2009 s Kreissparkasse Heinsberg
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12 <strong>Kreissparkasse</strong> <strong>Heinsberg</strong><br />
Die Bewohnerin<br />
Gertrud Watteler über die Entdeckung<br />
des Alten- und Pflegeheimes St. Josef in<br />
Waldenrath als wunderschöne Wohnform<br />
Frau Watteler, Sie sehen rundum zufrieden aus.<br />
Gehen wir recht in der Annahme, dass Sie sich hier so richtig wohl fühlen?<br />
Also eigentlich wollte ich nie ins Altenheim. Ich kannte ein Altenheim, in dem eine Schwägerin wohnte, und das<br />
war derart unpersönlich und ungemütlich! Für mich kam das also aus freien Stücken erst mal nicht in Frage, bis<br />
mein Mann im Herbst 2006 ins Krankenhaus kam und klar wurde, dass er danach ins Pflegeheim muss. Wir waren<br />
62 Jahre verheiratet und da wollte ich ihn nicht alleine lassen. Er ist ein dreiviertel Jahr später gestorben und ich<br />
bin im Altenheim geblieben. Alle negativen Empfindungen waren schon bei der Ankunft ziemlich schnell verflogen.<br />
Alle waren freundlich. Ich erinnere mich, da war ein schönes Deckchen mit Blumen auf dem Tisch und da<br />
kam direkt ein heimeliges Gefühl auf. Ich habe hier meine neue Heimat gefunden!<br />
Das Alten- und Pflegeheim St. Josef scheint auch für viele andere ein Zuhause geworden zu sein.<br />
Es ist ausgezeichnet worden, u.a. durch den Begegnungspreis der Sparkassen-Stiftung. Zu Recht?<br />
Aber ja! Und wenn ich einen Preis vergeben könnte, würde ich das auch sofort tun. Alle sind immer freundlich–<br />
vom Verwaltungschef bis zur Putzfrau. Freundlichkeit ist ja etwas Entscheidendes zum Wohlfühlen. Ich finde es<br />
besonders toll, dass so viele Aktivitäten angeboten werden: Singen und Tanzen, Gymnastik und Ausflüge natürlich.<br />
Meine Lieblingsbeschäftigung ist Gedächtnistraining. Ich muss Ihnen sagen, ich staune immer wieder, wenn ich<br />
sehe, wie viele alte Menschen noch besonders gut rechnen können. Sie haben oft jahrelang überhaupt nicht mehr<br />
gerechnet und dann kommen sie hier her und fangen wieder damit an. Wenn ich nach der Sitzung wieder in meinem<br />
Zimmer bin, denke ich noch lange über die Sachen aus der Stunde nach. Das fordert mich richtig. Unseren<br />
monatlichen Stammtisch mag ich auch sehr. Es gibt viele Bewohner hier, die freuen sich, wenn sie etwas von<br />
früher erzählen können. Sie glauben gar nicht, was wir früher alles angestellt haben! Auf jeden Fall wird immer<br />
sehr viel gelacht bei unserem Stammtisch.<br />
Viele Leute ziehen heutzutage im Alter ins Seniorenheim. Es ist aber noch gar nicht so lange her,<br />
da lebten alle Generationen unter einem Dach. War das damals besser?<br />
Das sagt man heute so, nicht wahr? Aber ich komme ja aus einer Zeit, wo es das noch öfters gab und ich sage<br />
Ihnen: Nein, das glaube ich nicht. Die alten Leute damals konnten sich das ja auch nicht aussuchen. Viele alte<br />
Leute waren in der Familie damals auch nicht glücklich. Die anderen aus der Familie hatten ja auch oft wenig<br />
Zeit. Das Alleinsein ist auch heute für viele alte Leute, die in ihren Wohnungen wohnen, ein Problem. Ich habe<br />
eine Bekannte, die ruft oft an und dann sagt sie, sie hat seit drei Tagen kein Wort gesprochen, mit niemandem.<br />
Das kommt hier im Altenheim bestimmt nicht vor! Man will den Jungen ja auch nicht zur Last fallen. Im Altenheim<br />
sind wir einfach besser aufgehoben. Wir sind zusammen mit Gleichaltrigen. Das ist für beide Seiten<br />
besser. Und ich freue mich, wenn meine Familie zu Besuch kommt!