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Zukunft durch Vielfalt in der Ausbildung - BWK Berlin

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Funda Kabil „Natürlich<br />

b<strong>in</strong> ich seit Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er <strong>Ausbildung</strong><br />

selbstbewusster geworden.<br />

In vielen D<strong>in</strong>gen hat sich<br />

me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellung geän<strong>der</strong>t.<br />

Aber das ist wohl normal, wenn<br />

man erwachsen wird. Ich weiß<br />

jetzt, dass ich alle<strong>in</strong> klarkommen<br />

kann. Wenn me<strong>in</strong>e Eltern<br />

zurück <strong>in</strong> die Türkei gehen<br />

wollten, würde ich hierbleiben.<br />

Ich gehöre hier mehr h<strong>in</strong> als <strong>in</strong><br />

die Türkei. Aber ich kann mir<br />

schon vorstellen, später vielleicht<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei zu<br />

arbeiten. Zuerst jedoch möchte<br />

ich <strong>in</strong> Deutschland Erfahrungen<br />

sammeln.“<br />

Bikulturalität und Bil<strong>in</strong>gualität<br />

Bundes <strong>der</strong> Spanischen Elternvere<strong>in</strong>e, for<strong>der</strong>t deshalb<br />

stellvertretend für viele Migrantenorganisationen:<br />

„E<strong>in</strong>e Erfolg versprechende sprachliche Bildung<br />

darf nicht auf die Maxime ,Deutsch lernen!‘ reduziert<br />

werden, son<strong>der</strong>n muss <strong>in</strong> viel stärkerem Maß<br />

als bisher <strong>der</strong> soziokulturellen <strong>Vielfalt</strong> e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen<br />

Migrationsgesellschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltoffenen<br />

Land Rechnung tragen. Denn e<strong>in</strong>e stärkere Anerkennung<br />

und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Herkunfts- und Familiensprachen<br />

im Bildungssystem erhöht die Bildungsmotivation<br />

<strong>der</strong> Menschen aus Zuwan<strong>der</strong>erfamilien<br />

und damit auch ihre Integrationsfähigkeit.“<br />

Diese E<strong>in</strong>schätzung kann das <strong>BWK</strong> nur bestätigen.<br />

Bei unseren zahlreichen <strong>Ausbildung</strong>s- und<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen für Migranten aller Altersstufen<br />

hat sich immer wie<strong>der</strong> gezeigt: Mit e<strong>in</strong>em Appell an<br />

die Migranten, statt <strong>in</strong> ihrer Herkunftssprache doch<br />

besser <strong>in</strong> Deutsch zu sprechen, zu denken und zu<br />

handeln, erreichen wir oft das Gegenteil. E<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Gründe dafür: Oftmals wird übersehen, dass Sprache<br />

und kulturelle Eigenheiten zur Persönlichkeit e<strong>in</strong>es<br />

Menschen gehören. Sie zu ignorieren o<strong>der</strong> abzuwerten<br />

kann bei den Betroffenen Trotz- und Abwehrreaktionen<br />

auslösen. So reagieren beson<strong>der</strong>s Jugendliche<br />

oft ablehnend o<strong>der</strong> neigen dazu, sich selbst<br />

auszugrenzen, wenn sie merken, dass sie so, wie sie<br />

s<strong>in</strong>d, nicht akzeptiert werden. Begegnen wir ihnen<br />

aber mit Wertschätzung, s<strong>in</strong>d sie eher bereit, Neues<br />

und Fremdes auf- und anzunehmen.<br />

Sprache und kulturelle<br />

Eigenheiten gehören zur<br />

Persönlichkeit e<strong>in</strong>es Menschen.<br />

Werden sie ignoriert, löst dies<br />

bei Migranten Abwehrreaktionen<br />

aus und erschwert<br />

ihre Integration.<br />

Auszubildende sollen lernen,<br />

sich sicher <strong>in</strong> beiden Kulturen und<br />

Sprachen zu bewegen<br />

Bei <strong>der</strong> Konzeption des <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Ausbildung</strong>sangebotes<br />

g<strong>in</strong>g das BildungsWerk <strong>in</strong> Kreuzberg,<br />

das die <strong>Ausbildung</strong> <strong>in</strong> enger Kooperation mit<br />

dem JobCenter Friedrichsha<strong>in</strong>-Kreuzberg, dem<br />

Oberstufenzentrum Gastgewerbe und <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

Industrie- und Handelskammer <strong>durch</strong>führt, von<br />

folgenden Projektthesen aus:<br />

1. Qualifizierte <strong>Ausbildung</strong> und berufliche Aufstiegschancen<br />

s<strong>in</strong>d die Grundlage für erfolgreiche<br />

gesellschaftliche Integration.<br />

2. Jugendliche Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten verfügen<br />

häufig über Begabungsreserven und Kompetenzen,<br />

die bisher <strong>in</strong> Deutschland wenig beachtet<br />

und geför<strong>der</strong>t wurden. Viele von ihnen s<strong>in</strong>d bil<strong>in</strong>gual<br />

aufgewachsen und kennen sowohl die<br />

deutsche Lebenswelt als auch die Kultur ihrer<br />

Herkunftslän<strong>der</strong>.<br />

3. Diese beson<strong>der</strong>en Ressourcen werden im zusammenwachsenden<br />

Europa und angesichts <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkte zunehmend nachgefragt.<br />

4. Vor allem im Tourismus werden Mitarbeiter mit<br />

guten Sprachkenntnissen und <strong>in</strong>terkultureller<br />

Kompetenz dr<strong>in</strong>gend gebraucht. So ist zum Beispiel<br />

die Türkei beson<strong>der</strong>s für Deutsche e<strong>in</strong> beliebtes<br />

Reiseziel. Im Bereich „Guest Relations“<br />

und Management brauchen Hotels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei<br />

dr<strong>in</strong>gend qualifizierte bil<strong>in</strong>guale und bikulturelle<br />

Fachkräfte.<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> wird nach <strong>der</strong> gültigen <strong>Ausbildung</strong>sordnung<br />

im Rahmen des Benachteiligtenprogramms<br />

geför<strong>der</strong>t und <strong>durch</strong>geführt. Die zusätzli-<br />

8 <strong>BWK</strong> BildungsWerk <strong>in</strong> Kreuzberg GmbH

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