zu optimieren. Die Ära von Pobisch war jedoch auch geprägt<br />
von einer enormen Zahl verschiedenster Tierpatienten und einer konstant<br />
geringen Zahl von 2 Assistenten.<br />
Das so notwendige nichtwissenschaftliche Personal wie Schreibkräfte<br />
oder Tierpfleger war in der Zeit der Hochkonjunktur an der Hochschule<br />
unterbezahlt; daher gab es keine oder kaum geeignete Mitarbeiter – so<br />
konnte ich „von der Pike auf“ alles dazulernen, weil jeder einspringen<br />
mußte, um den Betrieb aufrecht zu halten. In die Zeit von Pobisch fiel<br />
auch die Umwandlung des Institutes in eine Universitätsklinik für Rönt-<br />
genologie sowie die Einführung der Pflichtlehre und der Röntgenprüfung.<br />
Bereits in den letzten Leitungsjahren von Pobisch war klar, daß die<br />
Untersuchungsverfahren auf die Ultraschalldiagnostik ausgeweitet werden<br />
müßten; der unveränderte Personalstand erlaubte jedoch nicht,<br />
eine Person zum Erlernen des Verfahrens freizustellen.<br />
Erst geänderte Finanzierungsmöglichkeiten ermöglichten mir als<br />
Nachfolgerin von Pobisch ab 1988 eine konsequente Anpassung an<br />
moderne bildgebende Verfahren im Sinne der Humanmedizin durchzusetzen<br />
und die notwendigen Mitarbeiter zu beschäftigen. Mit Hilfe von engagierten<br />
Mitarbeitern, Beratung durch Humankollegen und wohl auch einigem<br />
Glück konnte die wesentliche Ausweitung auf Ultraschall (1991)<br />
Computertomographie (1993) und Magnetresonanztomographie (1997)<br />
durchgesetzt werden. Wien reiht sich damit unter die wenigen<br />
Forschungsstätten bzw. Kliniken, die all diese Verfahren einsetzen können.<br />
75 Jahre? So viele Fakten verbinden die gesamte Entwicklung – die<br />
Archivbücher sind vollständig vorhanden, viele außergewöhnliche<br />
Röntgenaufnahmen wurden schon von Pommer und Pobisch in der<br />
Vorlesung gezeigt. Der „Löffeldistinktor nach Holzknecht“ sowie etliches<br />
anderes Zubehör wurden von Pommer und Pobisch dermaßen funktionell<br />
gestaltet, daß sie heute noch in Verwendung sind. Die<br />
Patientenkartei ließ sich problemlos in ein EDV – System überführen –<br />
ein logischer Aufbau bleibt immer modern. Die Medizin ist eine<br />
Wissenschaft, in der eigene Erfahrung neben dem wissenschaftlichen<br />
Fortschritt zu den großen Positiva zählt – vieles, was Pommer oder<br />
Pobisch sich als persönliche Erfahrung aneignen konnten, wurde mir<br />
als mündliche Überlieferung mitgeteilt – meine Mitarbeiter werden<br />
noch auf eine hundertjährige Erfahrung zurückgreifen können!<br />
9
10<br />
Der heutige Tag der Freude und der Besinnung ist eine Gelegenheit,<br />
auf die wechselvolle Geschichte der Veterinärröntgenologie und ihrer<br />
Lehrer und Förderer sowie auf die Zukunft der bildgebenden Verfahren<br />
einzugehen. Die Röntgenklinik Wien ist meines Wissens die einzige veterinärmedizinische<br />
Röntgenklinik der Welt, die 75 Jahre ununterbrochen<br />
und erfolgreich in Lehre, Dienstleistung und Forschung tätig war.<br />
Zeitweise war sie die einzige akademische Ausbildungsstätte für<br />
Veterinärröntgenologie der Welt und damit der Hoffnungsträger für diejenigen,<br />
welche in der Veterinärröntgenologie eine selbständige, akademische<br />
Disziplin sahen. Frau Univ. Prof. Elisabeth Mayrhofer hat diese<br />
Tradition hochgehalten und mit Weitsicht die Röntgenklinik für die<br />
Herausforderung des 21. Jahrhunderts tauglich gemacht.<br />
Weitsicht in der Wahl der Ziele, unbeirrtes Festhalten am als richtig<br />
erkannten Ziel und jahrzehntelange, geduldige und solide Arbeit von<br />
Direktoren und Direktorin haben eine Institution geschaffen, die die<br />
weltweite Entwicklung des Röntgens maßgeblich beeinflusst hat. Dieser<br />
internationale Einfluss Wiens soll anhand ausgewählter, mir wichtig<br />
erscheinender Perioden, Episoden und den beteiligten Personen dargelegt<br />
werden. Im weiteren soll der Frage nachgegangen werden,<br />
wieso es 60 bis 70 Jahre brauchte, bis außerhalb von Wien die<br />
Röntgendiagnostik den ihr gebührenden Platz an den tierärztlichen<br />
Hochschulen und in der Praxis fand und welche Faktoren schließlich für<br />
die Anerkennung des Röntgens als eigenständige Disziplin und deren<br />
Professionalisierung verantwortlich waren.<br />
Die Geschichte der Veterinärröntgenologie lässt drei Perioden erkennen:<br />
• Die Periode der Pioniere oder „heroische Periode“ von 1896 bis in die<br />
frühen 50er Jahre.<br />
• Die Periode der Anerkennung des Röntgens als diagnostischen<br />
Eckpfeiler von den frühen 50er bis zu den 70er Jahren und<br />
• die Periode der weltweiten Professionalisierung und Spezialisierung<br />
des Röntgens und die Wandlung der Röntgendiagnostik mit der<br />
Einführung der Schnittbildtechniken zur bildgebenden <strong>Diagnostik</strong>.<br />
Die Pionierperiode begann weniger als ein Jahr nach Röntgens<br />
Entdeckung mit vier veterinärmedizinischen Artikeln über Röntgenbilder<br />
von Haustieren. Im Gegensatz zur Humanmedizin vermochte sich aber<br />
in der Veterinärmedizin die Überzeugung, dass rasche Fortschritte im<br />
Röntgen nur zu erzielen sein würden, wenn den daran interessierten<br />
Tierärzten die Gelegenheit zur Spezialisierung gegeben würde, nur vereinzelt<br />
und außer in Wien nirgends dauerhaft durchzusetzen. Dies<br />
obwohl Dr. Weiser, ein Humanröntgenologe und Verfasser der ersten<br />
75 Jahre Veterinärröntgenologie<br />
--<br />
Rückblick und<br />
Ausblick<br />
Prof. Dr. Peter F. SUTER<br />
Perioden der<br />
Veterinärröntgenologie
Spezialisierung und<br />
Professionalisierung<br />
Tierärztlichen Röntgenkunde, schon 1923 eine systematische Ausbildung<br />
von veterinärmedizinischen Röntgenspezialisten gefordert<br />
hatte. Bis in die 50er Jahre herrschte zudem vielerorts die Meinung vor,<br />
dass die Röntgendiagnostik zwar manchmal zur Entscheidungsfindung,<br />
aber nicht adäquat zu einer besseren Behandlung und einem besseren<br />
Ausgang der Krankheiten beitrage. Zur Überwindung dieser Ansicht<br />
trugen Prof. Sten-Erik Olsson in Stockholm, der sich bei Prof. Pommer<br />
seine Röntgengrundausbildung geholt hatte, sowie G. Schnelle in<br />
Boston, der bereits 1944 sein Kleintierröntgenbuch veröffentlicht hatte,<br />
maßgeblich bei. Als <strong>Diagnostik</strong>er und Erforscher neuer, vorwiegend<br />
röntgenologisch nachweisbarer Skeletterkrankungen wie bei der<br />
Hüftdysplasie, der Osteochondrosen und Diskopathien überzeugten sie<br />
ihre Kollegen von der Unentbehrlichkeit des Röntgens als diagnostisches<br />
Hilfsmittel. Über 60 Jahre nach Röntgens Entdeckung und fast<br />
40 Jahre nach der Eröffnung der Röntgenklinik in Wien, fand die<br />
Röntgendiagnostik endlich breiten Eingang in der nordamerikanischen<br />
Veterinärmedizin.<br />
Die günstigen sozioökonomischen Entwicklungen und die Verstädterung,<br />
die Zunahme der Haltung von Heimtieren und die<br />
Erhöhung ihres ethischen Status zu Familienmitgliedern sowie die<br />
Wissensexplosion in der Medizin und den Naturwissenschaften hatten<br />
eine Neuausrichtung der Veterinärmedizin zur Folge und beschleunigten<br />
die Änderung der Einstellung gegenüber der Röntgendiagnostik. In<br />
der Folge lehnten sich Kleintiermedizin und Radiologie immer stärker<br />
an die Humanmedizin an und übernahmen von dieser in den 60er<br />
Jahren in Nordamerika und ab 1992 auch in Europa die Spezialisierung<br />
und Professionalisierung.<br />
Leider sind selbst im 21. Jahrhundert die Forderungen der<br />
Röntgenpioniere noch nicht überall umgesetzt worden, obgleich auch<br />
unter den heutigen Umständen ein Festhalten an der Zentralisierung<br />
aller bildgebenden Techniken in einer selbständigen Klinik gerechtfertigt<br />
erscheint. Eine solche Organisation erfordert breit ausgebildete,<br />
kompetente Spezialisten in allen bildgebenden diagnostischen<br />
Verfahren, die in enger Zusammenarbeit mit anderen veterinärmedizinischen<br />
Disziplinen sowie mit humanmedizinischen bildgebenden<br />
Instituten ihre Pflicht erfüllen.<br />
Im Namen der Veterinärröntgenologen danke ich der Universitätsklinik<br />
für Röntgenologie Wien für das Geleistete und wünsche ihr weiterhin<br />
viel Erfolg in ihrer zukunftsweisenden Aufgabe.<br />
emer.Univ.Prof.Dr. Peter F. SUTER , im Schürli 5, CH-8907 Wettswil<br />
11
12<br />
Es ist eine besondere Ehre und ein Vergnügen, mehr als 106 Jahre nach<br />
Anfertigung der ersten „medizinischen“ Röntgenaufnahme am 8. Nov.<br />
1895, welche die Hand der Gattin von Wilhelm Conrad Röntgen zeigt, zur<br />
Festveranstaltung „75 Jahre Röntgenklinik an der Veterinärmedizin in<br />
Wien“ über aktuelle Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung<br />
referieren zu dürfen. In aller Kürze sollen aktuelle Entwicklungen der bildgebenden<br />
Verfahren, neue Wege der bildgebenden <strong>Diagnostik</strong> und insbesondere<br />
rezente Aspekte des medizinisch- bildgebenden Informationstransfers,<br />
des Bild- und Befundmanagements aufgezeigt werden.<br />
Nahezu unverändert hat der große Bereich der konventionellen<br />
Radiographie einen hohen Stellenwert. Tatsache ist, daß die konventionelle<br />
Film – Folien - Kombination zunehmend durch primär digitale<br />
Datenerfassung (Speicherfoliensysteme, Festkörperdedektoren) ersetzt<br />
werden wird.<br />
Die Entwicklung der Ultraschalldiagnostik (US) ist durch eine weitere<br />
Verbesserung der Bildqualität, Einführung neuer „Ultraschallsequenzen“<br />
(harmonic imaging ect.), Beginn einer dreidimensionalen Datenerfassung<br />
und letztendlich durch den Einsatz von Ultraschallkontrastmitteln<br />
gekennzeichnet. Diese intravaskulären US-Kontrastmittel kommen<br />
zur Tumordiagnostik parenchymatöser Organe zusammen mit<br />
spezifischen US-Sequenzen bereits zur klinischen Anwendung.<br />
Die Computertomographie (CT) macht derzeit mit klinischer<br />
Implementierung der single- und multislice - CT eine rasante<br />
Entwicklung durch. Absehbares Ziel dieser technischen Entwicklung ist<br />
die Erfassung eines dreidimensionalen CT-Datensatzes mit isotropen<br />
Voxeln. Diese Entwicklung wird durch die Möglichkeiten der EKG-<br />
Triggerung und –Zuordnung der Daten bei kurzen Rotationszeiten der<br />
Röhre nicht nur zur Verbesserung der Bildqualität, sondern auch zur<br />
morphologischen und funktionellen Beurteilung des Herzens erweitert.<br />
Die Entwicklung der MR-Technik ist durch immer schnellere Sequenzen,<br />
spezifische Kontrastmittel und verbesserte räumliche Auflösung<br />
gekennzeichnet. Es ist zu erwarten, daß Feldstärken > 1,5 Tesla Einzug in<br />
die klinische <strong>Diagnostik</strong> finden werden.<br />
Am Kontrastmittelsektor geht der Weg von unspezifischen (mit der<br />
Aufgabe, pathologische Strukturen und/oder Gefäße besser vom<br />
umgebenden Gewebe abzugrenzen) zu spezifischen Kontrastmitteln,<br />
die dem Organ, der Zelle (z.B. Leberzelle oder Neoplasie) und der klinischen<br />
Fragestellung angepaßt sind.<br />
Aktuelle<br />
Entwicklungen in<br />
der medizinischen<br />
Bildgebung<br />
Prim.Univ.Prof.Dr. Gerhard MOSTBECK<br />
Die bildgebenden<br />
Modalitäten
Die radiologische<br />
Befundung<br />
Neue<br />
diagnostische<br />
Aufgaben<br />
Abb. 1:<br />
MR-Angiographie der Pulmonalarterien<br />
(MIP) (Bild Eigentum Prof.Dr.W.Schima,<br />
Univ. Klin. f. Radiodiagnostik, AKH Wien)<br />
Abb. 2:<br />
CT-Angiographie eines Aneurysmas<br />
der A. pericallosa (Bild Eigentum<br />
Dr. Ch. Henk, Univ. Klinik für<br />
Radiodiagnostik, AKH Wien)<br />
Der Röntgenfilm als „umfassendes Medium“ der primären Datenerfassung,<br />
Bildbetrachtung und Befundung sowie Archivierung wird<br />
zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Die radiologische<br />
Befundleistung wird an Befundkonsolen („work stations“) erfolgen. Die<br />
monitorbasierte Befundung ist schon heute für Spiral-CT-Untersuchungen<br />
und manche MR-Untersuchungen aufgrund der großen<br />
Bilddaten beinahe unabdingbar. Aber auch bei konventionellen<br />
Verfahren wie Skelett- und Thoraxröntgen haben individuelle<br />
Fenstertechniken und andere Möglichkeiten der Bildbearbeitung<br />
schon heute eindeutige Vorteile gegenüber der konventionellen<br />
Befundung vom Röntgenfilm. Die weitere Verbesserung der entsprechenden<br />
hard- (leistungsstarke Rechner und leuchtstarke, hochauflösende<br />
Flachschirme) und software ist vorgezeichnet.<br />
Die technische Entwicklung bildgebender Verfahren zieht eine Reihe<br />
„neuer“ diagnostischer Aufgaben nach sich. In Zukunft ist ein Wechsel<br />
von der rein morphologisch - deskriptiven <strong>Diagnostik</strong> zur funktionellen<br />
<strong>Diagnostik</strong> zu erwarten. Organperfusion und -diffusion, die<br />
Videocinematographie des Schluckaktes, die Beurteilung der<br />
Pumpfunktion des Herzens und die Messung des Sauerstoffverbrauches<br />
und der „Vitalität“ verschiedenster Organe und Organfunktionen sind<br />
Parameter, die uns Einblick in Organfunktionen bieten. Als zusätzliches<br />
Schlagwort sei der Begriff „molekular imaging“ erwähnt. Zusätzliche<br />
Aspekte liegen in der Früherkennung („screening“) von Krankheiten, die<br />
wir bisher hauptsächlich unter den Aspekten der Primärdiagnostik, des<br />
Stagings und der Verlaufskontrolle betrachtet haben.<br />
Die Zusammenführung von Bild- und Funktionsdaten („image fusion“)<br />
wie z.B. MR und PET oder CT und SPECT etc. erlaubt, Morphologie und<br />
Funktion in einer Bildinformation zu vereinen. Ein weiterer Schritt besteht<br />
darin, diese Informationen direkt dem/der chirurgisch Tätigen intraoperativ<br />
zur Navigation zur Verfügung zu stellen oder diese Daten zur<br />
Bestrahlungsplanung zu nutzen.<br />
Die interventionelle Radiologie wird, oft in Zusammenarbeit mit chirurgischen<br />
Subspezialitäten, weiter therapeutisches „minimal-invasives“<br />
Neuland betreten. Während die primär diagnostische Katheterangiographie<br />
als invasive Maßnahme schon in naher Zukunft komplett<br />
durch MR- und CT-Angiographie ersetzt werden wird (Abb. 1 und 2),<br />
wird die Zahl und Art MR-geleiteter Therapieverfahren wie z.B. die perkutane<br />
Tumortherapie zunehmende Verbreitung finden.<br />
13
14<br />
Die Qualität radiologischer Leistungen wird in Zukunft nicht nur daran<br />
gemessen werden, ob der Befund „richtig“ ist. Ziel muß es vielmehr sein,<br />
selbstverständlich „richtige“ Bild- und Befundinformation rasch überall<br />
dort zur Verfügung zu stellen, wo sie gerade benötigt wird. Der<br />
Radiologie kommt daher gerade im Spitalsbereich eine entscheidende<br />
Rolle in der Integration von IT-Systemen zu. Es ist heute unbestritten,<br />
daß Radiologieinformationssysteme (RIS) und „picture archiving and<br />
communication systems“ (PACS) medizinisch, aber auch ökonomisch<br />
den richtigen Weg der Bild- und Befundverteilung darstellen. Der medizinischen<br />
Bildgebung kommt damit gerade im Hinblick auf eine – von<br />
vielen durchaus kontrovers diskutierte - „elektronische Krankenakte“<br />
eine entscheidende Rolle als Ansprechpartner in medizinischen<br />
Informationssystemen zu.<br />
Die zitierten Entwicklungen werden zu einer signifikanten Änderung des<br />
internen Organisationsablaufes einer „Röntgenabteilung“ und zu einer<br />
Neupositionierung dieser Abteilung im Organogramm eines Krankenhauses<br />
führen. Bisherige Kernkompetenzen, nämlich Bild- erzeugung,<br />
Befundung sowie Bild- und Befundweiterleitung und die Durchführung<br />
minimal-invasiver diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen,<br />
werden in Zusammenschau mit integrierten, standardisierter<br />
Kommunikationssystemen (IHE: „Integrating the Health Enter-prise“) die<br />
Rolle der Radiologie neu definieren.<br />
„Röntgenkliniken“ werden sich zu integrativ wirkenden Kompetenz- zentren<br />
entwickeln, die interdisziplinäre Diagnose- und Behandlungs-pfade<br />
vorgeben und für sämtliche Bereiche eines Krankenhauses einen aktiven<br />
Kooperationspartner darstellen. Die radiologische Tätigkeit wird<br />
durch eine signifikante Zunahme der Beratungsleistung im Rahmen klinischer<br />
Besprechung gekennzeichnet sein, wobei nicht nur Bild- und<br />
Befundbesprechung, sondern auch „diagnostische Planungsbesprechungen“<br />
zunehmen werden.<br />
Zusammenfassend bin ich daher optimistisch, daß die Evolution der<br />
medizinischen Bildgebung der vergangenen 106 Jahre von der<br />
„Schattendeutung“ zur integrativen diagnostischen und therapeutischen<br />
Bildgebung im stationären und ambulanten Bereich zum Wohle<br />
unserer PatientInnen weitergehen wird. Der Röntgenklinik an der<br />
Veterinärmedizin in Wien herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Jubiläum!<br />
Prim.Univ.Prof.Dr. Gerhard MOSTBECK<br />
Institut für Röntgendiagnostik, SMZ Baumgartner Höhe mit Pflegezentrum,<br />
Otto Wagner Spital, Sanatoriumstr. 1, A-1140 Wien<br />
Informationstransfer<br />
Die zukünftige<br />
Rolle einer<br />
„Röntgenklinik“
16<br />
Röntgen-<br />
Untersuchungsraum<br />
Ultraschall-<br />
Untersuchungsraum<br />
Computertomographie<br />
eines Hundes für die<br />
Untersuchung des<br />
Brustkorbes
Computertomographie<br />
eines Pferdes für die<br />
Untersuchung des Kopfes<br />
Niederfeld-<br />
Magnetresonanztomograph<br />
Magnetresonanztomographie<br />
eines Pferdes<br />
für die Untersuchung<br />
der Zehe<br />
17
Ultraschalldiagnostik<br />
an der<br />
Universitätsklinik<br />
für Röntgenologie<br />
Katharina HITTMAIR<br />
Geschichte<br />
des Ultraschalls<br />
in der Medizin<br />
Das physikalische Prinzip, Ultraschallwellen zu erzeugen, basiert auf der<br />
Entdeckung des piezoelektrischen Effektes durch die Brüder Curie im<br />
Jahre 1880. Die weitere Entwicklung der Ultraschalltechnik steht in<br />
engem Zusammenhang mit ihrer Anwendung in der Schifffahrt und<br />
Strukturmessung.<br />
Der deutsche Physiker Behm entwickelte in Wien nach dem Untergang<br />
der „Titanic“ das Echolotverfahren, um Eisberge auf Distanz zu orten<br />
und die Meerestiefe zu loten. Im 1. Weltkrieg kam ein ähnliches, von<br />
Langevin und Chilowsky weiterentwickeltes Verfahren zur Ortung von<br />
Unterseebooten zum Einsatz. Nach dem 1. Weltkrieg wurden<br />
Materialprüfgeräte entwickelt, die Strukturfehler in Metallen nachwiesen.<br />
Zu diesem Zweck entwickelte Sokolow 1929 ein Ultraschall-<br />
Durchschallungsverfahren, während Firestone 1945 statt Dauerschall<br />
ein Impuls-Echo-Verfahren dazu verwendete.<br />
Der Einsatz des Ultraschalls in der Medizin wurde erstmals 1940 von<br />
Gohr und Wedekind beschrieben. Kurz darauf erarbeitete der österreichische<br />
Neurologe Dussik 1942 eine Methode, um pathologische<br />
Veränderungen am intakten Schädel mittels Durchschallung nachzuweisen.<br />
1949 setzten Ludwig und Struthers erstmals das Impuls-Echo-<br />
Verfahren im diagnostischen Bereich ein. Sie implantierten menschliche<br />
Gallensteine in Muskulatur und Gallenblasen von Hunden und bildeten<br />
diese durch eindimensionale A-Bilder ab. Die ersten zweidimensionalen<br />
Ultraschallabbildungen kamen von Howry und Bliss (1952),<br />
sowie von Wild und Reid (1956) unter Verwendung eines Wasserbades<br />
als Ankopplungsmechanismus. Donald und Mitarbeiter (1958) benützten<br />
erstmals ein Kontaktmittel (Gel, Öl) zur Ankopplung des<br />
Schallkopfes auf der Körperoberfläche. Von ihnen stammen auch die<br />
ersten gynäkologischen Untersuchungen am Menschen.<br />
In der Veterinärmedizin wurde das Ultraschallverfahren 1956 zuerst in<br />
der Fleischbeschau zur Fettdickenmessung verwendet (Temple). 1966<br />
wurde diese Methode von Lindahl zur Trächtigkeitsdiagnose bei<br />
Schafen herangezogen. Seit damals wurde dieses Bildgebungsverfahren<br />
in der Veterinärmedizin immer häufiger angewendet. Vor<br />
allem auf den Gebieten der Echokardiographie und Gynäkologie gibt<br />
es mehrere Mitteilungen. In der Ophthalmologie haben Rubin (1968)<br />
und Koch (1969) eindimensionale A-Bilder von Hundeaugen gemacht,<br />
ein Verfahren, das aus der Humanmedizin übernommen worden war.<br />
Weitreichende klinische Anwendung fand die Ultraschalldiagnostik in<br />
der Veterinärmedizin erstmals ab Ende 1970.<br />
19
20<br />
1991 wurde das erste zweidimensionale Ultraschallgerät auf der Klinik<br />
für Röntgenologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien im<br />
Rahmen meiner Dissertation ausgewählt und die Ultraschall–<br />
„Abteilung“ gegründet. Das speziell für die Veterinärmedizin konzipierte<br />
Gerät war ein Concept 2000 der Fa. Dynamic Imaging, Ltd. mit einem<br />
5 MHz mechanischen Sektor- und einem 7,5 MHz Linearschallkopf. Bei<br />
der Wahl des Gerätes wurden die vielseitige Anwendbarkeit in der<br />
Veterinärmedizin sowie die Bedienerfreundlichkeit berücksichtigt.<br />
Schon 2 Jahre später wurde aufgrund der großen Nachfrage nach<br />
Herzuntersuchungen ein Farbdopplergerät für echokardiographische<br />
Darstellungen angeschafft (Siemens Sonoline SL-1200). Dieses Gerät<br />
hatte 4 elektronische Sektorschallköpfe (2,5, 3,5, 5,0 und 7,5 MHz) und<br />
eignete sich für alle Tierarten und Regionen. Im weiteren Verlauf<br />
erstand die Röntgenklinik ein tragbares Gerät für diverse Ausfahrten<br />
(Fa. Kranzbühler, petscope20) mit einem 3,5 und 5,0 MHz<br />
Konvexschallkopf und einem veterinärmedizinischen Programm.<br />
Nach der Übersiedlung in die neue Veterinärmedizinische Universität<br />
war auch auf dem Ultraschallsektor die Zeit für Neuerungen gekommen.<br />
Im Rahmen einer Ausschreibung erwarb die Röntgenklinik 1996<br />
das Farbdopplergerät HDI-3000 der Fa. ATL. Dieses Gerät entsprach<br />
dem letzten Stand der Ultraschalldiagnostik und war mit 3 Schallköpfen<br />
ausgestattet (2 Sektor, 1 small parts Konvex), die in den Frequenzen<br />
umschaltbar sind und daher ein breites Spektrum abdecken. Ein weiterer<br />
7-10 MHz small parts Schallkopf für orthopädische Untersuchungen<br />
wurde später angeschafft. Im Herbst 2001 wurde das ATL-Gerät auf die<br />
nächste Ausführung (HDI-5000) aufgerüstet. Die Auflösung und<br />
Bedienung des Gerätes sowie Doppler- und Farbdopplerfunktionen<br />
sind deutlich verbessert und entsprechen dem höchsten Standard.<br />
Seit 1992 gibt es im Rahmen der Ausbildung für Studenten im<br />
Schwerpunkt Kleintiere eine Ultraschallvorlesung mit praktischen Übungen.<br />
Die Vielfalt der Geräte erlaubt es den Studenten, einen guten<br />
Einblick in die Anwendung und Vorgangsweise einer Ultraschalluntersuchung<br />
zu erlangen. Mehrere Dissertationen über diagnostischen<br />
Ultraschall sind ebenfalls in den letzten Jahren erschienen. Die<br />
Beurteilung der Weichteile (Abdomen, Herz, Augen) wird durch die<br />
Ultraschalluntersuchung erleichtert. Die Ultraschalldiagnostik hat sich in<br />
den letzten 10 Jahren als fixer Bestandteil der diagnostischen Verfahren<br />
an der Röntgenklinik etabliert.<br />
Etablierung des Verfahrens<br />
an der Röntgenklinik<br />
Ultraschallbild einer Katzenniere im<br />
Sagittalschnitt; Concept 2000, 7,5 MHz<br />
Linearschallkopf<br />
Ultraschallbild einer Katzenniere im<br />
Sagittalschnitt; ATL HDI-5000, 5-8 MHz<br />
Konvexschallkopf
22<br />
Die Geburtsstunde des Computertomographen (CT) schlug 1972 im<br />
Atkinson Morley’s Hospital in London. Der britische Elektronikingenieur<br />
G. N. Hounsfield hatte ein Gerät zur Untersuchung von Querschnitten<br />
des Kopfes konstruiert, mit dem erstmalig am lebenden Patienten auf<br />
nicht invasivem Weg der Nachweis eines Gehirntumors gelang. Schon<br />
1979 wurden G.N. Hounsfield und der Physiker A.M. Cormack mit dem<br />
Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Cormack hatte die mathematische<br />
Grundlage für die Berechnung der Schwächung von<br />
Gammastrahlen beim Durchgang durch Materie geliefert.<br />
Ein CT ist ein Röntgengroßgerät; dabei wird ein fokussiertes<br />
Röntgenstrahlbündel durch den Körper gesandt und die aus dem<br />
Körper gegenüber austretende und unterschiedlich geschwächte<br />
Röntgenstrahlung durch zahlreiche edelgashältige Detektoren gemessen,<br />
welche kleinen Ionisationskammern entsprechen und einen zur<br />
Höhe der Strahlung proportional großen elektrischen Impuls aussenden.<br />
Durch Rotation der Röngenröhre um 360° um den Patienten werden<br />
Schwächungswerte aus 360 Projektionen gesammelt und durch<br />
komplizierte computergesteuerte Rechenverfahren wie Rückprojektion<br />
und Faltung auf einer Matrix eines Bildschirmes ein Querschnittsbild<br />
erzeugt. Die Grauwerte am Monitor repräsentieren direkt die Dichten<br />
der Gewebe und werden in Form von Hounsfield-Einheiten (HE) dargestellt.<br />
Die für das menschliche Auge nicht erfaßbare Anzahl an<br />
Grauwerten wird in Form einer Fenstertechnik dargestellt; so findet ein<br />
Knochenfenster, ein Weichteilfenseter, ein Luft- oder Lungenfenster<br />
oder ein Fettfenster Verwendung.<br />
In Österreich wurde im Sommer 1993 noch am früheren Standort der<br />
Veterinärmedizinischen Universität Wien ein CT-Gerät der 3. Generation<br />
(CT 9000, Fa. General Electric, Erzeugungsjahr 1985) aufgestellt, das aus<br />
Gründen der zu geringen Raumgröße vorerst der Untersuchung von<br />
Kleintieren und Präparaten vorbehalten war, obwohl die Öffnung im<br />
Röhrengehäuse mit 64 cm auch für die Untersuchung von lebenden<br />
Pferden geeignet gewesen wäre. Die erste Veröffentlichung dieser klini-<br />
schen Tätigkeit erfolgte über die vergleichende sonographische und CT-<br />
Darstellung beim Hydrocephalus des Hundes. Seither wurde in<br />
Grundlagenstudien über klinische Fragestellungen beim Klein- und<br />
Großtier gearbeitet und eine Vielzahl an Patienten untersucht. Das erste<br />
CT-Gerät in Wien wurde im Zuge der Übersiedelung der Universität auf<br />
den neuen Standort Donaufeld der Partneruniversität Budapest zur<br />
Computertomographie<br />
an<br />
der Universitätsklinik<br />
für Röntgenologie<br />
Wolfgang HENNINGER<br />
Prinzip der CT<br />
Klinischer Einsatz<br />
der CT an der<br />
Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien
Abb. 1:<br />
Diagnose eines dysplastischen<br />
Ellbogengelenkes mit einem fragmentierten<br />
Processus coronoideus (Pfeil)<br />
bei einem 6 Monate alten Irish<br />
Wolfhound mit Hilfe des CT HiSpeed<br />
DX/i Plus und Rekonstruktion als 3D-<br />
Modell an der Advantage Windows-<br />
Konsole von GE<br />
Abb. 2:<br />
Diagnose einer Pankreatitis bei einer<br />
Katze<br />
Abb. 3:<br />
Darstellung der gesunden<br />
Backenzähne bei einem Kaninchen<br />
Verfügung gestellt. An der Röntgenklinik in Wien wurde 1996 ein weiteres<br />
übertragenes Gerät aus einer humanradiologischen Praxis in Betrieb<br />
genommen (CT PACE, Fa. General Electric, Erzeugungsjahr 1990). Mit<br />
der Übersiedlung an die neu erbaute Universität konnten nunmehr<br />
auch Pferde und Rinder untersucht werden. Der an der Universität<br />
Utrecht entwickelte Lagerungstisch für Großtiere wurde zum Vorbild für<br />
den Einsatz an der Röntgenklinik.<br />
Die klinischen Fragestellungen in dieser Zeit vor der Etablierung der<br />
Magnetresonanztomographie betrafen primär den Kopf (Gehirn,<br />
Nase) und die Wirbelsäule (Bandscheibendiagnostik), aber auch das<br />
Abdomen und das Becken sowie Extremitätenknochen und Gelenke.<br />
Im Februar 2001 wurde der CT Pace gegen ein modernes Spiral-<br />
Computertomographie-System getauscht (CT HiSpeed DX/i Plus, Fa.<br />
General Electric, Erzeugungsjahr 2000). Dieses Gerät hat im<br />
Röhrengehäuse eine Öffnung von 70cm, Halbleiterdetektoren anstelle<br />
von edelgashältigen Detektoren, eine wesentliche Verkürzung der<br />
Untersuchungszeit durch eine reduzierte Zwischenscanzeit von 1-2<br />
Sekunden bei konventioneller Schichtabfolge bzw. 60 Sekunden<br />
Untersuchungszeit im Helical-(oder Spiral-) Mode, eine mausgesteuerte<br />
Bedienerobfläche sowie ein integriertes Bildnachbearbeitungssystem<br />
mit multiplanarer Reformation und Cine-Mode. Die Kombination der CT-<br />
Untersuchung mit der dreidimensionalen Auswertung an einer 3D-<br />
Konsole machen dieses Verfahren zu einem unverzichtbaren<br />
Bestandteil der klinischen Bildgebung.<br />
Bei den Untersuchungsgebieten haben sich die häufigen neurologi-<br />
schen Fragestellungen wie die <strong>Diagnostik</strong> von Veränderungen im<br />
Gehirn oder von Bandscheibenerkrankungen von der CT aufgrund des<br />
verbesserten Weichteilkontrastes zur Magnetresonanztomographie ver-<br />
schoben. Hingegen führte die verbesserte <strong>Diagnostik</strong> an der Nase und<br />
deren Nebenhöhlen sowie die Abklärung fraglicher Lungenherde,<br />
Fremdkörper, mediastinaler Tumoren oder von Erkrankungen der<br />
Brustwand wie Fisteln oder Tumoren bei der Untersuchung des Thorax<br />
zu einer Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten. Auch die<br />
Hilfestellung in der <strong>Diagnostik</strong> unklarer Gelenkerkrankungen (z.B.<br />
Ellbogengelenkdysplasie – Abb. 1, Osteochondrose, usw.) gehört nun-<br />
mehr zum etablierten Einsatzgebiet der CT bei den Kleintieren.<br />
23
24<br />
Im Abdomen hat sich zusätzlich zur Tumordiagnostik und der Frage<br />
deren Resektabilität auch die Abklärung von sonographisch unklaren<br />
Pankreaserkrankungen bei Hund und Katze bewährt (Abb. 2). Ein weiteres<br />
großes Einsatzgebiet der CT ist die Diagnose einer Kompression<br />
der Cauda equina des Hundes, welche vor allem beim Dt.<br />
Schäferhund ein häufiges Problem darstellt.<br />
Bei Heimtieren, hier vor allem bei Kaninchen und Meerschweinchen,<br />
erweist sich die CT als außerordentlich leistungsfähiges <strong>Diagnostik</strong>um<br />
bei Zahnerkrankungen für Prognose und Therapie (Abb. 3).<br />
Bei Pferden steht die Untersuchung des Kopfes zur genauen Abklärung<br />
von sekundären Sinuserkrankungen aufgrund veränderter Backenzähne<br />
im Vordergrund; hier ist eine präzise präoperative Information<br />
zum Gelingen der Therapie oder zum korrekten Stellen einer Prognose<br />
unerläßlich. Dagegen stellt sich die Abklärung eines versprengten<br />
Backenzahnes beim Pferd ausgesprochen einfach dar (Abb. 4). Auch<br />
bei orthopädischen Fragestellungen beim Pferd ist die CT sehr hilfreich;<br />
aufgrund der Größe von Warmblutpferden können allerdings nur die<br />
Gelenke vom Carpus bzw. Tarsus und distal davon untersucht werden.<br />
Fohlen und Ponys können dagegen wie große Hunde zur Gänze durch<br />
den CT geschoben werden, wodurch sich auch Lungenabszesse im<br />
Zuge einer Pneumonie diagnostizieren lassen, welche oft röntgenologisch<br />
nur unklare Verschattungen erzeugen.<br />
Abschließend sei festgehalten, daß die Computertomographie auch<br />
bei Vögeln, Reptilien und Fischen genaue Befunde liefert, die für den<br />
Kliniker äußerst wertvoll sind (Abb. 5).<br />
Abb. 4:<br />
Diagnose eines ektopischen Zahnes<br />
als Ursache einer Ohrrandfistel bei<br />
einer Haflingerstute<br />
Abb. 5:<br />
Diagnose einer einseitigen<br />
Muskelatrophie bei einem Stör, welcher<br />
wegen Schwimmunfähigkeit und<br />
Verkrümmung vorgestellt wurde
26<br />
An der Universitätsklinik für Röntgenologie in Wien werden nicht nur<br />
Katzen, Hunde, Rinder oder Pferde untersucht, sondern auch jedes<br />
Heim- oder Zootier, hier vor allem Reptilien und Vögel.<br />
Da Schildkröten von einem knöchernen Panzer umgeben sind, entziehen<br />
sie sich in vieler Hinsicht der klassischen klinischen Untersuchung: Es<br />
ist nicht möglich, Puls, innere Körpertemperatur oder Lymphknoten zu<br />
beurteilen. Die Auskultation und Perkussion der Lunge sowie die<br />
Palpation des Abdomens sind nur eingeschränkt möglich. Mittels verschiedener<br />
bildgebender nicht invasiver Verfahren können auch bei<br />
diesen symptomarmen Tieren eindeutige Diagnosen gestellt werden.<br />
Bereits ab 1929 wurden Röntgenaufnahmen von Schildkröten<br />
gemacht. Aber erst seit 1994 werden Schildkröten regelmäßig röntgenologischen,<br />
sonographischen und auch computertomographischen<br />
Untersuchungen unterzogen.<br />
Bei Schildkröten muß, wie grundsätzlich bei allen Tierarten und<br />
Fragestellungen, ein röntgenologisches Grundbilderpaar angefertigt<br />
werden. Für die dorso-ventrale Aufnahme werden die Schildkröten<br />
direkt auf der Kassette plaziert und die Aufnahmen im vertikalen<br />
Strahlengang angefertigt. Auf diesen dorso-ventralen „Ganzkörperaufnahmen“<br />
werden vor allem Panzer, Skelett, Magen-Darmtrakt und<br />
vorhandene beschalte Eier beurteilt. Ergänzend dazu sollte eine seitliche<br />
Aufnahme im horizontalen Strahlengang angefertigt werden, bei<br />
der die Schildkröte auf einem Holzwürfel oder einer Schachtel fixiert<br />
wird und die Kassette seitlich des Tieres aufgestellt wird. Da die Tiere auf<br />
einem Würfel plaziert sind, lassen die meisten Schildkröten den Kopf<br />
und die Extremitäten aus dem Panzer hängen, was wiederum zu einer<br />
überlagerungsfreieren Darstellung der Organe führt. In der Praxis werden<br />
diese Aufnahmen aus technischen Gründen häufig im vertikalen<br />
Strahlengang gemacht, die Tiere also aufgekippt. Es kommt dann allerdings<br />
zu einer Überlagerung der Lungenfelder durch die Bauchorgane.<br />
Zusätzlich können Veränderungen der Nieren nur unzureichend oder<br />
gar nicht beurteilt werden. In der seitlichen Aufnahme werden Skelett,<br />
Panzer, Lungen, Nieren, Magen-Darmtrakt und bedingt auch beschalte<br />
Eier beurteilt (Abb. 1). Zur genauen Lungendiagnostik dient eine dritte<br />
Aufnahme im kranio-kaudalen horizontalen Strahlengang. Die häufigsten<br />
Erkrankungen, die röntgenologisch diagnostiziert werden, sind:<br />
Osteodystrophie, Fraktur, Meteorismus, Fremdkörper, Legenot,<br />
Nierenvergrößerung, Harnstau, Harnblasenkonkremente, Lungenblutung<br />
und Pneumonie.<br />
Der Einsatz<br />
bildgebender<br />
Verfahren bei<br />
Schildkröten<br />
Michaela GUMPENBERGER<br />
Röntgenologische<br />
Untersuchung<br />
Abb. 1:<br />
Latero-laterale Röntgenaufnahme einer<br />
Spinnenschildkröte mit Ei: der in der<br />
Kloake liegende Teil des Eies zeigt normale<br />
Schalendicke, während der andere<br />
Teil eine hochgradig verkalkte Schale<br />
aufweist: Chronische Legenot wegen zu<br />
starken Panzerwachstums und eines<br />
dadurch eingeengten Legekanals.
Sonographische<br />
Untersuchung<br />
Abb. 2:<br />
Ultraschallbild eines deformierten Eies<br />
einer Griechischen Landschildkröte<br />
Computertomographische<br />
Untersuchung<br />
Abb. 3:<br />
3D Rekonstruktion der CT einer<br />
Griechischen Landschildkröte mit<br />
Kalzinose und Gicht beider Nieren (K).<br />
Um den genaueren Aufbau von Parenchymen zu beurteilen oder<br />
Flüssigkeitsansammlungen zu verifizieren, werden die Schildkröten<br />
auch mittels Ultraschall untersucht. Als Ankoppelungsstelle dienen das<br />
sogenannte mediastinale (zwischen Kopf und Vorderextremität) und<br />
inguinale Fenster (zwischen Panzerbrücke und Hinterextremität). Bei<br />
kleineren Schildkröten wird die Distanz zwischen Tier und Schallkopf mittels<br />
einfachen Vorlaufstrecken, die aus ultraschallgelgefüllten<br />
Einweghandschuhen hergestellt werden, überbrückt. Zur Untersuchung<br />
werden vorzugsweise Konvexschallköpfe mit einer kleinen Oberfläche<br />
und 7,5 MHz benützt. Bestimmung von Nierenveränderungen (Gicht,<br />
Ödeme, Nephrose), Lebererkrankungen, Harnstau, Harnblasenkonkrementen,<br />
Hydrops ascites, Follikelreifung oder Geschlechtsbestimmung<br />
bei monomorphen Tieren sind mit der Ultraschalluntersuchung<br />
rasch und nicht invasiv möglich (Abb. 2).<br />
Die Computertomographie erlaubt die genaue Darstellung aller<br />
knöchernen Anteile sowie die Beurteilung der Lage, Größe und Dichte<br />
innerer Organe. Die Extremitäten der Schildkröten werden für die<br />
Untersuchung in physiologischer Stellung in den Panzeröffnungen fixiert<br />
und die Tiere auf einem Holz- oder Styroporwürfel plaziert. Die Größe<br />
der Tiere spielt dabei keine Rolle. Die überlagerungsfreie Darstellung in<br />
transversalen, sagittalen und horizontalen Schnittebenen ermöglicht<br />
vor allem eine genaue Abklärung von Lungenprozessen, aber auch<br />
Leber- und Nierenerkrankungen sowie Durchführung prä- und postoperativer<br />
Kontrollen. Zusätzlich können 3D Reformationen angefertigt<br />
werden, die sowohl dem besseren Verständnis für chirurgische Eingriffe<br />
dienen, als auch in der Lehre eingesetzt werden können (Abb. 3).<br />
Da für diese bildgebenden Verfahren nicht invasiv sind und eine<br />
Sedierung der Tiere nicht notwendig ist, sind diese diagnostischen<br />
Hilfsmittel hervorragend geeignet, diese panzerbewehrten altertümlichen<br />
Reptilien zu untersuchen.<br />
27
28<br />
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein Schnittbildverfahren,<br />
das sich durch besonders hohen Weichteilkontrast und die Möglichkeit<br />
der beliebigen Schnittführung auszeichnet. Das Verfahren beruht im<br />
wesentlichen auf der Darstellung der Menge und Verteilung von<br />
Wasserstoffprotonen mit Hilfe von starken Magnet- und<br />
Hochfrequenzfeldern. Wasserstoffprotonen verhalten sich wie kleine<br />
Stabmagnete (Kernmagnetismus). Diese richten sich entlang der<br />
Feldlinien eines Magnetfeldes aus und drehen sich zusätzlich um ihre<br />
Achse (Präzession). Weiters können sie die Energie von<br />
Hochfrequenzimpulsen aufnehmen, wenn diese in derselben Frequenz<br />
gesendet werden, in der die Wasserstoffprotonen präzedieren<br />
(Magnetresonanz). Nach Abschalten des Hochfrequenzfeldes senden<br />
sie diese Energie in Form eines elektromagnetischen Signal aus, das mit<br />
Hilfe von komplizierten technischen und mathematischen Verfahren<br />
dreidimensional ausgelesen werden kann. In Abhängigkeit der<br />
Hochfrequenzimpulsfolge (Gewichtung) kann zum Beispiel Wasser,<br />
Liquor oder Fett hell (signalreich oder hyperintens) oder dunkel (signalarm<br />
oder hypointens) dargestellt werden; dadurch ist neben der<br />
Detektion von Veränderungen zusätzlich eine gewisse Gewebezuordnung<br />
möglich. Ein wesentlicher Vorteil der Magnetresonanz ist<br />
jedoch ihre hohe Empfindlichkeit gegenüber Ödemen, die mit vielen<br />
pathologischen Prozessen einhergehen.<br />
Die wichtigsten Meilensteine der Magnetresonanztomographie sind<br />
die Entdeckung des Kernmagnetismus durch Wolfgang Pauli im Jahre<br />
1924, die Beobachtung der Magnetresonanz durch Felix Bloch und<br />
Edward Purcell im Jahre 1946 und die dreidimensionale Darstellung des<br />
elektromagnetischen Signals mithilfe von Gradientenfeldern durch<br />
Pauli Lauterbur im Jahre 1973. Die erste Aufnahme eines Menschen<br />
gelang im Jahre 1977. Die Abbildung eines Querschnittes seines<br />
Brustkorbes dauerte damals 4 Stunden und 45 Minuten. Heute können<br />
Dank enormer Fortschritte in der Computer- und Medizintechnik einzelne<br />
Sequenzen in Sekunden angefertigt werden. Die Gesamtuntersuchungszeit<br />
– sie beinhaltet die Bildakquisition in unterschiedlichen<br />
Ebenen und Gewichtungen (Kontrasten) - liegt in der<br />
Humanmedizin bei etwa 15 – 30 Minuten. Derzeit stehen wenige MRT-<br />
Einheiten für den alleinigen klinischen Einsatz in der Veterinärmedizin<br />
zur Verfügung. Mehrere Universitätskliniken haben jedoch die<br />
Möglichkeit, in einem naheliegenden Spital ausgewählte Patienten<br />
untersuchen zu lassen.<br />
Magnetresonanztomographie<br />
an<br />
der Universitätsklinik<br />
für Röntgenologie<br />
Sibylle KNEISSL<br />
Martin KONAR<br />
Physikalische<br />
Grundlagen<br />
Geschichte<br />
Abb. 1:<br />
Skizze der Untersuchungs- (a) und<br />
Vorbereitungszone (b)
Anwendung<br />
an der Klinik für<br />
Röntgenologie<br />
Abb. 2:<br />
Hämangiosarkom eines Dt.<br />
Schäferhundes, Horizontalschnitt in<br />
Höhe der Lendenwirbelsäule.<br />
Links: Das Rückenmark (heller zentraler<br />
Streifen, von oben nach unten ziehend)<br />
wird durch eine hyperintense<br />
(helle) Raumforderung verdrängt und<br />
komprimiert<br />
Rechts: Normales Knochenmark ist<br />
schwarz; die querverlaufenden<br />
Bandscheiben sind hell. Die Infiltration<br />
des 6. Lendenwirbelkörpers ist durch<br />
die rundliche hyperintense Masse<br />
erkennbar.<br />
Abb. 3:<br />
Retrobulbäre Zyste einer Katze,<br />
Horizontalschnitt in Höhe der Augen.<br />
Der Augenhintergrund zeigt eine<br />
Raumforderung mit kontrastmittelaufnehmender<br />
Wand.<br />
Nach einem langwierigen Ausschreibungsverfahren haben wir uns für<br />
das offene Niederfeld-System OUTLOOK (Philips – Marconi Medical<br />
Systems; Abb. 1) entschieden. In Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen<br />
konnten wir auch einen eigenen Großtiertisch konstruieren,<br />
der die Untersuchung von Pferden und Nutztieren möglich macht. Für<br />
das Narkosegerät wurde ein Gerät der Klinik für Chirurgie und<br />
Augenheilkunde entsprechend adaptiert. Dies gelang nur durch den<br />
tatkräftigen Einsatz des leider verstorbenen Robert Böhm und seiner<br />
guten Zusammenarbeit mit der Firma Dräger. Für die Narkose und ihre<br />
Überwachung sind wir heute mit einem Infusomaten, einem<br />
Kapnographen und EKG ausgerüstet.<br />
Unsere Arbeit wurde am 30. Mai 1997 aufgenommen. Für eine schnellere<br />
und qualitativ hochwertigere Sequenztechnik wurde das System im<br />
Dezember 2000 aufgerüstet (Gold Performance). Wir führen etwa 200<br />
Untersuchungen pro Jahr durch, wobei die Einzeluntersuchung etwa<br />
1,5 Stunden inklusive Narkose, Lagerung, Bildauswertung und –dokumentation<br />
dauert.<br />
Die wesentlichen Einsatzgebiete sind Untersuchungen des ZNS (Abb. 2),<br />
der Augen (Abb. 3) und der Gelenke. Bis dato konnten zwei<br />
Dissertationen („MRT des caninen Gehirns“ von Dr. Barbara Esteve-<br />
Ratsch und „MRT am Carpus des Pferdes“ von Dr. Susanne Vrba) sowie<br />
die Datenerhebung für eine weitere Dissertation („MRT des caninen<br />
Kniegelenks“ von Tzt. Martin Konar) abgeschlossen werden. Weitere<br />
Grundlagenarbeiten über den Einfluß der Temperatur auf das MRT-<br />
Signal (Dr. Barbara Esteve-Ratsch) und über die MRT des lumbosakralen<br />
Übergangs (Dr. Sibylle Kneissl, Dr. Sabine Breit, Prof. Dr. Wolfgang<br />
Künzel) sind bereits veröffentlicht. Einen Großteil der Arbeit in Bezug auf<br />
Schnittbildtechnik und Bildinterpretation können wir jedoch nur am<br />
Patienten selbst durchführen, da die Bildqualität vom Patienten zum<br />
Präparat bei gleichbleibender Sequenztechnik stark differiert. Diese<br />
Situation erfordert größte Flexibilität des betreuenden Teams. Die<br />
Auswertung unserer Daten ermöglicht einen kontinuierlichen<br />
Informationsfluß über Untersuchungstechnik und Pathomorphologie,<br />
den wir nicht nur für das Verfahren selbst umsetzen, sondern uns auch<br />
für eine höherwertige Röntgenbildinterpretation zunutze machen.<br />
29
30<br />
Begonnen hat die Physikaltherapie im Gründungsjahr 1927 mit der<br />
Bestrahlungstherapie. Diese wurde besonders bei oberflächlichen<br />
Tumoren bzw. chronischen Hauterkrankungen eingesetzt. Prof. A.<br />
Pommer war in diesem Bereich zu seiner Zeit führend. 1967 wurde ein<br />
neues Gerät (Dermopan, Siemens), ein Weichstrahler, angeschafft,<br />
welches heute noch an der Klinik vorhanden ist. Bestrahlungstherapien<br />
werden jedoch keine mehr durchgeführt, da derzeit keine Nachfrage<br />
besteht. Mit Röntgenstrahlen hat die Physikaltherapie begonnen!<br />
Als nächstes physikalisches Verfahren wurde die Kurzwellentherapie<br />
(Tiefenwärme), ab dem Jahre 1989 eingesetzt. Diese Methode erzeugt<br />
eine bis tief in die Weichteile, besonders die Muskulatur, dringende<br />
Wärme, welche Verspannungen lockert und löst.<br />
Die Magnetfeldtherapie findet seit Ende der 80er Jahre an der Klinik<br />
Verwendung. Die ursprünglichen Einsatzgebiete waren die verzögerte<br />
Knochenheilung (Fractura male sanata) und der gesamte Komplex der<br />
Gelenks- und Wirbelsäulenarthrosen. Durch die Bereitschaft, komplementäre<br />
medizinische Verfahren in die schulmedizinischen Therapien<br />
zu integrieren, ist auch das Einsatzgebiet deutlich vergrößert worden. So<br />
kommen heute auch Erkrankungen der Weichteile, wie der Muskulatur<br />
(Verspannungen, Zerrungen, Muskelfaserrisse), stumpfe Traumata<br />
(Blutergüsse, Quetschungen) Wundheilungsstörungen und sogar internistische<br />
Fragestellungen in die mögliche Therapieliste.<br />
Durch das Anlegen eines Magnetfeldes an ein biologisches System<br />
kommt es zur Zellaktivierung und dadurch zur Steigerung des<br />
Stoffwechsels und der Durchblutung. Dies führt zur vermehrten<br />
Zellteilung, zum schnelleren Abtransport von Entzündungsstoffen und<br />
Radikalen, die für die Entstehung von Schmerz und Schwellung verantwortlich<br />
sind. Diese beschleunigte „Reinigung“ führt zu einer klinischen<br />
Verbesserung der pathologischen Prozesse. Schon vorhandene<br />
Umbauprozesse im Sinne von Arthrosen können nicht rückgebildet werden,<br />
jedoch können die sekundären Schmerzen, die zum klinischen Bild<br />
der Lahmheit und/oder Bewegungsunlust führen, gelindert werden.<br />
Physikalische<br />
Therapie an der<br />
Universitätsklinik<br />
für Röntgenologie<br />
Dieter MALLECZEK<br />
Kurzwellentherapie<br />
Magnetfeldtherapie
Bioresonanztherapie<br />
Durch die Steigerung der Zellteilung können Tumorzellen aktiviert werden.<br />
D.h. Tiere, die schon Tumor-operiert sind bzw. tastbare Umfangsvermehrungen<br />
aufweisen, sollten keiner Magnetfeltherapie unterzogen<br />
werden. Dies gilt auch weiters für Tiere mit Herzschrittmachern und<br />
magnetisierbaren Implantaten.<br />
Seit 1994 findet auch die Bioresonanztherapie mit dem dualen<br />
Biosignalmodulator Verwendung. Dieses bei den klassischen Schulmedizinern<br />
meist verpönte Verfahren wird durch die Medien häufig<br />
unzutreffend dargestellt; es zeigt besonders im Bereich der Allergien<br />
und Überempfindlichkeiten (sowohl gegen Nahrungsmittel als auch<br />
gegen Kontaktstoffe) große Erfolge. Auch eine Dissertation zu diesem<br />
Thema der Körperantwort auf Allergene wurde von der Klinik betreut<br />
und zeigte ein deutlich positives Ergebnis.<br />
Die Vielfalt der physikalischen Verfahren und die Tatsache, daß neue<br />
Verfahren mit empirischen Erfolgen auch möglichst nach den Kriterien<br />
der Wissenschaft überprüft werden, zeigt die Einstellung der Klinik für<br />
Röntgenologie. In diesem Sinne werden auch in der Zukunft neue auf<br />
dem Markt kommende Techniken an der Klinik unter Umständen<br />
erprobt und angewendet.<br />
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bildgebenden Zukunft<br />
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