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Zielstrebig im Fachwerk - Jobcenter Herford

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Lokales<br />

<strong>Zielstrebig</strong> <strong>im</strong> <strong>Fachwerk</strong><br />

Bünder hilft bei der Sanierung der Alten Werkstatt in Hiddenhausen und bekommt viel<br />

Zuversicht<br />

VON THOMAS HAGEN<br />

Hiddenhausen/Bünde. Das Gespräch vor dem alten Kotten ist <strong>im</strong>provisiert. Der Tisch noch<br />

überzogen von grauem Staub, der Kaffee ist stark und die Augen der beiden jungen Männer richten<br />

sich erwartungsvoll auf Sozialpfarrer Holger Kasfeld. Der hatte das Projekt „Museums-Café“ mit so<br />

genannten 1-Euro-Jobbern für den Verein zur Erhaltung des Parks in die Tat umgesetzt und die<br />

geeigneten Probanden ausgesucht.<br />

Kasfeld hat die jungen Männer sozialpädagogisch begleitet und auf einen guten Weg ins<br />

Arbeitsleben gebracht. Nun möchte er sie am Monatsende in ordentliche Ausbildungen vermitteln.<br />

„Christian und Mark haben sich durch schwierige Phasen gekämpft, sie sind gefestigt und wissen<br />

worauf es <strong>im</strong> Arbeitsleben ankommt“, sagt Kasfeld.<br />

Zwei weitere Projektler sind schon untergekommen: André McLeod wird Berufskraftfahrer und René<br />

Jacubczyk bekommt Arbeit als Gartenbauer. Christian Kl<strong>im</strong>m (21) aus Bünde ist ein weiterer von<br />

den Fünfen. Und er ist sehr stolz auf die Leistung des Quintetts. Zwischen Holzhandwerksmuseum<br />

und Kulturwerkstatt haben sie die Restaurierung und den Ausbau der Alten Werkstatt<br />

vorangetrieben. „Diese Scheune ist unser Baby. Bei Wind und Wetter waren wir hier, haben uns<br />

nicht beirren lassen und wirklich alles angepackt“, sagt er energisch. „Bis auf die Elektro- und<br />

Heizungsinstallationen“, fügt Kasfeld hinzu.<br />

Diese Einstellung war weiß Gott nicht <strong>im</strong>mer selbstverständlich. Christian hatte sich „hängen<br />

lassen“ und war nach Abschluss der Hauptschule für ein Promo-Team in Hannover auf der Straße<br />

unterwegs. Dann hatte er die Nase voll und meldete sich arbeitssuchend. Bei der Arbeitsagentur<br />

hatte der Verein, in dessen Vorsitz Kasfeld agiert, das Projekt angemeldet und bewilligt bekommen.<br />

Ursula Obereiner von der Arbeitsagentur lobt das Projekt Alte Werkstatt: „Hier wurde den jungen<br />

Leuten eine vielversprechende Basis unter Anleitung von Fachleuten gegeben. So etwas finanziert<br />

die Agentur natürlich gern – und wenn es sein muss auch ein wenig länger als üblich.“<br />

Ein gutes Projekt für junge Leute, denen montone Arbeiten nicht nur zuwider, sondern auch<br />

kontraproduktiv sind. „Früher konnte uns nichts so richtig mitreißen – aber das Projekt<br />

Museumscafé ist eine ganz andere Nummer“, sagt auch Mark Weiß (20). „Es hat uns überhaupt<br />

nichts ausgemacht auch mal ’ne Stunde dranzuhängen“, sagt er. Der Oetinghauser ist seit Februar<br />

dabei.<br />

Christian weiß mittlerweile, was er gelernt hat: „Ich bin jetzt pünktlich, zuverlässig und kann <strong>im</strong><br />

Team arbeiten. Das will ich für mich nutzen.“ Christian will sich später selbstständig machen. Als<br />

was, ist ihm noch nicht ganz klar. „Ende August ist Schluss mit dem Projekt, dann brauche ich eine<br />

Lehrstelle“, sagt er. Am liebsten draußen. „Garten- und Landschaftsbauer, Dachdecker oder Maurer<br />

wäre okay – ich bin mehr so der Mann fürs Grobe“, sagt Christian.<br />

Ebenso wie die Anderen hat er mit angepackt, als das Dach bei eisigem Wind und Schnee neu<br />

gedeckt werden musste. Er hat den Boden aufgehackt, die <strong>Fachwerk</strong>ständer mit neuem Holz<br />

verstärkt, das <strong>Fachwerk</strong> rausgehauen und anschließend wieder verfacht. „Er hat sogar ein eigenes<br />

Schichtungssystem für Lehm entwickelt“, sagt Kumpel Mark. Der hatte eine Tischlerausbildung<br />

abgebrochen, „rumgechilled“ und dann mit Hilfe von Hubert Heinrichs und John Scholtes wieder<br />

Freude am Umgang mit Holz gefunden.


Gerne würde er als Maler arbeiten – aber auch als Z<strong>im</strong>mermann oder Tischler. Eine Zusage für eine<br />

überbetriebliche Ausbildung bei der Jugendhilfe hat er schon. Aber „so richtig <strong>im</strong><br />

Handwerksbetrieb“ wäre es ihm lieber.<br />

Noch ist das Café nicht ganz fertig, doch eine Plakette mit den Namen der fünf fleißigen<br />

Handwerker (auch Steve Robinson war dabei) soll an die Teamleistung erinnern.<br />

© 2012 Neue Westfälische<br />

11 - Bünde, Mittwoch 15. August 2012

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