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Grußwort von Prof. Dr. Hartmut Schröder zur Eröffnung

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<strong>Grußwort</strong> <strong>von</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Hartmut</strong> <strong>Schröder</strong> <strong>zur</strong> <strong>Eröffnung</strong> des<br />

Symposiums Komplementäre Augenheilkunde – Eine Chance für Patienten und deren Ärzte.<br />

11. September 2010 in Frankfurt am Main<br />

Traditionen der Medizinischen Fakultät der früheren Alma Mater Viadrina an, wo die Naturheilkunde<br />

einen besonders hohen Stellenwert hatte.<br />

Der Studiengang, der seit ca. zwei Jahren existiert, umfasst bereits fast 100 Studierende und<br />

stellt den Versuch einer akademischen Qualitätssicherung der komplementären Medizin dar –<br />

leistet also genau das, was notwendig und zu Recht angefordert wird: die Verbindung der<br />

komplementären Medizin mit der Forschung. Dazu wurde eigens eine Stiftungsprofessur für<br />

Forschungsmethodik eingerichtet. Die Polemik <strong>von</strong> Albrecht, Bartens, Hermann und Konsorten<br />

entlarvt sich in dieser Hinsicht besonders deutlich: Komplementärer Medizin wird vorgeworfen,<br />

dass sie nicht durch Forschung abgesichert ist, aber der Versuch, sie mit der Forschung<br />

zu verbinden wird mit dem Hinweis diskreditiert, dass so etwas nicht an Hochschulen<br />

gehört. Die Wissenschaftsgeschichte hat leider viel zu viele Beispiele für solche Maulkörbe,<br />

die bisweilen bis hin zu Denkverboten geführt haben.<br />

Die Kosten unseres Studiengangs werden übrigens alleine durch die Studiengebühren gedeckt<br />

– Zuschüsse bzw. Unterstützung aus öffentlichen Haushalten gibt es nicht. Zwei Stiftungsprofessuren<br />

und zwei Gastprofessuren sind durch Zuwendungen <strong>von</strong> Stiftern aus dem Bereich<br />

der komplementären Medizin möglich gemacht worden. Zu Grunde liegen Sponsoring- bzw.<br />

Zuwendungsverträge, die die Unabhängigkeit <strong>von</strong> Forschung und Lehre garantieren. Da es<br />

keine Mittel aus öffentlichen Haushalten gibt, sind solche Stiftungsprofessuren oft die einzige<br />

Möglichkeit, komplementärmedizinische Forschung überhaupt finanzieren zu können.<br />

Die Studierenden unseres Studiengangs sind zu mehr als 90 Prozent Ärztinnen und Ärzte. In<br />

der Zwischenzeit gibt es zahlreiche weitere Masterstudiengänge und Stiftungsprofessuren an<br />

deutschen Hochschulen, die Homöopathie, Naturheilverfahren, Traditionelle Chinesische<br />

Medizin, Komplementäre Gesundheitswissenschaft etc. anbieten. Komplementäre Medizin ist<br />

somit aus den Hochschulen glücklicherweise nicht mehr wegzudenken. Eine <strong>Prof</strong>ilbildung der<br />

einzelnen Studienangebote und Forschungsschwerpunkte hat bereits begonnen. Kennzeichnend<br />

für den Studiengang an der Europa-Universität und Alleinstellungsmerkmal ist die Verbindung<br />

der „sprechenden Medizin“ mit der komplementären Medizin, was bereits im Titel<br />

des Studiengangs zum Ausdruck gebracht wird: Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften<br />

– Heilkunde. Der Studiengang wird vom Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften<br />

getragen, das Teil der Kulturwissenschaftlichen Fakultät ist.<br />

Mit diesem Rahmen soll vor allem ein Beitrag <strong>zur</strong> „Re-Humanisierung“ der modernen Medizin<br />

geleistet werden, die vehement an vielen Stellen angesprochen wird. Ich zitiere hier das<br />

Deutsche Ärzteblatt, in dem der Kinder- und Jugendarzt Heinrich Nolte in der Ausgabe vom<br />

9. August 2010 seinen Artikel wie folgt betitelt: „Der Mediziner mag Naturwissenschaftler<br />

sein, der Arzt aber ist Kulturwissenschaftler, jedoch nie Wirtschaftswissenschaftler.“ 13 Nolte<br />

meint mit „medizinisch“ „die naturwissenschaftliche, rationale und in ihren Kausalitäten eindeutige<br />

Bedingung, unter ärztlich die humane, psychologische, kulturwissenschaftliche und in<br />

ihrer Komplexität undurchschaubare Gesamtsituation.“ Beides ist notwendig, beides ist sinnvoll,<br />

aber nur zusammen genommen wird der Patient den größtmöglichen Nutzen haben.<br />

Transkulturelle Gesundheitswissenschaften knüpfen hier an und zeichnen sich in dieser Hinsicht<br />

– etwas verkürzt dargestellt – durch folgende Sichtweisen aus:<br />

a) sie betrachten den Menschen in seinen Bezügen zu Gesundheit und Krankheit als Einheit<br />

<strong>von</strong> leiblichen und seelischen Prozessen und als historische oder diachrone Einheit;<br />

b) sie lassen sich nicht auf die körperliche und mentale Dimension <strong>von</strong> Gesundheit und<br />

13 Deutsches Ärzteblatt, 9. August 2010.

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