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escnm5.pdf [PDF - 107 KB] - Summer School für klassische ...

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Erschienen in der Forschenden Komplementärmedizin Winter 2002<br />

Selbsterfahrung Naturheilkunde<br />

Die 5. <strong>Summer</strong> <strong>School</strong> vom 21.-28.09.2002 in Überlingen am Bodensee<br />

begeisterte wieder 21 junge MedizinstudentInnen aus ganz Deutschland<br />

<strong>für</strong> die Naturheilkunde<br />

- ein Beitrag von Maja U. Gnauck, Stefanie Klotz, Jens Schneider, Sven Zimmer -<br />

“Es ist des Lernens kein Ende ...” stellte einst Robert Schumann fest und ergänzte: “Wer früh das<br />

Handwerk lernt, wird früh ein Meister, und gerade die Jugend ist der Entwicklung gewisser<br />

Fertigkeiten am günstigsten.”<br />

In den letzten Jahren wird der Ruf der Patienten nach sogenannten alternativen Heil- und<br />

Therapiemethoden immer stärker. Den meisten mag dabei der Gedanke an Akupunktur oder<br />

Aromatherapie vordergründig in den Kopf kommen. Dabei vergessen sie jedoch, dass die großen<br />

Wissensschätze der verschiedensten Völker und Kulturen unserer Erde sich nicht auf Akupunktur<br />

und Ayurveda beschränken. Wie meinte doch schon Goethe: “Warum in die Ferne schweifen, sieh,<br />

das Gute liegt so nah!” Auf die Komplementärmedizin bezogen bedeutet dies: wir sollten uns<br />

wieder auf den reichen Schatz unserer mitteleuropäischen, stark von Deutschen geprägten,<br />

Naturheilkunde besinnen. Doch was genau mag darunter zu verstehen sein: Kneipp, Fasten,<br />

Hildegard von Bingen, verschiedene Kräuter? Bruchstückhaft nur ist dieses, das ganze Leben –<br />

das geistige und körperliche Sein umfassende und durchdringende Konzept – die Naturheilkunde<br />

– in der Bevölkerung bekannt. Auch an den Universitäten wird bei der Ausbildung der zukünftigen<br />

MedizinerInnen gar nicht oder oft nur unzureichend auf diese, wieder wichtiger werdenden,<br />

ergänzenden Bereiche der Medizin, eingegangen -Wissensschätze, die die heutige Medizin<br />

begründet haben.<br />

Aus dieser Situation, aus dem Wunsch nach Veränderung heraus und vielleicht der Worte Robert<br />

Schumanns gedenkend, formte sich in den Köpfen einiger engagierter Naturheilkundler – vor allem<br />

bei Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo - der Gedanke, angehenden MedizinerInnen dieses alte und<br />

doch wieder so hochmoderne Wissen vorzustellen, anzubieten und sie <strong>für</strong> dessen Möglichkeiten<br />

zu begeistern. Das Kind dieser Ideen wurde vor nunmehr fünf Jahren geboren: Die <strong>Summer</strong><br />

<strong>School</strong> <strong>für</strong> <strong>klassische</strong> Naturheilkunde. Inzwischen ist es schon zu einer schönen Tradition<br />

geworden, dass StudentInnen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum an den Bodensee<br />

eingeladen werden, um dort Naturheilkunde in all ihren Facetten in ihrer Theorie kennenzulernen,<br />

sie jedoch auch selbst auszuprobieren, zu schmecken, zu fühlen – sie selbst zu erfahren - getreu<br />

dem Motto: Was man gehört, gesehen und selbst erprobt hat, behält man länger im Gedächtnis.<br />

Auch dieses Jahr folgten über zwanzig Studierende der Human- und Zahnmedizin dem Ruf aus<br />

Überlingen und kamen in die wundervolle Klinik Buchinger, mit herrlichem Blick auf den Bodensee.<br />

Die ruhige, erholsame Atmosphäre übertrug sich auch auf die TeilnehmerInnen, die so noch<br />

intensiver erfahren konnten, was Naturmedizin in ihrer Umsetzung bedeuten kann und sollte.<br />

In dieser umfassenden Form möglich wurde dieses großartige und in Deutschland einmalige<br />

Projekt jedoch erst durch die engagierte Unterstützung der Erich-Rothenfußer-Stiftung sowie der<br />

Eden-Stiftung. Dank dieser konnten eine Woche lang hochkarätige DozentInnen die Studierenden<br />

informieren, naturheilkundliche Methoden selbst ausprobiert sowie - nicht zu vergessen -<br />

persönliche Erfahrungen ausgetauscht werden. Diese Stiftungen fördern die Naturheilkunde in<br />

ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen, verbunden mit einem Verständnis <strong>für</strong> diese, dem, wie<br />

Manfred Blaschke, Vorstand der Eden-Stiftung, betonte, die Idee der „Entwicklung und Ausrichtung<br />

auf ein Leben in Einklang mit der Natur und sich selber“ zu Grunde liegt. Doch nicht nur die<br />

StudentInnen profitieren von der jährlich stattfindenden <strong>Summer</strong> <strong>School</strong>. So meinte Paul<br />

Rothenfußer, Vorstand der Erich-Rothenfußer-Stiftung: “Die <strong>Summer</strong>-<strong>School</strong> ist ein Teil des Jahres<br />

und wir sind gerne mit dabei.“ Und er fügte hinzu: „Es würde uns freuen, wenn wir irgendwann<br />

einmal erfahren würden, da ist ein Arzt gereift.“<br />

Die wohl prägendsten Erfahrungen gab es in der diesjährig sehr großen Fastengruppe: 12 der 21<br />

StudentenInnen nahmen die Möglichkeit wahr, einen kurzen aber intensiven Einblick unter<br />

1


fachkundiger Betreuung der Fastenleiterin Irmentraud Lüttich in das traditionelle Buchinger-Fasten<br />

zu gewinnen, wobei deutlich wurde, dass Fasten nicht nur Verzicht auf Nahrung bedeutet. Die<br />

StudentInnen stellten mit Erstaunen fest, dass nach einem initialen Tief von bis zu zwei Tagen<br />

tatsächlich der Hunger verschwand und sich ein Gefühl geistiger Klarheit und körperlicher<br />

Leistungsfähigkeit einstellte.<br />

Die musikalischen Ausführungen und Erläuterungen von Prof. Günter Jena zur „Kunst der Fuge“<br />

von J.-S. Bach waren sowohl <strong>für</strong> Musiker als auch Nichtmusiker gleichermaßen inspirierend und<br />

vor allem <strong>für</strong> die Fastenden „Nahrung“ der Seele.<br />

Ein Ziel der VeranstalterInnen war ebenso, den Studierenden Methoden an die Hand zu geben,<br />

wie sie selbst besser mit Stress- und Spannungssituationen umgehen können. Dazu zählten unter<br />

anderem der Minischlaf – den Prof. Dr. Karl Hecht in praktischen Übungen vermittelte – sowie<br />

Massagetechniken, progressive Muskelentspannung und Feldenkrais-Übungen durch Stefanie<br />

Wunderlich.<br />

Weg von den Spaghetti hin zur Vollwertküche – so lautete das Motto jeden Mittag <strong>für</strong> die Nicht-<br />

Fastenden. Da hieß es unter Anleitung von Hubert Hohler, Küchenchef der Klinik Buchinger,<br />

Gemüse zu hobeln, Hafer zu quetschen und mit Erstaunen festzustellen, dass es mehr gibt als<br />

Olivenöl, Salz und Pfeffer. Wieso, weshalb, warum Vollwertküche so wichtig und gesund ist,<br />

darüber informierte Dr. Karl von Koerber, Oecotrophologe. Er verdeutlichte auf eindringliche Art<br />

und Weise die weitreichenden Konsequenzen unserer Ernährung auf das globale Öko- und<br />

Gesellschaftssystem. Den wenigsten Hörernnen waren diese weitreichenden Auswirkungen vorher<br />

so bewusst gewesen.<br />

Haben Sie schon einmal Belladonna gekostet? Die StudentInnen der <strong>Summer</strong>-<strong>School</strong> jetzt schon.<br />

Unter dem Motto der Selbsterfahrung bot die Ärztin Isola Schubert die Gelegenheit, beispielsweise<br />

Pestwurz, Ackerschachtelhalm oder Lebensbaum mit allen Sinnen zu erfahren. Den Höhepunkt<br />

bildete das Herstellen und Auflegen eines Senfwickels – dessen Wirkung eindrucksvoll an einem<br />

Kommilitonen zu beobachten war. Evidenzbasierte Forschungsergebnisse über den Bereich der<br />

Phytotherapie präsentierte Prof. Dr. Reinhard Saller, Lehrstuhlinhaber <strong>für</strong> Naturheilkunde an der<br />

Uni Zürich. Seine Vorträge über die häufig unterschätzte dosisabhängige Toxizität relativierten die<br />

Vorstellung der Naturheilkunde als ausschließlich sanfte Medizin.<br />

Das Wissen über die physikalischen Therapiemethoden konnte in der Therme Bad Waldsee<br />

erweitert werden. Einen ganzen Tag lang wurden alle nach einem Bad in der Therme je nach<br />

Belieben mit Moorbädern, Heusäcken oder CO2-Anwendungen verwöhnt. In den ausgezeichneten<br />

Vorträgen von Dr. Maier, ärztlicher Direktor und Dr. Jentsch, Ltd. Arzt, wiesen beide darauf hin,<br />

dass naturheilkundliche Maßnahmen bereits einen bedeutenden Stellenwert in der Rehabilitation<br />

einnehmen.<br />

Ausleitende Verfahren – das ist die Domäne von PD Dr. Karin Kraft. Auf praxisbezogene Art und<br />

Weise vermittelte sie die klinischen Erkenntnisse über Schröpfen, Blutegeltherapie bis hin zum<br />

Baunscheidt-Verfahren. Diese Verfahren gilt es auch <strong>für</strong> Prof. Dr. Karl-Ludwig Resch auf ein<br />

evidenzbasiertes Fundament - beispielsweise im Rahmen von Dissertationen – zu stellen. Hier<strong>für</strong><br />

vermittelte er grundlegende Ansätze zur Planung und Umsetzung. Er zeigte Strategien auf, um<br />

Anfängern nervenaufreibende Irrwege zu ersparen.<br />

Im Geschilderten zeigt sich die Themenfülle und –vielfalt, die mit großem Interesse aufgegriffen<br />

und diskutiert wurde. Um die thematische Dichte aufzulockern waren bewegungstherapeutische<br />

Elemente eingebaut. Schon zu früher Morgenstunde versammelte man sich am Bodensee, um den<br />

Tag mit gemeinsamen Übungen u. a. aus dem Bereich des Qi-Gong zu begehen.<br />

Eine gute Begleiterin und Ansprechpartnerin über die gesamte Woche war Stefanie Wunderlich –<br />

Dipl. Sportlehrerin und Ordnungstherapeutin - die wesentlich dazu beitrug das<br />

Gemeinschaftsgefühl zu wecken, das trotz der Teilung in Fastende und Essende über den<br />

gesamten Zeitraum der <strong>Summer</strong>-<strong>School</strong> fortbestand.<br />

Der Tenor zum Ende der <strong>Summer</strong>-<strong>School</strong> war durchweg positiv. Besonders gelobt wurde der<br />

interaktive Charakter der Vorträge. Jeder Studierende erfuhr Denkanstöße, die <strong>für</strong> die Zukunft auf<br />

Realisierung warten.<br />

2


Wir bedanken uns im Namen der Studierenden bei allen Organisatoren, Förderern und den<br />

Mitarbeitern der Klinik Buchinger.<br />

3

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