Innovationen 2001/2 29. Martinstift-Symposion 2001
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Dr. Eva Oberbichler-Meiseleder, Gallneukirchen, Österreich<br />
Selbst- und Mitbestimmung von Menschen mit geistiger<br />
Behinderung im Evangelischen Diakoniewerk Gallneukirchen<br />
Im Diakoniewerk haben wir uns in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Selbstund<br />
Mitbestimmung auseinandergesetzt.<br />
Ein Ergebnis dieser vielfältigen Arbeit ist: Es gibt keinen einfachen Weg, um das Befinden<br />
und die Bedürfnisse von Menschen mit oft schwersten Behinderungen zu erfahren<br />
– aber: Es gibt Wege.<br />
Bevor ich inhaltlich näher darauf eingehe, einige Daten zum Diakoniewerk: Im Diakoniewerk<br />
leben ca. 360 Menschen mit Behinderung in 11 Wohnhäusern und 10 gemeindeintegrierten<br />
Wohngemeinschaften oder Einzelwohnungen. Es gibt 5 eigenständige<br />
Werkstätten, die Arbeit und Beschäftigung an verschiedenen Standorten für unsere<br />
BewohnerInnen und für Menschen mit Behinderung, die Zuhause leben, anbieten.<br />
Kennzeichnend für das Evangelische Diakoniewerk in Gallneukirchen ist die große Vielfalt<br />
der Behinderungen der Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Ca. 60 % gelten<br />
als schwer- und schwerstbehindert. Das bedeutet, dass es nicht möglich ist, viele dieser<br />
Menschen auf eine direkte Art und Weise nach ihren Bedürfnissen zu befragen.<br />
Aus diesem Grund war es erforderlich, differenzierte Modelle zu entwickeln, die auf die<br />
jeweiligen Möglichkeiten der Menschen mit Behinderung zugeschnitten sind.<br />
In nahezu allen Wohn- und Arbeitsbereichen haben MitarbeiterInnen-Teams, zum Teil<br />
gemeinsam mit Menschen mit Behinderung, und Psychologinnen versucht, die Bedürfnisse<br />
von den bei uns lebenden und arbeitenden Menschen zu erfassen und die Begleitung<br />
und Betreuung danach auszurichten.<br />
Einige Modelle gelten für alle Menschen, die hier wohnen, andere werden nur in einzelnen<br />
Wohnhäusern oder Werkgruppen angewendet.<br />
In diesem Vortrag gebe ich Ihnen einen Einblick in diese Prozesse, einen Überblick über<br />
die praktische Durchführung und die dabei eingesetzten Methoden der Befragung und<br />
Instrumente.<br />
I. Wie kann ein Bewohner bzw. ein Mitarbeiter mit Behinderung zu seiner<br />
Lebensgestaltung Stellung nehmen?<br />
Ich beginne mit jenem Modell, das bei uns die längste Tradition hat und seit 1978 (eingeführt<br />
von Rektor Dr. Gäbler) in allen Wohngruppen und Werkstätten seine Anwendung<br />
findet, mit der „Rehabilitationsbesprechung“, kurz „Reha“ genannt.<br />
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