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Zukunft durch Vielfalt in der Ausbildung - BWK Berlin

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Berufe und soziale Kompetenzen s<strong>in</strong>nvoll verb<strong>in</strong>den<br />

Gründe für Ihr <strong>Ausbildung</strong>sengagement? Es geht um die s<strong>in</strong>nvolle Verknüpfung von zwei Zielen: erstens um<br />

die <strong>Ausbildung</strong> benachteiligter Jugendlicher mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zukunftsträchtigen <strong>Ausbildung</strong>sberuf.<br />

Zweitens um die modellhafte Entwicklung und Durchführung von Lernmodulen zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenz <strong>der</strong> Teilnehmenden und zum Abbau von Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit und<br />

Rassismus. Die bil<strong>in</strong>guale <strong>Ausbildung</strong> verb<strong>in</strong>det mit dem Schwerpunkt „Interkulturelle Qualifizierung“ gezielt<br />

die Nachfrage des Arbeitsmarktes Hotellerie mit den soziokulturellen Ressourcen <strong>der</strong> Jugendlichen.<br />

Generelle Bedeutung <strong>in</strong>terkultureller <strong>Ausbildung</strong>sprojekte? Die Wirtschaft benötigt gerade <strong>in</strong> Zeiten von Globalisierung<br />

und wirtschaftlicher Verflechtung <strong>in</strong> vielen Bereichen qualifizierte, <strong>in</strong>terkulturell und sprachkompetente<br />

Mitarbeiter. Das trifft beson<strong>der</strong>s für die Hotellerie zu. Junge Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

br<strong>in</strong>gen genau diese Voraussetzungen mit, die das Projekt so för<strong>der</strong>t, dass sie auch im Arbeitsleben<br />

professionell e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Was hat Sie überrascht? Die beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> soll den Jugendlichen nach <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />

die Option für e<strong>in</strong>e Arbeit im Herkunftsland eröffnen, generell ihre <strong>in</strong>ternationale Mobilität för<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>en<br />

qualifizierten Berufsstart ermöglichen. Überrascht hat mich, dass sich viele <strong>der</strong> Auszubildenden e<strong>in</strong>e<br />

Rückkehr <strong>in</strong> ihr Heimatland vorstellen können. Sicherlich ist dies <strong>der</strong> Situation geschuldet, dass sie dort wer<br />

s<strong>in</strong>d. Sie haben e<strong>in</strong>e qualifizierte <strong>Ausbildung</strong> genossen und können den an<strong>der</strong>en Mitarbeitern noch etwas<br />

beibr<strong>in</strong>gen.<br />

Ihre wichtigsten Erkenntnisse? Wenn die <strong>in</strong>terkulturellen Potenziale, die die <strong>Ausbildung</strong>steilnehmer mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

mitbr<strong>in</strong>gen, gezielt geför<strong>der</strong>t werden, werden sie zu beruflichen Global Playern und erhalten<br />

e<strong>in</strong>e Chance, auf dem Arbeitsmarkt weltweit e<strong>in</strong>gesetzt zu werden.<br />

Zugang zum regulären Arbeitsmarkt ebnen<br />

Bedeutung des <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Ausbildung</strong>sprojektes? Das Projekt unterbreitet e<strong>in</strong>er ausgewählten Gruppe<br />

<strong>in</strong>teressierter Jugendlicher e<strong>in</strong> <strong>Ausbildung</strong>sangebot, bei dem sie ihre Stärken (etwa Zweisprachigkeit, wenn<br />

auch lückenhaft) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beruflichen Umfeld e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können, zu dem sie wegen ihrer Sozialisation bisher<br />

ke<strong>in</strong>en Zutritt hatten. Das Gefühl, von <strong>der</strong> Gesellschaft anerkannt und gebraucht zu werden, ermutigt<br />

viele dieser Jugendlichen, die sicherlich hohen persönlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> am Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong><br />

klar beschriebenen Ziele anzugehen.<br />

Was hat Sie überrascht? Die relativ schnelle Persönlichkeitsentwicklung mehrerer Jugendlicher mit e<strong>in</strong>er<br />

positiven <strong>Zukunft</strong>serwartung nach Abschluss <strong>der</strong> Facharbeiterprüfung.<br />

Ihre wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen?<br />

1. Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund muss von <strong>der</strong><br />

Gesellschaft deutlich gemacht werden, dass sie e<strong>in</strong>e <strong>Zukunft</strong> haben, als zukünftige Arbeitskräfte von <strong>der</strong><br />

Wirtschaft gebraucht werden und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong>en Platz haben. 2. Für <strong>Ausbildung</strong>splatzbewerber<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund müssen passgenaue <strong>Ausbildung</strong>s- und För<strong>der</strong>programme entwickelt werden, da<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Ausbildung</strong> meist M<strong>in</strong>destvoraussetzung für den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> qualifizierte Arbeit ist. 3. <strong>Ausbildung</strong>s- und<br />

För<strong>der</strong>programme sollten deshalb auch den Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e anschließende Arbeit e<strong>in</strong>beziehen und <strong>durch</strong><br />

e<strong>in</strong>e sozialpädagogische Betreuung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungszeit Konflikte m<strong>in</strong>imieren sowie Abbrüche vermeiden.<br />

4. Die Berufsorientierung und -vorbereitung <strong>in</strong> den allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen muss bedarfsgerecht<br />

und schultypübergreifend ab <strong>der</strong> achten Klasse jährlich und <strong>in</strong> konzentrischen Kreisen angeboten werden.<br />

Es sollten vor allem zusätzliche Praktikumsplätze für stärker handwerklich <strong>in</strong>teressierte Jugendliche bereitgestellt<br />

werden, <strong>der</strong>en Schulabschluss gefährdet ist. 5. E<strong>in</strong>e modulare <strong>Ausbildung</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Flexibilisierung<br />

des Berufskonzeptes ermöglicht e<strong>in</strong>erseits den E<strong>in</strong>stieg <strong>durch</strong> Teilqualifikationen <strong>in</strong> das Arbeitsleben.<br />

An<strong>der</strong>erseits wird <strong>durch</strong> die Verzahnung <strong>der</strong> beruflichen Bildung mit <strong>der</strong> akademischen Bildung die<br />

For<strong>der</strong>ung nach lebenslangem Lernen ohne Brüche realisierbar.<br />

<strong>BWK</strong>-Projekt „<strong>Ausbildung</strong> zu Hotelfachleuten mit <strong>in</strong>terkulturellem Schwerpunkt“ 5<br />

Andreas Truglia<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberater Gastronomie<br />

und Lebensmittel bei <strong>der</strong> Industrieund<br />

Handelskammer Berl<strong>in</strong><br />

Kontakt:<br />

✉ Andreas.Truglia@berl<strong>in</strong>.ihk.de<br />

q www.ihk-berl<strong>in</strong>24.de<br />

Norbert Bücker<br />

Ehemaliger Gruppenleiter für<br />

geför<strong>der</strong>te Erstausbildungsprogramme<br />

im Land Berl<strong>in</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Senatsverwaltung für Integration,<br />

Arbeit und Soziales<br />

(seit 01. 01. 2009 im Ruhestand)<br />

Kontakt:<br />

✉ nup.buecker@t-onl<strong>in</strong>e.de

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