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Accademia di Belle Arti di Bologna 1

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<strong>Bologna</strong> –<br />

Erasmus 2011<br />

Ein Erfahrungsbericht von<br />

rahwa Hüweler


<strong>di</strong>E EntscHEidung<br />

nach meinem dritten semester, in der mitte meines stu<strong>di</strong>ums, wollte ich ein<br />

semester im ausland verbringen. das war mein Ziel. nach einigen gesprächen<br />

mit anderen austauschstudenten und dem international-office stand <strong>di</strong>e Wahl<br />

fest. Es sollte nach italien gehen, genauer gesagt nach <strong>Bologna</strong>. Eine sehr gute<br />

Entscheidung, wie ich heute behaupten kann.<br />

nachdem der ganze Papierkram erle<strong>di</strong>gt war, freute ich mich auf <strong>di</strong>e Zukunft.<br />

dennoch beschlich mich ein leichtes gefühl der angst. Wie wird das leben dort<br />

sein? Finde ich mich dort zurecht, bekomme ich schnell den anschluss und eine<br />

Wohnung?<br />

Heute kann ich sagen, dass es das tollste und spannendste halbe Jahr meines<br />

lebens war. abgesehen von der kulturellen Erfahrung, konnte ich viele neue und<br />

interessante leute kennenlernen und zudem eine völlig neue sprache.<br />

<strong>di</strong>eser Erfahrungsbericht gibt einen Einblick in das letzte halbe Jahr. Er soll als<br />

mini-ratgeber <strong>di</strong>enen, der für zukünftige austauschstudenten hilfreich ist. aus<br />

<strong>di</strong>esem grund habe ich neben generellen informationen <strong>di</strong>e 5 wichtigsten <strong>di</strong>nge<br />

aufgelistet, <strong>di</strong>e man beachten sollte.


<strong>Bologna</strong><br />

Über <strong>Bologna</strong> kann man vorab viel lesen – eine universitätsstadt mit etwa 380.000<br />

Einwohnern und ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. sie liegt am Fuße des<br />

apennin und ist <strong>di</strong>e Hauptstadt der region Emilia-romagna.<br />

Wahrzeichen der stadt sind <strong>di</strong>e zwei türme „garisenda“ und „asinelli“. <strong>di</strong>e beiden<br />

türme sind mit wenigen anderen <strong>di</strong>e letzten Überbleibsel von rund 180 geschlechtertürmen<br />

des mittelalterlichen <strong>Bologna</strong>.<br />

als Zentrum der stadt gilt <strong>di</strong>e Piazza maggiore mit dem neptunbrunnen und der<br />

Basilika „san Petronio“, <strong>di</strong>e zur fünftgrößten der Welt zählt. Weitere nenneswerte<br />

Kirchen sind „santo stefano“ und <strong>di</strong>e Wallfahrtskirche „san luca“. letztere liegt<br />

auf dem guar<strong>di</strong>ahügel oberhalb der stadt und bietet einen beeindruckenden Blick<br />

über <strong>di</strong>e Poebene. Zur Kirche hinauf führt der längste arkadengang der Welt.<br />

der Palazzo dell‘archiginnasio war ursprünglich dafür geplant, alle Fakultäten der<br />

universität unter einem dach zu versammeln. Eindrucksvoll ist der heute renovierte<br />

anatomielehrsaal.<br />

Bekannt ist <strong>Bologna</strong> außerdem für seine arkaden. sie erstrecken sich über 38 km<br />

und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der stadt<br />

gerecht zu werden.<br />

natürlich bietet <strong>di</strong>e stadt auch zahlreiche Kunstsammlungen und museen. Egal ob<br />

zu Fuß oder in einem der roten city-Busse, <strong>di</strong>e stadt lässt sich wunderbar erkunden.


<strong>di</strong>E gElEHrtE.<br />

<strong>di</strong>E FEttE.<br />

<strong>di</strong>E rotE.<br />

<strong>Bologna</strong> hat viele Beinamen. nicht umsonst wird sie „la dotta, la grassa e la<br />

rossa“ genannt.<br />

„la dotta (<strong>di</strong>e gelehrte)“ – nennt man sie, weil hier seit über 900 Jahren stu<strong>di</strong>ert<br />

wird. den namen „la grassa (<strong>di</strong>e Fette)“ erhielt <strong>Bologna</strong> auf grund der zahlreichen<br />

kulinarischen genüsse (mortadella, Prosciutto, tortellini, lasagne verde) und der<br />

osterien und trattorien. den Beinamen „la rossa (<strong>di</strong>e rote)“ erhielt <strong>di</strong>e stadt<br />

wegen der vielen verschiedenen rottöne ihrer dächer und Fassaden und ihrer vorherrschenden<br />

politischen Einstellung.


accadEmia<br />

<strong>di</strong>e Fakultäten der universität sind über <strong>di</strong>e ganze stadt verteilt, wobei man den<br />

großteil in der „Via Zamboni“ findet. dort trifft man auf viele junge leute, zahlreiche<br />

Bars, Pizzerien und copyshops. aus <strong>di</strong>esem grund wird <strong>di</strong>ese auch „<strong>di</strong>e unistraße“<br />

genannt. Früher war <strong>di</strong>e „Via del Pratello“ dreh- und angelpunkt der studenten. man<br />

findet dort aber auch heute noch viele nette Bars und cafés zu studentenpreisen.<br />

am Ende der straße „Zamboni“ findet man <strong>di</strong>e accademia <strong>di</strong> Bellle arti, <strong>di</strong>e 1710<br />

in der gleichnamigen straße gegründet wurde. der Eingang präsentiert allerlei<br />

statuen aus verschiedenen Zeitepochen und während des schlenderns durch <strong>di</strong>e<br />

gänge trifft man immer wieder auf Kunstprojekte der studenten.<br />

Für <strong>di</strong>e austauschstudenten wurde vor semesterbeginn ein Welcome-day angeboten,<br />

der das schulsystem erklärte und alle vorab auftauchenden Fragen beantwortete.<br />

anschließend fand eine Führung durch <strong>di</strong>e accademia statt. Versüßt wurde das<br />

ganze mit „dolce e aperitivi“, für <strong>di</strong>e <strong>Bologna</strong> sehr bekannt ist.<br />

<strong>di</strong>e mensa selbst liegt um <strong>di</strong>e Ecke und bietet alles, was das Herz begehrt. Einzelne<br />

gerichte oder Beilagen kosten um <strong>di</strong>e 3 €. menüs gibt es für 6-7 €. leider ist das<br />

ganze schon subventioniert und demnach immer noch verhältnismäßig teuer.<br />

Wer seinen studentenausweis bekommen hat, sollte unbedngt in <strong>di</strong>e stadtbibliothek<br />

„salaborsa“ auf dem neptunplatz gehen. <strong>di</strong>e Bibliothek ist <strong>di</strong>e alte<br />

Börse und abgesehen von dem tollen anblick findet man dort Filme, dVds, cds,<br />

Bücher zum ausleihen und internet – kostenlos natürlich.


WoHnungssucHE<br />

Bevor man sich auf <strong>di</strong>e suche nach einer geeigneten unterkunft macht, sollte<br />

man den stadtplan von <strong>Bologna</strong> stu<strong>di</strong>eren. <strong>Bologna</strong> ist sternförmig aufgebaut<br />

und wird von den alten stadtmauern umschlossen. Ein wichtiger aspekt, der <strong>di</strong>e<br />

Wohnungssuche entweder stark einschränkt oder nicht. grundsätzlich sind <strong>di</strong>e<br />

Wohnungen innerhalb der mauern um einiges teurer und natürlich auch gefragter.<br />

aller<strong>di</strong>ns muss ich neben dem finanziellen aspekt auch sagen, dass mir keine<br />

Wohnung zugesagt hatte. ich bin nicht pingelig, aber ich war erschüttert vom<br />

Wohnstandard, den ich z.t. entdecken musste. Vieles war extrem alt, heruntergekommen<br />

oder schlichtweg dreckig. Jedoch konnte ich im nachhinein feststellen,<br />

dass meine Freunde es doch geschafft hatten, etwas ansehnlicheres zu bekommen.<br />

da gehört eben etwas glück dazu. Wer <strong>di</strong>e möglichkeit hat, sollte deshalb<br />

auf jeden Fall einige Wochen vor seinem aufenthalt, persönlich nach <strong>Bologna</strong><br />

reisen um das Zimmer einzusehen. im univiertel hängen an Wänden, müllcontainern<br />

und säulen außerdem unzählige anzeigen mit Wohnungsangeboten.<br />

ansonsten empfehle ich <strong>di</strong>e seiten: www.easystanza.it und www.kijiji.it.<br />

Viele Zimmer werden als doppelzimmer (doppia) angeboten. Wer alleine leben<br />

möchte achtet auf ein „singola“. <strong>di</strong>e Preise belaufen sich auf 200-500 €.<br />

ich konnte <strong>di</strong>e Erfahrung machen, dass man nicht nur günstiger, sondern auch<br />

noch zentral wohnen kann, wenn man sich an den richtigen Punkten orientiert.<br />

ich wohnte im Viertel „san donato“, dass zwar außerhalb der mauern liegt, aller<strong>di</strong>ngs<br />

<strong>di</strong>rekt an das univiertel grenzt. Für das singola bezahlte ich warm etwa<br />

350€ und hatte dazu 2 nette italienische mitbewohner.


2<br />

sPracHKurs<br />

Wenn man noch nicht fließend italienisch spricht, muss man sich nicht den<br />

Kopf zerbrechen. Vorab empfehle ich den intensivkurs Eilc (Erasmus intensive<br />

language courses) – ein Programm vom Erasmus. Es bietet stu<strong>di</strong>erenden zwei- bis<br />

sechswöchige intensivsprachkurse <strong>di</strong>rekt im gastland und bereitet <strong>di</strong>e stu<strong>di</strong>erenden<br />

in den sogenannten „seltener gesprochenen und unterrichteten“ sprachen auf<br />

ihren auslandsaufenthalt vor. sie finden unmittelbar vor dem Erasmus-aufenthalt<br />

statt und werden in 26 ländern der Eu angeboten. Er ist kostenlos und man<br />

bekommt dafür sogar eine zusätzliche Erasmus-Förderung.<br />

in meinem Fall konnte ich zwischen den städten siena, Perugia und Venezia<br />

wählen. ich entschied mich für erstere. da mein semester in <strong>Bologna</strong> im märz<br />

begann, konnte ich das Progamm während des ganzen Februars absolvieren. der<br />

Kurs ist wirklich sehr intensiv und beinhaltet Vor- und nachmittagskurse, dafür<br />

fühlte ich mich danach um einiges sicherer. Zudem hab ich bereits dort viele nette<br />

leute kennengelernt, <strong>di</strong>e z.t. danach sogar auch nach <strong>Bologna</strong> gegangen sind.<br />

ansonsten gibt es in der stadt zahlreiche möglichkeiten <strong>di</strong>e sprache zu erlernen.<br />

<strong>di</strong>e organisation „cilta“ bietet Kurse. ich entschied mich aller<strong>di</strong>ngs für <strong>di</strong>e „società<br />

dante alighieri“. der Kurs fand 3x <strong>di</strong>e Woche für 9 Wochen statt und kostete 250 €.<br />

Wer an der accademia <strong>di</strong> <strong>Belle</strong> arti stu<strong>di</strong>ert, bekommt am Ende des Kurses noch<br />

100 € zurück. Zusätzlich fand ich einen aushang eines italieners, der einen tandempartner<br />

suchte. Er sprach italienisch und wollte sein deutsch verbessern und<br />

ich sollte sein gegenstück sein. Wir trafen uns 1x <strong>di</strong>e Woche. durch ihn hab ich <strong>di</strong>e<br />

stadt und <strong>di</strong>e sprache noch mal auf eine andere Weise kennenlernen können.


Esn/EsEg<br />

<strong>di</strong>ese organisationen muss man sich unbe<strong>di</strong>ngt merken. sie organisieren für <strong>di</strong>e<br />

austauschstudenten einfach alles was spaß macht und hilft ihnen anschluss zu<br />

finden.<br />

Esn (Erasmus student network) hat seinen „sitz“ im „lord lister“ in der Via<br />

Zamboni 56/a. Wer sich dort für 5 € anmeldet, erhält eine mitgliedskarte und<br />

sämtliche angebote zu „(Welcome)-Partys, Kochkursen, Kinoabenden, reisen,<br />

museen, stadtführungen etc...Weitere infos findet man unter www.esnbologna.eu<br />

das Äquivalent dazu ist EsEg im „Factory café“, Via oberdan 31B. das anmeldeverfahren<br />

ist dasselbe. Bitte in beiden Fällen unbe<strong>di</strong>ngt ein Passfoto mitbringen.<br />

unter www.eseg.it/bologna bekommt man einen guten Einblick über alle Events.<br />

Zusätzlich erhält man einen Überblick über <strong>di</strong>skotheken und clubs.<br />

<strong>di</strong>e beiden organisationen liegen etwas im streit und versuchen sich immer<br />

gegenseitig mit angeboten zu übertreffen – gut für <strong>di</strong>e stu<strong>di</strong>erenden. so hat man<br />

wirklich eine große Bandbreite an Veranstaltungen und wenn man sich z.B. für<br />

eine reise interessiert, <strong>di</strong>e man nicht wahrnehmen kann, wird <strong>di</strong>eselbe bestimmt<br />

noch einmal von der anderen organisation angeboten. im übrigen sind alle Veranstaltungen<br />

in den Preisen und Zeiten studentenfreundlich. <strong>di</strong>e reisen gehen<br />

höchstens 4 tage und immer über das Wochenende.<br />

mein persönliches Highlight war der trip nach apulien. dort haben wir einen sehr<br />

guten Eindruck über <strong>di</strong>e region bekommen inkl. aller einheimischen gerichte.


4aPEritiVo<br />

Ein kostenloses Buffet? <strong>di</strong>ese Erfindung überrascht jeden und fehlt wirklich noch<br />

in deutschland.<br />

ab etwa 18 uhr bauen <strong>di</strong>e Bars an den theken kleine Buffets aus Häppchen und<br />

kalter Pasta auf, an denen man sich kostenlos be<strong>di</strong>enen kann. Vorraussetzung dafür<br />

ist der Verzehr eines getränks seiner Wahl. darunter fallen sowohl softgetränke,<br />

Biere, Weine oder cocktails. <strong>di</strong>e getränke sind meist etwas teurer, kosten aber<br />

höchstens 8 €. im schnitt bezahlt man 6 €. Wenn man etwas genauer sucht, findet<br />

man aber auch aperitivos mit reichhaltiger auswahl für 3,50 €. manche Bars regeln<br />

das ganze aber auch über einen mindestverzehr.<br />

Wer das einmal mitgemacht hat, stellt fest, dass das Kochen überflüssig wird. man<br />

wird auf jeden Fall satt. so gehörte der aperitivo fast zum täglichen Programm.<br />

<strong>di</strong>e italiener hingegen nutzen den aperitivo wirklich nur als appetitanreger. sie<br />

selbst gehen gern gegen 22.00 uhr in <strong>di</strong>e osterien und trattorien und gönnen<br />

sich ein mehrgängiges menü, bestehend aus Pasta als Vorspeise und Fleisch und<br />

gemüse als Hauptspeise und zum schluss natürlich noch „dolce“. mir ist bei <strong>di</strong>esen<br />

mengen schleierhaft, wie sie dabei so dünn aussehen. ich war meist bereits nach<br />

der Pasta satt.<br />

an das späte abendessen und das eher spora<strong>di</strong>sche Frühstück (café e brioche)<br />

gewöhnt man sich übrigens sehr rasch.


VErKEHrsmittEl<br />

<strong>Bologna</strong> besitzt ein gutes Verkehrsnetz. unter www.atc.bo.it kann man sich über<br />

alle Busverbindungen informieren. Zusätzlich sind in der stadt einige atc-Verkaufsstellen<br />

verteilt, wo man einen ausführlichen Busnetzplan erhält. Ein studententicket<br />

kostet um <strong>di</strong>e 25 €. da <strong>di</strong>e Busse z.t. nur bis 1.00 uhr fahren empfehle<br />

ich ein Fahrrad. <strong>di</strong>e gibt es überall zu kaufen und machen <strong>di</strong>ch viel flexibler.<br />

Wer aus <strong>Bologna</strong> raus will, sollte das auto stehen lassen und den Zug nutzen. der<br />

Bahnhof <strong>Bologna</strong>s ist ein guter Knotenpunkt. Von dort aus kommt man schnell<br />

und günstig in <strong>di</strong>e nachbarstädte und -regionen. man fährt ca. 0,5 – 2 std und<br />

bezahlt im schnitt 4 – 10 €. Vergünstigen sind damit aber auch ausgeschlossen.<br />

sehenswerte städte in der umgebung sind:<br />

• Parma – <strong>di</strong>e Stadt von Parmaschinken und Parmesankäse<br />

• Ferrara – <strong>di</strong>e Stadt der Fahrräder<br />

• Verona – <strong>di</strong>e Stadt von „Romeo und Julia“<br />

• Venezia – <strong>di</strong>e Lagunenstadt<br />

• Firenze – <strong>di</strong>e Stadt der Künste<br />

• Ravenna – <strong>di</strong>e Mosaikstadt<br />

• Rom – <strong>di</strong>e Stadt der ewigen Liebe<br />

Wer weiter hinaus will, mietet sich einen auto. doch Vorsicht ist geboten. an jeder<br />

straßenecke lauern Kameras, <strong>di</strong>e deinen Fehltritt mit einem Bild festhalten. da<br />

sind <strong>di</strong>e italiener sehr streng und <strong>di</strong>e „multa (strafe) kostet für das Befahren der<br />

Busspur schon mal 80 €.


stand: 01.08.2011

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