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PISA 2006 in Deutschland: Die Kompetenzen der Jugendlichen

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10 Der Bildungserfolg von <strong>Jugendlichen</strong> mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Bei e<strong>in</strong>em Vergleich <strong>der</strong> <strong>Kompetenzen</strong> von <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> den<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>Deutschland</strong>s s<strong>in</strong>d zunächst die sehr unterschiedlichen Anteile dieser Gruppe <strong>in</strong><br />

den Län<strong>der</strong>n zu berücksichtigen. Während die Anteile von <strong>Jugendlichen</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>in</strong> den östlichen Län<strong>der</strong>n deutlich unter 10 Prozent liegen, s<strong>in</strong>d relativ hohe<br />

Anteile <strong>in</strong> den Stadtstaaten und <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Hessen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und<br />

Baden-Württemberg vertreten. Auch unterscheidet sich die Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n zum Teil deutlich h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Herkunft<br />

(z. B. Türkei, frühere Sowjetunion, früheres Jugoslawien). In allen Län<strong>der</strong>n jedoch<br />

stammen Jugendliche, <strong>der</strong>en beide Elternteile im Ausland geboren s<strong>in</strong>d, aus sozial deutlich<br />

schlechter gestellten Familien als Jugendliche ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Betrachtet man die Indikatoren für den Bildungserfolg, dann s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n<br />

Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> den Schularten unterrepräsentiert, die zu weiterführenden<br />

Abschlüssen führen und <strong>in</strong> den Schularten überrepräsentiert, die zu e<strong>in</strong>em<br />

Hauptschulabschluss führen. Ebenso s<strong>in</strong>d die Schullaufbahnen von <strong>Jugendlichen</strong> mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund sehr viel häufi ger durch Klassenwie<strong>der</strong>holungen verzögert (im Vergleich<br />

zu <strong>Jugendlichen</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund).<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Kompetenzen</strong> erreichen Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> deutlich ger<strong>in</strong>geres Niveau als Jugendliche ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

<strong>Die</strong>s gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Jugendliche, <strong>der</strong>en Eltern beide im Ausland geboren wurden.<br />

Beson<strong>der</strong>s groß s<strong>in</strong>d die Disparitäten <strong>in</strong> Bayern, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Hessen und <strong>in</strong> den<br />

Stadtstaaten. Im Län<strong>der</strong>vergleich am schwächsten ausgeprägt s<strong>in</strong>d diese Unterschiede <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />

Auch bei <strong>PISA</strong> <strong>2006</strong> ist zu beobachten, dass Jugendliche <strong>der</strong> so genannten „Zweiten<br />

Generation“, die <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> aufgewachsen s<strong>in</strong>d, zum Teil schlechter o<strong>der</strong> gleich<br />

abschneiden wie Jugendliche <strong>der</strong> „Ersten Generation“, die im Verlauf ihres Lebens nach<br />

<strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong>ser Befund kann auch auf die unterschiedliche Zusammensetzung<br />

dieser Generationen mit Bezug auf die Herkunftslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eltern (z. B. Türkei<br />

und ehemalige Sowjetunion) zurückgeführt werden.<br />

Tabelle 7: Mittlere naturwissenschaftliche Kompetenz von <strong>Jugendlichen</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

und <strong>Jugendlichen</strong> <strong>der</strong> drei Migrationsgruppen<br />

Land<br />

18<br />

ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

e<strong>in</strong> Elternteil im<br />

Ausland geboren<br />

M (SE ) M Diff (SE ) adj.M Diff M Diff (SE ) adj.M Diff M Diff (SE ) adj.M Diff<br />

Bayern 555 (2.6) -38 (10.1) -30 -106 (9.4) -50 -96 (12.1) -49 0.266<br />

Baden-Württemberg 548 (3.9) -33 (9.6) -17 -90 (8.6) -42 -79 (10.1) -40 0.268<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 545 (4.0) -32 (11.8) -17 -95 (11.9) -36 -86 (10.6) -38 0.273<br />

Berl<strong>in</strong> 543 (3.7) -44 (10.6) -32 -119 (11.6) -68 -92 (14.5) -57 0.349<br />

Hessen 537 (2.9) -22 (7.4) -10 -91 (9.4) -41 -94 (7.9) -51 0.298<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 531 (4.9) -15 (11.7) -12 -85 (8.6) -41 -56 (11.0) -22 0.279<br />

Saarland 530 (3.4) -36 (9.2) -25 -85 (16.9) -32 -57 (16.9) -19 0.232<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> 529 (3.0) -2 (11.9) -1 -86 (15.7) -49 -74 (12.4) -33 0.241<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 524 (2.6) -32 (10.7) -31 -70 (8.6) -31 -64 (10.6) -37 0.228<br />

östliche Län<strong>der</strong> 537 (1.5) -2 (10.9) 0<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

beide Elternteile im Ausland geboren<br />

Zweite Generation Erste Generation<br />

a a a<br />

-78 (13.6) -39 0.168<br />

Hamburg* 548 (3.8) -43 (14.7) -31 -110 (12.2) -60 -95 (11.6) -63 0.340<br />

Bremen* 523 (4.1) -41 (12.2) -19 -83 (8.6) -37 -85 (10.4) -45 0.283<br />

Grundgesamtheit: Fünfzehnjährige Jugendliche im Bildungssystem; ohne Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen.<br />

Fehlende Werte im HISEI, bei den Kulturgütern und im Bildungsniveau imputiert.<br />

adj. M Diff: Adjustierung nach Sprachgebrauch, HISEI, Kulturgütern und Bildungsniveau <strong>der</strong> Eltern.<br />

* <strong>Die</strong> Befunde stehen aufgrund e<strong>in</strong>es erheblichen Anteils fehlen<strong>der</strong> Daten unter Vorbehalt.<br />

a<br />

Aufgrund ger<strong>in</strong>ger Stichprobengröße wird die Zweite Generation <strong>in</strong> den östlichen Län<strong>der</strong>n nicht ausgewiesen.<br />

Mit p < .05 signifikante Differenzen s<strong>in</strong>d fettgedruckt.<br />

R 2

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