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Gemeindeblatt - "La Epifanía" en

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Congregación Luterana <strong>La</strong> Epifanía<br />

Boletín bim<strong>en</strong>sual - <strong>Gemeindeblatt</strong><br />

Redacción: Markus Böttcher<br />

2a Av<strong>en</strong>ida 15-31, Zona 10, 01010 Guatemala Ciudad, Guatemala C.A.<br />

Ihr guter Stern in Guatemala<br />

<strong>Gemeindeblatt</strong><br />

Evangelisch-Lutherische Epiphanias-Gemeinde deutscher Sprache<br />

Luther als Liedermacher Oktober | November 2011<br />

Zwei lutherische Pfarrer unter sich - S. 3 | Kinderbibelwoche - S. 4 | Der Himmel über<br />

Lima - S. 17 | Kreative Schreibübung - S. 19 | Gottesdi<strong>en</strong>ste, Veranstaltung<strong>en</strong> und mehr


Editorial<br />

Club Mate<br />

In Berlin und Guatemala, unser<strong>en</strong> beid<strong>en</strong><br />

Haupt- (und Heimat-) Städt<strong>en</strong> wurde in d<strong>en</strong><br />

letzt<strong>en</strong> Tag<strong>en</strong> gewählt. Die erste Wahlrunde<br />

in Guatemala gewann ein Mann, der mehr<br />

Sicherheit verspricht. In Berlin wurde eine<br />

Partei ins Abgeordnet<strong>en</strong>haus gewählt, die<br />

„Die Pirat<strong>en</strong>“ heißt. (Da wird in Guatemala<br />

wohl oft noch die Erde wackeln müss<strong>en</strong>, bevor<br />

so etwas geschieht.)<br />

Die echt<strong>en</strong> Pirat<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> ihre größte Ausbreitung<br />

vom 16. bis 18. Jahrhundert. Sie<br />

überfiel<strong>en</strong> die Silberflotte, mit der die jährliche<br />

Ausbeute der mittel- und südamerikanisch<strong>en</strong><br />

Bergwerke nach Spani<strong>en</strong> geschafft<br />

wurde.<br />

Zur gleich<strong>en</strong> Zeit breitete sich auf dem europäisch<strong>en</strong><br />

Festland etwas ganz anderes<br />

aus, etwas, das uns in d<strong>en</strong> nächst<strong>en</strong> beid<strong>en</strong><br />

Monat<strong>en</strong> besonders interessiert: die Reformationsbewegung,<br />

ausgelöst durch Luthers<br />

Thes<strong>en</strong>anschlag am 31. Oktober 1517 an die<br />

Witt<strong>en</strong>berger Kirch<strong>en</strong>tür<strong>en</strong>. Und weil die Reformation<br />

so viel erfolgreicher wurde als die<br />

Piraterie, feiern wir das Reformationsfest<br />

gemeinsam mit unser<strong>en</strong> lutherisch<strong>en</strong> guatemaltekisch<strong>en</strong><br />

Geschwistern am Sonntag,<br />

dem 30. Oktober, um 11 Uhr in der Cristo-<br />

Rey-Kirche, 4a calle 2-55, Zona 9. Wir hoff<strong>en</strong><br />

auf Ihr zahlreiches Erschein<strong>en</strong>!<br />

Was „die Pirat<strong>en</strong>“ von Luther halt<strong>en</strong> und auf<br />

welches Silber sie im arm<strong>en</strong> Berlin aus sind,<br />

hab<strong>en</strong> sie noch an keine Tür geschlag<strong>en</strong>. Die<br />

erste größte Änderung, die sie ins Berliner<br />

Abgeordnet<strong>en</strong>haus bracht<strong>en</strong>, stellt<strong>en</strong> sie<br />

erst einmal in die Kantine. Ihr erklärtes Lieblingsgetränk:<br />

Club Mate, eine coole Brause<br />

mit Mate-Tee-Konz<strong>en</strong>trat und dem Beigeschmack<br />

von Südamerika und Revolution.<br />

Und mit sehr viel Zucker.<br />

Katrin Neuhaus<br />

2<br />

Aber höre Du, was ich vor all<strong>en</strong><br />

Ding<strong>en</strong> will: d<strong>en</strong>ke daran, dass<br />

Du Dir nicht, meinem schlecht<strong>en</strong><br />

Beispiel folg<strong>en</strong>d, Dein<strong>en</strong> Kopf<br />

zugrunde richtest. Deshalb will ich<br />

Dir und all<strong>en</strong> Freund<strong>en</strong> befehl<strong>en</strong>,<br />

dass sie Dich unter Androhung der<br />

Exkommunikation zu Regeln zwing<strong>en</strong>,<br />

die Dein<strong>en</strong> Leib erhalt<strong>en</strong>, damit<br />

Du nicht zum Selbstmörder wirst<br />

und danach behauptest, dass dies<br />

aus Gehorsam geg<strong>en</strong> Gott gescheh<strong>en</strong><br />

sei.<br />

D<strong>en</strong>n man di<strong>en</strong>t Gott auch durch<br />

Nichtstun, ja durch nicht mehr als<br />

durch Nichtstun. Deshalb hat er gewollt,<br />

dass vor ander<strong>en</strong> Ding<strong>en</strong> der<br />

Sabbat so str<strong>en</strong>g gehalt<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />

soll. Sorge dafür, dass Du dies nicht<br />

verachtest. Es ist Gottes Wort, was<br />

ich schreibe.<br />

Luther an Melanchthon, 1530<br />

Wir such<strong>en</strong> Sponsor<strong>en</strong><br />

weiterhin zweimonatlich für das <strong>Gemeindeblatt</strong><br />

(der Druck einer Auflage, 330 Stück,<br />

kostet ca. 1300 Quetzales)<br />

Weiterhin möcht<strong>en</strong> wir Peter Graap herzlich<br />

für die Anbringung eines Sonn<strong>en</strong>segels im<br />

Gemeindegart<strong>en</strong> dank<strong>en</strong> und Rolf Meier für<br />

die Versorgung der Kinderbibelwoche mit der<br />

lecker<strong>en</strong> Limonade des Café Zürich.<br />

Auf ein Wort: Cristo Rey<br />

Zwei lutherische Pfarrer unter sich:<br />

Es ist nachmittags um drei in Zone 9. Ich<br />

quäle mich mit dem Auto zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong> park<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Buss<strong>en</strong> auf der 2. Av<strong>en</strong>ida hindurch.<br />

Dann rechts. Gerade so schaffe ich die Kurve<br />

zur Toreinfahrt, hinter mir drück<strong>en</strong> die Autos,<br />

es gibt<br />

kein Zurück.<br />

Sesam öffne<br />

dich! Mein<br />

Name bringt<br />

die groß<strong>en</strong><br />

Torflügel in<br />

B e w e g u n g ,<br />

dahinter ein<br />

g e w a l t i g e r<br />

P a r k p l a t z .<br />

Von dort gehe<br />

ich zur Cristo-<br />

Rey-Kirche.<br />

Ich bin mit<br />

David Rodriguez,<br />

dem<br />

Pastor, ver-<br />

abredet und<br />

warte auf ihn<br />

Cristo-Rey-Kirche auf einem Foto aus dem Jahre 2000<br />

im Kirch<strong>en</strong>gebäude.<br />

Wie ein Zelt wölbt sich die hohe<br />

Betondecke über mir g<strong>en</strong> Himmel. Ich singe<br />

laut die erst<strong>en</strong> Zeil<strong>en</strong> von „Ein feste Burg<br />

ist unser Gott“ – die Akustik ist auch in der<br />

leer<strong>en</strong> Kirche gut. Der großzügige Bau, der<br />

d<strong>en</strong>noch nicht kühl wirkt, und die schön<strong>en</strong><br />

Holzbänke – beides erinnert mich an meine<br />

ehemalige Kirche in Berlin-Charlott<strong>en</strong>burg.<br />

Und ich freue mich heimlich auf d<strong>en</strong> Gottesdi<strong>en</strong>st<br />

zum Reformationsfest, d<strong>en</strong> beide<br />

lutherisch<strong>en</strong> Gemeind<strong>en</strong> am 30. Oktober<br />

um 11 Uhr gemeinsam feiern werd<strong>en</strong>.<br />

Pastor Rodriguez kommt und wir geh<strong>en</strong> in<br />

sein Büro. Ich habe schon ein<strong>en</strong> Vorschlag<br />

mitgebracht und fürchte gleichzeitig, dass<br />

er nicht besteh<strong>en</strong> kann, weil mir auf d<strong>en</strong><br />

3<br />

erst<strong>en</strong> Blick im blau<strong>en</strong> Liederbuch aus San<br />

Luis, Missouri, kaum gemeinsame Lieder begegnet<br />

sind. Aber es kommt ganz anders: Er<br />

holt noch ein weiteres, ein rotes Liederbuch<br />

hervor, und da steh<strong>en</strong> sie alle drin, die Lieder,<br />

die ich gern zum Reformationsfest sing<strong>en</strong><br />

würde.<br />

Natürlich k<strong>en</strong>nt<br />

man in Cristo<br />

Rey Castillo<br />

fuerte es nuestro<br />

Dios und<br />

Busca primero<br />

el Reino de<br />

Dios. Zur Melodie<br />

von Wer<br />

nur d<strong>en</strong> lieb<strong>en</strong><br />

Gott lässt walt<strong>en</strong><br />

wird dort<br />

B<strong>en</strong>dito el<br />

hombre que<br />

gozoso Fiel se<br />

somete a su Señor<br />

gesung<strong>en</strong><br />

und Aus tiefer<br />

Not heißt eb<strong>en</strong><br />

Con ansia clamo o santo Dios! Selbst<br />

vor Gregorianik schreckt man nicht zurück<br />

– so traditionsbewusst hatte ich mir<br />

die Schwesterkirche gar nicht vorgestellt!<br />

Wir sprech<strong>en</strong> noch über Posaun<strong>en</strong>- und Kinderchor<br />

in Cristo Rey und die Musik bei uns<br />

– alles, was singt und spielt soll beteiligt sein.<br />

Ein abwechslungsreicher Gottesdi<strong>en</strong>st bahnt<br />

sich an. Am Ende ist mir die andere lutherische<br />

Kirche nicht mehr so fremd. Der Wächter<br />

öffnet das Tor zur Straße und ich verlasse<br />

d<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Parkplatz. Hier werd<strong>en</strong> am 30.<br />

Oktober die Autos unserer Gemeindeglieder<br />

einträchtig neb<strong>en</strong>einander steh<strong>en</strong>. Ich fahre<br />

hinaus. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.<br />

Markus Böttcher


Kinderbibelwoche<br />

Sarah, Abraham und 15 Engel<br />

Fünfzehn Aug<strong>en</strong>paare schau<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Pfarrer,<br />

der mit langsam<strong>en</strong> Bewegung<strong>en</strong> ein<strong>en</strong><br />

Berg mit Sand auf einem<br />

groß<strong>en</strong>, bunt<strong>en</strong> Tuch verteilt<br />

und von der Wüste<br />

erzählt. Von der Hitze<br />

des Tages und der Kälte<br />

in der Nacht und von d<strong>en</strong><br />

Stürm<strong>en</strong>, die immer wieder<br />

ihr Antlitz verändern.<br />

Sarah und Abraham sind<br />

aus der Stadt Ur in einem<br />

fruchtbar<strong>en</strong> <strong>La</strong>nd<br />

aufgebroch<strong>en</strong>, weil Gott<br />

es ihn<strong>en</strong> gesagt hatte,<br />

und zieh<strong>en</strong> jetzt durch<br />

die Wüste. Wie es ihn<strong>en</strong><br />

dort ergeht und w<strong>en</strong> sie<br />

treff<strong>en</strong>, das werd<strong>en</strong> wir<br />

in d<strong>en</strong> nächst<strong>en</strong> Tag<strong>en</strong><br />

auf der Kinderbibelwoche<br />

erfahr<strong>en</strong>.<br />

Zum Beispiel, dass dem<br />

alt<strong>en</strong> Abraham und seiner<br />

Frau verheiß<strong>en</strong> wird,<br />

dass ihre Nachkomm<strong>en</strong>schaft<br />

so zahlreich sein<br />

wird, wie die Sterne am<br />

Himmel. Also basteln wir<br />

ein<strong>en</strong> Stern<strong>en</strong>himmel,<br />

aus einem groß<strong>en</strong> blau<strong>en</strong><br />

Netz und Stern<strong>en</strong>.<br />

Die größer<strong>en</strong> Kinder versuch<strong>en</strong><br />

sich an Strohstern<strong>en</strong>,<br />

währ<strong>en</strong>d die Backstube und Engelswerkstatt<br />

Klein<strong>en</strong> wunderbare Papiersterne<br />

aus gefaltetem Papier schneid<strong>en</strong>.<br />

Und was isst man in der Wüste? Brot? Am<br />

Di<strong>en</strong>stag überleg<strong>en</strong> wir, woraus so ein Brot<br />

mindest<strong>en</strong>s besteh<strong>en</strong> muss. Wasser und<br />

Mehl und etwas Salz. Die groß<strong>en</strong> Mädch<strong>en</strong><br />

sind geschickt und form<strong>en</strong> die schönst<strong>en</strong><br />

Brote, und verfeinern sie mit ein paar Gewürz<strong>en</strong><br />

aus dem Nah<strong>en</strong> Ost<strong>en</strong>. Aus dem Of<strong>en</strong> in<br />

4<br />

der Gemeindeküche dringt bald ein betör<strong>en</strong>der<br />

Duft. Ob<strong>en</strong> im Kirchraum spiel<strong>en</strong> wir mit<br />

d<strong>en</strong> Kindern, wie Sarah<br />

und Abraham d<strong>en</strong><br />

drei Engeln begegn<strong>en</strong>,<br />

ein „Stehgreifspiel“.<br />

Am dritt<strong>en</strong> Tag lern<strong>en</strong><br />

wir Jakob und sein<strong>en</strong><br />

Traum k<strong>en</strong>n<strong>en</strong>. Jedes<br />

Kind baut ein<strong>en</strong> der Engel,<br />

die Jakob in seinem<br />

Traum sieht. Fröhliche<br />

und traurige Engel, mit<br />

klein<strong>en</strong> und groß<strong>en</strong> Flügeln,<br />

blau<strong>en</strong>, weiß<strong>en</strong><br />

und bunt<strong>en</strong> Gewändern.<br />

Wir befestig<strong>en</strong> sie<br />

an der Himmelsleiter,<br />

die vom Altar zu dem<br />

am Bod<strong>en</strong> schlaf<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Jakob reicht. Und<br />

so könn<strong>en</strong> wir ihn und<br />

sein<strong>en</strong> Traum seh<strong>en</strong>,<br />

sein<strong>en</strong> Traum, in dem<br />

fünfzehn kleine Engel<br />

eine Himmelsleiter auf<br />

und ab geh<strong>en</strong>.<br />

„Abraham, Abraham,<br />

verlass dein <strong>La</strong>nd und<br />

dein<strong>en</strong> Stamm“, ist unser<br />

Lieblingslied geword<strong>en</strong>.<br />

„Mach dich auf<br />

die lange Reise, in ein<br />

<strong>La</strong>nd, das ich dir wei-<br />

se. Du sollst geg<strong>en</strong> all<strong>en</strong><br />

Schein, Vater eines<br />

Volkes sein.“ Nachdem der Sand schon lange<br />

weggeräumt war, summ<strong>en</strong> wir es noch.<br />

Es war<strong>en</strong> fröhliche und abwechslungsreiche<br />

Tage mit d<strong>en</strong> Kindern der Deutsch<strong>en</strong> Schule<br />

in unserer Gemeinde und wir freu<strong>en</strong> uns auf<br />

ein neues Thema in d<strong>en</strong> nächst<strong>en</strong> Septemberferi<strong>en</strong>.<br />

Katrin Neuhaus<br />

Gott k<strong>en</strong>nt das gerechte Maß<br />

Erntedankgottesdi<strong>en</strong>st mit Kindergart<strong>en</strong>kindern.<br />

Es wird selbst geback<strong>en</strong>es Brot in die<br />

Kirche mitgebracht und verteilt. „Teilt es gerecht!“<br />

Sofort sind wir Erwachs<strong>en</strong><strong>en</strong> dabei,<br />

darauf zu acht<strong>en</strong>, dass alle das gleiche erhalt<strong>en</strong>.<br />

Das ist für uns gerecht. Aber die Kinder<br />

mach<strong>en</strong> das unbefang<strong>en</strong> anders, sie teil<strong>en</strong><br />

so, dass jeder das bekommt, was er braucht.<br />

Einer nimmt nur ein kleines Stück ? der isst<br />

immer so w<strong>en</strong>ig. Ein anderes Kind langt zweimal<br />

zu.<br />

Unsere Gerechtigkeit wünscht sich ein Maß,<br />

das für alle gilt, für alle gleich ist. Luther<br />

hat gefragt nach dem Gott, dem er gerecht<br />

werd<strong>en</strong> kann, und hat gemerkt, er kann es<br />

Monatsspruch Oktober<br />

5<br />

nicht, aber Gott kann. Gott kann es schaff<strong>en</strong>,<br />

dass wir gerecht sind und gerecht werd<strong>en</strong>. Er<br />

rückt uns ins rechte Licht, ins Licht der Vaterliebe,<br />

auch w<strong>en</strong>n wir keine groß<strong>en</strong> Leucht<strong>en</strong><br />

sind. Wie kann ein M<strong>en</strong>sch gerecht sein vor<br />

Gott? Nur mit Gottvertrau<strong>en</strong>, nur mit dem<br />

Vertrau<strong>en</strong> darauf, dass Gott mehr als ein<br />

Auge zudrückt, dass er eb<strong>en</strong> nicht nach unserem<br />

Maß rechnet und richtet.<br />

Vielleicht kann ich vor Gott gerecht sein,<br />

w<strong>en</strong>n ich mit leer<strong>en</strong> Händ<strong>en</strong> dastehe und<br />

darauf vertraue, dass er sie füllt. Vielleicht<br />

sollte ich eher Loblieder anstimm<strong>en</strong> und bei<br />

Klageliedern die Schuldfrage ausklammern.<br />

D<strong>en</strong>n das kann ich von Hiob lern<strong>en</strong>: Hab<strong>en</strong><br />

wir Gutes empfang<strong>en</strong> von Gott und sollt<strong>en</strong><br />

das Böse nicht auch annehm<strong>en</strong>?<br />

Und mit Luther kann ich antwort<strong>en</strong> auf die<br />

Frage nach dem, was ich für Gott tun kann:<br />

Glaub<strong>en</strong>, darauf vertrau<strong>en</strong>, dass Gott das<br />

rechte, das gerechte Maß für mich und mein<br />

Leb<strong>en</strong> k<strong>en</strong>nt.<br />

Carm<strong>en</strong> Jäger<br />

„Wer im zwanzigst<strong>en</strong> Jahr nicht<br />

schön,<br />

im dreißigst<strong>en</strong> nicht stark,<br />

im vierzigst<strong>en</strong> nicht klug,<br />

im fünfzigst<strong>en</strong> nicht reich ist,<br />

der darf darauf nicht hoff<strong>en</strong>.“<br />

Martin Luther, Tischred<strong>en</strong>


Monatsspruch November<br />

Gott antwortet uns<br />

Gott ist gut. Ist er das? Ist er wirklich so gut,<br />

wie man meint? Verharmlos<strong>en</strong> wir da nicht<br />

ein w<strong>en</strong>ig? Es ist äußerst unbequem, sich<br />

ein<strong>en</strong> zornig<strong>en</strong> Gott vorzustell<strong>en</strong>. Ein<strong>en</strong>, der<br />

sich maßlos ärgern kann und vielleicht sogar<br />

ein verzehr<strong>en</strong>des Feuer losschickt, das alles<br />

niedermacht, was ihm vor die lodernd<strong>en</strong><br />

Feuerzung<strong>en</strong> gerät. Die Bibel ist voll von<br />

solch<strong>en</strong> Glaub<strong>en</strong>serfahrung<strong>en</strong>, nicht nur im<br />

Alt<strong>en</strong> Testam<strong>en</strong>t.<br />

Gott ist gut. Ist das eine ausreich<strong>en</strong>de Beschreibung?<br />

Ist das unsere Erfahrung? W<strong>en</strong>n<br />

wir mit unser<strong>en</strong> Kindern über Gott red<strong>en</strong>,<br />

ist es wichtig, die gut<strong>en</strong> und gütig<strong>en</strong> Züge<br />

Gottes herauszustell<strong>en</strong>, damit sie Vertrau<strong>en</strong><br />

zu ihm find<strong>en</strong> und aufbau<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Je älter sie aber werd<strong>en</strong>, desto schneller<br />

werd<strong>en</strong> sie feststell<strong>en</strong>, dass der Vergleich<br />

ein w<strong>en</strong>ig hinkt. Sie werd<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong> stell<strong>en</strong>.<br />

Warum bestimmte Dinge gescheh<strong>en</strong>, oder<br />

warum sie nicht verhindert wurd<strong>en</strong> ? von<br />

Gott?! Und dann?<br />

Dann komme ich mit dem gut<strong>en</strong>, dem gütig<strong>en</strong><br />

oder dem lieb<strong>en</strong> Gott allein nicht allzu<br />

weit. Dann lohnt es, sich d<strong>en</strong> Kindern an die<br />

Seite zu stell<strong>en</strong> und mit ihn<strong>en</strong> die Geschicht<strong>en</strong><br />

der Bibel zu les<strong>en</strong>. Mit ihn<strong>en</strong> innezuhalt<strong>en</strong><br />

an d<strong>en</strong> Stell<strong>en</strong>, die ein<strong>en</strong> nicht gütig<strong>en</strong><br />

Gott zeig<strong>en</strong>, mit ihn<strong>en</strong> zu zweifeln und<br />

Frag<strong>en</strong> zu stell<strong>en</strong> und wüt<strong>en</strong>d zu sein ? im<br />

Angesicht Gottes. Und sich dann mit ihn<strong>en</strong><br />

gemeinsam im Gebet an d<strong>en</strong> zu richt<strong>en</strong>, d<strong>en</strong><br />

es betrifft, klag<strong>en</strong>d, anklag<strong>en</strong>d, frag<strong>en</strong>d. ER<br />

wird eine angemess<strong>en</strong>e Antwort geb<strong>en</strong>, weil<br />

er die Frage ernst nimmt - das glaube ich!<br />

Nyree Heckmann<br />

Grüß Dein Kind mit viel<strong>en</strong> Küss<strong>en</strong><br />

in meinem und in Hänsch<strong>en</strong>s<br />

Nam<strong>en</strong>. Er hat heute gelernt, allein<br />

hock<strong>en</strong>d in jed<strong>en</strong> Winkel zu mach<strong>en</strong>,<br />

ja, er hat in der Tat mit außerord<strong>en</strong>tlicher<br />

Geschäftigkeit in jed<strong>en</strong> Winkel<br />

gemacht. Sonst würde er mir mehr an<br />

Dich aufgetrag<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n er Zeit<br />

gehabt hätte; d<strong>en</strong>n er ist gleich gebadet<br />

word<strong>en</strong> und schlaf<strong>en</strong> gegang<strong>en</strong>.<br />

Wundere Dich nicht, dass ich derartiges<br />

schreibe, ein andermal werde ich von<br />

ander<strong>en</strong> Ding<strong>en</strong> schreib<strong>en</strong>. Es grüßt<br />

Dich meine Käthe und bittet, dass Du<br />

für sie betest, weil sie in nächster Zeit<br />

ins Kindbett kommt. Christus stehe ihr<br />

bei.<br />

Luther an Justus Jonas (Reformator in Halle),<br />

Witt<strong>en</strong>berg, d<strong>en</strong> 19. Oktober 1527<br />

Luther als Liedermacher<br />

Ein neues Lied wir heb<strong>en</strong> an<br />

Mit dem Liedermacher<br />

verbind<strong>en</strong> wir langhaarige<br />

Querd<strong>en</strong>ker, die ihr<br />

Herz in zeitgemäß<strong>en</strong> politisch<strong>en</strong><br />

oder Liebesliedern<br />

ausschütt<strong>en</strong> und<br />

mit der Gitarre vortrag<strong>en</strong>.<br />

Mit Martin Luther<br />

(1483-1546) verbind<strong>en</strong><br />

wir gemeinhin etwas anderes.<br />

D<strong>en</strong>noch war er<br />

der größte Querd<strong>en</strong>ker<br />

seiner Zeit. Und er hat Lieder<br />

geschrieb<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

er das, was ihn bewegte,<br />

mit großem musikalischem<br />

Sachverstand und<br />

dichterischem Könn<strong>en</strong> in<br />

Vers- und Liedform brachte.<br />

Er spielte die Gitarre<br />

der R<strong>en</strong>aissance: die <strong>La</strong>ute.<br />

Auch w<strong>en</strong>n er auf d<strong>en</strong><br />

meist<strong>en</strong> Abbildung<strong>en</strong> keine<br />

lang<strong>en</strong> Haare hatte: er<br />

war ein Liedermacher, ja<br />

sogar einer der wichtigst<strong>en</strong><br />

des Protestantismus.<br />

34 seiner Lieder find<strong>en</strong><br />

sich in unserem Gesangbuch.<br />

Aber fang<strong>en</strong> wir von<br />

vorn an:<br />

In Eis<strong>en</strong>nach singt er in der Schüler-Kurr<strong>en</strong>de.<br />

Später hat er selbst davon berichtet, wie<br />

sie als Kinder vor d<strong>en</strong> Häusern sang<strong>en</strong> und<br />

manchmal eine Kleinigkeit gesch<strong>en</strong>kt bekam<strong>en</strong>.<br />

Einmal kam ein Mann heraus und wedelte<br />

zum Spaß so sehr mit einer Wurst, dass<br />

die Kinder ängstlich wegrannt<strong>en</strong> – vor der<br />

Wurst, die er ihn<strong>en</strong> sch<strong>en</strong>k<strong>en</strong> wollte. So, sagt<br />

Luther später, verhält sich der M<strong>en</strong>sch Gott<br />

geg<strong>en</strong>über; er r<strong>en</strong>nt vor seinem Heil davon.<br />

7<br />

Währ<strong>en</strong>d einer Krankheit<br />

bringt er sich das <strong>La</strong>ut<strong>en</strong>spiel<br />

bei und mit seinem<br />

„klein<strong>en</strong>, tumper<strong>en</strong> T<strong>en</strong>or“<br />

singt er dazu.<br />

In d<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> bis zu seinem<br />

40. Geburtstag gibt<br />

es viel über Luther zu bericht<strong>en</strong>,<br />

doch nichts über<br />

ihn als Liedermacher. Er<br />

tritt 1505 in das Erfurter<br />

Augustinerkloster ein,<br />

wird Priester, hält philosophische<br />

Vorlesung<strong>en</strong><br />

an der neu gegründet<strong>en</strong><br />

Universität in Witt<strong>en</strong>berg<br />

(1508), wird, nach<br />

der Romreise und dem<br />

Erwerb der Doktorwürde,<br />

1512 Klosterprediger<br />

und Bibelprofessor. Bei<br />

der Vorbereitung seiner<br />

exegetisch<strong>en</strong> Vorlesung<strong>en</strong><br />

<strong>en</strong>tdeckt er d<strong>en</strong> reformatorisch<strong>en</strong>Grundgedank<strong>en</strong><br />

der Gerechtigkeit<br />

allein aus Glaub<strong>en</strong>. 1517<br />

geht er mit sein<strong>en</strong> 95 Thes<strong>en</strong><br />

zu Buße und Ablass<br />

an die Öff<strong>en</strong>tlichkeit.<br />

Er wird 1520 mit dem kirchlich<strong>en</strong> Bann und,<br />

nach der Anhörung beim Reichstag in Worms<br />

1521, mit der kaiserlich<strong>en</strong> Acht belegt. Sein<br />

Beschützer, Kurfürst Friedrich der Weise,<br />

bringt ihn auf die Wartburg, wo er unter anderem<br />

das Neue Testam<strong>en</strong>t übersetzt. 1522<br />

muss er zurück nach Witt<strong>en</strong>berg, die Turbul<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />

bei der Gottesdi<strong>en</strong>streform mach<strong>en</strong><br />

es notw<strong>en</strong>dig. Bis dahin hat er vermutlich<br />

kein Lied geschrieb<strong>en</strong>.


Der erste Anstoß für sein erstes Lied ist ein<br />

kirch<strong>en</strong>politisches Ereignis, dass ihn erschüttert:<br />

Am 1. Juli 1523 werd<strong>en</strong> in Brüssel zwei<br />

Augustinermönche als lutherische Ketzer<br />

verbrannt. Luther veröff<strong>en</strong>tlicht ein Trostschreib<strong>en</strong><br />

und ein aktuelles „Zeitlied“ mit<br />

solistischer Melodie: Ein neues Lied wir heb<strong>en</strong><br />

an, in dem er das Gescheh<strong>en</strong> aggressiv<br />

verurteilt.<br />

W<strong>en</strong>ig später schreibt er sein erstes Kirch<strong>en</strong>lied:<br />

Nun<br />

freut euch,<br />

liebe Christ<strong>en</strong><br />

g’mein<br />

(EG 341).<br />

In der Ich-<br />

Form und in<br />

10 Stroph<strong>en</strong><br />

singt Luther<br />

in der Sprache<br />

des Lieb<br />

e s l i e d e s<br />

vom Glaub<strong>en</strong>,<br />

von<br />

der eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Verlor<strong>en</strong>heit<br />

und der Rettung<br />

durch<br />

d<strong>en</strong> Gottessohn:<br />

Er sprach zu mir: „Halt dich an mich, / es soll<br />

dir jetzt geling<strong>en</strong>; / ich geb mich selber ganz<br />

für dich, / da will ich für dich ring<strong>en</strong>; / d<strong>en</strong>n<br />

ich bin dein und du bist mein, / und wo ich<br />

bleib, da sollst du sein, / uns soll der Feind<br />

nicht scheid<strong>en</strong>.<br />

Nun beschäftigt er sich auch in sein<strong>en</strong><br />

Schrift<strong>en</strong> mit dem Kirch<strong>en</strong>lied: „Ich möchte,<br />

wir hätt<strong>en</strong> möglichst viele deutsche Lieder,<br />

die das Volk in der Messe singt … Aber noch<br />

fehlt es an Dichtern…“ (Formular missae,<br />

Ende 1523). Er versucht in Brief<strong>en</strong>, Freunde<br />

wie Georg Spalatin Ende 1523 dafür zu ge-<br />

8<br />

winn<strong>en</strong>: „Wir plan<strong>en</strong> nach dem Beispiel der<br />

Prophet<strong>en</strong> und der alt<strong>en</strong> Kirch<strong>en</strong>väter für die<br />

M<strong>en</strong>ge deutsche Psalm<strong>en</strong> zu dicht<strong>en</strong>, geistliche<br />

Gesänge, damit Gottes Wort auch gesung<strong>en</strong><br />

im Volke lebe. Darum such<strong>en</strong> wir all<strong>en</strong>thalb<strong>en</strong><br />

Dichter…“<br />

Vor allem dichtet er jetzt selber, was das<br />

Zeug hält. Er erk<strong>en</strong>nt die Bedeutung der Psalm<strong>en</strong><br />

als Poesie, die vom Glaub<strong>en</strong> erzählt und<br />

verwandelt die lateinisch-gregorianische<br />

Psalmodie in<br />

volksliedhaftgängigeStrop<br />

h e n l i e d e r<br />

in Form der<br />

sieb<strong>en</strong>zeilig<strong>en</strong>Lutherstrophe<br />

– seine<br />

ureig<strong>en</strong>e<br />

E r f i n d u n g .<br />

Sechs Psalm<br />

e n l i e d e r<br />

legt er selbst<br />

vor, die bis<br />

heute gesung<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong>.<br />

Das bekannteste<br />

ist wohl:<br />

Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Psalm 130, EG<br />

299).<br />

Noch im gleich<strong>en</strong> und im folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Jahr<br />

1523/24 <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong> Lieder zu d<strong>en</strong> Hauptfest<strong>en</strong><br />

des Kirch<strong>en</strong>jahres. Zum ein<strong>en</strong> überträgt<br />

er die altkirchlich<strong>en</strong> Hymn<strong>en</strong>, vielleicht angestoß<strong>en</strong><br />

durch Thomas Müntzers „Verdeutschung<strong>en</strong>“.<br />

Aus V<strong>en</strong>i redemptor g<strong>en</strong>tium wird<br />

das Adv<strong>en</strong>tslied: Nun komm der Heid<strong>en</strong> Heiland<br />

(EG 4) mit ursprünglich acht Stroph<strong>en</strong>.<br />

Aus V<strong>en</strong>i creator spiritus wird das Pfingstlied:<br />

Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126).<br />

Zum ander<strong>en</strong> übernimmt er die mittelalterlich<strong>en</strong><br />

deutsch<strong>en</strong> Einzelstroph<strong>en</strong>, vor allem<br />

die Leis<strong>en</strong>, und die Antiphonlieder als frühe<br />

Zeugnisse deutsch<strong>en</strong> Gemeindegesangs,<br />

und dichtet sie weiter. So <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong> u.a. das<br />

Weihnachtslied Gelobet seist du, Jesus Christ<br />

(EG 23), das Osterlied Christ lag in Todesband<strong>en</strong><br />

(EG 101) oder das Pfingstlied Nun bitt<strong>en</strong><br />

wir d<strong>en</strong> Heilig<strong>en</strong> Geist (EG 124). In dieser Art<br />

der Bearbeitung und Weiterdichtung besteh<strong>en</strong>der<br />

Lieder führt er ein didaktisch-belehr<strong>en</strong>des<br />

oder seelsorgerlich-tröst<strong>en</strong>des Anlieg<strong>en</strong><br />

weiter. Und als Anleitung zum recht<strong>en</strong><br />

Gebrauch des Ab<strong>en</strong>dmahls <strong>en</strong>tsteht nach<br />

dem Hymnus Jesus Christus nostra salus aus<br />

dem 14. Jahrhundert das Ab<strong>en</strong>smahlslied:<br />

Jesus Christus, unser Heiland, der von uns<br />

d<strong>en</strong> Gotteszorn wandt (EG 215).<br />

So <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong> im Verlauf eines knapp<strong>en</strong> Jahres<br />

(1523/24) 24 Lieder, zwei Drittel von Luthers<br />

gesamter Lieder-Produktion. Sie sind<br />

verschied<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> metrisch-sprachlich<strong>en</strong><br />

Form<strong>en</strong> und vielfältig in der Verarbeitung der<br />

biblisch<strong>en</strong> und mittelalterlich<strong>en</strong> Tradition<strong>en</strong>.<br />

Bestimmt für d<strong>en</strong> Gebrauch in Kirche, Schule,<br />

Öff<strong>en</strong>tlichkeit und persönlich-geistlichem<br />

Leb<strong>en</strong>.<br />

Zugleich <strong>en</strong>twickelt sich auch das Bewusstsein<br />

für die publizistisch<strong>en</strong> Möglichkeit<strong>en</strong>,<br />

bis am Ende das Gesangbuch als neue literarische<br />

Gattung erk<strong>en</strong>nbar wird. Nicht nur<br />

die „Zeitlieder“, auch die Kirch<strong>en</strong>jahres- und<br />

Katechismuslieder werd<strong>en</strong> zunächst als Flugschrift<strong>en</strong><br />

mit je einem oder zwei Liedern veröff<strong>en</strong>tlicht<br />

und erreich<strong>en</strong> eine bisher ungekannte<br />

Breit<strong>en</strong>wirkung. Das Achtliederbuch<br />

von 1524, in dem vier Lieder Luthers <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><br />

sind, ist eine erste Zusamm<strong>en</strong>ordnung<br />

solcher Flugblätter. Schließlich erschein<strong>en</strong><br />

im Herbst 1524 die 24 Lieder Luthers und die<br />

seiner Mitarbeiter in einem mehrstimmig<strong>en</strong><br />

Chorbuch: Geistliches Gesang Büchlein mit<br />

„motettisch<strong>en</strong>“ Liedsätz<strong>en</strong> von Johann Wal-<br />

ter als Gebrauchsbuch für Schule und Gottesdi<strong>en</strong>st.<br />

Luther schreibt in der Vorrede: „… ich wollt<br />

alle Künste, sonderlich die Musika, gerne<br />

seh<strong>en</strong> im Di<strong>en</strong>st des, der sie geb<strong>en</strong> und geschaff<strong>en</strong><br />

hat“. Er selbst zumindest hat als<br />

begnadeter Liedermacher die Musik und die<br />

Poesie kräftig dafür in d<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />

(Fortsetzung in der Dezember/Januar-<br />

Ausgabe)<br />

Abbildung<strong>en</strong>:<br />

Luther als Erfurter Stud<strong>en</strong>t beim <strong>La</strong>ut<strong>en</strong>spiel,<br />

nach einem Relief des Lutherd<strong>en</strong>kmals<br />

von Fritz Schaper vor der Kaufmannskirche<br />

Erfurt.<br />

Martin Luther: Geistliche Lieder. Aufs neu<br />

gebessert, Witt<strong>en</strong>berg : Josef Klug, 1533.<br />

Literatur: Martin Rößler, Martin Luther, in:<br />

Wolfgang Herbst (Hg.), Wer ist wer im Gesangbuch?,<br />

Götting<strong>en</strong> 2001, S. 204-208.


Gottesdi<strong>en</strong>ste Veranstaltung<strong>en</strong><br />

Oktober<br />

Erntedankfest, 2. Oktober 10 Uhr, Gottesdi<strong>en</strong>st<br />

für Erwachs<strong>en</strong>e und Kinder mit Ab<strong>en</strong>dmahl im<br />

Gart<strong>en</strong><br />

9. Oktober, 9 Uhr, 16. Sonntag n. Trinitatis,<br />

Gemeindeversammlung (Beginn mit Andacht)<br />

16. Oktober, 10 Uhr, 17. Sonntag n. Trinitatis,<br />

Gottesdi<strong>en</strong>st mit Prädikantin Dr. Uta <strong>La</strong>usberg<br />

(Pfr. Markus Böttcher in El Salvador)<br />

23. Oktober, 10 Uhr, 18. Sonntag n. Trinitatis,<br />

Gottesdi<strong>en</strong>st, anschl. Gesprächskreis<br />

30. Oktober um 11 Uhr,<br />

Gottesdi<strong>en</strong>st zum Reformationsfest<br />

in der Cristo-Rey-Kirche, 4a Calle 2-55, Z. 9.<br />

November<br />

6. November, 10 Uhr, Drittletzter Sonntag des Kirch<strong>en</strong>jahres,<br />

Gottesdi<strong>en</strong>st mit Ab<strong>en</strong>dmahl<br />

13. November, 10 Uhr, Vorletzter Sonntag des Kirch<strong>en</strong>jahres,<br />

Gottesdi<strong>en</strong>st, anschl. Gesprächskreis<br />

Buß- und Bettag, Mittwoch, 16. November um 17<br />

Uhr Andacht<br />

Ewigkeitssonntag, 20. November, 10 Uhr, Gottesdi<strong>en</strong>st<br />

mit Tot<strong>en</strong>ged<strong>en</strong>k<strong>en</strong> und Ab<strong>en</strong>dmahl<br />

1. Adv<strong>en</strong>t, 27. November,<br />

10 bis 17 Uhr Adv<strong>en</strong>tsbasar im Deutsch<strong>en</strong> Club<br />

11 und 14 Uhr Adv<strong>en</strong>tssing<strong>en</strong><br />

Bibelgespräch<br />

in der Kirche<br />

Montag 10. Oktober, 17 Uhr<br />

Montag, 14. November, 17 Uhr<br />

Wir les<strong>en</strong> das Matthäusevangelium.<br />

Chor<br />

im Pfarrhaus<br />

Jed<strong>en</strong> zweit<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>stag um 18.30 Uhr<br />

11. (anschl. Film, s.u.!) und 25. Oktober,<br />

8. und 22. November<br />

Literaturkreis<br />

im Gemeindehaus<br />

Mittwoch, 26. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Wir les<strong>en</strong> Doris Dörrie: Alles Inklusive<br />

im November feri<strong>en</strong>bedingt kein Termin<br />

Veronika und Ullrich Katterbe, Tel. 23633817<br />

Bastelkreis<br />

im Gemeindehaus<br />

jed<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>stag um 10 Uhr.<br />

Für alle, die gern basteln!<br />

Sozialkomitee<br />

jed<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> Donnerstag im Monat um 17 Uhr<br />

im Pfarrhaus<br />

Vorbereitung Adv<strong>en</strong>tsbasar<br />

Donnerstag, 13. Oktober, 16.30 Uhr<br />

im Deutsch<strong>en</strong> Club, 3a Calle 13-89, Zona 15<br />

Kino im Pfarrhaus<br />

Di<strong>en</strong>stag, 11.10., 20 Uhr, Vaya con Dios (D 2002)<br />

Gemeinderatssitzung<br />

im Gemeindehaus<br />

Montag, 7. November, 18.30 Uhr<br />

Jed<strong>en</strong> Sonntag ist Kindergottesdi<strong>en</strong>st, gestaltet<br />

von Patricia Schildknecht und Katrin Neuhaus,<br />

Beginn in der Kirche.<br />

Martinsfest<br />

Andacht und <strong>La</strong>tern<strong>en</strong>umzug<br />

Freitag, 11. November um 14 Uhr im Gemeinde-<br />

Unsere Kirche befindet sich: 2. Av. 15-31, Z. 10<br />

10<br />

Die Teilnehmer der Kinderbibelwoche betracht<strong>en</strong> ihre selbstgebastelt<strong>en</strong> Engel<br />

haus<br />

11


Unser Team<br />

Markus Böttcher, Pfarrer<br />

Rolf Meier, Gemeindepräsid<strong>en</strong>t<br />

Peter Weg<strong>en</strong>er, Stellv. Gemeindepräsid<strong>en</strong>t<br />

Sv<strong>en</strong> Res<strong>en</strong>hoeft, Gemeindekass<strong>en</strong>führer<br />

Ilonka Tabush, Stellv. Gemeindekass<strong>en</strong>führerin<br />

Dagny Skarwan, Protokollführerin<br />

Claus Schieber, Stellv. Protokollführer<br />

Elvira Vogel, Ehr<strong>en</strong>präsid<strong>en</strong>tin<br />

Maria Fernanda Tabush, Sekretärin<br />

Büro im Gemeindehaus: 2. Av. 15-31, Z. 10<br />

Montag, Di<strong>en</strong>stag, Freitag 9-13 Uhr<br />

D<strong>en</strong>is Morales, Koordinator für Sozialarbeit<br />

Hartmut Schostak, Kantor<br />

Uta <strong>La</strong>usberg, Kantorin<br />

12<br />

Tel. 23333697 pfarrer@laepifania.org<br />

Cel. 42676773<br />

rolfmeierk@msn.com<br />

kpweg<strong>en</strong>er@gmail.com<br />

sres<strong>en</strong>hoeft@gmail.com<br />

ilonkatabush@gmail.com<br />

dagnybi<strong>en</strong>e@gmail.com<br />

claus.schieber@gmail.com<br />

Tel. 2368 1153<br />

Tel./Fax 2366 4968,<br />

Tel. Pfarrer 23680301<br />

verwaltung@laepifania.org<br />

sozialarbeit@laepifania.org<br />

h.schostak@web.de<br />

info@globiztics.com<br />

01. Sarah Graap<br />

01. Joachim Obrock<br />

03. Harold Breedlove<br />

03. Hans Peter Droege<br />

07. D<strong>en</strong>is Bravo Stantisteban<br />

07. Gary Morales Schleehauf<br />

07. Gustav Schinnerling<br />

10. Michael Ros Gonzalez<br />

12. Nicholas Maldonado<br />

13. Karin Bruns<br />

13. Jan Leiritz<br />

13. Ruth Obrist-Berger<br />

15. Alexander Schildknecht<br />

19. Uwe Jehn<br />

22. Roberto Wohlers<br />

22. Alex Reich<strong>en</strong>bach<br />

25. Gudrun Schleehauf de<br />

Morales<br />

27. Stephanie Ros<br />

28. Sabine Tabush de Loarca<br />

29. Hartmut Schostak<br />

30. Ver<strong>en</strong>a Bunge<br />

31. D<strong>en</strong>ise Reich<strong>en</strong>bach<br />

13<br />

Geburtstage<br />

Unsere herzlich<strong>en</strong> Glück- und Seg<strong>en</strong>swünsche gelt<strong>en</strong> in dies<strong>en</strong> Monat<strong>en</strong>:<br />

Oktober November<br />

Wir gratulier<strong>en</strong> und wünsch<strong>en</strong> ein behütetes, gesegnetes neues Leb<strong>en</strong>sjahr.<br />

04. Klaus Obrock<br />

06. Christian Wandel<br />

06. Helga Weller<br />

07. Andreas Wandel<br />

07. Hilda Lor<strong>en</strong>zana<br />

11. Dr. Thomas Bunge<br />

12. Michael Bostelmann<br />

13. Otto Bohn<strong>en</strong>berger<br />

17. Krista M<strong>en</strong>zel<br />

17. Franz von Quednow<br />

18. Ulrich Katterbe<br />

19. Rudolph G<strong>en</strong>g<br />

21. Sv<strong>en</strong> Res<strong>en</strong>hoeft<br />

22. Gladys Bohn<strong>en</strong>berger<br />

22. Barbara Knebusch<br />

24. Arnoldo Küstermann<br />

25. <strong>La</strong>rs Dittmer<br />

25. Stefan Schildknecht<br />

27. Georgette Zaid de Obrock<br />

28. Mathilde Röthele<br />

29. Walter Martin Schinnerling<br />

Abschied<br />

Wir hab<strong>en</strong> Abschied g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> von Alma de Dill, heimgegang<strong>en</strong> am 11. September im Alter<br />

von 89 Jahr<strong>en</strong>, und Hannelore Schinnerling, heimgegang<strong>en</strong> am 19. September im Alter von 81<br />

Jahr<strong>en</strong>.<br />

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Und ich werde bleib<strong>en</strong> im Hause des Herrn immerdar.<br />

(aus Psalm 23)


Adv<strong>en</strong>tsbasar <strong>La</strong>tern<strong>en</strong>umzug<br />

Tombola-Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> gesucht!<br />

Für unser<strong>en</strong> Adv<strong>en</strong>tsbasar im Deutsch<strong>en</strong> Club<br />

such<strong>en</strong> wir noch gut erhalt<strong>en</strong>e Dinge, die wir<br />

als Gewinne auf der Tombola anpreis<strong>en</strong> und<br />

auf dem Flohmarkt verkauf<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Wir freu<strong>en</strong> uns über Geschirr, Kinderbücher,<br />

Spielzeug und andere hübsche Dinge.<br />

Abgabe: Montag, Di<strong>en</strong>stag und Freitag (bis<br />

25. November) 9-13 Uhr im Gemeindehaus<br />

bei Maria Fernanda Tabush (Tel. 23664968)<br />

oder bei Pfarrer Markus Böttcher<br />

(Tel. 23333697, Donnerstags in der Schule<br />

oder alle ander<strong>en</strong> Tage im Pfarrhaus 3. Av.<br />

„A“, 6-26, Col. El Campo, Z. 14, Guatemala).<br />

14<br />

Andacht und <strong>La</strong>tern<strong>en</strong>umzug zum Martinsfest,<br />

Freitag, 11. November, 14.30 Uhr im<br />

Gemeindehaus. Wir beginn<strong>en</strong> mit <strong>La</strong>tern<strong>en</strong>basteln.<br />

Pacaya-Tour<br />

Wanderung zum Vulkan Pacaya für junge<br />

Leute und ihre Eltern am<br />

Sonnab<strong>en</strong>d, 8. Oktober, vormittags.<br />

Treffpunkt 7 Uhr am Gemeindehaus.<br />

(Ausweichtermin bei starkem Reg<strong>en</strong>:<br />

5. November)<br />

Bitte bringt ein<strong>en</strong> lang<strong>en</strong>, dünn<strong>en</strong>, an einer<br />

Seite spitz<strong>en</strong> Stab und etwas zum Grill<strong>en</strong><br />

(Würstch<strong>en</strong>, Gemüse, Brot...) mit.<br />

15<br />

Erntedank<br />

Gart<strong>en</strong>gottesdi<strong>en</strong>st zum Erntedankfest<br />

Sonntag, 2. Oktober um 10 Uhr.<br />

mit Ab<strong>en</strong>dmahl und Chor<br />

Wir freu<strong>en</strong> uns über Gab<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Altar und<br />

Beiträge zum Buffet<br />

Was soll Gott mit uns mach<strong>en</strong>? Gute Tage könn<strong>en</strong> wir nicht trag<strong>en</strong>, böse könn<strong>en</strong><br />

wir nicht leid<strong>en</strong>.<br />

Gibt er Ehr, Reichtum, so stolzier<strong>en</strong> wir, gibt er Armut, so verzag<strong>en</strong> wir.<br />

Martin Luther


Kinder, Kinder: Die Lutherrose<br />

Die Lutherrose zum Ausmal<strong>en</strong>:<br />

Die Lutherrose besteht aus einem rot<strong>en</strong> Herz, in<br />

dem ein schwarzes Kreuz abgebildet ist. Das Kreuz<br />

soll an das Leb<strong>en</strong> und Sterb<strong>en</strong> Jesus Christus erinnern,<br />

d<strong>en</strong>n er ist der Mittelpunkt des Glaub<strong>en</strong>s.<br />

Das rote Herz steht dafür, dass diese Botschaft<br />

nicht nur mit dem Geist, sondern vor allem mit<br />

dem Herz<strong>en</strong> verstand<strong>en</strong> wird. Das Herz ist eingebettet<br />

in einer weiß<strong>en</strong> Rose. Sie soll die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />

daran erinnern, „dass der Glaube Freude, Trost<br />

und Friede gibt“. Die weiße Farbe der Rose steht<br />

für die Engel und Geister, die die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> ihr<br />

16<br />

Leb<strong>en</strong> lang begleit<strong>en</strong>. All das ist umgeb<strong>en</strong> vom<br />

Himmelblau, das die Freude, die der Glaub<strong>en</strong><br />

bringt, im Himmel wie auf Erd<strong>en</strong> darstell<strong>en</strong> soll.<br />

Und weil die Worte und die Güte Gottes ewig<br />

sind, wird die Rose von einem gold<strong>en</strong><strong>en</strong> Ring<br />

umschloss<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>n ein Ring hat - eb<strong>en</strong>so wie die<br />

Liebe Gottes - kein<strong>en</strong> Anfang und kein Ende.<br />

Habt Ihr Lust, die Lutherrose auszumal<strong>en</strong>? Die<br />

Maler der erst<strong>en</strong> fünf korrekt ausgemalt<strong>en</strong><br />

Lutherros<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> handgemacht<strong>en</strong><br />

Lutherros<strong>en</strong>-Keks.<br />

Was sich im September in Lima zutrug, erinnert<br />

mich an ein<strong>en</strong> schön<strong>en</strong> alt<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong><br />

Film: Der Himmel<br />

über Berlin<br />

von Wim<br />

W<strong>en</strong>ders. Da<br />

geht es darum,<br />

dass sich ein<br />

Engel in ein<strong>en</strong><br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verliebt<br />

und nicht<br />

mehr länger<br />

Engel sein will,<br />

d<strong>en</strong>n diese Art<br />

von Liebe ist<br />

d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />

vorbehalt<strong>en</strong>.<br />

Die Engel treff<strong>en</strong><br />

sich in der<br />

Staatsbiblio-<br />

Prädikant<strong>en</strong>seminar<br />

Der Himmel über Lima<br />

ist, und doch war so manche Predigt, die wir<br />

hört<strong>en</strong>, ein himmlisches Vergnüg<strong>en</strong>. Aber<br />

eins nach dem<br />

ander<strong>en</strong>.<br />

Die lutherische<br />

Kirche steht,<br />

ähnlich wie das<br />

Gemeindehaus<br />

in Guatemala,<br />

im teuerst<strong>en</strong><br />

Viertel der<br />

Stadt. Ein Hinweis<br />

auf d<strong>en</strong><br />

(wahr<strong>en</strong>) Himmel<br />

inmitt<strong>en</strong><br />

von Bank<strong>en</strong> und<br />

Hotels. Dieser<br />

thek am Potsdamer<br />

Platz, Prädikant<strong>en</strong> und Pfarrer im Z<strong>en</strong>trum von Lima, September 2011<br />

Hinweis konkretisierte<br />

sich in<br />

bequem<strong>en</strong> Privatquartier<strong>en</strong>,<br />

w<strong>en</strong>n sie nicht<br />

großzügiger Be-<br />

gerade über d<strong>en</strong> Straß<strong>en</strong> Berlins unterwegs wirtung im Gemeindehaus und in d<strong>en</strong> umlie-<br />

sind. Der Weg zum M<strong>en</strong>schsein, das erzählt g<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Restaurants. Schön war<strong>en</strong> auch die<br />

der Film, ist für ein<strong>en</strong><br />

Ab<strong>en</strong>de, an d<strong>en</strong><strong>en</strong> wir<br />

Engel ein schwerer<br />

Zeit hatt<strong>en</strong>, uns über<br />

Weg, verbund<strong>en</strong> mit<br />

das Leb<strong>en</strong> in Peru, Boli-<br />

Entbehrung<strong>en</strong>.<br />

vi<strong>en</strong>, V<strong>en</strong>ezuela, Kolumbi<strong>en</strong>,<br />

El Salvador, Costa<br />

In Lima, beim Prädi-<br />

Rica, Mexiko und Guakant<strong>en</strong>seminar,<br />

war<br />

temala auszutausch<strong>en</strong>.<br />

vieles ähnlich. Der<br />

Himmel war äußerlich<br />

Und was ist nun mit d<strong>en</strong><br />

die meiste Zeit grau<br />

Engeln? – Das kommt<br />

und verhang<strong>en</strong> (wie<br />

jetzt: Aus meiner Sicht<br />

so oft in Berlin), aber<br />

beschäftigte uns näm-<br />

im übertrag<strong>en</strong><strong>en</strong> Sinne<br />

lich die Frage: Wie<br />

hat er sich uns mehre-<br />

m<strong>en</strong>schlich sind wir<br />

re Male aufgetan. Und Kirche inmitt<strong>en</strong> von Bank<strong>en</strong> und Hotels<br />

wir merkt<strong>en</strong>, dass der<br />

als Predigerinn<strong>en</strong>, was<br />

passiert, w<strong>en</strong>n wir d<strong>en</strong><br />

Weg von einem predigthör<strong>en</strong>d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> Bibeltext in eine Kanzelrede verwandeln, wie<br />

zu einem predig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> nicht leicht viel Himmel scheint durch unsere Predigt<br />

17


hindurch und wie gut ist dabei die Bod<strong>en</strong>haftung?<br />

Der Weg vom Himmel zur Erde oder<br />

andersherum ist ähnlich wie in dem Film von<br />

Wim W<strong>en</strong>ders ein schwerer Weg, verbund<strong>en</strong><br />

mit Entbehrung<strong>en</strong>. Das hab<strong>en</strong><br />

einige etwas, andere<br />

mit voller Wucht zu spür<strong>en</strong><br />

bekomm<strong>en</strong>.<br />

So verschied<strong>en</strong> wir als M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />

sind, so verschied<strong>en</strong><br />

eb<strong>en</strong> auch die Prediger. Zwei<br />

Geschicht<strong>en</strong> über d<strong>en</strong> Seg<strong>en</strong><br />

stand<strong>en</strong> zur Auswahl: Die<br />

Seg<strong>en</strong>sverheißung an Abraham<br />

(In dir soll<strong>en</strong> gesegnet<br />

werd<strong>en</strong> alle Geschlechter<br />

auf Erd<strong>en</strong>, 1. Mose 12) und<br />

der von Jakob erkämpfte<br />

Seg<strong>en</strong> (Ich lasse dich<br />

nicht, du segnest mich d<strong>en</strong>n, 1. Mose 32).<br />

Wir hört<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Zweifler und wir hört<strong>en</strong> eine<br />

Predigt voller Gewissheit<strong>en</strong>.<br />

Es gab die persönliche<br />

Predigerin, die<br />

viel von sich preisgibt<br />

und es gab die sachliche<br />

Lehrpredigt. Es<br />

wurde gelobt und kritisiert,<br />

getröstet und<br />

gestärkt, was das Zeug<br />

hält. Wir war<strong>en</strong> sehr<br />

fleißig.<br />

Manche Predigerin<br />

schwebte im Himmel,<br />

manche Predigt war<br />

so sehr in Zweifeln verstrickt,<br />

dass der Himmel<br />

kaum zu spür<strong>en</strong> war. Die Himmelsleiter war<br />

nicht nur in einer der Andacht<strong>en</strong> zu seh<strong>en</strong>,<br />

sie war irg<strong>en</strong>dwie von uns bevölkert, von<br />

18<br />

ganz ob<strong>en</strong> bis ganz unt<strong>en</strong>.<br />

Markus Böttchers Egli-Erzählfigur<strong>en</strong>koffer<br />

Rolf Meier und Uta <strong>La</strong>usberg im Erfahrungsaustausch<br />

Erfüllt und etwas krank flog<strong>en</strong> am letzt<strong>en</strong> Tag<br />

alle zurück in ihre Heimat. Warum krank? Am<br />

erst<strong>en</strong> Tag hatt<strong>en</strong> zwei Teilnehmer<br />

(ich eingeschloss<strong>en</strong>)<br />

eine heftige Erkältung.<br />

Am letzt<strong>en</strong> Tag spürt<strong>en</strong><br />

mindest<strong>en</strong>s zehn Leute ein<br />

leichtes Halsweh und Unwohlsein.<br />

Ja, das Seminar<br />

war ansteck<strong>en</strong>d, aber nicht<br />

nur in dieser Hinsicht. Wir<br />

war<strong>en</strong> eb<strong>en</strong> von beidem<br />

erfüllt: von d<strong>en</strong> Schnupf<strong>en</strong>vir<strong>en</strong><br />

und von d<strong>en</strong> gut<strong>en</strong><br />

Beispiel<strong>en</strong> geerdeter Himmelsbotschaft<strong>en</strong>.<br />

Der Rückflug für fast alle<br />

war am 11. September. In unserem Flugzeug<br />

(Copa-Airline über Panama nach Guatemala)<br />

gab es kein<strong>en</strong> Hinweis auf die schrecklich<strong>en</strong><br />

Ereignisse vor 20<br />

Jahr<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> USA. Am<br />

Ab<strong>en</strong>d konnt<strong>en</strong> wir<br />

beim <strong>La</strong>ndeanflug die<br />

herrliche Skyline von<br />

Panama-City seh<strong>en</strong>,<br />

die schön<strong>en</strong> hoh<strong>en</strong> Bürotürme.<br />

Wir vier aus<br />

Guatemala gedacht<strong>en</strong><br />

ganz für uns der Gefahr,<br />

die immer noch<br />

besteht. Und dass wir<br />

in dieser Welt mehr<br />

d<strong>en</strong>n je gute Prediger<br />

und Predigerinn<strong>en</strong><br />

brauch<strong>en</strong>, die Hoffnung<br />

verbreit<strong>en</strong>.<br />

Markus Böttcher<br />

mit Schülern der 11. Klass<strong>en</strong> der Deutsch<strong>en</strong> Schule zum Thema:<br />

Jesus, damals und heute<br />

Folg<strong>en</strong>de Worte sollt<strong>en</strong> Verw<strong>en</strong>dung find<strong>en</strong>: Nazareth, Maria, Bethlehem, Kreuzigung, Auferstehung,<br />

Jungfrau, Verrat, Wanderprediger, Haus, Glaube, Hostie, Gott, katholische Kirche,<br />

Tr<strong>en</strong>nung, Papst.<br />

Damals geschah es in Bethlehem.<br />

Jungfrau Maria bekam ein Kind,<br />

in Nazareth war sein Haus,<br />

Wanderprediger war er auch.<br />

Er starb, nach der Kreuzigung, nach dem Verrat,<br />

er ging zum Himmel und hinterließ<br />

Erinnerung<strong>en</strong> an Liebe und Tat.<br />

Heute wiss<strong>en</strong> wir über Gott,<br />

Tr<strong>en</strong>nung, Päpste, Hosti<strong>en</strong> und Tod,<br />

katholische Kirche wurde das Haus<br />

für Glaube, Liebe und Vertrau<strong>en</strong>.<br />

Um unsern Vater dann zu find<strong>en</strong><br />

bet<strong>en</strong> wir still, wart<strong>en</strong> auf Liebe.<br />

Impressum:<br />

Mitteilungsblatt der Ev.-Luth. Epiphanias-Gemeinde Guatemala<br />

Redaktion: Katrin Neuhaus (Gestaltung) und Markus Böttcher (verantwortlich).<br />

Tel. 23333697, pfarrer@laepifania.org<br />

Redaktionsschluss: 15. des Vormonats<br />

Erscheint zweimonatlich.<br />

Auflage: 330 St., Fotos von Katrin Neuhaus (Kinderbibelwoche), Lima-Artikel: div. Fotograf<strong>en</strong><br />

Abb. Titelseite: Gustav Adolph Spang<strong>en</strong>berg, Luther musiziert im Kreise seiner Familie (Druck)<br />

Martin Luther<br />

Nam<strong>en</strong>tlich gek<strong>en</strong>nzeichnete Beiträge geb<strong>en</strong> nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Anzeig<strong>en</strong>: Katrin Neuhaus<br />

Artikel und Anzeig<strong>en</strong> bitte an: anzeig<strong>en</strong>@laepifania.org<br />

Druck: copias profesionales<br />

www.laepifania.org<br />

19<br />

Jesus-Gedichte und Geschicht<strong>en</strong> Teil 1<br />

Kreative Schreibübung

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