Fahreranweisung - Verlag Heinrich Vogel
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© <strong>Verlag</strong> <strong>Heinrich</strong> <strong>Vogel</strong> • Springer Transport Media GmbH, Neumarkter Straße 18, 81673 München • Scheck Druck KG, Haager Str. 7, 93155 Hemau<br />
Stand Januar 2009 • www.heinrich-vogel-shop.de • Bestell-Nr. 13968<br />
<strong>Fahreranweisung</strong><br />
Fahrzeuggewichte<br />
Überladung vermeiden<br />
Martin Lang<br />
Fahrzeuge, bei denen die zulässige Gesamtmasse, Achslasten, Anhängelasten oder Stützlast<br />
nicht eingehalten werden, stellen eine große Gefahr im Straßenverkehr dar. Fahrer<br />
und Halter der Fahrzeuge sind für die Einhaltung der zGM zuständig. Auf Verdacht verwiegen<br />
die Kontrollorgane die Lkw; der Transport wird hierdurch unterbrochen und es<br />
entsteht ein erheblicher Zeitverlust. Im Falle einer Überladung werden Bußgelder und<br />
Punkte fällig. Vermeiden Sie dies!<br />
Verantwortlich für die Einhaltung der zulässigen Fahrzeuggewichte ist der Fahrer<br />
(§ 34 StVZO) und der Halter des Fahrzeuges (§ 31 StVZO).<br />
Raum für Notizen des Fahrers<br />
Übrigens: Informieren Sie sich, bevor es zu spät ist –<br />
Bußgeld-Guide Lkw/Bus (Best.-Nr. 26053).
und 2-achsigem Sattelanhänger, wenn<br />
der Achsabstand des Sattelanhängers ≥ 1,3 m ist<br />
38,00 t bei 4-achsigem Sattel-Kfz, bestehend aus<br />
2-achsiger Sattelzugmaschine und 2-achsigem<br />
Sattelanhänger, wenn der Achsabstand des Sattelanhängers<br />
≥ 1,8 m ist und die Antriebsachse<br />
mit Doppelbereifung und Luftfederung oder einer<br />
als gleichwertig anerkannten Federung nach<br />
Anlage XII StVZO ausgerüstet ist.<br />
Fahrzeug-Kombinationen mit mehr als 4-Achsen:<br />
40,00 t allgemein<br />
44,00 t bei Fahrzeug-Kombinationen im Kombinierten<br />
Verkehr<br />
3. Warnsignale für Überladung<br />
Als Fahrer können Sie frühzeitig erkennen, dass überladen<br />
ist:<br />
3.1 Durch den Abgleich des Wiegescheines<br />
mit dem Fahrzeugschein<br />
3.2 Durch ein verändertes Fahr-<br />
verhalten Ihres Fahrzeuges:<br />
– Die Beschleunigung fällt geringer aus, Steigungen können<br />
nur noch langsam hinauf gefahren werden<br />
– Bremswege werden länger und das Fahrzeug „schiebt“<br />
beim Bremsen<br />
– Der Luftdruck der Reifen ist nicht mehr ausreichend<br />
(platter Reifen)<br />
– bei Zwillingsreifen berühren sich die Flanken der Reifen<br />
(Brandgefahr!)<br />
– die Blattfedern biegen sich extrem durch<br />
– bei vorhandenen Manometern: Anstandsdruck am<br />
Manometer<br />
– das Fahrzeug neigt sich nach dem Beladen (Schrägstellung<br />
nach hinten, seitlich bzw. in Fahrrichtung)<br />
4. Folgen der Überladung<br />
– Schäden an den Reifen<br />
Durch den zu hohen Druck auf die Reifen besteht die<br />
Gefahr, dass ein oder mehrere Reifen während der Fahrt<br />
platzen können.<br />
Da oftmals der Luftdruck der Beladung nicht angepasst<br />
wird, entsteht beim Abrollen der Reifen das sogenannte<br />
„Walken“. Die Flanken der Reifenseiten verlieren ihre Stabilität<br />
und werden bei jeder Umdrehung des Reifens<br />
geknetet. Hierdurch entsteht enorme Hitze, die zu Reifenbränden<br />
führen kann!<br />
– Schäden an tragenden Fahrzeugteilen<br />
Durch die ständige Überbelastung können Fahrzeugrahmen<br />
verbiegen oder Risse bekommen. Zudem besteht für<br />
Haupt- und Nebenrahmen sowie für Achsen die Gefahr<br />
des Durchbrechens.<br />
– Lockerung der Befestigung von Aufbauten mit dem<br />
Hauptrahmen<br />
Durch die ständige Überbelastung können die Fahrzeugaufbauten<br />
instabil werden.<br />
5. Überprüfung des<br />
Ladungsgewichtes<br />
5.1 Durch Berechnung der zulässigen<br />
Nutzlast<br />
Ermittlung zulässiger Fahrzeuggewichte:<br />
In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 sind unter Punkt 8<br />
die zulässigen Achslasten eingetragen.<br />
Die Berechnung der zulässigen Nutzlast bei einem Einzelfahrzeug<br />
(gilt für Lkw und Anhänger):<br />
NL (Nutzlast) = zGM (Pkt. F2) – Leermasse (Pkt. G)<br />
Beispiel: zGM = 28.000 kg<br />
Leermasse = 9.850 kg<br />
Nutzlast = 28.000 kg – 9.850 kg = 18.150 kg<br />
Sonderfall Sattelkraftfahrzeug:<br />
zGM der Sattelzugmaschine + zGM des Sattelanhängers<br />
– Aufliegelast (entweder Sattelzugmaschine oder<br />
Sattelanhänger – größerer Wert ist abzuziehen).<br />
Beispiel: Ermittlung der zulässigen Gesamtmasse:<br />
zGM Sattelzugmaschine: 18.000 kg (Pkt. F2)<br />
Stütz-/Aufliegelast Sattelzugmaschine: 10.550 kg (Pkt. 13)<br />
zGM Sattelanhänger:<br />
36.000 kg (Pkt. F2)<br />
Stütz-/Aufliegelast:<br />
12.000 kg (Pkt. 13)<br />
18.000 kg + 36.000 kg – 12.000 kg = 42.000 kg = jedoch<br />
max. 40.000 kg zulässig<br />
3
Achsweise Verwiegung:<br />
6<br />
Vorderachslast Hinterachslast<br />
plus<br />
= Gesamtgewicht<br />
abzüglich Toleranz<br />
(1,8 % zweiachsiges Fahrzeug<br />
2,7 % mehr als zwei Achsen)<br />
= tatsächliche<br />
Vorderachslast<br />
= tatsächliche<br />
Hinterachslast<br />
= tatsächliches Gesamtgewicht<br />
6.1.3 Verwiegung eines Sattelkraftfahrzeuges<br />
2- bzw. 3-Achssattelzugmaschine:<br />
Hinterachslast des Sattelanhängers<br />
Gesamtgewicht der Sattelzugmaschine<br />
Gesamtgewicht des Sattelkraftfahrzeuges =<br />
Gesamtgewicht der Szgm. + Hinterachslast<br />
Wenn das Gewicht höher ist als der Wägebereich der<br />
Waage?<br />
Können nicht alle Achsen auf einmal verwogen werden,<br />
so sollte nach Möglichkeit die zweite Wiegung nur durch<br />
Verwiegen der letzten Achse erfolgen. Das Gesamtgewicht<br />
der Sattelzugmaschine ergibt sich aus der Addition<br />
der beiden festgestellten Gewichte.<br />
6.2 Wiegen mit der Radlastwaage<br />
Teilungswert<br />
der Waage:<br />
5 kg<br />
Toleranzabzüge (Radlastwaage)<br />
Teilungswert<br />
der Waage<br />
20 kg<br />
Teilungswert<br />
der Waage<br />
50 kg<br />
bis 250 kg 5 kg bis 1 t 20 kg bis 2,5 t 50 kg<br />
über 250 kg<br />
– 1,0 t:<br />
10 kg<br />
über 1 t<br />
– 4 t<br />
40 kg<br />
über 2,5 t<br />
– 10 t<br />
100 kg<br />
über 1 t 15 kg über 4 t 60 kg über10 t 150 kg<br />
6.2.1 Ermitteln von Achslasten und Gesamtgewicht<br />
Bsp.: Der d-Wert (Wiegeschritt) der Radlastwaage beträgt<br />
50 kg<br />
Tatsächliche Achslast links: 4.850 kg<br />
Tatsächliche Achslast rechts: 7.650 kg<br />
Tatsächliche Achslast: 12.500 kg<br />
(Die Differenz zwischen der Radlast links und der Radlast<br />
rechts kann sich ergeben, wenn die Ladung ungleich verteilt<br />
ist, oder sich die Luftfederung der Achsen falsch<br />
reguliert).<br />
Toleranzabzug lt. Tabelle<br />
links: 2-facher d-Wert – 100 kg<br />
rechts: 2-facher d-Wert – 100 kg<br />
Tatsächliche Achslast: 12.300 kg<br />
Zulässige Achslast: 10.000 kg<br />
Überschreitung: 2.300 kg = 23 %