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Leistungs-Spitzen sind vermeidbar - Gossen Metrawatt

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<strong>Leistungs</strong>-<strong>Spitzen</strong> <strong>sind</strong> <strong>vermeidbar</strong>


<strong>Leistungs</strong>-<strong>Spitzen</strong> <strong>sind</strong> <strong>vermeidbar</strong><br />

Energiemanagement im Stahlwerk Thüringen mit Optimierungsrechnern von<br />

GOSSEN METRAWATT<br />

Die Preise für Strom und Gas klettern weiter. Ungeachtet der Liberalisierung der Energiemärkte <strong>sind</strong> sie in den vergangenen<br />

Jahren stark gestiegen, und das drastische Anziehen des Rohölpreises verschärft diese Entwicklung nachhaltig. Mit intelligenten<br />

Energiemanagementsystemen versuchen Industrieunternehmen dem Trend entgegenzusteuern und ihre Energiekosten dadurch zu<br />

senken. Auch die Stahlwerk Thüringen GmbH hat ihr bestehendes System modernisiert und vertraut dabei auf die Geräte und die<br />

Kompetenz von GOSSEN METRAWATT, einem namhaften Hersteller von Geräten der Mess- und Regeltechnik.<br />

Ziel des Stahlwerks Thüringen war es vor allem,<br />

das Lastmanagement zu optimieren, das heißt den<br />

<strong>Leistungs</strong>bedarf zu vergleichmäßigen und Lastspitzen<br />

zu reduzieren. „Da sich Lastspitzen negativ auf den<br />

Strompreis auswirken, können wir unsere Energiekosten<br />

auf diese Weise senken“, sagt Dipl.-Ing. Jürgen Ermer,<br />

Leiter Instandhaltung beim Stahlwerk Thüringen. Der<br />

Strompreis für Sondervertragskunden – also auch für die<br />

meisten Industrieunternehmen – unterscheidet in der Regel<br />

nach Arbeitskosten für den Stromverbrauch und nach<br />

<strong>Leistungs</strong>kosten für die maximal beanspruchte Leistung.<br />

Die Lastoptimierung geht davon aus, dass bei elektrischen<br />

Betriebsmitteln hoher Leistung die Laufzeit häufi g um<br />

wenige Minuten verschoben werden kann, ohne dass der<br />

Betriebsablauf merklich beeinfl usst wird. Das gilt besonders<br />

für elektrische Verbraucher, die in einem gewissen Maße Energie speichern können. Diese Möglichkeiten nutzt das System U1500<br />

von <strong>Gossen</strong>-<strong>Metrawatt</strong> zur Maximumoptimierung, um durch optimalen Einsatz der Betriebsmittel den <strong>Leistungs</strong>bedarf und damit die<br />

<strong>Leistungs</strong>kosten zu minimieren. Zusätzlich können durch integrierte Zeitschaltprogramme auch die Arbeitskosten gesenkt und die<br />

Betriebsabläufe optimiert werden.<br />

„Für das Stahlwerk Thüringen ist es auch aus Kostengründen wichtig, die für den Energiebezug orgegebenen Planwerte einzuhalten“,<br />

sagt Detlef Spließ, Vertriebsingenieur von GOSSEN METRAWATT. Die Geräte U1500 für das Energiemanagement kommen dafür an<br />

zwei bedeutenden Stellen des Produktionsprozesses zum Einsatz. Zum einen gibt es einen 220-kV-Regelkreis, in den der Elektroofen<br />

(s. unten) mit einer Trafoleistung von 120 MVA eingebunden ist. Die Viertelstundenleistung der 220-kV-Einspeisung ist zurzeit auf 90<br />

MW begrenzt. „Die Geräte von GOSSEN METRAWATT sorgen dafür, dass dieser <strong>Leistungs</strong>maximalwert nicht überschritten wird,<br />

indem sie die Trafoleistung rechtzeitig vor Ablauf der Viertelstunde entsprechend beeinfl ussen“, erläutert Instandhaltungsleiter Ermer.<br />

Zum zweiten ist auch die Viertelstundenleistung der 110-kV-Einspeisung begrenzt, und zwar auf derzeit 13 MW. Das gilt vor allem<br />

für das Profi lwalzwerk des Stahlwerks Thüringen, das in seiner Art zu den modernsten Anlagen Europas gehört. Die Stahl-Vorblöcke<br />

zum Betrieb des Walzwerks müssen zunächst auf die Walztemperatur von zirka 1.200 Grad Celsius gebracht werden. Das geschieht<br />

in einem mit Erdgas beheizten Stoßofen. Die Kapazität der Walzstraße liegt, abhängig von der Profi lform und -größe, zwischen 80<br />

bis 180 Tonnen pro Stunde. „Das Walzwerk wird also kontinuierlich aus dem Stoßofen mit Blöcken versorgt und ausgelastet. Bis<br />

zu drei Blöcke gleichzeitig können auf der Walzstraße verarbeitet werden“, berichtet Ermer. Aufgabe von GOSSEN METRAWATT<br />

war an dieser Stelle nicht nur die Maximumoptimierung, sondern auch eine vorausschauende Berechnung des Energiebedarfs der<br />

Produktion. So ließ sich ermitteln, wann der optimale Zeitpunkt für einen Stopp der Entnahme aus dem Stoßofens ist. „Ziel muss es<br />

sein, die Zufuhr neuer Blöcke genau dann zu unterbrechen, wenn das im Walzprozess befi ndliche Material verlustfrei zu Ende gewalzt<br />

und gleichzeitig das <strong>Leistungs</strong>limit exakt eingehalten werden kann. Das zu berechnen ist aufgrund der Vielzahl von Profi len und<br />

wechselnder Randbedingungen wirklich nicht einfach“, so Ermer.<br />

Das neue Energiemanagementsystem des Stahlwerks sieht<br />

weiterhin im Detail vor, dass die Produktionsplanung des<br />

Stahlwerks Viertelstundenprognosetabellen als Vorgabe zur<br />

Verbrauchssteuerung in einem Datenbank-Server zur Verfügung<br />

stellt. Der Optimierungsrechner U1500 von GOSSEN METRAWATT<br />

übernimmt diese Werte und steuert die elektrischen Betriebsmittel so,<br />

dass ein optimaler Einsatz der elektrischen Energie erreicht wird. Ein<br />

spezielles Trend- und Hochrechnungsverfahren sowie differenzierte<br />

Steuerstrategien sorgen dafür, dass maximale Einsparungen erzielt<br />

und die Produktionsprozesse nur minimal beeinfl usst werden. Die<br />

Steuerung der einzelnen Verbraucher im Produktionsprozess erfolgt<br />

individuell, wobei minimale und maximale Ein- und Ausschaltzeiten<br />

eingehalten werden. Damit wird es im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Maximumwächtern möglich, Einsparpotentiale zu erschließen, die<br />

der liberalisierte Strommarkt bietet.


Bei Änderungen im Produktionsprozess des Stahlwerks Thüringen werden neue Viertelstunden-Prognosetabellen an den Datenbank-<br />

Server übergeben. Dies kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. „Wir stellen sicher, dass diese Tabellen unmittelbar gelesen und<br />

verarbeitet werden und nur noch zukünftige Grenzwerte übernommen werden – nicht mehr die vergangenen Grenzwerte oder der aktuelle<br />

Grenzwert“, erläutert Vertriebsingenieur Spließ. Bei der Änderung des Grenzwerts der aktuellen Messperiode wird diese Änderung<br />

vom Optimierungsrechner U1500 unmittelbar berücksichtigt. Dies stellt sicher, dass der Kunde auch über Grenzwertänderungen<br />

unmittelbaren Einfl uss auf das Steuerverhalten in der aktuellen Messperiode hat. Erfahrungsgemäß erfolgen die produktionsbedingten<br />

Änderungen der Prognosetabellen im Stahlwerk jeden Monat neu.<br />

Die Grenzwerte zur Einhaltung des Energieverbrauchs beim Stahlwerk Thüringen werden aber nicht nur an die U1500-Station übergeben,<br />

sondern auch in der Summenstation U1600 archiviert. In diesen Stationen erfolgt die Speicherung und Vorverarbeitung der verbrauchten<br />

Einzelleistungen und -energien. Sowohl die übergebenen 15-Minuten-Prognosen als auch die tatsächlich verbrauchte Leistung/Energie<br />

werden erfasst und gespeichert. Dadurch lässt sich ein Soll-Istwert-Vergleich im Viertelstundenbereich erstellen. „Wir haben für ein<br />

perfektes Zusammenspiel der beiden Stationen über eine gemeinsame Schnittstelle gesorgt“, so Spließ.<br />

Die Summenstation U1600 verarbeitet bis zu 24 impulsförmige Signale und digitale Zustände. Es knnen somit alle elektrischen und<br />

nichtelektrischen Energien erfasst, visualisiert, optimiert und kostenstellenbezogen abgerechnet werden. Für die 24 Eingangssignale<br />

stehen 32 Rechenkanäle zur Verfügung. Über defi nierte Zeiträume und ein programmierbares Intervall werden die Zählimpulse erfasst<br />

und summiert. Für jeden Kanal werden Arbeit (Energie) und Leistung ermittelt und als Lastprofi l mit den zugehörigen Maxima berechnet<br />

und gespeichert. Die Konfi guration und Bedienung des Optimierungsrechners und der Summenstation erfolgt direkt am Gerät über LC-<br />

Display und Tasten oder über die serielle Schnittstelle mit der optionalen Software für MS-Windows.<br />

Das Stahlwerk Thüringen nutzt das Lastmanagementsystem selbstverständlich auch als Auskunftssystem für die Produktionsplaner<br />

und Controller. Ermer: „Die Daten aus der Energieerfassung <strong>sind</strong> wichtig. Wir wollen wissen, an welchen Stellen und zu welchen Zeiten<br />

der Energieverbrauch wie hoch ist. Nur so können wir auf die Grenzwerte Einfl uss nehmen und in künftigen Verhandlungen mit dem<br />

Energielieferanten für uns günstige Vertragsänderungen durchsetzen.“<br />

Stahlwerk Thüringen GmbH<br />

Seit 1872 ist Unterwellenborn traditioneller Standort der Eisen- und Stahlproduktion in Thüringen. Im Zentrum des Industriegebiets<br />

Maxhütte produziert das Stahlwerk Thüringen Stahlträger nach nationalen und internationalen Normen. 1992 erwarb die ARBED-Gruppe<br />

den Kernbereich der Maxhütte. Am 1. Juli 1992 wurde die Stahlwerk Thüringen GmbH als Betrieb gegründet. Gleichzeitig begann<br />

damit die umfassende Modernisierung des Stahlstandortes Unterwellenborn. Im Februar 1995 wurde das neue Elektrostahlwerk mit<br />

Stranggießanlage in Betrieb genommen. In das Elektrostahlwerk mit Stranggießanlage und die dazu notwendigen peripheren Anlagen,<br />

wie zum Beispiel Schrottplatz, Elektroenergieeinspeisung und Infrastruktur, wurden 112 Millionen Euro investiert. Seit Januar 2007<br />

gehört die Stahlwerk Thüringen GmbH zur Alfonso Gallardo Gruppe, dem Hauptproduzenten von Baustahl in Spanien mit etwa 3.000<br />

Mitarbeitern und bedeutendem Hersteller von Formstahl in Europa.<br />

Der Elektrolichtbogenofen<br />

Für den Betrieb des Elektrolichtbogenofens ist Schrott der Hauptrohstoff. Der Ofen wird je Schmelze mit zwei Schrottkörben beschickt<br />

und erzeugt aus diesem Einsatzmaterial in zirka 50 Minuten 120 Tonnen fl üssigen Rohstahl. Der Ofen arbeitet nach dem Prinzip<br />

des Gleichstrom-Lichtbogenofens. Dabei wird zwischen einer Grafi telektrode von 750 Millimetern Durchmesser und dem als Anode<br />

ausgeführten Ofenboden ein Lichtbogen erzeugt, dessen Energie den Schrott einschmilzt. Zusätzlich wird dabei noch die Energie<br />

von sechs Erdgas-Sauerstoff-Brennern genutzt. Die zum Betrieb des Ofens installierte elektrische Leistung von 120 MVA (Mega Volt<br />

Ampere) entspricht etwa dem elektrischen <strong>Leistungs</strong>bedarf einer Stadt mit 120.000 Einwohnern. Am Ende der Schmelze wird der<br />

Rohstahl mit einer Temperatur von 1.600 Grad Celsius in die unter dem Ofen befi ndliche Gießpfanne abgestochen. Hierbei beginnt<br />

bereits die metallurgische Weiterbehandlung des Stahls.


Gedruckt in Deutschland · Änderungen vorbehalten · Best. Nr. 3-337-249-01 · 2/1.10<br />

GMC-I Messtechnik GmbH<br />

Südwestpark 15<br />

D–90449 Nürnberg<br />

Telefon: +49 911 8602-111<br />

Telefax: +49 911 8602-777<br />

E-Mail: info@gossenmetr awatt.com<br />

www.gossenmetrawatt.com

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