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Schriftliche Kleine Anfrage und Antwort des Senats

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BÜRGERSCHAFT<br />

DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG<br />

Drucksache 20/3288<br />

20. Wahlperiode 24.02.12<br />

<strong>Schriftliche</strong> <strong>Kleine</strong> <strong>Anfrage</strong><br />

<strong>des</strong> Abgeordneten Olaf Duge (GAL) vom 17.02.12<br />

<strong>und</strong> <strong>Antwort</strong> <strong>des</strong> <strong>Senats</strong><br />

Betr.: Gr<strong>und</strong>stücksvergabe an Baugemeinschaften<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten haben Baugemeinschaften in der Wohnungswirtschaft<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen. Baugemeinschaften<br />

sorgen für kostengünstigeren <strong>und</strong> bezahlbareren Wohnraum – gleich ob im<br />

Eigentum oder im Mietwohnungsbau. Baugemeinschaften sind bestandshaltend,<br />

verhindern die Spekulation mit Wohnungen <strong>und</strong> sind mietpreisdämpfend.<br />

In der Regel bestehen die Baugemeinschaften aus Schwellenhaushalten,<br />

das heißt sie sind vielfach finanziell nicht so leistungsfähig, als dass sie<br />

sich die hohen Gr<strong>und</strong>stückspreise in Hamburg leisten können. Wenn Baugemeinschaften<br />

nicht in Hamburg ausreichend Berücksichtigung finden, so<br />

besteht die Gefahr, dass sich die jeweiligen einzelnen Mitglieder/Familien unter<br />

Umständen außerhalb von Hamburg ansiedeln – <strong>und</strong> im Endeffekt würde<br />

Hamburg Steuerzahler verlieren.<br />

Baugemeinschaften stärken das Genossenschaftswesen in Hamburg <strong>und</strong><br />

fördern demokratische Auseinandersetzungsformen. Baugemeinschaften<br />

sind vielfach stark in ihrem Quartier vernetzt <strong>und</strong> sorgen für eine Stabilisierung<br />

der Stadtteile. Mit ihren unterschiedlichsten Ausprägungen <strong>und</strong> Zusammensetzungen<br />

sind sie demografisch ausgewogen <strong>und</strong> versorgen auch Menschen<br />

mit Marktzugangsproblemen mit Wohnraum (zum Beispiel in Kooperation<br />

mit Trägern der Eingliederungshilfe).<br />

Der letzte Senat hat sich das Ziel gesteckt, 20 Prozent aller zu vergebenen<br />

städtischen Gr<strong>und</strong>stücke für Wohnungsbau an Baugemeinschaften zu vergeben.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> frage ich den Senat:<br />

1. Wie bewertet der derzeitige Senat den Stellenwert von Baugemeinschaften?<br />

Der Senat bewertet den Stellenwert der Baugemeinschaften als wichtiges wohnungspolitisches<br />

Instrument für Hamburg nach wie vor hoch. Der Senat hält aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> an dem Ziel einer Vergabe von 20 Prozent der für den Geschosswohnungsbau<br />

geeigneten städtischen Gr<strong>und</strong>stücke an Baugemeinschaften fest.<br />

Nein.<br />

2. Gibt es Veränderungen in der Politik <strong>des</strong> <strong>Senats</strong> in Bezug auf Baugemeinschaften?<br />

Wenn ja, welche sind dies?


Drucksache 20/3288 Bürgerschaft der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode<br />

Ja.<br />

2<br />

3. Hält der derzeitige Senat an der Einrichtung der „Agentur für Baugemeinschaften“<br />

<strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>stücksvergabeverfahren (Konzeptvergabeverfahren,<br />

durchgeführt von der Agentur für Baugemeinschaften) langfristig<br />

fest?<br />

Wenn nein, was sind die Planungen <strong>des</strong> <strong>Senats</strong> in Bezug auf Baugemeinschaften?<br />

4. Wie viele Gr<strong>und</strong>stücke mit wie vielen Wohneinheiten wurden seit Januar<br />

2011 an Baugemeinschaften vergeben (je nach Verfahrensstand: Zuschlag<br />

nach Konzept, Anhandgabe, Verkauf)? Bitte tabellarisch auflisten<br />

nach Bezirk, Belegenheit, konzeptioneller Ausrichtung (Eigentum, Miete,<br />

Zusammensetzung, sonstige Schwerpunkte) <strong>und</strong> derzeitigem Verfahrens-/Umsetzungsstand.<br />

Folgende Gr<strong>und</strong>stücke (ohne Gr<strong>und</strong>stücke in der HafenCity) wurden an Baugemeinschaften<br />

vergeben (Disposition, Zuschlag nach Konzept, Anhandgabe, Verkauf).<br />

Bezirk Belegenheit Anzahl der<br />

Wohneinheiten<br />

(WE)<br />

Gr<strong>und</strong>stücksgröße<br />

Hamburg- Schlöperstieg 33 WE,<br />

Eigentumsform<br />

Verfahrensstand<br />

Individuelles Verkauft<br />

Mitte<br />

4.164 m² Eigentum<br />

Hamburg- <strong>Kleine</strong> Freiheit, 32 WE, Genossen- Anhandgabe ist<br />

Mitte Pestalozzi- 2.194 m² schaftliches erfolgt<br />

quartier<br />

Eigentum<br />

Altona Holstenkamp 30 WE, Individuelles Anhandgabe ist<br />

10.108 m² Eigentum erfolgt<br />

Eimsbüttel Peter-Timm- ca. 30 – 40 WE noch offen Disposition ist<br />

Straße 6.000 m²<br />

erfolgt<br />

Hamburg- Am Alten 13 WE, 860 m² Individuelles Verkauft<br />

Nord Güterbahnhof,<br />

ehem. Güterbahnhof<br />

Barmbek<br />

Eigentum<br />

Hamburg- Barmbek, Alter 11 WE, Individuelles Anhandgabe ist<br />

Nord Güterbahnhof 2.822 m² Eigentum erfolgt<br />

Hamburg- Martinistraße, ca. 20 WE, Noch offen Ausschreibung<br />

Nord ehemalige 1.600 m²<br />

mit Vorrang der<br />

Fläche <strong>des</strong><br />

Konzeptqualität,<br />

Krankenhau-<br />

Auswahl in Vorses<br />

Bethanien<br />

bereitung<br />

Hamburg- Finkenau, ca. 50 WE, Noch offen Disposition ist<br />

Nord ehemalige<br />

Pflegeheim-<br />

Fläche<br />

7.475 m²<br />

erfolgt<br />

Hamburg- Osterbekstra- 40 WE, Genossen- Anhandgabe ist<br />

Nord ße Ehem. 2.270 m² schaftliches erfolgt<br />

Gymnasium<br />

Uhlenhorst-<br />

Barmbek<br />

Eigentum<br />

Hamburg- Kesselflicker- ca. 55 WE, Genossen- Anhandgabe ist<br />

Nord weg,Langen- 6.650 m² schaftliches erfolgt<br />

horn, OxPark,<br />

Eigentum,<br />

ehemalige<br />

Integration<br />

Krankenhaus-<br />

eines sozialen<br />

fläche,Teilfläche Ost<br />

Trägers


Bürgerschaft der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/3288<br />

Bezirk Belegenheit Anzahl der<br />

Wohneinheiten<br />

(WE)<br />

Gr<strong>und</strong>stücks-<br />

Hamburg-<br />

Nord<br />

Hamburg-<br />

Nord<br />

Kesselflickerweg,Langenhorn,<br />

OxPark,<br />

ehemalige<br />

Krankenhausfläche,Teilflä-<br />

che Nord<br />

Ifflandstraße,<br />

ehemaliges<br />

Schulgelände<br />

Wandsbek Eilbek,<br />

Tiecksweg 6<br />

Wandsbek Jenfelder Au,<br />

Verlängerung<br />

Wilsonstraße<br />

Wandsbek Jenfelder Au,<br />

Planstraße A<br />

größe<br />

ca. 20 WE,<br />

5.060 m²<br />

ca. 40 WE,<br />

1.970 m²<br />

7 – 10 WE,<br />

486 m²<br />

ca. 60 WE,<br />

ca. 4.000 m²<br />

ca. 20 WE,<br />

1.268 m²<br />

Eigentumsform<br />

Individuelles<br />

Eigentum<br />

Individuelles<br />

<strong>und</strong> genossenschaftliches<br />

Eigentum<br />

Genossenschaftliches<br />

Eigentum<br />

Integratives<br />

Wohnprojekt<br />

mit zwei sozialen<br />

Trägern<br />

<strong>und</strong> einer Baugemeinschaft.<br />

unter dem<br />

Dach einer<br />

Traditionsge-<br />

nossenschaft<br />

Verfahrensstand<br />

Auswahl ist<br />

erfolgt<br />

Disposition ist<br />

erfolgt<br />

Disposition ist<br />

erfolgt<br />

Auswahl ist<br />

erfolgt<br />

Noch offen Disposition ist<br />

erfolgt<br />

5. Wie viel Prozent aller vergebenen Gr<strong>und</strong>stücke für den Wohnungsbau<br />

sind dies? Bei der Ermittlung <strong>des</strong> Prozentsatzes sind auch die Direktvergaben<br />

an die SAGA oder andere Gesellschaften <strong>und</strong> die Vergaben im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Ideenträgerverfahrens einzubeziehen. Wenn die Summe<br />

weniger als 20 Prozent für 2011 beträgt: Wie rechtfertigt es der Senat,<br />

dass das Ziel 20 Prozent nicht eingehalten worden ist? Welche Gründe<br />

gibt es dafür, dass diese Zielmarke nicht erreicht worden ist? Beabsichtigt<br />

der Senat, die Unterschreitungen in einzelnen Jahren durch höhere<br />

Anteile in den Folgejahren auszugleichen?<br />

Wenn nein, warum nicht?<br />

Der Anteil der Verkäufe im Geschosswohnungsbau an Baugemeinschaften lag im<br />

Jahr 2011 bezogen auf die Flächengröße bei 3,2 Prozent, bezogen auf die Zahl der<br />

Wohneinheiten bei 4,2 Prozent. Verkäufe an SAGA GWG sind in diesen Zahlen enthalten.<br />

Die Flächen <strong>des</strong> Ideenträgerwettbewerbs sind in dieser Summe jedoch nicht enthalten,<br />

da es sich hierbei nicht um Flächen <strong>des</strong> Wohnungsbauprogramms handelt, sondern<br />

diese erst durch Initiative der Ideengeber zu Wohnungsbauflächen entwickelt<br />

werden. Sie standen daher für eine Vergabe im Rahmen <strong>des</strong> Wohnungsbaus ursprünglich<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Die Verfahren mit Baugemeinschaften dauern in der Regel länger, sodass noch viele<br />

Anhandgabeverfahren anhängig sind (siehe <strong>Antwort</strong> zu 4.). Sollten alle anhand gegebenen,<br />

disponierten <strong>und</strong> zugeschlagenen Flächen für Baugemeinschaften in 2012 veräußert<br />

werden können, läge der Anteil in diesem Jahr deutlich über 30 Prozent.<br />

6. Ist es weiterhin das Ziel <strong>des</strong> <strong>Senats</strong>, 20 Prozent aller Wohnungsbaugr<strong>und</strong>stücke<br />

an Baugemeinschaften zu vergeben?<br />

Wenn nein, aus welchen Gründen nicht?<br />

3


Drucksache 20/3288 Bürgerschaft der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode<br />

Ja, siehe <strong>Antwort</strong> zu 1.<br />

7. Sind nach dem derzeitigen Stand <strong>des</strong> Konzeptvergabeverfahrens Baugemeinschaften<br />

regelhaft Bestandteil der Ausschreibungen?<br />

Wenn nein, warum nicht? Ist der Senat der Ansicht, dass bei allen Vergaben<br />

Baugemeinschaften, egal welche/-r Bezirk/Belegenheit, Bestandteil<br />

sein sollten?<br />

Wenn nein, welche Gründe sprechen dagegen?<br />

Bei der Ausschreibung von städtischen Gr<strong>und</strong>stücken für den Geschosswohnungsbau<br />

mit Vorrang der Konzeptqualität wird einzelfallbezogen als wohnungspolitisches Kriterium<br />

auch die Realisierung eines Anteils von Wohneinheiten durch Baugemeinschaften<br />

vorgegeben. Bei Gr<strong>und</strong>stücken, bei denen zum Beispiel aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Gr<strong>und</strong>stücksgröße ein Anteil von Baugemeinschaftswohnungen nicht sinnvoll ist, wird<br />

auf diese Vorgabe verzichtet. Darüber hinaus können sich Baugemeinschaften auch<br />

an den Ausschreibungen von anderen städtischen Wohnungsbaugr<strong>und</strong>stücken beteiligen.<br />

8. Im WEP 2011 (Drs. 19/8515) ist die Idee eines Siedlungsquartiers für<br />

Baugemeinschaften dargelegt worden. Ist inzwischen ein Quartier in Abstimmung<br />

mit der Finanzbehörde gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ist mit der Realisierung<br />

(Leitbildentwicklung et cetera) bereits begonnen worden?<br />

Wenn nein, warum nicht?<br />

Es wird angesichts <strong>des</strong> begrenzten städtischen Gr<strong>und</strong>stücksangebots in innerstädtischen<br />

Lagen <strong>und</strong> der großen Nachfrage durch Baugemeinschaften weiterhin an der<br />

Realisierung eines Siedlungsquartiers festgehalten <strong>und</strong> beabsichtigt, Baugemeinschaften<br />

außerhalb der innerstädtischen Wohnstandorte ein Gr<strong>und</strong>stück anzubieten.<br />

Gegenwärtig werden verschiedene Flächen, zum Beispiel Bereiche in Neugraben-<br />

Fischbek (NF 65), südlich Torfstecherweg <strong>und</strong> Röttiger-Kaserne (NF 66), betrachtet<br />

<strong>und</strong> hinsichtlich der Geeignetheit <strong>und</strong> Akzeptanz für Baugemeinschaften geprüft. Es<br />

konnten bisher aber noch keine geeigneten Flächen benannt werden.<br />

4

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